Berner kulturagenda 2014 N° 30

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N°30 Donnerstag bis Mittwoch 24. bis 30.7.2014 www.kulturagenda.be

DIE BERNER KULTURAGENDA SAGT DIR, WOS L ANGGEHT, WENNS AUSGEHT!

Berns versteckte Winkel: In unserer Sommerserie besuchen wir unter anderem die Theatersammlung. Seite 7 \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\

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Die Bühnenpräsenz einer Brausetablette im Wasserglas: Ibibio Sound Machine spielen am Festival «Am Schluss» in Thun.

Überraschende Weltmusik aus Bern: A.Spell mit Ronan Skillen, Nadja Stoller und Jan Galega Brönnimann (v. l. n. r.).

Im flirrenden Altstadtdschungel Das Trio A.Spell macht Musik, die aus dem Dschungel zu stammen scheint. Aus dem Grossstadturwald, in dem verschiedenste Kulturen miteinander verschmelzen. Archaische Klänge werden urbanisiert, die elektronischen Klänge wirken derweil organisch. Das musikalische Ergebnis schafft es, die Zuhörenden in weit entfernte Sphären zu entführen. Querdenker der Szene Diese Eigenschaft haben auch jene Tonträger, die nach Erholung lechzenden Menschen Dschungelklänge mit exotischem Vogelgezwitscher und Wasserfällen auf Knopfdruck wiedergeben. Doch während solche Dschungelkonserven zum baldigen Wegdösen animieren, stimulieren A.Spell mit ihrem

vielschichtigen und stets aufs Neue überraschenden Sound die Fantasie. So ungewöhnlich wie ihre elektronischjazzige Worldmusic sind auch die Musiker, die hinter dem Projekt stehen: Jan Galega Brönnimann (Bassklarinette, Elektronik) und Nadja Stoller (Gesang, Akkordeon, Keyboard) sind zwei Querdenker der lokalen Musikszene. Dem Himmel nah Brönnimanns Formation Brink Man Ship reichert ihren ausgetüftelten Jazz elektronischer Prägung schon mal mit amerikanischem Sprechgesang an; Stoller hat das Akkordeon aus der gutbürgerlichen Volksmusikstube in urbanere Gefilde geholt. Dies, ohne dabei mit den Wurzeln des Ziehinstruments musikalisch unnötig zu brechen. Unterstützt

Erwachsen werden im Kino

werden die beiden Berner vom Südafrikaner Ronan Skillen. Dieser bringt urtümliche Instrumente aus aller Welt gekonnt zum Klingen – beispielsweise die Tabla oder das Didgeridoo. Zum Auftakt der zwölften Ausgabe des BeJazz-Sommerfestivals tönt es auf dem mittelalterlichen Berner Rathausplatz also so städtisch wie selten. Auch der Himmel über dem Platz scheint ob den sphärischen Gesängen Stollers näher als üblich. Internationales am 1. August Wenn sich die restliche Schweiz am Nationalfeiertag auf das übersichtliche Gebiet zwischen Schaffhausen und der Dufourspitze, zwischen Doubs und Inn besinnt, klingt es in der Berner Altstadt international. Das Septeto Internacional rund um den gebürtigen Freiburger Pianisten Michael Fleiner vermischt afrokubanische Salsarhythmen mit Klängen aus der alten Welt. Die Salsamusik wird entgegen des Trends verdankenswer-

terweise frei von schnulzigem Bombast gespielt. Durch rhythmische Anpassungen gelingt es den sieben Musikern, den Salsa direkt und betont jazzig wirken zu lassen. Zwischen und in die dominierenden Salsaklänge mischen sie aber auch immer wieder Elemente klassischer Musik – solche aus der Blütezeit des Genres ebenso wie solche aus dessen jüngeren Geschichte. So greift Fleiner punktuell auf die vor knapp hundert Jahren entwickelte Zwölftontechnik von Arnold Schönberg zurück. Das Septett zeigt – ebenso wie A. Spell – die Weitläufigkeit des Begriffs Jazz auf. Doch egal ob elektronisch aufbereitet oder mit Latineinflüssen, auch Jazzpuristen kommen am BeJazz-Sommerfestival auf ihre Kosten. Basil Weingartner \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\

Rathausplatz, Bern Di., 29.7., bis Sa., 2.8., 20.15 Uhr www.bejazz.ch

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Universal Pictures Schweiz

Grosse Schanze, Bern Do., 24.7., bis 24.8. www.orangecinema.ch Wir verlosen je 1 × 2 Tickets für «Boyhood» am Mi., 20.8., «The Kid» am Sa., 23.8. und «The Wolf of Wall Street» am So., 24.8.: tickets@kulturagenda.be mit Angabe des Wunschfilmes

Hans Rufer hat von 1999 bis 2013 das Foyer in der Dampfzentrale geleitet. Anfang Mai 2014 eröffnete er das Quartierrestaurant Eiger Brasserie am Eigerplatz. Aus der Dampfzentrale hat Rufer die erfolgreiche Party-Reihe «Singles Night» mitgenommen. Immer am letzten Samstag im Monat findet diese unter dem neuen Namen «Plattenteller – the 7'' Record Player Party» im Eiger statt (Sa., 26.7., ab 19 Uhr).

2. Stadtführung «Bern und seine Bären», Treffpunkt: Tourist Information im Bahnhof Bern (Di., 29.7., 14 Uhr) Es ist doch immer wieder spannend, neues über unsere Stadt zu erfahren.

College durchlebt. Gegen Ende des Filmes wird nur noch mit Smartphones fotografiert und Mason überlegt sich, seinen Facebookaccount zu löschen: Mason verändert sich, und die Welt mit ihm. Sarah Sartorius \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\

von Hans Rufer

1. Bubi Eifach am Festival «Am Schluss», Mühleplatz Thun (Mo., 28.7., 20 Uhr) Bubi muss man einfach gesehen und erlebt haben.

Aus dem Leben gegriffenes Kino: Der aussergewöhnliche und berührende Film «Boyhood» ist ein Höhepunkt am Orange Open Air Kino auf der Grossen Schanze. Der Schauspieler Ellar Coltrane wird im Kino erwachsen. Sein pausbäckiges Bubengesicht verwandelt sich vor den Augen der Zuschauerinnen und Zuschauer in ein kantiges Jungengesicht. Die kindliche Begeisterung für Fossilien verschiebt sich auf das Interesse an dem hübschen Mädchen im Klassenzimmer. Der amerikanische Regisseur Richard Linklater («Before Midnight») hat seinen Film «Boyhood» während zwölf Jahren gedreht. Hauptdarsteller Coltrane spielt Mason, der die Trennung seiner Eltern (gespielt von Ethan Hawke und Patricia Arquette), die erste Liebe und den Eintritt ins

3 Kulturtipps

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Sphärische Gesänge und jazzige Salsarhythmen: Neben innovativem Jazz traditioneller Spielart gibt es am BeJazz-Sommerfestival auf dem Berner Rathausplatz auch extravagante Facetten des Genres zu hören.

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Mason (Ellar Coltrane) verträumt in «Boyhood» seine Kindheit.

3. «L’heure bleu – Mich Gerber bespielt die blaue Stunde auf der Aare», Bodenackerfähre Muri bei Bern (Do., 24., bis Sa., 26.7., 20.30 Uhr) Eine grossartige Kulisse, die Mich Gerber genial bespielt. Ich würde einen guten Freund an die blaue Stunde mitnehmen, … … um ihn zu überzeugen, dass Mich Gerber nicht bloss langweilige LoopMusik macht.


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