BAZ Nr. 1 vom 11/01/2022

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SONDERTHEMA

Die Schule in Südtirol Durch das Zweite Autonomiestatut, das heuer vor genau 50 Jahren in Kraft trat, erhielt Südtirol eine Reihe von Zuständigkeiten im Bildungswesen, die sich in Schulreformen der Unter- und Oberstufe niederschlugen. von Josef Prantl

Trotzdem ist die autonome Provinz Bezug, was die die Grund-, Mittel- und Oberschulen betrifft, an staatliche Vorgaben gebunden. Primäre Zuständigkeit hat das Land nur für den Kindergarten, die Berufsbildung, Schulverwaltung, Schulfürsorge und den Schulbau. So ist auch zu erklären, dass die Lehrpersonen der Grund-, Mittel- und Oberschulen sich dienstrechtlich unterscheiden von den Berufsschul- oder Musikschullehrpersonen. Seit dem Jahr 2000 wurden die Schulen Rechtspersönlichkeit und können seitdem in vielen Bereichen eigenverantwortlich 12

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handeln; etwa in den Bereichen Didaktik, Organisation, Forschung, Schulentwicklung, Verwaltung und Finanzen. Eine Besonderheit der Schule in Südtirol ist, dass alle drei Sprachgruppen des Landes eigene Schulverwaltungen und damit jeweils eigene Schulwesen haben. Im Herbst 2017 wurde die deutschsprachige Schulverwaltung neu organisiert. Die Verwaltung der deutschsprachigen Kindergärten, Grund-, Mittel- und Oberschulen sowie der Berufsschulen und der deutschen und ladinischen Musikschulen ist unter dem Dach der deutschsprachigen Bildungsdirektion vereint.

Erster Bildungsdirektor wurde der ehemalige Oberschuldirektor Gustav Tschenett, während mit Sigrun Falkensteiner erstmals eine Frau zur Landeschuldirektorin und Schulamtsleiterin ernannt wurde. Vincenzo Gullotta und Tonino Tuttolomondo sind für die italienische, Edtih Ploner und Mathias Stuflesser für die ladinische Bildungsdirektion zuständig. Und so sind auch drei Landesräte mit dem Bildungswesen in Südtirol betraut: Landesrat Philipp Achammer für die deutsche Bildung und Kultur, Giuliano Vettorato für die italienische und Daniel Alfreider für die ladinische Bildung und Kultur.

Laut dem Landesinstitut für Statistik (ASTAT) waren im Schuljahr 2019/20 in Südtirol 16.714 Kinder in einem Kindergarten, 27.548 Schülerinnen und Schüler in einer Grundschule und 17.491 in einer Mittelschule eingeschrieben. 19.999 Jugendliche besuchten eine Oberschule und 10.453 einen Lehrlings- oder Vollzeitkurs an der Berufsschule. Der Ausländeranteil an Südtirols Bildungseinrichtungen aller Schulstufen betrug 12,2 %, die Quote der Schüler aus dem deutschen Sprachraum 4,4 %. Insgesamt 3546 Schülerinnen und Schüler legten im vergangenen Schuljahr die Matura ab.


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