BAZ Nr. 2/3 vom 06/02/2021

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THEMA

(Kein)Wintermärchen Die Parkplätze auf Falzeben sind voll. Zwei Bagger schaufeln noch in aller Eile Parkmöglichkeiten frei. So schön hat sich das Haflinger Hochplateau selten gezeigt und lockt Einheimische in Scharen an: Eine Winterlandschaft wie im Bilderbuch, wäre da nicht Corona. von Josef Prantl

Ob mit oder ohne Rodel, mit Schneeschuhen, in Skimontur oder einfach in Jeans und Bergschuhen: Ganze Prozessionen pilgern am Sonntag hinauf auf das Piffinger Köpfl, Corona zum Trotz. Irgendwie hat das Virus auch etwas Positives und scheint dem Zurück-zurNatur abseits von Après-Ski und Pistengaudi einen Wert zu geben – Renaissance des Wanderns. Und alles ist irgendwie langsamer, gemütlicher, natürlicher geworden. Die gute Luft und die verschneite Bilderbuchlandschaft sind Streicheleinheiten für die geplagte Seele im heurigen Coronawinter. Eigentlich sollte Mitte Jänner der Betrieb auf Meran 2000 wieder aufgenommen werden. Daraus wurde in letzter Minute nichts. Die Öffnung der Skigebiete wurde italienweit wieder nach hinten verschoben. Bei Liftbetreibern und allen, die vom Wintertourismus leben, herrscht Enttäuschung durch die Bank. Besonders betroffen sind die vielen Mitarbeiter, für welche die Wintersaison ins Wasser fällt und die nun ohne Gehalt dastehen. Sie sind die größten Verlierer dieser Krise. Ab 18. Februar sollen 4

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die Wintersportbetriebe öffnen dürfen, Trost ist das keiner mehr. Viele Höhen und Tiefen erlebt

So einiges hat Meran 2000 in den vergangenen 100 Jahren schon erlebt: vom spektakulären Wolkenkratzerprojekt bis zum Terroranschlag, von schlimmen Unfällen bis zum Bau der neuen stylischen Seilbahn. Trotz der Widrigkeiten – Meran 2000 hat das alles überstanden. 1920 öffnete auf Falzeben der Gasthof „Zur Alpenrose“. Sigi Lechner gründete die Skischule des Sportclubs Meran und die ersten Skirennen fanden statt. Drei Jahre später baute Luis Zuegg eine Seilbahn von Obermais zum St.-Kathrein-Kirchlein, und 1933 fanden die ersten „Internationalen Skistaffetten“ mit Mannschaften aus Österreich und Italien statt. Gründung der „Ifinger Seilbahn AG“

Nach dem Krieg hatten gleich mehrere Unternehmer große Pläne für Meran 2000. Die

450 Millionen Lire, die der Staat damals für den Bau von Seilbahnen vorsah, welche allerdings zwei Gemeinden verbinden müssen, führte 1953 zur Gründung der „Ifinger Seilbahn AG“ unter Federführung des Untermaiser Sägewerkbesitzers Josef Hillebrand und des Turiner Ingenieurs und Seilbahnpioniers Graf Dino Lora Totino. Aus den Plänen wurde aber nichts, da der staatliche Beitrag einer Gesellschaft im Süden zugesprochen wurde, nachdem die „Ifinger AG“ nicht nachweisen konnte, dass auf dem Berg über Meran auch Menschen lebten. Hans Troyers Traum

Es war dann ein Algunder, der die Vision eines Ski- und Wandergebietes auf dem Haflinger Hochplateau realisierte: Hans Troyer (1905 1992) gab dem Gebiet unterhalb des Ifingers auch seinen Namen. Die Geschichte von Meran 2000 ist untrennbar mit ihm verbunden. Troyer ist für die Algunder so etwas wie Luis Zuegg für die Lananer. Seine Erfindungen,


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