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Küchelbergtunnel und Standseilbahn Tirol –Vom Umbau des Baumannstadels, dem Neubau der Umfahrungsstraße von Schloss Tirol bis hin zur Verkehrsberuhigung und einem völlig neuen Mobilitätskonzept: In Tirol stehen für Bürgermeister Erich Ratschiller zukunftsweisende Projekte an. von Philipp Genetti
Herr Bürgermeister, was hat sich in Tirol seit den Gemeinderatswahlen getan?
Erich Ratschiller: Auf der einen Seite sind es strategische Überlegungen, die ich mir mit der Gemeindeverwaltung gemacht habe. Dazu gehört auch das Dorfbildkonzept, bei dem wir bereits versucht haben, neue Akzente zu setzten und ein eigenes Dorfdesign zu entwickeln, das sich durch die gesamte Gemeinde durchzieht. Auf der anderen Seite stehen in Tirol mehrere Projekte an, welche die Lebensqualität im Dorf verbessern werden. So sollen die Straßen für Fußgänger freundlicher gestaltet und das Fahrradwegenetz verbessert werden. Bislang hatte man in der Mobilität immer dem Auto den Vorrang gelassen, das soll sich nun ändern. Sind Verkehr und Infrastruktur Schwerpunkte?
Ja. Ein Straßenabschnitt zum Beispiel, den wir demnächst angehen, befindet sich entlang des Aichweges, der nun durchgehend mit einem neuen Gehsteig ausgestattet wird, der von Radfahrern mitgenutzt werden kann. Ein weiteres Projekt steht im Zusammenhang mit der Aufwertung des Schlosshügels. Die Straßenschleife
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BAZ 07/22
vor dem Eingang zu Schloss Tirol autofrei halten, ist uns wichtig, Konkret geht es hier auch um die Realisierung eines neuen Straßenabschnitts (ca. 50 Meter), der zwischen dem Kiosk Schloss Tirol und dem bestehenden Stadel kurz vor der Schlosszufahrt direkt absteigend zum weiterführenden Schlossweg in Richtung St. Peter weitergeht. Nach und nach soll dann auch der Schlossweg optisch aufgewertet und so gestaltet werden, dass die Fußgänger ihren eigenen Straßenteil haben und dem Anrainerverkehr entlang der Straße von der Dorfmitte nach St. Peter besser ausweichen können. Gleichzeitig soll die Schlosspromenade an den Stil der Falknerpromenade angepasst werden. Einige weitere Projekte stehen im Dorf an, in dem einige Stellen noch Fußgängergerechter werden müssen. Sobald die Planungen am PPP-Projekt der straßenunabhängigen Verbindung zu Meran weiter gehen, werden wir dann zwischen Segenbühel und Dorf einige Anpassungen vornehmen müssen, um sowohl Fußgängern, Radfahrern als auch öffentlichem Verkehr und Autos eine verbesserte Anbindung zum Dorfkern zu gewährleisten.
Ein Thema ist der Bau eines kulturellen Zentrums im historischen Widum bzw. Baumannstadel. Ist das noch aktuell?
Wir haben erst kürzlich mit dem Historiker Martin Laimer eine erneute kunsthistorische Erhebung des Baumannstadels durchgeführt, bei der uns der historische Wert des Stadels bestätigt worden ist. Die Bausubstanz entstammt aus mehreren Epochen. Dabei reicht das Mauerwerk sogar bis ins 14. Jahrhundert zurück. Die Holzstruktur ist im 19. Jahrhundert erneuert worden, nachdem jene augenscheinlich abgebrannt war. Ziel ist es, das alte Gebäude weiter zu bewahren, aber einer neuen Zweckbindung zuzuweisen. Das vorliegende Projekt sieht die Realisierung von Räumlichkeiten für kulturelle Kleinveranstaltungen von bis zu 100 Teilnehmern, verschiedene Aktivitäten von Vereinen, Sitzungen, aber auch Privatveranstaltungen wie Hochzeiten oder private Feiern genutzt werden können. Das Gesamtprojekt bedarf einer Finanzierung von rund 2,5 Millionen Euro und wird voraussichtlich innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahren in mehreren Teilabschnitten verwirklicht.