BAZ Nr. 4 vom 19/04/2022

Page 1

DAMIT SIE IMMER GUT HÖREN IST AUDIOVITA AN IHRER SEITE

Zwei Mal im Burggrafenamt Meran - Freiheitsstrasse 61 0473 230188 Lana - Tribusplatz 15/1 0473 550321

www.audiovita.it

Poste Italiane SpA – Versand im Postabbonement – ges. Dekr. 353/2003 (abgeändert in Ges. 27/02/2004 Nr. 46) Art. 1, Komma1, CNS Bozen Contiene IP

GRA HÖ TIS RTE ST

Nr. 08 ∙ 19. April 2022 ∙ 14-täglich ∙ Jahrgang 28

Alt werden Die Sorge um gute Pflege


BETRIEBE Qualitätsbetriebe aus dem Burggrafenamt

Ihr Ansprechpartner

Verkauf & Reparatur-Service auf alle Haushaltsgeräte

Gutweniger

grafik: fotolitho lana service

Gutweniger Böden A.-Brogliati-Str. 16 39012 Meran Tel. 338 7416661

Böden - Pavimenti

Tel. 338 74 16 661 www.gutweniger-boeden.com

Gutweniger

Transporte fürs Baugewerbe,

Landwirtschaft & Gartenbau Kerschbaumer Peter

Kranarbeiten auch mit Glassauger und Personenkorb Lebenbergerstr. 19 - 39010 Tscherms

Anruf genügt: 0473 491 079

Böden - Pavimenti SHOWROOM Handy: +39 335 60 57 333, A.-Brogliati-Str. 16, Meran

Meran

Termine nach Vereinbarung

E-mail: kerschbaumerp@rolmail.net Kerschbaumer Peter www.transporte-kerschbaumer.it Lebenbergerstr.19 - 39010 Tscherms Handy: Alex +39 334 1666545 E-mail: kerschbaumerp@rolmail.net www.transporte-kerschbaumer.it

XX

XX

XL

Konfektion Lösch

Bauunternehmen

REITERER PAUL

* Wäsche Wäsche & & Konfektion Konfektionfür für Herren Herren und und Damen Damen von von Größe Größe M M (48) (48) bis bis 6XL 6XL (70) (70) * Kurzwaren Kurzwaren * Trachtenschneiderei Trachtenschneiderei

39022 Algund Algund 39022 Handwerkerzone 16 Handwerkerzone Tel. Tel.0473 0473 44 4486 86 82 www.xxl-loesch.it dalkolmojosef@hotmail.de dalkolmojosef@hotmail.de

Mölten, Vernag 4 - Mobil 335 620 60 70 paul.reiterer@bb44.it

Ihr Hydrauliker für Bad, Wohnung und Garten Neu- und Umbau, Wartung,Senioren-und Altergerechte Lösungen, Sanierung. NEU IN

L ANA

Logos. Flyers. Brochures. Social Media.

346 60 14 658 GRAFIK STUDIO www.graf ikdesignkuntner.com Gampenstr. 6 - 39011 Lana (BZ)

2

BAZ 08/22

NEU: spezieller n Raupenkra

• Bau- und Renovierungsarbeiten • Natursteinmauern • Verlegung von Pflastersteinen


Digital im Alter

THEMA

04 | Alt werden Kommentar von Walter J. Werth

Es gibt zum Teil große Unterschiede bei Zugang, Nutzung und Wirkung von digitalen bzw. technischen Anwendungen für Senioren. Materielle Möglichkeiten, Bildung, Fähigkeiten, Erfahrungen, Einstellungen und auch die geografische Lage des Lebensmittelpunktes spielen eine große Rolle. Diese Sachverhalte sind nicht ausschließlich altersspezifisch zu betrachten, sondern gesamtgesellschaftlich anzusehende Phänomene. Denn die Digitalisierung verändert unsere Art zu leben. Wir müssen mit den Auswirkungen dieser gesellschaftlichen Veränderung leben und sollten die positiven Auswirkungen der Digitalisierung für ein besseres Leben und eine lebendige Demokratie nutzen. Die Corona-Pandemie wirkte bei der Verbreitung digitaler Medien beschleunigend, das Abstandsgebot und die Vermeidung einer Ansteckung erzwang eine Entwicklung, die zuvor eher schleppend verlief. Wir sollten diesen Schub positiv nutzen und älteren Menschen mehr Teilhabe, Lebensqualität und Sicherheit ermöglichen. Die digitale Technologie kann einen wichtigen Beitrag leisten, damit ältere Menschen weiterhin Kontakte halten und am kulturellen, sozialen und gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Der Zugang ins Internet fällt mit zunehmendem Alter (75–85jährig) deutlich geringer aus als bei der jüngeren Bevölkerung. Ob digitale Angebote genutzt werden, hängt auch stark von Einkommen und Bildung ab. Die Digitalisierung führt zur erheblichen Veränderung des menschlichen Zusammenlebens, sind aber auch eine Chance, das Leben im Alter, soziale Teilhabe und Autonomie zu gestalten. Die Beteiligung der älteren Menschen am digitalen Wandel ist unerlässlich, damit sie nicht doppelt benachteiligt sind: durch das Alter und aufgrund ihrer Einschränkungen. Digitale Hilfsmittel tragen auf jeden Fall dazu bei, länger ein selbstbestimmtes Leben zu Hause führen zu können. Nutzen wir also die Chancen des digitalen Wandels für ein längeres selbstbestimmtes Leben.

4

STRASSENGESCHICHTEN

10 I Der Vater der klassischen Sinfonie

STANDORT

19 I Leader im Südtiroler Grenzland

19

PORTRÄT

20 I Nadine und Sandra – zwei Streetworkerinnen

20

WANDERN

26 I Über den Floner Berg nach Christl

ANZEIGER 29

26

Impressum – Burggräfler Zeitschrift . 39011 Lana . Industriestr. 1/5 Tel. 0473 23 30 24 . Fax 0473 23 57 09 . www.diebaz.com . baz@bezirksmedien.it Redaktionsanschrift: Bezirksmedien GmbH . Telefon 0473 23 30 24 . Fax 0473 23 57 09 . E-Mail: redaktion@diebaz.com Ermächtigung des Landesgerichts Nr. 19/93 . Eintragung im ROC Nr. 3226/1994 Verantwortlich im Sinne des Pressegesetzes: Josef Laner Koordination: Claudia Kaufmann, claudia@diebaz.com Redaktionsleitung: Josef Prantl, Tel. 340 2306888, josef.prantl@fastwebnet.it Mitarbeiter: Josef Prantl, Claudia Kaufmann, Christl Fink, Philipp Genetti, Wilfried Mayr, Michael Andres, Martin Geier, Jasmin Maringgele, Walter Werth, Christian Zelger Werbeverkauf: Claudia Kaufmann, Tel. 347 974 42 70 . claudia@diebaz.com Sonja Trogmann, Tel. 335 839 94 00 . sonja@diebaz.com Irene Niederl, Tel. 347 895 84 69 . irene.niederl@gmail.com Grafik und digitale Druckvorstufe: Fotolitho Lana Service, info@fll.it Druck: Athesia Druck GmbH . Weinbergweg 7 . 39100 Bozen

Top Krankenversicherung: ■ Weltweite Ärztewahl ohne

Wartezeiten ■ Unlimitierte Deckung der

Krankenhaus- und Operationskosten, auch ambulant ■ Gratis-Gesundheitscheck, freiwillig

„Wer nicht etwas Zeit für seine Gesundheit aufbringt, wird eines Tages viel Zeit und Geld für die Krankheit opfern.“ Kundenberater Thomas Voppichler

alle 2 Jahre und vieles mehr ■ Preislich Top

z. B. 42 € monatlich (31 Jahre) ■ Naturns, Hauptstr. 71, T 0473 668 277, 8.00 -12.30 Uhr, 15.00-18.00 Uhr ■ Meran, Gampenstr. 97/Q, T 0473 449 344, 8.00 -17.00 Uhr Generali-Anz_BAZ_188x60mm_Krankenversicherung_2021-Voppichler.indd 1

3

23.12.21 BAZ 08/22 14:37


THEMA

In Südtirol werden bis 2030 mehr als 1000 zusätzliche Pflegeplätze notwendig sein

Alt werden Irgendwann erwischt es jeden. Wir altern alle, ob wir wollen oder nicht. Und schon lange, bevor die meisten tatsächlich ein hohes Alter erreicht haben, sorgen sich viele davor. Die Angst vor dem Älterwerden: Jeder von uns wird sich früher oder später damit auseinandersetzen müssen. von Josef Prantl

Methusalem soll laut Bibel 969 Jahre alt geworden sein, weshalb man auch von biblischem Alter spricht. In den vergangenen 40 Jahren ist die Zahl der alten Menschen in Südtirol von rund 50.000 auf über 105.000 gestiegen. Mehr als 55.000 Menschen sind heute über 70. Aber

4

BAZ 08/22

der große Sprung ins Alter steht uns erst noch bevor: fast 150.000 Senioren werden 2034 in Südtirol leben, prognostiziert das ASTAT. Die steigende Lebenserwartung und die Alterung der Gesellschaft sind eine Tatsache, die alle entwickelten Länder betrifft.

Die Vereinten Nationen und die Weltgesundheitsorganisation haben deshalb einen Plan 2021-2030 zum Thema „gesundes Altern“ verabschiedet. Darin sind vier Aktionsbereiche vorgesehen: die Schaffung eines physischen, sozialen und wirtschaftlichen Umfelds,


das für ältere Menschen geeignet ist; die Bekämpfung von Vorurteilen, Stereotypen und Diskriminierung gegen das Altern; die Entwicklung einer integrierten präventiven, kurativen, rehabilitativen und palliativen Pflege; die Gewährleistung der Langzeitpflege.

unaufhaltsam. Die Finanzierung aus dem Landeshaushalt komme an ihre Grenzen, heißt es bereits. Daher wird an eine Pflegeversicherung nach dem Vorbild der Zusatzrente gedacht.

Wie die Pflege in Zukunft finanzieren?

Die Pflegearbeit zu Hause hingegen ist ganz klar weiblich: 84,2% der Pflegenden in der Familie sind Frauen. Pflegende Angehörige sind häufig physisch und psychisch belastet, besonders dann, wenn die Pflegearbeit zu Hause nicht auf mehrere Personen aufgeteilt wird oder aufgeteilt werden kann. In vielen Haushalten wird die Pflegearbeit zum Teil oder ganz einer Hauspflegekraft (umgangssprachlich „Badante“) übertragen. Ca. 4.500 Hauspflegekräfte gibt es in Südtirol, 97% davon sind weiblich. In den Städten werden verhältnismäßig oft Hauspflegekräfte eingestellt, während in ländlichen Gebieten die Pflegearbeit noch eher von den Familien selbst übernommen wird. Problematisch bei Hauspflegekräften können die Höhe der Arbeitsbelastung und der arbeitsrechtliche Status werden, insbesondere wenn die Hauspflegekraft bei ihren Arbeitgebern im Haus lebt. Insgesamt wurde die Berufsgruppe der Hauspflegekräfte in den letzten Jahren zu einem unverzichtbaren Bestandteil des Südtiroler Pflegesystems. Die Pflege zu Hause steht auf lange Sicht aber vor Schwierigkeiten, die sich aus dem Wandel der Familienmodelle, der Haushalte und der

In vielen Kulturen gilt das Alter als etwas Ehrwürdiges. Der Respekt vor älteren Menschen ist in vielen Gesellschaften tief verwurzelt. Doch wie es um diesen Respekt bestellt ist, wenn es ernst wird, sieht man daran, wie ältere Menschen, die nicht mehr in der Lage sind, eigenständig zu wohnen und pflegebedürftig sind, behandelt werden. In Südtirol gibt es 78 Seniorenwohnheime mit insgesamt ungefähr 4.400 Betten. Tagespflege und das Angebot für begleitetes und betreutes Wohnen für Senioren ergänzen die Unterstützung für ältere Menschen und ihre Familien. Wer in Südtirol pflegebedürftig ist, kann seit 2008 um Pflegegeld ansuchen. Dieses ist auf den Pflegegrad ausgerichtet, der in vier Stufen unterschieden wird. Der Betreuungsbedarf wird von Einstufungsteams ermittelt, die sich aus Fachkräften aus der Krankenpflege und der Sozialbetreuung zusammensetzen. 2020 haben über 16.000 Südtirolerinnen und Südtiroler das Pflegegeld bezogen, insgesamt wurden 243 Millionen Euro dafür bereitgestellt. Die Kosten für die Pflege steigen aber

Pflege zu Hause

Angleichung der Frauenerwerbstätigkeitsquote an jene der Männer ergeben. Abnehmen wird in Zukunft sowohl die Verfügbarkeit als auch die Bereitschaft von Angehörigen zur Übernahme der Pflegetätigkeit. Es wird also größere Anreize und eine stärkere Unterstützung und Begleitung brauchen, damit Angehörige weiterhin Pflegearbeit leisten. Ambulante und stationäre Pflege

Die Nachfrage nach ambulanten, teilstationären und stationären Diensten und somit auch die Nachfrage nach Plätzen in Alten- und Pflegeheimen wird steigen. Die Pflege in Alten- und Pflegeheimen wird von der Pflege zu Hause niemals vollständig ersetzt werden können, schon allein deshalb, weil letztere mit steigender Pflegebedürftigkeit zu anspruchsvoll und (trotz der Unterstützung durch den Hauspflegedienst) zu aufwendig wird. Die gesellschaftlichen Veränderungen machen die Deckung des zukünftigen Pflegebedarfs zu einer großen Herausforderung: Der Pflegeund Betreuungsbedarf muss auch in Zukunft mit einer angemessenen Mischung aus familiärer Pflege zu Hause und ambulanten, teilstationären oder stationären Diensten gedeckt werden. Eine größere Rolle könnten in Zukunft auch neue Mischformen von ambulanter und stationärer Pflege einnehmen. Ebenso werden die informelle (familiäre) und die formelle (berufstätige) Pflege in Zukunft wahrscheinlich noch enger miteinander verwoben sein als heute. BAZ 08/22

5


THEMA

Die Angst, den Erwartungen nicht mehr gerecht zu werden Franziska Kirchler (36) ist Mutter von zwei Kindern, lebt in Meran und arbeitet als Sozialbetreuerin in einer Langzeitpflegeeinrichtung, wo sie sowohl ältere Menschen als auch Menschen betreut, die aufgrund von Unfällen oder Erkrankungen schon in jungen Jahren auf Pflege angewiesen sind. Frau Kirchler, Sie arbeiten als Sozialbetreuerin mit hochbetagten und schwer pflegebedürftigen Menschen. Wie alt würden Sie selbst gerne werden?

Franziska Kirchler: Natürlich will ich alt werden. Aber ich glaube, wie die meisten, möchte ich auch gesund alt werden. Denn nicht gesund zu altern, bedeutet, dass man auf Pflege und Hilfe angewiesen ist. Dieser Umstand führt oft zum Verlust der Selbstbestimmung und zu gesellschaftlicher Isolation. Müssen wir uns also vor dem Alter Sorgen machen?

Grundsätzlich ist das hohe Alter ja ein Segen. Man kann auf ein ereignisreiches Leben zurückblicken, hat Erfahrungen gesammelt und genießt Wertschätzung und Anerkennung. Jedoch gilt das meist nur, wenn man gesund, gesellschaftlich noch aktiv und unabhängig sein kann. Sobald man jedoch körperlich oder kognitiv Hilfe benötigt, gerät man in Abhängigkeit und, wie schon gesagt, zeichnet sich gesellschaftliche Isolation ab. Dies gilt, wie ich aus meiner beruflichen Erfahrung weiß, für pflegebedürftige Menschen jeglichen Alters. Jeder von uns sollte sich bewusst sein, dass man jederzeit, z.B. durch einen Unfall oder durch Krankheit zu einem „Pflegefall“ werden kann. Welche Haltung braucht eine Gesellschaft, in der alt werden und pflegebedürftig sein nicht mehr Angst machen?

Mit zunehmendem Alter verändert sich die Rolle eines Men6

BAZ 08/22

Es braucht mehr Pflegeplätze und Pflegekräfte

Franziska Kirchler

schen in der Gesellschaft und für viele bedeutet das, dass man den Anforderungen unserer Gesellschaft nicht mehr gerecht werden kann. Dies gilt oft auch für nicht-pflegebedürftige Menschen. Das ist, glaube ich, der Grund, wieso zwar jeder alt werden, aber nicht alt sein möchte. Unsere Gesellschaft braucht daher eine Haltung, in der alte Menschen eine gesellschaftliche Rolle spielen dürfen, ohne dem Leistungsdruck zu unterliegen.

Das Ziel der Politik solle darin liegen, „die älteren Menschen von einer Last zu einer Ressource für die Gesellschaft zu machen und das volle Potenzial dieser Bevölkerungsgruppe zu aktivieren“, heißt es in einem Gesetzesentwurf zum aktiven Altern. Konkret, was müsste sich ändern?

Waschen, Anziehen, Toilettengang und Essen, alles im Minutentakt organisiert: Was läuft in der Pflege falsch, denn seit Jahren wird vom „Pflegenotstand in der Altenpflege“ gesprochen, von Personalmangel und „Billig-Pflege“?

So wie es eine Veränderung in der Haltung gegenüber dem Alt sein geben muss, benötigt es auch eine in der Wertschätzung gegenüber den Pflegeberufen. Wir sind zwar durch die Pandemie mehr in den gesellschaftlichen Diskurs gerückt, jedoch gehen mir die Veränderungen noch zu langsam voran. Wir hätten in Südtirol hervorragende Ausbildungsvoraussetzungen, jedoch tragen diese in der Praxis zu wenig Früchte. Es braucht zusätzlich zur gesellschaftlichen Wertschätzung unbedingt eine finanzielle Aufwertung, um den Beruf attraktiver zu machen, aber in erster Linie, um diese fordernde, anspruchsvolle

und bedeutende Arbeit gerecht zu entlohnen. Dann werden auch mehr Menschen den Pflegeberuf wählen, da er so wichtig ist und erfüllend sein kann. Durch mehr Personal wird der Überforderung entgegengewirkt sowie die Qualität der Pflege verbessert und gesichert. Uns allen sollte bewusst sein, dass sich diese Investition lohnt, ansonsten werden viele das erst realisieren, wenn sie sich als Betroffene oder Angehörige in der Situation wiederfinden. Die Kosten für die Pflege steigen unaufhaltsam. Die Finanzierung aus dem Landeshaushalt kommt an ihre Grenzen, heißt es. Je mehr Geld aber jemand zur Verfügung hat, um sich eine Pflege zu leisten, der scheint am allerbesten dran zu sein, das zumindest denken viele Menschen. Können Sie die Skepsis verstehen?

Ja, natürlich. Es ist jedem klar, dass man sich mit genügend finanziellen Mitteln auch eine hochwertige Eins-zu-Eins-Betreuung leisten kann, bei der Betroffene und Angehörige selbstbestimmt darüber entscheiden können, wie die Betreuung ablaufen soll, welches Personal sie einstellen und wie der Alltag gestaltet wird. Daher sage ich nochmal, dass es essenziell ist, den Beruf aufzuwerten, um genügend qualifiziertes Personal für alle bereit zu stellen.

Wie schon vorhin angesprochen, denke ich, dass dies an den Anforderungen unserer Leistungsgesellschaft liegt. Wir sollten uns von der Vorstellung verabschieden, dass ein Mensch nur dann gesellschaftlich relevant ist, wenn er gesund, jung, dynamisch, belastbar und dergleichen ist. Aufgrund dieser Anforderungen werden nicht nur Ältere ausgegrenzt, sondern auch Kinder, Menschen mit psychischen Erkrankungen, körperlichen und kognitiven Beeinträchtigungen, aber auch alle gesellschaftlichen Randgruppen. Ich glaube, es muss nicht jeder einen „materiellen“ Beitrag für die Gesellschaft leisten, es soll aber jeder teilhaben dürfen. Brauchen wir eine Pflegeversicherung nach dem Vorbild der Zusatzrente, damit der Normalbürger am Ende nicht zum Sozialfall wird?

Ich denke, dass wir ein Gesundheitssystem brauchen, in dem Pflegeversicherungen nicht notwendig sein sollten, um eine gute Pflege zu erhalten.


„An erster Stelle steht die persönliche Wertschätzung“ Alt werden will jeder. Aber alt sein und auf Pflege angewiesen? Viele Menschen haben Angst, pflegebedürftig zu werden und noch nie waren so viele Menschen pflegebedürftig. Die größte Sorge vieler über 60-Jährigen ist es, dauerhaft auf Pflege angewiesen zu sein. Vielleicht müssen wir erst lernen, schon mit 50 an 80 zu denken. Denn es ist nicht egal, wie wir alt werden. Geld sei nicht das zentrale Problem, sagt Veronika Saaler. Die BAZ sprach mit der Lananerin Veronika Saaler, die seit mehr als 20 Jahren als Krankenpflegerin in der Altenpflege tätig ist. Frau Saaler, Sie sind schon lange in der Kranken- und Altenpflege tätig. Wie alt würden Sie gerne werden?

Veronika Saaler: Jeder möchte möglichst lange und gesund leben. Was ich mir aber noch mehr wünsche, ist es, in Würde alt zu werden und eine gute Pflege zu erhalten, sollte ich sie brauchen. Dem Leben gesunde Jahre anzuhängen, das sollte aber unser aller Ziel sein. Müssen wir uns vor dem Alter Sorgen machen?

Natürlich ist es so, dass sich die Alterspyramide immer weiter verschiebt, und natürlich gibt es auch ältere Menschen, die am Existenzminimum leben. Die medizinische Versorgung pflegebedürftiger Menschen hat sich aber auch laufend verbessert, wir haben heute viele technischen Hilfsmittel in der Altenpflege. Unsere Pflegestrukturen sind sehr gut aufgestellt. Problematisch hingegen ist die Personalfrage. Es fehlt ein gut qualifiziertes Pflegepersonal. Waschen, Anziehen, Toilettengang und Essen, alles im Minutentakt, so sieht die Realität in vielen Pflegeeinrichtungen aus. Man spricht vom Pflegenotstand in der Altenpflege. Zurecht?

Keine Aufwertung der Pflegeberufe würde zu einem noch stärkeren Fachkräftemangel und Pflegenotstand führen

Die Liebe zu diesem Beruf muss einem schon in die Wiege gelegt sein. Nicht jeder kann das machen. Wenn man wie ich gerne mit Menschen zusammen ist, und „Helfen“ als Berufung empfindet, ist die Pflege die richtige Entscheidung. Ich persönlich sehe meine Aufgabe neben dem fachlich qualifizierten Arbeiten darin, Heimbewohner menschliche Zuwendung zu schenken und Angst zu nehmen. Oft bleibt das aber heutzutage auf der Strecke, wenn Stress den Alltag prägt und die Bedürfnisse der Heimbewohner nicht berücksichtigt werden können. Das ist das Hauptproblem und deswegen lassen immer mehr von uns den Beruf hinter sich. Was muss sich ändern?

Es braucht eine vernünftige Personalbemessung, einen besseren Personalschlüssel. Die Arbeitsbedingungen müssen sich ändern, das Gehalt ist nicht das zentrale Problem, sondern die Überlastung der Pflegekräfte. Je nach Größe der Struktur ist man im Nachtdienst für mehr als 30 Heimbewohner verantwortlich. Im Nachtdienst werden aber die gleichen Aufgaben wie im Tagdienst verrichtet und die Nächte sind selten ruhig. Ich kenne also die Überforderung.

Die Verantwortung ist groß, wir arbeiten nicht mit Maschinen, sondern mit Menschen. Wenn wir Fehler machen, hat das meist schwerwiegende Konsequenzen. Neben den öffentlichen Strukturen entstehen recht luxuriöse Einrichtungen privater Anbieter: Wird Pflege zum gewinnorientierten Geschäft?

Wie gesagt, in unserem Beruf geht es um viel Verantwortung. Wir werden alle irgendwann in diese letzte, oft schwierige Lebensphase kommen. Uns wird dieser sehr sensible Lebensabschnitt anvertraut. Da geht es um die essenziellsten Dinge überhaupt, um Leben, Krankheit und Sterben. In Südtirol wurde die soziale Fürsorge in den vergangenen Jahrzehnten unter dem Land vorbildlich aufgebaut, teilweise ist sie auch kirchlich geprägt. In beiden Fällen steht dahinter die Vorstellung einer karitativen Tätigkeit. Tendenzen, betriebswirtschaftliche Modelle in der Alten- und Krankenpflege einzuführen, finde ich sehr bedenklich. Es heißt zwar, das führe zu mehr Effizienz, besserer Dienstleistung und besserem Umgang mit öffentlichen Geldern. Meine Erfahrung zeigt aber, dass das immer auf Kosten des Personals

und der Heimbewohner geht. Die Heimbewohner leiden am meisten darunter. Das macht das Arbeiten manchmal noch unerträglicher. Das größere Problem als das materielle ist, wie finden wir genügend Betreuung, wie sorgen wir dafür, dass die alten Menschen auch so betreut sind, dass sie ein schönes Alter haben? Wie kann man den Beruf attraktiv machen?

Bei den Mitarbeitern nicht einsparen, die Fluktuation eindämmen, denn das verursacht unnötige Kosten, etwa wenn ständig neue Mitarbeiter eingearbeitet werden müssen. Vielmehr muss in die Mitarbeiter investiert werden, sie brauchen ebenfalls Unterstützung, um eine Pflege mit Qualität zu leisten. Dazu gehört auch eine gerechte angemessene Bezahlung, aber auch eine Personalführung, die den Mit­ arbeitern Wertschätzung entgegenbringt und sie nicht überfordert. Wichtig sind auch Flexibilität. Viele Menschen haben nicht die Möglichkeit, in jeder Schicht zu arbeiten. Wer neue Mitarbeiter gewinnen möchte, muss deshalb flexible Arbeitszeitmodelle schaffen. Hauptsächlich wünschen die Pflegekräfte eine gute Arbeitsatmosphäre, Mitsprache und eine funktionierende Teamarbeit. BAZ 08/22

7


THEMA

Es braucht flexible Ausbildungsangebote Der Pflegebedarf wird weiter steigen, der Bedarf an qualifizierten Pflegekräften ebenso. Die Problemstellungen der Pflege sind seit Jahren bekannt. Die ehemalige Landtagsabgeordnete Martina Ladurner ist seit vergangenem Jahr die Präsidentin des Verbandes der Seniorenwohnheime Südtirols. Die neue VdS-Präsidentin leitet auch den Verein „Die Kinderwelt“ und ist Präsidentin des Seniorenheimes Algund „Mathias Ladurner“. Wir leben gesünder und länger als alle Generationen vor uns. Doch die Furcht vor dem Altwerden mindert das nicht. Müssen wir uns vor dem Alter Sorgen machen?

Martina Ladurner: Wir müssen uns sicher keine Sorgen machen; sehr wohl aber einen persönlichen Beitrag leisten für ein gutes Leben im Alter. Wir erreichen heute ein höheres Alter als alle Generationen vor uns und sind dabei gesünder, selbständiger und kompetenter. Diese steigende Lebenserwartung sollten wir deshalb als Gewinn betrachten. Gleichzeitig ist es eine Herausforderung für jeden Einzelnen und für die Gesellschaft. Dazu zählt, alles zu tun, um möglichst gesund und kompetent ein hohes Lebensalter zu erreichen. Es gilt, dem Leben nicht nur mehr Jahre zu geben, sondern den Jahren mehr Leben. Menschen mit negativen Vorstellungen vom Alter altern weniger gut als Menschen, die eine positive Sicht auf das Alter haben. Das ist aber nicht so einfach. Wie erleben Sie das bei Ihrer Arbeit?

Das ist bei älteren Menschen gleich wie bei jüngeren: Positives Denken und eine optimistische Lebenshaltung stärken grundsätzlich das Wohlbefinden und geben Kraft. Wir müssen aber auch anerkennen, dass unsere Heimbewohner mit ihrer ganz 8

BAZ 08/22

persönlichen Lebensgeschichte zu uns in die Seniorenheime kommen. Unsere Aufgabe ist es, diese Individualität aufzunehmen und mit einem differenzierten Angebot, die Kompetenzen der Senioren so zu stimulieren, dass sie am sozialen Leben und an der Gemeinschaft teilhaben lässt. Die Kosten für die Pflege steigen und die Finanzierung aus dem Landeshaushalt kommt an ihre Grenzen. Es gibt solche und solche Pflegeheime, und je mehr Geld jemand zur Verfügung hat, um sich eine Pflege zu leisten, der scheint am besten dran zu sein, das zumindest denken viele Menschen. Können Sie diese Skepsis verstehen?

Es ist eine Skepsis, die unbegründet ist. Wir sind in Südtirol in der glücklichen Lage, im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern, dass die Pflegekosten von der öffentlichen Hand bezahlt werden. Das heißt, dass die Pflege für alle gesichert und kostenmäßig abgedeckt ist, da die Pflegekosten für den Heimbewohner direkt vom Land über den sogenannten Einheitsbetrag an das Seniorenheim ausbezahlt werden. Dem Heimbewohner wird hingegen nur der festgelegte Grundtarif in Rechnung gestellt, der für Unterkunft und Verpflegung im Seniorenheim zu bezahlen ist. Die Höhe des Grundtarifs variiert dabei von Heim zu Heim; im Durchschnitt beträgt dieser pro Tag 53,49 Euro im Doppelzimmer. Viele glauben auch, dass es ihnen im Alter schwerfallen wird, ihre Pflege zu finanzieren. In welcher Höhe können wir Zuzahlungen von älteren Menschen erwarten?

Wie gesagt, niemand zahlt für die Pflege im Seniorenheim! Und auch die Begleichung des Grundtarifs hängt von den individuellen finanziellen Möglichkeiten und Vermögenswerten eines jeden

Heimbewohners ab. Reichen Einkommen und Vermögen nicht aus, werden die Kinder zur Bezahlung herangezogen. Reicht auch deren Einkommen nicht aus, übernimmt die Wohnsitzgemeinde der Heimbewohnerin bzw. des Heimbewohners den ungedeckten Teil. Das ist die derzeit gültige Regelung. Brauchen wir eine Pflegeversicherung nach dem Vorbild der Zusatzrente, damit der Normalverdiener am Ende nicht zum Sozialfall wird?

Wir wissen, dass in Zukunft das Sozialsystem an seine Grenzen kommen wird. Deshalb ist meiner Meinung nach jeder gut beraten, bereits in jungen Jahren zu überlegen, auf welche Ressourcen er im Alter zurückgreifen kann. Dabei ist sicher eine Möglichkeit in einer privaten Pflegeversicherung zu sehen, um auch die eigenen Kinder von Zuzahlungen zu entlasten. Gerade für den Normalverdiener bzw. die Mittelschicht ist dies eine notwendige Überlegung. Der sozial Schwache hingegen wird auch in Zukunft vom sozialen Netz aufgefangen werden müssen. Wie möchten ältere Menschen leben, wenn sie pflegebedürftig werden?

Für die meisten älteren Menschen, die auf Pflege angewiesen sind, ist der Wunsch, weiterhin im Kreise der Familie leben zu können, groß. Wenn der Einzug in ein Seniorenheim notwendig wird, dann ist es sehr wichtig, an einem Ort zu leben, an dem sie Gemeinschaft erleben. Die Südtiroler Seniorenwohnheime tun alles, um den Bewohnern ein Leben zu bieten, das ihnen diese Nähe und Gemeinschaft ermöglicht. Aber der Heimbewohner wünscht sich auch Platz für den persönlichen Rückzug. Im Bemühen, diese Nähe und Distanz zu

Martina Ladurner

respektieren und zu gewähren, arbeiten die Seniorenheime täglich am Wohlergehen ihrer Heimbewohner. Das größere Problem als das materielle ist, wie finden wir genügend Betreuung. Der Bedarf an Altenpflegern ist jetzt schon wahnsinnig groß. Wie kann man diesen Beruf attraktiver machen? Wie steht es um die Bemühungen, mehr Menschen für den Pflegeberuf zu gewinnen?

Ausbildung und Mitarbeitersicherung sind zurzeit die wichtigsten Themen für den Verband der Seniorenwohnheime Südtirols. Wenn wir die Pflege bedarfsgerecht aufrechterhalten wollen, brauchen wir in Südtirol in den nächsten 10 Jahren allein für die stationäre Seniorenbetreuung rund 2.300 bis 2.500 zusätzliche Vollzeit-Stellen. Um dies zu erreichen, braucht es zu den Angeboten der Landesfachschulen zusätzliche flexible Ausbildungsangebote. Wir haben mit unseren Partnern ein neues innovatives und duales Ausbildungsmodell ausgearbeitet und sind jetzt in der konkreten Umsetzung. Zudem laufen zurzeit die Vertragsverhandlungen im Bereichsabkommen für den Sozialbereich für die


finanzielle Anerkennung der besonderen Erfordernisse in der stationären Pflege, wie es Nachtdienste, getrennte Dienste, Bereitschaftsdienste usw. sind. Damit wollen wir auch die Attraktivität des Pflegeberufs im Seniorenwohnheim wieder stärken und ihn als flexiblen, krisensicheren und familienfreundlichen Beruf sichtbar machen, bei dem auch gut Karriere gemacht werden kann. Ein großer Vorteil der Arbeit in den Seniorenwohnheimen ist auch die Nähe zum Wohnort. Welche Eigenschaften sollten die Pflegenden mitbringen? Braucht es dazu eine „Akademisierung“ des Berufsbildes?

Der Pflegeberuf ist sehr vielseitig. Es ist ein verantwortungsvoller und wichtiger Beruf mit vielen verschiedenen Arbeitsmodellen. Es ist ein Arbeiten im Team, nahe am Menschen, das auch herausfordernd sein kann. Menschlichkeit, Empathie und Lust am Um-

gang mit älteren Menschen ist genauso wichtig wie fachliche Qualifikation. Doch nur mit Nachwuchskräften aus den klassischen Berufsausbildungen kann der Bedarf an Mitarbeitern in den Seniorenwohnheimen nicht gedeckt werden. Gerade deshalb setzen wir uns für die duale Form der Ausbildung ein, der die Mitarbeiter im Angestelltenverhältnis qualifiziert und sofort in die Praxis einbindet.

schon eingangs gesagt, wir erreichen heute ein höheres Alter und viele davon gesünder, selbständiger und kompetenter als je zuvor. Es geht darum, den Gedanken des lebenslangen Lernens – und damit auch die Aktivierung einer lebenslangen Neugierde – auch tatsächlich auf die älteren Menschen auszudehnen. Davon profitieren alle und lassen den älteren Menschen aktiv und selbstbestimmt altern.

Das Ziel der Politik solle darin liegen, „die älteren Menschen von einer Last zu einer Ressource für die Gesellschaft zu machen und das volle Potenzial dieser Bevölkerungsgruppe zu aktivieren“, heißt es in einem Gesetzesentwurf zum aktiven Altern. Konkret, was müsste sich ändern?

Thema Flüchtlingskrise: Sind die vielen Asylbewerber nicht auch eine Chance für die Pflegebranche sich personell besser aufzustellen?

Die älteren Menschen bringen einen reichen Erfahrungsschatz ein, den es sich lohnt, für das Allgemeinwohl zu nutzen. Wie

COOK!

Qualifiziertes Personal ist tatsächlich eine Chance. Jene, die bereits in der Ukraine in der Pflege tätig waren bzw. eine einschlägige Ausbildung mitbringen, konnten bereits in einigen Seniorenheimen mit befristetem Arbeitsvertrag eingestellt werden. Sobald wir mit der dualen Ausbildung zum Pfle-

gehelfer, zur Pflegerin starten, können auch Quereinsteiger unabhängig von Alter oder bisheriger Tätigkeit das neue Angebot nutzen. In der Zwischenzeit ist sicher intensiv in das Erlernen der Sprache zu investieren und die Zeit dafür zu nutzen. Zum Schluss, wie sehen Sie Ihr eigenes Altwerden? Was müssen wir heute tun, um die Altenpflege der Zukunft gut aufzustellen?

Nun, wenn ich an mein eigenes Altwerden denke, wünsche ich mir, dass es auch in Zukunft Menschen gibt, die sich für die Pflege und Betreuung von älteren Menschen begeistern. Es sind immer die Beziehungen, die ein Leben wertvoll machen. Deshalb müssen wir heute in die Menschen investieren, die sich morgen um die pflegebedürftigen Menschen kümmern. Flexibilität und Vielfalt in den Angeboten werden dabei sicher zu den Schlüsselbegriffen zählen.

www.untermarzoner.it Tel. 0471 665948 Eppan

BAZ 08/22

9


STRASSENGESCHICHTEN

Der Vater der klassischen Sinfonie Es heißt, dass kein Komponist vor oder nach ihm die abendländische Musik tiefgreifender verändert hätte als er. Es wundert deshalb wenig, dass Orchester nach ihm benannt wurden – auch bei uns – und er in Meran seine eigene Straße bekommen hat: Joseph Haydn.

Ob es sich tatsächlich so zugetragen hat, ist umstritten. Allein die Vorstellung aber, eine musikalische Komposition ist als Protest oder sogar als Warnstreik aufgebaut, fasziniert ungemein. Haydns berühmte „Abschiedssinfonie“ in der damals selten verwendeten Tonart fis-Moll umgeben eine Reihe von Mythen. Fürst Esterházy als Finanzier des Orchesters hatte angeordnet, dass er während der Sommersaison weder Frauen noch Kinder seiner Musiker sehen wolle. Als die Spielzeit um zusätzliche Wochen verlängert werden sollte, verärgerte dies die jungen Familienväter noch mehr. Sie baten Haydn als Orchesterleiter um Rat. Dieser komponierte daraufhin die genannte Sinfonie Nr. 45, bei der im letzten Satz ein Instrument nach dem anderen ver-

stummt. Jeder Musiker war angewiesen, sobald sein Einsatz beendet war, sein Licht zu löschen, die Noten zusammenzupacken und mit seinem Instrument unter dem Arm den Saal zu verlassen. Fürst Esterházy hatte den Wink verstanden und entließ die Musiker nach Hause. Ob es sich tatsächlich so zugetragen hat, ist fraglich, da schon zu Lebzeiten Haydns verschiedene Versionen der Anekdote kursierten. Unendliche Ideen

Franz Joseph Haydn wurde 1732 im niederösterreichischen Rohrau geboren. Obwohl seine Eltern keine Noten lesen konnten, wurde im Hause Haydn häufig gesungen. Neben Joseph werden zwei weitere Kinder ihr Leben der Mu­sik

WERBEN SIE MIT ERFOLG! ONLINEE i n t ra g

NUR

240 € PRO JAHR Tel: 0471 925 569 info@telmi.it

10

BAZ 08/22

PR I N T E i n t ra g

widmen, Michael ebenfalls als Komponist, Johann Evangelist als Tenor. Da man Josephs Talent frühzeitig erkannt hatte, kam er im Alter von fünf Jahren zu Verwandten, um als Chorsänger ausgebildet zu werden. Als der musikalische Direktor des Stephansdoms den jungen Joseph singen hörte, holte er ihn nach Wien, lehrte ihn Klavier und Geige und unterwies ihn in der Kompositionslehre. 1757, da war Joseph 25 Jahre alt, komponierte er seine erste Sinfonie – über hundert wei­tere werden folgen. Drei Jahre später verehelichte er sich mit Maria Anna Theresia Keller, der Tochter eines Perückenmachers. Doch die Ehe blieb, sehr zu Haydns Bedauern, glück- wie auch kinderlos. Nach der vorübergehenden Leitung eines kleinen Orchesters erhält er eine An­stel­ lung bei Fürst Nikolaus von Esterházy, einem der mächtigsten Adligen der Habsburger Monarchie. Hier verbrachte er zunächst als Stellvertreter, dann als Hofkapellmeister einen Großteil seines musikalischen Lebens. Die künstlerischen Aufgaben am Fürstenhof waren umfangreich und vielfältig und erfüllten ihn mit Freude. Da seine Musik immer bekannter wurde, erhielt er auch von außerhalb Kompositionsaufträge, denen er mit ebenso großer Begeisterung nachging. Wenn man heute in Meran von der Haydn- in die Mo­ zartstraße kommt, dann ist das kein Zufall. Die beiden verband nicht nur die Zugehörigkeit zum Freimaurertum, sondern auch eine innige Freundschaft. Haydn starb 1809 an Altersschwäche und hinterließ ein gigantisches Werk und eine fruchtbare Menge musikalischer Ideen und Formen. Zu seinen bekanntesten Werken gehören „Die Schöpfung“, „Die Jahreszeiten“, die „Sinfonie mit dem Pau-

Joseph Haydn – ein musikalisches Genie

kenschlag“ und die „Kaiserhymne“. Genie und Humor

Haydn, klein von Statur und durch eine überstandene Pocken­ erkrankung im Gesicht entstellt, war bekannt für seine liebenswürdige und optimistische Persönlichkeit. Bei den ihm unterstehenden Musikern war er beliebt, auch wegen seines starken Sinns für humorvolle Scherze, was sogar in seiner Musik hörbar wird. Trotz der Pockennarben wurde er von Frauen umschwärmt, wie er selbst überrascht in England feststellte. Bei allem Erfolg blieb er immer bescheiden. Als er in London am Dirigentenpult erschien, drängte sich das Publikum an die Orchesterbrüstung, um den Meister aus der Nähe zu sehen. In diesem Augenblick stürzte der große Kronleuchter herab, doch die Mit­te des Saales war leer und niemand kam zu Schaden. Haydn meinte daraufhin: „Meine Musik muss doch etwas wert sein. Jetzt hat sie mindestens dreißig Menschen das Leben gerettet.“ Christian Zelger


PRINFO

Hiesig & guat in Vöran 30. April & 24. September 2022

Bei „Hiesig & guat“ dreht sich alles um den heimischen Genuss. Genauer gesagt, um das, was in den Vöraner Gärten, Feldern und Wiesen so alles wächst und gedeiht. Und das ist allerhand. Gemüse, Früchte, Kräuter, Getreide und vieles mehr sind die Hauptakteure einer Veranstaltung, die die bunte Vielfalt lokaler Erzeugnisse genussvoll in Szene setzt. Denn darüber, dass hiesig nicht nur nachhaltig ist, sondern auch richtig guat schmeckt, sind sich Vörans Produzenten und Gastronomen einig. Deshalb öffnen sie an diesem besonderen Samstag gern ihre Haus- und Hoftüren und gewähren einen Blick hinter die Kulissen: in Kräutergärten, Kochtöpfe, Backstuben… und laden zum Verkosten, Über-die-SchulterSchauen und Genießen. Mit besonderen Gerichten bringen die

Vöraner Restaurants und Gastlokale den unverfälschten Geschmack der heimischen Erzeugnisse auf den Teller. Dazu gibt’s Live-Musik, viele neue Eindrücke und kinoreife Ausblicke in die Landschaft. Die bunte Vielfalt heimischer Qualitätsprodukte

Aromatische Wild- und Gartenkräuter, frische Früchte, Bio-Freiland-Eier, Käse, Qualitätsfleisch, Brot aus hiesigem Getreide, naturbelassener Honig: An wohl kaum einem anderen Ort ist die Vielfalt heimischer Erzeugnisse – und die Dichte lokaler Produzenten – größer als in Vöran. Qualität, Nachhaltigkeit, echter Genuss – darauf wird hier, auf den sonnigen Hochflächen des Tschögglbergs, seit Jahrhunderten Wert gelegt. Dem-

g i s e hi at

& IN

TV Hafling_Hiesig&guat_Inserat BAZ_22.indd 1

gu

A VÖR

N

entsprechend wertvoll ist das, was auf den Höfen mit großer Sorgfalt angebaut und von den Gastbetrieben mit viel Hingabe zubereitet wird. Hochwertige Produkte und leckere Gaumenfreuden, die es zu probieren, verkosten und genießen lohnt. Bei „Hiesig und guat“, genauso wie an allen anderen Tagen. Der perfekte „Hiesig & guat“ Tag: Mit dem Vöraner Bahnl rauf

auf den Berg, den Rundwanderweg Knottkino³ erkunden, unterwegs bei den lokalen Produzenten vorbeischauen und anschließend gemütlich einkehren und genießen. Gut zu wissen: Das Vöraner Bahnl fährt an diesem Tag bis in die Nachtstunden. Großes Kino: Der Rundwander-

weg Knottnkino3 verbindet

Vörans rote Wahrzeichen und führt von der Bergstation der Seilbahn Burgstall-Vöran zu den spektakulären Panorama-Plattformen der drei Felskuppen Rot­ stein, Beimstein und Timpfler Knott. An allen drei Aussichtspunkten laden künstlerisch gestaltete Rastplätze zum Entspannen und Aussichtgenießen ein. 4 h | 11,7 km | 470 hm

&

30. April 24. September

2022

11

08.04.22 BAZ 08/22 10:03


BILDGEDICHT

Gesehen in Gratsch Idee, Photo und Auswahl des Gedichtes: Martin Geier • Editorisches Konzept: Georg Dekas

12

BAZ 08/22


AUFBRUCH ZUR MITTE Das Labyrinth, ein uraltes Symbol, ein heiliges Zeichen, ein Rätsel, an einem speziellen Ort. Martin Geier

BAZ 08/22

13


BABYS

Haben Sie 2020/2021/2022 ein Baby bekommen?

In Zusammenarbeit mit Kinderwelt - Tscherms

Nadia mit

Alexander

David

Jakob

Geburtstag:

19. Jänner 2021

Geburtstag:

21. Dezember 2020

Geburtstag:

28. Mai 2021

Eltern:

Sonia Frei &

Eltern:

Maria Zimmerhofer &

Eltern:

Jasmin Kuen & Riffian

5. August 2021

Geburtstag:

18. September 2021

Veronika Gruber &

Eltern:

Alexandra Höfler &

Marling

8. Dezember 2021

Geburtstag:

Daniela Gruber &

Eltern:

Meran

Geburtstag: Eltern:

Luca

Bastian Laimer Zu Hause in:

Zu Hause in:

Zu Hause in:

Zu Hause in:

St. Walburg

Andreas Ilmer

Thomas Hölzl

Giulio Cerpelloni

Martha

Andreas Zöggeler

Armin Gruber Zu Hause in:

Luisa

St. Pankraz

Zu Hause in:

Schenna

Die „BAZ“ und die Kinderwelt gratulieren Daniela Gruber, Mami von Luca, zu ihrem Mutterglück. Die Bestätigung zum Gratiseinkauf ist im „BAZ“-Büro in Lana abholbereit.

KINDERWELT

HAUS VILLA LUST AUF H A N D W E R KAPARTMENT ? P R A K T I K U M sanieren . bauen . leben B E I W O R K P L U S10 Handwerksbetriebe

1 Ansprechpartner

BEWIRB DICH JETZT! WWW.WORKPLUS/PRAKTIKUM

PARTNER AM WERK 14

BAZ 08/22

www.workplus.biz


Schicken Sie uns ein Foto Ihres Babys an: post@diebaz.com, mit Vor- und Zuname, Geburtsdatum,

Eltern (Mami lediger Nachname) und Zu Hause in...

Filippo

Felix

Marilena

Geburtstag:

26. Juni 2021

Geburtstag:

6. Februar 2021

Geburtstag:

9. Mai 2021

Eltern:

Marie Theres Fischer

Eltern:

Cindy Hochgruber &

Eltern:

Stephanie Gruber &

Zu Hause in:

Algund

4. Juni 2021

Geburtstag:

10. Mai 2021

Julia Mores &

Eltern:

Ramona Gruber &

Zu Hause in:

Wien/Algund

Geburtstag: Eltern:

Simon

Ulten

KINDERWELT

Noah

Zu Hause in:

Algund

Geburtstag:

2. August 2021

Eltern:

Anna Weiss Pfitscher &

Zu Hause in:

Völlan

Max

Rainer Aufderklamm

Fabian Premer

Martin Kainz Zu Hause in:

Hannes Rieper

Thomas Eppacher

Christian Paulmichl

Zu Hause in:

Unsere liebe Frau im Walde

Die „BAZ“ und die Kinderwelt gratulieren Julia Mores, Mami von Simon, zu ihrem Mutterglück. Die Bestätigung zum Gratiseinkauf ist im „BAZ“-Büro in Lana abholbereit.

Durch fachmännische Pflege wird die Lebensdauer eines Daches nachhaltig verlängert.

DACHPFLEGE

Jetzt anrufen und Termin vereinbaren. Tel. 339 - 44 39 7 94

- Dachrinnen säubern - kaputte Ziegel austauschen - Anschlussbleche reinigen Dach und Geldbeutel werden es Ihnen danken. Gewerbegebiet 12 | 39010 Tisens

www.zimmerei-piazzi.it BAZ 08/22

15


tschau, wir fliegen ans

MEER

• KALABRIEN • SARDINIEN • SIZILIEN • APULIEN

Buchbar im Reisebüro Ihres Vertrauens 16

BAZ 08/22

22


STANDORT

Leader im Südtiroler Grenzland Das Gebiet um den Deutschnonsberg und das Ultental ist auch Teil des EU-Förderprogrammes zur Stärkung des ländlichen Raumes. Heuer läuft das Programm aus. Ein BAZ-Gespräch mit LEADER-Koordinator Hubert Ungerer. von Philipp Genetti

Herr Ungerer, Sie sind Koordinator des sogenannten „Südtiroler Grenzlandes“. Was ist damit gemeint?

Nachdem die EU vorgeschrieben hat, dass LEADER-Gebiete mindestens 10.000 Einwohner haben müssen, wurden die drei Bezirke Deutschnonsberg, Ulten und Unterland zu einem gemeinsamen Gebiet zusammengeschlossen. Neben dem „Südtiroler Grenzland“ gehören zu den 6 aktiven LEADER-Gebieten der „Vinsch­ gau“, die „Sarntaler Alpen“ mit Sarntal und umliegende Gemeinden, das Gebiet „Eisacktaler Dolomiten“, das Wipptal und das Pustertal. Dazu ist zu erwähnen, dass die LEADER-Gebiete in jeder

Periode, so zumindest in Südtirol, anders zusammengestellt werden können. Das Gebiet „Deutschnonsberg“ ist seit LEADER II (1995) mit im Rennen und wurde in der darauffolgenden Periode „LEADER Plus“ mit dem Ultental zusammengelegt. Im Programm 2007-2013 kam das Martelltal hinzu und nun wurde daraus mit dem Unterland statt Martell das aktuelle „Südtiroler Grenzland“. Was sind die Aufgaben eines Leader Koordinators?

Die Aufgabe des LEADER-Koordinators liegt darin zu Beginn jeder Periode dafür zu sorgen, dass in den entsprechenden LEADER-Gebieten der lokale Entwick-

Unsere lb. Frau im Walde am Nonsberg

lungsplan, kurz LEP, erstellt wird. Dieser bildet die Grundlage für die LEADER-Programme und beinhaltet eine Beschreibung der Ausgangslage, eine SWOT-Analyse, die Strategien und Maßnahmen für das Gebiet und natürlich einen Finanzierungsplan. Der Koordinator sorgt dafür, dass die Projekte initiiert werden, er sensibilisiert und informiert die Bevölkerung, vermittelt zwischen der Verwaltung, den Institutionen und Organisationen. Der LEADER-Koordinator steht beratend und begleitend zur Seite. Projekte werden von einer sogenannten „Lokalen Aktionsgruppe“, kurz LAG, bewertet und sie entscheidet, welche Projekte beim Land eingereicht

Hubert Ungerer

werden. Der Projektträger setzt das Projekt um und rechnet es ab. Der Koordinator ist im gesamten Prozess von der Projektidee bis zur Abrechnung als zentrale Schlüsselfigur gefordert. Wer kann beim LEADER-Programm mitmachen?

Das LEADER-Programm ist sowohl für die öffentliche Verwaltung bzw. Organisationen von

Wir suchen Mitarbeiter für den Bereich Spezialtiefbau BAZ 08/22

17


STANDORT öffentlichem Interesse als auch für private Unternehmen zugänglich. In letzter Zeit verlagerte sich der Fokus aber mehr und mehr auf öffentliche Projektträger. Es gibt im laufenden Programm vereinzelte private Unternehmen im Tourismus, bei denen es um die Errichtung von Stellplätzen für Wohnmobile geht. Wir haben sowohl ein Projekt am Deutsch­ nons­berg als auch in Ulten. Es sind sonst vor allem Tourismusvereine oder öffentliche Einrichtungen, wie Gemeinden oder die Bezirksgemeinschaft selbst, die sich für das LEADER-Programm bewerben. LEADER gibt es bereits seit den frühen 1990er Jahren. Wie entwickelte sich seitdem LEADER in Südtirol?

Die erste LEADER-Initiative auf EU-Ebene startete 1991. Damals hatte die Südtiroler Landesregie-

rung den „Vinschgau“ als einziges Gebiet gewählt, das in den Genuss dieses Förderprogramms kommen konnte. In der LEADER Periode II gab es dann 3 Gebiete: Vinschgau, Deutschnonsberg und Ulten“. Die nächste Periode (2000 bis 2006) nannte sich LEADER-Periode „Plus“ mit den Bezirken Vinschgau, Deutschnonsberg-Ulten und den Neuzugängen Sarntal, Wipptal und Tauferer-Ahrntal. Nach welchen Kriterien wurden diese Gebiete ausgewählt?

Für jedes LEADER-Programm liegt eine Verordnung der Europäischen Union zu Grunde, in der die Grundregeln beschlossen werden, die von den Staaten und Regionen übernommen werden müssen. Der Grundcharakter, den man in Südtirol von Beginn an verfolgt hat, ist, strukturschwache Gebiete zu fördern, Gebiete, die einen wirtschaftlichen Aufholbe-

Bauunternehmen Impresa Edile Tonna - Micheln n. 12 - Laurein | Mobil 335 6 296 677 Tel. + Fax 0463 530 395 | thaler.h@rolmail.net

darf haben und abwanderungsgefährdet sind. Von Periode zu Periode werden die bisherigen LEADER-Gebiete dann analysiert, wobei kontrolliert wird, welche Maßnahmen, Mittel und Programme effektiv umgesetzt worden sind. Dann wird entschieden, ob das Gebiet als LEADER-Gebiet weitergeführt wird. Es war beim Vinschgau bereits der Fall, dass die Region auch schon für eine Periode pausieren musste, dann aber wieder in das LEADER-Programm aufgenommen wurde. Wie werden die gebietsspezifischen Projekte entwickelt?

Grundsätzlich ist es so, dass die wesentlichen Anforderungen der Gebiete im lokalen Entwicklungsplan erarbeitet werden. Davon ausgehend versucht man dann Antworten auf die Schwachpunkte des Gebietes zu geben. Wesentlich bei LEADER ist, dass es ein „Bottom-Up-Prinzip“ verfolgt. Das bedeutet, dass die Bürger bzw. die lokalen Verbände und Organisationen selbst mitentscheiden sollten, was gebraucht wird. Die Erarbeitung der jeweiligen LEADER-Maßnahmen und Projekte ist daher ein sehr stark partizipativer Prozess. Welche -Projekte konnten im Laufe der letzten Perioden im LEADER-Gebiet „Südtiroler Grenzland“ verwirklicht werden?

Nachdem wir uns inzwischen in der 5. Periode befinden, gibt es

selbstverständlich vieles, was dank LEADER realisiert und finanziert wurde. Zu Beginn von LEADER wurden vor allem im Bereich Almwirtschaft starke Impulse gesetzt, in dem in Deutsch­ nonsberg und Ulten viele Almen saniert und zum Teil auch mit eigenen Käsereien ausgestattet worden sind. Daraufhin lag ein großer Schwerpunkt in der Förderung des „Urlaubs auf dem Bauernhof “. Im Zuge dessen sind sicher viele neue Ferienwohnungen, Hofschänke, aber auch gastronomische Initiativen entstanden. Besonders erwähnenswert sind auf unserem Gebiet die Löwenzahnwochen, Ultner-Lammwochen oder die Radicchiowochen. Des Weiteren wurden eine Reihe von Themen- und Wanderwegen durch LEADER saniert, umgestaltet und neu konzipiert. Beispiele daraus sind der Wasserfallweg in St. Felix, der Pilgerweg am Gampenpass, der Höfeweg von Laurein nach Proveis, verschiedene Wanderwege zum Felixer Weiher und um den Laugen sowie der Erlebnisweg in Proveis. Hinzu kamen zahlreiche Dorfgestaltungsmaßnehmen, die Aufwertung des Gampenpass-Bunkers zu einem Museum sowie Maßnahmen in der Landwirtschaft durch die Förderung des Anbaus von Nischenprodukte wie dem Radicchio oder durch Aufwertung des lokalen Qualitätsfleischs durch die Initiative „Laugenrind“.

39010 St. Felix - Gampenstr. 9 Tel. 340 999 60 48 Zimmerei.kofler@hotmail.com

-Altholzverarbeitung -Trockenbau -Überdachungen -Balkone 18

BAZ 08/22


Welche Projektideen haben sich nicht durchsetzen können?

Ein Projekt, über das man in der Landwirtschaft immer wieder auf unserem Gebiet gesprochen hatte, war der Getreideanbau. Aufgrund der begrenzten Flächen in unseren Gemeinden und der Tatsache, dass der Anbau von Getreide erst ab einer gewissen landwirtschaftlichen Fläche Rentabilität garantiert, wurde die Idee nie umgesetzt. Welche Projekte laufen aktuell am Deutsch­nonsberg und in Ulten?

Noch laufen fast alle Projekte aus dieser LEADER-Periode. Dazu gehören u.a. die Erweiterung eines Gehweges in St. Felix, Maßnahmen zur Gestaltung des Dorfplatzes in Proveis, die Schaffung von Parkmöglichkeiten und die Errichtung einer Radroute in der Gemeinde Ulten, die Errichtung eines Rundweges um den Laugen

zwischen Laugen-Alm und Kitzerbüchel Alm. Alle 5 Gemeinden auf dem Gebiet nehmen zudem am Bezirksprojekt im Bereich der Elektromobilität teil, wodurch E-Ladestationen an verschiedenen strategischen Standorten errichtet werden, sowie am Projekt „Mitfahrbänke“, welches sich noch in der Umsetzungsphase befindet. Wie geht es nach dieser LEADER-Periode weiter?

Die aktuelle LEADER-Periode, die von 2014 bis 2020 angesetzt worden ist, wurde um zwei Übergangsjahre erweitert und läuft Ende 2022 aus. Grundsätzlich sind die Perioden immer auf 6 Jahre ausgelegt. Wie es mit 2023 weitergeht, kann man aktuell noch nicht sagen, die EU hat die entsprechende Verordnung bereits verabschiedet. Nun liegt es am Staat und schließlich an der Landesverwal-

Foto: TV Deutschnonsberg/Georg Mair Löwenzahnwochen an Nonsberg

tung, die entsprechenden Rahmenbedingungen für die 6. Ausgabe des LEADER-Programms zu definieren. Worin sehen Sie in Zukunft die größten Herausforderungen?

Die größte Herausforderung liegt sicher darin, die junge Bevölkerung im Gebiet zu behalten und eine Abwanderung, wie wir sie vor

Jahren hatten, möglichst zu verhindern. Außerdem wünsche ich mir für die Gebiete, dass ihnen die sogenannte ökologische Transformation gelingt, die in den städtischen Gebieten bereits im Vormarsch ist. Dass es ihnen gelingt, ihre Wirtschaftsweisen im Hinblick auf den Klimawandel anzupassen und die Zeichen der Zeit zu erkennen.

Premium FrischfleischPaket bestellen info@deleg.it Tel: 0463 532102 www.deleg.it

Laugen

Rind

Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete

EU – Verordnung Nr.| n. 1305/2013

VOM HOF DIREKT ZU DIR

3 Wochen Löwenzahn vom Feinsten

zahnwoc en

sb e

ss

am

on

Genu

16.4. – 8.5.2022

rg

n he

Löw

Kulinarik, Veranstaltungstipps und Natur für Feinschmecker.

Deutsch

Restaurant Cervo Unsere Lb. Frau im Walde Tel. 0463 886105 www.zumhirschen.com

Gasthof Zur Sonne Unsere Lb. Frau im Walde Tel. 0463 859006 www.gasthofsonne.com

Gasthof Pfitscher Unsere Lb. Frau im Walde Tel. 0463 886147 www.pensionpfitscher.com

Cafè, Pizzeria, B&B Laugen - St. Felix Tel. 0463 886226 www.laugen.info

Gasthof Neue Post Proveis - Tel. 0463 530271 www.neuepost.it

Gasthaus Waldrast Proveis –Tel. 0463 530155

n

Info: Tel. +39 0463 530088 - www.loewenzahnwochen.it

BAZ 08/22

19


PORTRÄT

Nadine und Sandra – zwei Streetworkerinnen Zwei junge Frauen, die sich nur scheinbar am Rand der Gesellschaft bewegen; Frauen, die in der Mitte der Gesellschaft sind, denn sie sind dort, wo unsere Jugend ist, und diese ist immer ein Spiegel unserer Gesellschaft. Aber lassen wir sie selbst zu Wort kommen!

gibt es in Meran die Streetworker. In Südtirol gibt es Streetwork bzw. mobile Jugendarbeit auch im Vinschgau, Bozen, Leifers und Lana.

Nadine und Sandra, können Sie uns kurz Ihren beruflichen Werdegang schildern?

Nach dem Abschluss des pädagogischen Gymnasiums und der Fachoberschule für Soziales (FOS) haben wir in Brixen das Ba­ chelorstudium in „Sozialer Ar­beit“ bzw. Sozialpädagogik gemacht. Die verschiedenen Aufbaustudien und Praktika haben uns schließlich zu dieser Arbeit geführt. Es gibt eine sehr große Auswahl an Arbeitsmöglichkeiten im sozialen Bereich, warum dann gerade als Streetworker?

Nach verschiedenen Arbeitserfahrungen, z. B. im Dienst für Abhängigkeitserkrankungen, im Sozialsprengel, aber auch mit Klein- und Grundschulkindern,

Wo begegnet ihr den Jugendlichen?

Dort, wo sie sich treffen, ganz gleich, ob es ein Park ist oder eine Kneipe, irgendwo an der Passer oder …

Nadine Lutz

Sandra Durnwalder

sowie Jugendlichen haben wir uns für die Arbeit als Streetworkerinnen entschieden. Diese Arbeit hat uns insbesondere aus folgenden Gründen angezogen:

• Weil die jungen Menschen dort aufgesucht werden, wo sie sich aufhalten; sie müssen nicht zu uns kommen. • Weil es eine sehr niederschwellige Arbeit ist und es in erster Linie darum geht, Kontakt herzustellen, Beziehung und Vertrauen aufzubauen. • Weil es darum geht, denen, die in unserer leistungsorientierten Gesellschaft nichts wert sind, weil sie augenblicklich nichts „leisten“, das Gefühl zu vermitteln, dass sie wertvoll sind, ohne Wenn und Aber. • Weil unsere Arbeit als Streetworker auf dem Prinzip der Freiwilligkeit aufgebaut ist, d. h. die Jugendlichen entscheiden selbst, ob sie mit uns in Kontakt treten und eine Beziehung aufbauen wollen oder nicht.

ROLF BENZ PARTNER Einrichtungshaus de Stefani · Staatsstraße 1 · 39024 Mals ( BZ ) Tel. +39 0473 831238 · einrichtungshaus@de-stefani.com

Wie lange gibt es die mobile Jugendarbeit, d. h. die Streetworker bereits im Burggrafenamt und gibt es diesen Dienst auch in anderen Gemeinden Südtirols?

Wir in Meran sind für das gesamte Burggrafenamt zuständig, das sind 26 Gemeinden. Die mobile Jugendarbeit untersteht dem Jugenddienst. Seit siebzehn Jahren 20

BAZ 08/22

Um welche Altersstufe und welche Sprachgruppe handelt es sich bei den jungen Menschen, die ihr begleitet?

Grundsätzlich um die Altersstufe zwischen 15 und 27, wobei sich dies auch immer wieder nach unten und oben verschieben kann. Wir sind offen für Jugendliche aller Sprachgruppen, wobei wir immer mehr auch Kontakt zu Jugendlichen mit Migrationshintergrund haben – was in der Linie mit der Entwicklung unserer Gesellschaft steht. Wie begegnet ihr den Jugendlichen?

Für uns ist es ganz wichtig, dass die Jugendlichen von Anfang an spüren, dass wir nicht da sind, um sie zu kontrollieren, sondern dass wir sie respektieren und schätzen. Nur so kann Vertrauen aufgebaut werden. Dass dies nicht von heute auf morgen geschieht und Zeit und Geduld braucht, gehört dazu. Irgendwann ist es dann soweit, dass wir mit dem einen und anderen gemeinsam seine Situation reflektieren und ihnen Alternativen aufzeigen können. Da wir sehr gut mit anderen Anlaufstellen vernetzt sind, können wir auch – wenn es die Jugendlichen selbst wünschen – sie zu anderen Beratungsstellen begleiten. Verschwiegenheit ist für uns das oberste Gebot und es ist für uns


Der Socialshop in der Aristongalerie in Meran

Das Team von Streetwork Burggrafenamt

auch in Ordnung, wenn die Jugendlichen uns anfangs nur ihren Spitznamen sagen. Mit dem Vertrauen, das langsam wächst, können nach und nach auch Ängste abgebaut werden. Wenn es sich um Aussteiger und Schulabbrecher handelt, die dann vielleicht in einer Clique ihre Er­ satz­familie gefunden haben, wie helft ihr ihnen beim Wiedereinstieg in die Arbeitswelt?

Sobald sie es selbst wollen, geschieht dies in kleinsten und kleinen Schritten, denn dies ist nicht leicht für sie. Wir überlegen mit den Jugendlichen, welche Arbeiten für sie in Frage kommen, was es dafür braucht. Wir unterstützen sie dabei, ihren Lebenslauf zu schreiben, gehen ein Bewerbungs­ ge­spräch mit ihnen durch. Sind Jugendliche schon länger aus der Arbeitswelt und dem Schulsystem ausgestiegen, dann müssen oft Pünktlichkeit und Verlässlichkeit wieder gelernt werden. Wir haben hier nebenan in der Otto-Huber-Straße 37 die Arbeitsintegra-

tionswerkstatt (Work-up), wo sie von 9 Uhr bis 12 Uhr oder auch kürzer, falls sie es noch nicht schaf­fen, verschiedene Näh- und handwerkliche Arbeiten verrichten und dafür auch ein Taschengeld erhalten. Bei der Fragsburg haben wir neuerdings auch den „Soulgarden“, einen Garten, wo jene, denen mehr die körperliche Arbeit im Freien liegt, ein tolles Betätigungsfeld erhalten. Dann gibt es auch noch den „social­ shop“ in der Aristongalerie, wo unsere Produkte und die anderer sozialer Einrichtungen verkauft werden. Jugendliche, welche bereits im Work-up waren, können hier einen Lehrvertrag erhalten und einen Schritt weiter in die Arbeitswelt wagen. Wieviel Streetworker seid ihr zurzeit in Meran und wie teilt ihr eure Arbeit ein?

Zurzeit sind wir acht Streetworker und werden durch die Teamleitung unterstützt. Meistens arbeiten wir, wenn andere ihre Freizeit haben oder Feierabend machen,

Jugendarbeit mobil: „Wir kommen dorthin, wo die Jugend ist“

denn dann treffen wir auch die Jugendlichen an. Wir arbeiten alle in Teilzeit und wie man sich denken kann, müssen wir sehr flexibel sein. Grundsätzlich sind wir immer im Zweierteam unterwegs und haben unser Arbeitsgebiet in Zonen aufgeteilt. Dasselbe Zwei­ erteam geht immer in dieselbe Zone, damit Vertrauen wachsen kann. Wenn es uns gelingt, jungen Menschen zu helfen, dass sie ihr Leben wieder selbst in die Hand nehmen, selbst die Verantwortung übernehmen, sind dies für uns die schönsten Erfolgserlebnisse. Wie werdet ihr von der „bürgerlichen Gesellschaft“ gesehen?

Wir werden manchmal gerufen, wenn Jugendliche irgendwo Radau machen, Müll hinterlassen oder allgemein durch ihr Verhalten „stören“. Oft besteht da die

Erwartungshaltung, dass durch unsere Anwesenheit unmittelbar Ruhe und Ordnung wiedergestellt wird. Aber dies geht in unserer Arbeit nie durch Knopfdruck. Beziehungsarbeit braucht Zeit. Schafft ein Jugendlicher den Weg der Veränderung, dann kann die gesamte Gesellschaft davon profitieren. Dann gibt es auch Menschen, die unsere Arbeit sehr wertschätzen und große Sensibilität dafür haben – nicht zuletzt die Jugendlichen selbst. Ihr seid dort, wo Offenheit, Achtung, Vertrauen in das Gute in jedem besonders gefragt sind. Danke dafür! Sicher gäbe es noch viele Fragen. Einstweilen danke für das Gespräch und die vielen neuen Erkenntnisse! Euch und dem gesamten Team noch viel Erfolg für eure schöne und sicher nicht immer einfache Arbeit! BAZ 08/22

21


RATGEBER

Was hilft gegen Heuschnupfen? Pneumologe Dr. Andreas Marseiler gibt Tipps, wie sich Allergiker am besten schützen und Beschwerden lindern können.

Bei beginnendem Pollenflug leiden Allergiker häufig unter typischen Symptomen wie Schnupfen, juckenden und tränenden Augen. Lästiger Heuschnupfen kann nicht nur die Lebensqualität stark einschränken, sondern unbehandelt sogar zu allergischem Asthma führen. Wenn noch Atem­not und ein trockener Husten hinzukommen, könnten dies bereits Anzeichen für Asthma sein. Eine fachärztliche Abklärung wird in diesem Fall dringend empfohlen. Nützliche Tipps um den Kontakt mit Pollen zu verringern:

• Bewegung in pollenarmer Umgebung und auf das richtige Timing achten: z. B. an Orten über 1500 m Seehöhe bzw. Tageszeit mit verminderter Pol-

• • •

• • •

lenkonzentration für Bewegung im Freien wählen Täglich Haare waschen Straßenkleidung im Schlafzimmer vermeiden Fenster geschlossen halten oder Pollenschutzgitter an Fenstern anbringen Tragen von Pollenfiltermasken Diagnose Sehr hilfreich ist das Führen eines Allergie-Tagebuches, indem Art, Schwere und Dauer der Symptome, aber auch Ernährung, Aktivitäten und Umwelteinflüsse vermerkt werden.

Um genau herauszufinden, gegen welchen Stoff der Betroffene allergisch reagiert, wird ein sog. „Provokationstest“ (Pricktest) ge­macht. Zusätzlich kann ein Bluttest durchgeführt werden, da Antikörper

auch in einer Blutprobe nachweisbar sind. Bei Verdacht auf Asthma wird zusätzlich durch eine Lungenfunktionsprüfung festgestellt, ob die Bronchien verengt sind. In der Martinsbrunn ParkClinic kann dies im Rahmen einer einzigen Visite durchgeführt werden. Dank verbesserter Diagnosemöglichkeiten werden die Therapien individuell auf den Patienten abgestimmt und versprechen damit höhere Erfolgsraten. Heute gibt es nahezu für jeden Patienten eine passende Behandlungsform (z. B. Desensibilisierungstherapie), die effektiv Beschwerden lindert. Unser Facharzt für Pneumologie, Dr. Andreas Marseiler nimmt sich gerne Zeit und berät Sie ausführlich wie Sie den Heuschnupfen in den Griff bekommen können!

Dr. Andreas Marseiler

Online Terminvereinbarung: www.parkclinic.it Für weitere Informationen: Tel. 0473 205 600 Martinsbrunn ParkClinic Laurinstraße 70 – 39012 Meran info@parkclinic.it

Ein kreativer Grenzgang Vom 8. bis zum 13. August findet das einwöchige Community Dance Camp des Südtiroler Tanzkollektivs in Mühlbach statt. Es soll junge Menschen zwischen 9-19 Jahren ansprechen, auch solche, die noch wenig Berührung mit dem Tanz hatten. Nach zwei Jahren ohne Miteinander v.a. im Tanzbereich ist es endlich wieder möglich, kreative Bewegungsprojekte umzusetzen. Das Südtiroler Tanzkollektiv bietet, wie bereits in den Jahren 2017-19, ein ambitioniertes Sommerprojekt dazu an. Mit Hilfe des Tanzes, Theaters und mit weiteren kreativen Ausdrucksformen werden die Teilnehmer gemeinsam ein eigenes Stück zum Thema

22

BAZ 08/22

Eine Woche Community-Dance-Academy mit Tanz, Theater und Bewegung „Grenzgang/Attraversare“ erarbeiten und am 13. August aufführen. Das bewährte Academy-Team mit Elfi Troi, Sabrina Fraternali, Martina Marini, Anastasia Kostner und Ewald Kontschieder u.a. begleitet das Projekt,

wobei Kinder und Jugendliche zwischen 9 und 19 Jahren gemeinsam im Herz-Jesu-Institut wohnen, trainieren, proben und kreative Ausdrucksformen kennenlernen. Das Südtiroler Tanzkollektiv wird wesentlich mitgetragen von den drei Meraner Vereinen Muspilli, Erran-

te Teatro Danza und Tanzschmiede. Vormerkungen/Info www.communitydance.it Tel. 348 79 33 930 (Ewald Kontschieder) Tel. 333 43 17 911 (Elfi Troi)


PRINFO

Zangirolami-Methode: „Jetzt macht die Jagd mehr Freude.“ Sein Übergewicht war für Markus Gschnell aus Kaltern über viele Jahre hinweg kein Thema. Erst als zwei seiner Bekannten mit ähnlicher Statur krank wurden, stieg ein Unbehagen in ihm auf. 115 Kilogramm bei einer Größe von 1,70 Meter – das musste sich ändern.

Der 59-Jährige beschloss abzunehmen und entschied sich für die Zangirolami-Methode. Knapp 10 Monate später wiegt Markus Gschnell nur noch 84 Kilogramm und fühlt sich topfit. Herr Gschnell, wie ging es Ihnen, als Sie 115 Kilo wogen.

Markus Gschnell: Ich war träge, alles war anstrengend. Ich kam nur noch mit Mühe auf meinen Traktor, und bei der Jagd musste ich ständig Pause machen, wenn es aufwärts ging. Das gesundheitliche Risiko, das ich mit meinem Übergewicht einging, ist mir aber erst bewusst geworden, als zwei ebenfalls übergewichtige Jagdkollegen jeweils einen leichten Herzinfarkt erlitten hatten. Auch meine Frau sagte mir, sie habe Angst, dass es mir genauso gehen könnte, und ich müsste unbedingt abnehmen.

Minuten trete – mal schnell, mal mit Leichtigkeit. Das Jagen macht langsam. Dadurch baue ich Musauch mehr Freude, weil das Aufkeln auf und Fett ab. Soeben habe wärtsgehen kein Problem mehr ich meine „Marende“ gegessen: ist. Was mich und meine Frau aber ganz besonders freut ist die 15 Mandeln. Die schmecken gut und machen satt. Natürlich ist Tatsache, dass sich meine Blutauch die Willenskraft entscheiwerte enorm verbessert haben, dend für den Erfolg. Und man was ich auch rundum selbst fühlen kann. muss sich bewusst sein: Es geht Dr. Ivan Zangirolami nicht um eine Diät, sondern um einen Lebensstil, den man sich aneignet und Würden Sie die Zangirolami-Methode weiterempfehlen? dann auch beibehält. Auf alle Fälle. Ich hätte mir nie gedacht, dass Wie geht es Ihnen mit 31 Kilo weniger an den das Abnehmen so gut funktioniert. Auch ist es Knochen? hilfreich zu wissen, dass man stets unter meSehr gut. Ich bin fit. Den Traktor besteige ich dizinischer Kontrolle ist.

Wie sind Sie auf die Zangirolami-Methode gestoßen?

Über einen Bericht in einer Zeitung. Ich dachte mir, dass es einen Versuch wert sei. Heute kann ich sagen: Ich hatte Recht. Dr. Zangirolami und die Mitarbeiter sind sehr nett, klären mich auf und begleiten mich. Ich habe in all der Zeit auch nie Hunger gelitten. Trotzdem habe ich in knapp 10 Monaten 31 Kilo abgenommen. Jetzt fehlt mir nur noch ganz wenig bis zu meinem Wunschgewicht. Was mussten Sie in Ihrem Alltag ändern?

Eigentlich gar nicht so viel. Ich esse 5 Mahlzeiten am Tag, morgens mehr, abends weniger und dann eben keine Kohlenhydrate. Ich mache täglich einige Turnübungen und habe mir ein Heimrad gekauft, auf dem ich einige

Markus Gschnell wog 115 kg

Markus Gschnell hat 31 kg abgenommen

BOZEN Diätetik-Ambulatorium Line 1 GmbH S. Jakob Str., 16 Garden Village 39100 Bozen Tel. +39 0471 250144 bolzano@metodozangirolami.it Dekret der Landesrätin für Gesundheit und Sport 151/23.6 vom 22.05.2014

www.metodozangirolami.it

MAILAND – TRIENT – VERONA – BRESCIA – CARPI – DESENZANO BAZ 08/22

23


DORFGESCHEHEN

Abschied nach 183 Jahren Die Barmherzigen Schwestern verabschieden sich vom Seniorenheim Lorenzerhof. Ehrung von Sr. Christine und Sr. Juliane.

Mit den Schwestern Christine Mair (links) und Juliane Mair (rechts) verlassen die

Fast 200 Jahre lang betreuten die Barmherzigen Schwestern das Altenheim Loren­zer­hof.

letzten Ordensfrauen den Lorenzerhof

Sr. Elisabeth Marginter (Bildmitte) die letzte Oberin und Heimleiterin aus dem Orden

beiden dort tätigen Ordensschwestern statt. Damit geht eine Ära zu Ende. Dies ist ein willkommener Anlass, um die großen Verdienste der Ordensschwestern für die Altenbetreuung zu würdigen.

MEHR ALS NUR EINE BRILLE ! SIE TRÄGT PICHLER‘S OPTIC

IN LANA

24

BAZ 08/22

AUGENSCHMAUS

183 Jahre lang haben sich die Barmherzigen Schwestern um die Heimbewohner im Seniorenwohnheim „Lorenzerhof “ in Lana gekümmert. Am Ostermontag fand um 15 Uhr die Verabschiedung der letzten

Um das Gnadenbrot betteln

Südtirol verfügt heute über 76 Seniorenwohnheime mit 4413 Betten. Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass dies alles andere als selbstverständlich ist. Viele Jahrhunderte lang mussten Menschen im Alter um das Gnadenbrot betteln. Nach der Tiroler Landesordnung von 1573 sollten die Gemeinden „ihre armen und dürftigen Leute, die sich Alters, Krankheit und anderer Gebrechen halber ohne das Almosen nicht ernähren können“, in einer Liste verzeichnen und ihnen das Betteln um Almosen gestatten. Arm dran waren früher im Alter vor allem die Dienst­boten. Hans Grießmair hat ihr trauriges Schicksal in seinem Buch „Knecht und Magd in Südtirol“ beschrieben: „Es gab keine Sozialversicherung, keine Krankenkasse und keine Altersrente. Die alten Dienstboten mußten von Hof zu Hof ziehen und das Gnadenbrot essen, das wohl recht bitter schmeckte. Fast überall mußten diese Menschen im Stall oder im Stadel übernachten. Wenn einer in der Stube essen durfte, dann aus einem eigenen Schüsselchen auf der Ofenbank. Das einzige Gute war, daß sie in diesem Elend nicht lang lebten; schlechte Nahrung und die Winterkälte machten die zerschundenen Körper für jedes Siechtum

anfällig.“ Dabei nahmen die Dienstboten einen großen Teil er Be­völkerung ein. 1869 werden in Tirol 165.000 Dienstboten und 62.000 Taglöhner gezählt. Spitäler und Versorgungshäuser

Erst mit dem Beginn der Neuzeit übernahmen allmählich öffentliche Einrichtungen Verantwortung für die Dorfarmen. 1781 ordnete Kaiser Joseph II in allen Gemeinden die Anlage von Armenfonds an. Franz I bestätigte mit dem Gemeindegesetz von 1819 die institutionelle Verpflichtung der Gemeinden zur Armen- und Krankenversorgung. Tatsächlich entstanden in den Landgemeinden Südtirols größtenteils erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Unterkünfte für die Dorfarmen, die man als „Spital“, „Armenhaus“ oder „Versorgungshaus“ bezeichnete. Die Pflege der Heiminsassen leisteten bis weit ins 20. Jahrhundert ausschließlich Ordensschwestern. Die meisten von ihnen, 59 Prozent, gehörten dem Orden der Barmherzigen Schwestern an. Diese betreuten ab der Mitte des 19. Jahrhunderts im südlichen Tirol in rund 50 Ortschaften Senioreneinrichtungen. Tertiarschwestern standen in neun Dörfern Südtirols


in der Altenpflege im Einsatz. Die Deutsch-­Ordensschwestern führten in acht Gemeinden Spitäler. Ohne den Einsatz der Ordensschwestern hätte es in Südtirol noch lange keine menschenwürdige Altersversorgung gegeben. Barmherzige Schwestern kommen nach Lana

Auch in Lana waren seit dem 29. März 1839 drei Barmherzige Schwestern in der Betreuung der Ortsarmen tätig. Am 8. März 1845 übernahmen sie das „Spital“ am ehemaligen Platzhof, heute Stiftung Lorenzerhof. 1859 wurde beim k. k.-Bezirksamt das Dienstverhältnis der Barmherzigen Schwestern „im Spitale zu Lana bezüglich ihres Kranken- und Pfründner-­WarthDienstes“ vertraglich geregelt. Darin wird den Ordensschwestern u.a. „die Wahl und Abrichtung eines benötigten männlichen Individuums bei der Pflege der männlichen Spitalskranken in solchen Fällen,

wo die Ordensregel dies aus Sitt­ lichkeits-­Rücksichten nicht erlauben“ zugestanden. Die Schwestern erhalten täglich eine „halbe Maß Wein oder Milch, sowie eine Entschädigung für die „Leibkleider“. Wie dringend und hilfreich der Einsatz der Schwestern für die jun­ ge Einrichtung in Lana war, erhellt ein Schreiben vom Lananer Pfarrer Alois Stuefer, das er am 10. Jänner 1859 an das k. k.-Bezirksamt richtete: „Der Zustand der Betten und Kleider war ein ganz ruinöser, groß die Plage des Ungeziefers, keine Verträglichkeit unter den Kranken und Pfründnern, keine Geduld beim Wartepersonal und darum keine Ordnung und Disziplin im Hause. Besonders arm dran waren die Kranken und Sterbenden, da es ihnen oft an jedem religiösen Zuspruch und Beistand fehlte.“ Eine seltene Gnade...

Deshalb, so Pfarrer Stuefer weiter in seinem Schreiben, „sei es eine

seltene Gnade, solche Ordens Personen zu haben.“ Der Einsatz der Barmherzigen Schwestern bezeuge, „wie gut, ja in Anbetracht der überhandgenommenen Armut und der angewachsenen Zahl an Hilfsbedürftigen, wie notwendig Ihr Dienst“ sei. Ein im Stiftungsarchiv aufbewahrtes „Aufschreibebuch“ listet von 1883 bis in die 1930er Jahre alle im „Spital“ untergebrachten und tätigen Personen auf. Demnach wirkten in dieser Zeit stets fünf bis sieben Ordensschwestern im Heim. An zusätzlichem Personal werden nur zwei bis drei Mägde angeführt. 1907 waren sieben Ordensschwester für ungefähr. 50 - 60 Arme im Lananer Spital tätig. 1921 bis 1930 lebten sieben Ordensschwestern, fünf Knechte, zwei „Dirnen“ (Mägde) und zwischen 29 und 33 Männer, sowie 43 bis 47 „Weiber“ (Frauen) im „Spital“. Ab 1910 waren insgesamt 73 Ordensschwestern in Lana tätig. Am längsten stand Sr. Gutberta Asch-

bacher, geboren 1898 in Mühlwald, in Lana im Einsatz. Sie betreute nicht weniger als 44 Jahre lang von 1931 bis 1975 die Heimgäste. Schwester Elisabeth Marginter leitete das Heim als Oberin und Heimleiterin von 1973 bis 28. 2. 1989. Sr. Adina Kohlgruber war von 1983 bis zum 15. 10. 1997, Sr. Christina Mair ab 1980 und Sr. Juliane Mair seit 2001 in Lana tätig. Mit ihrem Abschied vom „Lorenzerheim“ geht eine Ära zu ende.183 Jahre lang haben die Barmherzigen Schwestern zahllosen Menschen einen würdigen Lebensabend ermöglicht. Für dieses gelebte Zeugnis der Nächstenliebe sind ihnen Lana und die Nachbargemeinden zu bleibenden Dank verpflichtet! Die Stiftung „Lorenzerhof “ möchte zur bleibendem Erinnerung an das segensreiche Wirken der Barmherzigen Schwes­tern ein passendes Kunstwerk in Auftrag geben, das im Hof des Seniorenwohnheimes aufgestellt wird.

BAZ 08/22

25


WANDERN

Über den Floner Berg nach Christl Wer nicht aus dem Passeiertal stammt, wird mit Floner Berg und Christl wohl kaum etwas zu verbinden wissen, doch wer die Mühe nicht scheut, diese Urwege hinauf zu wandern, versteht, warum Menschen hier ihre Häuser gebaut haben! von Christl Fink

Wir fahren mit dem Bus 240 bis nach St. Martin, Haltestelle Schwimmbad, überqueren die Straße und wenden uns taleinwärts. Kurz der Hauptstraße entlang, bis links die RosaLorenz-Straße abzweigt. Dieser folgen wir bis zu den Wegweisern.

herrlichen Steig in den Wald und gehen zwei kleine Täler aus. Jenseits kommen wir vor einem Hof zur Straße, aber gleich beim Kreuz geht es geradeaus zum nächsten Hof.

Unsere Markierung, Nr. 3

Unter dem stattlichen Hof, welcher der Gegend ihren Namen gegeben hat oder umgekehrt, geht es weiter. Wir lassen ihn hinter uns, der Steig führt uns wieder durch einen kleinen Wald und zu einer Wiese. Links eines lustigen kleinen Baches wandern wir aufwärts, an einem Bildstock vorbei, über Steinstufen zur Straße, entdecken jedoch sofort Wegweiser, die über eine Wiese aufwärtsführen. Zahlreiche alte, steinerne Stufen geben dem Weg etwas Archaisches. Wir kommen wieder zur Straße mit dem

Nun wandern wir in Richtung Christl. Erst geht es direkt unter einem Haus vorbei, einem Mäuerchen entlang, quer über eine Wiese. Nun müssen wir kurz die Asphaltstraße aufwärts. Nachdem sie eine Rechtskurve gemacht hat, entdecken wir rechts unterhalb der Leitplanken den Wegweiser, der abwärts zeigt. Kurz die Böschung hinunter, dann wandern wir erst am Waldrand, später über einen 26

BAZ 08/22

Der Flonerhof

Hinweisschild zum Gasthaus Jaufenblick. Die Markierung jedoch führt uns an einem Haus vorbei in den Wald hinauf. Auf dem uralten Plattenweg müssen wir noch ziemlich an Höhe gewinnen, doch endlich lichtet er sich, und wir entdecken erste Hausgiebel. Das Gasthaus Christl

Gleich hinter einem Bildstock mit dem Bild der hl. Familie und den ersten Vergissmeinnicht ist das alte Gasthaus Christl, das erst zu einem späteren Zeitpunkt öffnet. Von hier aus haben wir einen herrlichen Blick hinunter nach St. Leonhard mit seiner Wächterin, der Jaufenburg, und weit hinauf bis zum schneebedeckten Gipfel der Jaufenspitze. Auf der gegenüberliegenden Talseite grüßt das Hö-


Über viele Stufen aufwärts

Hoch über St. Martin

Wenn Steine erzählen könnten!

Am Ziel in Christl

henkirchlein von St. Hippolyt in Glaiten. Nun aber heißt es, wieder den Weg unter die Füße zu nehmen. Gleich ober dem Gasthaus ist der neu errichtete Christlhof. Zwischen dem Haus und dem Stadel müssen wir hinunter. Erst im letzten Augenblick entdecken wir die Markierung an der Scheune. Der Waldbildstock

Ab jetzt folgen wir der Nummer 4. Wir wandern über die Wiese abwärts und finden am Rand derselben, wo Holz lagert, ein geschütztes Plätzchen für unsere Mittagsrast. Nachdem wir uns vergewissert haben, dass wir keine Spuren hinterlassen haben, geht es frisch gestärkt weiter. Dort, wo sich der Weg nach links, dem Wald zuwendet, heißt es aufpassen! Auf einem Stein am Boden weist der Pfeil erst geradeaus. Dann windet sich der Pfad nach rechts. Wir kommen in den Wald und achten immer gut auf die Markierung. Erst geht es eher steil abwärts, dann wird es gemütlicher. Plötzlich ein kleiner Bildstock mit einem eher rudimentären, aber doch besonderem Bild: Jesus im Garten Getsemani, den ein Engel stärkt und rundherum alle Apostel samt Namen. Heimwärts wir ziehen

Weiter führt unser Weg, bei einer Abzweigung wählen wir den steileren, kurzen Fußweg, der

Überraschung beim Abstieg

Beim Mühlhaus begrüßen uns die Enten

für Radfahrer verboten ist. Wieviel hätten doch die alten Pflastersteine zu erzählen! Bald kommen wir zu den obersten Hofstellen mit Wegweisern, einem Bildstock und einer munteren Entenschar. Weiterhin auf Markierung 4 geht es nun durch eine Wiese in weitem Bogen abwärts, an Wiesenblumen vorbei, bis zu einer, dem Verfall preisgegebenen Hütte. Nun wenden wir uns nach rechts, kommen zur Straße und diese kurz entlang, bis linkerhand ein Stufenweg abwärtsführt. Hier geht es zur Bienenwelt mit einem hübschen Weiher, hinauf zur Straße und in wenigen Minuten zum Gasthaus und zur Brücke. Nun müssen wir noch hinauf in die Ortsmitte von St. Leonhard mit der Bushaltestelle.

Eine abwechslungsreiche Wanderung, von der wir wieder glücklich heimkehren.

info

Anfahrt: Mit dem Passeirer Bus (240), bzw. dem Auto bis St. Martin Gehzeit: insgesamt rund 3 Std. St. Martin: > Christl 1,50 Std. > St. Leonhard: 1,10 Std. Höhenunterschied: St. Martin: 597 m, Christl: 1132 m, St. Leonhard: 653 m Beste Zeit: Frühling, Sommer, Herbst (nur bei trockenem Wetter!) BAZ 08/22

27


RATGEBER

Nicht steuerpflichtige Tankgutscheine für Arbeitnehmer Die Treibstoffkosten sind letzthin förmlich explodiert – nun gibt es Hilfe vom Staat für alle Arbeitnehmer, die unter den hohen Treibstoffkosten leiden. Neben der zeitweiligen Aussetzung der Akzisen auf Treibstoffen hat die Regierung nun eine weitere Maßnahme eingeführt, die Arbeitnehmer helfen wird – mit der Veröffentlichung des Gesetzesdekrets Nr. 21/2022, dem Ukraine-Dekret, im Amtsblatt der Republik wird privaten Arbeitgebern nun die Möglichkeit eingeräumt, für jeden Arbeitnehmer 200 Euro in Form von Tankgutscheinen auszugeben. Die Maßnahme gilt beschränkt nur für das Jahr 2022. Die Gutscheine werden nicht be­steuert und tragen somit nicht zur Einkommensbildung des Ar-

beitnehmers bei. Bis dato war es Arbeitgebern möglich, den Arbeitnehmern spezielle Zusatzleistungen und Sachbezüge (wie z. B. Einkaufsgutscheine, Sozialleistungen oder Essensgutscheine) bis zu einem Freibetrag von 258,23 Euro pro Jahr zuzugestehen. Bis zum genannten Freibetrag waren die Sachbezüge steuerfrei und waren auch nicht sozialversicherungspflichtig. Bei Übertretung des genannten Freibetrages 258,23 Euro wurde der gesamte Sachbezug dann zum steuerbaren Einkommen. Der in der Energieverordnung vorgesehene Sonderbonus summiert sich nun zu den bereits bestehenden Schwellenwerten, ohne dass dies zu einer Besteue-

rung führt – in anderen Worten ausgedrückt: der Wert der Tankgutscheine bis zu 200 Euro fließt nicht in die Berechnung des Grenz­werts von 258,23 € mit ein, sondern darf dazugerechnet werden. Unter dem Strich ist es 2022 somit den Arbeitgebern möglich, Zusatzleistungen und Sachbezüge bis zu einem Gegenwert von 458 Euro steuer-und beitragsfrei zu geben. Ein tolles Geschenk, welches jedoch nur im Jahr 2022 zusteht! Auf Unternehmensseite ist anzumerken, dass die Kosten für den Erwerb von Tankgutscheinen zu den abzugsfähigen Kosten des Unternehmens gehören. Der Unternehmer kann sich die Kosten somit dementsprechend voll ab-

Walter Gasser Kanzlei Gasser Springer Perathoner, Eder & Oliva Bozen + Lana + Naturns walter.gasser@gspeo.com

setzen, während der Arbeitnehmer nichts versteuern muss – eine klassische Win-Win-Situation, die es auszunutzen gilt!

BERICHT AUS ROM

Die Parlamentswahlen werfen ihre Schatten voraus Die Covid-Beschränkungen fallen langsam. Man wird freier. Das gilt auch für die großen Parteien. Die Parlamentswahlen im kommenden Februar werfen bereits die ersten Schatten voraus. Jeder will langsam seine Fähnchen aufstellen und fühlt sich nicht mehr an die Notwendigkeit des Zusammenhalts wie in Covid-Zeiten rund um Draghi und Mattarella gebunden. Die sogenannte „riforma fiscale“ zu IRPEF, Ausweitung der „Flat Tax“, „Cashback“ für den digitalen Abzug von Steuer­frei­­be­ trägen (z. B. Arztspesen), die lang­same Abschaffung der IRAP, Vereinfachungen bei der Mehrwertsteuer, den Akzisen und der IRES-Kapitalrendite und Kataster stecken fest. Lega und Forza Italia wollen ihre Interessen durchsetzen und sind nun schon fast bereit, die Mehrheit in diesen Fragen 28

BAZ 08/22

platzen zu lassen. Wenn einmal der Dammbruch erfolgt, dann ist die politische Katastrophe nicht mehr aufzuhalten. Unsicher ist auch die Reform des obersten Richterates (CSM). Justizministerin Marta Cartabia ist sehr flexibel und demokratisch vorgegangen. Aber auch in dieser Angelegenheit hat man das Gefühl, dass es nicht um die Sache geht, sondern dass man nur etwas ausreizen will. Diese Spielchen sind im Parlament voll im Gange. Dazu kommt, wenige Monate vor den Neuwahlen, eine neue Initiative der 5-Sterne-Bewegung zum Wahlgesetz, zu mehr Verhältniswahlrecht und weniger Mehrheitswahlrecht. Das sogenannte „Ger­manicum“ des 5-Sterne-­ Kom­missionspräsidenten Brescia hat man aus der Schublade her-

ausgeholt und auf die politische Agenda gesetzt. Kurzfristiges Interesse an Änderungen haben viele Parteien, die sich irgendeinen Vorteil erwarten. Da wird jetzt schon richtig gepokert. Beim DL „caro bollette“ (es geht um Hilfsmaßnahmen zur Abfederung der finanziellen Belastung der Familien und Betriebe durch die horrenden Energiepreiserhöhungen) war wenig zusätzliches Geld zu finden und somit wenig Platz für weitere Verbesserungen. Wir konnten lediglich durchsetzen, dass die verschiedenen staatlichen Hilfen an die Lokalkörperschaften nicht direkt, sondern wie bei uns üblich, über die für die Gemeinden zuständigen Regionen oder Provinzen zu erfolgen hat. Alles andere ist viel zu aufwendig.

Albrecht Plangger Kammerabgeordneter

Ansonsten ist von Interesse ein Treffen in Bozen mit dem Südtirol-Unterausschuss im Österreichischen Parlament zu Fragen der Autonomie sowie mit dem österreichischen Parlamentspräsidenten Wolfgang Sobotka in Rom.


ANZEIGER

Josefikonzert der Bürgerkapelle Untermais

Zur Verstärkung unseres dynamischen Teams suchen wir eine/n engagierte/n

Die Bürgerkapelle lädt am 30. April um 20 Uhr im Kursaal von Meran zu ihrem traditionellen Josefikonzert ein. Kapellmeister Markus Müller eröffnet den unter einem kulinarischen Motto stehenden Abend mit „Aurora Borealis“ (Rossano Galante), gefolgt von „Satiric Dances“ (Norman dello Joio). Das „Menu“ von Carlos Pellicer mit seinen drei abwechslungsreichen Sätzen bilden das Kernstück des diesjährigen Konzerts. Für den Nachgang spielen die Musikanten die „Raymond Overture“ (Ambroise Thomas), deren Handlung 1658 während der Re­gie­ rungszeit des Sonnenkönigs Ludwig XIV spielt. Mit „How to Train Your Dragon” (John Powell) und den eingängigen Melodien des Kassenschlagers „Drachenzähmen leichtgemacht“ werden die Zuhörer in die Welt des Films entführt. Als Dessert mit „Arabesque“ (Samuel R. Hazo) verwandelt die Bürgerkapelle das Meraner Kurhaus in einen mystischen orientalischen Ort, bevor die Gäste mit einer kleinen Überraschung in die Nacht entlassen werden. Obmann Florian Rainer wünscht gute Unterhaltung, durch den Konzertabend führt Moderator Patrick Rina. Weitere Informationen finden Sie unter www.bku.it. Zugehfrau mit sehr guten Deutschkenntnissen für kleinen Haushalt in Algund gesucht. 3 Tage/Woche für 2 - 3 Stunden. Tel. 389 5579758 (19 - 20. Uhr)

Wir suchen in Lana nähe Tribusplatz eine 2/3-Zimmerwohnung für vorgemerkte Kunden zu kaufen. Kontakt: info@lifandi.it Tobias Rauch Tel. 348 0984061

ARCHITEKT(IN) – INNENARCHITEKT(IN) – BAUTECHNIKER(IN) Arbeiten im Team, der Ausbildung entsprechende EDV- & CAD-Kenntnisse, motiviertes und freundliches Auftreten. Wir bieten Ihnen eine abwechslungsreiche und ausbaufähige Tätigkeit, die Sie täglich neu herausfordert. Es wird Ihnen ein hohes Mass an Freiraum und Selbständigkeit in einem guten Arbeitsumfeld, leistungsorientierter Lohn sowie eine Mitfahrgelegenheit geboten. Wenn Sie gerne eigenverantwortlich und in einem Team arbeiten, sind Sie bei uns richtig. Wir freuen uns auf Ihre aussagekräftige Bewerbung, die wir selbstverständlich vertraulich behandeln, per Mail an info@artisplan.com. Für weitere Auskünfte steht Ihnen Herr Hansjörg Kolednik gerne zur Verfügung. Architekturbüro artis plan AG, CH-7563 Samnaun Tel. +41 81 861 88 61 www.artisplan.com

Großraumbüro/Studio/Praxis 127 m2 in Meran, Maia Center Gampenstrasse, sofort beziehbar zu vermieten. Tel. 335 75 81 683

flegeAgentur

P

Pensionist/in zur Mithilfe im K.u.K.-Museum von Bad Egart auf der Töll gesucht Tel. 0473 967342

24-Stunden-Pflegedienst

GRANT

Pflege im eigenen Hause?

MIT MPREIS STARTEN SIE IN EINE ERFOLGREICHE ZUKUNFT

Deutschsprachige, erfahrene Pflegekräfte aus der Slowakei bieten Seniorenbetreuung mit Haushaltsführung an. Tel. 00421 907953712

www. agenturgrant.com

Für unsere Filialen suchen wir ehest möglich:

Verkäufer*in / Mitarbeiter*in 28,5 und 38 Wochenstunden in den Filialen Schlanders und Prad Ideal für Wiedereinsteiger*innen gestalten sich unsere flexiblen Arbeitszeitmodelle (Vollzeit/Teilzeitbeschäftigung möglich, mit Wechseldienst und jeden 2. Samstag frei). Wir bieten einen qualitätsvollen und sicheren Arbeitsplatz in einem netten Team. Wir freuen uns auf Ihren Anruf oder Online-Bewerbung, um mit Ihnen einen Gesprächstermin vereinbaren zu können!

MPREIS Italia GmbH Frau Katharina, Tel. 0474/055018 (8 – 12 Uhr und 13 – 17 Uhr) online unter: https://www.mpreis.at/mpreis/karriere/ E-Mail: info@mpreis.it

Wir suchen einen Genussfreak Bist du unter 30, Führerschein B und suchst eine Herausforderung? Bewerbung: post@alpenfein.com oder 333 911 9886

BAZ 08/22

29


ANZEIGER

meine Partnervermittlung

GEBILDETE, 43 JAHRE ALT, ist eher zurückhaltend, neugierig, humorvoll, sportlich (wandern, Ski fahren, langlaufen und tanzen), sucht selbstbewussten Mann. SELBSTSTÄNDIGE, 50 JAHRE ALT, jugendliches, lässiges Auftreten, geht auf andere zu, ist ehrgeizig, mag die Natur und Tiere, sucht einen verständnisvollen Partner. GUTAUSSEHENDE 51 JAHRE ALT, italienischer Muttersprache, ist kommunikativ u. sportlich, sucht einen feschen, vertrauenswürdigen und selbstbewussten Partner. GESCHIEDENE, 64 JAHRE ALT, kommt aus dem Vinschgau, mag keine Vorurteile, ist weltoffen, tolerant, sucht einen ehrlichen und reisefreudigen Lebensgefährten. PENSIONISTIN, 65 JAHRE ALT, ist unternehmungsfreudig, kulturell interessiert, liebt das Tanzen, sucht einen junggebliebenen und tanzfreudigen Partner. HANDWERKER, 30 JAHRE ALT, mag die Zweisamkeit; sucht eine Frau bis Mitte 30, gerne auch mit Kindern und Kinderwunsch, die sportlich und lebhaft ist. NATURBURSCHE, 38 JAHRE ALT, kommt aus dem Ultental, ist einfach, unkompliziert, tierliebend, unterhält sich gerne, sucht eine ländliche Lebenspartnerin. TOLERANTER, 45 JAHRE ALT, ist groß und stämmig, authentisch, respektvoll, mag Gesellschaftsspiele, sucht eine aufgeschlossene Sie mit Kinderwunsch. WITWER, 66 JAHRE ALT, war Landwirt und ist jetzt in Pension, wandert gerne, macht Tagesausflüge, hat Humor, sucht eine reisfreudige Lebensgefährtin. FESCHER, 67 JAHRE ALT, wirkt jünger, ist unabhängig, ehrgeizig, kontaktfreudig, feinfühlig, sucht eine sportliche und gutaussehende Partnerin, ab Mitte 50. 39012 Meran I L.-Zuegg-Str. 28/A I Tel. 0473 200790 I info@herzblatt.it I www.herzblatt.it

Hast du Lust auf knusprige Kollegen? Dann komm zu uns in den Hauptsitz nach Nals. Wir suchen einen coolen Mitarbeiter(w/m) in Vollzeit für unsere Lohn-und Finanzbuchhaltung. Nimm dein Handy in die Hand. Meld dich. E-Mail geht auch Tel. 0471 678652 jobs@meinbeck.it

www.zahnarzt-ungarn-heviz.de • seit über 15 Jahren erfolgreich in Südtirol • ganzjährig geöffnete Partnerpraxis für Vor- und Nachbehandlungen in VINTL • eine der größten Kliniken Ungarns mit 45-jähriger Erfahrung • bestens ausgestattete Räumlichkeiten und 21 hochqualifizierte Zahnärzte • Top-Qualität und beste Behandlungsmöglichkeiten für Angstpatienten auch im Dämmerschlaf • wöchentlicher Transfer im Dental-Taxi • Professionalität und Herzlichkeit sprechen für uns 339 10 70 714

Latsch Zentrum

...wenn‘s um Außengestaltungen geht!

Anlassmode ist eine unserer STÄRKEN! für Damen und Herren DURCHGEHENDE ÖFFNUNGSZEITEN

Mo - Fr 9.30 - 18.30 Uhr Sa 9.30 - 13.00 Uhr

• Bagger- und Maurerarbeiten • Steinmauern • Pflasterarbeiten aller Art • Gartengestaltungen • Entrümpelungsdienst

info@braun-andreas.it 39011 Lana • Villener Weg 6 Tel. 333 438 09 83

Wir suchen DICH! Rezeptionist/in Jungkoch Chef de Rang Service Commis Barkeeper/in Palm Lounge Neugierig? Dann bewirb dich unter: www.hoteltermemerano.it/jobs | job@hoteltermemeran.it

Gritsch

Betriebsheftservice Wir suchen für die Hauspflege in Meran und Umgebung, ein/e

Sozialbetreuer/In Ihre Aufgaben Betreuung und Pflege von Kindern, Jugendlichen, Frauen und Männern al­ler Altersstufen an ihren jeweiligen Wohnorten; Unterstützung in der Bewältigung des Alltags; Hilfestellung für die Angehörigen in der Pflege; Ihr Profil Identifizierung mit den Werten und der Mission/Vision der Caritas; Ausbildung als Sozialbetreuer/In; Berufserfahrung im Sozialbereich; Ge­duld und Ausdauer; psychische und physische Belastbarkeit; gute Deutsch und Italienischkenntnisse; Führerschein B;

Obst- und Weinbauern FÜHLEN Sie sich mit der digitalen Aufzeichnung Ihres landwirtschaftlichen Betriebsheftes ÜBERFORDERT!

Dann kontaktieren Sie uns. Wir erledigen das gerne für Sie. Tel. 335 665 90 00

www.betriebsheftservice.com powered by www.smartfarmer.it

einfach - übersichtlich - schnell

Bewerbungen an jobs@caritas.bz.it

Seit 2010 gemeinsam erfolgreich

Für unsere Verkaufstelle in Meran/Untermais suchen wir

Verkäufer/in in Teiloder Vollzeit Berufserfahrung von Vorteil.

Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung. schenkmanfred1@gmail.com – Tel. 347 4355389 30

BAZ 08/22


BILDERRÄTSEL

Nächste BAZ am 3. 5. 2022

BILD ERKANNT? Dann rufen Sie uns am Montag, dem 26. April 2022, zwischen 16 und 17 Uhr an. Tel. 0473 23 30 24

Den Kopfhörer erkannt hat: Laura Kuen aus Algund

Kino in Meran

Veranstaltungen

Ausbildung zum Counsellor Professional

Immer mehr Menschen suchen professionelle Beratung im Bewältigen ihres Alltages und im aktuellen Krisenerleben. Auch in Südtirol braucht es zunehmend ausgebildete Berater, wie die Counsellor Professional. Counsellor unterstützen Ratsuchende überall dort, wo Probleme auftauchen können: in der Familie, in der Paarbeziehung, bei der Arbeit, in Beziehungen zu anderen und zu sich selbst. Die ApL, Akademie für psychosoziale Lebensberatung, bietet seit neun Jahren die Ausbildung zum Counsellor Professsional an. Die vom nationalen Berufsverband CNCP anerkannte Ausbildung richtet sich an Menschen, die die Tätigkeit des Counsellor Professional erlernen und ausüben möchten. Counselling fördert persönliches Wachstum, individuelle soziale und berufliche Kompetenz, professionelle Begleitung in der Gesundheitsförderung und Unterstützung der eigenen Persönlichkeitsentwicklung an. Kostenfreier Infoabend zur Ausbildung Donnerstag 12. 5. 22 um 19 Uhr Bildungshaus Lichtenburg Nals Tel. 0471 057100 Anmeldung erforderlich BAZ 08/22

31


Frühjahr/Sommer 2022

Busreisen 29.04. - 01.05.

Schwarzwald und Titisee

ab € 445,00

29.04. - 01.05.

Cote d´Azur

ab € 445,00

07.05. - 08.05.

Insel Mainau

ab € 375,00

13.05. - 15.05.

Cinque Terre

ab € 499,00

19.05. - 22.05.

Wanderreise Insel Elba

ab € 595,00

25.05. - 29.05.

Amalfitanische Küste & Capri

ab € 869,00

26.05. - 29.05.

Schweiz - Stoos, steilste Standseilbahn

ab € 760,00

01.06. - 05.06.

Kroatien zurück zur Natur

ab € 775,00

10.08. - 14.08.

Blumenteppich in Belgien

ab € 785,00

19.08. - 21.08.

Wien mit Heurigenabend

ab € 465,00

25.08. - 28.08.

Goldenpass Belle Epoque

ab € 695,00

Tagesfahrten 08.05.

Muttertagsfahrt

ab € 99,00

31.07.

Achensee mit Swarovski

ab € 99,00

15.05.

Bernina Express

ab € 148,00

14.08.

Großglockner

ab € 128,00

05.06.

Insel Mainau

ab € 99,00

21.08.

Bernina Express

ab € 148,00

Wellness Abano

Ischia

Abfahrt jeden Sonntag und Mittwoch bis 05.06. (letzte Rückreise) Preis ab € 352,00 pro Person im Doppelzimmer

Abfahrt jeden Sonntag ab 24.04. bis 12.06. (letzte Rückreise) Preis ab € 646,00 pro Person im Doppelzimmer

Badeferien Adria

Abruzzen

Abfahrt jeden Sonntag ab 05.06. bis 31.07. (letzte Rückreise) Preis ab € 352,00 pro Person im Doppelzimmer

Abfahrt jeden Samstag ab 11.06. bis 23.07. (letzte Rückreise) Preis ab € 680,00 pro Person im Doppelzimmer

Reisebüro & Busunternehmen Martin Plattner Infos erhalten Sie unter: 0473 56 30 71 und info@martinreisen.com Oder besuchen Sie uns im Web unter www.martinreisen.com


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.