BAZ Nr. 10 vom 15/05/21

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THEMA

Jagdaufseher Anton Ploner (links im Bild) mit Mooser Jägern nach dem Bau eines Futterstandes im Revier

Auf der Pirsch Spielen Sie Golf oder gehen Sie auf die Jagd? Beides ist auch gut. Lange Zeit war das Recht zur Jagd ein Privileg der Oberschicht. Heute kann bei uns jeder, der einen Jagdschein besitzt, auf die Pirsch gehen. von Josef Prantl

Der Tiroler Immobilienmilliardär Renè Benko hat sein eigenes Jagdrevier. FDP-Chef Christian Lindner ist bekennender Jäger wie auch Luis Durnwalder oder Michl Ebner. Aber man muss nicht ein VIP sein, um auf die Jagd gehen zu dürfen. Bei uns ist das Recht zur Jagdausübung nicht mehr an den Besitz von Grund und Boden gebunden, sondern an die Dauer der Ansässigkeit im jeweiligen Revier. Südtirol ist in 8 Jagdbezirke mit 145 Revieren aufgeteilt, die fast deckungsgleich mit den Gemeindeflächen sind. Wer 10 Jahre in einer Gemeinde ansässig ist, hat als Jäger auch Anspruch auf eine Jahreskarte. Daneben gibt es noch 51 Eigenreviere; hier darf nur der Grundeigentümer bzw. ein Pächter seinem Hobby frönen. Gänzlich verboten ist die Jagd auf gerade einmal 16 Prozent der Landesflä4

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che, vorwiegend in Schon- und Wildschutzgebieten. Mit 30.000 Hektar ist das Revier Sarntal das größte des Landes und mehr als 100-mal so groß wie das kleinste, nämlich Waidbruck mit nur 230 Hektar. Übrigens reizt es auch immer mehr Frauen zu jagen: Von 55 Frauen im Jahr 1990 ist ihre Zahl mittlerweile auf 324 Jägerinnen angewachsen. Für Ordnung im Revier sorgen die rund 70 hauptberuflichen Jagdaufseher. Vera Prader aus Milland bei Brixen ist die erste Frau, die vor einem Jahr den 850Stunden-umfassenden-Lehrgang für Jagdaufseher in der Forstschule Latemar am Karerpass erfolgreich abgeschlossen hat und so Südtirols erste Jagdaufseherin wurde. Wer sich für die Geschichte der Jagd näher interessiert, sollte

sich das Südtiroler Landesmuseum für Jagd und Fischerei in Schloss Wolfsthurn bei Sterzing nicht entgehen lassen. Ein Thema, das Jägerinnen und Jäger aktuell beschäftigt, ist die Frage nach der Einführung des Tierschutzes in die Verfassung. Aber auch Wolf und Bär sind wieder ein heißes Eisen. Wenn es nach den Bauern und Jägern ginge, wäre die Jagdsaison auf sie schon längst eröffnet. Auch wenn Wolf und Bär noch Tabu für die Jäger sind, die Jagdzeit beginnt immer am 1. Mai, Schluss ist am 15. Dezember. 1114 Jäger und 69 Jägerinnen gehören zum Bezirk Meran mit seinen rund 96.000 Hektar, 25 Revieren – darunter 4 Eigenjagdreviere – und 14 Jagdaufsehern. Bezirksjägermeister ist der Tschermser Karl Huber.


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