PLUS 04 vom 10/04/2021

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KUNST & KULTUR

Ascan Lutteroth: Runkelstein über der alten Sarner Straße, um 1870. Öl auf Leinwand (60,5 x 50 cm), Privatbesitz;

Detail mit neugotischem Fenster in der Bildmitte.

Ein unbekanntes Ölgemälde als Bildquelle zur Restaurierungsgeschichte der Burg Runkelstein or einigen Wochen tauchte im norddeutschen Kunsthandel ein bisher nur von Luis Oberrauch („Der Schlern“ 1975, S. 154) kurz erwähntes und in schwarz-weiß abgebildetes Ölgemälde (60,5 x 50 cm) des Hamburger Malers Ascan Lutteroth (geb. 1842 in Hamburg, gest. 1923 ebenda) auf, das die Burg Runkelstein von der Sarntaler Seite zeigt. Über die Künstlerhand besteht kein Zweifel, da das Bild signiert ist, und der Malername auch auf einem zeitgenössischen Etikett am Rahmen wiederholt wird. Ascan Lutteroth war ein Enkel des Hamburger Senators Ascan Wilhelm Lutteroth und Sohn des Bankiers Christian Alexander Ascan Lutteroth. Der Patriziersohn studierte ab 1861 in Genf (Malerei) und von 1864 bis 1867 an der Kunstakademie Düsseldorf Malerei. Ein Italienaufenthalt von 1868 bis 1870 prägte ihn nachhaltig. Diese frühe Schaffenszeit zeichnet seine Szenen durch kräftig leuchtende Farben und Lichtkontraste aus. Sparsam sind seine Landschaften mit kleinen Figuren bevölkert. Bis 1877 lebte Ascan Lutteroth in Berlin, wo er die Kaufmannstochter Elisabeth Warnecke heiratete.

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Nach 1877 kehrte Lutteroth in seine Heimatstadt Hamburg zurück. Hier malte er unter anderem drei große Bilder für das Rathaus. Kronprinz Friedrich Wilhelm und die Kronprinzessin Victoria schätzten ihn sehr. 1879 nahmen sie ihn auf ihre Reise nach San Remo mit, wo er der Lehrer der ebenfalls malenden Kronprinzessin war. Das Bild „Straße am Meer bei Genua“ gibt es in zwei Versionen: eine von Victoria und eine von ihrem Lehrer. 1980 verlieh ihm Wilhelm II. den Professorentitel. Bis 1909 war er Vorsitzender des Hamburger Künstlervereins. Ascan Lutteroth galt als der bedeutendste Hamburger Landschaftsmaler seiner Zeit. Seine Werke sind in der Berliner Nationalgalerie, im Rudolfinum in Prag, in der Gemäldegalerie Magdeburg usw. vertreten, wurden allerdings wegen der Bevorzugung moderner Maler in vielen Museen magaziniert bzw. abgegeben. Wann hat Ascan Lutteroth die Ansicht von Runkelstein geschaffen? Das Ölgemälde zeigt die Situation nach dem Absturz der zum Sarntal gerichteten freskierten Wand des „Garelzimmers“ im Sommerhaus (1868). Deutlich erkennt man die gegen den Abgrund

zeigenden taloffenen Räume am rechten Rand der abgebildeten Burg. Auch ist die romantisierende Neuschöpfung eines neugotischen Doppelbogenfensters, das Franz Anton Kofler als Burgpächter bald nach 1829 im Erkerkabinett neben dem Tristanzimmer einsetzen ließ, gut zu erkennen. Was die Fotografien und die einfarbige Zeichnung und Lithographie von Ludwig Neelmayer von 1848/49 nicht zeigen können, wohl aber das Ölbild Lutteroths, sind die farbigen neugotischen Glasfenster, wie sie in der „Bozner Zeitung“ von 1859 (S. 127/128) erwähnt sind. Damals war der Kaufmann und Bankier Franz Anton Kofler Konsul des Merkantilmagistrats und hatte im Zeitraum von 1826 bis 1832 die prestigeträchtigen Burgen Klebenstein und Rendelstein erworben, wo wegen der verfügbaren Wasserkraft der Talfer 1846 die erste Textilfabrik (Baumwollspinnerei) in Bozen erstehen sollte. In Runkelstein eröffnete Kofler die wohl erste Burgschänke in Tirol mit Eigenbauweinen und der in einem Buschenschank üblichen Imbissmöglichkeit. Als erfolgreicher Geschäftsmann hatte er den kunstinteressierten Besucherstrom aus Bayern beobachtet, der von


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