Bezirkszeitung Puschtra Nr. 07-08 - Tipworld 2022

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kultur

Weißna Stöckl und Kraizziècha SAND IN TAUFERS - Das Weißna Stöckl und der Kraizziècha sind zwei Kapellen in Taufers. Sie erinnern an Ostern und zeugen von tiefer Volksfrömmigkeit.

Der Kraizziècha ist ein kapellenartiger, offener Andachtsraum ohne Tür und Fenster und erinnert an Jesus, wie er das schwere Kreuz getragen hat.

Das Weißna Stöckl ist der Verkündigung Mariä geweiht und wird zu Ostern festlich mit bunten Osterkugeln geschmückt.

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Das Weißna Stöckl in der Bayergasse ist Eigentum der Familie Fuchsbrugger und für jedermann zugänglich.

ie beiden Kapellen stehen im Abstand von rund 100 Metern am nördlichen Dorfrand von Sand in Taufers. Zwar ist Ostern seit Kurzem vorbei, und doch erinnern diese kleinen Bethäuser vor allem an diese Zeit: das Weißna Stöckl ist zu Ostern immer besonders festlich mit bunten Osterkugeln geschmückt und der Kreuzzieher (im Volksmund Kraizziècha) erinnert an Jesus, wie er das schwere Kreuz getragen hat.

WEISSNA STÖCKL Das Weißna Stöckl ist ein kleiner, bescheidener Steinbau und gehört zum zwei Häuser südlich davon gelegenen Weißna-Anwesen. Früher

wurde es auch Garba-Stöckl genannt, zur Zeit, als im Weißna-Haus ein Gerber wohnte, der Leder und Felle gerbte. Die Kapelle ist der Verkündigung Mariä geweiht und bis heute finden hier am 24. März einfache Messfeiern statt. Das Altarbild Jesus mit Engel am Ölberg hat Johann Baptist Oberkofler gemalt (um 1965). Bis zur Liturgiereform in den 1950er-Jahren fand jeden Gründonnerstag eine Prozession statt. Sie führte von der Kirche in St. Moritzen zum Schloß-Kreuz (unterhalb der Burg Taufers) vorbei am Bildnis Jesus am Ölberg, weiter zum Kreuzzieher, zum Weißna Stöckl und zurück nach St. Moritzen.

KRAIZZIÈCHA KAPELLE Einzigartig ist die Bauweise: Im Gegensatz zu den üblichen, geschlossenen Bethäusern, ist der Kraizziècha ein kapellenartiger, offener Andachtsraum ohne Tür und Fenster. Der sechseckige Bau mit drei Rundbogenöffnungen wurde 1904 errichtet. Die Entstehung der Kapelle geht auf die Unwetterjahre 1878/79/88 und 1903 zurück. Verheerende Vermurungen und Ahrausbrüche brachten viel Leid und wirtschaftliche Schäden

über das Tal. In Erinnerung an diese Zeit wurde diese Kapelle gebaut, sie steht neben der Holzbrücke über die Ahr, die uns zur Burg Taufers geleitet. Ursprünglich standen in der Kapelle die Bildnisse des kreuztragenden Heilands und eine Dreierskulptur mit Maria, Johannes und Magdalena. Die Werke aus dem 15. Jh. stammten aus der Pfarrkirche Taufers; im Jahr 1970 wurden diese jedoch wieder in die Pfarrkirche zurückgebracht. Heute schmückt die Kapelle einzig das Gemälde einer Pietà, es wird dem Namensgeber des Bethauses leider nicht mehr gerecht. (IB)

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