PlaybGr_Jul22

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„MEIN

INTERVIEW

VERMÄCHTNIS BEDEUTET MIR NICHTS“ Lange Zeit wurde WOODY ALLEN von der Filmwelt verehrt. Heute drehen ihm manche ihrer Vertreter den Rücken zu – wegen der Vorwürfe, die von seiner Ex-Partnerin Mia Farrow und seiner Adoptivtochter gegen ihn erhoben wurden. Wie der Regisseur damit umgeht und warum ihn nicht kümmert, was aus seinen Werken wird, erzählt er uns hier

Begegnungen mit Woody Allen waren jahrelang eine willkommene Wiederholung im Filmjournalisten-Alltag. Eine Zeit, in der eine gewisse Vertrautheit gewachsen ist, ein Rhythmus, von dem man dachte, dass er ewig so weitergehen würde. Bis dann

doch alles anders wurde. Zum einen liegt das daran, dass der inzwischen 86-Jährige sein enormes Arbeits­ pensum mittler­ weile deutlich reduziert hat. Der Hauptgrund aber ist, dass aus der weltweit verehrten Kultfigur Woody Allen eine kontroverse Person wurde. Denn im Zuge der MeToo-Kampagne rückten die Jahrzehnte zurückreichenden Vorwürfe, dass er seine damals siebenjährige Adoptivtochter sexuell belästigt haben sollte, wieder ins Zentrum der Öffentlichkeit. Allerdings ist er weiterhin als Kinoschaffender präsent, und so hat das deutsche Publikum ab 7. Juli die Gelegenheit, seine letzte Komödie „Rifkin’s Festival“ zu begutachten, in der er die Eitelkeiten der eigenen Branche ebenso ironisch-melancholisch hinterfragt wie die großen Themen des Lebens. Den äußeren Umständen – zu denen auch die Pandemie ge-

hört – ist der Rahmen des Gesprächs geschuldet. Nach verschiedensten persönlichen Begegnungen findet das Interview dieses Mal am Telefon statt, aber dafür nimmt sich Allen reichlich Zeit. Und zeigt sich als Mensch, der zwar das Dasein generell mit einem gewissen Grundpessimismus betrachtet, aber von den Vorwürfen gegen seine Person in keinster Weise erschüttert wirkt. Mister Allen, wollen Sie nach über 50 Jahren aufhören, Filme zu machen?

Nein, absolut nicht. Warum denken Sie das? Weil Ihr neuester Film „Rifkin’s Festival“ Ihre geballten Auffassungen vom Leben und vom Kino präsentiert, als wollten Sie ein letztes Fazit ziehen. Am Schluss der Geschichte taucht sogar Gevatter Tod auf.

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