P.b.b., Vertr. Nr. GZ 02Z030418M; Verlagspostamt 1150 Wien biomed austria, Grimmgasse 31, 1150 Wien
biomed austria – Fachzeitschrift für Biomedizinische AnalytikerInnen
3 / 2015
Interdisziplinarität der MTD-Berufe
biomed austria – Fachzeitschrift für Biomedizinische AnalytikerInnen, Nr. 4/2015; ISSN 1997-5503; VP: € 15,–
Nahtstelle Onkologie
Biomedizinische Analytik
Diaetologie
Logopädie
Physiotherapie
Radiologietechnologie
www.biomed-austria.at
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COBAS und LIFE NEEDS ANSWERS sind Marken von Roche. © 2015 Roche
inhalt | editorial
INHALT
Liebe LeserInnen!
D
wissenschaft & praxis Biomedizinische Analytik – quo vadis?
4
Ausbildungswege der Biomedizinischen Analytik und MTLA im Ländervergleich
6
Keine Onkologie ohne Radiologietechnologie
11
Physiotherapie in der Onkologie
14
Use it or lose it – Schlucken lernt man durch Schlucken 16 Eine Biomed unter vielen Physios
17
Ernährung als wichtiger Teil des gesamten Therapiekonzepts 18 Interdisziplinäre Vernetzung und Kooperation im Gesundheitswesen
20
Leben & lesen Zukunft findet statt
24
aktuelles & internes Regionalwahl Oberösterreich
25
Impressum biomed austria – Fachzeitschrift für Biomedizinische AnalytikerInnen, Nr. 4/2015 P.b.b., Vertr.Nr. GZ 02Z030418M Verlagspostamt 1150
ie letzte Ausgabe des Jahres ist traditionell einem aus biomedizinischer Sicht besonders aktuellen Schwerpunkt oder Themenkreis gewidmet. Heuer nehmen wir zum Abschluss eines - vor allem gesamteuropäisch betrachtet - unruhigen Jahres 2015 einen Aspekt unseres Berufs unter die Lupe, der unseren LeserInnen verdeutlichen soll, wie wichtig es in Zeiten des Umbruchs und der Neuorientierung ist, nach allen Seiten zu schauen. Mit der Wahl des Themas „Interdisziplinarität der MTD-Berufe“ für unsere diesjährige Schwerpunktausgabe möchte das Redaktionsteam von biomed austria daher auch ein Zeichen der Solidarität und des Respekts für die Arbeit aller Health Professionals setzen, die unter teilweise schwierigen wirtschaftlichen, personellen und strukturellen Bedingungen täglich ihren unverzichtbaren Beitrag zur bestmöglichen Versorgungsqualität von PatientInnen und KlientInnen leisten. Besonderen Dank wollen wir an dieser Stelle auch den MitarbeiterInnen an dieser Ausgabe aussprechen, die sich neben ihren beruflichen Herausforderungen Zeit genommen haben, das Thema Interdisziplinarität in ihrem persönlichen Arbeitsumfeld aufzuarbeiten und für andere Berufsgruppen sichtbar zu machen, wie die eingereichten Beiträge aus Biomedizinischer Analytik, Diätologie, Logopädie, Physiotherapie und Radiologietechnologie eindrucksvoll zeigen. Wir wünschen Ihnen in diesem Sinne (ent-)spannende Lesestunden in der Vorweihnachtszeit mit einem Thema, das Sie vielleicht auf diese Art ganz neu für sich entdecken werden! Ihre Chefredakteurinnen Nicole Ferstl und Birgit Luxbacher, im Namen des gesamten Redaktionsteams
Medieninhaber und Herausgeber: biomed austria - Österreichischer Berufsverband der Biomedizinischen AnalytikerInnen, Grimmgasse 31, 1150 Wien, ZVR-Zahl: 011243159, Tel. 01-817 88 270, Fax 01-817 88 27-27, E-Mail: office@biomed-austria.at, Web: www.biomed-austria.at Jahresabo (Inland), 3 Ausgaben: € 45 Co-Chefredakteurinnen und verantwortlich für Konzeption und Inhalt dieser Schwerpunktausgabe: Nicole Ferstl, MSc und Mag. Birgit Luxbacher, BSc MitarbeiterInnen dieser Ausgabe: Markus Chloupek, Nicole Ferstl, MSc; Mag. Helga Freyschlag, Lisa-Maria Grießer, MSc; Anja Maria Horvath, Evelyn Huber, MBA; Monika Knötig, Julia Lobenwein, BSc; Mag. Birgit Luxbacher, BSc; MMag. Dr. Ute Maurer, Reinhard Meixner, BSc, MA; Eva Müllauer Lektorat: Mag. Birgit Luxbacher, BSc Layout: typothese.at/Robert Scheifler Druck: Resch KEG, 1150 Wien
biomed austria WINTER 2015
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©: Fotolia
Biomedizinische Analytik ist mehr als Labordiagnostik
Einblicke und Ausblicke
Biomedizinische Analytik – quo vadis? Fragt man PatientInnen, welche Rolle Biomedizinische AnalytikerInnen für ihre Gesundheitsversorgung spielen, werden sie im besten Fall darüber Bescheid wissen, dass unsere Berufsgruppe vorwiegend in medizinischen Labors arbeitet und vor allem etwas mit ihren Blutbefunden zu tun hat. Nun, das ist ist grundsätzlich richtig, denn über 70 % aller gestellten Diagnosen beruhen auf Laboranalysen, die von Biomedizinische AnalytikerInnen durchgeführt wurden. Dass wir als diagnostischer Gesundheitsberuf immer mehr auch in Bereiche mit engem PatientInnenkontakt und vor allem auch in die Domäne der Gesundheitsprävention vordringen (wollen!), ist jedoch nur wenigen bewusst.
Herausforderungen und Chancen für Biomedizinische AnalytikerInnen im gesellschaftspolitischen Wandel Über die gesetzlichen Anforderungen hinsichtlich berufsspezifischer Prozess-, Struktur- und Ergebnisqualität hinaus ist in den vergangenen Jahren insbesondere auch die Erwartungshaltung der – großteils medizinisch immer besser aufgeklärten – Bevölkerung in Bezug auf die Leistungs- und Servicebereitschaft von Gesundheitsberufen kontinuierlich gestiegen. Daher ist es für alle Health Profes-
4
sionals wichtig, ihre Stellung innerhalb des Gesundheitssystems zu reflektieren und ihr Profil – vor allem durch die Erweiterung ihrer Aufgaben und Verantwortungen – in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit zu schärfen. Insbesondere für Biomedizinische AnalytikerInnen kann diese dynamische Entwicklung einen Paradigmenwechsel bedeuten: Ihre für PatientInnen bislang meist unsichtbare Arbeit soll als wesentlicher Beitrag zur gesamtheitlichen PatientInnenversorgung wahrgenommen, unmittelbar erlebbar und sichtbar gemacht werden. Ihre
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Wissenschaft und Praxis
Rolle als „Diagnostic Partners“ und Nahtstellenmanager zwischen Ärzten, anderen Gesundheitsberufen und PatientInnen hat sich bereits in vielen europäischen Ländern mit gut ausgebauten Gesundheits- und Versorgungsstrukturen, wie beispielsweise Norwegen, Schweden und Dänemark, als berechtigt und sinnvoll erwiesen. Im Rahmen der aktuellen Gesundheitsreform werden nun auch in Österreich Stukturen zur so genannten „Primary Health Care“ (PHC) – also der dezentralen, niederschwelligen Primärversorgung von PatientInnen vor allem in ländlichen Gebieten – erarbeitet, evaluiert und Schritt für Schritt umgesetzt. Dieser unmittelbar bevorstehende Wandel im Gesundheitssystem bietet Biomedizinischen AnalytikerInnen die Chance, sich mit eigenen Konzepten aktiv an dieser zukunftsweisenden, gesellschaftspolitischen Weichenstellung zu beteiligen, um an der Etablierung von PHC-Strukturen und somit direkt an der Verbesserung der Versorgungsqualität von PatientInnen in Österreich mitzuwirken.
Biomedizinische AnalytikerInnen als „Diagnostic Partners“ in der Primärversorgung Um PatientInnen eine unverzügliche und adäquate Therapie in PHC-Einrichtungen zu garantieren, wird der Einsatz so genannter Point-of-Care-Test-Geräte (POCT-Geräte) zur patientennahen Labordiagnostik vermehrt erforderlich sein. Diese Geräte sind einerseits unkompliziert in der Bedienung, liefern innerhalb kurzer Zeit zuverlässige, gut verwertbare Laborparameter und können auch für das so genannte Patient Self Testing (PST) bzw. Patient Self Monitoring (PSM) eingesetzt werden. Andererseits ist ihre Verwendung – im Vergleich zu Standardanalysegeräten – mit einem oft erheblichen Mehraufwand an Kosten verbunden. Darüber hinaus hängt die Qualität der Ergebnisse stark von den zu treffenden qualitätssichernden Maßnahmen ab, welche unbedingt von einschlägig geschulten und nachweislich qualifizierten Personen, so genannten POCT-KoordinatorInnen, durchgeführt werden müssen. Die qualitätsgesicherte Etablierung neuer Analysegeräte und –systeme zählt zu den Kernkompetenzen Biomedizinischer AnalytikerInnen – sie sind daher prädestiniert, die Schlüsselfunktion der POCT-KoordinatorInnen zu übernehmen: Einerseits sind sie dazu befähigt, die erforderlichen qualitätssichernden Maßnahmen zu setzen, um die fehlerfreie Funktion von POCT-Geräten zu garantieren, andererseits sind sie auch qualifiziert, andere – möglicherweise „Nicht-Gesundheitsprofis“ – im richtigen Umgang mit diesen Geräten fachgerecht anzuleiten und gemeinsam mit PatientInnen die notwendigen Schulungen für Patient Self Testing und Patient Self Monitoring durchzuführen – davon profitieren vor allem PatientInnen mit regelmäßig kontrollbedürftigen und therapieinstensiven chronischen Krankheiten. Biomedizinische AnalytikerInnen interagieren – auf allen Ebenen des Gesundheitssystems und auf gleicher Augenhöhe – mit PatientInnen und Angehörigen unterschiedlicher Berufsgruppen, deren vorrangiges Ziel
biomed austria 3 / 2015
die bestmögliche PatientInnenversorgung darstellt. Als Diagnostic Partners erfüllen sie eine wichtige Nahtfunktion zwischen PatientInnen und anderen, die medizinische Primärversorgung sichernden Berufsgruppen und werden daher eine entscheidende Rolle bei der erfolgreichen Umsetzung des PHC-Konzepts in Österreich spielen.
Trends und Visionen für Biomedizinische AnalytikerInnen
Biomedizinische AnalytikerInnen interagieren – auf allen Ebenen des Gesundheitssystems und auf gleicher Augenhöhe – mit PatientInnen und Angehörigen unterschiedlicher Berufsgruppen, deren vorrangiges Ziel die bestmögliche PatientInnenversorgung darstellt.
Aufgrund der kontinuierlichen Etablierung neuer Methoden und Weiterentwicklung bestehender Technologien werden immer häufiger Biomedizinische AnalytikerInnen mit vertiefenden Kenntnissen in hochspezialisierten Aufgabengebieten auf den Plan gerufen werden. Besonders in den Bereichen Gentechnologie und Bioinformatik ist in den kommenden Jahren starkes Wachstum und damit ein steigender Bedarf an hoch qualifizierten MitarbeiterInnen zu erwarten. Innovative Analysemethoden und die zunehmede Bedeutung von Automationsverfahren erfordern die Erfassung, Verarbeitung und Auswertung immer größerer Datenmengen. ArbeitgeberInnen werden daher gezielt Biomedizinische AnalytikerInnen Es ist für alle rekrutieren, die über spezielle Skills auf den Health Professionals Gebieten der Datenverarbeitung, -aufbereitung wichtig, ihre Stelund -speicherung, sowie für die Erstellung und lung innerhalb des Auswertung von Statistiken verfügen. Gesundheitssystems Durch die Vereinigung technologischer, zu reflektieren und analytischer und medizinischer Fertigkeiten ihr Profil – vor allem und Kompetenzen sind Biomedizinische Ana- durch die ErweitelytikerInnen dazu in der Lage, als Drehscheibe rung ihrer Aufgaben zwischen den einzelnen Ebenen der Gesund- und Verantwortunheitsversorgung und zwischen unterschiedli- gen – in der Wahrchen Health Professionals zu fungieren. Die nehmung der Öffentgezielte und punktgenaue Koordination, Ver- lichkeit zu schärfen. arbeitung und Weitergabe klinisch relevanter Daten könnte daher in Zukunft eine Schlüsselfunktion Biomedizinischer AnalytikerInnen als GesundheitskoordinatorInnen darstellen. ■
Dieser Artikel ist erstmals in „inform“ Ausgabe Nr. 3/ Juni 2015 erschienen. Der Nachdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung von Physio Austria, Bundesverband der PhysiotherapeutInnen Österreichs. Birgit Luxbacher
Biomedizinische Analytikerin und Geschäftsführerin des Österreichischen Berufsverbands der Biomedizinischen AnalytikerInnen biomed austria
5
Wissenschaft und Praxis
Berufsfeldforschung
Ausbildungswege der Biomedizinischen Analytik und MTLA im Ländervergleich 1. Kurzfassung Der Druck auf die Angehörigen der Gesundheitsberufe nimmt zu. Der demografische Wandel, die zunehmende Häufung typischer Zivilisationskrankheiten, die Zunahme chronischer Erkrankungen und der medizinischtechnologische Fortschritt erweitern zwangsläufig auch die Berufsfelder und Kompetenzanforderungen der Gesundheitsberufe. Dieser Problemstellung haben sich die Länder unterschiedlich angenähert. In Österreich wurde die Ausbildung der medizinisch-technischen Dienste, dazugehörig das Berufsfeld der biomedizinischen Analytik, akademisiert, die Pflege wird über kurz oder lang folgen. In Deutschland gestaltet sich die Ausbildungssituation anders. Die Ausbildung der medizinisch- technischen LaboratoriumsassistentInnen (MTLA) erfolgt an Berufs(fach)schulen ohne akademische Ausbildung. Die Fragestellung lautet, ob es für die beiden beschriebenen Berufsgruppen hinsichtlich gesetzlicher Vorgaben, ihrer Ausbildungsmodalitäten, der jeweiligen Handlungsfelder und der empfundenen Zukunftsperspektiven nachweisbare Unterschiede gibt. Eine strukturierte Literaturrecherche sollte die gesetzlichen Vorgaben und Ausbildungsmodalitäten herausarbeiten und gegenüberstellen. Bei der Frage nach den jeweiligen Handlungsfeldern und Zukunftsperspektiven wurden die Berufsangehörigen direkt befragt. Als Befragungsinstrument wurde ein Onlinefragebogen eingesetzt. Die Ergebnisse dieser Untersuchung zeigen, dass grundsätzlich von einer starken Übereinstimmung betreffend der gesetzlichen Vorgaben und Ausbildungsinhalten der beiden Berufsgruppen auszugehen ist. Große Unterschiede bestehen jedoch bezüglich Zugangsvoraussetzungen der Ausbildungsinstitutionen, den jeweiligen Abschlüssen und teilweise in der Tätigkeit in einzelnen Fachbereichen. Statistisch signifikante Unterschiede ließen sich nicht nachweisen, jedoch ist aufgrund der Auswertung der offenen Fragen von einer beruflichen Schlechterstellung der MTLA in Deutschland auszugehen. Die Frage, warum dies so ist, wird weiterer Forschungsvorhaben bedürfen.
2. Hintergrund Die Menschen werden älter, sie leben also länger. Damit ist nicht gesagt, dass sie auch länger gesund bleiben. Dieser Zusammenhang ist zwar möglich, jedoch keineswegs zwingend. Zivilisationskrankheiten nehmen zu, der Anstieg chronischer Krankheiten erfordert einen immer höheren Bedarf an Langzeitbetreuung. Qualifizierte Fachkräfte werden immer gefragter, dieser Bedarf nimmt ebenfalls zu. Gleichzeitig wächst auch die Erwartungshaltung immer mündigerer und informierter PatientInnen. Ein „skill-mix“ aus professioneller Handlungskompetenz und der Fähigkeit zur Weitergabe dieses Wissens an andere InteressensvertreterInnen rückt daher in den Vordergrund. (Deutscher Wissenschaftsrat, 2012) Die genaueren diagnostisch- technischen Möglichkei6
ten erlauben weiters auch bessere präventive Maßnahmen, genauere und oftmals frühzeitigere Diagnostik, vielfältigere Therapiemöglichkeiten und Rehabilitationsmaßnahmen. Dies erhöht zwangsläufig auch die Anforderungen an die zugrundeliegende Gesundheitsversorgung und die darin agierenden Gesundheitsberufe. (Mühlbacher & Pflügel, in Matzick 2008) Der hier geschilderten Komplexität muss daher bereits in der Ausbildung junger Health Professionals Rechnung getragen werden, um diese nachkommende Generation optimal auf ihr Berufsleben vorzubereiten. Dazu braucht es attraktive Bildungskonzepte, die für die vielzitierte Generation Y die Möglichkeit bietet, flexible Weiter- bzw. Ausbildungsformen und Weiterentwicklungsmöglichkeiten wahrzunehmen. Diesen Forderungen wird man mittelfristig nachkommen müssen, um junge MitarbeiterInnen in den bestehenden Strukturen zu halten. (Bruns, W., 2014b) Der Schlüssel zur Zukunftsfähigkeit der Gesundheitsberufe liegt daher in einer notwendigen Qualifizierungsoffensive, um die vorhandenen Leistungspotenziale der betreffenden Health Professionals optimal nutzen und weiterentwickeln zu können. Der zentrale Faktor in dieser Debatte ist Bildung – somit auch Weiterbildung – um die Gesundheitssysteme auch weiterhin leistungsfähig halten zu können. (Evers & Nauerth, in Matzick 2008) Es wurde daher notwendig entsprechende Konzepte zu entwickeln, die den hier beschriebenen Qualifizierungsbedarf decken und ermöglichen können. Insbesondere im Hochschulbereich war diese Offensive am stärksten spürbar, und diese hält auch bis heute an. Durch die Schaffung einer Vielzahl von neu geschaffenen grundständigen und weiterqualifizierenden Studiengängen wurde die Professionalisierung, im Sinne einer Akademisierung der Gesundheitsberufe vorangetrieben. (Kälble, in Rásky, 2008) In Österreich trat 2006 die FH-MTD- Ausbildungsverordnung in Kraft, welche die Ausbildung aller medizinisch- technischen Dienste (MTD) auf Fachhochschulniveau regelt. (BGBl. II Nr. 2/2006). Dadurch wurde es ermöglicht, alle betreffenden Berufsgruppen schrittweise von einer sekundären Ausbildungsstruktur (auf Akademien) in den tertiären Hochschulbereich zu überführen. Dadurch wurde auch die Entwicklung eines neuen Ausbildungscurriculums für die gesamte MTD-Sparte notwendig, welches eine zukunftsrelevante Ausbildung sicherstellen sollte. Ziel war es eine eigenständige und verantwortungsbewusste Berufsausübung zu ermöglichen und auf nationaler und internationaler Ebene vergleichbar und vorallem anrechenbar zu werden. Dies sollte durch die Ausbildung auf Hochschulniveau mit hohem Praxisbezug, welche die Vermittlung von berufsspezifischen Basis- und Schlüsselqualifikationen zum Ziel hat, gewährleistet werden. Das Curriculum sollte bis Anfang 2005 fertiggestellt werden. (Fondi, in Kachler, 2005) 3 / 2015 biomed austria
Wissenschaft und Praxis
In Deutschland gestaltete sich die Qualifizierungsoffensive anders. Da die Gesundheitsfachberufe in gänzlich unterschiedlichen Ausbildungseinheiten ausgebildet werden, war eine konzertierte einheitliche Ausbildungsstruktur de facto nicht möglich. Etwaige Akademisierungsbestrebungen bei den pflegerischen und therapeutischen Gesundheitsfachberufen sind grundsätzlich am weitesten fortgeschritten. Die diagnostischen Berufsgruppen, zu denen auch die medizinisch-technischen LaboratoriumsassistenInnen (MTLA) zählen, werden nach wie vor an Berufs(fach)schulen ausgebildet, ohne Möglichkeit einer akademische Ausbildung. (Kälble, K., in Rásky, 2008)
3. Ziel Ziel der vorliegenden Studie war es, einen objektiven Vergleich der beiden Berufsgruppen biomedizinische Analytik und MTLA durchzuführen und Unterschiede herauszuarbeiten. Der Fokus der Untersuchung lag dabei auf den gesetzlichen festgelegten Ausbildungs- und Tätigkeitsbereichen und den jeweiligen Handlungsfeldern im beruflichen Kontext, weiters wurden die Berufsangehörigen über Zukunftsperspektiven betreffend ihrer Tätigkeitsfelder befragt. Es wurden folgende (Arbeits-)Hypothesen formuliert, denen im Rahmen dieser Studie nachgegangen wurde: • Akademisierung erweitert die Handlungs- bzw. Tätigkeitsfelder der biomedizinischen AnalytikerInnen nicht. AbsolventInnen von Fachhochschulen haben im Vergleich zu BerufskollegInnen mit einer Ausbildung an einer Akademie oder Schule weniger erweiterte Tätigkeitsbereiche • AbsolventInnen von Fachhochschulen fühlen sich auf ihr Berufsleben besser vorbereitet, als AbsolventInnen anderer Ausbildungsformen
4. Methodik Es wurde eine gezielte Literaturrecherche in den diversen Datenbanken und Bibliotheken durchgeführt, um eine Bestandsaufnahme der gegenwärtigen Ausbildungssituationen für die Berufe biomedizinische Analytik in Österreich und medizinisch-technische LaboratoriumsassistentInnen in Deutschland darzustellen. Weiters wurde ein Online- Fragebogen entwickelt, um die Berufsangehörigen direkt zu befragen. Der Fragebogen gliederte sich in 3 Bereiche: • Fragen zur Person • Fachspezifische fragen • Fragen zu Fort- und Weiterbildung
4.1 Stichprobe Es wurde bei der Befragung von einer geschätzten Grundgesamtheit von 40.000 Personen ausgegangen. Aufgrund der bisher noch fehlenden Registrierungspflicht der Gesundheitsberufe, kann die Anzahl der Berufsgruppen in beiden Ländern nur geschätzt werden. Es wurden mit dem Fragebogen zwei verschiedene Masterstudien durchgeführt, daher wurden alle MTD in Österreich und MTLA und MTRA in Deutschland befragt und anschließend eine Subgruppierung der biomedizinischen AnalytikerInnen und MTLA durchgeführt. Die restlichen Berufsgruppen wurden zur Erstellung der Masterarbeit von Westreicher (2015) befragt. Das Ergebnis dieser Untersuchung ist ebenfalls in diesem Sammelband publiziert. biomed austria 3 / 2015
Abbildung 1 Flowchart der Erhebung. Quelle: eigene Darstellung Abbildung 1 zeigt das Flowchart der durchgeführten Erhebung und die daraus resultierende Nettostichprobe von 230 Personen:
4.2 Datenerhebung und Datenverarbeitung Die Online- Befragung wurde im Zeitraum von 01.02.2015 und 03.05.2015 durchgeführt. Der Fragebogen wurde im Programm EvaSys erstellt und durch die Versendung eines Tiny-Url Links an die Berufsangehörigen übermittelt. Die Distribution erfolgte dabei über soziale Netzwerke und durch die Kooperation mit den jeweiligen Berufsverbänden. Zur Datenaufbereitung und Auswertung wurde SPSS 21 und Excel 2010 verwendet. Die deskriptive Statistik wurde großteils mithilfe von Pivot- Tabellen in Excel erstellt, um entsprechende Variablen und Zusammenhänge darzustellen. Da der Fragebogen sowohl geschlossene, als auch offene Fragen beinhaltete, wurden die nicht numerisch erfassbaren Daten inhaltsanalytisch ausgewertet.
5. Ergebnis Die Ergebnisse der Untersuchung sollen im Folgenden dargestellt werden.
5.1 Sozio- Demografische Daten Die 230 befragten Personen wiesen folgende sozio-demografischen Daten auf. Siehe dazu die Aufstellung in Tabelle 1: Der größere Teil der Befragten ist der Berufsgruppe der biomedizinischen Analytik zugehörig (57%), die MTLA sind etwas geringer repräsentiert (43%). In beiden Berufsgruppen ist das Geschlechterverhältnis etwa 10% männlich zu 90% weiblich. Aufgrund des hohen Frauenanteils in beiden Berufen kann dieser Wert als plausibel angenommen werden. 7
Wissenschaft und Praxis
Biomed. Analytik
MTLA
gesamt
Geschlechterverteilung Befragte Teilnehmer
132 (57%)
98 (43%)
Geschlecht Männlich
12 (9,09%)
10 (10,20%) 22 (19,29%)
Geschlecht Weiblich
113 (85,61%) 87 (88,78%) 200 (174,39%)
keine Angabe
7 (5,30%)
1 (1,02%)
230 (100%)
8 (6,32%)
Alter Alter 20-30
80 (34,78%)
Alter 31-40
67 (29,13%)
Alter 41-50
36 (15,65%)
Alter über 50
43 (18,70%)
Keine Angabe
4 (1,74%)
Beschäftigungsverhältnis Vollzeit
94 (71,21%)
67 (68,37%) 161 (139,58%)
Teilzeit 75-99%
19 (14,39%)
8 (8,16%)
27 (22,55%)
Teilzeit 50-74%
14 (10,61%)
9 (9,18%)
23 (19,79%)
Teilzeit unter 50% 4 (3,03%)
5 (5,10%)
9 (8,13%)
Keine Angabe
0 (0,00%)
3 (3,06%)
3 (3,06%)
Nicht ausgefüllt
1 (0,76%)
6 (6,12%)
7 (6,88%)
Ausbildungsinstitution Ausbildung an Schule
30
82
112
Ausbildung an Akademie
70
5
75
Ausbildung an Fachhochschule
35
4
39
Ausbildung an Universität
1
4
5
Sonstige
0
4
4
Tabelle 1 Sozio- demografische Darstellung der Befragten. Quelle: eigene Darstellung. n= 230
8
Über ein Drittel der befragten TeilnehmerInnen sind zwischen 20 und 30 Jahren alt. Etwas weniger als ein Drittel ist 31 bis 40 Jahre alt. Damit besteht der überwiegende Anteil der Befragten aus eher jüngeren Personen. Dies könnte durch die Art der Befragungsform erklärbar sein. Elektronische Übertragungswege sprechen möglicherweise ein eher jüngeres Publikum an. Die überwiegende Mehrheit beider Berufsgruppen (71% bzw. 68%) ist Vollzeit berufstätig. Aufgrund der Möglichkeit zu Mehrfachantworten wurde bei der Frage nach der besuchten Ausbildungsinstitution lediglich die Anzahl der Nennungen dargestellt. Auffällig ist hier, dass trotz des eher jüngeren Befragtenkollektivs dennoch 100 biomedizinische AnalytikerInnen ihre Ausbildungen noch auf Akademien bzw. Schulen abgeschlossen haben, 35 Personen besitzen bereits einen Fachhochschulabschluss. Bei den MTLA hat eine überwiegende Mehrheit die Ausbildung an einer Schule abgeschlossen (82 Nennungen).
5.2 Hypothesentestung • Akademisierung erweitert nicht die Handlungs- bzwTätigkeitsfelder der biomedizinischen AnalytikerInnen. AbsolventInnen von Fachhochschulen haben im Vergleich zu BerufskollegInnen mit einer Ausbildung an einer Akademie oder Schule weniger erweiterte Tätigkeitsbereiche. Zu diesem Punkt wurden diverse statistische Signifikanzen und Korrelationen geprüft, es ließen sich keine statistisch relevanten Unterschiede nachweisen (p > 0,05). Es lässt sich die Arbeitshypothese nicht bestätigen, daher muss diese verworfen werden. Es gibt keinen statistischen Nachweis, dass akademisch ausgebildete biomedizinische AnalytikerInnen weniger in erweiterten Tätigkeitsfeldern tätig sind. Bei diesem Fragenblock wurde die Möglichkeit, unter „Sonstiges“, eine offene Antwort zu geben, besonders oft benutzt. So wurde in der Regel erklärt, dass es nicht die Akademisierung sei, die zu einer Erweiterung der Tätigkeitsfelder führe, sondern die Berufserfahrung. Ältere KollegInnen erhalten eher neue oder erweiterte Tätigkeiten, als junge MitarbiterInnen, die bereits akademisiert sind. Dies dürfte allerdings nicht mit der Art der Ausbildung zusammenhängen, sondern vordergründig mit der Berufserfahrung und dem damit verbundenen Lebensalter. Im Ländervergleich zeigte sich, dass die gesetzlichen Ausbildungsinhalte- und modalitäten in Österreich und Deutschland sehr ähnlich sind. Die medizinischen Grundkompetenzen sind in beiden Berufsgesetzen sehr ähnlich verankert. Das „medizinisch-technische“ Grundgerüst wird in beiden Ländern sehr ähnlich und vergleichbar vorgegeben. Es finden sich vereinzelt fachliche Unterschiede in den gesetzlichen Vorgaben und demnach auch in der gelebten Praxis, diese werden in der Schlussfolgerung am Ende erläutert. Nach Auswertung der offenen Fragen zeigte sich diesbezüglich auch eine starke Tendenz. Die klassischen Tätigkeitsbereiche sind großteils ident, allerdings wurde bei den offenen Fragen der MTLA sehr deutlich mitgeteilt, dass trotz gleicher Verantwortlichkeiten und Tätigkeitsbereiche, sowohl das Ansehen, als auch die finanzielle 3 / 2015 biomed austria
Wissenschaft und Praxis
Vergütung deutlich geringer ausfallen, als bei den österreichischen BerufskollegInnen. Ob dies in der fehlenden Akademisierung begründet ist, ließ sich im Rahmen dieser Studie letztlich nicht klären. • AbsolventInnen von Fachhochschulen fühlen sich auf ihr Berufsleben besser vorbereitet, als AbsolventInnen anderer Ausbildungsformen Bei diesem Fragenblock wurden die TeilnehmerInnen darüber abgefragt, inwiefern die jeweilige Ausbildung auf den späteren Berufseinstieg vorbereitet hat. Hier wurden jene Personen, die „Ja, ich fühle mich gut auf mein Berufsleben vorbereitet“ als Antwort gewählt haben, näher dargestellt. Dazu wurden die jeweiligen 95% Konfidenzintervalle berechnet, wie in Tabelle 2 ersichtlich: Auch hier lassen sich (p > 0,05) keine statistische Signifikanzen nachweisen, da sich die Konfidenzintervalle überlappen. Es lässt sich die Arbeitshypothese daher nicht bestätigen, daher muss diese Arbeitshypothese verworfen werden. Es gibt keinen statistischen Nachweis, dass sich akademisch ausgebildete biomedizinische AnalytikerInnen besser auf ihr Berufsleben vorbereitet fühlen, als Berufsangehörige, welche an anderen Ausbildungsformen ausgebildet wurden.
6. Diskussion und Schlussfolgerung Akademisierung ist ein wichtiger Prozess im Rahmen der notwendigen Qualifizierungsoffensive der Gesundheitsberufe. Es braucht Zeit, um die strukturellen Auswir-
kungen auf das Gesundheitssystem und die Berufsgruppen selbst evaluieren zu können. Es scheint, als wäre der Zeitraum seit 2006, als die Akademien schrittweise in Fachhochschulen überführt wurden, noch zu kurz, um die dadurch ausgelösten Veränderungen im Arbeitsprozess aussagekräftig messen zu können. Junge BerufskollegInnen werden bisher noch kaum für erweiterte Tätigkeitsfelder herangezogen, dies bleibt den älteren und damit berufserfahrenen KollegInnen vorbehalten. Dabei wären durchaus Bereiche denkbar, in denen gerade akademisierte MitarbeiterInnen Fachwissen einbringen können, das durch Berufserfahrung allein nicht zu kompensieren ist. An dieser Stelle sei an den Beitrag von Fötschl et al (2015) verwiesen, die sich mit ihrem Beitrag in diesem Sammelband näher mit dieser Frage auseinandergesetzt hat. Im Ländervergleich zeigte sich, dass rein nach formalen Kriterien betrachtet, die Ausbildungsinhalte und -modalitäten in Österreich und Deutschland sehr ähnlich sind. Die medizinischen Grundkompetenzen sind in beiden Berufsgesetzen sehr ähnlich verortet. Der Bereich der Funktionsdiagnostik wäre hier exemplarisch als Ausnahme zu nennen. Dieser Bereich ist in Österreich ein Teilbereich der biomedizinischen Analytik, in Deutschland ist dies ein eigener Gesundheitsfachberuf mit eigener Ausbildungsstruktur. Nach der Auswertung der offenen Fragen der Online- Befragung zeigte sich auch, dass in Deutschland eher neuere Fächer, wie Genetik und Reproduktionsmedizin in der Regel von anderen Berufsgruppen abgedeckt werden. Dies dürfte abseits der nicht-akademi-
Ausbildung an Schule Ja
Nein
keine Angabe
Frage nicht beantwortet
Biomed. Analytik
86,67% [99,73; 73,60]
10,00%
0,00%
3,33%
MTLA
73,17% [84,38; 61,96]
24,39%
1,22%
1,22%
Gesamt
76,79% [85,71; 67,86]
20,54%
0,89%
1,79%
Ausbildung an Akademie Biomed. Analytik MTLA Gesamt
Ja
Nein
keine Angabe
Frage nicht beantwortet
81,43% [91,52; 71,33]
15,71%
0,00%
2,86%
0,00%
0,00%
0,00%
14,67%
0,00%
2,67%
100,00% 82,67% [92,09; 73,24]
Ausbildung an Fachhochschule Ja
Nein
keine Angabe
Frage nicht beantwortet
Biomed. Analytik
91,43% [101,13; 81,73}
5,71%
2,86%
0,00%
MTLA
50,00% [119,30; 19,30)
50,00%
0,00%
0,00%
Gesamt
87,18% [98,42; 75,94]
10,26%
2,56%
0,00%
Tabelle 2 Hypothesentestung. Akademische Ausbildung korreliert mit dem Gefühl, besser vorbereitet auf das spätere Berufsleben zu sein. Quelle: eigene Darstellung. n=230 biomed austria 3 / 2015
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Wissenschaft und Praxis
7. Danksagung Diese Masterarbeit konnte nur mit der tatkräftigen Unterstützung der beiden Berufsverbände dvta in Deutschland und biomed austria in Österreich durchgeführt werden. Besonderer Dank gebührt auch der Fachhochschule Burgenland, welche die Infrastruktur und Ressourcen zur Verfügung stellte, allen voran Dr. Ute Maurer für die hervorragende Betreuung dieser Masterarbeit. Herzlichen Dank an alle TeilnehmerInnen, die sehr engagiert und motiviert mitgewirkt haben. Reinhard MEIXNER (1,2), Tina WESTREICHER (1,3), Ute MAURER (1), Ulrike FÖTSCHL (4), Birgit LUXBACHER (5) (1) Fachhochschule Burgenland, Department Gesundheit, Pinkafeld (2) Fachhochschule Campus Wien, Studiengang Biomedizinische Analytik (3) AUVA Landesstelle Graz, Bereich betriebliches Sicherheitsund Gesundheitsmanagement (4) Fachhochschule Salzburg GmbH, Studiengang Biomedizinische Analytik (5) biomed austria, Österreichischer Berufsverband der Biomedizinischen AnalytikerInnen
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Der Nachdruck des Artikels erfolgt mit ausdrücklicher Genehmigung des Leykam-Verlages sowie der Fachhochschule Burgenland. Dieser ist folgendem Band entnommen: Maurer, U. (Hg.). (2015). Health Professionals auf neuen Wegen. Perspektivenwechsel, Neuausrichtungen und Kompetenzerweiterungen in den Gesundheitsberufen. SCIENCE.RESEARCH.PANNONIA. Graz: Leykam Verlag.
Eine höhere Ausbildung sichert Karrierechancen
schen Ausbildung allerdings auch mit einer grundsätzlichen gesellschaftlichen Schlechterstellung der MTLA in Deutschland zu tun haben, wie aus den offenen Fragen zu entnehmen war. Trotz des möglicherweise zu kurzen Zeitraumes seit der Akademisierung der MTD-Berufe, um deren Auswirkungen auf die Gesundheitslandschaft messen zu können, scheint es dennoch notwendig zu sein, diesbezügliche Forschungsvorhaben durchzuführen. Gerade in Bezug auf die Bedürfnisse und Forderungen der nachfolgenden jüngeren Generationen ist es wichtig, rechtzeitig Trends und strukturelle Mängel zu erkennen und auszumerzen. Daher wäre es ratsam diese Studie in ein paar Jahren zu wiederholen, wenn genug junge, akademisierte Health Professionals in ihren jeweiligen Settings etabliert sein werden.. ■
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8. Quellenverzeichnis
Bruns, W. (2014b). Generation WHY - Auch in den Gesundheitsfachberufen? MTA Dialog, 15 (12), 30–31 Deutscher Wissenschaftsrat. (2012). Empfehlungen zu hochschulischen Qualifikationen für das Gesundheitswesen. Verfügbar unter. http://www. wissenschaftsrat.de/download/archiv/2411-12.pdf [21.07.2015] Evers, T. & Nauerth, A. (2008). Reformbedarf in der Weiterbildung für Gesundheitsfachberufe - Entwicklungen und Perspektiven. In: Matzick, S. (Hrsg.). (2008). Qualifizierung in den Gesundheitsberufen. Herausforderungen und Perspektiven für die wissenschaftliche Weiterbildung (S.251- 268). Weinheim: Juventa-Verl. Fondi, M. (2005). Entwicklung eines (Fachhochschul-) Curriculums in Österreich für die gehobenen medizinisch-technischen Dienste. In Kachler, M. (Hrsg.). (2005). Quo vadis, MTA? - ein Beruf auf dem Prüfstand. Zur Ausbildungsreform und Professionalisierung der diagnostischtechnischen Gesundheitsberufe in Deutschland ; Proceedings des 2. dvtaSommerWorkshops 2004 „Ausbildung und Professionalisierung“ in Leipzig (Proceedings des … Dvta-Sommer-Workshops ., Bd. 2, 1. Aufl). (S.53-60) Berlin: Mensch-und-Buch-Verl. Kälble, K. (2008). Die Gesundheitsfachberufe der Pflege und Therapie im Akademisierungsprozess – eine Analyse der Entwicklungen und Perspektiven in Deutschland. In Rásky, É. (Hrsg.). (2008). Gesundheitsprofi(l) für die Pflege. Pflegewissenschaft in den Berufsalltag: Möglichkeiten auf dem Gesundheitsmarkt. (S. 36- 61)Wien: Facultas.wuv. Mühlbacher, A. & Pflügel, R. (2008). Qualifizierung in der Gesundheitswirtschaft: Management in der Berufspraxis. In: Matzick, S. (Hrsg.). (2008). Qualifizierung in den Gesundheitsberufen. Herausforderungen und Perspektiven für die wissenschaftliche Weiterbildung (S.49-67). Weinheim: Juventa-Verl. Verordnung der Bundesministerin für Gesundheit und Frauen über Fachhochschul Bakkalaureatsstudiengänge für die Ausbildung in den gehobenen medizinisch-technischen Diensten (FH-MTDAusbildungsverordnung – FH-MTD-AV), BGBl. II Nr. 2/2006.
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Wissenschaft und Praxis
Radiologietechnologie
Keine Onkologie ohne Radiologietechnologie Der Beruf der RadiologietechnologInnen ist nicht nur in der Bevölkerung, sondern auch im Gesundheits sektor häufig mit einem Fragezeichen behaftet. Falls doch eine Assoziation zum Beruf besteht, werden RadiologietechnologInnen häufig als die Personen degradiert, die für das „Röntgen“ zuständig sind. Dabei könnten viele Diagnose- und Therapieprozesse ohne RadiologietechnologInnen gar nicht stattfinden.
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ach der Anamneseerhebung sowie körperlichen Untersuchung kommen im Regelfall in der Onkologie die bildgebenden Diagnoseverfahren zum Einsatz. Welches bildgebende Verfahren angewendet wird, hängt von der Anamnese, den pathologischen Befunden, der körperlichen Untersuchung und eventuell vorangegangen diagnostischen Befunden ab. Neben der Bildgebung ist eine histologische Abklärung unabdingbar. Als Basisdiagnostik wird meist die Sonografie oder die konventionelle Röntgendiagnostik herangezogen, da diese Untersuchungsmodalitäten effizient und kostengünstig sind. Die konventionelle Röntgendiagnostik findet bei Tumoren des Thorax, Skeletts oder des Gastrointestinaltrakts Anwendung. An dieser Stelle sei auch die Mammografie erwähnt, welche vor allem im Bereich der Brustkrebsprävention und –diagnostik eine Rolle spielt. Nach erfolgter Basisdiagnostik werden bei begründetem Verdacht häufig Schnittbildverfahren, wie die Computertomografie (CT), die Magnetresonanztomografie (MRT) oder die Sonografie in der Tumordiagnostik durchgeführt. Der Vorteil von Schnittbildverfahren liegt darin, dass Bilder in allen drei Raumebenen rekonstruiert werden können. Die MRT ist vorherrschend bei Tumorerkrankungen des zentralen Nervensystems und des muskuloskelettalen Systems. Die CT wird vor allem bei Tumorerkrankungen der Thoraxorgane und des Gastrointestinaltrakts eingesetzt. [1, 2] Ob jedoch CT oder MRT die bevorzugte Untersuchungsmodalität ist, hängt von vielen Faktoren wie Kontraindikationen, Tumorentität etc. ab. Sowohl in der CT als auch in der MRT werden meist Kontrastmittel im Rahmen der Tumordiagnostik eingesetzt. Diese werden von RadiologietechnologInnen verabreicht. Die Anwendung von Kontrastmitteln und Radiopharmazeutika ist im Berufsbild der RadiologietechnologInnen verankert. Um funktionelle Abläufe darzustellen, bietet sich die Nuklearmedizin an. Untersuchungen erfolgen beispielsweise in Form von Szintigrafien oder Positronenemissionstomografien (PET). Dabei werden radioaktiv markierte Isotope in den Stoffwechsel implementiert. Auch hier erfolgt die Präparation und Verabreichung u. a. intravenös durch RadiologietechnologInnen. Heutzutage werden oft zwei Untersuchungsmodalitäten miteinander kombiniert, in diesem Fall wird von der so genannten Hybridbildgebung gesprochen (z. B. PET-CT, PET-MRT). Dadurch können sowohl Morphologie als auch funktionelle Prozesse dargestellt werden. Das PET-CT spielt sowohl in der Tumordiagnostik bzw. beim Tumorstaging, als auch bei der Strahlentherapieplanung eine große Rolle. Nachfolgende Abbildung zeigt eine fusionierte PET-CT-Aufnahme eines Mammakarzinoms. Der weiße Pfeil markiert den Primärtumor, der gelbe Pfeil weist auf eine sternale Metastase. biomed austria 3 / 2015
Abbildung 1: PET-CT Mammakarzinom (© The Journal of Nuclear Medicine, January 2007 vol. 48 no. 1 83S)
Neben den soeben erwähnten Fachdisziplinen sei noch die Angiografie und interventionelle Radiologie zu erwähnen. Die Angiografie, welche Gefäße mithilfe von nichtionischem, jodhaltigem Kontrastmittel darstellt, kommt bei sehr speziellen Fragestellungen zum Einsatz. Die Interventionsradiologie ist meist Teil eines palliativen Behandlungskonzepts. Als Beispiel sei eine Stentimplantation aufgrund einer tumorbedingten, hämodynamisch relevanten Stenose genannt. [3,4]
Strahlentherapie und Radioonkologie Die Strahlentherapie und Radioonkologie wendet ionisierende Strahlung an, um Tumorzellen zu zerstören. Sowohl benigne als auch maligne Tumorerkrankungen können bestrahlt werden. Die Strahlentherapie kann als alleinige Behandlungsmethode, Da ein durchschnittlikombiniert mit der Chemotherapie (Radio- cher Bestrahlungszychemotherapie) oder vor (neoadjuvant) bzw. klus eines Mammanach (adjuvant) einer Operation zum Einsatz karzinoms im Schnitt kommen. Heutzutage erfolgt eine Therapie- fünf bis sechs Wokonzepterstellung in der Regel interdisziplinär. chen dauert, komOb eine strahlentherapeutische Behandlung munizieren Radioloindiziert ist, hängt von der Tumorart und dem gietechnologInnen Tumorstadium ab. Zusätzlich muss berück- mit den PatientInnen sichtigt werden, ob der Tumor strahlensensi- täglich. Deshalb sind bel oder strahlenresistent ist. Strahlensensib- Radiologietechnolole Tumore sind beispielsweise das Seminom gInnen für die Patioder das maligne Lymphom. Zu den weitge- entInnen häufig die ersten Ansprechhend strahlenresistenten Tumoren werden das personen bei auftremaligne Melanom oder das Chondrosarkom tenden Problemen. gezählt. Es wird jedoch immer individuell entschieden, ob bei strahlenresistenten Tumoren nicht doch eine strahlentherapeutische Behandlung indiziert ist. Mittels supportiver Maßnahmen könnte eine Strahlenresistenz gesenkt werden. [5, 6] 11
Wissenschaft und Praxis
Interdisziplinarität: Von der Diagnose zur Therapie am Beispiel Mammakarzinom Bei Verdacht eines Mammakarzinoms werden verschiedene Laborparameter und etwaige Tumormarker bestimmt. Als bildgebende Primärdiagnostik wird eine Mammografie und Sonografie durchgeführt, ergänzt durch eine radiologische Palpation und Inspektion. Zur histologischen Abklärung wird häufig Eine gut funktionierende interdisziplinä- eine Mammabiopsie veranlasst. Weiterführende Untersuchungen, wie beispielsweise MRT, re Zusammenarbeit werden ebenfalls von RadiologietechnologInaller Berufsgruppen nen durchgeführt. Falls eine Kontrastmitteim Gesundheitswelapplikation im Rahmen einer radiologischen sen ist die Basis, Untersuchung vorgesehen ist, müssen unterdamit ein optimales suchungsspezifisch relevante Laborparamater onkologisches Thevorliegen, welche von den Radiologietechnolorapiekonzept erargInnen kontrolliert werden. Bereits im Diagnobeitet und auch umgesetzt werden kann. seprozess spielen dabei die Biomedizinischen AnalytikerInnen eine wichtige Rolle, da sie für die Durchführung der Labordiagnostik sowie die histologische Aufbereitung von intraoperativ gewonnenen Gewebeproben verantwortlich sind. Nach erfolgter Durchführung der Primärdiagnostik müssen Bilder von RadiologietechnologInnen nachverarbeitet bzw. rekonstruiert werden.
Abbildung 2: Nachverarbeitung in der CT (© Depositphotos/ Amoklv)
Die Bilder werden anschließend dem Radiologen/der Radiologin zur Befundung übermittelt. Bestätigt sich der Verdacht eines Mammakarzinoms, wird im Rahmen einer interdisziplinären Befundbesprechung ein adaptiertes Therapiekonzept erstellt. Ist eine Strahlentherapie indiziert, planen RadiologietechnologInnen im Behandlungsteam die Bestrahlungsfelder einer Strahlenbehandlung und führen die Therapie (Strahlendosierung und fraktionierung) eigenverantwortlich durch. Da ein durchschnittlicher Bestrahlungszyklus eines Mammakarzinoms im Schnitt fünf bis sechs Wochen dauert, kommunizieren RadiologietechnologInnen mit den PatientInnen täglich. Deshalb sind RadiologietechnologInnen für die PatientInnen häufig die ersten Ansprechpersonen bei auftretenden Problemen. Wichtig ist, dass die PatientInnen zusätzliche supportive Behandlungen bzw. Thera12
pien den RadiologietechnologInnen nicht verschweigen, denn nur so kann ein optimales Therapieergebnis erzielt werden. RadiologietechnologInnen sind demnach in der Onkologie wichtige Schnittstellen für alle Gesundheitsberufe, insbesondere die MTDBerufe.
Abbildung 3: Radiologietechnologin in der Strahlentherapie (© rtaustria, Technik für Menschen)
Kooperation MTD-Berufe PhysiotherapeutInnen kommen vor allem postoperativ, z. B. im Rahmen der Lymphödemprophylaxe, sowie im Nachsorgeprozess zum Einsatz. Während einer Strahlentherapie ist die Haut der Mamma sehr sensibel und diese bleibt auch nach einer Strahlentherapieserie noch lange Zeit sehr empfindlich. Deshalb könnte beispielsweise begleitende Physiotherapie während der Bestrahlung die PatientInnen beim Genesungsprozess unterstützen. [7] Liegen im Rahmen eines Mammakarzinoms bereits Hirnmetastasen vor, können Therapien von ErgotherapeutInnen eine wichtige supportive Maßnahme sein. Sensibilitätsstörungen und Feinmotorikschulungen sind als Beispiele zu nennen [8]. Beeinflussen Hirnmetastasen das Sehzentrum, können OrthoptistInnen zum Einsatz kommen. Bei Beeinträchtigung des Schluckvorgangs aufgrund von Hirnmetastasen wären LogopädInnen mit supportiven therapeutischen Maßnahmen gefragt. Während der Strahlentherapie können aufgrund der Nebenwirkungen Einschränkungen in der Ernährung notwendig sein. Die Ernährung muss ausgewogen und therapieadaptiert sein. DiätologInnen spielen bei der Erstellung eines therapieadaptierten Ernährungsplans eine wesentliche Rolle. Häufig vertrauen die PatientInnen den RadiologietechnologInnen Ernährungsprobleme an, diese können dann intervenieren und DiätologInnen involvieren. Das Mammakarzinom zählt zu der häufigsten Tumorerkrankung, die während einer Schwangerschaft auftreten kann. Etwa 3% aller Mammakarzinom-Patientinnen sind zum Diagnosezeitpunkt schwanger. Eine Strahlentherapie während der Schwangerschaft ist nicht anzuraten, da v. a. beim ungeborenen Kind Spätfolgen auftreten könnten. Ist jedoch trotz aller anderen Therapiemöglichkeiten eine Bestrahlung indiziert, sollte diese nach der Entbindung erfolgen. [9] Eine Hebamme könnte in diesem Zusammenhang prä- als auch postnatal begleitend zur Seite stehen. 3 / 2015 biomed austria
Wissenschaft und Praxis
Die Biomedizinische Analytik spielt nicht nur im Rahmen des Diagnoseprozesses eine wichtige Rolle. Während und nach einer strahlentherapeutischen Behandlung sind regelmäßige Laborkontrollen und eventuelle weitere histologische Abklärungen notwendig. Eine gut funktionierende interdisziplinäre Zusammenarbeit aller Berufsgruppen im Gesundheitswesen ist die Basis, damit ein optimales onkologisches Therapiekonzept erarbeitet und auch umgesetzt werden kann. Durch lückenhafte Kommunikation könnten bestimmte Nebenwirkungen oder unerwünschte Wirkungen auftreten, länger andauern oder sich gegenseitig beeinflussen. Im worst case könnte eine unzureichende interdisziplinäre Kommunikation zu einem negativen Einfluss des Therapieerfolges führen. Deswegen wären regelmäßige interdisziplinäre Tumorboards mit allen Berufsgruppen erstrebenswert. In den letzten Jahrzehnten sind an europäischen Standorten und in den USA viele Comprehensive Cancer Centers entstanden. Diese Zentren sind dadurch charakterisiert, dass sie onkologische Krankenversorgung, Krebsforschung und Ausbildung miteinander verknüpfen. Fast immer sind Comprehensive Cancer Centers an Hochschulen angegliedert. [10]. Hier bieten sich Zukunftschancen für alle MTD-Berufe, um optimale Versorgungs- und Kommunikationsstrukturen zu schaffen. n
Literaturstudium Die Beantwortung der Fragen erfolgt ausschließlich elektronisch über die Homepage (www.biomed-austria.at/fortbildung). Beantworten Sie drei der vier Fragen richtig, erhalten Sie eine Bestätigung über einen CPD-Punkt. Beachten Sie bitte, dass es mehr als eine richtige Antwortmöglichkeit geben kann.
1. Welche Schnittbildverfahren finden in der Tumordiagnostik Anwendung? a. Computertomografie b. Magnetresonanztomografie c. Mammografie d. Sonografie
Evelyn Huber
Lehrende an der FH Joanneum Graz und Referentin für Marketing & PR bei rtaustria
2. Welche Aufgaben haben RadiologietechnologInnen im Rahmen einer Strahlentherapie? a. Erstellen eines Bestrahlungsbefundes b. Strahlentherapieplanung im Behandlungsteam c. Eigenverantwortliche Durchführung der Bestrahlung
[1] Sauer, R. (2010). Strahlentherapie und Onkologie. Elsevier GmbH, Urban & Fischer Verlag, 5. Auflage. Wien. S. 49ff. [2] Galanski, M. / Lackner, K. (2005). Prinzipien der bildgebenden Diagnostik in der Onkologie. In Schmoll, H.-J., Höffken, K., Possinger, K. (Hrsg.), Kompendium internistische Onkologie. Springer Medizin Verlag, 4. Auflage. Heidelberg. S. 429 ff. [3] Thurnher, S. (2009). Interventionelle Radiologie. Stentimplantation bei zentralvenösen Obstruktionen. In Hiddemann, W. / Huber, H. / Bartram, C. R (Hrsg.), Die Onkologie Teil 1. Epidemiologie - Pathogenese - Grundprinzipien der Therapie. Springer Verlag Berlin Heidelberg, 2. Auflage. Heidelberg. S. 481f. [4] Scheurlen, C. / Sauerbruch, T. (2003). Gallenwegstents. In BoeseLandgraf et al (Hrsg.), Regionale Tumortherapie. Springer Verlag Berlin Heidelberg. S. 275ff. [5] Leitlinienprogramm Onkologie (2013). Malignes Melanom. Zugriff am 26.09.2015 unter http://leitlinienprogramm-onkologie.de/uploads/ tx_sbdownloader/S3-Melanom-OL-Kurzversion-V1.1.pdf [6] Eich, H. T. / Voigt, A. (2014). Prinzipien der Strahlentherapie. Springer Reference Innere Medizin. Springer Verlag Berlin Heidelberg. DOI 10.1007/978-3-642-54676-1_515-1. [7] Dimeo, F.C. / Bartsch, H. H. (2006). Physiotherapie, körperliche Betätigung und Sport bei onkologischen Erkrankungen. Physiotherapie bei Mammakarzinom. In Link, H. / Bokemeyer, C. / Feyer, P. (Hrsg.), Supportivtherapie bei malignen Behandlungen. Prävention und Behandlung von Erkrankungssymptomen und therapiebedingten Nebenwirkungen. Deutscher Ärzte Verlag. Köln. S. 415ff. [8] Growohl, M (2009). Ein spannendes Arbeitsfeld, das herausfordert. Ergopraxis 4/09. S. 26-29. [9] Loibl, S. (2010). Mammakarzinom in der Schwangerschaft. In Kreienberg et al (Hrsg.), Mammakarzinom interdisziplinär. Springer Verlag Berlin Heidelberg. Heidelberg. S. 247ff. [10] Baumann, M. et al (2007). Etablierung eines interdisziplinären Krebszentrums im Spannungsfeld interner und externer Interessen. Zeitschrift für ärztliche Fortbildungen und Qualität im Gesundheitswesen, Volume 101, Issue 103. S. 153-158.
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d. Bestrahlungsdurchführung in Anwesenheit eines Arztes / einer Ärztin 3. Welche Untersuchungen zählen zur Nuklearmedizin? a. Photonenemissionstomografie b. Angiografie c. Szintigrafie d. Sonografie 4. Bei einer Patientin wurde ein Mammakarzinom diagnostiziert. Welche Aufgaben werden von RadiologietechnologInnen wahrgenommen? a. Durchführung einer Mammografie b. Durchführung einer Positronenemissionstomografie im Rahmen des Tumorstagings c. Nachverarbeitung und Rekonstruktion von radiologischen Bildern d. Durchführung einer Strahlentherapie
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Wissenschaft und Praxis
Physiotherapie
Physiotherapie in der Onkologie In der Onkologie kommt die Physiotherapie in jeder Phase der Erkrankung – frühzeitig mit der Verabreichung der ersten Chemotherapie bis in die terminale Phase der Palliative Care - zum Einsatz. Bildgebende Verfahren und Laborparameter bieten eine wichtige Arbeitsgrundlage.
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hysiotherapeutInnen arbeiten prozessorientiert und setzen Maßnahmen, die sich von einem Anamnese- und Aufklärungsgespräch und dem Erstellen eines Trainingsplans gemeinsam mit den PatientInnen, um der Fatigue als Folge der Erkrankung und/oder der Behandlung entgegenzuwirken, bis zu entspannenden und angstlösenden Maßnahmen, wie beispielsEine gut funktionierende interdisziplinä- weise Fußmassagen, erstrecken. Wie und mit welcher Methode vorgegangen wird, hängt re Zusammenarbeit von den vorliegenden Symptomen, aber auch aller Berufsgruppen von den Befunden ab, die durch die diagnostiim Gesundheitsweschen Sparten der MTD zur Verfügung gestellt sen ist die Basis, werden. Als oberstes Ziel sehen wir Physiothedamit ein optimales rapeutInnen die Funktionsverbesserung bzw. onkologisches Theden Funktionserhalt, um den PatientInnen rapiekonzept erarbeitet und auch umSelbständigkeit zu ermöglichen. In der termigesetzt werden kann. nalen Phase der Erkrankung verändert sich die Zielsetzung in Richtung Symptomlinderung und Symptomkontrolle, v. a. der Kardinalsymptome Schmerz und Atemnot. Anhand eines Fallbeispieles soll ein lebendiges Bild gezeichnet werden, das die Wünsche und Gedanken eines Patienten und das Miteinander der einzelnen MTD-Sparten aufzeigt.
Massagen können bei onkologischen PatientInnen angst lösend wirken
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Ohne Hintergrund kein Vordergrund Herr O. kämpft seit einiger Zeit mit seinem Nierenkarzinom; Krankenhausaufenthalte, notwendige (Chemo-) Therapien – sein Leben hat sich auf den Kopf gestellt. Schmerzen in der Wirbelsäule, Ödeme in den Beinen, Dyspnoe bei alltäglichen Bewegungen und fortschreitender Kraftverlust. Physiotherapie wirkt am Patientenbett: Aufsetzen zum Essen, Aufstehen und Gehen, um die Toilette zu besuchen. Funktionen, die man sich selbst nicht zugetraut hat – Schmerzen, die Erleichterung finden. Kaum PatientInnen, die nicht sagen: „Solange man gehen kann, denkt man: das ist selbstverständlich! Sobald etwas nicht mehr geht oder da ist, merkt man erst, wie schwierig es ist, etwas „Selbstverständliches“ zurückzugewinnen.“ Herr O. ist schnell beschrieben, wäre da nicht noch der Wunsch, ein Leben neben der Erkrankung zu führen. Wie kann man mit möglichst wenig Schmerzen seine „Alltäglichkeiten“ schaffen? „Wie behindern mich meine ödematösen Beine am wenigsten, wenn ich noch einkaufen gehen will? Wie schöpfe ich Atem, wenn ich die Stiegen hinauf muss und ich mit meinen Nachbarn ein paar Worte im Stiegenhaus wechseln will?“ Das macht die Physiotherapie spannend. Wir versuchen neben der Erkrankung und der damit verbundenen Behandlung, mit den PatientInnen die Voraussetzungen für ein selbstbestimmtes Leben zu erarbeiten. Ein MRT oder CT der Wirbelsäule und die Blutabnahme für ein Blutbild – Routine im medizinischen Leben von Herrn O. Über bildgebende Verfahren werden eventuelle Sekundärblastome in der Wirbelsäule ausgeschlossen oder zeigen den genauen Ort der Schädigung. Anhand der Schlussfolgerungen können PhysiotherapeutInnen wirksam werden - Miederversorgung zum Stützen in Zusammenarbeit mit der Ergotherapie oder manueller Therapie zur Linderung von Schmerzen. Manuelle Therapien benutzen oft einen hohen Behandlungsdruck – sei es eine Muskeltechnik, Faszienbehandlung oder Manipulation von Gelenken. Bevor das stattfinden kann – ein Blick auf das Blutbild: Thrombozytenwert! Ist dieser zu niedrig besteht die Gefahr von Einblutungen oder Hämatomen nach der Therapie. Mit komplexer physikalischer Entstauungstherapie kann man den Ödemen Herr werden. Trotzdem brauchen wir den Status der Proteine (Albumin, Globuline etc.) der PatientInnen, um ausschließen zu können, dass ein Eiweißmangelödem vorliegt. Proteine spielen im Muskelaufbau eine wichtige Rolle – auch hier benötigen wir die Laborparameter. Viele dieser Voraussetzungen werden von Biomedizinischen AnalytikerInnen bereitgestellt. Sie bieten die Grundlage dafür, dass wir professionell arbeiten können. 3 / 2015 biomed austria
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Wissenschaft und Praxis
Bewegungstherapie ist integraler Bestandteil unterstützender Maßnahmen bei onkologischen PatientInnen
Die Analysen, die erstellt werden, machen Sinn, wenn sie therapeutisch genutzt und damit wirksam werden. Das Verhältnis von Biomedizinischen AnalytikerInnen zu TherapeutInnen ist damit eine gegenseitige Bedingung, auch wenn die einen aus Sicht der PatientInnen im Hintergrund und die anderen im Vordergrund arbeiten. Die Herausforderung besteht darin darüber nachzudenken, wo in Zukunft vielleicht sogar interdisziplinäre Schnittstellen Sinn machen. Egal ob im Vorder- oder im Hintergrund!
Zukunftsvision Im ärztlichen Bereich sind Tumorboards, in denen beispielsweise PulmologInnen, RadiologInnen (Strahlentherapie), OnkologInnen und ThoraxchirurgInnen Fallbesprechungen abhalten, selbstverständlich. Die diagnostischen Sparten der MTD liefern durch ihre Befunde die Basis für diese Gespräche, die therapeutischen Sparten sind mit den Folgen der getroffenen Entscheidung (z. B. Pneumektomie, Chemotherapie, adjuvante Strahlentherapie) und deren Auswirkungen konfrontiert. Warum etablieren wir nicht auch Tumorboards im MTD-Bereich für einige ausgewählte PatientInnen? Die Kommunikabiomed austria 3 / 2015
tion miteinander, das Lernen voneinander und das Zusammenfügen von Informationen wirken sich auf die Behandlungsqualität für die PatientInnen und wahrscheinlich auch auf die Arbeitszufriedenheit der MTD-Berufe aus. PatientInnen und die einzelnen MTDs könnten besser wahrgenommen werden und wären nicht länger auf Zahlen, Bilder und Namen beschränkt – durch Kommunikation zum Erfolg! n
Als oberstes Ziel sehen wir PhysiotherapeutInnen die Funktionsverbesserung bzw. den Funktionserhalt, um den PatientInnen Selbständigkeit zu ermöglichen.
Eva Müllauer
hysiotherapeutin, Fachbereichsleiterin der P MTDG im Krankenhaus Hietzing und Leiterin des fachlichen Netzwerks Palliative Care und Hospizwesen bei PhysioAustria
Markus Chloupek
Physiotherapeut und Fachbereichsleiter für Physiotherapie im Wilhelminenspital/Onkologie und Palliativstation
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Wissenschaft und Praxis
Logopädie bei onkologischen PatientInnen
Use it or lose it – Schlucken lernt man durch Schlucken Die Diagnose Krebs hat tiefgreifende Auswirkungen auf das gesamte Leben der/des Betroffenen und ihr/sein Umfeld. Umso wichtiger ist ein gut funktionierendes, interdisziplinäres Team an ÄrztInnen, Pflegepersonen und TherapeutInnen. er Mensch schluckt bis zu 2000mal am Tag und das sogar unbewusst im Schlaf. Solange wir gesund sind, ist Schlucken mit Genuss und Lebensqualität verbunden. Durch den Alterungsprozess oder bei einer Vielzahl von Krankheiten kann Schlucken jedoch zur Qual und damit lebensgefährlich werden. Krebserkrankungen im KopfHals-Bereich führen besonders häufig zu anhaltenden Störungen des Schluckaktes durch die Erkrankung selbst aber auch infolge der Nebenwirkungen der Krebstherapie.
Was passiert bei einem gestörten Schluckakt? Der Transport der Nahrung von der Mundhöhle bis in die Speiseröhre kann erschwert oder gar unmöglich werden. Speisen oder Flüssigkeiten können verschluckt werden. Der Husten, ein natürlicher Schutzreflex, wird unter Umständen nicht mehr oder zu spät ausgelöst. In Folge drohen Lungenentzündungen, die vor allem beim geschwächten Kranken oder im Alter bedrohlich sein können. Die Möglichkeiten zur normalen Ernährung ändern sich. Wenn der Kalorienbedarf nicht mehr gedeckt werden kann, drohen Mangelernährung oder Auszehrung (Kachexie). Der Körper wird weiter geschwächt, die Mobilität Durch den Alterungs- und die Chancen auf Heiprozess oder bei lung verschlechtern sich. einer Vielzahl von An der Universitätsklinik für Hör-, StimmKrankheiten kann und Sprachstörungen (HSS) in Innsbruck arSchlucken zur Qual beitet ein interdisziplinäres Team bestehend und damit lebensaus ÄrztInnen, LogopädInnen, Physiotheragefährlich werden. peutInnen, PsychologInnen, DiätologInnen und Pflegepersonal in der Diagnostik und Therapie von Schluckstörungen. Neben den PatientInnen, die ambulant oder stationär direkt an der HSS-Klinik behandelt werden, betreut das Team auch PatientInnen mit, die auf Stationen und Intensivbereichen anderer Kliniken untergebracht sind. Im Ambulanzbereich der HSS-Klinik steht dafür eine hochmoderne Ausstattung zur Abklärung 16
und Behandlung von Schluckstörungen zur Verfügung. Nach Erkennung des Problems werden die Rehabilitation des gestörten Schluckens und damit die Vorbeugung schwerwiegender gesundheitlicher Folgen eingeleitet.
zurück zur normalität Um den PatientInnen wieder eine nahezu normale Lebensqualität zu ermöglichen, können verschiedene logopädische Therapieansätze verwendet werden. In erster Linie wird auf eine völlige Widerherstellung (Restitution) der Schluckfunktion abgezielt. Wenn dies durch zu starke Beeinträchtigung oder Fehlen der am Schluckakt beteiligten Strukturen nicht möglich ist, werden die TherapeutInnen Möglichkeiten suchen, mit kompensatorischen Strategien oder Hilfsmitteln das Schlucken zu erleichtern. Es ist unser Ziel, den Schluckakt während und nach der Therapie zu erhalten bzw. zu verbessern und damit die Durchführung moderner Krebstherapien unter Erhalt einer akzeptablen Lebensqualität zu ermöglichen. n ©: Fotolia
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Schlucken kann für onkologische PatientInnen zur Herausforderung werden
Mag. Helga Freyschlag Lisa-Maria Grießer
Logopädinnen am Landeskranken haus Innsbruck, Universitätsklinik für Hör-, Stimm- und Sprach störungen
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Wissenschaft und Praxis
Erfahrungsbericht
Eine Biomed unter vielen Physios Im Jahr 1995 suchte ich eine neue Stelle. Bei manchen Inseraten war eine Stelle für eine/n MTA ausgeschrieben, doch im Nachhinein stellte sich oft heraus, dass eigentlich ein/e RöntgenassistentIn oder ein/e PhysiotherapeutIn gesucht wurde. Daher hatte ich wenig Hoffnung auf eine neue berufliche Herausforderung, als ich eine Stellenausschreibung der Medizinischen Fakultät der Universität Wien las: Die Universitätsklinik für Physikalische Medizin sucht eine/n MTA! Ich stellte mich bei der damaligen interimistischen Leiterin, Frau Prof. Dr. Veronika Fialka, vor. Tatsächlich war eine MTA-Stelle zu besetzen – so bewarb ich mich und erhielt die Stelle.
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ie Situation war ganz neu, ich hatte bisher noch nicht in der Funktionsdiagnostik gearbeitet. Meine Aufgaben an der Universitätsklinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation, kurz PMR, waren einerseits die Laktatanalyse, andererseits verschiedene funktionsdiagnostische Untersuchungen. Das Spektrum reichte von der Dynamometrie über die Thermografie bis zur Pedobarografie. In der Herbstausgabe 2004 der Berufsverbandfachzeitschrift stellte ich den Tätigkeitsbereich in der Thermografie vor, wo mit Bildern einer Infrarotkamera Veränderungen der Temperatur an der Hautoberfläche gemessen und dokumentiert werden. In der nächsten Ausgebe unter dem Titel „Hier hinterlassen Sie Eindruck“ berichtete ich über die Pedobarografie sowohl in Bezug auf Durchführung als auch Aspekte der Auswertung. Durch meine Kolleginnen, die meisten davon Physiotherapeutinnen (PTs), habe ich neue Aspekte kennengelernt und mein Wissen über medizinische Zusammenhänge erweitert. Es war sehr interessant ihnen in den Pausen zuzuhören, was sie über PatientInnen, deren Krankengeschichten und die Erfolge durch verschiedene Arten von Physiotherapie berichteten. Teilweise hatte ich ihre PatientInnen zur Dynamometrie vor und nach Therapie um herauszufinden, welches Kraftdefizit die verletzte Seite (Knie, Schulter etc.) hatte und ob nach der Therapie die Seitendifferenz in etwa ausgeglichen war. In die Thermografie-Ambulanz kamen PatientInnen mit Verdacht auf Morbus Raynaud oder Morbus Sudeck. Ein Teil der diagnostischen Abklärung war die Thermografie, deren Durchführung meist mir oblag. In der Zusammenschau von Anamnese, physikalischer Untersuchung und Befundauswertung wurde die Diagnose gestellt und eine entsprechende Therapie verordnet, die dann von den PTs durchgeführt wurde. Im Ganganalyselabor führte ich im Rahmen der Fußambulanz meist für DiabetikerInnen Pedobarografien durch. Diese Untersuchung war die Grundlage für die Orthopädiemechanikerin, die mit der Univ.-Klinik für PMR zusammenarbeitete, um die passenden Schuheinlagen anzufertigen. Andererseits war ich auch in die Bewegungsanalyse eingebunden, die ein Techniker der Klinik und ich gemeinsam durchführten. Besonders vor orthopädischen Operationen war es wichtig ein exaktes Gangbild anzufertigen, das dem/ der OperateurIn als Grundlage für die Durchführung diente. In der zweiten Hälfte der 1990er Jahre gab es eine wissenschaftliche Studie über Osteoporose an der PMR; dort kam mir, wie bei zahlreichen anderen Studien, mein Wissen als Klinische Studienadministratorin zugute. Neben verschiedenen administrativen Aufgaben sorgte ich für korrekt durchgeführte Blutabnahmen, insbesondere für die Einhalbiomed austria 3 / 2015
tung der Richtlinien, die die KnochenAuslauf zwischen stoffwechselparameter betreffen. Im 1. und 2. Zehe Team der Studie waren auch PTs, sie führten die Therapien laut Studienprotokoll durch. Schwenk nach medial Viel gelernt habe ich auch in der Spiroergometrie und in der Trainingsambulanz. An der PMR wurden Schwenk nach lateral Spiroergometrien in einem Team von ÄrztInnen und mir durchgeführt. Vor allem bei Studien wurde der Erfolg vor und nach Trainingstherapie mittels Spiroergometrie gemessen. Meist Initiale Medialisierung war mein Part die Abnahme und Analyse des Laktats. Laktatabnahme und Analyse waren aber auch in regelmäßigen Abständen bei den TeilnehmerInnen der Trainingsthera- Pedobarografie: Darstellung einer normalen Fußdruckverteilung pie durchzuführen. Im Gespräch mit ÄrztInnen und PhysiotherapeutInnen lernte ich sehr viel über Sportmedizin, Trainingsaufbau und ähnliche Fachbereiche. Einen weiteren Einblick in die Arbeit der PTs bekam ich als Patientin. Bei verschiedenen Therapien habe ich viel von ihnen bezüglich Körperbewusstseins gelernt. In den Pausen bei Gesprächen mit den PTs habe ich auch erfahren, wie ein Teil dieser medizinisch-diagnostischen Berufsgruppe „tickt“. Meiner Ansicht nach hatten diese PTs ein stärkeres berufsbezogenes Selbstbewusstsein. Möglicherweise ist das auch dadurch bedingt, dass PatientInnen PTs unmittelbar wahrnehmen, während unsere Berufsgruppe meist für PatientInnen unsichtbar arbeitet. Leider wurde meine Stelle an der Universitätsklinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation im Jahr 2007 aufgelöst. An der Universitätsklinik für Innere Medizin II, Klinische Abteilung für Pulmologie, habe ich ein neues Betätigungsfeld gefunden, wo ich manche Erfahrungen aus der PMR anwenden kann. Ich möchte meine Zeit an der Universitätsklinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation keinesfalls missen und danke allen, die mir einen Einblick in die Physikalische Medizin und Rehabilitation sowie in den Bereich der Physiotherapie ermöglicht haben. ■ Monika Knötig
Biomedizinische Analytikerin an der Wiener Universitätsklinik für Innere Medizin II, Klinische Abteilung für Pulmologie
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Wissenschaft und Praxis
Diaetologische Beratung in der Onkologie
Ernährung als wichtiger Teil des gesamten Therapiekonzepts
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Tumorerkrankungen gehen häufig mit Ernährungsproblemen einher. Plötzlich fehlt der Appetit, bisher gern gegessene Speisen verursachen schon beim Gedanken an deren Verzehr schlagartige Übelkeit, schmecken anders als gewohnt oder werden nicht mehr vertragen. Statt zum Genuss wird das Essen zur täglichen Herausforderung.
Eine adäquate Ernährung kann Malnutrition und Muskelabbau
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atsächlich sind onkologische PatientInnen besonders häufig von Mangelernährung betroffen, wobei diese in allen Erkrankungsstadien, also auch bereits bei Diagnose, auftreten kann. [1] Die Zahlen schwanken dabei je nach Tumorlokalisation zwischen 30 % und 85 %, wobei Tumore im oberen Gastrointestinaltrakt (Pancreas, Magen) mit einem besonders hohen Mangelernährungsrisiko einhergehen. Alarmierend ist auch, dass Alarmierend ist auch, geschätzt ein Viertel aller TumorpatientInnen nicht am Tumor selbst, sondern an den Folgen dass geschätzt ein der Tumorkachexie verstirbt.[2] Viertel aller TumorDie klinischen Auswirkungen einer MalnupatientInnen nicht trition reichen von einer verminderten Theraam Tumor selbst, pietoleranz bis hin zu einer erhöhten Morbisondern an den Foldität, Mortalität und somit einer schlechteren gen der TumorkaPrognose. Prospektive, randomisierte und konchexie verstirbt. trollierte klinische Studien konnten belegen, 18
dass Mangelernährung ein unabhängiger Risikofaktor ist, der alle relevanten klinischen Parameter signifikant beeinflussen und durch gezielte Ernährungstherapie effektiv behandelt werden kann. [3, 4, 5] Die Ursachen der Problematik sind vielfältig. Neben einer verminderten Nahrungszufuhr (beispielsweise durch Therapienebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Mukositis etc.) kann es auch zu einer gestörten Nährstoffaufnahme im Darm kommen. Zudem besteht bei einigen PatientInnen ein erhöhter Energie- und Nährstoffbedarf. Unabhängig davon produziert der Tumor selbst Stoffe, die das Risiko einer Mangelernährung massiv erhöhen, z. B. indem übermäßig viel Muskelmasse abgebaut wird. Die Vorbeugung bzw. Vermeidung einer Mangelernährung ist somit eines der wichtigsten Ziele in der Ernährungstherapie, welche rechtzeitig und durch fachlich qualifiziertes Personal durchgeführt werden muss. Um Zei3 / 2015 biomed austria
chen einer Unterversorgung so früh wie möglich zu erkennen ist ein generelles Screening von onkologischen PatientInnen sinnvoll, bei dem wichtige Parameter wie ungewollter Gewichtsverlust, Veränderungen in der Nahrungsaufnahme und Krankheitsschwere erfasst werden.[6] Dies kann bereits bei Beginn der stationären Aufnahme im Rahmen des Pflegeassessments erfolgen. Je nach Ergebnis des Screenings sollte die Zuweisung zu einer Diaetologin/einem Diaetologen erfolgen, welche/r im Rahmen des diaetologischen Prozesses mit der ernährungsmedizinischen Intervention beginnen kann. Nach einer ausführlichen Anamnese, der Erhebung von anthropometrischen Daten, der Feststellung der aktuellen Ist-Zufuhr sowie der Berechnung des Energie- und Nährstoffbedarfs kommt es zur diaetologischen Befundung und zur Erstellung des diaetologischen Behandlungskonzeptes. Diaetologische Interventionen umfassen beispielsweise die Beratung bei Therapienebenwirkungen, das Erstellen von enteralen und parenteralen Ernährungsschemata, die Organisation von heimenteraler sowie heimparenteraler Ernährung usw. Zur Qualitätssicherung und Erfolgsüberprüfung sind eine Dokumentation und regelmäßige Evaluationen notwendig. Um den Anforderungen an eine bestmögliche Betreuung und Unterstützung der PatientInnen zu entsprechen ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen unumgänglich. Dabei stellen Ärzte/Ärztinnen, Pflege und Angehörige anderer MTD-Berufe wichtige PartnerInnen in der PatientInnenversorgung dar. Speziell mit den therapeutischen MTD-Berufen ist ein enger Kontakt und Austausch notwendig. Seit einiger Zeit ist bekannt, dass TumorpatientInnen von einer therapiebegleitenden Bewegungstherapie profitieren. Ein Muskelaufbautraining wird allerdings nur dann Erfolg zeigen, wenn PatientInnen auch ausreichend Nährstoffe zu sich nehmen. Die Absprache mit KollegInnen der Physiotherapie ist somit wünschenswert. Wenn der Schluckvorgang an sich zum Problem wird, beispielsweise nach Operationen im HNO-Bereich oder durch neurologische Einschränkungen, ist der Austausch mit LogopädInnen Voraussetzung, um PatientInnen durch eine Anpassung der Ernährung sicheres Schlucken zu ermöglichen. Auch ErgotherapeutInnen können wichtige AnsprechpartnerInnen sein, wenn es darum geht, die PatientInnen in ihrer Motorik bei der Nahrungsaufnahme zu unterstützen. biomed austria 3 / 2015
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Wissenschaft und Praxis
Natürlich wäre eine optimale Ernährungsberatung auch ohne die Arbeit der diagnostischen MTD-Berufe nicht möglich, stehen doch beispielsweise etliche Laborwerte in Zusammenhang mit dem Ernährungszustand eines Menschen. Eine inadäquate Zusammenarbeit zwischen den Berufsgruppen bedeutet nicht selten eine inadäquate Versorgung der PatientInnen. Zum einen kann das Potenzial von sich ergänzenden Maßnahmen unter Eine inadäquate Umständen nicht voll ausgeschöpft werden. Zum Zusammenarbeit anderen kann eine mangelnde Kommunikation zwischen den zwischen TherapeutInnen durchaus zu falschen Berufsgruppen Therapieplanungen führen (z. B. PatientIn erhält bedeutet nicht selten durch fehlende Absprache feste Kost, obwohl er/ eine inadäquate sie diese aspiriert und nur passierte Speisen essen Versorgung der dürfte). In beiden Fällen bedeutet dies erhebliche PatientInnen. Nachteile für PatientInnen, die durch gute Zusammenarbeit und regelmäßige, interdisziplinäre Besprechungen leicht vermieden werden könnten und deshalb in Zukunft noch mehr Platz im Berufsalltag finden sollten. ■ Julia Lobenwein
Diaetologin am Landeskrankenhaus Innsbruck
Literatur
[1] Löser Chr, Falk D. Prävalenz von Unter- und Überernährung bei stationären Patienten einer Uniklinik – Prospektive Studie an 1288 konsekutiven Patienten. Z Gastroenterol 2001; 39:747 [2] Arends J. Ma ngelernährung bei Tumorpatienten. Onkologe 2008; 14: 9-14 [3] Löser Chr. Unter-/Mangelernährung im Krankenhaus – Klinische Folgen, moderne Therapiestrategien, Budgetrelevanz. Dtsch Ärztebl 2011. [4] Norman K, Richard C, Lochs H. et al. Prognostic impact of diseaserelated malnutrition. Clin Nutr 2008; 27:5-15 [5] Stratton RJ, Green CJ, Elia M. Disease-related malnutrition: an evidencebased approach to treatment. Oxon: CABI Publisihing 2003. [6] Kondrup J, Allison SP, Elia M et al. ESPEN guidelines for nutrition screening 2002. Clin Nutr 2003; 22:415-421
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Wissenschaft und Praxis
Interdisziplinarität konkret
Interdisziplinäre Vernetzung und Kooperation im Gesundheitswesen Interdisziplinäre Vernetzung und Kooperation sind gegenwärtig brisante Schlagwörter im Gesundheitswesen, welche auf unterschiedlichen gesundheitspolitischen Ebenen hinsichtlich Umsetzung diskutiert werden (Maurer1, 2015, S.139). Der demografische Wandel der Bevölkerung, ein Anstieg der chronischen Erkrankungen, die zunehmende Komplexität der Gesundheitsversorgung sowie ökonomischer Kostendruck bzw. begrenzte finanzielle Ressourcen sind Gründe für die zunehmend stärker werdende Imbalance im Gesundheitsweisen.
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ie verstärkte Zusammenarbeit bzw. Kooperation der Berufsgruppen im Gesundheitswesen einerseits und die Vernetzung der Versorgungssektoren im Gesundheitssystem andererseits schienen den Schlüssel für eine qualitativ hochwertige und gesundheitsökonomisch effiziente Gesundheitsversorgung zu bilden. Die zunehmende Verschiebung der Altersstruktur in der Bevölkerung hin zu immer älter werdenden, multimorbiden Menschen, einhergehend mit einem Anstieg an chronischen Erkrankungen und zeitintensiven PatientInnenkarrieren gelten als wesentliche Herausforderung für künftige Entwicklungen im Gesundheitswesen im Sinne von interdisziplinärer, interprofessioneller Für die GewährleisKooperation und Vernetzung (Kälble, 2004, S. 30-32). tung einer effektiFür die Gewährleistung einer effektiven, ven, ganzheitlichen ganzheitlichen und individuellen Behandlung und individuellen Behandlung von Pati- von Patienten und Patientinnen benötigt es enten und Patientin- nicht nur Leistungen aus der Medizin, sonnen benötigt es nicht dern auch pflegerische, therapeutische und soziale Komponenten. Dies erfordert ein internur Leistungen aus der Medizin, sondern professionelles Zusammenarbeiten und koordiniertes Zusammenwirken von Versorgungsauch pflegerische, einrichtungen, sowie zwischen Prävention therapeutische und soziale Komponenten und Rehabilitation (Schaarschmidt, 2002, S. 46-47). Insbesondere im Setting Krankenhaus erweist sich eine interprofessionelle Kooperation zwischen den Berufsgruppen als Herausforderung. Informationsdefizite, unterschiedliche Ausbildungs- und Qualifikationsverläufe sowie die zunehmende Spezialisierung der Berufe führen zu einer immer komplexer werdenden Schnittstellenproblematik. Ebenso in der Pflege konnte Interdisziplinarität bisher nur bedingt umgesetzt werden. Völlig veraltete, hierarchische Organisationsstrukturen und ein immer noch vorhandenes Unterordnungsverhältnis gegenüber der Medizin erschwert das Konzept der professionellen Vernetzung und Zusammenarbeit (Lützenkirchen, 2005, S. 321). Der vorliegende Artikel beschäftigt sich mit terminologischen Klärungen (Interdisziplinarität, Kooperation, Vernetzung) sowie mit Formen der Vernetzungsstrukturen für gelingende Zusammenarbeit und Kooperation von Gesundheitsberufen.
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Terminologische Klärungen: Interdisziplinarität - Kooperation – Vernetzung Interdisziplinarität Der Begriff der Interdisziplinarität, ursprünglich aus der amerikanischen Sozialwissenschaft stammend, bezieht sich auf die Gliederung von wissenschaftlichen Disziplinen. Die Bedingung für Interdisziplinarität ist die Abgrenzung einzelner Fächer bzw. Disziplinen. Einsatz findet dieser Begriff eher handlungsorientiert in der Praxis der Zusammenarbeit von Professionen. (Kälble, 2004, S. 3738). Das Centre for Educational Research and Innovation, CIRS, beschreibt Interdisziplinarität als Form der Zusammenarbeit, als ein interaktives Handeln von verschiedenen Disziplinen. Im Mittelpunkt steht hier die Interaktivität, reichend von einfacher Kommunikation bis hin zu wechselseitiger Interaktion. Multidisziplinarität ist die schwächste Form der Kooperation, wo unterschiedliche Disziplinen nebeneinander verschiedene Aspekte eines Problems untersuchen. Als zentrales Merkmal steht hier, dass es nur ein additives Zusammenfügen von Erkenntnissen bedeutet, ohne dass Verknüpfungspunkte zwischen den Disziplinen herrschen (Kälble, 2004, S. 38). Multidisziplinäre Zusammenarbeit ist wenig aktiv und wird auch als „Patchwork-Interdisziplinarität“ bezeichnet (Hollaender, 2003, S. 17). Vollständigkeitshalber wird auch der Begriff der Transdisziplinarität erläutert. Dieser steht in Beziehung mit dem Aspekt der „Integration“. Verschiedene Disziplinen arbeiten fachübergreifend sowie integrativ zusammen und etwaige Grenzen zwischen den Fächern werden durchschritten (Kälble, 2004, S. 39).
Kooperation Darunter wird die gesellschaftliche Zusammenarbeit von Personen, Gruppen oder Institutionen verstanden (Kälble, 2004, S. 33). Oftmals wird dieser dem Begriff der Koordination gleichgesetzt. In der Literatur wird sie als „Zusammenwirken von unterschiedlichen Leistungserbringern in der Ausführung einer Aufgabe“ beschrieben, welches auf zwei Ebenen - einrichtungsintern und einrichtungsübergreifend – passieren kann (Schaarschmidt, 2002, S. 54). In der Praxis wird der Begriff der Kooperation häufig für jegliche Form von Zusammenarbeit verwendet. Als Voraussetzung gelten hierbei zumindest die Verfolgung eines gemeinsamen Zieles bzw. die Erarbeitung einer gemeinsamen Aufgabe sowie ein hohes Maß an engem Zusammenwirken und gemeinsamen Kontakten (Schweitzer, 3 / 2015 biomed austria
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Wissenschaft und Praxis
Interdisziplinäre AkteurInnen beschäftigen sich mit komplexen Fragestellungen
1998, S. 26). Interdisziplinäre Koordination wird wie folgt beschrieben: „...unter einem gemeinsamen Ziel das eigene Arbeitsverhalten mit dem Arbeitsverhalten und dem Arbeitsablauf der Angehörigen anderer Berufe und Berufsgruppen (mit anderem fachlichen oder disziplinären Hintergrund) abzustimmen“. Synonym dazu wird häufig der Begriff der interprofessionellen Kooperation verwendet. Dieser meint ausschließlich die unmittelbare Zusammenarbeit verschiedener Professionen bzw. Berufsgruppen. Im Gegensatz zur monoprofessionellen Kooperation, worunter die Zusammenarbeit von unterschiedlichen Fachrichtungen, jedoch in derselben Disziplin verstanden wird. (Kälble, 2004, S. 39-41.)
Vernetzung Vernetzung resultiert aus dem Begriff Netzwerk. Aus systemtheoretischer Sicht besteht ein Netzwerk aus einem oder mehreren Systemen, die miteinander verknüpft biomed austria 3 / 2015
sind beziehungsweise in einer Beziehung zueinander stehen. Palasser (2015) akzentuiert diesen Begriff mit dem Wort Abhängigkeit und beschreibt es wie folgt: „Ein System bzw. synonym ein Netzwerk ist ein Konglomerat von in Abhängigkeitsbeziehungen stehenden Elementen.“ (S. 56). Demzufolge ist Vernetzung ein „Ineinandergreifen verschiedener Arbeitsformen, ein Herstellen gegenseitiger, auf gemeinsamen Problemverständnissen aufbauender Verbindlichkeit der institutionellen und systemischen Zusammenarbeit“ (Schaarschmidt, 2002, S. 54). Dieses setzt in Folge ein Zusammenwirken von Ressourcen sächlicher und personeller Natur voraus. Wirtschaftliche Kriterien und vor allem die Zielsetzung der Optimierung der PatientInnenversorgung sind für die Gestaltung der Vernetzung maßgeblich. Als wesentliche Komponenten eines komplexen Netzwerkes im Gesundheitswesen gelten Patienten und Patientinnen, Health Professionals und systemische Strukturen (ebd., S. 54-55). Die wich21
Wissenschaft und Praxis
tigste Unterscheidungsform von Vernetzung ist jene der primären und sekundären Vernetzung. Die primäre Vernetzung beschäftigt sich mit der Perspektive der Individuen und stellt, bezogen auf den Insbesondere im SetEinzelfall, die direkte Zusammenarbeit der ting Krankenhaus beteiligten AkteurInnen dar. Unter sekunerweist sich eine indärer Vernetzung wird die Kooperation von terprofessionelle KoInstitutionen und Organisationen mit dem operation zwischen Ziel einer effektiven und effizienten Versorden Berufsgruppen gung und Steigerung der Versorgungsqualität als Herausforderung. verstanden. Anknüpfend daran kann VernetInformationsdefizite, unterschiedliche Auszung auch horizontal und vertikal gegliedert bildungs- und Qualiwerden. Erstere bezeichnet die Vernetzung fikationsverläufe sovon LeistungserbringerInnen im selben Verwie die zunehmende sorgungssektor, während bei der vertikalen Spezialisierung der Vernetzung, welche für einen reibungsloseBerufe führen zu eiren Übergang von ambulanter zu stationärer ner immer komplexer Versorgung von Patienten und Patientinnen werdenden Schnittnotwendig ist, AkteurInnen unterschiedlicher stellenproblematik. Versorgungssektoren kooperieren (Werthern, 2009, S. 116).
Formen von Vernetzungsstrukturen „Im Mittelpunkt steht nicht mehr die einzelne, isolierte Einrichtung, das einzelne Krankenhaus oder die einzelne Abteilung in ihm, sondern das Geflecht von Beziehungen zwischen den zumeist organisationalen Akteuren.“, so Amelung, Sydow & Windeler, 2009, S. 13.
Gesundheitsnetzwerke
Horizontale, vertikale und diagonale Netzwerkstrukturen In Netzwerkstrukturen ergeben sich drei Richtungen, welche mit Beispielen aus dem Gesundheitswesen belegt werden. Horizontale Netzwerkstrukturen implizieren eine Zusammenarbeit von GesundheitsdienstleisterInnen derselben Versorgungsstufe (beispielsweise Arztpraxen). Im Gegensatz dazu kooperieren bei vertikalen Netzwerkstrukturen LeistungserbringerInnen aus verschiedenen Versorgungsstufen; als Beispiel kann hier eine Kooperationen zwischen Krankenhäusern und Arztpraxen genannt werden. Das heißt, es ergibt sich ein Zusammenwirken von vor- und nachgelagerten GesundheitsdienstleisterInnen, welche versuchen die Schnittstellenproblematik zwischen stationärem und ambulantem Sektor auszugleichen. Auch die Integration des Rehabilitations- und Pflegebereiches soll dadurch erreicht werden (Werthern, 2008, S. 116). Diagonale Netzwerkstrukturen agieren branchenübergreifend. Vorrangig ist hier das Nutzen von Wissen, um neue Produkte oder Dienstleistungen zu entwickeln. Als Beispiel ist hier eine Kooperation zwischen ÄrztInnen und einer Medizintechnikfirma anzuführen.
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Erst in den 1990er Jahren wurden Netzwerke, ursprünglich aus der Mobilitätsindustrie stammend, als Organisationsform im Gesundheitswesen präsent. Eine Konkretisierung der Schnittstellen sowie die kooperative Entwicklung inklusive Abstimmung der Produkte tragen zur Effizienz und Effektivität der Organisationsform bei
(Schubert, 2008, S. 9). Die Vermeidung von Doppel- und Mehrfachuntersuchungen, eine verbesserte Koordination von Notfalldiensten und natürlich die Steigerung der Versorgungsqualität für PatientInnen sind Aspekte, welche durch das Initiieren von Gesundheitsnetzwerken angestrebt werden (Rüegg-Stürm, Tuckermann, Bucher, Merz & von Arx, 2009, S. 183). Um den zukünftigen Anforderungen gewachsen zu sein und in Anbetracht der Veränderungen im Gesundheitswesen gewinnen die Gründung von Ärztenetzwerken und das Eingehen von Kooperationen zwischen Krankenhäusern immer mehr an Bedeutung. Das primäre Ziel dieser Konstellationen ist das Erfüllen eines Versorgungsauftrages durch abgestimmte Maßnahmen (Werthern, 2008, S. 116).
Interdisziplinarität erfordert vernetztes Denken und Handeln 22
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Wissenschaft und Praxis
Praxisnetze „Ein Praxisnetz wird definiert als eine strukturierte und verbindliche Kooperation von Dienstleistern im Gesundheitswesen innerhalb eines räumlichen Radius zur Steigerung der Qualität im Hinblick auf Medizin, Betriebswirtschaft, Zeitmanagement, Gesundheitsökonomie und Patientenzufriedenheit.“, so Schubert (2008, S. 94-96). Die zentralen Merkmale eines Praxisnetzes sind eine besonders starke und nachhaltige Kommunikation und Kooperation der niedergelassenen ÄrztInnen und GesundheitsdienstleisterInnen mit einem gemeinsamen Ziel im Vordergrund. Wachsender Kostendruck, bürokratischer Aufwand und nicht zuletzt auch vermehrter Wettbewerb im Gesundheitswesen sind ursächlich für die Zusammenschließung von ÄrztInnen in derartigen Organisationen, um den künftigen Anforderungen adäquat zu begegnen. Für Patienten und Patientinnen wird dadurch eine qualitativ hochwertige und sektorenübergreifende Versorgung gewährleistet, und der Erfolg der DienstleisterInnen im extramuralen Bereich kann aufgrund ökonomischer Vorteile gesichert werden (Schicker, 2008, S. 148-149).
Krankenhauskooperationen Es gibt vielfältige Gründe für das Eingehen von Kooperationen jeglicher Art und Form im Krankenhausbereich. Vor dem Hintergrund steigender Kosten und knapper werdender Budgets sollen aus finanzieller Sicht folgende Aspekte erreicht werden: Synergieeffekte, Fallkostensenkung, Sicherung des Marktes sowie die Erschließung neuer Regionen. Zugleich wird es möglich, Leistungsspektren untereinander abzustimmen und zu erweitern. Infolge dessen können verschiedene Kooperationsformen zwischen Krankenhäusern differenziert werden. • Kooperationen mit klar abgegrenzten Leistungsbereichen, wie medizinische (z. B. Labor oder Großgeräte) und nicht-medizinische (z. B. Technik) Bereiche • Kooperationen zur Verbesserung der Schnittstellen zwischen stationärem und ambulantem Sektor (z. B. medizinische Versorgungszentren) • Verbundbildungen/Fusionen • Kooperationen der TrägerInnen der Krankenhäuser Auch der Aspekt der sektorenbezogenen oder sektorenübergreifenden Kooperation stellt eine Differenzierungsmöglichkeit dar. Ein wichtiger Erfolgsfaktor von Kooperationen zwischen Krankenhäusern ist dabei ein gut geplanter und definierter Kooperationsprozess. Weitere unverzichtbare Elemente innerhalb einer Kooperation zwischen Krankenhäusern sind vernetzte Informationssysteme und deren Commitment sowie integrierte Controllingsysteme (Healthcare News, 2012, www).
Herausforderungen der interdisziplinären Vernetzung Die Notwendigkeit einer interdisziplinären und multiprofessionellen (Neu-)Ausrichtung ist unbestritten, wobei bislang Zuständigkeiten von diversen Handlungsprozessen und Abrechnungsmodalitäten einzelner Health Professionals unklar und nicht gesetzlich geregelt sind (Maurer2, 2015, S.148). Künftig gilt es, trotz unterschiedlicher Kooperationsfähigkeit und unterschiedlichen Problemverständnisses eine tragfähige Beziehung zwischen den KooperationspartnerInnen zu entwickeln. Höherer biomed austria 3 / 2015
organisatorischer Aufwand und ein eventuell fehlender Nutzen stellen etwaige Barrieren und somit Herausforderungen für ein funktionierendes Gesundheitsnetzwerk dar. Gesundheit neu denken bedeutet einmal mehr, den Dialog für eine gelingende Vernetzung von GesundheitsdienstleisterInnen - mit den Patienten und PatientInnen im Mittelpunkt - zu suchen. n
Ute Maurer
Biomedizinische Analytikerin und hauptberuflich Lehrende an der Fachhochschule Burgenland, Department Gesundheit
Anja Maria Horvath
Studierende an der Fachhochschule Burgenland, Bachelorstudiengang Gesundheitsmanagement und Gesundheitsförderung
Literatur
Maurer1, U. (2015). Vernetzte Interprofessionalität im Krankenhaus. In Gollner E., Leyrer, B. (Hg.), Netzwerk Krankenhaus: Analysen, Herausforderungen und Potenziale: Ausgewählte Beiträge zum 58. Österreichischen Kongress für Krankenhausmanagement (S. 139-144). Graz: Leykam Buchverlagsgesellschaft. Kälble, K. (2004). Berufsgruppen- und fachübergreifende Zusammenarbeit – Terminologische Klärungen: Das Thema (interdisziplinäre) Kooperation im Gesundheitswesen. In Kaba-Schönstein, L. & Kälble, K. (Hg.), Interdisziplinäre Kooperation im Gesundheitswesen: Eine Herausforderung für die Ausbildung in der Medizin, der Sozialen Arbeit und der Pflege (Ergebnisse des Forschungsprojektes MESOP) (S. 2944). Frankfurt am Main: Mabuse Verlag GmbH. Schaarschmidt, H.(2002). Rahmenbedingungen für Vernetzung: Zentrale Parameter im Handlungsfeld der einrichtungsübergreifenden Kooperation im Gesundheitssystem. In Dieffenbach, S., Landenberger, M. & Von der Weiden, G. (Hg.), Kooperation in der Gesundheitsversorgung: Das Projekt „VerKet“ praxisorientierte, regionale Versorgungsketten (S. 46-58). Neuwied und Kriftel: Hermann Luchterhand Verlag GmbH. Lützenkirchen, A. (2005). Interdisziplinäre Kooperation und Vernetzung im Gesundheitswesen – eine aktuelle Bestandsaufnahme. Gruppendynamik und Organisationsberatung, 36 (3), 311-324. Schweitzer, J. (1998). Gelingende Kooperation: Systemische Weiterbildung in Gesundheits- und Sozialberufen. Weinheim: Juventa Verlag. Rüegg-Stürm, J., Tuckermann, H., Bucher, S., Merz, J. & von Arx, W. (2009). Management komplexer Wertschöpfungsprozesse im Gesundheitswesen: Vernetzung beginnt in der Organisation. In Amelung, V., Sydow, J. & Windeler, A. (Hg.). Vernetzung im Gesundheitswesen: Wettbewerb und Kooperation (S. 181-209). Stuttgart: Verlag W. Kohlhammer. Amelung, V., Sydow, J. & Windeler, A. (Hrsg.). (2009). Vernetzung im Gesundheitswesen im Spannungsfeld von Wettbewerb und Kooperation. Stuttgart: Verlag W. Kohlhammer. Werthern, M. (2009). Gesundheitsnetzwerke – Organisation, Rechtsformen, Versorgungskonstellationen. In Hellmann, W., Eble, S. (Hg.), Gesundheitsnetzwerke initiieren: Kooperationen erfolgreich planen Healthcare News. (2012). Schwerpunktthema Krankenhauskooperationen Verfügbar unter:http://www.ey.com/Publication/vwLUAssets/ Healthcare_News_Juni_2012/$FILE/EY_Healthcare_News_Juni_2012. pdf [30.10.2015]. Palasser, H. (2015). Von Multi-, über Inter- zur Transprofessionalität: Konsequenzen für Macht und Führung. In Gollner E., Leyrer, B. (Hrsg.), Netzwerk Krankenhaus: Analysen, Herausforderungen und Potenziale: Ausgewählte Beiträge zum 58. Österreichischen Kongress für Krankenhausmanagement (S. 55-62). Graz: Leykam Buchverlagsgesellschaft. Maurer2, U. (2015). Das Primary Health Care Konzept und die Bedeutung von Arbeiten in Netzwerken. In Maurer, U.(Hg.), Health Professionals auf neuen Wegen. Perspektivenwechsel, Neuausrichtung und Kompetenzerweiterung in den Gesundheitsberufen (S. 141-150). Graz: Leykam Buchverlagsgesellschaft.
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leben & lesen
BUCHtipps Zukunft findet statt Ute Maurers Herausgeberwerk befasst sich mit aktuellen und zukünftigen Herausforderungen, Trends und Visionen für Gesundheitsberufe. Diese sind aufgrund der Dynamik des globalen sozioökonomischen Strukturwandels besonders gefordert ihre Flexibilität, ihr Commitment, vor allem aber auch ihren Willen zur ständigen Veränderung unter Beweis zu stellen. „Health Professionals auf neuen Wegen“ verdeutlicht seinen LeserInnen, dass diese Veränderungen bereits in vollem Gange sind.
Die in dem Sammelband veröffentlichten Arbeiten gliedern sich in drei Abschnitte – „Ausbildungswege der Gesundheitsberufe“, „Versorgungswege und Gesundheitspolitik“ und „Kommunikationswege der Gesundheitsberufe“ – und spannen den Bogen von der Grundlagenforschung bis hin zu praxisnahen Beispielen, die den Bezug zur Berufsrealität von Health Professionals herstellen. Dieses bemerkenswerte Herausgeberwerk zeigt einerseits, dass Forschung im Bereich der Gesundheitsberufe,
insbesondere der MTD-Berufe, bereits stattfindet und dass deren Relevanz durch die Player und EntscheidungsträgerInnen im Gesundheitssystem endlich jene Anerkennung finden muss, die sie braucht und verdient – andererseits kann es als Aufruf an alle Health Professionals verstanden werden, sich ihrer Rolle im System, aber auch in zukünftigen Szenarien, bewusst zu werden, um diese aktiv mitgestalten zu können. Darüber hinaus vermittelt „Health Professionals auf neuen Wegen“ noch eine
weitere, klare Botschaft: Interdisziplinarität eröffnet uns neue Handlungsfelder und stellt eine wichtige Triebfeder für Kompetenzerweiterung in den Gesundheitsberufen dar. Ein unverzichtbarer Begleiter für Health Professionals in Lehre, Forschung und Praxis! ■ Gelesen von Birgit Luxbacher
Maurer, U. (Hg.). (2015). Health Professionals auf neuen Wegen. Perspektivenwechsel, Neuausrichtungen und Kompetenzerweiterungen in den Gesundheitsberufen. SCIENCE. RESEARCH.PANNONIA. Graz: Leykam Verlag. ISBN: 978-3-7011-0345-4
GESUNDHEITSSTUDIEN www.fh-joanneum.at | Austria | Styria
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ST U DY YO U R D R EA M
MASSENSPEKTROMETRIE UND MOLEKULARE ANALYTIK Molekularbiologie | Proteomics | Analytisches Know-how | Biomedical Research | Gentechnologie | E-learning | Chromatographie | BIOINFORMATIK · Master of Science in Engineering (MSc) · Voraussetzungen: Bachelor-Abschluss eines naturwissenschaftlichen oder pharmazeutisch-medizinischen Fachs oder Akademieabschluss für Biomedizinische Analytik · Berufsbegleitend / 4 Semester / 120 ECTS · Unterrichtssprache: Deutsch · Keine Studiengebühren · Sehr gute Berufschancen · Hoher Anteil von E-Learning · Je zehn Freitage und Samstage pro Semester Präsenz an der FH JOANNEUM FH JOANNEUM, Eggenberger Allee 13, 8020 Graz, AUSTRIA T: +43 (0)316 5453-6660, E: mma@fh-joanneum.at www.fh-joanneum.at/mma
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Aktuelles & Internes
Regionalwahl Oberösterreich Ausschreibung der Regionalversammlung
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ie aktuelle Funktionsperiode der Regionalleitung für Oberösterreich nähert sich ihrem Ende, daher finden im Februar 2016 eine Regionalversammlung und die Wahl der Regionalleitung statt. Alle Mitglieder der Region sind herzlich eingeladen, sich um die Funktion der Regionalleitung bzw. der stellvertretenden Regionalleitung zu bewerben! Wenn Sie als BiomedizinischeR AnalytikerIn die Zukunft Ihres Berufs und Ihrer Region aktiv mitgestalten wollen und Netzwerken mit Berufsangehörigen und anderen Health Professionals zu Ihren Stärken zählt, sind Sie genau der/die richtige KandidatIn. Die amtierende Regionalleiterin Waltraud Schober (waltraud.schober@biomed-austria.at) und stellvertretende Regionalleiterin Marie Bernkopf (marie.bernkopf@biomed-austria.at) stehen Ihnen für Fragen zum Ablauf der Wahl und zu den Funktionsprofilen gerne zur Verfügung und freuen sich darauf, mit Ihnen in Kontakt zu treten! Termin: 8. Februar 2016 Zeit: 17:00 Uhr Ort: F H Gesundheitsberufe Campus AKh (Treffpunkt Foyer), Paula-Scherleitner-Weg 3, 4020 Linz
Tagesordnung: 1. Begrüßung und Feststellung der Beschlussfähigkeit 2. Rechenschaftsbericht der Regionalleitung
3. D urchführung der Wahl der Regionalleitung (Wahlkommission) • Feststellung der Wahlberechtigten • Vorstellung und Hearing der KandidatInnen • Wahl 4. Information über aktuelle berufspolitische Themen 5. Bekanntgabe des Wahlergebnisses 6. Vorstellung und Diskussion des Arbeitsvorhabens der neu gewählten Regionalleitung 7. Allfälliges Die Funktionsbeschreibung der beiden zu wählenden Funktionen (RegionalleiterIn, stv. RegionalleiterIn) sowie Informationen über das ordnungsgemäße Einbringen eines Wahlvorschlags finden Sie auch auf unserer Website (unter Verband/Regionalversammlungen). Antragsfrist: 28. Dezember 2015 Die eingereichten Wahlvorschläge werden zwei Wochen vor der Wahl auf der Homepage veröffentlicht. Regionalversammlung und Wahl finden im Rahmen eines Fortbildungsnachmittags statt, über dessen Programm wir Sie zeitgerecht auf der Homepage von biomed austria unter http://www.biomed-austria.at/fortbildung informieren. Auf Ihr Kommen freuen sich Waltraud Schober, Regionalleiterin Marie Bernkopf, stv. Regionalleiterin
Die FH Gesundheitsberufe OÖ bietet in sieben Bachelor-Studiengängen und zwei Master-Programmen in Linz, Steyr und Wels Hochschulausbildungen in Gesundheitsberufen mit international anerkannten Abschlüssen und guten Jobchancen und sucht eine
Studiengangsleitung (m/w) Bachelor-Studiengang Biomedizinische Analytik In dieser Funktion leiten Sie den Bachelor-Studiengang Biomedizinische Analytik der FH Gesundheitsberufe OÖ. Gemeinsam mit Ihrem Team am Campus Steyr und Linz sind Sie für die Weiterentwicklung der Lehre und Forschung im Bereich der Biomedizinischen Analytik verantwortlich. Sie begleiten Studierende bei ihrem Kompetenzaufbau hin zur Berufsberechtigung im Rahmen eines Studiums, das vom Grundgedanken der Verbindung zwischen Praxis, Lehre und Forschung getragen ist. Für diese verantwortungsvolle Position erwarten wir ein abgeschlossenes einschlägiges Master- oder Diplomstudium bzw. eine gleichzuhaltende wissenschaftliche und/oder künstlerische Qualifikation sowie die abgeschlossene Ausbildung zur Biomedizinischen Analytikerin bzw. Analytiker und mindestens fünfjährige Berufserfahrung als Biomedizinische Analytikerin bzw. Analytiker sowie als Lehrende bzw. Lehrender in der Ausbildung von Biomedizinischen Analytikerinnen bzw. Analytikern oder in der Forschung. Den gesamten Ausschreibungstext finden Sie unter http://www.fh-gesundheitsberufe.at/die-fh/jobs/. Die Besetzung ist mit Juni/Juli 2016 vorgesehen und für einen Bestellungszeitraum von 5 Jahren befristet. Das Gehaltsschema der FH Gesundheitsberufe orientiert sich an dem Gehaltsschema des Oö. Landesdienstes gemäß § 28 Oö. Gehaltsgesetz 2001. Die Funktion der Studiengangsleitung ist in LD 10 eingereiht. Die Bewerbungsfrist endet am 17. Jänner 2016. Ihre schriftliche Bewerbung senden Sie bitte bis spätestens 17. Jänner 2016 mit Foto und Motivationsschreiben sowie unter Anschluss der entsprechenden Ausbildungsnachweise an: FH Gesundheitsberufe OÖ GmbH z. H. MMag. Bettina Schneebauer Geschäftsführung Semmelweisstraße 34/D3 4020 Linz
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VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER
Die fünf Landeskrankenhäuser Vorarlbergs verpflichten sich für 450.000 Patienten jährlich medizinische Leistungen auf höchstem Niveau und professionelle Servicequalität anzubieten. 4.000 Mitarbeiter geben dafür ihr Bestes.
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Zuverlässig in der täglichen Routine
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Vorteile nicht nur vor sondern auch während und nach der Blutentnahme
3 / 2015 biomed austria
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