biomed austria - Fachzeitschrift für Biomedizinische AnalytikerInnen 01/2015

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P.b.b., Vertr. Nr. GZ 02Z030418M; Verlagspostamt 1150 Wien biomed austria, Grimmgasse 31, 1150 Wien

biomed austria – Fachzeitschrift für Biomedizinische AnalytikerInnen

01/2015

Interview mit einer Geschäftsführerin

Herzgesundheit der Frau

Telemedizin

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biomed austria – Fachzeitschrift für Biomedizinische AnalytikerInnen, Nr. 02/2015; ISSN 1997-5503; VP: € 15,–

Publikationsliste

www.biomed-austria.at


DasDas Klinikum der der Universität München ist eines der größten und leistungsfähigsten UniverKlinikum Universität München ist eines der größten und leistungsfähigsten Universitätsklinika in Deutschland und Europa. 46 Fachkliniken, Abteilungen und Institute mit sitätsklinika in Deutschland und Europa. 46 Fachkliniken, Abteilungen und Instituteeiner mit einer exzellenten Forschung und und Lehre ermöglichen eine eine Patientenversorgung auf höchstem medi-mediexzellenten Forschung Lehre ermöglichen Patientenversorgung auf höchstem zinischem Niveau. Hieran sind rund 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beteiligt. zinischem Niveau. Hieran sind rund 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beteiligt. DasDas Institut für Laboratoriumsmedizin suchtsucht zum zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine/neine/n Institut für Laboratoriumsmedizin nächstmöglichen Zeitpunkt

Medizinisch-technischen Laboratoriums assistenten Medizinisch-technischen Laboratoriums (MTLA) (m/w) assistenten (MTLA) (m/w) Ihr Aufgabenbereich: Aufgabenbereich: IhreIhr Aufgabe wird es sein, das MTLA-Team im Fachbereich Molekulare Diagnostik des Instituts Ihre Aufgabe es sein, das MTLA-Team des Instituts zu unterstützen. Dieses gewährleistet zu unterstützen. wird Dieses gewährleistet die labordiagnostische Krankenversorgung mit einem die labordiagnostische Rund-um-die-Uhr-Versorgung des in den Bereichen Klinibreiten Spektrum an molekularbiologischen Methoden und istKlinikums auch an der Etablierung und sche Chemie, Hämatologie, Zytologie, Hämostaseologie, Drogenanalytik und Urindiagnostik. Weiterentwicklung molekularbiologischer Testsysteme beteiligt.

Unsere Anforderungen: Unsere Anforderungen: • Abgeschlossene Ausbildung als MTLA • Abgeschlossene Ausbildung als MTLA (m/w)(m/w) • Teilnahmeinam 3-Schicht-System • Vorerfahrung Molekularer Diagnostik ist wünschenswert • Fähigkeit zum zuverlässigen, selbstständigen und verantwortungsvollen Arbeiten • Teilnahme an Wochenenddiensten • Soziale Kompetenz und überdurchschnittliche Motivation • Fähigkeit zum zuverlässigen, selbstständigen und verantwortungsvollen Arbeiten • Soziale Kompetenz und überdurchschnittliche Motivation Unser Angebot: • Tätigkeit Unser Angebot:an einem der renommiertesten Universitätsinstitute für Laboratoriumsmedizin in Deutschland • Tätigkeit an einem der renommiertesten Universitätsinstitute für Laboratoriumsmedizin in • Fundierte und individuelle Einarbeitung in die verschiedenen diagnostischen Bereiche Deutschland • Angebote Fort- undEinarbeitung Weiterbildung • Fundierte und zur individuelle in innovative Technologien der Molekularbiologie • Angebote zur Fortund Weiterbildung • Sehr gute Entwicklungsmöglichkeiten • Sehr gute Entwicklungsmöglichkeiten • Option einer Mitarbeiterwohnung zu günstigen Konditionen • Option einer Mitarbeiterwohnung zu günstigen Konditionen • Vergütung nach TV-L • Vergütung nach TV-L Schwerbehinderte Bewerber/innen werden bei ansonsten im Wesentlichen gleicher Eignung bevorzugt. Vorstellungskosten nicht erstattet werden. Für weitere InformatioSchwerbehinderte Bewerber/innen können werden leider bei ansonsten im Wesentlichen gleicher Eignung bevorzugt. Vorstellungskosten leider nicht Mathias erstattet Brügel, werden.Telefon Für weitere Informationen nen wenden Sie sich bitte können an Herrn Dr. med. 089/4400-73209. wenden Sie sich bitte an Frau Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Lesca Miriam Holdt, Tel. 089/4400- 73212. Bitte beachten Sie bei der Übersendung Ihrer Bewerbung per E-Mail, dass bei diesem Übermittlungsweg sind und unter Umständen Unbefugten Kenntnis Bitte beachtenIhre Sie Daten bei derunverschlüsselt Übersendung Ihrer Bewerbung per E-Mail,von dass bei diesemzur Überoder auchunverschlüsselt verfälscht werden könnten. können uns Ihre Unterlagen mittgenommen lungsweg Ihre Daten sind und unterGerne Umständen vonSie Unbefugten zur Kenn- per tnisPost genommen oderlassen. auch verfälscht werden könnten. Gerne können Sie uns Ihre Unterlagen zukommen per Post zukommen lassen. Ihre Bewerbung – ausschließlich in schriftlicher Form – richten Sie Ihre schriftlichen Bewerbungsunterlagen richten Sie 2015-K-0024 bitte zeitnah an: unter bitte zeitnah unter Angabe der Referenz-Nr. Angabe der Referenz-Nr. 2014-K-0210 an: Klinikum der Universität München Klinikum der Universität München Prof. Dr. med. Daniel Teupser Prof. Dr. med. Daniel Teupser Direktor des Instituts für Laboratoriumsmedizin Direktor des Instituts für Laboratoriumsmedizin Marchioninistr. 15, 81377 München Marchioninistr. 15 , 81377 München


inhalt | editorial

INHALT

Liebe Kolleginnen und Kollegen!

W aktuelles & internes Eine Geschäftsführerin stellt sich vor

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EPBS Student Forum 2014 in Dublin

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The Austrian Vision for the Profession

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Ausschreibung Regionalversammlung und Wahl OÖ

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Fortbildungstipp: Parasitologischer Workshop

30

Ein Labor stellt sich vor Das neue Core Labor des AKH Wien

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berufspolitik Informationen zur Registrierung der gehobenen MTD-Berufe

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Karrieremodell MTD+ in Salzburg

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wissenschaft & praxis Das Scientific Forum des Wiener Krankenanstaltenverbundes 11 Herzgesundheit der Frau im Fokus

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Publikationsliste 2013 & 2014

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Telemedizin im Gesundheitswesen

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leben & lesen Literaturtipps

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Webtipps

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Impressum biomed austria – Fachzeitschrift für Biomedizinische Analytiker­Innen, Nr. 02/2015 • P.b.b., Vertr.Nr. GZ 02Z030418M • Verlagspostamt 1150 • Medieninhaber und Herausgeber: biomed austria – Österreichischer Berufsverband der ­Biomedizinischen AnalytikerInnen, Grimmgasse 31, 1150 Wien, ZVR-Zahl: 011243159, Tel.: 01-817 88 270, Fax: 01-817 88 27-27, E-Mail: ­­office@biomed-­austria.at, Web: www.biomed-austria.at •

ir haben dieses Jahr bereits die ­„Launen“ des Frühlings spüren dürfen, einmal warmes sonniges Wetter, dann wieder Regen, Sturm und sogar Schnee. In einer Zeit voller unbeständiger Naturereignisse versuchen wir als Berufsverband, für unsere Berufsangehörigen eine Konstante zu sein. Nach den vergangenen, auch im Berufsverband eher stürmischen Zeiten, wie beispielsweise durch den Wechsel der ­Geschäftsführung, kommen wir langsam wieder in ruhigeres Fahrwasser. So hat unsere Fortbildungsabteilung das jährliche Überwachungsaudit wieder mit Erfolg absolviert und ist nun dabei, das Fortbildungsangebot konstant auszubauen und viele qualitätsvolle und spezifische Fortbildungen anzubieten bzw. für das nächste Jahr neu zu konzipieren. Nützen Sie dieses Angebot für eine qualitätsgesicherte Fortbildung und besuchen Sie den einen oder anderen Vortrag. Wir beschäftigen uns weiterhin mit der Gesundheitsreform, die unserer Meinung nach nicht wirklich durchstartet. Obwohl im ersten Konzept jetzt als Berufsgruppe nicht wirklich dabei, werden wir unermüdlich unsere Vorstellungen und Vorschläge einbringen, wann und wo immer wir Gelegenheit dazu haben. Lassen Sie sich nicht verwirren von Foldern, die eine bereits beschlossene Registrierung bei der Arbeiterkammer ankündigen. Noch ist nichts entschieden und wir werden weiterhin dafür eintreten, dass MTD-Austria mit dieser betraut wird. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen schönen Frühling mit weniger launenhaftem Wetter und noch viele angenehme Sonnentage ohne die Hitze des Sommers.

Sylvia Handler, Vorsitzende

Jahresabo (Inland), 3 Ausgaben: € 45.Redaktion: Stefanie Burger, MSc; Alisa Coric, MSc; Nicole Ferstl, MSc (Co-Chefredakteurin); Marianne Fliesser-Steiner, Michaela Hassler, Monika Knötig, Mag. Birgit Luxbacher, BSc (Co-Chefredakteurin); MMag. Dr. Ute Maurer MitarbeiterInnen dieser Ausgabe: Mag. Dr. Christoph Augner, Alisa Coric, MSc; Nicole Ferstl, MSc; Sylvia Handler, MBA; Mag. Gabriele Jaksch, Barbara Kappeller, Madeleine Kaufmann, Mag. Birgit Luxbacher, BSc; MMag. Dr. Ute Maurer, Daniela Pracher, BSc; Karin Tomicek-Gründl, MBA; Sarah Schaller, BSc; Sabrina Waitz, BSc Assoziierte Redakteurinnen: Margit Anglmayer, Prof. Helene Breitschopf, Alexandra Englert, MSc Lektorat: Mag. Birgit Luxbacher, BSc Layout: typothese.at/Robert Scheifler Druck: Resch KEG, 1150 Wien

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Aktuelles & Internes

Leben ist Veränderung

Eine Geschäftsführerin stellt sich vor Nach fast vier Jahren Ambulanzdienst am Wiener Allgemeinen Krankenhaus hat Biomedizinische Analytikerin Birgit Luxbacher im Juli 2014 Behandlungsliege mit Bürosessel getauscht und arbeitet seither hauptberuflich für den Verband. Im Gespräch mit Nicole Ferstl lernen unsere LeserInnen die neue Geschäftsführerin von biomed austria nun auch von ihrer privaten Seite kennen. Welcher Weg hat dich zu deiner Berufswahl „Biomedizinische Analytikerin“ geführt? Nach meinem ersten Studium – Übersetzen Englisch und Französisch - war ich im Einkauf eines Wiener Handelsunternehmens tätig, das auf Computerspeicher spezialisiert war. Das war eine Tätigkeit, die mir einerseits viel technisches Verständnis, andererseits aber auch Verhandlungs- und Kommunikationsgeschick abverlangt hat und jeden Tag spannend und unvorhersehbar war. Als ursprünglich eingefleischte Geisteswissenschaftlerin hätte ich mir nie gedacht, dass ich einmal in einem so techniklastigen Bereich Fuß fassen könnte. Doch als ich gemerkt habe, dass mir auch das ganz gut liegt, habe ich gleichzeitig begonnen zu überlegen, welche beruflichen Möglichkeiten sich dadurch noch ergeben könnten. Dann war mir relativ schnell klar, dass ich meinem Leben noch einmal eine neue „Ich würde mir wünschen, dass Richtung geben möchte und habe mich der Gedanke des „Aktivismus“ 2007 für die Ausbildung zur Biomedifür die eigene Berufsgruppe zinischen Analytikerin an der Fachbei allen Biomedizinischen AnalytikerInnen ankommt hochschule Wiener Neustadt entschieund auch so gelebt wird.” den. Schon während des Studiums hat mich die Funktionsdiagnostik sehr angesprochen, daher habe ich nach meinem Abschluss 2010 gezielt eine Stelle in diesem Bereich gesucht. Am Wiener AKH, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, war damals ein Posten im Bereich der pränatalen und gynäkologischen Ultraschalldiagnostik ausgeschrieben und ich habe schon von der Tätigkeitsbeschreibung her gespürt, dass mir diese Arbeit gefallen könnte – und so war es dann auch. Ich hatte wirklich das Glück, mit außergewöhnlich motivierten, persönlich und fachlich kompetenten und darüber hinaus herzlichen Kolleginnen zusammenzuarbeiten. Mit den meisten stehe ich nach wie vor regelmäßig in Kontakt, mit einigen verbindet mich seit meiner Arbeit in diesem Team auch eine enge Freundschaft. Mit welcher Motivation hast du dich für die Stelle als Geschäftsführerin von biomed austria beworben? Es ist mir schon recht früh gedämmert, dass ich nicht der Typ bin, der bis zum Erreichen des Pensionsalters – welches das für meine Generation auch immer sein wird - im selben Beruf oder im selben Unternehmen arbeiten wird. Eigentlich war es in meinen bisherigen Jobs – wie gerne ich sie auch gemacht habe – immer so, dass ich genau wusste, wann es Zeit war zu gehen – nämlich dann, wenn es mir zu gemütlich wurde. Natürlich macht es Spaß, in dem was man tut richtig gut zu sein, und es gibt immer Potenzial nach oben…Perfektion, die an sich ja illusorisch ist, war aber nie mein Ziel. Vielmehr entspricht es meinem Naturell, möglichst viele Dinge im Leben kennen und verstehen zu lernen - eben von allem ein 4

bisschen, wenn ich das so locker formulieren darf. Als ich erfahren habe, wie viele unterschiedliche Aufgaben - und vor allem wie viel Verantwortung - in den Arbeitsbereich der Geschäftsführerin des Berufsverbands fallen, hat mir das gleich gefallen. Auch die Möglichkeit, meinen Beruf von „der anderen Seite“ kennen zu lernen hat mich motiviert, mich um die Stelle als Geschäftsführerin von biomed austria zu bewerben. Du bist jetzt seit Sommer 2014 Geschäftsführerin des Berufsverbands – was war für dich rückblickend die größte Herausforderung im vergangenen Jahr? Ich glaube fast, dass die Umstellung von der Arbeit mit PatientInnen auf einen reinen Bürojob das härteste für mich war. Ich war es gewohnt, acht Stunden fast durchgehend mit mindestens 30 Personen zu interagieren und kommunizieren – und im Büro waren es dann plötzlich nur mehr drei! Da bin ich mir anfangs tatsächlich etwas isoliert vorgekommen, aber das hat sich schnell geändert, als ich meine Kolleginnen und die Verbandsfunktionärinnen besser kennen lernen konnte. Auch der Rhythmus des Büroalltags ist einfach ganz anders als die Abläufe in der Ambulanz einer Universitätsklinik, die sicherlich in erster Linie dem täglich sehr variablen PatientInnenaufkommen unterworfen sind. Hier im Büro kann ich meine Prioritäten größtenteils selbst bestimmen und mir die Zeit je nach Erfordernis flexibel einteilen. Das ist auch ganz wichtig, weil ich viele Termine und Meetings außer Haus bzw. auch in den Bundesländern habe und daher oft gar nicht zu üblichen Bürozeiten dort anwesend sein kann. Wie hat sich der Jobwechsel 2014 auf dein Privatleben ausgewirkt? Grundsätzlich positiv – mein Freundeskreis und meine Familie haben mich in der Entscheidung, diesen Job anzunehmen, von Anfang an bestärkt. Natürlich war ich in den ersten Monaten ab und zu am Limit meiner Kapazitäten – teilweise musste ich auch Einladungen und Treffen mit FreundInnen kurzfristig absagen oder verschieben, weil ich einfach Zeit gebraucht habe, um mich zu regenerieren und meine Kräfte neu zu mobilisieren. Da dies aber nicht mein erster Wechsel in eine andere Arbeitswelt war, wusste ich um die bevorstehenden Veränderungen und konnte mich von Anfang an darauf einstellen. So etwas ist immer anstrengend, weil du quasi wieder bei null anfängst. Menschen, die nie den Job gewechselt haben, können sich nur schwer vorstellen wie das ist, wenn du von einem Tag auf den anderen neue KollegInnen und Vorgesetzte hast, andere Voraussetzungen, Anforderungen und Erwartungen von unterschiedlichen Seiten erfüllen musst. Darüber hinaus ändert sich auch 01/ 2015 biomed austria


Aktuelles & Internes

Was möchtest du für den Berufsverband erreichen? Mein größtes Anliegen ist es, dass sich möglichst viele Biomedizinische AnalytikerInnen mit ihrem Verband identifizieren können – ich sage bewusst nicht „alle“, denn das wäre die Quadratur des Kreises und ich bin unter anderem und vor allem Realistin. Dennoch bin ich davon überzeugt, dass die einzige Möglichkeit etwas zu verändern darin besteht, es selbst zu tun bzw. es gemeinsam mit anderen zu tun. Ich würde mir wünschen, dass dieser Gedanke des „Aktivismus“ für die eigene Berufsgruppe - und letztendlich für jede/n einzelne/n selbst bei allen Biomedizinischen AnalytikerInnen ankommt. Für den Verband als FunktionärIn tätig zu sein ist eine Möglichkeit – nichts kann jedoch das eigene persönliche Engagement bei jeder sich bietenden Gelegenheit ersetzen, sei es durch die Teilnahme an Fortbildungen, den fachlichen Austausch mit BerufskollegInnen, das kritische Hinterfragen berufspolitischer Entwicklungen oder die Möglichkeiten im eigenen Arbeitsbereich, wenn es darum geht, Fehlentwicklungen zu erkennen oder besonders Positives hervorzuheben. Welche Tätigkeiten machen dir in deiner Freizeit Spaß? Jetzt im Frühjahr ist meine größte Leidenschaft das Gärtnern. Die Wohnung meines Lebensgefährten verfügt über einen herrlichen südostseitigen Balkon - dort kann ich mich als Pflanzenfreak so richtig austoben. Derzeit ziehe ich gerade Affenbrotbaum- und Ginkgopflänzchen, die sind bis jetzt prächtig gediehen und mein ganzer Stolz. Wenn das Wetter gerade nicht so einladend für Balkonaktivitäten ist, höre ich viel Musik – und zwar von Pop bis Jazz wirklich alles. Neben vielen anderen künstlerischen Aktivitäten und Talenten komponiert mein Partner auch klassische Klaviermusik, seine ersten beiden CDs „Cascade“ und „Gemstones“ enthalten einige meiner absoluten Lieblingsnummern. Freitagabende und Samstage widme ich wenn möglich meinen FreundInnen und meiner Familie. Meine Eltern und meine beiden Schwestern mit ihren Familien leben in Niederösterreich – da ist es gar nicht so einfach, sich regelmäßig zu treffen, vor allem wenn man wie ich autofrei lebt. Meine beiden Nichten Anna und Marie und mein Neffe Valentin sind wirklich liebe, aufgeweckte und gescheite Kids. Wenn ich biomed austria 01/ 2015

© privat

die Einstellung zu deiner eigenen Leistung: Du hinterfragst anfangs täglich deinen Arbeitserfolg, weil du keine Vergleichsmöglichkeiten hast. Habe ich dieses oder jenes Problem gut gelöst? Habe ich im Sinne aller Betroffenen gehandelt oder hat sich möglicherweise jemand vor den Kopf gestoßen gefühlt? Solche Fragen haben mich in den ersten Wochen sehr beschäftigt, oft habe ich auch vom vergangenen Arbeitstag oder den Aufgaben des nächsten Tages geträumt. Ich glaube aber, dass das für mich normal ist – ich bin zwar von Natur aus ein Genussmensch und bekennende Hedonistin, neige aber vor allem im Job zur Akribie und nehme jegliche Kritik sehr ernst. Ich bin es auch gewohnt, mich mit meinem Partner täglich über die wichtigsten Ereignisse unseres Arbeitstages auszutauschen – das brauchen wir beide zum Desensibilisieren und oft bekommen wir von einander ganz wichtige Impulse und Außensichten, was wir als große Bereicherung wahrnehmen.

Birgit Luxbacher, Geschäftsführerin von biomed austria

mit ihnen Zeit verbringe, bin ich einfach die coole Tante und kann dabei selbst auch ein bisschen kindisch sein – das tut ab und zu richtig gut! Liegt dir sonst noch etwas am Herzen, das du mir oder den LeserInnen mitteilen möchtest? Für mich ist es das Wichtigste zu lieben wer und was ich bin und was ich tue. Ich habe das Glück, diesen Leitsatz beruflich und privat leben zu können. Ich wünsche allen LeserInnen, dass auch sie sich an genau dem richtigen Platz in „Wenn du Zweifel hast, ob du ihrem Leben fühlen. Es ist aber auch eine neue Herausforderung nicht schlimm herauszufinden, wenn annehmen sollst – tu es!” es nicht so sein sollte – denn dann beginnt immer eine neue Reise und du wirst Dinge tun, die du nie für möglich gehalten hättest. Die Glücksforscherin Sonia Laszlo hat es für mich auf den Punkt gebracht: Wenn du Zweifel hast, ob du eine neue Herausforderung annehmen sollst – tu es! ■ Das Interview führte Nicole Ferstl

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Ein Labor stellt sich vor

Alles fließt

Das neue Core Labor des AKH Wien - eine Analysenstraße der Superlative

© KAV

„Rekordverdächtig: Core Labor schafft 5 Resultate pro Sekunde!“ – Vor einigen Jahren hätte diese Schlagzeile auf dem Titelblatt einschlägiger Zeitschriften wohl bei den meisten LeserInnen noch Verblüffung und ungläubiges Staunen hervorgerufen - mittlerweile handelt es sich hier aber um klinische Realität, die dank modernster Technik im Zentrallabor des Wiener AKH, dem so genannten Core Labor, tagtäglich im Sinne der bestmöglichen PatientInnenversorgung gelebt wird. Akutbefunde werden im Schnitt innerhalb von nur 34 Minuten abgearbeitet, dadurch wird die schnellstmögliche Behandlung von PatientInnen gewährleistet – denn jede Minute kann im Notfall über Leben oder Tod entscheiden!

Sarah Schaller und Beata Feher beim manuellen Einschleusen der Proben in das Archivmodul p501/701

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ach erfolgreich bestrittener Ausschreibung im Jahr 2012 wurde an die Firma Roche der Auftrag vergeben, ein neues Core Labor im größten KranDurch unser neues Core kenhaus Österreichs zu implementieren Labor wird besonders - und dieses vor allem auch reibungslos spürbar, dass das Berufsbild zum Laufen zu bringen. Dieses Unterder Biomedizinischen fangen war nicht nur für Roche eine AnalytikerInnen im ständigen Herkulesaufgabe, es verlangte vor alWandel der Zeit und Technologie lem auch dem gesamten Laborpersonal steht. Der Schwerpunkt wird einiges an Engagement, Zielstrebigimmer mehr in Richtung Technik keit - und nicht zuletzt einen langen verlagert und erfordert von Atem - ab, um schlussendlich im Jänunseren Berufsangehörigen ner 2013 den Routinebetrieb nach mehvor allem viel Eigeninitiative reren Startschwierigkeiten aufnehmen und Lernbereitschaft. zu können. Nach mittlerweile fast zweieinhalb Jahren Routinebetrieb kann man sagen, dass sich die Mühe für die MitarbeiterInnen des Core Labors letztendlich doch gelohnt hat. Es bedarf natürlich nach wie vor 6

eines ständigen Verbesserungsprozesses und der aktiven Mitarbeit aller Beteiligten, damit Tag für Tag an die 45000 Einzelanalysen zeitgerecht und ordnungsgemäß in einem Gesamtbefund an ihren Bestimmungsort – die Ambulanzen, Stationen, aber auch externe Einsender – gelangen können. Durch die technischen Neuerungen der Analysenstraße können nun bis zu 90 Prozent aller Proben vollautomatisiert abgearbeitet werden. Dies erleichtert einerseits die zügige Abarbeitung der Proben und reduziert gleichzeitig das benötigte Proben- und Verbrauchsmaterial. Darüber hinaus sorgt die weitgehende Automatisation der Verarbeitungsprozesse aber auch für die ordnungsgemäße und jederzeit nachvollziehbare Archivierung der Proben, wodurch schlussendlich die Einhaltung sämtlicher Qualitätsstandards garantiert und unserem Leitsatz Rechnung getragen werden kann: „Der rechte Befund zur rechten Zeit!“

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Ein Labor stellt sich vor

Raumaufteilung Im Zentrum des Core Labors befindet sich die Präanalytik; sie stellt eine wichtige Drehscheibe dar und hat einen wesentlichen Anteil an der korrekten Abarbeitung der Proben. Deshalb gilt es immer zu bedenken, dass die häufigsten Fehler in der Probenverarbeitung tatsächlich durch eine korrekt durchgeführte Präanalytik vermieden werden können. Direkt im Anschluss an die Präanalytik befindet sich das Akutlabor, wo vorrangig sämtliche Notfallbefunde - vor allem Chemie, Gerinnung und Blutbild - abgearbeitet werden. Auf der anderen Seite ist die Routine mittels Straßensystem direkt mit der Präanalytik verbunden. Dabei handelt es sich um zwei baugleiche Straßensysteme, bestehend aus so genannten Schenkeln, wovon einer die Chemie, der andere die Endokrinologie abdeckt.

In der Präanalytik beginnt alles mit den beiden Modulen p471Z und p512. Im Modul p512 erhalten alle Proben einen Eingangsscan und werden grob vorsortiert in die Bereiche Chemie, Gerinnung und Hämatologie. Das Modul p471Z wurde eigens für die separate Zentrifugation der Gerinnungsproben installiert, um eine optimale Probenvorbereitung zu gewährleisten. Die Proben für Hämatologie und Gerinnung werden von unseren LaborgehilfInnen in die jeweiligen Bereiche gebracht. Für die Chemieproben erfolgen weitere Verarbeitungsschritte. Es gibt zwei Bearbeitungswege, je nach Anforderungsschein der Proben. Chemie-Eilproben stellen wir direkt auf unser MPA EVO Modul, wo sie nach 10 Minuten Zentrifugation automatisch entstöpselt und mittels Transportschiene direkt zu einem der beiden C-Schenkel befördert werden. Die Routine-Chemieproben gelangen zuerst auf das Modul p671Z für die Zentrifugation und danach automatisch auf das Modul p612, welches die Proben entstöpselt, für Satellitenarbeitsplätze separate Röhrchen anfertigt und die Routineproben für die anschließende Analyse parat stellt. Diese Proben kommen ebenfalls auf das Modul MPA EVO, jedoch wird mittels zwischengeschalteter Aliquotiereinheit die benötigte Menge für alle offenen Anforderungen inklusive etwaiger Wiederholungen abpipettiert, damit das Originalröhrchen im Archiv gelagert werden kann. Unser Archiv-Modul heißt p501/701. In diesem Modul können alle Proben zwischen drei und vierzehn Tagen bei Kühlschranktemperatur und fest verschlossen aufbewahrt werden. Nach Ablauf der Archivierungsfrist werden die Röhrchen fachgerecht – und selbstverständlich vollautomatisiert - in Einweggebinden entsorgt.

Im Zentrum Wie eingangs bereits erwähnt, stehen uns in der Routineanalytik zwei baugleiche Straßen mit jeweils einem Chemie- und einem Endokrinologie-Schenkel zur Verfügung. Der Chemie-Schenkel gliedert sich in insgesamt 5 Einzelmodule, bestehend aus einem ISE-Modul für die Bestimmung der Elektrolyte Natrium, Kalium und Chlorid, drei C702-Modulen, wo mittels Fotometer sämtliche Stoffwechselparameter (z. B. Herz, Leber, Nieren) abgearbeitet werden und einem zusätzlichen E602-Modul für die rasche Bestimmung von dringenden Parametern, wie beispielsweise Troponin T, ProBNP oder IL-6. Der Endokrinologie-Schenkel gliedert sich in 4 baugleiche E602-Module für die Bestimmung von Schilddrüsenparametern, Hormonen und Tumormarkern. biomed austria 01/ 2015

© KAV

Präanalytik im Detail

Andrea Gribitz beim Bedienen des Moduls p612 in der Präanalytik

Im Core Labor werden 170 von insgesamt 450 im KIMCL angebotenen Parametern abgearbeitet. Damit dies zeitgerecht und ordnungsgemäß funktioniert, ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen LeitstellenmitarbeiterInnen, LaborgehilfInnen, Biomedizinischen AnalytikerInnen, ÄrztInnen und auch EDV-Fachleuten unerlässlich. Man könnte fast sagen, Die weitgehende dass unser Core Labor ein eigener Mikro- Automatisation der kosmos ist, der nur mithilfe aller AkteurIn- Verarbeitungsprozesse nen zum Gelingen des „großen Ganzen“ sorgt auch für die beitragen kann – in diesem Bewusstsein ordnungsgemäße und arbeiten wir alle jeden Tag mit höchster jederzeit nachvollziehbare Konzentration und viel Engagement. Archivierung der Proben,

Berufsbild im Wandel

wodurch schlussendlich die Einhaltung sämtlicher Qualitätsstandards garantiert und unserem Leitsatz Rechnung getragen werden kann: „Der rechte Befund zur rechten Zeit!“

Durch unser neues Core Labor wird besonders spürbar, dass das Berufsbild der Biomedizinischen AnalytikerInnen im ständigen Wandel der Zeit und Technologie steht. Der Schwerpunkt wird immer mehr in Richtung Technik verlagert und erfordert von unseren Berufsangehörigen vor allem viel Eigeninitiative und Lernbereitschaft. Dennoch sollten wir bei unserer Arbeit immer daran denken, dass so gut wie keine Diagnose oder Therapie ohne Laborbefund möglich wäre. Somit bildet die Laboranalytik einen wichtigen Eckpfeiler der Medizin. Die Automatisierung birgt zwar einige Tücken - uns sollte aber bewusst sein, dass die fortschreitende Technisierung viele Untersuchungen erst möglich gemacht hat, die aus der heutigen Medizin nicht mehr wegzudenken sind. ■ Sarah Schaller

Biomedizinische Analytikerin

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berufspolitik

Aktuelles zur Registrierung

Informationen zur Registrierung der gehobenen MTD-Berufe Das Thema der Registrierung der gesetzlich geregelten, nicht-ärztlichen Gesundheitsberufe beschäftigt die Gesundheits- und Berufspolitik in Österreich nun schon seit bald zehn Jahren. Während es jedoch seitens der politisch Verantwortlichen lange Zeit kaum Beachtung gefunden hat, hat der Dachverband der gehobenen medizinisch-technischen Dienste Österreichs MTD-Austria von Anfang an begonnen, die Registrierung für die eigenen Berufsangehörigen voranzutreiben

Was bisher geschah Bereits 2007 gab es den ersten Aufruf zur freiwilligen Registrierung, dem auch mehr als die Hälfte aller Berufsangehörigen gefolgt ist. Im Wahljahr 2013 ist dann seitens der Gesundheitspolitik abrupt Bewegung in die Sache gekommen. Viele werden sich noch gut an den seitens des Bundesministers - damals noch Alois Stöger - unternommenen Vorstoß erinnern, mit dem ein Gesetz (GBRegG) auf den Weg gebracht werden sollte, das die Registrierung aller MTD-Berufsangehörigen bei der Arbeiterkammer vorgesehen hätte. MTD-Austria hat diesem Gesetz nie zugestimmt und die Bedenken dazu vielfach auf höchster Ebene geäußert. Die Bundesländer Salzburg und Niederösterreich haben das Bundesgesetz mit Hilfe ihres Vetorechts dann gestoppt. Eine Maßnahme, die in der Gesetzgebung der zweiten Republik seinesgleichen sucht, was zugleich die weitreichende Bedeutung dieser Angelegenheit unterstreicht.

Das neue online-Register von MTD-Austria Mit der seit März vergangenen Jahres möglichen online-Registrierung hat MTD-Austria den nächsten logischen Schritt zur Optimierung der Datenqualität der freiwilligen Registrierung getan. Dank der regen Beteiligung der MTD-Berufsangehörigen bleibt das hochqualitative, freiwillige Register bei der MTD-Register GmbH somit vorläufig die einzige Datengrundlage für gezielte Planungen und Maßnahmen im Sinne der PatientInnen und MTD-Berufsangehörigen. Wir empfehlen allen noch nicht eingetragenen Berufsangehörigen daher dringend, dies im eigenen Interesse nachzuholen.

Nun kooperiert die Pflege mit der AK – warum nicht auch die MTD-Berufe? Im Jänner gab der ÖGKV bekannt, künftig in Sachen Registrierung mit der AK zu kooperieren. MTD-Austria war über die Entwicklungen, die zu dieser Kooperation geführt haben, stets informiert und hat die Kooperation daher auch in einer prompten Pressemitteilung entsprechend begrüßt und kommentiert. Die Pflegeberufe sind – anders als die Berufsangehörigen der MTD-Berufe – fast ausschließlich im Angestelltenverhältnis tätig, weshalb eine Listenführung durch die AK hier durchaus Sinn macht. MTD-Austria hat auch immer wieder betont, dass die AK als Institution zur Vertretung der ArbeitnehmerInneninteressen unverzichtbar und als starke Partnerin in vielerlei Hinsicht hoch geschätzt werde. Zur Führung eines Berufsregisters ist für MTD-Austria jedoch 8

nach wie vor eine „politisch unabhängige und fachlich kompetente Stelle“ prädestiniert, die eine enge Zusammenarbeit mit den Berufsverbänden gewährleistet und vor allem auch den Bedürfnissen der großen Anzahl der freiberuflich Tätigen gerecht wird. Nicht zuletzt aus diesem Grund führt MTD-Austria auch laufend Gespräche mit der Arbeiterkammer. Anders als gelegentlich medial verbreitet handelt es sich dabei aber nicht um konkrete Verhandlungen.

Wie geht es weiter? An der grundsätzlichen Position des Dachverbands MTD-Austria hat sich nichts verändert: eine Registrierung der gehobenen MTD-Berufe, wie im Gesetz (GBRegG) von 2013 vorgesehen, wird aus bekannten Gründen abgelehnt. Der Aufbau des bestehenden MTD-Registers erfolgte als Initiative der Trägerverbände, mit welcher Kooperationsbereitschaft und das Verständnis für die politische Bedeutung der Berufsliste signalisiert werden sollte. Folglich führt der Dachverband nach wie vor laufend Gespräche mit verschiedenen Stellen (Bund, Länder, Sozialversicherung, SozialpartnerInnen), um eine für alle Beteiligten tragbare und im Sinne der Betroffenen (MTD-Berufsangehörige und PatientInnen) optimale Kompromisslösung zu forcieren. Ein angesichts der stark macht- und parteipolitisch motivierten Gemengelage durchaus kompliziertes Unterfangen. Vertrauen Sie weiterhin MTD-Austria und den Berufsverbänden! Wir werden uns in dieser sowie in vielen anderen relevanten Thematiken weiterhin für Sie ­einsetzen! ■ Herzlichst Gabriele Jaksch Präsidentin MTD-Austria

Wenn Sie sich freiwillig registrieren wollen, folgen Sie den Hinweisen unter https://register.mtd-berufe.at

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berufspolitik

Karriere nach Plan

Akademisierung als Perspektive für die ­Personalentwicklung: Das Karrieremodell MTD+ in Salzburg Die Akademisierung der Berufsgruppen der medizinisch technischen Dienste (MTD) hat bislang wenig bis keinen Niederschlag in den Gesundheitsunternehmen gefunden [1,2]. Mittlerweile haben die Salzburger Landeskliniken ein Personalentwicklungsmodell erarbeitet, in dem das akademische Grundgerüst des Bologna-Systems abgebildet ist. Ein zentraler Gedanke bei der Etablierung von Personalentwicklungsmodellen („Karrieremodell“) ist sicherlich die Rekrutierung und vor allem Bindung hochqualifizierten Personals – eine Anforderung, die besonders auf ein Universitätsklinikum mit all seinen Subspezialisierungen zutrifft [3]

S

eit Mai 2014 ist nun ein Karrieremodell in Kraft, das von einer interdisziplinären und multiprofessionellen Projektgruppe unter der Leitung der Ärztlichen Direktion der SALK ausgearbeitet wurde. Dazu gehörten alle sieben MTD-Berufe sowie die Berufsgruppen der Hebammen und

der Sozialen Arbeit (daher die Bezeichnung „MTD+“). Das Ziel des Projekts bestand darin, die aktuellen Entwicklungen in der Ausbildung und die Situation im Arbeitsfeld adäquat abzubilden. Der Akademisierung und der Spezifizierung im medizinischen Tätigkeitsbereich sollte

12. Jahrestagung der Deutschen Vereinten Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin 14. – 17. Oktober 2015 · Congress Center Leipzig Bildquellen: © André Künzelmann (UFZ), © JiSign - Fotolia.com, © Leipziger Messe GmbH

Congress Center Leipzig

„Aktuelle Herausforderungen der Labormedizin für die Gesunderhaltung und die Früherkennung von Erkrankungen“

Schwerpunktthemen

Kongressleitung

Kongressagentur

▪ Labormedizin in der Gesundheitsvorsorge

Kongresspräsident: Univ.-Prof. Dr. med. Joachim Thiery

m:con – mannheim:congress GmbH Rosengartenplatz 2 68161 Mannheim www.mcon-mannheim.de

▪ Früherkennung von Volkserkrankungen ▪ Prüfbedingungen für neue Biomarker ▪ Früherkennung seltener Erkrankungen ▪ Neue Referenzwerte und Leitlinien ▪ Aktuelle Erkenntnisse aus epidemiologischen Studien

Wissenschaftlicher Kongress mit praktischen Kursen und Workshops Fachmesse für Labordiagnostik und Bioanalytik

Abstract-Deadline 30. Juni 2015

biomed austria 01/ 2015

Kongressorganisation: Prof. Dr. rer. nat. Uta Ceglarek, Prof. Dr. med. Ralph Burkhardt Universitätsklinikum Leipzig Institut für Laboratoriumsmedizin, Klinische Chemie und Molekulare Diagnostik Paul-List-Str. 13/15 04103 Leipzig

Projektmanagement: Jennifer Hoffmann Tel. +49 (0)621 4106-182 Fax +49 (0)621 4106-80182 jennifer.hoffmann@mcon -mannheim.de

Tagungsort Leipziger Messe GmbH Congress Center Leipzig Messe-Allee 1, 04356 Leipzig

www.dgkl2015.de

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Wissenschaft und Praxis

ebenso Rechnung getragen werden wie der gesetzlich verpflichtenden Fort- und Weiterbildung. Grundgedanke war einerseits, die Rekrutierung von qualifiziertem Fachpersonal zu erleichtern und andererseits bereits bei der SALK beschäftigten Berufsangehörigen einen Anreiz zu bieten, ihre Karriere im Unternehmen fortzusetzen und somit das Standing und die Attraktivität der Salzburger Landeskliniken als Arbeitgeber zu erhöhen. Der Gesundheitsbereich ist ein sehr innovativer und sich rasch wandelnder Bereich, der kontinuierliche Fortund Weiterbildung unabdingbar macht. Diese ist auch gesetzlich im MTD-Gesetz § 11 Abs. 2 verankert. Im Karrieremodell wurde dieser Verpflichtung Rechnung getragen und wie folgt abgebildet:

rufserfahrung, mindestens einjährige Führungserfahrung in Stufe 2, Fort- und Weiterbildungen im Ausmaß von mehr als 500 CPD-Punkten, Masterabschluss wünschenswert. Im Rahmen der Etablierung des Karrieremodells MTD+ wurde der MTD+-Leitungsbeirat - ein eigenes Gremium bestehend aus VertreterInnen aller 7 Berufe der gehobenen medizinisch-technischen Dienste sowie der Hebammen und SozialarbeiterInnen gegründet. Die Aufgaben des Leitungsbeirates bestehen in der Koordinierung und Verbesserung der Sichtbarkeit der teilnehmenden Berufsgruppen sowie in der laufenden Weiterentwicklung des Karrieremodells. ■

Christoph Augner

Wie in Abbildung 1 dargestellt gibt es zwei Säulen: die Führungskarriere und die klinisch-akademische Karriere, welche zueinander durchlässig sind. Das bedeutet, dass MitarbeiterInnen mit der klinisch-akademischen Karriere beginnen und dann in die Führungskarriere wechseln können. Dies ermöglicht den MitarbeiterInnen ein hohes Maß an Flexibilität. Die einzelnen Stufen wiederum sind mit bestimmten Qualifikationserfordernissen, wie beispielsweise Berufserfahrung in einem Spezialgebiet und einschlägigen Fortund Weiterbildungen, die durch CPD-Punkte quantifiziert werden, hinterlegt. In Stufe 1 sind die MitarbeiterInnen mit und ohne Spezialisierung abgebildet, wie beispielsweise BerufseinsteigerInnen oder KollegInnen, die auf dem Weg zu Stufe 2a sind. MitarbeiterInnen in Stufe 2a haben einen erweiterten Aufgabenbereich und sind auf der Entwicklungsstufe hin zu 2b. Ein/e MitarbeiterIn, der/die beispielsweise in Stufe 2b arbeitet, muss folgende Voraussetzungen erfüllen: mindestens 4jährige einschlägige Berufserfahrung, Fort- und Weiterbildungen im Ausmaß von mehr als 400 CPD-Punkten. Das CPD-Konzept wurde als Grundlage für das Ausmaß an Fort- und Weiterbildungen herangezogen, da dieses für alle 7 MTD-Berufe gültig ist. MitarbeiterInnen der Stufe 3 müssen folgende Kriterien erfüllen: mindestens 6jährige einschlägige Be-

Projektleiter der Karrieremodelle Ärzte und MTD+ am Universitätsklinikum Salzburg Mitglied der wissenschaftlichen Lehrgangsleitung ULG „Health Sciences & Leadership“, Paracelsus Universität Salzburg

Karin Tomicek-Gründl

Stv. ltd. Biomedizinische Analytikerin, Mitglied Leitungsbeirat MTD+ am Universitätsklinikum Salzburg und Stv. Vorsitzende biomed austria

Literatur:

[1] Augner C, Frühwirt K (2012). Biomedizinische Analytik als wissenschaftliche Disziplin – Hintergründe, Status quo, Perspektiven. Biomed Austria (1/2012): 13-15. [2] Augner C (2013). Medizinisch-technische Dienste (MTD): Bedeutung der Akademisierung für die Personalentwicklung im Krankenhaus. http:// augner.blogspot.co.at/2013/11/medizinisch-technische-dienste-mtd. html [3] Augner C, Barth A (2013). Evidenzbasiertes Management im Gesundheits- und Sozialwesen. Die Logik hinter Entscheidungen. Pflegezeitschrift 66(9):556-559.

Web-Informationen zu den Karrieremodellen der ­Salzburger Landeskliniken: www.salk.at

Abbildung 1: Das Salzburger Karrieremodell MTD+

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01/ 2015 biomed austria


Wissenschaft und Praxis

Scientific Networking

Das Scientific Forum des Wiener Krankenanstaltenverbundes – Ein Netzwerk für ForscherInnen in den Gemeindespitälern

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Beim Wiener Krankenanstaltenverbund wird angewandte Forschung betrieben mit dem Ziel, neue Erkenntnisse so schnell wie möglich zum Nutzen der PatientInnen einzusetzen.

Scientific Forum - Bündelung wissenschaftlicher Synergien zum Wohle der PatientInnen

M

it über 6000 Spitalsbetten zählt der KAV zu einem der größten Krankenanstaltenträger weltweit. Neben engagierter PatientInnenversorgung wird an vielen Abteilungen des KAV in den verschiedenen Bereichen der klinischen und theoretischen Medizin geforscht. Unterstützt werden die zahlreichen Projekte durch Ludwig-Boltzmann-Institute und Karl-Landsteiner-Institute. Allein in den letzten Jahren gingen aus der Forschungstätigkeit innerhalb des KAV über 400 Publikationen hervor, welche in international anerkannten Journals veröffentlicht wurden. Die gewonnenen Erkenntnisse haben zu wesentlichen Verbesserungen in der Diagnostik und Therapie beigetragen.

Forschen zum Wohle der PatientInnen Die Forschungsarbeit des KAV soll gewährleisten, dass PatientInnen so früh wie möglich von neuen Therapieund Diagnosemöglichkeiten profitieren können. Im Jahre 2011 wurde unter der Koordination von Univ.-Doz. Dr. Walter Krugluger das Scientific Forum ins Leben gerufen. Es handelt sich hierbei um eine Vereinigung, die aus einer biomed austria 01/ 2015

Gruppe forschungsinteressierter Primarärz- Allein in den letzten tInnen besteht. Das Ziel des Scientific Fo- Jahren gingen aus der rums, welches seit 2012 auch als beratendes Forschungstätigkeit Gremium des Generaldirektors des KAV für innerhalb des KAV über Wissenschaftsbelange fungiert, ist es, die 400 Publikationen klinisch angewandte Forschung in den Ge- hervor, welche in international meindespitälern strukturiert zu etablieren. Das Scientific Forum fördert und unter- anerkannten Journals stützt den Informationsaustausch zwischen veröffentlicht wurden. den einzelnen Forschungsgruppen, damit je- Die gewonnenen des Team von den Erfahrungen und Erkennt- Erkenntnisse haben nissen der anderen profitieren kann. Diese zu wesentlichen Vernetzung soll dafür sorgen, dass die For- Verbesserungen in schung innerhalb des KAV erfolgsorientierter der Diagnostik und und schneller erfolgen kann. Zu den Aufga- Therapie beigetragen. ben des Scientific Forums gehören neben der Koordination und Durchführung spitalsübergreifender klinischer Studien auch der Aufbau geeigneter Infrastrukturen und die Schaffung wissenschaftsfreundlicher Rahmenbedingungen für die in der Forschung tätigen MitarbeiterInnen. 11


Wissenschaft und Praxis

Schwerpunkte der klinisch angewandten ­Forschung und PatientInnenversorgung im KAV Die Forschungsfelder des KAV umfassen unter anderen: • Therapieassoziierte klinische Studien mit innovativen Medikamenten und neuen Methoden • Klinisch-diagnostische und pathophysiologische Studien zur Verbesserung und Beschleunigung diagnostischer Pfade • Epidemiologische Studien zur Erfassung der Häufigkeit bedeutender Volkskrankheiten mit der Möglichkeit, präventivmedizinische Strategien zu entwickeln und zu etablieren • Systematische Literaturanalysen zur Ermittlung der nachweislich effektivsten und besten Behandlungsmöglichkeiten Die Forschungstätigkeit im KAV bedeutet für die MitarbeiterInnen eine ständige Verbesserung und Erweiterung ihrer Expertise, weil sie ununterbrochen mit neuen Entwicklungen in den verschiedensten Fachbereichen der Medizin konfrontiert werden.

e

Der Nutzen der Forschung in den ­ emeindespitälern G Es gibt zahlreiche Beispiele dafür, wie die PatientInnen von den neuesten Errungenschaften der angewandten Forschung im KAV profitieren können. In mehreren Projekten konnte beispielsweise Das Ziel des Scientific gezeigt werden, dass die tagesrhythmische Forums besteht darin, die klinisch angewandte Expression bestimmter Moleküle im KarziForschung in den Genomgewebe anders abläuft als im gesunden meindespitälern strukGewebe. Diese Erkenntnis konnte dazu geturiert zu etablieren. nutzt werden die Chemotherapie zu optimieren, indem diese zur richtigen Tageszeit eingesetzt wird. Auch im Bereich der Diabetesforschung konnten Erfolge erzielt werden. Im Rahmen eines Projektes wurden ver-

Literatur:

1. Criée, C.-P. et. al: Empfehlungen zur Ganzkörperplethysmographie (Bodyplethysmographie), 2009; Dustri-Verlag Dr. Karl Feistle 2. Criée, C.-P. et. al: Empfehlungen der Deutschen Atemwegsliga zur ­Spirometrie, 2006, Dustri-Verlag Dr. Karl Feistle 3. CareFusion: Messprogramm Bodyplethysmographie, Version 5.3x 4. Miller, M.R. et.al: Standardisation of spirometry. Series “ATS/ ERS task force standardization of lung function testing”, 2005, Edited by V. ­Brusasco, R. Crapo and G. Viegi 5. Smith, H.-J.: Pneumotag Universitätsspital Basel. Grundlagen der ­Ganzkörperplethysmographie, 2014

Offenlegung: Alleiniger Medieninhaber ist biomed austria - Österreichischer Berufsverband der Biomedizinischen AnalytikerInnen, Grimmgasse 31, 1150 Wien. Geschäftsführender Vorstand: Sylvia Maria Handler, MBA (Vorsitzende); Karin Tomicek-Gründl, MBA (stv. Vorsitzende); Andrea Schiefthaler, MA (Finanzreferentin) Vertretung nach außen: Mitglieder des geschäftsführenden Vorstands sowie die Geschäftsführerin (Mag. Birgit Luxbacher, BSc), vertreten biomed austria in allen Angelegenheiten einzeln nach außen. Vereinszweck: Die Wahrung und laufende Verbesserung der Qualität der Berufsausbildung- und Berufsfortbildung der Biomedizinischen

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schiedene orale Medikamente gegen Diabetes mellitus Typ II auf ihre Verträglichkeit bei unterschiedlichen Gruppen von PatientInnen getestet. Es zeigten sich entscheidende Unterschiede in den Nebenwirkungen. Diese Erkenntnisse führten zu einer Verbesserung der Therapie für DiabetikerInnen, weil die Medikamente nun selektiver verabreicht werden können. Am meisten profitieren PatientInnen mit schlechter Nierenfunktion, weil für sie die Therapie sicherer geworden ist und es viel seltener zu einer nächtlichen Unterzuckerung kommt. Eine weitere Errungenschaft von der die PatientInnen profitieren, ist ein weltweit einzigartiger Prototyp eines Operationsmikroskops mit integriertem optischem Kohärenztomografen, welcher im Krankenhaus Rudolfstiftung bei chirurgischen Eingriffen an der Netzhaut zum Einsatz kommt. Ein Forschungsteam des KAV entwickelte ein Analyseverfahren, welches das Verhältnis von malignen zu nicht malignen Plasmazellen erfassen kann. Dieses Verhältnis gibt Aufschluss über den weiteren Verlauf der Tumorerkrankung. Darüber hinaus kann mit diesem Verfahren eine minimale Resterkrankung nachgewiesen werden, selbst wenn andere Untersuchungsmethoden keinen Hinweis auf maligne Zellen liefern. Das sind nur einige wenige Beispiele für innovative Fortschritte und Verbesserungen, die durch die intensive Forschungsarbeit in den Gemeindespitälern erzielt werden konnten. Die Aufgabe des Scientific Forums ist es dafür zu sorgen, dass zukünftige Forschungsprojekte optimal und zielführend abgewickelt werden, damit die gewonnenen Erkenntnisse so schnell wie möglich den PatientInnen zu Gute kommen können. ■ Alisa Coric

Biomedizinische Analytikerin

6. Matthys, H. (Hrsg.) u. Seeger, W. (Hrsg.): Klinische Pneumologie, 2008, Springer Medizin Verlag 7. AWMF online: Lungenfunktionsprüfung in der Arbeitsmedizin, Verfügbar unter: http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/002-013.html [vom 03.06.2011] 8. Welch Allyn: Akzeptabilität und Reproduzierbarkeit der Anstrengung bei der Spirometrie, Verfügbar unter: http://intl.welchallyn.com/documents/Cardiopulmonary/Spirometry/Spiro_Acceptability_Poster_20080318_German.pdf. [vom 02.07.2014]

AnalytikerInnen; die Förderung von Wissenschaft und Forschung auf dem Gebiet der Arbeit der Biomedizinischen AnalytikerInnen durch Wort, Schrift und geeignete Einrichtungen. Blattlinie: „biomed austria - Fachzeitschrift für Biomedizinische AnalytikerInnen“ ist das offizielle Organ von biomed austria Österreichischer Berufsverband der Biomedizinischen AnalytikerInnen. Die grundlegende Richtung der „biomed austria - Fachzeitschrift für Biomedizinische AnalytikerInnen“ besteht in der Information der Biomedizinischen AnalytikerInnen über berufspolitische nationale und internationale Belange, wissenschaftliche Arbeiten, Fort- und Weiterbildungsangebote sowie über allgemeine Informationen betreffend die Berufsverbandsinteressen.

01/ 2015 biomed austria


Wissenschaft und Praxis

Gendermedizin aktuell

Herzgesundheit der Frau im Fokus

In Österreich stellen kardiale Ereignisse die häufigste Todesursache bei Frauen dar. Dass der Herzinfarkt eine reine Männerkrankheit sei ist ein Irrglaube – leider ist er längst zur Frauensache geworden! Im nachfolgenden Bericht steht die Herzgesundheit der Frau im Mittelpunkt. Status Quo bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen Herz-Kreislauf-Erkrankungen stellen mit mehr als 35.000 Todesfällen die Todesursache Nummer eins in Österreich dar, mit großen Abstand gefolgt von bösartigen Neubildungen und Erkrankungen der Atmungsorgane (1). Laut einer Studie versterben weitaus mehr Frauen (55%) als Männer (43%) an koronaren Herz-Kreislauf-Erkrankungen (KHK) (2). Der weit verbreitete Irrglaube, dass hauptsächlich Männer davon betroffen seien, resultiert möglicherweise daraus, dass die Prävalenz einer KHK bei Frauen bis zum 60. Lebensjahr niedriger ist als bei Männern. Nach der Menopause wendet sich allerdings das Blatt, da die Schutzfunktion des Östrogens bei Frauen schwindet. Mit der Reduktion des Östrogenspiegels sinkt der protektive Faktor und das Risiko einer KHK steigt bei Frauen drastisch an (3).

Fakt ist, nahezu jede zweite Frau verstirbt in Österreich an einem Herzinfarkt oder Schlaganfall. Europaweit stirbt etwa jede sechste Minute eine Frau an einem Herzinfarkt, in den USA ist pro Minute ein Todesfall darauf zurückzuführen. Allerdings sind sich europäische Frauen der Gefahren und Risiken eine kardiovaskuläre Erkrankung zu erleiden weniger bewusst als Männer!

GroSSe Unwissenheit über Risikofaktoren Risikofaktoren, wie beispielsweise Diabetes mellitus Typ 2, Hypertonie, Tabakkonsum, ein hoher Cholesterinspiegel, Bewegungsmangel oder Adipositas, erhöhen die Wahrscheinlichkeit, ein kardiales Ereignis zu erleiden, um ein Vielfaches. Dennoch gibt es auch hier geschlechtsbezogene Faktoren, die eine KHK begünstigen und näher beleuchtet werden sollten. So erhöht Diabetes das Risiko bei Frauen um den Faktor 3 im Vergleich zum männlichen Geschlecht, Hypertonie stellt eine zwei- bis dreifach erhöhte Gefahr dar. Rauchen ist ebenfalls ein gewichtiger Risikofaktor, insbesondere bei Frauen (2). Aktuelle Studien belegen auch geschlechtsbezogene Dimorphismen bezüglich des Blutdrucks: Während Frauen in jüngeren Jahren einen niedrigeren systolischen Blutdruck als Männer haben, steigt dieser ab dem 60. Lebensjahr und überholt jenen der Männer (5). Der Faktor Rauchen betrifft Frauen jedes Alters. Allerdings tritt im Gendervergleich ein Herzinfarkt zeitlich früher bei Raucherinnen als bei Rauchern auf. Selbst bei mäßigem Zigarettenkonsum steigt das KHK-Risiko rasant an. Die gute Nachricht: Nach Beendigung des Rauchens reduziert sich das Risiko eines kardialen Ereignisses wieder. Als Fazit kann gesagt werden, dass sich Aufhören egal wann - in Form von Lebenszeit auszahlt (6). biomed austria 01/ 2015

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„Gender Paradox“: Frauen erleiden zwar seltener einen Herzinfarkt als Männer, jedoch versterben sie häufiger daran (4).

Frauenherzen schlagen erwiesenermaßen anders

Bereits geringe Mengen von HDL-Cholesterin stellen einen Schutz für KHK dar, hohe Konzentrationen von LDL-Cholesterin wirken dem allerdings entgegen. Ein unbeeinflussbarer Risikofaktor ist das Alter, doch auch hier gibt es bemer- Dass hauptsächlich kenswerte geschlechtsspezifische Unter- Männer von Herzschiede. Bei Männern besteht das Risiko Kreislauf-Erkrankungen einer KHK-Erkrankung ab dem 45. Lebens- und Herzinfarkt jahr. Bei Frauen setzt das Risiko erst 10 bis betroffen seien, ist 15 Jahre später ein. Die Gefahr eine KHK ein weit verbreiteter zu erleiden steigt ab dem 55. Lebensjahr. Irrglaube. Allerdings zeigt sich, dass bereits vor der Menopause kardiale Ereignisse bei Frauen auftreten – Tendenz steigend. Hierzu sind die Stichwörter Pille und Rauchen zu nennen, wobei sich in dieser Kombination die Wahrscheinlichkeit für eine koronare Herzkrankheit immens erhöht (6).

Aufbau des Herzens Das Herz (lat.-anat. Cor) ist für die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung des gesamten Körpers verantwortlich. Es pumpt sauerstoffreiches Blut über die Körperarterie in alle Organe. Das handgroße Organ ist zwischen den beiden Lungenflügeln im Brustraum lokalisiert. Es wird vom Perikard umgeben, welches mit den großen Gefäßen der Herzbasis 13


Wissenschaft und Praxis

und dem Zwerchfell verwachsen und mit einer serösen Flüssigkeit gefüllt ist. Dies ist eine wichtige Hilfe bei der Kontraktion der Herzmuskulatur. Die Binnenräume des Herzens sind in rechten Vorhof und Kammer und linken Vorhof und Kammer unterteilt und werden gemeinsam als linkes oder rechtes Herz bezeichnet. Diese beiden funktionellen Einheiten sind durch eine Kammerscheidewand voneinander getrennt. In den rechten Vorhof treten die obere und untere Hohlvene ein, wobei das Blut von dort aus in die rechte Herzkammer gelangt, welche es in die Lungenschlagader transportiert. In den linken Vorhof fließt das Blut aus den beiden Lungenflügeln, wird in die linke Kammer weitergeleitet Anstatt der klassischen und von dort aus in die Aorta ausgestoAnzeichen einer koronaren ßen. Diese Leitung des Blutstroms wird Erkrankung treten bei Frauen oft unspezifische Symptome auch durch die Funktion der Herzklapauf. Diese müssen zeitgerecht pen bestimmt, wobei es Segelklappen erkannt werden, damit in den Vorhof-Kammeröffnungen, und eine adäquate Behandlung Taschenklappen am Übergang von rechbei kardialen Ereignissen ter Kammer in die Lungenarterie und eingeleitet werden kann. linker Kammer in die Aorta gibt. Diese vier Klappen befinden sich alle auf einer Ebene, der sogenannten Klappen- oder Ventilebene, welche nach außen durch die Herzkranzfurche begrenzt ist. In dieser Furche verlaufen die Herzkranzgefäße, bestehend aus rechter und linker Herzkranzarterie (Koronararterie). Die Koronararterien entspringen oberhalb der Aortenklappen aus der Aorta. Die rechte Koronararterie versorgt die Wand des rechten Vorhofs, die rechte Kammer mit der rechten Hinterwand sowie einen kleinen Teil der Kammerscheidewand. Die linke Koronararterie versorgt, unterteilt in zwei größere Abschnitte, die Vorderwand und großteils die Kammerscheidewand sowie den linken Vorhof und die linke Hinterwand. So wird das Herz über die Herzkranzgefäße mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Ist diese Versorgung nicht adäquat, spricht man von einer koronaren Herzkrankheit (7).

Frauenherzen ticken anders Der Kampf der Geschlechter ist wohl bereits im Gange, seit es die Menschheit gibt. Geschlechtsbezogene Unterschiede sind in unserer Gesellschaft bewusst und wahrnehmbar - in der Medizin ist man allerdings noch mit der Aufarbeitung und Belegung der Unterschiede beschäftigt. Einige Diversitäten – organisch betrachtet – sind unter der „Geschlechterbrille“ allerdings ganz deutlich zu erkennen. So haben beispielsweise Männer und Frauen ein unterschiedlich großes Gehirn, unterschiedliche Gehirnaktivitäten und auch das Gewicht der Organe ist verschieden. Weiters gelten für viele Laborparameter geschlechtsspezifische Referenzbereiche (8). Unterschiede findet man auch beim Herzen. Generell sind Anatomie und Physiologie des Herzens bei beiden Geschlechtern gleich, feine Abweichungen sind allerdings erkennbar. Bei Frauen zeigt sich beispielsweise ein anderer Aufbau der Koronararterien. Diese sind kleiner als bei Männern, verlaufen gewundener und neigen mehr zu Rissen in der Wandschicht der Aorta. Zudem besitzen Frauen weniger Kollateralgefäße. Im höheren Alter bewegen sich Frauenherzen auch anders als Männerherzen, und zwar indem ihre Kammern bei der Rotationsbewegung schwächer kontrahieren (4).

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Frauen zeigen andere Symptome bei KHK Koronare Herz-Kreislauf-Erkrankungen entstehen infolge von Plaquebildung in den Herzkranzgefäßen. Im frühen Stadium äußern sich diese Lipideinlagerungen in der Gefäßwand durch endotheliale Störungen. Im weiteren Verlauf kommt es zu Stenosen, welche sich klinisch als Angina pectoris zeigen. Generell kann sich eine koronare Herzerkrankung als Angina pectoris, akutes Koronarsyndrom, Herzrhythmusstörungen oder Herzinsuffizienz manifestieren (9). Dank der frauenmedizinischen Forschung in den letzten Jahren werden immer mehr unterschiedliche Sichtweisen und Beschwerdesymptomatiken bei KHK im geschlechtsspezifischen Vergleich aufgezeigt. Zu den klassischen Symptomen zählen Brustschmerzen, Engegefühl oder das Ausstrahlen eines Schmerzes in die linke Schulter. Frauen zeigen allerdings häufig andere - unspezifische – Symptome bei KHK. Laut einer Studie zeigt gar nur ein Drittel der Frauen (32%) die „klassischen Symptome“ im Gegensatz zu mehr als zwei Dritteln der Männer (69%). Frauen hingegen leiden eher an Atemnot, Druckgefühl im Bauchraum, Ermüdungserscheinungen oder Rückenschmerzen bei kardialen Ereignissen. Zudem wird ein Herzinfarkt bei Frauen häufig später erkannt als bei Männern, weil abgesehen von der Symptomatik sowohl die Sensitivität als auch Spezifität eines Belastungs-EKGs niedrig sind. Resultierend daraus ergibt sich, dass bei Frauen oft mehr Zeit bis zu einer adäquaten Versorgung verstreicht als bei Männern (10). Yentl-Syndrom: Eine Frau muss erst beweisen wie herzkrank sie ist, um dieselbe Behandlung zu bekommen wie ein Mann! (4)

Prävention Anhand der Risikofaktoren lassen sich bereits einige präventive Ansätze ableiten. So sollte man auf die Regulation des Blutdrucks achten, wodurch wird die Inzidenz kardiovaskulärer Ereignisse reduziert wird. Des Weiteren sind das Gesamtcholesterin sowie ein niedriges LDL-Cholesterin von großer Bedeutung. Eine Möglichkeit besteht darin, mit Statinen eine Lipidsenkung herbeizuführen. Eine andere Möglichkeit im Bereich Prävention ist das Thema Ernährung; dabei kann eine Ernährungsumstellung oft ohne ergänzende präventive Maßnahmen das Risiko für eine KHK signifikant senken. Bei gewissen Ernährungsmustern lässt sich die Entstehung von Artherosklerose verhindern bzw. hinauszögern, was zu einem 30prozentigen Rückgang von letalen und nicht-letalen KHK-Fällen führen kann (9). Das Rauchen ist wie bereits thematisiert auch kein unwesentlicher Faktor bei KHK. Das Stoppen des Nikotinkonsums führt zu einer Minderung des Risikos für koronare und kardiovaskuläre Erkrankungen und auch der Sterblichkeit. So erreicht ein ehemaliger Raucher mit einer manifesten KHK nach zwei bis drei Jahren Abstinenz das Risiko eines Nichtrauchers mit einer koronaren Erkrankung. Ein weiterer wichtiger präventiver Faktor ist die Bewegung, wonach mit regelmäßiger körperlicher Aktivität die Erkrankungshäufigkeit reduziert werden kann. Sämtliche präventive Maßnahmen lassen sich als Primärprävention anwenden, um vor dem ersten koronaren Ereignis zu schützen oder auch als Sekundärprävention, um weiteren Erkrankungen vorzubeugen (11). 01/ 2015 biomed austria


Wissenschaft und Praxis

Fazit Aufgrund der Gendermedizin und insbesondere der frauenmedizinischen Forschung rückt der Bedarf an geschlechtsspezifischem medizinischem Denken und Handeln immer mehr in den Vordergrund. Neben anderen zahlreichen Krankheiten ist die KHK ein Paradebeispiel dafür, dass Frauen gezielter zu diagnostizieren sind. Die klassischen Anzeichen eines koronaren Erkrankungsbildes sind beim weiblichen Geschlecht nicht maßgebend, denn Frauenherzen schlagen anders. Unspezifische Symptome bei Frauen müssen zeitgerecht erkannt werden, damit eine adäquate Behandlung bei kardialen Ereignissen eingeleitet werden kann. Dies bedarf im medizinischen Bereich nach wie vor eines Umdenkprozesses. Ebenso gilt es, beide Geschlechter anteilsmäßig ausgeglichen in pharmakologische Studien einzubeziehen. Schließlich ist die Verträglichkeit von Pharmazeutika geschlechtsabhängig oft sehr verschieden und muss das übergeordnete Ziel darin bestehen, die große Zahl der Herz-Kreislauf-Todesfälle durch gezielte Vorsorge bzw. Behandlung zu reduzieren. ■

Literaturstudium Die Beantwortung der Fragen erfolgt ausschließlich elektronisch über die Homepage (www.biomed-austria.at/fortbildung). Beantworten Sie drei der vier Fragen richtig, erhalten Sie eine Bestätigung über einen CPD-Punkt. Beachten Sie bitte, dass es mehr als eine richtige Antwortmöglichkeit geben kann.

Sabrina Waitz

„Herzgesundheit der Frau“ Fragen zum Literaturstudium

Ute Maurer

1) Herz-Kreislauf-Erkrankungen… a) …stellen in Österreich die häufigste ­Todesursache dar. b) …haben immer genetische Ursachen. c) …können nur medikamentös behandelt werden. d) …verlaufen bei Frauen häufiger tödlich als bei Männern.

Biomedizinische Analytikerin und Studierende des Masterstudiengangs Gesundheitsmanagement an der Fachhochschule Burgenland und

Biomedizinische Analytikerin & Trainings­ therapeutin, hauptberuflich Lehrende an der Fachhochschule Burgenland

Literatur 1. Austria S. [03.04.2015]. Available from: http://www.statistik.at/web_ de/statistiken/gesundheit/todesursachen/todesursachen_ausgewaehlte/022004.html. 2. Mikhail GW. Coronary heart disease in women. Bmj. 2005;331(7515): 467-8. 3. J. Strametz-Juranek THMZDDMS. Bewusstsein kardiovaskulärer Risikofaktoren, Prävention und Barrieren zur Herzgesundheit bei Frauen und Männern in Österreich. Zonta Golden Heart. 4. Charité Centrum für Herz-, Kreislauf- und Gefäßmedizin. Frauengesundheit 2015. Available from: http://herz.charite.de/schwerpunkte/frauengesundheit/. 5. Hall JE, Granger JP, Reckelhoff JF, Sandberg K. Hypertension and cardiovascular disease in women. Hypertension. 2008;51(4):951. 6. Rieder A, Lohff B. Gender Medizin: Geschlechtsspezifische Aspekte für die klinische Praxis: Springer Vienna; 2009. 7. Speckmann EJ, Wittkowski W. Handbuch Anatomie: Bau und Funktion des menschlichen Körpers: 7Hill; 2009. 8. Mag. pharm. Irina Schwabegger. Gender Medizin – Frauenherzen ­schlagen anders 2015 [03.02.2015]. Available from: http://apotheker.or. at/Internet/OEAK/N/NNewsPresse.nsf/e02b9cd11265691ec1256a7d005209ee/4bddbedce846205fc12575d6002bd6b2!OpenDocument. 9. Gaul DG. Koronare Herzerkrankung. Arznei & Vernunft. 2009;1. 10. Stamm DI. Österreichischer Frauengesundheitsbericht 2010/2011. ­Bundesministerium für Gesundheit. 2011. 11. Dr. Irmgard Schiller-Frühwirth M. LEITLINIE ARZNEI UND VERNUNFT PRÄVENTION UND THERAPIE DER KORONAREN HERZKRANKHEIT. Hauptverbandes der Österreichischen Sozialversicherungsträger. 2007.

2) Risikofaktoren für KHK sind: a) Zigarettenrauchen b) Multiparität c) Adipositas d) erhöhter LDL-Spiegel 3) Protektive Faktoren für KHK sind: a) erhöhter HDL-Spiegel b) prämenopausaler Östrogenspiegel c) langjährige Einnahme oraler ­Kontrazeptiva d) hohes Lebensalter 4) Folgende Aussagen in Bezug auf KHK und Herzinfarkt treffen NICHT zu: a) Männer und Frauen zeigen dieselben Symptome. b) Die Mortalität ist bei Frauen höher als bei Männern. c) Herzinfarkte treten bei Rauchern früher auf als bei Raucherinnen. d) Angina pectoris kann ein Symptom für KHK sein.

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Wissenschaft und Praxis

Publikationsliste 2013 & 2014

Biomedizinische AnalytikerInnen als ForscherInnen und wissenschaftliche AutorInnen Anfang des Jahres haben wir unsere Mitglieder dazu eingeladen, der Redaktion ihre wissenschaftlichen Publikationen aus 2013 und 2014 bekannt zu geben, um als Zeichen unserer Anerkennung für das hohe berufliche Engagement Biomedizinischer AnalytikerInnen eine Sammelliste aller AutorInnen mit ihren Einreichungen in unserer Fachzeitschrift zu veröffentlichen. Das großartige Ergebnis ist auf den folgenden Seiten dokumentiert, wobei die Reihung der AutorInnen nach Datum ihrer Einreichung per Mail an redaktion@biomed-austria.at erfolgt ist. Wir danken allen EinsenderInnen sehr herzlich für ihre Beiträge und ihre Erlaubnis, die Liste der uns bekannt gegebenen Publikationen an dieser Stelle zu veröffentlichen! Erika Garner-Spitzer Tick-borne encephalitis (TBE) and hepatitis B nonresponders feature different immunologic mechanisms in response to TBE and influenza vaccination with involvement of regulatory T and B cells and IL-10 Erika Garner-Spitzer, Angelika Wagner, Maria PaulkeKorinek, Herwig Kollaritsch,Franz X. Heinz, Monika Redlberger-Fritz, Karin Stiasny, Gottfried F. Fischer, Michael Kundi, Ursula Wiedermann Journal of Immunology; 2013 Sep 1; 191(5):2426-36

Julia Stemberger Human AdV-specific T cells: persisting in vitro functionality despite lethal irradiation Geyeregger R, Freimüller C, Stemberger J, Fischer G, Witt V, Fritsch G. Bone Marrow Transplant. 2014 Jul;49(7):934-41. First-in-man clinical results with good manufacturing practice (GMP)-compliant polypeptide-expanded adenovirus-specific T cells after haploidentical hematopoietic stem cell transplantation Geyeregger R, Freimüller C, Stemberger J, Artwohl M, Witt V, Lion T, Fischer G, Lawitschka A, Ritter J, Hummel M, Holter W, Fritsch G, Matthes-Martin S. J Immunother. 2014 May;37(4):245-9. Short-term in-vitro expansion improves monitoring and allows affordable generation of virus-specific T-cells against several viruses for a broad clinical application Geyeregger R, Freimüller C, Stevanovic S, Stemberger J, Mester G, Dmytrus J, Lion T, Rammensee HG, Fischer G, Eiz-Vesper B, Lawitschka A, Matthes S, Fritsch G. PLoS One. 2013 Apr 22;8(4)

Andrea Bileck Vemurafenib Resistance Signature by Proteome Analysis Offers New Strategies and Rational Therapeutic Concepts; Paulitschke V., Berger W., Paulitschke P., Hofstätter E., Knapp B., Dingelmaier-Hovorka R., Födinger D., Jäger W., Szekeres T., Meshcheryakova A., Bileck A., Pirker C., Pehamberger H., Gerner C.,

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Kunstfeld R.; Mol Cancer Ther, (2015) Comprehensive assessment of proteins regulated by dexamethasone reveals novel effects in primary human peripheral blood mononuclear cells; Bileck A., Kreutz D., Muqaku B., Slany A., Gerner C.; J Proteome Res, (2014); 13(12):5989-6000 Proteome profiling of breast cancer biopsies reveals a wound healing signature of cancer-associated fibroblasts; Groessl M., Slany A., Bileck A., Gloessmann K., Kreutz D., Jaeger W., Pfeiler G., Gerner C.; J Proteome Res, (2014); 13:4773-82 Extracellular matrix remodeling by bone marrow fibroblast-like cells correlates with disease progression in multiple myeloma; Slany A., Haudek-Prinz V., Meshcheryakova A., Bileck A., Lamm W., Zielinski C., Gerner C., Drach J.; J Proteome Res, (2014); 13:844-54

Andrea Hauser Optimized Quantification of Lymphocyte Subsets by use of CD7 and CD33; Hauser A., Schrattbauer K., Najdanovic D., Schlossnickel R., Koch A., Hejtman M., Krugluger W.; Cytometry Part A (83A) 316-323)

Artin Aghazarian Influence of pathogens and moderate leukocytes on seminal interleukin (IL)-6, IL-8, and sperm parameters; Aghazarian A, Stancik I, Pflüger H, Lackner J.; Int Urol Nephrol; (2013), 45:359-365.

Nicole Ferstl

Egg- or cell culture-derived hemagglutinin mutations impair virus stability and antigen content of inactivated influenza vaccines. Nakowitsch S, Waltenberger AM, Wressnigg N, Ferstl N, Triendl A, Kiefmann B, Montomoli E, Lapini G, Sergeeva M, Muster T, Romanova JR. Biotechnol J. 2014 Mar;9(3):405-14.

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Wissenschaft und Praxis

Andrea Peschel

Autoantibodies to hLAMP-2 in ANCA-Negative PauciImmune Focal Necrotizing GN; Andrea Peschel, Neil Basu, Alexandra Benharkou, Ricarda Brandes, Markus Brown, Régis Dieckmann, Andrew J. Rees and Renate Kain; J Am Soc Nephrol. 2014; 25: 455-463 Lobatin B inhibits NPM/ALK and NF-kB attenuating anaplastic-large-cell-lymphomagenesis and lymphendothelial tumour intravasation; Izabella Kiss, Christine Unger, Chi Nguyen Huu, Atanas Georgiev Atanasov, Nina Kramer, Waranya Chatruphonprasert, Stefan Brenner, Ruxandra McKinnon, Andrea Peschel, Andrea Vasas, Ildiko Lajter, Renate Kain, Philipp Saiko, Thomas Szekeres, Lukas Kenner, Melanie R. Hassler, Rene Diaz, Richard Frisch, Verena M. Dirsch, Walter Jäger, Rainer de Martin, Valery N. Bochkov, Claus M. Passreiter, Barbara PeterVörösmarty, Robert M. Mader, Michael Grusch, Helmut Dolznig, Brigitte Kopp, Istvan Zupko, Judit Hohmann and Georg Krupitza; Cancer Lett. 2015; 356: 994-1006 High Prevalence of Autoantibodies to hLAMP-2 in AntiNeutrophil Cytoplasmic Antibody-Associated Vasculitis; Renate Kain, Henko Tadema, Eoin F. McKinney, Alexandra Benharkou, Ricarda Brandes, Andrea Peschel, Virginie Hubert, Tjerk Feenstra, Gürkan Sengölge, Coen Stegeman, Peter Heeringa, Paul A. Lyons, Kenneth G.C. Smith, Cees Kallenberg and Andrew J. Rees; J Am Soc Nephrol. 2012; 23: 556-566 Ikarugamycin induces DNA damage, intracellular calcium increase, p38 MAP kinase activation and apoptosis in HL-60 human promyelocytic leukemia cells; Ruxandra Popescu, Elke Hannelore Heiss, Franziska Ferk, Andrea Peschel, Siegfried Knasmueller, Verena Maria Dirsch, Georg Krupitza and Brigitte Kopp; Mutat Res. 2011 May 10;709-710:60-6. doi: 10.1016/j. mrfmmm.2011.03.001. Epub 2011 Mar 12

Adelheid Weidinger

Experimental data suggesting that inflammation mediated rat liver mitochondrial dysfunction results from secondary hypoxia rather than from direct effects of inflammatory mediators; Weidinger A., Dungel P., Perlinger M., Singer K., Ghebes C., Duvigneau J. C., Müllebner A., Schäfer U., Redl H., Kozlov A. V.; Front Physiol., 2013 Jun 7; 4:138.

Gabriele Herber

A case of acute myeloid leukemia (AML) with an unreported combination of chromosomal abnormalities: gain of isochromosome 5p, tetrasomy 8 and an unbalanced translocation der(19)t(17;19). Paar, C.; Herber, G.; Voskova, D.; Frifrik, M.; Stekel, H.; Berg, J. Molecular Cytogenetics, 2013; 6:40 (1-8).

biomed austria 01/ 2015

Martina Auer

The dynamic range of circulating tumor DNA in metastatic breast cancer. Heidary, M; Auer, M; Ulz, P; Heitzer, E; Petru, E; Gasch, C; Riethdorf, S; Mauermann, O; Lafer, I; Pristauz, G; Lax, S; Pantel, K; Geigl, JB; Speicher, MR. Breast Cancer Res. 2014; 16(4): 421-421. PTEN action in leukaemia dictated by the tissue microenvironment. Miething, C; Scuoppo, C; Bosbach, B; Appelmann, I; Nakitandwe, J; Ma, J; Wu, G; Lintault, L; Auer, M; Premsrirut, PK; Teruya-Feldstein, J; Hicks, J; Benveniste, H; Speicher, MR; Downing, JR; Lowe, SW. Nature. 2014; 510(7505):402-406 Changes in Colorectal Carcinoma Genomes under AntiEGFR Therapy Identified by Whole-Genome Plasma DNA Sequencing. Mohan, S; Heitzer, E; Ulz, P; Lafer, I; Lax, S; Auer, M; Pichler, M; Gerger, A; Eisner, F; Hoefler, G; Bauernhofer, T; Geigl, JB; Speicher, MR. PLoS Genet. 2014; 10(3): e1004271-e1004271 Hematogenous dissemination of glioblastoma multiforme Muller, C; Holtschmidt, J; Auer, M; Heitzer, E; Lamszus, K; Schulte, A; Matschke, J; Langer-Freitag, S; Gasch, C; Stoupiec, M; Mauermann, O; Peine, S; Glatzel, M; Speicher, MR; Geigl, JB; Westphal, M; Pantel, K; Riethdorf, S. SCI TRANSL MED. 2014; 6(247): 247ra101-247ra101. Genetic and epigenetic analysis of putative breast cancer stem cell models. Balic, M; Schwarzenbacher, D; Stanzer, S; Heitzer, E; Auer, M; Geigl, JB; Cote, RJ; Datar, RH; Dandachi, N. BMC Cancer. 2013; 13:358-358 Complex tumor genomes inferred from single circulating tumor cells by array-CGH and next-generation sequencing. Heitzer, E; Auer, M; Gasch, C; Pichler, M; Ulz, P; Hoffmann, EM; Lax, S; Waldispuehl-Geigl, J; Mauermann, O; Lackner, C; Höfler, G; Eisner, F; Sill, H; Samonigg, H; Pantel, K; Riethdorf, S; Bauernhofer, T; Geigl, JB; Speicher, MR. Cancer Res. 2013; 73(10):2965-2975 Establishment of tumor-specific copy number alterations from plasma DNA of patients with cancer. Heitzer, E; Auer, M; Hoffmann, EM; Pichler, M; Gasch, C; Ulz, P; Lax, S; Waldispuehl-Geigl, J; Mauermann, O; Mohan, S; Pristauz, G; Lackner, C; Höfler, G; Eisner, F; Petru, E; Sill, H; Samonigg, H; Pantel, K; Riethdorf, S; Bauernhofer, T; Geigl, JB; Speicher, MR. Int J Cancer. 2013; 133(2):346-356 Tumor-associated copy number changes in the circulation of patients with prostate cancer identified through whole-genome sequencing. Heitzer, E; Ulz, P; Belic, J; Gutschi, S; Quehenberger, F; Fischereder, K; Benezeder, T; Auer, M; Pischler, C; Mannweiler, S; Pichler, M; Eisner, F; Haeusler, M; Riethdorf, S; Pantel, K; Samonigg, H; Hoefler, G; Augustin, H; Geigl, JB; Speicher, MR. Genome Med. 2013; 5(4):30-30

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Wissenschaft und Praxis

Circulating tumor cells and DNA as liquid biopsies. Heitzer, E; Auer, M; Ulz, P; Geigl, JB; Speicher, MR. Genome Med. 2013; 5(8):73-73 Single circulating tumor cell sequencing for monitoring. Auer, M; Heitzer, E; Ulz, P; Geigl, JB; Speicher, MR. Oncotarget. 2013; 4(6):812-813

in neoplastic mast cells; Peter B., Cerny-Reiterer S., Hadzijusufovic E., Schuch K., Stefanzl G., Eisenwort G., Gleixner KV., Hoermann G., Mayerhofer M., Kundi M., Baumgartner S., Sperr W.R., Pickl W.F., Willmann M., Valent P.; J Leukoc Biol, (2014), 95(1):95-104

Cornelia Lichtenberger

Lucia Berning

Evaluation of a multiplex ligation-dependent probe amplification assay for the detection of respiratory pathogens in oncological patients; Lucia Berning, Stephan W. Aberle, Benedikt Simon, Christoph Luger, Petra Apfalter, Sigrid Machherndl-Spandl, Heidrun Kerschner; Journal of Clinical Virology 60 (2014) 141–146

Temporal bacterial community dynamics vary among ulcerative colitis patients after fecal microbiota transplantation; Angelberger S., Reinisch W., Makristathis A., Lichtenberger C., Dejaco C., Papay P., Novacek G., Trauner M., Loy A., Berry D.; Am J Gastroenterol., (2013) 108:1620-30.

Christina Maria Laireiter,

Gabriele Wunderbaldinger

Impaired Excitatory Drive to Spinal Gabaergic Neurons of Neuropathic Mice; Leitner J, Westerholz S, Heinke B, Forsthuber L, Wunderbaldinger G, Jäger T, GruberSchoffnegger D, Braun K, Sandkühler J; PLoS.ONE., (2013) 8: e73370 Induction of thermal hyperalgesia and synaptic long-term potentiation in the spinal cord lamina I by TNF-α and IL-1β is mediated by glial cells; Gruber-Schoffnegger D, DrdlaSchutting R, Honigsperger C, Wunderbaldinger G, Gassner M, Sandkühler J; J Neurosci, (2013) 33: 6540-6551

Laireiter CM, Schnabel T, Köck A, Stalzer P, Petutschnigg A, Oostingh GJ, Hell M, 2013. Active anti-microbial effects of larch and pine wood on four bacterial strains. BioResources 9, 1: 273-281.

Helga Koudelka

Superoxide deficiency attenuates promotion of hepatocarcinogenesis by cytotoxicity in NADPH oxidase knockout mice Wolfram Parzefall, Constanze Freiler, Olga Lorenz, Helga Koudelka, Teresa Riegler, Marzieh Nejabat, Eveline Kainzbauer, Bettina Grasl‑Kraupp, Rolf Schulte‑Hermann Arch Toxicol. (2014 Sep 3.), DOI 10.1007/s00204-014-1298-3

Gabriele Stefanzl

Long-term treatment with imatinib results in profound mast cell deficiency in Ph+ chronic myeloid leukemia; Cerny-Reiterer S., Rabenhorst A., Stefanzl G., Herndlhofer S., Hoermann G., Müllauer L., Baumgartner S., Beham-Schmid C., Sperr W.R., Mannhalter C., Sill H., Linkesch W., Arock M., Hartmann K., Valent P.; Oncotarget, (2014) Epub ahead of print Dipeptidylpeptidase IV (CD26) defines leukemic stem cells (LSC) in chronic myeloid leukemia; Herrmann H., Sadovnik I., Cerny-Reiterer S., Rülicke T., Stefanzl G., Willmann M., Hoermann G., Bilban M6, Blatt K., Herndlhofer S., Mayerhofer M., Streubel B., Sperr W.R., Holyoake T.L., Mannhalter C., Valent P.; Blood, (2014) 123(25):3951-3962 Identification of heat shock protein 32 (Hsp32) as a novel target in acute lymphoblastic leukemia; CernyReiterer S., Meyer R.A., Herrmann H., Peter B., Gleixner K.V., Stefanzl G., Hadzijusufovic E., Pickl W.F., Sperr W.R., Melo J.V., Maeda H., Jäger U., Valent P.; Oncotarget, (2014), 5(5):1198-1211 Identification of Ponatinib as a potent inhibitor of growth, migration and activation of neoplastic eosinophils carrying FIP1L1-PDGFRA; Sadovnik I., Lierman E., Peter B., Herrmann H., Suppan V., Stefanzl G., Haas O., Lion T., Pickl W., Cools J., Vandenberghe P., Valent P.; Exp Hematol, (2014) 42(4):282-293

Alexandra Pfister (ledig: Bichler)

The role of lipocalin‐2 in liver regeneration. Kienzl‐ Wagner, K., Moschen, A. R., Geiger, S., Bichler, A., Aigner, F., Brandacher, G., Pratschke, J. and Tilg, H. (2014), Liver Int. doi:10.1111/liv.12634 Liver Int. 2014 Jul 10. doi: 10.1111/liv.12634. [Epub ahead of print] Adipose tissue and liver expression of SIRT1, 3, and 6 increase after extensive weight loss in morbid obesity. Moschen AR, Wieser V, Gerner RR, Bichler A, Enrich B, Moser P, Ebenbichler CF, Kaser S, Tilg H. , Journal of Hepatology, Volume 59, Issue 6, December 2013, Pages 1315-1322

Christina Mayerl

Differences between patients and medical professionals in the evaluation of aesthetic outcome following breast reconstruction with implants; T. Wachter, M. Edlinger, C. Foerg, G. Diedovic, C. Mayerl, J. Kinzl, T. Bauer, D. Wolfram; Journal of Plastic, Reconstructive & Aesthetic Surgery, (2014), 1111-1117 The immunology of fibrosis; G. Wick, C. Grundtman, C. Mayerl, TF Wimpissinger, J. Feichtinger, B. Zelger, R. Sgonc, D. Wolfram; Annual Review in Immunology, (2013); 31:107-3

The pan-Bcl-2 blocker obatoclax promotes the expression of Puma, Noxa, and Bim mRNA and induces apoptosis

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01/ 2015 biomed austria


Wissenschaft und Praxis

Manuela Graf

p63 is an alternative p53 repressor in melanoma that confers chemoresistance and a poor prognosis. Matin RN1, Chikh A, Chong SL, Mesher D, Graf M, Sanza’ P, Senatore V, Scatolini M, Moretti F, Leigh IM, Proby CM, Costanzo A, Chiorino G, Cerio R, Harwood CA, Bergamaschi D. J Exp Med. 2013 Mar 11, Volume: 210(3): 581-603

Hubert Hayden

Nebivolol treatment increases splanchnic blood flow and portal pressure in cirrhotic rats via modulation of nitric oxide signalling. Reiberger T, Payer BA, Schwabl P, Hayden H, Horvatits T, Jäger B, Hummel T, Mitterhauser M, Trauner M, Fuhrmann V, Angermayr B, Peck-Radosavljevic M. Liver Int. 2013 Apr;33(4):561-8 Non-selective betablocker therapy decreases intestinal permeability and serum levels of LBP and IL-6 in patients with cirrhosis. Reiberger T, Ferlitsch A, Payer BA, Mandorfer M, Heinisch BB, Hayden H, Lammert F, Trauner M, PeckRadosavljevic M, Vogelsang H. J Hepatol. 2013 May;58(5):911-21

Kerstin Hingerl

Mesenchymal stromal cells from the human placenta promote neovascularization in a mouse model in vivo. Kinzer M, Hingerl K, König J, Reinisch A, Strunk D, Huppertz B, Lang I, Placenta. 2014 Jul;35(7):517-9.

Stefanie Burger

Walter, I; Wolfesberger, B; Miller, I; Mair, G; Burger, S; Gallè, B; Steinborn, R (2014): Human osteosarcoma cells respond to sorafenib chemotherapy by downregulation of the tumor progression factors S100A4, CXCR4 and the oncogene FOS. Oncol Rep (31), 3 1147-1156.

Marianne Fliesser-Steiner

Murko C., Lagger S., Steiner M., Seiser C., Schöfer C., Pusch O. – Histone deacetylase inhibitor Trichostatin A induces neural tube defects and promotes neural crest specification in the chicken neural tube. Differentiation. 2013 Jan 14; 85 (1-2): 55-66.doi: 10.1016/j.diff.2012.12.001 Syners L., Zupkovitz G., Almeder M., Fliesser M., Stoisser A., Weipoltshammer K., Schöfer C. – Distinct chromatin signature of histone H3 variant H3.3 in human cells Nucleus 5,5 (2014)

Medizinisches Zentrallaboratorium GmbH Medizinisches Zentrallaboratorium

GmbH

Das MZL ist eine private Krankenanstalt, die 1960 gegründet wurde.100 MitarbeiterInnen führen an 5 Standorten in Vorarlberg ca. 4,5 Mio Einzeluntersuchungen pro Jahr durch. Zu den Auftraggebern des MZL zählen neben den Vorarlberger Krankenhäusern niedergelassene Ärzte sowie der Blutspendedienst Feldkirch des Österreichischen Roten Kreuzes.

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Wissenschaft und Praxis

Fern-Diagnosen

Telemedizin im Gesundheitswesen Es herrscht ein breiter Konsens darüber, dass die Telemedizin im Gesundheitswesen künftig an Bedeutung gewinnen wird. Der große Vorteil liegt in den vielfältigen Einsatzmöglichkeiten telemedizinischer Verfahren, von der elektronischen Speicherung der Notfalldaten bis hin zum elektronischen Rezept. Der folgende Artikel beleuchtet die gegenwärtigen Chancen und Grenzen der Telemedizin.

B

Begriffsdefinition Telemedizin Unter dem Begriff Telemedizin versteht man die im Gesundheitswesen angewandten modernen Informationssowie Kommunikationstechnologien. Vereinfacht dargestellt, werden durch die „Therapie aus der Ferne“ räumliche und zeitliche Distanzen zwischen den AkteurInnen (ÄrztInnen und PatientInnen, ÄrztInnen und ÄrztInnen) in den Bereichen der Diagnostik, Behandlung und Therapie überbrückt. (3, 4) Im Allgemeinen werden zwei Anwendungsgebiete unterschieden (4):

Doc2Doc-Bereich: Findet zwischen zwei einander konsultierenden ÄrztInnen Anwendung, beispielsweise in den Gebieten der Telekonsultation, -chirurgie und -ausbildung. Daraus ergibt sich ein entscheidender Vorteil, und zwar die Möglichkeit des schnellen Zugriffes auf weltweit verfügbare Expertise.

Doc2Patient-Bereich: Stellt den Kontakt zwischen Arzt/Ärztin und PatientIn in den Anwendungsbereichen Teletherapie, -diagnostik,

© fotolia

egründet durch den Fortschritt im medizintechnologischen Bereich, den demografischen Wandel sowie Missstände in der flächendeckenden Versorgung sieht sich das Gesundheitswesen mit neuen Herausforderungen hinsichtlich PatientInnenmanagement und -betreuung konfrontiert. Auch die Bevölkerungsentwicklung bezüglich des Alters in Die Telemedizin erfordert Österreich unterstreicht die Notwenein hohes Maß an digkeit eines Wandels, vor allem im Interdisziplinarität, da vor Hinblick auf die Behandlung chroniallem aus medizinischer, scher Krankheiten. Ab dem Jahr 2040 technischer, politischer und gesundheitsökonomischer Sicht wird in Österreich über ein Drittel der Population über 60 Jahre alt sein. Hinunterschiedliche Ansprüche an gegen wird die Anzahl der Menschen das System gestellt werden. im erwerbsfähigen Alter (15 bis 60 Jahre) zwischen 2015 und 2035 um rund 300.000 sinken. Neben etablierten Versorgungsformen werden künftig auch moderne Informationstechnologien, wie zum Beispiel die Telemedizin, vermehrt zum Einsatz kommen und für die Weiterentwicklung des Gesundheitsmarktes unverzichtbar werden. (1, 2)

Die Vernetzung von Health Professionals zählt zu den wichtigsten Vorteilen der Telemedizin

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Wissenschaft und Praxis

Abbildung 1: Funktionsprinzip der Telemedizin (nach eigener Darstellung)

-care und -monitoring dar. Diese Form bringt vor allem Vorteile für die Behandlung chronisch Kranker, da sie aufgrund der langen Krankheitsdauer regelmäßig überwacht werden müssen. Die Telemedizin bietet ÄrztInnen dabei die Möglichkeit, auf bereits erfasste Daten (z. B. Röntgenbilder), aber auch auf Daten, die direkt vor Ort entstehen (z.B. EKG- oder Laborbefunde), zuzugreifen. Telemedizinische Anwendungen unterschiedlicher Fachbereiche sowie Komponenten der Archivierung und Kommunikation werden durch Telematiksysteme miteinander verknüpft. (1) Demnach stellen sie eine Verbindung zwischen medizinischem und administrativem Bereich dar (siehe Abbildung 1).

verursachen. In dieser Hinsicht liegt Österreich europaweit leider an letzter Stelle, was den Handlungsbedarf nur unterstreicht. Durch die engmaschige Überwachung mittels Telemonitoring könnte schnellstmöglich bei der Medikation eingegriffen werden. (5)

Wichtiges Einsatzgebiet: chronische Erkrankungen

Die chronische Herzinsuffizienz, bei der das Gewebe des Körpers aufgrund einer Herzschwäche unzureichend mit Blut und Sauerstoff versorgt wird, stellt eine der häufigsten internistischen Erkrankungen dar. Bei dieser Krankheit sind lebenslange Überwachung und Therapie der PatientInnen erforderlich. Durch spezielle Telemonitoring-Systeme kann eine konsequente Überwachung und lückenlose Datenerfassung garantiert werden, wodurch die Therapie optimiert wird. Wichtige Vitalparameter, wie Atembeschwerden oder schnelle Gewichtszunahme, werden automatisch an telemedizinische Zentren übermittelt. Bei Überschreiten der festgelegten Grenzwerte kann unmittelbar eingegriffen werden. (4, 6)

Die Telemedizin findet in den verschiedensten Bereichen – von der Dermatologie über die Intensivbetreuung bis hin zur Psychotherapie – Anwendung. Im Besonderen bietet sie sich allerdings bei der Behandlung chronisch Kranker an, also vor allem bei Diabetes, Asthma und kardiologischen Beschwerden.

Diabetes mellitus Bei Diabetes besteht die Gefahr einer Hyperglykämie, bedingt durch die eingeschränkte Wirksamkeit oder den Mangel an Insulin, welches in der Bauchspeicheldrüse produziert wird und für die Regulierung des Blutzuckerstoffwechsels verantwortlich ist. Bei diesem Krankheitsbild ist es wichtig, PatientInnen im Umgang mit der Krankheit zu unterstützen und aufzuklären. Dies kann beispielsweise durch Übertragung von Informationen über Telemonitoring-Systeme erfolgen. Dadurch können schwerwiegende Folgeschäden vermieden werden, die vorwiegend bei schlecht eingestellten DiabetikerInnen zu erwarten sind und im Gesundheitssystem immense Kosten biomed austria 01/ 2015

Asthma bronchiale Auch bei PatientInnen mit chronisch entzündlichen Erkrankungen der Atemwege, wie beispielsweise Asthma bronchiale, könnte die Therapie durch Telemonitoring optimal überwacht und eine Verschlechterung des Gesundheitszustandes frühzeitig erkannt werden. (4)

Chronische Herzinsuffizienz

Chancen und Grenzen der Telemedizin Die Telemedizin bietet zahlreiche Vorteile in verschiedensten Bereichen wie Sicherheit, Qualität und Wirksamkeit, aber auch hinsichtlich Effektivität und Wirtschaftlichkeit. Aus diesem Grund wird sie auch als Zukunftsgut gehandelt. Ein zentraler Vorteil zeigt sich in Kosteneinsparungen durch den Einsatz von Telemedizin. Zum einen können 21


Wissenschaft und Praxis

die Kosten für Krankenhausaufenthalte gespart werden, welche durch die frühe Diagnosestellung vermieden werden können. Zum anderen kommt es zu einer Kostenreduzierung durch Vermeidung von Doppel- beziehungsweise Mehrfachbefunden. Die Kommunikation wird immer mehr gestärkt und die Verwendung der Telemedizin resultiert in einer besseren Verknüpfung der einzelnen AkteurInnen im Gesundheitswesen. Dadurch wird auch die PatientInnenversorgung weiter optimiert, denn Präsenzkonsultationen bei ÄrztInMithilfe der nen können reduziert und individuelTelemedizin könnte le Medikationen einem sich ändernden eine flächendeckende Krankheitsbild schneller und einfacher Gesundheitsversorgung angepasst werden. auch für Menschen in Weitere Pluspunkte zeigen sich auch entlegenen Regionen sichergestellt werden. hinsichtlich der Qualität. Aufgrund des kontinuierlich ansteigenden Altersdurchschnitts in unserer Gesellschaft, des damit einhergehenden medizinischen Leistungsdrucks und Anstiegs des geforderten Niveaus werden die Sicherstellung und Optimierung der Qualität medizinischer Leistungen immer essentieller. Ebendiese kann vor allem im Bereich des Telemonitorings, bedingt durch die engmaschige Überwachung von RisikopatientInnen und eine optimale Vernetzung von Health Professionals, erreicht werden. Mithilfe der Telemedizin können an PatientInnen angepasste Therapieprogramme ausgewählt und der Verlauf durch behandelnde ÄrztInnen adaptiert werden, um eventuell auftretende Nebenwirkungen zu vermeiden. Darüber hinaus ist das Zeitintervall zwischen Symptombeginn und Anforderung medizinischer Hilfe sowie der darauffolgenden Intervention ausschlaggebend. Je schneller eingegriffen werden kann, desto mehr Folgeschäden können vermieden und Leben gerettet werden. PatientInnen unter telemedizinischer Betreuung können sich direkt Hilfe in telemedizinischen Zentren holen und alarmieren diese zu 90 bis 95 % innerhalb der ersten Stunden nach Beginn der Beschwerden (7). Da unsere Gesellschaft immer technikaffiner wird, wird die Telemedizin mehr und mehr in den Fokus gerückt und avanciert zum Zukunftsgut. Heutzutage bietet uns die Technologie ein breites Spektrum an Möglichkeiten, vor allem hinsichtlich der Übertragung großer Datenmengen in bester Qualität und ohne jegliche Zeitverzögerung. Das würde bedeuten, dass Missstände in der flächendeckenden Versorgung abgeschwächt werden könnten, da mithilfe der Telemedizin auch Menschen in entlegenen Regionen bei bestehender ärztlicher Unterversorgung optimal betreut werden könnten. Neben den Chancen gibt es auch noch einige Herausforderungen auf dem Gebiet der Telemedizin. Bislang wurden noch relativ wenige telemedizinische Dienstleistungen in Anspruch genommen, da die Kosten nur in Ausnahmefällen von den Krankenkassen erstattet werden. Der Grund dafür liegt darin, dass Leistungen dieser Art nur unzureichend in den Leistungskatalog der Krankenkassen eingebracht wurden. Die Finanzierung einiger Projekte zur Prüfung der Wirksamkeit und Kosteneffizienz der Telemedizin werden von Krankenkassen, Verbänden und Bundesministerien übernommen. Damit zeigt sich, dass der Ausbau dieses Sektors grundsätzlich erwünscht ist. Darüber hinaus verlangt die Telemedizin ein hohes Maß an Interdisziplinarität, da vor allem von medizini22

scher, technischer, politischer und gesundheitsökonomischer Warte aus unterschiedliche Ansprüche an das System gestellt werden und diese entsprechend den Anforderungen anzupassen sind. Ein weiteres Problem ist die Fragmentierung des Markts, da sich dadurch für die Anbieter Schwierigkeiten ergeben ihre Produkte flächendeckend anzubringen. Neue Unternehmen können sich aufgrund der Notwendigkeit großer Produktvolumina, Markteintrittsbarrieren und Kapitalbedarf kaum auf dem Markt etablieren. Zudem fehlt bislang auch die nötige Rechtsklarheit, insbesondere bezüglich des Datenschutzes. Ein großes Problem wird außerdem im Mangel an Finanzierungsmöglichkeiten geortet. (1, 4, 8, 9)

Fazit Gegenwärtig ist die Telemedizin noch unzureichend in der medizinischen Ausbildung verankert, wodurch ein Mangel an Informationen entsteht. Ebendieses Wissen wäre allerdings wichtig für die allgemeine Akzeptanz, denn dadurch könnten ÄrztInnen die Möglichkeiten der Telemedizin anerkennen und diesen Standpunkt in Folge auch den PatientInnen näherbringen. Dies würde wiederum zu einer vermehrten Inanspruchnahme telemedizinischer Dienstleistungen führen. ■

Quellen

1. Reiter B, Turek J, Weidenfeld W. Telemedizin - Zukunftsgut im Gesundheitswesen : Gesundheitspolitik und Gesundheitsökonomie zwischen Markt und Staat. München: Ludwig-Maximilians-Uni München, 2011. 2. Strobelberger M, Grillich, L., Gartlehner, G. . Evidenzrecherche zur These der „Kompression der Morbidität“. Krems: Donau-Universität Krems, 2014. 3. Häcker J, Reichwein, B., Turad, N. Telemedizin. Markt, Strategien, Unternehmensbewertung. München: Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH; 2008. 4. Perlitz U. Telemedizin verbessert Patientenversorgung. Frankfurt am Main: Deutsche Bank Research, 2010. 5. OECD. Avoidable admissions: Uncontrolled diabetes. 2012. 6. Korb H. Integrierte Versorgung bei chronischer Herzinsuffizienz: Optionen für die Gesundheitsversorgung von morgen durch die Möglichkeiten der Telemedizin. 2005. 7. Verband der Elektrotechnik, Elektronik, Informationstechnik e.V. Telemonitoring in der Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Mikrosysteme in der Medizin. Frankfurt am Main: Deutsche Gesellschaft für Biomedizinische Technik, 2007. 8. Rahimian S. Telemedizin: Szientometrische Analysen und Evaluation der Bedeutung für das Gesundheitswesen. Berlin: Medizinsche Fakultät Charité; 2008. 9. Van den Berg N, Meinke C, Hoffmann W. Möglichkeiten und Grenzen der Telemedizin in der Flächenversorgung. Institut für Community Medicine, Abt. Versorgungsepidemiologie und Community Health, Klinikum der Ernst-Moritz-Arndt Universität Greifswald, 2009.

Daniela Pracher

Biomedizinische Analytikerin und Studierende des Masterstudiengangs Gesundheitsmanagement an der Fachhochschule Burgenland und

Ute Maurer

Biomedizinische Analytikerin & Trainingstherapeutin, hauptberuflich Lehrende an der Fachhochschule Burgenland

01/ 2015 biomed austria


leben & lesen

BUCHtipps KILLERKEIME AUF DEM VORMARSCH“ Die rasante Ausbreitung der Ebola-Epidemie in mehreren afrikanischen Staaten konnte der Menschheit einmal mehr deutlich vor Augen führen, wie machtlos die Gesellschaft teilweise trotz modernster medizinischer Errungenschaften einem derartigen „Killerkeim“ gegenübersteht. Der Medizin- und Wissenschaftsjournalist Bernd Neumann versucht in seinem neuen Buch „Ebola und andere Killerkeime“ zu erklären, welche Gefahren von verschiedensten Erregern ausgehen, welche Bedrohungen aktuell bestehen und warum unsere moderne Gesellschaft anfälliger für Seuchen ist denn je. Ohne Panik zu verbreiten zeigt er in diesem akribisch recherchierten Ratgeber, wo die Schwachstellen innerhalb des Gesundheitssystems liegen und was jede/r Einzelne von uns dazu beitragen kann, um das Risiko einer Seuchenausbreitung zu minimieren. Der Mensch wird bereits seit Urzeiten mit unterschiedlichsten Seuchen konfrontiert. Der Autor gibt einen guten Einblick in die bedeutendsten Infektionskrankheiten der Menschheitsgeschichte. Er beginnt das Buch mit der Vorstellung der gefürchtetsten Erkrankungen, welche die Menschheit in den vergangenen Jahrhunderten heimgesucht und ihr Tod und Verderben gebracht haben. Anschließend erklärt er, weshalb die moderne Welt gefährdeter für tödliche Keime ist als je zuvor. Obwohl wir in der Lage sind, gezielt Medikamente und Impfstoffe herzustellen, stehen wir manchen Erregern kampflos gegenüber und sind nicht in der Lage, Epidemien wie Ebola einzudämmen. biomed austria 01/ 2015

Dass die Bedrohung durch Krankheitserreger steigt, hat viele verschiedene Gründe, die allesamt auf unsere Lebensweise zurückzuführen sind. Der Mensch dringt immer weiter in die Tierwelt vor und kommt dabei mit gefährlichen Keimen in Kontakt. Durch die zunehmende Mobilität breiten sich die Erreger zudem auch schneller aus. Der Autor beschreibt auch den Zusammenhang zwischen Massentierhaltung und der Entstehung und Verbreitung von Seuchen. In einem eigenen Kapitel beschäftigt er sich mit dem zunehmend sorglosen Umgang mit Antibiotika und der Bildung von Resistenzen. Zu guter Letzt bekommen LeserInnen zahlreiche Tipps, mit welchen - zum Teil einfachen - Mitteln sie sich und ihre Familien schützen können. Auch auf die Bedeutung von Impfungen und deren Vor- und Nachteile geht der Autor ausführlich ein. Er gibt seinerseits keine Impfempfehlungen, versucht jedoch den LeserInnen sachlich und objektiv den potenziellen Nutzen einiger Impfstoffe aufzuzeigen. Bernd Neumann behandelt in seinem Buch ein sehr komplexes Thema. Es ist ihm durchaus gelungen, ein sehr informatives und spannendes Sachbuch voller nützlicher Fakten zu verfassen. Das Buch ist absolut lesenswert und von der ersten bis zur letzten Seite interessant und fesselnd. ■

Lungenfunktion in Theorie und Praxis

Schlafen Sie gut?

„LuFu leicht gemacht“ könnte der Werbeslogan für dieses Buch lauten. Es ist ein aktuelles und vor allem praxisnahes Buch über unterschiedliche Untersuchungsverfahren wie Spirometrie, Bodyplethysmografie, Bronchospasmolysetestung und Provokationstestung, Diffusionsmessung, Mundverschlussdruckmessung und Peak-Flow-Messung. Eingangs wird ein Überblick über die Lungenfunktionsprüfung gegeben und einzelne Lungenfunktionsparameter näher beschrieben - so auch Zusatzparameter, die mittels Blutgasanalyse und Pulsoxymetrie erhoben werden. Das Buch überzeugt durch seinen klaren Aufbau und ansprechend platzierte grafische Darstellungen zu den Bereichen Durchführung, Interpretation und Befundung der Lungenfunktionsprüfung. Zu jedem Untersuchungsverfahren werden Fallbeispiele angeführt, abschließend wird ein gemischter Übungsteil geboten. Praxisrelevant sind auch die Interpretationsstrategien der Lungenfunktionsprüfung, die am Ende des Buches erläutert werden. Aufgrund der zahlreichen Fallbeispiele ein hochempfehlenswertes Buch für unterschiedliche Berufsgruppen – selbstverständlich und vor allem auch für Biomedizinische AnalytikerInnen, die sich in der beruflichen Praxis mit der Lungenfunktion beschäftigen. ■

Schlaf wird als wichtiges Gut für unsere Gesundheit gesehen. Ein gestörter und nicht-erholsamer Schlaf kann langfristig verheerende Folgen für den Organismus haben. Nicht zuletzt zählen Schlafstörungen zu den häufigsten Erkrankungen in der industrialisierten Welt. Dieses Buch deckt ein breites Spektrum der Schlafmedizin ab: angefangen von den physiologischen Grundlagen des normalen versus gestörten Schlafes über diagnostische Methoden wird in weiterer Folge auf die unterschiedlichen Klassifizierungen der Schlafstörungen eingegangen. Insomnien, schlafbezogene Atemstörungen, hypersomnische Störungen, zirkadiane Rhythmusstörungen, Parasomnien, Bewegungsstörungen sowie sekundäre und andere Schlafstörungen werden jeweils kapitelweise detailliert beschrieben. Darüber hinaus beinhaltet das Werk Tipps und Fallbeispiele aus der täglichen Praxis der Schlafmedizin, die mit vielen Bildern veranschaulicht werden. LeserInnen erhalten einen umfassenden Überblick über Schlafstörungen, deren Diagnostik und Auswertungsrichtlinien sowie über Behandlungsansätze. Es unterstreicht den interdisziplinären Charakter der Schlafmedizin und eignet sich somit als Lehr- und Lernbuch sowie als Ratgeber für unterschiedliche Berufsgruppen. ■

Gelesen von Alisa Coric

Bernd Neumann: Ebola und andere Killerkeime riva-Verlag, 2014 ISBN 978-3-86883-216-7, € 15,50

Gelesen von Ute Maurer

Dennis Bösch, Carl-Peter Criée: Lungenfunktionsprüfung, Durchführung – Interpretation – Befundung; Springer-Verlag Berlin Heidelberg, 2013, ISBN 978-3-642-34941-6

Gelesen von Ute Maurer

Boris A. Stuck, Joachim T. Maurer, Michael Schredl, Hans-Günter Weeß: Praxis der Schlafmedizin, Schlafstörungen bei Erwachsenen und Kindern Diagnostik, Differenzialdiagnostik und Therapie; Springer-Verlag Berlin Heidelberg, 2013, ISBN 978-3-642-34880-8

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leben & lesen

BUCHtipps Diagnostik in der Schwangerschaft Die diagnostischen Möglichkeiten werden heutzutage immer besser und genauer. Gerade in der Schwangerschaft, wo es nicht nur um das eigene Leben geht, sondern auch um das zukünftige Leben eines kleinen Menschenkindes, möchten viele jede Möglichkeit ausnutzen um sicher zu gehen, dass ihr Kind gesund auf die Welt kommt. Werdende Eltern streben naturgemäß nach der größten Sicherheit - diese kann jedoch im Falle der Pränataldiagnostik auch zur größten Unsicherheit werden. Die bisher etablierten Verfahren der invasiven Pränataldiagnostik liefern höchste Zuverlässigkeit in Bezug auf das genetische Profil des Kindes. Invasive diagnostische Techniken, wie beispielsweise Amniozentese oder Chorionzottenbiopsie, können jedoch nie ohne Restrisiko eines Aborts durchgeführt werden. Zusätzlich kommen dieser Tage aber auch immer mehr nicht-invasive pränataldiagnostische Tests auf den Markt, die eine Risikoabschätzung für bestimmte genetische Defekte des Feten allein durch die Analyse des maternalen Blutes ermöglichen sollen. Da im Blut der Schwangeren auch DNA-Fragmente des Kindes zirkulieren, kann mittels einer einfachen venösen Blutabnahme bei der Mutter auch die Genetik des Kindes untersucht werden, ohne einen größeren, möglicherweise riskanten Eingriff vorzunehmen. Diese Tests können jedoch nur bestimmte genetische Defekte (beispielsweise Trisomie

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21 oder 18) erfassen und oft nur Wahrscheinlichkeiten angeben. In der vorliegenden Publikation von Steger, Ehm und Tchirikov werden die derzeit angebotenen Schwangerschaftsuntersuchungen, von den Standardultraschalluntersuchungen bis hin zu den invasiven und nicht-invasiven Verfahren, beleuchtet. Anzumerken ist, dass das Procedere der vorgeburtlichen Untersuchungen in Deutschland betrachtet wird. In Österreich sind die von den Kassen finanzierten Untersuchungen und die vorgegebenen Intervalle unterschiedlich, jedoch handelt es sich um dieselben Techniken, die auch in Österreich Anwendung finden und professionell beleuchtet und hinterfragt werden. Ein Schwerpunkt liegt auf ethischen Fragestellungen, die im Rahmen dieser Untersuchungen nicht außer Acht gelassen werden dürfen. Wenn pränatale Untersuchungen durchgeführt werden, sollte den Eltern bereits davor klar sein, welche Entscheidungen mit dem Ergebnis möglicherweise auf sie zukommen. Diese sind im Falle einer ungünstigen oder unklaren Prognose oft nicht einfach. Entweder müssen sich die Eltern mit etwas Endgültigem abfinden oder es eröffnen sich neue Möglichkeiten der Behandlung oder Vorbereitung mit erweiterter Diagnostik. Das Buch beschreibt sehr gut die Auswirkungen der modernen Pränataldiagnostik auf unser heutiges Leben aus medizinischer, ethischer und rechtlicher Sicht, jedoch wäre

Publizieren – aber wie? das langatmige allgemeine Einstiegskapitel zu ethischen Theorien meiner Meinung nach durchaus verzichtbar gewesen. Zweifellos ist es für Betroffene in jedem Fall sehr schwierig eine Entscheidung zu treffen mit dem Gefühl, das Richtige getan zu haben. ■ Gelesen von Nicole Ferstl

Florian Steger, Simone Ehm, Michael Tchirikov: Pränatale Diagnostik und Therapie in Ethik, Medizin und Recht; Springer Verlag 2014, ISBN 978-3-642-45254-3; 59,99€

Das Dilemma mit dem Datensalat beschäftigt vermutlich viele Jung-WissenschaftlerInnen im Feld der Medizin. Abhilfe kann hier das vorliegende Handbuch schaffen, welches als praktischer Leitfaden für wissenschaftliches Publizieren in der Medizin gedacht ist. Es ist eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, angefangen von der Motivation über die Formulierung der wissenschaftlichen Fragestellung bis hin zur Erstellung und schließlich zur Einreichung des Manuskripts. Im Detail gliedert sich das Buch in folgende Kapitel: Grundlagen, Vorbereitung, Manuskript, Zeitschriftenauswahl und Begutachtungsverfahren, Probleme beim Schreiben sowie sprachliche Präzision. Wie wir wissen, ist die wissenschaftliche Publikation eine Form der Kommunikation in der Scientific Community, in der es so genannte performance standards zu beachten gilt. Mylonas und Brüning geben in Ihrem Werk Empfehlungen dazu ab, indem sie viele praktische Beispiele, Tipps und Tricks sowie Warnungen vor Fallstricken anführen. Schließlich ist wissenschaftliches Schreiben eine Art Handwerk, welches bereits zu Beginn der wissenschaftlichen Karriere erlernt werden sollte. ■ Gelesen von Ute Maurer

Ionnais Mylonas und Ansgar Brüning: Wissenschaftliches Publizieren in der Medizin, Ein Leitfaden; Springer-Verlag Berlin Heidelberg, 2013, ISBN 978-3-642-37177-6

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leben & lesen

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Die Redaktion berichtet

Webtipps

Apotheken-App

Pollen-App

Ein recht nützliches Service von der Österreichischen Apothekerkammer - die kostenlose App „Apotheken und Medikamente“ zeigt alle Apotheken in der Umgebung via GPS-Ortung mit tagesaktuellen Daten. So findet man beispielsweise rund um die Uhr dienstbereite Apotheken in der Nähe. Darüber hinaus bietet die App aber auch Medikamenteninfos und aktuelle pharmazeutische Informationen für PatientInnen und Interessierte. Durch Antippen kann man direkt mit der gewünschten Apotheke in Kontakt treten, beispielsweise um anzufragen, ob ein bestimmtes Arzneimittel lagernd ist oder bestellt werden muss. Jede Nacht und an Wochenenden und Feiertagen haben österreichweit rund 330 Apotheken Bereitschaftsdienst. Dienstbereite Apotheken für Notfälle außerhalb der Öffnungszeiten sind in der Apo-App blau gekennzeichnet, Apotheken mit grauem Logo sind zum Zeitpunkt der Abfrage geschlossen. Die App kann im Apple iTunes Store oder in Google Play downgeloaded werden. ■

Die medizinische Universität Wien stellt in Zusammenarbeit mit der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst, dem Deutschen Wetterdienst und der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik eine Vorschau für drei Tage in Ihrer Region zur Verfügung. So erhalten Pollengeplagte die Information für ihre Region auf einen Blick. Weiterführende Informationen zu den wichtigsten Pollen und Sporen im Pollenlexikon ergänzen das Allergiewissen Betroffener und Interessierter. Die Pollenflugvorhersage für Österreich und Deutschland in der 3-Tages-Ansicht wird täglich aktualisiert zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus wird auch eine „Personalisierte Belastungsvorschau“ geboten. Diese errechnet sich aufgrund des persönlichen Belastungsfaktors, der aus den letzten fünf Tageseinträgen aus dem persönlichen Pollentagebuch ermittelt wird. Die Gratis-App ist unter www.pollenwarndienst. at abrufbar und eine smarte Sache für alle Pollenallergiker, gerade jetzt im Frühling! ■ Zusammengestellt von

Zusammengestellt von Birgit Luxbacher

Um dem Erfolg und Engagement unserer Berufsangehörigen Tribut zu zollen und Biomedizinische AnalytikerInnen weiterhin zum wissenschaftlichen Arbeiten und Schreiben zu ermutigen, haben wir unsere Mitglieder im Februar 2015 per E-Mail dazu aufgerufen, der Redaktion ihre wissenschaftlichen Publikationen aus 2013 und 2014 bekannt zu geben, um eine Sammelliste aller AutorInnen mit ihren Einreichungen in unserer Fachzeitschrift zu veröffentlichen. Die vielen positiven Reaktionen auf diesen Aufruf und die Fülle der Einreichungen waren für uns gleichermaßen überraschend und überwältigend – das Ergebnis ist für unsere LeserInnen auf den Seiten 16 bis 19 dokumentiert, wobei die AutorInnenliste nach Datum des Antwortmails an redaktion@biomed-austria.at gereiht ist. Wir bedanken uns bei allen EinsenderInnen sehr herzlich für ihre Beiträge und ihre Erlaubnis, die Liste der uns bekannt gegebenen Publikationen in dieser Ausgabe zu veröffentlichen! Ein großes Dankeschön wollen wir auch allen LeserInnen aussprechen, die uns ihre Meinung zur Fachzeitschrift gemailt haben – unterhalb finden Sie einen kurzen Auszug aus dem LeserInnen-Feedback seit unserer Schwerpunktausgabe 2014:

Liebes Redaktionsteam, das Cover der letzten Ausgabe ist euch sehr, sehr gut gelungen. Gefällt mir extrem gut! Liebe Grüße, Helene Breitschopf Liebes Redaktionsteam, ein GROSSES LOB der Sonderausgabe die Fachartikel sind meiner Einschätzung nach SEHR informativ und hervorragend für Unterrichts- und Schulungszwecke geeignet! Weiter so! Liebe Grüße, Ulli Fötschl

Birgit Luxbacher

Liebes Redaktionsteam, ich habe mich sehr gefreut, dass Sie dazu aufgerufen haben bekanntzugeben, wenn wir Teil wissenschaftlicher Publikationen sind. In meiner Arbeitsgruppe bei Prof. Valent an der MedUni Wien, die sich verschiedenen Themen im Bereich der Hämatoonkologie widmet, war es nie ein Problem, dass Biomedizinische AnalytikerInnen auch auf den Publikationen genannt werden, da unsere Arbeit hier sehr geschätzt wird. Dieses Jahr werde ich auch, wenn alles gut geht, als Erstautorin eines meiner „eigenen“ Projekte publizieren, das ich bereits auf verschiedenen Kongressen vorgestellt habe. Liebe Grüße, Gabriele Stefanzl

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Aktuelles & Internes

Studentische Vernetzung in Europa

EPBS Student Forum 2014 in Dublin Von 17. bis 18. Oktober 2014 hatte Madeleine Kaufmann, Studierende der Biomedizinischen Analytik an der FH Wiener Neustadt, die einzigartige Gelegenheit, am EPBS Student Forum in Dublin teilzunehmen und Studienund BerufskollegInnen aus 18 europäischen Ländern kennenzulernen. Im folgenden Bericht teilt sie mit unseren LeserInnen ihre Erfahrungen und Eindrücke von diesem spannenden internationalen Event.

V.l.n.r.: Erika Garner-Spitzer, Gabriele Sander, Ulrike Fötschl und Madeleine Kaufmann

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ls ich letztes Jahr vom EPBS Student Forum erfuhr, wusste ich weder was genau EPBS ist, noch was Studierende dort erwarten würde. Ich wusste nur, dass biomed austria jedes Jahr einem/einer Studierenden die Teilnahme an der jährlichen Tagung der EPBS ermöglicht. Meine Nachforschungen ergaben dann, dass es sich hierbei um die „European Association for Professions in Biomedical Science“, also die Europäische Vertretung unserer Berufsgruppe handelt und dort jedes Jahr wichtige Themen diskutiert und erarbeitet werden, um unsere Qualifikationen voranzutreiben und berufliche Interessen international zu unterstützen. 2014 waren Abgeordnete der Berufsverbände aus insgesamt 18 europäischen Ländern anwesend, darunter auch zwölf Studierende aus Belgien, Deutschland, Estland, Irland, Norwegen, Schweden, der Schweiz und Österreich. Am ersten Tag gingen wir Studierenden in Klausur, um unser eigenes Thema zu erarbeiten, welches wir am nächsten Tag der EPBS vorstellen sollten. Unsere Aufgabe bestand darin, die praktische Ausbildung innerhalb der jeweiligen Länder miteinander zu vergleichen, Unterschiede und Gemeinsamkeiten herauszufinden und Vorschläge 26

zur Optimierung hervorzubringen. Im Vorfeld sollte jede/r Studierende die Ausbildungsinstitute seines/ihres Landes einander gegenüberstellen und deren Unterschiede vorstellen. In Österreich präsentiert sich die praktische Ausbildung an den verschiedenen Fachhochschulstandorten ziemlich homogen - lediglich Beginn und Dauer der externen Praktika scheinen etwas zu variieren. Ich staunte allerdings, wie unterschiedlich der Ablauf der Ausbildung zum/r Biomedizinischen AnalytikerIn innerhalb Europas sein kann. Besonders bei der Zahl der Studierenden pro Ausbildungsstätte zeigten sich große Schwankungen: Die Angaben reichten von 15 (Österreich) bis 120 (Schweden) AbsolventInnen pro Jahrgang. Deutschland und die Schweiz haben als einzige bislang keinen Bachelorabschluss. In Belgien, Schweden und Irland starten die externen Praktika erst im fünften Semester, während diese in Österreich und Estland bereits ab dem zweiten Semester zu absolvieren sind. Österreich liegt mit Praktika in acht unterschiedlichen Fachbereichen im europäischen Spitzenfeld – nur Estland überholt uns hier mit insgesamt neun Fachbereichen. Gemeinsamkeiten finden sich vor allem in der Evaluierung der Praktika, die in allen Ländern von 01/ 2015 biomed austria


Aktuelles & Internes

zentraler Bedeutung ist, und in der Organisation der Praktikumsstellen. Europaweit wird auch sehr darauf geachtet, dass die Labors einen gewissen Standard aufweisen; in Deutschland ist sogar ISO-Standard Pflicht. Die Möglichkeit, ein Auslandspraktikum zu absolvieren, gibt es in allen Ländern bis auf Deutschland und die Schweiz. Die am häufigsten genutzte Organisation dafür ist ERASMUS. Nach dem Zusammentragen der Ergebnisse und Abwiegen der unterschiedlichen Aspekte bestand unser Ziel darin, der EPBS unsere Vorstellung einer optimalen Struktur für eine europaweit einheitliche praktische Ausbildung zu präsentieren. Letztendlich kamen wir zu dem Schluss, dass Vielfalt etwas Wichtiges und Positives ist, solange die Minimalanforderungen an Biomedizinische AnalytikerInnen nach abgeschlossener Ausbildung europaweit einheitlich geregelt sind und damit die qualitätsvolle Arbeit unserer Berufsgruppe gewährleistet ist. Zum Ausklang des ersten Tages gab es abends einen stimmungsvollen Stadtspaziergang, bei dem es – für Irland um diese Jahreszeit ganz typisch - regnete. Danach hatten wir Studierenden noch die Gelegenheit, einander bei einem Getränk auch privat etwas näher kennenzulernen. Am zweiten Tag präsentierten wir unsere Ergebnisse, die beim Vorstand der EPBS und den Abgeordneten der Mitgliedsländer großen Anklang fanden und sehr gelobt wurden. Außerdem war es toll zu sehen, dass unser Beitrag so viel Anerkennung erhielt und wir als Studierende und „Berufsangehörige der Zukunft“ die Entwicklung und den Erfolg unserer Berufsgruppe maßgeblich beeinflussen können. Zum Abschluss des erfolgreichen Student Forums 2014 genossen wir noch einen netten gemeinsamen Abend im höchst gelegenen Pub Dublins, dem „Johnny Foxes“, mit irischer Live-Musik und Stepptanz. Für mich war es eine tolle Erfahrung, Teil dieser Veranstaltung zu sein. Insgesamt betrachtet waren es zwei aufregende Tage mit herzlichen Menschen, regem internationalen Austausch und einer Fülle von Anregungen und beruflichen Perspektiven. ■

D

as EPBS Student Forum 2014 zeichnete sich unter anderem besonders durch die von den Studierenden gesammelte Datenmenge aus. Die Studierenden wünschen sich mehr TeilnehmerInnen am Forum und dass möglichst viele verschiedene Länder vertreten sind. Natürlich ist das sehr spannend und auch von Seiten der EPBS werden die nationalen Berufsverbände immer wieder aufs Neue aufgefordert, Studierende der Biomedizinischen Analytik zur Teilnahme am Student Forum zu motivieren und ihnen diese zu ermöglichen. Österreich ist – vertreten durch biomed austria - in dieser Hinsicht sicher eines der aktivsten Mitglieder der EPBS. Seit 2003 finanzierte der Berufsverband jedes Jahr mindestens eine Teilnahme am EPBS Student Forum. Die Aufgabenstellungen für die Studierenden wurden in den letzten Jahren immer umfangreicher. Die Schwierigkeit, der Fülle an zu bearbeitenden Informationen gerecht zu werden, steigt stetig. Damit Interpretation und Diskussion nicht zu kurz kommen, wurde 2014 erstmals biomed austria 01/ 2015

Madeleine Kaufmann und Barbara Kappeller mit europäischen Kolleginnen

Aus Sicht europäischer Studierender stützt sich die optimale Organisation des Bachelorstudiums ­Biomedizinische Analytik auf folgende Säulen: • Bachelorstudium mit 180 ECTS • Maximal 40 Studierende pro Jahrgang • interne und externe Praktika, beginnend zwischen erstem und drittem Semester • Pflichtfachbereiche für Praktika: Klinische Chemie und Hämatologie (bzw. Zentrallabor), Histologie, Mikrobiologie, Immunhämatologie und Molekularbiologie, plus ein Wahlfachbereich • 90 bis 150 Stunden pro Praktikum • dieselben Labor-Ausbildungsstandards für ganz Europa →Auslandspraktika Madeleine Kaufmann

Studierende der Biomedizinischen Analytik, FH Wiener Neustadt

ein Einsenden der Ergebnisse vorab erbeten. Dies funktionierte teilweise schon ganz gut und soll heuer verstärkt nochmals kommuniziert werden. Neben der Bearbeitung des Themas steht für die EPBS aber auch der informelle Austausch und somit ein gegenseitiges, kulturübergreifendes Verständnis im Vordergrund. An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal bei biomed austria für die alljährliche Unterstützung dieser Veranstaltung bedanken. Ein besonders Dankeschön gebührt auch Madeleine Kaufmann, die Österreich beim Student Forum 2014 in Dublin würdig vertreten hat. ■ Barbara Kappeller

Biomedizinische Analytikerin im Zentrallabor des Kardinal Schwarzenberg’schen Krankenhauses in Schwarzach und Student Facilitator der European Association for Professions in Biomedical Science

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Aktuelles & Internes

The Austrian Vision for the Profession – What will BMS do in 10 Years’ Time? Christiane Bauer1, Nadja Baumgartner1, Michaela Dommler1, Nicole Ferstl1, Erika Garner-Spitzer1,2 , Sieglinde Graf1, Sylvia Handler1, Barbara Kappeller1,2, Birgit Luxbacher1, Ute Maurer1, Andrea Schiefthaler1, Waltraud Schober1, Karin TomicekGruendl1 1 biomed-austria, 2 EPBS

Introduction Austrian health care structures are about to change within the next years due to the implementation of the concept of “Primary Health Care” (PHC), starting in 2015. Consequently, the perspectives of all health professionals involved in this process will be adapted to the conditions that are to be established for patients/clients consuming services in PHC-structures. Especially Biomedical Scientists, hitherto almost invisible for other health professionals, patients and the public, now have the chance to step up with the needs of a modern, health-conscious and ever more medically informed society to support our national health care system meeting the requirements of a medicine that is subsequently turning into a more personalized, gender-oriented, social-conscious, patient-focussed, and human instrument to fight the inequalities still present in our society. Bearing these imminent changes in mind, the Austrian Association of Biomedical Scientists, biomed austria, would like to present their vision for the profession in ten years’ time as follows:

Point of Care Testing (POCT) As point-of-care-testing (POCT) is gaining ever more importance in PHC-structures all over Europe, quality management and quality control of POCT-devices is becoming a major issue – Biomedical Scientists, as so called “POCT-Coordinators” should be in charge of all processes involved in quality management of POCT-devices, including quality control and instruction of health professionals and patients to insure maximum safety and reliable, reproducible test results. With regards to the increasing number of patients suffering from chronic diseases, e.g. diabetes, PHC-centres will most likely offer diabetes screening. Biomedical Scientists could not only do the screening examinations – they should be in charge of establishing and subsequently administering the Austrian Diabetes Register, reporting to the health ministry on a regular base. Also other chronic medical conditions, e. g. anticoagulant therapy, could be monitored by BMS in a PHC setting.

Diagnostic Partners Another major goal for Biomedical Scientists is to obtain the status of “Diagnostic Partners”, cooperating with other health professionals such as physicians and nurses, and patients. In 10 years’ time, Biomedical Scientists should not only be associated with phlebotomy and laboratory analyses – they should have expanded roles as health managers and health consultants, being capable of organizing complex diagnostic processes requiring not only analytical and medical, but also financial, social and communicative skills. This includes directing medical information pathways, therapy monitoring, proposal of therapies and reporting to other health professionals and patients. Thus, apart from performing classical laboratory examinations needed in clinical routine, their competencies should also include other tasks, e.g. decisions on appropriate selection of laboratory parameters and the process of “biomedical validation”, which implies that test results and parameters validated by Biomedical Scientists are directly implemented into medical examination and laboratory reports, not requiring a physician’s approval.

Further possibilities for “extended roles “ of BMS We envision that Biomedical Scientists will extend their roles in various other directions: • BMS as „Heads“ of clinical laboratories • BMS with increased competencies on Master Level in specialized areas („advanced practitioners“) • Extended studies of human genetics for BMS • Self-dependent performance of functional diagnostics (cardiology, respiratory physiology, electrophysiology, neurophysiology)

Preventive Medicine Biomedical Scientists’ contribution to the Austrian health care system should not be limited to working on behalf of patients who are already under medical treatment – they should equally be considered as health partners in preventive medicine, by providing services in health campaigns, like health education and health consultancy.

Summary Taken together, BMS are to date fulfilling an important, multifaceted role in providing appropriate care for patients in the current health care system, and pending structural changes in our country will offer opportunities to expand this role. Yet in order to achieve the status of “diagnostic partners”, but also to fulfil other additional extended roles we will actively and confidently have to claim responsibility in areas that are not classical tasks of our profession. biomed austria - Österreichischer Berufsverband der Biomedizinischen AnalytikerInnen Grimmgasse 31, 1150 Vienna, Austria

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EPBS - European Professions in Biomedical Science Diagnostic Partner: Concept to Reality Vision Conference 16th of October 2014, Dublin (Ireland)

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Das Klinikum der Universität München ist eines der größten und leistungsfähigsten Universitätsklinika in Deutschland und Europa. 46 Fachkliniken, Abteilungen und Institute mit einer exzellenten Forschung und Lehre ermöglichen eine Patientenversorgung auf höchstem medizinischem Niveau. Hieran sind rund 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beteiligt. Das Institut für Laboratoriumsmedizin sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine/n

Medizinisch-technischen Laboratoriumsassistenten (MTLA) (m/w) / Fachbereichsleitung Hämatologie Ihr Aufgabenbereich: Ihre Aufgabe wird es sein, den hämatologischen Fachbereich des Instituts gemeinsam mit der Institutsleitung personell und organisatorisch zu führen. Dieser Fachbereich beinhaltet die hämatologische Basisdiagnostik, zytologische Diagnostik sowie durchflusszytometrische Analytik. Unsere Anforderungen: • Abgeschlossene Berufsausbildung und Anerkennung als MTLA (m/w) • Leitungserfahrung • Fortgeschrittene Kenntnisse im Bereich der hämatologischen Analytik und Morphologie • Kenntnisse in der durchflusszytometrischen Analytik • Überdurchschnittliche Motivation zu selbständigem und verantwortungsvollem Arbeiten • Hohe soziale Kompetenz und Kommunikationsstärke Unser Angebot: • Tätigkeit an einem der renommiertesten Universitätsinstitute für Laboratoriumsmedizin in Deutschland • Aktive Weiterentwicklung des Fachbereiches bei engem Kontakt zur Institutsleitung • Angebote zur Fort- und Weiterbildung • Option einer Mitarbeiterwohnung zu günstigen Konditionen • Vergütung nach TV-L Schwerbehinderte Bewerber/innen werden bei ansonsten im Wesentlichen gleicher Eignung bevorzugt. Vorstellungskosten können leider nicht erstattet werden. Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Herrn Dr. med. Mathias Brügel, Telefon 089/4400-73209. Bitte beachten Sie bei der Übersendung Ihrer Bewerbung per E-Mail, dass bei diesem Übermittlungsweg Ihre Daten unverschlüsselt sind und unter Umständen von Unbefugten zur Kenntnis genommen oder auch verfälscht werden könnten. Gerne können Sie uns Ihre Unterlagen per Post zukommen lassen. Ihre Bewerbung richten Sie bitte zeitnah unter Angabe der ReferenzNr. 2015-K-0037 an: Klinikum der Universität München Prof. Dr. med. Daniel Teupser Direktor des Instituts für Laboratoriumsmedizin Marchioninistr. 15, 81377 München


Aktuelles & Internes

Regionalwahl Oberösterreich

Ausschreibung der Regionalversammlung Die aktuelle Funktionsperiode der Regionalleitung für Oberösterreich nähert sich ihrem Ende, daher finden im Oktober 2015 eine Regionalversammlung und die Wahl der Regionalleitung statt. Alle Mitglieder der Region sind herzlich eingeladen, sich um die Funktion der Regionalleitung bzw. der stellvertretenden Regionalleitung zu bewerben! Wenn Sie als BiomedizinischeR AnalytikerIn die Zukunft Ihres Berufs und Ihrer Region aktiv mitgestalten wollen und Netzwerken mit Berufsangehörigen und anderen Health Professionals zu Ihren Stärken zählt, sind Sie genau der/ die richtige KandidatIn. Die amtierende Regionalleiterin Waltraud Schober (waltraud.schober@biomed-austria. at) und stellvertretende Regionalleiterin Marie Bernkopf ­(marie.bernkopf@biomed-austria.at) stehen Ihnen für Fragen zum Ablauf der Wahl und zu den Funktionsprofilen gerne zur Verfügung und freuen sich darauf, mit Ihnen in Kontakt zu treten!

Termin: 7. November 2015 Zeit: 14:45 Uhr Ort: Landes- Frauen- und Kinderklinik, Mehrzwecksaal, Krankenhausstraße 26-30, 4010 Linz

Tagesordnung: 1. Begrüßung und Feststellung der Beschlussfähigkeit 2. Rechenschaftsbericht der Regionalleitung 3. Durchführung der Wahl der Regionalleitung (Wahlkommission) • Feststellung der Wahlberechtigten • Vorstellung und Hearing der KandidatInnen • Wahl

4. Information über relevante berufspolitische Themen 5. Bekanntgabe des Wahlergebnisses 6. V orstellung und Diskussion des Arbeitsvorhabens der neu gewählten Regionalleitung 7. Allfälliges Die Funktionsbeschreibung der beiden zu wählenden Funktionen (RegionalleiterIn, stv. RegionalleiterIn) sowie Informationen über das ordnungsgemäße Einbringen ­eines Wahlvorschlags findet Ihr auf unserer Website (­ unter Verband/Regionalversammlungen).

Antragsfrist: 26. September 2015 Die eingereichten Wahlvorschläge werden zwei ­Wochen vor der Wahl auf der Homepage veröffentlicht. Regionalversammlung und Wahl finden im Rahmen der Oberösterreichischen Landestagung statt, über deren Programm wir Sie zeitgerecht auf der Homepage von biomed austria unter www.biomed-austria.at/index.asp?id=4000 informieren. Auf Ihr Kommen freuen sich Waltraud Schober, Regionalleiterin Marie Bernkopf, stv. Regionalleiterin

Fortbildungstipp: Parasitologischer Workshop Termin:

Referentin:

29.-30. Oktober 2015 jeweils von 9.00 - 17.30 Uhr

Hannelore Fleischmann, MSc Med Parasitologie,­ Missionsärztliches Institut Würzburg

Veranstaltungsort:

Inhalt: • Auffrischen der Theorie zu Blut- und Stuhlparasiten • Diagnostik verschiedener Parasiten • Mikroskopie von Plasmodien und anderen Blut­ parasiten sowie Helminthen und Protozoen

FH Gesundheitsberufe OÖ GmbH Campus Gesundheit am AKh Linz GmbH

Anschrift: Paula-Scherleitner-Weg 3, 4021 Linz

Gebühr für Mitglieder: € 280,- (Tageskarte € 150,-)

Gebühr für Nichtmitglieder: € 415,- (Tageskarte € 285,-)

Anmeldeschluss: 2. Oktober 2015 Teilnehmerzahl: 8-10 Personen Bewertung: 16,5 CPD-Punkte

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Genaue Inhalte/Ablauf siehe Programm, zu finden auf unserer Homepage: www.biomed-austria.at/fortbildung

Kursziel: Die TeilnehmerInnen können nach dem Kurs Blut- und Stuhlparasiten im Mikroskop erkennen und unterscheiden. Anmerkung: Pausenverpflegung und Skripten sind in der Kursgebühr inkludiert. Es können auch einzelne Tage vom Kurs gebucht werden, Aufteilung der Themen siehe Programm!

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In den Departments Applied Life Sciences, Bauen und Gestalten, Gesundheit, Public Sector, Soziales und Technik bietet die FH Campus Wien über 50 Bachelor- und Masterstudiengänge sowie Master- und Akademische Lehrgänge an. Disziplinen übergreifend entsteht Innovation in Lehre, Forschung und Praxis. Das Bachelorstudium Biomedizinische Analytik bildet eine Schnittstelle zwischen klinischem Bereich und Laboranalytik sowie zwischen Medizin, Naturwissenschaften und technischen Disziplinen. Wir erweitern unser Team und suchen ab September 2015 für den Standort Wien 10 eineN

LehrendeN Funktionsdiagnostik Ihr Profil � Einschlägige Fachausbildung mit einem in Österreich anerkannter Berufsberechtigung in Biomedizinischer Analytik � Mehrjährige Berufserfahrung in kardiopulmonaler oder neurophysiologischer Funktionsdiagnostik � Akademischer Abschluss von Vorteil � Erfahrung in der Ausbildung Studierender von Vorteil � Erfahrung in Gender & Diversity Management bzw. die Bereitschaft zur entsprechenden Weiterbildung � Teamorientierung, sehr gute Kommunikationsfähigkeit, Flexibilität Ihr Aufgabenbereich � � � � �

Vorbereitung, Durchführung, Nachbereitung und Evaluierung der Lehrveranstaltungen Planung und Durchführung von Prüfungen Betreuung und Beurteilung der Studierenden im Rahmen der Bachelorarbeiten Betreuung der Studierenden an externen Praktikumsstellen Mitwirkung an studiengangsbezogenen organisatorischen Angelegenheiten

Ihre Arbeitgeberin Mit rund 5.000 Studierenden ist die FH Campus Wien eine der größten Fachhochschulen Österreichs. Wir stehen dabei für hohe Qualität unserer Leistungen, verbunden mit dem Bekenntnis zur ständigen Verbesserung. Wir sehen in unserem Team von motivierten und kundInnenorientierten MitarbeiterInnen unsere wichtigste Ressource. Wir bieten flexible Arbeitszeiten, Fortbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten (z.B. in unserer Campus Wien Academy), diverse Sozialleistungen (z.B. Restaurant „Da Campo“ und Cafeteria „Campina“, MitarbeiterInnenrabatte, Gesundheitsförderprogramm „Campus Vital“, etc.) sowie gelebtes Gender Mainstreaming und Diversity Management. Für diese Position ist ein Ausmaß von 39 Wochenstunden vorgesehen. Das Mindestentgelt beträgt laut FH Campus Wien Gehaltssystem EUR 2.919,-- brutto monatlich (Vollzeitbasis, 39 Wochenstunden), Überzahlung möglich. Die FH Campus Wien unterliegt keinem Kollektivvertrag. Bitte beachten Sie, dass sich Arbeits- sowie Urlaubszeiten am Studienbetrieb orientieren. Mag.a Ingrid Schmiedt, BA freut sich auf Ihre aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen (Lebenslauf, Motivationsschreiben, Verfügbarkeit und Gehaltsvorstellung) unter Angabe der Referenz „HL FD“ bis spätestens 07.06.2015 per E-Mail an recruiting@fh-campuswien.ac.at. Die FH Campus Wien hat die „Charta der Vielfalt“ unterzeichnet und verpflichtet sich zur Gleichstellung und Gleichbehandlung aller Menschen.


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