Biorama Nº. 58
72
DIY Schnaps
Text und Bild
Jürgen Schmücking
Saltbrennt Eine Homestory mit Geist und Geistrohr.
S
altbrennt? Sucht man nach dem Begriff im Internet, tauchen unzählige Einträge zu einer Tiroler Folkund Bluesband aus Imst auf. Fragt man die Jungs (oder irgendeineN OberländerIn), was »Saltbrennt« bedeutet, grinsen sie verschmitzt. »Selbst gebrannt«. Schnaps aus der Wohnküche oder dem Fahrradkeller. Die Leute im Oberland haben darin eine so lange Tradition, dass sie dafür sogar einen eigenen Namen haben. Überall anders ist Selberbrennen ein diy-Trend mit Potenzial. Aber Achtung! Suchtpotenzial in doppeltgebrannter Hinsicht. Wir zeigen, wie es geht. Destilliert wird seit Jahrhunderten. Am Anfang sind es die Pfaffen und AlchimistInnen gewesen, die mit dem Feuer gespielt und dem Ganzen die Aura des Geheimnisvollen, Mystischen verpasst haben. Das wäre überhaupt nicht notwendig gewesen. Die Idee der Destillation ist nämlich grundsimpel und lässt sich mit einem Topf Wasser demonstrieren. Man stellt ihn auf den Herd, gibt einen Deckel drauf und bringt das Wasser zum Kochen. Wenn dann der Deckel runtergenommen wird, sind auf seiner Unterseite Wassertropfen. Die sind dort, weil das Wasser zu dampfen beginnt, der Dampf aufsteigt, auf den kühlen Deckel trifft und dort wieder zu Wasser kondensiert. Voilà. Die einfachste Destillation ever. Sie bringt zwar an sich nichts, aber das Prinzip lässt sich nutzen.
»Das Wesen der Destillation ist eigentlich recht einfach. Der Teufel (der ja bekanntlich auch den Schnaps gemacht hat) steckt im Detail..« – Josef Farthofer (Niederösterreich)