kahnpost 26 I Juli 2016

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EXPrEssiv UnD stürmisch DrEi KünstlErinnEn DEr avantgarDE ZU gast in DEr blEichE



EDITORIAL

Auch in der zweiten Ausgabe unserer diesjährigen Kahnpost wollen wir uns mit dem STURM der 1920er Jahre beschäftigen. Es handelte sich dabei zunächst um eine expressionistische Zeitschrift von Herwarth Walden, zu der ein gleichnamiger Verlag, eine Galerie, eine Kunstschule und eine Bühne gehörten. Vielmehr als das aber war es ein Treffpunkt für Künstler, eine Gedankenschmiede, die den Aufbruch in die Moderne zum Inhalt hatte. Viele der von Herwarth Walden geförderten Künstler waren Frauen, was damals alleine schon einer gesellschaftlichen Revolution gleichkam. Das Weibliche spielte aber auch als Prinzip an und für sich eine große Rolle und wurde in vielen Darstellungen mit dem Natürlichen, dem Einfachen, aber auch mit dem Rätselhaften und Sehnsuchtsvollen verschmolzen, Sehnsucht nach neuen Lebensentwürfen, Sehnsucht nach neuen Mustern. Mit dieser Kahnpost laden wir Sie gerne auf einen Spaziergang ein, mit uns das Weibliche in der Avantgarde zu entdecken!

Herzliche Grüße

Ihre Christine und Heinrich Michael Clausing Burg im Spreewald im Sommer 2016



Sommer


17fuffzig


EXPRESSIV UND STÜRMISCH von Martin Beyer (text) und Nikolaj Georgiew (Fotos)

Erster Teil:

Ein stürmischer Nachmittag

„Ich kann nur leben von Wundern.“ (Else Lasker-Schüler) Ich stehe im Restaurant 17fuffzig und halte Ausschau nach Wundern. Draußen tobt ein Gewitter, im Gefolge ein kräftiger Wind und trommelnder Regen. Ich bemerke es kaum, ich bin abgelenkt; ein Restaurant im Nachmittagslicht ganz ohne Gäste zu betreten, hat einen eigenen Reiz. Die Gemälde von Hugó Scheiber und Béla Kádár im Hintergrund fühlen sich unbeobachtet, doch sie täuschen sich, ich bin wegen ihnen hier. Ich komme nicht von ihnen los, von ihrem Farbensog, der mich in andere stürmische Zeiten führt: In das rumorende Berlin der 1920er Jahre, wo alles gleichzeitig passiert. Das Aufbrechen alter Muster, die Entwicklung neuer Lebens- und Kunstformen. Pathos und Sachlichkeit, Rückwärtsgewandtheit und Zukunftsgläubigkeit, Technikverehrung und Naturverbundenheit, Uniformiertheit und Exaltiertheit. Ohne Punkt und Komma. Wie ein Simultangedicht in einem bisher unbekannten Versmaß. Viele Fragen, die uns bis heute beschäftigen, tauchen hier bereits auf: Wie können, sollen, dürfen wir leben in einer Welt, in der sich alles beschleunigt? Gibt es das, eine Balance zwischen den Extremen, zwischen Leben und Beruf, zwischen Technik und Natur, zwischen dem Ich und dem Du, zwischen Mann und Frau? Und was ist schön? Unter welcher Perspektive kann etwas Hässliches zu etwas Schönem werden und etwas Schönes hässlich sein?


HuGÓ sCHEIbER PORTRäT bLEICHE REsORT & sPA GOuRMET-REsTAuRAnT 17FuFFzIG


Noch immer habe ich das Gefühl, dass die Antworten, die damals gegeben wurden, uns heute weiterhelfen können. Sie sind häufig direkter, unverfälschter als das, was wir heute hören; heute denken wir oft um drei Ecken oder verlassen uns auf die Standardeinstellungen unserer Navigations- und Interpretationssysteme. Mein Blick hört auf zu schweifen, hat einen Anker gefunden. Ein Frauenporträt von Hugó Scheiber. Eine Hand wie ein knöcherner Kamm hält eine Zigarette. Ein Gesichtsausdruck, den ich nicht lesen kann. Ein geöffneter rot geschminkter Mund, Augen von einem tiefen Blau. Ein grotesk langer Hals wird von mehreren Schmuckstücken umfasst. Das Haar: als käme Medusa gerade vom Friseur. Es ist typisch für diese expressionistische Kunst, ich habe kein Abbild vor Augen, sondern ein inneres Bild, einen Extrakt. So ein Porträt kann einiges durcheinanderbringen, denn hier wird nicht repräsentiert und damit ein bestehender Zustand gefestigt, hier wird irritiert, hier werden Lücken gelassen. Ich erinnere andere Frauen-Porträts aus jener Zeit, die ich vor ein paar Monaten in der Ausstellung STURM-Frauen in der Frankfurter Schirn gesehen habe. Das provokante Selbstbildnis der Marianne von Werefkin mit dem stechenden Blick roter Augen. Else Lasker-Schüler verkleidet als Prinz von Theben. Neue Weiblichkeits-, neue Rollenbilder – die Avantgarde des STURM-Kreises um Herwarth Walden war nicht nur bunt, sie war auch weiblich. Der Sog der Bilder führt mich heute daher nicht zu Herwarth Walden in die Vergangenheit, die Strömung zwischen den Zeiten hat sich umgekehrt. Ich spreche eine Einladung aus: Ich bitte Else LaskerSchüler, Marianne von Werefkin und Gabriele Münter, drei der bekanntesten Künstlerinnen der klassischen Moderne, mit mir den Nachmittag und den Abend in der Bleiche zu verbringen. Da sie meine Einladung annehmen, ist das Restaurant 17fuffzig augenblicklich belebt. Und es wird Zeit, die Gäste vorzustellen.



Wabi Sabi


EXPRESSIV UND STÜRMISCH

ZWEITER Teil:

Drei Künstlerinnen der Avantgarde

„Die Welt des Künstlers ist in seinem Auge, dieses wiederum schafft ihm seine Seele.“ (Marianne von Werefkin) Herwarth Waldens STURM-Kreis in Berlin war von 1910 bis 1932 ein Knotenpunkt der europäischen Kunstbewegungen. Seine Ausstellungen zeigten die gesamte Bandbreite der Stile, die sich zu dieser Zeit entwickelten: Expressionismus, Kubismus, Futurismus, Konstruktivismus, Neue Sachlichkeit. Die Künstlerinnen und Künstler, die mit und vor allem durch ihn bekannt wurden, gehören heute zum Kanon der klassischen Moderne: Franz Marc, Wassily Kandinsky und so viele mehr, Hugó Scheiber und Béla Kádár repräsentierten die ungarische Moderne, der STURM wehte über ganz Europa und bis zu den Vereinigten Staaten von Amerika. Nicht so bekannt ist allerdings, dass rund ein Viertel aller Künstler, die von Walden ausgestellt wurden, Frauen waren. Die Kunst damals war weitgehend eine Männerdomäne, viele Vorurteile und Klischees waren im Spiel, doch Walden schien hier keinen Unterschied zu machen. Es ging ihm um die Qualität der Kunst, und dabei war es ihm egal, ob sie von Frauen- oder Männerhand geschaffen wurde. Else Lasker-Schüler, seine erste Frau, verlieh Georg Lewin den Künstlernamen Herwarth Walden, und sie gilt auch als Wortschöpferin des STURM. Sie war eine schillernde Persönlichkeit, ihrer Zeit und in vielem auch noch unserer Zeit weit voraus.


Ruhe


Gold


Else Lasker-Schüler

„Eine feine ganz goldene Stadt ist meine Seele.“ (Else Lasker-Schüler) Sich Else Lasker-Schüler zu nähern, kann nur versuchsweise geschehen. Denn ihr Leben selbst war Experiment; die Art und Weise, wie sie sich die Wirklichkeit angeeignet hat, unvergleichlich. Eine große Dichterin, eine nur auf den ersten Blick naive Zeichnerin, im wahrsten Sinne eine Lebenskünstlerin, Mutter eines Sohnes, nach 1930 eine verfemte und verfolgte jüdische Künstlerin, die ein tragisches Ende in Jerusalem fand. Sie erschuf sich verschiedene Alter Egos, unter anderem den Prinz von Theben, spielte und lebte verschiedene Rollen, komponierte sich eine eigene Mythologie, die an jüdisch-orientalische Kontexte anknüpfte. Als Herwarth Walden, ihr zweiter Ehemann, einmal mit einem Freund eine Reise nach Norwegen unternahm, schrieb sie ihm eine Reihe von Briefen, die im STURM und später unter dem Titel Mein Herz veröffentlicht wurden. In diesen Briefen erzählt sie von fiktiven Liebhabern, erstellt ein kaleidoskopartiges Bild vom Berlin der 1920er Jahre, und ist trotz des wilden Rollenspiels doch immer eines: voller Liebe (auch zu Herwarth Walden), eine leidenschaftliche Weltsagerin mit einem niemals versiegenden Phantasiereichtum: „Bin entzückt von meiner bunten Persönlichkeit, von meiner Urschrecklichkeit, von meiner Gefährlichkeit, aber meine goldene Stirn, meine golElse Lasker-Schüler als Prinz von Theben

denen Lider, die mein blaues Dichten überwachen. Mein Mund ist rot wie die Dickichtbeere, in meiner Wange schmückt sich der Himmel zum blauen Tanz, aber meine Nase weht nach Osten, eine Kriegsfahne, und mein Kinn ist ein Speer, ein vergifteter Speer. So singe ich mein hohes Lied.“



Damen Spa „Kleiner Himmel“


MARIANNE VON WEREFKIN SELBStBILDNIS UM 1910 Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau, München

Marianne von Werefkin

„Ich bin nicht Mann, ich bin nicht Frau, ich bin ich.“ (Marianne von Werefkin) Herwarth Waldens STURM-Ausstellungen machten Marianne von Werefkin in ganz Europa bekannt. Sie ist eine Wegbereiterin des Expressionismus, in ihrem Salon in München trafen sich alle, die an der Erneuerung der Künste mitwirkten. Dass eine Frau in der Kunstszene eine solche prägende Rolle einnahm, war vorher kaum denkbar. Bis 1919 wurden Frauen an staatlichen Kunstakademien nicht zugelassen, krude Theorien wie Otto Weiningers Geschlecht und Charakter machten die Runde. So behauptete Weininger, Frauen seien nicht zu geistiger und schöpferischer Produktivität fähig, sowohl die Institutionen der Wissenschaft als auch die Kunst sollten ihnen verschlossen bleiben. Selbst eine Künstlerin des STURMKreises wie Marthe Donas arbeitete anfangs unter dem Pseudonym Tour Donas und machte sich damit gewissermaßen zu einem Neutrum – da sie sogar innerhalb der Avantgarde die Vorurteile gegenüber Künstlerinnen fürchtete. So weit ging Marianne von Werefkin nicht, auch sie durchlebte aber eine lange Phase, in der sie Weininger zu glauben schien und ihre künstlerische Produktivität zum Erliegen kam. „Ich bin Frau, bin bar jeder Schöpfung. Ich kann alles verstehen und kann nichts schaffen.“ Als sie ihre schöpferische Kraft wiederentdeckte, setzte sie in ihren Arbeiten ganz auf die visuelle und emotionale Eigenwertigkeit der Farbe und forderte eine besondere Art künstlerischer Aufrichtigkeit: „Aufgabe der Kunst ist, bei der Menschheit neue ästhetische und ethische Werte durchzusetzen. … Wer in der Kunst nichts Persönliches zu sagen hat, sollte lieber schweigen.“ In Else Lasker-Schüler fand sie eine Seelenverwandte in Sachen Temperament und Denklust, sie ähnelten sich aber auch in ihrer melancholischen Grundstimmung. In einem Gedicht von Else Lasker-Schüler heißt es über Marianne von Werefkin: „Mariannen Seele und ihr unbändig Herz Spielen gern zusammen Freud und Leid, Wie sie so oft die Melancholie Hinmalt mit zwitschernden Farbentönen.“



Landtherme



GAbRIELE MÜnTER kAnDInskY MIT ERMA bOssI AM TIsCH sTäDTIsCHE GALERIE IM LEnbACHHAus unD kunsTbAu, MÜnCHEn


Gabriele Münter

„Liebste Frau Münter. Ihre Ausstellung ist wunderschön.“ (Herwarth Walden) Die Dritte im Bunde ist Gabriele Münter, Gründungsmitglied des Blauen Reiters (aus Bescheidenheit unterschrieb sie das erste Manifest nicht), Lebensgefährtin von Wassily Kandinsky, mit dem sie die Sommermonate in einem Haus in Murnau verbrachte. Ihr ironisches Porträt von Kandinsky und der Malerin Erma Bossi zeigt ein ganz einfaches Interieur, ein Tisch mit verzierter Tischdecke, Krüge auf einer Wandverkleidung. Kandinsky trägt ein blaues elegantes Jackett, seine Beine allerdings stecken in derben, bayerischen Wadenstrümpfen und die Füße in einfachen Sandalen. Fern der Großstadt suchte Gabriele Münter das Einfache, Ursprüngliche, das ihrer Ansicht nach aus den Städten längst verschwunden war. Sie ließ sich von der klaren Formensprache der Volkskunst inspirieren. Durch die Ausstellungen Waldens zählte sie zu den führenden Künstlerinnen des Expressionismus, 1918 wurde in Kopenhagen in einer Einzelausstellung über 100 Werke und 20 Hinterglasbilder von ihr gezeigt. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs lebte Gabriele Münter in Skandinavien, ab 1917 in Kopenhagen, in späteren Jahren wieder in Murnau. Gabriele Münter lebte als Künstlerin nicht nach Mustern, sie schuf sich diese Muster völlig unabhängig. Der Preis für diese Unabhängigkeit war in gesellschaftlichen Strukturen, die dafür kaum Raum boten, sehr hoch. Ihr Leben war immer wieder durch tiefe Krisen gekennzeichnet, gefolgt von Phasen hoher künstlerischer Produktivität. Wassily Kandinsky schrieb an sie: „Du bist hoffnungslos als Schüler – man kann dir nichts beibringen … Du hast alles von Natur.“



SPA Suiten


Die 8 Weisen

Bibliothek


EXPRESSIV UND STÜRMISCH

DRITTER Teil:

Und heute?

„Immer bewerte ich die Menschen, fast ohne Ausnahme, zu hoch.“ (Else Lasker-Schüler) Der Umgang mit Else, Marianne und Gabriele ist herzlich unkompliziert. Bei einem Tee im Raum Die 8 Weisen sind wir dazu übergegangen, uns zu duzen. Anfangs möchten sie allerdings nicht so viel reden, sie sind erst einmal darauf aus, alles anzuschauen. In der Bibliothek, in den weichen Kissen versunken, wundern sie sich, dass es hier keine Uhren gibt, und ich muss sie leider darauf hinweisen, dass dies alles andere als typisch ist für unsere Zeit. Sie müssten nur den Zug nach Berlin nehmen, und sie würden ein anderes Bild vor Augen haben. „Berlin will ich gar nicht sehen“, sagt Else. „Da höre ich lieber den Hausgrillen zu.“ Erst als wir im Grünen Gewölbe zum Abendessen Platz nehmen (das nahe Wasser fasziniert sie), beginnen sie, mich auszufragen. Und ich weiß nicht, wie ich ihre Blicke deuten soll: Ist es Verwunderung, ist es Enttäuschung, Belustigung? Dass es noch immer nötig ist, Ausstellungen mit einer hundertprozentigen Frauenquote zu machen wie in Frankfurt, wo ihre Werke zuletzt zu sehen waren. Muss denn das Geschlecht noch immer ein Kriterium sein? Ob man einen Job bekommt, ob man Teil einer Ausstellung wird, ob man weniger verdient oder gleichviel? Ich erzähle von feministischen Strömungen, von der Gender Forschung, die sich, so sagte die Kunstprofessorin Beate Söntgen, bereits in einem Zustand der Historisierung befinden. Da muss Marianne Werefkin laut lachen, ihr Lachen schallt wohlklingend durch den gesamten Raum: „Die Frauenfrage ist ein Kassengift. Das war sie schon immer.“ Sie ist daher überrascht, wie erfolgreich die Ausstellung in Frankfurt war.


Garten


Dennoch ist es immer derselbe Kreislauf: Es werden Dinge unternommen, um die Position von Frauen zu stärken. Die Kritik gegenüber den Wohlmeinenden folgt auf dem Fuße. Eine Ausstellung nur mit Künstlerinnen zu machen verhindert den Vergleich mit den Arbeiten von Männern. Und was, wenn die Kunstwerke der Frauen im Vergleich abfielen? Otto Weininger lässt grüßen. Und ist es nicht wiederum eine Art von Diskriminierung, das Geschlecht als Auswahlkriterium zu veranschlagen? Womit wir bei der Quotenfrage und der Wirtschaft und der Gesellschaft und Europa und den Religionen und den großen Migrationsbewegungen unserer Zeit wären. Mittlerweile gehen wir im Garten spazieren, in der Abenddämmerung, ein Glas Wein in der Hand. Ich verhaspele mich in meinen Ausführungen, komme vom Hundertsten ins Tausende. Unüberschaubar komplex sind unsere Netze geworden, und dennoch oder gerade deshalb sehnen wir uns nach Sinn, nach Einfachheit, nach Natürlichkeit. „Das wird immer so sein, Eloi (so nennt sie mich)“, sagt Else LaskerSchüler, nachdem sie ihren letzten Schluck Rotwein getrunken hat. „Emanzipation bedeutet, aus väterlicher Gewalt entlassen zu werden. Und wir haben viele Väter, von denen wir uns lösen müssen. Das ist keine Frage der Zeit, des Altertums oder der Moderne. Das ist eine Frage des Mensch-Seins.“ Sie lächelt, und dann ist sie verschwunden.

Ich stehe im Restaurant 17fuffzig; bin aus dem Sog der Bilder wieder aufgetaucht. Ich schaue aus dem Fenster, es regnet noch immer. Ein veritabler Sturm da draußen. Jetzt nicht weghören, jetzt nicht wegsehen, jetzt hier stehenbleiben. Vielleicht wäre das ein guter Anfang.


Das Grüne Gewölbe



ä b ld o G ei w z , en g n ri sp en g u Deine A s n i t lu B n ei m t h rü Heiß sp m m te A en d en g n li k Dem sich Deine aufschimm ru B e n ei D st o k m u d n u M Mein O Du Goldmorgen m d n se i re k n ei st i f p o K n Mei Meine Hände ums la k m u e rm a er d n i K e d en ch u S O Du Abendgold m Welt wirbelt mich d Dein Leib ist die I Dein Haupt ist die Ins Deine Augen suchen O Du Kind mei O Du Goldmorgen m r B e n ei D st o k m u d n u M Mein i ch si en g n li h sc er v e d n Meine Hä Mein Stern flie Reißt Dich hoch re K m i t el d n a ew g st el d n a w Du O Du Kind mei Neige ch si r i D rn te S n ei m n u N ab Mitte des 19. Jh. Sportbewegung „schwappt“ nach Deutschland

erste Petitionen für ein Frauenwahlrecht in Europa

1870

Gebrauch neuartiger Kleidung

1880

Entwicklung der Psychoanalyse durch Sigmund Freud (1856-1939)

Kleiderreform

1890

LEBENSREFORM: · Weltanschauung „Erlösungslehre“

· Kritik an Industrialisierung, Materialismus und Urbanisierung „Zurück zur Natur“ · · · ·

naturnahe Lebensweise Vegetarismus Reformkleidung Naturheilkunde · Freikörperkultur (FKK) „Lichtbäder“

1900

Berlin: Gründung des Weltbundes für das Frauenstimmrecht

1904

1905

Abschaffung des Korsetts

1914-1918 Erster Weltkrieg

1918/19 Frauenwahlrecht in Deutschland

1928 Frauenwahlrecht in Großbritannien 1944/45 Frauenwahlrecht in Frankreich

AuF DER suCHE nACH DEM PARADIEsIsCHEn...

1910

1915

1920

InDusTRIALIsIERunG Ab AnFAnG 19. JH.

Lebensreform ab Mitte des 19. Jahrhunderts (Deutschland / schweiz)


InDusTRIALIsIERunG Ab AnFAnG 19. JH.

es rn i H es n ei m z er H s a d dbälle, in rs a a h ld o G es n ei D rr i ew G s in meiner Sehnsucht senken mmernden Schultern e ß ü F e n ei D , b ei L en n Brust, Dei n meiner Abendröte ender Stern im Welttreiben mspannen die Erde en ck a N en n ei m n er m m mkla meiner Morgenröte ch durch den Raum ie Insel meiner Erde Insel meines Himmels hen mich in der Welt Tagnacht meiner stUrm n meiner Morgenröte e ß ü F e n ei D , b ei L en n Brust, Dei rs a a h ld o G es n ei D rr i ew G h in das fliegt durch Dich och reißt Dich auf s m te A en d en g n li k es Kreis mein meines Tagtraums ige Dich en ld a W h rt a w er H t g ei sich n kunst & Geist

Beginn der europäischen Kunstwende Geistige Einflüsse u.a. durch: · Reform Pädagogik · Frauenbewegung · Bewegung – Tanz – Musik

1895 Künstlervereinigung Worpswede Paula Modersohn-Becker (1876-1907) Hede von Trapp (1877-1947) Clara Westhoff (1878-1954) Lore Schill (1890-1968)

1903 Else Lasker-Schüler heiratet Georg Lewin (i.d. Herwarth Walden)

DVD-TIPP: MEIn HERz – nIEMAnDEM Else Lasker-Schüler zwischen Herwarth Walden und Gottfried Benn

Else Lasker-Schüler als Namensgeberin > Pseudonym für Herwarth Walden und (wahrscheinlich) für den „STURM“

Gründung des

in berlin von Herwarth Walden

1913 ERSTER DEUTSCHER HERBSTSALON Kunstausstellung von Herwarth Walden

1919 1. moderne Kunstschule Bauhaus Weimar für männliche und weibliche Studierende! Marianne Brandt (1893-1983) Lucia Moholy (1894-1989) Grete Stern (1904-1999) Gunta Stölzl (1897-1983) 1922 Hugó Schreiber geht nach Berlin 1923 Béla Kádár – Einzelausstellung in Herwarth Walden STURM-GALERIE

1911/12 Künstlergruppe „Der blaue Reiter“ München, Murnau Gründungsmitglied: Gabriele Münter (1877-1962) Marianne von Werefkin (1860-1938) Maria Marc (1876-1955) Erma Bossi (1875-1952) Else Lasker-Schüler (1869-1945)

Künstlerinnen: Gabriele Münter Marianne von Werefkin Elisabeth Epstein Sonia Delaunay Natalja Gontscharowa

Zusammengestellt von Birgit Holler, Bibliothek und Buchhandlung Bleiche Resort & Spa


Unsere Quellen und für Sie zum Weiterlesen:

Hrsg. von Max Hollein „Sturm-Frauen“

Karla Bilang „Frauen im Sturm“

Künstlerinnen der Avantgarde in

Über die Künstlerinnen der Moderne

Berlin 1910-1932 Katalog zur Ausstellung in der Kunsthalle

Verlag Aviva, 2013

Schirn, Frankfurt/Main, Wienand Verlag, 2015

Florian Illies „1913“

Birgit Poppe „Ich bin ich – Die Frauen des Blauen Reiter“

Beschreibt in Episoden das politische

Dumont Verlag, 2011

dem Ersten Weltkrieg

und künstlerische Leben im Jahr vor S. Fischer Verlag, 2012

Sigrid Faltin „Die Baroness und das Guggenheim Hilla von Rebay, eine deutsche Künstlerin in New York“ Libelle Verlag, 2013

Martin Beyer „Alle Wasser laufen ins Meer“ Das Leben Georg Trakls und die Liebe zu seiner Schwester Klett-Cotta, 2009

Die Bücher können Sie gern in unserer Bleiche Buchhandlung bei Birgit Holler bestellen: Tel.: 035603 - 620 Email: buchhandlung@bleiche.de

Weitere Informationen bei: Else-Lasker-Schüler-Archiv der Stadt Wuppertal und Städtische Galerie im Lenbachhaus München

Aktuelle Ausstellung zum Thema:

Der Blaue Reiter kehrt zurück Nach längeren Leihgaben für weltweite Ausstellungen sind die Meisterwerke des „Blauen Reiter“ seit Anfang 2016 wieder im Lenbachhaus in München zu sehen. Der Besucher trifft auf die weltweit größte Sammlung an Bildern aus dem Künstlerkreis um Kandinsky und Münter in neuer Zusammenstellung und moderner Hängung. Foto: Guido Radig


DER AUTOR

Dr. Martin Beyer

Foto: Andrea M. Müller

Martin Beyer, geboren 1976, ist promovierter Germanist und arbeitet als Schriftsteller und Dozent für kreatives Schreiben und Storytelling in Bamberg. 2009 wurde er mit dem WalterKempowski-Literaturpreis ausgezeichnet, 2011 mit dem Kultur-Förderpreis der Stadt Bamberg. Im November 2013 wurde ihm für seine schriftstellerische Arbeit der Bayerische Kunstförderpreis in der Sparte Literatur verliehen. Martin Beyer kuratiert das jährlich stattfindende Literaturfestival Bamberg liest, zudem ist er Mitinitiator des Bildungsprojekts Märchenakademie und leitet die Unternehmung Innovation durch Sprache – Corporate Story & Creative Writing, die Beratungen und Workshops im Kreativen Schreiben und Storytelling anbietet. Im Rahmen des Spreewald-LiteraturStipendiums verbrachte Martin Beyer im Januar 2012 einen Monat im Hotel Bleiche.

Mehr über Martin Beyer auf: www.hinter-den-tueren.de

IMPRESSUM Herausgeber und Redaktion: Christine und Heinrich Michael Clausing BLEICHE RESORT & SPA Bleichestraße 16 · 03096 Burg / Spreewald, Telefon+49(0)35603-620 · Fax +49(0)35603-60292 www.bleiche.de · reservierung@bleiche.de Hotel „Zur Bleiche“ Heinrich Michael Clausing e.K. Fotos: Nikolaj Georgiew, www.georgiew.de. Michael Petersohn, Volker Linger, Gerd Spans Cover Foto: Yatra, shutterstock.com Text: Martin Beyer Konzept & Gestaltung: Ronald Reinsberg, www.reinsberg.de Druck: Druckteam, Berlin


RESORT & SPA · BLEICHESTRASSE 16 · D-03096 BURG / SPREEWALD · TELEFON +49(0)35603-620 · FAX +49(0)35603-60292 WWW.BLEICHE.DE · RESERVIERUNG@BLEICHE.DE


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