bodyLIFE Ausgabe 05|2021

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SCHLAF   TRAINING

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as Gefühl, richtig ausgeschlafen zu sein und voller Elan in den Tag zu starten – wer wünscht sich das nicht? Und zwar nicht nur sonntags oder gar nur einmal alle paar Wochen, sondern täglich. Lässt diese Vorstellung bei Ihnen nicht auch einen Film ablaufen, in dem Sie selbst die kraftstrotzende Hauptfigur spielen und es kaum erwarten können, etwas zu unternehmen? Dieser persönliche Blockbuster muss nicht nur in Ihren Gedanken ablaufen. Sie haben es fast immer selbst in der Hand, etwas für sich zu tun. Schlaf ist – wissenschaftlich erwiesen – eine Frischzellenkur für Körper, Geist und Seele. Also eine Art Regenerationsbooster; nicht nur für Sportler. In dieser Ruhephase repariert sich der Körper durch die Ausschüttung von Wachstumshormonen und die Bildung neuer Immunzellen selbst. Durch die Stimulierung des Parasympathikus entspannt sich die Muskulatur – der Tonus wird verringert, die Herzfrequenz und der Blutdruck sinken. Man muss verstehen, wie wichtig Schlaf ist, wie viel man davon benötigt und was alles den Schlaf beeinflusst. Denn: Sobald die Schlafarchitektur – zu der auch Einschlafen und Aufwachen zählen – dauerhaft negativ verändert ist, kann es sein, dass wir körperlich und geistig nicht voll leistungsfähig und zudem anfälliger für Krankheiten sind.

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Die zehn goldenen Regeln für gute Tage und Nächte: 11. Im Einklang mit der inneren Uhr leben 12. Viel Sonnenlicht tanken 13. Kein Koffein nach 14 Uhr 14. (Mehr) bewegen 15. Strategische Regenerations­ pausen 16. Digitalen Sonnenuntergang bis spätestens 21 Uhr einläuten (d. h. Handy und Fernseher aus­ schalten) 17. Keine opulenten Mahlzeiten nach Sonnenuntergang 18. Kein Alkohol: nüchtern zu Bett gehen 19. Gute-Nacht-Ritual gestalten 10. Für perfekte Schlafumgebung sorgen

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Tückische „Schlafräuber“ Sie haben sicher auch schon mal mit den „Schlafräubern“ Bekanntschaft gemacht. Die üblichen Verdächtigen machen ihre Beute zwar in der Dunkelheit und berauben uns dort der so wichtigen Ruhe- und Regenerationszeit. Ihr diebisches Vorhaben, „das Wachrütteln“, haben sie aber über den Tag geplant. Und zwar überaus geschickt getarnt. Mal in Form einer Tasse Kaffee am späten Nachmittag, mal in Form eines schweren, reichhaltigen Abendessens, eines überlangen Meetings, eines intensiven Trainings am Abend, eines spannenden Thrillers im TV, eines stressigen Gesprächs, als Verspannungen im Nacken bei der Büroarbeit oder ganz subtil in Form des grell-hellen Lichts im Badezimmer. Und dies sind nur einige Formen von vielen.

„Schlafkiller“ Smartphone Hand aufs Herz: Das Smartphone ist doch bei uns allen zu einem allgegenwärtigen Begleiter geworden. Es dient nicht nur als Uhr, Wetterstation oder Messenger – nein. Es wird mittlerweile als Computer eingesetzt. Warum auch nicht? Es besitzt die Power und die Programme. Kein Wunder also, dass wir fast alles damit machen. In einer aktuellen Studie von Deloitte zum Verhalten deutscher Mobilfunknutzer im Jahr 2020 wurden 2 000 Smartphone-Nutzer befragt. Aus dieser Untersuchung lassen sich besorgniserregende Erkenntnisse hinsichtlich des durchschnittlichen Nutzungsverhaltens ableiten: W   50 Prozent der Nutzer zwischen 18 und 24 Jahren schauen mindestens einmal pro Stunde nach neuen WhatsApp-Messages. W   59 Prozent nutzen ihr Smartphone außerhalb der Arbeitszeit für berufliche Dinge. W   38 Prozent der Deutschen schätzen die eigene Smartphone-Nutzung als zu hoch ein. W   31 Prozent spüren den Zwang, dauernd auf das Smartphone schauen zu müssen. Der Blick auf das Smartphone unterbricht zumeist unsere momentane Tätigkeit. Wir lassen uns ablenken, werden fahrig, unkonzentriert und ineffizient. Kaum eine Aufgabe lässt sich dann noch in Ruhe erledigen. Das allein ist schon schlimm, aber wir überfordern uns da-

mit extrem. Denn jede Unterbrechung stoppt den Gedankenfluss und löscht Inhalte im Kurzzeitgedächtnis. Der Arbeitsrhythmus wird also unterbrochen und die Aufgabe muss jedes Mal neu begonnen werden. Das hat zur Folge, dass viel weniger geschafft wird als geplant war. Der Druck wächst und damit verbunden der Stress, der einen bis in den Schlaf verfolgt – ein Teufelskreis. Tipp: Optimalerweise 90 Minuten vor dem Einschlafen das Smartphone in den Flugmodus versetzen.

„Tatort“ Schlafzimmer Wie lassen sich all die physiologischen Erkenntnisse auch clever in der Praxis umsetzen? Das folgende Kapitel gibt Antworten auf diese Frage. Und: Es wird erklärt, wie sich der Schlafraum – also in der Regel das Schlafzimmer – optimieren lässt. Eine Reise durch die verschiedenen Stationen in diesem Buch zeigt, wie sich der Schlafraum an die persönlichen Bedürfnisse anpassen lässt. Dazu zählt auch ein kleiner Ratgeber, der bei der Anschaffung neuer Produkte hilft. Denn seit jeher sind auch in diesem Bereich Scharlatane unterwegs, die Kaschmirdecken, Spezialmatratzen oder Anti-Strahlungs-Matten sowie viele andere (nutzlose) Produkte zu horrenden Preisen unter die Menschen bringen. Wer erinnert sich nicht an die Geschichten von den rüstigen Rentnern auf der kostenlosen Busreise, die beim Deckenverkauf übers Ohr gehauen wurden. Allerdings sind Schlafprodukte auch Opfer eines immensen Preiswettbewerbs. Obwohl Schlaf für den Körper unverzichtbar ist, wird dem eigenen Schlafdomizil deutlich weniger Beachtung geschenkt als anderen Räumen in der Wohnung – beispielsweise der Küche oder dem Badezimmer. So werden Produkte wie eine Matratze, eine Bettdecke oder ein Kopfkissen erst dann ausgetauscht, wenn Geruch, Form oder Farbe des Materials nicht mehr zumutbar sind oder keinen Gefallen mehr finden. Die Küche dagegen ist häufig ein Paradies an Innovation und Ästhetik. Hier werden persönliche Wunschträume zum Leben erweckt und selbst mancher Spitzenkoch ist neidisch auf die Einrichtung und Ausstattung manch einer privaten Küche. Ganz anders dagegen das Interieur des Schlafzimmers; in das haben Gäste selten Einblick. Höchstens die Mäntel von

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