Brauerei Forum Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner
Informationsservice der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin
Ausgabe 6-7 | 25. Juni 2015 | 30. Jahrgang | ISSN 0179-2466
In diese
r Ausga
VLB Berlin gründet neues Forschungsinstitut
für Biotechnologie und Wasser Craft Bier in Dosen Brau-Börsen-Bilanz Bericht 1. Berlin Beer Week
www.brauerei-forum.de
be: IfGB ak tuell – In Brenne reien u formationen nd Spir f ituosen ür -Herste ller
102. VLB-Oktobertagung Internationale Fachtagung für die Brau- und Getränkeindustrie 5./6. Oktober 2015 – Hotel Berlin, Berlin
Tagungssprachen: Deutsch und Englisch
Technische Veranstaltung 44. Internationales Braugersten-Seminar
18. VLB-Forum Getränkeindustrie und Getränkehandel Mitgliederversammlung VLB Berlin e.V. Anmeldung und Information VLB Berlin, Seestraße 13, 13353 Berlin, Tel. (030) 450 80-215, Fax (030) 450 80-210, brewmaster@vlb-berlin.org
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Mit Unterstützung von
Inhalt
Menschen & Unternehmen 4
VLB aktuell: VLB Berlin heißt ihre neuen internationalen Mitglieder willkommen
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VLB gründet neues Forschungsinstitut für Biotechnologie und Wasser
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Genossenschaft Deutscher Brunnen: Führungswechsel / DBB: Bier-Botschafter Cem Özdemir wird Bierbrauer / The Brewers of Europe: Mit Aufklärung gegen Alkoholmissbrauch
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DBB: Christian Schmidt ist neuer Bier-Botschafter 2015
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EBC-Kongress in Porto besticht durch große Gastfreundschaft
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DBB: Jennifer Koob mit Henrich-Funke-Pschorr-Stiftungspreis geehrt / DBMB: Verwaltung der Weissheimer Stiftung übernommen
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VLB: Dr. Hans-J. Manger mit Goldener Ehrennadel geehrt / Certified Brewmaster der VLB Berlin John Bryce wird Leiter Öffentlichkeitsarbeit der MBAA / Brauereien Wittingen/Herrenhausen: Fokus auf regionales Brauhandwerk beschert Wachstum
5 Im neuen VLB-Forschungsinstitut für Biotechnologie und Wasser werden die beiden bisher getrennten Forschungsins titute für Spezielle Mikrobiologie sowie für Wasser und Abwassertechnologie vereint. Die Gesamtleitung übernimmt Dr. Katrin Schreiber
Technik & Technologie 11
Boon Rawd investiert in neue Abfüllung
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Bericht 102. VLB-Frühjahrstagung in Dresden: Abfüll- und Verpackungstechnik im Fokus
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Brauer-Schule: Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende – Hopfenstopfen
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Oettinger Brauerei nimmt innovative Membranfiltration in Betrieb
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Auf zu neuen Ufern: Craft-Bier in Dosen
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Kröstitzer Brauerei erhält Zertifikat für nachhaltiges Wirtschaften / Ganter: Hohe Investitionen in neue Flaschenabfüllung
IfGB aktuell 20
13. IfGB-Forum Spirituosen und Brennerei – Die Anmeldung ist sehr gut gestartet
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Vereinigung der Destillateurmeister e.V.: Neuer Vorstand gewählt / BSI: Spirituosenmarkt mit Herausforderungen und Chancen – Stabiler Umsatz bei leicht rückläufigem Pro-KopfKonsum / Fachliteratur: Die hohe Kunst des Destillierens
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Aufbaukurs für Destillateure startet mit großer und internationaler Beteiligung
8 Als Erfolg verbuchen Veranstalter und Teilnehmer den 35. EBC-Kongress in Porto. Die brauwissenschaftliche Tagung Ende Mai wartete mit einem hochkarätigen Vortrags- und einem tollen Rahmenprogramm auf
Betriebswirtschaft 24
Bericht 18. Logistikfachkongress: Mindestlohn, E-Mobilität, Ladungssicherung und Zeitfenstermanagement
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Brau-Börsen-Bilanz: 1. Halbjahr 2014 hilft deutschen Braubilanzen
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Brau-Börsen-Bilanz international: Carlsberg mit Absatzplus im 1. Quartal 2015
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VLB aktuell: RFID zur Warenverfolgung gewinnt an Bedeutung
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GFGH begrüßt Trend zu regionalen Marken und Bierspezialitäten
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Markt & Marken 34
Bitburger: Fassbrause jetzt mit Apfelgeschmack / Feldschlößchen: 0,5-l-Dose für Dynamo-Fans / Pilsner Urquell: Sixpack für kurze Zeit im Retro-Look
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Internationaler Schulterschluss: Franke und Tscheche brauen Bier mit Charakter / DBB: Alkoholfreie Biere punkten mit hohen Zuwächsen
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1. Berlin Beer Week: Mega-Bierfest in Berlin begeistert Bierfans
Am 2. Vortragstag der 102. Frühjahrs tagung in Dresden drehte sich alles um die Abfüll- und Verpackungstechnik. Breiten Raum nahmen hierbei Einwegkegs und Getränkedosen ein. Behandelt wurde auch die Inspektionstechnik
Institutionen & Verbände 37
VLB aktuell: Certified Brewmaster Course für SABECO abgeschlossen
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DBMB-Landesgruppe Sachsen: Familientag in Halle/Saale und in der Landsberger Brauerei
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DBMB-Landesgruppe Berlin-Brandenburg: Mitgliederversammlung in Frankfurt (Oder) Weit über 1000 Bierfreunde aus aller Welt haben vom 13. bis 20. Juni 2015 die 1. Berlin Beer Week besucht. Das Festival rund ums Craft-Bier umfasste über 70 verschiedene Veranstaltungen im Großraum Berlin
Sonstiges 38
Impressum / Lösungen Brauer-Schule
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Veranstaltungskalender
Titelbild: Im Sudhaus der Schönbucher Braumanufaktur in Böblingen
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Foto: Jan Biering
Brauerei Forum – Juni/Juli 2015
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Menschen & Unternehmen VLB aktuell
VLB Berlin heißt ihre neuen internationalen Mitglieder willkommen Als eingetragener Verein lebt die VLB Berlin auch ganz wesentlich von der Unterstützung und dem Input ihrer Mitglieder. Dass dieses Modell zusammen mit der Internationalisierung der VLB für die Unternehmen der Brau- und Getränkeindustrie weltweit attraktiv ist, zeigen die vermehrten internationalen Anfragen.
Kals Breweries – Indien (BF) Die Brauerei gehört zu dem in Familienbesitz gehaltenen Wirtschaftsunternehmen Kals Distilleries Private Limited, das von S. Vasudevan geführt wird. Nachdem die Firma seit Jahrzehnten im Wein- und Spirituosenhandel tätig war, weitete sie sich 2009 auch auf die Wein- und Spirituosenproduktion aus.
Um Teil der wachsenden Brauindus trie zu sein und im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu das volle Spektrum von alkoholischen Getränken abzudecken, errichtete Kals im Jahr 2011 eine Brauerei, die im März 2012 mit der Bierherstellung begann. Der Ausstoß der neuen Anlage beträgt etwa 430 000 hl.
Übergabe der Mitgliedsurkunde in der Kals Brauerei in Trichy, Indien. Herr Jayaprakash, Herr Ravichandran, Mick Holewa, VLB Berlin, Jan Biering, VLB Berlin, Herr Nadessan, Herr Vasudevan und Herr Indukumar (v.l.n.r.)
Victory Brewing Company – USA (BF) Die Brauerei liegt in Downingtown in Pennsylvania im Nordosten der USA, westlich von Philadelphia. Die Gründer und Eigentümer Ron Barchet und Bill Covaleski waren zunächst Hobbybrauer, ehe sie später ihre Leidenschaft zum Beruf machten. 1996 eröffneten sie in Downingtown eine Gasthausbrauerei mit ca. 150 Sitzplätzen. Zuvor hatte
Ron Barchet eine Ausbildung bei der Baltimore Brewing Company absolviert, anschließend an der TU München studiert. Bill Covaleski studierte an der Doemens-Akademie in Gräfelfing. Im ersten Jahr ihres Bestehens braute die Victory Brewing Company ca. 2000 hl Bier, 2014 waren es ca. 147 000 hl.
Übergabe der Mitgliedsurkunde an die Victory Bewing Company auf der VLBFrühjahrstagung 2015 in Dresden: Dr. Josef Fontaine, Geschäftsführer der VLB, Ron Barchet, Braumeister und Geschäftsführer Victory Brewing, und VLB-Präsident Dr. Mike Eberle
Newlands Systems – Kanada (BF) Der Spezialist für Brauereianlagen, der zur Accent Stainless Steel Inc. gehört, ist in Abbotsford ansässig, einer Stadt in Kanada, in der Provinz British Columbia, etwa 70 km von Vancouver entfernt. Seit 2014 ist Christian Riemerschmid von der Heide dort verantwortlich als Chief Operating Officer und ESVP Sales and Marke-
ting. Riemerschmid von der Heide war zuvor bei Diageo und Präsident der European Brewery Convention (EBC). Jetzt setzt er angesichts seiner rund 30-jährigen Erfahrungen in der internationen Brauindustrie neue Impulse bei Newland Systems im Hinblick auf neue Konzepte und die Vermarktung mit besonderem Schwerpunkt auf die Craft Brewer.
Übergabe der Mitgliedsurkunde an Newlands Systems auf der VLB-Frühjahrs tagung 2015 in Dresden: Dr. Josef Fontaine, Geschäftsführer der VLB, Christian Riemerschmid von der Heide, Geschäftsführer Newlands Systems, und VLB-Präsident Dr. Mike Eberle
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Brauerei Forum – Juni/Juli 2015
Menschen & Unternehmen VLB Aktuell
VLB gründet neues Forschungsinstitut für Biotechnologie und Wasser Zum 1. Mai 2015 hat an der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V. das neue Forschungsinstitut für Biotechnologie und Wasser seine Arbeit aufgenommen. Das neue Institut unter der Leitung von Dr. Katrin Schreiber vereint die beiden bisher organisatorisch getrennten Forschungsinstitute Spezielle Mikrobiologie und Wasser und Abwassertechnologie (FIWAT). Die neue Einheit soll insbesondere die Aktivitäten der VLB im Bereich der angewandten Biotechnologie verstärken. (BF) Hintergrund dieser Maßnahme war die strategische Neuorganisation des VLB-Forschungsinstituts für Spezielle Mikrobiologie nach dem Rückzug des bisherigen Leiters Prof. Dr. Ulf Stahl in den Ruhestand Anfang des Jahres. „Um diesen erfolgreichen Forschungsbereich für die VLB langfris tig zu sichern, war eine vollständige Integration in unsere Struktur erforderlich. Darüber hinaus entstehen hier interne Synergien, die der VLB sehr gute Möglichkeiten erschließen, ihre Forschungs- und Fortbildungsaktivitäten künftig auch in den Bereich der Biotechnologie auszuweiten“, erläutert VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine diese Entscheidung. Die Gesamtverantwortung für das Forschungsinstitut für Biotechnologie und Wasser liegt bei Dr. Katrin Schreiber. Das Institut ist in zwei Fachgebiete gegliedert: „Bioprozesstechnik und Angewandte Mikrobiologie“ unter der Leitung von Dr. Martin Senz sowie „Wasserqualität, -management und -technologie“ unter der Leitung von Dr. Alfons Ahrens. Insgesamt verfügt das neue Institut über 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, von denen 13 promoviert oder über ein Hochschulstudium qualifiziert sind.
träger des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie und zuletzt als Geschäftsführerin eines privaten Forschungsunternehmens in Potsdam. In ihren bisherigen Funktionen hat sich Dr. Schreiber durch eine Vielzahl von Projekten in Forschung und Wirtschaft in unterschiedlichen Branchen und bei akademischen Partnern ein hohes Renommee erarbeitet. „Zusätzlich zu den bisherigen Aufgaben in Forschung und Entwicklung und den zu erzielenden Synergieeffekten steht die Aus- und Weiterbildung für Biotechnologie im Fokus unseres neuen Forschungsinstituts. Besonderes Augenmerk richten wir dabei auf die berufliche Fortbildung“, erklärt Dr. Schreiber eine der strategischen Zielsetzungen. Darüber hinaus sollen die Mitglieder, Partner und Kunden der VLB auch in den Bereichen Dienstleis
tung und Beratung künftig vom Knowhow dieses Instituts profitieren: „Mit den Fachgebieten Bioprozesstechnik und Angewandte Mikrobiologie sowie Wasserqualität, -management und -technologie wollen wir an der VLB neben den Arbeiten rund um die klassische Brau- und Getränke industrie auch lebensmittel- und umwelttechnologische Fragestellungen intensiver bearbeiten“, so Dr. Schreiber. „Das neue VLB-Forschungsinstitut Biotechnologie und Wasser wird auch für einen weiteren Baustein in Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet nachhaltiger industrieller Produktion stehen.“ Das Leitungsteam des neuen VLB-Forschungsinstituts für Biotechnologie und Wasser: Institutsleiterin Dr.-Ing. Katrin Schreiber (M.) mit den beiden Fachgebietsleitern Dr. Alfons Ahrens (l.) und Dr.-Ing. Martin Senz (r.)
Institutsleiterin Dr. Katrin Schreiber Mit Dr. Katrin Schreiber übernimmt eine im Management von Forschungseinrichtungen erfahrene neue VLBMitarbeiterin die Gesamtverantwortung für das Forschungsinstitut. Katrin Schreiber studierte Wirtschaftsingenieurwesen der Lebensmittelindustrie an der Humboldt Universität zu Berlin und promovierte an der Technischen Universität Berlin. In der Folge arbeitete sie u.a. als wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung, als Technologin bei einem Projekt-
Foto: jr
Brauerei Forum – Juni/Juli 2015
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Menschen & Unternehmen Personalien
Genossenschaft Deutscher Brunnen
Führungswechsel Bei der Genossenschaft Deutscher Brunnen (GDB), Bonn, gab es auf der jüngsten Generalversammlung einen Führungswechsel.
Markus Wolff
(F.) Zum Vorstandsvorsitzenden der Organisation der deutschen Mineralbrunnen wurde Markus Wolff berufen. Zum stellv. Vorstand wurde Michael Vöpel ernannt. Willi Lahrmann, der ca. 15 Jahre im Vorstand der GDB tätig war und seit 2010 das Amt des Vorstandsvorsitzenden inne hatte, wurde in den Ruhestand verabschiedet. Der neue Vorsitzende des Vorstandes, Markus Wolff (53), ist seit 2010 Vorstand der GDB. Zuvor war er in verschiedenen Funktionen Prokurist der GDB. Die Genossenschaft Deutscher Brunnen ist Einkaufs- und Serviceorganisation der deutschen Mineralbrunnen mit ca. 200 Mitgliedern. Neben dem Handelsgeschäft kümmert sie sich um die Steuerung der Mehrwegpools der deutschen Mineralbrunnen.
Foto: DBB
Hopfen statt Hanf: Oliver Lemke, Cem Özdemir und Holger Eichele (v.l.n.r.) Deutscher Brauer-Bund
Bier-Botschafter Cem Özdemir wird Bierbrauer Der Deutsche Brauer-Bund (DBB) hat Grünen-Chef Cem Özdemir im Mai zwei Hopfenpflanzen überreicht, die nun bis zur Erntezeit im August den Hof der Berliner Parteizentrale begrünen werden. (F.) In seiner Zeit als amtierender „Botschafter des Bieres“ war Cem Özdemir in die Schlagzeilen geraten: Er hatte
Nachrichten The Brewers of Europe
Mit Aufklärung gegen Alkoholmissbrauch The Brewers of Europe setzen ihre Unterstützung mit zielgerichteten Aktionen gegen alkoholbedingte Schäden fort. Darauf macht eine Pressemitteilung von Ende April anlässlich einer EU-Resolution gegen Alkoholmissbrauch aufmerksam. (F.) Entsprechend einer Resolution des Europäischen Parlamentes von Ende April zur europäischen Alkoholstrategie, unterstützen The Brewers of Europe auch weiterhin zielgerichtete Versuche, alkoholbedingte Schäden zu vermindern. Die Brauer begrüßen dabei die Bestätigung des EU-Parlamentes. Demnach
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Brauerei Forum – Juni/Juli 2015
ist ein moderater Bierkonsum bei gesunden Erwachsenen vereinbar mit einem ausgewogenen Lebensstil. Gleichzeitig besteht aber die Notwendigkeit, Alkoholmissbrauch zu bekämpfen sowie ein verantwortliches Trinkverhalten zu fördern. Diese aktuelle EU-Strategie vertreten auch The Brewers of Europe. Sie haben sich bereits 2012 zu einem Bündel von Maßnahmen verpflichtet. Dazu zählen neben Verbraucherinformationen und eigenen Marktkontrollen auch gezielte Kampagnen. Sie wenden sich gegen Alkohol am Steuer, Alkoholkonsum von Jugendlichen und Schwangeren sowie Alkoholexzesse.
sich in einem Video mit einer Hanfpflanze im Hintergrund gezeigt und so eine neue Diskussion über die Legalisierung von Cannabis losgetreten. „Hopfen ist nicht nur gesünder und aromatischer, sondern noch dazu völlig legal“, erklärte DBB-Hauptgeschäftsführer Holger Eichele und lieferte Özdemir zwei Hopfenpflanzen in die Grünen-Geschäftsstelle. Gestiftet wurde der Hopfen von der Hopfenverwertungsgenossenschaft (HVG), der Erzeugergemeinschaft der deutschen Hopfenpflanzer in der bayerischen Hallertau. Die Hallertau ist das größte zusammenhängende Hopfenanbaugebiet der Welt und beliefert weltweit über 100 Länder mit hochwertigem Hopfen. Dr. Johann Pichlmaier, Präsident des Verbandes deutscher Hopfenpflanzer, wählte für Özdemir zwei Pflanzen der Sorte „Hallertauer Tradition“ aus. Die Aromasorte ist bekannt für ihre blumigen Geruchsaromen und einen würzigen Geschmack. Sie verleiht Bieren eine intensive, harmonische Bittere. Cem Özdemir will nach erfolgreicher Ernte mit dem Hopfen ein eigenes Bier brauen, „am liebsten ein Weizenbier“, wie er sagt. Der Name der Biermarke steht auch schon fest: Das „Özde-Bier“ soll im Herbst zusammen mit dem Brauer Oliver Lemke vom gleichnamigen Berliner Brauhaus in einer limitierten Hektoliter-Zahl eingebraut werden. Der Ausschank erfolgt dann exklusiv beim Grünen-Parteitag im November in Halle/Saale.
Menschen & Unternehmen Nachrichten
Christian Schmidt ist neuer Bier-Botschafter 2015 Der Bundesminister für Landwirtschaft und Ernährung, Christian Schmidt, ist neuer „Botschafter des Bieres“. Der Deutsche Brauer-Bund (DBB) hat den CSU-Politiker beim Deutschen Brauertag am Donnerstag, 11. Juni, in Berlin mit dem Ehrentitel ausgezeichnet. GrünenParteichef Cem Özdemir, 2014 gemeinsam mit der Moderatorin Sonya Kraus zum „Botschafter des Bieres“ ernannt, übergab das Amt an seinen Nachfolger. (F.)„Deutsches Bier und seine vier natürlichen Zutaten – Wasser, Hopfen, Malz und Hefe – sind seit Jahrhunderten untrennbar mit der Landwirtschaft verbunden. Hochwertigste Rohstoffe sichern die Qualität deutscher Biere“, so der Präsident des Deutschen Brauer-Bundes Dr. HansGeorg Eils. Als Minister setze sich Christian Schmidt dafür ein, dass Land- und Brauwirtschaft auf europäischer wie auch auf nationaler Ebene weiterhin verlässliche Rahmenbedingungen haben. Als gebürtiger Franke sei Christian Schmidt „eigentlich von Geburt an ein Botschafter des Bier es, denn keine Region auf der Welt weist eine ähnlich hohe Dichte an Brauereien auf wie Franken“, so DBBPräsident Eils. „Als Brauer können wir stolz sein auf die hohe Vielfalt und die hohe Qualität deutscher Biere.“ In den vergangenen zehn Jahren ist die Zahl der deutschen Braustätten von 1281 Brauereien (2004) um über 70 Betriebe auf 1352 Brauereien in 2014 gestiegen. In Deutschland kommt damit eine Brauerei auf 264 km2. Die Brauereidichte ist somit zehnmal höher als in den USA. Eils: „Der deutsche Biermarkt wird immer vielfältiger und legt weiter an Dynamik zu. Jede Woche kommt mindestens ein neues Bier auf den Markt.“ Der Brauer-Bund schätzt, dass es allein in Deutschland mittlerweile mehr als 5500 verschiedene Biermarken gibt.
Reinheitsgebot und damit ohne chemische Zusätze hergestellten Biere.“ Er unterstrich, dass Bier nicht nur ein hochwertiges Lebens- und Genussmittel sei, sondern auch ein identitätsstiftendes Kulturgut, das die jeweilige Region verkörpere. Schmidt wies auch darauf hin, dass Bier für die beiden landwirtschaftlichen Ausgangsstoffe Getreide und Hopfen einen wichtigen Absatzmarkt darstelle. Ehemalige Bier-Botschafter Der DBB wurde 1871 in Dresden gegründet und ist damit eine der ältesten Branchenvertretungen Deutschlands. Seit 2002 ernennt der DBB „Botschafter des Bieres“. Mit diesem Titel ehren die deutschen Brauer Menschen, die sich durch außergewöhnliches Engagement auszeichnen. Frühere Botschafter des Bieres waren Grünen-Parteichef Cem Öz-
demir und die Moderatorin Sonya Kraus (2014), Bundeskanzleramtschef Peter Altmaier (2013), MdEP Renate Sommer (2012), die Moderatorin und Sängerin Ina Müller und Unionsfraktionschef Volker Kauder (2010/2011), die ehem.Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (2009), Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (2008), der ehem. Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer (2007), der vormalige Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (2006), der frühere Bundesarbeitsminister Norbert Blüm (2005), die Schauspielerin und Moderatorin Jessica Schwarz und der ehem. Minis terpräsident Peter Müller (2004), die Moderatorin Barbara Schöneberger und der vormalige Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (2003) sowie Moderator Manuel Andrack und der ehem. Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt (2002).
Carl-Albrecht Bartmer, Präsident DLG, Max Straubinger, MdB, Johanna Reith, Hallertauer Hopfenkönigin, Bundesminister Christian Schmidt, Dr. Hans-Georg Eils, Präsident DBB, Marlene Speck, Bayerische Bier königin, Cem Özdemir, GrünenParteichef, und Wolfgang Koehler, Darmstädter Privatbrauerei (v.l.)
Deutsche Biervielfalt Bundesminister Christian Schmidt erklärte mit dem Blick auf die Auszeichnung: „Ich freue mich sehr, dass ich jetzt auch zum diplomatischen Corps des edlen Gersten- und Weizensaftes zähle. Und dies nicht zuletzt im Hinblick auf das Jahr 2016, in dem ganz Deutschland den 500. Geburtstag des Reinheitsgebotes feiern wird.“ Schmidt weiter: „Mich beeindruckt die große und regionale Vielfalt der in Deutschland noch immer nach dem Brauerei Forum – Juni/Juli 2015
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Menschen & Unternehmen
EBC-Kongress in Porto besticht durch große Gastfreundschaft Der 35. Internationale Kongress der European Brewery Convention fand vom 24. bis 28. Mai in Porto, Portugal, statt. Eine außergewöhnliche Tagungsstätte, ein breit aufgestelltes Vortragsprogramm, ein herausragendes Begleitprogramm und nicht zuletzt sehr angenehmes Wetter prägten diese Veranstaltung.
Die Auftaktveranstaltung im Congress Centre Alfândega in Porto (l.) Prof. Dr. Frank Rath stellte die Ergebnisse eines Euromalt/EBCForschungsprojektes zum Thema Gushing vor (r.)
(oh) Alle zwei Jahre lädt die EBC die europäische Brauwissenschaft zu ihrem internationalen Kongress ein. In Porto, der zweitgrößten Stadt Portugals, fand die Tagung im Congress Centre Alfândega statt, einem mehr als 150 Jahre alten Zolllager, das direkt am Fluss Douro liegt und stilecht res tauriert wurde. Mit 65 Vorträgen und 90 Postern wurde wieder eine breite Leistungsschau der europäischen und internationalen Brauwissenschaft geboten. Neu in diesem Jahr war die Aufteilung des Programms in bis zu drei parallele Sessions. Ein Angebot, das gut angenommen worden ist. Gleichzeitig wurden die Sessions teilweise nach Ländern bzw. Regionen zusammengestellt. Die Idee war, die Forschungsinstitute der einzelnen Länder mit ihren aktuellen Arbeiten in jeweils einem Block darzustellen. Sicherlich ein möglicher Ansatz, aber in der Praxis ist eine Gliederung nach inhaltlichen Schwerpunkten für die meisten Tagungsteilnehmer wahrscheinlich nutzbringender. Das Themenspektrum war wie gewohnt recht breit, das Niveau heterogen. Einen erkennbaren Schwerpunkt bildete in diesem Jahr die Hopfenforschung, was letztlich auch die aktuelle Renaissance der Aromahopfen widerspiegelte. Etwas hervorgehoben waren in der Ope-
ning Session die Vorträge von Prof. Dr. Flemming Besenbacher, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Carlsberg Group und der Carlsberg Stiftung, und Prof. Dr. Frank Rath, VLB Berlin. Flemming unterstrich in seiner Präsentation die essenzielle Bedeutung der Forschung für die gesamte Zukunft der Menschheit (Scientific Social Responsibility) und nahm dabei auch die Brau- und Getränkeindustrie in die Pflicht. Neue Technologien, die den Umgang mit wertvollen Ressourcen intelligenter gestalten, müssen schnellstmöglich in der Praxis eingesetzt werden – auch wenn dies zunächst höhere Kosten verursacht, so sein Credo. Mehr in die aktuelle Praxis zielte der Vortrag von Rath. Als Ergebnis eines gemeinsamen Forschungsprojektes von Euromalt und der EBC stellte er eine neue und verbesserte Analytik für die Vorhersage des Gushingpotenzials von Gerste und Malz auf der Basis der Maldi-TofMassenspektroskopie vor. Der Kongress schloss mit dem „Unicer Study Day“ ab. Auf dem Programm stand dabei die Besichtigung der Brauerei von Unicer (Carlsberg) im Norden Portos, die durch verschiedene Präsentationen ergänzt wurde. Insgesamt hat das Organisationsteam um EBC-Präsident Dr. Stefan Lustig, EBC Secretary John Brauer und Tiago M.
EBC-Präsident Dr. Stefan Lustig Brandão, Scientific and Technical Chairman des Local Organisation Committees, hervorragende Arbeit geleistet. Positiv zu vermerken ist die KonferenzApp, der zeitnah verfügbare Download der Poster und Präsentationen sowie der Tagungsfotos. Hervorzuheben ist auch das außergewöhnliche Engagement der portugiesischen Gastgeber. Insbesondere der stilvolle Abschlussabend vermittelte allen Teilnehmern einen nachhaltig positiven Eindruck vom Essen, der Biere, der Kultur und damit letztendlich auch von der portugiesischen Lebensart. Als einziges ernsthaftes Manko stellt sich der kontinuierliche Teilnehmerschwund dieser Veranstaltung dar. Mit etwas mehr als 400 Teilnehmern in Porto konnte die EBC diese Entwicklung, die sich seit einigen Kongressen fortsetzt, nicht stoppen. Hier bleibt zu hoffen, dass von diesem Jahr eine positive Wirkung auf den nächsten EBC-Kongress ausgeht. Dieser findet vom 14. bis 18. Mai 2017 in Ljubljana, Slowenien, statt.
Fotos: oh
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Brauerei Forum – Juni/Juli 2015
Menschen & Unternehmen
Deutscher Brauer-Bund
Jennifer Koob mit Henrich-Funke-Pschorr-Stiftungspreis geehrt Auf dem Brauertag am 11. Juni in Berlin hat der Präsident des Deutschen Brauer-Bundes Dr. Hans-Georg Eils den Forschungspreis der deutschen Brauwirtschaft verliehen. Er wurde Jennifer Koob zuerkannt, die in ihrer Promotion einen Schnelltest für bierschädliche Bakterien entwickelt hat. (F.) Jennifer Koob hat an der TU München Brauwesen und Getränketechnologie studiert. Seit November 2011 arbeitet die heute 29-Jährige als Doktorandin am Forschungszentrum Weihenstephan für Brau- und Lebensmittelqualität (BLQ) unter der Leitung von Prof. Dr. Fritz Jacob. Thema ihrer Promotion ist die „Methodenentwicklung für die Schnellidentifizierung und
-differenzierung sowie Resistenzeinstufungen bierschädlicher Bakterien“. Schnelle Identifikation Für jeden Brauer ist es das oberste Ziel, ein qualitativ einwandfreies Getränk herzustellen. Auf einen sorgfältigen Brauprozess folgt daher auch immer eine umfassende Qualitätsuntersuchung. Besonders der mikrobiologischen Qualitätskontrolle wird hierbei viel Aufmerksamkeit geschenkt. Beinahe jede Brauerei führt entsprechende Untersuchungen durch, indem Bierproben oder Proben aus früheren Produktionsschritten auf bierschädliche Mikroorganismen untersucht werden. Die Schnelligkeit und die Aussagekraft, aber auch eine einfache
und preisgünstige Durchführbarkeit sind hierbei wichtige Anforderungen an die eingesetzten Untersuchungsmethoden. Jennifer Koob hat im Rahmen ihrer Promotionsarbeit einen Test entwickelt, der es ermöglicht, leicht und schnell mikrobiologische Befunde zu detektieren und im Falle eines positiven Befundes die Identität des kontaminierenden Keimes exakt zu bestimmen. Die Einfachheit des Tests grenzt ihn von bisher verfügbaren, komplexeren molekularbiologischen Techniken ab, die meist apparativ aufwändiger sind und speziell geschultes Personal voraussetzen. Daher schätzt der Beirat der Wissenschaftsförderung die Praxisrelevanz der entwickelten Methode als äußerst hoch ein.
DBMB
Verwaltung der Weissheimer Stiftung übernommen Auf Initiative von Hans-Georg Sarx und nach Prüfung der zuständigen Aufsichts- und Diensleistungsdirektion Rheinland-Pfalz übernimmt der Deutsche Braumeister- und Malzmeis ter-Bund (DBMB) die Verwaltung der Weissheimer Stiftung. (F.) Ziel der Stiftung ist es, mit dem in der Regel alle drei Jahre verliehenen Dr.-Sarx-Gedächtnis-Preis die wissenschaftliche Forschung im Brauwesen zu fördern. Junge Wissenschaftler sollen mit dem mit 5000 € dotierten Preis in ihrer Arbeit zur Promotion unterstützt werden. Der Vorstand der Stiftung wird mit Mitgliedern aus dem Präsidium des DBMB besetzt. Der neue Stiftungsvorstand setzt sich aus folgenden Personen zusammen: • Dipl.-Braumeister Oliver Landsberger, König Brauerei, Duisburg • Dipl.-Ing. Thomas Lauer, Bitburger Brauerei • Dr.-Ing. Stefan Lustig, Brau Holding International, München
Brauerei Forum – Juni/Juli 2015
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Menschen & Unternehmen MBAA / VLB Berlin
Foto: N. Heyer
Nachrichten
Dr. Hans-J. Manger (I.) ist am 10. April 2015 mit der Goldenen Ehrennadel der VLB Berlin geehrt worden. Die Auszeichnung überreichte VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine in Frankfurt (Oder) auf der DBMB-Mitgliederversammlung im Frankfurter Brauhaus. Fontaine dankte Manger für dessen jahrelanges Wirken zum Wohle der VLB Berlin. Besonders lobend hob er Mangers Fachbücher hervor, die einen unschätzbaren Beitrag für die Ausbildung einer ganzen Branche leisteten
Brauereien Wittingen/Herrenhausen
Certified Brewmaster der VLB Berlin John Bryce wird Leiter Öffentlichkeitsarbeit der MBAA Die Master Brewers Association of the Americas (MBAA) hat zwei neue Technische Direktoren ernannt. Sie betreuen und entwickeln die Programme der MBAA weiter und unterstützen den Verband.
Technischer Direktor Mark Sammartino wird als MBAA Technical Director wirken. Sein Aufgabenbereich umfasst die Überwachung der Weiterbildungsprogramme, des vierteljährlichen Journals sowie Veröffentlichungen. Für diese Aufga(F.) „Diese beiden Positionen sind da- ben qualifizieren ihn umfangreiche für vorgesehen, den Er fahrungen aus technischen Anfordeder internationalen rungen der wachsenBrauindustrie, einden Brauindustrie geschließlich der Plarecht zu werden. Mit nung von Anlagen, Auf tragsforschung Hilfe des neuen Technischen Direktors und und Rohstoffen. Sein technischer HinterTechnischen Leiters grund und seine Fühder Öffentlichkeitsarrungserfahrung als beit wird die MBAA weitere Programme Präsident und Direktor des MBAA-Bezirks und Möglichkeiten Western New York soentwickeln, um der John Bryce technischen Praxis wie als Schatzmeister der MBAA befähigen auf allen Ebenen zu dienen“, so der Vorstandsvorsitzen- ihn für seine Aufgabe als Technischer de des Technischen Ausschusses der Direktor. MBAA Andrew Tveekrem, Market GarLeiter Öffentlichkeitsarbeit den Brewery. John Bryce übernimmt die Aufgabe des Leiters Öffentlichkeitsarbeit für die MBAA. Diese neue Aufgabe umfasst die Weitergabe von Informationen über das Internet und Social Media, Unterstützung der Bezirke und der Entwicklung von Perspektiven für die aufkeimende Craft Beer-Industrie. John Bryce hat Erfahrungen im Bereich der Optimierung ten im 1. Quartal 2015 bereits neue von Start-up-Unternehmen sowie Mitarbeiter eingestellt werden. Ge plant werden zusätzlich zu den bereits vollzogenen energetischen Verbesserungen weitere Investitionen in die Brauanlagen. Zudem soll der handwerkliche Brauprozess für die zahlreichen Besucher der Brauerei noch erlebbarer gemacht werden. Die beiden Brauereien in Wittingen und Herrenhausen handeln im Tages- Craft-Brauereien und als Technischer geschäft unabhängig voneinander. Vorsitzender des MBAA-Bezirks Mid Schulz-Hausbrandt, selbst studierter Atlantic. Braumeister, will eine noch stärkere John Bryce ist Brauer und UnternehVerwurzelung in der Region für beide mer. Er eröffnete seine erste Brauerei Tradtitionsmarken vorantreiben. „Für mit sehr wenig Kapital im Alter von die Wittinger Marke arbeiten wir an 23. Anschließend arbeitete er in Vireinem neuen, modernisierten Erschei- ginia in verschiedenen Brauereien. nungsbild, außerdem engagieren wir 2008 machte er seinen Abschluss uns noch stärker bei wichtigen Ver- als Certified Brewmaster der VLB anstaltungen in der Region. Das be- Berlin. 2014 hat Bryce The Lupulin liebte Wittinger Bockbierfest werden Exchange gegründet, einen Internetwir wegen der großen Nachfrage noch Marktplatz für den Kauf und Verkauf von Hopfen. einmal erweitern.“
Fokus auf regionales Brauhandwerk beschert Wachstum Die Neuausrichtung der beiden Privatbrauereien Wittingen und Herrenhausen trifft nach Unternehmens angaben den Nerv der Verbraucher. Der geschäftliche Fokus liegt dabei auf dem traditionellen Brauhandwerk und der Positionierung als regional verwurzelte Qualitätsmarken.
Christian SchulzHausbrandt
(F.) Christian Schulz-Hausbrandt, seit April 2015 alleiniger Geschäftsführer der im Familienbesitz befindlichen Brauereien, zeigt sich äußerst zufrieden mit der Entwicklung beider Betriebe: „Ich bin stolz auf die unglaublich gute Entwicklung in Herrenhausen in den letzten vier Jahren. Wir haben es dort geschafft, mit einer kreativen und kundenorientierten Vermarktungsstrategie den Umsatz von etwas über 90 000 auf 130 000 hl zu steigern.“ Auch mit der Entwicklung in diesem Jahr sei man sehr zufrieden. So konn-
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Brauerei Forum – Juni/Juli 2015
Technik & Technologie Abfüllung
Boon Rawd investiert in neue Abfüllung Frank Hollmann, Leiter Market Zone Asia Pacific, KHS, Bad Kreuznach, Detlef Mette, Projektmanagement Market Zone Asia Pacific, KHS, Bad Kreuznach, und Phiphat Poonphatanapreecha, KHS-Repräsentanz, Bangkok
Mit drei neuen Wasserlinien von KHS hat die Boon Rawd Brauerei, Thailand, einmal mehr ihre strikte Qualitätsphilosophie unterstrichen. Bereits seit Jahrzehnten setzt die Boon Rawd Brauerei, Thailand, auf KHS als Partner von innovativen Abfüll- und Verpackungslösungen. Erst jüngst investierte das Unternehmen in drei Wasserabfüllanlagen. Dabei handelt es sich um eine PET-Linie für den im Zentrum Thailands gelegenen Standort Wang Noi und jeweils eine PET- und GlasAnlage für das Werk Surat Thani im südlichen Thailand. Bier und Wasser als bedeutendste Unternehmensstandbeine Nach wie vor gilt als wesentlichstes Boon-Rawd-Standbein der Getränkebereich, insbesondere Bier und Wasser. Das Unternehmen verfügt heute in ganz Thailand über drei Brauereien und sechs alkoholfreie Getränkebetriebe. Während der Bierkonsum in Thailand stagniert, soll Wasser nach Prognosen noch ein sehr großes Wachstums potenzial haben. Karbonisiertes Wasser wird bei Boon Rawd ausschließlich in Glasflaschen gefüllt, stilles Wasser vor allem in PET-Flaschen. Debhakam Rojrit, Executive Vice President and Director Boon Rawd Brewery Co., Ltd.: „Das war auch der Grund für unsere Investition in gleich zwei neue KHS-PET-Linien – davon jeweils eine bei Wang Noi Beverage und eine bei Surat Thani Beverage.“ Beide Linien, die mit den gleichen Anlagen ausgestattet sind, realisieren einen Durchsatz von bis zu 36 000 Flaschen/h. Derzeit führt Boon Rawd vier PET-Flaschen im Format 330, 500 und 750 ml sowie 1,5 Liter. Am wichtigsten sind hier die 500-ml- und die 1,5-l-Flaschen, die zusammen ca. 80 % alle PET-Flaschenverkäufe ausmachen. InnoPET Blomax Serie Die Herstellung der PET-Flaschen übernimmt jeweils eine Streckblasmaschine InnoPET Blomax Serie IV. Sie verfügt über 16 Blasstationen, von denen jede bis zu 2250 PET-Flaschen/h ausbringt. Standardmäßig lassen sich mit der
InnoPET Blomax Serie IV Flaschenvolumen zwischen 0,2 und 2 Liter produzieren. Rojrit: „Das bietet für die Zukunft jede Menge Flexibilität.“ Ein hervorstechendes Highlight der Maschine ist der Ofenbereich. Gegenüber der Vorgängergeneration wurde die Aufheizzeit in etwa halbiert. Die Erhitzung der Preforms geschieht bei SerieIV-Streckblasmaschinen mittels „Near Infra Red“ (NIR). Hierbei handelt es sich um eine kurzwellige Infrarotstrahlung, bei deren Anwendung eine besonders intensive Wärmedurchdringung der Preformwand stattfindet. Der Reckvorgang innerhalb der Blasstationen wird per Servomotor gesteuert. Dadurch lassen sich Preforms bis auf das letzte zehntel Gramm an PET-Material optimieren,. Füllsystem Innofill NV Frisch produzierte PET-Flaschen werden nach dem Blasprozess an ein Transferrad übergeben. Eine Luftschleuse trennt Trocken- und Nassbereich konsequent voneinander. Die Befüllung der Flaschen mit Wasser übernimmt das elektronisch gesteuerte NormaldruckFüllsystem Innofill NV mit 60 Füllstationen. Der Innofill NV arbeitet nach dem Prinzip der Volumenfüllung mittels magnetisch induktiver Durchflussmessung. Die berührungslose Befüllung über ein Freistrahl-Füllventil gewährleistet mikrobiologische und hygienische Sicherheit. Eine Abdichtung und Anpressung der Flaschenmündung an das Füllorgan findet nicht statt. Folge: Ventilbauteile werden von der Flaschenmündung nicht berührt, Produktbenetzung ist daher kein The-
ma. Vom Ringkessel bis zum Füllventil finden sich beim Innofill NV überall glatte Wege. Aseptische Membranund Dichtungstechnik ist innerhalb der Füllventile des Innofill NV ebenso wie bei allen weiteren produktführenden Kanälen und Wegen gegeben. Hohe Effizienz Rojrit: „Mit unseren neuen KHS-PETLinien sind wir ebenso zufrieden wie mit der neuen Glas-Anlage. Alle Linien wurden mit über 95 % Anlageneffizienz abgenommen.“ Verarbeitet werden in der Glas-Linie sowohl EW- als auch MW-Glas flaschen, die wahlweise mit stillem oder Soda-Wasser befüllt werden. Für die Abfüllung von Soda-Wasser ist die 325-ml-Einweg- und die 400-ml-MWGlasflasche vorgesehen. Stilles Wasser kommt in die 0,5-l-MW-Glasflasche. Der Durchsatz der Anlage beträgt bis zu 50 000 Flaschen/h. Mit neuer KHSAnlagentechnik ist Boon Rawd für weitere Absatzzuwächse bei Singha Soda Wasser und Singha Trinkwasser bestens gerüstet. Die Chancen hierfür stehen gut.
Das Füllsystem Innofill DPG-VF ist u.a. in der Lage, hochkarbonisiertes Wasser mit einer Temperatur von 32 °C abzufüllen
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Technik & Technologie VLB-Frühjahrstagung
Abfüll- und Verpackungstechnik im Fokus Am zweiten Vortragstag der 102. Frühjahrstagung (18. März) drehte sich alles um die Abfüll- und Verpackungstechnik. Breiten Raum nahmen hierbei Einwegkegs ein, die allein drei Referenten zur Diskussion stellten. Zwei Vorträge skizzierten interessante Entwicklungen im Bereich der Abfüllung in Getränkedosen. Am Nachmittag ging es dann um die Inspektionstechnik sowie um die Prüfung von Verpackungsmaterialien. Als Moderator hatte sich Karsten Uhlmann von der Feldschlößchen Brauerei, Dresden, zur Verfügung gestellt. Er führte rund 200 Teilnehmer durch das Programm. (dp) Der Mittwochmorgen begann mit einem Überblick von Dr. Georg Wenk, VLB Berlin, zum Thema Einwegkegs – Übersicht und technischer Status
Karsten Uhlmann moderierte den zweiten Vortragstag der Frühjahrstagung
Georg Wenk präsentierte verschiedene Testszenarien für Einwegkegs
Bei Einwegkegs entfallen die Kosten für den Rücktransport: Herman Green quo. Der Vortrag beleuchtete dieses Gebinde vor allem im Hinblick auf seine notwendigen Anforderungen und mögliche Testmethoden. Erwähnt wurde aber auch, welche Umweltbelas tung mit dem Einsatz von Einwegkegs
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verbunden sind. Bevor Wenk hierzu ins Detail ging, erinnerte er daran, dass der Markt für Kegs seit vielen Jahren in Bewegung ist. So gibt es zahlreiche Anbieter für Kegs aller Art mit unterschiedlichem Füllvolumen. Im Angebot sind Mehrwegkegs aus Edelstahl nach Euro- und DIN-Norm sowie nach US-Standard bzw. in der Slim-Variante. Edelstahlkegs gibt es z.B. mit PU-Mantel oder mit bayrischem Anstich. Kaum kleiner ist die Produktvielfalt bei den Einwegkegs, wo unterschiedliche Sys teme zur Verfügung stehen. Wenk wies darauf hin, dass Mehrwegund Einwegkegs gleichermaßen allen Anforderungen genügen müssen. Demnach muss die mechanische Stabilität bei beiden Systemen so groß sein, dass sie weder von der Abfüllung, dem Transport und Umschlag noch von der Lagerung beeinträchtigt wird. Ähnliches gilt auch für den Produktschutz, der darauf abzielt, die Qualität der Getränke in den Kegs über die Mindesthaltbarkeit zu gewährleisten. Dies geschieht bei Einwegkegs durch spezielle Barrieren. Sie reduzieren sowohl die O2-Aufnahme und den CO2-Verlust als auch den Eintrag von Licht. Wie Wenk weiter erläuterte, sind für Einwegkegs aus PET bisher noch keine Standard-Tests definiert worden. Allerdings hat die Verpackungsprüfstelle der VLB Berlin dennoch einige Prüfungen durchgeführt. Wie diese ablaufen können, zeigte der Referent am Beispiel zweier Einwegkegs aus PET. Diese wurden zunächst auf ihre Innendruckfestigkeit untersucht, anschließend einem Falltest unterzogen. Weitere Tests betrafen die Stichfestigkeit der PET-Hülle sowie den Produktschutz im Hinblick auf die Mindesthaltbarkeit. Hinzu kamen noch Verkostungen. Nach Auswertung aller Ergebnisse zog Wenk folgendes Fazit: „Es gibt Möglichkeiten, mit denen festgestellt werden kann, ob Einwegkegs den Anforderungen standhalten können, die zuvor definiert wurden.“
Vor diesem Hintergrund lassen sich auch für Kegs aus PET spezielle Standard-Tests definieren. Diese können allerdings durchaus unterschiedlich sein, je nachdem welchen Belastungen die Kegs auf dem Weg zu ihrem Bestimmungsort ausgesetzt sind. Herman Green, Petainer Germany, Schwarzenbach, widmete sich dem PetainerKeg™ – Kostenfaktoren, Produktqualität und Umweltaspekte von Einwegkegs. Der Vortrag bot interessante Einblicke im Hinblick darauf, welche Vorteile mit dem Einsatz von PET-Kegs verbunden sind. Hintergrund war die Einschätzung, dass künftig Kegs aus PET als Großgebinde weiter an Bedeutung gewinnen könnten. So hätten Umfragen bei Firmen aus der internationalen Getränkeindustrie ergeben, dass 36 % noch kein PET-Großgebinde in ihrem Portfolio haben. Als Hauptgrund, sich dafür zu entscheiden, nannten die befragten Unternehmen zu ca. 43 % den Export. „Hier ist noch viel Luft nach oben“, sagte Green und erläuterte, wie sich die Wirtschaftlichkeit von PET-Kegs ermit-
Technik & Technologie
BEVkeg – die innovative Lösung für den Einwegfass-Markt nannte sich der folgende Doppelvortrag. Er stellte eine neue Schankanlage für Bier vor. Sie wendet sich speziell an Klein- und Kleinstgastronomien, die nur wenig oder selten Bier ausschenken. Daher sind herkömmliche Schankanlagen für sie nicht wirtschaftlich zu betreiben. So
wären 50-l-Kegs nicht nur viel zu lange am Hahn, auch der Reinigungsaufwand für die Zapfanlage wäre viel zu aufwendig. Hinzu kommt die eher komplexe Handhabung, da Schankanlagen mit Gasbetrieb eine Sicherheitstechnik benötigen. Vor diesem Hintergrund haben Krones (Anlagentechnik), Neutraubling, und Micro Matic Deutschland (Schanktechnik), Köln, ein neuartiges Einwegsystem für Fassbier entwickelt. Es besticht durch seine radikale Vereinfachung, ohne dadurch hygienische Risiken einzugehen. Die Schankanlage besteht aus der gekühlten Zapfanlage BEVmate und den 20-l-PET-Behältern BEVkegs, aus denen das Bier rein mechanisch gepresst wird. Eingesetzt werden dabei Einweggetränkeleitungen, um Kontaminationen möglichst auszuschalten. Wie Ute John-Unterburger von Krones erläuterte, haben Versuche an der VLB Berlin sowie der TU München, Freising-Weihenstephan, zu zahlreichen Erkenntnissen geführt. Demnach wurde der Zapfanlage eine gute Bedienbarkeit bescheinigt sowie dem Bier eine lange Haltbarkeit. Die Sauerstoffzunahme im PET-Fass lag dabei bei weniger als 100 µg/l über 10 Monate Lagerung. Thomas Hutschenreuther von Micro Matic betonte die „perfekte Hygiene beim Ausschank durch die Einweggetränkeleitung.“ Als weitere Vorteile nannte er den konstanten CO2-Gehalt und die konstante Temperatur im BEVkeg, in dem das Bier kalt und frisch bleibt.
Schaumstabilität, Trübung, Farbe und Sensorik zeigen keinen signifikanten Unterschied zum Bier aus dem Stahlfass: Ute JohnUnterburger
Im BEVkeg gibt es kein Aufkar bonisieren: Thomas Hutschenreuther
Der neue Dosenfüller von KHS wartet mit zahlreichen Verbesserungen auf: Ludwig Clüsserath
Nach dem Schwerpunktthema Einwegkegs stand die Getränkedose mit zwei Vorträgen auf der Agenda. Ludwig Clüsserath, KHS, Dortmund, stellte zunächst eine Innovative Technologie zur sauerstoffarmen und hygienischen Abfül-
Foto: wikipedia
teln lässt. Dafür werden Beispielrechnungen herangezogen, die die Kosten von Mehrwegkegs und PetainerKeg™ miteinander vergleichen. Hier sind alle relevanten Kosten zu berücksichtigen. Dazu zählen die Investitionen in Maschinen und Anlagen, die Kosten für die Gebinde selbst, das Personal, für die Ressourcen und den Transport. Schließlich werden auch variable Parameter berücksichtigt, wie die Jahresabfüllmenge, die Lebensdauer der Mehrwegkegs, ihre Umläufe und anderes mehr. Nach Auswertung aller Daten lassen sich dann spezifische Kosten ermitteln. Diese geben Hinweise darauf, welche Gebindeform kostengünstiger ist. Green räumte ein, dass hierzu pauschale Aussagen schwierig sind. Stattdessen sollte jede Entscheidung für Mehrwegkegs oder Einwegkegs aus PET individuell geprüft werden. Letztere hätten allerdings im Vergleich zu Kegs aus Metall eine günstigere CO2-Bilanz. Als besser schätzte der Referent auch die Planungssicherheit von PET-Kegs wegen ihrer höheren Flexibilität ein. Zudem könnten Kosten gespart werden, da der Rücktransport der leeren Fässer entfalle. Untersuchungen zum Sauerstoffeintrag beim PetainerKeg™ hätten zudem ergeben, dass diese ihren Inhalt neun Monate lang ausreichend schützen. Dies sei sensorisch durch Verkostungen nachgewiesen worden, so Green abschließend.
In Dresden fand die jüngste Frühjahrstagung der VLB Berlin statt
lung in Getränkedosen vor. Dreh- und Angelpunkt des Vortrages war dabei die Beschreibung des Innofill Can DVD Dosenfüllers von KHS. Die Anlage setzt nach Herstellerangaben neue Maßstäbe im Hinblick auf eine Vielzahl von Parametern. So konnten zahlreiche Verbesserungen realisiert werden durch konsequentes Hygienic Design auch bei den Füllventilen, neueste Linear- und Servoantriebstechniken sowie Hochleistungswerkstoffe. Im Vergleich zu früheren Anlagen betrug das Einsparvolumen allein bei der Reinigung und Desinfektion 25 %. Große Fortschritte sah Clüsserath außerdem bei der Senkung der Gesamtsauerstoffaufnahme (–40 %) und dem CO2-Verbrauch (–30 %). Diese Werte wurden erreicht mit Hilfe des CO2-Spülverfahrens Can+. Es spült die Dosen nicht mehr mit Hoch- , sondern mit Niederdruck. Demnach werden anstatt 3,0 bar nur noch 0,3 bar eingesetzt. Als weitere Merkmale des Dosenfüllers nannte der Referent dessen reduziertes Raumvolumen sowie den schnellen Umstieg auf neue Dosenformate. Hinzu kommt der Einsatz einer
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Technik & Technologie
Hygiene im Dosenverschließer ist eine notwendige Voraussetzung für keimarmes Verschließen der Dose: Thomas Triebel
Manuelle Kontrolle mit Testflaschen ist lästig und kommt im Fehlerfall viel zu spät: Markus Grumann
Hersteller von Waren sind gesetzlich verpflichtet, alles technisch Mögliche zu unternehmen, um Verbraucher vor Schäden zu schützen: Thomas Jahnen
Mit Unterstützung von
Faltenbalg-Tulpe, um „erstmalig“ auf die Wasserschmierung oberhalb der Dose verzichten zu können. Ausgestattet ist die Anlage mit einem rechnergesteuerten volumetrischen Füller. Die Volumenmessung erfolgt dabei durch einen magnetisch induktiven Durchflussmesser, dessen Füllmengenabweichung nach eigenen Angaben kleiner als 1 ml sein soll. Befüllt werden können Bier, Softdrinks, stille und karbonisierte Weingetränke genauso wie stilles Wasser oder kalte und heiße Säfte. Die Dosengröße lässt sich von 150 ml bis 1000 ml frei wählen. Den Durchsatz der Anlage gab Clüsserath mit bis zu 132 000 Dosen pro Stunde an. Möglich ist außerdem eine Ultra-Clean-Füllung (optional). Thomas Triebel, Ferrum, Schafisheim, Schweiz, widmete sich dem Thema Dosenverschließer und Hygiene – ein Widerspruch? Der Vortrag erinnerte an die große Bedeutung von Hygiene bei der Abfüllung. Gleichzeitig zeigte er aber auch, dass das Bedürfnis nach Hygiene in der Getränkebranche deutlich gestiegen ist. Um hier den Erwartungen
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der Kunden gerecht zu werden, hat Ferrum eine neue Generation von Dosenverschließern entwickelt. Sie wurden streng nach den Vorgaben des Hygienic Designs gebaut. Zudem wurden Maschinenkomponenten aus dem Nassbereich verlegt sowie die automatische Mehrzonen-Reinigung optimiert. Alle Maßnahmen zielen darauf ab, den Verschließer rückstandslos zu reinigen. Als wesentlich für den Erfolg der Reinigung sah der Referent folgende Faktoren an: • Hygienebewusstsein des Kunden / Hygieneplan • korrekt installierte Sprühdüsen • korrektes Einbringen der Medien (Druck, Durchfluss) • Optimierter Reinigungsablauf (Periodizität, Einwirkzeit) • optimal wirkender Reiniger • Eintrag von Verunreinigungen minimieren Als nächster Themenblock stand die Inspektionstechnik auf dem Programm. Hierzu erläuterte Dr. Markus Grumann, miho Inspektionssysteme, Ahnatal, die Automatische Selbst überwachung der Bodeninspektion am Leerflascheninspektor. Der Vortrag stellte eine neue Technologie zur Flaschenkontrolle aus dem Hause miho vor. Sie wurde entwickelt, um Flaschen vor der Abfüllung zuverlässiger als bisher auf Fremdkörper zu untersuchen. Da sich diese meist am Flaschenboden befinden, „ist die Bodeninspektion eine der wichtigsten Überwachungsfunktionen“. Sie wird allerdings erschwert, so Grumann, durch Verschmutzung auf den Schutzglasscheiben oberhalb und unterhalb der Flasche. Die erstere verschlechtert die Erkennungsgenauigkeit von Inspektoren, die zweite erhöht deren Fehlausleitung. Weitere Probleme entstehen durch Kratzer auf den unteren Schutzglasscheiben, die Fremdkörper suggerieren, die nicht vorhanden sind. Um hier Abhilfe zu schaffen, mussten bisher aufwendige Gegenmaßnahmen getroffen werden. Dazu zählen das Abblasen des Flaschenbodens, rotierende Schutzglasscheiben über Bürsten und Abzieher zur permanenten Reinigung, der Einsatz von Testflaschen und anderes mehr. Als Alternative hierzu hat miho seinen Leerflascheninspektor David 2 entwickelt. Er arbeitet „quasikontinuierlich und automatisch“, um so nach eigenen Angaben mehr dokumentierte Produkt sicherheit zu bieten. Herzstück der Anlage ist dabei die Selbstüberwachung der leeren Flaschen. Dies geschieht durch
ein separates LED-Beleuchtungsfeld, das ein künstliches Referenzmuster erzeugt. Dieses nimmt eine Kamera von oben auf, um das Referenzbild mit dem Sollmuster zu vergleichen. Dadurch lässt sich klar erkennen, ob das Bodeninspektionsmodul verschmutzt ist oder Kratzer aufweist. Diese Informationen helfen dann, sowohl die Erkennungsgenauigkeit bei der Flaschenkontrolle zu erhöhen als auch Fehlausleitungen zu vermeiden, so Grumann abschließend. Dr. Thomas Jahnen, Heuft Systemtechnik, Burgbrohl, thematisierte die Fremdkörpererkennnung in befüllten Behältern. Bevor er hierzu Lösungen aus dem Hause Heuft vorstellte, schärfte er das Bewusstsein für die rechtliche Dimension der Produkthaftung. Sie verpflichtet Hersteller von Sachen zu einem umfassenden Verbraucherschutz. Gefordert wird vom Gesetzgeber, „alles technisch Mögliche und wirtschaftlich Vertretbare zu unternehmen, um den Verbraucher vor jedem Schaden an seiner Gesundheit durch ein fehlerhaftes Produkt zu bewahren.“ Vor diesem Hintergrund werden Zertifizierungen für Unternehmen immer wichtiger. Dies gilt vor allem für den IFS Food Standard, dem als internationales Qualitätssiegel weltweit die größte Bedeutung zugesprochen wird. Wie Jahnen weiter erläuterte, werden Leerflascheninspektoren bereits jetzt in den meisten Abfülllinien für Mehrweg- und zunehmend für Einwegflaschen eingesetzt. Allerdings können Fremdkörper auch während des Füll- und Verschließprozesses in das Produkt gelangen bzw. mit dem Produkt in den Behälter gegeben werden. „Hier kann eine zusätzliche Inspektion der geschlossenen Primärverpackung das Risiko einer späteren Kontamination des Produktes minimieren.“ Für diesen Zweck hat Heuft drei Inspektoren entwickelt. Zwei von ihnen arbeiten mit optischen Verfahren, einer mit Röntgenstrahlen. Bei den optischen Verfahren kommen Hellfeld- und Dunkelfeldkameras zum Einsatz, die Fremdkörper in der Flasche, Glaseinschlüsse sowie Absplitterungen am Flaschenboden zuverlässig erkennen. Beim Inspektor mit Röntgen-Technik werden die Behälter zwi-
Technik & Technologie schen Ein- und Auslauf um 90 ° gedreht. Ziel ist es, durch die unterschiedlichen Sichtwinkel die Erkennung von asymmetrischen Splittern zu optimieren. Abschließend wies Jahnen darauf hin, dass bereits weltweit mehr als 70 Inspektionsgeräte von Heuft im Einsatz sind. Die meisten von ihnen befinden sich in Asien oder Lateinamerika. Den Abschluss der Frühjahrstagung bildete der Themenblock Verpackung. Hierzu referierte zunächst Carsten Hennicke von der Radeberger Gruppe, Frankfurt a. Main. Er informierte das Plenum über die Validierung von Verpackungsmaterialien in der Radeberger Gruppe – ein wichtiger Beitrag zur Qualitätssicherung. Der Vortrag beleuchtete die Gründe für die Validierung von Verpackungsmaterialien, um anschließend den Ablauf einer Validierung zu skizzieren. Diese werde durchgeführt, um „geeignete Lieferanten zu ermitteln bzw. die Lieferantenauswahl zu erweitern.“ Bei der Radeberger Gruppe erfolgen daher die Prüfungen von Erstmustern zum einen, wenn neue Lieferanten oder neue bzw. veränderte Materialien eingesetzt werden sollen. Zum anderen aber auch vor der Wiederaufnahme von Lieferungen, nachdem Lieferanten wegen Qualitätsproblemen gesperrt worden waren. Nötig werden die Validierungen zudem, wenn neue Technologien bzw. Maschinen eingeführt werden oder sich die bisherigen Spezifikationen geändert haben. Der eigentlichen Qualitätsprüfung werden eine Gefährdungsanalyse und ein Lieferantenaudit vorgeschaltet. Ziel ist es abzuschätzen, ob von den eingesetzten Materialien eine Gefährdung ausgeht. Außerdem soll sichergestellt werden, dass die Qualitätsstandards der Zulieferer denen der Radeberger Gruppe entsprechen. Fallen beide Vorprüfungen positiv aus, kommt es zur Erstmusterprüfung. Dabei werden viele Faktoren festgelegt, wie etwa Test umfang, Testmenge und anderes mehr. Nach Abschluss der Prüfung fällt dann die Ent-
scheidung für oder gegen das neue Material. Möglich sind auch weitere Tests mit veränderten Prüfmustern. Zum Abschluss wies der Referent auf einige Schwierigkeiten bei der Abfüllung von Getränken hin. So gibt es zwar zahlreiche STLB und Lieferantenprüfungen, um Materialien möglichst störungsfrei einzusetzen. Allerdings kontrollieren viele Erkennungstechnologien viel genauer als es nach den STLB erforderlich ist. Problematisch ist außerdem Verpackungsmaterial, dessen Spezifikationen im unteren Bereich der Vereinbarungen zwischen Lieferanten und Kunden liegen. In diesem Fall kommt es zur grotesken Situation, dass bei der Abfüllung immer wieder Störungen auftreten, obwohl die Verpackungen allen vereinbarten Vorgaben entsprechen. Hennicke: „Hier muss ein größerer Austausch zwischen Anlagenbauern, Materiallieferanten und Abfüllern etabliert werden.“ Blechdickenreduzierte Kronenkorken – ein Update nannten Ingrid Weber und Susan Dobrick, beide VLB Berlin, ihren Vortrag. Letztere referierte zuerst über Versuche, die an der Verpackungsprüfstelle der VLB durchgeführt worden waren. Ziel war es herauszufinden, welche Qualität blechdickenreduzierte Kronenkorken aufweisen unter der Berücksichtigung des verwendeten Compoundmaterials und der Flaschenqualität. Dabei ergab sich „kein eindeutiger Nachweis für eine schlechtere Dichtigkeit der getesteten Kronenkorken auf gebrauchten Mehrwegflaschen“, so Susan Dobrick. Festgestellt wurde weiterhin, dass Kronenkorken sowohl mit einer Blechdicke von 0,22 mm als auch 0,20 mm Abblaswerte von mehr als 5 bar erreichen. Weitere Ergebnisse betrafen Kronenkorken mit Standardund Low-Gauge-Compound (Profil 923). Hier erreichten beide Sorten ähnliche Messwerte im Hinblick auf die Innendruckfestigkeit. Bei der Schlagfestigkeit hingegen schnitten die Kronenkorken mit dem Low-GaugeCompound etwas besser ab. Ingrid Weber referierte über die Entwicklung der Speziellen Technischen Liefer- und Bezugsbedingungen (STLB) für Kronenkorken. Der Vortrag zeigte, dass Innovationen im Bereich der Kronenkorken
Nicht für jedes neue Material gibt es geeignete Prüfungen: Carsten Hennicke
Die Seitenschlagfestigkeit nimmt mit reduzierter Blechdicke ab: Susan Dobrick
Die neuen STLB für Kronenkorken stehen bald zum Download bereit: Ingrid Weber
Termin vormerken! 103. Brau- und maschinentechnische Arbeitstagung der VLB Berlin, 7. bis 9. März 2016,Soest Mit Unterstützung von Warsteiner und Veltins
auch von den STLB berücksichtigt werden. 1975 erstmalig festgelegt, wurden sie seitdem immer wieder aktualisiert bzw. um neue Prüfverfahren erweitert. So etwa 1986, 1990 und 2003. Wie die Referentin erläuterte, sollen die neuesten STLB 2015 in Kraft treten, sobald sie fertiggestellt sind. An dem jetzigen Entwurf haben neben Herstellern von Kronenkorken auch der Deutsche Brauer-Bund und zahlreiche Brauereien sowie die Verpackungsprüfstelle der VLB Berlin mitgearbeitet. Der Entwurf legt u.a. das Material von Kronenkorken fest, ihre Abmessungen, ihre Dicke, ihre Prüfkriterien. Dabei wurden auch die Anforderungen hinsichtlich der Zinnund Chromauflage der Kronkenkorken überarbeitet. Die Prüfung der Seitenschlagfestigkeit und die Widerstandsfähigkeit gegenüber Top Load wurden erstmalig in die STLB aufgenommen. Ingrid Weber: „Nach ihrer Fertigstellung stehen die STLB auf den Webseiten des Verbandes Metallverpackungen, des Deutschen Brauer-Bundes und der VLB Berlin zum Download bereit.“
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Technik & Technologie Brauer-Schule
Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende
Hopfenstopfen Die Hopfengabe muss nicht ausschließlich während des Würzekochens erfolgen. Um vor allem die beim Kochen flüchtigen Hopfenaromen zu extrahieren, bietet sich das Hopfenstopfen an. Dies geschieht erst nach der Hauptgärung und wird deshalb auch Kalthopfung genannt. Foto: dp
Die Aufgaben stellte Studienrat Robert Pawelczak, Staatliche Berufsschule Main-Spessart/ Karlstadt
1. Mit der Welle der „Craft-Biere“ kommt auch das Hopfenstopfen wieder in Mode. Wie lautet die englische Bezeichnung für Hopfenstopfen? a) Late Hopping b) Dry Hopping c) Hop Stopfing d) Hop Gunning e) Hop Droping 2. Damit das Hopfenstopfen reinheitsgebotskonform ist, darf eines der aufgeführten Hopfenprodukte nicht eingesetzt werden. a) Frischer Doldenhopfen HHE mit 80 % Wasser- gehalt b) Doldenhopfen HSR c) Pellets Typ 90 CSA d) Pellets Typ 45 TTE e) Ethanol-Extrakt HHM 3. Beim Hopfenstopfen gehen weniger die Bitter stoffe, sondern vor allem die Aromastoffe in Lösung. Welche Menge von Pellets Typ 90 ist notwendig, um ein deutliches Hopfenaroma zu erzielen? a) 100 bis 250 mg/l b) 100 bis 250 g/l c) 100 bis 250 g/hl d) 50 bis 100 g/l e) 100 bis 150 g/hl 4. Beim Hopfenstopfen sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Welche Methode, Pellets zu stopfen, bringt die größten Probleme mit sich? a) Benutzung eines HopGun b) Pelletvorlage im Gärbottich c) Pelletvorlage im Gärtank d) Pelletvorlage im Lagertank e) Pelletvorlage in der zu befüllenden Flasche 5. Die Vorlage der Pellets in die zu befüllende Flasche bringt mehrere Nachteile. Welche? a) Trübungen im abgefüllten Bier b) Kein Übergang der Hopfenöle c) Mikrobielles Risiko durch die Pellets d) Schlechtere Verschließbarkeit der Flaschen e) Schwierige Handhabung der Hopfendosage
6. Die Hopfensorten, die zum Stopfen verwendet werden, sollten zu dem jeweiligen Biertyp passen. Welcher Hopfen bringt die wenigsten Aromen in Bier? a) Citra b) Polaris c) Mandarina Bavaria d) Target e) Saazer 7. Welche der genannten Hopfensorten gehört in die Gruppe der Bitterhopfen? a) Amarillo b) Cascade c) Chinook d) Citra e) Cristal 8. Welche der genannten chemischen Verbindung ist als Hopfeninhaltstoff ein „Aromalieferant“ beim Hopfenstopfen? a) Methandihydroxid b) Methylphenidat c) Monosaccharid d) Myrcen e) Ubichinon Fachrechnen 1. Für Versuche stopft eine Brauerei in 50-l-Kegs mit einem Leinensäckchen verschiedene Hopfensorten. Die Brauerei gibt pro Hektoliter Bier 250 g Dolden hopfen mit einem Wassergehalt von 12,0 %. Wie viel Bier lässt sich aus den Kegs noch zapfen, wenn der Wassergehalt der Dolden durch die Kontaktzeit auf 82,5 % steigt und die Dichte des Bieres bei der Berechnung unberücksichtigt bleiben soll? (0,01 l) (Lösungen S. 38)
Brauerei Forum: Brauer-Schule 2014 Der Jahrgang 2014 der „Brauer-Schule“ steht Abonnenten und VLB-Mitgliedern kostenlos als PDF-Datei zur Verfügung. Mail an: redaktion@brauerei-forum.de
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6th Ibero-American VLB Symposium Brewing and Filling Technology Nachrichten
Oettinger Brauerei nimmt innovative Membranfiltration in Betrieb Anfang Mai hat die Oettinger Brauerei in Mönchengladbach weltweit die erste großtechnische Membranfilteranlage BMF+FLUX in Betrieb genommen. Die neue Technologie setzt nach Angaben der Brauerei am Niederrhein Standards in der Branche. (F.) Bei der Anlage handelt es sich um die neueste Generation dieser Technologie. „Wir sind sehr stolz, hier in Mönchengladbach die neue Generation der Membranfiltration von der Firma Pentair einführen zu können. Mit innovativen Entwicklungen ist es uns möglich, hochwertige und zugleich günstige Produkte herzustellen“, sagt Dr. Karl Liebl, Geschäftsführer der Oettinger Brauerei GmbH und verantwortlicher Geschäftsführer in Mönchengladbach. Am Standort Oettingen, Bayern, hat die Brauerei bereits 2002 die erste Generation der Membranfiltration der Firma Pentair in Betrieb genommen. Seitdem wurde die Technologie in Zusammenarbeit mit dem Hersteller weiterentwickelt. Mit der BMF+FLUXAnlage in Mönchengladbach geht nun die neue Generation in Betrieb: „Sowohl bei der ersten
Version in Oettingen als auch bei der neuen hier in Mönchengladbach war Oettinger Vorreiter und die erste Brauerei, die diese innovative Technologie eingeführt hat. Somit ist die Inbetriebnahme der neuen Anlage ein wichtiger Meilenstein für den Standort und für die gesamte Oettinger Gruppe“, erläutert Liebl. Hohe Effizienz Die neue Technologie zeichnet sich durch Flexibilität, Automatisierbarkeit und Bedienungskomfort aus. Sie ermöglicht eine sanfte Filtration und Klärung des Bieres mit geringem Energieaufwand. Die Anlage filtriert rund 700 hl/h in einem kontinuierlichen Verfahren über zwei Filterlinien. Diese sind abwechselnd im Einsatz. Insgesamt wurden 60 Module mit Hohlfaser-Membranen auf einer Fläche von 1620 m2 verbaut. Umweltverträgliche Herstellungsprozesse gehören zu den Kernzielen der Oettinger Brauereigruppe: So wurde 2013 eine Abwasserbehandlungsanlage in Mönchengladbach in Betrieb genommen. Dadurch konnte die Brauerei über die Gewinnung von Biogas während der Abwasservorbehandlung einen spürbaren Anteil von Erdgas einsparen.
21 to 23 September 2015 Campinas/SP – Brazil Trilingual conference (English and Portuguese/Spanish)
Symposium for managers from production, filling and quality assurance of breweries and soft drink producers in the Spanish-speaking world
Monday, 21 September Technical visits:
Supported by
Petrópolis (Boituva), Heineken (Araraquara) Welcome party – Churrasco
Tuesday, 22 September Technical conference:
Raw materials: Market and quality Sustainability in the brewing industry Packaging and warehouse optimizations Exhibition Technical visits:
Brasil Kirin (Itú), Ambev (Jaguariúna)
Wednesday, 23 September Technical conference:
Latest developments in brewing technology Cleaning and Disinfection Yeast and fermentation Exhibition
Gold sponsors
Silver sponsors
Bronze sponsors Die neue Filtrationsanlage in der Oettinger Brauerei, Mönchengladbach
www.vlb-berlin.org/en/brazil2015 brewmaster@vlb-berlin.org
Technik & Technologie Verpackung
Auf zu neuen Ufern: Craft-Bier in Dosen Schon seit einigen Jahren sind Craft-Biere aus der weltweiten Bierlandschaft nicht mehr wegzudenken. Überall sprießen Brauereien aus dem Boden, die mit neuen, charakterstarken Bieren besondere Geschmackserlebnisse bieten. Diese sind aber meist nur lokal oder regional erhältlich. Dass das auch anders geht, zeigt die Brauerei Vulkan aus Mendig. Sie füllt seit kurzem ihr Craft-Bier auch in Dosen, um den bundesweiten Vertrieb zu vereinfachen. (F.) Der tiefste Bierkeller der Welt, hochwertige Zutaten und Brauereiwissen von zwei Kontinenten: Die Vulkan Brauerei hat alles, was es zur Herstellung ausgetüftelter Craft-Biere braucht. Um sie auch über die Grenzen der Eifel hinaus erfolgreich zu vertreiben, setzt das junge Unternehmen bei der Abfüllung auf Getränkedosen von Ball Packaging Europe. Der Ort Mendig in der Eifel blickt auf eine lange Brautradition zurück: Rund 30 Braustätten gab es dort Anfang des 19. Jh. Die Kleinstadt bot nämlich ideale Kühl- und Lagerstätten: Riesige unterirdische Höhlen, von Steinmetzen zur Mühlstein produktion in das vulkanische Basaltgestein gehauen. Die Erfindung des Kühlschranks 1876 machte die unterirdischen Kühlräume bald überflüssig und bedeutete für viele Brauereien das Aus. Als 2011 auch dem verbliebenen Traditionshaus Vulkan die Insolvenz drohte, entschied sich der junge Biersommelier Malte Tack für die Übernahme. Der Erhalt der Mendiger Brautradition war gesichert. Mehr Charakter im Bierregal Malte Tack, der in der Eifel aufwuchs, wollte nicht nur der angeschlagenen Braustätte, sondern auch der deutschen Bierkultur neues Leben einhauchen. „Die Geschmacksrichtungen und Brauweisen deutscher Biere unterscheiden sich meist nur geringfügig, es fehlt an Charakter im Bierregal“, erklärt der Jungunternehmer. Diese Marktlücke wollte er schließen. Seine Strategie: Craft-Bier nach traditioneller Handwerkskunst, aufwendig produziertes Bier mit komplexer Aromenstruktur und erlesenen Zutaten. Die lernte er bei seiner Ausbildung zum Diplom-Sommelier in der Nähe von München kennen. Die Hopfen- und Hefesorten mit geradezu exotischen Aromen faszinierten ihn derart, dass er damit sein eigenes Spezialbier brauen
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wollte. Mit einem Braumeisterteam, bestehend aus zwei Deutschen und einem Amerikaner, tüftelte Tack über ein Jahr lang an seinem ersten IPA. Das Kürzel steht für India Pale Ale, ein herbes, komplexes obergäriges Bier mit bis zu fünf unterschiedlichen Hopfensorten. Vor den Herausforderungen der Spezialbierproduktion – lange Rezeptentwicklung, mehrmonatige Lagerung – schreckten Tack und sein
Team nicht zurück. Dabei setzten die Bierexperten vorrangig auf regionale Rohstoffe. Seit der erfolgreichen Einführung des IPA 2012 ergänzen zwei Sorten die Produktpalette: ein Pale Ale mit Maracuja-Aromen von amerikanischem Mosaic-Hopfen und das in amerikanischen Whisky-Fässern ausgebaute Bourbon Barrel Doppelbock.
Neue Märkte erschließen Wie sein herkömmliches Bockbier, Helles, Dunkles und Weizen füllt Vulkan auch die Craft-Biere in 33- und 50-cl-Mehrweg-Bügelflaschen. Das Pale Ale kommt seit kurzem in einem zusätzlichen Gewand daher: einer trendigen 33-cl-Getränkedose von Ball Packaging Europe. Und das aus guten Gründen. „Eine Dose muss im Gegensatz zur Mehrwegflasche nicht zu ihrem Abfüller zurückgelangen. Das steigert für Händler, Privatkunden und auch für uns die Attraktivität des Gebindes“, hebt Tack hervor. „Mit den Mehrwegflaschen erreichen wir vorrangig Konsumenten aus der Region. Die Dosen hingegen ermöglichen uns den bundesweiten Vertrieb unseres Craft-Bieres und bieten darüber hinaus hervorragenden Schutz- und Transporteigenschaften.“ Das praktische Aluminiumgebinde dient ihm dabei auch als Schlüssel zu neuen Märkten und Zielgruppen. Gerade die 18- bis 45-Jährigen hat der Eifeler Bräu im Visier. Denn das moderne Image der Dose macht sie zum Gebinde der Wahl für junge, trendbewusste Verbraucher. „Die Dose bietet uns außerdem eine enorm große Fläche für kreative Designs, die unser Produkt im Bierregal hervorheben und junge Kunden anziehen“, so Tack weiter. So besticht die Dose für das Vulkan Pale Ale mit einer Metallicbeschichtung und einer zum Brauereilogo passenden roten Lasche. Ihr verspieltes Layout spiegelt den Charakter des Inhalts wider: ein leichtes, frisches Sommerbier. Vertrauensvolle Zusammenarbeit Bei Design und Herstellung stand Ball Packaging Europe der Vulkan Brauerei von Anfang an zur Seite. „Wir wussten, dass Ball viel Herzblut in die Fertigung von Craft-Bier-Dosen steckt und uns zu Marketing, Gestaltung und Formaten kompetent beraten kann. Einen besse-
Technik & Technologie ren Partner für unser Projekt konnten wir uns deshalb nicht vorstellen. Natürlich spielte auch die räumliche Nähe zum Unternehmen eine Rolle“, so Tack. Vulkan und Ball trennen in der Tat nur wenige Kilometer. Ähnlich kurze Wege bestehen zu Rhodius Mineralquellen in Burgbrohl. Das Unternehmen, das selbst kohlensäurehaltige Getränke wie Soft- und Energydrinks herstellt, gehört zu den deutschlandweit führenden Lohnabfüllern und übernimmt die Abfüllung von vorerst 250 000 Dosen Vulkan Pale Ale in 33-cl-Gebinde. „Auf größere Formate haben wir bewusst verzichtet. Die kleinen Dosen verkörpern für uns die Bierdose schlechthin“, erklärt Tack. Aufgrund des regen Zuspruchs zu sämtlichen Bierspezialitäten der Brauerei rechnet Inhaber Tack mit einer baldigen Verdopplung der jährlich produzierten 5000 hl Bier. Auch in Sachen Craft-Bier gibt er sich zuversichtlich: „Noch machen Craft-Biere nur 20 % der Produktion aus, doch wir gehen davon aus, dass der Löwenanteil in naher Zukunft ganz auf sie entfällt“, so Tack. Regionale Rohstoffe Teil der Erfolgsgeschichte der Spezialbiere sind zweifellos auch ihre Zutaten, die bis auf wenige Ausnahmen, etwa spezielle Hopfensorten aus den USA und Neuseeland, aus der Eifel stammen. Für den hohen Anteil von 95 % regionaler Rohstoffe wurde das Vulkan Craft Bier unlängst mit der „Regionalmarke Eifel“ zertifiziert – ein in Zeiten gesteigerter Sehnsucht nach Heimat, Genuss und Gesundheit fast schon obligatorisches Gütesiegel. Und ein weiterer Weg, die junge, aktive Konsumentengeneration an die Marke zu binden. Die darf sich auf weitere Überraschungen freuen: Die Braumeis ter haben ihren Rezeptefundus durch tüchtiges Experimentieren und Diskutieren mit den Gästen mittlerweile so weit ausgebaut, dass alle zwei Monate eine neue Sorte erscheinen kann. „Durch die Nähe des brauereieigenen Lokals haben wir einen direkten Draht zu den Konsumenten. So bekommen wir direkte Rückmeldungen zu unserem Craft-Bier, aber auch Ideen für Neues“, betont Tack. Somit stehen die Chancen gut, dass bald auch die nächs te edle Bierkreation ihren Weg in die Dose findet. Ball Packaging Europe Ball Packaging Europe ist einer der führenden Getränkedosenhersteller Europas, dessen europäische Hauptverwaltung sich in Zürich, Schweiz, befindet. Ball Packaging Europe beschäftigt 2800 Mitarbeiter.
Nachrichten
Geschäftsführer Albrecht Pitschel (l.) nimmt das Zertifikat Nachhaltiger Wirtschaften –Food von Dr. Axel Kölle, Leiter des ZNU, entgegen
Köstritzer Brauerei erhält Zertifikat für nachhaltiges Wirtschaften Die Köstritzer Brauerei wurde jüngst nach dem ZNU-Standard „Nachhaltiger Wirtschaften Food“ zertifiziert. (F.) Diesen Standard hat das Zentrum für Nachhaltige Unternehmensführung (ZNU) der Universität Witten/ Herdecke gemeinsam mit dem TÜV Rheinland und dem Lebensmitteleinzelhandel entwickelt. Nach erfolgreicher Auditierung nahm Albrecht Pitschel, Geschäftsführer der Köstritzer Schwarzbierbrauerei, das Zertifikat von ZNU-Leiter Dr. Axel Kölle entgegen. „Nachhaltiges Wirtschaften bedeutet, ökologische, soziale und wirtschaftliche Ziele in Einklang zu brin-
gen. Der ZNU-Standard verleiht genau diesen drei Dimensionen Transparenz und Systematik“, erklärt Kölle. Um eine ZNU-Zertifizierung zu erhalten, müssen Unternehmen drei Phasen durchlaufen: Zunächst wird der Status Quo erfasst. Danach entwickelt das Unternehmen ein systematisches Nachhaltigkeitsmanagement. Schließlich erfolgt die Zertifizierung auf Basis eines umfassenden Anforderungskatalogs. „Nachhaltigkeit gehört bei Köstritzer zur Unternehmensphilosophie. Die Zertifizierung hilft uns nun dabei, noch transparenter zu handeln – ganz im Sinne unserer Verbraucher, Geschäftspartner und auch Mitarbeiter. Das schafft Vertrauen“, so Pitschel.
Ganter
Hohe Investitionen in neue Flaschenabfüllung Nach erfolgreicher Neuaufstellung der Brauerei Ganter, Freiburg, steht die nächste Großinvestition an: Eine neue Flaschenabfüllanlage im Wert von 2,5 Mio. €. (F.) Die Familienbrauerei Ganter geht ihren bisherigen Weg weiter. Mit der in den Jahren 2010/11 begonnenen Modernisierung wurde die bis dahin genutzte Flaschenabfüllanlage stillgelegt. Da viele Brauereien Abfüllanlagen mit freien Kapazitäten haben, wurde
zunächst bei ihnen das Bier der Brauerei Ganter abgefüllt. Jetzt investiert sie aber kräftig, um die Flaschenabfüllung zurück in die Schwarzwaldstraße zu holen. Die neue Anlage ist so ausgerichtet, dass auch kleinere Chargen gefüllt werden können. Gerade in jüngster Zeit erfreuen sich die Bierspezialitäten der Brauerei größter Beliebtheit – mit der neuen Abfüllanlage ist dies problemlos zu bewältigen. Die 2,5 Mio.-€-Investition hilft aber auch der Umwelt, da die neue Anlage äußerst energieeffizient und ressourcenschonend arbeitet.
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IfGB aktuell IfGB-Forum
13. IfGB-Forum Spirituosen und Brennerei – Die Anmeldung ist sehr gut gestartet Das 13. IfGB-Forum Spirituosen und Brennerei tagt am 8. und 9. September 2015 in Mainz. Hauptsponsor der Veranstaltung ist die Henkell & Co.-Gruppe, die nicht nur zum Begrüßungsabend in das Henkell-Stammhaus nach Wiesbaden einlädt, sondern auch die Besichtigung des Kuemmerling-Werks in Bodenheim ermöglicht. Kaum war die Online-Registrierung freigeschaltet, lagen die ersten Anmeldungen vor. Das facettenreiche Tagungsprogramm sowie die sehr interessante Besichtigungmögen Grund für den guten Zulauf sein. (WiK) Das Programm widmet sich den aktuellen Herausforderungen der Branche. Nach mehrjähriger Stagnation meldet der BSI einen leichten Rückgang des Pro-Kopf-Verbrauchs von Spirituosen (S. 22) bei stabilen Umsätzen. „An der globalen Entwicklung können wir grundsätzlich nichts verändern“, sagt VLB/ IfGB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine. „Aber wir sehen es als unsere Aufgabe an, Brenner und Spirituosenhersteller für die Zukunft in einem spannungsreichen Markt zu wappnen. Das ist der Sinn unserer Veranstaltungen.“ Entsprechend gehören in diesem Jahr neben den Export-Tipps von BSI, BMEL, IHK und VLB auch Vorträge zur Hefeoptimierung und zur Spirituosenanalytik. Fassgelagerte Destillate sind im Kommen. Dass es dabei nicht nur um Whisky geht, haben die vergangenen Jahre mit fassgelagerten Obstbränden, aber auch mit Korn und Gin gezeigt. Der diesjährige Fass-Schwerpunkt beleuchtet das Thema von der Praxisseite ebenso wie aus Sicht der Analytik. So geht Markus Eder z.B. auf Aromen und
Reifung ein und berücksichtigt dabei insbesondere die Verwendung getoasteter und vorbelegter Fässer. Auch das Thema Fasshygiene wird eingehend betrachtet. Den Einfluss der Fasslagerung auf die sensorischen und analytischen Eigenschaften eines Destillats behandelt Prof. Dr. Dominik Durner vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinlandpfalz (DLR). Ziel des DLR ist es, Brennern Wege der Produktoptimierung zu zeigen. Dafür hat das Team von Prof. Durner verschiedene Obstund Weinbrände mit variierender Alkoholstärke in unterschiedlichen Fässern (Größe, Holzart) über unterschiedlich lange Zeit gelagert. Anschließend wurden sie analytisch und sensorisch bewertet. „Wir sind sehr froh, dass wir in diesem Jahr wieder an unserem Stammtermin im September tagen“, sagt IfGB-Koordinatorin Wiebke Künnemann. „Eine Parallel-Veranstaltung zum Berliner BarConvent war von uns zu keiner Zeit angestrebt.“
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Foto: WiK
Kuemmerling – Spirituosenstandort der Henkell & Co.-Gruppe Bodenheim ist seit 1963 die Heimat des Kräuterlikör-Klassikers, der Marktführer im Bereich Kleinflaschen ist. Seit 2010 bereichert die Marke Kuemmerling das Spirituosenportfolio der Henkell & Co.-Gruppe, das heute u.a. Wodka Gorbatschow, Fürst Bismarck, Jacobi 1880, Scharlachberg und Pott-Rum umfasst. Die gesamte Spirituosenproduktion und -abfüllung der Gruppe konzentriert sich in dem jüngst modernisierten Standort Bodenheim. Die Henkell & Co.-Gruppe zählt zu den führenden Anbietern von Sekt, Wein und Spirituosen in Europa, ist in 20 Ländern mit eigenen Unternehmen vertreten und exportiert weltweit in mehr als 100 Staaten. Im Spirituosensegment ist die Gruppe Marktführer für Wodka sowie braunen Rum in Deutschland, für Gin in Polen und in der Slowakei für Weinbrand. Das ausführliche Tagungsprogramm mit Online-Anmeldung ist freigeschaltet.
IfGB aktuell
13. IfGB-Forum Spirituosen und Brennerei am 8. und 9. September 2015 in Mainz
Rahmenbedingungen der Spirituosenproduktion und -vermarktung
IfGB
• Aktuelle Themen der Spirituosenbranche Angelika Wiesgen-Pick, BSI, Bonn • Aktuelle Herausforderungen für die Spirituosenbranche – neues Spirituosenrecht und Alkoholsteuerrecht Werner Albrecht, BMEL, Bonn • Integrierte Management-Systeme unter besonderer Berücksichtigung des Krisenmanagements Prof. Dr. Theo Smaczny, QS Quality Services / Underberg, Rheinberg
Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin
Export – Auslandsmärkte für deutsche Spirituosen
• Export-Unterstützung Sven Potthoff, DIHK, Berlin • Möglichkeiten zur Optimierung der Exportkette für Spirituosen Ingo Pankoke, VLB Berlin
Aspekte eines modernen Spirituosenbetriebs • Vorstellung der Henkell & Co.-Gruppe Klaus Malinowsky, Kuemmerling, Bodenheim • Neue KHS-Füllerbaureihe für Spirituosen Wolfgang Schmoll, KHS, Bad Kreuznach • Etiketten für die Spirituosenbranche Jochen Weiler, GEWA Etiketten, Bingen
Hefeführung, Fasslagerung und Analytik • Etablierung eines Verfahrens zur Optimierung von Hefestämmen mittels Selektion Christoph Uhde, VLB Berlin • Holzfassreifung von Spirituosen Markus Eder, Wilhelm Eder GmbH, Bad Dürkheim • Lagerung von Obst- und Weinbränden im Holzfass Prof. Dr. Dominik Durner, Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum
Authentizitätsprüfung versus Produktfälschung
Anmeldung
Institut für Gärungs
• Neuartige Nachweismethodik kohlenhydratbasierter Färbemittel in alkoholhaltigen Getränken Tim Fuchs, VLB Berlin
gewerbe und Biotechnologie zu Berlin 030 450 80-216 www.ifgb.de mahlau@vlb-berlin.org
• Authentizitäts-Nachweis für Spirituosen (Möglichkeiten und Grenzen) Dr. Thorsten Bretschneider, Bacardi Northern Europe, Hamburg
Hauptsponsor
– Änderungen vorbehalten –
www.ifgb.de/mainz2015
• Der lange Weg nach China Anton Stetter, Lantenhammer Destillerie/Slyrs, Hausham/Schliersee
mit Besichtigung bei Co-Sponsor
Teilnahmegebühr 830 € Teilnahmegebühr für Zulieferer/Berater/ Dienstleister 1110 € VLB-Mitglieder erhalten 25 % Rabatt, Alle Preise zzgl. MwSt.
2 IfGB ist eine Marke der
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IfGB aktuell Nachrichten
Fachliteratur
Die hohe Kunst des Destillierens
Vereinigung der Destillateurmeister e.V.
Neuer Vorstand gewählt Das Jahrestreffen der Vereinigung der Destillateurmeister vom 29. bis zum 30. Mai 2015 in Nördlingen war wieder einmal ein großer Erfolg. Dies war auch der umfassenden Gastfreundschaft der Destilla GmbH geschuldet.
Friedrich Hoffmann, Alfred Luff, Heinz-Detlef Fritz, Martin Erdmann, Johannes Roder und Michael Schulz (v.l.)
(F.) Neben interessanten Fachbeiträgen, Betriebsbesichtigungen, einem umfangreichen Programm für die Begleitpersonen und Einblicken in die Geschichte des Nördlinger Rieses fand dieses Jahr auch wieder eine Hauptversammlung mit Vorstandswahlen statt. Im Amt bestätigt wurden der 1. Vorsitzende Heinz-Detlef Fritz, Mast Jägermeister, und die 2. Vorsitzende (in Abwesenheit) Karin Lindner, ehem. Nordbrand Nordhausen. Neu gewählt wurde Michael Schulz, Rum Albrecht, als Stellvertretender 2. Vorsitzender. Als Schatzmeister wiedergewählt wurde Alfred Luff, Symrise, neugewählt wurde sein Stellvertreter Friedrich Hoffmann, Elztalbrennerei Weis. Als Schriftführer im Amt bestätigt wurde Martin Erdmann, Givaudan, neu gewählt wurde sein Stellvertreter Johannes Roder, Hertz & Selck. Als Kassenprüfer bestätigt wurde Jochen Horstmann, Brennerei Sendenhorst.
BSI
Spirituosenmarkt mit Herausforderungen und Chancen – Stabiler Umsatz bei leicht rückläufigem Pro-Kopf-Konsum Trotz der wirtschaftlich leicht eingetrübten Entwicklung in Deutschland im Jahr 2014 entwickelte sich die Nachfrage nach Spirituosen umsatzmäßig leicht steigend – bei leicht rückläufigen Mengenergebnissen. (F.) Mit einem Pro-Kopf-Konsum von 5,4 Litern lag der Pro-Kopf-Konsum von Spirituosen 2014 in Deutschland um 1,8 % unter dem Vorjahresniveau. Auf dem deutschen Markt wurden 2014 rund 675 Mio. Flaschen à 0,7 Liter angeboten. Der deutsche Spirituosenmarkt bleibt damit auch weiterhin der größte innerhalb der Europäischen Union. Auch 2014 kauften 64 % aller Haushalte in Deutschland mindestens einmal Spirituosen ein. „Einzelne Spirituosengattungen zeigen deutliches Wachstum. Spirituosen sind nach wie vor eine der umsatz stärksten Warengruppen im Lebensmittel-Einzelhandel“, so BSI-Präsident Christof Queisser. Die unterschiedliche Entwicklung bei den Segmenten für Spirituosen setzte sich im Jahr 2014 fort. Die größten Marktanteile verbuchten mengenmäßig weiterhin Klare Spirituosen (ca. 37,3 %), Liköre (ca. 33,7 %) und Weinbrände/Cognac (ca. 11,5 %).
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Zu den Gewinnern zählten 2014 u.a. Wodka, Liköre, Whisk(e)y, Gin/Genever, Obstbrand, Cachaça, Armagnac, Raki, Ouzo, Aquavit, Calvados, Grappa, Tequila etc. Das Umsatzvolumen am Spirituosenmarkt betrug 2014 rund 3,9 Mrd. € im LEH (inkl. Discounter- und Drogeriemärkte). Die Spirituosenexporte betrugen im Jahr 2014 nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes rund 264 Mio. Flaschen à 0,7 Liter. Dieses entspricht einer Abnahme im entsprechenden Vorjahresvergleich um 17 Mio. Flaschen bzw. um 6,0 % und einer Erhöhung in den letzten zehn Jahren um 135 Mio. Flaschen bzw. um 104,7 %. Zu den wichtigsten Ausfuhrländern zählten 2014 u. a. Großbritannien, die Niederlande, die USA, Belgien, Frankreich, Österreich, die Schweiz, Russland, Dänemark, Spanien, die Tschechische Republik und Italien, teilt der Bundesverband der Deutschen Spirituosenindustrie und -importeure mit.
Kai Möller, DIE HOHE KUNST DES DESTILLIEREN‘s. Ätherische Öle, Pflanzenelixiere, Brände & mehr … 144 S., zahlreiche Farbabbildungen, Hardcover, ISBN 978-3-7020-1488-9, Leopold Stocker Verlag, Graz / Stuttgart 2015, € 19,90.
(WiK) Das Werk spannt den Bogen von den ersten Versuchen der Destillation im Alten Ägypten bis hin zur modernen Alkoholdestillation. Weitere Kapitel widmen sich der Herstellung Ätherischer Öle und traditioneller Heilmittel. Es werden sowohl das Brennen von Obstmaischen erläutert als auch das Destillieren von Bier, Wein oder Cider. Dazu gehören Exkurse zum Maischen, zum Einsatz von Hefen sowie zur Gärführung. Der Brennvorgang wird erklärt und gängige Fehler aufgezeigt, die die Qualität des Produktes negativ beeinflussen können. Entsprechend stehen die Brennblase und ihre Funktionsweise im Mittelpunkt der Erläuterungen. Ein Unterkapitel beschreibt die Geistherstellung. Alle Kapitel enthalten praktische Tipps sowie Ausstattungshinweise. Meist gibt es Verweise, wie Abfindungs- bzw. Verschlussbrennereien ausgestattet sind und inwieweit die beschriebenen Prozesse vergleichbar sind. Auch der rechtliche Rahmen wird angesprochen. Ab welcher Brennblasengröße gilt die Brennerei als gewerblich und muss beim Zoll angemeldet werden, um ein Brennrecht zu beantragen? Das Buch richtet sich an Hobby-Brenner und -Destillateure. Seine anschaulichen Texte und Abbildungen machen die Lektüre auch für Berufsanfänger und Quereinsteiger sinnvoll. Warum das Lektorat eine falsche Genitivbildung im Titel zulässt, ist nicht nachvollziehbar.
Nachrichten aus dem Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin Fortbildung
Aufbaukurs für Destillateure startet mit großer und internationaler Beteiligung Am 15. Juni ist der Aufbaukurs für Destillateure am Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin gestartet. Mit 24 Teilnehmern ist die Schulung komplett ausgebucht. Die Teilnehmer kommen aus ganz Deutschland, Österreich, der Schweiz, aber auch aus Norwegen und den USA. (WiK) Am 15. Juni begrüßten IfGB-Koordinatorin Wiebke Künnemann und Kursleiter Dr. Rolf Hardt 24 Teilnehmer für den Destillateur-Aufbaukurs am Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin. Eine hoch motivierte Gruppe startete in den zweiwöchigen Kompaktkurs rund um die Spirituosenherstellung mit Vorlesungen und Praktika zu Brennereitechnologie, Technologie der Spirituosenherstellung bis hin zur Rezept- und Produktentwicklung sowie Sensorik und Qualitätssicherung. „Wir haben in diesem Jahr zum ersten Mal eine Warteliste anlegen und Interessenten auf das nächste Jahr vertrösten müssen“, sagt Künnemann. „Um die hohe Qualität des fachpraktischen Unterrichts zu gewährleisten, haben wir diesen Kurs im Labor- und Likör-Praktikum sowie für die Sensorik nicht halbiert, sondern dreigeteilt“, ergänzt Dr. Hardt, Bereichsleiter Spirituosenanalytik. Eine sehr bunt gemischte Truppe ist in diesem Jahr angetreten: Teilnehmer aus vier Dekaden und fünf Ländern. Der Jüngste ist 20, der Älteste 54. Die entsendenden Unternehmen sind sowohl traditionelle mittelständische Obst- und Getreidebrennereien wie Bimmerle, Penninger, Thomas Prinz und Humbel, aber auch große bzw. mittelständische Spirituosenhersteller wie Underberg, Paehler-Rietberg
Fotos: WiK
und Schilkin. Hinzu kommen die neu gegründeten Manufakturen wie The Duke, die OSS Craft Distillery aus Bergen und die Number Nine Spirituosen-Manufaktur. Die Craft-SpiritsBewegung hat auch das IfGB erreicht. Auffallend bei einer so großen Gruppe ist, dass nur eine Frau dabei ist. „Am Anfang war das etwas seltsam“, sagt Anja Kirsten, die eine eigene Likörmanufaktur betreibt. „Aber wir alle stellen Spirituosen her und wir wollen hier gemeinsam unser Fachwissen vertiefen. Allein das gemeinsame Lernen verbindet sehr.“ Nur in einem ist die Gruppe homogen: Alle Teilnehmer kommen aus der Spirituosenproduktion – Aromenhersteller sind zum ersten Mal nicht vertreten. Auffallend im Aufbaukurs 2015 ist außerdem die hohe Dichte an Eigentümern und Geschäftsführern bzw. deren Sprösslinge. So unterschiedlich wie der berufliche und persönliche Hintergrund der Teilnehmer ist, so verschieden sind auch die Erwartungen an den Kurs. Die Ausweitung und Vertiefung von Fachwissen steht aber bei allen im Mittelpunkt. Kaum ist eine Woche konzentrierten Lernens um, heißt es auch schon, sich auf die Prüfung vorzubereiten. Lerngruppen haben sich gebildet, die den unterschiedlichen Wissensstand als große Chance begreifen: Was der
eine nicht verstanden hat, erklärt der andere noch einmal und beim nächsten Thema ist es vielleicht umgekehrt. „Brillant wäre, wenn wir künftig am IfGB die Brennereitechnologie auch in der Praxis lernen könnten“, sagt einer der älteren Teilnehmer und findet in der Gruppe breite Zustimmung. Mancher Teilnehmer des Aufbaukurses hat sich bereits nach dem Destillateurmeisterkurs 2017 erkundigt. Neben den Destillateurkursen wird das IfGB im Frühjahr 2016 zum ersten Mal einen Einführungskurs anbieten, der sich unter dem Titel „Spirituosenbotschafter“ auch an Handel und Gastronomie richten wird.
Abbildung oben: Begrüßungs abend – Kursleiter Rolf Hardt (M.) im Kreis von Dozenten und Kursteilnehmern Abbildung unten: Aufmerksame Spannung am ersten Schulungstag
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Betriebswirtschaft VLB-Logistikfachkongress
Mindestlohn, E-Mobilität, Ladungssicherung und Zeitfenstermanagement Der zweite Tag des 18. Logistikfachkongresses vom 23. bis zum 25. März in Mönchengladbach behandelte u.a. die Themen Leergutsortierung, E-Mobilität und Mindestlohn. Besonders Letzterer brachte die Gemüter der Tagung ordentlich in Wallung. Durch den Tag führte Stefan Braß, Leitung Zentrallogistik und Supply Chain Management der Bitburger Brauerei. „Auch bekannte Technologien entwickeln sich weiter“, gab Stefan Braß zu Bedenken. Er bezog sich dabei sowohl auf Leerguterkennnung und Elektromobilität als auch auf Technologien und Angebote der ausstellenden Zulieferer und Dienstleister.
Bestens vorbereitet – Stefan Braß führte stringend und geduldig durch den zweiten Tag des Logistikfachkongresses
Ab 50 % Fremdflaschen sollte man über eine Automatisierung der Leergutsortierung nachdenken: Kurt Spiegelmacher
Diskussion und Fachplauderei in der Fachausstellung im Tagungsfoyer
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Brauerei Forum – Juni/Juli 2015
(WiK) Prof. Dr.-Ing. Kurt Spiegelmacher, Hochschule Kaiserslautern/Syscona Kontrollsysteme, stellte Praxis-Erfahrungen aus beispielhaften Leergut sortierlösungen vor. Sein Fokus lag auf innovativen Verfahren der Leergut erkennung. Die Beispiele stammten aus den GFGHs Heurich, trinks und der WGL (Westdeutsche Getränkelogistik). Weitere Daten hatten die Brauereien Krombacher und Oettinger beigesteuert. Bis heute wird Bier in Deutschland zu mehr als 85 % in Mehrwegflaschen abgefüllt. Die Erkennung der Individualflaschen ist allerdings immer noch eine Herausforderung. Eine weitere Baustelle sind die Individualkästen. Die Anzahl von MW-Flaschen- und Kastensorten steigt ständig. Krombacher führt z.B. 27 verschiedene Kas tensorten. Entsprechend steigt der Durchmischungsgrad auf Paletten vom LEH/GEH. WGL ermittelte eine Steigerung der Durchmischung von 51 % in 2011 auf 67 % in 2014. Nur ca. 5 % der bei Krombacher angelieferten LG-Paletten sind kastensortenrein. Der Fremdflaschenanteil in Bierkästen stieg bei Oettinger von 6 – 8 % in 2006 auf heute 12 – 35 %. Die Wahrscheinlichkeit für die Rückkehr zu Poolflaschen hält Prof. Spiegelmacher trotzdem für sehr gering. Also müsse man Maßnahmen ergreifen, um der Durchmischung Herr zu werden. „Ab 50 % Fremdflaschen sollte man über eine Automatisierung der Sortierung nachdenken.“ Ein weiteres Phänomen ist der Fehlflaschenanteil als erheblicher Verlustbringer. Aktuell ermittelt Oettinger ca. 1,5 %, WGL 0,2 bis >5 %. Zum Teil sind neutrale Kästen als Transportgebinde für den Leergut sortier- und -rückführungsprozess im Einsatz. Zeitweise behindern fehlende Rahmen bei Getränke-Logistikern die Zustellung von Flaschen. Es gebe einen Trend zur Sortierung bei regionalen GFGH und Getränke-
logistikern, die Inline-Sortierung beim Abfüller verlangt zunehmend hochflexible Lösungen wie z.B. die mehrstufige parallele Inline+Offline-Kasten+Tiefensortierung bei Krombacher. Brauereien kalkulieren intern mit 20 – 25 ct pro tiefensortiertem Kasten. Getränke-Logistiker und Sortierdienstleister berechnen vergleichbare 20 – 30 ct. Zusammen werden für die LeergutLogistik-Leistung mit Kostensätzen von 70 – 80 ct pro Kasten bzw. rund 4 ct pro Flasche gerechnet. „GFGH und Getränke-Logistiker präferieren stufenweise Entwicklung eigener Sortiertechnik von manuell bis halbautomatisch“, so Spiegelmacher. Die Tiefensortierung werde vom GFGH zunehmend als profitables Geschäftsfeld erkannt. Die Individualflaschen-Identifikation im Kasten ist mit Erkennungsquoten >98 % so weit ausgereift, dass sie erhöhten Automatisierungsgrad erlauben. Projekte mit hoch-automatisierten Lösungen konzentrieren sich auf sehr große Abfüller und einzelne Sortierdienstleister. Im Folgenden stellte Prof. Spiegelmacher u.a. Krombachers parallele Online- und Offline-Sortierung mit Multi-Kastensortierung vor. Das komplexe, mehrstufige Sortierkonzept arbeitet mit 5 Linien á 5000 K/h. Es gibt 20 Bahnen und 18 Handsortierplätzen zur Tiefensortierung für alle gängigen Kästen. Eine maximale Auslastung der Anlage wird durch eine Querverknüpfung der Bahnen erreicht. Ein KronesSortierpacker für 4 Sorten ist im Einsatz. 80 % der Sortierung auf 4 Linien machen 0,33- und 0,5-l- Pilsflaschen aus. 130 Mio. Fremdflaschen sortiert die Brauerei im Jahr aus. Integriert sind 15 logisch vernetzte Syscona-Inspektionssysteme. Das Krombacher-Projekt führte zu Produktivitätssteigerungen durch Anlageninvestition in 2013: + 9 – 12 % Sortierprozess, + 3–6 % im Abfüllprozess. Die Amortisation wird im Bereich von 3 Jahren erwartet.
Betriebswirtschaft Künftig soll gemäß einer VLB-Initiative die Direkt-Erkennung aller IndividualFlaschen im Kasten z.B. durch brancheneinheitliche UV-Halse tikettenCodierung weiter verbessert werden. Grolsch, Bitburger und Köstritzer verwenden bereits eine Codierung, allerdings unabhängig voneinander. Bei Investitionen in eigene Sortierkapazitäten von 3000 K/h mit Kasten und anteiliger Tiefensortierung zeigt sich aus einer Vielzahl von Rückmeldungen ein Rendite- oder ROI-Trend. Wegen der Unsicherheiten zur weiteren Markte ntwicklung empfehlen sich flexibel veränder- und erweiterbare Anlagen-Konzepte mit stufenweiser, risikoarmer Investitionsstrategie. Thomas Leiter von der H. Leiter GmbH aus Berka an der Werra präsentierte die Dezentralisierung der Leergut sortierung. Das Unternehmen hat zehnjährige Erfahrung in der Konzeption und dem Betrieb von vollautomatischen Inhouse-Sortieranlagen mit hochqualifiziertem Personal. Es betreibt mehrere Inhouse-Sortier anlagen und bietet die entsprechende Wartung. Außerdem offeriert Leiter Sortierdienstleistungen. „Die Veränderungen im Mehrweg-Segment macht mir Sorgen“, sagte Leiter. Seit einem Jahr steigt der Anteil von Leergefachen deutlich. „Wir müssen gemeinschaftlich eine Lösung erarbeiten. Sortierer, GFGH, Industrie etc.“ Eine weitere Herausforderung sei, dass die Leergutsortierung im Zuge der Mindestlohndebatte in den Blickpunkt der Zollfahnder gerate. Problematisch sei, erhält der Sortierer den Mindestlohn, verlangt der Staplerfahrer auch mehr Geld. Das setze sich fort auf allen Ebenen. Schließlich stellte der Referent seine Lösung vor. Als Systemlogistiker ist er Bindeglied zwischen Industrie und Handel und biete Logistik- und Sortierlösungen. „Log4bottles“ heißt das dazu gehörende Leihkastensystem. Das Leiter Sortierzentrum soll Zwischenstation vom GFGH zum Abfüller sein. Das Leihkastensystem zur Einzelflaschenrückführung (24 x 0,33 l / 20 x 0,5 l), „VARIO CRATE“ für Multipacks und „KuBi“, ein Ladungsträger zur Einzelflaschenrückführung und für die vollautomatischen Sortierung. KuBi ist der kreuzstapelbare, universelle Bierkasten. Dieser maschinell handhabbare, kompatible Poolladungsträger soll Personalkosten am POS reduzieren, dort und im Lager Platz sparen, außerdem die Supply Chain optimieren. „Mit Mehrweg kann Deutschland noch lange ökonomisch und ökologisch überleben“, lautete Leiters Fazit.
Einem Dauerbrenner widmeten sich Thomas Junck, Coca-Cola Erfrischungsgetränke AG (CCE AG), Berlin, und Marc-Oliver Simon, Transporeon, Ulm, mit dem Beitrag Vom Zeitfenster-Management zum Mobile-App-basierten EchtzeitTracking. Als Herausforderungen im Transportbereich benannte Junck den wachsenden Anteil an Einweggebinden und den steigenden Umfang von Zentrallagerlieferungen. Außerdem nehme die Volatilität im Verkauf zu. Standzeiten der Lkw steigen, während Annahmezeiten in Kundenlägern immer stärker eingeschränkt werden. Trotzdem steigen die Service-Erwartungen der Kunden hinsichtlich Pünktlichkeit, Vollständigkeit und aktiver Information. Entsprechend strebt Coca-Cola volle Transparenz vom Auftrag bis zur Lieferung an. Durchlaufzeiten sollten verkürzt und der Durchsatz gesteigert werden. Die Referenten stellten eine sechsjährige Kooperation zwischen der CCE AG und Transporeon vor. 2009 hat Coca-Cola das Zeitfenster-Management-System Mercareon eingeführt. „Wir dynamisieren die Zeitfenster. Wir kennen das Zeitfenster und die Transportbedingungen. Die Verkehrslage wird eingerechnet und die voraussichtliche Ankunft einbezogen“, erläuterte Simon. Gibt es z.B. Stau, wird die Information in das Zeitfenster eingearbeitet. Die Lkw seien damit schneller vom Hof als früher. In den Folgejahren kamen die Einführung der Transport-Beauftragung und Einführung Multi Carrier dazu. Aktuell wird das Mobile Order Management implementiert. „Monatlich erledigt die CCE AG ca. 13 000 Beauftragungen von Transporten, 30 000 Zeitfensterbuchungen und 21 000 Statusmeldungen über
Leergutsortierung – Wir müssen gemeinschaftlich eine Lösung erarbeiten, Sortierer, GFGH und Industrie: Thomas Leiter
Coca-Cola strebt volle Transparenz an, vom Auftrag bis zur Lieferung: Thomas Junck
Wir dynamisieren die Zeitfenster. Die Verkehrslage wird eingerechnet und die voraussichtliche Ankunft einbezogen: Marc-Oliver Simon
Volle Konzentration auch am zweiten Tag des Logistikfachkongresses in Mönchengladbach Brauerei Forum – Juni/Juli 2015
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Betriebswirtschaft
Fachkräfte mangel in der Getränkelogistik – Sie werden gute Leute nicht mehr für den Mindestlohn erhalten: Christian Pöhling
Im gewerblichen Straßengüterverkehr findet das Mindestlohngesetz uneingeschränkte Anwendung: Detlef Neufang
Mit Unterstützung von von
Der 19. VLB-Logistikfachkongress findet vom 14. bis 16. März 2016 in Eindhoven, Niederlande, statt.
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Transporeon“, so Junck. Coca-Cola wickelt alle Aufträge ausschließlich über Transporeon ab. Der virtuelle Beifahrer in Form einer Handy App wird kommen. Alle Beteiligten, Verlader, Spediteur und Handel, sehen dieselben relevanten Informationen, zur gleichen Zeit. Alle relevanten Informationen aus dem SAP gehen an den Spediteur. Von diesem Zeitpunkt an ist der Transportauftrag verfolgbar. Der Verlader kann „seinen Lkw“ über eine App verfolgen und in Echtzeit die vom Fahrer abgegebenen Statusmeldungen einsehen. Der Getränkehersteller wird über die voraussichtliche Ankunftszeit bei der Be- und bei der Entladestelle in Echtzeit informiert und er erhält Informationen über erwartete Verspätungen bei der Be- oder Entladung. Bisher haben sich 44 000 Spediteure weltweit auf dieser internetgestützten Plattform registriert. Der Braunschweiger Unternehmensberater Christian Pöhling präsentierte Strategien zur Reduzierung der Komplexität in der Logistiksteuerung im Getränkefachgroßhandel. Dabei berücksichtigte er alle Aspekte von Lagerlayout und Sortimentspolitik, über Qualitätssicherung, Tourenplanung und Controlling bis hin zum Leistungslohn. Entscheidend sei, Schnellund Langsamdreher voneinander zu trennen. „Die Langsamdreher kosten extrem viel Geld. Mit den ersten zehn Artikeln machen Sie ein Drittel Ihres Absatzes“, so Pöhling. Im Lager sei das Prinzip der kurzen Wege zu beherzigen. A-Artikel des GFGH sollten entsprechend im eigenen Blocklager zu finden sein, an das sich der Lagerbereich der B-, C- und D-Artikel und der Kommissionierbereich anschließt. Bezüglich des Leerguts empfahl er: „Erst wenn ich vier Mitarbeiter einsparen kann, würde ich die Leergutsortierung automatisieren.“ Der demografische Wandel hat die Getränkebranche erreicht, leistungsfähige Arbeitskräfte werden dort zunehmend knapp. „Erfahrene, motivierte Kommissionierer haben mindestens die 3-fache Produktivität von Neulingen“, gab Pöhling zu bedenken. „Ich warne davor, Mindestlohn zu zahlen. Ich empfehle Bonuszahlungen, um gute Mitarbeiter zu halten“, sagte Pöhling. „Sie werden gute Leute, die bereit sind, körperlich zu arbeiten, nicht mehr für den Mindestlohn erhalten. Fluktuation ist das Teuerste was es gibt. Alle Schulungen, alle Einarbeitung sind dann hinfällig.“ In der EDV müssen Insellösungen abgebaut werden. In einem Regelkreis system sollten u.a. strategische und taktische Tourenplanung integriert sein, ebenso wie eine automatisierte Lohn-, Spesen- und Prämien-Abrechnung.
Rechtsanwalt Detlef Neufang entfachte mit Achtung Mindestlohn! Anforderungen und Praxistipps für die richtige Umsetzung des Mindestlohngesetzes – MiLoG ein wahres Feuerwerk der Information und Entrüstung. Er ging auf Wissenswertes bezüglich der Transport- und Logistikdienstleistungen ein. „Mindestlohn ist das Schrecklichste, was Deutschland dieses Jahr passiert ist“, so der Referent. Rechtsgrundlage ist das Gesetz zur Regelung eines allgemeinen Mindestlohns, das am 11. August 2014 verabschiedet worden ist. Alle dazu gehörenden Verordnungen wie die Mindestlohnaufzeichnungsund die Mindestlohndokumentationspflichten-VO sind am 1. Januar 2015 inkraft getreten. „Im gewerblichen Straßengüterverkehr findet das MiLoG uneingeschränkte Anwendung“, so der Fachanwalt für Transport- und Speditionsrecht. Zum Teil ist nicht eindeutig geklärt, was der Gesetzgeber als Arbeitszeit wertet. § 21 a, § 2 (1) des Arbeitzszeitgesetzes definiert: „Arbeitszeit im Sinne dieses Gesetzes ist die Zeit vom Beginn bis zum Ende der Arbeit ohne die Ruhepausen.“ Abweichend von § 2 Absatz 1 ist keine Arbeitszeit: „3. für Arbeitnehmer, die sich beim Fahren abwechseln, die während der Fahrt neben dem Fahrer oder in einer Schlafkabine verbrachte Zeit.“ § 20 benennt die Pflichten des Arbeitgebers zur Zahlung des Mindestlohns: Arbeitgeber mit Sitz im In- oder Ausland sind verpflichtet, ihren im Inland beschäftigten Arbeitnehmern Mindestlohns zahlen. Dies werde vom Bundesfinanz- und vom Wirtschaftsministerium sehr weit ausgelegt, sodass die Mindestlohnpflicht auch für Transportdienstleistungen, die innerhalb eines Landes durch ein ausländisches Verkehrsunternehmen erbracht werden, grenzüberschreitende Verkehre von oder nach Deutschland und selbst für Transitverkehre gilt. Bis im Sommer 2015 die EU-Kommission entschieden hat, ob diese Regelung mit EU-Recht vereinbar ist, hat der Zoll die Kontrolle von Transitverkehren derzeit eingestellt. Die Mindestlohnpflicht bleibt aber bestehen, sodass betroffene Arbeitnehmer die Mindestlohndifferenz einklagen können. „Deutschen Arbeitnehmern ist bei Einsätzen im grenzüberschreitenden Verkehr auch während des Einsatzes auf dem ausländischen Streckenanteil Mindestlohn zu zahlen“, erläuterte Neufang. Das Mindestlohngesetz sieht eine scharfe Auftraggeberhaftung vor. „Entgegen dem zunächst von der Bundesregierung vorgelegten Entwurf ist auch keine Entlastungsmöglichkeit für den Auftraggeber mehr
Betriebswirtschaft gegeben“, so der Referent. Verstöße gegen das Mindestlohngesetz können schnell Ordnungsstrafen in Höhe von 500 000 € generieren. Ordnungswidrig handelt nach § 20 MiLoG unter anderem, „wer Werk- oder Dienstleistungen in erheblichem Umfang ausführen lässt, indem er als Unternehmer einen anderen Unternehmer beauftragt, von dem er weiß oder fahrlässig nicht weiß, dass dieser bei der Erfüllung dieses Auftrags - entgegen § 20 das dort genannte Arbeitsentgelt nicht oder nicht rechtzeitig zahlt oder - einen Nachunternehmer einsetzt oder zulässt, dass ein Nachunternehmer tätig wird, der entgegen § 20 das dort genannte Arbeitsentgelt nicht oder nicht rechtzeitig zahlt.“ Dazu sagte Neufang: „Eine sorgfältige Auswahl, Vertragsklauseln und Kontrolle können das Verschulden im Einzelfall ausschließen.“ Gegebenenfalls benötigt man eine Bestätigung von Anwalt, Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer. Vereinbarungen von Vertragsstrafeversprechen für den Fall der Zuwiderhandlung, Sicherheitsleistung, Sonderkündigungsrecht. „Bilden Sie Rücklagen“, empfahl Neufang. „Ordnen Sie Ihre Vertragsverhältnisse, schließen Sie Versicherungen ab und lehnen sich nicht zurück!“ Flavio Cueni, E-Force One, Fehraltorf, Schweiz, stellte mit E-FORCE – Der bessere Lastwagen, Fahrzeuge für innerstädtische und regionale Lieferverkehre vor. Ausgangspunkt war die Annahme, dass ein elektrischer Lkw wirtschaftlicher sei als der Diesel-Lkw. Nach ca. 1,5 Jahren Entwicklungs- und Bauzeit präsentierten Roger Miauton und Flavio Cueni ihren Prototyp in Zürich. Das Projekt E-FORCE wurde mehrfach ausgezeichnet u.a. mit dem Klimapreis in Zürich oder den Bundespreis Ecodesign in Berlin. Die Vereinbarung widerstrebender Interessen wie Klimaschutz und Ökonomie sei möglich, wenn man ein Produkt hat, das sowohl ökologisch als auch ökonomisch ist. Im Vergleich von Diesel- und Elektromotor arbeitete Cueni heraus, dass der Dieselmotor einen Wirkungsgrad von max. 40 % hat und im Stop&Go-Verkehr sehr uneffizient ist. Effizienzsteigerungen seien bei Verbrennungsmotoren kaum zu erwarten. Der Elektromotor habe dagegen eine Energieeffizienz von bis zu 97 % und arbeite selbst im Stop&Go-Verkehr sehr effizient, weil er beispielsweise bei jedem Bremsvorgang Energie zurück in die Batterie speist. Cueni präsentierte Studien der ETH Zürich und des Fraunhofer Instituts, die die Effizienz des EFORCE belegen. Dieser sei besonders bei Stadtfahrten bis zu 3 Mal effizienter
als ein vergleichbarer Diesel-Lkw. In der Umweltbilanz sei er sogar bis zu 5 Mal besser. Bereits heute könne mit diesem Elektrofahrzeug rund 75 % des Verteiler und Abholverkehrs voll elektrisch betrieben werden. Weitere Pluspunkte eines E-Lkw sind die emissionsfreie Belieferung, deutlich niedrigere Lärmemissionen sowie geringere Wartungs- und Betriebskosten. Trotz der schweren Lithium-Eisenphosphat-Batterien ist der aktuelle E-Force nur eine Tonne schwerer als ein herkömmlicher Diesel-Lkw. Künftige Batteriengenerationen werden aber deutlich leichter bzw. leistungsstärker sein. Zu den niedrigen Unterhaltskosten kommen Steuervorteile für E-Mobile. Ab einer Laufleistung von 42 000 km/a sei das E-Mobil wirtschaftlicher als ein Diesel-Lkw. Und das bei zurzeit doppelt so hohen Anschaffungskosten gegenüber einem Diesel-Lkw. „Der COOP LKW ist bereits heute mit einer Photovoltaik Anlage ausgestatten. Somit kann zusätzlich Energie gewonnen werden, um die Kühlung und die Reichweite zu verbessern“, so der Referent. Bisherige Kunden sind die Brauerei Feldschlösschen und die Handelsketten COOP und Planzer. Die Firma Meyer Logistik ist der erste Kunde in Deutschland. Walter Eckstein, Dolezych, Dortmund, stellte mit DoKEP-SITnet® – Seitenschutznetz TNS für die Ladungssicherung ein innovatives Sicherungssystem vor. Hierbei handelt es sich um ein Kunststoffnetz mit Spezialhalterungen. Gemäß TÜV-Nord-Zertifikat wurde das DoKEP TNS® Seitenschutznetz LKW in dynamischen Fahrversuchen auf einem KÖGEL Curtainsider SN24 mit Getränkekästen im einlagigen Transport nach
E-Lkw – Widerstrebende Interessen wie Klimaschutz und Ökonomie lassen sich vereinbaren, wenn man ein Produkt hat, das sowohl ökologisch als auch ökonomisch ist: Flavio Cueni
Ladungssicherung – Zusätzliche Sicherungsmaßnahmen wie z.B. Niederzurren oder Direktzurren sind bei der Verwendung des DoKEP-SITnet® nicht mehr erforderlich! Walter Eckstein
Foto: Jürgen Nünning
Foto: Jürgen Nünning
DIN EN 12642 (2007-01) geprüft. „Zusätzliche Sicherungsmaßnahmen wie z.B. Niederzurren oder Direktzurren sind bei der Verwendung des DoKEPSITnet® nicht mehr erforderlich!“ betonte Walter Eckstein. Er überzeugte das Auditorium mit sehr anschaulichen Filmaufnahmen von Fahrtests in Kooperation mit der Brauerei Oettinger. Logistikthemen werden auch auf dem 18. VLB-Forum Getränkeindustrie und Getränkehandel im Rahmen der Oktobertagung am 5. und 6. Oktober in Berlin vertieft.
© Walter Eckstein Dolezych
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Betriebswirtschaft Brau-Börsen-Bilanz
1. Halbjahr 2014 hilft deutschen Braubilanzen Die deutschen Börsen zeigten sich zu Frühjahrsbeginn unter Schwankungen weiter auf hohem Niveau. Der Dax (FAZ-Index) tendierte bis 2. April im Vergleich zum Februarultimo +5,0 (+4,3) % fest auf 11 967,39 (2438,19) Punkte. Bis zum April-Ultimo korrigierte er –4,3 (–4,0) % auf 11 454,38 (2340,64) Punkte. Am 22. Mai 2015 schloss er dann bei 11 815,01 (2377,22) Zählern. Die Gruppe um die Kulmbacher Brauerei AG hat 2014 ohne Lohnproduktion und -abfüllung +2,9 % mehr Getränke verkauft auf 3,180 (3,089) Mio. hl. Dabei kam der Bierabsatz der BHI-Tochter +3,7 % voran auf 2,236 (2,157) Mio. hl, wobei sich Kulmbach mit +1 % beim Absatz deutscher Brauereien und +3,6 % beim bayerischen Ausstoß verglich. Die Gastronomie gab knapp –2 % nach, indes der Handel +5 % zugewann. Bier-Kleingebinde hätten +10,4 % zugelegt. Innovationen der vergangenen Jahre standen für ca. 190 Thl, davon allein >70 Thl „Mönchshof Natur-Radler“. „Mönchshof“ insgesamt legte trotz Preiserhöhung weiter zu. „Kulmbacher“ inkl. „Alkoholfrei 0,0 Prozent“ habe deutlich mehr gewonnen als der Markt. „Kapuziner“ blieb nach Preiserhöhung etwas unter 2013. Die Marke „Sternquell“ Plauen sei +7,7 % gewachsen, auch dank Retro-„Sternquell Bürgerbräu“ und dito „Natur Radler“ im hochpreisigen 9 x 0,5-l-Kasten. Die Marke „Braustolz“, Chemnitz, arbeite an Spezialitäten-Positionierung und habe erstmals seit langem wieder Absatz gewonnen, +6 %. In Würzburg hätten „Sternla“ 2stellig zugelegt, „Würzburger Hofbräu“ übers Pils zugewonnen und der Lohrer „Keiler“ trotz Preiserhöhung über verstärkte Distribution mehr verkauft. „EKU“ und „Scherdel“ hätten leichter tendiert. Knapp 6 % vom Bierabsatz gingen in die Ausfuhr. Diese tendierte gegenüber 2013 insgesamt –1 % leichter auch wegen Preisdrucks bei deutschem Importbier in China und Russland-Konjunktur. AfG und Handelsgetränke zeigten sich +1,2 % freundlicher auf 0,944 (0,932) Mio. hl. Bad Brambach kam neu mit „Garten-Limonade“ und neuer PET und tendierte +0,8 % freundlicher.
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Höherer Umsatz 2014 stellungen, die jetzt mit nur mehr 1,65 Ihren Konzernumsatz 2014 konnte (3,25) % diskontiert werden. IFRS-Bilanziererin Kulmbach netto +4,8 % auf 218,6 (208,6) Mio. € auswei- Bilanzstärkung an der Plassenburg ten. Die Mehrerlöse kamen mit 139,1 Die Konzernbilanz zeigte sich Ultimo (132,1) Mio. € aus der Biersparte. Die 2014 ggü. Vorjahresultimo mit 161,6 AfG-Sparte setzte 14,1 (14,5) Mio. € um. (162,3) Mio. € nur wenig kürzer. Die 65,5 (62,0) Mio. € flossen Oberfranken haben ihr aus dem HandelssegVermögen somit 2014 ment zu (Markgrafen1,35 mal (1,29 mal) umHeute in der Getränkevertrieb). Die gesetzt. Während das Brau-Börsen-Bilanz Ausfuhr erlöste 12,7 Anlagevermögen vor(13,0) Mio. €. Hinzu kanehmlich bei Sachan• Boston Beer men 8,8 (9,5) Mio. € lagen zurückging auf • Carlsberg sonstige betriebliche 112 (116) Mio. €, stieg • Einbecker Erträge. Der Materialdas Umlaufvermögen • Karlsberg aufwand stieg nur +1,5% vornehmlich bei Vor• Kulmbacher auf 85,9 (84,7) Mio. €, da räten und Kasse auf • Min AG u.a. Energie- und Verpa49 (46) Mio. €. Auf der ckungskosten sanken. Passivseite zeigte sich Der Personalaufwand das Eigenkapital mit erhöhte sich auf 46,5 (44,7) Mio. € 56,4 (56,1) Mio. € wenig verändert, bei durchschnittlich 888 (887) Mit- das waren 34,9 (34,6) % EK-Quote. Die arbeitern. Die Abschreibungen auf langfristigen Verbindlichkeiten gingen Sachen und Rechte stiegen auf 18,7 trotz der deutlich gestiegenen Pen(16,2) Mio. €, 2014 mit 2,4 Mio. € außer- sionsrückstellungen (15,9 nach 13,3 planmäßiger AfA bei Grundstücken. Mio. €) zurück auf 34,8 (37,8) Mio. €, die Die sonstigen betrieblichen Aufwen- kurzfristigen stiegen vornehmlich der dungen erhöhten sich kräftig auf 71,7 Rückstellungen halber auf 70,4 (68,4) nach 68,0 Mio. € durch Vertrieb (50,4 Mio. €. Dabei ging der Bankkredit lang nach 49,0 Mio. €), Instandhaltung und wie kurz deutlich zurück auf 13,5 (18,8) Fremdleistungen. Das Betriebsergeb- Mio. €. nis kam voran auf 4,85 (4,49) Mio. €. Das Der Mittelzufluss aus betrieblicher Finanzergebnis verschlechterte sich Tätigkeit erhöhte sich 2014 leicht auf trotz gesunkener Sollzinsen leicht auf 20,9 (20,5) Mio. €. Im Investbereich –0,7 (–0,4) Mio. € wegen der konzern- flossen –14,6 (–15,4) Mio. € ab, davon fremden Bad Brambach-Anteile. Vor netto –15,0 (–15,4) Mio. € in Sachen Ertragsteuern schloss der und immaterielle Werte: Plassenburg-Konzern Herausgestellt wurden mit 4,11 (4,06) Mio. € eine Bügelverschlussund danach mit 2,83 Abfüllung für Kulmbach, (3,03) Mio. € JahresüLED-Hallenbeleuchtung berschuss. Die AG zahlt für Bad Brambach, MWaus 0,51 Mio. € HGBGebinde und SAP-SoftGewinn 0,11 €/Stückakware. In Gastrodarlehn tie (rechnerisch à 2,56 €) investiert wurden brutto Dividende gleich 0,37 –2,5 (–2,8) Mio. €, netto Mio. € und stellt 0,1 Mio. € waren es +0,4 (0) Mio. €, da in die Gewinnrücklagen ein. 2014 die Rückflüsse die NeuausreiDirekt im Eigenkapital gebucht wur- chungen überstiegen. Und im Finanden –2,14 (–0,05) Mio. € Minderung aus zierungsbereich flossen –5,4 (–0,1) der Neubewertung der Pensionsrück- Mio. € ab, davon –4,9 (–0,1) Mio. € sal-
Betriebswirtschaft diert in Schuldentilgung. Je Hektoliter produzierte und abgefüllte Getränke meldete Kulmbach für die Gruppe 3,16 (3,30) hl Wasserverbrauch, 7,83 (7,96) kWh Stromverbrauch und 59,3 (61,1) MJ Wärmeverbrauch. Umsatzsprung bei Sternquell Plauen Konzernmutter Kulmbacher Brauerei AG steigerte ihren Getränkeabsatz inkl. Handelsware, ohne Lohnfertigung, auf 1,362 (1,313) Mio. hl, davon 1,298 (1,248) Mio. hl Bier, und ihren Umsatz bei 487 (479) Mitarbeitern +6 % auf netto 99,6 (93,6) Mio. € und investierte 10,8 (12,0) Mio. € in Sachen und Rechte. Sternquell, Plauen, sprang beim Umsatz um ca. 26 % auf 21,7 (17,2) Mio. €, investierte 1,8 (1,7) Mio. € und lieferte einen HGB-Gewinn ab. Die Würzburger Hofbräu erlöste 16,8 (16,4) Mio. € und investierte 0,9 (1,4) Mio. €, ihr positives Ergebnis wurde mit dem bestehenden Bilanzverlust verrechnet. Braustolz, Chemnitz, sprang beim Umsatz auf 7,0 (5,8) Mio. €, investierte 0,4 (0,2) Mio. € und schloss rot, wobei das HGB-Ergebnis der GmbH nahezu ausgeglichen gewesen sei. Scherdel, Hof, erlöste 6,8 (6,5) Mio. €, investierte 0,6 (0,4) Mio. € und schloss erneut schwarz. Bad Brambach setzte 20,2 (20,5) Mio. € um, investierte 1,0 (0,3) Mio. € und schloss positiv. Die Erfrischungs-Getränke Union als Vertriebs- und Logis tiktochter LEH setzte 56,1 (51,2) Mio. € um und führte HGB-Gewinn ab. Und GAM Markgrafen-Getränkevertrieb steigerte seine Erlöse auf 64,1 (60,6) Mio. €, investierte 0,3 (0,1) Mio. € und lieferte gleichfalls HGB-Gewinn ab. 2015 strebten die Oberfranken aus Sicht März leicht steigenden Umsatz und Betriebsgewinn (EBIT) an bei weiter verbesserter EK-Quote und nachhaltig positivem Cashflow. Die Sachsentöchter sollen mit neuen Spezialitäten in kundenfreundlichen Gebinden vorankommen. Für die GAM wurde auch von gezielter Expansion gesprochen. Besorgt schaut Kulmbach auf die längerfristige Entwicklung bei den volatilen Energie- und hohen Malzpreisen. Einmal mehr unterstützt die Plassenburg den – nun 7. – Ökonomiekongress der Uni Bayreuth auch mit einem Personal-Infostand vor Ort. BHI-Joint venture-Partner Heineken hat Mitte April die Übernahme von 51,11 % des ausgegebenen Aktienkapitals der slowenischen Pivovarna Laško d.d. (2 Braustätten, Marken „Laško“ und „Union“) für 114,3 Mio. € angekündigt. Nach erfolgreichem Abschluss folge ein Pflichtangebot für den Streubesitz.
Karlsberg Brauerei Die Karlsberg Brauerei GmbH meldet für 2014 dank gutem 1. Halbjahr deutliches Absatz- wie Erlösplus. Ihren Umsatz steigerte die HGB-Bilanziererin 2014 brutto +14,5 % auf 180,0 (nach 157,2 und 168,9) Mio. €. Aus Bier und Biermix Inland kamen 86,1 (83,2) Mio. €, dito Ausland 83,0 (64,8) Mio. €, aus sonstigen Getränken 3,6 (3,1) Mio. €, Rest sonstige Erlöse. Nach Abschlag von 9,1 (8,7/9,2) Mio. € Verbrauchsteuern (+3,9 % gegenüber 2013) stieg der Nettoumsatz +15,1 % auf 170,9 (148,4/159,7) Mio. €. Damit haben die Saarpfälzer die Vorjahresdelle, die vornehmlich aus dem schwachen Frank reich - G eschäf t nach dortiger Biersteueranhebung Anfang 2013 resultierte, deutlich überkompensier t. Fürs Ausland wurden +25,5 % Mehrumsatz in Frankreich und +29,7 % in der Ausfuhr gerade auch nach China mitgeteilt. Bei den Homburger Fokusmarken hätte „MiXery“ +1,2 % Mehrumsatz erzielt, „Karlsberg“ +1,6 % (unter +2,4 % Mehrabsatz beim „UrPils“) und „Gründel’s alkoholfrei“ +4,9 %. Hinzu kamen 8,9 (8,5) Mio. € sonstige betriebliche Erträge. Der Materialaufwand sprang überproportional +25 % auf 84,3 (67,4) Mio. €. Der Personalaufwand sank auf 22,8 (23,8) Mio. € bei durchschnittlich 331 (357) Mitarbeitern. Die AfA sank auf 7,7 (8,2) Mio. €. Der sonstige betriebliche Aufwand stieg auf 57,6 (51,5) Mio. € (dort +3,1 Mio. € bei Marketingaufwand). Das Betriebsergebnis konnte gleichwohl auf 7,9 (6,1) Mio. € gesteigert werden. Das Finanzergebnis stellte sich vornehmlich durch höheren Zinsaufwand im Pensionsbereich auf –3,6 (–2,6) Mio. €. Von 4,35 (3,56) Mio. € Geschäftsergebnis gingen neben –0,21 (–0,17) Mio. € weiteren sonstigen Steuern konstant –0,54 Mio. € außerordentlicher Auf-
wand ab aus der ratierlichen Aufstockung der Pensionsrückstellungen gemäß BilMoG. Die GmbH-Gewinnabführung an Mutter Karlsberg Holding GmbH stieg 2014 dann auf +3,61 (+2,85) Mio. €. Kräftiger Mehrinvest 2014 Die GmbH-Bilanz längte sich zum Ultimo 2014 leicht auf 155 (154) Mio. €. Bei den Aktiva gingen die Forderungen gegen verbundene Unternehmen zurück auf 30,9 (59,7) Mio. €, gegenläufig stiegen die Anteile an verbundenen Unternehmen auf 34,4 (10,6) Mio. €: Gegen Verrechnung mit bestehenden Forderungen übernahm die GmbH 1,350 Mio. MinAGStammaktien von der Mutter zu 17,60 € Buchwert der Mutter gleich 23,768 Mio. €. Mit ihnen soll eine 2015 zu gründende, pauschal dotierte Unterstützungskasse ausgestattet werden, in welche Altersvorsorgeverpflichtungen ausgelagert werden sollen. Bei den Passiva stiegen die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen, sanken die Bankschulden und zeigte sich das Eigenkapital konstant bei 42,6 Mio. € gleich 27,4 (27,7) % EK-Quote. Der Mittelzufluss aus lfd. Geschäftstätigkeit wurde für 2014 mit 13,6 (5,0) Mio. € angegeben, wobei der Zuwachs aus betrieblicher Entwicklung und Working Capital-Optimierung kam. Im Investitionsbereich flossen –13,0 (–4,6) Mio. € ab. Dabei haben die Saarpfälzer ihre Investitionen in Sachen und Rechte 2014 kräftig ausgeweitet auf netto cash –13,9 (–4,9) Mio. €, wobei der Mehrinvest in Anlagen und Gebinde ging, u.a. in ein Logistikzentrum in Homburg für Vendis und Karlsberg (3500 m2). Im Finanzierungsbereich flossen +1,5 Mio. € zu (–5,3 Mio. € ab). Insgesamt sah sich die Karlsberg Brauerei 2014 angesichts des Marktes gut behauptet. Aus Sicht Ende Februar erwartete Homburg für 2015 über 4 Mio. € Ergebnis.
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Betriebswirtschaft MinAG will 2015 Saftsparte straffen HGB-Bilanziererin MinAG (54,58 % der Stämme und 22,32 % der Vorzüge bei der Karlsberg-Gruppe) hat 2014 im Konzern mit 442 (478) Beschäftigten 136,5 (138,7) Mio. € umgesetzt. Dabei sei der Rückgang vornehmlich aus der Aufgabe der Handelsmarken und dem Hotel-Verkauf Bad Überkingen gekommen. Analog zum Vorgehen bei Mineralwasser werden auch im Saftbereich bestimmte Leistungen nicht mehr als Umsatzschmälerung gezeigt (2013: –4,5 Mio. €), sondern als sonstiger betrieblicher Aufwand. Auf der Mengenseite sprach die MinAG von leichtem Mehrabsatz (und -umsatz) bei „Krumbach“, dem Mengenprimus im Konzern, dynamischem Wachstum beim „Teinacher“, stabiler „Hirschquelle“ und leichterem „Niehoffs Vaihinger“ in einem über alles marktkonform rückläufigem Saftbereich. Insgesamt hätten Eigenmarkenabsatz und -umsatz auf Vorjahresniveau gelegen. Erwirtschaftet wurden daraus auch dank rückläufigem Materialaufwand 4,38 (3,67) Mio. € Betriebsergebnis und 1,45 (1,42) Mio. € Jahresüberschuss, davon konstant 0,85 Mio. € an Dritte wegen der Bluna-Warenzeichen GbR. Der Konzernverlustvortrag von –1,04 Mio. € wurde 2014 abgebaut auf noch –0,44 Mio. € Konzernfehlbetrag. Aus 3,0 Mio. € AG-Bilanzgewinn wurde die Ausschüttung von 1,9 Mio. € Dividende vorgeschlagen. In einem schwierigen Markt sah sich die MinAG 2014 gut behauptet. Ihre Konzernbilanz kürzte sich zum Ultimo 2014 auf 122 (134) Mio. € bei 49,7 (51,8) Mio. € Eigenkapital. In Sachen und Rechte investiert wurden brutto 8,0 (4,5) Mio. € aus dem laufenden Cashflow. Als neue, langfristige „afri cola“- und „Bluna“-Konzessionäre stellte Bad Überkingen Ende Februar 2015 vor die InBev Deutschland ab Januar 2016 in großen Teilen von Bayern und im nördlichen Baden-Württemberg, Gold Ochsen-Tochter Ulmer Getränke Vertrieb GmbH ab Januar 2017 in großen Teilen Baden-Württembergs sowie Westbayern und dem Allgäu, Tochter Niehoffs Vaihinger seit Januar 2015 für die Gastronomie in Nord- und Ostdeutschland und die Rhodius Mineralquellen, Burgbrohl, zunächst für nördliches NRW und nördliches Hessen, spätestens ab Januar 2019, nach Auslaufen eines Bestandsvertrags, auch in Rheinland-Pfalz, Südhessen, südlichem NRW und dem Saarland. 2015 sollten sämtliche Gesellschaften
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des MinAG-Saftsegments (Tucano, Lauterecker, Merziger, Schloss Veldenz) auf die Niehoffs Vaihinger Fruchtsaft GmbH verschmolzen werden. Einbecker Brauhaus Bei der Einbecker Brauhaus AG stellte sich der Gesamtbierabsatz 2014 –1,7 % auf 665 (676) Thl bei konstant 2 Thl Ausfuhr. Dabei hätten die Eigenmarken der Südniedersachsen („Einbecker“, „Göttinger“, „Martini“, „Kasseler“ und Preiswert-„Nörten-Hardenberger“) +2,3 % zugewonnen auf 464 (454) Thl. Härke, Peine, ist in diesen Mengen nicht enthalten. Erlöst hat die HGBBilanziererin 2014 in der AG brutto 40,0 (38,8) Mio. €, davon 38,1 (37,0) Mio. € aus Getränken. Hinzu kamen 1,4 (1,2) Mio. € sonstige betriebliche Erträge. Beschäftigt wurden durchschnittlich 147 (152) Mitarbeiter. Das Betriebsergebnis vor Biersteuer verbesserte sich ungeachtet höherer sonstiger betrieblicher Aufwendungen (10,6 nach 9,9 Mio. € vor allem wegen Instandhaltungen) auf 6,9 (6,8) Mio. €. (Nach Biersteuer wären es 1,29 nach 1,19 Mio. € gewesen.) Nach –0,88 (–0,85) Mio. € Finanzergebnis (Härke lieferte 38 Tsd. €
Gewinn ab) und –5,73 (–5,72) Mio. € sonstigen Steuern erhöhte sich der Jahresüberschuss auf 0,33 (0,21) Mio. €, von denen 0,164 Tsd. € gleich 0,06 €/ Aktie ausgeschüttet werden sollten. Einbeck sprach von einem insgesamt planmäßigen 2014. Kraftakt in Südniedersachsen Die AG-Bilanzsumme längte sich in Einbeck zum Ultimo 2014 deutlich auf 37,6 (29,2) Mio. €. Auf der Vermögensseite sprang das Anlagevermögen auf 28,5 (20,0) Mio. € bei den Sachanlagen, darin 10,5 (0,5) Mio. € Anlagen im Bau. Auf der Finanzierungsseite wurden der Bankkredit auf 7,1 (2,0) Mio. € ausgeweitet und die Lieferantenverbindlichkeiten auf 4,3 (1,2) Mio. €. Das Eigenkapital stieg auf 13,7 (11,3) Mio. €, wobei die 1,91 Mio. € Genussrechtsverbindlichkeiten unter Aufstockung auf 2,0 Mio. € in Eigenkapital umgewandelt wurden: Entsprechend erhöhte sich das gezeichnete Kapital um +0,56 Mio. € und die Kapitalrücklage um +1,44 Mio. €. Aus dem lfd. Geschäft flossen 2014 5,0 (2,6) Mio. € zu, im Investbereich netto cash –11,6 (–1,5) Mio. € ab und im Finanzierungsbereich +5,2 (–1,4) Mio. € zu (Vorjahr: ab). S.W.
Brau-Börsen-Bilanz international: Carlsberg mit Absatzplus im 1. Quartal 2015 Die Gruppe um die Carlsberg A/S hat im 1. Quartal 2015 eingegrenzt auf ihre Beteiligungsquoten 25,2 (25,0) Mio. hl Bier und 4,6 (4,3) Mio. hl sonstige Getränke verkauft. Dabei legte Westeu ropa zu auf 10,5 (9,9) Mio. hl Bier. Auch Asien legte zu auf 8,7 (8,0) Mio. hl Bier, wobei der Zuwachs dort gut zur Hälfte aus Zukäufen kam und China vergleichbar +1 % freundlicher tendierte. Osteuropa tendierte schwach auf 6,0 (7,1) Mio. hl Bier: Die Gesamtbiermärkte in Russland und der Ukraine seien im 1. Quartal 2015 um ca. –9 bzw. –14 % eingebrochen, hinzu kam in Russland Lagerabbau. Carlsbergs RusslandMarktanteil habe mengenmäßig bei konstant 38,4 % gelegen und sich wertmäßig leicht verbessert. Ohne Eingrenzung auf die Beteiligungsquoten hat die Kopenhagener Gruppe 27,5 (27,4) Mio. hl Bier und 5,0 (4,6) Mio. hl sonstige Getränke abgesetzt. Bei den Marken gewann „Carlsberg“ in ihren Premiummärkten +6 %. „Tuborg“ sprang +27 % vornehmlich dank China und Indien. „Kronenbourg 1664“ legte +7 % zu. „Somersby“ und „Grimbergen“ sprangen +42 % bzw. +34 %.
Umsatz und Ergebnis Ihren Konzernumsatz konnte IFRS-Bilanziererin Carlsberg im 1. Quartal 2015 netto +4 % auf 13,5 (12,9) Mrd. DKK ausweiten. (Zuletzt waren 7,455 DKK für 1 € zu zahlen.) Das Plus kam aus dem lfd. Geschäft und enthielt +3 %punkte aus Preis/Sortimentsmix. Von den Erlösen kamen 8,2 (7,6) Mrd. DKK aus Westeuropa, 3,5 (2,7) Mrd. DKK aus Asien und 1,7 (2,5) Mrd. DKK aus Osteuropa. Dabei kam der Osteuropa-Einbruch aus den Wechselkursen bei einem nur –1 % leichteren laufenden Geschäft dank +15 %punkten aus Preis/ Sortimentsmix. Der Betriebsgewinn vor Einmal effekten stieg im Konzern auf 0,66 (0,45) Mrd. DKK. Von 0,70 (0,49) Mrd. DKK Getränkeanteil (gleich 5,2 nach 3,8 % Betriebsmarge) kamen 0,62 (0,44) Mrd.
Betriebswirtschaft DKK aus Westeuropa (gleich 7,7 nach 5,8 %), 0,57 (0,45) Mrd. DKK aus Asien (gleich 16,3 nach 16,7 %) und wechselkursbedingt –0,15 (–0,01) Mrd. DKK aus Osteuropa bei –0,35 (–0,40) Mrd. DKK zentralem Aufwand. Einmal effekte stellten sich auf –0,11 (–0,03) Mrd. DKK Aufwand. Darunter waren –0,02 nach –0,01 Mrd. DKK aus einer Umstrukturierung bei Baltika. Januar 2015 wurden zwei russische Brauereien mit 15 % der Carlsberg-Kapazität in Russland geschlossen. Das Finanzergebnis sank auf –0,45 (–0,35) Mrd. DKK Aufwand. Vor Ertragsteuern erwirtschaftete der Konzern so 0,10 (0,08) Mrd. DKK und danach +0,07 (+0,06) Mrd. DKK Quartalsüberschuss. Davon waren 0,16 (0,13) Mrd. DKK Dritten zuzurechnen und –0,09 (–0,07) Mrd. DKK den Aktionären der A/S. Das traditionell kleine 1. Quartal habe 2015 den Erwartungen von Kopenhagen entsprochen. Direkt im Eigenkapital gebucht wurden für das 1. Quartal 2015 +4,82 (–5,15) Mrd. DKK Mehrung (Vorjahresquartal: Minderung), weitgehend aus der Bilanzumrechnung von Fremdwährungstöchtern. Die Konzernbilanz längte sich zum 31. März 2015 ggü. Ultimo 2014 auf 147 (137) Mrd. DKK. Auf der Vermögensseite stiegen vornehmlich immaterielle Vermögenswerte (aus der Währungsumrechnung) und Umlaufvermögen, auf der Finanzierungsseite vornehmlich Eigenkapital (auf 59,5 nach 56,0 Mrd. DKK) und langfristige Finanzverbindlichkeiten. Der Mittelabfluss aus dem lfd. Geschäft sank im 1. Quartal 2015 auf –0,5 (–1,2) Mrd. DKK. Im Investitionsbereich flossen konstant –0,9 Mrd. DKK ab und im Finanzierungsbereich +1,3 (+1,7) Mrd. DKK zu (inkl. –1,7 nach –1,6 Mrd. DKK Ausschüttung an Aktionäre und Dritte). Im Gesamtjahr 2015 will der Carlsberg-Konzern aus Sicht Maimitte 2015 seinen vergleichbaren Betriebsgewinn mittel bis hoch einstellig steigern. Und seine Beteiligung an der chinesischen Wusu-Gruppe soll auf 100 % aufgestockt werden. Boston Beer Bei der Boston Beer Co. Inc. sprang der Getränkeabsatz (shipments) im Gesamtjahr 2014 +20,1 % auf 4,81 (4,01) Mio. hl (bei 1,173 hl/US beer barrel). Dabei stand das 4. Quartal 2014 für +4,2 % auf 1,15 (1,11) Mio. hl, auch wegen Lagerabbau bei den Verteilern. Der Nettoumsatz stieg
Konzernabschlüsse 2014 im Überblick Geschäftsjahr 2014 (31.12)
AB InBev
Heineken
Carlsberg
Konzernabschluss nach Abschlusswährung
IFRS
IFRS
IFRS
US-$
€
DKK
Jahresdurchschnitt Abschlusswährung / €
1,34
7,46
Mio. € Umsatz netto
35 189
19 257
8652
Betriebsergebnis vor Einmaleffekten
11 446
3120
1238
Betriebsergebnis-Marge vor Einmaleffekten (%)
32,5
16,2
14,3
Einmaleffekte
–147
–340
–181
Finanzergebnis
–986
–488
–160
7
148
[55 im Betriebserg.]
Beteiligungsergebnis Ertragsteuern
–1868
–732
–234
Konzernjahresüberschuss
8450
1708
662
Umsatzrendite (%) inkl. Einmaleffekte
24,0
8,9
7,7
Sonstige erfolgsneutrale Eigenkapitalveränderung
–3833
238
–2428
Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit
10 575
3058
993
Cashflow aus Investitionstätigkeit
–8338
–1673
–903
davon Betriebsinvest netto (ABI: Sachen und Rechte)
–3082
–1484
–744
Cashflow aus Finanzierungstätigkeit
–2882
–2453
–243
Jahressultimo Abschlusswährung €
1,21
7,44
Mio. € Bilanzsumme
117 412
34 830
18 403
Immaterielle Vermögenswerte in den Aktiva
82 926
16 341
10 983
6883
668
325
44 689
13 452
7523
38,1
38,6
40,9
154 029
76 136
46 832
Konsolidierter Getränkeabsatz
458,8
208,3
Konsolidierter Bierabsatz
408,0
181,3
Liquidität in den Aktiva Eigenkapital in den Passiva Eigenkapitalquote (%) VBE Jahresdurchschnitt Mitarbeiter Mio. hl
Getränkeabsatz pro rata (Beteiligung nach Quote)
143,8
Bierabsatz pro rata (Beteiligung nach Quote) Gruppenbierabsatz (unkonsolidiert)
2014 +22,2 % auf 903 (739) Mio. US-$. Erwirtschaftet wurden so 147 (113) Mio. US-$ Betriebsergebnis und 90,7 (70,4) Mio. US-$ Jahresüberschuss. (1 € galt durchschn. 1,34 US-$ und zum Ultimo 2014 1,21 US-$.) Die Bilanz längte sich zum 27. Dezember 2014 ggü. 28. Dezember 2013 auf 605 (444) Mio. US-$. Auf der Vermögensseite waren mehr Sachanlagen und Kasse zu sehen, auf der Finanzierungsseite mehr Eigenkapital aus zusätzlichen Kapitaleinzahlungen und nicht ausgeschütteten Gewinnen. Der Mittelzufluss aus Ge-
122,8 198,8
134,5
schäftstätigkeit stieg 2014 auf 141 (100) Mio. US-$, der Abfluss im Investitionsbereich auf –152 (–103) Mio. US-$ und der Zufluss im Finanzierungsbereich auf +37 Mio. US-$ vornehmlich durch die Ausübung von Aktienoptionen (2013: –22 Mio. US-$ Abfluss u.a. wegen Rückkäufen eigener Aktien). Auf nun höherer Mengenbasis ging Bos ton für 2015 aus Sicht Februar gleich April 2015 von 8–12 % Absatzplus aus (wobei Oktober 2014 noch 10–15 % geschätzt wurden) sowie von 1–2 % nationalen Preisanhebungen. S.W. Brauerei Forum – Juni/Juli 2015
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Betriebswirtschaft VLB aktuell
RFID zur Warenverfolgung gewinnt an Bedeutung Am 22. und 23. April 2015 trafen sich 30 Teilnehmer zur VLB-Fachtagung „Track & Trace“ im Residenzschlosshotel in Bamberg. Die Agenda der Tagung befasste sich mit den Themen „Effiziente Gebinde- & Inventarverwaltung zur Bestandsführung, Steuerung von QS-Prozessen (Chargenverfolgung, Instandhaltung, Dokumentation, Rückverfolgbarkeit) sowie Identifikationstechnologien (RFID und Barcode)“.
Foto: Mahlau
Wie funktioniert RFID in der Praxis? Antworten gab es in der Ritt mayer Brauerei in Hallerndorf
Ingo Pankoke, VLB Berlin, stellte das Thema „Track & Trace“ und die aktuelle Umsetzung in der Getränkeindustrie vor. Außerdem gab er einen Überblick über die Entwicklungen der RFID-Anwendungen in der Getränkeindustrie mit dem Fokus auf den Kastentransponder. Das 2013 abgeschlossene Forschungsprojekt (MF110172) lieferte sehr vielversprechende Ergebnisse hinsichtlich der Pulkerfassung von Leergutkästen. Heinz-Peter Peters, Siemens AG, gab einen Überblick über aktuelle Lesegeräte und Transponder, die im Portfolio von Siemens angeboten werden. Er stellte dar, wie für die verschiedenen Anwendungsfälle das passende Gerät gefunden werden kann. Horst Rademacher, Wilms OHG, skizzierte die Bedeutung einer genauen Prozessanalyse. Sie ist erforderlich, um RFID nutzbringend als Identifikationssystem anzuwenden. Die Kenntnis über die genauen Prozessabläufe ermöglicht
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Brauerei Forum – Juni/Juli 2015
eine maßgeschneiderte Identifikationslösung, die dann auch zuverlässige Informationen liefert. Zudem kann eine Optimierung der Prozesse bzw. der Prozesskette durch Reorganisation ermöglicht werden. Ines Bergauer, HW-Brauereiservice, erläuterte, wie man bei laufendem Brauereibetrieb die Nachrüstung von Transpondern an Fässern oder Kästen organisiert. Neben der reinen Anbringung der Transponder ist oft auch die Erfassung der Stammdaten für die Gebinde eine Kundenanforderung. So sollte bei Fässern das Tara-Gewicht und die Fassnummer oder bei Kästen der Kastentyp und ggf. das Produktionsdatum hinterlegt werden. Georg Rittmayer, Inhaber der Rittmayer Brauerei, berichtete über die Problematik des „Pfandschlupfes“, welcher durch fehlende Flaschen im Kasten entsteht. Über die Recop-Erkennung und die Zuordnung über die Kastenidentifikationsnummer kann nun der jeweilig Pfandbetrag des Kastens ermittelt werden und mit dem Sollwert (in der Regel 4,50 €) abgeglichen werden. Die Differenzen werden aufkumuliert und dem jeweiligen Kunden zugeschrieben. Sebastian Oldeweme, Wilms OHG, stellte die Möglichkeiten der Datenauswertung durch die Software vor. Sämtliche Bewegungs- und Statusdaten werden zusammen mit einem Zeitstempel in einer Datenbank abgespeichert. Eine Fernwartung und Administration des Systems kann unabhängig vom Standort browserbasiert über den Datenbankserver erfolgen. Der Braumeister oder Abfüllleiter kann über ein „transparentes Logistik-System“ verschiedene Reporte zu Kastenbeständen, Umlaufdauer, Leergutqualität und Anlagenkennzahlen (Wirkungsgrad, Abfüllmengen etc.) abrufen. Harald Eisenacher, recop electronic, berichtete über die aktuellen Trends bei der Einzelflaschenerkennung im Kasten. Dessen Gefache einschließlich der vorhandenen Flaschen lassen sich über Ka-
meras und andere Sensoren überprüfen. Für jeden Kasten kann der Durchmischungsgrad und der Pfandwert ermittelt und dokumentiert werden. Durch die Verknüpfung dieser Daten mit der Transpondernummer kann eine Verbindung zum Kunden hergestellt werden. Auf diese Weise kann der Brauer genau dokumentieren, wie sich die Entwicklung der Leergutqualität über das Jahr darstellt, und ggf. gemeinsam mit dem Kunden über Möglichkeiten der Verbesserung diskutieren. Brauerei-Besichtigung Um RFID auch in der Praxis zu erleben, fuhren die Teilnehmer am Nachmittag ins nahegelegene Hallerndorf zur Rittmayer Brauerei. Diese hatte Anfang 2014 eine Pilotanlage für die Kastenidentifikation mittels RFID installieren lassen. Zuvor war ein Großteil der rd. 50 000 Kästen mit Transpondern ausgerüstet worden. Die Kästen können hier bei der Leergutvereinnahmung, beim Einlauf in die Abfülllinie, bei der Pfandwertermittlung (Flaschenerkennung), vor und nach dem Kastenwascher, beim Flascheneinpacker und schließlich vor dem Palettierer zuverlässig und vollautomatisch detektiert werden. Nach den Kästen werden nun auch die Fässer und das Inventar (Biergarnituren, Gläserkörbe, Zapfequipment) mit Transpondern ausgerüstet, um auch hier Transparenz zu schaffen und die Prozesse des Ausleihens und der Rücknahme zu optimieren. Diskussion und Fazit Die VLB-Fachtagung endete mit einer Diskussion. Dabei wurde festgestellt, dass RFID eine gute Möglichkeit ist, um mehr Transparenz im Rahmen des Gebinde- und Inventarmanagements zu ermöglichen. Das Verfolgen der Warenströme und die Möglichkeit zur Rückverfolgung werden immer mehr Bestandteil der normalen Prozesse werden. Wichtig für die nachhaltige Nutzung von RFID ist dabei die Einhaltung von etablierten Datenstandards, um Insellösungen zu vermeiden. I.P.
Betriebswirtschaft Nachrichten
GFGH begrüßt Trend zu regionalen Marken und Bierspezialitäten Die anhaltend positive Entwicklung der Binnenkonjunktur wirkt sich auf die Geschäfte des deutschen Getränkefachgroßhandels nur marginal aus. „Die Konsumenten geben ihr Geld eher für Technik, Mode, Urlaub und Immobilien aus als für mehr höherwertige Getränke“,
(F.) Nach der alljährlichen Konjunkturumfrage bei rund 20 % der 556 Mitgliedsbetriebe erwarten gut 50 % für das erste Halbjahr 2015 lediglich gleichbleibende Umsätze und Erträge im Vergleich zum Vorjahr. Die gemeldeten Umsätze stiegen 2014 um 1,75 % (Vorjahr 4,48 %) auf 20,48 Mrd. € (Vorjahr 20,13 Mrd. €). Die Angaben der Verbandsmitglieder zur Gewinnsituation schwanken sehr und bestätigen den langjährigen Trend zu Firmenkonjunkturen. 83 % der Betriebe melden Leergutlager ein Ertragsplus, 16 % einen Gewinnrückgang. Die gemeldeten Umsatzund Gewinnerwartungen für das erste Beliebtheit regionaler BierspezialiHalbjahr 2015 sprächen ebenfalls für eine täten steigt weiterhin angespannte Ertragssituation. Bier ist mit Abstand immer noch der Haupt-Umsatzträger im Getränkefachgroßhandel, der rund 80 % des Promotionpreise belasten GFGH „Unsere Mitgliedsunternehmen stehen Biermarktes als Absatzmittler zwinach wie vor unter Ertragsdruck“, betont schen Brauereien und dem LebensGünther Guder, hervorgerufen durch die mittel- und Getränkehandel sowie fast permanenten Promotionaktivitäten der Gastronomie managt. Erstmalig im LEH und beim Discounter. 75 % der seit 2006, dem Jahr der Fußball-WM in verkauften Menge vermarkteten die Deutschland, stieg der Bierabsatz im zehn Top-Biermarken auch im Jahr 2014 Jahr 2014 im Vergleich zum Vorjahr. dauerhaft über Promotion. Dabei legten nicht nur die Ausfuhren Die Schere zwischen Non-Promotion- um insgesamt 4,4 % zu, sondern es preis (12,92 € laut GfK im Jahr 2014) und wurden auch im Inland mit rund Promotionpreis (10,42 €) habe sich weiter 80 Mio. hl etwa 308 000 hl (plus 0,4 %) auf 2,50 € geöffnet. Zu DM-Zeiten betrug mehr Bier abgesetzt als im Jahr 2013. der Abstand lediglich 1,00 DM, also etwa Der Bierkonsum pro Kopf stieg ent0,50 €. Die Anhebung der Hersteller- sprechend auf 107 Liter; 0,4 Liter preise im Herbst 2013 und Frühjahr 2014 mehr als 2013. Die Entwicklung der hatten über die entsprechende Weiter- Biermischungen verlief nicht entspregabe beim GFGH für eine gewisse Entlas chend dem allgemeinen Bierabsatz tung in den Bilanzen gesorgt. Staatlich und verzeichnete mit ca. 4,1 Mio. hl administrierte Vorgaben wie der Min- ein kumuliertes Jahresminus von destlohn und die Ausweitung der Maut 2,4 %. zehrten dagegen den gewonnenen Regionale Bierspezialitäten legten Spielraum weitgehend wieder auf. im Jahr 2014 mengenmäßig um
Foto: Foto: Schloss-Quelle Schloss-Quelle Mellis Mellis GmbH, GmbH, Mülheim Mülheim an an der der Ruhr Ruhr
berichtet Günther Guder, Geschäftsführender Vorstand des Bundesverbandes GFGH. 0,5 % und wertmäßig um 2,9 % zu, wogegen nationale Pilsmarken mengenmäßig um 3,7 % und wertmäßig um 1,2 % verloren. Dank weiter steigender Beliebtheit der Craft-Biere und vieler neuer Spezialitäten regionaler Brauereien nahm die Biervielfalt in Deutschland in den letzten fünf Jahren weiter zu.
Biere aus der Region – Chance für GFGH Der Bundesverband sieht in den regionalen Bieren und Spezialitäten eine wesentliche Chance für die Mitgliedsunternehmen. „Unsere Firmen haben im Gegensatz zum LEH oder den Discountern in ihren rund 7000 eigenen Getränkefachmärkten die geeigneten Fachkräfte, die Kompetenz und den Platz für die notwendige Betreuung und Präsentation. Diese bereiten immer mehr Konsumenten Spaß und ermöglichen sowohl den Brauereien als auch unseren Betrieben eine höhere Wertschöpfung“, begrüßt Guder diese Entwicklung, für die der Verband schon lange auch gemeinsame BierWorkshops mit der Bier-Sommelière Sylvia Kopp auflegt. Ebenso positiv wirkt sich das Engagement von immer mehr GFGH-Unternehmen auf dem Gebiet der Sozialen Medien aus. Folgerichtig stehen die geplanten Investitionen in die IT (26 %) an zweiter Stelle hinter denen mit 38 % in den Fuhrpark. Insgesamt wächst im Vergleich zum Vorjahr die Bereitschaft zu Investitionen in die Betriebe: 32,2 % (Vorjahr 20,7 %) wollen mehr investieren als im Jahr 2014. Brauerei Forum – Juni/Juli 2015
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Markt & Marken Bier wird bewusst verzichtet. Bitburger Fassbrause wird wie gewohnt mit Funkspots, POSMaterial und Plakaten beworben.
Neue Produkte Bitburger
Fassbrause jetzt mit Apfelgeschmack Mit der Geschmacksrichtung Apfel erweitert die Bitburger Brauerei im Frühling 2015 ihr Angebot an Fassbrause um eine weitere Sorte. (F.) „Mit unserer Fassbrause Zitrone haben wir seit 2013 eine beliebte und klassische Geschmacksrichtung im Angebot“, erklärt Svenja Breitenstein, Leiterin Markenmanagement Bitburger. „Nun folgt mit Fassbrause Apfel ein weiterer Klassiker, der das Produktspektrum neben den extravaganten Sorten Rhabarber und Waldmeister sinnvoll ergänzt. Als
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Fassbrause 1908 von einem Berliner als ers te Limonade in Deutschland entwickelt, ist Fassbrause der Legende nach ursprünglich eine aus natürlichen Fruchtund Kräuterzusätzen sowie Malzextrakt hergestellte Limonade. Der Name erklärt sich dadurch, dass Fassbrause damals direkt aus dem Fass abgefüllt und verkauft wurde. Bitburger Fassbrause orientiert sich am überlieferten Originalrezept und wird ohne alkoholfreies Bier hergestellt.
Alternative zu Schorlen und Fruchtsäften bietet sie Geschmackserlebnisse für die ganze Familie“, so Breitenstein. Auch die neue Bitburger Fassbrause Apfel kommt in der Klarglas-LongneckFlasche im Sixpack in den Handel. Bei der Produktion setzt Bitburger wie bei den anderen Geschmacksrichtungen auf hochwertiges Malzextrakt und frisches Brauwasser, auf die Verwendung von alkoholfreiem
Feldschlößchen
Pilsner Urquell
0,5-l-Dose für Dynamo-Fans
Sixpack für kurze Zeit im Retro-Look
Die 3. limitierte Feldschlößchen Dynamo-Editionsdose mit Feldschlößchen Pilsener ist im Handel.
Nach der erfolgreichen Einführung der Pilsner Urquell Retro-Dosen gibt es seit Mai auch Pilsner Urquell Sixpack in historischer Anmutung.
(F.) Dresden 1960: Dynamo steigt mit Wolfgang Hausstein, Wolfgang Oeser und Gerhard Prautzsch nach 8-jähriger Abstinenz in die oberste Spielklasse der DDR auf. Zehn Jahre später erreicht die Mannschaft die zweite Runde des Messepokals gegen Leeds United. Wann Klaus Sammer und Hans-Jürgen Kreische ihren Einstand gaben und welche Meilensteine in und um Dynamo in der Zeit von 1960 bis 1970 noch von Bedeutung waren, steht auf der neuen Feldschlößchen Dynamo Fan-Dose. Die 3. Dynamo-Editionsdose der Feldschlößchen Brauerei erinnert an die Vereinsgeschichte der 1960er bis 1970er Jahre. Damit knüpft sie nahtlos an die Vorjahresedition an und ist in ihrer Gestaltung auch wieder einzigartig. Die 0,5-l-Dose kommt in einer einmaligen limitierten Auflage in den Handel. Sie ist u.a. im Dynamo-Fanshop am Stadion Dresden und in Getränkemärkten und Handelsketten im Feldschlößchen Vertriebsgebiet erhältlich.
(F.) Die Designs sind ein visueller Streifzug durch die über 170-jährige Geschichte der Marke. Das 6er-Gebinde von Pilsner Urquell ist in Deutschland in vier verschiedenen Designs erhältlich. Die limitierten Sixpacks greifen mit ihren Motiven den aktuellen Retrotrend auf. Wie schon bei den RetroDosen spiegeln die Motive die über 170-jährige Geschichte und Erfahrung der Pilsner Braumeister und die Braukunst des tschechischen Unternehmens wider. Denn bis heute wird Pilsner Urquell mit denselben regionalen Zutaten, auf dieselbe Art und Weise und am selben Ort gebraut wie einst Josef Groll, der 1842 zum ersten Mal das erste goldene Pils der Welt gebraut hat.
Brauerei Forum – Juni/Juli 2015
Auf den Sixpacks finden die ersten Logos und weitere Symbole aus der langen Historie der Marke ihr Revival. Das Pilsner Stadtwappen und das Geburtsjahr von Pilsner Urquell zieren die Sixpacks ebenso wie die Namen ehemaliger Lagerhäuser, Vertriebsfirmen und Schilder von Gaststätten, in denen Pilsner Urquell erhältlich war. Mit den limited Edition Retro-Sixpacks unterstreicht Pilsner Urquell einmal mehr die enge Verbundenheit zur Handwerkskunst, mit der seit der Gründung der Marke im Jahr 1842 gebraut wird. Neben der Platzierung im Regal wird es für die Positionierung auf Sonderflächen ein neues Display geben, das für noch höhere Aufmerksamkeit am POS sorgen soll. Verbraucher können in der Händlersuche auf der Pilsner Urquell Homepage alle Verkaufsstellen finden, die derzeit Pilsner Urquell im Sortiment führen.
Markt & Marken Nachrichten
Internationaler Schulterschluss: Franke und Tscheche brauen Bier mit Charakter „Bier ist ein Teil der Identität von Tschechen und Franken“ – da sind sich die Braumeister Stefan Mützel (Schlossbrauerei Ellingen) und Vladimír Stuchl (Blahovar) aus Pilsen einig. Die Beiden haben sich über Freunde kennengelernt und im April das erste fränkischtschechische Gemeinschaftsbier gebraut. Es wurde beim Fränkischen Bierfest Anfang Juni in Nürnberg zum ersten Mal ausgeschenkt. Der Name „FRACZ“ steht für FRAnken und Tschechien, dessen internationales Kürzel CZ jedem bekannt sein dürfte. „Ausgesprochen wird es Fratz, wie der kleine freche Bengel, der ich in meiner Kindheit war“, schmunzelt Braumeis ter Mützel. Brauer Stuchl ergänzt: „Das Wort gibt es auch im Tschechischen, Fracek, und bedeutet dasselbe.“ Diese Bezeichnung ist nach Einschätzung ihrer Namensgeber sprichwörtlich für die Eigenschaften des Bieres. „Ein bisschen frech dank der Mischung aus Saazer und Spalter Hopfen und liebenswürdig dank der kräftigen Aromen aus den verschiedenen Pilsener und Bamberger Weyermann-Malzen“, erzählt Stuchl. Geboren wurde der Name FRACZ im Ellinger Schlossbräustüberl, als Mützel und Stuchl nach getaner Arbeit mit ihren Freunden zusammensaßen und überlegten, wie das Kind denn heißen soll. Brauerei-Gründung Blahovar ist eine kleine Brauerei am Ortsrand von Pilsen. Die ehemalige Bäckerei beherbergt heute den verwirklichten Traum von Vladimír Stuchl. Der studierte Psychologe arbeitet hauptberuflich als klinischer Psychologe und Assistenz-Professor an der Karls-Universität Pilsen. Doch wie fast alle Tschechen hat ihn das Thema Bier schon immer begeistert. Bereits als Kind versuchte er sich am Braukessel, später dann als Hobbybrauer. Nach einem Praktikum in der Brauerei Bizon in Čižice (südlich von Pilsen) und zahlreichen gewonnenen Preisen für seine Mini-Sude entschied er sich 2014, eine eigene Brauerei aufzubauen. Freunde und Familie halfen zusammen, und so konnte die neue Brauerei „Blahovar“
Anfang 2015 eröffnen. In der 6-hl-Anlage entstehen die Biersorten, neben tschechischen Klassikern vor allem internationale Bierstile wie Stout, Pale Ale, IPA und Witbier, aber auch Biere nach fränkischem Muster. Denn in das fränkische Bier hat sich Stuchl schon früh verliebt: „Es ist für mich das beste Bier der Welt“, bekennt er freimütig. Deswegen war der Tscheche auch sofort begeistert, als er Stefan Mützel kennenlernte. Der Ellinger Braumeis ter stammt gebürtig aus Unterfranken und braut mittlerweile seit vielen Jahren in der bekannten Barockstadt die Fürst Carl Edelbiere. Dank des historischen Sudhauses kann der Braumeister und Biersommelier die Biere der 325-jährigen Schlossbrauerei nach den traditionellen Rezepten brauen. Im vergangenen Jahr erhielt er den verdienten Lohn für diese Arbeit: Mit ihrem „Fürst Carl Dunkel“ gewann die Brauerei den „European
Foto: Raupach
FRACZ (gesprochen Fratz) heißt das erste fränkisch-tschechische Gemeinschaftsbier. Es überzeugt nicht nur geschmacklich, sondern zeigt auch: Brauen über Ländergrenzen hinweg eröffnet viele Möglichkeiten für neue Ideen.
Beer Star“ in Gold – die Franken sind Europameister. In einer Skype-Konferenz tauschten sich Mützel und Stuchl schließlich über die Rezepte aus und trafen sich dann am 25. April früh morgens an den Kupferkesseln in Ellingen. Einen ganzen Tag lang werkelten sie an ihrem gemeinsamen Bier, Stuchl hatte die Hälfte der benötigten Rohstoffe aus Tschechien mitgebracht, die andere Hälfte hatte Mützel in seinem Lager bereitgestellt. Der FRACZ ist ein böhmisches Kellerpils mit einer frechen Hopfennote und angenehm malzig-karamelligen Aromen. Markus Raupach
Es ist vollbracht: Stefan Mützel (l.) und Vladimír Stuchl freuen sich über das gemeinsam gebraute Bier
Deutscher Brauer-Bund
Alkoholfreie Biere punkten mit hohen Zuwächsen Der Markt für alkoholfreie Biere ist in Deutschland seit 2010 um über 50 % gewachsen. (F.) Alkoholfreie Biere erfreuen sich in Deutschland wachsender Beliebtheit. 2014 stellten die deutschen Brauereien fast 200 000 hl (4,1 %) mehr alkoholfreies Bier her als im Vorjahr und konnten mit einer Gesamtproduktion von 5,03 Mio. hl erstmals die 5-Mio.-hl-Marke durchbrechen. Die beliebtesten Sorten unter den alkoholfreien Bieren sind in Deutschland Pils und Weizen, die jeweils ein Drittel des Absatzes ausmachen. Beide Sorten legten auch 2014 zu – am deutlichsten jedoch war die Steigerung bei alkoholfreien Biermischgetränken wie etwa Radler, deren Absatz nach
Branchenschätzungen um über 13 % gewachsen ist. Vielen Brauereien war es zuvor gelungen, neue Varianten erfolgreich im Markt zu platzieren. Der Erfolg der modernen Durstlöscher hat dazu beigetragen, dass der Markt für alkoholfreies Bier in Deutschland seit 2010 insgesamt um über 50 % gewachsen ist. Gemeinsam mit Malztrunk summiert sich der Absatz des alkoholfreien Portfolios auf nunmehr 6,3 Mio. hl – ein Volumen, das den Gesamtbierausstoß von so manchem europäischen Bierland übertrifft. Dänemark etwa stellte 2013 insgesamt 6,1 Mio. hl Bier her. „Mit alkoholfreien Bieren ist es gelungen, neue Zielgruppen zu gewinnen“, so Holger Eichele, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes (DBB) in Berlin.
Brauerei Forum – Juni/Juli 2015
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Markt & Marken Veranstaltung
Mega-Bierfest in Berlin begeistert Bierfans Mit besonderen Erlebnissen hat die 1. Berlin Beer Week 2015 allen Freunden von Craft-Bier ein riesiges Fest bereitet. Vom 13. bis zum 20. Juni besuchten mehr als 1000 internationale Teilnehmer über 70 (!) Veranstaltungen. Beteiligt waren 23 Berliner Craft- und Gasthaus-Brauereien sowie acht aus Deutschland und Europa. Die Eröffnungsparty fand im Brauhaus Lemke am Hackeschen Markt in Mitte statt, die Abschlussfeier bei Stone Brewing im Stadtteil Mariendorf.
Abb. 1: Staatssekretär Florian Pronold (2.v.r.), Oliver Lemke (3.v.l.) und die Organisatoren der Berlin Beer Week auf der Eröffnungsparty
Schwungvoller Start Am 13. Juni war es dann soweit, begann nachmittags die Berlin Beer Week mit einer großen Party auf dem Gelände vom Brauhaus Lemke. Gleich neben der S-Bahn hatten zwölf Brauereien
ihre Stände aufgebaut. Dort fand sich bei herrlichem Sonnenschein schnell Publikum ein, um von den vielen verschiedenen Biersorten zu probieren. Meist hatten die Brauereien vier Biersorten mitgebracht. Ausgeschenkt wurde auch ein offizielles Festbier, ein erfrischend leichtes, aber keineswegs langweiliges Sommerbier. Es war von mehreren Berliner Brauern gemeinsam entwickelt und gebraut worden. Darauf hatte Oliver Lemke u.a. bei der Begrüßung hingewiesen. Direkt an die gut 300 Besucher gewandt, sagte er: „Durch Euer Kommen zeigt Ihr, dass Ihr Teil der Craft-Bier Bewegung seid. Als Bier-Botschafter tragt Ihr dazu bei, dass sich Craft-Bier immer mehr verbreitet. Wenn wir so weiter machen, wird es in fünf Jahren in Berlin in den guten Restaurants auch eigene Bierkarten geben.“ Ausdrücklich dankte Lemke außerdem den Organisatoren der Berlin Beer Week Tiffany Herrington und Stefan Krueger. Sie hätten als „fachfremde Bierenthusiasten, aus Liebe zu dem Getränk“ das Konzept nach Berlin gebracht. Durch ihr Engagement hätte das Thema CraftBier eine große mediale Aufmerksamkeit bekommen. Als Schirmherr der Berlin Beer Week hatte sich Florian Pronold zur Verfügung gestellt. Der SPD-Politiker und
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Abb. 2: Bei Stone Brewing – Gäste und Craft-Brauer feierten gemeinsam den Abschluss der Berlin Beer Week
(dp) Es war ein Fest der Superlative, das Berlin in dieser Form noch nicht gesehen hatte. Eine Woche lang war Craft-Bier das große Thema von über 70 Veranstaltungen. Sie alle bildeten im Großraum Berlin die 1. Berlin Beer Week, die speziell auf Bier enthusiasten zugeschnitten worden war. Wer sich also für Bier mit mehr Körper, mehr Farbe und mehr Aroma als üblich interessierte, war bei den Brauern von nah und fern genau richtig. Sie alle präsentierten aber nicht nur ihre charaktervollen Biere in Kneipen, Brauereien und Biergärten. Vielmehr war der Biergenuss auch immer Teil von kulturellen Angeboten. Diese reichten von Bierverkostungen, Braukursen und Brauereibesichtigungen über kulinarische Leckereien bis hin zu Poker-, Comedy- und Kostümabenden. Hinzu kamen geführte Touren sowie Ausflüge per Rad und Dampfer. Schließlich gab es zudem Ratespiele, Kletter- und Karaoke-Wettkämpfe und viel Livemusik.
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Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, fühlte sich geehrt, „als Bayer die Berlin Beer Week zu eröffnen.“ Die anwesenden Brauereien lobte er als „Pioniere des Genusses“ und für ihren Einsatz dafür, dass Bier wieder einen neuen Stellenwert erhält. Bei Livemusik entwickelte sich schnell eine heitere, entspannte Atmosphäre. Überall saßen oder standen die Menschen, darunter viele Gäste aus dem Ausland, beisammen, um sich zu unterhalten. Als weitere Attraktion konnten die neuen Abteilungen der Brauerei Lemke besichtigt werden. Zu sehen gab es die neue Abfülllinie sowie den neuen Fass- und Lagerkeller. Abschlussparty für guten Zweck Geballt traten die Berliner sowie nationale und internationale Craft-Brauereien noch einmal am künftigen Produktionsstandort der Stone Brewing Co. in Berlin-Mariendorf auf. Gegen Zahlung einer Spende von 25 €, die einer lokalen gemeinnützigen Einrichtung zugute kommen, bekamen die Gäste beim offiziellen Closing Event am 20. Juni das Festival-Bierglas sowie eine Stempelkarte für 12 Bierkostproben. So ging die Berlin Beer Week in bierseliger Stimmung fröhlich zuende.
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Institutionen & Verbände VLB aktuell
Certified Brewmaster Course für SABECO abgeschlossen Am 5. Juni ist ein speziell für die vietnamesische SABECO-Gruppe konzipierter Certified Brewmaster Course erfolgreich in Berlin zu Ende gegangen. Der Kurs war in zwei Module aufgeteilt, die je zur Hälfte in Vietnam und in Berlin stattfanden. Die 25 Absolventen sind leitende Mitarbeiter aus den 24 Brauereien des vietnamesischen Marktführers. (oh) Die Saigon Beer – Alcohol –Beverage Cooperation, kurz SABECO, ist mit einem Marktanteil beim Bier von rund 45 % die mit Abstand führende Brauerei-Gruppe Vietnams. Die Brauerei-Gruppe befindet sich zu rund 90 % im Besitz des Staates und produziert jährlich etwa 14 Mio. hl Bier sowie Spirituosen und Softdrinks. Um ihrem Premium-Anspruch bei weiterem Wachstum auch künftig gerecht werden zu können, hatte das Management 2013 beschlossen, leitende Mitarbeiter aus den insgesamt 24 Brauereien durch die VLB schulen zu lassen. Im Ergebnis der Abstimmungen herausgekommen ist dabei ein individuell auf die Bedürfnisse der Vietnamesen zugeschnittener modifizierter Certfied Brewmaster
Course. Dabei wurden in 2014 und 2015 jeweils 6 Wochen Unterricht vor Ort in Ho-Chi-Minh-Stadt (Saigon) durch verschiedene VLB-Mitarbeiter durchgeführt. Zwei weitere 6-wöchige Blöcke verbrachten die Teilnehmer dann in Berlin. Dort standen insbesondere Schulungen im CTAund mikrobiologischen Labor sowie in der VLB-Pilotbrauerei auf dem Programm. Um die Sprachbarriere zu überwinden, wurden alle Einheiten durch vietnamesische Dolmetscher unterstützt. Insgesamt 25 Teilnehmer von SABECO absolvierten das Schulungsprogramm, das auch mit zahlreichen Prüfungen verbunden war. In einer Feierstunde am 5. Juni erhielten die erfolgreichen Absolventen aus der
Hand von Kursleiter Ruslan Hofmann die VLB-Zertifikate und dürfen den begehrten und verdienten Titel „VLB Certified Brewmaster“ tragen. Truong Hung Dung, Manager des Technical Department bei SABECO und Sprecher der Gruppe, bedankte sich sehr herzlich bei den VLB-Dozenten für die geleistete Arbeit: „Wir haben in diesem Kurs viel gelernt, das wir in unseren Betrieben in der täglichen Arbeit direkt anwenden können. Auch unsere Zeit in Berlin haben wir sehr genossen“, sprach er bei der Abschlussfeier. „Wir hoffen, dass wir diese gute Zusammenarbeit in Zukunft weiter führen werden.“ Abschlussfeier bei bestem Wetter in Berlin: Der SABECO-Kurs 2014/2015
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IMPRESSUM
Nachrichten
Brauerei Forum Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner Informationsservice der VLB Berlin www.brauerei-forum.de ISSN 0179–2466 Herausgeber Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V. Seestraße 13, 13353 Berlin Redaktionsanschrift Brauerei Forum Seestrasse 13, D-13353 Berlin Telefon: (030) 4 50 80-245 Telefax: (030) 4 50 80-210 E-Mail: redaktion@brauerei-forum.de Internet: www.brauerei-forum.de Redaktion Olaf Hendel (oh) (verantwortlich) hendel@vlb-berlin.org Juliane Rahl (jr) rahl@vlb-berlin.org Dieter Prokein (dp) prokein@vlb-berlin.org Redaktionsbeirat Dr.-Ing. Josef Fontaine, Wolfgang Kunze (WK), Dr. sc. techn. Hans-J. Manger Autoren in dieser Ausgabe Robert Pawelczak, Stefan Wirth Anzeigenkontakt VLB PR- und Verlagsabteilung, Tel. (030) 450 80-255 media@brauerei-forum.de Erscheinungsweise Erscheint mit 10 Ausgaben pro Jahr, zwei davon in Englisch. Erscheinungsdatum BF 6-7/15 (= Juni/Juli-Ausgabe): 25.6.2015 Bezugskosten / Abonnement Abonnement Inland 95 € inkl. MwSt. Ausland 95 € (zuzüglich Porto) Kündigung des Abonnements jeweils zum Jahresende Abonnements Westkreuz Verlag, Berlin Tel. (030) 7 45 20 47, Fax (030) 745 30 66 abo@brauerei-forum.de
DBMB-Landesgruppe Sachsen
Familientag in Halle/Saale und in der Landsberger Brauerei Die Landesgruppe Sachsen traf sich am 18. April 2015 zu einem Familientag in Halle/Saale und in der Brauerei Landsberg. Die Veranstaltung war mit ca. 70 Personen gut besucht.
Halloren sechs Produktionsstandorte, darunter auch in Belgien und in den Niederlanden. Auch durfte Halloren exklusiv die Hochzeitspralinen für das schwedische Königshaus herstellen. Beim anschließenden Rundgang konnte man Teile der Produktion besichtigen, leider lief die Produktion nicht, jedoch erahnte man, wie komplex der Herstellungsprozess von Pralinen ist.
Die erste Station am Vormittag war die Halloren Schokoladenfabrik mit angeschlossenem Schokoladenmuseum. Unter sachkundiger Führung wurde uns die Geschichte der Schokolade und deren Herstellung sowie die Geschichte der Halloren Fabrik nähergebracht. Interessant war, dass Halloren zunächst als Konditorei gegründet worden war, um sich dann über ein Café zu einer Schokoladenfabrik zu entwickeln. Heute hat
Mit dem Boot auf der Saale Die zweite Station führte uns an die Saale zu einer Fahrt mit dem Motorschiff MS Händel. Hier staunten viele, was Halle als Industriestadt für ein grünes Herz entlang der Saale hat, etwa die
Brauer-Schule: Lösungen von Seite 16 Fachfragen 1. b) Dry Hopping / 2. e) Ethanol-Extrakt HHM / 3. c) 100 bis 250 g/hl / 4. e) Pelletvorlage in der zu befüllenden Flasche / 5. a), c), e) / 6. d) Target / 7. c) Chinook / 8. d) Myrcen Fachrechnen 1. Eingesetzte Doldenmenge pro Keg: 250 g/hl : 2 Keg/hl = 125 g
Druck und Vertrieb Westkreuz-Druckerei Ahrens KG Berlin/Bonn, Töpchiner Weg 198/200, D-12309 Berlin
Trockensubstanz der Dolden: 100 % 125 g lfttr. (100 – 12) % x g TrS. x = (125 g • 88)/100 = 110 g TrS.
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Ver vielfältigung oder Weiterverarbeitung, auch auszugsweise, ist nur mit ausdrückli cher Genehmigung der Redaktion und Quellenangabe gestattet. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen.
Wasseraufnahme der Dolden: 628,57 g (am Ende) – 125 g (zu Beginn) = 503,57 g = 0,504 l
Biermenge, die ausgeschenkt werden kann: 50 l – 0,504 l = 49,496 l = 49,50 l
Es lassen sich noch 49,50 l Bier aus den Kegs zapfen.
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Masse der Dolden am Ende des Stopfens: (100 – 82,5) % 110 g TrS. 100 % x g nass x = (110 g • 100)/17,5 = 628,57 g nass
Institutionen & Verbände Peißnitzinsel, das Riveufer oder die Gaststätte „Im Krug zum grünen Kranze“. Anschließend wurden wir in der Landsberger Brauerei und Mälzerei mit einem frisch gezapften Landsberger Bier empfangen bzw. erstürmten die Kinder gleich den Spielplatz der Brauerei. Dann bestand die Möglichkeit, die Doppelkapelle Sanctae Crucis unter fachkundiger Führung zu besichtigen. Wir erfuhren, dass die auf einem Felsen stehende Kapelle früher zu einer Burganlage gehörte, jedoch wurde die Burg durch einen Steinbruch abgetragen. Bei der Besichtigung der Innenräume stellten wir fest, dass sich über der Doppelkapelle noch zwei Etagen befanden, welche früher als Wohnräume und Speicher dienten. Der Höhepunkt war dann der Südbalkon im obersten Geschoss, von welchem man einen grandiosen Ausblick bis hinter Leipzig hatte. Sehr herzlich danken wir Uta für die faktenreiche Führung. Natürlich war auch das Interesse an einer Brauerei- und Mälzereibesich-
tigung sehr groß, vor allem auch durch die Familienangehörigen. Hier führten uns die Braumeisterin Sandra Thormann und der Prokurist Dr.-Ing. Cem Schwarz durch das weitläufige Gelände. Nach dem erlebnisreichen Tag servierten uns die Landsberger Brauerstuben ein sehr wohlschmeckendes und ansprechendes Buffet. Hier möchten wir besonders dem Küchenchef Herrn Abst und seinem Team danken. Der Abend klang gemütlich mit köstlichen Landsberger Bieren und Fachgesprächen aus. Das Fazit der gelungenen Veranstaltung war einhellig, dass ein Familientag öfter durchgeführt werden sollte. Die Landesgruppe Sachsen bedankt sich beim Gastgeber, der Landsberger Brauerei und Mälzerei, hier insbesondere Jenny und Sandra Thormann sowie Herrn Dr. Ing. Cem Schwarz, welche auch die Getränke zur Verfügung gestellt haben. Michael Günsel
DBMB-Landesgruppe Berlin-Brandenburg
Mitgliederversammlung in Frankfurt (Oder) Am 10. April 2015 war die Frankfurter Brauhaus GmbH in Frankfurt (Oder) für 40 Teilnehmer der Gastgeber des Braumeister- und Malzmeisterabends. Der Landesgruppenvorsitzende, Jens Kemmel, begrüßte alle Anwesenden sowie insbesondere unsere Ehrenmitglieder Prof. Gerolf Annemüller und Dr. Hans-Jürgen Manger. Kemmel würdigte den 80. Geburtstag von Joachim Strunkheit und Georg Radtke sowie den 65. von Norbert Klostermann und Hartmut Görner. Ferner informierte Kemmel über die Fahrt zum Braumeistertag nach Bamberg im Juni sowie über den Sommerausflug zur BUGA in Rathenow im Juli. Da Dr. Hans-Jürgen Manger aus terminlichen Gründen nicht an der Frühjahrstagung der VLB in Dresden teilnehmen konnte, erfolgte die Ehrung für sein Lebenswerk in Frankfurt. Die Goldene Ehrennadel der VLB überreichte VLBGeschäftsführer Dr. Josef Fontaine. In seiner Laudatio würdigte Fontaine die Verdienste Mangers für das deutsche Brauwesen und auch sein Engagement für die VLB (S. 10). Den Fachvortrag zum Thema „Brauereianalytik im Wandel – Entwicklungen und aktuelle Trends“ hielt Dr.
Diedrich Harms, Leiter des ZentralLaboratoriums (ZL) der VLB. Zunächst erläuterte Harms die Haupttrends der chemischen Analytik. Das sind unter anderem der Einsatz von Spezialdetektoren für höhere Selektivität und Empfindlichkeit, die Vermeidung von aufwendigen Probenvorbereitungen, Screening-Verfahren, Wirtschaftlichkeitssteigerung durch Automatisierung, Kombination mehrerer Parameter in einem Arbeitsplatz sowie Inline-Messtechnik. Lebensmittelrechtliche Vorgaben spielen eine immer größer werdende Rolle. Dazu zählen Nährwertangaben, Auslobung funktionaler Bestandteile, Allergene und Kontaminantenbewertung. Analytische Besonderheiten wie die Ionenchromatographie sind wertvolle Werkzeuge, um anhand von Ionenmuster oder Zuckerscreenings die Aufgaben der Nährwertbewertung oder auch der Charakterisierung von Getränken zu ermöglichen. Die Einführung der hochsensitiven Metallspezialanalytik mittels Massenspektrometrie mit induktiv gekoppeltem Plasma (ICP-MS) ermöglichte dem ZL, fortschrittlichste Analytik auf diesem Gebiet anzubieten. Hierdurch wurden wiederum in Projektgruppenarbeit auch seit langem überfällige und notwendige
Prof. Gerolf Annemüller wurde am 10. April 2015 die Urkunde zur Ehrenmitgliedschaft des DBMB Berlin-Brandenburg überreicht Entwicklungen und Erstellung von Spezifikationstafeln für Ablehnungsgrenzen löslicher Kationengehalte aus Kieselgur und anderen Filterhilfsstoffen ermöglicht. Im weiteren Verlauf stellte Harms automatisierte Arbeitsplätze für die Schaum- und Stickstoffbestimmung vor und ging auf Fehler bei der Probenvorbereitung bei der Entcarbonisierung von Getränken ein. Daraufhin stellte Harms eine neue innovative membranbasierte Entcarbonisierungsmethodik zur robusten und äußerst effektiven Probenvorbereitung unterschiedlichster kohlensäurehaltiger Getränke vor. Ferner spielt die Erstellung von Aromaprofilen zur Identifizierung von Schlüsselaromen sowie zur Bestimmung von Off-Flavour in der modernen Getränkeanalytik eine bedeutende Rolle. Diese Aufgaben werden im ZL seit neuestem mit einer deutlich gesteigerten GC-MS-Variante mit gekoppelter Thermo-DesorptionsSystematik (TD-GCMS) ermöglicht. Den Abschluss der Präsentation bildeten interessante Anwendungsbeispiele der Infrarotmesstechniken (NIR, FTIR und Kopplungen von FTIR mit der Mikroskopie). Die derzeit wichtigsten Entwicklungen mit dieser Technik sind die Identifizierung unbekannter Rückstände in Getränken, eine schnelle Qualitätsbewertung von Hopfenpräparaten oder Charakterisierung kohlenhydratbasierter Zutaten wie z.B. Zuckersirup, -kulöre oder Karamel. Mit einer Diskussion über den Fachvortrag endete der offizielle Teil der Veranstaltung und es folgten angeregte Diskussionen bei frischem Frankfurter Pilsner. Jürgen Richter Brauerei Forum – Juni/Juli 2015
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Unsere nächste Ausgabe erscheint am 21. August 2015
Veranstaltungen VLB-Termine 3. Juli 2015 VLB-Sommerfest, Berlin 26. bis 28. August 2015 Workshop „Real Craft Brewing“ – Brewing like 1900, Reinsdorf/Vielau 8./9. September 2015 13. IfGB-Forum Spirituosen und Brennerei, Mainz 21. bis 23. September 2015 6. Iberoamerikanisches Symposium der VLB, Itupeva (Campinas SP), Brasilien 5./6. Oktober 2015 102. VLB-Oktobertagung, mit Technischer Veranstaltung, 44. Internationales Braugersten Seminar, 18. VLB-Forum Getränkeindustrie & Getränkehandel, Berlin 6. bis 9. Oktober 2015 11. VLB-Seminar für die Brau- und Getränke industrie in Russland / 6. VLB MicroBrew Seminar Russland, Moskau 12. bis 23. Oktober 2015 Workshop „Craft Brewing in Practice“, Berlin 2.-6. November 2015 Workshop „Applied Microbiology“, Berlin 9. November 2015 4. European MicroBrew Symposium, Nürnberg
1./2. Dezember 2015 Kompaktseminar „Brauen für Nicht-Brauer“, Berlin 7. bis 9. März 2016 103. Brau- und maschinentechnische Arbeitstagung, Soest 14. bis 16. März 2016 18. VLB-Logistikfachkongress, Eindhoven, Niederlande 7. /8. April 2016 22. Dresdner Brauertag, Dresden 17. bis 24. Mai 2016 Workshop „MicroMalting in Practice", Berlin
Weitere Termine 15. bis 17. Juli 2015 Brasil Brau, São Paulo, Brasilien 26. bis 31. Juli 2015 55. Kongress des Internationalen Hopfenbaubüros IHB, Bad Gögging, Hallertau 6. bis 8. Oktober 2015 Beviale Moscow 2015, Moskau, Russland 10. bis 12. November 2015 BrauBeviale, Nürnberg
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