Brauerei Forum 6-7/2016

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Brauerei Forum Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner

Informationsservice der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin

Ausgabe 6-7 | 24. Juni 2016 | 31. Jahrgang  |  ISSN 0179-2466

In diese

r Ausga

 Norbert Lammert zum Bierbotschafter 2016 ernannt  Bericht 103. Frühjahrstagung in Soest  Bericht 19. VLB-Logistikfachkongress in Eindhoven  Brau-Börsen-Bilanz

www.brauerei-forum.de

be: IfGB ak tuell – In Brenne reien u formationen nd Spir f ituosen ür -Herste ller


103. VLB-Oktobertagung Internationale Fachtagung für die Brau- und Getränkeindustrie 24./25. Oktober 2016 – Hotel Berlin, Berlin

Tagungssprachen: Deutsch und Englisch

 Technische Veranstaltung  45. Internationales Braugersten-Seminar

 19. VLB-Forum Getränkeindustrie und Getränkehandel  Mitgliederversammlung VLB Berlin e.V. Anmeldung und Information VLB Berlin, Seestraße 13, 13353 Berlin, Tel. (030) 450 80-215, Fax (030) 450 80-210, brewmaster@vlb-berlin.org

www.vlb-berlin.org/okt2016

5th European MicroBrew Symposium Markets – Technology – Quality Symposium for craft and micro brewers from Germany & European countries 7 November 2016, Nürnberg, Germany

Language: English

www.vlb-berlin.org/en/microbrew In cooperation with

VLB Berlin    Seestrasse 13, 13353 Berlin, Germany    Phone: +49.30.45080.213 Fax: +49.30.45080.210

brewmaster@vlb-berlin.org

Mit Unterstützung von


Inhalt

 Menschen & Unternehmen 4

Bayerischer Brauerbund: Georg Schneider neuer Präsident / Paulaner Brauerei: Wechsel in der Geschäftsführung / Brewers of Europe: Pavlos Photiades als Präsidenten-Nachfolger von Demetrio Carceller

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DBB: Bundestagspräsident Norbert Lammert ist neuer Botschafter des Bieres 2016

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DBB: Von Bernsteinweizen bis Ostsee-Stout: Brauer präsentieren die Biervielfalt der Küste / Bad Brambacher Mineralquellen: Dr. Jörg Lehmann neuer Geschäftsführer

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Fachliteratur: Die Brau- und Malzindustrie in Deutschland-Ost zwischen 1945 und 1989

 Technik & Technologie 8

Zehn Jahre ECA-Desinfektion bei Stiegl

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Bericht 103. VLB-Frühjahrstagung in Soest: Industrie präsentiert innovative Konzepte

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VLB aktuell: Neue STLB Kronenkorken erschienen – Verpackungsprüfstelle bietet Testserie zum Einführungspreis

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Vorstand der MEBAK neu gewählt

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Bericht 22. Dresdner Brauertag 2016: Vom Glyphosat bis zur Durchlauf-Hopfung

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Brauer-Schule: Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende ­– Velcorin®

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VLB aktuell: VLB Berlin auf 23. Innovationstag Mittelstand

5 Prof. Dr. Norbert Lammert ist Botschafter des Bieres 2016. Diesen Ehrentitel bekam der Präsident des Deutschen Bundestages Anfang Juni vom Deutschen Brauer-Bund verliehen

10

 IfGB aktuell 18

14. IfGB-Forum Spirituosen und Brennerei – Die Anmeldung ist sehr gut gestartet

19

Programm 14. IfGB-Forum Spirituosen und Brennerei 2016 in Bozen

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DLG ehrt Dr. Rolf Hardt mit der Max-Eyth-Denkmünze / VLB Berlin: Tim Fuchs verstärkt das Fachgebiet Spirituosenanalytik

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Fachliteratur: Whisky / DLG-Qualitätsprüfung für Spirituosen 2016

22

Verein. der Destillateurmeister: Zu Gast bei Slyrs und Lantenhammer / BWSI: Mitgliederversammlung 2016 / BSI: Spirituosen: Stabiler Pro-Kopf-Konsum bei steigenden Umsätzen

23

IfGB/VLB: Generalzolldirektion besucht Sensorikschulung am FISAS / 5. Craft Spirits Festival Berlin erfreute sich guten Zuspruchs

Abfüllung und Verpackungstechnik waren die Hauptthemen am 2. Vortragstag der 103. Frühjahrs­tagung in Soest. Auf dem Programm standen in der dortigen Stadthalle neun Vorträge über neueste Trends in der Brau- und Getränkeindus­ trie

 Betriebswirtschaft 24

Brau-Börsen-Bilanz: Aus für margenschwache Hektoliter

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Brau-Börsen-Bilanz international: Bosten Beer und Carlsberg

28

Bericht 19. VLB-Logistikfachkongress: Auch die Getränkelogistik wird digitaler

 Markt & Marken 31

US-Craft-Brauer weiter im Aufwind – Dynamik leicht gebremst

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Internationaler Medienpreis für www.reinheitsgebot.de / DLG prämiert erstmals deutsche Craft-Biere

 ehem. VLBer 34

Die Schweden in Berlin / Studienjahrgang 1957-1961: Semestertreffen in Schnakenbek /

35

Auch die ehem. VLBer tagten in Ingolstadt

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Landesgruppe NRW: Reise nach Soest traf voll ins Schwarze

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Bezirksgruppe Bayern/Österreich: Pfänder bestach mit grandiosem Ausblick auf den Bodensee

31 Der Biermarkt in den USA bleibt dank der Craft-Brauer spannend, auch wenn sich deren Wachstum langsam abschwächt. Darüber informierte u.a. die Brewers Association im Mai in Philadelphia, Pennsylvenia

 Institutionen & Verbände 39

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DBMB: Jubiläums-Braumeistertag in Ingolstadt / Jüdische Braugeschichten

 Sonstiges 38

Impressum / Lösungen Brauer-Schule

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Veranstaltungskalender

Titelbild: Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel auf der Festveranstaltung zu 500 Jahre Reinheitsgebot am 22. April in Ingolstadt Foto: oh

Mit einer Rekordbeteiligung und einem umfangreichen Programm hat der DBMB vom 22. bis 24. April in Ingolstadt das 500-jährige Jubiläum der Verkündung des Reinheitsgebotes gefeiert

Brauerei Forum  – Juni/Juli 2016

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Menschen & Unternehmen  Personalien Bayerischer Brauerbund

Georg Schneider neuer Präsident Die Mitgliederversammlung des Spitzenverbandes der bayerischen Brauwirtschaft wählte den geschäftsführenden Gesellschafter der Schneider Weiße G. Schneider & Sohn GmbH, Kelheim, am 12. Mai 2016 einstimmig an seine Spitze. (F.) Georg Schneider gehört bereits seit 10 Jahren dem Verbandspräsidium an und war viele Jahre der bayerische Vertreter bei den „Brewers of Europe“. Seit 2005 ist er der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft mittelständischer Privatbrauereien im Deutschen BrauerBund e.V. Neben Georg Schneider wurden in das Präsidium des Bayerischen Brauerbundes gewählt: Dr. Michael Möller, Staatliches Hofbräuhaus, München, der das Amt des Schatzmeisters weiterhin bekleidet, Karl-Heinz Pritzl, Kauzen-Bräu GmbH & Co. KG, Ochsenfurt, Georg Reichert, Gräfl. Brauerei ArcoValley GmbH, Eichendorf-Adldorf,

Foto: Norbert Güntner

Bernhard Sailer, Hofbräuhaus Traunstein Josef Sailer KG, Traunstein, sowie Andreas Steinfatt, Hacker-Pschorr-Bräu GmbH in München. Friedrich Düll Ehrenpräsident Mit der Neuwahl zum Verbandspräsidium schied nach 5-jähriger Amtszeit als Präsident Friedrich Düll aus dem Präsidium aus. Er hatte sich nicht mehr zur Wiederwahl gestellt. In Würdigung seiner Verdienste um die bayerische Brauwirtschaft und den Bayerischen Brauerbund ernannte ihn die Mitgliederversammlung einstimmig zum Ehrenpräsidenten des Bayerischen Brauerbundes e.V.

Brewers of Europe

Pavlos Photiades als Präsidenten-Nachfolger von Demetrio Carceller Die Generalversammlung der Brewers of Europe hat am 3. Juni Pavlos Photiades, Geschäftsführer der Photos Photiades Breweries, Nikosia, Zypern, zum neuen Präsidenten und Nachfolger von Demetrio Carceller gewählt.

Foto: Brewers of Europe

Pavlos Photiades, Präsident The Brewers of Europe

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(F.) Im Anschluss an seine Wahl sagte Pavlos Photiades: „Ich fühle mich geehrt, mit der Führung von The Brewers of Europe betraut zu werden, um auf die Fortschritte aufzubauen, die in der Amtszeit von Demetrio Carceller erreicht wurden“, und erklärt: „Europas Brauwelt verändert sich schnell mit den Trends der Konsolidierung und dem Aufblühen kleiner und mittlerer Brauereien. Ich werde mich darum bemühen, dass The Brewers of Europe aus diesen Veränderungen Nutzen ziehen.“ Europas Braulandschaft Bier in Europa erzeugt schätzungsweise 2,3 Mio. Arbeitsplätze in der gesamBrauerei Forum  –  Juni/Juli 2016

ten Wertschöpfungskette, vom Getreide bis zum Glas. Mit einer Stelle in einer Brauerei werden in Europa im Durchschnitt weitere 17 Jobs bei Zulieferern, in der Landwirtschaft, in Bars und Restaurants geschaffen. Gesamtverbraucherausgaben beliefen sich in der EU im Jahr 2014 auf mehr als 110 Mrd. €. Die Exporte machen heute rund 20 % der europäischen Bierproduktion aus. Mit mehr als 900 Brauereieröffnungen in den vergangenen zwei Jahren zählt Europas Braulandschaft nun über 6500 Brauereien, die sich bis in alle Ecken Europas ausdehnen. Vorgänger voller Zuversicht „Ich bin sehr erfreut, dass Pavlos Photiades das Präsidentenamt übernehmen wird. Mit seinen Fähigkeiten als Manager in der Industrie und seiner Leidenschaft für Bier wird er ohne Zweifel The Brewers of Europe auf die nächste Stufe bringen“, schloss Photiades‘ Vorgänger Demetrio Carceller.

Präsident Bayerischer Brauerbund e.V., Georg VI. Schneider

Paulaner Brauerei

Wechsel in der Geschäftsführung Die Brau Holding International hat Sebastian Strobl zum Nachfolger von Dr. Stefan Schma­le berufen. Dieser verlässt infolge grundsätzlich unterschiedlicher Auffassungen über die Führung des Unternehmens die Paulaner Brauerei. (F.) Nach seinem Studium der Betriebswirtschaftslehre in Linz und Helsinki war Strobl 2005 in die Brau Union Österreich eingetreten. Von 2012 an war er als Manager Control & Accounting für die Brau Holding International tätig und in dieser Funktion für die kaufmännische Leitung der Joint-Venture-Gesellschaft von Heineken und Schörghuber Unternehmensgruppe verantwortlich. Sebastian Strobl löst Dr. Stefan Schmale ab, zu dessen Ausscheiden Roland Tobias, Sprecher der Geschäftsführung der Brau Holding International, erklärt: „Als exzellenter Fachmann hat Herr Dr. Schmale in den sieben Jahren seiner Tätigkeit als kaufmännischer Geschäftsführer wesentlich zur positiven Entwicklung der Paulaner Brauerei beigetragen. Wir danken ihm für seinen Einsatz und wünschen ihm für seinen weiteren Berufs- und Lebensweg alles Gute.“


Menschen & Unternehmen  Nachrichten Deutscher Brauer-Bund

Bundestagspräsident Norbert Lammert ist neuer Botschafter des Bieres Der Präsident des Deutschen Bundestages, Prof. Dr. Norbert Lammert, ist neuer „Botschafter des Bieres“ 2016. Der Deutsche Brauer-Bund hat den Politiker beim Deutschen Brauertag am 7. Juni in Berlin mit dem Ehrentitel ausgezeichnet. Der bisherige Botschafter Christian Schmidt, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, übergab das Amt an seinen Nachfolger. Im Mittelpunkt des Brauertages stand das 500. Jubiläum des Reinheitsgebotes.

Fotos: DBB/CHLietzmann

(F./jr) Bereits im April hatte der Deutsche Brauer-Bund (DBB) einen aufwendigen Festakt zum 500-jährigen Jubiläum des Reinheitsgebotes u.a. mit Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel als Rednerin in Ingolstadt ausgerichtet. Nun fand zum Deutschen Brauertag bei sommerlichen Temperaturen und in festlichem Ambiente die Ernennung Norbert Lammerts zum diesjährigen „Botschafter des Bieres“ statt. Zu der Abendveranstaltung im Tipi am Kanzleramt kamen etwa 500 geladene Gäs­te aus der Braubranche und Politik. „Norbert Lammert zählt zu den herausragenden politischen Persönlichkeiten unseres Landes. Seit jeher engagiert er sich für einen starken Mittelstand und für kleine und mittlere Betriebe“, so der Präsident des DBB, Dr. Hans-Georg Eils, in seiner Laudatio. Die Braukultur seiner Heimat Nord­ rhein-Westfalen zeichne sich durch eine reiche Vielfalt und eine lange Tradition aus. Als gebürtiger Bochumer und Träger der traditionellen Bierkut-

schermütze der Privatbrauerei Fiege kenne Lammert die Sorgen und Nöte der Brauereien und ihren Stellenwert für Wirtschaft und Gesellschaft, so Eils. „Als Präsident des Deutschen Bundestages steht Norbert Lammert für Freiheit, Toleranz und Dialog – demokratische Grundwerte, die er lebt und verteidigt. Dies wollen wir ebenso würdigen wie sein Engagement für Kunst und Kultur sowie seinen Einsatz für die UNO-Flüchtlingshilfe.“ Lammert über das Reinheitsgebot Bundestagspräsident Lammert erklärte mit Blick auf die Auszeichnung: „Als Parlamentspräsident erfüllt es mich natürlich mit Stolz, dass beim Bier als nationales Grundnahrungsmittel eine Volksvertretung die entscheidende Rolle gespielt hat, nämlich der bayerische Landtag: Hier – so hat es die Wissenschaft herausgefunden – soll 1918 erstmals überhaupt vom Reinheitsgebot gesprochen worden sein.“ Die heute als Reinheitsgebot weltweit bekannte Landesordnung war vor 500

links: Norbert Lammert, der neue Botschafter des Bieres rechts oben: der neue Bierbotschafter mit seinen Vorgängern Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (3.v.r.) und Grünen-Parteichef Cem Özdemir (2.v.r.) sowie der Hallertauer Hopfenkönigin Anna Roßmeier (l.) und der Bayerischen Bierkönigin Sabine-Anna Ullrich (r.) rechts unten: Achim Stiebing, DLG-Vizepräsident und Vorsitzender des DLG-Testzentrums, Christian Schmidt, Bundeslandwirtschaftsminister, Michael Hollmann, Geschäftsführender Gesellschafter der Privatbrauerei Bolten und Vorsitzender des Verbandes Rheinisch-Westfälischer Brauereien, Hans-Georg Eils, Präsident des DBB, und Holger Eichele, Hauptgeschäftsführer des DBB (v.l.) Jahren in Ingolstadt erlassen worden. Galt das Reinheitsgebot zunächst nur für das Herzogtum Bayern, wurde es nach der Verkündung am 23. April 1516 von mehr und mehr Ländern übernommen und ist seit 1906 geltendes Recht in ganz Deutschland. Im Anschluss an die Rede von Norbert Lammert fand erstmals die Auszeichnung deutscher Brauer mit den DLGMedaillen in Gold für ihre Craft-Biere statt. Brauerei Forum  – Juni/Juli 2016

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Menschen & Unternehmen Deutscher Brauer-Bund

Von Bernsteinweizen bis Ostsee-Stout: Brauer präsentieren die Biervielfalt der Küste

Foto: Landesvertretung MV

„Braukultur aus Mecklenburg-Vorpommern – Innovativ aus Tradition“. Unter diesem Motto haben auf Einladung des Bundeslandes Brauereien aus Mecklenburg-Vorpommern ihre Biere präsentiert. Unternehmer, Branchenvertreter, Experten und der Handel kamen bei einem Empfang in der Berliner Landesvertretung ins Gespräch.

Dr. Till Backhaus, Dr. Pirko Kristin Zinnow und Dr. Hans-Georg Eils (v.l.)

(F.) „Mecklenburg-Vorpommern kann auf eine jahrhundertelange Tradition des Bierbrauens zurückblicken. Geschäftstüchtige Kaufleute der Hafenstädte exportierten heimische Biere in den gesamten Ostseeraum“, sagte die Bevollmächtigte des Landes Mecklenburg-Vorpommern beim Bund, Staatssekretärin Dr. Pirko Kristin Zinnow. Der Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Dr. Till Backhaus, zeigte sich erfreut über die zahlreichen Brauerei-Neugründungen der vergangenen Jahre. Nirgendwo auf der Welt gebe es eine solche Fülle an Biermarken und lokalen Traditionen wie in Deutschland, so Backhaus: „Das Reinheitsgebot ist kein Einheitsgebot, wie Kritiker behaupten, sondern eine bis in unsere Zeit ele-

mentare Grundlage der Bierbrautradition, die sich in unserem Bundesland besonders in Vielfalt und Qualität der Produkte fortsetzt.“ Trend zu Bierspezialitäten Der Präsident des Deutschen BrauerBundes, Dr. Hans-Georg Eils, stellte dem fachkundigen Publikum aktuelle Branchentrends vor: „Was wir zurzeit in Mecklenburg-Vorpommern erleben, ist auch in ganz Deutschland zu beobachten. Wir werden Zeugen einer wahren Renaissance des Bieres und des Brauens: Immer mehr Brauereien bringen neue, spannende und genussvolle Biere auf den Markt.“ Die Wertigkeit von Bier und damit auch die Kunst der Brauerinnen und Brauer rücke wieder stärker in den Mittelpunkt, so der Brauer-Präsident.

Bad Brambacher Mineralquellen

Dr. Jörg Lehmann neuer Geschäftsführer

(F.) „Wir danken Friedrich Schmidt für sein langjähriges Engagement für die Bad Brambacher Mineralquellen“, sagte Dr. Jörg Lehmann angesichts der Stab­übergabe. Friedrich Schmidt war rund 37 Jahre für die Kulmbacher Gruppe tätig, u.a. als Verkaufsleiter Alkoholfreie Getränke sowie als Geschäftsführer Verwaltung und Vertrieb bei den Bad Brambacher Mineralquellen. Ende Mai ging er in den wohlverdienten Ruhestand. „Wir wünschen ihm dafür nur das Beste“, erklärte Lehmann. Dr. Jörg Lehmann ist seit Mai 2013 Vorstand der Kulmbacher Brauerei AG

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Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2016

und verantwortet das Ressort Technik. Er hat an der Technischen Universität München-Weihenstephan Brauwesen und Getränketechnologie studiert und dort auch promoviert. Neuer Leiter AfG Die operative Führung des Vertriebsbereiches der Bad Brambacher Mineral-

quellen übernimmt ab sofort Dietmar Karger (52) als „Leiter Division Alkoholfreie Getränke“. Karger verfügt als gelernter Großhandelskaufmann über jahrzehntelange Erfahrung im Außendienst und verantwortet in der Kulmbacher Gruppe seit mehr als 15 Jahren das Vertriebsgeschäft Handel und Getränkefachgroßhandel in Sachsen.

Andreas Henschke, Dietmar Karger und Dr. Jörg Lehmann (v.l.) Foto: Bad Brambacher Mineralquellen

Dr. Jörg Lehmann (46) ist neuer Geschäftsführer der Bad Brambacher Mineralquellen. Er folgt damit auf Friedrich Schmidt, der nach fast 22 Jahren erfolgreicher Tätigkeit für die Bad Brambacher Mineralquellen Ende Mai auf eigenen Wunsch in den Ruhestand ging. Lehmann führt die Gesellschaft nun gemeinsam mit Andreas Henschke, geschäftsführender Gesellschafter der Bad Brambacher Mineralquellen.


7th Ibero-American VLB Symposium  VLB-Fachbücher

Brewing and Filling Technology

Neuerscheinung Juni 2016

Die Brau- und Malzindustrie in Deutschland-Ost zwischen 1945 und 1989

26 to 28 September 2016, Santiago de Chile Bilingual conference (English and Spanish)

Ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Brau- und Malzindustrie im 20. Jahrhundert. Von Peter Lietz und Hans-J. Manger (oh) Die Geschichte der Brauwirtschaft in der DDR ist bislang nur lückenhaft dokumentiert worden. Mit zuletzt fast 500 produzierenden Brauereien und Getränkebetrieben, zahlreichen Mälzereien und einem eigenen Anlagenbau war dieser Industriezweig ein nicht unbedeutender Wirtschaftsfaktor und Arbeitgeber im Arbeiter-undBauern-Staat. Inzwischen sind seit der Wende mehr als 25 Jahre vergangen und der Kreis der Zeitzeugen wird immer kleiner. Die Autoren Dr. Peter Lietz und Dr. Hans-J. Manger haben sich

daher die Arbeit gemacht, das verstreute Quellenmaterial zu sichten, auszuwerten und durch Berichte von zahlreichen ehemaligen Braumeistern, Technikern, Wissenschaftlern und Hochschullehrern zu ergänzen. Herausgekommen ist eine umfangreiche Dokumentation über die Anstrengungen, die in den Bereichen der Brau- und Malzindustrie, Wissenschaft, Lehre sowie den kooperativen Industriezweigen in der DDR erbracht wurden. Das Buch wird ergänzt durch umfangreiches Zusatzmaterial auf einer CD-ROM. Thematisiert werden:  Die politischen und wirtschaftlichen Ausgangsbedin-

gungen in der sowjetischen Besatzungszone  Das Plan-, Leitungs- und Finanzsystem der DDR  Lohn- und Sozialpolitik  Braugersten- und Hopfenanbau  Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkte  Die Entwicklung der Braukapazitäten im Zeitraum 1949 bis 1989 am Beispiel einzelner Getränkekombinate  Der Anlagenbau für die Brauund Malzindustrie der DDR  Investitionsschwerpunkte  Aus- und Weiterbildung  Qualitätssicherung  Der Erfahrungsaustausch unter Leitung der Kammer der Technik (KDT) Dr. Peter Lietz ist promovierter Brauer. Nach Tätigkeiten in Brauereien und in der Forschung wurde er 1980 Direktor für Wissenschaft und Technik am Kombinat Spirituosen, Wein und Sekt und 1987 Direktor des Industrieforschungszentrums Biotechnologie. Er ist Co-Autor verschiedener Fachbücher, war Lehrbeauftragter an der Humboldt-Universität Berlin sowie an der TU Dresden. Er ist Autor zahlreicher Fachbeiträge zur Geschichte der Gärungs- und Getränketechnologie. Dr. sc. techn. Hans-J. Manger ist promovierter Brauer und hat die Brauindustrie der DDR über mehrere Jahrzehnte als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Humboldt-Universität Berlin begleitet. Nach der Wende war er an der Oderland-Brauerei in Frankfurt (Oder) tätig. Anschließend war er Dozent für Brauereimaschinentechnik an der TU Berlin. Er ist Autor zahlreicher Fachbücher und Schriftleiter des Jahrbuchs der Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens (GGB) e.V. 500 S., mit Zusatzmaterial auf CD-ROM, Hardcover ISBN 978-3-921690-80-2, 39,00 € www.vlb-berlin.org/verlag

Event already referenced in whole Latin America, especially for production managers, filling and/or quality assurance of breweries and soft drink producers

In cooperation with

Topics Raw materials, including quality topics Hops: Yield & analysis / New varieties Brewing process optimizations Fermentation & filtration: Current issues Sustainability: Energy saving & environmental aspects  Filling, packaging & logistic optimizations     

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www.vlb-berlin.org/en/chile2016 m.witt@vlb-berlin.org

biurrun@vlb-berlin.org


Technik & Technologie   Technologie

Zehn Jahre ECA-Desinfektion bei Stiegl Die Salzburger Stieglbrauerei zieht nach 10-jährigen Erfahrungen mit der ECA-Desinfektion eine überaus positive Bilanz. Die von Innowatech, Empfingen, 2005 installierte Anlage erfüllt nach Angaben der Brauerei alle Anforderungen. die hauptsächlich auf die verwendete Monobromessigsäure bei der CIPReinigung zurückzuführen waren. Um eine Entscheidung über die Neuausrichtung der CIP-Reinigung zu erleichtern, gab die Stiegl­ brauerei Untersuchungen an der TU München, Weihenstephan, in Auftrag. Nach deren Abschluss und den darin bestätigten Ergebnissen hinsichtlich einer hervorragenden Desinfektionswirkung von Anolyten ging alles sehr schnell. So erteilte die Stieglbrauerei der Firma Innowatech einen Auftrag über den Bau einer MZEAnlage mit folgenden Vorgaben: • Gleiche oder bessere mikrobiologische Ergebnisse bei der CIP-Reinigung wie mit Monobromessigsäure • Geringerer Wasserverbrauch • Keine Korrosionen an den MateriFoto: Stieglbrauerei zu Salzburg GmbH

Die Stieglbrauerei verbindet Traditionsbewusstsein mit modernster Technik

(F.) Alles begann mit einem Bericht Anfang des Jahres 2005. Dort thematisierte ein Fachartikel die Wasserqualität in der Getränke­industrie. Dabei wurde auch über das damals noch recht unbekannte Verfahren der MembranzellenElektrolyse (MZE) und das Desinfektionsmittel Anolyte berichtet Gleich nach dem Erscheinen des Artikels befassten sich die Techniker der Stieglbrauerei nicht nur sehr intensiv mit dem Thema Anolyte und dessen Herstellungsverfahren. Vielmehr luden sie den Verfasser des Artikels sogar zu mehreren Gesprächen ein. Hintergrund war in erster Linie der Einsatz von Anolyten bei der Entkeimung von Prozesswasser. Die Brauerei hatte zum damaligen Zeitpunkt ein Problem mit erhöhten AOX-Werten im Abwasser,

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Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2016

alien • Keine Gefahr für das Produkt Die Membranzellen-Elektrolyse-Anlage (Typ G1 iD) wurde im März 2006 in Betrieb genommen. Projektbeschreibung Anolyte werden aus Trinkwasser und hochreinem Kochsalz (NaCl) hergestellt. In einem ersten Schritt wird vollautomatisch eine leichte Salzlösung mit ca. 0,4 % Salzanteil produziert. Die­se wird anschließend durch die Elektrolysekammern geführt. Durch die Abtrennung von Anode und Kathode mit Hilfe einer speziellen Membran ist es möglich, direkt in der Elektro­ lysezelle die Anolyte pH-neutral herzustellen. Das ist sehr wichtig, da in diesem pH-Wert-Bereich der Anteil der hypochlorigen Säure im Anolyten über 80 % beträgt (Diese Säure ist eine wichtige Komponente für die Desinfektion). Dagegen liegt der Anteil vom unerwünschten elementaren Chlor unter 0,1 %. Eine hohe Salzumsetzung und damit geringste Chlorid-Werte im Ano­ lyten garantieren eine hohe Materialverträglichkeit – Korrosion an Metallen oder ein Angriff auf Elastomere und Kunststoffe wird damit vermieden. Das sind die wichtigsten Kriterien, durch die sich die am Markt angebotenen Systeme mit Membran-geteilten Elektrolysezellen – international auch ECA-Systeme (elektro-chemisch aktiviert) genannt – unterscheiden. Wie man sieht, sind Anolyte also nicht gleich Anolyte, zumal sich die Eigenschaften der Wirkstoffe erheblich in der Wirkung der Desinfektion, ihrer Stabilität und Reinheit unterscheiden. Das von Innowatech hergestellte Anolyte-Konzentrat wird nach dem Anolyte-Vorratsbehälter automatisch auf die Anwendungskonzentration mit Trinkwasser verdünnt, um sie dann in den CIP-Anlagen als hocheffizientes Desinfektionsmittel zu verwenden. Bei der Stieglbrauerei liegt der Wirkstoffanteil bei 4 ppm. Die Anolyte-Produktion wird verbrauchsabhängig über Niveau­ sensoren im Vorratsbehälter gesteuert.


Foto: Innowatech GmbH

Technik & Technologie

Die Membranzellen-Elektrolyse-Anlage vom Typ G1 iD Die Dosierung in die CIP-Desinfektionstanks wird mittels Leitfähigkeitssensoren überwacht. Im ersten Schritt wurde von März bis September 2006 eine CIP-Anlage im Gär- und Lagerkeller mit Anolyte beaufschlagt. Damit wurden täglich die ZKG-/ZKL-Tanks und Hefe-Tanks nach der Lauge-Säure-Reinigung mit Innowatech Anolyte® desinfiziert, das herkömmliche Desinfektionsmittel wurde vollständig ersetzt. Nach intensiver Begutachtung der Tank- und Rohrleitungen wurden nach und nach alle CIP-Anlagen umgerüstet. Bei allen CIP-Anlagen wird zusätzlich das Frisch- und Stapelwasser mit Anolyte entkeimt. Im September 2010 kam schließlich der Spezialitäten-Keller (obergärige Biere) hinzu, wobei das gesamte Rohrleitungssys­tem und die ZKTs mit Anolyten als Desinfektion beaufschlagt werden. Eine Heißwasser­ sterilisation ist nicht mehr erforderlich. Die 2006 installierte Ano­lyte-Produk­ tionsanlage generiert bis heute täglich mehr als 2000 l an Anolyte-Konzentrat. Damit werden insgesamt sieben CIPAnlagen mit Anolyten zur Desinfektion von Tanks, Apparaten und Rohrleitungen versorgt. Täglich laufen durchschnittlich 20 Reinigungs- und Desinfektionszyklen über diese sieben  CIP-Anlagen. Daten und Fakten Die Tabelle zeigt eine Gegenüberstellung der vorhandenen CIP-Anlagen für die Tankdesinfektion, die bis März 2006 mit Monobromessigsäure betrie-

ben wurden und seit zehn Jahren mit Innowatech Anolyte® versorgt werden. Eine kleine Änderung mit großer Wirkung hat die Frisch- und Stapelwasserentkeimung mit Anolyte gebracht.

Diese Wässer, die zum Spülen verwendet werden, sind jetzt ohne jeglichen mikrobiologischen Befund. Fazit Nach zehn Jahren Erfahrungen mit Innowatech Anolyte® hat sich gezeigt, dass die damals im Auftrag geforderten Parameter ständig zur vollsten Zufriedenheit erzielt werden. Neben den wirtschaftlichen und umweltbezogenen Vorteilen sind die deutlich verbesserten und stabilen mikrobio­ logischen Ergebnisse hervorzuheben sowie der Wegfall der jährlichen speziellen Tankreinigungen. Die hervorragende Produkt- und Materialverträglichkeit ist eine wichtige Begleiterscheinung, die viel Zeit und Ärger erspart. All das zusammen ist ein Höchstmaß an modernster, effizienter Desinfektionstechnik. Die Frage, was er heute anders machen würde, wenn er erneut diese Technologie implementieren wollte, beantwortete GF-Technik der Stieglbrauerei und Dipl.-Braumeister Christian Pöpperl so: „Wir würden keine Veränderungen vornehmen und würden erneut die Technologie zur Nutzung von Innowatech Anolyte implementieren.“

Energie- und Rohstoffeinsparungen im Bereich Reinigung & Desinfektion Betriebskosten – Desinfektionsmittel Monobromessigsäure Verbrauch

Innowatch Anolyte® Herstellung

27 000 kg pro Jahr

3800 kg Salz, Wasser, Wartungskosten

40 500 €

5302 €

Betriebskosten – Frisch- und Abwasser Mit Monobromessigsäure ca. 5 Tanks wurden pro Tag gereinigt und desinfiziert, das sind ca. 1250 Belegungen bei 250 AT pro Jahr

Mit Innowatch Anolyte® ca. 5 Tanks werden pro Tag gereinigt und desinfiziert, das sind ca. 1250 Belegungen bei 250 AT pro Jahr

15,5 m3/Tankreinigung 1250 Belegungen im Jahr 63 900 €

12,5 m3/Tankreinigung 1250 Belegungen im Jahr 51 500 €

Gesamtkosteneinsparung Gesamtbetriebskosten vorher

Gesamtbetriebskosten aktuell

104 400 € pro Jahr

56 802 € pro Jahr (45,6 % Einsparungen)

Umweltbezogene Verbesserungen A) Monobromessigsäure

B) Innowatech Anolyte®

Über sechs CIP-Anlagen wurden im Kaltblock, alle Tanks, Apparate und Rohrleitungen mit Monobromessigsäure desinfiziert. Bis Anfang 2006 lag der AOX-Wert im Abwasser bei ca. 300 g/d.

Zum heutigen Zeitpunkt werden sieben CIP-Anlagen eingebunden, das Frischund Stapelwasser wird kontinuierlich mit Anolyte entkeimt. Der AOX-Wert liegt bei ca. 10 g/d.

Brauerei Forum  – Juni/Juli 2016

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Technik & Technologie   VLB-Frühjahrstagung

Industrie präsentiert innovative Konzepte Neueste Trends der Branche stellte auch der zweite Tag der 103. Brau- und maschinentechnischen Arbeitstagung der VLB Berlin in Soest zur Diskussion. Auf dem Programm am Mittwoch (9. März) in der Stadthalle stand der Themenblock Abfüll-/Verpackungstechnik und logistische Aspekte. Neun Vorträge informierten hier über Erkenntnisse aus der Forschung bzw. von Erfahrungen aus der Praxis. Durch das Programm führte Peter Himmelsbach von der Warsteiner Brauerei. (dp) Ähnlich wie schon der Vortag wartete auch der 2. Tag der Frühjahrstagung mit hochkarätigen Vorträgen auf. Die­s e thematisierten am Mittwoch vor allem die Abfüllung und Verpackung sowie Aspekte der Logistik. Einen Überblick zu Letzterem lieferte Norbert Heyer, Leiter des VLB-Forschungsinstituts für Management und Getränkelogis­tik. Er skizzierte Trends in der Abfüll­logistik: Optimierung von Leergut­sortierung, Ladeeinheitenstabilität und Ladungssicherung. Der Vortrag machte anschaulich, dass

Peter Himmelsbach führte am 2. Tag der Frühjahrstagung durch die Veranstaltung

Fotos: dp

Für weitere Effizienzsteigerungen in der Logistik ist die Digitalisierung unerlässlich: Norbert Heyer

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Nur das, was wir wirklich erkennen, können wir auch später sortieren: Knut Oppermann Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2016

in der gesamten Getränkebranche fieberhaft nach Lösungen gesucht wird, um die vorhandenen Probleme zumindest zu entschärfen. Eines davon liegt in der Besonderheit der Getränkelogis­ tik begründet. Sie setzt sich zusammen aus Geschäftsbeziehungen von Getränke-Produzenten, Dienstleis­tern und Lieferanten. Angesichts der vielen Verflechtungen der Marktteilnehmer untereinander kommt es immer wieder zu Komplikationen bei den Be- und Entladungen. Dies betreffe sowohl die Abholer bei den Getränkeproduzenten als auch den Komplex Getränkfachgroß- und Einzelhandel, so Heyer: „Die Abholer von Getränken klagen immer wieder über zu kleine Zeitfenster und lange Wartezeiten. Gleichzeitig kostet die Kontrolle der Ladungssicherung zusätzliche Zeit.“ Vor diesem Hintergrund empfahl der Referent, vorhandene Optimierungspotenziale konsequent zu nutzen. Ein Weg hierfür sei die Reduzierung der Hofzeiten durch eine schnellere Kontrolle der Ladungssicherung bei Lkws. Möglich wird dies mit Hilfe der FIN-Datenbank, die als OnlineDatenpool Zertifikate für die Ladungssicherung ausstellt. Damit werden vom Getränkehersteller vorzunehmende Nachprüfungen überflüssig, ob die Lkws ihrer Kunden für den Transport von Getränken geeignet sind. Als weiteres Dauerthema in der Getränkebranche nannte der Referent den Flaschen­ überhang im Einzelhandel. Hier sah er vor allem das Leergutmanagement herausgefordert, Brauereien, den POS sowie den GFGH möglichst schnell mit leeren Kästen zu versorgen. Überzeugende Lösungen im Bereich der Getränkelogistik dürften sich jedoch nur über eine weitere Digitalisierung realisieren lassen. Ziel müsse es sein, den Informationsaus-

tausch zwischen allen Beteiligten der Lieferkette zu intensivieren, so Heyer abschließend. Knut Oppermann und Thorsten Weinmann, Visiontec, Fuldabrück, referierten über die Leerflaschensortierung in der Brau- und Getränkeindustrie – Übersicht und Trends. Der Vortrag zeigte vor allem, welche Möglichkeiten die Industrie schon heute anbietet, um die Flaschensortierung zu optimieren. Dabei wurde aber auch deutlich, dass es hierzu keine Standardlösung gibt. Vielmehr hängt es von vielen Faktoren ab, wie Sortieranlagen ausgelegt sein sollten. Inline-Sortierungen etwa lassen sich sinnvoll nur dann betreiben, wenn der Anteil von Fremdflaschen 20 % nicht übersteigt. Höhere Durchmischungen kann das Verfahren nicht mehr bewältigen, da dann zu wenig Leergut zur Verfügung steht. Insgesamt sah Oppermann seine Firma als Pro-


Technik & Technologie

Energieeinsparungen und Total Cost of Ownership (TCO) in der Abfüllung nannte Dr. Peter Stelter, KHS, Dortmund, seinen Vortrag. Dieser warb darum, Investitionsentscheidungen nicht isoliert zu betrachten. Vielmehr sind auch immer die damit verbundenen Betriebskosten angemessen zu berücksichtigen. Ansonsten könnten sich nämlich die Vorteile von Investitionen ins Gegenteil verkehren. Gründe hierfür wären etwa hohe Kosten für Reparaturen und Ersatzteile sowie für Medien- und Energieverbräuche. Darauf machte Stelter aufmerksam, bevor er die neuesten KHS-Maschinen aus dem Bereich der Abfüllung vorstellte. Die­se helfen nach seinen Angaben durch innovative Verfahren zum einen, die Betriebskos­ ten zu senken. Zum anderen leisten sie aber auch einen Beitrag zum nach-

haltigen Wirtschaften, dem sich KHS schon lange in seiner Produktentwicklung verpflichtet fühlt. Daher baut KHS seine Anlagen weitgehend nachhaltig, d.h. langlebig und modular aufgebaut. Auch im Betrieb sollen diese Maschinen möglichst wenig Packstoffe sowie Medien, darunter Wasser, Energie und Reinigungsmittel, verbrauchen. Wie der Referent erläuterte, lassen sich Einsparungen beim Energieverbrauch etwa durch die Warmabfüllung von Bier erreichen. Dies verhindert die Kondensation an den Flaschen, ohne dafür einen Flaschenwärmer einsetzen zu müssen. Auch die Nutzung von heißem Wasser anstelle von Dampf hilft, Energie zu sparen. KHS hat hierzu einen Schichtenfilter im Portfolio, der Wasser unterschiedlicher Temperatur vorhält, um es für verschiedene Zwecke (Kastenwascher, CIP-Prozesse usw.) zu verwenden. Einsparpotenziale realisiert nach Angaben des Referenten zudem die PET-Linie Blomax Airback Plus von KHS. Sie soll im Vergleich zu herkömmlichen Anlagen ca. 40 % weniger Strom benötigen. Möglich wird dies dadurch, dass die Druckluft über eine spezielle Airback-Ringleitung in den Prozesskreislauf zurückgeführt wird, um sie wiederzuverwenden. Dr. Roland Pahl, Leiter des VLB-Forschungsinstituts für Bier- und Getränkeproduktion (FIBGP), berichtete über Mikrobiologie und Hardware in Abfüllanlagen – Wechselseitige Beziehungen. Der Vortrag versuchte das Auditorium dafür zu sensibilisieren, welche Probleme sich aus Biofilmen ergeben können. Der Begriff bezeichnet zunächst einen schleim­ artigen Belag aus Mikroorganismen (Bakterien, Einzeller, Schimmelpilze, Hefen). Er bildet sich immer dann, wenn sich die in der Luft vorhandenen Mikroorganismen auf Oberflächen ansiedeln. Besonders gefährdet hierfür sind feuchte Umgebungen, etwa im Bereich von Abfüllanlagen. Vor diesem Hintergrund werden Maschinen der Brau- und Getränke­industrie möglichst so gebaut, dass sie den Grundsätzen des Hygienic Designs entsprechen. Dadurch sind sie einfacher und effizienter zu reinigen, weil schon ihre Konstruktion schwer zugängliche Bereiche vermeidet. Wie der Referent weiter ausführte, sind Biofilme aber nicht nur problematisch als

Die heutige Gesamterkennungsrate von Flaschen kann über 99 % liegen: Thorsten Weinmann

Beim Einsparen von Energie haben oft auch kleine Schritte eine große Wirkung: Peter Stelter

Biofilme können die Ursache für viele Probleme sein: Roland Pahl

Foto: Gero Sliwa

blemlöser im Bereich der Sortieranlagen, die selbst entwickelt und gebaut werden, einschließlich der Erkennung. Wie Letztere funktioniert, erläuterte Weinmann. So werden die einzelnen Flaschen direkt im Kasten identifiziert. Dies geschieht mit hochauflösenden Farbkameras bzw. speziellen HighSpeed-CMOS-Kameras sowie alterungsunempfindlichen LED- und UVLED-Beleuchtungen. Diese kommen in geblitzter Form zum Einsatz, was nicht nur den Energieverbrauch minimiert, sondern auch Abwärme fast vollständig verhindert. Je nach Flaschentyp kann die Erkennungsgenauigkeit dabei über 99 % liegen.

Die Altstadt von Soest besticht durch ihren gut erhaltenen Bestand an historischer Bausubs­ tanz

Quellen für Sekundärinfektionen. Vielmehr stehen sie im Verdacht, auch zu einer mikrobiologisch beeinfluss­ten Korrosion (MIC) an Maschinen und Anlagen beizutragen. Pahl: „Nach Schätzungen sollen 20 % aller Korro­sionsschäden an Metallen auf Mikro­organismen zurückgehen und Kosten in Milliarden Höhe verursachen“. Um hier neue Erkenntnisse zu gewinnen, hat das FIBGP ein Forschungsprojekt mit Biofilmen durchgeführt. Diese wurden auf metallischen Oberflächen angezüchtet und mit realen Biofilmen verglichen. Nach Auswertung der Ergebnisse zog Pahl folgendes Fazit. Demnach können Biofilme tatsächlich Korrosion auslösen und so zu einer kostenintensiven Materialvernichtung an Abfüllanlagen beitragen. Als Folge verändert sich neben der spezifischen Rauigkeit der Oberflächen auch die Zusammensetzung der Werkstoffe. Vor diesem Hintergrund empfahl der Referent, die Effizienz der Reinigungsstrategien in Brauereien und Abfüllbetrieben akribisch zu überprüfen.

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Technik & Technologie Christian Bockisch, Krones, Neutraubling, informierte über Innovative Lösungen am Bierfüller in den Bereichen Rüstvorgänge, Automatisierung und Hygienic Design. Eine dieser Innovationen ist das neue Höhenfüllsys­tem HES, das sich nach Angaben des Referenten durch eine geringe Standardabweichung auszeichnet. „Die Einstellung der Sonde ist genauer als eine höhere Nachlaufzeit“, sagte Bockisch. Als weiteren Vorteil nannte er die automatische Anpassung der Sonden an die Füllventile, wobei alle Flaschenformate verwendet werden

können. Dadurch werden Fehler des Personals durch falsche Bedienung ausgeschlossen. Auch im Bereich des Hygienic Designs konnte der Referent mit neuen Ideen aufwarten. So stellte er zahlreiche Neuerungen am Bierfüller vor. Diese betreffen sowohl die Klemmstücke und Rohrschellen als auch die Gewindespindeln der Maschinenfüße. Erstere wurden durch eine hygienische Ausführung ersetzt, Letzteres speziell abgedeckt. Bei der Pneumatik verwies Bockisch darauf, dass dort keine Messing- oder Stahlseile mehr verwendet werden, um so Korrosion zu vermeiden. Überarbeitet wurde außerdem die Kettenreinigung, die nunmehr von innen anstatt von außen erfolgt. Schließlich wurden außerdem Gewebeschläuche durch Verrohrungen ersetzt. Krones bietet eine Vielzahl von innovativen Lösungen in allen Bereichen der Getränkeherstellung: Christian Bockisch

Bei der RundumEtikettierung kommt es immer wieder zu Fehlern: Markus Gorges

Schwarze Einschlüsse bei Glasflaschen deuten auf Herstellungsfehler hin: Georg Wenk

Seit einigen Jahren verzeichnet die Getränkedose in Deutschland ein Comeback: Susan Dobrick

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Markus Gorges, Gerolsteiner Brunnen, Gerolstein, thematisierte Erste Erfahrungen beim Einsatz einer StretchSleeve-Technologie bei der Etikettierung von Einweg-PET-Flaschen. Der Vortrag skizzierte die Schwierigkeiten, die bei Gerolsteiner mit der Einführung einer neuen Etikettierung verbunden waren. „Bei der Rundum-Etikettierung stehen immer wieder Leimfransen ab oder es kommt zur Blasenbildung“, sagte Gorges. „Diese Fehler treten bei der Triple-Stretch-Sleeve Technologie nicht oder nur bedingt auf.“ Vor diesem Hintergrund hatte sich Gerolsteiner dazu entschlossen, seine Einweg-PET-Flaschen von der bisherigen Rundum-Etikettierung auf die StretchSleeve-Technologie umzustellen. Sie ersetzt die bisherigen Papier­etiketten durch flexible Kunststofffolien, die über die Flaschen gezogen werden. Damit sollte die höchste Produktqualität auch bei Einweg-PET-Flaschen sichergestellt werden. Was bei Gerolsteiner mit Mehrweg-PET-Flaschen (Stretch-Sleeve) schon lange bestens funktioniert, war jedoch bei Einweg-PET-Flaschen (Triple-Stretch-Sleeve) technologisches Neuland. So gibt es in ganz Deutschland nur die Anlage in Gerolstein für dieses Verfahren. Daher waren monatelange Versuche und zahlreiche Optimierungen an den Folien notwendig, bis es möglich war, sie auf den Flaschen perfekt zu platzieren. Da jetzt dieses Ziel erreicht ist, soll bei Gerolsteiner die Anwendung der Triple-Stretch-SleeveTechnologie bei Einweg-PET-Flaschen ausgeweitet werden. Dr. Georg Wenk, VLB Berlin, informierte im ersten Teil seiner Präsentation über Sauerstoffpermeation durch Kronenkorken und eine bereits 2012 auf dem World Brewing Congress in Portland

(USA) vorgestellte, einfache Vorbereitungsmethode, um konstante Ausgangsbedingungen in den zu messenden Flaschen einzustellen. Wenk: „Diese Methode in Verbindung mit der an der VLB Berlin eingesetzten Sauerstoffmessung eignet sich sehr gut für verschiedene Anwendungen. Dazu gehören beispielsweise Vergleichsmessungen zur O2-Aufnahme durch den Kronenkorken, aber auch die Bewertungen einzelner Verschließorgane im Hinblick auf die O2-Dichtigkeit der mit ihnen verschlossenen Flaschen.“ Im zweiten Teil des Vortrags beleuchtete der Referent Möglichkeiten, wie die Glasbruchanalyse zerbrochener Flaschen Hinweise darauf liefern kann, wo im Abfüllprozess Beschädigungen an Flaschen eingetreten sind. Wenk demonstrierte beispielhaft die Vorgehensweise an einer im Vollgut-Lager ohne unmittelbare Fremdeinwirkung geplatzten Bierflasche. Zunächst wurde an der rekonstruierten Flasche der eigentliche Bruchursprung anhand von Oberflächenspuren auf den Bruchflächen lokalisiert. Weitere Merkmale der zerbrochenen Flasche, wie beispielsweise der Grad der Fragmentierung oder die Länge des Bruchspiegels am Bruchausgangspunkt, lieferten zusätzliche Anhaltspunkte darüber, was zum Bruch der Flasche geführt hat. Die Untersuchung des Bruchausgangspunkts unter dem Lichtmikros­kop offenbarte bei der Beispielflasche eine Punktbeschädigung durch einen harten, spitzen Gegenstand. Diese relativ kleine Beschädigung war letztlich der Ausgangspunkt für den spontanen Innendruckbruch im Vollgut-Lager. Durch die Glasbruchanalyse konnte der Bereich in der Abfüllanlage, in dem die Beschädigung eingetreten sein muss, auf die Prozesse vom Vorspannen in der Füllmaschine bis zum Einlauf der Etikettiermaschine eingegrenzt werden. Die Beschädigung selbst wurde wahrscheinlich durch eine Glasscherbe oder ein hervorstehendes Metallteil in ca. 4 cm Höhe über dem Transportband verursacht. Das neue alte Gebinde – Prüfungen an Getränkedosen/Neue STLB für Kronenkorken war der Titel von Susan Dobricks Vortrag, VLB Berlin. Darin informierte die Leiterin der Verpackungsprüfstelle (VP) u.a. über Testverfahren von Getränkedosen und Getränke­deckeln. Deren Prüfung gewinnt zunehmend an Bedeutung, da die Nachfrage nach Getränkedosen schon seit einigen Jahren stark ansteigt. „Allein im vergangenen Jahr wurden in Deutschland rund 2 Mrd. Getränkedosen abgesetzt“, sagte Dobrick. Vor diesem Hintergrund hat die VLB sogar


Technik & Technologie

Neue STLB Kronenkorken erschienen – Verpackungsprüfstelle bietet Testserie zum Einführungspreis In Zusammenarbeit des Verbandes Metallverpackungen, des Deutschen Brauer-Bundes und der VLB Berlin wurden die Speziellen Technischen Liefer- und Bezugsbedingungen für Kronenkorken neu überarbeitet und veröffentlicht. Gleichzeitig bietet die VLB eine komplette STLB-Prüfung für Kronenkorken zum Sonderpreis an. (BF) Kronenkorken aus Weißblech oder verchromtem Blech dienen zum Verschließen von Mehrwegund Einwegflaschen mit Mund­ stücken. Um ihre Funktion optimal erfüllen zu können, gibt es an Konstruktion, Materialien, Toleranzen und Verpackung zahlreiche Anforderungen. Diese sind in den „Speziellen Technischen Liefer- und Bezugsbedingungen“ zusammengefasst, die inzwischen für verschiedene Packmittel und Packhilfsmittel erarbeitet wurden. Die Version für

neue Messgeräte erworben, um ihre Prüfungen noch auszuweiten. Diese erfassen jetzt alle wesentlichen Parameter bei Getränkedosen und Deckeln wie Maßhaltigkeit, Volumen, Stabilität, Ausbeulfestigkeit, Lackierung und vieles andere mehr. Im zweiten Teil ihres Vortrages lenkte die Referentin die Aufmerksamkeit auf die neuen Speziellen Technischen Liefer- und Bezugsbedingungen (STLB) für Kronenkorken. Diese wurden von einer gemeinsamen Arbeitsgruppe des Deutschen Brauer-Bundes und des Verbandes der Metallverpackungen (VMV) unter Mitwirkung der VLB Berlin erstellt. „Änderungen bei der neuen STLB beziehen sich vor allem auf die Nenn­ dicken der Kronenkorken von 0,20 mm und 0,22 mm“, sagte die Referentin. Neu in die STLB aufgenommen wurden Drehkronenkorken mit ihren Spezifikationen. Außerdem wurden der STLB neue Qualitätsmerkmale mit entsprechenden Methodenbeschreibungen hinzugefügt. Dabei handelt es sich um die Prüfung der Seitenschlagfestigkeit, der Widerstandsfähigkeit gegenüber vertikaler Belastung (Top-Load-Test) und der Bestimmung der Aufdrehwerte von Drehkronenkorken. Interessenten können die neue STLB auf den Webseiten der VLB Berlin kostenlos he­ runterladen, so Dobrick abschließend.

Kronenkorken aus dem Jahre 2003 wurde jetzt überarbeitet. Die STLB für Kronenkorken wurden zwischen dem Verband Metallverpackungen e.V. als Vertreter der in Deutschland tätigen Hersteller von Kronenkorken und dem Deutschen Brauer-Bund e.V. als Vertreter der Deutschen Brauwirtschaft unter Mitwirkung der VLB Berlin überarbeitet. Sie richten sich an Hersteller und Verwender von Kronenkorken. Es handelt sich um unverbindliche Empfehlungen, die aber auch als Bestandteil von Lieferverträgen Verwendung finden können.

Optional kann der Prüfumfang noch kostenpflichtig erweitert werden um Seitenschlagfestigkeit, Pasteurisationsfähigkeit, Top-Load-Test und Innendruckfestigkeit auf Originalflaschen. Kontakt: dobrick@vlb-berlin.org

Sonderaktion der VLB-Verpackungsprüfstelle Zur Einführung der neuen STLB bietet die Verpackungsprüfstelle der VLB eine komplette STLB-konforme Prüfung für Kronenkorken zu einem Sonderpreis von 650 € netto an. Die Aktion ist befristet bis zum 31. August 2016.

Den Abschluss der jüngsten Frühjahrstagung bildete ein interessanter Erfahrungsbericht über den Aufbau und Inbetriebnahme einer Keg-Anlage. Der Doppelvortrag lieferte ein gelungenes Beispiel dafür, wie harmonisch die Zusammenarbeit in der Getränke­industrie verlaufen kann. Zumindest waren dies die Erfahrungen der Brauerei C. & A. Veltins, Meschede-Grevenstein, als Auftraggeberin und der Firma Albert Frey, Wald, als Zulieferer. Letzterer hatte der Brauerei eine Keg-Anlage geliefert und in Betrieb genommen. Damit war ein monatelanges Projekt erfolgreich abgeschlossen worden, über das sich beide Geschäftspartner lobend äußerten. Für die Brauerei C. & A. Veltins trat Horst Blom ans Rednerpult, für Albert Frey Dr. Josef Kain. Bevor das Publikum Details erfuhr, erinnerte Blom daran, dass Veltins jährlich rund 500 000 hl Fass­ bier absetzt. Abgefüllt wird in 30- und 50-l-Kegs sowie in Partyfässer mit 20 bzw. 10,4 Litern Inhalt, die Nachfrage ist leicht ansteigend. Wie Kain deutlich machte, wurden letztlich alle sehr präzisen Vorgaben von Veltins umgesetzt. Gebaut wurde eine Anlage mit einem Durchsatz von 500 Kegs pro Stunde. Allerdings nicht als Rundläufer, sondern mit Linearmaschinen. Gebaut wurden auch zahlreiche Sondermaschinen, um alle

Belange von Veltins zu berücksichtigen. Dazu zählen u.a. ein Spundlochreiniger für 10,4-l- und 20-l-Kegs, ein KegInspektor (Schiefstellung Fitting und Fassbodenprüfung) und eine Griffkontrolle (Zug und Druck) der Kegs sowie weitere Maschinen.

Die neue KegAnlage ist auf eine 1-MannBedienung ausgelegt: Horst Blom

Die Planung der Keg-Anlage dauerte vom Kennenlernen der Firma Albert Frey bis zum Auftrag 1,5 Jahre: Josef Kain Brauerei Forum  – Juni/Juli 2016

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Technik & Technologie   Veranstaltung

Vorstand der MEBAK neu gewählt Auf Einladung von Dipl.-Ing. Roland Schmidt fand die 87. Mitgliederversammlung der Mitteleuropäischen Brautechnischen Analysenkommission (MEBAK) am 8. April 2016 im Sitzungsaal „Magnum“ der HVG Hopfenverwertungsgenossenschaft in Wolnzach statt.

Prof. Dr. Frank Methner (M. 1. Reihe) ist der neue Vorsitzende der MEBAK

Bei der 87. Plenarsitzung der MEBAK präsentierte Prof. Fritz Jacob den Jahresbericht der Mitteleuropäischen Brau­technischen Analysenkommission 2015, der unter http://mebak.org/de/ aktuelles/jahresberichte.html verfügbar ist. Die Überarbeitung und Neuauflage des MEBAK-Bandes „Rohstoffe“, koordiniert von Prof. Dr. Frank Rath, ist im Juni 2016 erschienen. In diesem Band kommt eine völlig neue, federführend von Dr. Diedrich Harms entwickelte Nomenklatur zum Einsatz, die künftig für alle neu erscheinenden MEBAK-Bände gültig ist. Die englische Version folgt im Frühjahr 2017. Prof. Jacob dankte Prof. Rath für sein großes Engagement und der gesamten Arbeitsgruppe für die zügige und kompetente Bearbeitung des umfangreichen Analysenbandes. Das MEBAKKompendium „Mikrobrauereien – Von der Projektplanung bis zur Qualitätssicherung“ wird aktuell ins Englische übersetzt und wird im Sommer 2016 erhältlich sein.

Unter der Leitung von Dr. Andreas Ludwig wird an einer Neuauflage der MEBAK-Richtlinie „Sudhaus“ gearbeitet. Dr. Roland Pahl leitet die Arbeitsgruppe MEBAK-Filtrationsrichtlinien. Diese sind kurz vor der Fertigstellung. Der neue MEBAK-Band „Mikrobiologie“ wird von Dr. Mathias Hutzler koordiniert und soll Ende 2017 verfügbar sein. Alle MEBAK-Publikationen sind über den Fachverlag Hans Carl, Nürnberg zu beziehen. Dr. rer. nat. Alfons Ahrens, Fachbereichsleiter für Wasserqualität, -Management und -Technologie des Forschungsinstituts für Biotechnologie und Wasser der VLB Berlin ist neues, ordentliches MEBAK-Mitglied. Somit verfügt die MEBAK nun auch über einen exzellenten, international ausgewiesenen Wasserspezialisten. Dr. Ahrens leitete bereits 2006 erfolgreich die Arbeitsgruppe des MEBAK-Bandes „Wasser: Trinkwasser und Mineralwasser, Brauwasser, Kessel(speise)wasser und Abwasser“. Der MEBAK-Band wurde sofort ins Englische übersetzt.

Vorstandswahlen Bei den satzungsgemäßen Wahlen des Vorstandes wurden die Vorstandsposten mit folgendem Ergebnis neu besetzt: • 1. Vorsitzender: Prof. Dr.-Ing. FrankJürgen Methner, Institut für Lebensmitteltechnologie und Lebensmittelchemie – Fachgebiet Brauwesen, TU Berlin • 2. Vorsitzender: Helmut Klein, Brau Union Österreich AG, Linz • Schriftführer: Dr. Martin Zarnkow, Forschungszentrum Weihenstephan für Brau- und Lebensmittelqualität, Freising • Kassenwart: Dr. Gerold Reil, Lehrstuhl für Analytische Lebensmittelchemie, TU München, Freising • Kassenprüfer: Dr. Claus-Dieter Patz, Hochschule Geisenheim, Dr. Diedrich Harms, Intertek, Bremen und Dr. Elsbeth Jülich, Döhler GmbH, Darmstadt • Pressereferent ist weiterhin Dr. August Gresser, Slow Brewing, München. Zwei MEBAK-Mitglieder sind altersbedingt aus dem aktiven Berufsleben ausgeschieden: Dr. Herbert Graf, langjähriger Geschäftsführer Technik und Technologie der Mälzerei IREKS, Kulmbach, und Dr. Gerd Bender, zuletzt Leiter Herstellung, Technologie und Entwicklung der Karlsberg Brauerei, Homburg/Saarpfalz. Beide Mitglieder wurden von der Mitgliederversammlung einstimmig zu Ehrenmitgliedern der MEBAK ernannt. Prof. Dr. Fritz Jacob gratulierte beiden mit großer Freude zu ihrer Ernennung. Prof. Methner bedankte sich ebenfalls ganz herzlich für die außerordentlichen Verdienste von Dr. Bender und Dr. Graf in der MEBAK. Mitgliederversammlung Die 88. Mitgliederversammlung der MEBAK wird vom 13. bis 15. Oktober 2016 in Erding/OBB. auf Einladung von Dr.-Ing. habil. Stefan Kreisz, Leiter Qualitätsmanagement und Forschung & Entwicklung der Privatbrauerei ERDINGER Weißbräu Werner Brombach, stattfinden.

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Technik & Technologie

22. Dresdner Brauertag: Vom Glyphosat bis zur Durchlauf-Hopfung Mit mehr als 80 Teilnehmern aus Sachsen und den benachbarten Bundesländern war der 22. Dresdner Brauertag am 8. April nach der Pause in 2015 wieder einmal Branchentreffpunkt für Brauereitechniker und überzeugte durch aktuelle und innovative Vortragsthemen. (oh) Seit 1991 ist der Dresdner Brauertag, eine Gemeinschaftsveranstaltung des Sächsischen Brauerbundes/Sozietät Mitte und der VLB Berlin, Treffpunkt für Brauereitechnologen aus Sachsen und den angrenzenden Bundesländern. Durch das Vortragsprogramm in diesem Jahr führte Dr. Jörg Lehmann, Vorstand Technik der Kulmbacher Brauerei AG, die mit ihren beiden Tochterunternehmen Sternquell Plauen und Braustolz Chemnitz ebenfalls in Sachsen sehr präsent ist. Den Einstieg bereitete traditionell Prof. Dr. Frank Rath von der VLB Berlin. Aus aktuellem Anlass hatte er das Thema Glyphosat in Malz und Bier aufgenommen. Der Einsatz des weltweit meistverkauften Herbizides beim Braugerstenanbau ist in Deutschland nur zur Unkrautbekämpfung vor oder unmittelbar nach der Aussaat erlaubt. Bei einer Halbwertzeit im Ackerboden von ca. 14 Tagen sind damit Rückstände im Malz unwahrscheinlich. Problematisch sei dagegen der Einsatz von Glyphosat zur Abreifebeschleunigung kurz vor der Ernte (Sikkation). Dies sei zwar in Deutschland nicht gestattet, wird aber u.a. in Dänemark praktiziert. Da Deutschland Braugerste importiert, sei ein Kontaminationsrisiko vorhanden. Allerdings liegen die bislang gefundenen Werte deutlich unter den zulässigen EU-Höchstmengen. Grundsätzlich sei das Problemfeld Glyphosat in Malz und Bier in der Öffentlichkeit stark verzerrt dargestellt worden. Allerdings sollte die Industrie dieses Thema im Auge behalten. Aromahopfen von der Elbe/Saale Dass der Einsatz von Aromahopfen aus dem Elbe-Saale-Gebiet ein weiterer Schritt in Richtung Regionalität bei Bier sein kann, darüber berichtete Reiner Joachim vom Hopfenpflanzerverband Elbe-Saale. Auf einer Anbaufläche von insgesamt 1400 ha wurden in den vergangenen Jahren auch zunehmend Aromasorten angebaut. Seit 2014 darf sich der Elbe-Saale-Hopfen mit dem EU-Siegel „Geschützte Geografische Angabe“ schmücken. Dies sollte von den sächsischen Brauern mehr genutzt werden, so Joachim. Einen Überblick über die aktuelle Hefetechnologie brachte Dr. Roland Pahl, VLB Berlin. Er skizzierte die Bedeutung

des physiologischen Zustandes der Hefezellen und stellte verschiedene Bewertungsmethoden vor. Weiterhin berichtete er über den Einsatz ionisierter Luft zur Hefevitalisierung bei der Hefepropagation. Bei richtiger Dosierung konnten damit bei Brauversuchen Verbesserungen erzielt werden. Über die neuen Mindestanforderungen des Umweltbundesamtes für Ökobilanzen bei Getränkeverpackungen berichtete Benedikt Kauertz vom ifeu – Institut für Energie- und Umweltforschung, Heidelberg. Bierverpackungen waren 1995 und 2010 Gegenstand von Ökobilanzen. Insbesondere durch das verstärkte Aufkommen von Individual-Mehrwegflaschen seien diese Untersuchungen aktuell nicht mehr aussagefähig. Es wären daher dringend neue Untersuchungen erforderlich. Dies will allerdings das Umweltbundesamt nicht mehr finanzieren und sieht hier die Industrie in der Pflicht, so Kauertz. Schonende Produktförderung Brauereitechnologie stand im Fokus der weiteren Vorträge: So sprach Rik Schuurmann, Pentair, über die Entwicklungen bei der Cross-Flow-Bierfiltration. Aktuell werden weltweit rund 100 Mio. hl Bier mit Membranfiltration hergestellt. Die Entwicklung geht hin zu leistungsfähigeren Modulen mit geringerem Platzbedarf und kontinu-

ierlichen Prozessen. Insbesondere bei den laufenden Verbrauchswerten für Wasser und Chemikalien sei die Membrantechnologie klar im Vorteil. Mit der Verminderung von Kavitation und Druckschlägen beschäftige sich Prof. Dr. Michael Eßlinger. Dazu wurden im Freiberger Brauhaus umfangreiche Untersuchungen in der Abfülllinie durchgeführt und Optimierungsmaßnahmen umgesetzt. Insbesondere sollten die Schaltzeiten der Pumpen mit dem Produktstrom und der Ventilsteuerung koordiniert werden. Mit der schonenden Förderung von Würze und Bier beschäftigte sich Philipp Zeuschner, VLB Berlin. Grundlage ist ein Forschungsprojekt, bei dem eine praxistaugliche Methode zur Quantifizierung des Scherkrafteintrags durch Pumpen entwickelt wurde. In diesem Zusammenhang wurden auch verschiedene Einflussparameter wie Pumpendesign, Drehzahl oder die Struktur der β-Glucane untersucht. Zum Abschluss stellte Sebastian Keller von der Dresdner Craft-Brauerei Vier Vogel Pils ein System zur Kalthopfung mit kurzer Kontaktzeit vor. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um eine Extraktionszelle mit Aromahopfen, die zwischen Bierfass und Zapfhahn geschaltet wird. Das System ist derzeit noch in der Testphase, die Entwickler sind aber zuversichtlich bezüglich der zeitnahen Praxistauglichkeit.

Präsentationen und angeregte Diskussionen prägten den Dresdner Brauertag

Foto: oh

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Technik & Technologie   Brauer-Schule

Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende

Velcorin® Um Lebensmittel länger haltbar zu machen, stehen zahlreiche Verfahren zur Verfügung. Ziel ist es, die natürlichen biochemischen Veränderungen in den Produkten zu verlangsamen bzw. ganz zu stoppen. Vor der Erfindung der Pas­ teurisation wurden Lebensmittel häufig durch Salz (Pökeln), Rauch (Räuchern), Zucker (Kandieren) oder durch einfache Trocknung haltbar gemaucht. Heute stehen dafür auch chemische Mittel zur Verfügung. Die Aufgaben stellte Studienrat Robert Pawelczak, Staatliche Berufsschule Main-Spessart/ Karlstadt

1. Velcorin dient zur Entkeimung von sensiblen Getränken in Getränkebehälter. Seine Wirkung basiert… a) darauf, dass bei Zusatz von Velcorin die Zellkerne der Mikroorganismen zerstört werden b) auf dem Prinzip der thermischen Haltbarmachung c) darauf, dass bei Zusatz von Velcorin der pH-Wert des Getränkes stark abgesenkt wird d) auf dem Prinzip der physikalischen Haltbarmachung e) darauf, dass bei Zusatz von Velcorin die Enzyme der Mikroorganismen inaktiviert werden 2. Velcorin ist der Handelsname für die Verbindung DMDC. Wofür steht DMDC? a) Dimethanoldicarbonat b) Dimethandichlorid c) Deadmicroorganismndeadcoenzymes d) Dimethyldicarbonat e) Dimethylendicarbonium 3. Für die Kaltentkeimung von Bier ist Velcorin nicht zugelassen. Zudem wäre Velcorin für die Kaltentkeimung von Bier auch nicht geeignet. Was ist der Grund dafür? a) Die Viskosität von Bier ist zu hoch b) Der Sauerstoffgehalt von Bier ist zu niedrig c) Der Zuckergehalt von Bier ist zu gering d) Der Alkoholgehalt von Bier ist zu hoch e) Der pH-Wert von Bier ist zu hoch

Foto: wikipedia

4. Der Einsatz und die Lagerung von Velcorin sind relativ einfach. Worauf muss jedoch geachtet werden? a) Velcorin darf nicht unter 17 °C gelagert werden b) Velcorin muss in Braunglasflaschen gelagert werden c) Velcorin darf erst kurz vor dem Einsatz aus den Einzelkomponenten ausgemischt werden d) Velcorin muss unter Druck gelagert werden e) Velcorin darf sich nicht auf Temperaturen über 10 °C erwärmen

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5. Was müssen Sie beachten, wenn sie ein Erfrischungsgetränk zur Kaltentkeimung mit Velcorin versetzen? a) Der Zusatz ist auf dem Etikett zu deklarieren b) Das Getränk ist erst nach 8 Stunden verkehrsfähig c) Damit das Velcorin wirkt, muss das Getränk 20 °C warm sein d) Der CO2-Gehalt des Getränks muss vor dem Zusatz Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2016

von Velcorin auf unter drei Gramm pro Liter Getränk reduziert werden e) Nach dem Zusatz von Velcorin muss das Getränk gekühlt werden, um die beim Zerfall des Velcorins frei werdende exotherme Energie abzuführen 6. Sie möchten für den außerdeutschen Markt ein trübes Fruchtsaftgetränk herstellen und abfüllen. Welche Möglichkeit zur Haltbarmachung scheidet aus? a) Zusatz von Velcorin b) Zusatz von Benzoat c) Zusatz des Antibiotikums Natamycin d) Verwendung eines Sterilfilters e) Verwendung eines Tunnelpasteurs 7. Velcorin wird in der Regel kurz vor der Abfüllung in das Gebinde dem Getränk zugeführt. Welches Verfahren kommt dabei zum Einsatz? a) In einem Mischtank wird Velcorin vorgelegt, der dann mit dem Getränk befüllt wird b) Das Velcorin gelangt durch ein Venturirohr in den Produktstrom c) Das flüssige Velcorin wird mit 40 bar in den Volu- menstrom feinst verteilt d) Das kristalline Velcorin wird durch den Volumen- strom des Getränkes aus einem Vorratsbehälter mitgerissen e) Velcorin wird gasförmig in den Produktstrom ein- geleitet 8. Seine keimabtötende Wirkung entfaltet Velcorin durch einen Zerfallsprozess. Bei diesem Zerfall entsteht neben Kohlendioxid auch ein Alkohol. Welcher Alkohol wird bei der Reaktion frei? a) Methanol b) Ethanol c) Propanol d) Butanol e) Glykol Fachrechnen 1. Ein fertig ausgemischtes Erfrischungsgetränk enthält 0,3 Vol.-% Alkohol. Zur Kaltentkeimung sollen 250 mg Velcorin pro Liter Getränk zugesetzt werden. Welchen Alkoholgehalt hat das fertige AfG, wenn folgende Vorgaben gelten: Dichte Alkohol 0,79, Dichte AfG 1,035, aus 250 mg Velcorin entstehen stöchiometrisch beim Zerfall 120 mg Methanol? (0,1 Vol.-%) (Lösungen S. 38)


Technik & Technologie   VLB aktuell

VLB Berlin auf 23. Innovationstag Mittelstand Geballte Forschungskompetenz aus ganz Deutschland gab es am 2. Juni 2016 auf dem 23. Innovationstag Mittelstand zu sehen. Die Veranstaltung in BerlinPankow wird traditionell vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) durchgeführt. Ziel ist es, Produkte, Verfahren und Dienstleistungen zu präsentieren, deren Entstehung öffentlich gefördert wurde. Immerhin 1700 Besucher waren in diesem Jahr gekommen, um sich über mehr als 200 Exponate von ca. 300 Unternehmen und Forschungseinrichtungen zu informieren. Eine davon war die VLB Berlin, die dieses Mal von ihrem Forschungsinstitut für Biotechnologie und Wasser (FIBW) vertreten wurde. Präsentiert wurden die Ergebnisse zweier Forschungsprojekte. Das eine wurde aus Fördermitteln der industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) finanziert, das andere aus Mitteln der FuEFörderung gemeinnütziger externer Industrieforschungseinrichtungen in Ostdeutschland-Innovationskompetenz Ost (INNO-KOM-Ost). Korrosion durch Desinfektion? Das erste vorgestellte Projekt thematisiert die Korrosivität vor Ort erzeugter Chlor-basierter Desinfektionsmedien gegenüber Edelstahl (IGF 487 ZN). Die Motivation für eine solche Untersuchung beruht darauf, dass die elektro- bzw. nass­chemisch erzeugten ECA-Anolyte bzw. Chlordioxidlösungen nicht nur oxidative Eigenschaften haben, sondern auch z.T. erhebliche Chloridkonzentrationen aufweisen. Aus dieser Kombination resultiert für die zu desinfizierenden Produktionsanlagen der Brau- und Getränkeindustrie eine gewisse synergetische Beanspruchung. Ob diese in Form der elektro-chemischen Werkstoffauflösung gegenüber Edelstahl als korrosiv einzuschätzen ist, sollte erstmalig in einer gemeinsam mit der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung durchgeführten Studie untersucht werden. Dabei konnte zusammenfassend festgestellt werden, dass ECA-Anolyte und Chlordioxidlösungen im Anwendungsfeld automatisierter CIP-/SIP-Prozesse der Brau- und Getränkeindustrie gegenüber X5 CrNi 18-10 (1.4301) oder höher legierten Werkstoffen für gewöhnlich nicht korrosiv wirken. Dies setzt jedoch neben einer intakten Werkstoffoberfläche

vor allem den richtigen Gebrauch der Medien voraus. Der Schlussbericht von IGF 487 ZN wird über die Homepage der VLB zur Verfügung gestellt. Hefestammsammlung Am Stand der VLB wurde zudem über das INNO-KOM-Ost-Projekt „Charakterisierung der Brauerei-relevanten Parameter von Hefestämmen in der bereits vorhandenen HefeStammsammlung“ (VF130021) informiert. Ziel war es, das Vermarktungspotenzial der in der VLB eigenen Hefe-Stammsammlung vorhandenen Stämme genauer zu identifizieren. Das hier vorhandene enorme genetische Potenzial von über 1000 Hefestämmen soll künftig besser für verschiedene Fragestellungen genutzt werden. Ausgangspunkt des Projektes war u.a. die steigende Nachfrage an Gärgetränken mit alternativen Geschmacksrichtungen (z.B. Craft-Biere). Daher wurden sowohl SaccharomycesStämme als auch Brauerei-relevante Nicht-Saccharomyces-Stämme in eine umfassende Charakterisierung einbezogen. Für die umfassenden Analysen der Brauerei-relevanten Parameter wurden entsprechende notwendige

Hoch-Durchsatz-Verfahren zu Hilfe genommen und etabliert. Um eine eindeutige Rückverfolgbarkeit der genutzten Hefestämme für die spätere Qualitätssicherung zu gewährleisten, wurden zudem molekularbiologische Methoden auf ihre Eignung zur Identifizierung der Hefen von der Gattungsbis hin zur Stamm­e bene geprüft. Durch diese Arbeiten im Projekt hat die VLB einen erheblichen Erkenntnisgewinn zur Eignung der Hefen für den nachgefragten Bedarf an alternativen Gärverfahren (Craft-Biere, High-Gravity) und anderen biotechnologischen Anwendungen hinzugewonnen. VLB-Leistungsspektrum Insgesamt bot der 23. Innovationstag Mittelstand eine gute Möglichkeit, die Forschungsergebnisse der beiden VLB-Projekte einem größeren Publikum näher vorzustellen. Zudem konnten Interessenten über das gesamte Leistungsspektrum der VLB Berlin informiert werden. Dass dies sehr gut gelang, lag vor allem an den vielen Mitarbeitern vom FIBW vor Ort, darunter die Forschungskoordination, die Instituts- und Bereichsleitung sowie die wissenschaftlichen Mitarbeiter. Martin Hageböck und Stefan Reimann

Dr. Erika Hinzmann (Wissenschaftsförderung der Deutschen Brauwirtschaft) im Gespräch mit Dr. Martin Hageböck (VLB Berlin) Brauerei Forum  – Juni/Juli 2016

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IfGB aktuell   IfGB-Forum

14. IfGB-Forum Spirituosen und Brennerei – Die Anmeldung ist sehr gut gestartet Das 14. IfGB-Forum findet vom 5. bis zum 7. September in Bozen statt. Hauptsponsor ist die Brennerei Roner in Tramin an der Weinstraße, Co-Sponsor der Konzentrat- und Grundstoffhersteller Iprona aus Lana. Das Tagungsprogramm bietet vielfältige Anregungen für Brenner, Craft-Distiller und Spirituosenhersteller. Besondere Highlights werden die Betriebsbesichtigungen bei den Sponsoren sein. Noch bevor das Tagungsprogramm gedruckt war, hatten sich die ersten Teilnehmer angemeldet. (WiK) „Wir sind sehr froh, dass wir mit Roner und Iprona zwei starke und sehr engagierte Partner gewinnen konnten“, sagt VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine. „Wir fühlen uns auch besonders geehrt, dass Roner uns im Jahr seines 70-jährigen Bestehens eingeladen hat.“ Nach der sehr erfolgreichen Veranstaltung im Jahr 2010 in Graz tagt das IfGB-Forum erneut im Ausland. „Dass Südtirol zu Italien gehört, ist uns wohl bewusst“, ergänzt IfGB-Koordinatorin Wiebke Künnemann. „Aber nach langen Überlegungen haben wir festgestellt, dass wir eine durchweg zweisprachige Tagung Deutsch-Italienisch noch nicht stemmen können.“ International wird es trotzdem. Am ersten Tag werden die niederländischen RumExperten von E&A Scheer ihre Präsentation in Englisch vortragen. Dazu gibt es eine kleine Verkostung und ein deutsches Hand-out. Der Abschlussvortrag des Grappa-Spezia­listen Dr. Sergio Moser wird simultan aus dem

Fotos (2): WiK

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Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2016

Italienischen ins Deutsche gedolmetscht. Den Arbeitsschwerpunkten der Sponsoren folgend, konzentriert sich das Vortragsprogramm stark auf die Themen der Obst- und GrappaBrennerei sowie auf Fruchtkonzentrate und Grundstoffe für Premix-Cocktails. „Der Rum passt nicht wirklich nach Südtirol“, so Künnemann. „Aber wir wollten diesen Trend nicht verschlafen.“ Vom Erwachen aus dem Dornröschenschlaf von Sherry und Cognac berichtet die Hamburger PR-Expertin Ute Pfestorf. Johannes Fuchs, der Leiter des neuen VLB-Forschungsinstituts für Spirituosen, Analysetechnologie und Sensorik (FISAS) stellt Forschungsergebnisse und Aktivitäten für die Spirituosenbranche vor. Am Vor­abend des Auslaufens des Deutschen Branntweinmonopols dürfen natürlich auch die Vorträge zu den Rahmenbedingungen der Spirituosenherstellung und Vermarktung aus dem Bundesverband der SpirituosenIndustrie und -Importeure (BSI) sowie

aus dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) nicht fehlen. „Für die Moderation des ersten Tages haben wir erneut Klaus Malinowsky gewinnen können“, so Dr. Fontaine. Am zweiten Tag teilen sich Wiebke Künnemann und Johannes Fuchs die Moderation. Der Co-Sponsor Iprona ermög­licht auch das erste Vorabendtreffen eines IfGB-Forums am Montag. Der Begrüßungsabend am Dienstag auf Einladung der Brennereien Roner im betriebseigenen Besucherzentrum schließt sich direkt an die Brennereiführung an. Für die Besichtigung bei Iprona ist der Mittwochvormittag reserviert. Tagungshotel ist das Four Point by Sheraton-Hotel Bolzano. Wenn man von Norden kommend nicht die ganze Strecke mit dem Auto fahren will, erreicht man Bozen sehr günstig mit Mietwagen oder Bahn von den Flughäfen München, Innsbruck, Mailand und Verona.

Foto: Iprona


IfGB aktuell

14. IfGB-Forum Spirituosen und Brennerei vom 5. bis zum 7. September 2016 in Bozen

Rahmenbedingungen der Spirituosenproduktion und -vermarktung

IfGB

• Aktuelle Themen der Spirituosenbranche Angelika Wiesgen-Pick, BSI, Bonn (D) • Neue Vorschriften bei der Spirituosenkennzeichnung und der Verbrauchsteuer Werner Albrecht, BMEL, Bonn (D)

Rum-Trends Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin

• Multi dimensional rum blending Carsten Vlierboom / Hein Smit, E&A Scheer BV, Amsterdam (NL)

Aspekte der Obstbrennerei • Erkenntnisse auf dem Weg zur Optimierung der Vakuumdestillation von Obstmaischen Mag. Monika Schnürer, Höhere Bundeslehranstalt und Bundesamt für Wein- und Obstbau Klosterneuburg (AT) • 70 Jahre Roner – Im Wandel der Zeit sich durch Veränderung treu bleiben Andreas Roner, Roner AG Brennereien, Tramin (IT)

Konzentrate und Grundstoffe für Spirituosen • Gefrierkonzentration Dr. Adolf Pircher, Iprona AG, Lana (IT) • Grundstoffe für Premix-Cocktails Stefan Schwanzer, Iprona AG, Lana (IT)

Marketing und Analytik • Cognac und Sherry – Erwachen aus dem Dornröschenschlaf Ute Pfestorf, Integra Communication GmbH, Hamburg (D) • Spirituosenforschung am FISAS Johannes Fuchs, VLB Berlin e.V., Berlin (D)

Anmeldung Institut für Gä­rungs­ gewerbe und Biotechnologie zu Berlin  +49(0)30 450 80-216  www.ifgb.de  mahlau@vlb-berlin.org

• Grappa: il distillato tradizionale italiano Dr. Sergio Moser, Fondazione Edmund Mach di San Michele all‘Adige / St. Michael an der Etsch, Trentino (IT)

Vorabendtreffen auf Einladung von Iprona Begrüßungsabend auf Einladung von Roner Besichtigung beider Betriebe

Hauptsponsor

– Änderungen vorbehalten –

www.ifgb.de/bozen2016

• Rum made in Germany Severin Simon, Feinbrennerei Simon‘s, Alzenau-Michelbach (D)

Teilnahmegebühr 830 € Teilnahmegebühr für Zulieferer/Berater/ Dienstleister 1110 € VLB-Mitglieder erhalten 25 % Rabatt, Alle Preise zzgl. gesetzl. (IT) MwSt.

Co-Sponsor

IfGB ist eine Marke der

VLB Berlin e.V.

Brauerei Forum  – Juni/Juli 2016

www.vlb-berlin.org

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IfGB aktuell   Personalia DLG/VLB Berlin

DLG ehrt Dr. Rolf Hardt mit der Max-Eyth-Denkmünze für ehrenamtliches Engagement Der Vorstand der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) hat Dr. Rolf Hardt aus Berlin mit der Max-Eyth-Denkmünze in Bronze ausgezeichnet. Mit der Ehrung würdigt die DLG sein langjähriges, ehrenamtliches Engagement in den Qualitätsprüfungen für Spirituosen. Spirituosen ein. Im Jahr 2011 wurde der Experte zum wissenschaftlichen Leiter der DLG-Qualitätsprüfung für Spirituosen berufen. Zudem ist Dr. Hardt in Sensorik-Seminaren der DLG bei der Prüferausbildung für Spirituosen aktiv. Als Referent vermittelt er sein umfangreiches Fachwissen in Vorträgen rund um Fragen der Spirituosendeklaration sowie der Spirituosenanalytik. Dr. Hardt studierte Lebensmittelchemie an der TU Berlin, wo er 1987 zum Doktor der Naturwissenschaften promovierte. Seit 1989 arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin. Zunächst im Forschungsinstitut für Technologie der Brauerei und Mälzerei, seit 2003 als Fachgebietsleiter für die Spirituosenanalytik im Zentrallabor. Außerdem ist er seitdem verantwortFoto: DLG lich für die Destillateurfortbildungen. Anfang Oktober 2015 wechselte er als Klaus Malinowsky, Vorsitzender der DLG-Kommission für Spirituosen, überreicht Bereichsleiter Spirituosenanalytik in Urkunde und Medaille an Dr. Rolf Hardt (links) das neue VLB-Forschungsinstitut für Spirituosen, Analysetechnologie und (F.) Klaus Malinowsky, Vorsitzender der dessen unermüdlichen Einsatz und die Sensorik (FISAS). Seit 2004 ist Dr. Hardt DLG-Kommission für Spirituosen, über- besonderen Verdienste um die Fach- für die Labor­untersuchung und Dereichte die Auszeichnung während der arbeit der DLG. Dr. Rolf Hardt bringt klarationskontrolle der Proben bei der Internationalen DLG-Qualitätsprüfung sein vielseitiges Fachwissen bereits DLG-Qualitätsprüfung für Spirituosen in Heilbronn und dankte Dr. Hardt für seit 2004 in die DLG-Kommission für zuständig.

VLB Berlin

Tim Fuchs verstärkt das Fachgebiet Spirituosenanalytik Nach dem Wechsel von Johannes Fuchs in die Institutsleitung des Forschungsinstituts für Spirituosen, Analysetechnologie und Sensorik (FISAS) übernimmt Tim Fuchs dessen Platz im Fachgebiet Spirituosenanalytik.

Tim Fuchs (25)

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Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2016

(WiK) Seit Juni 2015 ist Tim Fuchs wissenschaftlicher Mitarbeiter der VLB Berlin. Zunächst war er im Zentrallabor tätig. Anfang Oktober 2015 wechselte er mit Dr. Rolf Hardt und Johannes Fuchs in das neue VLB-Forschungsinstitut für Spirituosen, Analysetechnologie und Sensorik (FISAS). Das Studium der Lebensmittelchemie an der Technischen Universität zu Berlin schloss Tim Fuchs 2015 mit einer wissenschaftlichen Arbeit über die „Charakterisierung und Identifizierung von Kohlenhydrat-basierten Färbemitteln“ ab. Im selben Jahr wurde er dafür mit

dem Lebensmittelanalytik-Preis der Gesellschaft für Lebensmittelforschung mbH ausgezeichnet. Den Teilnehmern des IfGB-Forums ist er durch seinen Vortrag 2015 in bester Erinnerung. „Ich bin froh, einen so engagierten Kollegen zur Seite zu haben“, sagt Fachgebietsleiter Dr. Rolf Hardt. „Die Verstärkung der Spirituosenanalytik durch Tim Fuchs ist ein weiterer Meilenstein für die Stärkung des Spirituosensegments an der VLB Berlin“, betont Dr. Josef Fontaine. Die VLB beschäftigt nun drei Lebensmittelchemiker im Spirituosenbereich.


Nachrichten aus dem Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin   Fachliteratur Philip Reim, Whisky. 220 S., zahlreiche Farbabbildungen, DIN A 5, Hardcover, ISBN 978-3-00-052323-6, Eye for Spirits 2016, € 29,95.

  Qualitätstests

DLG-Qualitätsprüfung für Spirituosen 2016 Experten des DLG-Testzentrums Lebensmittel haben mehr als 500 Produkte bewertet, sowohl regionale Spezialitäten von Kleinbrennern als auch international geschätzte Spirituosen-Bestseller. 444 Spirituosen wurden prämiert.

(WiK) Das Buch gibt einen guten Überblick von den Rohstoffen bis zur Sensorik des Endprodukts. Das Kapitel „Vom Gerstenkorn zum High End-Destillat“ stellt die Rohstoffe (Gerste und andere Getreidesorten) vor und bietet einen Überblick über die Prozesse vom Maischen über die Fermentation bis zur Destillation. Natürlich wird beim Scotch auch der Einfluss getorfter Malze erwähnt und die Funktion traditioneller Pot Stills im Vergleich zu kontinuierlich arbeitenden Brennkolonnen. Bei der Destillatlagerung diskutiert Reim Vor- und Nachteile neuer und vorbelegter Fässer sowie unterschiedlicher Reifungsverfahren. Weitere Kapitel stellen die unterschiedlichen Whisky-Kategorien vom Scotch bis zum Indian Whisky vor. Rund 60 Seiten widmet der Autor der Sensorik. Er steigt mit der Wahl der Gläser ein, erklärt die unterschiedlichen Sinneswahrnehmungen und Geschmacksprofile sowie Off-Flavors. Ein Stichwort- und ein kurzes Literaturverzeichnis runden das Werk ab. Philipp Reim hat Biologie und Chemie an den Universitäten Regensburg und Jena studiert. Seine Examensarbeit verfasste er über die Chemie des Whisk(e)ys. Im Jahr 2010 gründete er das Online-Magazin Eye for Spirit, das sich in erster Linie an Barkeeper und Endverbraucher richtet, aber auch Spirituosenhersteller anspricht. „Whisky“ ist ein Handbuch eher für den Endverbraucher, den Whisky-Liebhaber, als für den Technologen. Das sehr ansprechende Layout hätte einen besseren Buchbinder verdient.

(BF) Das Spirituosenangebot ist groß. Damit dem Genuss der Verbraucher nichts im Wege steht, haben im Rahmen der Internationalen Qualitätsprüfung für Spirituosen rund 40 Sachverständige des Testzentrums Lebensmittel der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) in Heilbronn die sensorische Qualität von Bränden, Geisten und Likören bewertet. Außerdem haben sich Whisky- und Rumsorten sowie weitere Spirituosen wie Gin und Aquavit dem Expertenurteil gestellt. Im Mittelpunkt stand die sensorische Qualität der Spirituosen, ergänzt um Laboranalysen und Deklarationskontrollen. Am Qualitätstest nahmen in diesem Jahr auch wieder zahlreiche Kleinbrenner mit ihren Spezialitäten aus handwerklicher Herstellung teil. Zu diesen „Craft-Spirituosen“ zählen unter anderem Tresterbrände, Obstbrände und Obstgeiste. Der Großteil der Spirituosen in der DLG-Prüfung stammte aus heimischer Produktion. Vertreten waren Spirituosen aus dem gesamten Bundesgebiet. Seit Jahren steigt jedoch auch die Zahl ausländischer Spirituosenhersteller im Rahmen der Internationalen DLGQualitätsprüfung. Von den insgesamt mehr als 100 Spirituosen-Herstellern, die sich an der Prüfung beteiligten, kommen mittlerweile rund ein Fünftel aus dem Ausland. Neben Hochprozentigem aus Österreich, der Schweiz, Italien, Frankreich, Luxemburg, Griechenland, Großbritannien und Tschechien wurden in diesem Jahr auch Produkte aus Japan geprüft. Die DLG zeichnet Lebensmittel und Getränke mit Prämierungen in Gold, Silber und Bronze aus. Alle ausgezeichneten Produkte müssen die Labortests sowie Kennzeichnungsprüfungen bestehen. Über Gold, Silber oder Bronze entscheidet die sensorische Qualität (Farbe, Klarheit, Geruch und Geschmack) des Produkts.

Gold: Produkte, die alle Testkriterien fehlerfrei erfüllen. Silber: Produkte, die eine geringe Abweichung in einem Prüfkriterien aufweisen (z.B. Geruch, Geschmack). Alle anderen Testkriterien wurden fehlerfrei erfüllt. Bronze: Produkte, die mehrere geringe Abweichungen in verschiedenen Prüfkriterien oder eine stärkere Abweichung in einem Prüfkriterium aufweisen. Alle anderen Testkriterien wurden bestanden. Die VLB Berlin gratuliert besonders ihren Mitgliedsunternehmen zur DLG-Prämierung Alte Kurhaus Brennerei Hans Hertlein 2 Gold, 1 Bronze Birkenhof Brennerei GmbH 2 Gold, 1 Silber Destillerie Franz Bauer GmbH 2 Silber, 1 Bronze Henkell & Co. Sektkellerei KG 8 Gold, 3 Silber, 1 Bronze Jobelius Spirituosen e.K. 3 Gold Meistermann Korn-Spezialitäten 1 Gold, 1 Silber Pabst und Richarz Vertriebs GmbH (Berentzen-Gruppe) 15 Gold, 26 Silber, 2 Bronze Rola GmbH & Co. KG Weinbrennerei u. Likörfabrik 10 Gold, 6 Silber Wollbrink GmbH & Co. KG Kornbrennerei-Likörfabrik 3 Gold, 1 Silber, 2 Bronze Alle Ergebnisse unter www.dlg-verbraucher.info Brauerei Forum  – Juni/Juli 2016

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IfGB aktuell   Verbände Vereinigung der Destillateurmeister e.V.

Zu Gast bei Slyrs und Lantenhammer Die Jahrestagung der Vereinigung der Destillateurmeister vom 26. bis zum 29. Mai in Miesbach war besonders durch die Unterstützung der Brennereien Lantenhammer und Slyrs ein großer Erfolg. (WiK) Rund 100 Teilnehmer waren der Einladung nach Miesbach gefolgt: Destillateurmeisterinnen und Destillateurmeister mit ihren Partnern und Partnerinnen, außerdem Vertreter aus Verband und Ministerium sowie der Zulieferindustrie. Die Fachtagung umfasste acht Vorträge u.a. über die Rahmenbedingungen der Spirituosenproduktion und -vermarktung, Filtration, bis hin zu Alkoholmessung in der Verschlussbrennerei sowie Etikettierung. Die gastgebenden Unternehmen stellte Geschäftsführer Anton Stetter vor. Die Führungen bei Lantenhammer und Slyrs machten die am IfGB ausgebildeten Destillateurmeister Tobias Meyer und Hans Kemenater mit ihren Teams. Ein umfangreiches BegleiterInnen-Programm sowie zwei Abendveranstaltungen rundeten die Jahrestagung ab.

Foto: VD M. Erdmann

Der 1. Vorsitzende der Vereinigung der Destillateurmeister Heinz-Detlef Fritz (r.) eröffnet gemeinsam mit dem Geschäftsführer von Lantenhammer und Slyrs Anton Stetter das Symposium der Destillateurmeister

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Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2016

BWSI

Mitgliederversammlung 2016 in Berlin Die ordentliche Mitgliederversammlung des Bundesverbandes Wein und Spirituosen International e.V., Wiesbaden, hat am 12. Mai in Berlin stattgefunden. Am Vorabend der Mitgliederversammlung hatte der Bundesverband zu seinem traditionellen Gästeabend in das Haus der Land- und Ernährungswirtschaft eingeladen. (F.) Gäste waren u.a. Vertreter aus der Politik, der Wirtschaft, der Bundes- und Länderbehörden, der Presse und Kollegialverbände. Auf sehr großes Interesse stießen die Ausführungen von Kajo Wasserhövel, Staatssekretär a.D., Geschäftsführer Elephantlogic, Berlin. Sein Thema: „Nudging – Information oder Manipulation ?“ Er verwies auf das grundgesetzliche Menschenbild und problematisierte eine Verhaltenssteuerung des Menschen durch die Politik unter-

halb der Wahrnehmungsschwelle. In der anschließenden Diskussion wurde auch hervorgehoben, dass die Ziele und Instrumente, mit denen der Staat seine Ziele erreichen will, klar erkennbar und öffentlich diskutierbar bleiben müssen. In der ordentlichen Mitgliederversammlung wurden die Mitglieder umfassend über die aktuellen wein- und spirituosenrechtlichen Entwicklungen auf europäischer und nationaler Ebene informiert.

BSI

Spirituosen: Stabiler Pro-Kopf-Konsum bei steigenden Umsätzen Auch aufgrund der konjunkturellen positiven Entwicklung in Deutschland haben sich Spirituosen im Segment der alkoholhaltigen Getränke am deutschen Markt 2015 relativ stabil behaupten können: Der Pro-Kopf-Konsum blieb mit 5,4 Litern in Deutschland 2015 auf dem Niveau des Vorjahres. (F.) Nach Berechnungen aufgrund der vorläufigen Angaben des Statis­ tischen Bundesamtes wurden auf dem deutschen Markt 2015 rund 691 Mio. Flaschen à 0,7 Liter angeboten. Der deutsche Spirituosenmarkt bleibt damit auch weiterhin der größte innerhalb der Europäischen Union. „Das Konsumklima bleibt – gemäß GfKKonsumklimastudie – in Deutschland weiterhin stabil. Einige Spirituosengattungen konnten 2015 ein stabiles Wachstum präsentieren – dies wird sich 2016 entsprechend fortsetzen“, erklärt der Präsident des BSI, Chris­ tof Queisser. Die unterschiedliche Entwicklung bei den Segmenten für Spirituosen setzte sich im Jahr 2015 fort. Die größten Marktanteile verbuchten mengenmäßig „Klare Spirituosen“ (rund 37,5 %), „Liköre“ (rund 34,0 %) und „Weinbrände/Cognac“ (rund 11,8 %). Zu den Gewinnern zählten 2015 u.a.: Gin/Genever, Wodka, Whisk(e)ys, Liköre (u.a. „restliche“ Liköre, Sahneliköre, Pfefferminzliköre, Halbbitterliköre, Amaretto), Ouzo, Rum, Grappa, Raki etc. Das Umsatzvolumen am Spirituosenmarkt betrug 2015 rund 4,0 Mrd. € im LEH. Das ist weiterhin gut ein Viertel des Umsatzes aller alkoholhaltigen Getränke im LEH.

Die Spirituosenexporte betrugen im Jahr 2015 – nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes – rund 262 Mio. Flaschen à 0,7 Liter. Dieses entspricht einer Abnahme im entsprechenden Vorjahresvergleich um 4 Mio. Flaschen bzw. um 1,5 % und einer Erhöhung in den vergangenen zehn Jahren um 81 Mio. Flaschen bzw. um 44,8 %. Die gesamte Spirituosenbranche inklusive Importeure hatte 2015 eine stabile Umsatzentwicklung mit geschätzten rund 4,6 Mrd. € – darin sind rund 2,1 Mrd. € an Branntweinsteuern enthalten. Die Mitarbeiter- und Betriebsstruktur in der Spirituosenbranche ist seit Jahrzehnten durch Konzentration gekennzeichnet. Im Jahr 2015 ergab sich in der Spirituosenbranche in Betrieben mit 20 und mehr Beschäftigten eine leicht positive Zunahme auf 3278 Mitarbeiter (+85 Mitarbeiter/+2,7 %), die in 50 Betrieben (-1 Betrieb/-2,0 %) beschäftigt waren. Seit April 2009 hat der BSI die Verbraucherwebsite „www.massvoll-geniessen.de“ hinterlegt. Alle Maßnahmen zur Prävention und Selbstregulierung sind Teil eines europaweit angelegten Konzepts der Hersteller und Importeure von Spirituosen, teilt der BSI mit.


Nachrichten aus dem Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin   Nachrichten Dr. Martin Buhmann von der Generalzolldirektion, Bildungs- und Wissenschaftszentrum der Bundesfinanzverwaltung (BWZ), Berlin, besuchte mit seinen Mitarbeitern Ende Mai eine für sie maßgeschneiderte Sensorikschulung zum Thema Obstbrände. (WiK) Dr. Hardt und Johannes Fuchs vom Forschungsinstitut für Spirituosen, Analysetechnologie und Sensorik (FISAS) hatten u.a. Proben zur Erkennung von Stein- und Kernobstbränden sowie zur Beurteilung der Qualität von Obstbränden vorbereitet. Die Teilnehmer konnten zwischen Obstgeisten, Obstbränden und Obstbränden durch Mazeration und Destillation gewonnen, unterscheiden und typischer Aromakomponenten in Obstbränden erkennen. Auch die Differenzierung von Rohbrand, Vorlauf, Mittellauf und Nachlauf wurde praktisch geübt.

IfGB/VLB

Generalzolldirektion besucht Sensorikschulung am FISAS

Foto: JR

Dr. Rolf Hardt, Sabine Sukrow, Renate Schulz, Johannes Fuchs, Dr. Martin Buhmann, Simon Retzow, Maurice Krieger, Wiebke Künnemann

5. Craft Spirits Festival Berlin erfreute sich guten Zuspruchs Am 23. und 24. April hat das 5. Craft Spirits Festival für Spirituosenhersteller und Endverbraucher in der Kreuzberger Heeresbäckerei stattgefunden. Mehr als 4000 Besucher trafen auf rund 70 Brennereien und Spirituosen-Produzenten aus 12 Ländern. Im separaten Tasting-Area gaben Produzenten und Branchen-Experten Präsentationen und Verkostungen zu unterschiedlichen Themen von Craft-Wodka bis zur Craft-Distillers-Szene in Dänemark. (WiK) Auf dem Festival zugelassen sind ausschließlich handgemachte Spirituosen aus unabhängigen Klein­ unternehmen. Sie sollten regional verankert und nachhaltig aus natürlichen Zutaten produziert sein. Diese Standards vertreten die Organisatoren Theo Ligthart und Thomas Kochan, die das Festival in Kooperation mit Slow Food und der Markthalle Neun durchführen. Im Tasting Area gab es Präsentationen z.B. zu Wodka, Mezcal, Cognac oder Gin. Diese wurden gern von Verkos­

tungen flankiert. Andere Vorträge widmeten sich allgemeinen Marktentwicklungen oder Marketingkonzepten. In seiner Nüchternheit heraus stach der Vortrag „Craft Spirits – verkehrsfähig launchen!“ von Johannes Fuchs, dem FISAS-Leiter der VLB. Er ging auf die unterschiedlichen Verordnungen ein, die für Spirituosen relevant sind. Unter anderem illustrierte er anhand von Etiketten, wie eine falsche Deklaration eine hochwertige Spirituose nicht verkehrsfähig machen kann. Der Referent

beantwortete anschließend zahlreiche Detailfragen der Brenner und Spirituosenhersteller. Ein weiteres Highlight war die Auszeichnung Destille Berlin Spirit of the Year 2016, die in diesem Jahr an drei punktgleiche Produkte ging: • Dolleruper Whisky Typ S 2015 42 % Vol. (Sauer & Hartwig, Flensburg) • Helsinki Dry Gin 47 % Vol. (The Helsinki Distilling Company) • Liesls Kräuterliqueur 50 % Vol. (Hau’s Brennerei, Holzkirchen)

Das 6. Craft Spirits Festival Destille Berlin ist für den 1. und 2. April 2017 geplant.

Fotos: WiK

Brauerei Forum  – Juni/Juli 2016

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Betriebswirtschaft   Brau-Börsen-Bilanz Brau-Börsen-Bilanz

Aus für margenschwache Hektoliter Der Dax 30 mit den deutschen Spitzenaktien (FAZ-Index mit den Top 100) ging bei 9965,51 (2062,29) Punkten aus dem März. Damit tendierte das Börsen­ barometer im 1. Quartal 2016 mit –7,2 (–6,8) % im Vergleich zum Ultimo 2015 schwach. Im April erholte sich der Index per Saldo +0,7 (–0,3) % auf 10 038,97 (2056,49) Zähler. Der Konzern um die Kulmbacher Brauerei AG hat seinen Getränke­ absatz 2015 mit +0,3 % auf 3,190 (3,180) Mio. hl gut behauptet. Dieses Volumen enthält auch die Handelsgetränke, aber keine Lohnfertigung. Für die Gastronomie wurde von –3,2 % Minderabsatz gesprochen, für den Handel von +2,5 % Mehrabsatz. Bier tendierte –0,7 % leichter auf 2,220 (2,236) Mio. hl. Dabei sei die Ausfuhr vornehmlich wegen China und Russ­ land um –18,8 % zurückgenommen worden. „Mönchshof“ sei auch 2015 gewachsen, der „Natur Radler“ verkaufte >100 Thl. „Kulmbacher“ gab nach Preiserhöhung Absatz ab bei positivem „0,0 Prozent“-Alkoholfrei. Rückläufig auch „Kapuziner“, wofür der Sorten­trend namhaft gemacht wurde. Sternquell, Plauen, gab bei Pils ab, habe seinen Marktanteil in Sachsen indes weiter ausgebaut. Auch „Braustolz“ spürte den aggressiven ostdeutschen Biermarkt. „EKU“ verlor Absatz vornehmlich im Fernost-Export. Für die Würzburger Hofbräu wurden „Keiler“-Mehrabsatz und hoch 2-stelliges „Sternla“Plus gelobt. Bei den Gebinden hätten die Kleingebinde in der Gruppe +18,5 (+10,4) % zugelegt, Sternquell Plauen profitierte vom 9 x 0,5-l-Kasten. Der AfG-Bereich um Bad Brambacher konnte 2015 mit wachsender Dynamik +2,8 % mehr verkaufen auf 0,970 (0,944) Mio. hl. Kulmbach: Konzerngewinn 2015 fast verdoppelt Der Konzernumsatz von IFRSBilanziererin Kulmbach stieg 2015 netto +1,2 % auf 220,0 (217,4) Mio. € bei 9,9 (12,7) Mio. € Auslandsanteil. (Die Vorjahreszahlen im Abschluss enthalten kleine Ausweis­ä nderungen.) Davon flossen netto 162,8 (162,0) Mio. € aus Bier zu. Hinzu kamen 11,0 (10,7) Mio. € sons­ tige betriebliche Erträge. Der Materialaufwand sank auch unter Einrechnung der Bestands-

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Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2016

veränderung auf –79,9 (–80,6) Mio. € Einführung 2014) und Finanzanlagen. dank rückläufiger Energie- und Verpa- Im Finanzierungsbereich flossen –4,65 ckungskosten. Der Personalaufwand (–5,4) Mio. € ab, überwiegend in die lag stabil bei 47,1 Mio. € mit durch- Tilgung. schnittlich 886 (888) Beschäftigten. Die Abschreibungen auf Sachen und Rech- Getrübte Aussichten te sanken auf 17,4 (18,7) Mio. €, davon Die Kulmbacher Gruppe bündelt seit außerplanmäßig 0,2 (2,5) Mio. €. Nur Anfang 2015 Vertrieb und Logistik für die sonstigen betriebdie Kunden in der Erfrilichen Aufwendungen schungs-Getränke Unistiegen auf 78,4 (76,7) on Kulmbacher Gruppe Heute in der Mio. € durch Marketing GmbH. Dort kommen Brau-Börsen-Bilanz und Vertrieb. Das Benun auch die entspretriebsergebnis im Konchenden Außenumsät• Carlsberg zern sprang so auf 8,2 ze sowie Vertriebs- und • Boston Beer (4,9) Mio. €. Das FinanzKundeninves­t itionen • Einbecker ergebnis stellte sich auf auf, und nicht mehr • Karlsberg Brauerei –0,9 (–0,7) Mio. €. Vor direkt in den Gruppen• Kulmbacher Ertragsteuern verdiente brauereien. Bis 2014 • MinKGaA u.a. der Kulmbach-Konzern zeigte diese Tochter Umso 7,3 (4,1) Mio. €, dasatz nur mit den Kunden nach verdoppelte sich der Konzern- des organisierten LEH. Entsprechend überschuss knapp auf 5,45 (2,83) erlöste die Erfri 145,3 (56,1) Mio. €, inveMio. €. Direkt im Eigenkapital gebucht stierte 2,2 (0) Mio. € und lieferte ihren wurden +0,26 (–2,14) Mio. € Mehrung HGB-Gewinn bei Mutter Kulmbacher (Vorjahr: Minderung) aus der Neube- Brauerei ab. Die Mutter setzte 2015 wertung der Pensionsrückstellungen. mit durchschnittlich 483 (487) BeschäfAus 4,3 (0,5) Mio. € HGB-Gewinn in der tigten nur mehr 47,0 (99,6) Mio. € um, AG wurde für 2015 eine Dividende von da anstelle der Außenumsätze jetzt 0,74 (0,37) Mio. € gleich 0,22 (0,11) €/ Umsätze auf Basis von VerrechnungsAktie vorgeschlagen. Kulmbach liegt preisen an die Erfri aufkommen. Inves­ mehrheitlich beim Schörghuber-Hei- tiert wurden (nun ohne Vertriebsinneken-Gemeinschaftsunternehmen vest) 7,7 nach 10,8 Mio. € vornehmlich BHI. in Gebinde, und geschlossen hat die Die Konzern-Bilanzsumme kürzte sich AG gegenüber 2014 positiv. zum Ultimo 2015 (2014) auf 158 (162) Sternquell, Plauen, erlöste nach der Mio. €. Aktivisch gingen vornehmlich neuen Logik 13,0 (21,7) Mio. €, inves­ Sachanlagen und Vorräte zurück bei tierte 2,9 (1,8) Mio. € vornehmlich in mehr Kasse. Passivisch stieg das Eigen- ihren Sudhaus-Neubau Neuensalz, dokapital auf 61,7 (56,4) Mio. € gleich 39,2 tierte ihre Gewinnrücklagen und gab (34,9) % der Bilanzsumme. Die Finanz- ihren verbleibenden HGB-Gewinn an verbindlichkeiten wurden deutlich zu- die Mutter weiter. Die Würzburger rückgeführt auf 9,5 (13,5) Mio. €. Auch Hofbräu setzte neu 5,8 (16,8) Mio. € die Lieferantenschulden sanken. Der um, investierte 0,4 (0,9) Mio. €, und Mittelzufluss aus betrieblicher Tä- ihr Jahresgewinn wurde mit dem betigkeit zeigte sich im Geschäftsjahr stehenden Bilanzverlust verrechnet. 2015 wenig verändert bei 20,7 (20,9) Braustolz erlöste nur mehr 1,3 (7,0) Mio. €. Das Ergebnisplus wurde da- Mio. €, da die Chemnitzer 2015 ausbei überkompensiert vor allem durch schließlich Lohnfertigungsumsatz niedrigere Lieferantenschulden und innerhalb der Gruppe machten. Das Abschreibungs-Gegenwerte. Im In- positive Braustolz-Ergebnis 2015 wurvestitionsbereich flossen –14,0 (–14,6) de mit dem bestehenden Bilanzverlust Mio. € ab, zurück ging der Invest in verrechnet. Scherdel, Hof, setzte neu immaterielle Vermögenswerte (SAP- 3,5 (6,8) Mio. € um, investierte 0,9 (0,6)


Betriebswirtschaft Mio. € und schloss positiv. AfG-Tochter Bad Brambacher erlöste 20,0 (20,2) Mio. €, investierte konstant 1,0 Mio. € vornehmlich in MW-Gebinde und eine Kurzzeit-Erhitzungsanlage und machte HGB-Gewinn. Und GAM-Tochter Markgrafen-GetränkevertriebGmbH setzte 64,3 (64,1) Mio. € um, investierte 0,2 (0,3) Mio. € und führte ihren HGB-Gewinn an die Mutter ab. Für 2016 erwarteten die Oberfranken aus Sicht Februarultimo einen ggü. 2015 behaupteten Umsatz (+0,2 %). Die Betriebsmarge (Basis EBIT) werde auch bei planmäßigem Geschäft angesichts von Kostensteigerungen auf mindestens 3,4 % (nach 3,7 %) sinken, wodurch das EBIT etwas zurückgehe. Und der Free Cashflow, er blendet den Mittelfluss aus Finanzierungstätigkeit aus, soll 2016 erneut über 6 (nach +6,7) Mio. € herauskommen. Mit dem geplanten Geschäft sei 2016 ein Personalaufbau um ca. 10 Mitarbeiter verbunden. Karlsberg Brauerei: Abschluss 2015 mit Einmaleffekten Der Umsatz von HGB-Bilanziererin Karlsberg Brauerei, Homburg, stellte sich 2015 nach 7,9 (9,1) Mio. € Verbrauchsteuern auf netto 166,3 (170,9) Mio. €. Der Rückgang kam vornehmlich aus dem Inlandgeschäft mit Bier und Biermixes (brutto 79,8 nach 86,1 Mio. €). Gesprochen wurde von ca. 4 Mio. € Mindererlös aus der Aufgabe nicht kostendeckender Handelsmarken vornehmlich im Inland. „Karlsberg UrPils“ habe seine Marktführerschaft im regionalen Kernabsatzgebiet ausbauen können. „Gründel’s“ sei weiter Marktführer im Saarland und den angrenzenden Regionen bei positiver Dynamik. Und das national verkaufte „MiXery“ als Biermisch-Marktführer habe im leicht rückläufigen Markt zugewonnen. Auch AfG- und sonstige Umsätze gingen etwas zurück (3,2 nach 3,6 Mio. € und 6,9 nach 7,2 Mio. €). Das Auslandsgeschäft mit Bier und Biermixes hingegen tendierte freundlich auf 84,3 (83,0) Mio. €. Frankreich habe zugelegt, während die Ausfuhr 2015 durchgeatmet habe auch durch Aufgabe von Mengen im italienischen Discountgeschäft. Hinzu kamen 6,5

(8,9) Mio. € sonstige betriebliche Erträge. Personalaufwand und Abschreibungen auf Sachen und Rechte stiegen leicht. Beschäftigt wurden durchschnittlich 328 (331) Mitarbeiter. Der Materialaufwand ging etwas zurück auf 83,3 (84,3) Mio. €, der sonstige betriebliche Aufwand deutlicher auf 53,1 (57,6) Mio. €. Das Betriebsergebnis lag dann bei 4,8 (7,9) Mio. €. Das Finanzergebnis drehte auf +7,5 (–3,6) Mio. € Ertrag (Vorjahr: Aufwand) vornehmlich durch +10,6 (+0,1) Mio. € Einmalertrag aus Gewinnabführungsverträgen, davon 10,3 Mio. € von Tochter Brauerei Becker GmbH aus dem Verkauf von Markenrechten an die Karlsberg Brauerei. Das Geschäftsergebnis stellte sich so auf +12,2 (+4,4) Mio. €. Hinzu kam ein außerordentlicher Verlust von –3,5 (–0,5) Mio. € als Saldo von +24,0 (0) Mio. € Ertrag und –27,5 (–0,5) Mio. € Aufwand: Dabei resultierten je 23,1 Mio. € Ertrag bzw. Aufwand aus der bereits angekündigten Ausgliederung wesentlicher Pensionsverpflichtungen auf das neue Versorgungswerk Karlsberg Brauerei e.V. (Rückstellungsauflösung und Dotierung des Versorgungswerks). Die verbleibende Belastung kam weitgehend aus gestrafften Konzernstrukturen: Die Verschmelzung der Brauerei Becker auf die Karlsberg Brauerei verursachte –4,2 Mio. € Verlust, die der Saarfürst Brauerei GmbH +0,9 Mio. € Gewinn. Homburg schloss nach sonstigen Steuern mit 8,53 (3,61) Mio. € Jahresüberschuss, der an Mutter Karlsberg Holding GmbH abgeführt wurde. Strukturänderungen Die GmbH-Bilanz kürzte sich zum Ultimo 2015 (2014) auf 143 (155) Mio. €. Auf der Vermögensseite stiegen die Anteile an verbundenen Unternehmen auf 41 (34) Mio. €: Hier gingen weitere MinAG-Stämme aus dem Bestand der Mutter zu im Wert von 20,0 Mio. €. Zur Fundierung des neuen Versorgungswerks gingen MinAG-Stämme

ab (–22,6 Mio. €, vgl. BF 6-7/2015, S. 29). Zugekauft hat die GmbH die französische Gastronomiehändlerin Karlsbräu CHR, Saverne, für 14,5 Mio. € von Schwester Brasserie Karlsberg Holding SA und die Vendis Gastro GmbH & Co. KG für 6,5 Mio. € von Schwester Vendis Getränke GmbH & Co. KG. Und durch Verschmelzung gingen unter Becker (–8,0 Mio. €) und Saarfürst (–2,4 Mio. €). Immaterielle Vermögenswerte stiegen durch 12,6 Mio. € erworbener Markenrechte (neben den 10,3 Mio. € von Becker weitere 2,3 Mio. € von der Mutter). Forderungen an verbundene Unternehmen sanken auf 2 (31) Mio. € nach Aufrechnung konzerninterner Forderungen und Verbindlichkeiten im Zuge der gesellschaftsrechtlichen Optimierungen. Auf der Finanzierungsseite zeigte sich das Eigenkapital konstant bei 42,6 Mio. €. Die Pensionsrückstellungen sanken nach Ausgliederung wesentlicher Anteile auf 15 (33) Mio. €. Verbindlichkeiten gegen verbundene Unternehmen gingen zurück auf 6 (13) Mio. €, die weiteren stiegen auf 65 (52) Mio. €. In Sachen und Wirtedarlehn investiert wurden 2015 brutto 10,1 (15,1) Mio. €, wobei 2014 durch das neue Logistikzentrum Homburg geprägt war. Im Geschäftsjahr 2016 gehe es in der Saarpfalz um Bereinigungen im Produktportfolio, weitere Auslandspotenziale und neue Vertriebskooperationen. Die neuen Strukturen sollen Kunden- und Wachstumsimpulse wie auch Effizienzen bringen. Erwartet wurden aus Sicht März rückläufiger Umsatz infolge der Portfoliobereinigung, aber ein EBIT auf dem um Einmaleffekte bereinigten Niveau 2015 (8,3 Mio. €). MinAG jetzt GmbH & Co. KGaA Bei der Mineralbrunnen ÜberkingenTeinach AG, deren Mehrheit bei der Karlsberg-Gruppe des Hauses Weber liegt, beschloss die außerordentliche Hauptversammlung vom 24. November 2015 ihre Umwandlung in eine

Brauerei Forum  – Juni/Juli 2016

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Betriebswirtschaft GmbH & Co. KGaA unter Beitritt der Karlsberg International Getränkemanagement GmbH als Komplementärin. Eingetragen ins Handelsregister wurde der Rechtsformwechsel am 10. Februar 2016. Umgesetzt hat die bisherige MinAG 2015 im Konzern 137,2 (136,5) Mio. € bei durchschnittlich 429 (442) Beschäftigten. Ihr Eigenmarkenabsatz habe insgesamt über 2014 gelegen, wobei für „Teinacher“ und „Krumbach“ von deutlichem Plus gesprochen wurde, gleichfalls für „afri“ und „Bluna“ dank neuem Konzessionärsmodell, für die „Hirschquelle“ von Stabilität und für den gestrafften Saftbereich von leichtem Rückgang. Vor Steuern verdiente die HGB-Bilanziererin 2,6 (3,1) Mio. €. Nach rückläufigen Ertragsteuern stieg der Jahresüberschuss auf 2,11 (1,45) Mio. €, davon konstant 0,85 Mio. € an andere Gesellschafter wegen der Bluna-Warenzeichen GbR. Unter Berücksichtigung von –2,38 Mio. € Verlustvortrag verblieben so –1,12 Mio. € Konzernverlust. Die Konzernbilanz der bisherigen MinAG kürzte sich zum Ultimo 2015 (2014) auf 119 (122) Mio. €. Aktivisch stiegen die Forderungen gegen verbundene Unternehmen auf 15 (10) Mio. €. Passivisch erhöhte sich das Eigenkapital auf 54,9 (49,7) Mio. € vornehmlich durch eine höhere Kapitalrücklage, während die Pensionsrückstellungen auf 10 (15) Mio. € sanken – jeweils durch Übertragung von Aktien und Verpflichtungen auf ein Versorgungswerk. Die Bankschulden wurden auf 8 (15) Mio. € knapp halbiert. In Sachen und Rechte investiert wurden 2015 10,4 (8,0) Mio. €. Die nunmehrige MinKGaA wollte aus 4,0 Mio. € Bilanzgewinn in der KGaA 2,36 Mio. € Dividende für 2015 ausschütten (0,27 nach 0,23 €/Stamm bzw. 0,35 nach 0,31 €/Vorzug). Für 2016 ging die MinKGaA aus Sicht März von einem gut behaupteten Konzernumsatz aus, wobei der Brunnenabsatz moderat steigen und der Absatz fruchthaltiger Getränke leicht zurückgehen sollte. Und das EBIT im Konzern sollte sich heuer im einstelligen Prozentbereich verbessern. Einbeck 2015 mit weniger Umsatz und mehr Gewinn Die Einbecker Brauhaus AG hat für 2015 einen Gesamtbierabsatz von 605 (665/676) Thl gemeldet. Nicht enthalten ist der Absatz von 100-%-Tochter BrauManufaktur Härke GmbH, Peine. Dabei zeigten sich die Eigenmarken des Traditionshauses („Einbecker“, „Göttinger“, „Martini“, „Kasseler“, „Nörten-Hardenberger“) im Vergleich zu 2014 nur –3,5 (+2,3) % schwächer auf 448 (464/454) Thl. Der Mengen-

26

Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2016

rückgang kam vornehmlich aus der sonstigen Bierproduktion, in die –21,6 % eingeschnitten wurde auf 157 (200/222) Thl. Hierfür wurde auch der planmäßige Abbau margenschwacher Absätze namhaft gemacht. Der Umsatz von HGB-Bilanziererin Einbeck stellte sich –5,9 (+3,0) % auf brutto 37,6 (40,0/38,8) Mio. €. Auch hier ist Härke nicht enthalten. Der Jahresüberschuss wurde mit 0,44 (0,33/0,21) Mio. € mitgeteilt. Ihr Gewinnplus gegen die Absatz- und Umsatzentwicklung erklärten die Südniedersachsen mit der Bündelung von Abfüllung und Logistik

für sämtliche Marken im Stammhaus: Nach der 2014 installierten neuen Fassabfüllung ging 2015 eine zweite Abfüllanlage in Betrieb, die für kleinere Chargen ausgelegt ist. Die bestehende Abfüllanlage wurde im 4. Quartal 2015 modernisiert und teilerneuert. Der Hauptversammlung wurden 0,191 Mio. € Ausschüttung für 2015 vorgeschlagen (0,07 €/Aktie), 0,12 Mio. € Rest von 0,31 Mio. € Bilanzgewinn dann auf neue Rechnung. Die Ausschüttung erfolgt steuerfrei, da sie komplett aus nicht in das Nennkapital geleisteten Einlagen gezahlt wird. S. W.

Brau-Börsen-Bilanz international: Boston Beer und Carlsberg Boston Beer mit Absatzminus auch im 1. Quartal 2016 Boston Beer konnte ihren Absatz nach einem rückläufigen 4. Quartal in den 52 Wochen 2015 (2014) noch +3,7 % ausweiten auf 4,99 (4,81) Mio. hl (Basis 1,173 hl = 1 US bbl), wobei „Sam Adams“ abgegeben habe. Der Nettoumsatz der US-GAAP-Bilanziererin stieg 2015 überproportional +6,3 % auf 960 (903) Mio. US-$, woraus 98 (91) Mio. US-$ Reingewinn erwirtschaftet wurden. Die Bilanzsumme längte sich zum 26. Dezember 2015 (27. Dezember 2014) auf 645 (605) Mio. US-$. Auf der Vermögensseite standen allein 94 (76) Mio. US-$ Kasse, auf der Finanzierungsseite 461 (436) Mio. US-$ Eigenkapital und keine Bankschulden. Der Mittelzufluss aus Geschäftstätigkeit stieg 2015 auf 169 (141) Mio. US-$. In Sachanlagen flossen –74 (–152) Mio. US-$. Und im Cashflow aus Finanzierungstätigkeit (–77 nach +37 Mio. US-$) waren vor allem 42 (27) Mio. US-$ Zufluss aus der Ausübung von Aktienoptionen zu sehen und –136 (–8) Mio. US-$ Abfluss für den Rückkauf eigener Stammaktien Klasse A. Chairman und Gründer Jim Koch ging für 2015 von Boston-Marktanteilsverlusten aus durch neue Marktakteure und Vertriebsausweitung bei bereits aktiven, wobei das CraftbierSegment insgesamt weiter wachsen dürfte. In den ersten 13 Wochen 2016 ging der Boston-Beer-Absatz –6,2 % zurück auf 0,98 (1,04) Mio. hl. Neben der Stammmarke gab auch „Angry Orchard“-Zider ab. Der Umsatz stellte sich netto –5,3 % bzw. –11 Mio. US-$ auf 189 (200) Mio. US-$. Da die Umsatzkosten nur um 3 Mio. US-$ zurückgingen, der Marketing- und Vertriebsaufwand um 1 Mio. US-$ und die Ertragsteuern um 4 Mio.

US-$, während der Verwaltungsaufwand um 4 Mio. US-$ stieg, sank der Reingewinn auf 7,0 (13,7) Mio. US-$. Die Bilanzsumme kürzte sich zum 26. März 2016 ggü. 26. Dezember 2015 auf 608 (645) Mio. US-$. Auf der Vermögensseite standen 51 (94) Mio. US-$ Kasse, auf der Finanzierungsseite 435 (461) Mio. US-$ Eigenkapital. Der Sachinvest sank in den ersten 13 Wochen 2016 cash auf –13 (–19) Mio. US-$. Und in Rückkäufe eigener Aktien flossen –61 (–9) Mio. US-$. Carlsberg: Absatzminus im 1. Quartal 2016 Die Gruppe um die Carlsberg A/S hat im 1. Quartal 2016 eingeschränkt auf die Beteiligungsquoten an ihren Gruppenbrauereien 24,7 (25,2) Mio. hl Bier verkauft. Die –2 % Rückgang kamen weitgehend aus dem laufenden Geschäft und dort aus Westeuropa, das sehr schwach auf 9,7 (10,5) Mio. hl tendierte im Vergleich zu einem stabilen Westeuropa-Gesamtmarkt. Kopenhagen spürte eine Auslistung in Großbritannien und verzichtete auf margenschwache Mengen in Finnland und Polen. Gelobt wurde „Feldschlöss­ chen Braufrisch“ in der Schweiz. Asien zeigte sich –1 % leichter auf gerundet je 8,7 Mio. hl. Dort hätten Indien und Nepal Freude gemacht, während China ab­g ab. Für den gesam­ten Biermarkt im Reich der Mitte schätzte Kopenhagen –3 bis –4 % Rückgang ohne Besserung im Jahresverlauf. „Tuborg“ sei in Asien erneut gesprungen, diesmal


Betriebswirtschaft +25 %, stehe in China als internationale Nr. 2 bereits für knapp 20 % vom Kopenhagen-Absatz und komme seit April auch in Vietnam. Osteuropa gewann nach dem Einbruch im Vorjahr +6 % auf 6,3 (6,0) Mio. hl. Kopenhagen meldete Mehrabsatz in Russland, der Ukraine und Kasachstan gegen einen Osteuropa-Gesamtmarkt, der im mittel einstelligen Bereich enger geworden sein dürfte. An sonstigen Getränken wurden in der Gruppe pro rata 4,6 (4,7) Mio. hl verkauft.Ihren Konzernumsatz meldete IFRS-Bilanziererin Carlsberg für das 1. Quartal 2016 mit netto 13,01 (13,47) Mrd. DKK. Vergleichbar stieg er +2 %punkte, darin +4 %punkte aus Preis und Sortimentsmix. Der Rückgang kam mit –5 %punkten aus den Wechselkursen. Westeuropa erlöste 7,78 nach 8,16 Mrd. DKK (–3 %punkte vergleichbar dank +3 %punkten Preis/ Mix, –2 %punkte aus der Währungsumrechnung). Asien behauptete sich mit 3,51 (3,54) Mrd. DKK (+5 %punkte vergleichbar dank +6 % Preis/Mix, –4 %punkte aus Wechselkursen, –2 %punkte aus Konzernveränderungen). Osteuropa tendierte leichter auf 1,70 (1,74) Mrd. DKK, da der vergleichbare Sprung um +20 %punkte (auch dank +12 % aus Preis/Mix) durch –22 %punkte aus der Währungsumrechnung reichlich aufgezehrt wurde. Kopenhagen sprach von einem soliden Start ins Geschäftsjahr 2016. „Goldenes Dreieck“ Aus Sicht Mai soll sich der vergleichbare Betriebsgewinn im Gesamtjahr 2016 klein einstellig verbessern. Wechselkurse werden dieses Ergebnis belasten. Carlsberg-CEO Cees ’t Hart geht es um ein besseres Austarieren im „Goldenen Dreieck“ von Marktanteil, Marge vom Bruttoergebnis nach Logistikaufwand (Nettoumsatz minus direkte Umsatzkos­ten minus Logistik­aufwand) und Betriebsgewinn. Dieses Wertmanagement ist Teil der Mitte März 2016 publizierten Unternehmensstrategie SAIL’22, die 4 Aufgaben stellt: Das Kerngeschäft soll gestärkt werden gerade in Russland und durch das „Funding the Journey“-Effizienzprogramm. Wachstum soll kommen aus Spezialitäten, Alkoholfrei und Engagement in Metropolen und in Asien. Intern gehe es um eine Gewinnerkultur. Und für die Aktionäre soll Wert geliefert werden durch kontinuierliche Verbesserungen beim

vergleichbaren Betriebsgewinn und der Vermögensrendite. Angestrebt würden ein Verhältnis von verzinsten Nettoschulden zum EBITDA von unter 2,0 und eine Ausschüttung von 50 % des adjustierten Reingewinns. 2015 hatte der Carlsberg-Konzern netto 65,4 (64,5) Mrd. DKK umgesetzt, wobei Asien mit 15,3 (12,5) Mrd. DKK an Osteuropa mit 11,0 (14,1) Mrd. DKK vorbeizog, und daraus 8,5 (9,2) Mrd. DKK Betriebsgewinn erwirtschaftet. Nach massivem Einmalaufwand für außerplanmäßige Abschreibungen von saldiert –8,7 (–1,4) Mrd. DKK schloss der Konzern mit –2,58 (+4,94) Mrd. DKK Fehlbetrag (Vorjahr: Überschuss).

Hinzu kamen –4,44 (–18,11) Mrd. DKK Eigenkapitalminderung weitgehend aus der Bilanzumrechnung von Fremdwährungstöchtern. Die Konzernbilanz kürzte sich zum Ultimo 2015 (2014) auf 125 (137) Mrd. DKK bei 47 (56) Mrd. DKK Eigenkapital. Zu den weitgehend im 3. Quartal 2015 gebuchten Einmalaufwendungen (vgl. BF 1-2/2016, S. 22/23) kamen im 4. Quartal 2015 vornehmlich noch –0,31 Mrd. DKK bei Baltika, –0,14 Mrd. DKK bei Chongqing, –0,09 Mrd. DKK bei Wusu, –0,15 Mrd. DKK bei Immobilien und –0,21 Mrd. DKK aus Effizienzprogrammen, während der Aufwand bei Carlsberg UK um +0,11 Mrd. DKK reduziert wurde. S. W.

Konzernabschlüsse 2015 im Überblick Geschäftsjahr 2015 (31.12)

AB InBev

Heineken

Carlsberg

Konzernabschluss nach Abschlusswährung

IFRS

IFRS

IFRS

US-$

DKK

Jahresdurchschnitt Abschlusswährung / €

1,11

7,46

Mio. € Umsatz netto

39 204

20 511

8761

Betriebsergebnis vor Einmaleffekten

12 379

3381

1134

Betriebsergebnis Marge vor Einmaleffekten (%)

31,6

16,5

12,9

Einmaleffekte

122

–306

–1161

–1306

–409

–205

9

172

[49 im Betriebserg.]

Ertragsteuern

–2332

–697

–114

Konzernjahresüberschuss

8871

2141

–346

Umsatzrendite (%) inkl. Einmaleffekte

22,6

10,4

–4,0

Finanzergebnis Beteiligungsergebnis

Sonstige erfolgsneutrale Eigenkapitalveränderung

–7868

277

–595

Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit

12 696

3489

1359

Cashflow aus Investitionstätigkeit

–4433

–2064

–351

davon Betriebsinvest netto (ABI: Sachen und Rechte)

–3899

–1797

–443

Cashflow aus Finanzierungstätigkeit

–8345

–1173

–881

Jahressultimo Abschlusswährung €

1,09

7,46

Mio. € Bilanzsumme

123 666

37 714

16 737

Immaterielle Vermögenswerte in den Aktiva

87 019

18 183

9772

6359

824

420

41 994

15 070

6329

34,0

40,0

37,8

152 321

73 767

47 464

Konsolidierter Getränkeabsatz

457,3

216,0

141,8

Konsolidierter Bierabsatz

409,9

188,3

120,3

205,4

131,8

Liquidität in den Aktiva Eigenkapital in den Passiva Eigenkapitalquote (%) VBE Jahresdurchschnitt Mitarbeiter Mio. hl

Gruppenbierabsatz (unkonsolidiert)

Brauerei Forum  – Juni/Juli 2016

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Betriebswirtschaft  Logistik

VLB-Logistikfachkongress: Auch die Getränkelogistik wird digitaler Am zweiten Tag des 19. VLB-Logistikfachkongresses, der vom 14. bis 16. März in Eindhoven, Niederlande, stattfand, standen Intralogistiklösungen für die Getränkeindustrie im Fokus. Moderiert wurde die Session von Sven Kreuzer, trinks. (oh) Getränketrends und die Konsequenzen für die Logistik waren Thema von John Albert Eke, EXXENT Consulting. Die zentrale Frage der kommenden Jahre wird seiner Ansicht nach sein, wie die Getränke zum Kunden gelangen, insbesondere im Hinblick auf die letzte Meile. Dabei ist zu beachten, dass die Logistikkette zu mehr als 70 % von Faktoren getrieben wird, die nicht direkt aus der Logistik kommen, von dieser aber geleistet werden müssen. Daher liegt der Anteil der Logistikkos­ ten an den gesamten Produktkosten inzwischen bei bis zu 25 % – Tendenz weiter steigend. Auch die Grenzen zwischen Branchen und Prozessketten verschwimmen zunehmend. Dabei ist das Getränkesegment mit insgesamt 26 Mrd. € Umsatz im gesamten stationären LEH ein bedeutender Faktor. Eine Herausforderung ist der demografische Wandel. Der steigende Altersdurchschnitt bedeutet auf der einen Seite Fachkräftemangel. Auf der anderen Seite wird die Anzahl von Pflegeheimen, ambulanten Pflegediensten und Krankenhäusern zunehmen. Hier entsteht ein neuer Vertriebskanal für Getränke. Auch die zunehmende Konzentration der Bevölkerung auf urbane Regionen führt zur weiteren Verschärfung von Strukturproblemen in den ländlichen Regionen. Das Segment der Bio-Lebensmittel hat derzeit in Deutschland ein Volumen von lediglich 6 Mrd. €, wächst aber kontinuierlich weiter. Hier sei der Treiber die wachsende Gruppe von Menschen, die sich in ihrem Lebensstil an Gesundheit und Nachhaltigkeit orientieren (engl. „LOHAS“). Und letztendlich wird der Anteil des Online-Shoppings auch bei den Lebensmitteln weiter zunehmen. Für die Getränkehersteller bedeutet dies, dass sie ihre Supply-Chain künftig direkt mit den Kundenanforderungen vernetzen müssen. Dazu müssen alle zur Verfügung stehenden Daten vom Hersteller bis hin zum Kunden genutzt

Führte kompetent durch das Vortrags­ programm: Sven Kreuzer

Die Vernetzung mit dem Kunden wird immer wichtiger: John Eke

Neue Kunststoffpaletten für Hollands Brau­ industrie: Anne-Marth Vrind

Simulation kann Investitionsentscheidungen absichern: Stefan Brass

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werden. Auch müssten viele Lieferketten neu erfunden werden. Den Blick von den Zukunftstrends hin zum logistischen Alltag lenkten Anne-Marth Vrind und Christin Hamminga von Drankenpallet Beheer Nederland. Sie berichteten über ihre Erfahrungen bei der Umstellung des Pools für Mehrweg-Getränkepaletten von Holz auf Kunststoff. Früher hatte jede Brauerei in Holland eigene Paletten, was immer wieder zu Problemen bei der Transportlogistik führte. 1994 schlossen sich die großen Brauer daher zusammen und gründeten die Drankenpallet Beheer Nederland. Als Non-Profit-Unternehmen entwickelte die Firma einen Pool von bepfandeten Standard-Paletten aus Holz. Die Nutzer aus den Bereichen Brauerei, Getränkehersteller, Zentrallägern und Händlern zahlen pro Palette und Monat eine Miete von 0,50 €, der Pfand beträgt 22,50 €. Dieser Pool schwoll im Laufe der Zeit auf rund 700 000 Paletten an, der Jahresumsatz des Poolbetreibers lag bei 2,8 Mio. €. Mit zunehmendem Alter des Pools kam es immer mehr zu Qualitätsproblemen. Zuletzt wurden fast 70 % der Gesamtkosten durch die Reparaturen und Austausch der Holzpaletten verursacht. Nachteilig war auch das hohe Gewicht der Holz-Paletten von 38 kg. Von daher wurde beschlossen, den gesamten Pool auf Kunststoffpaletten umzustellen. Die neue Palette besteht aus zu 100 % recyceltem HDPE mit rutschfester Oberfläche. Sie wiegt 25 kg bei einem Maß von 1200x1000 mm. Die Ladekapazität beträgt 1500 kg. Die Umstellung begann im ersten Quartal 2013 und dauerte etwa ein Jahr. Bepfandete Holzpaletten wurden danach nicht mehr zurückgenommen. Insgesamt wurden die 700 000 Holzpaletten durch 500 000 Kunststoffpaletten ersetzt. Die Verkleinerung des Pools lag daran, dass Coke auf Grund der Inkompatibilität mit den Paletten in


Betriebswirtschaft Belgien und Frankreich aus dem Sys­ tem ausstieg. Nach den ersten praktischen Erfahrungen hat sich die neue Palette gut bewährt. Lediglich die Empfehlung zur Stapelhöhe wurde auf 3 Lagen begrenzt. Üblich waren bei der alten Palette 4 Lagen. Die Anzahl der Reparaturen ist in den ersten 3 Jahren auf fast Null zurückgegangen. Auch der Austausch defekter Paletten im laufenden Betrieb sank von 10 auf 4 %, die Gesamtkosten konnten um 23 % reduziert werden. Der Einkaufspreis pro Palette wurde mit 40 € angegeben. Integrierte Planung und Simulation zur Standortoptimierung in der Bitburger Brauerei stellten Stefan Braß, Bitburger Gruppe, und Dr. Klaus-Peter Jung, Miebach Consulting, vor. Die Bitburger Braugruppe produziert an 5 Standorten jährlich 7,1 Mio. hl Getränke. Dazu werden 1,9 Mio. Vollgut-Paletten und 2 Mio. Leergut-Paletten umgeschlagen. Die stetig wachsende Anzahl von C-Artikeln einhergehend mit steigender Handkommissionierung und immer komplexer werdenden Auftragsstrukturen machten am Standort Bitburg eine Optimierung der Logistik erforderlich. Ziele waren unter anderem die Verringerung der Stapler-Leerfahrten und eine optimalere Nutzung der vorhandenen knappen LogistikFlächen. Als erster Schritt sollte ein neuer Flächennutzungsplan für die Brauerei entwickelt werden. Allerdings stellte sich schnell heraus, dass viele Einschätzungen der aktuellen und künftigen Situation eher auf „Gefühl“ basierten, sodass eine tiefer gehende Analyse erforderlich erschien. Als externer Berater wurde die Firma Miebach Consulting engagiert. Diese erstellte dazu zu Beginn des Projektes eine Simulation der Logistikprozesse am Standort Bitburg. Damit konnten die Auswirkungen dynamischer Einflussfaktoren bewertet und optimiert werden und unter anderem auch der Personaleinsatz. Die Auswertung verschiedener Szenarien führte zu dem Ergebnis, dass die bisher vorhandenen Lagerkapazitäten nicht ausreichend waren, um auch künftigen Anforderungen gerecht zu werden. Daher wurden im nächsten Schritt unterschiedliche Lösungsansätze simuliert. Es wurden sowohl organisatorische als auch technische Lösungen betrachtet, wie z.B. die Änderung der Durchlaufzeiten bei 1-Stopp- oder 2-Stopp-Strategien oder der Wegfall der Nachtschicht. Im Ergebnis bestätigten die Simulationen, dass die bestehende Logistik am Standort Bitburg tatsächlich die Grenzen ihrer Kapazität erreicht hat.

Als Optimierungsschritte wurden unter anderem die Erweiterung der bestehenden Lagerkapazitäten und die Schaffung kleinerer Blöcke im Lager für kleinteilige C-Artikel favorisiert. Für 2016 wurde die Neugestaltung des LKW-Wartebereichs und ein Neubau der Werkspforte in Angriff genommen. Für 2017 wird bei Bedarf eine zweite Erweiterungsphase umgesetzt, die unter anderem den Neubau eines Blocklager und eine Erweiterung der Leergutflächen vorsieht. Ein Staplerleitsystem soll nicht eingeführt werden, da der Effekt laut Simulation zu gering ist. Insgesamt kann eine Prozesssimulation gute Grundlagen für Investitionsentscheidungen liefern. Allerdings ist die Einrichtung einer wirklichkeitsnahen Simulation aufwändig, so Brass.

Das völlig menschenlose Lager wird es auch in 10 Jahren nicht geben: Florian Nichkmann

Ein neues Lager für Edeka Südwest: Patrick Zurheide

Unter dem Schlagwort Logistik 4.0 stellte Florian Nickmann, Knapp Sys­ temintegration, Innovationen in der Lagerautomatisierung vor. Die Evolutionsstufe Industrie 4.0 wird große Auswirkungen auch auf die Logistik haben. Intelligente und ressourcen­ effiziente Lösungen sind gefragt. Die flexiblen Fertigkeiten des Menschen werden in naher Zukunft auch durch Roboter nicht ersetzt werden können. Von daher müssen diese Arbeitsplätze ergonomisch und effizient gestaltet werden. Vorgestellt wurde in diesem Zusammenhang ein „Visual Case Picking“ System, bei dem der Kommissionierer mit einer Datenbrille durch den Verladungsprozess geführt wird. Der Computer erteilt die Aufträge und kontrolliert gleichzeitig, ob der Kommissionierer fehlerfrei arbeitet. Für die Optimierung der Warenströme im Lager wurden außerdem flexible und weitgehend autonom arbeitende Shuttle-Systeme vorgestellt.

Ein WarehouseManagementSystem zur Optimierung der Logistik: Michael Belitz

Elektrostapler bieten viele Vorteile: Frank Bergmann

Fotos: oh

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Betriebswirtschaft Ausleuchtung der Logistikbereiche als problematisch heraus. Die Produktivsetzung erfolgte dann in drei Phasen: In Phase 1 wurde die Fördertechnik an SAP EWM angebunden. Da auf Grund des siebentägigen Dreischichtbetriebs ein Integrationstest nicht möglich war, wurde ein Interimsbetrieb mit Scannern durchgeführt. In der dritten Phase wurden dann die Stapler sukzessive auf identpro aufgeschaltet. Insgesamt konnten mit den Maßnahmen Effizienzsteigerungen in Höhe von 25 % erreicht werden, so Belitz. Auch seien die Prozesse zuverlässiger geworden. „Wir würden das wieder machen“, so sein Fazit.

Foto: DAF

Eine Teilnehmergruppe bei der Besichtigung des Produktionswerks von DAF Trucks in Eindhofen

Die Ziele der Industrie 4.0 sind in der modernen Lagerlogistik bereits seit vielen Jahren Alltag. Und aller Automatisierung zum Trotz wird der Mensch im Lager auch in 10 Jahren noch nicht vollständig ersetzt werden können, so das Fazit des Referenten. Das neue Logistikzentrum des Getränkefachgroßhandels A.Kempf für Edeka Südwest in Heddesheim, Hessen, stellte Patrick Zurheide vor. Das Tochterunternehmen von Edeka betreibt in Südwestdeutschland drei Standorte und beliefert seine Kunden mit einem breiten Getränkesortiment, insbesondere auch im Mehrweg-Bereich. Am Standort Heddesheim wurde ein Grundstück mit 80 000 m² gekauft, um dort ein neues Lager zu errichten. Erste Überlegungen dazu gehen auf das Jahr 2009 zurück. Die Feinplanung war Mitte 2013 fertig, mit dem Bau begonnen wurde Anfang 2014. Die vollständige Inbetriebnahme erfolgte im November 2015. Investiert wurden (ohne IT) insgesamt 57,3 Mio. €, davon alleine 28 Mio. € für den Bau. Das System wurde von SSI Schäfer realisiert. Der Personalaufwand konnte von 140 auf 74 reduziert werden. Die Kapazität liegt bei 46 650 Regalplätzen, davon 19 360 Palettenplätze im Hochregallager. Die Kosten pro Kolli waren von Beginn an vergleichbar mit denen des konventionellen Lagers. Allerdings rechnet man mit weiteren deutlichen Einsparungen bei größeren Durchsätzen. Bei den Kosten ist zu beachten, ob man Wartungsverträge abschließt oder eigenes Personal vorhält. Auch sollte eine erhöhter Aufwand während der Inbetriebnahme eingeplant werden. Die IT mit

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ihren Hard- und Software-Anpassungen ist ein schwer beherrschbarer Kostenfaktor, so Zurheide. Michael Belitz, Refresco Deutschland, berichtete über innovative Logistik­ lösungen in seinem Unternehmen. Am Standort im nordrhein-westfälischen Erftstadt betreibt das Unternehmen ein Werk zur Abfüllung alkoholfreier Erfrischungsgetränke. Betrieben werden fünf PET-Linien und eine Dosen­ linie, die Lagerfläche beträgt 35 000 m², täglich werden ca. 7000 Europaletten umgeschlagen. Im Laufe der Jahre wurden im Betrieb verschiedene Problemstellungen identifiziert: So waren 50 % Staplerfahrten Leerfahrten, die Aufgabenzuordnung war sehr unflexibel und die zahlreichen manuellen Scanvorgänge erwiesen sich als fehleranfällig. Nachdem die Produktionskapazität um 25 % ausgebaut und zwei Standorte konsolidiert wurden, entstand der Plan, den gesamten Logistikbereich zu optimieren. Entworfen wurde dazu ein Warehouse-Management-System, das die Steuerung der Stapler optimiert und auch die gesamte Fördertechnik steuert. Umgesetzt wurde ein System der Firma identpro. Es basiert auf optischen Positionsmarken, die über ein Kamerasystem am Stapler erfasst werden. Zusätzliche Sensoren liefern Daten zu Geschwindigkeit, Höhe u.ä. Das System übergibt die Daten an das Extended Warehouse Management (EWM) von SAP, das bei Refresco auf dem SAP R3 aufgeschaltet ist. Vor der Umsetzung dieser umfassenden Einführung wurde eine Risikobetrachtung durchgeführt. So stellte sich beispielsweise eine lückenlose WLAN-

Wie man die Emissionen im Lager mittels Elektrostapler auf Null reduziert, darüber berichteten Michael Leidemer, Suffel Fördertechnik, und Frank Bergmann, Linde Material Handling. Bei Coca-Cola in Mannheim laufen drei Anlagen. Um dem Unternehmensziel, die CO2-Emissionen signifikant zu senken, näher zu kommen, sollten die bislang 18 Gasstapler komplett auf eine elektrisch betriebene Staplerflotte umgerüstet werden. Als günstig erwies sich, dass die vorhandene Elektroinstallation bereits ausreichend ausgelegt war. So konnte die Staplerflotte im Januar 2015 ausgetauscht werden. Anfängliche Vorbehalte der Fahrer, dass die E-Stapler langsamer seien, wurden in der Praxis schnell ausgeräumt. Insbesondere die größere Wendigkeit der E-Stapler erwies sich vorteilhaft. Bei einem Elektrostapler ersetzt die schwere Batterie das notwendige Gegengewicht. Als weitere Vorteile wurden weniger Geräusch- und Abgas­ emissionen genannt. Allerdings liegt die Umschlagsleistung etwas niedriger als beim Diesel- oder Treibgasstapler, insbesondere bei größeren Modellen. Auch ist die Reichweite beim Elektrostapler geringer. Die Infrastruktur für Ladestation bzw. Batteriewechsel ist aufwändig, der reine Batteriewechsel dauert etwa 2-3 Minuten (ohne Anfahrt). Auch sei die Batterietemperatur ein kritischer Faktor. Allerdings seien in der Batterietechnologie in absehbarer Zeit signifikante Neuerungen zu erwarten, versprachen die Referenten. Bei den spezifischen Energiekosten pro Stunde sei der Elektrostapler im Vorteil, ebenso im Bereich der Wartungskosten. Bei Linde sind derzeit elektrisch betriebene Gabelstapler mit einer Tragfähigkeit von bis 8 t verfügbar. Der nächste VLB-Logistikfachkongress findet vom 27. bis 29. März 2017 in München statt.


Markt & Marken  Brauwirtschaft int.

US Craft-Brauer weiter im Aufwind – Dynamik leicht gebremst Foto: BA

Der Biermarkt in den USA bleibt dank der Craft-Brauer weiterhin einer der der innovativsten und dynamischsten der Welt. Auf der Craft Brewers Conference im Mai in Philadelphia, PA, USA, zog die Brewers Association (BA) wieder einmal eine positive Jahresbilanz. Gleichzeitig wurde aber auch vor einigen problematischen Entwicklungen gewarnt.

Bob Pease, der neue Präsident der Brewers Association (oben) Nicht alle USCraft-Brauer arbeiten in Garagen: Im Sudhaus von Victory Brewing, Downingtown, Pennsylvenia (unten)

(oh) Die Erfolgsgeschichte der USamerikanischen Craftbier-Szene ist seit 30 Jahren ungebrochen und schreibt sich auch in 2015/2016 fort. Allerdings sei dieser anhaltende Erfolg ein zweischneidiges Schwert, so Paul Gatza, Director der Brewers Association. Das Wachstum erfordere mehr Braukapazitäten. Diese wollen allerdings auch finanziert sein. Die Gewinnmargen beim Craftbier sind attraktiv. Dies lockt zunehmend Quereinsteiger und branchenfremde Investoren an, die häufig erfolgreiche Produkte einfach nur imitieren. Der anhaltenden Konsumentennachfrage steht ein zunehmender Wettbewerb entgegen, den inzwischen auch kleine Brauereien spüren. Und nicht zuletzt müssen auch

die steigenden Anforderungen von gesetzlicher Seite bewältigt werden. Craftbier wird zum Business Das Übernahmekarussell bei den US Craft-Brauern dreht sich weiter. So wechselten in den vergangenen 5 Jahren rund 30 Craft-Brauereien die Besitzer. Dabei haben einige ihren Status als Craft-Brauerei verloren, was sich natürlich auch negativ auf die GesamtStatistik auswirkt. Ein weiterer Trend in Richtung „Big-Business“ ist der Einstieg von Private-Equity-Investoren. Daneben seien aber nach wie vor Modelle mit Mitarbeiter-Beteiligungen im Trend, die den Geist der CraftbierBewegung nach Darstellung der BA besser repräsentieren.

Foto: oh

Die großen Braukonzerne würden ihre Kapazitäten im Bereich Forschung und Entwicklung kaum für Craftbier. nutzen. Vielmehr scheint man Knowhow und Produkte durch Übernahmen einkaufen zu wollen, so die Einschätzung von Gatza. Dabei folgen diese Übernahmen immer einem ähnlichen Skript: Die beteiligten Unternehmen betonen die großen Vorteile des Geschäftes für beide Seiten und dass sich für den kleineren „Partner“ nichts ändern werde. Als Vorteil kann die übernommene Brauerei auf das Einkaufs- und Distributions-Netzwerk des Großen zurückgreifen. Ob sich mittelfristig dann tatsächlich nichts ändert oder der kleine Partner seine Identität und lokale Bindung verliert, sei eine andere Frage. Letztendlich sei es aber eine normale Entwicklung, dass die Craftbier-Szene mittlerweile nicht mehr einzig und allein von Leidenschaft für gute Produkte getrieben wird, sondern auch zunehmend als Geschäft gesehen wird. Allerdings berge dies die Gefahr, dass der Konsument zunehmend verunsichert ist, ob sein Bier tatsächlich ein Craftbier sei oder nicht. Dies schade der gesamten Branche, denn einer Nielsen-Studie zufolge ist für 2/3 aller US-Konsumenten bei der Kaufentscheidung eines Craftbiers wichtig, dass es aus einer kleinen und unabhängigen Brauerei kommt. Wer gehört dazu? Vor diesem Hintergrund sei die CraftBrauer-Definition der BA so wichtig wie noch nie. Sie regelt, welches Unternehmen dazu gehöre und welches nicht. Die erforderlichen Merkmale für eine

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Markt & Marken US-Craft-Brauerei sind: • Größe: Die Jahresproduktion darf 6 Mio. bbl (7 Mio. hl) nicht übersteigen. Dies sind etwa 3 % des gesamten US-Biermarktes. • Unabhängigkeit: Die Beteiligung von Getränkeunternehmen, die nicht zum Segment Craft-Brauerei gehören, darf maximal 25 % betragen. • Traditionell: Bier muss das Hauptprodukt einer Craft-Brauerei sein. 28,6 Mio. hl Craftbier in den USA In 2015 hatte das Craftbier-Segment in den USA einen Anteil von 12,2 % an der gesamten abverkauften Biermenge. Der Anteil am gesamten Branchen-

umsatz betrug dagegen satte 21 %. Allerdings hat sich die Wachstumsrate in 2015 ein wenig verlangsamt: Lag das Mengenwachstum 2013 und 2014 bei jeweils 18 %, waren es in 2015 „nur“ noch 13 % (+3,3 Mio. hl). Nach Darstellung der BA eine absehbare Entwicklung: Bei einem inzwischen erreichten Gesamtvolumen von 28,6 Mio. hl (24,5 Mio. bbl) sei es normal, dass sich die Wachstumsraten abschwächen. In 2015 standen 620 Neugründungen 67 Schließungen gegenüber. Ende 2015 waren in den USA mehr als 6000 aktive Brauereilizenzen registriert. Unter Berücksichtigung der aktiven 4400 Brauereien prognostiziert die BA daher eine Zunahme von 1500-2000 Braustätten in den kommenden Jahren.

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Kapazitätsausbau zeugt von großem Optimismus Bemerkenswert ist auch der Ausbau der bestehenden Kapazitäten: Einer BA-Umfrage zufolge haben 49 % der mehr als 2000 antwortenden Brauereien ihre Produktionskapazitäten um bis zu 10 % erweitert. Rund 25 % gaben Erweiterungen von bis zu 50 % und mehr an. Somit standen 2015 einer tatsächlichen Produktionsmenge von 28,6 Mio. hl (24,5 Mio. bbl) Braukapazitäten in Höhe von 46,6 Mio. hl (40 Mio. bbl) gegenüber. Dieser Anstieg zeige, dass sich die Erwartungen einiger Brauer nicht ganz erfüllt haben, so die BA. Erfreulich sei, dass der durchschnittliche Abverkaufspreis eines Kartons Bier um 3,9 % auf 35,6 US-$ gestiegen ist. Dabei sind insbesondere die Absätze bei den hochpreisigen IPAs überdurchschnittlich gewachsen. Dies zeige, dass die Verbraucher nach wie vor bereit sind, für besondere Produkte auch hohe Preise zu zahlen. Dynamik besonders bei den Microbreweries Für die einzelnen Craft-Brauerei-Segmente gab die BA die folgenden Entwicklungen an: Brewpubs: Produktionsmenge 1,5 Mio. hl (1,3 Mio. bbl), +9,8 %. Hier sei zu beachten, dass viele Brewpubs auf Grund ihres großen Erfolgs aus diesem Segment ausgeschieden sind, da sie inzwischen mehr als 25 % ihres Absatzes im Außer-Haus-Verkauf machen. Microbreweries: Produktionsmenge 4,5 Mio. hl (3,9 Mio. bbl). Mit einem Wachstum von +24,2 % das dynamischste Segment. Auch hier ist zu beachten, dass 28 Brauereien aus diesem Segment herausgefallen sind, da sie inzwischen mehr als 17 550 hl (15 000 bbl) jährlich produzieren. Die durchschnittliche Größe einer Microbrewery in den USA liegt bei etwa 1870 hl (1600 bbl). Regionals: Produktionsmenge 22,3 Mio. hl (19,1 Mio. bbl), + 11,3 %. In diesem Segment sind einige Brauereien insbesondere durch zunehmenden Wettbewerb unter Druck geraten. Der Export von US-Craftbier stieg 2015 um 16 % auf 522 000 hl (446 000 bbl) und liegt damit über der Wachstumsrate im Inland. IPA in der Konsumentengunst vorn Bei den Bierstilen beobachtet die BA eine weitere Diversifizierung. Mit einem Marktanteil von 26,5 % führt das Indian Pale Ale (IPA) weiterhin die Beliebtheitsskala an. Innerhalb dieses Segmentes führt klar das American IPA vor dem Imperial IPA. Das größte Wachstum sei allerdings bei den Session IPA und En-

glish IPA zu verzeichnen. Die Zukunft des Craftbiers liegt nach Ansicht der BA weiter in der Vielfalt und Ausdrucksstärke. Allerdings sieht man künftig auch gute Chancen bei Pilsnern, Golden Ales und anderen Bieren mit guter „drinkability“, also in Produktkategorien, die bislang von den großen Brauern dominiert werden. Risiken und Chancen Trotz des ungebrochenen Wachstums sieht die BA auch diverse Risiken für die Branche. So spricht man über einen Verlust an Leidenschaft und Ursprünglichkeit, der einhergeht mit der zunehmenden Kommerzialisierung. Die Sicherung der Bierqualität wird von vielen Brauern inzwischen ernst genommen. Aber leider kommen immer noch Craftbiere mit qualitativen Mängeln auf den Markt, die den Ruf der gesamten Branche schädigen. Als ein großes Problem wird der Vertrieb angesehen. Viele Distributoren nehmen inzwischen nicht mehr jedes Craftbier in ihr Portfolio auf. Hier wäre auf Seiten der Distributeure mehr Wettbewerb wünschenswert. Auch die Fusion von AB Inbev und SAB Miller wird unter diesem Gesichtspunkt kritisch bewertet, da das Unternehmen auch der größte Bierdistributeur der USA ist und inzwischen acht CraftBrauereien gekauft hat. Hier befürchtet die BA eine Wettbewerbsverzerrung durch den Einfluss auf den Vertrieb konkurrierender Produkte. Und letztendlich stellen auch bestehende und sich verschärfende gesetzliche Rahmenbedingungen immer wieder neue Herausforderungen für die Brauer dar. Mit Optimismus in die Zukunft Das Fazit der BA zur Zukunft der Craftbier-Branche fällt dennoch positiv aus. Die Verbrauchernachfrage ist weiterhin ungebrochen. Insbesondere bei den jungen Erwachsenen (in den USA ist in vielen Staaten der Genuss alkoholischer Getränke erst ab 21 erlaubt) ist Craftbier sehr gefragt. Auch die ökonomische Bedeutung wächst weiter. So sind im Craftbier-Segment in den vergangenen Jahrzehnten mehr als 120 000 regionale Arbeitsplätze entstanden. Und mit einer gesamtwirtschaftlichen Bedeutung von mehr als 55 Mrd. US-$ blicken die USCraft-Brauer weiter selbstbewusst in die Zukunft. „Diese Kombination aus wirtschaftlicher Bedeutung und Leidenschaft für das Produkt auf Seiten der Brauer und der Konsumenten ist die Basis für die Fortschreibung der Erfolgsgeschichte der Craft-Brauer in den USA“, so Paul Gatza.


Markt & Marken  Nachrichten

Internationaler Medienpreis für www.reinheitsgebot.de Der Deutsche Brauer-Bund freut sich über einen internationalen Medienpreis: Die Seite www.reinheitsgebot. de wurde im Rahmen des gleichnamigen Kreativ-Wettbewerbs mit dem „Gold Award of Excellence 2016“ in der Kategorie „Websites – Food and Beverage“ ausgezeichnet. (F.) Die New Yorker „Academy of Interactive and Visual Arts“ (AIVA) hatte für den renommierten Wettbewerb mehr als 6000 Bewerbungen von internationalen Unternehmen und Agenturen gesichtet. Der Wettbewerb zählt damit weltweit zu einem der größten seiner Art. Mit den „Communicator Awards“ werden seit 22 Jahren herausragende Ideen in den Bereichen Marketing und

Kommunikation prämiert. „Wir freuen uns über die Auszeichnung für das neue deutsche Bier-Portal. Die Würdigung der Jury zeigt, dass es gelungen ist, mit Inhalt und Design der Webpräsenz Maßstäbe zu setzen. Die Arbeit hat sich gelohnt“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes, Holger Eichele. Als moderne Internetpräsenz für Biervielfalt und Bierkultur war die Seite www.reinheitsgebot.de 2015 vom Deutschen Brauer-Bund in Zusammenarbeit mit der Münchner Agentur kommunikation.pur und der init AG für digitale Kommunikation in Berlin erarbeitet worden. Für die Gestaltung des Jubiläumslogos zeichnet die Berliner Agentur Anja Tessmann verantwortlich.

Die Webseite bietet ein umfassendes Informationsangebot von der reichen deutschen Bierkultur und der regionalen Biervielfalt über Hintergrundinformationen über das Brauen und die Brauerausbildung bis hin zu LifestyleThemen wie Cocktails und Food-Pairing. Eine Film- und Fotodatenbank, Brauer-Portraits, Bier-Profile und ausführliche Verbraucherinformationen runden das Angebot ab.

DLG prämiert erstmals deutsche Craft-Biere Im Rahmen des Deutschen Brauertags hat das Testzentrum Lebensmittel der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) am 7. Juni in Berlin erstmals deutsche Brauer für ihre Craft-Biere mit den DLG-Medaillen in Gold ausgezeichnet. (F.) Mit der Einführung der neuen Qualitätsprüfung für Craft-Biere bietet die DLG diesem Brau-Trend eine aufmerksamkeitsstarke Plattform und zeichnet herausragende Craft-BierSpezialitäten mit DLG-Medaillen aus. Die Auszeichnung der Preisträger erfolgte durch Bundesminister Christian Schmidt und DLG-Vizepräsident Prof. Dr. Achim Stiebing. Die Craft-Biere der prämierten Brauereien mussten zuvor umfangreiche Tests im Labor und in der Sensorik bestehen. Die Qualitätsprüfung wird in Zusammenarbeit mit den beiden führenden Brauerei-Instituten, der VLB Berlin und dem Forschungszentrum Weihenstephan für Brau- und Lebensmittelqualität, durchgeführt. Dabei werden die Biere von Experten in umfangreichen sensorischen Tests bewertet. Dabei wird im Gegensatz zur klassischen DLG-Bierprüfung nur eine

Probe untersucht, da hier die besondere Charakteristik der Biere im Mittelpunkt der sensorischen Bewertung steht und nicht die Geschmacksstabilität zweier unterschiedlicher Abfüllungen. Im Labor werden zusätzlich

Stammwürze, Alkoholgehalt, Scheinbarer Extrakt, Vergärungsgrad, Bierfarbe, pH-Wert, biologische Haltbarkeit untersucht und eine Bitterstoffbestimmung durchgeführt. Abschließend findet eine Deklarationsprüfung statt.

Die Preisträger des ersten CraftBier-Wettbewerbs der DLG in Berlin

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Foto: DLG


ehem. VLBer   Nachrichten

Die Schweden in Berlin Schwedens Braumeister-Vereinigung (SBF) lädt ihre Mitglieder mit Partnern alle paar Jahre zum Jahrestreffen in eine benachbarte Hauptstadt ein. Das waren in der Vergangenheit z.B. St. Petersburg, Tallinn und Prag. 2016 kamen nun 73 Teilnehmer nach Berlin und erlebten bei herrlichem Frühlingswetter drei ereignisreiche Tage in einer Stadt, die selbst geübten Besuchern immer wieder bewunderndes Staunen entlockt.

Einer der Höhepunkte war sicher der VLB-Besuch, wo in den ehrwürdigen Gemäuern die Geschichte und die Entwicklung zur modernen Gegenwart dargestellt wurde sowie die imponierende weltweite Vernetzung mit der internationalen Brauereiwelt in Forschung und praxisnaher Ausbildung. Versorgungspausen im Spandauer Brauhaus, wo auch die eigentliche Jahreshauptversammlung problemlos über die Bühne ging, sowie in Lemkes Brauhaus nahe dem Alexanderplatz brachten uns in Kontakt mit den Pro-

blemen und Produkten der jetzt so aktuellen Craftbrauer und auch sonst waren die lokalen Brauerei­ erzeugnisse allgegenwärtig. Eine mehrstündige Stadtrundfahrt und eine Vorstellung im Friedrichstadt-Palast boten weitere interessante Eindrücke. Nach dem abschließenden Festessen nahe dem Gendarmenmarkt rundeten einige allerletzte Biere im Hotel ein durchweg gelungenes Jahrestreffen ab und man stellte einmütig fest: „Berlin tut gut !“ Leopold Heyl

Studienjahrgang 1957-1961

Semestertreffen in Schnakenbek Vom 22. bis 25. Mai 2016 traf sich der Studienjahrgang 1957–1961 in Schnakenbek. Die Mehrzahl der Studienfreunde ist unterdessen 80 plus. Das hat sie jedoch nicht abgehalten, die z.T. weite Reise in den äußersten Norden Deutschlands nach Schnakenbek in der Nähe von Lauenburg auf sich zu nehmen und der herzlichen Einladung von Hans Otto Mieth und seiner Frau Mechthilt Folge zu leisten. Das Wiedersehen

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der Studienfreunde Klaus Beyer, Jürgen Brümmer, Hubert Decker, Adolf Drüppel mit Hans Otto Mieth war entsprechend freudig und herzlich. Fritz Dreßler und Ingo Walter konnten leider nicht kommen. Vielseitiges Programm Den Auftakt am Sonntag bildete die Einladung von Hans Otto Mieth mit seiner Frau Mechthilt zum Abendessen in ihrem herrschaftlichen, sehr geschmackvoll eingerichteten An-

wesen 30 m über und direkt an der Elbe. Ein vorzügliches Abendessen, reichlich Bier und Klaviermusik von Hans Otto am Kamin waren eine gute Voraussetzung für den Austausch von Erinnerungen. Die folgenden beiden Tage waren für das Kennenlernen von Sehenswürdigkeiten der näheren Umgebung der Heimat unserer Gastgeber vorgesehen. Im „Dreiländereck“ der Bundesländer Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern mit den Orten Lauenburg, Lüneburg, Boizenburg, Hitzacker und Bleckede konnte eine Menge Neues entdeckt werden in einer Gegend, die sonst nicht unbedingt an der Hauptreiseroute liegt. Die beiden Gastgeber waren sehr gut vorbereitet mit einem ausgewogenen und vielseitigen Programm, was viel Zeit und Raum für Gespräche und für den Austausch von Erinnerungen ließ. Es war interessant und jederzeit harmonisch, auch wenn unterschiedliche Auffassungen zu technologischen Verfahrensweisen der Bierherstellung längst vergangener Zeiten gelegentlich rote Köpfe brachten. Nochmals herzlichen Dank an die Gastgeber. Wir haben uns sehr wohl gefühlt. Das nächste Semes­ tertreffen wird auf Einladung von Klaus Beyer und seiner Frau Ingeborg 2017 in Karlsruhe stattfinden. Es werden dann 60 Jahre nach Studienbeginn an der VLB vergangen sein. Klaus Beyer


ehem. VLBer

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Auch die ehem. VLBer tagten in Ingolstadt Im Rahmen des DBMB-Braumeistertages zum 500. Jubiläum des Reinheitsgebotes in Ingolstadt trafen sich am 23. April auch die AlumniVerbände aus Gräfelfing, Weihen­ stephan und Berlin zu ihren Mitgliederversammlungen. (oh) So hatte auch die Vereinigung ehem. VLBer e.V. zu ihrer Jahresversammlung am 23. April in das Stadttheater Ingolstadt geladen. Mehr als 40 Ehemalige waren dieser Einladung gefolgt. Die beiden Vorsitzenden, Klaus Niemsch und Dr. Roland Pahl, leiteten die Sitzung und berichteten über die Aktivitäten des Vereins. Ein besonderes Anliegen des Vorstandes

ist es, wieder mehr Nachwuchs aus dem Kreise der Studenten und Absolventen der TU Berlin zu gewinnen. Hier hatte sich in den vergangenen Jahren die Berliner Brauerzunft e.V. besonders hervorgetan, die durch ihre ständige Präsenz am Instituts-Standort an der Seestraße 13 eine enge Verbindung auch zu den aktiven Studenten aufgebaut hat. Die Überlegungen gehen jetzt in die Richtung, die Aktivitäten dieser beiden selbstständigen Vereine künftig besser zu koordinieren. Grundidee ist dabei, dass die Berliner Brauerzunft Ansprechpartner für die

aktiven Studenten bleibt, während die ehem. VLBer das anschließende Alumni-Netzwerk pflegen. Burghard Meyer, der 1. Obermeister der Berliner Brauerzunft, erläuterte den anwesenden ehem. VLBern kurz die Arbeit seines Vereins und sprach sich positiv zu dieser Idee aus. Konkrete Details hierzu sollen in diesem Jahr ausgearbeitet werden. Die Mitgliederversammlung entlastete den alten Vorstand und bestätigte den neuen Vorstand, der in gleicher Zusammensetzung weiter arbeitet: Klaus Niemsch (1. Vorsitzender), Dr. Roland Pahl (2. Vorsitzender) und Dr. Marco Potreck (Kassenwart). Auf Grund der guten Beteiligung bei dieser Mitgliederversammlung wird überlegt, ob diese Anbindung an den DBMB-Braumeistertag künftig fortgesetzt werden soll. Der nächste findet im Juni 2018 in Leipzig statt. „Bestätigung“ des Reinheits­ gebotes für weitere 500 Jahre Einer der vielen Höhepunkte im Rahmen der intensiven Feierlichkeiten rund um das 500. Jubiläum war der Festumzug der Braumeister am Vormittag des 23. Aprils durch die Altstadt von Ingolstadt. Im Hof des Schlosses, in dem vor 500 Jahren der Erlass des Reinheitsgebotes verkündet wurde, wurde dann symbolisch dieses Gebot um weitere 500 Jahre verlängert. Eine entsprechende Urkunde wurde dabei von den Präsidenten des Deutschen Braumeisterund Malzmeister-Bundes und Vorsitzenden der drei großen deutschen Brauer-Alumnivereine, dem Verband der ehemaligen Weihenstephaner, dem Bund der Doemensianer und der Vereinigung ehem. VLBer, vertreten durch Klaus Niemsch, unterzeichnet.

Abb. 1: Dieter Borghorst, Thomas Lauer, Klaus Niemsch und Jörg Lehmann (v.l.) unterzeichnen die „neue“ Urkunde zum Reinheitsgebot

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Abb. 2: Burghard Meyer vertritt die Berliner Brauerzunft auf dem Festumzug

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ehem. VLBer Bezirksgruppe NRW

Reise nach Soest traf voll ins Schwarze Das Jahrestreffen 2015 der ehem. VLBer, Bezirksgruppe NRW, fand auf Einladung von Karl Heinz Hoppe in Soest statt. Dort gab er seinen Ausstand als scheidender Bezirksgruppenvorsitzender.

Mit seinen guten Bieren und der großen Gastfreundschaft beeindruckte das Brauhaus Zwiebel die ehem. VLBer

Die Kollegen trafen sich zunächst vor der Soester Stadthalle. Sogar die örtliche Presse war gekommen, um über das Jahrestreffen zu berichten. Als erster Programmpunkt stand eine Altstadtführung mit Dr. Rudolf Fiedler an. Durch das Ul­richertor, entlang schmaler Gassen mit mittelalterlichem Charakter, vorbei am alten Wehrturm und an den liebevoll renovierten Fachwerkhäusern ging es zunächst in das alte Logenhaus. Hier erfuhren wir viel über die Soester Freimaurerloge. Der Rundgang führte dann weiter über Petrikirche und Rathaus zur „Miniaturausführung des Kölner Doms“, der Wiesenkirche. Diese spätgotische Hallenkirche wurde aus dem für Soest typischen Grünsandstein errichtet. Mit ihren zwei Türmen erinnert sie an den Kölner Dom. Eines der bekanntesten Merkmale dieser Kirche ist das Kirchenfenster „Westfälisches Abendmahl“. Statt Wein und Brot stehen auf dem Tisch typisch westfälische Speisen: Roggenbrot und Bier, ein Schweinskopf und ein Schinken. Auch der Schnaps, der in Westfalen nach einer

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deftigen Mahlzeit dazugehört, fehlt nicht. Weiter ging es vorbei an der Brauerei Christ, die 1727 gegründet wurde, zur historischen Teichsmühle und zur Kirche St. Pauli mit seinem großen Kolumbarium, in dem 672 Urnen Platz finden. Die Stadtführung endete am Brauhaus Zwiebel, wo uns schon die hervorragenden Biere von Braumeister Ralf Gehring erwarteten. Jahresversammlung Der noch amtierende Präsident der Bezirksgruppe NRW, Karl Heinz Hoppe, eröffnete den offiziellen Teil des Jahrestreffens. Er richtete die Grüße von verhinderten Kollegen aus sowie von VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine, der leider nicht kommen konnte. Er hatte aber Fotos des voranschreitenden Neubaus an der Seestraße und den Geschäftsbericht 2014 übersandt. Karl Heinz Hoppe fasste die wichtigsten Punkte des Berichtes zusammen und verteilte ihn an die Teilnehmer. Anschließend stand der Wechsel des Bezirksgruppenvorstands an. Die amtierenden Vorsitzenden stellten die Ämter für die jüngere Generation zur Verfügung. Laut Satzung wird der Vorstand berufen und dann von der Versammlung bestätigt. Als Nachfolger des Vorsitzenden Karl Heinz Hoppe war Dipl.-Ing. Peer Klepczynski, Avangard Malz, sowie Braumeister Ludger

Hoppelshäuser, Brauerei Veltins, als Stellvertreter und Nachfolger von Martina Daßler vorgeschlagen. Die Versammlung bestätigte die neuen Vorsitzenden einstimmig. Karl Heinz Hoppe bedankte sich für die gute Zusammenarbeit der vergangenen Jahre. Er freut sich auf die neue Herausforderung, als Ruheständler eine Ausbildung zum Heilpraktiker zu beginnen. Braumeister Dieter Reimann überreichte dem scheidenden Vorstand als Erinnerung eine CD mit Bildern von den VLBer-Treffen der vergangenen Jahre. Danach ergriff Peer Klepczynski das Wort, um sich mit launigen Worten vorzustellen. Er ist Leiter Verkauf Inland bei Avangard Malz und schon erfahrener Ehrenämtler im Sportverein. Als wichtige Aufgabe sieht er die Aktivierung junger Studienabgänger. Auf der vorherigen Mitgliederversammlung der ehem. VLBer anlässlich des Sommerfestes 2015 wurde auch schon über eine Verknüpfung mit der Berliner Brauerzunft nachgedacht. Deren Mitglieder sind weltweit gut vernetzt. Das „Sauerhaus“ auf dem VLB-Gelände ist als Zunfthaus und Treffpunkt hergerichtet worden und die wöchentlich stattfindenden Stammtische erfreuen sich großer Beliebtheit. Bei weiterhin eigenständiger Führung der beiden Vereine können gemeinsame Veranstaltungen dazu beitragen, die ehem. VLBer bei den Studenten wieder interessanter zu machen. Künftig sollen E-Mails zur Kommunikation mit den Mitgliedern genutzt werden. Darum bat der neue Vorsitzende um aktive Hilfe bei der Zusammenstellung der Kontaktdaten. Anschließend stellte sich Ludger Hoppelshäuser vor. Er ist Abteilungsleiter Marketing/Service bei der Brauerei Veltins und vor allem für die Bierversorgung der Arena auf Schalke zuständig. Vier unterirdische Tanklager, 5000 Meter gekühlte Bierleitungen, 126 Zapfhähne in 32 Kiosken, Business-Clubs und Restaurants versorgen die Fans zuverlässig mit Bier. Dem neuen Vorstand wünschen wir viel Erfolg und gutes Gelingen. Nach den Regularien ging man zum geselligen Teil des Treffens über. Die verschiedenen Biere des Brauhaus Zwiebel mundeten vorzüglich und bei den rustikalen Braumeister-Platten wurde kräftig zugegriffen. Lange wurde geplaudert und aus alten Zeiten erzählt. Wir bedanken uns sehr herzlich bei Karl Heinz Hoppe für die Einladung zu diesem sehr gelungenen Jahrestreffen 2015 und wünschen ihm viel Freude und Erfolg im künftigen Lebensabschnitt. Martina Daßler


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Das Treffen der ehem. VLBer der Bezirksgruppe Bayern/Österreich fand vom 5. bis 8. Mai 2016 in Bregenz statt. Bereits am Donnerstag trafen alle im Hotel Deutschmann ein. Nach der herzlichen Begrüßung ging es zu Fuß zum Abendessen in das „Gasthaus Bregenzer SegelClub“ am Bodensee, wo gleich über die VLB Berlin geredet wurde. Der Freitag begann mit herrlichem Sonnenschein und einer Busfahrt zur Gondelstation. Oben auf dem Pfänder genossen wir ein grandioses Panorama über den Bodensee, das Allgäu und ins Bregenzer Land. Auch ein Rundgang durch das Wildgehege war sehr interessant, aber auch anstrengend, da es doch oft steil auf und ab ging. Im Anschluss erhielten wir eine Stadtführung durch Bregenz von unserem Kollegen Erwin Hammerer, der in Bizau daheim ist. So erfuhren wir viel von ihm über Bregenz, die „Oberstadt“ mit den alten Mauern und Gebäuden. Die restliche Zeit, bis unser Bus zurück zum Hotel fuhr, gestaltete jeder individuell. Am Samstag brachen wir um 9 Uhr zu einer Tagestour in den „Bregenzer Wald“ auf. Als Reiseleiter stand uns Caspar Greber („Käse-Caspar“) zur Seite. Während der Fahrt erzählte er uns viel über Land und Leute und der Geschichte des Bregenzerwaldes, wobei unser Kollege Erwin den Wahr-

heitsgehalt prüfte und alles bestätigte. In der Käserei in Andelsbuch zeigte uns Caspar im Schnellverfahren wie Bergkäse hergestellt wird. Auch konnten wir dort verschiedene Käsesorten verkosten. Im Anschluss fuhren wir weiter zum „Salzkontor“ bei Wendelin Hammerer in Egg (mit unserem Kollegen verwandt). Er zeigte uns originale Dokumente und Ausgrabungsutensilien aus der Zeit des 18. bis 20. Jhs. Dann ging es weiter zum Käsekeller in Lingenau zu einer K äseverkos tung mit Weißbrot, Rotund Weißwein und einem Käse­fondue à la minute. Es war vorzüglich. Daher war das Abendessen viel kleiner, da der Käse doch sehr sättigte. Bei einigen Bieren waren die Gespräche und Diskussionen bis in den späten Abend umso intensiver, aber es wurde viel gelacht, so endete ein erlebnisreicher Tag. Am Sonntag mussten einige Teilnehmer direkt nach dem Frühstück aufbrechen. Die übrigen machten sich per Auto auf zur „Mohrenbrauerei“ in Dornbirn. Dort erwartete uns bereits Michael David, um uns durch den hochmodernen Betrieb zu führen. Wir bedanken uns herzlich bei Herrn Huber, der dies ermöglicht hat, und Danke an Herrn David, der seine Freizeit geopfert hat, damit wir unser Treffen mit einem zünftigen „Abtrunk“ beenden konnten. Das nächste Treffen der ehem. VLBer Bayern/Österreich findet im Mai 2017 statt. Josef Krügl

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IMPRESSUM

Brauerei Forum Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner Informationsservice der VLB Berlin www.brauerei-forum.de ISSN 0179–2466 Herausgeber Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V. Seestraße 13, 13353 Berlin

Unsere Job-Börse im internet:

jobs.vlb-berlin.org

Redaktionsanschrift Brauerei Forum Seestrasse 13, D-13353 Berlin Telefon: (030) 4 50 80-245 Telefax: (030) 4 50 80-210 E-Mail: redaktion@brauerei-forum.de Internet: www.brauerei-forum.de Redaktion Olaf Hendel (oh) (verantwortlich) hendel@vlb-berlin.org Juliane Rahl (jr) rahl@vlb-berlin.org Dieter Prokein (dp) prokein@vlb-berlin.org Redaktionsbeirat Dr.-Ing. Josef Fontaine, Dr. sc. techn. Hans-J. Manger Autoren in dieser Ausgabe Martin Hageböck, Robert Pawelczak, Stefan Reimann und Stefan Wirth Anzeigenkontakt VLB PR- und Verlagsabteilung, Tel. (030) 450 80-255 media@brauerei-forum.de Erscheinungsweise Erscheint mit 10 Ausgaben pro Jahr, zwei davon in Englisch. Erscheinungsdatum BF 6-7/15 (= Juni/Juli-Ausgabe): 24.6.2016 Bezugskosten / Abonnement Abonnement Inland 95 € inkl. MwSt. Ausland 95 € (zuzüglich Porto) Kündigung des Abonnements jeweils zum Jahresende

Brauer-Schule: Lösungen von Seite 16 Fachfragen 1. e) Die Wirkung basiert darauf, dass bei Zusatz von Velcorin die Enzyme der Mikro- organismen inaktiviert werden 2. d) Dimethyldicarbonat 3. e) Der pH-Wert von Bier ist zu hoch 4. a) Velcorin darf nicht unter 17 °C gelagert werden 5. b) Das Getränk ist erst nach acht Stunden verkehrsfähig 6. d) Verwendung eines Sterilfilters 7. c) Das flüssige Velcorin wird mit 40 bar in den Volumenstrom feinst verteilt 8. a) Methanol Fachrechnen 1. Volumen des Alkohols im fertigen AfG: 100 %  1000 ml AfG 0,3 %  ml Alk. x = (1000 ml AfG • 0,3)/100 = 3 ml AfG  3 ml Alk. Masse des Alkohols im fertigen AfG: Dichte Alk. =

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Volumen des Alkohols im kaltentkeimten AfG: Masse Alk. = 2,49 g Alk./L / 0,79 g Alk./mL = 3,152 ml Alk./L Dichte Alk.

Alkoholgehalt des kaltentkeimten AfG: 1000 ml/L  100 % 3,152 ml/L  x% x = (100 % • 3,152 ml/L) / 1000 mL/L = 0,3152 % = 0,3 % Der Alkoholgehalt beim fertigen AfG liegt bei 0,3 %.

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Institutionen & Verbände

Das Präsidium des DBMB: Martin Krottenthaler, Josef Fontaine, Michael Doetsch, Oliver Landsberger, Dieter Borghorst, Stefan Lustig, Thomas Lauer und Gregor Schneider (v.l.)

Foto: oh

Deutscher Braumeister- und Malzmeisterbund (DBMB)

Jubiläums-Braumeistertag in Ingolstadt Mit einer Rekordbeteiligung feierte der DBMB vom 22. bis 24. April in Ingolstadt das 500-jährige Jubiläum der Verkündung des Reinheitsgebotes. (oh) Das Programm war umfangreich: Vom Deutschen Brauer-Bund, der zuvor Bundeskanzlerin Angela Merkel als Rednerin zum Festakt der JubiläumsVeranstaltung begrüßen konnte (siehe Titelseite), wurde das große Festzelt direkt an der Donau übernommen. Dort fand am Freitag der Begrüßungs­ abend und am Sonntag der AbschlussFrühschoppen statt. Am Vormittag des 23. Aprils trafen sich dann alle Brauer zu einem Umzug durch die Altstadt, der am Neuen Schloss endete. Also genau an dem Ort, an dem die bayerischen Herzöge Ludwig X. und Wilhelm IV. beim Landständetag am 23. April 1516 die Handlungsvorschrift, die heute als Reinheitsgebot bezeichnet wird, erlassen hatten. Im Schlosshof wurde dann auch das Reinheitsgebot von den deutschen Brauern symbolisch erneuert (s.S. 35). Mitgliederversammlungen Nach dem Umzug fand unter der Leitung von DBMB-Präsident Thomas Lauer die Mitgliederversammlung des DBMB statt. Ein Schwerpunkt soll künftig auf die Nachwuchsförderung und -akquise gelegt werden. So wurde ein neuer Preis für herausragende Bachelor-, Master- und Promotionsarbeiten gestiftet. Und durch eine Satzungsänderung ist jetzt auch der Weg für Studierende und Meisterschüler zu einer

Mitgliedschaft offen. Das Präsidium wurde von der Mitgliederversammlung im Amt bestätigt. Als neues Präsidialmitglied wurde Dr. Marc Kusche, Geschäftsführer Technik der Wernesgrüner Brauerei, aufgenommen. Mit der Ehrenmitgliedschaft ausgezeichnet wurde der langjährige Vorsitzende der DBMB-Landesgruppe Südbayern, Peter Kraus. Im Anschluss fanden die Mitgliederversammlungen der drei Alumni-Organisationen, dem Verband der ehem. Weihenstephaner, dem Bund der Doemensianer und der Vereinigung ehem. VLBer statt. Festlicher Höhepunkt des Braumeistertages war

der Fest­abend im Stadttheater Ingolstadt mit rund 900 Gästen. Die Laudatio hielt Luitpold Prinz von Bayern, der die Bedeutung des Reinheitsgebotes für die Entwicklung des bayerischen und deutschen Bieres hervorhob. Leipzig 2018 Der nächste Braumeistertag des DBMB findet im Juni 2018 in Leipzig statt. Auch dort wird es wieder einen besonderen Anlass zum Feiern geben: Der Deutsche Braumeister- und MalzmeisterBund wurde 1893 in Leipzig gegründet und begeht dann das Jubiläum seines 125-jährigen Bestehens.

  Nachrichten

Jüdische Braugeschichten Vom 13. April 2016 bis zum 8. Januar 2017 zeigt das Jüdische Museum München die Ausstellung „Bier ist der Wein dieses Landes. Jüdische Braugeschichten“. (F.) 2016 dreht sich alles um Hopfen, Wasser, Hefe und Malz. Das Reinheitsgebot feiert seinen 500. Geburtstag und das Jüdische Museum München feiert mit: „Bier ist der Wein dieses Landes. Jüdische Braugeschichten“ schildert erstmals eine jüdische Kulturgeschichte des Biers. Sie erzählt vom Bierbrauen im Alten Israel, von einem mittelalterlichen Zunftzeichen und seiner Beziehung zum Da-

vidstern, von jüdischen Brauherren in München und seinem Umland. Sie berichtet von dem maßgeblich von Münchner Juden geprägten Bierkrugveredelungsgewerbe im 19. Jh., über deutsch-jüdische Brauer in den USA und die gegenwärtige Craft-Beer-Szene in Israel. Ein vom Jerusalemer Herzl Beer Workshop und der Münchner CREW Republic gebrautes Bier – der erste deutsch-israelische „Collaboration Brew“ überhaupt – ist während der Dauer der Ausstellung im Café des Jüdischen Museums München und in ausgewählten Münchner Lokalen erhältlich.

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Unsere nächste Ausgabe erscheint am 12. August 2016

Veranstaltungen VLB-Termine  1. Juli 2016 VLB-Sommerfest  24. bis 26. August 2016 Workshop „Real Craft Brewing“ – Brewing like 1900, Vielau  29. August bis 9. September 2016 Workshop „Craft Brewing in Practice“, Berlin  5. bis 7. September 2016 14. IfGB-Forum Spirituosen und Brennerei, Bozen, Italien  13. September 2016 MicroBrew Symposium South Africa, Johannesburg, Südafrika  26. bis 28. September 2016 7. Iberoamerikanisches Symposium der VLB, Santiago de Chile, Chile  7. bis 10. Oktober 2016 International Brewing Conference China, Wuhan, China  24./25. Oktober 2016 103. VLB-Oktobertagung, Berlin – mit Technischer Veranstaltung, dem 45. Internationalen Brau gersten-Seminar und dem 19. VLB-Forum  31. Oktober bis 4. November 2016 Workshop „Applied Microbiology“, Berlin  7. November 2016 5. European MicroBrew Symposium, Nürnberg

 7./8. Dezember 2016 Seminar „Brauen für Nicht-Brauer“, Berlin  6. bis 8. März 2017 104. Brau- und maschinentechnische Arbeitstagung, München

Weitere Termine  9. Juli 2016 DBMB-Landesgruppe Berlin-Brandenburg, Sommerausflug mit Partnern  13. bis 17. August 2016 World Brewing Congress, Denver (CO), USA  2. September 2016 DBMB-Landesgruppe Berlin-Brandenburg, Mitgliederversammlung im Frankfurter Brauhaus  14./15. September 2016 food & drink technology Africa, Johannesburg, Südafrika  18. bis 20. September 2016 EBC Symposium „Modern Brewhouse Technologies and Wort Production“, Warschau, Polen  8. bis 11. November 2016 BrauBeviale 2016, Nürnberg  18. November 2016 DBMB-Landesgruppe Berlin-Brandenburg, Mitgliederversammlung an der VLB Berlin  15. bis 17. Dezember 2016 drink technology India, Mumbai, Indien

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