Brauerei Forum 1-2/2023

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FORUM BRAUEREI

Ausgabe 1-2 | 27. Januar 2023 | 38. Jahrgang | ISSN 0179-2466

 VLB-Frühjahrstagung und Logistikfachkongress im März in Stralsund

 Bericht 51. Int. Braugersten-Seminar

 Brau-Börsen-Bilanz: Druck der Umsatzkosten steigt

 Certified Brewmaster Course 2023 angelaufen

Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner
Informationsservice der Versuchs- und
in Berlin
Lehranstalt für Brauerei
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Vorbereitungskurs zum/r Brau- und Malzmeister/in

Fach- und handlungsspezifische Qualifikationen für Braumeister zur Vorbereitung auf die Meisterprüfung an der Handwerkskammer Berlin

Beginn: 16. Oktober 2023 / Dauer: 11 Monate / Sprache: Deutsch

Kursziel:

Dieser Kurs bereitet auf die fachspezifische Prüfung für Brau- und Malzmeister/innen an der Handwerkskammer Berlin vor. Er ist konzipiert für künftige Führungskräfte in Industriebetrieben sowie in mittelständischen Brauereien. Darüber hinaus bietet die Meis terausbildung auch eine solide Grundlage für die Gründung eines eigenen Unternehmens.

Aufbau des Kurses:

Der Kurs verfolgt einen integrierten Bildungsansatz („Blended Learning“). Dabei werden Elemente wie klassische Präsenzveranstaltungen, geführtes Selbststudium und E-Learning-Elemente kombiniert. Für etwa 40 % der Lehrveranstaltungen besteht Präsenzpflicht in Berlin. Die weiteren Lehreinheiten werden in einer Kombination aus mediengestützem Selbststudium mit E-Learning-Elementen und regelmäßigen Lernkontrollen online durchgeführt und sind nicht standortgebunden. Die Meisterprüfung an der Handwerkskammer Berlin schließt diese Fortbildung ab.

Weitere Informationen stehen auf unserer Webseite zur Verfügung. www.vlb-berlin.org/braumeister

 MENSCHEN & UNTERNEHMEN

4 Nachrichten: Oettinger Brauerei richtet sich weiter neu aus / Deutscher Brauer-Bund unterzeichnet „Charta der Vielfalt“

5 Bitburger Braugruppe: Technik & Umwelt, Vertrieb & Marketing – Die Bitburger-Spitze stellt sich neu auf

6 Bilanzen: Warsteiner Brauerei wächst deutlich über Marktniveau / Veltins freut sich über Ausstoß- und Umsatzwachstum

7 Bilanzen: Starkes Ergebnis trotz schwieriger Zeiten –Krombacher wächst um rund 300 000 hl

 TECHNIK & TECHNOLOGIE

8 Palatia Malz: Malz aus Alexis-Gerste kehrt zurück / BarthHaas: Geringe Hopfenernte 2022 – Alphaklausel kommt zum Einsatz

9 VLB International: „Gebraut nach deutschem Reinheitsgebot“ in Brasilien

10 Programm „107. Brau- und maschinentechnische Arbeitstagung“, vom 6. bis 8. März 2023 in Stralsund

12 Events: „Kombucha Summit 2022“ in Berlin stieß auf großes Interesse

13 GEA Hilge: Pumpenpionier Hilge liefert Qualität für die Brau- und Getränkeindustrie seit 160 Jahren

16 Brauer-Schule – Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende: Klassifizierung von Bier

17 VLB Jahrestagung 2022: 51. Int. Braugersten-Seminar –Der Klimawandel wirft seinen Schatten voraus

20 Programm „Logistikfachkongress“, vom 13. bis 15. März 2023 in Stralsund

 BETRIEBSWIRTSCHAFT

22 Brau-Börsen-Bilanz: Druck der Umsatzkosten steigt

 MARKT & MARKEN

26 Brewers of Europe: Trotz leichter Erholung 2021: Lage für Europas Brauwirtschaft weiter kritisch

27 Wernesgrüner Brauerei: Neues Design, bewährter Geschmack / Wicküler Pilsener: neues Design für die drei Musketiere

28 Nachrichten: 175 Jahre – Jever feiert Jubiläum / AB InBev: German Design Award 2023 für Corona-Extra-Kasten

29 Gerolsteiner Brunnen: 135 Jahre Wasser mit Stern

 INSTITUTIONEN & VERBÄNDE

30 VLB Aktuell: Gelungener Start für den Certified Brewmaster Course 2023

 SONSTIGES

31 DBMB-Landesgruppe Berlin-Brandenburg: Vorläufige Terminplanung für das Jahr 2023 / Lösungen Brauer-Schule / Impressum

32 Veranstaltungskalender

Trotz der widrigen wirtschaftlichen Umstände konnten die drei Brauereigrößen Warsteiner, Veltins und Krombacher mit guten Zahlen aus 2022 ins neue Jahr starten

Als Plattform für Kombucha-Hersteller war der „Kombucha Summit“ im November ein Erfolg. 150 Teilnehmer huldigten ihrem Getränk. Als Speaker mit dabei: Dr. Martin Senz, VLB Berlin

Das 51. Int. Braugersten-Seminar, das im Rahmen der VLB-Jahrestagung im Oktober 2022 stattgefunden hat, stand im Zeichen des Klimawandels und seiner Folgen für die Versorgung

22 Teilnehmer aus 13 Ländern und vier Kontinenten – so lauten die Eckdaten des Certified Brewmaster Course 2023, der vom VLB-Team am 9. Januar in Berlin empfangen wurde

3 Brauerei Forum – Januar/Februar 2023 INHALT INHALT
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Titelseite: Blick auf die Altstadt von Stralsund (UNESCO-Welterbe) mit der Rügenbrücke im Hintergrund Foto: AdobeStock #207196578

übernimmt den Vorsitz des Beirats der Oettinger Brauerei, Gino Biondi nimmt Kollmars Position in der Geschäftsführung ein und leitet seit Ende 2022 die Bereiche Technik, Finanzen, Einkauf, IT und Personal

 NACHRICHTEN

Oettinger Brauerei richtet sich weiter neu aus

Fotos: Oettinger

2022 ist die global tätige Oettinger Brauerei GmbH mit der Straffung des Unternehmens und ihres Sortiments sowie mit der Positionierung als nachhaltiger Getränkehersteller weiter vorangekommen. Nicht zuletzt ging es auch um personelle Veränderungen.

(F.) Noch im Dezember 2022 gab das Unternehmen bekannt, dass strategische Themenschwerpunkte auch personell neu besetzt werden. Pia Kollmar, geschäftsführende Hauptgesellschafterin, soll den Vorsitz des Beirats der Oettinger Brauerei GmbH übernehmen. In der Geschäftsführung folgt ihr der international erfahrene Manager Gino Biondi nach. „Die größte Hürde unseres Transformationsprozesses haben wir gemeistert: Die Übergabe des traditionsreichen Standorts Gotha mit der Weiterbeschäftigung aller Mitarbeiter ist gelungen“, re -

sümiert Brauereichefin Pia Kollmar. „In der nächsten Zeit möchten wir aber nicht nur weitere Umstrukturierungsmaßnahmen – effizientere Anlagenauslastung, Stärkung des Kernsortiments, neue Distributionsoptionen – zügig umsetzen. Wir müssen auch an den großen, übergreifenden Themen arbeiten: Kostenexplosion, Preisanpassungen, Digitalisierung, Nachhaltigkeit, soziale Verantwortung. Dem möchte ich meine ganze Kraft widmen.“ Gino Biondi leitet seit Ende Dezember 2022 die Bereiche Technik, Finanzen, Einkauf, IT und Personal. Der diplomierte Maschinenbauer mit einem MBA aus Paris und Hartford blickt auf zahlreiche, erfolgreiche Jahre in der Firmenleitung von etwa John Deere und Deutz. Unverändert bleibt Peter Böck in der Oettinger-Geschäftsführung weiterhin zuständig für Vertrieb und Marketing.

Deutscher Brauer-Bund e.V. (DBB)

DBB unterzeichnet „Charta der Vielfalt“

Der Deutsche Brauer-Bund (DBB) hat die „Charta der Vielfalt“ unterzeichnet und verpflichtet sich damit, Vielfalt und Wertschätzung in der Arbeitswelt weiter zu fördern.

(F.) Die „Charta der Vielfalt“ steht unter der Schirmherrschaft von Bundeskanzler Olaf Scholz und ist eine Initiative zur Förderung von Vielfalt in Unternehmen und Institutionen. Sie wurde 2006 von Unternehmen ins Leben gerufen und wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Staatsministerin Reem Alabali-Radovan, unterstützt. Ziel der Initiative ist es, die Anerkennung, Wertschätzung und Einbeziehung von Vielfalt in der Arbeitswelt in Deutschland voranzubringen. Orga-

nisationen sollen ein Arbeitsumfeld erschaffen, das frei von Vorurteilen ist. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen Wertschätzung erfahren – unabhängig von Alter, ethnischer Herkunft und Nationalität, Geschlecht und geschlechtlicher Identität, körperlichen und geistigen Fähigkeiten, Religion und Weltanschauung, sexueller Orientierung und sozialer Herkunft. Bis heute haben rund 4800 Firmen, Verbände und weitere Institutionen die Charta unterzeichnet.

„Bier und Brauhandwerk stehen seit Jahrtausenden für den Austausch zwischen Menschen. Ohne die enge Vernetzung des Wissens und eine Zusammenarbeit über Ländergrenzen und kulturelle Grenzen hinweg wäre unsere reiche Braukultur heu -

te nicht vorstellbar“, sagt der Hauptgeschäftsführer des DBB, Holger Eichele. In deutschen Brauereien und den Ausbildungsinstitutionen für Brauerinnen und Brauer arbeiten Menschen mit unterschiedlichsten Biografien zusammen – sie alle eint die Begeisterung für Bierkultur und die Liebe zur Braukunst. „Wir unterzeichnen die ‚Charta der Vielfalt‘ und bekennen uns zu ihren Werten, weil wir die Diversität der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit ihren unterschiedlichsten Fähigkeiten und Talenten noch stärker fördern wollen. Wir können wirtschaftlich, aber auch als Gesellschaft nur erfolgreich sein, wenn wir die vorhandene Vielfalt anerkennen, sie fördern und nutzen“, fasst Eichele die Beweggründe zusammen.

4 Brauerei Forum – Januar/Februar 2023 MENSCHEN & UNTERNEHMEN
Pia Kollmar

Technik & Umwelt, Vertrieb & Marketing: Die Bitburger-Spitze stellt sich neu auf

Thomas Lauer (64), langjähriger Leiter Technik/Produktion/Umwelt, ist mit dem Beginn des neuen Jahres aus dem aktiven Dienst der Bitburger Braugruppe ausgeschieden. Der Weggang von Thomas Lauer hat im Ressort Technik und Umwelt organisatorische Anpassungen nach sich gezogen. Außerdem wird Sebastian Holtz zum 1. Januar 2024 als Geschäftsführer Vertrieb und Marketing von Carlsberg Deutschland zu Bitburger wechseln.

(F.) Thomas Lauers Nachfolge in der Betriebsleitung am Standort Bitburg, die in Zukunft neben Produktion und Abfüllung auch die operative Logistik umfasst, tritt der Getränketechnologe, MBA, Jürgen Zeimetz (42) an. Gleichzeitig übernimmt Dr. Johannes Hankes in der neuen Bereichsleiterposition Technik/Technische Dienste die Engineering-/Capex-Verantwortung für alle Standorte der Braugruppe. Der gebürtige Eifeler Jürgen Zeimetz hatte seit 2019 die Betriebsleitung der saarländischen Karlsberg Brauerei inne. Zuvor sammelte er in verschiedenen Führungspositionen in der deutschen Brau- und Getränkeindustrie Erfahrung als Projektleiter für die Planung und Realisierung von Abfüllbetrieben

und Logistikkonzepten. „Wir freuen uns sehr, dass wir mit Jürgen Zeimetz einen jungen und erfahrenen Brauexperten mit familiären Wurzeln in der Region als Nachfolger für Thomas Lauer gewinnen konnten“, so Jan Niewodniczanski, Geschäftsführer Technik und Umwelt der Bitburger Braugruppe.

„Unser großer Dank gilt aber vor allen Dingen Thomas Lauer, der fast drei Jahrzehnte als Leiter Technik, Produktion und Umwelt den Standort Bitburg verantwortete. Mit Fachkompetenz und Engagement hat er die Braustätte Bitburg operativ geführt und in der Branche wegweisend aufgestellt“, betont Niewodniczanski. „Er wird uns mit seiner Expertise und seiner Branchenerfahrung weiterhin in verschiedenen Verbänden und Gremien der Branche unterstützen.“

Mit dem Ausscheiden von Thomas Lauer wird nun auch der langjährige Bitburger Leiter Technik/Zentrales Engineering, Dr. Johannes Hankes, mit erweiterter Verantwortung als künftiger Leiter Technik/ Technische Dienste Braugruppe ebenso wie Jürgen Zeimetz direkt an den Geschäftsführer Jan Niewod nic zans ki berichten. „Dr. Hankes hat in zahlreichen komplexen Engineering-Projekten in der

Bitburger Braugruppe hohe Kompetenz und Erfahrung bewiesen. Ich freue mich sehr, mit ihm gemeinsam die technische Weiterentwicklung der Bitburger Braugruppenbetriebe nachhaltig und zukunftsfähig zu gestalten“, so Niewodniczanski.

Neuzugang in der Geschäftsführung

Anfang Januar gab Bitburger zudem bekannt, dass die Braugruppe mit dem derzeitigen Carlsberg-Deutschland-Chef Sebastian Holtz das Führungsteam komplettieren will. Holtz wird zum 1. Januar 2024 Geschäftsführer Vertrieb und Marketing in der Eifel.

Sebastian Holtz verantwortet seit 2015 als Managing Director das Deutschland-Geschäft der dänischen Carlsberg-Gruppe, der viertgrößten Braugruppe weltweit. Insgesamt ist der studierte Betriebswirt und Absolvent der renommierten Hamburg School of Business Administration (HSBA) für die deutsche Carlsberg-Division über 16 Jahre in verantwortlichen Positionen tätig. „Wir freuen uns sehr, mit Sebastian Holtz nicht nur einen sehr erfahrenen und versierten Vertriebs- und Marketingmanager, sondern auch einen profunden Kenner unserer Branche für uns gewonnen zu haben“, erklärt Dr. Dieter Heuskel, Vorsitzender der Aufsichtsgremien der Bitburger Unternehmensgruppe.

Sebastian Holtz wird nach seinem Eintritt gemeinsam mit seinen Geschäftsführungs-Kollegen Jan Niewodniczanski (Technik und Umwelt), Dr. Stefan Schmitz (Personal und Recht) und Markus Spanier (Finanzen, IT und Einkauf) die Geschicke von Bitburger leiten.

Sebastian Holtz übernimmt zum 1. Januar 2024 die Geschäftsführung Vertrieb und Marketing der Bitburger Braugruppe (oben)

Jürgen Zeimetz (l.) ist fortan Betriebsleiter Technik am Standort Bitburg; Thomas Lauer (r.), langjähriger Leiter Technik, ist Anfang des Jahres aus dem aktiven Dienst ausgeschieden

5 Brauerei Forum – Januar/Februar 2023
Foto: Bitburger Foto: Jens Meisert Foto: Felix Matthies

2022 war für die Warsteiner Brauerei ein Jahr des Wachstums

Warsteiner Brauerei wächst deutlich über Marktniveau

Die Warsteiner Brauerei meldete für das Jahr 2022 einen Absatzzuwachs im In- und Ausland um insgesamt 9,2 %. Insbesondere die erfolgreiche nationale Einführung von Oberbräu Hell und die positive Entwicklung der Regionalmarken bescherten ein Plus.

(BF) Auch wenn das Jahr 2022 von wirtschaftlich schwierigen Umständen geprägt war, entwickelte sich das Geschäft der inhabergeführten Privatbrauerei mit einem Zuwachs von 9,2 % deutlich stärker als der Markt. „Angesichts der widrigen Umstände des zurückliegenden Jahres können wir sehr stolz auf unsere Jahresbilanz sein, die wir alle mit

Brauerei C. & A. Veltins

einer gemeinsamen Kraftanstrengung erreicht haben“, sagt Helmut Hörz, CEO & CFO sowie Vorsitzender der Geschäftsführung der Warsteiner Gruppe. „Wir konnten sowohl in der Gastronomie als auch im Handel deutlich zulegen.“ Im Inland stieg der Absatz sogar um 9,9 %. Vor allem die alkoholhaltigen Sorten – Warsteiner Premium Pilsener, Warsteiner Herb und Brewers Gold – legten um knapp 11 % zu. Die Dose wuchs um 12,5 %. Die Markteinführung der Hellbiermarke Oberbräu erwies sich als Erfolg – der Absatz übertraf die Planzahlen deutlich. Auch die Regionalmarken Herforder und Paderborner entwickelten sich positiv. Die Biere der König Ludwig Schlossbrauerei Kaltenberg verzeichneten die höchsten Steigerungsraten seit Jahren. Erfreulich auch das Geschäft im Ausland: Nachdem der Export bereits im Jahr 2021 zugelegt hatte,

konnte erneut ein Absatzplus von 7,2 % erzielt werden. Geprägt wird diese Entwicklung durch eine stark steigende Nachfrage in den Märkten China, Frankreich, Italien und USA. Damit konnte auch der vollständige Wegfall des Geschäfts mit den Ländern Russland und Ukraine mehr als kompensiert werden. „Mit unserer Geschäftsentwicklung im In- und Ausland sind wir sehr zufrieden“, sagt Helmut Hörz. „Darauf werden wir in den kommenden Monaten aufbauen. Wir haben bereits zahlreiche Maßnahmen in die Wege geleitet, mit denen wir an diesen Erfolg anknüpfen werden.“ Dazu zählen beispielsweise die kürzlich gegründete Einkaufsgesellschaft mit dem Karlsberg Getränke Verbund sowie die Gründung der eigenen Logistiktochter BOXX Intermodal Logistics, eine Beteiligung an der irischen Rye River Brewing Company und dem deutschen GetränkeStart-up hye.

Veltins freut sich über Ausstoß- und Umsatzwachstum

Die Brauerei C. & A. Veltins, Meschede-Grevenstein, setzt 2022 mit einem Gesamtausstoß von 3,36 Mio. hl (+8,4 %) und einem Umsatz von 419 Mio. € (+15,7 %) ihren Wachstumskurs weiter fort. Insbesondere das Fassbiergeschäft hat im vergangenen Jahr wieder an Fahrt aufgenommen.

(BF) „In jeder Krise liegt eine Chance – wir haben sie mit dem besten Mengenzugewinn in der Brauereigeschichte genutzt“, sagte VeltinsGeneralbevollmächtigter Michael Huber bei der Vorstellung der Jahreszahlen im Januar. Zwar seien die Beschaffungskosten zwischenzeitlich enorm gestiegen, doch auf der Marktseite erwies sich die Verbrauchernachfrage als ausgesprochen robust. „Die Menschen hatten wieder richtig Lust auf Bier. Dement-

sprechend ist das Fassbiergeschäft zum Sommer vollends angesprungen und bewegt sich nur noch 18 % unter Vor-Pandemieniveau“, bilanzierte Dr. Volker Kuhl, Geschäftsführer Marketing/ Vertrieb.

Der Markenmix von Veltins sei im Jahr vor dem 200-jährigen Jubiläum passgenau auf die Sortenbedürfnisse des Marktes zugeschnitten. Während im Handel das Flaschenbiergeschäft für alle Hersteller rückläufig ausfiel, konnte sich die Marke Veltins das Wachstum der vergangenen Jahre erhalten und einen Ausstoß von 1,77 Mio. hl (+0,1 %) erreichen. Der Absatz in der Dose wuchs um +7,4 %. Insbesondere das helle Pülleken legte um 25,5 % auf 256 000 hl zu. Die Marke V+ wuchs um 3,3 %

auf 290 600 hl. Lediglich die Produktfamilie Grevensteiner folgte dem Branchentrend und verlor rund 12 % auf immer noch respektable 204 800 hl. Das zwei Jahre daniederliegende Fassbiergeschäft wuchs um 77 % auf 443 800 hl wieder in Richtung der Vorpandemie-Jahre. Investiert wurden 2022 rund 56 Mio. €, v.a. in ein neues Abfüllzentrum, das bis zum Jubiläumsjahr 2024 fertiggestellt werden soll. Darüber hinaus steht in diesem Jahr die Einrichtung eines Transformationskonzepts der Energieversorgung auf der Agenda. Ziel ist es, die interne Energiebereitstellung unter Ausnutzung sämtlicher Rückgewinnungspotenziale zu 100 % auf regenerativen Energien aufzubauen, so Huber.

6 Brauerei Forum – Januar/Februar 2023 MENSCHEN & UNTERNEHMEN
BILANZEN
Foto: Warsteiner

Starkes Ergebnis trotz schwieriger Zeiten: Krombacher wächst um rund 300 000 hl

Die Krombacher Gruppe meldete für 2022 einen Gesamtgetränkeausstoß von insgesamt 7,632 Mio. hl (+4 %). Dabei steht die Dachmarke Krombacher für 5,756 Mio. hl (+3 %). Das Segment alkoholfreie Erfrischungsgetränke mit der Hauptmarke Schweppes legte um 9,5 % auf 1,591 Mio. hl zu.

(BF) Die positive Entwicklung von Krombacher wurde insbesondere von der Rückkehr des Fest- und Veranstaltungsgeschäfts, dem Aufschwung der Gastronomie und dem guten Sommer gestützt. Besonders bemerkenswert war der Bereich Fassbier/Gastronomie. Hier wurde das Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr auf 590 000 hl verdoppelt. Im Export sind durch die bewusste Entscheidung, den russischen Markt nicht zu beliefern, im Vergleich zum Vorjahr rund 60 000 hl weggefallen. Trotzdem zeigte sich das Auslandsgeschäft mit 254 000 hl

stabil. Beim Umsatz meldeten die Siegerländer einen Anstieg um 8,3 % auf 892 Mio. €. Davon entfielen 694 Mio. € auf die Marke Krombacher und 172 Mio. € auf die Produktlinien Schweppes, Orangina und Dr. Pepper.

Langer Sommer hat gutgetan „Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen war das vergangene Jahr ein gutes für die Krombacher Gruppe. Die Menschen konnten endlich wieder etwas unbeschwerter die Gastronomie besuchen oder bei Festveranstaltungen feiern. Natürlich hat uns auch der lange Sommer gutgetan“, kommentiert Uwe Riehs, Geschäftsführer

Marketing, das Geschäftsjahr 2022. „Wir wissen aber auch um die Ängste und Sorgen, die der Krieg in der Ukraine und die drohende Rezession bei den Menschen ausgelöst haben. Die Herausforderungen einer drohenden Rezession betreffen alle Marktteilnehmer gleichermaßen“, betont Riehs.

Man wisse um seine Stärken, die man auch in diesem Jahr voll ausspielen werde. „Starke Marken, große Sortenvielfalt, eine hohe Produktqualität und sehr viele engagierte Menschen in unserem Unternehmen sind die beste Voraussetzung, um gut durch ein wahrscheinlich sehr herausforderndes Jahr 2023 zu kommen“, so Riehs.

WOKRSHOP „MICRO MALTING IN PRACTICE“

29. März bis 5. April 2023, Berlin – in Englisch

8-tägiges Praxis-Seminar über die Technik und Technologie der Malzbereitung im kleineren

Symposium for craft and micro brewers from Germany & European countries

Maßstab – in Englisch

+ Barley and other brewing cereals

7 November 2016, Nuremberg, Germany

Growing regions / quality / varieties / breeding / pests and diseases / enzymes / mycotoxins

+ Malting technology

Steeping / germination / kilning technology / malt types / special malts / classical and modern malting systems / small scale malting and malting systems / equipment for micro maltings

VLB

+ Quality aspects

Barley analysis / malt specifications and malt analysis / assessment of quality parameters / practical laboratory work

+ Practical malting at the VLB pilot malting plant

www.vlb-berlin.org/en/micromalting

7 Brauerei Forum – Januar/Februar 2023
Berlin, Seestrasse 13, 13353 Berlin – Germany meyer@vlb-berlin.org

 NACHRICHTEN

Palatia Malz: Malz aus Alexis-Gerste kehrt zurück

Brauen mit BEST A-XL Malz: Lobdengau-Brauerei in Ladenburg

Das Heidelberger Familienunternehmen Palatia Malz GmbH hat in Zusammenarbeit mit Saatzucht

Josef Breun GmbH & Co. KG die traditionelle deutsche Braugers tensorte Alexis wieder aufleben lassen. Das exklusiv von Palatia hergestellte Malz aus dieser altehrwürdigen Gerstensorte wird ab sofort unter dem Produktnamen

„BEST A-XL“ vermarktet.

Dabei steht A für Alexis und XL („extra large“) für die Schaumstabilität eines Bieres, das mit BEST A-XL gebraut wird.

(F.) „In Deutschland wurde die Sorte Alexis 1986 als Braugerste zugelassen und war über viele Jahre eine Standard-Braugerste in Europa“, erklärt Best-

malz-Chef Dr. Axel Göhler. „Auf der Suche nach etwas Besonderem sind wir auf Alexis gestoßen. Entscheidend ist für uns allerdings nicht das Image unter Brauern, die schon eine Weile dabei sind. Es waren die hervorragenden SchaumEigenschaften, die uns überzeugt haben, die Sorte wieder anbauen zu lassen.“

So hat 2021 Saatzucht Breun im Rahmen von Landessortenversuchen in Niedersachen moderne Braugerstensorten im direkten Vergleich mit der historischen Alexis unter gleichen Bedingungen angebaut. Die Versuche fielen für die historische Sorte positiv aus, sodass das Bestmalz-Team beschloss, Alexis-Gerste im Herbst 2021 in der Mälzerei Kreimbach-Kaulbach nahe Kaiserslautern auf einer hochinnovativen Testanlage zu vermälzen. Mit Unterstützung der TU Weihenstephan wurden umfangreiche

Gersten- und Malzuntersuchungen durchgeführt. Schließlich wurden Testsude auf einer Versuchsanlage in München gebraut und das Bier einigen Prüfungen unterzogen. Die guten Ergebnisse resultierten in Anbauverträgen und Vermehrungen des Saatguts.

Ein zweites Alexis-Testanbaugebiet lag 2021 in direkter Nachbarschaft der Mälzerei Wallertheim bei Mainz. „So war es möglich, andere klimatische Bedingungen zu testen und die Entwicklung zu begleiten“, erklärt Göhler. „Auch Rheinhessen hat sich als Anbaugebiet für die his torische Sorte – trotz der heißen Temperaturen und der Trockenheit des 2021er-Sommers – bewährt und wird in den Folgejahren weiter ausgebaut werden. Im Oktober 2022 wurden die ersten Malz-Chargen produziert und an Kunden ausgeliefert. Bis jetzt mit einschlagendem Erfolg!“

Geringe Hopfenernte 2022: Alphaklausel kommt zum Einsatz

Thomas Raiser, Mitglied der BarthHaasGeschäftsleitung, erklärt in einem Video die Alphaklausel

2022 war für die deutschen Hopfenpflanzer ein historisch schlechtes Jahr. Der außergewöhnlich heiße und trockene Sommer setzte den Pflanzen zu, die Erntemenge lag laut dem Verband Deutscher Hopfenpflanzer bei 34 406 t und damit 28 % unter dem Vorjahr. Noch mehr brachen die Erträge bei der Alphasäure ein.

(F.) Angesichts des Klimawandels mit immer häufigeren Extremsommern suchte die Branche deshalb bereits vor zwei Jahrzehnten eine Möglichkeit, eine besonders geringe Erntemenge gleichmäßig und fair auf alle Kunden zu verteilen. Nach den Erfahrungen im Jahr 2003, als die Ernte ähnlich schwach war wie

2022, wurde mit der sog. Alphaklausel eine Lösung gefunden. „Wie gehen wir mit einer Ernte um, die zu klein ist, um alle für die Saison abgeschlossenen Verträge zu erfüllen“, fragte man sich damals, insbesondere dann, wenn der Alphagehalt einer Sorte stark vom langjährigen Durchschnitt abweicht.

Mengen- und Preisanpassung

Im Dialog zwischen dem Hopfenwirtschaftsverband und dem Deutschen Brauer-Bund wurde eine Formel für eine Mengen- bzw. Preisanpassung in schwierigen Zeiten gefunden, die auch 2022 wieder angewendet werden musste. „Die Alphaklausel ist ein Weg, die verfügbare Hopfenmenge fair unter allen Brauereien mit Vorverträgen zu verteilen“, betont Thomas Raiser, Mitglied der Geschäftsleitung beim Hopfendienstleis ter BarthHaas.

Wie die Alphaklausel genau funktioniert, erklärt BarthHaas in einem Video, das man sich auf YouTube ansehen kann. Alternativ gibt es Erläuterungen zur Alphaklausel im Downloadbereich der neuen Webseite www.barthhaas.com

Die in der Praxis häufigere Variante der Alphaklausel ist die sog. Mengenanpassung. Der Vermarkter darf die Lieferverpflichtung entsprechend der Minderernte kürzen. Der wirtschaftliche Schaden bleibt beim Vermarkter, da der vereinbarte Vertragspreis dem Hopfenbauern gegenüber abgerechnet wird.

8 Brauerei Forum – Januar/Februar 2023
Foto: Palatia Malz Screenshot: BarthHaas
TECHNIK & TECHNOLOGIE
BarthHaas

„Gebraut nach deutschem Reinheitsgebot“ in Brasilien

Bereits im Dezember 2021 flog das VLB-Expertenteam um Roberto Biurrun und Burghard Meyer nach Brasilien, um vor Ort die Niederlassungen einer weltbekannten Brauereigruppe für die Zertifizierung nach dem deutschen Reinheitsgebot zu auditieren. Nun flogen die Auditoren ein zweites Mal, um vorhandene Zertifikate zu erneuern und neue Braustätten auf die Prüfung vorzubereiten. Dabei standen acht Standorte auf der Agenda, insgesamt legte das VLB-Team knapp 15 000 km im Land zurück.

(BF) Zum zweiten Mal packten Roberto Biurrun und Burghard Meyer ihre Arbeitsgeräte ein und flogen nach Brasilien. Dort warteten bereits die Teams, die in acht Brauereien der größten Braugruppe der Region arbeiten. 2022 verdoppelte sich sogar die Zahl der Brauereien, die für die Zertifizierung nach dem deutschen Reinheitsgebot auditiert werden. So wurden – neben den rezertifizierten Brauereien von Rio de Janeiro, Piraí, Pernambuco und Lages – die Brauereien von Jacareí, Fortaleza, Jaguariúna und Uberl â ndia auf die eingehende Prüfung vorbereitet.

In insgesamt vier Wochen legten die VLB-Auditoren 14 500 Kilometer innerhalb des Landes zurück. Damit nicht genug: In jeder Brauerei liefen sie täglich durchschnittlich fünf Kilometer, wobei alle installierten

Anlagen, die Dokumentation und der Brauprozess selbst gründlich überprüft wurden. Am Ende eines jeden Audits wartete ein Team von Mitarbeitern und ihren Führungskräften auf die Ergebnisse. Die acht auditierten Brauereien wurden erfolgreich zertifiziert. Auch die Empfehlungen und Verbesserungsmöglichkeiten der VLB-Auditoren, die sich nicht nur auf die zertifizierten Punkte beziehen, wurden von den Brauereien in den Abschlussbesprechungen in heiterer Atmosphäre diskutiert und positiv aufgenommen. Burghard Meyer betont: „Es war beruhigend zu sehen, wie die Brauereien, die wir zum zweiten Mal besuchten, unsere Empfehlungen umsetzten, die wir bei unserem Besuch im vergangenen Jahr ausgesprochen hatten.“ Roberto Biurrun weist darauf hin: „Es ist immer inte -

ressant, ein hohes Maß an Einheitlichkeit in den Prozessen zu sehen. Aber noch beeindruckender ist es, das Engagement der Mitarbeiter der einzelnen auditierten Betriebe zu erleben.“

Das Reinheitsgebot ist ein Erlass aus dem Jahr 1516, der ursprünglich in Bayern herausgegeben wurde. Das Gebot beschränkte die Verwendung von Rohstoffen für die Bierherstellung auf Wasser, Malz und Hopfen. Das Reinheitsgebot (mit der Hefe als zusätzlich erlaubte Zutat) gilt seit 1923 für Biere, die in Deutschland für den nationalen Markt gebraut werden. Die auditierten brasilianischen Brauereien haben nun ihre Zertifizierung in der Tasche, die ein Jahr lang gültig ist. Damit dürfen sie mit ihren Produkten werben mit dem Zusatz: „Gebraut nach deutschem Reinheitsgebot.“.

Links: Das Team in Rio de Janeiro freut sich über die Zertifizierung. Leonardo Luna, M., hält stolz das Dokument in die Kamera; Mitte: Burghard Meyer, VLB Berlin; rechts: Thumbs-up von der Teamleiterin – Flavia Picolotto (Certified-BrewmasterAbsolventin der VLB Berlin) und ihre Mannschaft feiern die Rezertifizierung der Brauerei in Pernambuco

9 Brauerei Forum – Januar/Februar 2023
 VLB INTERNATIONAL
Fotos: VLB Berlin

107. Brau- und maschinentechnische Arbeitstagung

MONTAG, 6. MÄRZ 2023

10.00 bis 17.00

Sitzung des Technisch-Wissenschaftlichen

Ausschusses (TWA) der VLB (auf besondere Einladung)

Störtebeker Brauquartier, Alte Brauerei

ab 16.00 Anmeldung Brau- und maschinentechnische Arbeitstagung

Störtebeker Brauquartier, Besucherzentrum

ab 16.30 Besichtigungstouren

Störtebeker Braumanufaktur

19.00 Get-together für alle Tagungsteilnehmer

Störtebeker Brauquartier, Braugasthaus

23.00 Ende des Veranstaltungstages

DIENSTAG, 7. MÄRZ 2023

INNOVATIVE PROZESSGESTALTUNG IN PRODUKTION UND ABFÜLLUNG

Vorsitz Jens Reineke-Lautenbacher (Störtebeker Braumanufaktur)

8.30 Begrüßung und Einführung

8.40 Störtebeker Braumanufaktur –Innovatives All-in-Produktionskonzept

Jürgen Nordmann (Störtebeker Braumanufaktur)

9.15 Füllerhygiene! Gestern automatisiert. Morgen digitalisiert?

Martin Löhrke (Jürgen Löhrke GmbH)

9.50 Die moderne Keganlage in der Brauerei

Patrick Dietz (Albert Frey)

10.25 Kaffeepause & Fachausstellung

HERAUSFORDERUNG WASSER UND HOPFEN

11.00 Sicherstellung der Wasserqualität in Zeiten des Klimawandels

Dr. Alfons Ahrens (VLB Berlin)

11.35 Neue Aspekte zu Hopfen als Rohstoff für andere Getränke

Markus Ernst (BarthHaas, Nürnberg)

12.10 Mittagspause & Fachausstellung

BRAUEREI-NEBENSTRÖME INTELLIGENT VERWERTEN

13.15 Upcycling von Braureststoffen –Wasser mehrfach nutzen

Dr. Ralph Schneid, Michael Russ (Krones)

14.05 „MaltFungiProtein“ – Nachhaltige Verwertung von Bier-Trebern durch Basidiomyceten und Herstellung proteinreicher Lebensmittel

Prof. Dr. Leif Garbe (Hochschule Neubrandenburg), Jens Reineke-Lautenbacher (Störtebeker Braumanufaktur), N.N. (Justus-Liebig Universität Gießen)

10 Brauerei Forum – Januar/Februar 2023 TECHNIK & TECHNOLOGIE
6. BIS 8. MÄRZ 2023, STÖRTEBEKER BRAUQUARTIER, STRALSUND
www.vlb-berlin.org/stralsund2023

EINFÜHRUNG IN DIE BETRIEBSBESICHTIGUNGEN BEI STÖRTEBEKER, INSEL BRAUEREI

15.10 Vorstellung der Störtebeker Braumanufaktur

Thomas Ott, Karl Herrmann (Störtebeker Braumanufaktur)

15.25 Vorstellung der Rügener Insel-Brauerei

Markus Berberich (Rügener Insel-Brauerei)

RAHMENPROGRAMM

16.00 Start der Besichtigung der Störtebeker Braumanufaktur und Abfahrt der Busse zur Besichtigung der Rügener InselBrauerei

19.00 Begrüßungsabend im OZEANEUM Stralsund

23.00 Ende des Veranstaltungstages

MITTWOCH, 8. MÄRZ 2023

INSPEKTION VON LEER- UND VOLLFLASCHEN: ÜBERSICHT, PRAXISERFAHRUNGEN UND ZUKUNFT

Vorsitz Thomas Lauer (Bitburger Braugruppe)

8.30 Begrüßung und Einführung

8.40 12 Jahre VLB-Leistungsnachweis für Leerflaschen-Inspektionsmaschinen – eine Bilanz! / Grundlagen der Vollflascheninspektion

Dr. Georg Wenk, Jan Fischer (VLB Berlin)

9.30 Vollflascheninspektion in der Brauindustrie – Stand der Technik, Herausforderungen und Anforderungen an die Lebensmittelsicherheit

Michael Seip (Flensburger Brauerei)

SPONSOREN & UNTERSTÜTZER:

10.05 Farbtechnologie, gepulstes Röntgen und Künstliche Intelligenz für die Qualitätskontrolle im Abfüll- und Verpackungsprozess

Anton Diehl (Heuft Systemtechnik)

10.40 Kaffeepause & Fachausstellung

DIGITALE TRANSFORMATION IM BRAUPROZESS

11.15 Digitale Transformation in der Brauindustrie: Verfügbarkeit von Produktionsanlagen erhöhen durch zukünftige Kombination von digitalem Zwilling und dem Einsatz von Module-Type-Packages

Wolfram Hänsel (Ziemann Holvrieka)

11.55 Chancen und Perspektiven einer offenen digitalen IT-/OT-Businessplattform – von der Standortbestimmung zur digitalen Roadmap

Nico Michels (Siemens)

12.30 Think digital: neue Einblicke in die Brauerei

Dr. Mark Schneeberger, Michael Braun (GEA)

13.00 Mittagspause & Fachausstellung

ALKOHOLFREIE BIERE – DER TREND RICHTUNG 0,0

13.45 Verfahren zur Herstellung alkoholfreier

Biere: 0,0 % Alkohol und 0,0 g Zucker –eine Übersicht

Jan Biering (VLB Berlin)

14.20 Thermische Entalkoholisierung –bewährte Technologie flexibel gedacht

Stefan Meyering (Corosys) / Jens Reineke-Lautenbacher (Störtebeker Braumanufaktur)

15.00 Ende der Veranstaltung

11 Brauerei Forum – Januar/Februar 2023

“Kombucha Summit 2022” in Berlin stieß auf großes Interesse

Als Netzwerk-Plattform für kommerzielle Kombucha-Hersteller startete 2019 in Berlin der „Kombucha Summit“. Am 12. und 13. November 2022 kamen – erstmalig wieder in Präsenz – rund 150 Kombucha-Interessierte aus 39 Nationen ins Kühlhaus in Berlin, um sich über ihr Lieblingsgetränk auszutauschen. Mit dabei auch Dr. Martin Senz vom VLB-Forschungsinstitut für Biotechnologie und Wasser (FIBW).

(BF) Unter dem Motto „Helping Kombucha Producers to Succeed” hatte Fabio Carlucci, Gründer und CEO der Berliner Bio-Kombuchabrauerei ROY Kombucha, ein abwechslungsreiches Tagungsprogramm zusammengestellt. Dabei wurden zahlreiche Erfahrungsberichte über die Höhen und Tiefen von Getränke-Start-ups sowie Fallbeispiele erfolgreicher Getränkeentwicklungen illustriert.

Das Thema Kombucha-Mikrobiologie sowie geeignete Analysen zur Qualitätssicherung vertiefte

Dr. Martin Senz in seinem Vortrag

„It all starts with starters: current research at the VLB Berlin on kombucha culture“ und traf dabei auf großes Interesse im Auditorium.

“Brewing microbiology at the VLB has always been linked to Kombucha microbiology…” lautet dann

Die VLB Berlin bietet speziell für Hersteller von Kombucha (und solche, die es werden wollen) verschiedene Services an. Mehr Informationen unter:

von sauer fermentierten Getränken wie Kombucha, Wasserkefir und Co., an einer anonymisierten Umfrage zur Qualität des eingesetzten Wassers teilzunehmen. Diese wird im Rahmen eines aktuellen Forschungsprojekts ausgewertet. Vielen Dank!

auch die Überschrift seiner ersten Folie. Senz schlug den Bogen von den Anfängen der VLB vor 140 Jahren mit Prof. Paul Lindner, der bereits um 1900 am sogenannten Teekwaß forschte, über Prof. Ulf Stahl, der sich in den 1990er-Jahren erfolgreich in der industriellen Kombuchaherstellung engagierte, bis hin zur aktuellen Forschung an der VLB im Bereich sauer fermentierter Getränke.

Insgesamt ging der Grundgedanke der Veranstaltung, Kombuchahersteller und relevante Akteure der Branche zusammenzubringen und wertvolle Praxiserfahrungen auszutauschen, unbedingt auf. Dies wurde auch an den umfassenden Q&A-Sessions sowie den intensiven Diskussionen in den Pausen deutlich. Ein besonderes Highlight war die größte Kombucha-Bar Europas in der Veranstaltungslocation, an der die Summit-Teilnehmer

mehr als 50 Kombucha-Brands verkosten konnten. Ein nächster Kombucha-Summit ist für dieses Jahr geplant.

Darüber hinaus bittet das VLB-Forschungsinstitut für Biotechnologie und Wasser (FIBW) alle Hersteller

oben links: Dr. Martin Senz (VLB Berlin) bei seinem Vortrag; oben rechts: Das Auditorium im Kühlhaus in Berlin verfolgt gespannt die Vorträge; rechts: Die Teilnehmer haben die Qual der Wahl: An der größten Kombucha-Bar Europas können sie mehr als 50 Brands verkosten

12 Brauerei Forum – Januar/Februar 2023 TECHNIK & TECHNOLOGIE  EVENTS
Fotos: Roy Kombucha GmbH

GEA Hilge

Pumpenpionier Hilge liefert Qualität für die

Brau- und Getränkeindustrie seit 160 Jahren

Man findet sie in Brauereien, Molkereien und in der Pharmaindustrie: Die GEA Hilge HYGIA läuft und läuft und läuft. Die einstufige, hygienische Kreiselpumpe mit göttlichem Namen Hygia (Göttin der Gesundheit) und dem Ruf als Unverwüstliche feierte im Jahr 2022 ihren 60. Geburtstag. Passend zum 160. Jubiläum des von Peter Hilge gegründeten Unternehmens lohnen ein Blick zurück – und ein Blick voraus.

(F.) Seit 2015 Teil des GEA-Konzerns, liest sich die Firmenhistorie des Pumpenunternehmens Hilge – heute GEA Hilge – wie eine typische Gründerzeitgeschichte. Ihr Stoff ist gemacht aus Führungspersönlichkeiten mit außergewöhnlichem Fleiß und Einfallsreichtum, begünstigt durch die Industrialisierung im 19. Jahrhundert. So gründete der Messinggießer Peter Hilge 1862 eine mechanische Werkstatt mit Drehbank, wo er die erste Weinpumpe der Welt erfand. Diese kurbelbetriebene Rheinische Circularpumpe konnte vor- und rückwärts entleeren. Nach diesem Prinzip wird heute noch gefördert. Mit dem

trieb und krönte seine Erfindung eines Vier-Wege-Hahns für oszillierende Pumpen 1892 mit einem Patent. Die Saugseite des Hahns war mit der Druckseite der Pumpe verbunden, sodass sie vorwärts und rückwärts fördern konnte. Die Pumpe sollte auch international Aufmerksamkeit erregen, auf den Weltausstellungen in Paris 1900 und Brüssel 1910. 1897 hatte Hilge bereits 40 Mitarbeiter. Der Chef stand selbst an der Drehbank und diktierte handwerkliche Perfektion. Sie ist bis heute die Grundlage des Firmenrenommés.

Aus den Trümmern des zweiten Weltkrieges heraus – seit den 1960ern auf dem Gelände in Bodenheim bei Mainz – läutete sein Enkel, Philipp Berdelle-Hilge, die nächste Ära des Pumpenunternehmens ein: Eine stufenlos regelbare Weinpumpe stand Pate für die Rohbauform „Universa“, deren Patent sich 18 Jahre unangefochten auf dem Markt behauptete.

ersten Bierdruckregler stieg Hilge bereits 1875 in die Brauereitechnik ein. Die ovale Schieberpumpe war auf einen Druckkessel montiert und pumpte 20 hl pro Stunde.

Wie der Vater, so der Sohn: 1891 übernahm Philipp Hilge den Be -

Pionier der Walzstahlpumpen 1962 sollte das bedeutendste Jahr der Firmengeschichte werden, denn hier setzt die erste Serienfabrikation einer neuen Generation von Pumpen aus Walzstahl mit variablen Nennweiten und Anschlüssen ein: Es ist die Geburtsstunde der einstufigen Kreiselpumpe GEA Hilge HYGIA, wie sie heute heißt. Berdelle-Hilge prägte damit einen neuen Trend bei Pumpen für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie. Guss oder kein Guss? Das war hier die Frage. Anfangs belächelt, entschied sich der kreative Geist be -

wusst dagegen. Die damals gängige Meinung: Die Blechpumpe würde schnell „dicke Backen“ machen. Sechs Jahrzehnte später straft der Erfolg der ersten tiefgezogenen Pumpe der Welt die Kritiker Lügen. Längst ist sie zum unverwüstlichen Zugpferd des GEA-Hilge-Pumpensortiments und zur treuen Begleiterin der Produktionslinien in der Getränke-, Nahrungsmittel- und Pharmabranche geworden. Die Qualität und Zuverlässigkeit dieser Pumpen zu beweisen, war Philipp Berdelle-Hilge von Anfang an sehr wichtig. Er ließ jede einzelne Pumpe auf dem Prüfstand abnehmen − ein absolutes Novum in der Branche. Die kleinen, schwarzen Büchlein, in denen die Tests seit 1964 akkurat handschriftlich festgehalten wurden, sind die Zeugen dieses Vorgangs.

Aus dem Archiv: eine Preisliste der Mechanischen Werkstäte & Gießerei Hilge in Mainz

Aus dem Archiv: ein Bierdruckregler aus den frühen Anfangsjahren

13 Brauerei Forum – Januar/Februar 2023

Heute und gestern: Die einstufige Kreiselpumpe HYGIA ist für hohe Anforderungen an Hygiene und Flexibilität konzipiert (l.); Die älteste GEA Hilge HYGIA der Sonnenbrauerei stammt von 1972. Sie ist als Filterpumpe im Einsatz und läuft seit 50 Jahren zuverlässig (r.)

Chrom-Nickel-Stahl

Für Anwendungen mit hohen Ansprüchen an Hygiene und Flexibilität konzipiert, ist die PremiumPumpenserie HYGIA das Aushängeschild von Hilge. Nicht zuletzt, weil sie nahezu universell einsatzbar ist – das Schweizer Taschenmesser unter den Pumpen − anpassungsfähig, flexibel, hochwertig. „Die beste Idee aller Zeiten“, heißt es bei GEA über die Verwendung des Werkstoffs Cr-Ni-Walzstahl. Erst viel später folgten andere Anbieter dieser Idee. Heute sind Pumpen aus Edelstahl aus hygienischen Produktionen nicht mehr wegzudenken. Der Pionier auf dem Gebiet der hygienischen Pumpen, Philipp Berdelle-Hilge, legte schon bei der Entwicklung großen Wert auf eine gute Reinigbarkeit und wählte die Werkstoffe sorgfältig aus. Alle medienberührenden Oberflächen sollten frei von Rissen, Riefen und Kratzern sein. Auch heute kommen für die GEA Hilge HYGIA nur LowCarbon-Werkstoffe wie CrNiMoWalzstahl 1.4404 bzw. 1.4435 zum Einsatz. Sie weisen eine hohe Oberflächengüte auf, sind poren- und lunkerfrei und entsprechen den weltweit höchsten Hygienestandards. Je nach Anforderung werden die Pumpen in verschiedenen Steril-Standards mit Oberflächenrauigkeiten von R a ≤ 3,2 µm bis Ra ≤ 0,4 µm angeboten. Die Elektropolitur verbessert die Korrosionsbeständigkeit des Werkstoffes, auch die Dauerfestigkeit wird optimiert. Bindungsfreudige Strukturen fehlen, das erleichtert die Reinigung. In den 1970er-Jahren setzte sich die unkonventionelle Pumpe gegen die Gussphilosophie anderer Pumpenhersteller durch und wanderte huckepack mit den großen Abfüllanlagenherstellern von Deutschland in

die ganze Welt – ein echter Exportschlager. 1993 lief das 100 000ste Aggregat vom Band.

Mit Hochdruck zur HochdruckVariante

Mit der Hochdruckpumpe GEA Hilge HYGIA H, die 2018 auf den Markt kam, nahm das Unternehmen den letzten Zweiflern den Wind aus den Segeln. Es zeigte sich schnell, dass diese Variante durchaus in der Lage ist, höheren Drücken als 25 bar standzuhalten, wenn ein paar Elemente verstärkt würden. „Dass die Hydraulik bleiben konnte, wie sie ist, beschleunigte die Realisierung deutlich“, erinnert sich Produktmanager Martin Zickler. Mit der Hochdruckpumpe bis 64 bar konnte GEA die letzte Lücke in seinem Portfolio hygienischer Pumpen schließen. „In modernen Membranverfahren sind 40 bar und mehr gefragt. Mit der H-Baureihe bieten wir Molkereien nun maßgeschneiderte Komplettpakete. Noch im Jubiläumsjahr 2022 hat eine weitere Baugröße das Sortiment erweitert“, verrät Zickler.

Einbauen und vergessen Bemerkenswert ist, dass die Grundkons truktion der HYGIA seit ihrer Geburtsstunde vor 60 Jahren unverändert ist. In den 1990erJahren gab es ein Upgrade und im Rahmen der Integration in den GEAKonzern standardisierten die Pumpenfachleute ihre Komponenten, so zum Beispiel die Anbindung an den Motor, die Laterne oder die Haube. Nahezu alle Verschleißteile der vergangenen Generationen sind bis heute noch erhältlich. Dies wissen auch die Brauereien zu schätzen, die teilweise noch 50 Jahre alte Exemplare einsetzen. Bei Recherchen fanden sich HYGIAs aus den Jahren 1969 bis 1976 in unterschiedlichs-

ten Anwendungen sowohl in Molkereien, Brauereien oder der chemischen Industrie. Ausgetauscht werden muss allenfalls die Gleitringdichtung, berichten die Kunden. Die nahezu unverwüstlichen Premium-Pumpen geben selten Anlass zur Klage − eben Qualität nach dem Motto „einbauen und vergessen“. Ein Grund für die niedrige Reparaturanfälligkeit ist die Art der Positionierung des Laufrades im Gehäuse, was die Lebensdauer der Dichtungen, des Laufrades und des Gehäusedeckels signifikant erhöht. Das wiederum spart Ersatzteil- und Wartungsaufwand – und nicht zuletzt Zeit. Die hochwertigen Komponenten sind auf Langlebigkeit ausgerichtet.

Pumpen-Lego

Das Baukasten-Prinzip – eine weitere Idee von Philipp BerdelleHilge, die ihrer Zeit weit voraus war – begründet eine Pumpenentwicklung nach dem Gleichteileprinzip. Dieses standardisierte System fördert maßgeschneiderte, kundenspezifische Lösungen und verschlankt die Ersatzteilhaltung. Stichwort: Flexibilität. Für jedes Fördermedium steht eine optimal ausgelegte Dichtungslösung zur Verfügung. Dank ihrer betriebspunktgenauen Auslegung und verschiedener Laufradgeometrien verfügen die Pumpen über einen guten Wirkungsgrad. Das halboffene Laufrad fördert besonders effizient und schonend, sogar faserige, stückige oder feststoffbeladene Medien.

Was braucht es für den Rund-umdie-Uhr-Betrieb?

Anlagen der Lebensmittelindustrie laufen oft rund um die Uhr. Langlebigkeit, Reinigungsfreundlichkeit und Flexibilität im Einsatz verschlanken die Betriebskosten im Produktlebenszyklus (Total Cost of Ownership, TCO):

‰ Standardisierte Teile vereinfachen das Ersatzteilhandling, die Lagerhaltung und die Wartung.

‰ Eine einfache Motoranbindung, die länderspezifische Elektromotoren schnell einbaubar macht und Reinigungszeiten und -kosten reduziert: GEA hat dafür den patentierten Adapta-Lagerträger entwickelt. Hier bleibt beim Motorwechsel die Pumpe in der Rohrleitung und muss nicht neu sterilisiert, gereinigt und auch nicht revalidiert werden.

14 Brauerei Forum – Januar/Februar 2023 TECHNIK & TECHNOLOGIE
Abb. und Fotos: GEA

‰ Hygienisches Design: Eine reinigungsfreundliche, also lunkerund totraumfreie Konstruktion der medienberührenden Bauteile der Pumpe und Anschlüsse verhindert eine Kontamination in den Anlagenteilen. Je konsequenter eine Anlage und ihre Komponenten gemäß den Vorgaben des EHEDG geplant wurden, desto sicherer ist die hygienische und reproduzierbare Qualität – und desto geringer ist der Reinigungsaufwand. Neben der Produktsicherheit spielen dabei auch wirtschaftlichen Erwägungen eine Rolle: Reinigen verbraucht Wasser, das zusammen mit den Reinigungsmedien erwärmt werden muss. Je länger die Reinigung dauert, desto höher sind die Produktionsausfallkosten.

‰ Energiesparende Konzeption: Wenn die im CIP-Kreislauf arbeitende Pumpe durch eine schnellere Reinigung kürzer in Betrieb ist, benötigt sie dementsprechend weniger Energie. Zusätzlich lässt sich durch ein effizientes Pumpendesign die gleiche Förderleistung mit einem wesentlich kleineren Motor erzielen, was wiederum den Stromverbrauch senkt.

Pumpeneinstellung spart Energie

Um Anlagen kostengünstig zu betreiben, muss man sie möglichst nahe am Optimum fahren. Eine gute Pumpenauslegung umfasst einen Arbeitspunkt, der nahe am optimalen Betriebspunkt der Pumpe liegen muss, hydraulisch korrekt dimensionierte Rohrlei -

tungen, energieeffiziente Motoren, Frequenzumrichter zur Drehzahlregelung, eine wirkungsgradoptimierte Hydraulik und die Reduktion von Verlusten in Wicklungen und Lagern. Drehzahlgeregelte Pumpen sparen nicht nur Energie, sondern bieten auch im Prozess viele Vorteile: Beim Thema Produktschonung kann die Drehzahlregelung punkten. Im Teillast- und Wochenendbetrieb profitieren vor allem Pharmaunternehmen. Beim Einsatz von Frequenzumrichtern kommt deutlich weniger Wärme ins Medium, ergo muss weniger gekühlt werden. Das senkt die Energiekosten und reduziert unerwünschten Energieeintrag ins Produkt. Ein elektronisch geregelter Pumpenantrieb hilft, Drehzahl und Leistung der Pumpe stufenlos anzupassen und Parameter- und Prozessdaten zur zentralen Überwachung, Steuerung und eventuellen Visualisierung/ Aufzeichnung auszutauschen. Darüber hinaus schonen Frequenzumrichter sensible Medien, verringern den Materialverschleiß und senken die Energiekosten. Bei regelmäßiger Wartung der Verschleißteile verringert sich die Störanfälligkeit, im Gegenzug erhöht sich die Lebensdauer.

So viel Vergangenheit steckt in der Pumpe der Zukunft

Die Pumpe der Zukunft ist nachhaltig und modular. Streng genommen ist sie das schon seit Konzeption durch ihren geistigen Vater Philipp

Berdelle-Hilge: Die langlebigen hygienischen Pumpen nach dem Baukastenprinzip eröffnen in Kombination mit energieeffizienten, drehzahlgeregelten Motoren vielfältige Optimierungspotenziale. Wer sich einmal für die Premium-Kreiselpumpe entschieden hat, bleibt ihr oft ein Arbeitsleben lang treu.

GEA-Hilge-Geschäftsführer Karsten Becker sagt: „Die Nachfragedynamik und der wirtschaftliche Druck verkürzen die Produktentwicklungszeiten für Hersteller immens. Die Anlagen müssen flexibler sein denn je. Hier bringen wir den Kunden Sicherheit mit unseren langlebigen, zuverlässigen und vor allem vielseitigen Pumpen.“ In diesem Zusammenhang gewinnt auch der Service weiter an Bedeutung. Digitale Tools, vereinfachen die Auslegung kompletter Pumpen anhand eines geführten Prozesses sowie das Beschaffen von Ersatzteilen. Künftig werden Ressourcenschutz und Digitalisierung auch bei GEAs Pumpenprogramm Hand in Hand gehen: Eine Condition-MonitoringLösung mit Diagnosefunktion wird den Kunden helfen, ihre Prozesse in Zukunft sicherer und effizienter und im Sinne einer Industrie 4.0 konnektiv und responsiv zu gestalten. „Bleib so, wie du bist“, heißt es oft zum Geburtstag. Das tut die HYGIAPumpe im allerbesten Sinne, während sich das Pumpenkompetenzzentrum GEA Hilge in Bodenheim weiterentwickelt, um die Industrie auch morgen noch so gut unterstützen zu können.

Ganz aktuell: das Pumpensortiment von GEA Hilge auf einem Bild für einen Messeautritt

15 Brauerei Forum – Januar/Februar 2023

Die Aufgaben stellte Andreas Großmann, Staatliche Berufsschule Main-Spessart

Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende

Klassifizierung von Bier

In der Fachterminologie wird nach Biertypen, Biergattungen, Biermarken und Bierstilen unterschieden – und zu guter Letzt nach Bierstilen. Was sich hinter den jeweiligen Begriffen verbirgt, lehrt diese Ausgabe der Brauer-Schule.

1. Welche der folgenden Begriffspaare zeigt die „Biergattungen“ auf?

a) Pilsener und Dortmunder

b) Schankbier und Vollbier

c) obergäriges und untergäriges Bier

d) Dampfbier und Steinbier

e) Exportbier und Lagerbier

2. Die Biergattungen haben eine steuerrechtliche Bedeutung und beruhen auf dem Stammwürzegehalt des Bieres. Demnach hat ein Starkbier einen Stammwürzegehalt von mindestens

a) 9 % mas/mas

b) 11 % mas/mas

c) 15 % mas/mas

d) 16 % mas/mas

e) 18 % mas/mas

3. Welche der folgenden Aussagen passt zur Begrifflichkeit „Starkbier“?

a) Ein Starkbier wird immer mit dem HighGravity-Verfahren gebraut.

b) Ein Starkbier muss mit Hopfenextrakt gehopft werden.

c) Ein Starkbier darf nur in Gebinde für den Endverbraucher (z.B. Flaschen) abgefüllt werden.

d) Ein Starkbier darf auch die Kennzeichnung „Bockbier“ tragen.

e) Ein Starkbier darf einen Alkoholgehalt von 11 % vol/vol nicht übersteigen.

4. Die Einteilung nach Biertypen ist heutzutage weniger gebräuchlich. Früher hing der Biertyp stark mit dem verwendeten Brauwasser der Stadt bzw. Region zusammen. Welcher Biertyp der folgenden Aufzählung ist nicht geläufig?

a) Dortmunder b) Münchner

c) Wiener d) Pilsner

e) Berliner

5. Die Stammwürze ist ein wichtiges Merkmal für Biere. Bei einem Bier mit einer Stammwürze von unter 11 % muss…

a) die Biermarke eigens gekennzeichnet werden.

b) der Bierstil auf dem Etikett angegeben werden.

c) die Biergattung auf dem Etikett angegeben werden.

d) die Bierart auf dem Etikett angegeben werden.

e) der Biertyp auf dem Etikett angegeben werden.

6. Welche Bezeichnungen passt zur Biersorte Export?

a) obergäriges Vollbier

b) untergäriges Starkbier

c) obergäriges Bockbier

d) untergäriges Vollbier

e) untergäriges Schankbier

7. Welches der folgenden Biere passt nicht in die Reihe „obergärige Biere“?

a) Roggenbier b) Sticke

c) IPA d) Best Bitter

e) Zoigl

8. Welche der folgenden Aussagen ist korrekt?

a) Schankbier, Vollbier und Diätbier sind offizielle Biergattungen.

b) Altbier ist ein typischer Vertreter des untergärigen Bieres.

c) Ein Münchner Dunkles zeichnet sich durch eine starke Hopfennote aus.

d) Ein Bier mit 11,5 % mas/mas ist ein Schankbier.

e) Ein Bier mit der Endung -ator muss mindestens 18 °Plato haben.

9. Ordnen Sie die folgenden Biere nach ihrem Stammwürzegehalt. Beginnen Sie mit dem Bier mit dem niedrigsten Stammwürzegehalt.

a) Doppelbock b) Märzen

c) Export d) Oktoberfestbier

e) Bockbier

Fachrechnen

Eine Brauerei produziert 67 000 hl alkoholfreies Bier. Das AfB wird mit einer Stammwürze von 11,3 % eingebraut. Zusätzlich werden in diesem Jahr 70 500 hl Bockbier mit einer Stammwürze von 16,7 % und 130 000 hl Pils eingebraut. Wie viel Biersteuer ist für das AfB und das Bockbier zu entrichten? Anmerkung: Biersteuer 0,787 € pro hl und Grad Plato.

16 Brauerei Forum – Januar/Februar 2023 TECHNIK & TECHNOLOGIE  BRAUER-SCHULE
S. 31)
(Lösungen
Foto: Deutscher Brauer-Bund

51. Int. Braugersten-Seminar: Der Klimawandel wirft seinen Schatten voraus

Die 51. Ausgabe des Internationalen Braugersten-Seminars fand am 11. Oktober 2022 im Rahmen der „VLB Jahrestagung 2022“ statt. Nach dem Weggang von Henrike Vorwerk vom ehemaligen VLBForschungsinstitut für Rohstoffe (FIR) führte Dr. Nils Rettberg vom neu formierten VLB-Forschungsinstitut für Rohstoffe und Getränkeanalytik (FIRGA) durch die Veranstaltung. Neben einem eigenen Vortrag, in dem Rettberg das neue Forschungsinstitut vorstellte, freute er sich auf fünf weitere spannende Präsentationen, die allesamt im Zeichen des Klimawandels standen.

(ew) Um 14.00 Uhr eröffnete Dr. Nils Rettberg das 51. Internationale Braugersten-Seminar, das seit zwei Jahren endlich wieder als Präsenzveranstaltung stattfinden konnte. Rettberg übernahm nach dem Weggang von Henrike Vorwerk, die dem Braugersten-Seminar in den vergangenen Jahren vorsaß, zum ersten Mal die Moderation des Plenums. Er kündigte einen eigenen Vortrag an, in dem er die Gelegenheit nutzen wolle, der Öffentlichkeit das neue VLB-Forschungsinstitut für Rohstoffe und Getränkeanalytik (FIRGA) vorzustellen, das aus den ehemaligen Forschungsinstituten für Rohstoffe (FIR) und für Bier- und Getränkeanalytik (FIBGA) hervorging. Zudem verwies der Leiter des fusionierten Instituts auf fünf spannende Vorträge, die alle um die Frage kreisten: Welche nachhaltigen Antworten hat die Braugersten-Branche auf die Bedrohungen des Klimawandels?

Zunächst gab Mareike Eckmann (ADM Germany) einen Überblick über Aktuelle Entwicklungen und Versorgungslage der nationalen

und internationalen Braugerstenmärkte: Ernteprog nosen und Warenströme 2022 war die Trockenheit Thema für die Braugerstenernte. Im Vergleich zu den vergangenen 30 Jahren sei die klimatische Wasserbilanz flächendeckend in Europa zu niedrig ausgefallen. Die Ernte der Sommerbraugerste in Deutschland sei positiv gewesen. Der Ertrag stieg leicht, die Qualität des Getreides war insgesamt gut. Trotz der Ergebnisse musste in Deutschland 1 Mio. t Sommerbraugerste importiert werden, da die Ernte 2021 nicht den kompletten Bedarf des Jahres 2022 decken konnte. In England und Schottland lagen die Ernteerträge 5 % über dem fünfjährigen Jahresmittel, die Qualität sei zufriedenstellend gewesen. Dänemark und Schweden konnten mit sehr guten Erträgen aufwarten – der Grund: Es fiel dort mehr Regen, sodass die eingefahrene Ernte 20 % über dem fünfjährigen Mittel lag, mit einem Wermutstropfen: „Die Gerste hatte tendenziell niedrigere Proteingehalte“, erklärte die Referentin. Frank reich litt unter Hitze und Wassermangel, was zu Erträgen von 15 % unterhalb des langjährigen Mittels führte, obwohl die Aussaat bereits früh, sprich im Herbst 2021, stattgefunden habe. Dennoch seien die Proteingehalte, zumindest in einigen Regionen, recht hoch gewesen. „Insgesamt ist die Vertei -

lung der Über- und Unterschüsse in Europa klassisch. Dänemark, Schweden, UK und Frankreich liegen im Plus. Vor allem Belgien, Niederlande und Spanien weisen ein Minus aus und müssen importieren“, schlussfolgerte Eckmann. Insgesamt verzeichnete Europa eine leicht positive Bilanz. Dies darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass weniger die Verfügbarkeit des Getreides ein Problem darstellt als vielmehr der Transport in die defizitären Regionen. Die Frachtkos ten sind gestiegen. Das liegt zum einen an den niedrigen Wasserständen, mit denen die Binnenschifffahrt zu kämpfen hat. Zum anderen werden Binnenschiffe aufgrund der Energiekrise zunehmend für den Kohletransport benutzt, sodass Schiffsraum knapp wird. Was die weltweite Entwicklung angeht, zeigte sich China zuletzt zurückhaltend. War das Reich der Mitte 2021 mit 12 Mio. t noch ein Großimporteur, konnte das Land a) mehr Gerste selbst produzieren

Fotos: ew

Mareike Eckmann gab einen detaillierten Überblick über die weltweiten Braugerstenmärkte

17 Brauerei Forum – Januar/Februar 2023  VLB JAHRESTAGUNG 2022

Edwin Evers stellte die Null-EmissionsMälzerei seines Unternehmens Holland Malt vor und zeigte damit einen Weg für die Zukunft auf

und brauchte b) auch weniger, da es mit einer geschwächten wirtschaftlichen Gesamtlage zu kämpfen hatte. Australien wiederum erwartete Stand Oktober 2022 mit sehr guten Vegetationsbedingungen eine Rekordernte von bis zu 13 Mio. t und wird seine Braugerste voraussichtlich nach Südamerika, Südafrika und Südkorea exportieren. Kanada erwartet eine durchschnittliche Ernte und verschifft seine Überschüsse hauptsächlich nach China. In Argentinien gedieh das Getreide südlich der Hauptstadt besser als nördlich von Buenos Aires. Insgesamt erwarten die Südamerikaner eine Ernte von 5 Mio. t, deren Überschüsse vornehmlich innerhalb Südamerikas verschifft werden. Das Fazit der Referentin: Weltweit habe man eine auskömmliche Situation. Es gebe allerdings zu viele Unwägbarkeiten, um die Entwicklungen für 2023 seriös abschätzen zu können. Die Covid-Pandemie ist noch nicht gänzlich ausgestanden, d.h. die Nachfrage könnte verhalten bleiben. Außerdem: Wie gehen die kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine weiter? In welchem Umfang wird das dort angebaute Getreide auf den Markt gelangen? Abzuwarten bleibe auch, ob China wieder stärker mit von der Partie sein wird. „Die Bedingungen der derzeitigen Herbstaussaat sind gut.“ Doch um die Flächen für den Anbau von Sommergersten gegen den Konkurrenten Mais zu verteidigen, müssten höhere Prämien bezahlt werden, forderte Eckmann abschließend.

haltige Malzproduktion , Veränderungen seien notwendiger als je zuvor. Entsprechend habe das Familienunternehmen mit seinen zwei Mälzereien in den Niederlanden die NullEmissions-Strategie ausgegeben. Bei einer Kapazität von insgesamt 400 000 t Malz pro Jahr erfordere der traditionelle Malzprozess viel Energie und stoße damit sehr viel CO2 aus, so der Referent. In Zahlen: Pro Tonne Malz bis zu 220 kg CO2 Nicht zuletzt die hohen Kosten und ein ausgeprägter Nachhaltigkeitsgedanke machten einen kompletten Umbau notwendig.

Im Gegensatz zu einer herkömmlichen mit fossilem Brennstoff betriebenen Darre sei die Darre 2.0 vollelektrifiziert, und zwar, so der Plan, zu 100 % mittels Wind- und Sonnenenergie. Durch die eingesetzte Wärmepumpe verbraucht der gesamte Prozess 67 % weniger Energie, indem die Abluft durch einen Wärmetauscher geschickt wird und dadurch ein Großteil der Wärme in den Kreislauf zurückfließt. 2023 soll die neue Mälzerei in Betrieb gehen. „Damit sparen wir 60 m³ Gas pro Tonne Malz, das entspricht dem Gasverbrauch von 14 000 Haushalten pro Jahr“, schloss Evers seinen Vortrag.

Prof. Dr. Birgitte Skadhauge (Carlsberg Research Center, Copenhagen) berichtete in ihrem englischsprachigen Vortrag Carlsberg Research Lab invents a new, ultra-fast breeding technology to develop the crops of the future über die FIND-ITMethode (Fast Identification of Nucleotide variants by droplet DigITal PCR) – eine neue, äußerst schnelle Züchtungstechnologie zur Entwicklung der Nutzpflanzen der Zukunft. Die Forschungsergebnisse waren erst wenige Wochen zuvor der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden.

Skadhauge und ein Team von Wissenschaftlern des renommierten Carlsberg-Forschungslabors haben die gentechnikfreie Züchtungsmethode erfunden, um z. B. den Ertrag, die Klimatoleranz und die Qualität von Kulturpflanzen zu verbessern. 60 % aller Kalorien, die die Menschheit zu sich nimmt, stammen von Mais,

Reis und Weizen. Entsprechend ist FIND-IT ein bahnbrechender Schritt zur Deckung des Nahrungsmittelbedarfs der wachsenden Weltbevölkerung angesichts der sich ändernden klimatischen Bedingungen.

Gegenstand der Forschung ist die erhöhte Robustheit der jeweiligen Pflanzenart, die Dürre-, Hitze-, Frost- und Salztoleranz, und zwar unter Beibehaltung der hohen Qualität. FIND-IT ermöglicht es, extrem viele Pflanzenindividuen in sehr kurzer Zeit zu screenen und spezifische, teils alte Varianten zu finden, die Hitze oder Trockenheit besser vertragen. „Es existieren 30 000 Pflanzenarten, wir nutzen nur etwa 200 davon kommerziell“, sagte die Forscherin. Zu den gescreenten Pflanzenarten gehören u.a. Gerste, Reis und Sorghum, die von grundlegender Bedeutung für

18 Brauerei Forum – Januar/Februar 2023 TECHNIK & TECHNOLOGIE
Edwin Evers (Holland Malt, NL) betonte in seinem Vortrag Die Zero-Emission-Mälzerei –Technischer Fortschritt für nach - Prof. Dr. Birgitte Skadhauge vom Carlsberg Research Center in Kopenhagen sprach über die Erfindung einer Züchtungsmethode zur künftigen Sicherung der Lebensmittelund Rohstoffversorgung Martin Breun sprach sich in seinem Vortrag für die Herbstaussaat von Sommerbraugerste aus

die Herstellung von Bier sind. In seinem Vortrag Sommerbraugerste zur Herbstaussaat – eine Lösung für den Klimawandel? beantwortete Martin Breun (Breun Seed GmbH & Co. KG) die Frage mit Ja. Der Familienbetrieb hat mittlerweile zehn Jahre Erfahrung mit der Aussaat von Sommergerste im Herbst. In Südeuropa hat sich die Herbstaussaat bereits etabliert. Der Klimawandel macht diese Herangehensweise nun auch weiter nördlich notwendig. Durch die Trockenheit im Frühjahr werden die Erträge zunehmend unsicher. Bei der Herbstaussaat hingegen habe man die Erfahrung gemacht, dass die Erträge in feuchten wie in trockenen Jahren sicher sind. Neben der Quantität überzeugt auch die Qualität: „Die Sortierung ist gleich gut oder besser und der Protein gehalt liegt zwischen 9,5 und 11,5 %“, betonte der Referent. Breun Seed hat 67 Sorten auf Winterhärte geprüft. Die Kornfüllungsphase ist vor der Trockenheit und der Hitze im Frühsommer ausgebildet, d.h. alle Sorten kommen bei milden Temperaturen (und ohne Krankheitsdruck) gut durch den Winter. Sollte es Frost geben, zeigt die Sommergers te eine erneute Bestockung im Frühjahr. Dabei hat sich eine (nicht näher benannte) der 67 Sorten als besonders winterhart erwiesen: Sie hält bis zu -15° C stand und ist gegen Rhynchosporium-Blattflecken, Netzflecken und Zwergrost resistent.

Die Herbstaussaat biete auch unternehmerische Vorteile. Da das Getreide die Winterfeuchte aufnimmt, spart der Landwirt Wasser und somit Energie. Zudem macht die Herbstaussaat eine Zwischenfrucht überflüssig. Und last, but not least: Sollten die Erträge doch einmal weiter unter den Erwartungen

liegen, kann der Landwirt zur Not im Sommer noch mal aussähen.

Dr. Nils Rettberg stellte das neue VLB-Forschungsinstitut für Rohstoffe und Getränkeanalytik (FIRGA) vor. Der Institutsleiter fragte in seinem Vortrag: Was kann von der Forschung im Bereich Gerste und Malz erwartet werden? Wir werden in einem separaten Artikel auf diesen Vortrag eingehen und Ihnen das neue Forschungsinstitut im Detail vorstellen.

In seinem Vortrag Stärke ist nicht immer gleich – Auswirkungen des Klimawandels auf die Eigenschaften der Braugers te stellte Stefan Hör (TU München) zunächst klar, dass die Stärke des Gerstenkorns hauptverantwortlich für die Sudhausausbeute und die Menge an produzierbarem Bier pro Tonne Malz ist. Entsprechend, so der Referent, hieß das Züchtungsziel der vergangenen Jahre: Stärkegehalt im Korn maximieren. Doch neben der Menge der Stärke ist auch ihre Qualität von großer Bedeutung für die Brauindustrie. Wichtige Eigenschaften der Stärke sind a) das Verhältnis der Moleküle Amylose und Amylopektin, b) die Kristallinität und c) die Verkleisterungstemperatur.

Maßgeblich für die Qualität sind die Aufwuchsbedingungen. Und genau hier setzte ein Projekt der TU München an, das sich mit der Frage, welche Aufwuchsbedingungen führen zu welchen Stärkequalitäten, beschäftigte. In Gewächshausversuchen hat man neun verschiedene Braugerstensorten unter definierten Bedingungen gezüchtet. Vor allem vor dem Hintergrund des Klimawandels hat man eine Referenzgruppe Trockenstress ausgesetzt, während eine zweite Gruppe ausreichend Wasser bekam.

Zudem gab es zwei Anbauversuche: einmal im Sommer mit höheren Temperaturen, einmal im Winter mit entsprechend kühleren Temperaturen. Während Trockenheit die Korngröße reduzierte und den Proteingehalt signifikant erhöhte, sank die Verkleisterungstemperatur. Im Gegensatz dazu beeinflusste die

Aufwuchstemperatur die Verkleisterungstemperatur erheblich – sie stieg, während sowohl die Kristallinität als auch das Verhältnis von Amylose und Amylopektin sank. Die Größe der Stärkekörner blieb unverändert.

Nils Rettberg dankte den Referenten und Teilnehmern für das rege Interesse und die Bereitschaft, einmal mehr zu einem lebendigen Braugersten-Seminar beizutragen, und übergab das Wort an VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine. Fontaine beendete den offiziellen Teil der VLB-Jahrestagung 2022 und lud alle Beteiligten ein, sich auf ein abschließendes Get-together in der Lobby des Hotels Berlin, Berlin einzufinden und gemeinsam auf einen gemütlichen Ausklang der Veranstaltung anzustoßen. Das 52. Internationale BraugerstenSeminar soll anlässlich der VLBOktobertagung am 9./10. Oktober 2023 stattfinden.

Stefan Hör von der TU München berichtete von einem Forschungsprojekt, das die Qualität der Stärke in Gerstenkörnern in Zusammenhang mit den Aufwuchsbedingungen brachte

Dr. Nils Rettberg vom VLB-Forschungsinstitut für Rohstoffe und Getränkeanalytik (FIRGA) führte durch das 51. Internationale BraugerstenSeminar

19 Brauerei Forum – Januar/Februar 2023

24. VLB-Logistikfachkongress

Trends in der Getränkelogistik

MONTAG, 13. MÄRZ 2022

12.00 Sitzung des Fachausschusses Logistik des Betriebswirtschaftlichen Ausschusses (BWA) der VLB Berlin (auf besondere Einladung)

18.30 Gemeinsames Get-together der Mitglieder des BWA sowie der Tagungsteilnehmer im Ausstellungsbereich

23.30 Ende Get-together

DIENSTAG, 14. MÄRZ 2023

ab 7.45 Teilnehmerregistrierung

DIGITALISIERUNG UND PERSONAL

Vorsitz Uwe Salvey (Warsteiner Brauerei)

9.00 Kongresseröffnung & Begrüßung

Uwe Salvey (Warsteiner Brauerei)

9.00 Aktuelles aus der VLB

Dr. Josef Fontaine (VLB Berlin)

9.15 Störtebeker Braumanufaktur –Innovatives „All-In“-Produktionskonzept

Jürgen Nordmann (Störtebeker Braumanufaktur)

9.30 Personalmanagement der Zukunft

Stefanie Sabet (Arbeitgebervereinigung

Nahrung und Genuss e.V. (ANG)

10.00 Smarte Digitalisierungslösungen für die Getränkebranche

André Käber (leogistics)

10.30 Elektronische Lieferkette inkl. ETA-Ankündigungen

Holger Wermke (commsult AG) & N.N.

11.00 Kaffeepause in der Fachausstellung

11.45 100 Prozent fehlerfreier Versand bei Budějovický Budvar

Markus Scholten (Zetes GmbH)

LAGER - BAU UND BETRIEB

12.15 PAS13:2017 Sicherheit durch Anfahrschutz in Produktion und Lager

Markus Kaumanns (A-SAFE GmbH)

12.35 Planung und Betrieb von nachhaltigen Logistikimmobilien

Volker Huber (Goldbeck Nord Ost GmbH)

13.05 Mittagspause & Fachausstellung

STÖRTEBEKER LOGISTIK

14.15 Projekt Abfüll- und Logistikhalle

Karl Herrmann (Störtebeker

Braumanufaktur)

14.45 Innovatives Paletten-Inspektionssystem bei der Störtebeker

Braumanufaktur

Kurt Spiegelmacher (syscona)

15.05 HRL Herausfordeungen – Umsetzung, Anbindung und Intergration bei der Störtebeker Braumanufaktur

N.N. (System Logistik)

15.25 Briefing Besichtigung

15.50 Besichtigung Störtebeker

Braumanufaktur

18.20 Ende der Besichtigung + Transfer

19.00 bis 24.00

zum Hotel

Begrüßungsabend im OZEANEUM

Stralsund

mit freundlicher Unterstützung von System Logistics

20 Brauerei Forum – Januar/Februar 2023
13. BIS 15. MÄRZ 2023, STÖRTEBEKER BRAUQUARTIER, STRALSUND
TECHNIK & TECHNOLOGIE

MITTWOCH, 15. MÄRZ 2022

ab 8.30 Einlass und Begrüßungskaffee

ENTWICKLUNGEN ELEKTRO UND WASSERSTOFF

Vorsitz N.N. 9.00 Begrüßung

N.N.

9.10 Renault E-Mobility 2023/24 –Aktuelle Neuerungen und zukünftige Entwicklungen

N.N. (Renault Trucks)

9.25 Keine E-Mobilität ohne Ladeinfrastruktur – Lösungen und outlook

N. N. (TotalEnergies)

9.40 Entwicklungstrends Batterien für Gabelstapler

Lothar Gröninger (AIM Batterie System

GmbH)

10.10 Batterie und Wasserstoff – Moderne LKWs – Status quo und Ausblick für Fahrzeuge und Infrastruktur

Thorsten Söth (DAF Trucks)

10.40 Kaffeepause in der Fachausstellung

LEERGUTDIGITALISIERUNG

11.20 Erkennung Palettenbeladung –Selektion von Zauberwürfeln –automatische Entladung von Zauberwürfeln

Thorsten Weinmann (vision-tec)

11.40 Automatisierung im Leergutmanagement – Usecase mit LLS und LOGIPACK im Leergutsortierzentrum in Hamm

Florian Nickmann (Knapp) & Sven Welker LLS Leergut Logistik Services GmbH)

Usecase mit LLS und LOGIPACK im Leergutsortierzentrum in Hamm

Sven Welker (LLS)

12.10 Mittagspause in der Fachausstellung

13.10 Nachhaltige Mehrweglogistik in einem ganzheitlichen System

Torsten Hiller (LOGIPACK) & Max Huesch (Huesch & Partner)

13.40 Das VLB-Forschungsprojekt "Di-Me-Pro"

Ingo Pankoke (VLB Berlin) & Sebastian Oldeweme (Wilms SCT)

14.05 Elektronische Bestandsmeldung für Ladungsträger, Kästen, Flaschen, Kegs, Palette, … (EDI Use-case)

Wolfram Scholz (Gedat)

14.25 Abschlussdiskussion

14.30 Ende der Veranstaltung

21 Brauerei Forum – Januar/Februar 2023
MIT UNTERSTÜTZUNG VON:
www.vlb-berlin.org/logistik2023

 BRAU-BÖRSEN-BILANZ

Druck der Umsatzkosten steigt

Der Dax 40 (FAZ-Index mit 100 Valoren) hat das Börsenjahr 2022 bei 13 924 (2196) Punkten geschlossen. Im Vergleich zum Oktober-Ultimo kamen die Börsenbarometer im mittel einstelligen Prozentbereich voran. Im herausfordernden Gesamtjahr 2022 indes verloren die Indizes -12,3 (-20,4) %.

Die Umlaufrendite deutscher Bundesanleihen wurde zum Ultimo 2022 (2021) mit +2,50 (-0,28) % berechnet, die Euro-Inflationsrate mit 10,10 (4,90) %, und für 1 € gab es zum EZBKurs 1,067 US-$ (3. Januar 2022: 1,136 US-$).

Krones mit RekordAuftragseingang in 3 Quartalen 2022

Der Konzern von IFRSBilanziererin Krones AG hat in den ersten 9 Monaten 2022 (2021) seinen Umsatz um +15,2 % auf 3,04 (nach 2,64) Mrd. € ausweiten können, bei konstant +0,02 Mrd. € Bestandsaufbau. Die Umsätze aus Neumaschinen seien dabei stärker gestiegen als die Service-Umsätze. Trotz knapper Ressourcen und Lieferkettenprobleme als Engpassfaktoren habe Neutraubling dank hoher Flexibilität seine Kapazitäten zufriedenstellend auslasten können, indes nicht komplett. Bis auf Russland/Mittelasien (-0,02 Mrd. € auf 0,04 Mrd. €) machte Krones in den ersten 3 Quartalen 2022 in allen Regionen Mehrumsatz, absolut am stärksten in Nord- und Mittel-

amerika und Westeuropa (gut bzw. knapp +0,10 Mrd. €) sowie Asien/ Pazifik (+0,07 Mrd. €) und China (+0,06 Mrd. €). Die Hauptsparte Abfüll- und Verpackungstechnologie erlöste 2,55 (2,22) Mrd. €, die Prozesstechnologie 0,27 (0,24) Mrd. € bei deutlich verbesserter Ertragskraft, und die Intralogistik 0,23 (0,19) Mrd. €. Der Materialaufwand stieg im Gleichlauf zum Umsatz auf 1,52 (1,32) Mrd. €. Überdurchschnittlich

erhöhten sich im Vergleich zum niedrigen Pandemie-Vorjahr die sonstigen betrieblichen Aufwendungen (so Frachten, Reise- und Messekosten), klar unterdurchschnittlich der Personalaufwand. Die sonstigen betrieblichen Erträge stiegen auf 0,10 (0,07) Mrd. €. Aktivierte Eigenleistungen gingen zurück. Die Abschreibungen auf Sachen und immaterielle Werte zeigten sich wenig verändert bei 102 (100) Mio. €. Das Betriebsergebnis sprang auf 168 (113) Mio. €. Nach +8 (+5) Mio. € positivem Saldo im Finanzergebnis und -48 (-32) Mio. € Ertragsteuern schloss der Krones-Konzern mit 128 (87) Mio. € Neunmonatsgewinn. Beschäftigt wurden zum 30. September 2022 (Ultimo 2021) 16 795 (16 303) Mitarbeiter. Die Konzernbilanz zum 30. September 2022 (Ultimo 2021) längte sich auf 3,80 (3,49) Mrd. €. Auf der Vermögensseite stieg das Umlaufvermögen, vor allem bei Vorräten, Vertragsvermögenswerten sowie Kasse. Auf der Finanzierungsseite erhöhten sich kurzfristige Verbindlichkeiten (vor allem Vertragsverbindlichkeiten, überwiegend Kundenanzahlungen, und sonstige Verpflichtungen), während die Pensionsrückstellungen sanken (durch einen höheren Abzinsungsfaktor), und das Eigenkapital stieg auf 1,55 (1,39) Mrd. € (EK-Quote 40,8 nach 39,8 %). Netto cash investiert in Sachen und immaterielle Werte wurden in den ersten 9 Monaten 2022 (2021) 80 (71) Mio. €. Der Auftragseingang im Konzern sprang in den ersten 9 Monaten 2022 (2021) auf 4,60 (3,19) Mrd. € Rekordwert. Er liegt damit um die reichliche Hälfte über Vor-CoronaNiveau. Überproportional gestie

gen seien die Neuaufträge aus Nord- und Südamerika und Mittelost/Afrika, und die aus Asien/ Pazifik im Gleichlauf zum Konzern. Neutraubling sprach von hoher Investbereitschaft der internationalen Getränkeindustrie, die von den Krones-Preiserhöhungen August 2021 und April 2022 nicht beeinflusst worden sei, und freute sich über den Kundenkontakt auf der drinktec 2022. Der Auftragsbestand zum 30. September 2022 (2021) verdoppelte sich knapp auf 3,45 (1,76) Mrd. € Rekordwert. Neutraubling wies hin auf lange Lieferfristen bis weit ins Geschäftsjahr 2024 infolge der Engpassfaktoren.

Umsatzprognose für 2022 angehoben

Oktober 2022 erhöhte der KronesKonzern seine Umsatzprognose fürs Gesamtjahr 2022 auf 10-12 % Zuwachs (nach 5-8 %). Sie stand unter dem Vorbehalt, dass der Krieg in der Ukraine nicht weiter eskaliert, die Pandemie sich nicht verschärft und es zu keinen wesentlichen Energieengpässen kommt. Im Geschäftsjahr 2021 (2020) hatte der Konzern seinen Umsatz um +9,4 % auf 3,63 (3,32) Mrd. € ausweiten können. Der Materialaufwand zog +6,7 % an. Erwirtschaftet wurden +141 (-80) Mio. € Jahresüberschuss (Vorjahr: Fehlbetrag). Direkt im Eigenkapital gebucht wurden +50 (-67) Mio. € Mehrung (Vorjahr: Minderung), hauptsächlich aus der Währungsumrechnung. Netto cash in Sachen und immaterielle Werte investierte Neutraubling 102 (87) Mio. €. Und ausgeschüttet hat die Krones AG, die von sehr guter Erholung 2021 vom Pandemie-Einbruch 2020 sprach, für 2021 1,40 (nach 0,06/0,75/1,70) €/Aktie und damit in Summe 44,2 (nach 1,9) Mio. €. Zum 8. November 2022 übernommen hat Krones 80,5 % der Anteile von R+D Custom Automation LLC

22 Brauerei Forum – Januar/Februar 2023 BETRIEBSWIRTSCHAFT
Heute in der Brau-BörsenBilanz • Asahi • Boston Bier • diageo • Krones • Molson Coors u.a.
-

Wisconsin (USA) für einen mittleren zweistelligen US-$-Millionenbetrag. Für die verbleibenden Anteile an diesem Lieferanten von Maschinen zur Herstellung und Befüllung von Behältern für die Pharmaindustrie (Umsatz 2021 ca. 43 Mio. US-$ mit über 60 Mitarbeitern) bestehe eine Kaufoption.

diageo: Absatzplus 2021/22 aus allen Regionen

Der Premium-Spirituosen-Konzern um die diageo plc, er ist mit über 200 Marken in über 180 Ländern aktiv, hat seinen Absatz im Geschäftsjahr 2021/22 (30.06.) um +10,3 % auf 263,0 (238,4) Mio. Vergleichseinheiten ausgeweitet. (1 VE steht für 90 l Bier oder Fertigmixes, 45 l Wein oder 9 l Spirituosen.) Die Mehrverkäufe kamen aus dem laufenden Geschäft, dank weiterer Erholung in der Gastronomie, und stabiler Nachfrage im Handel unter Marktanteilsgewinn. Regional sprang Europa mit Türkei +20 % auf 51,2 (42,7) Mio. VE: Bier sprang hier +36 % (allein „Guinness“ +42 %), Spirituosen legten +18 % zu (vor allem „Smirnoff“Wodka und „Tanqueray“-Gin). Lateinamerika/Karibik, geprägt durch Spirituosen, sprang +17 % auf 27,1 (23,1) Mio. VE: Herausgestellt wurden „Buchanan’s“-Scotch, „Johnnie Walker“ und „Tanqueray“. Auch Afrika legte mit +13 % auf 35,7 (31,8) Mio. VE zweistellig zu: Regional sei Ostafrika +22 % gesprungen,

während Nigeria +1 % freundlicher tendierte. Bei den Marken machten in Afrika bei Bier vornehmlich „Senator“ (+38 %), „Malta Guinness“ (+30 %) und „Tusker“ (+14 %) Freude („Guinness“: +4 %), bei den Spirituosen „Johnnie Walker“. Die absatzstärkste und durch Spirituosen geprägte Region Asien/Pazifik gewann +8 % auf 94,2 (87,6) Mio. VE, auch dort wurde „Johnnie Walker“ gelobt. Und Nordamerika gewann beim Absatz +3 % auf 54,8 (53,2) Mio. VE: Der Mehrabsatz kam von Spirituosen (vor allem Tequila) in den USA, während Bier und „Smirnoff“-Seltzer schwächer tendierten. Bei den Kategorien sprang der Absatz von Bier konzernweit um +14 %: Herausgestellt wurden die „Guinness“-Erholung von der Pandemie (+32 %), vornehmlich in Irland und Großbritannien dank zurückgenommener Gastronomie-Beschränkungen, aber auch der zweistellige Zuwachs in Afrika. Spirituosen sprangen konzernweit +10 % (vor allem Tequila +47 %, Scotch +18 %, Gin +16 %, Wodka +12 % und Liköre +11 %).

Kräftiges Umsatz- und Gewinnplus Umgesetzt hat der Konzern von IFRS-Bilanziererin diageo im Geschäftsjahr 2021/22 (30.6.) nach Abschlag von 7,0 (6,4) Mrd. GBP Verbrauchsteuern (!) netto +21,4 % mehr auf 15,5 (12,7) Mrd. GBP. (Für 1 GBP waren durchschnittlich 1,18 €

zu zahlen und 1,16 € am 30. Juni 2022.) Der Mehrumsatz kam mit +2,7 Mrd. GBP aus dem laufenden Geschäft (-0,2 Mrd. GBP Wechselkurseffekt und +0,2 Mrd. GBP Hochinflationsanpassung wegen der Türkei glichen sich weitgehend aus, Konzernveränderungen waren gering). Alle Regionen machten zweistellig Mehrumsatz (dabei Nordamerika +17 % auf 6,1 Mrd. GBP, Europa +26 % auf 3,2 Mrd. GBP und Asien/Pazifik +16 % auf 2,9 Mrd. GBP). Bei den Kategorien legte der Nettoumsatz bei Tequila um +55 % zu, bei Scotch um +29 %, bei Bier um +25 %, bei Gin um +18 % und bei Wodka um +11 %. Im Gesamtjahr (Vorjahr) stand Scotch für 24 (23) % vom Konzern-Nettoumsatz, Bier für 16 (15) % und Tequila wie Wodka für je 10 % (nach 8 bzw. 10 %). Die Umsatzkosten stiegen mit +18,6 % auf 6,0 (5,0) Mrd. GBP unterproportional zum Umsatz, Marketingund sonstiger betrieblicher Aufwand überproportional. Der Betriebsgewinn stieg auf 4,41 (3,73) Mrd. GBP. Nach -0,42 (-0,37) Mrd. GBP Aufwandssaldo im Finanzergebnis, +0,42 (+0,33) Mrd. GBP Beteiligungsergebnis (weitgehend von

23 Brauerei Forum – Januar/Februar 2023 Mio. € 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 Deutschland 224 292 282 383 354 388 362 468 329 376 Mitteleuropa 96 91 163 153 214 191 225 201 225 243 Westeuropa 358 459 451 513 514 630 722 620 467 518 Osteuropoa 110 74 88 91 121 124 187 245 154 141 Russland/ Zentralasien 116 110 109 82 72 55 80 76 64 97 Mittlerer Osten/ Afrika 383 454 4231 432 570 564 501 452 477 422 Asien/Pazifik 340 379 533 490 402 503 446 521 433 408 China 360 247 259 289 324 255 291 320 216 308 Nord-/Mittelamerika 328 331 274 438 505 545 533 683 644 764 Südamerika/Mexiko 349 379 373 304 314 439 508 372 314 358 Gesamt 2664 2816 2953 3174 3391 3691 3854 3959 3323 3634
Der Konzernumsatz der Krones AG 2012 bis 2021 (Angaben in Mio. €)

Moët-Hennessy) und -1,05 (-0,91) Mrd. GBP Ertragsteuern schloss der Konzern mit 3,34 (2,80) Mrd. GBP Jahresüberschuss, von dem 3,25 (2,66) Mrd. GBP den Aktionären der Mutter zuzurechnen waren. Direkt im Eigenkapital gebucht wurden +1,48 (-0,87) Mrd. GBP Mehrung (Vorjahr: Minderung), überwiegend aus der Bilanzumrechnung von Fremdwährungstöchtern. Die Konzernbilanzsumme längte sich zum 30. Juni 2022 (2021) auf 36,5 (32,0) Mrd. GBP. Auf der Aktivseite waren vornehmlich mehr immaterielle Werte, Sachanlagen und Vorräte zu sehen, auf der Passivseite vor allem mehr langfristige Bankverbindlichkeiten, Verbindlichkeiten gegenüber Lieferanten und Eigenkapital (9,5 nach 8,4 Mrd. GBP, EK-Quote 26,1 nach 26,4 %). Netto cash investiert hat London 2021/22 1,08 (0,61) Mrd. GBP in Sachen und Software. Zum 25. April 2022 verkauft wurde die bisherige Äthiopien-Tochter Meta Abo Brewery. Juni 2022 beschloss London die Abwicklung ihres Russland-Geschäfts bis Ende 2022. Am 14. Juli 2022 gab diageo den Verkauf ihrer Guinness Cameroon S.A. an die Castel-Gruppe für 389 Mio. GBP bekannt: Abgeschlossen werden sollte das Geschäft bis Ende 2022. Am 14. Oktober 2022 meldete diageo, sie wolle ihre bisherige 50,03-%-Kapitalmehrheit an der kenianischen East African Breweries PLC (mit „Tusker“ und „Serengeti Lager“) via Kaufangebot auf 65 % aufstocken. Für 2022/23 (30.6.) ging diageo von geopolitischer Unsicherheit, schwächerer Kundenkaufkraft, Inflationsdruck und Pandemiebelastungen aus. Auch durch Optimierung ihrer Lieferketten wollte London gleichwohl für die drei Geschäftsjahre 2022/23 bis 2024/25 (30.6.) ihren vergleichbaren Nettoumsatz um 5-7 % steigern und ihren vergleichbaren Betriebsgewinn um 6-9 %. Anfang Oktober 2022 wurde von einem guten Start 2022/23 mit Zuwachs beim vergleichbaren Nettoumsatz in allen Regionen gesprochen. Den weltweiten Alkoholika-Absatz 2021 nannte diageo mit 5 Mrd. Vergleichseinheiten, und den Alkoholika-Weltmarkt 2021 mit 865 Mrd. GBP (gut 1 Bio. €) bewertet zu Einzelhandelspreisen. Der BarthHaas-Bericht schätzte die internationale Bierproduktion 2021

auf 1,86 Mrd. hl (das wären 2,07 Mrd. VE Ausstoß, nicht Absatz).

MCBC: Neunmonats-Absatz 2022 knapp behauptet

Der Konzern um die Molson Coors Beverage Co. (MCBC) hat seinen zum Umsatz gehörenden Getränkeabsatz (financial volume) in den ersten 9 Monaten 2022 (2021) mit -0,5 % auf 62,6 (62,9) Mio. hl knapp behauptet. Davon verkaufte die Region Amerika 45,9 (47,6)

STR-Anpassung berechneten sich für diesen Zeitraum 22,1 (22,5) Mio. hl Markenabsatz (-2,0 %). Der Gastronomieabsatz in Großbritannien habe im 3. Quartal 2022 auf VorPandemie-Niveau gelegen.

Umsatzplus und Rohstoffinflation

Mio. hl (-3,6 %): Kanada verlor (auch infolge eines 12wöchigen Streiks von MCBC-Mitarbeitern ab Ende März) und die USA tendierten leichter, während Lateinamerika dank Mexiko zugewann. Hingewiesen wurde für die Staaten auf Rückgänge im Preiswertsegment, auch durch planmäßige Aufgabe von Randsortimenten, während Hard Seltzer Freude machten. Das internationale Geschäft mit Schwerpunkt Europa („Carling“, „Staropramen“) gewann +9,2 % auf 16,7 (15,3) Mio. hl: Die Mehrverkäufe kamen aus höheren Marken- sowie Handelswarenabsätzen in Westeuropa, nicht zuletzt durch zurückgenommene Gastronomiebeschränkungen in Großbritannien. Ihnen standen in Mittel- und Osteuropa Minderverkäufe infolge des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine und durch Inflationsdruck gegenüber, gelobt wurde das kroatische „Ožujsko“. Zurück zum Gesamtkonzern: Unter Abschlag von 5,1 (5,0) Mio. hl Lohnproduktion und Handelsgetränken und Einbeziehung von 2,8 (3,3) Mio. hl Lizenzbier bei Dritten sowie +0,1 (-0,2) Anpassung der Großhändler an die Einzelhändlerabsätze (STW an STR) berechnete Golden/Montreal ihren Markenabsatz mit 60,4 (60,9) Mio. hl (-0,9 %). Allein im 3. Quartal 2022 (2021) tendierte der Getränkeabsatz -0,2 % auf 22,81 (22,85) Mio. hl. Davon wurden in Amerika 16,3 nach 16,5 Mio. hl verkauft (-1,0 %) und international 6,48 nach 6,35 Mio. hl (+2,0 %). Ohne 1,8 (2,0) Mio. hl Lohnproduktion und Handelsgetränke und mit 1,0 (1,2) Mio. hl Lizenzbier bei Dritten sowie +0,1 (+0,4) Mio. hl STW/

Netto umgesetzt hat US GAAPBilanziererin MCBC daraus in den ersten 9 Monaten 2022 8,07 (7,66) Mrd. US-$. (1 € stand am 3. Januar 2022 für 1,14 US-$ und am 3. Oktober 2022 für 0,98 US-$.) Das Erlösplus von +5,4 % kam mit +8,6%punkten aus Preis/Mix und mit -0,5 %punkten aus dem Absatz, die Währungsumrechnung verzehrte -2,7 %punkte. Die Umsatzkosten stiegen mit +19,6 % weit überproportional zum Umsatz auf 5,34 (4,46) Mrd. US-$: Hier belasteten unrealisierte Marktwertveränderungen aus Preissicherungsgeschäften für Rohstoffe (die in den ers ten 9 Monaten 2021 noch kräftiger entlasteten und den seinerzeitigen Kostenanstieg noch verdeckten), und die nach wie vor deutlichen Kostensteigerungen bei Wareneinsatz (so Aluminium), Transport und Energie. (Im 3. Quartal 2022 habe bei MCBC die Rohstoffinflation in Europa noch etwas stärker gedrückt als in Amerika.) Auch die weiteren Aufwandspositionen stiegen insgesamt etwas stärker als der Umsatz. Der Betriebsgewinn stellte sich so auf 0,67 (1,29) Mrd. US-$. Nach -0,15 (-0,16) Mrd. US-$ Aufwandssaldo im Finanzergebnis und -0,10 (-0,20) Mrd. US-$ Ertragsteuern schloss Golden/Montreal mit 0,40 (0,93) Mrd. US-$ Neunmonatsgewinn. Davon waren 0,42 (0,93) Mrd. US-$ den Aktionären der Mutter zuzurechnen. Direkt im Eigenkapital gebucht wurden -0,40 (+0,03) Mrd. US-$ Minderung (Vorjahr: Mehrung), in 2022 überwiegend aus der Bilanzumrechnung von Fremdwährungstöchtern. Die Bilanz kürzte sich zum 30. September 2022 (Ultimo 2021) auf 26,7 (27,6) Mrd. US-$. Auf der Aktivseite sanken vornehmlich die Buchwerte von immateriellen Vermögenswerten (hauptsächlich Marken, durch die Währungsumrechnung), auf der Passivseite vor allem die langfristigen Bankverbindlichkeiten sowie das Eigenkapital (auf 13,4 nach 13,7 Mrd. US-$ bei 50,2 nach 49,5 % EKQuote durch die Bilanzverkürzung). Netto cash investiert hat MCBC in

24 Brauerei Forum – Januar/Februar 2023 BETRIEBSWIRTSCHAFT

den ersten 9 Monaten 2022 0,50 (0,35) Mrd. US-$, vornehmlich in ihre Amerika-Braustätten. Anfang November erwartete Golden/ Montreal für ihr Gesamtjahr 2022 währungsbereinigt ein mittel einstelliges Plus beim Nettoumsatz. Dabei wurde für das internationale Segment auf die FIFA-WM in Katar gehofft, mit werblichem Rückenwind für „Carling“ (wie auch für „Topo Chico Hard Seltzer“ etwa im spanischsprachigen TV in Amerika).

Asahi: Umsatzsprung in den ersten 9 Monaten 2022

Der Konzern um IFRS-Bilanziererin Asahi Group Holdings, Ltd. hat seinen Bruttoumsatz in den ersten 9 Monaten 2022 (2021) um +14,2 % auf 1850 (1620) Mrd. Yen ausgeweitet. (Tokio rechnete für diesen Zeitraum mit durchschnittlich 136 Yen für 1 €.) Vergleichbar wurden +10,3 %punkte mehr umgesetzt, auch dank besserer Preise im internationalen Geschäft, und aus der Währungsumrechnung kamen +3,9%punkte. Japan erlöste +11,0 % mehr auf 969 (873) Mrd. Yen dank Erholung bei den alkoholischen Ge -

tränken, wo auf gute Dosenabsätze sowie Vorratskäufe vor der Preiserhöhung Oktober 2022 hingewiesen wurde (+16,2 % auf 585 nach 504 Mrd. Yen), während sonstige Getränke (278 nach 271 Mrd. Yen) und Nahrungsmittel (93 nach 92 Mrd. Yen) freundlicher tendierten und 13 (7) Mrd. Yen sonstige Umsätze aufkamen. Europa (mit „Pilsner Urquell“, „Peroni“, „Grolsch“, „Lech“, „Tyskie“, „Kozel“) sprang +19,6 % auf 437 (365) Mrd. Yen: In € gerechnet seien brutto 3,21 Mrd. € umgesetzt worden und netto 2,61 Mrd. € aus 33,2 (32,3) Mio. hl. Der Mehrabsatz von +2,7 % sei aus der Gastronomie gekommen, die zwischen +20 und +30 % zulegte, während der Handel klein einstellig abgab. Ozeanien (mit dem früheren ABI-Australien-Geschäft) sprang +15,8 % auf 404 (349) Mrd. Yen (bei einer Absatzentwicklung ähnlich wie in Europa), und Südostasien +21 % auf 39 (32) Mrd. Yen. Die zum Bruttoumsatz gehörenden Umsatzkosten stiegen mit +17,5 % überproportional auf 1170 (995) Mrd. Yen. Der Betriebsgewinn stellte sich auf 164 (172) Mrd. Yen und der Neunmonatsgewinn auf 115 (125) Mrd. Yen. Direkt im Eigenkapital gebucht wurden 274 (82) Mrd. Yen Mehrung, weitgehend aus der Bilanzumrechnung von Fremdwährungstöchtern. Die Konzernbilanz längte sich zum 30. September 2022 gegenüber Ultimo 2021 auf 4907 (4548) Mrd. Yen. Auf der Vermögensseite stiegen vornehmlich Goodwill/immaterielle Werte sowie Vorräte, auf der Finanzierungsseite vor allem das Eigenkapital auf 2091 (1759) Mrd. Yen (EK-Quote 42,6 nach 38,7 %). Die Investitionen in den ersten 9 Monaten 2023 wurden mit 59 (52) Mrd. Yen genannt. Für ihr Gesamtjahr 2022 erwartete Tokio am 10. November

2.450 Mrd. Yen Bruttoumsatz, 218 Mrd. Yen Betriebsgewinn und 147 Mrd. Yen Jahresüberschuss. 2021 wurden brutto 2.236 Mrd. Yen umgesetzt und daraus 212 Mrd. Yen Betriebsgewinn und 154 Mrd. Yen Jahresüberschuss erwirtschaftet.

Boston Beer im 3. Quartal 2022 weiter erholt

Die Boston Beer Co., Inc. hat in den ersten 39 Wochen 2022 (2021) 7,59 (8,25) Mio. hl Getränke abgesetzt (Basis: 1,173 hl=1 US Beer barrel). Der Absatzrückgang (shipments)

um -8,0 % kam von allen Hauptmarken bis auf „Twisted Tea“ und „Hard Mountain Dew“. Nach -25 % Absatzeinbruch im 1. Quartal 2022 gegenüber dem 1. Quartal 2021 und einem mit -1 % behaupteten Absatz im 2. Quartal konnte Boston ihre Verkäufe im 3. Quartal um +1 % ausweiten. Netto umgesetzt hat die US GAAP-Bilanziererin daraus in den ersten 39 Wochen

-3,9 % auf 1,64 (1,71) Mrd. US-$. Der Rückgang bei den Umsatzkosten um -6,4 % auf 0,95 (1,01) Mrd. US-$ erklärt sich aus 0,09 Mrd. US-$ Sonderbelastungen 2021 auf dieser Ebene durch den unterplanmäßigen Seltzer-Absatz 2021. Gegenläufig wirkten in 2022 Kostendruck, Produktmix, Verfall von Beständen und Retouren. Der Betriebsgewinn stieg auf +108 (+81) Mio. US-$. Er enthält für 2022 eine Wertberichtigung von -27 Mio. US-$ auf die Marke „Dogfish Head“ und für 2021 insgesamt -144 Mio. US-$ aus den Seltzer-Belastungen. Nach konstant -1 Mio. US-$ Aufwandssaldo aus Finanz- und sonstigem Ergebnis und -28 (-14) Mio. US-$ Ertragsteuern schloss Sam mit 79 (66) Mio. US-$ Neunmonatsgewinn. Allein das 3. Quartal 2022 brachte +1,4 % Mehrabsatz (shipments) auf 2,75 (2,71) Mio. hl mit Plus von „Twisted Tea“, „Hard Mountain Dew“ und auch „Sam Adams“, +6,2 % beim Nettoumsatz auf 0,60 (0,56) Mrd. US-$, ein Betriebsergebnis von +38 (-76) Mio. US-$ und einen Quartalsüberschuss (Vorjahr: Fehlbetrag) von +27 (-58) Mio. US-$. Die Boston Beer-Bilanz längte sich zum 24. September 2022 gegenüber dem 25. Dezember 2021 auf 1,53 (1,39) Mrd. US-$. Beim Vermögen waren vor allem mehr Kasse sowie Vorräte und Forderungen zu sehen, bei rückläufigen immateriellen Werten, und auf der Passivseite vornehmlich mehr Verbindlichkeiten gegenüber Lieferanten und Eigenkapital (EK-Quote 70,2 nach 70,9 %). Netto cash investiert hat Sam in den ersten 39 Wochen 2022 70 (120) Mio. US-$. Für ihr Gesamtjahr 2022, es ist 1 Woche länger als 2021, erwartete die Getränkespezialistin in der 2. Oktoberhälfte Absatzrückgänge (shipments und depletions) um -4 bis -7 % im Vergleich zum Vorjahr (2021: 9,98 Mio. hl), und 105-125 Mio. US-$ Invest.

25 Brauerei Forum – Januar/Februar 2023
S.W.

Trotz leichter Erholung 2021: Lage für Europas Brauwirtschaft weiter kritisch

Die europäische Brauindustrie hat sich im Jahr 2021 gegenüber dem Vorjahr leicht erholt, hinkt aber dennoch weit hinter den Zahlen von 2019 zurück. Der kürzlich von den Brewers of Europe publizierte „European Beer Trends – Statistics Report, 2022 Edition“ untermauert diese Einschätzung jetzt mit aktuellen Fakten.

(BF) Die Covid-19-Pandemie hat auch in der europäischen Brauwirtschaft deutliche Spuren hinterlassen. Betroffen ist die gesamte Wertschöpfungskette der Bierherstellung: von den Landwirten über die Mälzer und Brauer bis hin zur

Gastronomie. Die langen Lockdown-Phasen hatten massive und nachhaltige Auswirkungen auf den Bierabsatz und die gesamte Branche.

So wurde im Jahre 2021 in der EU (einschließlich UK und Schweiz) zwar wieder ein leichter Anstieg der Bierproduktion von 341 auf 342 Mio. hl (2021) verzeichnet. Allerdings liegt dieser Wert immer noch deutlich unter den 363 Mio. hl im Jahr 2019. Eine ähnliche Entwicklung zeigt der Bier kon sum, der 2021 mit 300 Mio. hl immer noch 22,5 Mio. hl unter dem Niveau von 2019 liegt. Die größten Bierproduzenten in Europa 2021 waren Deutschland (85,4 Mio. hl) und UK (38,4 Mio. hl) vor Polen (38,3 Mio. hl) und Spanien (38,1 Mio. hl). Beim Pro-Kopf-Verbrauch führt die Tschechische Republik (129 l) vor Österreich (101 l), Polen (92 l) und Deutschland (89 l). In den Brauereien der EU27 waren 2021 116 600 Personen direkt beschäftigt. Die gesamte Branche mit ihren vor- und nachgelagerten Bereichen steht nach Schätzungen der Brewers of Europe für mehr als 2 Mio. Arbeitsplätze. Die

Bierexporte aus den EU27-Ländern blieben 2021 mit 83 Mio. hl gegenüber dem Vorjahr konstant, lagen aber auch weiterhin unter den 85 Mio. hl aus 2019.

Die europäische Brauwirtschaft verzeichnete vor der Pandemie eine mehrjährige Phase der Stabilität und des Wachstums. Die Herausforderung der Branche ist es heute, an diese Entwicklung wieder anzuknüpfen. Die Anzahl der Braustätten ist weiter gestiegen, von 9206 im Jahr 2020 und 8851 im Jahr 2019 auf 9436 in der EU im Jahr 2021. Allerdings ist die Dynamik deutlich abgeflaut und 2022 gab es zahlreiche Schließungen. Auch der Krieg in der Ukraine wird im Jahr 2022 deutliche Spuren in der Brauindustrie hinterlassen. So kam es zu Problemen bei den Lieferketten, insbesondere in den Bereichen Anbau und Handel mit Getreide und Malz, Verpackungen oder Kohlendioxid. Ganz zu schweigen von den steigenden Energiekos ten, die auch die Brauereien und ihre Zulieferer vor große Herausforderungen stellt.

Und nicht zuletzt erfordert der Klimawandel Investitionen in eine nachhaltige Wertschöpfungskette. Die europäischen Brauer haben bei vielen Innovationen im Bereich der Nachhaltigkeit Pionierarbeit geleistet und wollen Teil der Lösung sein. Ziel sei der Übergang der Branche zu einer sauberen, stabilen und kreislauforientierten Wirtschaft, so die Brewers of Europe.

26 Brauerei Forum – Januar/Februar 2023 MARKT & MARKEN
Brewers of Europe Quelle: Brewers of Europe

Neues Design, bewährter Geschmack

Nach der erfolgreichen Einführung der Kampagne „Uns verbindet mehr“ geht die Wernesgrüner Brauerei nun den nächsten großen Schritt in ihrer Markenpositionierung und präsentiert sich ab sofort in einem komplett neuen, modernen Design.

(F.) Wernesgrüner pflegt seine Brautradition seit 1436 – die Brauerei ist mit ihrer ostdeutschen Heimat verbunden, bringt mit ihrer Biermarke die Menschen zusammen. So stieß die im Sommer lancierte Kampagne „Uns verbindet mehr“ mit echten Freunden und Nachbarn aus der Region auf eine positive Resonanz. Jetzt folgt mit einem aufmerksamkeitsstarken DesignRelaunch der nächste große Schritt, der die Marke in einer zeitgemäßen, Optik erstrahlen lässt. Der neue Markenauftritt verbindet bewusst

Tradition und Moderne und wird über sämtliche Kanäle hinweg er lebbar: Alle Wernesgrüner-Sorten und Verkaufseinheiten sowie die gesamte Außendarstellung werden sukzessive umgestellt.

Die Wernesgrüner Produktrange erhält einen klaren und modernen Look. Auch der Bezug zur Herkunft wird erstmalig hervorgehoben: Stolz zeigt sich die Wernesgrüner Brauerei als Illustration auf Flaschen, Dosen und Sixpacks und hat somit einen festen Platz im Design. Während der Designentwicklung wurden einige bedeutende Elemente wie das rote QualitätsSiegel, der schräge WernesgrünerSchriftzug und die Jahreszahl 1436 beibehalten, weiterentwickelt und prominent ins neue Design eingebunden. Die sortenspezifische Farbgestaltung der Etiketten sorgt zusätzlich für eine stärkere Diffe -

Wicküler Pilsener: neues Design für die drei Musketiere

Wer kennt sie nicht, die national bekannte Biermarke mit den drei Musketieren? Als Bier aus dem Bergischen Land startet Wicküler jetzt mit einer frisch überarbeiteten Ausstattung in das neue Jahr. Dabei wird Vertrautes aber nicht über Bord geworfen.

(F.) „Mit einem frisch überarbeiteten Design auf Etiketten, Kronkorken und Verpackungen beginnt eine neue Ära für unsere Traditionsmarke Wicküler“, sagt der Markenverantwortliche Marc Diegmann. „Das Design ist eine gelungene Vereinigung von Vertrautem und Modernem. Wer also jetzt ein Wicküler in die Hand nimmt, sieht zwar weiterhin die berühmten drei Musketiere und den prägnanten Schriftzug im bekannten Format sowie die Grundfarben Grün, Rot, Schwarz und Weiß, doch das Gesamtbild wirkt deutlich frischer, klarer und strahlender.“ Dabei ori -

entiert sich die neue Optik an einer Retro-Vorlage. Wicküler kehrt damit sogar ein Stück zu seinen Wurzeln zurück, wenn sich die Gestaltung der bekannten Musketiere als unverkennbares Marken -

renzierung der Biersorten. Katja Wüstling, Senior Brand Managerin bei Wernesgrüner, freut sich mit ihrem Team auf die ersten Reaktionen. „Wir gehen mit dem neuen Design einen großen Schritt in der Markenentwicklung, ohne unsere Wurzeln dabei aus den Augen zu verlieren. Einige altbekannte Design-Elemente wurden gezielt herausgearbeitet und neu interpretiert und schlagen nun die Brücke zwischen Neuausrichtung und der langen Historie.“

zeichen an diese Vorlage anlehnen. Somit ist sichergestellt, dass treue Kunden „ihre“ Marke mit der langen Tradition wiedererkennen. Marc Diegmann betont: „Zugleich sind wir überzeugt, dass nun auch jüngere Bierfans unser Pilsener im Zeichen der drei Musketiere in einem attraktiveren Licht betrachten, indem wir die Retro-Vorlage zeitgemäß interpretiert haben.“ Unverändert bleibt jedoch der Geschmack: Gebraut wird Wicküler nach der bewährten Pilsener-Rezeptur mit einem würzig frischen Charakter. Die ersten Flaschen, Sechserträger und Dosen im neuen Markendesign stehen bereits in den Getränkemärkten auf der Fläche und in den Regalen, der nationale Roll-out der Produkte läuft. Der Abverkauf der bundesweit bekannten und national vertriebenen Marke wird mit attraktiven Verkaufsförderungsmaterialien unterstützt.

27 Brauerei Forum – Januar/Februar 2023
Wicküler

 NACHRICHTEN

175 Jahre: Jever feiert Jubiläum

Fast 200 Bierkästen stapelte das Aufbau-Team übereinander, bis die Zahl „175“ entstand. Jetzt steht das Kasten-Kunstwerk an der Einfahrt zum Friesischen Brauhaus zu Jever. Seine Fertigstellung markiert den Auftakt für ein besonderes Jahr: Das Friesisch-Herbe begeht sein 175-jähriges Jubiläum.

(F.) „Was vor 175 Jahren als dörflicher Brauereiausschank begann, hat sich über Generationen zu einer der hierzulande bedeutendsten Brauereien entwickelt“, blickt Michael Reitze, Sprecher der Geschäftsleitung, zurück. „Auch wenn wir herausfordernde Zeiten erleben, haben wir im Jubiläumsjahr einige Aktionen geplant – in unserer Heimatregion und über die Grenzen Jevers hinaus. Schließlich gibt es inzwischen Je -

ver-Fans bis in die äußersten Zipfel Deutschlands.“

Im Frühjahr dieses Jahres geht Jever Pilsener mit einer nationalen Handelsaktion an den Start, bei der viele Jubiläumsgewinne winken. Auf Social Media wird das Shop-Sortiment mit Jubiläumsartikeln aufgestockt, für die Brauhaus-Mitarbeitenden soll es ein Fest geben. Zusätzlich kommen Jubiläumsdosen mit Jever Pilsener für eine begrenzte Zeit in den Verkauf. Richtig Fun soll in diesem Jahr auch das alkoholfreie Trio machen: Jever Fun, Jever Fun Zitrone und Jever Fun Blutorange haben deutlich an Zuspruch gewonnen, entgegen dem Markttrend. Michael Reitze erklärt: „Daran wollen wir anknüpfen.“ Bei alkoholfreien Pilsbieren soll das zuckerfreie Jever Fun seine Markt-

führerschaft im Handel festigen, wie auch Jever Light als nationale Nummer 1 bei Leichtbieren. Was wohl der Brauhausgründer Diedrich König zu diesem Erfolg sagen würde? Der würde ihm wohl gefallen, ist Betriebsleiter Christian Schmidt überzeugt. „Denn das Streben danach hat auch sein Unternehmertum geprägt.“ Als der gelernte Braumeister anno 1848 sein Brauhaus gründete, gab es allein in Jever und Umgebung mehr als 20 kleine Braustätten. Doch König glaubte fest daran, dass sein Bier etwas ganz Besonderes ist, und er sollte Recht behalten.

AB InBev

German Design Award 2023 für Corona-Extra-Kasten

Der neue Corona-Extra-Mehrwegkasten hat den renommierten German Design Award 2023 in der Kategorie „Excellent Communications Design – Eco Design“ gewonnen. Bestehend aus über 90 % recyceltem Plastik, zum Großteil aus der maritimen Industrie, trägt die Produktinnovation dazu bei, unsere Ozea ne zu schützen. Mehr als 350 000 Corona-Kästen werden jährlich produziert und wiederverwendet, dabei wird der Bedarf von Neumaterial minimiert.

(F.) Der German Design Award ist der Premiumpreis des Rats für Formgebung. Mit seinem weltweiten Spektrum und seiner internationalen Strahlkraft zählt er branchenübergreifend zu den angesehensten Awards der Designlandschaft. Seit 2012 werden jährlich außerordentliche Einreichungen im Produkt- und Kommunikationsdesign und der Architektur gekürt. Weshalb Anheuser-Busch InBev in der Kategorie „Excellent Communications Design – Eco Design“ als Sieger hervorging, begründete die Jury wie folgt: „Die Corona-Mehrwegbierkiste besteht zu über 90 % aus recyceltem Plas tik und Plastikabfällen der maritimen Industrie wie zum Beispiel Fischernetze. Das schont nicht nur die Meere, sondern auch Ressourcen. Ein nachhaltiges Konzept, das die blaue Kiste mit ihrer markanten, vom Meer inspirierten Marmorierung unverkennbar verkörpert.“

Der neue Mehrwegkasten für 20-x-0,355-l-Flaschen spiegelt die Persönlichkeit der beliebten Lifestyle-Marke Corona wider, die eng mit dem Meer und dem Strand verbunden ist. Seit der Einführung des Kastens im Frühjahr 2022 konnte vermieden werden, dass mehr als 700 t Plastik in die Weltmeere gelangt sind, so die Hersteller. Ohnehin geht Anheuser-Busch InBev mit der Marke voran: So ist Corona Extra die erste internationale Getränkemarke mit einem Net-Zero Plastic Footprint – die Marke gewinnt also mehr Plas tik aus der Umwelt zurück, als sie freisetzt. Der innovative Bierkasten ist ein weiterer Meilenstein in der Verpackungsentwicklung, der im Herbst mit dem „Deutschen Verpackungspreis 2022“ ausgezeichnet wurde und kürzlich für die Short List bei den internationalen PAC Global Awards 2023 nominiert wurde, die am 7. Februar 2023 in New York verliehen werden.

28 Brauerei Forum – Januar/Februar 2023 MARKT & MARKEN
Foto: AB InBev
Der Mehrwegkasten der Marke Corona Extra ist ein Gewinner Foto: Fries. Brauhaus Michael Reitze, Sprecher der Geschäftsleitung, Pressesprecherin Ira Beckmann und Betriebsleiter Christian Schmidt vom Friesischen Brauhaus zu Jever

135 Jahre Wasser mit Stern

„Echte Kraft kommt aus der Natur“ – was das bedeutet, erfuhr Wilhelm Castendyck, als er 1887 in Gerolstein in der Vulkaneifel bei der Suche nach Kohlensäure auf eine Mineralquelle stieß. In einer 30 bis 40 Meter hohen Fontäne schoss das natürliche Mineralwasser empor. Castendyck gründete daraufhin im Januar 1888 das Unternehmen Gerolsteiner Sprudel. So begann vor 135 Jahren die Geschichte der Marke Gerolsteiner, die seit Jahrzehnten in Deutschland Marktführer unter den Mineralwassermarken ist.

Nachhaltigkeit

(F.) Schon im Gründungsjahr 1888 entwarf Castendyck das bekannte Gerolsteiner Logo, den roten Stern mit dem Löwen des Gerolsteiner Stadtwappens. „Nur ächt mit dem Stern“ und „Von Aerzten und Autoritäten empfohlen als vorzügliches Mittel gegen Sodbrennen, Magen- und Nierenleiden“, hieß es in Zeitungsannoncen des 19. Jahrhunderts. Durch besondere geologische Gegebenheiten am Quellort verfügt Gerolsteiner Mineralwasser von Natur aus über einen hohen Gehalt an Mineralstoffen. Die Herkunft aus der Vulkaneifel und die Mineralisierung sind für die Gerolsteiner Markenkommunikation bis heute die zentralen Themen.

Vielfalt

Gerolsteiner hat sein Sortiment entsprechend den sich verändernden Konsumvorlieben weiterentwickelt und macht deutlich, dass auch das Naturprodukt Mineralwasser Raum für Innovationen bietet. 1987 stellte der Brunnen dem klassischen Sprudel Gerolsteiner Stille Quelle

an die Seite (seit 2008 umbenannt in Gerolsteiner Medium), 2003 das stille Mineralwasser Gerolsteiner Naturell. 2021 wurde Gerolsteiner Feinperlig eingeführt. Die jüngste Neuheit ist das außergewöhnlich mineralstoffreiche Ursprung mit 4441 mg Mineralstoffen pro Liter.

Verpackung

Von der ersten PET-Mehrwegflasche zu neuen Glasgebinden waren mehrfach Verpackungsinnovationen Impulsgeber für die Weiterentwicklung von Marke und Unternehmen. Einer der wichtigsten Meilensteine in der 135-jährigen Gerolsteiner-Markengeschichte ist die Einführung der 1-l-PET-Mehrwegflasche. 1998 war Gerolsteiner der Vorreiter beim Einsatz des leichten, bruchsicheren Materials für Mineralwasserflaschen. Ein weiteres Beispiel ist die 1-l-Glas-Mehrwegflasche im handlichen 6er-Kasten, um die Gerolsteiner seit 2010 sein Portfolio erweitert hat. 2019 folgte ein neues 12-x-0,75-l-GlasMehrweggebinde.

Gerolsteiner versteht Nachhaltigkeit als Teil der UnternehmensDNA. Der Brunnen wurde als erstes deutsches Getränkeunternehmen nach der Öko-Audit-Verordnung registriert, betreibt seit 1992 ein systematisches Umweltmanagement und hat seit 2013 ein zertifiziertes Energiemanagementsystem. Das ganzheitliche Nachhaltigkeitskonzept umfasst die Bereiche Gesundheit und Wohlbefinden, Quell- und Produktschutz, Umwelt- und Klimaschutz und soziale Verantwortung. Gerolsteiner hat sich als erster Mineralbrunnen zum 1,5-Grad-Ziel der internationalen Klimaschutzpolitik bekannt. Das Unternehmen engagiert sich für den Aufbau klimastabiler Wälder in der Eifel und eine gewässerschonende landwirtschaftliche Bewirtschaftung im Quellgebiet.

Perspektive

In den kommenden Jahren will Gerolsteiner die Position als Marktführer unter den Mineralwassermarken weiter ausbauen. Zugleich sollen Erfrischungsgetränke, die bislang nur einen kleinen Anteil am Gerolsteiner-Absatz haben, als Geschäftsfeld Schritt für Schritt weiterentwickelt werden. Gerolsteiner setzt hierzu auf innovative Produktkonzepte und einen attraktiven Gebinde-Mix. Ziel ist, neben bestehenden Kunden neue, darunter auch jüngere, anzusprechen. Paradebeispiele sind die 2022 eingeführte Produktlinie Gerolsteiner Tee und Erfrischungsgetränke in der trendgerechten 0,33-l-LongneckGlas-Mehrwegflasche.

29 Brauerei Forum – Januar/Februar 2023

Bild links:

Kursleiter Burghard Meyer hat seine beiden Kurskoordinatorinnen im Arm: Heike Flohr (l.) geht im März in den Ruhestand, Sibylle Young (r.) tritt im Frühjahr Flohrs Nachfolge an; Alexander Scharlach (ganz links) ist verantwortlich für das e-LearningSystem;

Bild rechts: Die Teilnehmer treffen sich onund offline zum ersten Mal

Gelungener Start für den Certified Brewmaster Course 2023

Am 9. Januar hat der diesjährige Certified Brewmaster Course der VLB Berlin begonnen. 22 Teilnehmer aus 13 Nationen und vier Kontinenten haben ihre Ausbildung aufgenommen. Neun Teilnehmer sind von Anfang an vor Ort, die restlichen 13 nehmen zunächst online teil, stoßen aber Mitte April zur Gruppe dazu, wenn es darum geht, in den VLB-eigenen Lehrstätten die Theorie in die Praxis umzusetzen.

(ew) Die Aufregung war spürbar, als die Teilnehmer am Montagmorgen den Singha-Raum des VLB-Aus- und Fortbildungszentrums betraten, und ihre Mitschüler kennenlernten. Wie auch in den vergangenen beiden Jahren war der Ausbildungsbeginn eine Melange aus Präsenz und Online. Neun waren vor Ort, 13 schalteten sich via Zoom zu – sie absolvieren den theoretischen Teil des Kurses von ihren Heimatländern aus und reisen erst Mitte April nach Berlin, wenn der praktische Teil der Ausbildung beginnt. Dann stehen die Praktika in der Studienbrauerei, der Mälzerei und in den hauseigenen Laboren auf dem Programm.

VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine hieß die Gruppe im Rahmen eines Get-togethers willkommen.

„Wir freuen uns, dass trotz der Nachwirkungen der Corona-Pandemie und der weltweiten wirtschaftlichen und politischen Auswirkungen des Krieges in der Ukraine das Interesse an dem Kurs ungebrochen

ist.“ Fontaine kündigte außerdem an, dass man im nächsten Jahr den Certified Brewmaster Course wieder ausschließlich in Präsenzform stattfinden lassen wolle. Auch Kurskoordinatorin Heike Flohr begrüßte ihre Schützlinge.

„Obwohl der Start des Kurses in einem hybriden Format stattfindet, bin ich davon überzeugt, dass sich von Anfang an das Gefühl der Zusammengehörigkeit einstellen wird. Die eLearning-Plattform und Zoom werden es ermöglichen, eine echte Klassenraumatmosphäre zu schaffen.“ Flohr, die Ende März dieses Jahres in den Ruhestand gehen wird, stellte den Teilnehmern ihre Nachfolgerin Sibylle Young vor, die die Position der Kurskoordinatorin im Frühjahr übernehmen wird.

Herausforderungen warten auf die Teilnehmer Burghard Meyer, Leiter des Certified Brewmaster Courses, versteht es wie kein Zweiter, die Gruppe zusammenzuschweißen. Auch er

beschwor den Teamgeist, den es braucht, um all die Herausforderungen der kommen Monate zu meistern. Je näher die Prüfungen gegen Ende rücken, desto anspruchsvoller werde es. „Aber es ist nicht nur ein persönlicher Erfolg, das Zertifikat nach sechs Monaten in den Händen zu halten. Es wird vor allem die berufliche Karriere eines jeden Teilnehmers fördern“, betonte Meyer. Der Dozent wies auf den Mehrwert des Lehrgangs hin. Die Begegnung mit Kollegen aus aller Welt und der Erfahrungsaustausch seien von unschätzbarem Wert.

Nach einem Empfang am Nachmittag des ersten Kurstages begann am Dienstag der Ernst des Lebens: Mehr als 20 Dozenten aus den einzelnen VLB-Forschungsinstituten werden die angehenden Brewmaster in den nächsten Wochen und Monaten unterrichten. Die theoretische und praktische Ausbildung deckt alle brauereirelevanten Bereiche ab – angefangen von Rohstoffkunde über die Malzherstellung und Sudhaustechnologie bis hin zu Qualitätssicherung, Verpackung und Logis tik. Und wenn die Prüfungen bestanden sind, können am 21. Juli hoffentlich alle Teilnehmer von sich behaupten: Wir sind die Absolventen des VLB Certified Brewmaster Course 2023.

30 Brauerei Forum – Januar/Februar 2023 INSTITUTIONEN & VERBÄNDE  VLB AKTUELL
Fotos: ew

Deutscher Braumeister- und Malzmeister-Bund e.V.

DBMB-Landesgruppe BerlinBrandenburg: Terminplanung für das Jahr 2023

– vorläufig –

20. Januar 2023

Jahreshauptversammlung in der Berliner-Kindl-Schultheiss-Brauerei

21. April 2023

Mitgliederversammlung im Brauhaus Spandau

8. Juli 2023

Sommerausflug mit Partnern

1. September 2023

Mitgliederversammlung im Frankfurter Brauhaus

Oktober/November 2023 Fachexkursion

8. Dezember 2023

Mitgliederversammlung an der VLB Berlin

Landesgruppen-Vorstand Jens Kemmel

vlb-berlin.onapply.de

Brauer-Schule: Lösungen von Seite 16

Fachfragen

1. c) / 2. d) / 3. d) / 4. e) / 5. c) / 6. d) / 7. e) / 8. e)

Frage 9

Export, Märzen, Oktoberfestbier, Bockbier, Doppelbock

Fachrechnen

Das AfB ist steuerfrei. Sonstige Biere ergeben in der Summe mehr als 200 000 hl, demnach greift die Mengenstaffelung (lt. Biersteuergesetz, § 2) nicht mehr, d.h. der volle Biersteuersatz ist anzuwenden:

70 500 hl 0,787 €/(°P, hl) 16 °P = 887 736 €

Brauerei Forum

Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner

Informationsservice der VLB Berlin

ISSN 0179–2466

Herausgeber

Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V. Seestraße 13, 13353 Berlin Redaktionsanschrift

Brauerei Forum

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Olaf Hendel (oh) (verantwortlich) hendel@vlb-berlin.org

Eva Wiesgrill (ew), e.wiesgrill@vlb-berlin.org

Julia Bork (jb), j.bork@vlb-berlin.org

IfGB Aktuell: Wiebke Künnemann (WiK) kuennemann@vlb-berlin.org

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Dr.-Ing. Josef Fontaine, Dr. sc. techn. Hans-J. Manger

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Um die Lesbarkeit unserer Publikation zu vereinfachen, verzichten wir weitgehend auf die zusätzliche Formulierung der weiblichen Form. Wir weisen aber ausdrücklich darauf hin, dass unsere Verwendung der männlichen Form als geschlechtsneutral zu verstehen ist.

31 IMPRESSUM
Brauerei Forum – Januar/Februar 2023
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Unsere nächste Ausgabe

erscheint am

3. März 2023

VERANSTALTUNGEN

VLB-Termine

 107. Brau- und maschinentechnische Arbeitstagung

6. bis 8. März 2023, Stralsund

 24. VLB-Logistikfachkongress

13. bis 15. März 2023, Stralsund

 Workshop „Micro Malting in Practice“

29. März bis 5. April 2023, VLB Berlin

 Fachtagung Getränkeverpackung und Ladungssicherung 2023

23./24. Mai 2023, VLB Berlin

 3. VLB International Craft Brewing Conference (ICBO)

24./25. Mai 2023, VLB Virtual Campus

 Africa Brewing Conference

13./14. Juni 2023, Douala, Kamerun

 Africa Brewing Conference

13./14. Juni 2023, Douala, Kamerun

 VLB-Sommerfest

7. Juli 2023, VLB Berlin

 IfGB Destillateur-Meisterkurs

14. August bis 20. Oktober 2023, VLB Berlin

 Workshop „Craft Brewing in Practice“

4. bis 15. September 2023, VLB Berlin

 13th Iberoamerican VLB Symposium

18. bis 20. September 2023, Bogotá, Kolumbien

 21. IfGB Forum Spirituosen und Brennerei September 2023, Bamberg

 Weiterbildung zum/zur Meister/in im Brauer- und Mälzer-Handwerk (HWK)

16. Oktober 2023 bis 24. September 2024, Berlin

 VLB-Oktobertagung mit BraugerstenSeminar und VLB-Mitgliederversammlung

9./10. Oktober 2023, Berlin

 Praxiskurs Mikrobiologie

6. bis 10. November 2023, VLB Berlin

 Training „Applied Microbiology“

20. bis 24. November 2023, VLB Berlin

 Kompaktkurs „Brauen für Nicht-Brauer“

6./7. Dezember 2023, VLB Berlin

Weitere Termine

 Berlin Barrel Summit 2023

10. Februar 2023, Biermeisterei Lemke, Berlin

 Craft Brewers Conference 2023

7. bis 10. Mai 2023, Nashville (TN), USA

 Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens, Mitgliederversammlung 2023

8. September 2023, VLB Berlin

 Getränke. Gross. Handeln. 2023.

4./5. September 2023, München

 BrauBeviale 2023

28. bis 30. November 2023, Nürnberg

redaktion@brauerei-forum.de

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