Brauerei Forum 6-7/2018

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BRAUEREI

FORUM Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner

Ausgabe 6-7 | 29. Juni 2018 | 33. Jahrgang  |  ISSN 0179-2466

IN DI ESER AUSG IfGB ABE: AKTU Bren nere ELL – Info ien u nd S rmatione piritu n osen für -Her stell e

r

 Bericht 105. Brau- und maschinen­

technische Arbeitstagung in Dortmund

 Elektromobilität in der Getränkelogistik  Brau-Börsen-Bilanz  Nachrichten ehem. VLBer

Informationsservice der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin

www.brauerei-forum.de


6TH EUROPEAN MICROBREW SYMPOSIUM Market – Technology – Quality 12 November 2018, Nuremberg – in English

Symposium for professional craft and micro brewers from around the world with focus on the

Symposium for craft and micro with brewers from Germany & European European markets − in cooperation BrauBeviale in Nuremberg countries SUPPORTED BY ++ ++ ++ ++ ++ ++

Technological / Technical aspects Overview of the international market trends Raw materials: malt & hops General concepts for small-scale brewery plants Yeast management & dry yeast Quality control

7 November 2016, Nuremberg, Germany

www.vlb-berlin.org/en/microbrew2018 VLB Berlin, Seestraße 13, 13353 Berlin rahl@vlb-berlin.org

VLB LABOTECH – IHR SPEZIALIST FÜR LABOR-EQUIPMENT Labor-Equipment und mikrobiologische Nährmedien für die Analyse von Rohstoffen,

Symposium for craft and micro brewers from Germany Zwischen- und Endprodukten sowie Nebenprodukten für & European countries 7 November 2016,und Nuremberg, Germany + die BrauMalzindustrie

+ die Spirituosenindustrie

+ Hersteller von alkoholfreien Erfrischungsgetränken

+ Brennereien VLB LaboTech GmbH, Seestrasse 13, 13353 Berlin – Germany Phone: +49 30 450 80-220, Fax: +49 30 453 55 17 labotech@vlb-berlin.org

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INHALT

 MENSCHEN & UNTERNEHMEN 5 Axel Th. Simon im Alter von 74 Jahren verstorben 6 The Brewers of Europe: Pavlos Photiades zum Präsidenten wiedergewählt / Weyermann Malzfabrik: Pionierin der Malzbranche wurde 60 / Ireks: Stefan Soiné wurde 60 7 Deutscher Brauer-Bund: Julia Klöckner neue „Botschafterin des Bieres“

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 TECHNIK & TECHNOLOGIE 8 Bericht 105. VLB-Frühjahrstagung: Neueste Trends in Abfüllung und Verpackung 12 Brewers of Europe starten neue Veranstaltungsreihe in Brüssel 13 Brauer-Schule: Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende – Mälzerei 14 24. Dresdner Brauertag – von Analog bis Digital 15 BrauBeviale: Auftakt zu neuem Triple

Am 25. April 2018 im Alter von 74 Jahren ist Dr. Axel Th. Simon völlig überraschend verstorben. Er war von 1989 bis 2014 Vorsitzender des VLB-Verwaltungsrats und seit 2014 Ehrenpräsident der VLB-Berlin

 IfGB AKTUELL 16 Vereinigung der Destillateurmeister/IfGB: Destillateurmeister tagten in Hamburg 17 Destillateur-Aufbaukurs 2018 – engagierte Dozenten trafen auf interessierte Teilnehmer 18 16. IfGB-Forum Spirituosen und Brennerei: Anmeldung sehr gut angelaufen

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19 Programm – 16. IfGB-Forum Spirituosen und Brennerei: 4./5. September 2018 in Friedrichshafen 20 proWein focussiert sich stärker auf Spirituosen 21 Fachliteratur: Eine Brennerei einrichten / BSI: Der Kongress des europäischen Dachverbandes der Spirituosenbranche – spiritsEUROPE tagte in Deutschland

 BETRIEBSWIRTSCHAFT

Der zweite Tag der 105. VLBFrühjahrstagung widmete sich den Themen „Trends in der Abfüllung und Verpackung von Bier und Getränken“ sowie „Herausforderungen für die Qualitätssicherung“

22 Brau-Börsen-Bilanz: Bier in Asien läuft im 1. Quartal 2018 26 Bericht 21. Logistikfachkongress: E-Mobilität in der Logistik wird immer greifbarer

 MARKT & MARKEN 30 DLG: Top 12 Brauereien mit Bundesehrenpreis ausgezeichnet 31 World Beer Cup: Neun Medaillen für deutsche Brauer / Radeberger Gruppe verfolgt Einsprüche gegen Bußgeldbescheide nicht weiter 32 Berlin Beer Week: Festival für Fans von handwerklich gebrautem Bier aus Berlin geht in die 4. Runde / Berliner-Kindl-Schultheiss-Brauerei: Berliner Kindl wird ab Saison 2018/19 offizieller Bierpartner von Hertha BSC

 EHEM. VLBER

17 Am 22. Juni ging der DestillateurAufbaukurs zu Ende. Die 24 Teilnehmer stammten aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz

33 Neues aus der Seestraße 34 Ulf-Dieter Runkel verstorben 35 Mitgliederversammlung der ehem. VLBer in Leipzig 36 Bezirksgruppe Bayern & Österreich: Treffen in Alzenau/Frankfurt / Ehrenmitglied Dr. Karl Diether Esser 90 Jahre

 INSTITUTIONEN & VERBÄNDE

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37 DBMB Berlin-Brandenburg: Mitgliederversammlung im Brauhaus Spandau 38 Dr. Stefan Lustig neuer DBMB-Präsident

 SONSTIGES 39 Impressum / Lösungen Brauer-Schule 40 Veranstaltungskalender

Titelfoto: sergiostudioru, fotolia.com

Distribution, Intralogistik und nachhaltige Logistikkonzepte standen im Fokus des zweiten Tages des 21. VLB-Logistikfachkongresses, der im Technik Museum Sinsheim, BadenWürttemberg, stattfand

Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2018

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MENSCHEN & UNTERNEHMEN

Wir trauern um unseren Ehrenpräsidenten

Dr.-Ing.

Axel Th. Simon * 11. August 1943

† 25. April 2018

Als Gesellschafter der Bitburger Brauerei Th. Simon GmbH lenkte Dr. Axel Theobald Simon von 1989 bis 2014 als Vorsitzender des Verwaltungsrats die Geschicke der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V. Zum Dank für sein 25-jähriges ehrenamtliches Engagement wurde er 2014 zum Ehrenpräsidenten der VLB Berlin ernannt. Als außergewöhnliche Persönlichkeit wirkte Axel Th. Simon aber auch in vielen anderen Gremien der Wirtschaft und der Wissenschaften wie beispielsweise im Vorstand und Präsidium des Deutschen Brauer-Bundes oder als Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer Trier sowie im Aufsichtsrat der Volksbank Bitburg. Für sein großes Engagement ist er mehrfach ausgezeichnet worden, unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande 2004, der Wirtschaftsmedaille des Landes Rheinland-Pfalz 2007 und der Ehrenplakette „maximi honoris causa“ der Stadt Bitburg 2013. Mit seinem hohen persönlichen Einsatz hat sich Axel Th. Simon bleibende Verdienste erworben und wird als Freund und Förderer der VLB Berlin sowie als Namenspatron der „Axel-Simon-Bibliothek“ an der VLB Berlin unvergessen bleiben. Wir werden sein Andenken stets in hohen Ehren halten. Im Namen des Verwaltungsrats, der Geschäftsführung, der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und aller Mitglieder der

Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V.

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Ulrich Rust

Dr. Josef Fontaine

Vorsitzender des Verwaltungsrates

Geschäftsführer

Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2018


 NACHRICHTEN

Axel Th. Simon im Alter von 74 Jahren verstorben Völlig überraschend ist Dr. Axel Th. Simon am 25. April 2018 im Alter von 74 Jahren verstorben. Sein Tod hinterlässt eine schmerzhafte Lücke bei seiner Familie, der Bitburger Braugruppe sowie bei vielen anderen Menschen und Ins­ titutionen. Dazu zählt auch die Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V., der Axel Th. Simon mehr als 40 Jahre eng verbunden war. So lenkte er von 1989 bis 2014 als Vorsitzender des Verwaltungsrats maßgebliche die Geschicke der VLB Berlin. Als Dankeschön für diesen 25-jährigen ehrenamtlichen Einsatz wurde Axel Th. Simon 2014 zum Ehrenpräsidenten der VLB Berlin ernannt . (dp) Die VLB Berlin trauert: Sie hat einen Freund verloren, der sie in guten und in schlechten Zeiten über vier Jahrzehnte begleitet hat. Damit ist eine fruchtbare Zusammenarbeit mit einer hochgeschätzten Persönlichkeit zu Ende gegangen, die Zeit ihres Lebens als Vollblutunternehmer und Brauer mit Leib und Seele zur VLB stand. Geboren wurde Axel Theobald Simon am 11. August 1943 in Bitburg als Sohn des BrauereiMitinhabers Josef Bertrand Simon. Vor diesem Hintergrund war der berufliche Werdegang von Axel Th. Simon vorprogrammiert. Erster Schritt seiner Karriere war das Studium der Brauereitechnologie von 1965 bis 1969 in Berlin, das er als Diplom-Brauereiingenieur Dr. Axel Th. Simon (11.8.1943 – 25.4.2018) abschloss. Von 1970 bis 1972 absolvierte er ein Aufbaustudium in München zum Dipl.-Wirt- wickelte sich die Bitburger Brauerei schaftsingenieur und 1984 promo- in den 1970er- und 1980er-Jahren vierte er an der TU Berlin bei Prof. zu einer der modernsten BraustätWackerbauer zum Dr.-Ing. ten der Welt. Zu den wegweisenden 1972 trat er als Vertreter der 6. Ge- Innovationen damals gehörte auch neration des Familienunterneh- die Einrichtung einer Pilotbrauerei mens in die Bitburger Brauerei ein: sowie der bereits 1976 begonnen Ein neues Kapitel in der Geschich- Aufbau einer brauereieigenen Klärte der Brauerei begann. Sichtbares anlage. Zeichen hierfür war der Aufbau der neuen Braustätte Bitburg-Süd, die Fest verwurzelt in der VLB Berlin den Grundstein für das anhaltende Neben seiner Arbeit in Bitburg enWachstum der Bitburger Braugrup- gagierte sich Axel Th. Simon aber pe legte. Maßgeblich mit verant- auch in vielen anderen Gremien der wortlich war hierfür Axel Th. Simon. Wirtschaft und Wissenschaften. Bei Er war 1975 zum Geschäftsführer der VLB Berlin besuchte er etwa als Technik der Bitburger Brauerei Technischer Geschäftsführer der berufen worden und verstand es, Bitburger Brauerei regelmäßig die Braukompetenz, Qualitätsbewusst- VLB-Tagungen. Er war Mitglied im sein und moderne Technik mitei- Technisch-Wissenschaftlichen Ausnander zu verbinden. Dadurch ent- schuss (TWA) der VLB, ehe er 1981

als Schatzmeister der VLB in den Verwaltungsrat gewählt wurde. Das oberste Lenkungsgremium der VLB ernannte ihn am 1. Januar 1989 zu seinem Vorsitzenden. Dieses Ehrenamt als VLB-Präsident bekleidete er 25 Jahre lang bis September 2014 – für ihn eine „Herzenssache“. Auch in der in Berlin ansässigen Gesellschaft für die Geschichte des Brauwesens (GGB) hat Axel Th. Simon Spuren hinterlassen. Seit 1982 war er dort als stellvertretender Vorsitzender tätig, seit 2016 als Vorsitzender. Zahlreiche Auszeichnungen Als außergewöhnliche Persönlichkeit wirkte Simon aber auch in vielen anderen Gremien der Wirtschaft und der Wissenschaften wie beispielsweise im Vorstand und Präsidium des Deutschen Brauer-Bundes oder als Vizepräsident der Industrieund Handelskammer Trier sowie im Aufsichtsrat der Volksbank Bitburg. Für sein großes Engagement ist er mehrfach ausgezeichnet worden, unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande 2004, der Wirtschaftsmedaille des Landes Rheinland-Pfalz 2007 und der Ehrenplakette „maximi honoris causa“ der Stadt Bitburg 2013. Auch war er Träger der goldenen VLB-Ehrennadel seit 2014 Ehrenpräsident der VLB. Die VLB hat einen Freund verloren, der im Herzen bis zuletzt ein bekennender VLBer war. Durch die neue „Axel-Simon-Bibliothek“ im Neubau der VLB Berlin wird sein Name auch den nachfolgenden Brauergenerationen geläufig bleiben. Er hinterlässt eine Frau, drei Töchter und fünf Enkel. Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2018

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MENSCHEN & UNTERNEHMEN

The Brewers of Europe

Ireks

Pavlos Photiades zum Präsidenten wiedergewählt

Stefan Soiné wurde 60

Auf der Jahreshauptversammlung Anfang Juni in Brüssel wurde Pavlos Photiades für eine zweite Amtszeit zum Präsidenten der Brewers of Europe gewählt.

Pavlos Photiades

(F.) Er kommentierte seine Ernennung: „Ich fühle mich geehrt, diese Rolle in einer solch aufregenden und herausfordernden Zeit für Brauer weiterzuführen. Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit mit dem Team.“ Photiades ist Geschäftsführer der Photos Photiades Breweries und Photos Photiades Group, der führenden Brauerei- und Getränkeproduktions- und -vertriebsgruppe auf Zypern. Bereits seit 2016 ist er Präsident der Brewers of Europe. Bei seiner damaligen Wahl sagte Photiades: „Die Braubranche in Eu-

ropa verändert sich schnell mit den Trends der Konsolidierung sowie dem Aufblühen von kleinen und mittelgroßen Brauereien. Ich werde dafür sorgen, dass wir diese Veränderungen nutzen.“ Pierre-Olivier Bergeron, Generalsekretär der Brewers of Europe, gratulierte Photiades zu seiner Ernennung und sagte: „Nachdem er vor einigen Jahren dem Vorstand der Brewers of Europe beigetreten und seit zwei Jahren Präsident ist, hat sich Pavlos Photiades als unschätzbares Mitglied der obersten Führungsebene unseres Verbandes erwiesen. Ich freue mich darauf, unsere großartige Zusammenarbeit fortzusetzen. Er hat bereits einen großen Beitrag zur Arbeit der Brewers of Europe geleistet.“

Weyermann Malzfabrik

Pionierin der Malzbranche wurde 60 Sabine Weyermann feierte am 19. Mai 2018 ihren 60. Geburtstag

Sabine Weyermann

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(F.) „Ich liebe Gerste, ich liebe alles, was aus Gerste gemacht wird und ich liebe Bier“, mehr Worte braucht Sabine Weyermann nicht, um die Leidenschaft für ihre Profession auf den Punkt zu bringen. Mehr als ihr halbes Leben schon führt Sabine Weyermann das Bamberger Traditionsunternehmen Weyermann ® Malz in 4. Generation gemeinsam mit ihrem Mann Thomas KrausWeyermann. Mit dem Eintritt von Tochter Franziska im Oktober 2017 ist nun auch die 5. Generation im Familienunternehmen verwurzelt. Von den vier Weyermann-Standorten Bamberg, Haßfurt, Leesau und Clingen aus werden die Weyermann Spezialmalze in mehr als 135 Länder der Erde exportiert. Der große Erfolg des Unternehmens gründet maßgeblich auf dem Pioniergeist von Sabine Weyermann. Mit dem richtigen Gespür zur richtigen Zeit, verbunden mit hoher Fachkompetenz, erkannte sie zusammen mit ihrem Mann Anfang der 1990er Jahre das Potenzial der Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2018

amerikanischen Craft-Bier-Bewegung und deren Bedarf an Spe­z ial­ malzen und Wissensvermittlung. Bei unzähligen Messebesuchen lebt sie ihre Stärken voll aus: Kommunikation, das Bauen von Brücken zwischen Kulturen und die Begeisterung für ein Produkt. Ob aus Alaska, Hawaii oder Brasilien, alle schätzen Sabine Weyermann für ihr offenes Ohr und ihren guten Rat. Heute erhalten etwa 40 000 Biere weltweit ihre ausdrucksstarke Farbe und besonderen Geschmack durch die Weyermann-Rohstoffe. Sabine Weyermann selbst findet ihren Rückhalt in ihrer Familie. Neue Schaffenskraft und Energie schöpft sie bei Waldspaziergängen im Bayerischen Wald, am liebsten mit ihren beiden Hunden. Für ihre außergewöhnlichen Leistungen wurde sie bereits mit der Bayerischen Staatsmedaille für besondere Verdienste um die bayerische Wirtschaft, der goldenen Bieridee und dem Preis des deutschen Mittelstandes ausgezeichnet. Außerdem ist sie Botschafterin für „SIE - Bayerns Frauen“ und für ihre geliebte Heimatstadt Bamberg.

Dipl.-Ing. agr. oec. und Dipl.-Braumeister Stefan Soiné, Geschäftsführer der IREKS GmbH in Kulmbach, vollendete am 1. Juni 2018 sein 60. Lebensjahr.

Stefan Soiné (F.) In Bamberg geboren und im Taunus aufgewachsen, schloss Stefan Soiné seine Schulzeit mit Abitur an der Schule Schloss Salem am Bodensee ab. An der TU München-Weihenstephan studierte er Agrarökonomie und Brauwesen. Aus Begeisterung für das Bierbrauen gründete er 1986 eine Firma, welche bis heute über 100 Gasthaus- und Kleinbrauereien auf der ganzen Welt gebaut hat, u. a. das gläserne Sudhaus im Bäckerei- und Brauereimuseum des Kulmbacher Mönchshofs. Dieser Gesellschaft ist er auch heute noch verbunden. 1992 trat Stefan Soiné in die IREKS GmbH ein und ist seit 1995 Geschäftsführer. Heute verantwortet Soiné neben dem technischen Bereich und internen Funktionen auch das weltweite Malzgeschäft der Firmengruppe und das Back­ zutatengeschäft in Deutschland und Österreich. Trotz seines umfangreichen Aufgabenbereichs findet Stefan Soiné die Zeit für ehrenamtliches Engagement in diversen Gremien und Verbänden der Back- und Brauindustrie. Er setzt als Ururenkel des Firmengründers Johann Peter Ruckdeschel und Neffe des Kulmbacher Ehrenbürgers Hans Albert Ruckdeschel, somit bereits in 5. Generation, die mehr als 160-jährige Familientradition des Hauses IREKS fort und hat in dem Vierteljahrhundert seines erfolgreichen Wirkens für die Unternehmensgruppe wichtige Impulse gesetzt.


Deutscher Brauer-Bund

Julia Klöckner neue „Botschafterin des Bieres“ Die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, ist neue „Botschafterin des Bieres“. Auf dem Deutschen Brauertag am 13. Juni in Berlin wurde die stellvertretende CDUVorsitzende von den deutschen Brauern mit dem Ehrentitel ausgezeichnet. Der bisherige Botschafter, Ministerpräsident Winfried Kretschmann, übergab das Amt vor 500 Gästen in der Landesvertretung Baden-Württembergs an seine Nachfolgerin. habe Klöckner sich seit Beginn ihrer beruflichen Laufbahn mit großem Engagement den Themen Umwelt, Landwirtschaft und Regionalität gewidmet. „Der Schutz unserer natürlichen Ressourcen und der Erhalt der Vielfalt – das ist Winzern wie Brauern wichtig und sollte auch künftig ein zentrales Anliegen der Politik bleiben“, sagte Lehmann. Er würdigte überdies den Einsatz Klöckners für Mittelstand und Handwerk, die eine tragende Säule der Wirtschaft seien. Die deutsche Brauwir t schaf t sei geprägt durch erfolgreiche Familienbetriebe und unterscheide sich von anderen Branchen durch eine kontinuierliche Zunahme von Neugründungen. Bundesweit gibt es mittlerweile rund 1500 Brauereien. Nach Jahren des „Brauereisterbens“ steigt die Zahl der Betriebe wieder.

Mit Einsatz für Umwelt, Landwirtschaft und Regionalität „Julia Klöckner ist der Landwirtschaft seit jeher verbunden“, sagte der Präsident des Deutschen Brauer-Bundes, Dr. Jörg Lehmann. Aufgewachsen in einer Winzerfamilie in Rheinland-Pfalz,

„Don‘t drink and drive“ beim Deutschen Brauertag Im Rahmen des Deutschen Brauertages wurde die Verkehrssicherheitskampagne DONT DRINK AND DRIVE vorgestellt, die nunmehr seit 25 Jahren erfolgreich vom Deutschen Brauer-Bund und

Foto: Deutscher Brauer-Bund/CHLietzmann

(F.) Bundesministerin Julia Klöckner sagte mit Blick auf die Auszeichnung: „Es ist ja kein Geheimnis, dass ich mich als RheinlandPfälzerin dem Wein besonders verbunden fühle. Doch wenn es irgendwo in der Welt um gutes Bier geht, fällt ganz schnell das Wort Deutschland. Auch deswegen ist es mir eine große Ehre, neue Botschafterin unseres deutschen Bieres zu sein. Bierbrauen ist ehrliches Handwerk und trägt zur Kulturpflege bei. Maßvoll konsumiert steht Bier für Lebensfreude und Genuss. Es ist Teil der deutschen Tradition. Ich persönlich verbinde Bier mit neuen Begegnungen, alten Freunden und gemeinsamen Erinnerungen. Bier ist außerdem ein wichtiges Produkt für die Landwirtschaft. Die Gersten-, Weizen- und Hopfenfelder prägen unsere Kulturlandschaft seit Jahrhunderten. Mehr als 1500 deutsche Brauereien sind gerade für den ländlichen Raum wichtig. Sie tragen zum Erhalt tausender Arbeitsplätze bei. Ich freue mich auf dieses Amt.“

den anderen Verbänden der Alkoholwirtschaft in Deutschland betrieben wird. Die bundesweit bekannte Präventionskampagne richtet sich besonders an Fahranfängerinnen und Fahranfänger und leistet einen Beitrag zur Bekämpfung von Alkohol im Straßenverkehr (www.ddad.de).

Bundesministerin Julia Klöckner – Botschafterin des Bieres 2018/2019

Nationale und internationale Preise für deutsche Brauer Ein weiterer Höhepunkt des Deutschen Brauertages war die Verleihung der Bundesehrenpreise für Bier sowie die Auszeichnung der europäischen Gewinner des World Beer Cup, des größten Brauwettbewerbs der Welt (s. S. 30 und 31).

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

  VLB-FRÜHJAHRSTAGUNG

Neueste Trends in Abfüllung und Verpackung Der zweite Vortragstag der 105. Brau- und maschinentechnischen Arbeitstagung der VLB Berlin wartete am Mittwoch (7. März) mit zwei Schwerpunktthemen auf. Auf dem Programm standen Trends in der Abfüllung und Verpackung von Bier und Getränken sowie Herausforderungen für die Qualitätssicherung. Den Vorsitz teilten sich Prof. Dr. Michael Eßlinger, Freiberger Brauhaus, und Dr. Nils Rettberg, VLB Berlin.

Michael Eßlinger führte am Vormittag durch die Veranstaltung

Stellte zahlreiche Methoden zur Optimerung der Abfüllung vor: Roland Pahl

Die 105. Brau- und maschinentechnische Arbeitstagung wurde unterstützt von

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(dp) Mit einem herzlichen Dank an KHS und die Dortmunder ActienBrauerei begann am Mittwochmorgen der zweite Vortragstag der VLB-Frühjahrstagung. Die beiden Unternehmen hatten am Tage zuvor alle Teilnehmer zur Betriebsbesichtigung eingeladen. „Vielen Dank für Ihre Gastfreundschaft und Ihre Offenheit“, sagte Prof. Dr. Michael Eßlinger anerkennend, um dann vom Begrüßungsabend in der VIP-Lounge des Westfalenstadions zu schwärmen: „Das Bier war gut, die Bedienung auf zack – einfach perfekt.“ Nach den freundlichen Worten informierte Dr. Roland Pahl, VLB Berlin, als erster Referent über die Wissenschaftliche Begleitung von Projekten der Abfüllung/Verpackung. Der Vortrag stellte einige Untersuchungen vor, mit denen sich die Mitarbeiter der VLB beschäftigen. Diese finden häufig bei Betriebsberatungen oder der Abnahme von Anlagen Ideen für Projekte, Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2018

sagte Pahl. Vor diesem Hintergrund skizzierte er Untersuchungen, die im Zusammenhang mit Beratungen zum Betrieb von Abfüllanlagen entstanden sind. Ein Projekt der VLB simuliert dabei die Umläufe von Mehrweg-Glasflaschen. Ein anderes entwickelte eine Methode, um die Funktion von modernen Leerflaschen-Inspektionsmaschinen (EBIs) zu bewerten. Dafür werden standardisierte Fehlerflaschen in die Inspektionsmaschine eingeschleust, um deren Erkennungsgenauigkeit zu ermitteln. Ein weiteres Projekt dient der Bewertung von Vollflaschen-Inspektoren. Dafür musste zunächst anstelle von standardisierten Testkörpern ein Testkörpersatz aus Glassplittern hergestellt werden. Ziel war es, mit den „realen Prüfkörpern“ die Gefährdung durch Glassplitter widerzuspiegeln, wie sie beim Bersten von Bierflaschen in der Praxis entstehen. „Die Bruchkanten von Glassplittern spielen für die Erkennung von Objekten eine große Rolle“, erläuterte Pahl. Deshalb wurden standardisierte Glassplitter in unterschiedlichen Größen hergestellt, um mit ihnen auch die Erkennungsraten von Vollflaschen-Inspektionsmaschinen zu bestimmen. Auf diese Weise lassen sich diese Maschinen genauso „benchmarken“, wie es bei den Leerflascheninspektoren mit standardisierten Prüfkörpern schon lange der Fall ist, unterstrich der Referent. Dabei arbeitet die Verpackungsprüfstelle neuerdings mit einem digitalen Mikroskop, das eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten bietet. Diese reichen von der Glasbruchanalyse, der Schichtdickenmessung von PET-Flaschen bis hin zur Messung von der Rauigkeit, Glasspannungen und anderem mehr. Insgesamt machte Pahls Vortrag anschaulich, welch große Bandbreite an unterschiedlichen

Analysen die VLB im Bereich der Abfüllung und Verpackung für die Brau- und Getränke­industrie bereithält. Christian Bockisch, Krones AG, stellte mit Dynafill – ein neues innovatives Füllsystem vor. Es arbeitet nicht isobarometrisch, sondern mit Hilfe von Unterdruck. Dies ermöglicht sehr hohe Fließgeschwindigkeiten bei der Abfüllung. Zudem erfolgt das Füllen und Verschließen in einer Funktionseinheit. Dadurch verkleinert sich die Wegstrecke beim Flaschentransport, was den benötigten Platzbedarf für die Anlage verringert. Bockisch fasste die Vorteile des Dynafill im Vergleich zu konventionellen Systemen folgendermaßen zusammen. Demnach reduziert der Dynafill  die Zeit des Füll- und Verschließvorganges um 50 % auf rund 5 Sekunden,


um 20 %,  die Aufstellfläche um 50 %,  die Anzahl der Füllventile von 100 auf 66 bei einem gleichbleibenden Durchsatz von 36 000 Behältern pro Stunde.

Darüber hinaus bietet das System u.a. durch den geschlossenen Füllund Verschließbereich die optimale Produktreinheit, da kein Rückgas in den Produktkessel zurückgeführt wird. Thomas Faber, Erdinger Weissbräu Werner Brombach GmbH, informierte über die Modernisierung und Erneuerung der Flaschenabfüllung bei Erdinger Weißbräu. Der Vortrag bot interessante Einblicke in die Modernisierung der Flaschenabfüllung. Keine kleine Aufgabe angesichts einer Brauerei, die mit ca. 520 Mitarbeitern jährlich rund 1,8 Mio. hl Bier produziert. Als Weißbierbrauerei braut Erdinger Weißbierspezialitäten in traditioneller Flaschengärung. Im Portfolio sind Biere mit und ohne Alkohol sowie Biermischgetränke. Der Export erfolgt in mehr als 80 Länder. Wie Faber ausführte, hatte sich Erdinger eine Vielzahl von Projektzielen gesetzt. So sollte etwa eine Abfüllanlage mit einem Durchsatz von 110 000 Flaschen/h durch zwei eigenständige Flaschenabfüllanlagen mit jeweils 55 000 Fl./h ersetzt werden.

Angestrebt wurde zudem, die Verarbeitung künftiger Glasbehälter und Gebinde sowie eine flexiblere Gestaltung der Etikettierung. Hinzu kamen weitere Ziele, wie die Erhöhung der Effizienz bei geringerem Energieverbrauch sowie eine zeitgemäßere IT (Virtualisierung, Auftragsmanagement, Cloud) und anderes mehr. Von 2014 an wurden dann bis zum Frühjahr 2017 entsprechend eines projektierten Zeitplans Schritt für Schritt neue Anlagen installiert und in Betrieb genommen. Dazu zählen ein Leerflascheninspektor, eine Flaschenreinigungsmaschine, Füller, Ein- und Kartonpacker, eine Etikettieranlage und vieles andere mehr. Zudem wurde die Eigenstromversorgung ausgebaut durch die Installation eines Blockheizkraftwerkes auf der Basis von Erdgas. „Die Umsetzung des Projektes bei der laufenden Abfüllung war mit einem enormen Zeitdruck verbunden“, sagte Faber. So mussten 130 Mitarbeiter auf die neue Maschinentechnologie geschult werden. Darüber hinaus gab es auch bei der Gebäudesanierung viel zu tun im Hinblick auf den Brand- und Lärmschutz, den Fußboden, die Beleuchtung und Lüftung. Heute liegt die Effizienzverbesserung im Dauerbetrieb bei 85 bis 90 % der Zielwerte, sagte Faber und räumte ein, dass die Planstabilität von mehr als 95 % noch nicht erreicht

Fotos: dp

 den CO2-Verbrauch zum Spülen

Beim Dynafill erfolgt das Füllen und Verschließen in einer Funktionseinheit: Christian Bockisch

Die Abfüllprozesse müssen noch weiter optimiert werden: Thomas Faber sei. Deshalb geht es jetzt darum, die Abläufe zu optimieren und Standards zu schaffen. Die Zukunft der Sekundärverpackung skizzierte Norbert Pastoors, KHS. Er zeigte vor allem, dass bei KHS die Zukunft der Verpackung schon lange begonnen hat. So hat das Unternehmen innovative Verpackungslösungen entwickelt, in die zahlreiche Erkenntnisse aus unterschiedlichen Bereichen eingeflossen sind. Berücksichtigt wurden etwa Markt- und VerbraucherTrends genauso wie Erfordernisse des Groß- und Einzelhandels, des Marketings, des Umweltschutzes, der Entsorgung und anderes mehr. Vor diesem Hintergrund stellte der Referent zunächst die KHS-Anlage Innopack TLM vor. Durch ihren modularen Aufbau kann sie sowohl Primär- als auch Sekundärverpackungen verarbeiten. Als Primärverpackungen können eingesetzt werden z.B. Cluster, Basket, TopClip, Full-enclosed und Semi-Open Wrap, als Sekundärverpackung Trays, Faltkartons, Kunststoffkisten und anderes. „Die Innopack TLM unterstützt die höchste Flexibilität auch für künftige Erweiterungen und Anpassungen“, erläuterte Pastoors. Als weitere Innovation skizzierte er die KHS-Anlage Nature MultiPack™. Sie Eindrücke von der jüngsten VLB-Frühjahrstagung in Dortmund Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2018

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

Mit einer guten Verpackung wickelt man nicht nur die Ware, sondern auch den Kunden ein: Norbert Pastoors

Die Firma IGZ liefert die Plattform auf SAPBasis, um Projekte in Produktion und Logistik operativ zu unterstützen: Erich Übelmesser

Um das Projekt erfolgreich umzusetzen, musste zunächst ein Anforderungskatalog mit allen Beteiligten erarbeitet werden: Helene Maselter

Das WorldKeg ist zu 100 % recyclingfähig und technisch identisch mit einem konventionellen Mehrwegfass aus Edelstahl: Gerd-Albrecht Graf verwendet einen speziellen Klebstoff, der PET-Flaschen oder Dosen punktuell zusammenklebt, um so Packs zu bilden. Dadurch entfallen die ansonsten üblichen Umverpackungen, was den Verpackungsmüll in den Geschäften bzw. beim Endverbraucher reduziert. Helene Maselter, Gerolsteiner Brunnen, und Erich Übelmesser, IGZ Ingenieurgesellschaft, berichteten über die Vertikale Integration / MES in der Getränkeabfüllung mit SAP

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Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2018

MII bei Gerolsteiner. Der Doppelvortrag machte sehr anschaulich, welche große Verbesserungen Gerolsteiner mit der Einführung eines Manufacturing Execution System von SAP realisieren konnte. Dafür wurde im ersten Schritt des MES-Projektes die papiergebundene Auftragsbearbeitung abgelöst. An deren Stelle trat dann das SAP MII, das als zentrale Informationsschnittstelle die fertigungsrelevanten Daten der gesamten Gerolsteiner Mehrweg- und Einwegabfüllung transparent und lückenlos darstellt. „Dank der vielfältigen Monitoringund Steuerungsmöglichkeiten gelingt es uns, die Prozesse noch effizienter zu gestalten und damit das Qualitätslevel der Produktion nachhaltig zu steigern“, sagte Maselter. Gerd-Albrecht Graf, Cool-System KEG GmbH/WorldKeg international GmbH, informierte über WorldKeg – Das erste Einwegkeg aus Edelstahl. Dieses punktet nach Einschätzung des Referenten vor allem dadurch, dass es viel billiger ist als Mehrwegfässer aus Edelstahl, ohne dadurch wirklich Nachteile aufzuweisen. So entfallen bei den Einwegkegs die Investitionskos­ten, wie sie bei der Anschaffung von Mehrweg-Kegs notwendig wären. Gleichzeitig wird ein Kapitalverlust durch verlorene, beschädigte oder kontaminierte Fässer vermieden.

Da Behälter nicht zurückgeführt werden müssen, entfallen die Reinigungskosten. Auch sind keine zusätzlichen Inves­t itionen in Keglinien notwendig. Wie der Referent weiter erläuterte, wiegt das WorldKeg 2,3 kg (Füllvolumen 30 l) und ist mit 1,5 bar CO2 vorgespannt. Der Einwegzapfkopf hat einen ½-Zoll bzw. mit Adaptern einen ⅝-ZollAnschluss. „Der Zapfkopf ist in jeder Bar der Welt nutzbar“, sagte Graf und verwies auf die geprüfte Produktqualität von Bier im Einwegkeg. Die Bierhaltbarkeit beträgt 18 Monate und ist damit identisch mit den Standardfässern aus Edelstahl. Nach der Mittagspause begann der zweite Themenblock mit dem Schwerpunkt Qualitätssicherung, den Dr. Nils Rettberg, VLB Berlin, moderierte. Den Anfang machte Madeleine Adolf von der Radeberger Gruppe. Sie widmete sich dem Thema Herstellung eines glutenfreien Bieres aus einer speziellen Gerstensorte – Herausforderung aus dem Blickwinkel der Qualitätssicherung. Der Vortrag beleuchtete vor allem die Schwierigkeiten, die mit der Herstellung von glutenfreiem Bier verbunden sind. Zunächst jedoch erinnerte die Referentin daran, dass allein in Deutschland ca. 800 000 Menschen unter Zöliakie leiden. Die Krankheit besteht in einer Unverträglichkeit von Gluten, einem Getreide-Eiweiß, das


zu einer chronischen Erkrankung des Dünndarms führt. Deshalb müssen die Betroffenen ihre Ernährung strikt glutenfrei halten. Wie die Referentin erläuterte, gibt es mehrere Möglichkeiten glutenfreies Bier herzustellen. So könnte mit entsprechenden Enzymen oder Hilfsmitteln das Gluten aus der Gers­te bzw. dem Malz wieder entfernt werden. Ob dies allerdings vom deutschen Reinheitsgebot erlaubt wird, ist unklar. Dies gilt auch für die Frage, ob es überhaupt gelingen könnte, alle entsprechende Epitope zu entfernen. Einfacher wäre es dagegen glutenhaltige Rohstoffe durch glutenfreie zu ersetzen, wie Hirse, Reis, Mais und Buchweizen. Dabei entsteht aber das Problem, dass solche Biere sich geschmacklich weit von den klassischen Biersorten entfernen. Vor diesem Hintergrund sah Adolf im Einsatz sogenannter Ultra-Low Gluten (ULG)-Gerste die beste Alternative: „Solche Biere sind nicht nur sicher Gluten-frei, sie bleiben auch geschmacklich nah an den klassischen Biersorten.“ Allerdings muss hier sichergestellt sein, dass die Braugerste während der gesamten Supply Chain nicht kontaminiert wird. Hergestellt wurde die ULG-Gerste durch eine spezielle Kreuzung verschiedener Gersten-Mutationen, bei denen jeweils ein Hordein-Locus auf einem Gersten-Chromosom deaktiviert ist. Vor ca. zwei Jahren ist

die Radeberger Gruppe mit dem glutenfreien Bier „Pionier“ auf den Markt gegangen. Eingesetzt wird die australische ULG-Gerstensorte Kebari®, die als Gluten-frei angesehen wird. Als Hauptschwierigkeit für den Herstellungsprozess nannte die Referentin die Vermeidung von Vermischung des Gluten-freien mit Gluten-haltigem Material. Neues aus dem Deklarations­ dschungel stellte Dr. Jörg Maxminer, VLB Berlin, vor. Er erinnerte zunächst daran, dass die Deklaration von Lebensmitteln und Getränken durch Gesetze und Verordnungen zwar streng geregelt ist. Allerdings sind viele Deklarationsanforderungen nicht eindeutig festgelegt. Hinzu kommt ein bestimmter Ermessungsspielraum bzw. eine gefestigte Verkehrsauffassung. Vor diesem Hintergrund riet der Referent, die Thematik der Deklaration grundsätzlich sehr ernst zu nehmen, um amtliche Produktbeanstandungen zu vermeiden. Davon gab es 2015 allein in Baden-Würt­ temberg 413 bei rund 2180 Untersuchungen von alkoholischen Getränken ohne Wein. Damit lag dort die Quote der Beanstandung bei ca. 19 %.„Fast 60 % der Beanstandungen erfolgten durch Fehler in der Deklaration bzw. Aufmachung“, sagte der Referent. Deshalb empfahl er, bei Unklarheiten in dieser Frage, Rücksprache mit den Branchenverbänden zu halten und den Kontakt zu den zuständigen Ämtern und Kontroll­instanzen zu suchen. Abschließend wies Maxminer auf ein umfassendes Dokument des Deutschen Brauer-Bundes über Deklaration hin, das auf der Webseite ww.brauer-bund.de zum Download bereit liegt. Thomas Wortelmann, G.A.S, Dortmund, informierte über Prozess-/ Qualitätskontrolle – Einsatzmöglichkeiten der GC-IMS-Technologie in der Brauindustrie. Der Vortrag zeigte vor allem, dass das Gaschromatographie-Ionenmobilitätsspektrometer (GC-IMS) hervorragend geeignet ist, um in der Brauindustrie Routineanalysen durchzuführen, wie etwa die Bestimmung von Diacetyl bzw. Pentandion. Die Technologie verbindet die schnelle Selektivität eines Gaschromatographen (GC) mit der außergewöhnlichen Sensitivität eines

Glutenfreie Produkte erfordern besondere Sorgfalt im Brauprozess: Madeleine Adolf

Deklarationsanforderungen sind nicht immer eindeutig: Jörg Maxminer

Die Ergebnisse des FlavourSpec® lassen sich gut reproduzieren: Thomas Wortelmann

Ionenmobilitätspektrometers (IMS). Welche Möglichkeiten sich dadurch ergeben, erläuterte der Referent am Beispiel des Spurendetektors FlavourSpec®. Er wurde speziell für die Qualitätskontrolle entwickelt und zeichnet sich durch eine hohe Bedienerfreundlichkeit aus. So kann er flüchtige organische Verbindungen von festen und flüssigen Proben ohne weitere Probenvorbereitung selektiv detektieren. Aufwendige und zeitintensive Probenbearbeitung, etwa mit Lösungsmitteln, wird somit vermieden. Vereinfacht werden die Analysen zudem dadurch, dass FlavourSpec® ausschließlich N2 oder synthetische Luft sowie eine Stromversorgung benötigt. Weder wird eine Vakuumpumpe verwendet, noch ist ein Strahlenschutzbeauftragter notwendig. Weitere Einsatzmöglichkeiten für den FlavourSpec® sah der Referent u.a. in der Bestimmung von Fehlaromen. Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2018

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

 VERANSTALTUNGEN

Brewers of Europe starten neue Veranstaltungsreihe in Brüssel Rund 900 Teilnehmer zog es am 7./8. Juni nach Brüssel zum Brewers of Europe Forum. Diese neue Veranstaltungsreihe soll künftig den im zweijährigen Turnus stattfindenden wissenschaftlichen Kongress der European Brewers Convention (EBC) ergänzen.

Kurzeinsatz auf der Bühne: AB InBev CEO Carlos Brito

(oh) „Beer and Beyond“ lautete das Motto dieser neuen B2B-Veranstaltung. „In Europa werden pro Woche etwa 20 neue Brauereien gegründet“, so BoE-Präsident Pavlos Photiades bei seiner Eröffnungsrede. Dies bedeute auch eine Herausforderung für die Brewers of Europe, die auch die kleinen und mittelgroßen Brauer künftig besser in das europäische Brauereinetzwerk integrieren möchten. Das Brewers of Europe Forum möchte daher mit einem breiten Themenspektrum möglichst viele brauereirelevante Themen diskutieren. So war das EBC-Symposium „Filtration“ Teil der Veranstaltung. Darüber hinaus trafen sich die EBC Brewing Science Group sowie das Präsidium der Brewers of Europe ebenfalls in dieser

Woche in Brüssel. Das umfangreiche Programm umfasste rund 80 Vorträge und Podiumsdiskussionen. Erwähnenswert sicherlich der Auftritt von AB InBev-CEO Carlos Brito, der sich für ein kurzes Interview auf dem Podium zur Verfügung stellte. Auch ein Brauereikonzern, der mehr als 600 Mio. hl Bier pro Jahr produziert, kann noch viel von anderen lernen, so Brito. So schaue man sich beispielsweise im Bereich der Logistik Weltmarktführer wie DHL und andere an, um eigene Defizite zu optimieren. Als Trends im globalen Bier- und Getränkesektor sieht er alkoholfreie Biere („der größte Wachstumsmarkt“) und Getränke auf Basis natürlicher Rohstoffe. Wachstumschancen seien weib-

Fotos: oh

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Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2018

liche Biertrinker und „Beer & Food Pairings“. Bier sei ein soziales Getränk: „Wir müssen die Menschen weg von den Computern holen. Nur wer sich real begegnet, kann zusammen ein Bier trinken“, so Brito. Am zweiten Tag stellte CarlsbergCEO Cees‘t Hart seine Vorstellungen über die Zukunft des Biermarktes vor. Bier sein kein normales Lebensmittel, sondern auch ein Ausdruck von Lifestyle. Während Eigenmarken Wertschöpfung aus der Kategorie ziehen, bringen Craft-Biere durch ihre hohen Preise Kaufkraft in das Marktsegment. Als globale Trends sieht er Getränke mit weniger Alkohol und weniger Zucker. „Künftig wird es ein neues Segment zwischen normalen Bieren und konventionellen Softdrinks geben. Dies bietet neue Potenziale für uns Brauer“, so seine Einschätzung. Unternehmensziele müssen auch gesellschaftlich kompatibel sein und Nachhaltigkeit muss glaubwürdig vertreten werden, so Hart. Auch Carlsberg braut für ein „besseres Heute und Morgen“. Insgesamt war das erste Brewers of Europe Forum eine interessante Veranstaltung. Ob man mittelfristig auch die vielen tausend Craft Brewer in Europa erreichen kann, bleibt abzuwarten. Im nächsten Jahr soll die Veranstaltung mit dem 37. EBC-Kongress Anfang Juni in Antwerpen kombiniert werden. Sicherlich keine schlechte Idee, auf diese Weise Wissenschaft und Märkte zusammenzubringen. Allerdings wird sich das Konzept im wachsenden Angebot der Brauerei-Fachveranstaltungen behaupten müssen.


 BRAUER-SCHULE Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende

Mälzerei Schon die Berufsbezeichnung "Brauer und Mälzer" macht deutlich, dass die Herstellung von Malz eng mit dem Bierbrauen verbunden ist. Auch wenn heute nur noch sehr wenige Brauereien ihr Malz selber produzieren, gehört das Basiswissen rund um das Mälzen zur Grundausstattung eines Brauers. Die Aufgaben stellte Studienrat Robert Pawelczak, Staatliche Berufsschule Main-Spessart/ Karlstadt

1. Der Darrvorgang in der Mälzerei besteht aus zwei, voneinander getrennt zu betrachtenden Arbeitsschritten. Diese sind in der richtigen Reihenfolge: a) Aufdarren – Abdarren b) Keimung – Abdarren c) Abdarren – Darren d) Schwelken – Abdarren e) Aufheizen – Schwelken 2. Was versteht man beim Darren unter dem Durchbruch? a) Die Temperatur unter der Horde steigt sprunghaft an b) Die Temperatur über der Horde steigt sprunghaft an c) Die Temperatur im Malz sinkt schlagartig d) Der Wassergehalt der Abluft steigt sprunghaft an e) Der Wurzelkeim bricht ab und fällt in die Darrsau 3. Nach dem Schwelken folgt das eigentliche Abdarren. Welches Ziel verfolgt man beim Abdarren eines dunklen Malzes nicht erstrangig? a) Bildung von Aromastoffen b) Bildung von Farbstoffen c) Festlegung des Malztyps d) Koagulation von Eiweiß e) Rascher Entzug von Wasser 4. Die beim Abdarren entstehenden Farb- und Aromastoffe sind zum Großteil sogenannte Melanoidine. Diese Melanoidine bestehen aus: a) Aminosäuren und Einfachzuckern b) Dextrinen und Einfachzuckern c) Karamellisierten Einfachzuckern d) Karamellisierten Oligosacchariden e) Koaguliertem Eiweiß 5. Deutsche Mälzereien stellen die verschiedens­ ten Sonder- und Spezialmalze her. Welches dieser Malze kann auf keinen Fall zu 100 % für einen Brauprozess nach dem Reinheitsgebot eingesetzt werden? a) Wiener Malz b) Helles Weizenmalz

c) Hafermalz d) Rauchmalz e) Caramellmalz 6. Es gibt unterschiedlich arbeitende Mälzungssys­ teme. Eines davon ist die Saladinmälzerei. Was zeichnet dieses Mälzungssystem aus? a) Das Keimgut verbleibt die gesamte Keimdauer in einem Keimkasten b) Das Grünmalz verbleibt nach der Keimung im Keimkasten und wird darin gedarrt c) Es verfügt über zwei Darrhorden. Wobei die eine zum Schwelken und die andere zum Abdarren verwendet wird d) Durch den Einsatz von Kraft-Wärme-Kopplung arbeiten diese Mälzereien besonders energie effizient e) Saladinmälzereien nutzen ausschließlich die Schwerkraft zum Transport von Gerste, Weich gut, Grünmalz und Darrmalz 7. Welche Art der Energiegewinnung bzw. Energieversorgung nutzt man bei der Kraft-WärmeKopplung? a) Blockheizkraftwerk b) Hackschnitzelheizung c) Fernwärme d) Brennwerttherme e) Ölbrenner 8. Beschreiben Sie die typische Herstellungsweise eines dunklen Malzes. Diese Frage ist entsprechend den neuen Prüfungsvorschriften für Brauer und Mälzer frei zu beantworten. Fachrechnen 1. Nach dem Darrprozess erhält eine Mälzerei 200 t noch nicht entkeimtes Darrmalz mit 3,5 % Wassergehalt. Das Grünmalz enthielt 45 % Wasser. Berechnen Sie, wie viel Wasser entzogen wurde! (volle kg) 2. Für die Herstellung einer Malzmischung von 200 t mit einer Farbe von 8 EBC sollen Malze mit einer Farbe von 3 und 15 EBC verschnitten werden. Wie viel von dem Malz mit der 15er Farbe ist bereitzustellen? (volle kg) (Lösungen S. 39) Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2018

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

24. Dresdner Brauertag – von Analog bis Digital Als gemeinsame Veranstaltung des Sächsischen Brauerbundes / Sozietät Mitte und der VLB Berlin gehört der Dresdner Brauertag – mittlerweile in seiner 24. Auflage – zum festen Termin im Kalender der Brauer des Freistaates. Durch den Tag führte Prof. Dr. Michael Eßlinger, Freiberger Brauhaus / Radeberger Gruppe.

Rund 80 Teilnehmer informierten sich auf dem Dresdner Brauertag über aktuelle Entwicklungen in der Brauwirtschaft

(oh) Wie gewohnt war das Themen­ spektrum des Dresdner Brauertags breit gefächert und sehr aktuell. Zum Einstieg berichtete Henrike Vorwerk, VLB Berlin, über die neue MALDI-TOF-Methode zur sicheren Identifikation Gushing-negativer Malze. Der zweite Teil ihres Vortrags beschäftigte sich mit Pflanzenschutzmittelrückständen in Getreide. Hier sei der enorme Fortschritt in der Spurenanalytik zu berücksichtigen, der zu mehr positiven Befunden geführt hat. Der Übergang dieser Rückstände ins Bier sei allerdings sehr unterschiedlich und könne daher durch die Auswahl des Pflanzenschutzmittels durch den Erzeuger beeinflusst werden. Über mikrobiologische Gefähr­ dungen in der Brauerei sprach Dr. Christoph Uhde, VLB Berlin. Er zeigte sehr anschaulich ver­

Fotos: oh

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Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2018

schiedene Risikoherde, die in der Brauereipraxis immer wieder zu Beanstandungen führten. „Gehen Sie mit allen Sinnen durch Ihren Betrieb! Schauen Sie genau hin! Hinterfragen Sie alles!“, so seine Empfehlung. Barbara Sarx-Lohse, Geschäfts­ führerin des Sächsischen Brauer­ bundes, berichtete über aktuelle und künftige Herausforderungen für die sächsische Brauwirtschaft. Die Brauer in Deutschland haben mit Blick auf die EU beim Bier relativ viel zu verlieren, da der Regulierungsgrad noch vergleichsweise moderat sei. Dies könne sich mittelfristig verschärfen. Über Rezepturentwicklung sprach Dr. Roland Pahl, VLB Berlin. Seine Ausführungen über konzeptionelle Ansätze bei der Produktentwicklung wurden durch eine Verkostung ergänzt. Dabei wurden vier

Biere gereicht, bei denen in der VLB-Pilotbrauerei eine identische Würze mit vier verschiedenen Hefen vergoren wurde. Ziel dabei war es, die Bedeutung des Hefestamms auf das Aroma und den Charakter des Bieres darzustellen. Der Nachmittag war einem Exkurs über Digitalisierung in der Brauwirtschaft gewidmet. Dr. Michael Eberhard, Syskron, stellte unter anderem die Vorgehensweise bei der Optimierung eines Läuter­ prozesses in einer Brauerei vor. Dabei wurden alle verfügbaren Daten aus Qualitätssicherung und Prozess der vergangenen drei Jahre ausgewertet. Darauf basierend wurde eine Optimierungs­strategie abgeleitet und erfolgreich umgesetzt. Max Hesse, Fraunhofer IVV Dresden, zeigte wie industrielle Rei­ nigungsprozesse durch selbstlernende Systemsoftware auf Basis neuronaler Netze an den jeweiligen individuellen Verschmutzungsgrad angepasst werden können. Damit ließe sich auch die Tankreinigung in der Getränke­ industrie optimieren. Ingo Pankoke, VLB Berlin, blickte bei der Digitalisierung über den Brauereihof hinaus. Bier und Getränke müssen natürlich auch künftig physisch produziert und distribuiert werden. Die Digitalisierung könne aber die Prozesse in Produktion und Vertrieb verbessern. War früher in diesem Bereich noch der Einsatz spezieller Hardware erforderlich, gibt es inzwischen zahlreiche Logistik-Anwendungen, die auf handelsüblichen Smartphones laufen. Dies werde die Akzeptanz digitaler Assistenten in Industrie und Handel deutlich verbessern.


 NACHRICHTEN BrauBeviale

Auftakt zu neuem Triple Nach dem turnusbedingten Pausenjahr 2017 der BrauBeviale laufen die Vorbereitungen für die kommenden drei Ausführungen, speziell für die erste Veranstaltung vom 13. bis 15. November 2018, in Nürnberg auf Hochtouren. Die Messe präsentiert sich mit einer neu überarbeiteten Besucherführung entlang der Prozesskette der Getränkeherstellung. (F.) Das vergangene Triple war eines der erfolgreichsten in der Geschichte der BrauBeviale. Da sie 2016 komplett ausgebucht war, kommt 2018 eine weitere Halle hinzu. Anlass genug für das Veranstaltungsteam, über die Hallenbelegung neu nachzudenken. „Wir geben unseren Besuchern noch mehr Orientierung. Die Aussteller präsentieren sich ab sofort entlang der Prozesskette der Getränkeherstellung rund um den Messepark“, erklärt Andrea Kalrait, Veranstaltungsleiterin BrauBeviale, das neue Konzept.

fähigkeit. Doch welche Weichen müssen gestellt werden, um auch in den nächsten 5 bis 10 Jahren noch erfolgreich am Markt zu agieren? „Ein Patentrezept gibt es natürlich nicht“, so Kalrait. „Aber die BrauBeviale versteht sich als Plattform, um diese Frage aufzugreifen, zu diskutieren und zu inspirieren.“ Das Fachangebot der Messe sowie das Rahmenprogramm sollen den Getränkeherstellern umfassend und informativ unterschiedliche Anregungen und Ansatzpunkte bieten.

Weiterbildungsmöglichkeiten vor dem eigentlichen Messestart Die Anreise vor Messestart dürfte sich für einige Besucher auszahlen, denn bereits am Vortag gibt es drei interessante Weiterbildungsveranstaltungen: Beinahe jeder Getränkeproduzent stellt sich irgendwann die Frage, ob und in welcher Form es für ihn sinnvoll sein könnte, seine Getränke zu exportieren. Das Export-Forum German Beverages greift diese Frage auf und unterstützt die Hersteller in ihrem Entscheidungsprozess zum Thema Export. Bereits zum sechsten Mal findet das European MicroBrew Symposium der VLB Berlin statt. Mit seinem Fokus auf technologische sowie Qualitäts­ aspekte richtet es sich an internationale Craft Brewer und Brewpub-Betreiber und wird in englischer Sprache abgehalten. Ein weiteres aktuelles Thema unter Brauern weltweit sind historische Foto: NuernbergMesse / Frank Boxler Braugersten, denen sich

Heute schon an morgen denken: Thema Zukunftsfähigkeit „Die Getränkebranche steht aktuell vor großen Herausforderungen“, resümiert Kalrait die zahlreichen Gespräche im Pausenjahr mit Akteuren der Branche. Digitalisierung, Automatisierung, verändertes Konsumentenverhalten, Kommerzialisierung vs. Leidenschaft zum Produkt und Rohstoffmangel sind nur einige der genannten Schlagworte. Hinter allen steht das Thema Zukunfts-

Foto: NuernbergMesse / Thomas Geiger

das Heirloom & Terroir Barley and Malt Symposium von RMI Analytics widmet. In diesem Rahmen wird auch der Heirloom Brewing-Award verliehen, der ausgesuchte Biere mit einem stimmigen Gesamtkonzept prämiert, die dann auch auf der BrauBeviale verkostet werden können. Beviale Family: Internationale Kompetenz in der Getränkeindustrie Die NürnbergMesse Group beweist ihre Kompetenz in Sachen Getränkewirtschaft auch auf internationalem Parkett: So ist die Beviale Moscow die erste und einzige Fachmesse für die gesamte Getränke­ i ndustrie im osteuropäischen Raum. Die CRAFT BEER CHINA in Shanghai präsentiert sich als Treffpunkt der chinesischen Craft Beer Community ebenso wie die CRAFT BEER ITALY in Mailand als die B2B-Plattform für die italienische Branche. In Bangalore orientiert sich die CRAFT DRINKS INDIA an den Bedürfnissen und dem Interesse des schnell wachsenden Getränkemarktes in Indien. „International Sponsors“ der Beviale Family sind die Doemens Akademie und die Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB). Weitere Projekte sind in Planung. Details und Termine unter: www.beviale-family.com

Termine des bevorstehenden BrauBeviale-Triples: BrauBeviale 2018: 13.–15. November 2018 BrauBeviale 2019 : 12.–14. November 2019 BrauBeviale 2020: 10.–12. November 2020

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IfGB AKTUELL

 FORTBILDUNG Vereinigung der Destillateurmeister/IfGB

Destillateurmeister tagten in Hamburg Unter dem Motto „Austausch, Inspiration, Genuss“ hatten vom 31. Mai bis zum 2. Juni die Vereinigung der Destillateurmeister und der Aromenhersteller Hertz & Selck nach Hamburg geladen. (WiK) Rund 120 Teilnehmer verzeichnete das diesjährige Destillateurmeister treffen inklusive Begleiterinnen und Referenten. Neben Betriebsbesichtigung, Vortragsprogramm und Tabletalk gab es ein vielfältiges Rahmenprogramm ebenso für Begleiterinnen. Auch die Mitgliederversammlung war gut besucht. Die Gedenkminute für die Verstorbenen schloss Dr. Rolf Hardt mit ein. Besonders würdigte Heinz-Detlef Fritz dessen Engagement in der Meisterausbildung. Sabine Droste vom Fritz-HenßlerBerufskolleg berichtete, dass aktuell 61 Auszubildende in 3 Jahrgängen den Destillateurberuf erlernen. Die Vereinigung kündigte an, falls in Folge dieser prosperierenden Entwicklung künftig die Prüfungsintervalle für Destillateurmeister auf zwei Jahre verkürzt werden sollten, dies mit der IHK Berlin auszuhandeln. IfGB-Koordinatorin Wiebke Künnemann sicherte zu, bei Bedarf den Meisterkurs entsprechend im Zweijahres-Rhythmus anzubieten.

1. Vorsitzender der Vereinigung der Destillateurmeister Heinz-Detlef Fritz (r.) bedankt sich bei Geschäftsführer Jan Hertz für die überbordende Gastfreundschaft

Fotos: WiK

Zum Destillateurmeistertreffen 2019 lädt die Firma Mast Jägermeister nach Braunschweig und Wolfenbüttel.

Abschiedsdinner: Johannes Fuchs, VLB/IfGB, im Kreise von Destillateurmeistern, IfGB-Dozenten und -Partnern

Abschied von Dr. Rolf Hardt Am 24. April nahmen gemeinsam mit gut 100 Personen Familie Steinbrück, Segelkameraden, Vertreter von VLB / IfGB sowie der Spirituosenbranche Abschied von Dr. Rolf Hardt. (WiK) Während der Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung würdigte VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine die Leistungen des Verstorbenen für Institut und Spirituosenbranche. Die Anwesenheit von Werner Albrecht (BMEL), Prof. Dr. Theo Smaczny (Underberg) und Thomas Burkhardt (DLG) illustrierte aufs Beste die Größe des Verlustes.

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Danke ! Die überwältigende Anteilnahme, die uns nach dem plötzlichen Tod meines Bruders Dr. Rolf Hardt entgegengebracht wurde, hat uns sehr bewegt und gab uns in dieser Zeit des Abschieds Trost und Kraft. Allen, die sich in stiller Trauer mit uns verbunden fühlten und ihre Anteilnahme auf so vielfältige Art zum Ausdruck brachten, danken wir von Herzen.

Karin Steinbrück und Familie


Nachrichten aus dem Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin

 FORTBILDUNG

Destillateur-Aufbaukurs 2018 – engagierte Dozenten trafen auf interessierte Teilnehmer Am 22. Juni feierten die Absolventen des diesjährigen Destillateur-Aufbaukurses Abschied. Hinter ihnen lagen zwei Wochen intensiven Unterrichts rund um die Spirituosenherstellung und eine anspruchsvolle Prüfung. Die Nachfrage nach dieser Spirituosen-Fortbildung ist ungemindert groß, sodass zahlreiche Interessenten auf 2019 vertröstet werden mussten. (WiK) „Sie haben die Ehre, am ers­ ten Destillateurkurs im Neubau teilzunehmen“, sagte VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine am 11. Juni zur Begrüßung. Die Teilnehmer kamen aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz. Traditionelle Großunternehmen wie Mast-Jägermeister, Bimmerle, Friedrich Specht und Söhne sowie die Feinbrennerei Prinz waren ebenso vertreten wie die Craft-Szene mit Berliner Brandstifter und Start-ups, die erst im Entstehen sind. Auch die Aromenfirmen hatten ihre Mitarbeiter geschickt. Die Vorkenntnisse waren sehr unterschiedlich, sodass Brauer und Naturwissenschaftler schon am nächsten an der Materie waren. Die erste Woche umfasste theoretische Fächer wie Brennereitechnologie, Technologie der Spirituosenherstellung und Gesetzeskunde. Die zweite Woche baute darauf auf und näherte sich mit Rezept- und Produktentwicklung dem fachpraktischen Unterricht in den Bereichen Sensorik, Likörherstellung und Qualitätssicherung.

Zusätzlich zum Unterricht gab es Ausflüge in die Preussische Spirituosen Manufaktur und die Brennerei Eschenbrenner. Neben dem Wissen wuchs auch ein Netzwerk. „Wir hatten den Eindruck, Sie sind ein sehr harmonischer Kurs“, sagte Kursleiter Johannes Fuchs zum Abschluss. „Eine Gruppe, die sich von Anfang an sehr gut verstanden hat und sehr gut miteinander gelernt hat. Halten Sie Kontakt untereinander, aber auch zu uns!“ Manch ein Kursabsolvent nimmt das wörtlich und hat sich bereits zum IfGB-Forum angemeldet. Der Abend nach der Zeugnisvergabe klang in munteren Plaudereien aus, in denen sich die Absolventen auch noch einmal zur Fortbildung äußerten. „Für Quereinsteiger ist der Kurs sehr gut geeignet, es wurden auch grundlegende Zusammenhänge erklärt“, sagte ein Entrepreneur. „Dieser Kurs hat mir sehr viel gebracht“, ergänzt ein anderer: „Das war ein toller und sehr lehrreicher Kurs mit hervorragend kompetenten Dozenten.“

Kursleiter Johannes Fuchs (r.) gratuliert dem Kursbesten Dominik Leuker, Dwersteg, zum 1er-Zeugnis

Premiere: Zum ersten Mal fand das Likörpraktikum im modernen, klimatisierten Praktikumslabor des VLB-Neubaus statt

Fotos (2): WiK

Foto: jr

Fotos: WiK

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IfGB AKTUELL

 IfGB-FORUM

16. IfGB-Forum Spirituosen und Brennerei: Anmeldung sehr gut angelaufen Kaum haben die letzten Referenten zugesagt, da liegen bereits 60 Anmeldungen vor. Das IfGB-Forum als größte deutschsprachige Spirituosentagung ist fest etablierter Branchentreff. Das diesjährige Programm am 4. und 5. September im Kongresszentrum der Messe Friedrichshafen spannt einen weiten Bogen von den Rahmenbedingungen der Spirituosenproduktion und -vermarktung über Brennerei und Anlagenbau bis hin zu einer Diskussion Rum versus Rhum Agricole. Food Fraud, Food Defense – Verordnungen und Wege zur Authentizitätsprüfung bilden einen weiteren Themenschwerpunkt. Mit Unterstützung von

Arnold Holstein GmbH

Brennerei- und Obstverarbeitungsanlagen

www.a-holstein.de

(WiK) Das IfGB-Forum diskutiert Probleme und Chancen der Spirituosenbranche und stellt Lösungen und Perspektiven vor. Entsprechend widmet sich der erste Tag den allgemeinen Rahmenbedingungen der Spirituosenherstellung und -vermarktung. Im Zentrum der Ausführungen wird z.B. die neue EUSpirituosenverordnung stehen. Großen Raum werden außerdem die Präsentationen der 1. Bodensee Whisky-Destillerie Steinhauser und der Arnold Holstein GmbH einnehmen. Besondere Highlights werden am Dienstagnachmittag die Betriebsführungen in Kressbronn und Markdorf sein. „Wir freuen uns sehr so kompetente und innovative Partner zu haben wie Steinhauser und Arnold Holstein“, freut sich VLBGeschäftsführer Dr. Josef Fontaine. Der zweite Tagungstag beinhaltet einen Rum-Schwerpunkt. In diesem soll u.a. erörtert werden, wie sich Rum von Rhum Agricole unterscheidet, was erlaubt und was verboten ist

(Thema Zuckerung). Künftige Trends sollen dabei ebenso betrachtet werden wie aktuelle Entwicklungen. „Zwei Rum-Vorträge werden von Verkostungen begleitet“, kündigt IfGBKoordinatorin Wiebke Künnemann an, „daher empfehlen wir, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen.“ Die zweite Mittwochssession widmet sich Food Safety und Food Fraud. Die Referenten zeigen, wie Hersteller ihre Spirituosen vor Verfälschungen sowie Produktpiraterie schützen können und gleichzeitig die Anforderungen von Gesetzgeber und Handel erfüllen. Bereits angemeldet haben sich aus Deutschland, Österreich, der Schweiz sowie Frankreich und England Entscheider folgender Brennereien und Spirituosenhersteller: 1. Bodensee Whisky-Brennerei Steinhauser, Alfred Schladerer, Alte Kurhaus Brennerei, Appenzeller Alpenbitter, Berentzen, Bimmerle, Borco, Destillerie Lantenhammer, Diwisa,

Edelbrände Senft, Elztalbrennerei Weis, Fenbrennerei Prinz, Ferrand Deutschland, Daniel Haesinger, Henkell & Co./ Kuemmerling, Hinricus Noyte‘s, Jobelius, Kornbrennerei Rosche, Mast Jägermeister, Semper idem Underberg, Verpoorten. Folgende Zulieferer und Dienstleister sind vertreten: Bayernwald, Crop Energies, Destilla, Wilhelm Eder (Fassbau), Ethimex, Euroalkohol und Hertz&Selck, Arnold Holstein, IFS Management, The N.O.S.E. und Shimadzu. Aus dem Feld der Institutionen, Medien und Verbänden kommen: Armond Dishers Whisky News, Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit BMEL, BSI, Fritz-Henßler-Berufskolleg, Generalzolldirektion Berlin, Höhere Bundeslehranstalt und Bundesamt für Wein- und Obstbau, IfGB, TU Graz, VLB, Das 15. IfGB-Forum zog 2017 rund 130 Teilnehmer nach DresdenRadebeul.

Fotos: WiK

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Nachrichten aus dem Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin

16. IfGB-FORUM SPIRITUOSEN UND BRENNEREI: 4./5. SEPTEMBER 2018 IN FRIEDRICHSHAFEN + Rahmenbedingungen der Spirituosenproduktion und -vermarktung + Brennerei und Anlagenbau im Bodensee-Raum + Rum versus Rhum Agricole + Food Fraud, Food Defense – Verordnungen und Wege zur Authentizitätsprüfung

RAHMENPROGRAMM DIENSTAG: Betriebsbesichtigungen auf Einladung der Destillerie Steinhauser in Kressbronn und der Arnold Holstein GmbH in Markdorf. Begrüßungsabend im Max & Moritz, Kressbronn RAHMENBEDINGUNGEN DER SPIRITUOSENPRODUKTION UND -VERMARKTUNG Einführung in das Thema

Klaus Malinowsky

Destilla, Nördlingen

Jüngste Entwicklungen und Perspektiven am IfGB/VLB Berlin

Dr. Josef Fontaine

IfGB/VLB Berlin

Die neue europäische „Spirituosen-Bibel“: Was wird sich ändern?

Werner Albrecht

BMEL, Bonn

Aktuelle Themen der Spirituosenbranche

Angelika Wiesgen-Pick

BSI, Bonn

Einsatz chemisch-physikalischer Analysenparameter in der Qualitätskontrolle einer Brennerei und sensorische Beurteilung

Prof. Dr. Manfred Gössinger

HBLA und BA für Wein- und Obstbau Klosterneuburg

Steinhauser – traditionelle Obstbrennerei und erfolgreiche Whisky-Destille

Martin Steinhauser

1. Bodensee WhiskyDestillerie, Kressbronn

Arnold Holstein – innovative Destillationstechnik weltweit

M. Holstein/St. Hafen

Arnold Holstein, Markdorf

Einführung in das Thema

Prof. Dr. Theo Smaczny

QS/Underberg, Rheinberg

Many Dimensions of Rum/Rhum

Kristina Wolf

The N.O.S.E., Berlin

Rhum Agricole und Melasse Rum – zwei ungleiche Brüder

Isaac Renouard Larivière

Ferrand Deutschland, Iserlohn

Die Entwicklung von deutschem Rum am Beispiel von „RUMULT – Mauritius kisses Bavaria“

Thomas Weinberger

Destillerie Lantenhammer Hausham, Schliersee

BRENNEREI UND ANLAGENBAU IM BODENSEE-RAUM

FOOD FRAUD, FOOD DEFENSE – VERORDNUNGEN UND WEGE ZUR AUTHENTIZITÄTSPRÜFUNG Food Safety und Food Fraud

Andrea Pahne

BMEL, Bonn

Einführung in die IFS-Anforderungen zu Food Fraud & Food Defense

Stephan Tromp

IFS Management, Berlin

Food Safety – eine kontinuierliche Herausforderung.

Prof. Dr. Theo Smaczny

QS/Underberg, Rheinberg

Identitäts- und Authentizitätsprüfung von Spirituosen

Dr. Claudia Bauer-Christoph Bayerisches LGL, Würzburg

Unterschiedliche Aromaprofile bei Destillaten von deutschen und Uwe Oppermann österreichischen Streuobstwiesen Prof. Erich Leitner

Shimadzu Deutschland TU Graz, Österreich

N.N.

N.N.

Fotos: Destille Berlin N.N.

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www.ifgb.de/friedrichshafen2018

RUM VERSUS RHUM AGRICOLE – VORTRÄGE MIT VERKOSTUNG


IfGB AKTUELL

proWein focussiert sich stärker auf Spirituosen

 MESSEN

Mit 6870 Ausstellern aus 64 Ländern und über 60 000 Fachbesuchern aus 133 Ländern endete die ProWein im März in Düsseldorf sehr erfolgreich. Die Teilnehmer waren von der großen Auswahl an Weinen und Spirituosen begeistert. Neben der Möglichkeit, wichtige Ordergespräche zu führen, lobten die Besucher die zahlreichen Verkostungszonen, Sonderschauen und Events. Das 500 Veranstaltungen umfassende Rahmenprogramm beinhaltete auch Spirituosentastings und Schulungen für Händler und Bartender. Meet and greet: Christopher Dellee, Asbach, besucht die Schilkingeschäftsführer Dr. Patrick Mier und Dr. Erlfried Baatz

Platz auch für die Kleinen: Die Meissener Spezialitäten­­bren­ nerei zu Gast am Gemeinschaftsstand von Sachsen-Anhalt unten links Martin Steinhauser (l.) und Nicholas Cook, Gin-Guild, freuen sich immer noch über die Auszeichnung des Bodensee-Gins unten rechts Marie Rausch präsentiert ihren Korn-basierten Cocktail „Kuchen von Oma“

Fotos: WiK

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(WiK) Unter dem Motto „Same but different“, vereinigten sich zum ersten Mal in diesem Jahr eine Anzahl von Spirituosenherstellern unter dem „Craft“-Dach mit Ciderproduzenten und Spezialitätenbrauern. Die Idee war brillant, die Umsetzung ist verbesserungswürdig. In den Vorjahren hatte sich alles, was unter „Craft“ rangierte am stets bestens besuchten Meininger-Stand in einer der zentralen Ausstellungshallen getummelt. Die diesjährige Sonderschau war eher in Randlage. Die schummrige Ausleuchtung machte die Besucher eher zu halbblinden Grottenolmen, als dass gemütliche Bar-Atmosphäre aufgekommen wäre. Wirkliches Highlight in dieser Finsternis war die FizzzLounge vom Meininger Verlag. „Hygge drinks – Nordic Lifestyle für die Bar“ hieß es dort und für wahr, es war dort hyggelig (Dänisch: gemütlich). Das Interieur wirkte skandinavisch und lud zum gemütlichen verweilen ein. Am Tresen zauberten

renommierte Bartender Drinks wie „Kuchen von Oma“, „Kuscheldecke“ oder „Schneeengel.“ Mal stand Korn im Mittelpunkt, mal Whisky und Sherry. Insgesamt zeigte sich auf der Messe: Whisky und Gin sind weiterhin Kategorien, die wachsen. Rum, auch aus deutschen Brennereien, ist im Kommen. Brennereien wie Sasse zeigten den großen Facettenreichtum des Korns und konkurrierten mit ihren fassgelagerten Varianten mit Whisky. Es besteht die Hoffnung, dass der erstarkte Cognac auch dem deutschen Weinbrand ein Comeback beschert. Wirklich Neues, Außergewöhnliches war nicht zu entdecken (eine PálinkaVerkostung gehörte schon zu den aufregenderen Events), aber die Stimmung in der Spirituosenbranche ist gut und die Aussteller waren mit den Ergebnissen zufrieden. Publikumsärmere Zeiten nutzten sie für gegenseitige Besuche: Wettbewerber sind doch fast Kollegen.

Fotos: WiK

Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2018


Nachrichten aus dem Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin

 FACHLITERATUR

Eine Brennerei einrichten

 NACHRICHTEN Bundesverband der Deutschen Spirituosenindustrie und -importeure

Der Kongress des europäischen Dachverbandes der Spirituosenbranche – spiritsEUROPE tagte in Deutschland spiritsEUROPE – hat vom 11. bis zum 13. Juni 2018 seine Mitgliederversammlung in Eltville, Mainz und Wiesbaden durchgeführt. Nach internen Diskussionen am 11. Juni 2018 u. a. zum Lebensmittelrecht, zur Lebensmittelinformations-Verordnung für Verbraucher und der Möglichkeit des Aufbaus einer Datenbank etc. fand ein Begrüßungsabend auf Einladung der Firma Rotkäppchen-Mumm Sektkellereien in Eltville statt.

Günter Röhrig/Werner Albrecht: Eine Brennerei einrichten. 122 S., 78 Fotos, kart. ISBN 978-38186-0098-3. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2017. € 16,90 (WiK) Pünktlich zum Ende des Branntweinmonopols hat der Eugen Ulmer Verlag einen handlichen Brennereiratgeber im Taschenbuchformat herausgegeben. Es ist der erste Band der neuen Buchreihe „Brennerei kompakt“. Die Autoren sind Günter Röhrig, ehemaliger Leiter des Referats Frucht- und Brennereitechnologie an der Lehr- und Versuchsanstalt Weinsberg, und Werner Albrecht, der Spirituosen-Experte des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft im Referat Wein, Bier, Getränkewirtschaft. Sie gehen im vorliegenden Werk auf alle Aspekte der Brennereiplanung und des Brennereibetriebs ein, von der rahmengebenden Rechtslage über die Auswahl des Brenngeräts bis hin zu Abfüllung und Etikettierung. Anschaulich bebildert, leicht verständlich geschrieben, wird dieses Buch sowohl Neueinsteigern in Abfindung oder Verschluss als auch erfahrenen Brennern ein unentbehrlicher Ratgeber sein. Wer bisher noch keine Brennerei geplant hat, wird nach Lektüre dieses Schmuckstücks ein unbändiges Verlangen empfinden, es endlich zu tun.

(F.) Anlässlich der Generalversammlung von spiritsEUROPE am 12. Juni 2018 in Mainz wurden u.a. die Entwicklungen im europäischen und deutschen Wettbewerbsrecht und Best-Practice-Beispiele für den Spirituosensektor diskutiert. Zum Schwerpunkt Digitalisierung und Marktforschung referierten Gero Döring, Nielsen, Karl-Heinz Land, neuland GmbH & Co. KG, Köln, und Jonathan Kurfess, Appinio. Das Thema Alkohol- und Gesundheitspolitik beleuchteten Dr. P.H. Wolfgang Settertobulte, Gesellschaft für angewandte Sozialforschung GbR (GEF-A-S), Rietberg, und RA Julia Busse, Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft e.V. (ZAW) und Deutscher Werberat, Berlin. Außerdem bezog William Lavelle, Irish Whiskey Association, Senior Executive, Alcohol Beverage Federation of Ireland (ABFI), Dublin, Stellung. In seinem Resümee zur Alkoholpolitik sagte Dr. Horst Schnellhardt (CDU): „Ich bin davon überzeugt, dass wir nicht durch Verbote oder strengere Regulierung ein Umdenken und somit schließlich Veränderungen bewirken, sondern durch Aufklärung.“

Zum Abendempfang auf „Schloss Biebrich“ in Wiesbaden begrüßte, nach einem kurzen Dankesgruß von Christian L. Porta, Präsident spiritsEUROPE, BSI-Präsident Thomas Ernst die Tagungsteilnehmer und Gäste. Im Anschluss folgten Grußworte u.a. von Ministerialdirigent Dr. Ralf Teepe, Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz. Außerdem sprach Ministerialrat Dr. Michael Koehler, Leiter des Referates 414 (Wein, Bier, Getränkewirtschaft), BMEL, Bonn. BSI-Präsident Thomas Ernst betonte abschließend, dass Verantwortung u.a. im Rahmen des „Arbeitskreises Alkohol und Verantwortung“ eines der relevanten Themen sei, welches die BSI-Mitglieder auch in Zukunft nachhaltig bearbeiten werden. Der Verband werde im Rahmen der Aufklärung künftig weiter die Endkonsumentinnen und Endkonsumenten über den maßvollen Konsum von alkoholhaltigen Getränken in Kenntnis setzen. „Denn: Eigenverantwortung durch Aufklärung und Prävention bezüglich alkoholischer Getränke zu unterstützen, ist zielführender als weitere Reglementierungen“, so Thomas Ernst.

Angelika Wiesgen-Pick und Thomas Ernst (3.v.r.), BSI, im Kreise ihrer Vortragenden: Ulrich Adam, Generaldirektor, spiritsEUROPE, Dr. P.H. Wolfgang Settertobulte, GE-F-A-S, Werner Albrecht und Dr. Michael Koehler, BMEL, Gero Döring, Nielsen, und Jonathan Kurfess, APPINIO (v.l.)

Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2018

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BETRIEBSWIRTSCHAFT

 BRAU-BÖRSEN-BILANZ

Bier in Asien läuft im 1. Quartal 2018 Die deutschen Börsen gingen sehr schwach aus dem 1. Quartal 2018: Der Dax 30 (FAZ100) verlor bis Gründonnerstag 2018 im Vergleich zum Ultimo 2017 –6,4 (–5,6) % auf 12 097 (2420) Zähler. Aus dem Mai 2018 gingen die Indizes mit 12 605 (2457) Punkten. In der Gruppe um die Kulmbacher Brauerei AG tendierte der Getränkeabsatz 2017 um –1,8 % leichter auf 3,136 (3,194) Mio. hl. Dieses Volumen enthält auch Handelsgetränke, nicht jedoch Lohnfertigung. Für 2017 wurden keine absoluten Zahlen für Bier und AfG genannt (Bier 2016: 2,252 Mio. hl). Bei den Kanälen habe die Gastronomie –5,0 % abgegeben. Die Ausfuhr sei –14,5 % eingebrochen vornehmlich wegen Ausfuhrverzichts nach China. Im Handel habe sich die Gruppe indes mit –0,2 % behauptet. Kulmbacher Gruppe mit leichterem Absatz 2017 Bei den Produkten wurden +7,4 % bei Biermisch herausgestellt (auch dank „Mönchshof Natur Radler“ auf jetzt >145 Thl sowie Grapefruit-Angeboten aus Sachsen) und +4,0 % bei alkoholfreien Bieren. Biermisch und Alkoholfreies stünden nun für gut 6 % vom Bierabsatz. Bei den Marken habe „Mönchshof“ weniger verkauft durch Preiserhöhung und Gebindeengpässe Sommer 2017, indes seine nationale Marktführerschaft bei Bügelverschluss ausgebaut. „Kulmbacher“ habe seine nordbayerische Marktführerschaft arrondiert, und „Kapuziner“ gegen den Weizenmarkt noch zugewonnen, während „EKU“ erneut abgab. Bei der Würzburger Hofbräu hätten „Keiler“ (auf nun >40 Thl), und „Sternla“ (kräftig) zugelegt. „Scherdel“ tendierte leichter. „Sternquell“ und „Braustolz“ gaben im schwierigen Sachsen-Markt ab. Und bei AfG-Tochter Bad Brambacher habe die „Garten-Limonade“ die 40-ThlMarke überschritten. Umsatz knapp behauptet und mehr Betriebsgewinn Ihren Konzernumsatz hat IFRSBilanziererin Kulmbacher in 2017 netto knapp behauptet mit 219,8

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Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2018

(220,7) Mio. € (bei 9,6 nach 10,8 in Kulmbach und Würzburg sowie Mio. € Auslandsanteil). Bier stand Bügelverschlussgebinde. Und im für netto 164,5 (165,5) Mio. €, AfG Finanzierungsbereich flossen –6,7 für 42,4 (42,5) Mio. €, hinzu kamen (–1,5) Mio. € ab, in 2017 je hälftig in 12,9 (12,7) Mio. € sonstige Umsätze. Dividende (–3,4 nach –0,7 Mio. €) Beschäftigt wurden durchschnitt- und Tilgung. lich 902 (882) Mitarbeiter. Sonstiger betrieblicher Aufwand (dort Sachsentöchter haben 2017 Vertrieb und Marketing), Material­ fusioniert aufwand sowie Abschreibungen Die Kulmbacher AG verkaufte 1,476 gingen stärker zurück als Perso- (1,533) Mio. hl Eigenbier mit 489 nalaufwand stieg und (484) Beschäftigten. sonstige betriebliche Sie setzte gegenüber Heute in der Erträge sanken. Ihr der Vertriebstochter Brau-Börsenals sehr gut bewer46,3 (46,9) Mio. € um Bilanz tetes Betriebsergebund investierte 14,5 nis konnten die Ober(12,5) Mio. € in Sa• AB InBev franken so anheben chen und Rechte. In • Carlsberg auf 10,5 (10,0) Mio. €. Sachsen wurde rück• Karlsberg Das Finanzergebnis wirkend zum 1. Januar • Kulmbacher stieg auf –0,6 (–0,8) 2017 die Sternquell• MinKGaA u.a. Mio. € Aufwand dank Brauerei GmbH Plaurückläufiger Sollzinen auf die Braustolz sen. Nach –2,5 (–0,8) GmbH Chemnitz verMio. € Ertragsteuern schloss die schmolzen, letztere in SternquellPlassenburg mit 7,38 (8,44) Mio. € Brauerei umfirmiert und nach PlauJahresgewinn. Direkt im Eigenka- en verlegt. Der Geschäftsbetrieb pital gebucht wurden +0,72 (–0,63) in Chemnitz wurde Ende 2017 Mio. € aus der Neubewertung der eingestellt, die Immobilien wurPensionsrückstellungen. Die AG den verkauft. Die so kombinierten schloss mit 4,1 (5,0) Mio. € HGB- Sachsentöchter setzten vergleichJahresüberschuss. Der Dividen- bar 12,4 (12,3) Mio. € um, die Invedenvorschlag für 2017 lautet auf stitionen kürzten sich nach Fertigerneut 1,00 €/Stückaktie gleich stellung des neuen Sudhauses auf 3,4 Mio. € Ausschüttungssumme. 0,7 (3,6) Mio. €. Die neue Sternquell Die Konzernbilanz zeigte sich zum machte operativ einen Gewinn über Ultimo 2017 im Vergleich zum Vor- Vorjahr, ihr HGB-Gewinn wurde jahresultimo wenig verändert bei mit dem durch die Verschmelzung 169 (168) Mio. €. Auf der Vermö- entstandenen Verlustvortrag vergensseite stiegen vornehmlich die rechnet. Die Würzburger Hofbräu Sachanlagen, und auf der Finan- erlöste 6,2 (6,1) Mio. €, investierte zierungsseite das Eigenkapital auf 1,2 (0,5) Mio. € und trug ihren HGB73,6 (68,8) Mio. € (gleich 43,5 nach Gewinn vor. Scherdel setzte 4,7 40,9 % EK-Quote), während Finanz- (4,4) Mio. € um, investierte konschulden sanken und auch die Pen- stant 0,6 Mio. € und führte ihren sionsrückstellungen. Der Mittelzu- HGB-Gewinn an die Mutter ab. fluss aus betrieblicher Tätigkeit Sämtliche vorgenannte Umsätze stieg 2017 auf 26,9 (26,5) Mio. €. der Brauereien erfolgten zu festIm Investitionsbereich flossen –19,5 gelegten Verrechnungspreisen mit (–17,9) Mio. € ab wegen höheren In- Vertriebstochter Erfrischungs-Gevests vornehmlich in Abfülltechnik tränke Union. Diese setzte 145,9


(147,8) Mio. € um, investierte 2,1 (2,4) Mio. € in Sachen und Rechte sowie 1,9 (2,2) Mio. € in Wirtedarlehn, und gab ihren HGB-Gewinn an die Mutter weiter. Kulmbach-GAM Markgrafen-Getränkevertrieb erlöste auch dank neuen Märkten 64,5 (63,6) Mio. €, inves­tierte 0,4 (0,3) Mio. € und reichte seinen HGBVerlust an die Mutter durch. Die Bad Brambacher Mineralquellen GmbH & Co. Betriebs KG behauptete ihren Umsatz mit 19,5 (19,6) Mio. €, investierte 1,4 (1,0) Mio. € und steigerte ihren Gewinn. Leichter Mehrumsatz für 2018 anvisiert Konzentrieren will sich die Tochter der Paulaner Brauerei Gruppe künftig auf „Mönchshof“ sowie „Kapuziner“, „Keiler“ und „Sternla“, wobei auch für die weiteren Marken neue Hochpreis-Spezialitäten kommen sollen. 2018 sollte aus Sicht Februarultimo der Kulmbacher-Konzernumsatz auch dank Preiserhöhung in der Gastronomie zum 1. Februar kleiner einstellig steigen. Als Betriebsgewinn werden auch höherer Kosten halber 9 Mio. € angepeilt. Und der freie Mittelzufluss (betrieblicher minus investiver Cashflow) soll bei gut 7 (7,4) Mio. € liegen. Karlsberg schneidet 2017 nochmals in Handelsmarken ein Der Nettoumsatz von HGB-Bilanziererin Karlsberg Brauerei GmbH stellte sich in 2017 nach 7,5 (7,7) Mio. € Verbrauchsteuern auf 123,1 (159,2) Mio. € (–36,1 Mio. €). Der angekündigte Einschnitt (vgl. BF 6-7/2017, S. 30) kam weitgehend aus dem europäischen Ausland mit einer Drittelung auf 17,8 (53,8) Mio. €: Die avisierte Trennung von Handelsmarken sei nun weitestgehend abgeschlossen. Schwach tendierten die weiteren internationalen Märkte auf 19,7 (22,0) Mio. € auch wegen Container-Engpässen in Richtung Asien. Ihren Inlandumsatz konnten die Saarpfälzer hingegen +2,6 % auf 85,6 (83,4) Mio. € ausweiten. Das Plus kam überwiegend aus Partnermarken (6,4 nach 4,7 Mio. €). Aber auch die Eigenmarken „Karlsberg“ (31,0 nach 30,5 Mio. €) und „MiXery“ (28,5 nach 28,3 Mio. €) kamen voran, und „Gründel’s“-Alkoholfrei brachte 5,0 (5,1) Mio. €. „Karlsberg UrPils“ arrondierte seine Markt-

führerschaft im Kernabsatzgebiet, während „MiXery“ auch mit neuer „Ultimate“-Range (6 % vol.) seine nationale Marktführerschaft behauptet habe. Umbruchsjahr 2017 in der Saarpfalz Der Materialaufwand sank auf 50,9 (80,6) Mio. € (–29,8 Mio. €). Auch der Personalaufwand tendierte leicht rückläufig bei 300 (310) Mitarbeitern. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen stiegen leicht durch 6,4 Mio. € Aufwand aus der Ausgliederung weiterer Pensionsrückstellungen in das Versorgungswerk Karlsberg Brauerei e. V., dessen Gegenposition den Hauptteil vom Anstieg der sonstigen betrieblichen Erträge ausmacht (auf 13,0 nach 5,5 Mio. €). Effektiv hätten somit auch die sonstigen betrieblichen Aufwendungen gesenkt werden können. In den sonstigen betrieblichen Erträgen steckt weiter der Verkauf der „Karlsbräu“Markenrechte für Frankreich an 100-%-Tochter Karlsbräu CHR SAS. Die GmbH zeigte dann +3,6 (+6,3) Mio. € Betriebsergebnis, wobei für das Markengeschäft inkl. Partnermarken von Ertragssteigerungen gesprochen wurde. Das Finanzergebnis sank vornehmlich wegen des Wegfalls einer Entlastung 2016 aus einem geänderten Pensionsrechnungszins sowie wegen etwas höherer Sollzinsen auf –2,4 (–1,3) Mio. €. Nach –0,4 (–0,3) Mio. € sonstigen Steuern wurden +0,77 (+4,78) Mio. € Jahresüberschuss an Mutter Karlsberg Holding GmbH abgeführt. Auf Basis von 14,8 (16,8) Mio. € EBITDA und 5,4 (8,1) Mio. € EBIT gab Homburg ihre EBITDA-Umsatzmarge mit 12,0 (10,6) % an – hier wirkt die Trennung von den Handelsmarken bereits positiv – und ihre EBIT-Umsatzmarge mit 4,4 (5,1) % – hier belasteten nachhängende Kosten, in die 2018 weiter eingeschnitten werden soll, überdies der Export und die Abschreibungen. Das Haus Weber sprach vom Umbruchsjahr 2017 für eine nachhaltige Verbesserung der künftigen Ertragskraft. Umsatz- und Betriebs­ergebnis­ plus 2018 erwartet Die GmbH-Bilanz längte sich zum Ultimo 2017 (2016) auf 149 (147) Mio. €. Bei den Aktiva sanken die

Anteile an verbundenen Unternehmen durch Dotierung des Versorgungswerks mit MinKGaA-Aktien, während Forderungen vornehmlich gegen verbundene Unternehmen etwas stärker stiegen. Bei den Passiva stiegen vornehmlich die kurzfristigen Bankverbindlichkeiten bei konstant 42,6 Mio. € Eigenkapital (gleich 28,6 nach 29,0 % EK-Quote) und rückläufigen Pensionsrückstellungen. Der Mittelabfluss im Investitionsbereich lag 2017 bei –7,2 (–9,6) Mio. €, darin –8,9 (–12,2) Mio. € Netto-Betriebsinvest. Für 2018 erwarteten die Saarpfälzer aus Sicht Februarultimo ein einstelliges Umsatzplus aus dem Markengeschäft national wie auch international. Rechnet Homburg doch bei der Ausfuhr auf eine leichte Erholung und sieht sich in China nach deutlicher Stabilisierung im 2. Halbjahr 2017 gut im Geschäft. Auch durch verbesserte Abläufe sollen EBIT und EBITDA (jeweils ohne nichtoperative Sondereffekte) überproportional, im unteren zweistelligen Prozentbereich, verbessert werden. MinKGaA steigert 2017 deutlich Gewinn Der Konzern der Mineralbrunnen Überkingen-Teinach GmbH & Co. KGaA Bad Tei­ nach-Zavelstein, sie ist Tochter der Karlsberg Gruppe, hat 2017 nach HGB 142,1 (139,8) Mio. € umgesetzt und auch dank niedrigerer Personalaufwendungen, höherer sonstiger betrieblicher Erträge (anteilig aus Anlagenverkäufen) und einer einmaligen Steuerentlastung mit einem Konzernüberschuss von 9,75 (4,37) Mio. € geschlossen, davon 0,84 (0,85) Mio. € an Minderheiten (in der Bluna-Warenzeichen-GbR). Vorgeschlagen wurden für das als sehr erfolgreich bewertete 2017 (2016) 0,35 (0,31) bzw. 0,43 (0,39) € Dividende je Stamm bzw. Vorzug gleich insgesamt 3,0 Mio. € Ausschüttungssumme. Beschäftigt wurden durchschnittlich 422 (429) Mitarbeiter. Vor Konsolidierung setzte dabei die Mineralbrunnen Teinach GmbH 45,8 (43,5) Mio. € um mit 123 Beschäftigten, wobei die Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2018

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BETRIEBSWIRTSCHAFT

„Hirschquelle“ leichter tendierte. Die Mineralbrunnen Krumbach GmbH erlöste 37,2 (37,3) Mio. € mit 135 Beschäftigten bei leicht positivem Absatz. Und die Niehoffs Vaihinger Fruchtsaft GmbH erlöste 65,0 (64,1) Mio. € mit 117 Mitarbeitern. Während Mineralwasser und Erfri beim Absatz in 2017 gegen den Markt zum Teil deutlich gewachsen seien, habe die Saftsparte leichter tendiert.

2018 erwartete die MinKGaA aus Sicht der 2. Märzhälfte ein klein einstelliges Umsatzplus aus moderat höheren Brunnenabsätzen bei leicht rückläufigen Saftmengen. Trotz der positiven Einmaleffekte 2017 wurden EBITDA und EBIT auch in 2018 auf dem Niveau von 2017 (20,0 bzw. 8,6 Mio. €) avisiert. Zum Ultimo 2019 gekündigt hat die MinKGaA den Gesellschaftsvertrag der Bluna-Warenzeichen-GbR, sie wolle zu diesem Zeitpunkt das ihr eingeräumte Übernahmerecht der Vertragszeichen „Bluna“ und „africola“ ausüben.

Ehrgeiziges Investprogramm gestartet D i e I nve s t i t ionen in Sa chen und Rechte sprangen mit Umsetzung des 52-Mio.-€Investprogramms 2017–2019 auf 26,8 (nach 8,2) Mio. € netto cash. In Bad Teinach-Zavelstein ging Mai 2017 eine neue MW-Glasabfüllung in Betrieb, in Lauterecken folge eine weitere im Juni 2018. Die Konzernbilanz längte sich zum Ultimo 2017 (2016) entsprechend auf 142 (119) Mio. €. Auf der Vermögensseite stiegen vornehmlich die Anzahlungen, sowie die Forderungen gegen verbundene Unternehmen. Auf der Finanzierungsseite standen 25 (nach 10) Mio. € Verbindlichkeit aus der Namensschuldverschreibung zur anteiligen Refinanzierung des Investprogramms, und 60,4 nach 55,1 Mio. € Eigenkapital (gleich 42,6 nach 46,3 % EK-Quote). Für

ABI startet 2018 gut behauptet Weltbierprimus ABI hat im 1. Quartal 2018 134,8 (147,9) Mio. hl Getränke verkauft. Der Rückgang kam mit –12,8 Mio. hl fast komplett aus Konzernveränderungen in Europa/ Nahost/Afrika. Eigenbier zeigte sich hingegen +0,6 Mio. hl bzw. +0,5 % gut behauptet bei 118,4 (117,7) Mio. hl. Lateinamerika West legte dank Mexiko und Kolumbien +2,15 Mio. hl zu (+8,4 %). Stark auch Lateinamerika Süd dank Argentinien mit +0,5 Mio. hl (+5,6 %). Freundlich tendierte Asien/Pazifik mit +0,6 Mio. hl (+2,5 %) auch dank China. Freundlich auch Europa/ Nahost/Afrika bereinigt um die Konzernveränderungen mit +0,4 Mio. hl (vergleichbar +1,8 %), wobei Russland weiter abgab, Südafrika leichter tendierte und das sonstige Afrika bei Eigenbier stark zulegte, so Nigeria. Gegenläufig verloren Nordamerika –1,1 Mio. hl

(–4,1 %) und Lateinamerika Nord mit Brasilien nach starken Zahlen in 2017 –2,8 Mio. hl (–9,2 %). 0,35 nach 0,4 Mio. hl standen für sonstige Ausfuhr. Ihren Konzernumsatz hat IFRS-Bilanziererin ABI im 1. Quartal 2018 gleichwohl auf 13,1 (12,9) Mrd. US-$ anheben können: Vergleichbar stiegen die Erlöse um +0,6 Mrd. US-$ gleich +4,7 % (bzw. +4,9 % auf hl-Basis), durch die Konzernveränderungen fehlten –0,7 Mrd. US-$ und die Währungsumrechnung steuerte +0,2 Mrd. US-$ bei. (1 € galt zum Märzultimo 2018 1,23 US$.) Lateinamerika Nord hielt gegen die Menge und trotz leichter Währungsbelastung ihren Umsatz stabil bei 2,3 Mrd. US-$, und Nordamerika gab beim Umsatz nur –2,2 % ab. Die 3 Weltmarken gewannen beim Umsatz +7,9 %. Der Betriebsgewinn vor Einmaleffekten lag im Konzern bei 3,94 (3,72) Mrd. US-$ trotz höherem Marketingaufwand vor der FIFA-WM. Betriebliche Einmaleffekte wurden mit –0,1 (–0,2) Mrd. US-$ Aufwandssaldo angegeben. Nach Einmalbelastungen im Finanzergebnis und höheren Ertragsteuern stellte sich der Quartalsgewinn auf 1,35 (1,77) Mrd. US-$, von denen 1,02 (1,41) Mrd. US-$ den Aktionären der Mutter zuzurechnen waren. Leuven bewertete ihr 1. Quartal 2018 als leicht über den Erwartungen und ging fürs Gesamtjahr unverändert von starkem Umsatz- und EBITDA-Plus aus, vornehmlich im 2. Halbjahr 2018. Am 30. März 2018 wurde der Vollzug

AB InBev: Das erste Quartal 2018 und 2017 im Vergleich Getränke­absatz (Mio. hl) Regionen

Umsatz (Mio. US-$)

Normalis. EBIT (Mio. US-$)

US-$/hl Getränke

Betriebs­marge (%, Basis normal. EBIT)

1Q/2018 1Q/2017 1Q/2018 1Q/2017 1Q/2018 1Q/2017 1Q/2018 1Q/2017 1Q/2018

1Q/2017

Nordamerika

24,81

25,84

3460

3514

1111

1173

139

136

32,1

33,4

Lateinamerika Nord

27,55

30,42

2279

2335

751

696

83

77

33,0

29,8

Asien/Pazifik

24,30

23,68

2040

1801

589

437

84

76

28,9

24,3

Europa/Nahost/Afrika*

20,55

32,92

1919

2341

405

462

93

71

21,1

19,7

Lateinamerika West

27,66

25,53

2336

1976

950

769

84

77

40,7

38,9

Lateinamerika Süd

9,61

9,09

956

872

383

349

99

96

40,1

40,0

Globaler Export, Holdings

0,35

0,40

84

83

–254

–165

134,83

147,87

13 073

12 922

3935

3721

97

87

30,1

28,8

Gesamt

Quelle: AB InBev-Pressemitteilung zum 1. Quartal 2018 bzw. 2017 (Basis: geprüfter IFRS-Konzernabschluss). US-$/hl und EBIT-Rendite: S.W. US-$/hl für Nordamerika und in Summe verzerrt durch Nichtgetränke-Umsätze. EBIT = Gewinn vor Finanzergebnis und Ertragsteuern; normalisiert = ohne Einmaleffekte (außerordentliche Erträge/Aufwendungen). *Effekt von Konzernveränderungen in Europa/Nahost/Afrika: Getränkeabsatz –12,74 Mio. hl, Umsatz –659 Mio. US-$, EBIT –88 Mio. US-$.

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Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2018


der 50:50-Fusion beim Russ­landund Ukraine-Geschäft von ABI und Anadolu Efes gemeldet. Die neue AB InBev Efes wird voll bei Anadolu Efes konsolidiert und bei ABI ab 30. März 2018 als at equityBeteiligung gebucht. Anfang Mai hat ABI die „Budweiser“-Markenrechte in Argentinien von der CCU zurückgekauft – dabei übernahm die CCU die einstige WarsteinerMarke „Isenbeck“. Carlsberg im 1. Quartal 2018 mit Bierabsatzplus dank Asien Die Gruppe um die Carlsberg A/S schließlich hat ihren Bierabsatz im 1. Quartal 2018 um +1 % auf 23,2 (22,9) Mio. hl ausweiten können. Dieses Volumen enthält im Gegensatz zu den Vorjahren ab 2018 nur mehr die vollkonsolidierten Gesellschaften, ohne Beteiligungen und Gemeinschaftsunternehmen. Das Plus kam aus Asien (8,2 nach 7,3 Mio. hl gleich +12 %), wobei China, Vietnam und Indien gelobt wurden. Westeuropa lag –3 % schwächer auf 9,2 (9,5) Mio. hl vornehmlich wegen „Carlsberg“ in Großbritannien und wegen Polen nach Preiserhöhungen. Osteuropa schwächte sich –6 % auf 5,8 (6,1) Mio. hl wegen Russland: Dort sei der Gesamtmarkt –4 bis –5 % geschrumpft, hinzu kommen Kopenhagen-Marktanteilsverluste 2017 durch den Wettbewerb im verbliebenen PET-Segment. (Carlsberg hat 2017 weitere 4,8 Mrd. DKK auf die Marke „Baltika“ abgeschrieben.) Auf ihren anderen OsteuropaMärkten habe Kopenhagen zugewonnen. Bei den Marken sei „Tuborg“ weltweit +11 % gesprungen, „Carlsberg“ lag stabil. Und alkoholfreies Bier sei in Westeuropa +23 % gesprungen. Sonstige Getränke gingen gruppenweit zurück auf 4,0 (4,3) Mio. hl durch den Nordic Getränke-Verkauf in Deutschland. Der Getränkeabsatz in der Gruppe zeigte sich so konstant bei 27,2 Mio. hl. (Nach der alten pro-rataDefinition waren es im 1. Quartal 2017 inkl. Beteiligungen 28,9 Mio. hl.) Der Konzernumsatz von IFRSBilanziererin Carlsberg stellte sich im 1. Quartal 2018 netto auf 12,7 (13,4) Mrd. DKK: Vergleichbar wurden +2 % Mehrumsatz erwirtschaftet (Asien +16 %, Ost- und Westeuropa je –3 %) und damit der NordicVerkauf kompensiert (–2 %punkte), die Wechselkurse belasteten mit

–5 %punkten. (1 € stand zum März­ ultimo für 7,45 DKK.) Kopenhagen sah sich Anfang Mai 2018 auf gutem Weg zu ihren Zielen fürs Gesamtjahr, wo ein vergleichbarer Anstieg beim Betriebsgewinn im

mittel einstelligen Bereich bestätigt wurde. Anfang 2018 hat Carlsberg die verbleibenden 49 % an der griechischen Olympic-Brauerei übernommen. S.W.

Konzernabschlüsse 2017 im Überblick Geschäftsjahr 2017 (31.12.)

AB InBev

Heineken

Carlsberg

Molson Coors

Konzernabschluss nach

IFRS

IFRS

IFRS

US-GAAP

Abschlusswährung

US-$

DKK

US-$

Jahresdurchschnitt Abschlusswährung / €

1,13

7,438

1,13

Umsatz netto

50 055

21 888

8309

9757

Betriebsergebnis vor Einmaleffekten

15 798

3759

1193

1555

Betriebsergebnis-Marge vor Einmaleffekten (%)

31,6

17,2

14,4

15,9

Einmaleffekte

-587

-407

-614

-25

Finanzergebnis

-5771

-519

-106

-304

381

75

[35 im Betriebsergebnis]

0

-1703

-755

-196

47

Gewinn / Verlust aus nicht fortgeführtem Geschäft

25

1

Konzernjahresüberschuss

8144

2153

278

1274

16,3

9,8

3,3

13,1

922

-1169

-405

633

13 684

3882

1591

1655

Cashflow aus Investitionstätigkeit

6965

-2965

-424

-477

davon Betriebsinvest netto (ABI: Sachen+Rechte)

-3657

-1851

-518

-478

-18 627

-966

-1030

-1327

1,20

7,445

1,20

Bilanzsumme

205 225

41 034

15 346

25 220

Immaterielle Vermögenswerte in den Aktiva

155 769

17 670

9106

18 929

8732

2442

465

349

66 889

14 521

6652

11 202

32,6

35,4

43,3

44,4

182 915

80 425

41 430

ca. 17 200

Konsolidierter Getränkeabsatz

612,6

251,6

133,3

Konsolidierter Bierabsatz (MCBC: financial volume)

507,7

218,0

112,4

99,6

Mio. €

Beteiligungsergebnis Ertragsteuern

Umsatzrendite (%) inkl . Einmaleffekte Sonstige erfolgsneutrale Eigenkapitalveränderung Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit

Cashflow aus Finanzierungstätigkeit Jahresultimo Abschlußwährung/€ Mio. €

Liquidität in den Aktiva Eigenkapital in den Passiva Eigenkapitalquote (%) VBE Jahresdurchschnitt (ABI+MCBC: Jahresende)

Mitarbeiter Mio. hl

Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2018

25


BETRIEBSWIRTSCHAFT

VLB-Logistikfachkongress: E-Mobilität in der Logistik wird immer greifbarer Distribution, Intralogistik und nachhaltige Logistikkonzepte standen im Fokus des zweiten Tages des VLB-Logistikfachkongresses. Die Veranstaltung fand vom 26. bis 28. Februar in Sinsheim, Baden-Württemberg, statt. Durch den Tag führte Roland Keul, Leiter Logistik beim Gerolsteiner Brunnen.

Stephan Sulser: Intelligente Verknüpfung von Straße und Schiene in der Logistikkette

Thomas Kuchling: Transportpreise per Algorithmus

Foto: Eisler

Ingo Prüstel: Über Telematiksysteme EchtzeitZugriff auf Fahrzeugdaten

Carsten Lange: Zufrieden mit dem neuen Hochregallager

Robert Orten: Bei der Belieferung von Städten wird E-Mobilität künftig eine entscheidende Rolle spielen

26

Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2018

(oh) Wie DB Cargo eine nachhaltige Zukunft sieht, darüber sprach Stephan Sulser. DB Cargo ist ein Geschäftsbereich der Deutschen Bahn, der sich auf den europäischen Schienengüterverkehr konzentriert. Mit einer Flotte von 2817 Lokomotiven und 84 800 Güterwagen werden jährlich 277 Mio. t Güter befördert. Rund 1 Mio. t Frachtgut entfallen davon auf Getränke. Auch wenn das Unternehmen auf Ferntransporte spezialisiert ist, liegt die durchschnittliche Transportweite bei 341 km. Grund dafür sind viele lokale Ganzzugtransporte, z.B. für Kohle- oder Erzbeförderung. Der Marktanteil europaweit liegt bei 22 %, in Deutschland bei 60 %. Der Strukturwandel in der Industrie, beispielsweise durch den Rückgang des Kohleabbaus und der Basischemie, führt auch zu einem rückläufigen Bedarf an Schienentransporten. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit für das Unternehmen, neue Kunden von Transportkonzepten auf der Schiene zu überzeugen. Im Getränkesegment sieht Sulser Chancen in der intelligenten Verknüpfung von Straße und Schiene in der Logistikkette. Als Beispiel stellte er den „Trailer Med Xpress“ vor, mit dem ein kombinierter Transport Lkw/Schiene zwischen Deutschland und Spanien realisiert wird. Dabei werden in Deutschland und Spanien die Güter per Lkw befördert, während der Transit durch Frankreich per Bahn erfolgt. Derzeit investiert DB Cargo massiv in die Digitalisierung. Dabei werden GPS-Ortung, die Laufleistung, Stöße und Voll-/Leergut in allen Wagons der Flotte erfasst. Auch die Online-Erfassung von Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Taupunkt ist vorgesehen. Die Ausrüstung aller Güterwagen mit den entsprechenden Sensoren soll bis 2020 abgeschlossen sein.

Vorteile und Herausforderungen bei der digitalen Abwicklung von Lkw-Transporten in der Getränkeindustrie stellte Thomas Kuchling von der New Echo GmbH, Berlin, vor. Unter dem Namen „Frachtraum – die digitale Spedition“ beschäftigt sich das Startup mit der begleitenden Informationsübertragung in der Logistik. Ausgehend von einer TrackingSoftware für Container wurde eine digitale Frachtenbörse entwickelt. Im nächs­ten Schritt erfolgte die Umwandlung in eine digitale Spedition, die selbstverantwortlich Transportleistungen anbietet und durchführt. Im Zentrum steht dabei eine Web-Applikation, über die der gesamte Auftrag abgewickelt und verfolgt werden kann. Der Preis des Transports wird von einem Algorithmus unmittelbar nach der Anfrage berechnet und ist nicht verhandelbar. Derzeit ist ein Analysemodul in der Entwicklung, mit der alle Aufträge in Bezug auf ihre Kennzahlen analysiert und optimiert werden können. Die Abwicklung aller Aufträge erfolgt komplett beleglos. Ab Buchung wird die volle Transparenz garantiert, d.h. der aktuelle Status des Auftrags kann jederzeit online eingesehen werden. Bei den Angeboten werden algorithmisch kalkulierte Festpreise vereinbart, die auch saisonal nicht schwanken und für beide Seiten verpflichtend sind. Ein zusätzliches Ziel ist die datenbasierte Optimierung der Transportabwicklung, die auf der Basis der komplett digitalen Abwicklung durchgeführt werden kann. Über die Spedition als Dienstleis­ ter der Getränkeindustrie sprachen Ingo und Florian Prüstel von der gleichnamigen Spedition. Das Unternehmen ist seit 27 Jahren am Markt, macht mit vier Standorten in Deutschland und einem in Ru-


mänien einen Jahresumsatz von 31 Mio. €. 80 % der Kunden sind Direktkunden. In der Getränke­ industrie sind dies unter anderem Evian, MEG, Bitburger und Radeberger. Themen wie Euro 6 und moderne Ladungssicherung sind seit Jahren erkannt und umgesetzt. Derzeit steht die Digitalisierung der Transportkette auf der Agenda des Familienunternehmens. Herausforderung dabei sei es, die daraus entstehenden Zusatzbelastungen für die Fahrer zu vereinfachen und zu automatisieren. Über entsprechende Telematiksysteme erfolgt der Zugriff auf die Fahrzeugdaten in Echtzeit. So kann über eine App auf Statusmeldungen, Lenkzeiten, Belege und Einsatzanalysen zugegriffen werden. Aktuelle Themen, mit denen sich die Spedition beschäftigt, sind urbane Logistikmodelle, intermodale Transporte, zusätzliche Services und auch Logistikberatung von Ort. Große Probleme verursacht aktuell der Mangel an qualifiziertem Fahrpersonal. Über die Planung und Inbetriebnahme eines Hochregal-Lagers berichtete Carsten Lange, Eichbaum Brauerei. Nachdem 2004 ein Lager bei Eichbaum abgebrannt war, wurde mit Provisorien und diversen Außenlägern gearbeitet. Mit steigendem Exportanteil wurde der Bedarf an Zwischenlagerfläche immer größer. Dies führte in der bestehenden Infrastruktur immer wieder zu Problemen. Schließlich wurde ein neues Lagerkonzept entwickelt und umgesetzt. Bedingt durch den Brauerei-Standort in Innenstadt­lage war ein platzsparendes Konzept erforderlich. Die Entscheidung fiel auf ein automatisiertes Hochregallager, als Generalunternehmer wurde die Firma Syskron beauftragt. Bis zum tatsächlichen Baubeginn waren zahlreiche rechtliche Hürden zu nehmen. Darüber hinaus musste zur Baufeldfreimachung eine bestehende Abfüllanlage umgesetzt werden. Die reine Bauzeit betrug ein Jahr, das gesamte Projekt bis zur Inbetriebnahme 2017 beanspruchte drei Jahre. Das Lager verfügt über 14 600 Palettenstellplätze. Pro Stunde können 60 Paletten ein- und 120 Paletten ausgelagert werden. Gearbeitet wird mit neuen Paletten. Das Lager wird im Auftrag von Eichbaum von einem externen

Logistiker, der Firma Herrmann Logistik, betrieben. Die Vergütung für den Dienstleister setzt sich aus einer festen Pauschale und einem variablen Anteil zusammen. Insgesamt hat die Logistik bei Eichbaum mit dem neuen Konzept einen deutlichen Qualitätsgewinn erfahren. Auch die Kosten konnten reduziert werden. Die Abschreibungen für das neue Lager seien geringer als die bisherigen Betriebskosten für die diversen Außenläger, so Lange. Eichbaum ist mit der Lösung sehr zufrieden und möchte das Lagerverwaltungssystem auf die gesamte Brauerei ausweiten. Über den Einsatz von SchwerlastElektrostaplern in der Getränkelogistik sprach Rodolfo Santamaria, Carer Deutschland GmbH. Elektrisch betriebene Gabelstapler bieten gegenüber diesel- oder gasbetriebenen verschiedene Vorteile: Sie arbeiten geräuscharm, weitge-

hend emissionsfrei und verfügen über hohe Wirkungsgrade bei niedrigen Energie- und Wartungskosten. Nachteilig sind unter anderem der regelmäßig erforderliche Batteriewechsel bzw. lange Ladezyklen und ein höherer Anschaffungspreis. Während es bei E-Staplern mit kleineren Nutzlasten (bis 5 t) zahlreiche Anbieter auf dem Markt gibt, wird das Angebot im Schwerlastbereich (6-8 t) dünner. Dies liegt u.a. an dem begrenzten Marktpotenzial, das in der Getränkeindustrie bei 8-tStaplern auf 200-300 Fahrzeuge pro Jahr geschätzt wird. Darüber hinaus ist bei den kleineren E-Staplern 80-V-Technologie gängig, die bei größeren Leistungen an ihre Grenzen stößt. Die Firma Carer setzt daher bei den Schwerlaststaplern konsequent auf die leistungsfähigere 96-V-Technologie. Die Bedienung und die Leistungsdaten der Carer-Stapler sind vergleichbar mit denen bei Dieselstaplern an-

Roland Keul (r.) führte als Moderator durch einen interessanten Vortragstag

Auch die Heidelberger Brauerei öffnete ihre Tore für die Teilnehmer des VLB-Logistikfachkongresses

Fotos: oh

Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2018

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BETRIEBSWIRTSCHAFT

Das Podium der NachmittagsSession

Tradition trifft auf Innovation: Die Fachausstellung im Lokschuppen des Technik-Museums Sinsheim

derer Hersteller, so der Referent. Lediglich die Maximalgeschwindigkeit ist mit 20 km/h geringfügig niedriger. Ein wesentlicher Vorteil der E-Stapler sind die geringeren Betriebsstunden. Während sich der Motor eines Dieselstaplers ca. 30 % seiner gesamten Betriebszeit im Leerlauf befindet, ist der Motor beim E-Stapler aus, wenn er nicht fährt. Das erhöht die Wartungsintervalle und senkt die Betriebskosten. Der Stromverbrauch liegt bei durchschnittlich 10 kWh pro Einsatzstunde. Die Batteriekapazität ist ausreichend für eine Schicht. Im Praxisbeispiel bei der Firma Römerwall in einem Hochregallager liegt die Betriebsstunde beim EStapler bei 1,73 € im Gegensatz zu 8,37 € beim Dieselstapler, so der Referent. Im Feldtest bei Krombacher in einem arbeitsintensiveren Blocklager liegt die Betriebsstunde

Fotos: oh

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Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2018

bei 2,66 €. Die laufenden Servicekosten sollen etwa 30 % niedriger liegen. Weitere Vorteile sind die wesentlich geringeren Lärm- und Abgasemissionen sowie der deutlich niedrigere CO2-Footprint. Wichtig ist das Lademanagement der Batterien. Dies kann aber mit entsprechenden Software-Tools leicht abgewickelt werden. Der Batteriewechsel bei Carer-Staplern kann von einer Person in etwa 10 min durchgeführt werden. Da das Gewicht der Batterie beim Stapler nur eine untergeordnete Rolle spielt, wird der Einsatz von BleiSäure-Batterien empfohlen. Der Anschaffungspreis beim E-Stapler inkl. Batterien liegt um ca. 30 % höher als bei einem vergleichbaren konventionell betriebenen Stapler. Getränkefahrzeug technik im Wandel stellte Robert Orten vor.

Die Entwicklung von Elektrofahrzeugen ist auch im Bereich der Nutzfahrzeuge im Gange und wird künftig weiter an Bedeutung gewinnen. Entscheidend für die Geschwindigkeit des Fortschritts sind die politischen Rahmenbedingungen. Diesel-Nutzfahrzeuge verursachen rund 30 % der gesamten CO2-Emissionen im Transportsektor. Verschärft wird die Situation durch die aktuelle Diskussion über Stickoxide aus Verbrennungsmotoren. Das Thema E-Mobilität im Nutzfahrzeugbereich sei komplex: „Ich habe Zweifel, dass es in absehbarer Zeit einen Sattelzug mit 800 km Reichweite und einem Preis von unter 150 000 €, wie er von Tesla angekündigt wurde, geben wird“, so Orten. Insbesondere bei der Belieferung von Städten wird E-Mobilität künftig eine entscheidende Rolle spielen, auch wegen der geringeren Geräuschemissionen. Feind der E-Mobiliät seien allerdings Steigungen und extreme Kälte. Investitionsanreize seitens der Regierung könnten durch Sonderabschreibungen für E-Nutzfahrzeuge oder eine geringere KFZ-Steuer gesetzt werden. Orten hat sich dem Thema Elektromobilität in Kooperation mit der Firma EFAS angenommen und bietet E-Trucks, die auch gemietet werden können, für verschiedene Leistungsbereiche an. E-Mobilität im Nutzfahrzeugbereich kostet


Dies war nicht die „Saalwette“ sondern eine anschauliche Demonstration von Holger Lemmer (M.) zur Kraftverteilung bei der Ladungssicherung

derzeit etwa das Doppelte im Vergleich zum Diesel, so Orten. Unter Berücksichtigung einer Sonder-Afa und geringeren Wartungskosten kann sich nach etwa 8 Jahren die Bilanz ausgleichen. Matthias Haubenreißer, GS1 Germany, stellte die Initiative „Lean and Green“ vor. GS1 ist ein privatwirtschaftlich organisiertes NonProfit-Unternehmen, das sich mit industriellen Standardisierungen beschäftigt. Ein Thema dabei ist die nachhaltige Ausrichtung von Unternehmensprozessen. Insbesondere im Bereich der Logistik bestehen große Potenziale für die Reduzierung der CO2-Emissionen. Die „Lean and Green“-Initiative, die ursprünglich in den Niederlanden ins Leben gerufen wurde, verfolgt das Ziel, innerhalb von 5 Jahren 20 % der CO2-Emissionen, die in der Logistik eines Unternehmens anfallen, zu reduzieren. Derzeit nehmen in Deutschland mehr als 40 Unternehmen aus den Bereichen Handel, Konsumgüter und Logistik­dienstleister teil. Im ersten Jahr der Teilnahme geht es um die Erstellung eines Aktionsplans, der von GS1 geprüft wird. Ist dieser bestätigt, darf das Unternehmen das „Lean and Green“-Logo nutzen. In den weiteren Jahren wird dieser Aktionsplan umgesetzt, regelmäßig auditiert und bei erfolgreicher Zielerreichung eine Zertifizierung erteilt. Das System wird in Deutschland von GS1 getragen, die Auditierung erfolgt durch den TÜV Nord. Nach den fünf Jahren kann das Programm natürlich weiter geführt werden. Häufigste Maßnahmen sind Fahrerschulungen, Optimierungen von Fuhrpark und Fahrzeugauslastungen, Bündelung von Transporten oder auch die Nutzung von Strom aus regenerativen Energiequellen. Darüber hinaus bietet das „Lean and Green“-Netzwerk weitere Ansatzpunkte zur Kooperation mit anderen Unternehmen zu Senkung der CO2-Emissionen.

konstant hinsichtlich ihrer Eigenschaften und Zusammensetzung. „C.A.R.E.-Diesel“ erzeugt weniger Ruß, geringere Partikelemissionen und weniger NOx in den Abgasen. Weitere Vorteile sind eine hohe Kältestabilität und die gute Lagerfähigkeit. Da es sich nicht um Biodiesel handelt, kommt es nicht zu Ölverdünnung oder Wasserablagerungen im Tank. Ein weiterer wichtiger Vorteil dieses alternativen Kraftstoffes ist, dass die bestehende Tankstelleninfrastruktur genutzt werden kann. Im Praxistest schneiden die synthetischen Kraftstoffe deutlich besser ab als konventionelle, so Stöhr. Auch bei Hybrid-Fahrzeugen sind damit zusätzliche CO2-Einsparungen möglich. Als Nachteil sind synthetische Kraftstoffe 12-15 Cent/l teurer als konventioneller Diesel. Allerdings ergeben sich beim Einsatz von „C.A.R.E.-Diesel“ viele Vorteile: Bei der Kraftstoffversorgung des Fuhrparks kann auf die bestehende Infrastruktur zurückgegriffen werden, an den Fahrzeugen sind keine Umrüstungen notwendig und das Produkt ist bereits jetzt verfügbar. So können mit einfachen Mitteln die CO2-Emissionen im Fuhrpark um rund 65 % reduziert werden, so der Referent.

Über synthetische paraffinische Dieselkraftstoffe sprach Alexander Stöhr, Tool Fuel Services. Das Unternehmen produziert und vertreibt diesen Treibstoff unter der Bezeichnung „C.A.R.E.-Diesel“. Diese Art von Kraftstoffen wird synthetisch aus Erdgas, Biomasse, Pflanzenölen und Strom hergestellt. Sie sind sehr

Aktuelles zur technischen Unterwegskontrolle von Lkw nach der Richtlinie 2014/47/EU war Thema von Holger Lemmer, Polizei Nord­ rhein-Westfalen. Diese Richtlinie muss seit dem 20.5.2018 in den EU-Mitgliedsstaaten umgesetzt werden. Der Gesetzesentwurf sieht Sichtprüfungen der Ladungssiche-

rung von Nutzfahrzeugen durch die Polizei vor. Hinter dieser Richtlinie stehen eine Vielzahl von weiteren Normen und Richtlinien, die zum Teil umstritten sind. Künftig muss der Kontrolleur vor Ort auch die Transportverpackungen beurteilen. Dazu muss es allerdings praktikable Kriterien und Checklisten geben, die – Stand März – noch nicht zu Verfügung stehen. Auch soll die Achslastenverteilung von den Kontrollbehörden künftig mobil gewogen werden. Inzwischen hat der Deutsche Bundesrat in seiner Sitzung vom 27. April 2018 der Verordnung zugestimmt. Gleichzeitig wurde festgestellt, dass “die Änderung der TechKontrollV die Meldeverpflichtung der Länder erneut erweitern wird. Dies führt zu einer nochmaligen Steigerung des bereits nach aktuellem Recht bestehenden hohen Erfassungs- und Berichtsaufwands. Dabei stellt nicht nur die zuletzt erfolgte Erweiterung der Datenbasis die Polizeien der Länder vor große Herausforderungen, sondern auch der elektronische Datenverkehr. Der Bundesrat ist der Überzeugung, dass es zur Vermeidung eines weiteren Aufwuchses des bürokratischen Aufwandes bei der Erfüllung europarechtlich begründeter Berichtspflichten auf dem Gebiet der Straßenverkehrssicherheit gemeinsamer Anstrengungen von Bund und Ländern bedarf. Der Bundesrat bittet die Bundesregierung daher, den Ländern kurzfristig ein zur Erfüllung der Berichtspflicht geeignetes software-basiertes Erfassungs- und Auswertungssystem zur Verfügung zu stellen.“ Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2018

Der 19. VLBLogistikfachkongress findet vom 25.–27.3.2019 in Gladbeck statt.

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MARKT & MARKEN

DLG

Top 12 Brauereien mit Bundesehrenpreis ausgezeichnet Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat zwölf deutsche Brauereien mit dem Bundesehrenpreis, der höchsten Auszeichnung der deutschen Brauwirtschaft, ausgezeichnet. Die Preisträger hatten bei der Qualitätsprüfung für Bier der DLG (Deutsche LandwirtschaftsGesellschaft) zuvor die besten Gesamtergebnisse erzielt. Bundesehrenpreise für Bier 2018: Michael Stübgen, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, überreicht zusammen mit DLGVizepräsident Dr. Diedrich Harms in Anwesenheit der Bayerischen Bierkönigin Johanna Seiler und der Tettnanger Hopfenkönigin Teresa Locher Medaillen und Urkunden an die Preisträger

Foto: DLG

(F.) An dem traditionsreichen Wettbewerb beteiligten sich rund 180 deutsche Brauereien mit mehr als 1000 Bieren. Die feierliche Preisverleihung fand im Rahmen des „Deutschen Brauertages“ am 13.  Juni in Berlin statt. Gemeinsam mit Michael Stübgen, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, überreichte DLGVizepräsident Dr. Diedrich Harms die Medaillen und Urkunden an die Brauer. Preisträger setzen Qualitätsmaßstäbe für die gesamte Branche „Die Bundesehrenpreisträger sind Qualitätsbotschafter für deutsches Bier und das heimische Brauhandwerk. Aus dem großen Teilnehmerfeld von Brauereien als eine der Besten hervorzugehen, unter­ streicht den außerordentlich hohen Qualitätsstandard der geehrten Betriebe“, sagte Harms während der Preisverleihung in Berlin. „Die Bundesehrenpreisträger setzen Qualitätsmaßstäbe für die gesamte Branche. Die Auszeichnung des Ministeriums auf Grundlage der DLG-Prüfung bestätigt eindrucksvoll die konsequente Orientierung der Brauereien auf Qualität, Geschmack und Genuss“, lobte Stübgen die ausgezeichneten Unternehmen.

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Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2018

DLG-Qualitätsprüfung Die Biere der Bundesehrenpreisträger wurden zuvor innerhalb von drei Monaten umfangreichen Qualitätskontrollen unterzogen. Während der DLG-Qualitätsprüfung werden in Laboruntersuchungen eine Bieranalyse und eine Prüfung der mikrobiologischen Haltbarkeit durchgeführt. In der Bieranalyse kontrollieren die Experten u.a. den Ethanol- und Kohlendioxidgehalt der Biere, die Stammwürze, die Haltbarkeit des Schaums, die Farbe sowie den Trübungsgrad. In sensorischen Blindverkostungen bewerten die Sachverständigen, ob das Bier in seinen Geruchs- und Geschmackseigenschaften typisch für die jeweilige Biersorte ist. Hierbei werden u.a. die Reinheit des Geschmacks, die Qualität der Bittere, Vollmundigkeit, Geschmacksstabilität während der Lagerungszeit und die Frische der Biere bewertet. Ergänzend findet im Rahmen der Prüfung eine Deklarationskontrolle statt. Die DLG-Qualitätsprüfung wird in Zusammenarbeit mit den beiden führenden Brauerei-Instituten, der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V. und dem Forschungszentrum Weihenstephan für Brau- und Lebensmittelqualität, durchgeführt.

Bundesehrenpreise für Bier – „Top 12 Brauereien 2018“ Bundesehrenpreis in Gold und „Brauerei des Jahres“ ++ Brauhaus S. Riegele KG, Augsburg

Bundesehrenpreis in Silber ++ Brauerei Ustersbach Adolf Schmid KG, Ustersbach

Weitere Bundesehrenpreise ++ Arcobräu Gräfliches Brauhaus GmbH & Co. KG, Moos ++ Biermanufaktur Engel GmbH & Co. KG, Crailsheim ++ Flötzinger Brauerei Franz Steegmüller GmbH & Co. KG, Rosenheim ++ Frankfurter Brauhaus GmbH, Frankfurt (Oder) ++ Fürstlich Fürstenbergische Brauerei GmbH & Co. KG, Donaueschingen ++ Privatbrauerei Gessner GmbH & Co. KG, Sonneberg-Malmerz ++ Schloßbrauerei Maxlrain GmbH & Co. KG, Tuntenhausen ++ W. Dinkelaker Schönbuch-Bräu GmbH & Co. KG, Böblingen ++ Schwarzbräu GmbH, Zusmarshausen ++ Störtebeker Braumanufaktur GmbH, Stralsund


World Beer Cup

Kategorie Gold

Neun Medaillen für deutsche Brauer

++ Schussenrieder Brauerei Ott, Bad Schussenried

Neun deutsche Brauereien haben beim „World Beer Cup 2018“ im amerikanischen Nashville, dem größten internationalen Bierwettbewerb, Spitzenplätze erreicht. Sie wurden im Rahmen des Deutschen Brauertages am 13. Juni in Berlin durch den Gründer der amerikanischen Brewers Association und des World Beer Cup, Charlie Papazian, ausgezeichnet.

++ Alpirsbacher Klosterbräu Glauner, Alpirsbach

(F.) Eine Goldmedaille, fünf Silberund drei Bronzemedaillen gingen an Biere aus Deutschland. In der Gesamtwertung lag Deutschland hinter den USA und Kanada im internationalen Vergleich auf Platz drei. Der World Beer Cup findet alle zwei Jahre in den USA statt. In diesem Jahr haben 295 Juroren aus 33 Staaten insgesamt 8234 Biere aus aller

Welt in Nashville,Tennessee, getes­ tet und bewertet. 2515 Brauereien konnten mit ihren Erzeugnissen in 101 Bierkategorien Gold-, Silberund Bronzemedaillen erhalten. Damit ist die Biervielfalt im Vergleich zum Wettbewerb 2016 um 25 % angestiegen. Die unabhängigen Juroren mussten alle eingereichten Biere in

Kategorie Silber ++ Brauerei Gold Ochsen, Ulm ++ Hatz-Moninger Brauhaus, Karlsruhe ++ Klosterbrauerei Weltenburg, Kelheim ++ Weisses Bräuhaus G. Schneider & Sohn, Kelheim

Kategorie Bronze ++ Hirsch-Brauerei Honer, Wurmlingen ++ Brauerei Wilhelm Krieger, Landau an der Isar ++ Brauerei Michael Plank, Laaber

sechs Verkostungsrunden an drei aufeinanderfolgenden Tagen testen und die Medaillenränge festlegen. Deutsche Brauereien konnten sich erneut in verschiedensten Kategorien gegen die wachsende Konkurrenz durchsetzen und Spitzenplätze erzielen. Den ausgezeichneten deutschen Brauern wurden beim Deutschen Brauertag von Charlie Papazian, Gründer der amerikanischen Brewers Association und des World Beer Cup, die Urkunden überreicht – mit Unterstützung der Barth Haas Group und Sahm

Foto: DBB/CHLietzmann

Radeberger Gruppe verfolgt Einsprüche gegen Bußgeldbescheide nicht weiter Zu dem kartellrechtlichen Einspruchsverfahren vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf veröffentlichte die Radeberger Gruppe Anfang Juni die folgende Erklärung: „Die Radeberger Gruppe war nicht an Preisabsprachen beteiligt. Wir widersprechen dem Vorwurf des Bundeskartellamtes gegen die Radeberger Gruppe und ihre Akteure somit auch weiterhin ausdrücklich. Die Radeberger Gruppe und ihre im Verfahren genannten

Akteure haben sich insofern kein Fehlverhalten vorzuwerfen. Allerdings sind seit unserem Einspruch im Jahr 2014 zahlreiche kartellrechtliche Einspruchsverfahren verhandelt und entschieden worden. Die hier praktizierte Auslegung des rechtlichen Rahmens zeigt, dass – unabhängig von der Faktenlage – das Beschreiten des Rechtsweges in Verfahren wie diesen nicht kalkulierbare finanzielle Risiken für Unternehmen nach sich zieht. Nach reiflichem Abwägen haben wir daher entschieden, die

am 2. April 2014 eingelegten Einsprüche nicht weiter zu verfolgen, auch, wenn dies die Inkaufnahme der Zahlung eines hohen Geldbetrages nach sich zieht. Dies ist eine rein unternehmerische Entscheidung und ändert nichts an unserer klaren Position. Mit dieser Entscheidung ist dieses Verfahren abgeschlossen. Infolgedessen bitten wir um Verständnis, dass wir uns über diese Stellungnahme hinaus dazu nicht mehr äußern werden.“

Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2018

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MARKT & MARKEN

Berlin Beer Week

Festival für Fans von handwerklich gebrautem Bier aus Berlin geht in die 4. Runde Die vierte Berlin Beer Week steht an und erstreckt sich vom 20.-29. Juli 2018 über die gesamte Spreemetropole. (F.) Ziel des Bierfestivals ist die Förderung einer abwechslungsreichen, spannenden Bierkultur, getragen von Menschen, die ihr Produkt mit Leidenschaft hegen und pflegen. Im Mittelpunkt der verlängerten Woche stehen Brauereien, Bars, Kneipen, Restaurants, Spezialitätenläden und andere bieraffine Locations. Diese richten im Verlauf der 10 Tage Veranstaltungen aus, die handwerklich gebrautes Bier zum Thema haben: Pop-up & Beach Bars, Menüs mit Bierbegleitung, Verkostungen, Braukurse, Vorstellungen neuer Bierspezialitäten, Kollaborationen, Meet (and beat) the Brewer, Verkostungen, Musik, Unterhaltung, Kunst. Von Beer Cocktails bis Beerlesque ist alles dabei, was die wachsende, kreative Bierwelt Berlins ins rechte Licht rücken soll.

Offizielles Festival-Bier Wie in jedem Jahr wird es ein offizielles „Berlin Beer Week“-Bier geben. Dieses wird von Berliner Brauereien als Gemeinschaftssud gebraut und verbindet stets den Ansatz des Besonderen mit sommerlicher Trinkbarkeit. Das Bier und die Kollaborateure in diesem Jahr wollten die Veranstalter noch nicht verraten. Aber die Kreationen der Vergangenheit – ein Pale Ale, eine Berliner Weiße mit Honig und Zitronenschalen und ein Earl Grey Pilsener – deuten an, was man erwarten darf. Das Bier wird bei teilnehmenden Locations an den Hahn kommen und in limitierter Menge auch für den Endverbraucher abgefüllt. Als Eröffnungsevent wird zum dritten Mal die Craft Beer Cruise stattfinden. Auf der dreistündigen

Spreefahrt werden den Gästen über 40 Bierraritäten an den Zapfhähnen geboten. Das Abschlussevent richtet, ebenfalls zum dritten Mal, Stone Brewing Berlin in Marienfelde aus. Teilnehmende Brauerereien Die Teilnehmer für 2018 umfassen z.B. Berliner Berg, Birra – Italian Craf t Beer, BraufactuM Berlin, Braukunst Gebr. Wiestner, BrewDog Berlin Mitte, BRŁO, Dolden Mädel Braugasthaus, Hops & Barley, Jopen Beer International, Lemke Berlin, Schoppe Bräu Berlin, Stone Brewing Berlin u.vm. Das offizielle Berlin Beer Week Glas von Rastal wird online, auf Eröffnungs- und Abschlussevent sowie bei ausgewählten Teilnehmern zum Verkauf stehen. Weitere Informationen auf: www.berlinbeerweek.de

Berliner-Kindl-Schultheiss-Brauerei

Berliner Kindl wird ab Saison 2018/19 offizieller Bierpartner von Hertha BSC Berliner Kindl wird zur BundesligaSpielzeit 2018/19 offizieller und exklusiver Bierpartner von Hertha BSC. Das über einen Zeitraum von drei Jahren vereinbarte Engagement wurde von Lagardère Sports vermittelt.

Foto: Hertha BSC

Vorgeschmack auf die neue Saison: Wolfhard Buß, Geschäftsführer Berliner-Kindl-Schultheiss-Brauerei (M.), freut sich mit Ingo Schiller, Geschäftsführer Hertha BSC (l.), und Thorben Jeß, Executive Director Team Hertha BSC bei Lagardère Sports (r.), über die neue Partnerschaft

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Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2018

(F.) Im Rahmen dieser Zusammenarbeit erhält Berliner Kindl sowohl das Ausschankrecht bei allen Heimspielen von Hertha BSC als auch das Namensrecht für den neuen „Berliner Kindl-Treff“. Weitere Bestandteile sind diverse Logopräsenzen, regionale und digitale Aktivierungsmaßnahmen sowie Hospitality-Leistungen. Ingo Schiller, Geschäftsführer Hertha BSC: „Wir freuen uns sehr über die Partnerschaft mit Berliner Kindl. Für uns ein weiterer Schritt die Verbindung zwischen Hertha BSC und Berlin zu stärken. Berliner Kindl und

Hertha BSC sind beide bekannte Marken der Hauptstadt.“ „Dieser Moment verdient ein Jubi!“, so Brauereigeschäftsführer Wolfhard Buß anlässlich der Vertragsunterzeichnung. „Gemeinsam mit dem Verein haben wir uns ab der kommenden Spielzeit einiges vorgenommen, um auch jenseits des Stadions zu zeigen: Berliner Kindl und Hertha BSC sind ein Team.“ Thorben Jeß, Executive Director Team Hertha BSC bei Lagardère Sports, ergänzt: „Wir freuen uns sehr, dass wir mit dieser langfris­ tigen Partnerschaft zwei Berliner Marken zusammenbringen konnten. Die konstante sportliche Entwicklung von Hertha BSC trägt hierbei sehr stark dazu bei, dass der Verein als attraktive Werbeplattform wahrgenommen wird, mit der Berliner Kindl seine Zielgruppen wunderbar erreichen kann.“


ehem. VLBer

VLB Berlin

Neues aus der Seestraße 13 Der Umzug der VLB Berlin in den Neubau im September 2017 war nur ein Baustein in der langfristigen Neuentwicklung des Campus an der Seestraße 13 in Berlin. Inzwischen wurde ein weiteres Neubauprojekt auf dem Gelände angekündigt. Auch laufen derzeit das Berufungsverfahren zur Professur „Brau- und Getränketechnologie“ sowie das Verfahren zur Einrichtung des neuen Studiengangs Bachelor of Engineering „Brauwesen“ an der TU Berlin.

(oh) Der Neubau der VLB Berlin ist inzwischen vollständig be­zogen, die Laboratorien, Büros, Seminarräume und das Technikum sind arbeitsfähig. Aktuell sind noch einige Restleistungen offen bzw. in Arbeit. Etwas aufwändiger als erwartet gestaltete sich die Räumung und besen­reine Übergabe der Bestandsgebäude an die TU Berlin bzw. Charité. Hier waren erhebliche Entsorgungs- und Aufräumarbeiten erforderlich. Inzwischen sind die alten Institutsgebäude sowie das GGN-Gebäude vertragsgemäß an die TU Berlin und das Kellerei­ gebäude an die Charité über­geben worden. Gemäß dem Kooperationsvertrag aus dem Jahre 2013 zwischen der TU Berlin und der VLB Berlin wird die TU am Standort Seestraße künftig die Institute für Lebensmitteltechnologie und Lebensmittelchemie einschließlich des Fachgebietes Brauwesen verorten. Dazu sind allerdings noch Sanierungsmaßnahmen durch die TU erforderlich. Aktuell arbeiten die beiden TU-Fachgebiete „Brauwesen“ von Prof. Dr. Frank-Jürgen Methner und „Lebensmittelverfahrenstechnik“ von Prof. Dr. Eckhard Flöter in den Altgebäuden. Forschungs-Neubau von der TU Berlin und der Chartié Auf einer Pressekonferenz von TU Berlin und Charité am 24. Mai kündigten die beiden Organisationen an, einen gemeinsamen Bio- und Medizintechnologie-Campus an der Seestraße 13 zu entwickeln. Auf dem nordöstlichen Gelände­bereich an der Ecke Amrumer-/Seestraße soll das neue Wissenschaftshaus „Der Simulierte Mensch“ entstehen.

In einem Gebäude mit einer Nutzfläche von rund 2700 m² sollen künftig 150 Mediziner mit Naturwissenschaftlern und Ingenieuren verschiedener Fach­bereiche Seite an Seite daran arbeiten, die Funktionen menschlicher Zellen und Gewebe mit neuen Technologien wie hoch­ a uflösenden Analysen einzelner Zellen, Kultivierungen von Geweben in Organ-on-a-ChipSystemen oder Methoden des 3-DBioprintings zu erforschen. Das Projekt wurde im April 2018 vom Wissenschaftsrat zur Förderung in Höhe von 34 Mio. € empfohlen, anteilig finanziert durch den Bund und das Land Berlin. Von Seiten der TU Berlin wird das Projekt von Prof. Dr. Roland Lauster, Fachgebiet „Medizinische Biotechnologie“ betreut. Partner an der Charité ist Prof. Dr. Andreas Thiel, Leiter der Arbeitsgruppe „Regenerative Immunologie und Altern“. Die konkreten Planungen sollen in diesem Sommer beginnen. Ziel ist die Fertigstellung bis 2023. TU-Professur „Brau- und Getränketechnologie“ Die TU Berlin, Fakultät III – Prozess­ wissen­s chaften – Institut für Le­ bens­ m itteltechnologie und Le­ bens­mittel­chemie hat Anfang Mai die Uni­versitätsprofessur für das Fachgebiet „Brau- und Ge­­t ränke­­ technologie“ aus­ge­schrie­ben. Dabei geht es um die Nachfolge des jetzigen Lehrstuhlinhabers Prof. Dr. Frank-Jürgen Methner, der im März 2019 in den Ruhestand gehen wird. Es handelt sich um eine Stif­tungs­ professur der VLB Berlin. Die Stelle ist in der Besoldungs­gruppe W2 eingestuft und zunächst auf 5 Jahre

Foto: oh

befristet, mit Option zur Verlängerung. Nachdem die Bewerbungsfrist am 27. Mai abgelaufen war, hat die Berufungskommission der TU Berlin am 4. Juni erstmalig getagt. Nach Angaben des Vorsitzenden, Prof. Dr. Flöter, wurden die ein­ gegangenen Bewerbungen gesich­ tet. Aktuell läuft die Auswahl der Kandidaten/innen, die zu einem uni­versitätsöffentlichen Vorstellungsvortrag und Gespräch mit der Berufungskommission eingeladen werden. Die Kom­mission möchte ein möglichst zügiges Verfahren gewährleisten, sodass ein nahtloser Übergang auf diesem Lehrstuhl gewährleistet wird, so Flöter.

Der VLB-Neubau im Juni. Das Gebäude links ist das ehemalige Sudhaus der VLB HochschulBrauerei

Studiengang Bachelor of Engineering (B.Eng.)„Brauwesen“ Als Ersatz für den in 2015 an der TU Berlin eingestellten Studien­gang zum Diplom-Braumeister wurde seitens der TUB 2016/2017 das Konzept für den Studiengang Bachelor of Engineering „Brauwesen“ ausgearbeitet. Ziel ist es, zusätzlich zu den Studiengängen B.Sc. und M.Sc. „Brau- und Getränketechnologie“ einen kompakten praxisorientierten 6-semestrigen Studiengang in Berlin an­zubieten. Der erste Antrag wurde von der Berliner Senatsverwaltung im Sommer 2017 zurückgewiesen und zur Nachbesserung empfohlen. Der überarbeitete Antrag hat inzwischen die verschiedenen Gremien der TU Berlin durchlaufen und liegt derzeit erneut zur Genehmigung bei der Berliner Senatskanzlei. Aktuell (Stand 22. Juni) ist die Entscheidung, ob dieser Studiengang wie geplant zum Wintersemester 2018/2019 starten kann, noch offen. Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2018

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ehem. VLBer

Ulf-Dieter Runkel verstorben Am 12. April verstarb Prof. Dr. Ulf-Dieter Runkel. Er war u.a. von 1973 bis 1976 Inhaber des Lehrstuhls für Brauereitechnologie der TU Berlin und Leiter des VLBForschungsinstituts für Brauerei und Mälzerei. Zudem engagierte er sich viele Jahre im Technisch-Wissenschaftlichen Ausschuss (TWA) und war von 1976 bis 1982 Mitglied im Verwaltungsrat der VLB Berlin. (dp) Ulf-Dieter Runkel wurde am 7. Februar 1930 in Kleinmachnow bei Berlin geboren. Nach dem Abi­ tur 1949 machte er eine Lehre als Brauer und Mälzer in der Berliner Engelhardt-Brauerei auf der Halb­ insel Stralau. Danach sammelte er berufliche Erfahrungen in vielen Betrieben und Einrichtungen. So arbeitete er u.a. in der Schult­heiss-

Brauerei AG, in der National Jürgens Brauerei AG, Braunschweig, sowie in der AB Stockholms Bryggerier. 1952 nahm er ein Studium der Brauereitechnologie an der TU Berlin/VLB Berlin auf, das er 1955 als Diplom-Brauerei-Ingenieur abschloss. Anschließend promovierte er bei Prof. Dr.-Ing. Paul Kolbach in Berlin. Nach einem zweijährigen

Prof. Dr. Ulf-Dieter Runkel * 7. Februar 1930

† 12. April 2018

Als herausragende Persönlichkeit war Ulf-Dieter Runkel jahrzehntelang eng mit der VLB Berlin verbunden. Er war Lehrstuhlinhaber für Brauereitechnologie der Technischen Universität Berlin und Leiter des VLB-Forschungsinstituts für Brauerei und Mälzerei. Im Technisch-Wissenschaftlichen Ausschuss (TWA) sowie im Verwaltungsrat der VLB Berlin war er über viele Jahre aktiv. 1988 ernannte ihn die Vereinigung ehem. VLBer e.V. zu ihrem Ehrenmitglied. Wir werden sein Andenken stets in Ehren halten.

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Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V.

Vereinigung ehem. VLBer e.V.

Ulrich Rust Präsident

Klaus Niemsch 1. Vorsitzender

Dr. Josef Fontaine Geschäftsführer

Dr. Roland Pahl 2. Vorsitzender

Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2018

Intermezzo an der Wissenschaftlichen Station für Brauerei in München wechselte er nach Hamburg zur Holsten Brauerei. Dort leitete er von 1961 bis 1965 die Qualitätskontrolle. Es folgten weitere Stationen bei Wicküler in Wuppertal sowie bei Hannen in Mönchengladbach. 1973 wurde Ulf-Dieter Runkel auf den Lehrstuhl für Brauereitechnologie der TU Berlin berufen. Eine Zäsur, war er doch der erste gelernte und studierte Brauer auf dieser Position, auf der zuvor immer promovierte Chemiker geforscht und gelehrt hatten, z.B. Wilhelm Windisch, Paul Kolbach oder Gerhard Krauß. So wegweisend Ulf-Dieter Runkels Berufung auch war, nach nur 2,5 Jahren entschloss er sich, in die Wirtschaft zurückzukehren. Sein Weg führte ihn 1976 zur Henninger Bräu AG, Frankfurt, wo er mehr als 14 Jahre als Vorstandsmitglied das Gesamtressort Technik und Logistik bis zu seinem Ruhestand im Jahre 1990 verantwortete. Vernetzt in der Branche Im Laufe seiner gesamten beruflichen Karriere engagierte sich Ulf-Dieter Runkel auch in vielen Arbeitskreisen und Gremien der Brauwirtschaft. So wurde er 1961 Mitglied im Technisch-Wissenschaftlichen Ausschuss (TWA) der VLB Berlin, den er später dann auch bis 1988 als Vorsitzender leitete. Von 1977 bis 1990 war er zudem Mitglied im VLB-Verwaltungsrat, dem obersten Lenkungsgremium der VLB Berlin. Im Deutschen Braumeister- und Malzmeister-Bund (DBMB) war er von 1976 bis 1984 Mitglied des


Mitgliederversammlung der ehem. VLBer in Leipzig Die ordentliche Mitgliederversammlung der Vereinigung ehem. VLBer e.V. fand am 16. Juni 2018 im Vorfeld des Braumeistertages des Deutschen Braumeister- und Malzmeister-Bundes in Leipzig statt. Die Sitzung leitete der 1. Vorsitzende der Vereinigung, Klaus Niemsch. (oh) Die Mitgliederversammlung begann mit einer Gedenkminute für die seit Mai 2017 verstorbenen Mitglieder:  Marc Nack, Altenau, Mai 2017  Herbert Brahmer, Berlin, 25. Juni 2017  Detlef Wolff, Berlin, 12. Juli 2017  Lorenz Göbel, Dortmund, 7. Juli 2017  Franz Böck, Marktheidenfeld, 8. September 2017  Dr. Alex Rolinck, Steinfurt, 28. Oktober 2017  Karl Ludwig Köhn, Schwarzenbek, 2017  Wolfgang Schumann, Berlin, 7. April 2018 Sowie die Ehrenmitglieder  Prof. Ulf-Dieter Runkel, Glashütten/Taunus, 12. April 2018  Dr. Axel Theobald Simon, Bitburg, 25. April 2018.

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Anschließend berichtete der 2. Geschäftsführende Vorsitzende, Dr. Roland Pahl, über die Aktivitäten der Vereinigung im zurückliegenden Jahr. Es fanden unter anderem Zusammenkünfte der Bezirksgruppen NRW, Bayern/Österreich sowie verschiedene Jahrgangstreffen statt. Er schloss mit einem Hinweis auf das VLB-Sommerfest am 6. Juli in

Berlin, das von der Vereinigung finanziell unterstützt wird. Anschließend stellte Pahl das neue Institutsgebäude der VLB vor. Er hob insbesondere die vielfältigen Möglichkeiten des „Wilfried-RinkeBrauereitechnikums“ hervor. Dort verfügt die VLB jetzt über eine 5-l-, eine 2-hl- und eine 5-hl-Brauanlage mit jeweils umfangreicher Peripherie. Auch die Pilotmälzerei mit Chargengrößen von 50 g bis 30 kg ermöglicht ein breites Einsatzspektrum. „Unser Technikum sucht weltweit seinesgleichen“, so Pahl. Verbesserungsbedürftig zeigt sich die Situation der Vereinigung im

Präsidiums. 1985 wurde er zum Präsidenten des DBMB gewählt. Ein Amt, das Ulf-Dieter Runkel bis 1992 ausübte. In seine Amtszeit fielen die deutsche Wiedervereinigung und die von ihm mit viel Herzblut vorangetriebene Belebung der ehemaligen Landesgruppen in den neuen Bundesländern. Sein ehrenamtliches Engagement wurde von vielen Seiten gewürdigt: 1988 ernannte ihn die Vereinigung ehem. VLBer zum Ehrenmitglied. 1992 erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Bande für besondere Verdienste für die deutsche Brauwirtschaft. 1993 folgte die

Ehrenmitgliedschaft beim DBMB. Zur Feierstunde anlässlich der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes 1992 sagte der frühere VLB-Geschäftsführer Dr. Hans Günter Schultze-Berndt über UlfDieter Runkel: „Augenmaß, ausgleichendes Wesen bis hin zur Abgeklärtheit, das Vermögen, Rat nicht nur zu erteilen, sondern auch anzunehmen, Verständnis für das größere Ganze, das sind Attribute, die man Ulf-Dieter Runkel gern zuerkennen möchte.“ Am 12. April 2018 ist Ulf-Dieter Runkel im Alter von 88 Jahren in Wiesbaden verstorben.

Bereich der Kassenverwaltung. Um dort Kontinuität zu gewährleisten, will der Vorstand prüfen, ob die gesamte Finanzverwaltung der ehem. VLBer künftig an die Buchhaltung der VLB übertragen werden soll. Die Mitgliederversammlung entlas­ tete den Vorstand einschließlich der beiden Kassenprüfer Jürgen Solkowksi und Manfred Staruß. In der seit zwei Jahren in Diskussion und Prüfung befindlichen Fusion zwischen der Vereinigung ehem. VLBer e.V. und der Berliner Brauer-Zunft e.V. ist der Prozess im vergangenen halben Jahr auf Grund außergewöhnlicher Umstände ins Stocken geraten. Die Fusion der beiden Vereine soll aber auf jeden Fall weiter verfolgt werden, bestätigten die beiden Vorsitzenden der ehem. VLBer. Unter dem Punkt „Verschiedenes“ wurde über das Thema Datenschutz-Verordnung diskutiert. Nach Meinung des Vorsitzenden sei dies aber für die ehem. VLBer nicht mit besonderen Maßnahmen verbunden, da nur sehr wenige Personen direkten Zugriff auf die Mitgliederdaten haben, diese nicht publiziert werden und auch keine eigene Online-Präsenz betrieben wird. Die nächste Mitgliederversammlung der Vereinigung ehem. VLBer wird wieder im Vorfeld des VLBSommerfestes Anfang Juli 2019 in Berlin stattfinden. Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2018

Teilnehmer der Mitgliederversammlung der Vereinigung ehem. VLBer in Leipzig

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ehem. VLBer

Bezirksgruppe Bayern & Österreich

Treffen in Alzenau / Frankfurt Das Treffen der ehem. VLBer der Bezirksgruppe Bayern / Ö­sterreich fand vom 10. bis 13. Mai 2018 in Alzenau beim Kollegen Georg Baumgärtel statt.

Hoch hinaus: Die Bezirksgruppe Bayern/Österreich auf dem MainTower in Frankfurt

Die 15 Teilnehmer/innen trafen sich um 17 Uhr im „Hotel Käfernberg“. Nach einer herzlichen Begrüßung ging es gemeinsam durch die Weinberge zum anschließenden Abendessen im „Hofgut Hörstein“. Der Freitag begann mit einem Frühstück, bevor wir mit dem Bus nach Frankfurt fuhren. Dort empfing uns die Stadtführerin, die uns in drei Stunden Frankfurt nahebrachte. Vorbei am Marktplatz mit dem

Rathaus „Römer“, der Paulskirche, dem Kaiserdom und der Skyline von Frankfurt (Mainhätten) und in die nach dem Krieg wieder errichtete „neue Altstadt“. Dann ging es zum „Main Tower“ in den Aufzug, der in 43 Sekunden auf 200 Meter fuhr. Das Wetter war optimal und die Sicht über Frankfurt und die Umgebung entsprechend gut. Den Mittagsimbiss nahmen wir in der sogenannten „Fressgass“ ein. Im Anschluss fuhren wir weiter mit dem Bus vorbei an Wiesbaden und Eltville bis Rüdesheim zum Niederwalddenkmal. So ging ein schöner und lehrreicher Tag zu Ende. Der

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Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2018

Abend im Hotel bei fröhlicher Stimmung und netten Gesprächen ging bis in die späten Stunden. Am Samstag fuhren wir nach Hanau zur Stadtführung. Anschließend wurde auf eigene Faust mit Georg die Stadt erkundet und einer der größten Wochenmärkte Hessens besucht. Auf dem Marktplatz, mit dem Denkmal der Gebrüder Grimm, die in Hanau geboren wurden und gewirkt haben, machten wir eine kleine Mittagspause. Danach ging es zu einer Apfelwein-Kelterei, in der uns der „Äppelwoi“ erklärt und kredenzt wurde. Zurück in Alzenau besuchten wir das ehemalige Gelände der Gartenschau, das nun für

Gäste und Anwohner frei zugänglich ist. Den Abend verbrachten wir bei Fachgesprächen und Erinnerungen an vergangene Tage aus unserer Zeit an der VLB. Am Sonntag standen nach dem Frühstück die Verabschiedung und Heimreise an. Herzlichen Dank an Sieglinde und Georg Baumgärtel für die tolle Organisation. So endete wieder ein gelungenes VLBer-Treffen. Danke an alle Teilnehmer/innen für ihr Kommen. Das Treffen in 2019 soll in Berchtes­ gaden stattfinden. Der Termin wird noch frühzeitig bekanntgegeben. Josef Krügl

Vereinigung ehem. VLBer

Ehrenmitglied Dr. Karl Diether Esser 90 Jahre Karl Diether Esser wurde am 4. Juni 1928 in Düsseldorf geboren. Nach einer Ausbildung zum Brauer und Mälzer begann er 1951 das Studium der Brauereitechnologie in Weihenstephan, das er als Diplom-Braumeister beendete. Darauf aufbauend folgte ein Abschluss an der Technischen Universität Berlin als Diplom-Brauerei-Ingenieur mit anschließender Promotion 1957 bei Prof. Kolbach. Das Thema seiner Dissertation war „Einfluß des Hopfenkochens auf Schaum und Eiweißstabilität“. 1960 wechselte Esser zur Schultheiss-Brauerei in Berlin, wo er zunächst die Leitung des Zentrallaboratoriums übernahm und 1972 zum Direktor aufstieg.

Von 1977 bis 1982 war Esser Mitglied im Vorstand der Dortmunder Union-Schultheiss Brauerei. Anschließend übernahm er bis zu seinem Ruhestand 1987 die technische Leitung der Berliner Betriebsstätten des Konzerns. Mehr als fünf Jahrzehnte war Dr. Esser der VLB Berlin eng verbunden. So war er ab 1960 Mitglied im Technisch-Wissenschaftlichen Ausschuss (TWA) der VLB Berlin. Von 1983 bis 1987 war er Mitglied im VLB-Verwaltungsrat. Von 1984 bis 1994 war Esser Vorsitzender der Vereinigung ehem. VLBer, die ihm im Jahre 1995 die Ehrenmitgliedschaft verlieh. Bis ins hohe Alter hinein waren Dr. Esser und seine Frau Rosemarie gern gesehene Gäste auf den Veranstaltungen der VLB in Berlin.


Institutionen & Verbände

DBMB Berlin-Brandenburg

Mitgliederversammlung im Brauhaus Spandau Am 13. April trafen sich im Brauhaus in Spandau GmbH in Berlin 61 Mitglieder, Fördermitglieder und Gäste zum Braumeister- und Malzmeisterabend der Landesgruppe Berlin-Brandenburg des Deutschen Braumeister- und Malzmeister-Bundes (DBMB). Der Landesgruppenvorsitzende, Jens Kemmel, begrüßte alle Anwesenden insbesondere die Ehrenmitglieder, Prof. Gerolf Annemüller und Dr. Hans-Jürgen Manger und richtete an die Geschäftsführung des Brauhauses den Dank für die Ausrichtung der Veranstaltung. In einer Schweigeminute gedachten die Anwesenden dem am 26. März 2018 im 90. Lebensjahr verstorbenen Mitglied Dr. Lothar Fischer. Kemmel würdigte nennenswerte Geburtstage: den 85. Geburtstag von Wolfgang Schröder, den 75. von Michael Weidner sowie den 65. von Dr. Johannes Hinrichs. Als neue Mitglieder wurden Christian Schubert und Konstantin Welke einstimmig in die Landesgruppe aufgenommen. Den Fachvortrag präsentierte der Area-/Key Account-Sales Director D/A/CH Carsten Dirk Sauer, Schäfer Werke GmbH. Er berichtete über „40 Jahre Schäfer Kegs – Innovation & Erfahrung“: 1978: Schäfer bringt unter dem Namen „PLUS KEG“ das erste Keg mit Edelstahlblase und PUUmmantelung auf den Markt. Seine ergonomischen Griffe, die Rollreifen und die Stapelbarkeit zeichnen diesen Behälter ebenso aus wie das geräuscharme Handling und der Stoßdämpfereffekt. 1983: Die PLUS KEGs sind stark im Markenauftritt und weltweit die ersten Fässer, die mit farbigem PU-Schaum und zahlreichen Dekorationsmöglichkeiten gestaltet werden können. 1985: Die Sicherheitsberststelle und die Codierung datixPLUS werden eingeführt. 1989: Einführung des ersten autarken Zapfsystems KEGGY mit

integrierter CO2-Versorgung für Bier, Wein und Softdrinks. 1990: Der PU-Schaum ist nun vollständig FCKW-frei. Außerdem bietet Schäfer diverse Reparaturverfahren wie Ausbesserung des PU-Mantels oder die Volumenreduzierung an. 1992: Transponder, Klarschrift und Barcode zur Keg-Identifizierung werden eingeführt. 1993: Schäfer ist erster Inhaber des Coca-Cola Approval mit dem SOFT DRINK KEG. 1995: Einführung des GanzstahlKegs „SUDEX EDELSTAHL KEG“. TÜV-Cert-Zertifizierung DIN EN ISO 9001 und Übernahme des Werkes Sudex in Ledeč nad Sázavou (beides CZ). 1998: PU-teilummantelte SOFT DRINK KEGs werden entwickelt, die Variante „junior“ des PLUS KEGs kommt auf den Markt. 2000: Das ECO KEG wird eingeführt: mit bunten Kopf- und Fußringen und Edelstahl-Körper ist es leichter, bietet zahlreiche Brandingmöglichkeiten und erhält die Auszeichnungen „iF Ecology Design Award 2000“ und „iF Product Design Award 2000“. 2001: Das freshKEG löst das KEGGY ab. Seine Besonderheit: CO2-

Inside mit dem speziellen ZweiKammer-System. 2006: smartDRAFT – eine Weiterentwicklung des freshKEG als Zapfrevolution für die Gastronomie ist eine einfache Schankanlage mit Einwegbierleitung. 2013: Schäfer wird als „Innovationsführer der KEG-Branche“ im Rahmen der Kampagne „Germany at its best: Nordrhein-Westfalen“ ausgezeichnet. 2014: Einführung des Party-KEGs, einem PU-ummantelten KEG mit bayerischen Anstich, Federventil, Zapfhahn, Lüfterschraube und traditioneller Holzoptik. 2015: Das ECO KEG gibt es nun auch als DIN-Variante. 2016: Eine Keg-App für Smartphone und Tablet ermöglicht individuelle Konfiguration des Kegs 2018: Jubiläum: 40 Jahre Schäfer KEG. Produktionserweiterung am Pfannenberg/Neunkirchen und in Sudex/Tschechien. Im Mai 2018 sind weltweit 25 Millionen Schaefer-KEGs im Einsatz. Verkauft werden 1,1 Millionen Stück pro Jahr. Nach einer angeregten Diskussion schloss Kemmel den offiziellen Teil der Mitgliederversammlung. Jürgen Richter

Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2018

Linkes Foto: Gastgeber Michael Metscher (l.) und Landesgruppen-Vorsitzender Jens Kemmel (r.) begrüßen die DBMB-Landesgruppe BerlinBrandenburg im Brauhaus in Spandau Rechtes Foto: Marius Heinz (l.) und Carsten Dirk Sauer (r.), Schäfer Werke, erläutern die Entwicklung des Kegs

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Institutionen & Verbände

Dr. Stefan Lustig neuer DBMB-Präsident Die Mitgliederversammlung des Deutschen Braumeister- und Malzmeister-Bundes e.V. (DBMB) fand am 16. Juni im Rahmen des Jubiläums-Braumeistertages in Leipzig statt. In der sächsischen Messestadt wurde der DBMB vor 125 Jahren gegründet. (oh) Im Audimax der Universität Leipzig führte DBMB-Präsident Thomas Lauer durch die Versammlung. Dr. Holger Starke, Kustos für Wirtschafts- und Gesellschaftsgeschichte des Stadtmuseums Dresden, hielt einen Vortrag über die Geschichte der Gründung des DBMB 1893 in Leipzig. Zunächst erinnerte er an den „fulminanten Vortrag“, den Dr. Hans- Günter Schult ze Berndt, seinerzeit Geschäftsführer

mit einer Dokumentation über die Geschichte des Leipziger Brauwesens von Manger, Schmidt, Noack wurde an die Teilnehmer des Braumeistertages verteilt.) DBMB-Präsident Lauer dankte den 550 Teilnehmern des Jubiläumsbraumeistertages und insbesondere DBMB-Geschäftsführer Gregor Schneider und der Bundesgeschäftsstelle sowie DBMB-Präsidialmitglied Uwe Noack, Sternburg-

Foto: oh

Der neue DBMBPräsident Dr. Stefan Lustig (5.v.l.) un der neue DBMB-Ehrenpräsident Thomas Lauer (4.v.l.) im Kreise der frisch gewählten Präsidiumsmitlglieder in Leipzig

der Gesellschaft für die Geschichte und Bibliographie des Brauwesens in Berlin, auf dem Braumeistertag zum 100. Jubiläum des DBMB vor 25 Jahren gehalten hatte. Anschließend skizzierte Starke das dynamische gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Umfeld des ausgehenden 19. Jahrhunderts, das unter anderem auch zur Gründung des DBMB geführt hatte. Im zweiten Teil seines Vortrages widmete er sich der wechselvollen Geschichte der heutigen Sternburg-Brauerei, die seit ihrer Gründung in Leipzig im Jahre 1862 als Riebeck-Brauerei nach mehrfachem Eigentümer- und Namenswechsel heute als Sternburg-Brauerei erfolgreich auf dem ostdeutschen Markt agiert. (Eine CD

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Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2018

Brauerei, für die hervorragende Organisation der Veranstaltung. Außerdem dankte er der SternburgBrauerei, der Wernesgrüner Brauerei sowie den Firmen BMS, KHS und GEA für die Unterstützung des Jubiläums-Braumeistertages. Dieter Borghorst, Präsidiumsmitglied mit dem Ressort „Finanzen“ berichtete über die finanzielle Entwicklung. Trotz leicht steigender Mitgliedsbeiträge waren die Abschlüsse des DBMB in den vergangenen Jahren leicht negativ. In 2017 ist ein Minus von 5100 € aufgelaufen. Ein Grund sind die stark gesunkenen Zinserträge. Wie bereits 2016 in Ingolstadt diskutiert, stellte Borghorst den Antrag, die Mitgliedsbeiträge für den Bun-

desverband zum 1. Januar 2019 um 10 € auf 60 € pro Jahr zu erhöhen, der angenommen wurde. Die Mitgliederentwicklung skizzierte Dr. Josef Fontaine. Aktuell hat der DBMB 2877 Mitglieder, Tendenz leicht steigend. Im laufenden Jahr wurden 38 ordentliche und 21 studentische Mitglieder neu aufgenommen. 444 Mitglieder sind auf Grund der Altersregelung von den Mitgliedsbeiträgen befreit, 239 Kolleginnen und Kollegen verzichteten freiwillig auf dieses Privileg. Fontaine dankte insbesondere der letzteren Gruppe für diese Unterstützung der Vereinigung. DBMB-Stiftungspreis vergeben Oliver Landsberger, Präsidiumsmitglied mit dem Ressort „Technischwissenschaftliches Bildungswesen“, überreichte den mit 5000 € dotierten Studienpreis der DBMBStiftung an Niklas Gohlke für seine Bachelorarbeit „Optimierung der Laufzeit eines Blockheizkraftwerknetzes in einer Brauerei“. Die Arbeit entstand im Rahmen des dualen Studiengangs Brau- und Getränketechnologie an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und der Bitburger Brauerei. Die DBMB-Stiftung ist 2017 aus der Weissheimer Stiftung hervorgegangen. Der Preis soll der Unterstützung der Forschungstätigkeit in der Brauwirtschaft dienen kann für Bachelor- und Masterarbeiten oder Promotionen verliehen werden. Sowohl Thomas Lauer als auch Oliver Landsberger wünschten sich für die nächste Vergabe des Preises mehr Einreichungen. Bei der dualen Berufsausbildung „Brauer und Mälzer“ wurden Vorschläge zur Änderung der Ausbildungsordnung eingebracht: 1. Aufhebung des Sperr fachs „Schankanlagen“ (fällt ein Prüfling in einem Sperrfach durch, gilt die gesamte Prüfung als nicht bestanden). 2. Als Ersatz soll eine Zusatzqualifikation als Sachverständiger für Schankanlagen angeboten werden.


IMPRESSUM

Brauerei Forum 3. Die Einführung einer „gestreckten Prüfung“, bei der der Zwischenprüfung als Teil der Abschlussprüfung eine größere Bedeutung zukommt. Nachdem der Bericht des Kassenprüfers keinen Grund zur Beanstandung ergab, beantragte DBMB-Ehrenpräsident Peter Düll die Entlastung des Vorstandes. Diese wurde von der Mitgliederversammlung erteilt. Neuwahl des Präsidiums Vor der turnusmäßigen Neuwahl des Präsidiums hatte DBMB-Präsident Thomas Lauer angekündigt, nach 13 Jahren in diesem Ehrenamt nicht mehr zu kandidieren. Der Bundesvorstand schlug daher Dr. Stefan Lus–tig als neuen Präsidenten vor, der einstimmig gewählt wurde. Als Vize-Präsident wurde Michael Doetsch bestätigt. In das Resort

„Arbeits- und Sozialwesen“ rückte Dr. Marc Kusche, Wernesgrüner Brauerei, nach. Alle weiteren Wahlvorschläge für Vorstand, Präsidialmitglieder und Kassenprüfer wurden ebenfalls durch die Mitgliederversammlung bestätigt. Als frischgewählter DBMB-Präsident übernahm Stefan Lustig anschließend den Vorsitz der Mitgliederversammlung. Er bedankte sich für das Vertrauen und freute sich auf die künftigen Aufgaben. Zum Dank für sein jahrzehntelanges Engagement für den DBMB wurde Thomas Lauer zum Ehrenpräsidenten des Deutschen Braumeister- und Malzmeister-Bundes ernannt. Als weiteres Ehrenmitglied wurde Dr. HansGeorg Eils ausgezeichnet. Die nächste DBMB-Hauptversammlung wird im Rahmen des Braumeistertags vom 19. bis 21. Juni 2020 in Dortmund stattfinden.

Brauer-Schule: Lösungen von Seite 13 Fachfragen 1. d) Schwelken – Abdarren 2. b) Die Temperatur über der Horde steigt sprunghaft an 3. e) Rascher Entzug von Wasser 4. a) Aminosäuren und Einfachzuckern 5. e) Caramellmalz 6. a) Das Keimgut verbleibt die gesamte Keimdauer in einem Keimkasten. 7. a) Blockheizkraftwerk 8. Die Besonderheit an dunklem Malz ist der erhöhte Gehalt an Melanoidinen. Da diese aus Eiweiß- und Stärkeabbauprodukten bestehen, muss man dafür sorgen, dass beim Abdarren möglichst viele dieser Abbauprodukte vorhanden sind. Man erreicht dies u. a. durch die Verwendung eiweißreicher Gersten, intensivere Keimung (höherer Wassergehalt und Temperatur), verlängerte Enzymtätigkeit während des Schwelkens (höherer Wassergehalt). Auch die höhere Abdarrtemperatur trägt zur Farbbildung bei. Fachrechnen 1. Trockensubstanz des Darrmalzes: 100 %  200 t Darrmalz lfttr. (100 – 3,5) %  x t Darrmalz TrS. x = (200 t ∙ 96,5)/100 = 193 t Darrmalz TrS. Masse des Grünmalzes: (100 – 45) %  193 t Grünmalz TrS. 100 %  x t Grünmalz lfttr. x = (100 ∙ 193 t)/55 = 350,90909 t Grünmalz lfttr. Masse des entzogenen Wassers: 350,90909 t Grünmalz – 200 t Darrmalz = 150,90909 t Wasser = 150 909,09 kg = 150 909 kg Wasser 2. Berechnung mittels Mischungskreuz: 3 EBC 15 – 8 = 7 Anteile (mit 3 EBC) 8 EBC 15 EBC 8 – 3 = 5 Anteile (mit 15 EBC) Lösungsdreisatz: 12 Anteile  200 000 kg Verschnitt 5 Teile  x kg mit 15 EBC x = (200 000 kg ∙ 5)/12 = 83 333,33 kg = 83 333 kg mit 15 EBC Für die Mischung werden 83 333 kg Malz mit 15 EBC benötigt.

Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner Informationsservice der VLB Berlin www.brauerei-forum.de ISSN 0179–2466 Herausgeber Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V. Seestraße 13, 13353 Berlin Redaktionsanschrift Brauerei Forum Seestraße 13, D-13353 Berlin Telefon: (030) 4 50 80-245 Telefax: (030) 4 50 80-210 E-Mail: redaktion@brauerei-forum.de Internet: www.brauerei-forum.de Redaktion Olaf Hendel (oh) (verantwortlich) hendel@vlb-berlin.org Juliane Rahl (jr), rahl@vlb-berlin.org Dieter Prokein (dp) prokein@vlb-berlin.org IfGB Aktuell: Wiebke Künnemann (WiK) kuennemann@vlb-berlin.org Redaktionsbeirat Dr.-Ing. Josef Fontaine, Dr. sc. techn. Hans-J. Manger Autoren in dieser Ausgabe Ro­bert Pawel­c zak, Stefan Wirth Anzeigenkontakt VLB PR- und Verlagsabteilung, Tel. (030) 450 80-255 media@brauerei-forum.de Erscheinungsweise Erscheint mit 10 Ausgaben pro Jahr, zwei davon in Englisch. Erscheinungsdatum BF 6-7/18 (Juni/Juli-Ausgabe): 29.6.2018 Bezugskosten / Abonnement Abonnement Inland 95 € inkl. MwSt. Ausland 95 € (zuzüglich Porto) Kündigung des Abonnements jeweils zum Jahresende Abonnements Westkreuz Verlag, Berlin Tel. (030) 7 45 20 47 Fax (030) 745 30 66 abo@brauerei-forum.de Druck und Vertrieb Westkreuz-Druckerei Ahrens KG Berlin/Bonn, Töpchiner Weg 198/200, D-12309 Berlin Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Ver­­v ielfältigung oder Weiterverarbei­ tung, auch auszugsweise, ist nur mit ausdrückli­cher Genehmigung der Redaktion und Quellenangabe gestattet. Für namentlich gekennzeichnete Beiträge übernehmen Herausgeber und Redaktion keine Haftung.

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Unsere nächste Ausgabe erscheint am 17. August 2018

VERANSTALTUNGEN

VLB-Termine  6. Juli 2018 VLB-Sommerfest

 7. Januar bis 28. Juni 2019 Certified Brewmaster Course, Berlin

 4./5. September 2018 16. IfGB-Forum Spirituosen und Brennerei, Friedrichshafen

 März 2019 106. Brau- und maschinentechnische Arbeitstagung

 12. bis 14. September 2018 Workshop „Real Craft Brewing“, Vielau

 25. bis 27. März 2019 19. VLB-Logistikfachkongress, Gladbeck

 17. bis 28. September 2018 Seminar „Craft Brewing in Practice“, Berlin

Weitere Termine

 24. bis 26. September 2018 9. Iberoamerikanisches VLB-Symposium, Recife, Brasilien  26. bis 28. September 2018 Seminar „VLB Beer Taster Certification Program“, Berlin  15./16. Oktober 2018 105. VLB-Oktobertagung, Berlin  5. bis 9. November 2018 Seminar „Applied Microbiology“, Berlin  12. November 2018 6th European MicroBrew Symposium, Nürnberg  4./5. Dezember 2018 Brauen für Nichtbrauer, Berlin  11./12. Dezember 2018 Brewing in a Nutshell, Berlin

 12. bis 14. August 2018 ASBC/MBAA Brewing Summit, San Diego, USA  20. Oktober 2018 Mitgliederversammlung der Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens (GGB) e.V., Bascharage, Luxembourg  23. bis 26. Oktober 2018 China Brew & China Beverage 2018, Shanghai, China  13. bis 15. November 2018 BrauBeviale 2018, Nürnberg  19. bis 21. Februar 2019 Beviale Moscow 2019 , Moskau, Russland  27. bis 28. März 2019 Craft Beer Italy 2019, Mailand, Italien  8. bis 11. April 2019 Craft Brewers Conference/BrewExpo America, Denver, Co, USA

redaktion@brauerei-forum.de


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