Brauerei Forum - 6-7/2014

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Brauerei Forum Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner

Informationsservice der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin

Ausgabe 6-7 | 27. Juni 2014 | 29. Jahrgang  |  ISSN 0179-2466

In dieser A usgabe:

 Optimierung von Brauereihefestämmen  Bericht 101. Frühjahrstagung in Donaueschingen  Brau-Börsen-Bilanz  Nachrichten ehem. VLBer

ller

www.brauerei-forum.de

IfGB aktu ell Brennere – Informationen für ien und S pirituose n-Herste


101. VLB-Oktobertagung Internationale Fachtagung für die Brau- und Getränkeindustrie 29./30. September 2014 – Hotel Berlin, Berlin

Tagungssprachen: Deutsch und Englisch

 Technische Veranstaltung  43. Internationales Braugersten-Seminar Mit Unterstützung von

 17. VLB-Forum Getränkeindustrie und Getränkehandel  Mitgliederversammlung VLB Berlin e.V. Anmeldung und Information VLB Berlin, Seestraße 13, 13353 Berlin, Tel. (030) 450 80-215, Fax (030) 450 80-210, brewmaster@vlb-berlin.org

www.vlb-berlin.org/okt2014

3rd European MicroBrew Symposium – Markets, Trends and Technology Symposium for craft and micro brewers from European countries 10 November 2014, Nürnberg, Germany Topics: The Craft Brewing movement in Italy    Recipe development    German and American brewhouse configurations    Hops    Aroma compounds in fermentation    Brewing yeast strains    Quality control    Regulations wihin EC with relevance for small brewers    Dispensing equipment: Function, operation, hygiene    and more…

In cooperation with

Language: English

www.vlb-berlin.org/en/microbrew

Versuchs- und Lehranstalt fuer Brauerei in Berlin (VLB)    Seestrasse 13, 13353 Berlin, Germany    Phone: +49.30.45080.213 Fax: +49.30.45080.210

brewmaster@vlb-berlin.org


Inhalt

 Menschen & Unternehmen 4

Sächsischer Brauerbund: Präsident Steffen Dittmar wiedergewählt / Bitburger Braugruppe: Geschäftsführer Alfred Müller feiert 40-jähriges Betriebsjubiläum

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DBB/Forum Bier: Parlamentarischer Abend mit vielen h ochrangigen Gästen / Oettinger: Dirk Kollmar Anfang Mai an Herzversagen gestorben

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GEA Brewery Systems: Seit 140 Jahren dreht sich alles um Brautechnologie / Boston Beer: Samuel Adams steigert weiter das Expansionstempo

 Technik & Technologie 7

Dresdner Brauertag mit sehr guter Akzeptanz

8

Forschungsprojekt zur nichtgentechnischen Optimierung von Brauereihefestämmen

9

Krebsforscher entdecken bedeutsame Wirkstoffe in Hopfen

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Bericht 101. Frühjahrstagung: Hightech-Glas verringert Flaschenbruch

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Deutsch-amerikanische Brauer zur Zeit des Amerikanischen Bürgerkriegs

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VLB aktuell: VLB Berlin bietet KfW-geförderte Energieberatung für mittelständische Unternehmen an / 83. Mitgliederversammlung der MEBAK in Frankfurt am Main

17

Brauer-Schule: Fachfragen für Auszubildende – Sensorik

7 Klein, aber fein präsentierte sich der jüngste Dresdner Brauertag Ende April. 85 Teilnehmer erlebten eine interessante Veranstaltung, deren Einzugsgebiet weit über die sächsischen Landesgrenzen hinaus reicht

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 IfGB aktuell 18

Programm 12. IfGB-Forum Spirituosen und Brennerei in Leipzig

19

Aromen, Gin und Social Media – 12. IfGB-Forum zu Gast bei Bell Flavors & Fragrances in Leipzig

20

Qualitätstest der DLG für Spirituosen 2014

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Destillateurmeister zu Gast bei Waldemar Behn / BWSI: Christoph Mack einstimmig zum Präsidenten gewählt / BSI wählt neues Präsidium

Auch der 2. Tag der 101. Frühjahrstagung in Donaueschingen bestach mit seinem Programm. Hoch­karätige Vorträge beleuchteten neueste Trends bei der Getränkeverpackung sowie eine Möglichkeit, Bier noch bekömmlicher zu machen

 Betriebswirtschaft 22

Bericht 17. Logistikfachkongress: Arbeitsrecht, Ladungssicherung und optimierte Intra-Logistik – Getränkelogistiker in Hagen

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Brau-Börsen-Bilanz: Deutsche Braubilanzen spiegeln Witterung 2013

28

Brau-Börsen-Bilanz international: Carlsberg, Heineken und ABI

30

Ladungssicherung als ständige Herausforderung

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 Markt & Marken 31

Veltins-Arena hält Namensgeber die Treue / DBB: Alkoholfreie Biere werden immer beliebter / Holsten-Brauerei: 135 Jahre Erfrischung aus der Hansestadt

Welche Rolle haben deutsche Brauer im Amerikanischen Bürgerkrieg gespielt? Diese Frage thematisieren zahlreiche Zeitungsartikel aus dem frühen 20. Jhd., die Gregory Casey aus Denver kürzlich entdeckt hat

 ehem. VLBer 32

Certified Brewmaster von 2004 besuchen die VLB Berlin / VLBer Lehrgang 1964/1965: Buntes Programm in Hannover begeistert ehemalige VLBer

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37. VLB-Braumeisterlehrgang 1963/64: Jubiläumstreffen in Bad Urach / Vereinigung ehem. VLBer am Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin

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Bezirksgruppe Bayern/Österreich: Schauinsland bot herrliche Aussichten auf Freiburg und den Schwarzwald / Vereinigung ehem. VLBer: Einladung zur Mitgliederversammlung

 Sonstiges 34

Impressum / Lösungen Brauer-Schule / GGB: Mitgliederversammlung

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Veranstaltungskalender Titelbild: © by-studio - Fotolia.com

30 Vorträge und Fahrversuche prägten die jüngste VLB-Fachtagung zur Ladungs­ sicherung im Mai in Bielefeld. Die Veranstaltung besuchten 72 Experten aus dem Bereich der Getränkelogistik

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Menschen & Unternehmen   Personalien Sächsischer Brauerbund

Präsident Steffen Dittmar wiedergewählt Steffen Dittmar bleibt Präsident des Sächsischen Brauerbundes. Die Mitgliederversammlung hat dem 50-Jährigen aus Löbau Mitte Mai auf ihrer Tagung im vogtländischen Wernesgrün das Vertrauen für eine zweite Amtszeit ausgesprochen. (F.) Nach drei erfolgreichen Jahren haben sich die Brauervertreter auch für die Amtsperiode 2014 bis 2017 auf das Führungstrio mit dem BergquellGeschäftsführer Steffen Dittmar als Präsidenten, dem Plauener Sternquell-Geschäftsführer Jörg Sachse als Vizepräsidenten und der Görlitzer Landskron-Geschäftsführerin Katrin Bartsch als Schatzmeisterin festge-

Steffen Dittmar legt. Die Vertreter der Brauereien aus Zwickau, Dresden, Radeberg und Wer-

nesgrün ergänzen das siebenköpfige ­Präsidium. Steffen Dittmar: „Die sächsische Brauwirtschaft hat sich in der Vergangenheit selbstbewusst und stark im bundesweiten Vergleich behaupten können. Die gebraute Vielfalt der über 350 regionalen Biermarken wird bei uns und weit über die sächsischen Grenzen hinaus konsumiert. Bereits im ersten Jahresdrittel können unsere Mitgliedsbrauereien im Vorjahresvergleich auf fast 4 % Hektoliter-Zuwachs verweisen, das sind immerhin fast 120 000 hl. Und in den nächsten Wochen wollen wir den Bierabsatz so richtig am Schäumen halten. Die Biergärten warten auf viele Genießer und speziell zur Fußball-WM sollen die Fans auf hoffentlich viele deutsche Erfolge mit einem guten sächsischen Bier anstoßen können.“ Die Mitgliedsbrauereien des Sächsischen Brauerbundes repräsentieren 7,4 Mio. von den ca. 8 Mio. hl des in Sachsen hergestellten Bieres.

Bitburger Braugruppe

Geschäftsführer Alfred Müller feiert 40-jähriges Betriebsjubiläum Alfred Müller, Geschäftsführer Finanzen und Verwaltung der Bitburger Braugruppe, feierte im April ein für die heutige Zeit seltenes Jubiläum: Seit nunmehr 40 Jahren ist der 61-Jährige für das traditionsreiche Familienunternehmen tätig. (F.) Dieses Ereignis würdigten Gesellschafter, Mitglieder der Aufsichtsrats-

gremien, seine Geschäftsführungskollegen Jan Niewodniczanski, Matthäus Niewodniczanski und Dr. Werner Wolf sowie Mitarbeiter bei einer Feierstunde. „Wir, die Gesellschafter und Gremienmitglieder, sind froh und stolz, Sie in der Geschäftsführung zu wissen“, so Dr. h. c. Klaus G. Adam, Vorsitzender des Gesellschafterausschusses und des Aufsichtsrats der Bitburger Brau-

Matthäus Niewodniczanski, Dr. h. c. Klaus G. Adam , Dr. Werner Wolf, Jubilar Alfred Müller und Jan Niewodniczanski (v.l.)

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gruppe. „Wir danken Ihnen herzlich für 40 Jahre aufopferndes Engagement und Ihren Beitrag zum Erfolg dieses Familienunternehmens.“ 1952 in der Eifel geboren, absolvierte Müller nach der Schulausbildung zunächst eine landwirtschaftliche Lehre und legte in diesem Beruf auch seine Meisterprüfung ab. Am 1. April 1974 trat er in die Brauerei ein, wo er wenige Monate später eine Umschulung zum Industriekaufmann begann. Dank seines hohen technischen Verständnisses und seiner engen Vertrautheit mit den Unternehmensstrukturen übernahm er schnell verantwortungsvolle Aufgaben und Projekte. In den 1980er Jahren baute er zunächst als Handlungsbevollmächtigter und ab 1984 als Bereichsleiter das moderne Controlling auf. Im Jahr 1997 schlug der damalige Geschäftsführer Personal und Finanzen und Vertreter der 6. Familiengeneration, Dr. Thomas Niewodniczanski, Müller persönlich als seinen Nachfolger vor. „Nach 180 Jahren folgte zum ersten Mal kein Mitglied der Familie in der Geschäftsführung nach. Das war etwas Besonderes und zeigt den großen Respekt, den die Gesellschafter, Aufsichtsratsgremien und die Geschäftsführung Alfred Müller bis heute entgegenbringen“, betonte Adam.


Menschen & Unternehmen

WIR BRAUEN FÜR DIE BIERE DER WELT

Dr. Marc Rauschmann, Dr. Hans-Georg Eils und Holger Eichele (v.l.) Deutscher Brauer-Bund/Forum Bier

Parlamentarischer Abend mit vielen hochrangigen Gästen Erfolgreiche Premiere in der Hauptstadt: Mit „Beer&Dine“ haben der Deutsche Brauer-Bund und das Forum Bier im Mai erfolgreich eine neue Veranstaltungsreihe gestartet. (F.) Im „Meisterstück“, einem trendigen Craftbier-Restaurant nahe des Berliner Gendarmenmarktes, präsentierte zum Auftakt Dr. Marc Rauschmann, Geschäftsführer der Internationalen BrauManufacturen, Frankfurt a.M., erlesene Biere aus der „Braufactum-Kollektion“ zu einem Menü. Der Präsident des Deut-

schen Brauer-Bundes, Dr. Hans-Georg Eils, und DBB-Hauptgeschäftsführer Holger Eichele begrüßten zu dem Parlamentarischen Abend viele Gäste, etwa den Bundesminister für Landwirtschaft und Ernährung, Christian Schmidt, den Staatssekretär des Bundeswirtschaftsministeriums, Dr. Robert Kloos, den Parlamentarischen Staatssekretär des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz, Ulrich Kelber, sowie die Vorsitzende des Ausschusses für Landwirtschaft und Ernährung im Deutschen Bundestag, Gitta Connemann.

Röstmalzbier Malzextrakte K u l ö r/ C a r a m e l B r a u s i r u p Flüssigzucker Mischsirupe ASPERA BRAUEREI RIESE GMBH 45478 Mülheim-Ruhr, Tel. (02 08) 58 89 80 www.aspera.de

Beerland Neben Abgeordneten des Bundestages konnten die Veranstalter auch Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft sowie der Medien begrüßen. Unter den Ehrengästen war auch der US-Filmemacher Matt Sweetwood. Er hat dem deutschen Kulturgut Bier eindrucksvoll in seinem Film „Beerland“ ein Denkmal gesetzt.

Oettinger

Dirk Kollmar Anfang Mai an Herzversagen gestorben Die Oettinger Braugruppe trauert um Dirk Kollmar. Der Hauptgesellschafter und Geschäftsführer der Oettinger Brauerei ist am 3. Mai 2014 unerwartet an Herzversagen verstorben. Sein Tod kam viel zu früh – Dirk Kollmar wurde 50 Jahre alt. (F.) Sein Name ist und bleibt untrennbar verbunden mit der erfolgreichen Entwicklung, die die Oettinger Brauerei in den zurückliegenden Jahrzehnten genommen hat. Mit Konsequenz und unternehmerischem Mut setzte er jenen Weg fort, den sein Vater Günther Kollmar (1937 bis 2013) einst eingeschlagen hat. Gemeinsam machten sie das Unternehmen zu dem, was es heute ist: eine der größten Brauereigrup-

ist ein Spiegelbild seiner wichtigsten Charakterzüge: Dirk Kollmar war ein Mann der klaren Worte und Visionen, er war entscheidungsfreudig, kreativ, bodenständig, familienverbunden und herzlich. Seine unternehmerische Persönlichkeit und seine pragmatische Denkweise sind fest in der Oettinger-Philosophie verankert.

Dirk Kollmar pen Deutschlands. Als langjähriger geschäftsführender Gesellschafter wurde Dirk Kollmar von seinen Mitarbeitern, Kunden und Geschäftspartnern überaus geschätzt. Diese Wertschätzung

Bundesverdienstkreuz Leidenschaftlich engagierte er sich auch für den Basketball in Deutschland, darunter für BiG (Basketball in Gotha e.V.). Zudem unterstützte er viele kulturelle und sportliche Initiativen. Für dieses herausragende soziale Engagement wurde er mehrfach ausgezeichnet. 2011 erhielt Dirk Kollmar das Bundesverdienstkreuz.

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Menschen & Unternehmen   Nachrichten

Seit 140 Jahren dreht sich alles um Brautechnologie GEA Brewery Systems gehört mit seiner 140 Jahre umfassenden Erfahrung zu den weltweit führenden Herstellern modernster Brauerei­ anlagen. (F.) Als Heinrich Huppmann 1874 zum Firmengründer in Kitzingen wurde, legte er damit ebenso wie Otto Tuchenhagen im Jahr 1931 in Kiel (heute ansässig in Büchen) den Grundstein für den später weltweit führenden Brauereianlagenbauer GEA Brewery Systems − dem Kompetenzzentrum der GEA Group im Brauereibereich. Ob Engineering, heißer und kalter Prozessbereich, Utilities oder Service: GEA Brewery Systems bietet Kunden

ein breit gefächertes Know-how in der Brautechnologie. Brauereien auf der ganzen Welt schätzen die hohe Kompetenz des Unternehmens und produzieren mit modernsten Brauereianlagen süffige Qualitätsbiere von Weltruf. Generalanbieter Ein Wettbewerbsvorteil ist die im Jahr 2009 vollzogene Verschmelzung der traditionsreichen Unternehmen Huppmann und Tuchenhagen Brewery Systems unter dem Dach der GEA Brewery Systems GmbH. Sie bietet Kunden nicht nur 140 Jahre Erfahrung im Brauereianlagenbau. Sie hat GEA Brewery Systems auch zu einem Partner gemacht, der die gesamte

Klaviatur des Brauprozesses bespielt. So bringt das Unternehmen seine Kompetenzen sowohl bei Sudhaus, Kaltbereich und CO2-Rückgewinnung als auch bei der Prozesssteuerung und Anlagenschulung ein. Damit ist ein reibungsloses Zusammenspiel in allen Bereichen gewährleistet. Neben modernsten Technologien haben die fundierten Erfahrungen aller Mitarbeiter entscheidenden Anteil an diesem Erfolg. Zusammen mit der langen handwerklichen Tradition bietet GEA Brewery Sys­tems damit beste Voraussetzungen, um weitere Produktionsanlagen zu realisieren sowie Prozess­ optimierungen und Modernisierungen durchzuführen.

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Samuel Adams steigert weiter das Expansionstempo Die Boston Beer Co. Inc. hat 2013 einen Absatzsprung von +24,4 % auf 4,01 (nach 3,22 und 2,91) Mio. hl realisiert (bei 1 US Barrel Beer = 1,173 hl). Der Umsatz von US GAAP-Bilanziererin Sam legte netto sogar +27,4 % zu auf 739,1 (580,2) Mio. US-$. (1 US-$ stand 2013 durchschnittlich für 0,755 €.) Der Boston-Betriebsgewinn stieg auf 113,1 (95,6) Mio. US-$ und der Jahresüberschuss auf 70,4 (59,5) Mio. US-$. Die Bilanz längte sich zum 28. Dezember 2013 ggü. Ultimo 2012 auf 444 (359) Mio. US-$. Auf der Vermögensseite stiegen vornehmlich die Sachanlagen, wobei im

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Umlaufvermögen Rückgängen beim Cash höhere Vorräte und Forderungen gegenüberstanden. Auf der Finanzierungsseite erhöhten sich vornehmlich Eigenkapital (auf 302 nach 245 Mio. US$) sowie kurzfristige Verbindlichkeiten und latente Steuern. 2013 flossen aus betrieblicher Tätigkeit 100 (95) Mio. US-$ zu, im Investitionsbereich –103 (–67) Mio. US-$ ab und im Finanzierungsbereich –22 (–3) Mio. US-$ (inkl. –30 nach –18 Mio. US-$ für Aktienrückkäufe). Und das Expansions­ tempo steigt noch: Im 1. Quartal 2014 hat Sam 0,98 (0,75) Mio. hl Bier verkauft

(+31,8 %), daraus netto 183,8 (135,9) Mio. US-$ umgesetzt und 13,4 (9,7) Mio. US-$ Betriebsgewinn und 8,3 (6,9) Mio. US-$ Quartalsüberschuss erwirtschaftet. Die Bilanz längte sich zum 29. März ggü. Ultimo 2013 auf 479 (444) Mio. US-$ und der Mittelabfluss wegen Investitionen lag im 1. Quartal 2014 bei –44 (–21) Mio. US-$ (!). Im Gesamtjahr 2014 wollte Boston ihren Absatz um 16 bis 20 % ausweiten, Kos­tensteigerungen über Preiserhöhungen von ca. 2 % weitergeben und 160 bis 200 Mio. US-$ Invest (!) realisieren. S.W.


Technik & Technologie

Dresdner Brauertag mit sehr guter Akzeptanz Mit 85 Teilnehmern, darunter mehr als 20 Geschäftsführer und Technische Direktoren aus Brauereien, wurde der 21. Dresdner Brauertag einmal mehr seinem Ruf als „Hidden Champion“ unter den deutschen Brauertagen gerecht. (oh) Im Kern als Sächsisch-Berlinerisches Kooperationsprojekt gestartet, erstreckt sich das Einzugsgebiet des Dresdner Brauertags inzwischen weit über die Landesgrenzen des Freistaates hinaus. Am 25. April führte Matthias Grall von der Landskron Braumanufaktur Görlitz durch den Tag. Eine (selbst)kritische Zwischenbilanz zum „Berliner Programm“ skizzierte Prof. Dr. Frank Rath, VLB Berlin. In diesem weltweit umfassendsten Prüfsys­ tem für Braugerste werden neben den agronomischen Eigenschaften auch Mälzungs- und Braucharakteristika untersucht. Sorten, die diesen fünfjährigen Prüfungszyklus überstehen, sind später auch auf dem Markt erfolgreich. Künftige Aufgaben sind unter anderem die Steigerung der Akzeptanz auf internationaler Ebene und die Etablierung eines entsprechenden Programms für Wintergerste, so Rath. Über die Herausforderungen des Marktes für die deutsche Brauwirtschaft sprach Holger Eichele, Deutscher Brauer-Bund. Er ging dabei auf das sensible Verhältnis zwischen Endverbraucher, Verbraucherschutzorganisationen und Brauereien ein. Nach seiner Einschätzung seien Portale wie Verbraucherklarheit.de bei Anwälten und Verbraucherschützern beliebt, würden allerdings nur von einer Minderheit der Endverbraucher wahrgenommen. Die daraus resultierende mediale Meinungsbildung erfordere aber dennoch die volle Aufmerksamkeit, so seine Empfehlung. Über Neuerungen und Stolpersteine im Kennzeichnungsrecht für Bier und Biermischgetränke informierte Britta Bartkowksi von der Brauersozietät Mitte. Ab Dezember 2014 müssen neue Kennzeichnungsanforderungen gemäß der LebensmittelinformationsVerordnung umgesetzt werden. Darüber hinaus ist ab Dezember 2016 eine Nährwertdeklaration für Biere mit weniger als 1,2 vol. % verpflichtend. Weiter ging es mit dem Thema Nachhaltigkeit. Dr. Axel Kölle stellte die Standards des Zentrums für Nachhaltige Unternehmensführung (ZNU) vor. Entscheidend sei, dass sich das Unternehmen ernsthaft mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt. Wichtig für die Glaubwürdigkeit ist dabei die Reihenfolge: Erst nachdenken, dann umsetzen

und dann erst kommunizieren. Ergänzt wurden seine Ausführungen durch den Erfahrungsbericht über die Einführung des ZNU-Standards in der Bitburger Braugruppe von Stefan Kauß. Energieeinsparung im Sudhaus stand im Mittelpunkt des Berichtes von Steffen Dittmar, Bergquell Brauerei Löbau, und Helmut Kammerloer, Krones. In Löbau wurde im Rahmen einer Sudhaus-Modernisierung das „Equitherm“System von Krones installiert. Durch geschicktes Koppeln der Energieströme und Ausnutzen der Temperaturgefälle erfolgt der wesentliche Primärenergieeintrag jetzt nur noch bei der Würzekochung. Insgesamt können mit Equitherm im Sudhaus bis zu 30 % ­Energie eingespart werden. Mit Optimierungen in der Abfüllung beschäftigten sich Dr. Roland Pahl, VLB Berlin, und Prof. Dr. Michael Eßlinger, Freiberger Brauhaus. Pahl stellte dabei verschiedene Trends bei der Getränkeverpackung wie gehärtetes Glas, Direktbedruckung oder neuartige Multi-Packs vor. Darüber hinaus skizzierte er Möglichkeiten der Fülllinien-Optimierung, z.B. die Smartskin Drone, die Vollflascheninspektionstechnik oder alternative Bandschmierung. Prof. Eßlinger berichtete über Optimierung der Rüstvorgänge in der Flaschenabfüllung. Die zunehmende Gebindevielfalt erfordert mehr

Umrüst­vorgänge der Abfülllinie. Durch ein Paket an Maßnahmen – technische sowie organisatorische – konnten die Rüstzeiten ohne größere Investitionen signifikant reduziert werden. Zum Abschluss stand das Trend-Thema Craft Beer auf dem Programm. Dr. Deniz Bilge von der VLB stellte Technologien vor, die derzeit im Bereich der Craft-Brewing-Szene populär sind. Wie sich dieser Trend für eine klassische mittelständische deutsche Brauerei nutzen lässt, darüber berichtete Roland Andre, Distelhäuser Brauerei. Für ihn bedeutet Craft Brewing in erster Linie das Brauen von Bieren außerhalb des traditionellen einheimischen Sortiments. Ziel bei Distelhäuser war es, ein klassisches Pale Ale in das etablierte Biersortiment zu integrieren. Um die Stammkundschaft nicht zu überfordern, wurde beim Produktnamen auf Anglizismen und eine extreme Sensorik verzichtet. Herausgekommen ist „Distel Blond“, hopfengestopft, hergestellt mit offener Gärung unter Verwendung einer Ale-Hefe und USHopfensorten, verpackt im Retro-Look. Allerdings sei die Vermarktung über die klassischen Absatzwege schwierig. Dies liege insbesondere an Informationsdefiziten bei den Absatzmittlern, so Andre. Auch sei die Akzeptanz für solche Biere in ländlichen Gegenden geringer als in Städten.

Vormerken: 22. Dresdner Brauertag, 8. Mai 2015

Aktuelle Themen und intensive Diskussionen auf dem Dresdner Brauertag

Foto: oh

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Technik & Technologie   Brauereitechnologie

Forschungsprojekt zur nichtgentechni­schen Optimierung von Brauereihefestämmen Dipl.-Ing. Christoph Uhde, Biologisches Labor des Forschungsinstituts für Bier- und Getränkeproduktion (FIBGP) der VLB Berlin

Im Rahmen des IGF-Vorhabens 16473N „Untersuchung zur Optimierung von Brauereihefestämmen für den Brauprozess – High Gravity, Flokkulation, Fermentationsintensität und Gärungsnebenprodukte“ wurde ein Verfahren zur nichtgentechnischen Verbesserung von Hefen etabliert.

Vereinzelte Zelle in der Kapillare

Extraktabbau - HB-9 - Reinzucht

Extrakt in %mas

Ein Ziel des Forschungsvorhabens bestand darin, den Nachweis der Homobzw. Heterogenität ausgewählter Hefestämme mittels eines reproduzierbaren Verfahrens zu ermöglichen. Dieses erfolgte bei einer Standardstammwürze von 12 Masse-%. Die Praxisversuche in den modifizierten EBCGärsäulen wurden bei 12 Masse-% und bei 18 Masse-% (High Gravity-Würzen) durchgeführt. Sollte der Nachweis der Heterogenität erfolgen, stellt sich die Frage, ob aus den vereinzelten Zellen neue „Unterstämme“ herangezogen werden können, die bei einem gleichen sensorischen Profil zum Beispiel einen höheren Stoffumsatz aufweisen und damit zu kürzeren Gärzeiten führen. Mittels unterschiedlicher PCRMethoden sollte eine mögliche Differenzierung der Unterstämme erfolgen und gleichzeitig die genetische Stabilität über 100 Zellteilungen geprüft werden. Ein weiteres Ziel dieses Forschungsprojektes war die nichtgentechnische Änderung durch eine induzierte Mutagenese. Nach Abschluss dieses Forschungsthemas sollten den Brauern anwendbare und zugleich praxis­ relevante Möglichkeiten zur Steigerung der Produktionseffektivität aufgezeigt werden, ohne dass technische Investitionen nötig sind. Gemäß dem Antrag wurden folgende technologische Lösungsansätze zur

11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

0h

24 h

48 h

72 h

HB-9/Orig.

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120 h HB-9/4

168 h HB-9/5

192 h

216 h

240 h

744 h

HB-9/10

Zeit in Stunden Diagramm: Extraktabbau Hefe 9 – Reinzucht Erreichung der vorgenannten Ziele näher untersucht: • Selektion je 20 Zellen von acht untergärigen Brauereihefen – Vor­ auswahl für die Mutagenese treffen (1 Stamm) • Vergleich der fermentativen Eigenschaften auffälliger Unterstämme im Vergleich zum Ursprungsstamm • Induzierte Mutagenese mittels UVLicht (verschiedene Wellenlängen) und Ethylmethansulfonat (EMS) Die folgenden Ergebnisse wurden im Projekt erzielt: • Alle 15 untergärigen Hefestämme wa-

8,33 µm

8

96 h HB-9/2

ren zur Zellteilung bei Stammwürzekonzentrationen bis zu 30 %mas fähig (hohe Osmotoleranz). • Es wurden acht Hefestämme hinsichtlich ihrer Homogenität geprüft. Dabei konnte bei zwei Stämmen eine Heterogenität festgestellt werden. Eine eindeutige molekulargenetische Differenzierung bzw. Identifizierung mittels verschiedener PCR-Methoden war im Gegensatz zu obergärigen Stämmen nicht möglich. Jedoch eine Einteilung in „Gruppen“. Alle untersuchten Stämme sowie deren „Unterstämme“ erwiesen sich als genetisch stabil.


Technik & Technologie • Die Kleinfermentationen wurden in den modifizierten EBC-Gärsäulen, bei gleichen und definierten Parametern, durchgeführt. Der Gärverlauf und Diacetylabbau wurden analytisch begleitet. Es erfolgten sowohl eine Bestimmung relevanter höherer aliphatischer Alkohole und organischer Säuren sowie eine beschreibende Verkostung. • Bei der physikalisch induzierten Mutagenese stellte sich lediglich die Verwendung von 254 nm als wirkungsvoll dar. Auch bei der chemischen Mutagenese zeigte sich eine Veränderung, jedoch konnte insgesamt gesehen keine wirksame Veränderung wegen der di- bzw. polyploiden Zellen erreicht werden. Es erfolgte dann eine Sporulation auf zwei verschiedene Medien, allerdings ohne Erfolg. Aus zeitlichen Gründen war es dann nicht mehr möglich, weitere Testreihen hinsichtlich des Sporulationsvermögens anderer Stämme durchzuführen. Es ist geplant, dieses im Rahmen eines weiteren Forschungsprojektes nachzuholen. Damit wurden die in diesem Forschungsvorhaben geplanten Lösungs-

ansätze verfolgt und die Ziele teilweise erreicht. Das FIBGP dankt stellvertretend für sein Biologisches Labor sowie das in ihm aufgegangene Department für Brewing and Beverage Science & Applications (BBSA) der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ e.V. (AiF) und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) für die Bewilligung und Finanzierung dieses Vorhabens. Besonderer Dank für die großzügige Unterstützung des Forschungsvorhabens gebührt den Mitgliedern des projektbegleitenden Ausschusses: • Uta Walde, Klosterbrauerei Neuzelle GmbH • Dirk Stapper, Privatbrauerei Ernst Barre GmbH • Ludger Hense, Krombacher Brauerei Bernhard Schadeberg GmbH & Co. KG • Jürgen Richter, Frankfurter Brauhaus GmbH • Guido Sattelmaier, Bergquell-Brauerei Löbau GmbH • Gustavo Tresselt, Schönbuch Bräu KG • Jörg Tolzmann, Gräflich zu Stol­ berg'sche Brauerei Westheim

• Markus Dessecker, Brauerei Ganter GmbH & Co. KG • Jens Hofmann, Erzquell Brauerei Bielstein Haas & Co. KG. Das IGF-Vorhaben 16473 N der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin e.V., Seestraße 13, 13353 Berlin, wurde über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung und -entwicklung (IGF) vom Bundesminis­ terium für Wirtschaft und Technologie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. Den vollständigen Schlussbericht zum IGF-Vorhaben 16473 N „Untersuchung zur Optimierung von Brauereihefestämmen für den Brauprozess – High Gravity, Flokkulation, Fermentationsintensität und Gärungsnebenprodukte“ können interessierte Unternehmen kostenlos über die Forschungsstelle anfordern. Kontakt Dipl.-Ing. Christoph Uhde Forschungsinstitut für Bier und Getränkeproduktion (FIBGP) Tel. 030 / 450 80 260 uhde@vlb-berlin.org www.vlb-berlin.org/figbp

Deutscher Brauer-Bund

Krebsforscher entdecken bedeutsame Wirkstoffe in Hopfen Der renommierte SebastianKneipp-Preis, dotiert mit einem Preisgeld von insgesamt 10 000 €, geht in diesem Jahr zur Hälfte an eine gemeinsam von der Wissenschaftsförderung der Deutschen Brauwirtschaft und Unternehmen der deutschen Hopfenwirtschaft unterstützte Forschergruppe aus Tübingen. (F.) Dr. Christian Busch und Dr. Dr. Sascha Venturelli erhalten die Auszeichnung für ihre klinisch onkologische Forschung mit bioaktiven Nahrungsinhaltsstoffen. „Wir freuen uns sehr über diese besondere Auszeichnung und möchten uns an dieser Stelle explizit bei der Wissenschaftsförderung der Brauwirtschaft bedanken“, erklärten die beiden Forscher. Bei der Vergabe des Preises haben neben den Arbeiten der Forscher mit Vitamin C, Resveratrol oder Kaempferol auch deren Forschungsaktivitäten auf

dem Gebiet der Hopfen- bzw. BierInhaltsstoffe (6-Prenylnaringenin und 8-Prenylnarigenin) eine wesentliche Rolle gespielt. Chancen für die Krebstherapie Die Tübinger Arbeitsgruppe identifizierte und charakterisierte erstmals einen für die Krebstherapie äußerst interessanten epigenetischen molekularen Wirkmechanismus für die sowohl in der Nahrung, aber auch in Heilpflanzen vorkommenden Polyphenole bzw. Flavonoide Kaempferol, Resveratrol, 6-Prenylnaringenin und 8-Prenylnaringenin. Sie konnten aufzeigen, dass diese natürlichen Wirkstoffe, welche auch in Hopfen oder Weintrauben vorkommen, die in aggressiven Tumorzellen oft deregulierte Enzymfamilie der Histondeacetylasen in ihrer Funktion hemmen und so das Tumorwachstum nachhaltig unterbinden. Die zweite Hälfte des Forschungs-

preises ging an die Berner Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Jürg Gertsch, die für Erkenntnisse zur entzündungshemmenden Wirkung von Ingwer geehrt wurde. Die Preise überreichte Dr. Hans Horst Fröhlich, erster Vorsitzender der KneippStiftung, im Rahmen einer feierlichen Abendveranstaltung im his­ torischen Sebastianeum in Bad Wörishofen. Das Forschungsvorhaben „Untersuchung von 6- und 8-Prenylnaringenin als natürliche Inhaltsstoffe von Hopfen und Bier für die Prävention und Therapie von Tumorerkrankungen“ wird gemeinsam von der Wissenschaftsförderung der Deutschen Brauwirtschaft e.V. und Unternehmen der Hopfenwirtschaft (Barth-Haas-Gruppe, Joh. Barth & Sohn GmbH & Co. KG; Hopsteiner Hallertauer Hopfenveredelungsgesellschaft mbH (HHV) und der HVG Hopfenverwertungsgenossenschaft e.G.) gefördert. Brauerei Forum  –  Juni 2014

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Technik & Technologie   VLB-Frühjahrstagung

Hightech-Glas verringert Flaschenbruch Spannende Vorträge und interessante Diskussionen prägten auch den zweiten Tag der 101. Frühjahrstagung in Donaueschingen. Auf dem Programm standen Trends bei der Getränkeverpackung sowie Ansätze zur Verbesserung der Bekömmlichkeit (drinkability) von Bier. Den Vorsitz hatte Dr. Roland Pahl, VLB Berlin, der beide Themenblöcke moderierte.

Roland Pahl führte am 2. Tag der Frühjahrs­ tagung durch das Programm

Noch sind nicht alle Risiken bei Flaschen aus thermisch gehärtetem Glas ausgeräumt: Erich Jaquemar (dp) Den Auftakt machte im ersten Vortragsblock Erich Jaquemar, Vetropack Austria, Pöchlarn, Österreich. Er berichtete über Erste Erfahrungen mit Testproduktionen von thermisch gehärtetem Verpackungsglas. Der Vortrag skizzierte ein aktuelles Forschungsprojekt, das nicht weniger will als den Markt für Glasflaschen zu revolutionieren. Entwickelt werden soll die fast unzerbrechliche Glasflasche. Sie besteht aus thermisch gehärtetem Glas, das als sogenanntes Hardglass zwei Vorteile in sich vereint. Es ist entweder fester als Glas für herkömmliche Flaschen oder aber leichter, ohne jedoch deshalb instabiler zu sein. Erreicht wird dies dadurch, indem das Glas mit einer mittleren Druckspannung von –50 MPa (MegaPascal) bis –60 MPa hergestellt wird. Dadurch ergibt sich in der Flasche eine eingebettete Zugspannung von 25 MPa bis 30 MPa. Allerdings ist thermisch gehärtetes Glas alles andere als ein neues Produkt. Vielmehr wird es bereits seit 1940 in der Automobil­ industrie eingesetzt und seit mehr

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als 30 Jahren auch als Glasgeschirr verwendet. Für die Herstellung von Flaschen aus thermisch gehärtetem Glas, so Jaquemar, hat sich Vetropack Austria mit Emhart Glass, Steinhausen, Schweiz, zusammengetan. Beide Firmen gelten als Spezialisten im Bereich der Glasherstellung. Zudem können sie auf jahrzehntelange Erfahrungen bei der Entwicklung von Produkten zurückgreifen. Vor diesem Hintergrund arbeiteten Vetropack und Emhart Glass seit 2011 im gemeinsamen HardglassProjekt eng zusammen. 2013 gelang es, die erste Hardglass-Linie bei Vetropack in Betrieb zu nehmen, ein Meilenstein auf dem Weg zur Marktreife. Wie Jaquemar erläuterte, entsteht das Hardglass in einem anspruchsvollen Verarbeitungsprozess. Dabei werden die Flaschen in einem Ofen auf 615 °C bis 650 °C aufgeheizt, danach in Kühlvorrichtungen mit Luft wieder kontrolliert abgekühlt. Zunächst nur die Außenseiten der Flaschen, anschließend die Innenseiten. Durch diesen ungleichmäßigen Prozess entsteht eine Spannung im Glas, die letztlich seine Stabilität erhöht. Dies zeigen die von Jaquemar vorgestellten Ergebnisse. Demnach soll die Innendruckfestigkeit der thermisch gehärteten Flaschen um 30 % bis 70 % höher sein als bei herkömmlichen Flaschen. Erhöht hätte sich zudem die Schlagfestigkeit um 10 % bis 30 % sowie die Kopfdruckfestigkeit um 50 % bis 100 %. Fortschritte gab es auch beim Falltest, bei dem sich die bisherigen Werte um mehr als 100 % verbessert haben sollen. Vor diesem Hintergrund sah der Referent Möglichkeiten, Flaschen aus Hardglass massereduziert herzustellen, sofern die Grenzwerte berücksichtigt würden. „Wandstärken unter 1,2 mm lassen sich aber nur schwer thermisch härten. Probleme gibt es auch bei Dekorationen, etwa stark eingezogene Etikettenflächen, starke Gravuren und scharfe Kanten.“ Als weitere Schwierigkeit nannte Jaquemar die Prozessstabilität der Hardglassanlage im Dauerbetrieb. Hinzu kommt, dass bisher die erwartete Steigerung

der Festigkeit bei den Flaschen noch nicht zuverlässig erreicht werden konnte. Insgesamt zeigte sich der Referent aber zuversichtlich, alle Probleme lösen zu können. Ist dies der Fall, bieten die Hardglass-Flaschen „einen signifikanten Nutzen für Abfüller und Konsumenten“. Dies bezieht sich sowohl auf die Vermeidung von Glasbruch auf der Abfülllinie als auch auf die verbesserte CO2-Bilanz angesichts der Materialeinsparung speziell bei Mehrwegflaschen, so Jaquemar abschließend. Ingrid Weber, VLB Berlin, referierte über die Stabilität von Glasflaschen – aktuelle Erkenntnisse. Der Vortrag bot nicht nur interessante Einblicke in die Arbeitsweise der Verpackungsprüfstelle der VLB Berlin. Vielmehr zeigte er auch, wie umfangreich die Prüfungen von Glasflaschen sind, die in der See­ straße 13 durchgeführt werden. Zunächst jedoch erinnerte die Referentin


Technik & Technologie daran, dass die Verpackungsprüfstelle bereits 1972 gegründet worden war. Anlass war die damals neue Fertigverpackungsverordnung. Sie zwingt die Hersteller von Waren bis heute, genau zu überprüfen, welche Mengen abgefüllt worden sind. Richtig befüllen lassen sich Flaschen aber nur, wenn sie mit hoher Genauigkeit hergestellt werden. Deshalb sind ihre Spezifikationen, vereinbart in den speziellen Technischen Liefer- und Bezugsbedingungen (STLB), von den Glashütten strengstens einzuhalten. Wie Ingrid Weber ausführte, bilden solche Standarduntersuchungen nach STLB für den NRW-Flaschenpool und für viele andere Flaschen aus dem In- und Ausland einen wesentlichen Aufgabenbereich der Verpackungsprüfstelle. Hinzu kommt die Analyse von Ursachen für Probleme bei der Verarbeitung, etwa ein erhöhter Flaschenbruch. Durchgeführt werden ebenfalls Projekt­arbeiten, von denen die Referentin zahlreiche Ergebnisse präsentierte. Demnach hätten Untersuchungen von Mehrwegflaschen gezeigt, dass sie in der Regel über eine ausreichend hohe Stabilität verfügen. Dies bezieht sich zum einen auf neue und befüllte Flaschen. Zum anderen aber auch auf Flaschen, die einer künstlichen Gebrauchssimulation ausgesetzt bzw. tatsächlich im Gebrauch waren. Messwerte in kritischen Bereichen gab es dabei nur bei beschädigten Flaschen. Weitere Erkenntnisse bezogen sich auf

Flaschen aus Leichtglas, deren Stabilität nach Beschädigungen drastisch abnimmt. Ermittelt wurde zudem, dass die Lagerung von Flaschen im Kühlschrank keinen Einfluss auf ihre Stabilität hat. Abschließend wies Ingrid Weber darauf hin, dass Abfüllbetriebe die Verwendung von beschädigten Flaschen unbedingt vermeiden sollten. Daher sind gut eingestellte Leerflascheninspektoren unerlässlich, um die höchstmögliche Produktsicherheit zu gewährleisten. Wayd McNally, Smart Skin Technologies, Stratford, Prince Edward Island, Kanada, stellte die Quantifeel™ DRONE in line pressure measurement technology vor. Der Vortrag glänzte mit einer echten Innovation, präsentierte er doch einen neuartigen, patentierten Messzylinder. Er wird in Flaschenlinien zwischen die Flaschen gestellt, um so ihre mechanischen Belastungen zu ermitteln. Auftretende Kräfte wie Druck, Neigung, Drall und Rotation werden dabei in Echtzeit erfasst. Drahtlos auf einen Tablet-PC übertragen, helfen die Mess­ergebnisse dann, den Liniendruck zu optimieren. Dadurch soll sich zum einen der Glasabfall um 50 % reduzieren, zum anderen aber auch die Flaschenzyklusrate um 100 % verlängern lassen. Erreicht wird dies dadurch, dass druckoptimierte Linien mit den Flaschen pfleglicher umgehen. Weil sie weniger stark abschrammen, weisen sie auch weniger Scuffing und Beschädigungen an den Etiketten auf. Nach der

Wer Getränke nach Deutschland importiert, sollte seine Flaschen zertifizieren lassen: Ingrid Weber

Druckoptimierte Linien verlängern die Lebensdauer von Glasflaschen: Wayd McNally

Druckoptimierung soll sich außerdem der Geräuschpegel an den Flaschenlinien verringern, was wiederum die Arbeitssicherheit verbessert. Nach McNallys Angaben setzen bereits weltweit namhafte Getränkehersteller diese sogenannte Echtzeit-Liniendruck-Messtechnik ein. Im Hinblick auf die Kosten von Quantifeel™ Drone hielt sich der Referent bedeckt. Allerdings verwies er auf einen US-amerikanischen Markenhersteller. Dieser soll durch den Einsatz des Systems bei „Einwegglasversuchen einen wirtschaftlichen Vorteil von 245 000 US-$ pro Verpackungslinie“ erzielt haben. Damit sei der Return of Investment (ROI) in weniger als 60 Tagen erreicht worden. Ähnliche Zahlen gibt es auch aus Mexiko, wo sich der wirtschaftliche Vorteil auf 250 000 US-$ pro Verpackungslinie summieren soll. Qualifizierung von Verpackungsmaterialien in der Bitburger Braugruppe mit dem Schwerpunkt Kronenkorken war das Thema von Rudolf Wahl vom selben Unternehmen. Der Vortrag zeigte sehr anschaulich, dass die Einführung von neuen Verpackungsmitteln sehr zeit- und arbeitsintensiv ist. Große Anstrengungen sind notwendig, um in Vor- und Großversuchen die neuen Materialien zu testen. Für sie existieren in der Regel auch keine STLBs, da diese nur Standardmaterialien erfassen.

Foto: Vetropack

Thermisch gehärtetes Glas wird in einem speziellen Prozess genau definiert abgekühlt Brauerei Forum  –  Juni 2014

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Technik & Technologie

Etiketten müssen nicht nur aufgebracht, sondern auch wieder abgemacht werden: Rudolf Wahl

Mit der neuesten Drucktechnik entfallen lange Vorlaufzeiten, um PET-Flaschen zu bedrucken: Peter Stelter

Permeations­ untersuchungen helfen, die Qualität von Verpackungsmaterialien zu beurteilen: Nils Rettberg

Der Konsum von Destillaten hat keinen Einfluss auf die Bildung von Magensäure: Manfred V. Singer

Wie Wahl näher erläuterte, sei der gesamte Verpackungsmarkt in Bewegung. So werden nicht nur Veränderungen an den Verpackungen angestrebt, um Kos­ ten einzusparen. Vielmehr gibt es auch zunehmend Funktionserweiterungen an Verpackungen, um sie attraktiver zu machen. Als Trend skizzierte der Referent bei den Kartonagen die Verringerung der Grammatur sowie die Erhöhung der Stabilität. Immer beliebter würden zudem Selbstklebeetiketten und neue Zapfsysteme für Getränke-

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großdosen. Neuere Entwicklungen gibt es auch bei den Kronenkorken. Sie werden zunehmend mit reduzierter Blech­ dicke hergestellt bzw. mit transparenter Compoundmasse ausgestattet. Wahl erinnerte daran, dass die Bitburger Braugruppe geplant hatte, neue Kronenkorken einzuführen. Der Entscheidung vorausgegangen war eine umfangreiche Analyse, um die finanziellen Auswirkungen abzuschätzen. Dazu musste zunächst geklärt werden, ob die vorgeschlagene Veränderung wirtschaftlich überhaupt sinnvoll ist. Geprüft werden musste außerdem, ob die veränderten Kronenkorken ohne Modifikationen auf den vorhandenen Anlagen eingesetzt werden können. Schließlich begann der Vorversuch an einer Abfüllanlage mit 400 Flaschen, die mit den neuen Kronenkorken ausgestattet worden waren. Zum Vergleich dienten 400 Flaschen mit den Standardkronenkorken. Die abgefüllten Flaschen mit den neuen Kronenkorken wurden dann umfangreich untersucht. Dazu zählten u.a. Sauerstoffmessungen sowie die Feststellung der Pasteurisations­fähigkeit. Auch die Innendruckfestigkeit und der Grad der Rostbildung wurden ermittelt. Der Großversuch als nächster Schritt umfasste „mindestens eine Tagesproduktion“ bei der Abfüllung. Ziel war es, die Laufeigenschaften der Kronenkorken am Verschließer genau zu beobachten sowie die Erkenntnisse des Vorversuchs zu bestätigen. Nach der Darstellung der Vorgehensweise präsentierte der Referent die Ergebnisse, die nach eigenen Angaben „wenig spektakulär“ ausfielen. Demnach wurde zum einen festgestellt, dass die Sauerstoffaufnahme unabhängig ist von der Blechstärke des Kronenkorkens. Zum anderen aber auch, dass Kronenkorken als Gesamtsystem zu betrachten sind. Daher müssten das Blech, der Compound und das Dichtungsprofil immer aufeinander abgestimmt sein. „Insbesondere bei pasteurfähigen Korken ist eine Blechdickenreduzierung aber schwierig“, so Wahl abschließend. Dr. Peter Stelter, KHS, Dortmund, informierte über die Innovative Gestaltung von PET-Flaschen mittels digitalem Inkjet-Drucker (vgl. hierzu BF NovemberAusgbe 2013, S. 26f). Nils Rettberg, VLB Berlin, skizzierte die Permeation flüchtiger organischer Stoffe durch Getränkeverpackungen – Praxisnahe Simulation und Analytik. Der Vortrag schärfte vor allem das Bewusstsein, wie wichtig Permeationsuntersuchungen sind, um die Qualität von Verpackungsmaterialien zu beur-

teilen. Hintergrund ist die Erkenntnis, dass besonders Kunststoffflaschen einer Gefahr unterliegen, die sich kaum vermeiden lässt: dem Stofftransport in das Gebinde. Hierfür verantwortlich sind vor allem die sogenannten Volatile Organic Compounds (VOC). Diese flüchtigen organischen Stoffe sind in der Lage, in das Gebinde sowohl durch die Flaschenwand als auch durch die Verschlüsse einzudringen. Als Folge kann sich eine Vielzahl von Beeinträchtigungen bei den organoleptischen Produkteigenschaften ergeben. Wie Rettberg deutlich machte, sind die VOC eine permanente Begleiterscheinung der hochtechnisierten Industriegesellschaft. Die flüchtigen Stoffe lassen sich im Straßenverkehr, an Tankstellen und bei der Energie­erzeugung genauso finden wie als Lösungsmittel in Farben und Lacken. Als Beispiel für VOCs nannte der Referent Chlorphenole oder 2,4,6-Trichloranisol. Erstere werden als Holzschutzmittel, als Herbizide und als Fungizide, aber auch bei der Herstellung von Papier und Pappe eingesetzt. Letzteres ist ein geruchsaktives Abbauprodukt, das freigesetzt wird und durch Permeation in das Produkt gelangen kann. Dies geschieht besonders dann, wenn die Flaschen unsachgemäß transportiert oder gelagert werden. Nach der allgemeinen Einführung erläuterte Rettberg, wie an der VLB Berlin die Barriereeigenschaften ausgewählter Verpackungsmaterialien gegenüber VOCs ermittelt werden. Die Messung wird in der Regel als ergänzende Untersuchung durchgeführt, wenn Gebinde darauf geprüft werden, wie hoch ihr O2/CO2-Eintrag bzw. -Verlust ist. Basis für die Prüfung auf VOCs ist ein sogenannter Inkubator, ein röhrenförmiges Stahlgefäß. Es wird mit Flaschen oder Dosen bestückt und hermetisch verschlossen. Danach wird im Inkubator eine „künstliche“ VOC-Atmosphäre erzeugt, um schließlich das Füllgut auf die Belastung mit den flüchtigen Stoffen zu untersuchen. Die Analytik umfasst dabei die folgenden Schritte: • Anreicherung der Analyten durch Extraktion • Gaschromatographische Trennung • Identifizierung und Quantifizierung Rettberg wies darauf hin, dass Permeationsuntersuchungen geeignet sind, selbst äußerst geringe Analytkonzentrationen (µg/l) zu erfassen. Allerdings erfordern solche Untersuchungen einen hohen Aufwand, da zahlreiche Details beachtet werden müssen. Nach der Mittagspause begann am Mittwochnachmittag der zweite Vor-


TTechnik echnik & & TTechnologie echnologie tragsblock. Ansätze zur Verbesserung der Bekömmlichkeit (drinka­b ility) nannte sich das Schwerpunktthema, das u.a. Zusammenhänge zwischen Biergenuss und Magensäuresekretion beleuchtete. Die Hinführung zum Thema übernahm dabei Prof. Dr. Manfred V. Singer, Universitätsmedizin Mannheim. Er referierte zur Frage: Bier und Magensäuresekretion: Haben sie etwas miteinander zu tun? Ein spannender Vortrag, der letztlich nicht nur zahlreiche Ergebnisse präsentierte. Vielmehr warf er auch ein Schlaglicht auf die große Ausdauer und das wissenschaftliche Interesse des Referenten. Beschäftigt sich dieser doch nach eigenen Angaben seit fast 40 Jahren mit den Auswirkungen des Biertrinkens auf den Menschen. Singer erinnerte in diesem Zusammenhang an die frühere Lehrmeinung in der Medizin, wonach der Genuss von Alkohol die Bildung von Magensäure anregt. Allerdings gab es bis 1970 keine publizierte Untersuchung, die diesen Zusammenhang tatsächlich belegen konnte. Um hier neue Erkenntnisse zu gewinnen, führte die Arbeitsgruppe von Singer seit den 1980er Jahren kontrollierte Studien durch. Als Forschungsobjekt dienten gesunde, nicht alkohol­abhängige Probanden. Getes­ tet wurden verschiedene Alkohollösungen und alkoholische Getränke, darunter Bier, Wein, Champagner und Destillate. Die Testlösung wurde mit einem Schlauch (intragastral) direkt in den Magen befördert. Dort erfolgte automatisch die Messung der HCLMagensäuresekretion in 30 minütigen Intervallen über den pH-Wert. Neben der Magensäure wurde auch die Freisetzung von Hormonen, etwa Gastrin, bestimmt. Es ist die stärkste bekannte Substanz, um die Bildung von Magensäure anzuregen. Endoskopisch wurden außerdem die Wirkungen auf die Magenschleimhaut untersucht. „Anders als in Lehrbüchern immer wieder beschrieben, haben wir festgestellt, dass Destillate die Magensäuresekretion überhaupt nicht anregen“, sagte Singer. Vergorene Getränke hingegen schon. Dies hätten zahlreiche Versuche gezeigt, bei denen schließlich die Hauptverursacher für die Bildung von Magensäure identifiziert wurden: die beiden Dicarboxylsäuren Bernstein und Malein. Als Bestandteile von vergorener Glukose befinden sie sich in allen Getränken, die durch alkoholische Gärung entstehen. Wie der Referent weiter erläuterte, vermittelte Gastrin nicht die Wirkung der Dicarboxylsäuren. Ihre Wirkungsweise sowie die unbekannten Substanzen in fermentierter Glukose, die Gastrin freisetzen, müssten noch bestimmt werden.

Dr. Jessica Walker, Universität Wien, Österreich, referierte über die Identifizierung von organischen Säuren und Bittersäuren mit Einfluss auf den Regulierungsmechanismus der Magensäuresekretion. Ähnlich wie ihr Vorredner bestätigte auch Walker, dass der Konsum von Bier die Bildung von Magensäure anregt. Die Referentin erläuterte u.a., wie „Ethanol und andere organische Säuren (Bernstein-, Apfel- und Zitronensäure) in einem gewissen Grad zur Wirkung des Bieres beitragen. Die Bittersäuren, einschließlich α-, β- und die iso-α-Säuren, wurden als potenzielle Schlüsselbestandteile identifiziert, die die Magensäuresekretion fördern.“ Den Abschluss des Schwerpunkt­themas bildete der Doppelvortrag von Dr. Peter Feick, Universitätsmedizin Mannheim, und Thomas Tyrell, VLB Berlin. Die beiden Referenten informierten über die Senkung von Magensäuresekretion fördernden Bierinhaltsstoffen: Brautechnologische Maßnahmen und die physiologische Wirkung. Der Vortrag stellte die Ergebnisse eines vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie finanzierten Forschungsprojektes zur Diskussion. Ziel war es, neben der allgemeinen Bekömmlichkeit (drinkability) auch die „Magenfreundlichkeit“ von Bier zu verbessern. Dies sollte dadurch erreicht werden, indem die Malein- und Bernsteinsäurekonzentration eines anaerob fermentierten Getränkes verringert wird. Wie Tyrell erläuterte, wird die Höhe des Bernsteinsäuregehaltes im Bier von mehreren Faktoren beeinflusst. Zum einen vom Hefestamm selbst, zum anderen aber auch von der Höhe der Anstellrate. Einfache technologische Maßnahmen reichen dabei aus, um die Höhe der Bernsteinsäure im Bier auf 35 ppm abzusenken. Weitere Verringerungen bis an die Grenze der Nachweisfähigkeit lassen sich dann nur noch über entsprechende Adsorbermaterialien erreichen. Entsprechende Systeme adsorbieren neben der Bernstein-/Apfelsäure auch Ionen wie Citrat, Oxalat, Chlorid und Sulfat. Während Tyrell vor allem die brautechnologischen Aspekte des Forschungsprojektes erklärte, skizzierte Feick die physiologische Wirkung von Bier mit einem verringerten Gehalt an Bernsteinsäure. Um hierzu Aussagen treffen zu können, erhielten Probanden intragastral verabreichte Testbiere. Sie unterschieden sich maßgeblich durch den jeweiligen Gehalt an Bernsteinsäure. Die maximale Magensäuresekretion war bereits im Vorfeld durch die Gabe von Standard-Bier (Pilsner Brauart) bestimmt worden. Insgesamt entsprach

Die Wirkung von Bier wird durch seine organischen Säuren mitbestimmt: Jessica Walker

Bier mit weniger Bernsteinsäure verringert die Bildung von Magensäure: Peter Feick

Hefestamm und Adsorbermaterialien bei der Filtration beeinflussen die Menge der Bernsteinsäurekonzentration im Bier: Thomas Tyrell

die ganze Versuchsanordnung weitgehend der, wie sie Singer in seinem Vortrag bereits beschrieben hatte. Als Ergebnis präsentierte Feick dann eine Vielzahl von Messwerten. Sie bestätigten einmal mehr, dass die Bildung von Magensäure maßgeblich von der Menge der im Bier vorhandenen Bernsteinsäure abhängt. „Alle verabreichten Testbiere stimulieren signifikant sowohl die Magensäuresekretion als auch die Plasmagastrinfreisetzung“, sagte Feick. „Die Reduktion von Bernsteinsäure im Bier führt aber zu einer Verminderung der Magensäuresekretion und der Plasmagastrinfreisetzung.“ Abschließend unterstrich Tyrell, dass es technisch möglich ist, Bernsteinsäureund Apfelsäure-freies Bier ohne Qualitätseinbußen herzustellen. Dies hätten sowohl analytische als auch sensorische Prüfungen ergeben. Damit sind jetzt alle Voraussetzungen gegeben, ein neues „magenfreundlicheres“ Bier am Markt zu platzieren. Brauerei Forum  –  Juni 2014

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Technik & Technologie   Historie

Deutsch-amerikanische Brauer zur Zeit des Amerikanischen Bürgerkriegs Mit der großen Auswanderungswelle gingen im 19. Jahrhundert Millionen Deutsche nach Amerika. Darunter auch etliche Brauer. Ein amerikanischer Brauwissenschaftler stieß jüngst auf einige alte Zeitungsartikel, die sich deutsch-amerikanischen Brauern widmen, welche im Amerikanischen Bürgerkrieg gekämpft haben.

Die Schlacht am Chickamauga im September 1863

(jr) Gregory Casey, Brauwissenschaftler aus Denver, arbeitet derzeit an einem Buch zu einem brauhistorischen Thema. Bei seinen Recherchen entdeckte er kürzlich Zeitungsartikel, zumeist Todesanzeigen. Sie berichten über deutsch-amerikanische Brauer, die im Amerikanischen Bürgerkrieg kämpften. Mit seinen Funden hat Casey sich an die VLB Berlin gewandt. „Sie könnten Familien aus Deutschland bei der Suche nach ihren in die USA ausgewanderten Vorfahren behilflich sein“, so Casey. Auf der Basis seines Materials wollen wir in dieser und unseren nächsten Ausgaben unterschiedliche Männer vorstellen, die alle etwas gemein hatten: ihre deutsche Herkunft, die Auswanderung in die USA Mitte des 19. Jahrhunderts und nicht zuletzt ihre Leidenschaft für Bier und die Braukunst. Unserer Serie sollen zunächst ein paar thematische Hintergründe vorangestellt werden. Die Einleitung kann die unterschiedlichen komplexen Aspekte nur kurz anreißen. Detailliertere und tiefergehende Ausführungen würden den Rahmen sprengen.

Bild: Kurz & Allison

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Der Amerikanische Bürgerkrieg Seit den 1830er-Jahren hatten sich die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Spannungen zwischen den Nord- und den Südstaaten der USA verstärkt. Besonders die Frage, welche Rechte die Einzelstaaten beanspruchen konnten, stellte ein immer wiederkehrendes Problem dar. Nach Auffassung der Nordstaaten durften einzelne Staaten bei z.B. Ablehnung von Gesetzesänderungen nicht wieder aus dem Bund austreten. Dagegen bestanden die Südstaaten darauf, dass die Hoheitsgewalt bei den Einzelstaaten blieb. Die Sezession eines Staates aus dem Zusammenschluss sollte legitim sein, wenn ein Gesetz in Kraft trat, das dessen Interesse widersprach. Als 1860 Abraham Lincoln zum 16. Präsidenten der USA gewählt worden war, traten elf Südstaaten aus der Union aus, um die Konföderierten Staaten von Amerika zu bilden. Sie wollten den Wahlsieg des Republikaners, der sich für eine Beschränkung der Sklaverei einsetzte, nicht anerkennen. Sahen sie doch in seiner Politik eine erhebliche Bedrohung ihrer von der Sklaverei abhängigen Wirtschaft. Die Nordstaaten wiederum akzeptierten die Sezession und Gründung der Konföderation nicht. So begann im April 1861 mit dem Angriff auf Fort Sumter durch die Konföderierten der Amerikanische Bürgerkrieg, der bis 1865 dauern sollte. Deutsche Auswanderungswelle Zu dieser Zeit lebten bereits Millionen deutscher Einwanderer in den USA. Unter ihnen waren viele, die sich freiwillig in der Armee der Union zum Kampf für Demokratie und gegen Sklaverei aufstellen ließen. Im Deutschen Bund hatte nämlich die gescheiterte Märzrevolution von 1848/1849 eine gewaltige Auswanderungswelle ausgelöst. Oppositionelle wie die Demokraten sahen sich in der Reaktionsära

Quelle: www.pearedcreation.com

nach 1849 obrigkeitsstaatlicher Unterdrückung ausgesetzt. Die noch jungen Vereinigten Staaten von Amerika lockten da mit ihren demokratischen und freiheitsverheißenden Grundsätzen viele Deutsche an, die sich dort ein besseres Leben versprachen und bereit waren, für ihre Werte zu kämpfen. Deutsche Brauer in Amerika Die große Auswanderungswelle Mitte des 19. Jahrhunderts brachte auch viele deutsche Brauer in die USA. Mit der Frühindustrialisierung im Deutschen Bund ging eine starke Verarmung einer breiten Bevölkerungsschicht einher. Zudem sanken in den 1830er-Jahren die Preise für Kaffee und Tee. Gleichzeitig stieg der Koffein- und Kartoffelschnapskonsum. Bier wurde auffallend weniger getrunken, sodass einige Brauereien schließen mussten. Die Auswanderung nach Amerika mit seiner boomenden Wirtschaft schien für viele Brauer ein vielversprechender Schritt zu sein. Tatsächlich fanden sie nicht nur in den großen deutschen Communitys einen dem „Lagerbier“konsum zugetanen Absatzmarkt. Mit den deutschen Brauern kam nämlich auch das untergärige Bier in die Vereinigten Staaten. Was für die einen eine Vertrautheit aus der verlassenen Heimat darstellte, war für die anderen ein ganz neues Trink- und Geschmacks­ erlebnis. So kannten Letztere zumeist lediglich das englische obergärige Ale. Einige der damals gegründeten Brauereien gehören heute noch zu den ame-


rikanischen Marktführern, wie z. B. Anheuser-Busch (St. Louis), Joseph Schlitz Brewing Company (Milwaukee), Coors (Colorado) und Yuengling (Pennsylvania). Die Brauer und der Bürgerkrieg So zynisch es auch klingen mag, viele deutsch-amerikanische Brauer profitierten vom Amerikanischen Bürgerkrieg. Zuvor hatte es zwar einen mehrjährigen Kampf gegen erste Prohibitionsbewegungen gegeben, der die Existenz vieler Brauereien bedrohte. Doch dank des Geniestreichs eines Braueranwalts wurde Bier nun offiziell als nicht berauschend eingestuft. Endlich genoss es in allen Teilen der Bevölkerung einen guten Ruf. Sogar in der Armee war Biergenuss im Gegensatz zum Konsum von härterem Alkohol geduldet und sogar empfohlen. Ein damaliger Mediziner der United States Sanitary Commission bescheinigte dem Bier, sich positiv auf die Darmtätigkeit auszuwirken und somit ein hochwertiger Ersatz für Gemüse zu sein, welches Mangelware darstellte. Er ermutigte alle Soldaten dazu, Bier zu trinken. Einige deutsch-amerikanische Brauer jedoch ließen zur Zeit des Bürgerkriegs ihr Geschäft ruhen, stellten sich der Armee zur Verfügung und zogen ins Gefecht. Deutsch-amerikanische Brauer zur Zeit des Amerikanischen Bürgerkriegs – Teil 1 William J. Seib In der American Brewers Review er schien am 20. May 1901 die Nachricht über die Pensionierung des B r au m e is te r s William John Seib. Dieser wurde 1836 in dem hessischen Dorf Erbstadt bei Hanau geboren. Bevor er 1854 nach Amerika auswanderte, hatte er bereits zweieinhalb Jahre in der Brauerei Henrich in Frankfurt am Main gearbeitet. Die ersten sieben Jahre in den USA waren vor allem durch häufige Wechsel der Arbeitgeber gekennzeichnet. So war Seib in vielen unterschiedlichen Brauereien tätig wie der

Lion‘s Head Brewery (später Stroh Brewery) in Detroit, Michigan, der Mueller‘s Brewery in Lyons, Illinois, der Best Brewery in Chicago, Illinois und schließlich der Huck‘s Chicago Brewing Company, Illinois. Als 1861 der Bürgerkrieg ausbrach, verpflichtete sich Seib beim 24. Illinois Infanterieregiment, das von dem deutschen Revolutionär Friedrich Hecker geworben wurde. Das Freiwilligenregiment bestand fast ausschließlich aus deutschen, ungarischen, tschechischen und slowakischen Einwanderern. Nachdem er in der Schlacht am Chickamauga verwundet worden war, kehrte Seib 1864 nach Chicago zurück. Dort nahm er seine Tätigkeit bei Huck‘s wieder auf, wo er fünf Jahre später zum Braumeister ernannt wurde. 1871 zerstörte der Große Brand von Chicago die Brauerei. Pläne für ihren Neubau wurden nie verwirklicht. Seib war nach dem Brand in der Bartholomae & Leicht Brewery ebenfalls in Chicago, Illinois, beschäftigt. Im Jahre 1882 wechselte er ein letztes Mal, um als Braumeister in der Conrad Seipp Brewing Co. zu arbeiten. Sie zählte zu dieser Zeit mit mehr als 100 000 Barrel (ca. 117 340 hl) Bierausstoß pro Jahr zu den größten Brauereien der USA. Hier blieb Seib bis zu seiner Pensionierung im Mai 1901. Neben der Ausübung seines Berufes engagierte sich William J. Seib für die Brauwissenschaft. Er gehörte zu den Gründern der Fa c h z e i t s c h r i f t Der Braumeister und war Präsident von Der Braumeister Publishing Co. Eine ähnliche Position hatte er auch bei der Nachfolgerin, der American Brewers‘ Review Co., bis über seine Pension hinaus inne. Außerdem war er Gründungsmitglied der Master Brewers Association of the United States. Hinweise zu Sterbedatum und -ort sowie anderen Daten nehmen wir gern entgegen. Kontakt Juliane Rahl rahl@vlb-berlin.org

5th Iberoamerican VLB Symposium Brewing and Filling Technology & 50th Annual Congress of the AETCM 17 to 19 September 2014 Madrid, Spain Language: Spanish and English

Symposium for managers from production, filling and quality assurance of breweries and soft drink producers in the Spanish-speaking world

Wednesday 17 September 2014  Technical visits:

Heineken, Hijos de Rivera, Sagra  Get-together

Thursday 18 September 2014  Technical sessions:

Sustainability in the brewing industry Brewing raw materials: market and quality  Exhibition  Technical visit to Cervecería Mahou

Friday 19 September 2014  Technical sessions:

Optimisation in the filling department Cleaning and disinfection aspects Latest developments in brewing technology  Exhibition  Tour de tapas in the city centre of

Madrid

Following on Saturday 20 September 2014:  General Meeting of the Asociación Española de Técnicos de Cerveza y Malta (AETCM) Supported by:

www.vlb-berlin.org/en/madrid2014


Technik & Technologie   VLB aktuell

VLB Berlin bietet KfW-geförderte Energieberatung für mittelständische Unternehmen an Die Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V. baut ihr Dienstleistungsspektrum in der Sparte „Sustainability“ weiter aus und bietet im Rahmen des Programms „Energieberatung Mittelstand“ der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) geförderte Effizienzoptimierungen an. Jetzt auch KfWqualifizierter Energieberater: Dipl.-Ing. T. Tyrell

(BF) Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie und die KfW Bankengruppe fördern im Zuge der „Initiative Energieeffizienz im Mittelstand“ Beratungsleistungen in kleinen und mittleren Unternehmen. Über das KfW-Programm „Energieberatung Mittelstand“ können kleine und mittelständische Brauereien ab sofort geförderte Energieeffizienzberatungen auch über

die VLB Berlin in Anspruch nehmen. Als Voraussetzung dafür wurde Dipl.-Ing. Thomas Tyrell vom VLB-Forschungsinstitut für Bier- und Getränkeproduktion jetzt zum Berater für dieses Förderprogramm qualifiziert. Der gelernte und studierte Brauereitechnologe ist seit Jahren national und international als Berater für die VLB tätig und wird sich ver­stärkt dem Bereich Sustainability in der Brau- und Getränkeindustrie widmen. Für die Initialberatung können kleine und mittelständische Brauereien Zuschüsse von bis zu 80 % beantragen. Untersucht werden zunächst die energetischen Schwachstellen in der Brauerei. Dabei wird der gesamte Brauereibetrieb in Augenschein genommen, um Potenziale bei der Ener-

gieerzeugnung und den Verbräuchen in Sudhaus, Gärkeller und Abfüllung zu ermitteln. Anschließend kann mit einer Detailberatung, die ebenfalls gefördert wird, eine vertiefende Ener­gieanalyse zur Erarbeitung eines zugeschnittenen Maßnahmenplans durchgeführt werden. Unter dem Motto „Entdecken Sie Ihr Einsparpotenzial“ steht die VLB Berlin mit der finanziell geförderten Energieberatung ab sofort interessierten Brauereien zur Seite und zeigt individuell auf, wie sich mit wenig Aufwand erhebliche Einsparpotenziale realisieren lassen. Kontakt Dipl.-Ing. Thomas Tyrell tyrell@vlb-berlin.de

  Nachrichten MEBAK

83. Mitgliederversammlung in Frankfurt am Main Auf Einladung von Dr.-Ing. Andreas Ludwig, Leiter Qualität der Radeberger Gruppe, fand die 83. Mitgliederversammlung der Mitteleuropäischen Brautechnischen Analysenkommission (MEBAK) e. V. am 11. April 2014 im neuen Verwaltungsgebäude der Radeberger Gruppe KG in Frankfurt am Main statt. Foto: Radeberger Gruppe

Die Teilnehmer der MEBAKMitgliederversammlung in der Binding-Brauerei

(F.) Am Vorabend der Plenarsitzung hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, die moderne Binding-Brauerei in Frankfurt-Sachsenhausen zu besichtigen und anschließend in der Radeberger Manufaktur mit Bier­spe­zia­litäten und regionaler Küche einen geselligen Abend zu verbringen. Geschäftsführer Dr. Mike Eberle begrüßte die Teilnehmer, der Betriebsleiter der Binding-Brauerei, Peter Winter, präsentierte die Radeber-

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ger Gruppe und die derzeit im Umbau befindliche Braustätte Frankfurt. Prof. Fritz Jacob präsentierte den Jahresbericht der MEBAK 2013, der auf der Internetseite heruntergeladen werden kann. Im Wesentlichen ging es hierbei um den Buchverkauf der MEBAK über den Fachverlag Hans Carl, Nürnberg. Dort können die einzelnen MEBAK-Bände direkt über den Verlag oder dessen Internetportal „Carllibri“ online bestellt werden. Als neue Geschäftsstelle der MEBAK wurde das Forschungszentrum Weihenstephan für Brau- und Lebensmittelqualität der TU München benannt. Die Arbeiten für den MEBAK-Band „Sensorik“ wurden 2013 abgeschlossen. Dieser liegt seit April 2013 in gedruckter Form vor. Die englische Übersetzung wird 2014 erscheinen. Die Arbeitsgruppe für den neuen MEBAK-Band „Mikrobiologie“ (Koordinator Dr. Mathias Hutzler) hat inzwischen ihre Arbeit aufgenommen. Eine Überarbeitung und Neuauflage des MEBAK-Bandes „Rohstoffe“ (Koordinator Prof. Dr. Frank Rath) ist für 2015 vorgesehen. Außerdem wurde begonnen, die Sud-

hausrichtlinien komplett neu zu überarbeiten (Koordinator Prof. Dr. Heinz Miedaner). Entsprechende Praxis-Versuche dazu laufen noch. Weitere im Jahresbericht zitierte Arbeiten wie „MEBAK Mikrobrauereien – Von der Projektplanung bis zur Qualitätssicherung“ und die „MEBAK Filtrationsrichtlinie“ werden in diesem Jahr noch fertiggestellt und auf der BrauBeviale 2014 präsentiert. Bei den plangemäßen Neuwahlen des Vorstandes wurden alle Vorstandsposten des alten Teams wieder bestätigt: 1. Vorsitzender: 2. Vorsitzender: Schriftführer: Kassenwart: Kassenprüfer: Pressereferent:

Prof. Dr. Fritz Jacob Dr. Gerd Bender Dr. Martin Zarnkow Dr. Gerold Reil Dr. Claus-Dieter Patz Dr. Diedrich Harms Dr. August Gresser

Die 84. Mitgliederversammlung der MEBAK wird vom 16. bis 18. Oktober 2014 auf Einladung von Dr. Jirí Culík, Forschungsinstitut für Brauerei und Mälzerei a.s., Prag, in Prag (CZ) stattfinden.


Technik & Technologie   Brauer-Schule Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende

Sensorik Bei der alkoholischen Gärung entstehen neben Ethanol und Kohlendioxid die sogenannten Gärungsnebenprodukte (GNP). Diese verleihen dem Bier – je nach Zusammensetzung und Konzentration – bestimmte Aromen, können jedoch auch zu Fehlaromen führen. Um die Bildung von gewünschten Aromen zu unterstützen bzw. von Fehlaromen zu verhindern, müssen entsprechende Maßnahmen ergriffen werden. 1. Um bei einem Weizenbier viel „Bananenaroma“ zu erreichen, wird häufig versucht, während der Gärung und Reifung des Bieres die Konzentration des Isoamylacetats zu erhöhen. Durch welches Maischverfahren kann die spätere Bildung von Isoamyl­ acetat forciert werden? a) Springmaischverfahren b) Infusionsmaischverfahren c) Hoch-Kurz-Maischverfahren d) Herrmannsches-Maischverfahren e) 4-Maischverfahren 2. Dem bananigen Aromaeindruck des Weizenbieres liegt ein Stoffwechselprodukt der Hefe zugrunde. Dieses Isoamylacetat ist ein ... a) Keton b) Ester c) Aldehyd d) Alkohol e) Phenol 3. Aromen, aber auch Fehlaromen, werden durch verschiedene GNP verursacht. Bei welchem GNP steigt die Konzentration während eines optimalen Verlaufs der Nachgärung nicht an? a) Acetaldehyd b) Isoamylacetat c) Phenylethanol d) Butanol e) Höhere Alkohole 4. Ein Fehlaroma, das in Bier entstehen kann, ist das „Skunk-Flavour“. „Skunk-Flavour“ ist die Bezeichnung für: a) Autolysegeschmack b) Bananenaroma c) Oxidationsgeschmack d) Gewürznelkenaroma e) Lichtgeschmack 5. Befindet sich noch Acetaldehyd im Bier, so kann es das typische Jungbieraroma aufweisen. Im Zuge der Vergärung des Jungbieres wird Acetaldehyd abgebaut. Welche Substanz entsteht als Abbauprodukt? a) Acetoin b) Buttersäure c) Isoamylacetat d) Alkohol e) DMS

Foto: Wikipedia

Klassisches Weizenbier erinnert z.T. an den Geschmack von Bananen

6. Zu Beginn der Hauptgärung wird Diacetyl gebildet, das während der Nachgärung zum nicht wahrnehmbaren Acetoin abgebaut wird. Entsteht Diacetyl im abgefüllten Gebinde wieder, so liegt das meist an einem mikrobiellen Befall des Produkts. Welcher Mikroorganismus produziert als Stoffwechselprodukt Diacetyl? a) Megasphera b) Pediococcus damnosus c) Lactobacillus brevis d) Lactobacillus lindnerii e) Acetobacter

Die Aufgaben stellte Studienrat Robert Pawelczak, Staatliche Berufsschule Main-Spessart/ Karlstadt

7. Das Fehlaroma „Diacetyl“ ist durch folgende chemische Besonderheit gekennzeichnet: a) Dreiwertiger Alkohol b) Tertiärer Alkohol c) Zwei benachbarte Ketogruppen d) Eine Carbonylgruppe e) Zwei endständige Aldehydgruppen Fachrechnen 1. Der Geschmacksschwellenwert von Buttersäure liegt bei 1,2 mg pro Liter Bier. Wie viel ppm entspricht dieser Wert, wenn die Dichte des Bieres, wie von der DLG empfohlen, vernachlässigt wird? (0,1 ppm) 2. Während der Nachgärung wird das vorhandene Diacetyl über die Zwischenstufe Acetoin in einen zweiwertigen, sekundären höheren Alkohol umgewandelt, der einen hohen Geschmacksschwellenwert hat. Berechnen Sie die Molmasse dieses Alkohols! (volle g/mol) (Lösungen Seite 34)

Brauerei Forum: Brauer-Schule Zusammenfassung 2013 Der komplette Jahrgang 2013 aus unserer beliebten Rubrik „Brauer-Schule“ steht Abonnenten und VLB-Mitgliedern kostenlos als PDF-Datei zur Verfügung. Mail an: redaktion@brauerei-forum.de

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IfGB

IfGB aktuell

12. IfGB-Forum Spirituosen und Brennerei am 7. und 8. Oktober 2014 in Leipzig

Rahmenbedingungen der Spirituosen­ produktion und -vermarktung • Aktuelle Themen der Spirituosenbranche Angelika Wiesgen-Pick, BSI, Bonn • Aktuelle Herausforderungen für die Spirituosenbranche – neues Spirituosenrecht und Alkoholsteuerrecht Werner Albrecht, BMEL, Bonn • Spirituosen – Neue Marken durch Social Media Rolf Lauströer, Moormerland

Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin

Aromen – Kundenerwartung und Gesetz • Kondensat aus Gärgasen Thomas Tyrell, VLB Berlin • Aromen in Spirituosen – welche Beanstandungen gibt es? Norbert Schäfer, Landesuntersuchungsanstalt Sachsen, Dresden • Aromen – Verbrauchergeschmack und Verbraucherschutz Sven Ballschmiede, Deutscher Verband der Aromenindustrie, Berlin

– Änderungen vorbehalten –

www.ifgb.de/leipzig2014

• Premium-Liköre Daniel Thieme, Bell Flavors & Fragrances, Leipzig • Was sind Aromen und wie werden sie eingesetzt? Dr. Janko Pickert, Bell Flavors & Fragrances, Leipzig

Verschiedene Dimensionen von Gin • Gin – Treibstoff der deutschsprachigen Craft-Spirits- Bewegung Theo Ligthart, Das Korn, Berlin • Gin – die Königin der Spirituosen Prof. Dr. Ulf Stahl, TU Berlin, VLB, PSM, Berlin • Monkey 47 – Schwarzwald Dry Gin Christoph Keller, Stählemühle/Monkey 47, Eigeltingen-Münchhöf

Technologie & Marketing für Brenner • Erzeugergemeinschaften ab 2018? Bernhard Bares, Eifel Premium Brand w.V., Trimport • Vakuumdestillation von Obstmaischen Prof. Dr. Manfred Gössinger, Lehr- und Forschungszentrum für Wein- und Obstbau Klosterneuburg, Österreich • Prozess-Integration und Energie-Optimierung in der Whiskey-Industrie Norbert Strieder, GEA Wiegand, Ettlingen

Value Chain Management & Logistik Anmeldung Institut für Gä­rungs­

gewerbe und Biotechnologie zu Berlin  030 450 80-216  www.ifgb.de  mahlau@vlb-berlin.org Teilnahmegebühr 830 € VLB-Mitglieder erhalten 25 % Rabatt, zuzüglich MwSt. 18

• Mit DANZKA VODKA wird das Lager zu eng Marcus Bender, Schulte Bender & Partner Unternehmensberatung, Münster; Thomas Hartges, Waldemar Behn GmbH, Eckernförde

mit Unter­stützung von 12 –  Juni 2014 18 Brauerei Forum

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Foto: Michael Bader: info@ltm-leipzig.de


Nachrichten aus dem Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin   IfGB-Forum

Aromen, Gin und Social Media – 12. IfGB-Forum zu Gast bei Bell Flavors & Fragrances in Leipzig Am 7. und 8. Oktober trifft sich die deutschsprachige Spirituosenbranche in Leipzig. Gastgeber ist Bell Flavors & Fragrances. Das facettenreiche Tagungsprogramm mit Betriebsbesichtigung bei Bell sowie der Begrüßungsabend im Weinhaus Max Enk am Leipziger Neumarkt bieten vielfältige Möglichkeiten des Informationsaustauschs und Networkings.

© Westin Leipzig

(WiK) Der erste Tagungstag widmet Der zweite Tag startet mit unterschiedsich den Rahmenbedingungen der lichen Dimensionen von Gin. „Uns war Spirituosen­produktion und -vermark- es sehr wichtig, auch das Phänomen tung. Neben den Stammreferenten Craft Distilling einmal unter die Lupe zu Angelika Wiesgen-Pick und Werner nehmen“, so Dr. Josef Fontaine. Und so Albrecht werden mit besonderer Span- konnte man drei Gin-Experten für unnung die Ausführungen von Rolf Lau- terschiedliche Perspektiven gewinnen. ströer über Social Media erwartet. Der Schwerpunkt Technologie & MarDer Aromenschwerpunkt beleuchtet keting für Brenner greift zum einen die den Einsatz von und die Erwartungen Frage nach erfolgreichem Marketing an Aromen in Spirituosen. „Wir sind sehr für Kleinbrenner auf. Zum anderen froh darüber, dass wir die spannenden thematisiert er Fragen der VakuumVorträge von Bell Flavors mit Ausfüh- destillation von Obstmaischen sowie rungen des Deutschen Verbandes der die Energie-Optimierung am Beispiel Aromenindustrie und der Lebensmit- eines irischen Whiskey-Distillers. telüberwachung flankieren können“, Als Moderatoren konnten erneut Klaus sagt TagungskoordinatoMalinowsky, Kuemmerrin Wiebke Künnemann. ling, und Michael SpanMit Unterstützung dern, Agricolia, gewon„Wir sind sehr stolz darauf, von: dass ein so renommiertes nen werden. Unternehmen wie Bell Leipzig ist eine gut beFlavors & Fragrances das suchte Metropole. Wer IfGB-Forum einlädt“, ersich ein Zimmer im Tagänzt Geschäftsführer Dr. gungshotel sichern will, Josef Fontaine. bucht bis zum 30.6.

Als inhabergeführtes Familienunternehmen suchen wir zum nächstmöglichen Termin eine(n):

Destillateur / Destillateurin Ihr Aufgabenspektrum: • Unterstützung des Destillateurmeisters • Eigenständige Durchführung aller Aufgaben, die bei der Herstellung von Obst­bränden, Likören, Spirituosen und Zwi­schenprodukten anfallen. • Wartung technischer Geräte auf Funk ­tion und Sicherheit, Unterstützung einer konsequenten QS-Philosophie und innovativer Produktentwicklungen. • Annahme und Verarbeitung von Rohstoffen. • Allgemeine Aufgaben in der Abfüllung ebenso wie Tätigkeiten auf unserem­ Betriebsgelände und in der Betriebs­ technik fallen außerhalb der saisonalen Tätigkeiten an. Um die anstehenden Herausforderungen zu meistern, bringen Sie folgende Qualifikationen mit: • abgeschlossene Berufsausbildung als Destillateur/in • technisches Verständnis einschließlich EDV-Kenntnisse • gute Auffassungsgabe, Zuverlässigkeit, selbständiges Arbeiten, Teamfähigkeit • Flexibilität, Sorgfalt, Einsatzbereitschaft, kommunikativ, technisches Geschick • Idealerweise berufliche Erfahrungen in der Spirituosenindustrie • Bereitschaft zur Schichtarbeit (saisonal) Ein abwechslungsreiches Aufgabengebiet und eine leistungsgerechte Bezahlung sind Bestandteil dieser anspruchsvollen Aufgabe. Wenn wir Ihr Interesse geweckt haben, freuen wir uns auf Ihre aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen mit Angabe Ihrer frühestmöglichen Verfügbarkeit und Ihrer Gehaltsvorstellung. Alfred SCHLADERER, Alte Schwarzwälder Hausbrennerei GmbH

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IfGB aktuell   Qualitätssicherung

Qualitätstest der DLG für Spirituosen 2014 Das Testzentrum Lebensmittel der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) hat in diesem Jahr 560 Brände, Geiste, Liköre, Wodka- und Rumsorten sowie zahlreiche weitere Spirituosen wie Gin und Aquavit unter die Qualitätslupe genommen. Die Experten im Zentral-Laboratorium der VLB Berlin unterzogen dafür alle Spirituosen umfangreichen Laboranalysen und Deklarationskontrollen. Der Prüfungsschwerpunkt lag auf der sensorischen Qualitätsbewertung der Produkte. Von den getesteten Spirituosen erhielten 256 Produkte eine DLG-Prämierung in Gold.

Alle Ergebnisse unter www.DLGVerbraucher.info/ Spirituosen

(BF) Die Experten des DLG-Testzentrums Lebensmittel haben in diesem Jahr 560 Spirituosen auf ihre Qualität geprüft. Das Spektrum der getesteten Alkoholika reichte von seltenen Bränden und Geisten sowie Likören über Gin bis hin zu Wodka- und Rumsorten. Die Spirituosen stammten aus dem gesamten Bundesgebiet und aus Großbritannien, Frankreich, Luxemburg, Italien, Österreich, Tschechien, Griechenland, Litauen, Rumänien sowie Japan. Neben den international und national vertriebenen Spirituosen wurden auch zahlreiche regionale Spezialitäten in den umfangreichen Prüfungen bewertet. Regionalität ist bei alkoholischen Getränken nach wie vor ein Trend. Von der Verbraucherlust auf Regionales profitieren beispielsweise Obstbrände, die mit wiederentdeckten Obstsorten und Destillaten in kleinen Mengen für geschmackliche Abwechslung aus der Region sorgen. Die Sensorik hat im DLG-Test für Spirituosen einen besonderen Stellenwert für die Qualitätsbeurteilung. Denn für die Akzeptanz von Spirituosen ist vor allem das Geschmacksprofil ausschlaggebend. Um hier zu einem repräsentativen Ergebnis zu gelangen, setzte

die DLG neben ihrem wissenschaftlich aktuellen Prüfschema ausschließlich erfahrene Sensoriksachverständige für die Bewertung in den verschiedenen SpirituosenKategorien ein. DLG-Testkriterien für Spirituosen Der DLG-Test gliedert sich in drei Teile: die Prüfung der Deklaration auf dem Etikett bezüglich der gesetzlichen Vorgaben, die chemischen und physikalischen Tests im Labor und die sensorische Analyse durch Experten. Die sensorische Analyse lässt auch Rückschlüsse auf die Qualität der Rohstoffe zu. So sind gesunde und reife Früchte für den Maischeprozess von besonderer Wichtigkeit. Auch das sogenannte richtige Ansäuern der Fruchtmaischen und die Zugabe von Reinhefe sind weitere wichtige Faktoren für die Qualität, die sich in einem sensorischen Profil positiv oder negativ auswirken können. Von zentraler Bedeutung sind auch die optimalen Destillationsbedingungen sowie die korrekte und sorgfältige Trennung von Vor-, Mittel- und Nachlauf zum optimalen Zeitpunkt. Geschmackliche Eigenschaften können hier ein Indikator für Herstellungsfehler sein.

Die VLB Berlin e.V. gratuliert ihren Mitgliedern zu den DLG-Auszeichnungen: • Berentzen-Gruppe: 28 Gold-, 10 Silber- und 5 Bronze-Medaillen • Birkenhof-Brennerei: 1 Gold-, 4 Silber- und 1 Bronze-Medaille • Drinks&Food: 4 Gold- und 3 Silber-Medaillen • Henkell & Söhnlein: 9 Gold- und 3 Silber-Medaillen • Rola Weinbrennerei und Likörfabrik: 6 Gold-, 6 Silber- und 2 Bronze-Medaillen • Wollbrink Kornbrennerei und Likörfabrik: 4 Gold- und 3 SilberMedaillen

IfGB aktuell

Foto: DLG

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Brauerei Forum  –  Juni 2014

DLG-Sensorik­ prüfung in GauBickelheim

Die Sonderseiten IfGB aktuell informieren über jüngste Entwicklungen am Institut. Im Zentrum stehen Informationen zu neuen Dienstleistungen, zu Aus- und Fortbildungsangeboten sowie Fachtagungen für Brenner und Destillateure. Gegebenenfalls berücksichtigen wir auch die Nachrichten unserer Branchenpartner. redaktion@brauerei-forum.de


Nachrichten aus dem Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin BWSI

  Nachrichten

Christoph Mack einstimmig zum Präsidenten gewählt

VD

Destillateurmeister zu Gast bei Waldemar Behn Vom 22. bis zum 25. Mai beging die Vereinigung der Destillateurmeister e.V. nebst Gattinnen ihr Jahrestreffen in Eckernförde. Gastgeber der rund 120 Besucher war die Firma Waldemar Behn, die u.a. durch den Kleinen Feigling, Dooley‘s und Küstennebel bekannt ist. (WiK) Vorträge, die Firmenbesichtigung, die Mitgliederversammlung und ein umfangreiches Rahmenprogramm mündeten in einer vielseitige Veranstaltung. „Unsere diesjährige Fachtagung in

BSI

BSI wählt neues Präsidium Die Mitgliederversammlung des Bundesverbandes der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure e. V. (BSI) hat am 22. Mai 2014 in München ihr Präsidium neu gewählt. (F.) Stefan Jensen, Vorsitzender der Geschäftsleitung Campari Deutschland, wurde zum Präsidenten gewählt. Seine Stellvertreter sind Thomas Ernst, Geschäftsführer August Ernst, und Christof Queisser, Vorsitzender der Geschäftsführung Rotkäppchen-Mumm. Zu den weiteren Präsidialmitgliedern im BSI wurden gewählt: Dr. Andreas Brokemper, Henkell & Co. Sektkellerei KG; David Haworth, CEO Pernod Ricard Deutschland; Torsten Helbig, Beam

Heinz-Detlef Fritz (r.) überreicht dem Gastgeber Rüdiger Behn das Gastgeschenk Eckernförde war ein voller Erfolg. Nicht zuletzt durch die hervorragende Unterstützung durch unsere Gastgeber, der Familie Behn“, resümierte der 1. Vorsitzende Heinz-Detlef Fritz. Nächstes Jahrestreffen der Destillateurmeister: 28.–31.5.2015 in Nördlingen

Deutschland; Jutta Matthiesen, Borco-Marken-Import Matthiesen; Peter Mier, Schilkin Spirituosenherstellung; Wolfgang Rieber, Hardenberg-Wilthen; Denis Schrey, Mast-Jägermeister; Friedrich Schwarze, Schwarze und Schlichte Markenvertrieb; William Verpoorten, Verpoorten. Wilfried Mocken, Generalbevollmächtigter Underberg – BSI-Präsident 2002 bis 2008, Präsidialmitglied seit 27 Jahren – kandidierte nicht mehr. Er wird Ehrenpräsident des BSI. Die Mitglieder dankten ihm für seine hervorragende Arbeit. Die bisherigen langjährigen Mitglieder des BSI-Präsidiums Christian Fehling, Hardenberg-Wilthen, und Gunter Heise, RotkäppchenMumm Sektkellereien, sowie Alain Dufossé, Pernod Ricard, kandidierten nicht mehr. Die BSI-Mitglieder dankten ihren künftigen Ehrengästen für die ehrenamtlich geleistete Arbeit.

Auf der ordentlichen Mitgliederversammlung am 23. Mai 2014 in Berlin wählte der Bundesverband Wein und Spirituosen International e.V. (BWSI) einstimmig Christoph Mack, Mack & Schühle, zu seinem Präsidenten. EinFoto: Michael Bader: info@ltm-leipzig.de stimmig wiedergewählt wurde auch der Vizepräsident des Verbandes Joachim Immelnkemper von der Sektkellerei Bernard-Massard.

(F.) Der BWSI wählte auch den Vorstand neu: Peter Binderer, Binderer St. Ursula Weinkellerei; Dr. Thorsten Bretschneider, Bacardi; Kathy Féron, Jacques‘ Wein-Depot; Dirk Gloden, Sektkellerei Schloss Wachenheim; Andreas Saffer, Saffer Wein; Dirk Schneider, Schenk. Zuvor beim Gästeabend in der Saarländischen Landesvertretung, begrüßte der BWSI zahlreiche Gäste aus Politik, Wirtschaft, Behörden, der Presse und den Kollegialverbänden. Gastredner, Ulrich Kelber, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz, erläuterte die Verbraucherpolitik der großen Koalition.

BWSI-Präsident Christoph Mack (l.) und BWSI-Geschäftsführer RA Ralf Peter Müller (r.) begrüßen den Parlamentarischen Staatssekretär Ulrich Kelber

BSI-Geschäftsführerin Angelika Wiesgen-Pick (M.) im Kreise des frisch gewählten Präsidiums Brauerei Forum  –  Juni 2014

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Betriebswirtschaft   VLB-Logistikfachkongress

Arbeitsrecht, Ladungssicherung und optimierte Intra-Logistik – Getränkelogistiker in Hagen Rund 200 Teilnehmer des 17. Logistikfachkongresses der VLB verfolgten in der Stadthalle Hagen auch am zweiten Tag, dem 26. März, mit gespanntem Interesse das Vortragsprogramm. Der frühere InBev-Logistiker Klaus Hillmer, Lexzau, Scharbau, moderierte ebenso unterhaltsam wie kompetent.

Sie müssen jederzeit beweisen können, dass es sich wirklich um einen Werkvertrag handelt! Peter Schüren

(WiK) Der Auftaktvortrag von Prof. Dr. Peter Schüren, Institut für Arbeits-, Sozial- und Wirtschaftsrecht der Universität Münster, Fremdfirmenpersonal im Unternehmen – Einsatzmöglichkeiten nach der Reform 2014, vertrieb die Morgenmüdigkeit. „Zum Ende des Jahres muss man sich auf die neue Gesetzgebung zu Leiharbeit und Werkvertrag vorbereiten“, empfahl er. Somit sind keine Dauerarbeitsplätze mit Leiharbeit besetzbar. Nur Vertretung, Saison und nachweisbarer Zusatzbedarf legitimieren Leiharbeit. Allerdings bei deutlich höheren Kosten als bisher, denn die neue Gesetzgebung schreibt nach neun Monaten Beschäftigung eine gleiche Bezahlung von Leiharbeitnehmern wie Stammpersonal vor. Eine Beweiserleichterung bei Scheinwerk- oder -dienstverträgen bringen ein extrem erhöhtes Aufdeckungsrisiko. Bereits die aktuelle Gesetzgebung hatte dazu geführt, dass z.B. Kaufland 9 Mio. € Löhne und Sozialabgaben nachzuzahlen hatte, inklusive 1 Mio. € Ordnungsgeld. Das Unternehmen hatte jahrelang Werkvertragnehmer wie Mitarbeiter behandelt, nur nicht bei der Entlohnung, berichtet die Fachzeitschrift INSIDE. „Sie müssen jederzeit beweisen können, dass es sich wirk-

Fotos: WiK

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Brauerei Forum  –  Juni 2014

lich um einen Werkvertrag handelt!“ Illegale Überlassung liegt nur dann nicht vor, wenn die Fremdfirmenleute im Betrieb in einer eigenen Betriebsorganisation ihres Arbeitgebers tätig sind. „Dies ist nur gegeben, wenn der ‚Dienstleister‘ eigene(s) Personaleinsatzplanung, Qualitätsmanagement, Ergebnisverantwortung auf Dauer lebt“, betonte der Jurist. Probleme entstehen, wenn der Auftraggeber die Kompetenz hat, der Dienstleister aber nicht. Weitere Probleme zeigen sich, wenn falsche Absicherungen erfolgen. Hierzu gehören Tarnkonstruktionen wie „eigenes Werkzeug“, gemietet vom Auftraggeber, Dienstleister mietet die Halle vom Auftraggeber etc. Auch zu ausführliche Verträge wecken den Verdacht der Fahnder. Moderator Hillmer attestierte dem Publikum anschließend „Schockstarre“. Logistikoptimierung in der Getränkeindustrie am Beispiel Coca-Cola thematisierte Timo Klemm, ORTEC Logiplan, Wildeshausen. Gerade in Zeiten schwankender Nachfrage und wechselhafter Märkte wird es immer wichtiger, die eigenen Ressourcen optimal auf den Bedarf einzustellen und die Auslastung des Laderaums zu optimieren. Daher

entwickelt das Unternehmen Software für die Planung und Optimierung von Logistikprozessen und ist seit 15 Jahren SAP-Partner. Klemm stellte ein mit Coca-Cola Philippinen realisiertes Projekt vor. Der eingesetzte ORTEC LEO = Logistics Execution Optimizer ist Bestandteil des von ORTEC entwickelten CokeOne-templates. Es basiert auf den ORTEC-Optimierungsalgorithmen. Die Anwendung ist SAPzertifiziert und übernimmt die Lagerprozesssteuerung, Karton- und Palettenoptimierung, Laderaumoptimierung sowie die Tourenplanung. ORTEC hat die Branchenfunktionalitäten SAP PM Fleet Management und SAP DSD Fahrerstammdaten für Coca-Cola integriert, um eine noch größere Flexibilität zu gewährleisten. So ist es selbst nach Freigabe der Tour noch möglich, Aufträge hinzuzufügen, den Verladeort oder den zu beladenden Lkw zu ändern. Alle Prozesse werden per PerformanceTracing in LEO verfolgt. Die Informationen sind auf Anwenderebene verfügbar, sodass stets ein kontrollierendes Eingreifen möglich ist. Eine Warnung bei Problemen oder Stockungen der Prozesse erfolgt automatisch. So lassen sich Personal und Fahrzeuge optimal einsetzen.


Betriebswirtschaft Die beleglose Auftragsabwicklung stand im Zentrum des Praxisberichts zum Einsatz einer mobilen Lösung zur Auslieferung bei der Hartmann GmbH & Co. KG von Oliver Lachermund, Hartmann, Bochum, und Michael Buschner, commsult, Potsdam. Hartmann, der Getränkefachgroßhändler aus dem Ruhrgebiet, ist ein Vollsortimenter mit breiter Produktpalette. Das Unternehmen beliefert rund 650 Kunden vorrangig aus dem Gastro-Bereich. Bei einem solchen Geflecht an Kundenbeziehungen waren papiergestützte Vorkontrolle, Belieferung, Leergutkontrolle und Retourenabwicklung schließlich kaum noch zu bewältigen, berichtete HartmannLogistiker Lachermund. Ziel des Projektes war eine beleglose Prozessabwicklung. Die dafür benötigte Hard- und Software umfasst einen Intermec CN50 (mobiler KleinstComputer mit Mobilfunktechnologie) mit UMTS, GPS, Bluetooth und Image Scanner. Betriebssystem ist Win Em­ bedded, eine stark modularisierte Form von Windows-Systemen. Ein weiteres Instrument ist der mobile Belegund Etikettendrucker Zebra RW420. Die IT-Experten der Firma commsult schrieben die den Anforderungen des Unternehmens entsprechende Software. „Standardisierung hat seine Grenzen“, betonte Buschner. „Wesentliche Komponenten sind standardisiert, werden aber speziell angepasst.“ Ontego, die von commsult entwickelte MobilityPlattform, bietet eine Artikelgruppen­ übersicht und die Kontrollmengeneingabe z.B. beim Kasten. Die Touren mit mobiler Datenerfassung (MDE) bieten auf dem Bildschirm sowohl eine Kundenliste, ein Navi und einen Notizbereich. Das System hält außerdem Leergutkontrolle, Belege und Archivierung, Track & Trace, Tourenvergleich und GPS-gestützte Ortung vor. Entscheidend ist hier das Echt-Zeit-Monitoring: „Welche Kunden hat der Fahrer schon abgehandelt, wo muss er noch hin?“, so Lachermund. Das Programm unterstützt alle mobilen Endgeräte und bietet damit eine mobile Unterstützung unterschiedlichster Geschäftsprozesse von Vertrieb und CRM über Produktion und Service/Instandhaltung bis hin zu Lagerlogistik und Inventur. Den Auftakt zum Schwerpunkt Güterverkehr und Ladungssicherung machte Bernd Krekeler, Bundesamt für Güterverkehr, Münster, mit „Achtung Kontrolle!“. Das Bundesamt hat rund 230 Kontrolleure bundesweit im Einsatz. „Arbeitsplatz unserer Kontrolleure ist das Fahrzeug“, betonte der Referent. „So erreichen wir bei dün-

ner Personaldecke hohe regionale Präsenz.“ Der Straßenkontrolldienst soll die Verkehrssicherheit erhöhen, die Umwelt schützen und die Marktordnung sichern. Gegenstand der Kontrolle sind insbesondere Lenk- und Ruhezeiten, sowie die Einhaltung von Gefahrgutund Abfallbeförderungsvorschriften. Weitere Bereiche sind illegale Beschäftigung, Vorschriften des Straßenverkehrsrechts (u.a. Ladungssicherung) sowie Berufskraftfahrerqualifikation. Für die Durchführung von Kontrollen dürfen die BAG-Mitarbeiter Fahrzeuge anhalten und bei Beanstandungen die Weiterfahrt untersagen. Die Zahl der kontrollierten Fahrzeuge fiel von 2012 mit 606 900 auf 563 100 in 2013. Bei rund 25 % davon kam es zu Beanstandungen. Die Weiterfahrt wurde 2013 deutlich häufiger untersagt (14 303) als 2012 (12 086). Die Zahl der Beanstandungen von Ladungs­sicherung stieg leicht von 8 auf 9 %. Walter Eckstein, Dolezych, Dortmund, präsentierte LaSi 2014 – Innovationen der Ladungssicherung. Hierbei ging er auf die Möglichkeiten und Besonderheiten der Sicherung von Getränkeeinheiten (Kästen und Kegs) ein. „Der Trend geht klar zu Netzen“, so der Referent. Er präsentierte vor allem Zurrnetze als Ladungssicherungsmittel. Mit dem Prüf­ institut der Berufsgenossenschaften hat Dolezych dafür eine GS-Prüfung entwickelt. Das neue DoKEP®-SITnet®Ladungs­sicherungsnetz, eine Gurtband-Maschenstruktur ohne Verbindungsnähte, konnte auch in der Fachausstellung bewundert werden. Diese Ladungssicherungsnetze entsprechen der VDI 2700 Blatt 3.3 und werden mit dem vorgeschriebenen Etikett geliefert. Das Netz kann sowohl als Niederzurr-, Trenn- oder als Abdecknetz verwendet werden und ist geeignet für alle gängigen Zurrmittel und Zurrpunkte. Dem Problem der Ladungssicherung von temperaturgeführten Gütern im weltweiten Transport stellte sich Chris­ tian Kunert, Rainer GmbH, Köln. Kritisch fürs Produkt sind beim Export häufig die klimatischen Bedingungen. „Die Temperatur im Container entspricht stets den Außentemperaturen, bei tiefem Frost genauso wie in den Tropen.“ Weitere Einflüsse sind mechanische Belas­ tungen z.B. durch Stöße und Stürze bei Vollbremsungen von Lkws oder im Hafenterminal beim Bewegen mittels Verlademaschinen. Sehr anschaulich waren die vorgeführten Filme zum Schiffstransport. „Kommt die Ladung in Bewegung, bleibt sie in Bewegung“, so Kunerts Kommentar zu tanzenden Si-

In Zeiten schwankender Nachfrage wird es immer wichtiger, die Auslastung des Laderaums zu optimieren: Timo Klemm

IT – Standardisierung hat seine Grenzen. Wesentliche Komponenten sind standardisiert, werden aber speziell angepasst: Michael Buschner

Papiergestützte Vorkontrolle, Belieferung, Leergutkontrolle und Retourenabwicklung sind nicht zeitgemäß: Oliver Lachermund

Beanstandungen bezüglich der Ladungssicherung stiegen leicht von 8 auf 9 % der kontrollierten Fahrzeuge: Bernd Krekeler

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Betriebswirtschaft

Ladungs­ sicherung – Der Trend geht klar zu Netzen: Walter Eckstein

Güter in Kühlcontainern – Die Ladungssicherung muss stets individuell angepasst werden: Christian Kunert

FIN-Datenbank – Von geschätzt 25 000 Fahrzeugen in der Getränkebranche haben wir 18 000: Alexander Scharlach

Forschungs- und Technologie­ zentrum Ladungs­ sicherung Selm – europaweit einzigartig: Ralf Damberg

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los/Tanks, die im Sturm von Bord rollen. Temperaturgeführte Transporte stellen besondere Herausforderungen dar. Kühlcontainer (Reefer) bieten bezüglich der Ladungssicherung spezielle Anforderungen. Die Bodenkonstruktion mit T-förmigen Leisten (T-Gratings) bietet geringere Gleitreibbeiwerte als ein ebener Boden. Hinzu kommt die Glätte der meist vorhandenen dünnen Eisschicht. Die Kühlung im Reefer wird durch Luftzirkulation erreicht. Dies erfordert allerdings eine nicht formschlüssige Packung der Ware. Zumindest nach oben und zur Tür müssen 20 bis 30 cm Luft sein. Auch im Container wird mit Niederzurren gearbeitet. „Die Ladungssicherung muss stets individuell angepasst werden“, sagte Kunert. Das Unternehmen testet unterschiedliche Wege der Ladungssicherung mit neutralen Instituten. Alexander Scharlach, VLB Berlin, präsentierte einen Update der Online-Zertifikatsprüfung zur Ladungssicherung mit der FIN-Datenbank. Um für Belader und Spediteure den Arbeitsaufwand deutlich zu reduzieren, hat das Forschungsinstitut für Management und Getränkelogistik (FIM) der VLB die FIN-Datenbank kreiert. Vor der Beladung muss geprüft werden, ob das Fahrzeug Getränke transportieren darf und wenn ja, ob mit zusätzlichen Ladungssicherungsmaßnahmen. Um dies festzustellen, werden Fahrzeugscheindaten, Zertifikate und Nachprüfungsbelege kontrolliert, Daten erfasst und gespeichert, archiviert und aktualisiert. In der Ära der FIN-Datenbank liefern die Transportunternehmen ihre Fahrzeugdaten an die VLB. Mitarbeiter des FIM arbeiten die Daten auf und überprüfen die DEKRA- und TÜV-Zertifikate für bestimmte Lkw- und -AufbautenTypen. Diese aufbereiteten und aktualisierten Daten stellt die VLB schließlich den Brauereien und Bottlern zur Verfügung. Die Datenbank zeigt dem VLB-Handblatt Ladungssicherung folgend, welche Getränkegebinde auf welchem Fahrzeug-Typ transportiert werden dürfen. Diese Information kann inzwischen auch über die optimierte Browseransicht der FIN-Datenbank für mobile Anwendungen auf dem Smartphone abgerufen werden. Der Belader kann nun die Fahrzeug­ identifikationsnummer (FIN) oder das KfZ-Kennzeichen abfragen und erhält Angaben zum Zertifikat. Verlader und Fahrzeughalter sind eingeladen, die Datenbank zu nutzen. Bisher dabei sind zahlreiche führende Brauereien und Mineralbrunnen wie Veltins, Carlsberg Deutschland, Gerolsteiner, Krombacher, Radeberger Gruppe, Tu-

cher und Warsteiner. „Von geschätzt 25 000 Fahrzeugen in der Getränkebranche haben wir 18 000 erfasst, gut 14 000 davon sind bereits suchbar“, freute sich Scharlach. Ralf Damberg, F&T LaSiSe, Selm, stellte mit F&T LaSiSe – ein Leuchtturmprojekt für die Ladungssicherung ein einzigartiges Forschungs- und Lehrinstitut vor. Das im Februar 2014 eröffnete Forschungs- und Technologiezentrum Ladungssicherung Selm (F&T LaSiSe) wurde aus EU- und Landesmitteln NRW finanziert. Ziel ist es, Grundlagenuntersuchungen durchzuführen, z.B. zu Unfallursachen wie Zusammenwirkung von Ladung und Fahrzeug, und Auftragsforschung zur Optimierung von Ladungssicherungssystemen. Hierfür werden Messungen von Kräften, Beschleunigungen etc. an unterschiedlichen Ladungsgütern vorgenommen. Extra angepasste Sensorik und Messtechnik sollen entwickelt werden, schließlich sogar eine spezielle Ladungssicherungssoftware. Das Zentrum schult Testfahrer speziell für besondere Ladungsgüter, Fahrzeug- und Transporttypen sowie die damit verbundenen Verpackungen und Ladungssicherung. Auf dem umfangreichen und vielseitigen Außengelände sollen fahrpraktische Erfahrungswerte gewonnen werden, die europaweit einzigartig sind. Die zum Institut gehörende Akademie erarbeitet aus den Ergebnissen praxisrelevante Fortbildungen wie fahrpraktische Schulungen oder branchenspezifische Ladungssicherungsunterweisungen. Auf der Fläche von 12,5 ha wird nicht bei Fahrtests für Kraftfahrzeuge stehen geblieben. „Wir haben auch einen Bahnhof“, deutete der Referent die nächste Ebene an. Auch Tests für Schiffsund Luft-Transporte sind angedacht. Intralogistik 2.0 in der Getränke­indus­ trie war das Thema von Rainer Appel, ita vero, Bad Vilbel. „Um der zunehmenden Komplexität, steigenden Betriebskosten und dem starken Wettbewerbsdruck etwas entgegenzusetzen, ist die Erschließung von Optimierungspotenzialen das Gebot der Stunde.“ WMS.O ist ein durch das Fraunhofer Institut validiertes Warehouse-Management-System mit integriertem Staplerleitsystem und belegloser Mischpaletten-Kommissionierung. Das Programm steuert alle Warenbewegungen im Lager, optimiert die Abläufe, reduziert und reagiert auf Fehler. Damit erreicht man vollständige Transparenz der Prozesse und durchgängige Informationsketten. Dies soll Basis sein für unternehmerische Entscheidungen.


Betriebswirtschaft Die Intralogistik 2.0 bietet den papierlosen Wareneingang über TabletPC. Es erfolgt ein Abgleich mit dem Lieferavis aus dem ERP-System. Der Waren­eingang wird automatisch verbucht und ein Einlagerungsauftrag ergeht ans Staplerleitsystem. Der zum Programm gehörende MischpalettenOptimizer berechnet einen optimalen Palettenaufbau. Die grafische Visualisierung ist eine große Stärke des Systems. Der Disponent kann z.B. mit einem Grafik-Tool die Touren erarbeiten. Das Stapler-Terminal des Staplerleitsystems bietet per Kamera einen 3D-Live-View. Das integrierte Zeno-Track-System ermöglicht die Staplerortung in 3D und Echtzeit. Es zeigt die korrekte Verladeposition an. Fahrauftragspooling und Wegeoptimierung sollen zu Produktivitätssteigerungen im Lager führen. Das Yardmanagement steuert die Lkw-Bewegungen auf dem Gelände. Der Vorteil der integrierten Steuerung aller Warenbewegungen im Lager ist die Optimierung der Prozessabläufe in der Intralogistik. Vollständige Transparenz über alle Prozesse und Bestände vermeidet Fehlkommissionierungen und Fehlverladungen. Das Palettendurchlaufregalsystem bei Pilsner Urquell stellte Alexander Lang, BITO-Lagertechnik Bittmann, Meisenheim, vor. Pilsner Urquell gehört zum Brauereikonzern SAB. An den tschechischen Standorten werden rund 10 Mio. hl Bier produziert, davon ca. 800 000 hl für den Export. Der Standort ist zentraler Verteilstützpunkt für die gesamte Export-Organisation. Von und in Pilsen erfolgen Lagerung, Handling, Verpackung und Versand ganzer Paletten (Glasflaschen) und kleinerer Gebinde (Dosen, Einwegflaschen). Der hohe Platzbedarf des Blocklagers führte zur Fremdvergabe der Lagerung, die wiederum zu hohen Kosten für den Transport führte. Zusätzlicher Transport und Behandlung im Blocklager erhöhten das Beschädigungsrisiko von Dosenund Einwegflaschenverpackungen, was zu hohen Reklamationskosten führte. BITO realisierte eine kompakte Lagerlösung mit 2000 Palettenplätzen. Kernstück ist das Palettendurchlaufregal mit der beeindruckenden Tiefe von 29 Paletten. Voraussetzung dafür war, dass mehrere Paletten des gleichen Produkts in einer bestimmten Abfolge zu transportieren sind und ein Einzelplatzzugriff nicht erforderlich ist. Das System funktioniert nach dem First-inFirst-out-Prinzip (FiFo). Anschaulich arbeitete Lang die Vorteile dieser Lösung heraus. „Die Überwachung von Haltbarkeitsdaten und Chargen wird so erleichtert und Stillstandszeiten können

vermieden werden“, sagte der Referent. Die Übersichtlichkeit garantiert kurze Prozesszeiten. Durch die Trennung der Bedienseiten werden Störungen vermieden, die Produktivität erhöht und ein sicheres Arbeitsumfeld geschaffen. Der Wegfall der Regalgänge führte zu einem Lagerflächengewinn von ca. 60 %. Verkürzte Wege senkten den Ener­giebedarf. Pilsner Urquell konnte in Pilsen seine Lagerkapazität von 700 auf 2000 Palettenstellplätze erweitern. Durch eine Pufferung der Ware werden saisonale Schwankungen besser ausgeglichen und die Lieferfähigkeit steigt. Die Reklamationskosten konnten gesenkt werden. „Der Invest von 250 000 € hat sich in 2 Jahren amortisiert“, betonte Lang. Mit der Präsentation Die „gläserne“ Brauerei Rittmayer von Horst Rademacher, Wilms, Melle, und Hans Wächtler, Ventarsys, Erbshausen, schloss der 17. Logistikfachkongress. Die Brauerei Rittmayer in Hallerndorf will mit umfassender, RFID-basierter Transparenz, ihre Effizienz steigern. Alle internen Abläufe sollen automatisch ausgewertet, alle Lagerbewegungen automatisch abgeglichen werden. Hierfür benötigt wird ein Supply-Chain-Monitoring-Tool. Der Brauerei-Dienstleister Wächtler sorgte für eine Ausstattung der neuen Kästen der Brauerei mit Transpondern. Im Februar 2014 wurde das System in Betrieb genommen. Transponderlesegeräte wurden an unterschiedlichen Stationen in der Brauerei installiert, von Wareneingang und Entpalettierung über Kastenwascher bis zur Flaschenbestückung und Bepalettierung. So können z.B. die Umlaufzeiten der Kästen vom Aufstapler für Vollgut bis zur Erfassung des Leerguts überwacht werden. Die automatische Auswertung aller internen Abläufe ist bereits möglich, ebenso wie der automatische Abgleich der Lagerbewegungen sowie die Ermittlung der Umlaufzeit der Kästen nach Abfüllung. Die Ermittlung der Umlaufhäufigkeit der Kästen pro Jahr und der Kreisläufe mit Flaschentauscher sowie die automatische Pfandwertermittlung (Integration eines recop-Systems) befinden sich noch in der Umsetzung. Im 2. Quartal stand die Gestaltung der RFID-Anlagen für Kegs an. Im 3. Quartal sollen die Fässer mit Transpon­dern ausgestattet werden und die dazu gehörenden RFID-Anlagen installiert. Im 4. Quartal 2014 soll dann selbst das Eventmaterial mit Transpondern ausgestattet sein. Am Ende führt Horst Rademachers Unternehmen alle Daten zu einem kompletten Supply-ChainMonitoring-Tool zusammen.

Um der zunehmenden Komplexität, steigenden Betriebskosten und Wettbewerbsdruck etwas entgegenzusetzen, ist die Erschließung von Optimierungspotenzialen das Gebot der Stunde: Rainer Appel

Die Überwachung von Haltbarkeitsdaten und Chargen wird durch das FiFo-Prinzip erleichtert und Stillstandszeiten können vermieden werden: Alexander Lang

RFID – Wir wissen exakt, welcher Kasten sich wo befindet und womit er befüllt ist: Horst Rademacher

UHF-Transponder für Kegs werden ohne Schweißen angebracht: Hans Wächtler

Weitere Logistikvorträge bietet das 17. VLB-Forum Getränkeindustrie und Getränkehandel am 29. und 30. Oktober 2014 in Berlin Brauerei Forum  –  Juni 2014

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Betriebswirtschaft   Brau-Börsen-Bilanz

Deutsche Braubilanzen spiegeln Witterung 2013 Im März 2014 tendierten die deutschen Börsenbarometer per Saldo leichter: Am 1. April lag der Dax 30 (FAZ-Index der Top100) bei 9603,71 (2007,82) Zählern, das waren –0,9 (–1,3) % im Vergleich zum Februar-Schluss. Zum April-Ultimo zeigte sich der Dax 30 mit 9603,23 Punkten unverändert, der FAX-Index gab bis 2. Mai –1,0 % ab auf 1988,70 Zähler. Bis Ende Mai 2014 stieg der Dax 30 (FAZ-Index) deutlich auf 9943,27 (2037,55) Punkte. Kulmbacher-Gruppe 2013 mit behauptetem Bierabsatz In der Gruppe um die Kulmbacher Brauerei AG stellte sich der Getränkeabsatz 2013 um –0,9 % auf 3,089 (3,117) Mio. hl (mit Handelswaren und ohne Lohnproduktion und -abfüllung). Dabei schloss Bier behauptet bei 2,157 (2,154) Mio. hl: Der Gastronomie-Absatz zeigte sich mit –4,2 % schwach, wobei im 1. Halbjahr 2013 Wetter wie Hochwasser belasteten. Auch die Ausfuhr tendierte –4,5 % schwach. Die Verkäufe im Veranstaltungsgeschäft hingegen erhöhten sich dank zusätzlicher Events. Und im Handel zeigten sich die Oberfranken +1,3 % freundlicher, auch durch Distributionsausweitung bei ihren Wachstumsmarken. Bei den Kleingebinden, die forciert werden sollten, stellte die Plassenburg +17,9 % Mehrmenge heraus. Zum Vergleich: Der Branchen-Bierabsatz in Nordbayern habe 2013 um –0,5 % leichter gelegen. Unter ihren Marken lobte Kulmbach neben „Mönchshof“ (das seine Position als nationaler BügelverschlussPrimus arrondiert habe) und Bügel-„Keiler“ aus Würzburg auch das „Kulmbacher“ (mit gestärkter Pils-Primus-Position in Nordbayern und kräftigem Absatzplus beim Alkoholfrei), während sich die „Kapuziner“ behauptet hätten (bei BügelverschlussPreiserhöhung Oktober 2013). Unter den Innovationen hätten „Mönchshof Natur Radler“ („rasant“), „Sternquell Bierbrause Zitro“ und dito „Schwarzbier“ einen guten Lauf gehabt, gleichfalls die Würzburger „Sternla Hell“ und dito „Radler“ in der 0,5-l-Euroflasche (für die eine Sternla Bier GmbH, Würzburg, mit 25 Tsd. € Stammkapital gegründet wurde). Plauen (mit 9er-MW-Kasten)

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Brauerei Forum  –  Juni 2014

habe ihren Vorjahresabsatz nicht ganz Längere Bilanz mit höherer erreicht, Chemnitz und Scherdel ga- EK-Quote in Oberfranken ben leicht Absatz ab, auch „EKU“ habe Die Konzernbilanz längte sich zum Ulunter Vorjahr gelegen. timo 2013 ggü. VorjahDer AfG-Absatz der resschluss auf 162 (156) Oberfranken tendierte Mio. €. Auf der VermöHeute in der –3,2 % auf 0,932 (0,963) gensseite war vornehmBrau-Börsen-Bilanz Mio. hl schwächer (inkl. lich mehr Liquidität zu Handelswaren), wobei sehen. Auf der Finanzie• Carlsberg für „Bad Brambacher“ rungsseite stiegen das • Einbecker –2,9 % genannt wurden Eigenkapital auf 56,1 • Karlsberg (bei Preiserhöhung in (53,1) Mio. € (34,6 nach • Kulmbacher u.a. Süßgetränken Frühjahr 34,0 % EK-Quote), die Lieferantenschulden auf 2013). 19,5 (16,2) Mio. € und die Betriebsergebnis rückläufig, kurzfristigen Rückstellungen auf 36,1 aber mehr Jahresüberschuss (33,7) Mio. €, indes die langfristigen Der Konzernumsatz von IFRS-Bilan- Verbindlichkeiten auf 37,8 (39,6) Mio. € ziererin Kulmbacher stellte sich 2013 sanken. Die Buch­investitionen beliefen netto –0,7 % auf 208,6 (210,2) Mio. € bei sich auf 13,5 (15,3) Mio. € in Sachen, 2,6 13,0 (13,3) Mio. € Auslandsanteil. Der (2,1) Mio. € in Rechte und Software und Umsatz aus Bier zeigte sich mit netto 2,8 (2,5) Mio. € in Wirtedarlehn. Der 153,9 nach 153,3 Mio. € gut behauptet, Mittelzufluss aus betrieblicher Tätigaus AfG kamen 40,5 nach 41,8 Mio. €, keit zeigte sich 2013 ggü. Vorjahr mit Rest sonstige Umsätze. Die sonstigen 20,5 (20,6) Mio. € wenig verändert. Im betrieblichen Erträge zeigten sich mit Investitionsbereich flossen –15,4 (–16,1) 9,5 (9,8) Mio. € wenig verändert. Der Mio. € ab und im Finanzierungsbereich Materialaufwand stieg auf 84,7 (84,2) –0,1 (–6,2) Mio. € (2012 mit –5,5 Mio. € Mio. € (Energie sowie Verpackungen) Schuldentilgung). Die Gruppe verund der Personalaufwand auf 44,7 brauchte 2013 je hl produzierter und (44,6) Mio. € bei durchschnittlich abgefüllter Getränke 3,30 (3,39) hl 887 (895) Mitarbeitern. Die Abschrei- Wasser, 7,96 (8,02) kWh Strom und 61,1 bungen auf Sachen und Rechte sanken (60,4) MJ Wärme. auf 16,2 (16,6) Mio. € und der sonstige Die Kulmbacher AG erlöste 2013 mit betriebliche Aufwand auf 68,0 (68,6) durchschnittlich 479 (471) BeschäfMio. € (insb. 49,0 nach 51,3 Mio. € Ver- tigten (inkl. Teilzeit und Azubis) 93,6 triebs- und Marketingaufwand). Das (91,4) Mio. € und investierte in Sachen Betriebsergebnis lag dann bei 4,5 und Rechte 12,0 (9,9) Mio. € vornehm(6,4) Mio. €. Das Finanzergebnis stieg lich in die Erweiterung ihrer Bügelverdeutlich auf –0,4 (–0,8) Mio. € Aufwand schluss-Abfüllung, einen Tunnelpas­ dank rückläufiger Sollzinsen. Nach teur und Gebinde (in diese 3,7 nach –1,0 (–3,1) Mio. € Ertragsteuern (mit 4,2 Mio. €). Sternquell, Plauen, setzte Rückgang aus den latenten Steuern) 17,2 (17,3) Mio. € um, investierte 1,7 (0,8) schloss der Plassenburg-Konzern mit Mio. € u.a. in eine Leergut-Sortieran3,03 (2,53) Mio. € Jahresüberschuss. lage und führte ihren HGB-Gewinn Von den 3,40 Mio. € AG-Bilanzgewinn an die Mutter ab. Die Würzburger sollten 0,37 Mio. € für 0,11 (0) € Divi- Hofbräu erlöste mehr auf 16,9 (16,2) dende/Aktie verwendet werden, 3,0 Mio. €, investierte 1,4 Mio. € (nach 4,2 Mio. € die Rücklagen stärken und 0,03 Mio. € im Vorjahr wegen NeustruktuMio. € vorgetragen werden. Direkt im rierung der Filtration und Neubau des Eigenkapital gebucht wurden –0,05 Brauhauses Lohr) und schloss wie 2012 (–1,43) Mio. € (Neubewertung der Pen- positiv. Braustolz, Chemnitz, setzte 5,8 sionsrückstellungen). (5,9) Mio. € um, investierte konstant 0,2


Betriebswirtschaft Mio. € und schloss wie 2012 negativ, 2013 auch wegen Restrukturierung. Scherdel erlöste 6,5 (7,0) Mio. €, inves­ tierte 0,4 (0,7) Mio. € und schloss trotz Wegfall einer Lohnfertigung positiv. Bad Brambacher erlöste 20,5 (21,7) Mio. €, investierte 0,3 (1,8) Mio. € und schloss positiv. LEH-Servicetochter Erfrischungs-Getränke Union setzte 51,2 (53,5) Mio. € um und führte ihren HGBGewinn an die Mutter ab. GAM-Tochter Markgrafen-Getränkevertrieb erlöste 60,5 (62,0) Mio. € bei robustem Geschäft im hart umkämpften Markt, investierte konstant 0,1 Mio. € und gab ihren HGB-Gewinn an die Mutter weiter. Für 2014 sah Kulmbach zur Märzmitte weiter gute Chancen für ihre Kernmarken. Die Sachsentöchter sollten durch neue Spezialitäten in kundenfreundlichen Gebinden stabilisiert werden. Fürs „Bad Brambacher“ sei eine innovative Produktlinie geplant. Der Mitarbeiterstand sollte bei Planbeschäftigung in etwa auf dem aktuellen Niveau verbleiben. Investieren wollte die Plassenburg heuer mehr als 2013. Ihr Umsatz sollte 2014 leicht steigen und der Betriebsgewinn sich nachhaltig auf dem erreichten Niveau entwickeln. Karlsberg 2013 mit Gewinnplus Bei der Karlsberg Brauerei GmbH wurde der Absatz 2013 negativ beeinflusst durch die Biersteuererhöhung in Frankreich zu Jahresbeginn, der das für die Saarpfälzer bedeutende Geschäft mit den großen französischen Einzelhandelsketten drückte. Hinzu kamen im Inland die Witterung im 1. Halbjahr 2013 und eine Preiserhöhung in 2012. Auch hier gab vornehmlich die Gastronomie ab, indes für die Markenbiere von erfreulichem Plus in einzelnen Segmenten gesprochen wurde. Umgesetzt hat HGB-Bilanziererin Karlsberg in 2013 brutto 157,2 (168,9) Mio. €. Davon wurden mit Bier und Biermixes im Inland 83,2 (87,3) Mio. € erlöst und im Ausland 64,8 (72,1) Mio. €. Sonstige Getränke standen für konstant 3,1 Mio. € Umsatz, Rest Sonstiges. Homburg

schlägt die 8,7 (9,2) Mio. € Biersteuer direkt unter der Kopfzeile der Erfolgsrechnung ab auf netto 148,4 (159,7) Mio. € (–7,1 %). Hinzu kamen 8,5 (12,0) Mio. € sonstige betriebliche Erträge. Der Personalaufwand stieg durch Restrukturierung auf 23,8 (23,1) Mio. € bei 385 (397) Mitarbeitern. Die anderen Aufwandspositionen sanken – der Materialaufwand auf 67,4 (74,8) Mio. € (überproportional –9,8 %, wobei von leichter Entspannung bei Malz und Dosen gesprochen wurde), die Abschreibungen auf Sachen und Rechte plangemäß auf 8,2 (9,3) Mio. € und vornehmlich die sonstigen betrieblichen Aufwendungen auf 51,5 (59,2) Mio. € (wobei 2012 auch die Anleihe­ emission belastete). Durch dieses Kos­ tenmanagement stieg das Betriebsergebnis auf 6,1 (4,7) Mio. €. Das Finanzergebnis stellte sich auf –2,6 (–1,9) Mio. € Aufwand (durch ein verschlechtertes Zinsergebnis und weniger Ertrag aus Gewinnabführungsverträgen). Das Geschäftsergebnis verbesserte sich so auf 3,6 (2,8) Mio. €. Auch 2013 gebucht wurden –0,5 Mio. € außerordentlicher Aufwand (Pensionsrückstellungen). Nach konstant 0,2 Mio. € übrigen sons­ tigen Steuern stieg die Gewinnabführung der Karlsberg Brauerei an Mutter Karlsberg Holding GmbH (Großmutter ist die Karlsberg Brauerei KG Weber) für 2013 auf 2,85 (2,07) Mio. €. Insgesamt sah sich das Haus Weber 2013 in einem schwierigen Markt gut behauptet. Die Bilanz der Karlsberg Brauerei GmbH kürzte sich zum Ultimo 2013 auf 154 (160) Mio. €. Auf der Vermögensseite gingen vornehmlich Sachanlagen zurück, im Umlaufvermögen kompensierte ein Forderungsanstieg weitgehend einen Rückgang bei den Liquida. Auf der Passivseite sanken vornehmlich sonstige Rückstellungen (auch durch neuberechnete Pfandrückstellungen unter gegenläufigem Abbau von Pfandforderungen) und Lieferantenschulden bei kons­tant 42,6 Mio. € Eigenkapital (27,7 nach 26,7 % EK-Quote). Investiert wurden 2013 brutto in immaterielle Werte 0,6 (3,8) Mio. € (2013 auch in Marken- und Lizenzrechte im Zuge der Vertriebs­ kooperation mit Bischoff Winnweiler), in Sachen 4,5 (5,9) Mio. €

und in Finanzanlagen 3,8 (3,9) Mio. € (davon 3,6 Mio. € in Wirtedarlehn, auf die 0,4 Mio. € abgeschrieben wurden). Aus dem laufenden Geschäft flossen 2013 5,0 (4,0) Mio. € zu. Im Investitionsbereich flossen –4,6 (–7,2) Mio. € ab. Im Finanzierungsbereich flossen 2013 –5,3 (+8,4) Mio. € ab (Vorjahr: zu): Während 2013 neben der Gewinnabführung auch –2,5 Mio. € in die Kredittilgung gingen, standen im Vorjahr +30 Mio. € aus dem Anleiheverkauf einer Tilgung von –19,5 Mio. € gegenüber. 2014 wollte die Karlsberg Brauerei aus Sicht Ende Februar ihre Marktanteile weiter ausbauen durch Neuprodukte, Auslandspotenziale und zusätzliche Vertriebskooperationen und einen Gewinn zwischen 3,0 und 3,3 Mio. € erwirtschaften. April 2014 kamen neu „Karlsberg Weizen Radler“ (2,5 % vol.) in Handel wie Gastronomie und „Gründel’s Radler“ im Handel. „Gründel’s fresh“ (Apfelbier) gibt es jetzt auch in 0,5-l-PET. Dr. Richard Weber wurde zu seinem 70. Geburtstag im Goldenen Buch der Stadt Homburg geehrt. Einbecker-Markenabsatz spürt Wetter und Flut 2013 Beim Einbecker Brauhaus stellte sich der Gesamtbierabsatz 2013 (ohne BrauManufaktur Härke GmbH, Peine) um –1,9 % auf 676 (689) Tsd. hl (s. BF April 2014, S. 5). Unter Fortschreibung der zuletzt für 2011 absolut gemeldeten Anteile stellten sich im Inland Eigenbier auf ca. 454 (ca. 473/506) Thl und Handelsmarken auf ca. 219 (ca. 207/ca. 198) Thl. Auch in Einbeck belastete das Wetter im 1. Halbjahr 2013, hinzu kam eine Preiserhöhung in Teilsegmenten zum 1. August 2013. Freude machten „Einbecker Pilsener“ und dito „Landbier“ im 30 x 0,33-l-Steinie-Kasten. Die Ausfuhr ging –7 Thl zurück auf nur mehr ca. 2 (ca. 9/27) Thl. Leichtes Gewinnplus, kürzere Bilanz Der Umsatz von HGB-Bilanziererin Einbecker zeigte sich 2013 mit brutto 38,8 (39,0) Mio. € knapp behauptet, wobei 37,0 nach 37,6 Mio. € aus Getränken erlöst wurden. Hinzu kamen 1,2 (1,3) Mio. € sonstige betriebliche Erträge. Der Materialaufwand sank auf 29,6 (30,0) Mio. € und der Personalaufwand auf 9,5 (10,0) Mio. €. Durchschnittlich beschäftigt wurden 152 (156) Mitarbeiter. Auf Sachen und Rechte abgeschrieben hat Einbeck konstant 3,4 Mio. €. Der sonstige betriebliche AufBrauerei Forum  –  Juni 2014

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Betriebswirtschaft wand stieg auf 9,9 (9,6) Mio. € (auch höherer Betriebskosten halber). Das Betriebsergebnis lag so bei 6,8 (6,9) Mio. €. Ohne 5,7 (5,9) Mio. € sonstige Steuern wären es rechnerisch 1,1 (1,0) Mio. € gewesen. Das Finanzergebnis verbesserte sich leicht auf –0,85 (–0,88) Mio. € Aufwand trotz leicht gestiegener Sollzinsen (aus der Aufzinsung von Rückstellungen bei gesunkenen Bankzinsen). Das Göttinger Brauhaus lieferte 0,6 Mio. € Gewinn aus einem Grundstücksteilverkauf ab. Vor sonstigen Steuern – Ertragsteuern fielen erneut nicht an – verdiente Einbeck so 5,9 (6,0) Mio. €, der Jahresüberschuss stieg auf 0,21 (0,09) Mio. € und soll vorgetragen werden. Die Bilanz des Traditionshauses kürzte sich zum Ultimo 2013 auf 29,2 (31,5) Mio. €. Auf der Vermögensseite sanken vornehmlich

Sachanlagen und Wirtedarlehn. Die Anteile am Göttinger Brauhaus wurden vom Umlauf- ins Anlagevermögen zurückgebucht. Die BrauManufaktur Härke GmbH, Peine, war Ultimo 2013 mit 356 Tsd. € Eigenkapital bilanziert und führte 33 Tsd. € Gewinn an Einbeck ab. Auf der Finanzierungsseite sanken vornehmlich die Bankschulden (2,0 nach 3,4 Mio. €) bei 11,3 (11,1) Mio. € Eigenkapital inkl. Jahresüberschuss (EK-Quote 38,9 nach 35,4 %). Investiert hat Einbeck 2013 2,6 (2,0) Mio. € in Sachen (davon 1,2 Mio. € in Versandgefäße), 0,4 Mio. € in Härke und 0,7 (1,0) Mio. € in Wirtedarlehn. Abgeschrieben wurden 0,2 Mio. € auf Rechte, 3,2 Mio. € auf Sachen, 0,6 Mio. € auf die Anteile am Göttinger Brauhaus (im Gegenzug zur Immobilienabgabe) und 0,1 Mio. € auf Gastroausleihungen. Der Mittelzu-

fluss aus lfd. Geschäftstätigkeit stieg 2013 auf 2,6 (0,9) Mio. €. Im Investitionsbereich flossen –1,5 (–0,4) Mio. € ab und im Finanzierungsbereich –1,4 (–1,6) Mio. € (Kredittilgung). Das südniedersächsische Traditionshaus will seine Position als eine der größten konzernfreien Markenbrauereien in Niedersachsen ausbauen, 2014 seinen Markenrelaunch fortsetzen und bis März 2015 Abfüllung und Logistik am Stammsitz konzentrieren, während im Gegenzug die Abfüllung bei Martini, Kassel, geschlossen werde. Die Bierherstellung in Kassel soll weiter auf erlebbares Bierbrauen und Gastronomie ausgerichtet werden, Peine gelte es weiter, in den Einbeck-Verbund zu integrieren. Februar 2014 hat Einbeck einen Lohnbrau- und -abfüllvertrag mit der Feldschlößchen AG, Dresden, geschlossen. S.W.

Brau-Börsen-Bilanz international: Carlsberg, Heineken und ABI Die Gruppe um die Carlsberg A/S hat im 1. Quartal 2014 total 27,4 (28,3) Mio. hl Bier und 4,6 (4,5) Mio. hl sonstige Getränke verkauft. Eingegrenzt auf die Beteiligungsquoten der Kopenhagener A/S waren es 25,0 (24,1) Mio. hl Bier und 4,3 (4,1) Mio. hl sonstige Getränke. 4 % Bierplus auf dieser Ebene kamen mit +7 %punkten aus Zukäufen (insb. Chongqing in China), vergleichbar gingen die Mengen –3 % zurück. Asien legte zu auf 8,0 (6,8) Mio. hl (+22 %punkte Zukäufe, –5 % vergleichbar zu einem starken Vorjahresquartal). Auch Westeuropa setzte mehr ab auf 9,9 (9,6) Mio. hl, wobei Mehrmengen aus Frankreich (nach Einbruch Anfang 2013), Polen und Deutschland gekomAB InBev im 1. Quartal 2014

Getränke­ absatz (Mio. hl)

men seien. Osteuropa gab weiter ab auf 7,1 (7,7) Mio. hl: Der russische Biermarkt sei im 1. Quartal 2014 ca. –5 % enger geworden und der ukrainische gleichfalls im mittleren einstelligen Bereich. Der Russland-Marktanteil von Kopenhagen-Tochter Baltika lag im 1. Quartal 2014 (1. Quartal 2013 / Gesamtjahr 2013) bei 38,4 (38,2/38,6) % (Nielsen Retail Audit Urban & Rural Russia). Zum Vergleich: Für Efes gab Nielsen 13,7 (13,4/13,3) % an, für Heineken 13,2 (14,0/13,7) % und für ABI 13,1 (14,0/13,9) %.Unter den Kopenhagener Marken kam „Carlsberg“ in den Premiummärkten weltweit +2 % voran, „Tuborg“ sprang +21 % und „Somersby Cider“ +85 %.

Umsatz (Mio. US-$)

Der Umsatz im Konzern von IFRSBilanziererin Carlsberg gewann im 1. Quartal 2013 ggü. Vorjahresquartal +2 % zu auf 12,9 (12,7) Mrd. DKK. (7,465 DKK standen zum Märzultimo für 1 €.) Dabei kamen aus Zukäufen +5 %punkte und aus dem laufenden Geschäft +3 %punkte (+5 %punkte Preis/Sortimentsmix und –2 %punkte Menge), indes die Währungsumrechnung –6 %punkte aufzehrte (so der Rubel). Asien setzte mehr um auf 2,7 (2,3) Mrd. DKK (+25 %punkte Zukäufe, +3 % vergleichbar, –7 % Wechselkurse) und auch Westeuropa auf 7,6 (7,5) Mrd. DKK, indes Osteuropa 2,5 (2,9) Mrd. DKK erlöste (–7 %punkte Menge, stattliche +11 %punkte Preis/Sortiments-

Normalis. EBIT (Mio. US-$)

US-$/hl Getränke

Betriebsergebnis-Marge vor Einmal­effekten, Finanzergebnis und Ertragsteuern (%, Basis normalis. EBIT)

Nordamerika

28,92

3783

1288

130,81

34,0

Lateinamerika Nord

30,98

2661

1094

85,89

41,1

Asien/Pazifik

14,49

858

66

59,23

7,7

Lateinamerika Süd

10,21

791

326

77,47

41,2

Mexiko

8,92

1042

326

116,84

31,3

Europa

8,77

985

84

112,35

8,5

Globaler Export, Holdings

3,71

484

–56

105,99

10 605

3127

100,05

29,5

Gesamt

Quelle: AB InBev-Pressemitteilung zum 1. Quartal 2014 (Basis: ungeprüfter Abschluss nach IFRS) US-$/hl und EBIT-Rendite: S.W. US-$/hl für Nordamerika in Summe verzerrt durch Nichtgetränke-Umsätze. EBIT = Gewinn vor Finanzergebnis und Ertragsteuern; normalisiert = ohne Einmaleffekte (außerordentliche Erträge/Aufwendungen)

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Brauerei Forum  –  Juni 2014


Betriebswirtschaft mix und –18 % Wechselkurse). Beschäftigt wurden gut 45 Tsd. Mitarbeiter. Das Betriebsergebnis vor Einmaleffekten stellte sich auf 0,45 (0,63) Mrd. DKK. Davon kamen 0,48 (0,68) Mrd. DKK aus Getränken gleich 3,8 (5,3) % Betriebsmarge. Asien erwirtschaftete auf dieser Ebene 0,46 (0,48) Mrd. DKK (16,7 nach 21,1 %), Westeuropa 0,44 nach 0,41 Mrd. DKK (5,8 nach 5,5 %) und Osteuropa –0,01 (+0,08) Mrd. DKK (-0,3 nach +2,9 %) bei –0,40 (–0,29) Mrd. DKK zentralem Aufwand. Der Quartalsüberschuss lag bei 0,06 (0,18) Mrd. DKK, von denen –0,07 (+0,06) Mrd. DKK den A/S-Aktionären zuzurechnen waren (Minderheiten +0,13 nach +0,12 Mrd. DKK). Kopenhagen sprach von einer Unternehmensleistung auf vergleichbarer Basis entsprechend den Erwartungen. Direkt im Eigenkapital gebucht wurden –5,15 (+1,19) Mrd. DKK Minderung (Vorjahr: Mehrung) weitgehend aus der Bilanzumrechnung von Fremdwährungstöchtern. Aufstockungen in Vietnam und Zukauf in Tschechien Die Bilanzsumme kürzte sich zum 31. März 2014 ggü. Ultimo 2013 auf 146 (150) Mrd. DKK. Auf der Aktivseite gingen vornehmlich die immateriellen Vermögenswerte zurück (Währungsumrechnung), auf der Passivseite vornehmlich das Eigenkapital (64,8 nach 71,5 Mrd. DKK), indes die langfris­ tigen Kredite auf 33,8 (30,2) Mrd. DKK stiegen. Aus betrieblicher Tätigkeit flossen im 1. Quartal 2014 –1,2 (–0,9) Mrd. DKK ab, im Investitionsbereich –0,9 (–1,7) Mrd. DKK bei –0,8 (–0,9) Mrd. DKK Netto-Betriebsinvest und im Finanzierungsbereich +1,7 (+1,2) Mrd. DKK zu (2013 mit +3,3 Mrd. DKK Kreditaufnahme und –1,6 Mrd. DKK an Aktionäre und Minderheiten). Die Netto-Finanzverbindlichkeiten beliefen sich zum Märzultimo auf 40,2 Mrd. DKK. Aufgestockt hat Carlsberg in Vietnam ihre Anteile an der SouthEast Asia Brewery Ltd. auf 100 (nach 60) % und an der Hanoi-Vung Tau Beer Joint Stock Co. auf 100 (nach 55) %, eingestiegen sind die Kopenhagener mit 51 % bei der Žatecký Pivovar, spol. s r.o. im einstigen Saaz. Für 2014 erwartete Carlsberg Anfang Mai unverändert einen vergleichbaren Betriebsgewinn (in dieser Größe werden auch die Wechselkurse ausgeblendet), der im hoch einstelligen Prozentbereich zulegen soll. Mit Blick auf die Wechselkurse vornehmlich beim Rubel werden der komplette Betriebsgewinn und auch der Jahresüberschuss (vor steuerbereinigten Einmaleffekten) nur mehr im klein einstelligen Bereich höher erwartet. Der russische Biermarkt

Konzernabschlüsse 2013 im Überblick Geschäftsjahr 2013 (31.12.)

AB InBev

Heineken

Carlsberg

Konzernabschluss nach Abschlusswährung

IFRS

IFRS

IFRS

US-$

DKK

Jahresdurchschnitt Abschlusswährung / €

1,32

Mio. €

7,46

Modelo ab 04.06.13

Umsatz netto

32 634

19 203

8924

Betriebsergebnis vor Einmaleffekten

10 730

2945

1320

32,9

15,3

14,8

Betriebsergebnis-Marge vor Einmaleffekten (%) Einmaleffekte

4714

–391

–62

Finanzergebnis

–1664

–593

–206

Beteiligungsergebnis

222

146

[16 im Betriebserg.]

Ertragsteuern

–1523

–520

–254

Konzernjahresüberschuss

12 479

1587

798

38,2

8,3

8,9

Sonstige erfolgsneutrale Eigenkapitalveränderung

–1954

–1107

–916

Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit

10 474

2914

1218

Cashflow aus Investitionstätigkeit

–7767

–841

–1191

davon Betriebsinvest netto

Umsatzrendite (%) inkl. Einmaleffekte

–2729

–1396

–821

Cashflow aus Finanzierungstätigkeit

258

1752

–238

Jahresultimo Abschlusswährung €

1,38

Mio. €

7,46

Modelo voll

Bilanzsumme

102 722

33 337

20 259

Immaterielle Vermögenswerte in den Aktiva

71 977

15 934

12 318

7134

1290

498

40 104

12 356

9584

39,0

37,1

47,3

154 587

80 933

40 435

Liquidität in den Aktiva Eigenkapital in den Passiva Eigenkapitalquote (%) VBE Jahresdurchschnitt Mitarbeiter Mio. hl

Modelo ab 04.06.13

Konsolidierter Getränkeabsatz

425,9

206,5

Konsolidierter Bierabsatz

377,2

178,3

Getränkeabsatz pro rata (Beteiligungen nach Quote)

139,4

Bierabsatz pro rata (Beteiligungen nach Quote) Gruppenbierabsatz (unkonsolidiert)

könnte 2014 mengenmäßig im mittleren einstelligen Bereich enger werden bei allerdings gesundem wertmäßigen Wachstum – wie im 1. Quartal 2014 gesehen. In der Ukraine sei eine Anhebung der Biersteuer ab 1. Mai um +43 % beschlossen, was ca. +5 bis +6 % für den Verbraucherpreis bedeute. Investieren will der Carlsberg-Konzern auf dem Niveau von 2013 unter weiterem Kapazitätsausbau in Asien.Im Gesamtjahr 2013 setzte die CarlsbergGruppe übrigens total 138,7 (140,9) Mio. hl Bier und 21,5 (22,0) Mio. hl sonstige Getränke ab. Der Konzern verkaufte eingeschränkt auf seine Betei-

119,7 195,2

138,7

ligungsquoten an den Gruppenunternehmen 119,7 (120,4) Mio. hl Bier und 19,7 (19,1) Mio. hl sonstige Getränke. Umgesetzt hat er daraus netto 66,6 (66,5) Mrd. DKK (bei durchschnittlich 7,46 DKK/€), vor Einmaleffekten 9,84 (9,79) Mrd. DKK Betriebsergebnis erwirtschaftet und mit 5,95 (6,25) Mrd. DKK Jahresüberschuss geschlossen. Direkt im Eigenkapital wurden –6,83 (+1,44) Mrd. DKK Minderung (Vorjahr: Mehrung) gebucht, weitgehend aus der Bilanzumrechnung von Fremdwährungstöchtern. Weiter solide Konjunktur und dazu ein erfrischendes Hell wünscht S.W. Brauerei Forum  –  Juni 2014

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Betriebswirtschaft   Logistik

Ladungssicherung als ständige Herausforderung Dipl.-Ing. Norbert Heyer, Leiter Forschungsinstitut für Management und Getränkelogistik (FIM) der VLB Berlin

Vom 20. bis zum 21. Mai hat in Bielefeld die VLB-Fachtagung „Ladungssicherung“ stattgefunden. Zu der Veranstaltung kamen 72 Experten aus dem Bereich der Getränkelogistik. Sie erlebten neben zahlreichen Vorträgen auch eindrucksvolle Fahrdemonstrationen mit Fahrzeugen für den Getränketransport. Um der Getränkebranche die aktuellen Entwicklungen der Ladungssicherung beim Getränketransport vorzustellen, lud die VLB Berlin zur Fachtagung nach Bielefeld ein. Anlass waren neue Erkenntnisse aus Fahrversuchen sowie die ersten Erfahrungsberichte zur FIN-Datenbank. Zusätzlich bot sich die Möglichkeit, auf der kürzlich neu eröffneten Lkw-Teststrecke nahe Bielefeld den Teilnehmern Fahrdemonstrationen rund um das Thema Getränketransport anschaulich vorzuführen.

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Brauerei Forum  –  Juni 2014

FIN-Datenbank Um die Einstufung und die Pflege der Fahrzeugzertifikate bzgl. Ladungssicherung zu vereinfachen, hat die VLB Anfang 2012 das Projekt „Lkw-FIN-Datenbank“ auf Initiative der Getränkehersteller ins Leben gerufen. Alexander Scharlach, FIM, stellte die aktuellen Zahlen, Daten und Fakten dieser Lkw-Datenbank vor: „Inzwischen haben wir über 15 000 Fahrzeuge, die in unserer Datenbank suchbar sind.“ Erwartet wird, dass sich der bisherige Datenbestand noch erweitert durch neue Mitglieder wie Brauereien und Speditionen. Heyer stellte zudem aktuelle Forschungsergebnisse der VLB bzgl. der Transport-, Umschlag- und Lagerbelastungen von Getränke­ ladeeinheiten beim See- und Straßentransport vor. Mittels eines Sensors wurden u.a. die Beschleunigungen auf mehreren Transportwegen protokolliert und ausgewertet. Erste Ergebnisse dieser Messungen zeigen, dass selbst

Foto: D. Schock

Fahrversuche auf der DEKRATeststrecke: Die Krümmung des Aufliegers ist keine optische Verzerrung, sondern resultiert aus den Seitenbeschleunigungskräften der Ladung

Unterschiedliche Zertifikate Norbert Heyer, Initiator der Veranstaltung, eröffnete die Tagung. Er stellte u.a. die Inhalte des neuen „Leitfaden Ladungssicherung“ vor. Diesen wird die VLB Berlin zusammen mit dem Deutschen Brauer-Bund veröffentlichen. Der Leitfaden wird auch die Hintergründe der Ladungssicherungsanweisungen für Getränke beleuchten und damit ausführlicher sein als das VLB-Handblatt „Ladungssicherung“. Stephan Bode, Hauptkommissar bei der Schwerlastgruppe der Polizei Münster, erläuterte die Sicht der Kontrollorgane im Hinblick auf die Ladungssicherung von Getränken. Der Vortrag ging speziell auf das schwierige Thema der Lkw-Zertifikate ein, die der Fahrer bei Kontrollen vorlegen muss. Bode räumte dabei ein, dass die Einstufung der unterschiedlichen am Markt befindlichen Fahrzeug-Zertifikate nicht

immer einfach sei. Die genaue Eignung der Fahrzeuge und ihre Ladeeinheiten führen bei Kontrollen zwangsläufig zu Diskussionen. „Wenn zwei Beamte sich einig sind, kann einem Fahrzeug die Weiterfahrt aufgrund mangelnder Ladungssicherung untersagt werden.“ Foto: VLB

bei üblichen Verkehrssituationen, wie z.B. Autobahnauffahrten oder Baustellen, schon Seitenbeschleunigungen auftreten, die zu einem Kippen der Getränkekästen-Ladeeinheiten auf einem Sattelschlepper führen können. Die Stabilität von neuen LeichtbauFahrzeugaufbauten thematisierte Wolfgang Bühren, Leiter der Unfallanalyse bei der DEKRA Niederlassung Bielefeld. Wie er erläuterte, sind die heutigen Fahrzeuge wegen ihrer Leichtbauweise zunehmend weniger verwindungssteif als früher. Bühren ging auch auf die Fahrdemonstrationen des praktischen Teils der Fachtagung ein, die er maßgeblich organisiert hatte und vor Ort fachlich kommentierte. Erfahrungsberichte Der zweite Kongresstag beschäftigte sich neben den technischen Möglichkeiten zur Aufrüstung eines Fahrzeuges ohne Ladungssicherungszertifikat mit Praxisberichten von Anwendern der FIN-Datenbank zur Online-Zertifikatskontrolle. Hier berichteten Bernd Reining von der Spedition Duvenbeck sowie Benedikt Flügge, Logistikleiter der Veltins Brauerei, über ihre Alltagserfahrungen mit der Systematik. Die praktischen Fahrdemonstrationen mit fünf Fahrzeugen haben den theoretischen Teil der Fachtagung sehr gut ergänzt. Dabei wurde z.T. eindrucksvoll vermittelt, welche Kräfte durch die Ladungen in der Kurvenfahrt auf den Fahrzeugaufbau einwirken.


Markt & Marken   Nachrichten Brauerei C. & A. Veltins

Veltins-Arena hält Namensgeber die Treue Die Brauerei C. & A. Veltins, MeschedeGrevenstein, und der FC Schalke 04 haben den Namensrechtsvertrag für die Veltins-Arena vorzeitig um weitere vier Jahre bis 2019 verlängert. (F.) „Der Name Veltins-Arena ist der Inbegriff einer sympathischen und tragfähigen sportlichen Verbindung – wir freuen uns auf das weitere Miteinander“, bilanziert Veltins-Generalbevollmächtigter Michael Huber die Fortsetzung der Zusammenarbeit, über die nach intensiven Gesprächen rasch Konsens bestand. Unabhängig davon haben sich die Premium-Brauer die Ausschankrechte bereits bis zum Jahr 2023 gesichert. Schon seit 1997 leben die Brauerei C. & A. Veltins und der FC Schalke 04 eine erfolgreiche, vertrauensvolle Partnerschaft, die im Juli 2005 in der Übernahme der Namensrechte für das königsblaue Zuhause gipfelte. Mit der Verlängerung des Engagements bekräftigen die Sauerländer

Brauer die positiven Aspekte der langjährigen Verbindung: „Der FC Schalke 04 genießt als einer der größten Fußballvereine Deutschlands durch seine nationalen und internationalen sportlichen Erfolge einen hohen Bekanntheitsgrad und einen hervorragenden Ruf“, erläutert Michael Huber und ergänzt: „Für uns als Premium-Marke haben wir mit diesem Partner ein Höchstmaß an Identität und Akzeptanz gefunden. Wir sind davon überzeugt, dass die Fans des FC Schalke 04 von Beginn an hinter dem Namen Veltins-Arena standen, weil wir ähnliche Werte haben – wir sind bodenständig, lebensnah und authentisch.“ Der Vertrag bietet Veltins weiterhin umfangreiche dominante Marketingrechte sowie das exklusive Bierbelieferungsrecht in der Arena. Neben dem Hauptsponsor bleibt Veltins gemeinsam mit adidas wichtigster

Partner der Königsblauen. In den kommenden vier Jahren wollen beide Partner den Fokus noch stärker auf Aktionen im Social-Media-Bereich sowie auf Fanaktivitäten legen. Die Brauerei hatte 1997 das Hauptsponsoring von Mannschaft und Verein übernommen und war bis 2001 auf den Trikots des Champions-League Teilnehmers präsent: Eine Verbindung, die mit dem Hauptsponsoring der neu gebauten Arena AufSchalke im Jahr 2001 fortgesetzt wurde und mit der Übernahme der Namensrechte im Jahr 2005 ihren Höhepunkt fand.

Seit 2005 ist Veltins nicht nur Partner des FC Schalke 04, sondern auch Namensgeber der Veltins-Arena

Holsten-Brauerei Deutscher Brauer-Bund

Alkoholfreie Biere werden immer beliebter Nach Branchenangaben stieg der Absatz alkoholfreier Biere aus deutschen Brauereien 2013 im Vergleich zum Vorjahr um rund 12 % von 4,3 Mio. (2012) auf 4,8 Mio. hl. (F.) Dies entspricht gut 5 % der gesamten Bierproduktion in Deutschland. Während der Absatz alkoholfreier Biere sich bis 2007 über viele Jahre bei rund 2,3 Mio. hl eingependelt hatte, setzte 2008 ein Boom ein, der bis heute anhält. „Wir sind zuversichtlich, in diesem Jahr die Fünf-Millionen-Marke zu überschreiten. Damit sind Deutschlands Brauer weiterhin weltweit führend bei der Herstellung hochwertigster alkoholfreier Biere“, erklärte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes (DBB), Holger Eichele, Anfang Juni in Berlin.

135 Jahre Erfrischung aus der Hansestadt Die Traditionsbrauerei Holsten feiert Jubiläum. Schon seit 135 Jahren gestaltet sie die deutsche Bierkultur mit. (F.) Holsten hat sich zu einem der beliebtesten Biere in Norddeutschland und national zu einem der Spitzenreiter im Einweg-Segment entwickelt. Seit März 2004 ist die Holsten-Brauerei Teil des international erfolgreichen Bier-Konzerns Carlsberg, der viertgrößten BrauereiGruppe der Welt. Die Eröffnung der eigenen Craft-Brauerei, der Holsten Brauwelt, im vergangenen Jahr und die Einweihung der neuen Abfüllanlage im März 2014 sind zwei wichtige Meilensteine in der Geschichte der charakterstarken Brauerei. Darüber hinaus sind gesellschaftliches und sportliches Engagement fester Bestandteil der Unternehmensphilosophie. So ist die Marke u.a. langjähriger Partner des HSV und des HFV (Hamburger FußballVerband). Brauerei Forum  –  Juni 2014

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ehem. VLBer   Nachrichten

Certified Brewmaster von 2004 besuchen die VLB Berlin Mit einer positiven Bilanz haben zwei Certified Brewmaster von 2004 ihre damalige Ausbildung an der VLB Berlin bewertet. Der 10-monatige Kurs zur Brauereitechnologie hat bei beiden Absolventen die Karriere wesentlich befördert. (dp) Diese Einschätzung brachten Mitte Mai Pär-Gustaf Relander und Dave Glor übereinstimmend zum Ausdruck. Sie hatten sich zufällig an der VLB getroffen, wo sie im Zunfthaus in Erinnerungen schwelgten.

Pär-Gustaf Relander, Roland Pahl, Dave Glor

Relander, Vorstandsvorsitzender von Viking Malt, Lahti, Finnland, lobte den hohen wissenschaftlichen Anspruch des Certified Brewmaster Courses. Dieser hätte ihm geholfen, den gesamten Prozess der Bierherstellung inhaltlich zu begreifen. Dadurch könne er mit seinen Kunden auf Augenhöhe sprechen – ein unschätzbarer Vorteil für einen Malzproduzenten. Ähnlich argumentierte auch Glor, Qualitätsmanager der New Belgium Brewery, Fort Collins, Colorado, USA: „Ich bin 2004 ganz bewusst nach Berlin gekommen, um meine Karriere zu beschleunigen. Mir hat der Abschluss Certified Brewmaster sehr viele Türen geöffnet. Jeder, der professionell Bier brauen möchte, ist an der VLB gut aufgehoben.“

VLBer Lehrgang 1964/1965

Buntes Programm in Hannover begeistert ehemalige VLBer Vom 25. bis 27. Mai 2014 fanden sich zum 21. Semestertreffen die Semes­ terkollegen mit ihren Damen auf Einladung von Lothar und Hiltraut Näther und mit liebevoller Unterstützung von Schwiegersohn Michael und Tochter Andrea in Hannover ein.

Glück mit dem Wetter hatten die ehem. VLBer in Hannover

Der Zusammenhalt seit 49 Jahren, die Wiedersehensfreude und das tolle Programm lockten die Kollegen aus der Schweiz, Frankreich, Thailand und der gesamten Bundesrepublik nach Hannover. Die Unterkunft erfolgte im schönen Hotel Mercure Entenfang. Im Biergarten des Waldgasthauses Entenfang und später im reservierten kleinen Saal wurden für alle 31 Teilnehmer ein vorzügliches Essen und Gilde-Bier

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Brauerei Forum  –  Juni 2014

serviert. Die Sonne lachte, die Fontaine plätscherte und die „Halben“ der Gilde zischten wie damals, es war pure Freude des Wiedersehens. Beeindruckende Stadtrundfahrt Nach dem Abendessen schwelgten wir per „Beamer“ in Erinnerungen der Semestertreffen in der Schweiz und Dresden. Auch über Hannover gab es eine Vorschau für den nächsten Tag. An diesem erkundeten alle, gestärkt durch ein reichhaltiges Frühstücksbuffet, per Bus mit einer professionellen Stadtführerin die Sehenswürdigkeiten der Stadt. Hannover hat viele Facetten, ob Universität, Museen, Altstadt und Fußgängerzonen oder die Herrenhäuser Gärten. Der Wiederaufbau der durch die Alliierten zerstörten Innen-

stadt konnte anschaulich anhand von Schautafeln bzw. Modellen im Neuen Rathaus nachvollzogen werden. Die Geschichte der Welfen und deren Bedeutung für Hannover ist ein Kapitel für sich. Die Mittagsrast erfolgte im Brauhaus Ernst August ebenso die Begrüßung durch den Chef-Braumeister Lars Jüttner und die spätere Besichtigung der Hausbrauerei. Die Hannöverschen Bierspezialitäten mundeten köstlich. Herzlichen Dank für dieses Willkommen. Freizeit und eine Solarbootsfahrt bei Kaffee satt und Kuchen möbelten müde Geister auf. Der Maschsee zeigte sich von seiner besten Seite. Die vielen grünen Oasen, Parks mit den Alleen und Teichen beeindruckten uns alle. Unser Treffen zum Abendessen fand im Waldgasthaus Entenfang statt. Dabei stieg das Stimmungsbarometer immer höher angesichts der vielen Gespräche mit den Episoden aus Berliner Studientagen. Hinzu kamen die Solo-Spezial-Lieder, die Brauer-Hymne „Es muss ein Zwölfer sein...“ und natürlich das Gilde-Pils und die anderen scharfen Sachen. Ein dickes Dankeschön an unsere Gastgeber Lothar und Hiltraut. Sie bekamen anstatt eines Blumenstraußes einen Gutschein. Nach dem Frühstück gab es Freizeit mit kleinen Unternehmungen und schließlich die Abreise. Nachfolger und neue Schirmherren für das 22. Semestertreffen 2016 in Bochum sind Jürgen und Sigrid Felber. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen in Bochum 2016. Gerhard Hauer


ehem. VLBer

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Brau-, Röst- und Caramelmalzfabrik

Bad Urach in Baden-Württemberg war Treffpunkt für die ehem. VLBer 37. VLB-Braumeisterlehrgang 1963/64

Dieter Reichard und seine Frau Gerda hatten dazu eingeladen und mit Hilfe ihrer Tochter Ines ein tolles Programm erstellt. Der Begrüßungsabend fand im Hotel Graf Eberhard statt, wo auch alle Teilnehmer untergebracht waren. Der Samstag begann mit einem Spaziergang durch Bad Urach, wo uns ein Stadtführer durch die historische Altstadt zum weiträumigen Marktplatz mit seinen Fachwerkhäusern aus dem 15. und 16. Jahrhundert führte. Heute ist der verkehrsberuhigte Platz mit seinen gemütlichen Gaststätten und Cafés die gute Stube der Stadt. Danach fuhren wir mit dem Bus über die Schwäbische Alb, vorbei an blühenden Streuobstwiesen, von Schafen beweideten Wachholderheiden und Buchenwäldern, zum Schloss Lich-

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tenstein. Die um 1390 entstandene Burg galt als eine der festesten des ganzen Mittelalters und widerstand allen Angriffen. 1802 wurde sie bis auf die Grundmauern abgetragen. Von 1840 bis 1842 enstand eine deutsche Ritterburg im Stil des Mittelalters. Nach so viel Kultur stärkten wir uns im Lagerhaus, einer Schokolaterie und Seifenmanufaktur. Hier werden feine Schokolade und Pralinen produziert. Ein Dorado für Gourmets und Schokoholics. Außerdem wird Naturseife aus Pflanzenölen mit Kräutern hergestellt. Danach ging es weiter zum Heidäckerhof. Seit Ende 2005 ist dort eine Gruppe Wasserbüffelkühe als original Albbüffel heimisch. Aus der gesunden Albbüffelmilch wird u.a. der beliebte Albzarella, Vesperkäs, Rotkäs und Albbüffelkäs hergestellt. Anschließend fuhren wir zurück zum Hotel und unternahmen noch einen Spaziergang durch den Kurpark. Mit dem Frühstück am Sonntag beendeten wir unser Treffen. Erich Schmidt

Vereinigung ehem. VLBer am Institut für Gärungs­ gewerbe und Biotechnologie zu Berlin 1. Vorsitzender: Klaus Niemsch 2. Vorsitzender: Roland Pahl Kassenwart: Marco Potreck Vereinsziel ist es, den Zusammenhalt aller VLB-Studenten und anderer Absolventen am Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin zu fördern. Unsere Mitglieder halten regelmäßigen Kontakt, z.B. auf gemeinsamen Exkursionen der Bezirksgruppen bzw.

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Jubiläumstreffen in Bad Urach 50 Jahre nach dem Kursabschluss und der Brau- und Malzmeisterprüfung trafen sich noch 10 Kollegen mit ihren Ehefrauen in Bad Urach zur Jubiläumsfeier.

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bei Vorträgen. Wer selbst nicht teilnehmen kann, liest über die Veranstaltungen im Brauerei Forum, das ihm als Mitglied der Vereinigung ehem. VLBer zugeschickt wird. Kontakt Vereinigung ehem. VLBer c/o VLB Berlin Marion Preißler Tel. (030) 450 80 -292 preissler@vlb-berlin.org

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Brauerei Forum  –  Juni 2014

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IMPRESSUM Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens (GGB) e.V.

Brauerei Forum Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner Informationsservice der VLB Berlin www.brauerei-forum.de ISSN 0179–2466 Herausgeber Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V. Seestraße 13, 13353 Berlin Redaktionsanschrift Brauerei Forum Seestrasse 13, D-13353 Berlin Telefon: (030) 4 50 80-245 Telefax: (030) 4 50 80-210 E-Mail: redaktion@brauerei-forum.de Internet: www.brauerei-forum.de Redaktion Olaf Hendel (oh) (verantwortlich) hendel@vlb-berlin.org Juliane Rahl (jr) rahl@vlb-berlin.org Dieter Prokein (dp) prokein@vlb-berlin.org Redaktionsbeirat Dr.-Ing. Josef Fontaine, Wolfgang Kunze (WK), Dr. sc. techn. Hans-J. Manger Autoren in dieser Ausgabe Robert Pawelczak, Christoph Uhde, Stefan Wirth, Wiebke Künnemann (wik) Anzeigenkontakt VLB PR- und Verlagsabteilung, Tel. (030) 450 80-255 media@brauerei-forum.de Erscheinungsweise Erscheint mit 10 Ausgaben pro Jahr, zwei davon in Englisch. Erscheinungsdatum BF 6-7/14 (= Juni/Juli-Ausgabe): 27.6.2014 Bezugskosten / Abonnement Abonnement Inland 95 € inkl. MwSt. Ausland 95 € (zuzüglich Porto) Kündigung des Abonnements jeweils zum Jahresende Abonnements Westkreuz Verlag, Berlin Tel. (030) 7 45 20 47, Fax (030) 745 30 66 abo@brauerei-forum.de Druck und Vertrieb Westkreuz-Druckerei Ahrens KG Berlin/Bonn, Töpchiner Weg 198/200, D-12309 Berlin Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Ver­ vielfältigung oder Weiterverarbeitung, auch auszugsweise, ist nur mit ausdrückli­ cher Genehmigung der Redaktion und Quellenangabe gestattet. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen.

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Mitgliederversammlung im September in Mannheim Im Jahr ihres 101-jährigen Bestehens lädt die Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens (GGB) e.V. zur Mitgliederversammlung am 12. September 2014 nach Mannheim ein. Die Mitgliederversammlung findet am Freitag, dem 12. September 2014, um 18.00 Uhr im Bräukeller der Privatbrauerei Eichbaum GmbH & Co KG, Käfertaler Straße 170, 68167 Mannheim, statt. Es ist folgende Tagesordnung vorgesehen: 1. Eröffnung durch den Vorsitzenden Dr. Wilfried Rinke 2. Bericht des Geschäftsführers Dipl.-Ing. Klaus Beyer 3. Entlastung des Vorstandes und des Geschäftsführers 4. Verschiedenes

Vor der Mitgliederversammlung findet ab 16.00 Uhr eine Besichtigung der Privatbrauerei Eichbaum statt. Im Anschluss ab ca. 19.00 Uhr berichtet Dipl.-Ing. Adolf Drüppel über die „Geschichte und Entwicklung der Privatbrauerei Eichbaum“. Der Abend klingt mit einem Umtrunk und Abendimbiss aus. Die Veranstaltung endet am Samstag mit einer Stadtrundfahrt bzw. einer optionalen Besichtigung des Technoseums Mannheim und anschließendem Mittagessen im „Eichbaum Brauhaus“. Kontakt: ggb@vlb-berlin.org Klaus Beyer

Brauer-Schule: Lösungen von Seite 17 Fachfragen 1. d) Herrmannsches-Maischverfahren 2. b) Ester 3. a) Acetaldehyd 4. e) Lichtgeschmack 5. d) Alkohol 6. b) Pediococcus damnosus 7. c) Zwei benachbarte Ketogruppen Fachrechnen 1. Definition ppm: „Parts per Million“ heißt, dass sich 1 Teil Substrat in 1 000 000 Teilchen Lösung finden lässt. Also 1 mg in 1 000 000 mg = 1000 g = 1 kg Berechnung der ppm: Wenn 1 mg/kg = 1 ppm ist, dann sind 1,2 mg/kg = 1,2 ppm Die Geschmacksschwellenwert entspricht 1,2 ppm. 2. Summenformel des Diacetyls: 2,3-Butandion, also ein vicinales Diketon: C4H6O2 Summenformel des 2,3-Butandiols: Butandiol ist ein zweiwertiger Alkohol, der am 2. und 3. C-Atom eine OHGruppe besitzt: C4H10O2 Molmasse des 2,3-Butandiols: 4 • 12 g/mol + 10 • 1 g/mol + 2 • 16 g/mol = 90 g/mol. Die Molmasse des 2,3-Butandiols beträgt 90 g/mol.

Brauerei Forum  –  Juni 2014


ehem. VLBer   Nachrichten Bezirksgruppe Bayern/Österreich

Schauinsland bot herrliche Aussichten auf Freiburg und den Schwarzwald Das Treffen der ehem. VLBer der Bezirksgruppe Bayern/Österreich fand vom 23. bis 25. Mai 2014 in Freiburg statt. Es trafen sich 19 Teilnehmer/innen im Hotel Schiller in Freiburg. Nach der Begrüßung gingen wir zur Brauerei Ganter, um eine Brauereiführung der besonderen Art zu erleben. Markus Dessecker konnte uns aus terminlichen Gründe leider nicht durch den Betrieb führen. Das übernahm dann eine junge Dame in altertümlichem Kostüm. Sie führte uns durch eine hochmoderne 180 000 hl Brauerei. Zur Bierverkos­tung wurden wir von Herrn Ganter und dem 2. Braumeister eingeladen. Nach ausgiebiger Diskussion und der Verkos­tung des Biersortiments bummelten wir noch bis zum Abendessen durch Freiburg. Der Samstag begann regnerisch und wir dachten schon, dass die Stadtführung ins Wasser fallen würde. Aber nach und nach kam dann doch die Sonne heraus und wir konnten das Freiburger Münster, die Stadt mit ihren schönen Fachwerkhäusern und die 9 km durch die Gassen fließenden Bächlein bestaunen. Nach der Stadtführung wollten wir auf den Freiburger Hausberg Schauinsland mit der Gondel fahren, die jedoch nicht in Betrieb war. Deshalb fuhren wir in einem Autokonvoi bis zur Gaststätte auf ca. 1200 m, um dann den Rest bis zum Aussichtsturm zu laufen. Von dort oben hatten wir bei herrlichem Wetter

eine wunderbare Weitsicht über die Region Freiburg und den Schwarzwald bis zu den Vogesen. Wanderung zum Schlossberg Den Abend verbrachten wir im Gasthof Kleiner Meyerhof. Bei aktuellen Berichten über die VLB und andere Themen wurde u.a. auch der Ort für das VLBer Treffen für 2015 festgelegt. So ging ein schöner Abend in geselliger Runde mit Gesprächen und Frohsinn zu Ende, bis wir gegen Mitternacht aufbrachen. Am Sonntag mussten einige Teilnehmer leider direkt nach dem Frühstück aufbrechen. Aber die noch verbliebenen machten sich zu Fuß auf den Weg

zum Schlossberg. Dort angekommen, lag uns Freiburg zu Füßen und der Rundblick war einmalig schön. Dann hieß es für alle Abschied nehmen und wieder gingen drei schöne Tage zu Ende. Das Treffen der ehem. VLBer Bayern/ Österreich findet im Mai 2015 in Coburg statt. Wir bedanken uns nochmals ganz herzlich für die freundliche Aufnahme und interessante Betriebsführung mit anschließender Bewirtung bei den Herren Ganter und Dessecker. Josef Krügl Obmann VLBer Bayern/ Österreich

Die ehem. VLBer vor der Brauerei Ganter in Freiburg

Vereinigung ehem. VLBer e.V.

Einladung zur ordentlichen Mitgliederversammlung 2014 Die Mitglieder versammlung der Vereinigung ehem. VLBer im 63. Jahr des Bestehens findet am Freitag, dem 4. Juli 2014, um 15.00 Uhr im Hörsaal Hövelhaus, VLB e.V., Seestraße 13, 13353 Berlin, statt. Tagesordnung: 1. Eröffnung durch den 1. Vorsitzenden, Dipl.-Ing. Klaus Niemsch 2. Genehmigung des Protokolls der

letzten Mitgliederversammlung 3. Tätigkeitsbericht des 2. Vorsitzenden, Dr.-Ing. Roland Pahl 4. Bericht des Kassenwarts, Dr.-Ing. Marco Potreck 5. Bericht der Rechnungsprüfer 6. Aussprache 7. Entlastung des Vorstandes 8. Ernennung der Rechnungsprüfer 9. Beschlussfassung über eingegangene Anträge 10. Verschiedenes

Anträge der Mitglieder können der Mitgliederversammlung vorgelegt werden. Dazu müssen sie satzungsgemäß 14 Tage vor der Versammlung schriftlich eingereicht worden sein. Klaus Niemsch, 1. Vorsitzender Roland Pahl, 2. Vorsitzender Kontakt preissler@vlb-berlin.org

Brauerei Forum  –  Juni 2014

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Unsere nächste Ausgabe erscheint am 22. August 2014

Veranstaltungen VLB-Termine  4. Juli 2014 VLB-Sommerfest, Berlin  4. Juli 2014 Mitgliederversammlung Vereinigung ehem. VLBer e.V., Berlin  27. bis 29. August 2014 „Real Craft Brewing“ – Brewing like 1900, Workshop, Reinsdorf/Vielau  1. bis 12. September 2014 Craft Brewing in Practice, Praxisseminar für Craft- und Microbrewer, Berlin  17. bis 19. September 2014 5. Iberoamerikanisches Symposium der VLB, Madrid, Spanien  29. September 2014 Mitgliederversammlung der VLB Berlin e.V., Berlin  29./30. September 2014 101. VLB-Oktobertagung mit Technischer Veranstaltung, 17. VLB-Forum Getränkeindustrie und Getränkehandel, 43. Internationales BraugerstenSeminar, Berlin  7./8. Oktober 2014 12. IfGB-Forum Spirituosen und Brennerei, Leipzig

 10. bis 12. Oktober 2014 3. International Brewing Conference Beijing, Peking, China  10. November 2014 3. European MicroBrew Symposium, Nürnberg

Weitere Termine  7. bis 9. September 2014 EBC-Symposium, Wien  10./11. September 2014 ECR-Tag: Konsum im Wandel, Nürnberg  12. September 2014 Mitgliederversammlung der Gesellschaft für Geschichte der Brauwesens (GGB), Mannheim  25. bis 27. September 2014 drink Technology India, Mumbai  13. bis 16. Oktober 2014 China Brew & Beverage, Peking  11. bis 13. November 2014 BrauBeviale, Nürnberg  24. bis 28. Mai 2015 35th EBC Congress, Porto, Portugal

redaktion@brauerei-forum.de


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