Brauerei Forum 10/2017

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BRAUEREI

FORUM Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner

Ausgabe 10 | 16. Oktober 2017 | 32. Jahrgang  |  ISSN 0179-2466

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INHALT

 MENSCHEN & UNTERNEHMEN 4 Markus Kosak übernimmt Projektleitung drinktec / Close Brothers Brewery Rentals (CBBR): Manfred Hauner verstärkt internationalen Brauereizulieferer 5 VLB aktuell: Gründung des „Prof. Dr. Ulf Stahl Zentrums für Biotechnologie“ an der VLB Berlin

6 Forum Bier: Dr. Jörg Lehmann und Stephan Barth zu neuen Vorsitzenden gewählt / Brauring Kooperation: Matthias Hajenski feiert 30-jähriges Dienst­ jubiläum 7 VLB aktuell: VLB Berlin ist in den Neubau umgezogen

 TECHNIK & TECHNOLOGIE 8 drinktec 2017 mit Bestnoten

5 Als Zeichen der engen Verbundenheit der VLB Berlin mit Prof. Dr. Ulf Stahl wurde die „Alte Mälzerei“ an der Seestraße 13 in „Prof. Dr. Ulf Stahl Zentrum für Biotechnologie“ umbe­ nannt. Das Gebäude wird künftig für Projektarbeiten genutzt

9 Bericht International MicroBrew Symposium auf der drinktec 2017 10 Fachrechnen: Ein�uss der Kochdauer auf den Restgehalt an koagulierbarem Sticksto�� nd noch ausdampfbarem DMS-P-Gehalt 12 Fürstenberg Brauerei: Zukunftsfähigkeit der Brauerei gesichert 13 VDMA: 4 % Wachstum bei Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen für 2017 erwartet

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14 Bericht zum 50. Todestag von Hans Albert Bausch 17 Brauer-Schule: Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende – Fass und Keg

 IfGB AKTUELL 18 Destillateur-Aubaukurs 2018 – die Anmeldung ist gestartet / Anton Paar unterstützt IfGB-Destillateurkurse / BSI: Daten aus der Alkoholwirtschaft

Nach langer Planungs- und Bauzeit hat am 15. September der Umzug von der alten VLB in das neue Gebäude begonnen. Insgesamt dauerte die gesamte Aktion ca. drei Wochen

19 15. IfGB-Forum mit Unterstützung von Jägermeister übertri�t alle Erwartungen

 BETRIEBSWIRTSCHAFT

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20 Brau-Börsen-Bilanz: Strategien für einen engeren Russland-Biermarkt

 MARKT & MARKEN 24 Warsteiner: Weihnachtsspezialität im neuen Festtagsgewand / Veltins: Neues Design besticht mit Haptik / BRŁO: Alkoholfreies Pale Ale „Naked“ neu im Angebot

 INSTITUTIONEN UND VERBÄNDE

Am 11. September 2017 besuchten 60 Teilnehmer das „International MicroBrew Symposium“. Die Veran­ staltung der VLB während der drinktec war speziell für Craft- und Kleinbrauer konzipiert worden

25 DBMB Landesgruppe Sachsen: Gedenktafel erinnert an Wolfgang Kunze 27 DBMB Landesgruppe Berlin-Brandenburg: Mitgliederversammlung im Forsthaus Templin / Brandenburger Bierstraße präsentiert 17 besondere Brauereien

25

 SONSTIGES 26 Impressum / Lösungen Brauer-Schule 28 Veranstaltungskalender

Wolfgang Kunze bleibt unvergessen. Wer ihn kannte, erinnert sich an einen hoch geschätzten Menschen. Ihm zu Ehren wurde Anfang August im beruf­ lichen Schulzentrum für Agrarwirt­ schaft und Ernährung in Dresden eine Gedenktafel angebracht

Brauerei Forum  –  Oktober 2017

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MENSCHEN & UNTERNEHMEN

  PERSONALIEN

Markus Kosak übernimmt Projektleitung drinktec Seit 1. September 2017 ist Markus Kosak neuer Projektleiter der drinktec, der Weltleitmesse für die Getränke- und LiquidFood-Industrie. Markus Kosak, zuletzt Projektleiter der drinktec Auslandsmessen, folgt auf Petra Westphal, die weiterhin als Projektgruppenleiterin für alle drinktec Veranstaltungen verantwortlich ist und in Zukunft die direkte Projektleitungsverantwortung für die drinktec Auslandsmessen übernimmt. (F.) „Mit Markus Kosak übernimmt ein ausgewiesener Branchenkenner die Projektleitung der drinktec“, so Dr. Reinhard Pfei�er, der für das weltweite drinktecCluster zuständige Geschäftsführer der Messe München und weiter: „Diese Neuorganisation trägt auch der

gestiegenen Bedeutung der drinktec in München Rechnung, wie sie sich gerade im Andocken der italienischen Weintechnikmesse SIMEI mit zwei weiteren Messehallen auf dem Messegelände in Riem zeigt.“ Langjährige Erfahrung Markus Kosak ist bereits seit 12 Jahren bei der Messe München tätig. Bereits 2005 mit Beginn seiner A usbildung zum Veranstaltungskaufmann konnte Kosak erste Berührungspunkte mit der drinktec sammeln. 2007 folgte dann mit dem Wechsel zur drinktec in die Projektgruppe 4.2 der nächste logische Karriereschritt. Für die drinktec und das drinktec Cluster war Kosak in den letzten zehn Jahren in unterschiedlichen Positionen tätig: Vom Projektassistenten über den Posten des Projektreferenten bis hin zur Projektleitung der drinktec Auslandsmessen. In dieser Po-

Close Brothers Brewery Rentals (CBBR)

Manfred Hauner verstärkt internationalen Brauereizulieferer Seit Mai 2017 arbeitet der erste Mitarbeiter in Deutschland für Close Brothers Brewery Rentals, London (GB).

Das zentrale Produkt von CBBR ist die Vermietung von Edelstahlkegs und -fässern mit RFID-Technology. In Großbritannien betreibt CBBR dieses Geschäftsmodell seit einem Jahrzehnt (F.) Dipl.-Ing. Brm. Biererfolgreich und untersommelier Manfred hält einen Bestand von Hauner ist seit über über 1,5 Mio. Kegs und 25 Jahren in der BrauFässern. Der Service ist erei-Industrie beschäfnun auch für die Brautigt. Er hatte verschieerei- und Getränkedene Tätigkeiten im branche in Deutschland Vertrieb von Brauereiverfügbar. Geplant ist und Mälzereianlagen in auch die Einführung leitender Position vor von E-Keg „Fee-Per-Fill“ allem für Asien-Pazi�k. als Einweg-Kegmiete Zuletzt war Hauner in Manfred Hauner für den Mittelstand und Vietnam für ein HanCraft-Brewers in Zusammenarbeit delshaus tätig. Close Brothers Brewery Rentals mit dem Getränkefachhandel. Hau(CBBR) beschäftigt sich mit der Ver- ner wird den deutschen Markt und mietung von Kegs und mit Finan- die angrenzenden Länder von Südzierungen von Brauerei-A nlagen. deutschland aus betreuen.

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Markus Kosak sition verantwortete Kosak die positive Entwicklung der drinktec A uslandsmessen in China, Indien und Südafrika. Markus Kosak berichtet an Petra Westphal, die weiterhin als A nsprechpartnerin für die drinktec München sowie für alle anderen drinktec Veranstaltungen zur Verfügung steht. Neben Petra Westphal steht mit Georg Moller, dem zuständigen Geschäftsbereichsleiter des Geschäftsbereichs 4 der Messe München, zudem ein weiterer erfahrener und tatkräftiger Ansprechpartner zur Verfügung. Mitte September 2017 hat mit der stellvertretenden Projektleiterin Christina Maier eine langjährige und verdiente Mitarbeitern die drinktec verlassen. „Ein besonderer Dank geht an Christina Maier. Sie hat durch ihren jahrelangen, tatkräftigen Einsatz maßgeblich zum großen Erfolg der drinktec beigetragen. Für ihre neuen Aufgaben und Verantwortlichkeiten wünschen wir Ihr alles Gute“, erklärt Dr. Reinhard Pfei�er. Leitmesse der Branche Die drinktec findet seit 1951 in München statt, seit 1985 im Vierjahresrhythmus. Sie ist die wichtigste Veranstaltung der Branche. Hersteller aus aller Welt, darunter weltweit operierende Konzerne ebenso wie mittelständische Unternehmen, t��en auf Produzenten und Händler jeder Größe für Getränke und Liquid Food. Die Messe gilt in der Branche als Premierenplattform für Weltneuheiten. Die Hersteller präsentieren die neuesten Technologien rund um die Herstellung, Abfüllung und Verpackung von Getränken aller A rt bis hin zu Liquid Food – Rohsto�e.


  VLB AKTUELL

Gründung des „Prof. Dr. Ulf Stahl Zentrums für Biotechnologie“ an der VLB Berlin Die jahrelange erfolgreiche Zusammenarbeit der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V. mit Prof. Dr. Ulf Stahl �ndet ihren Ausdruck im neuen „Prof. Dr. Ulf Stahl Zentrum für Biotechnologie“ an der Seestraße 13 in Berlin.

WIR BRAUEN FÜR DIE BIERE DER WELT Röstmalzbier Malzextrakte K u l ö r/ C a r a m e l B r a u s i r u p Flüssigzucker Mischsirupe ASPERA BRAUEREI RIESE GMBH

(BF) Prof. Dr. Ulf Stahl leitete 30 Jahre lang das Fachgebiet Mikrobio­ logie und Genetik der Technischen Universität Berlin. Von 1997 bis 2002 und von 2005 bis 2009 war

VLB Berlin. Gemeinsame erfolgreiche Forschungsprojekte führten zu einer engen Verbindung mit der VLB. Seit 2007 ist er außerdem Mit-Inhaber und Impulsgeber der „Preussischen Spirituosen Manufaktur“ in Berlin.

Langfristige Kooperation am Standort Seestraße Die erfolgreiche Jahrzehnte währende Kooperation wurde jetzt weiter manifestiert: Im neu gegründeten „Prof. Dr. Ulf Stahl Zentrum für Bio­ technologie“ soll künftig eine verstärkte Zusammenarbeit des VLB-Forschungsinstituts für Biotechnologie und Wasser (FIBW), Bereich Biotechnologie und A ngewandte Mikrobiologie, mit Prof. Stahl erfolgen. Im Mittelpunkt stehen dabei Forschungs- und Entwicklungsarbeiten für auf Fermentation basierende Produkte und Verfahren, wie zum Beispiel die Entwicklung funktioUnterstrich einmal mehr seine enge Bindung neller Getränke, Lebensmitan die VLB Berlin: Prof. Dr. Ulf Stahl tel und Inhaltssto�e. Hierzu werden modernste Analyseer Dekan der Fakultät Lebensmit- technik und spezielle Testsysteme telwissenschaften und Biotechno- eingesetzt, die es unter anderem logie/Prozesswissenschaften an ermöglichen, die Vorgänge und der TU Berlin. Darüber hinaus war mikrobiellen Veränderungen in er 2001 bis 2003 wissenschaft- der Magen-Darm-Passage mit holicher Direktor des Instituts für her Präzision zu charakterisieren. Gärungsgewerbe und Biotechno- Die Untersuchungsgegenstände logie zu Berlin (IfGB). Von 2003 bis und Forschungsergebnisse sollen 2014 verantwortete er neben sei- dabei gleichermaßen aus wissenner Tätigkeit als leidenschaftlicher schaftlicher, industrieller als auch Hochschullehrer den Bereich der verbraucherseitiger Sicht relevant mikrobiologischen Forschung der sein.

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Schwerpunkt: Entwicklung neuartiger Getränke „Die VLB ist für die Umsetzung von neuen Forschungsideen im Bereich der Fermentation der ideale Partner. Ich freue mich auf viele innovative Projekte im Rahmen unserer Kooperation“, erklärt Prof. Stahl. „Unser Ziel ist es, die Kompetenzen der VLB auch weiterhin über den Bereich der klassischen Brauereiund Getränketechnologie hinaus auszubauen“, erklärt Dr. Josef Fontaine, Geschäftsführer der VLB. „Mit Prof. Stahl verbindet die VLB eine Jahrzehnte lange, enge und erfolgreiche Zusammenarbeit. Wir freuen uns, dass er seinen reichen Erfahrungsschatz und seine kreativen Ideen künftig gemeinsam mit uns im ‚Prof. Dr. Ulf Stahl Zentrum für Biotechnologie‘ einbringen wird.“ Ihm zu Ehren wird das Gebäude „Alte Mälzerei“ an der Seestraße 13 künftig seinen Namen tragen und zusätzlich zu dem Neubau der VLB für Projektarbeiten zur Verfügung stehen. „Für das Forschungsinstitut für Biotechnologie und Wasser (FIBW) der VLB stellt die Zusammenarbeit mit Prof. Stahl einen zentralen Punkt unserer künftigen Entwicklungsstrategie, insbesondere mit dem Schwerpunkt Getränkeentwicklung, dar“, so Dr. Katrin Schreiber, Leiterin des FIBW. Brauerei Forum  –  Oktober 2017

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MENSCHEN & UNTERNEHMEN

  PERSONALIEN Forum Bier

Dr. Jörg Lehmann und Stephan Barth zu neuen Vorsitzenden gewählt Der Förderkreis der Brauwirt- Jörg Lehmann, Präsident des Deut- deskanzlerin A ngela Merkel in Inschaft hat Mitte September in München einen neuen Vorstand des Forum Bier gewählt. (F.) Bei der Jahresversammlung des Forum Bier in München wurden Dr.

Dr. Jörg Lehmann und Stephan Barth

schen Brauer-Bundes, und Stephan Barth, Geschäftsführender Gesellschafter der Firma Joh. Barth & Sohn GmbH & Co. KG in Nürnberg, zu neuen Vorsitzenden gewählt. Sie folgen damit auf Dr. Hans-Georg Eils, früherer Präsident des Deutschen BrauerBundes, und Rudolf Eisemann, Geschäftsführer der Firma Hildegard Eisemann KG Hopfen & Malz in Spechbach bei Heidelberg, die ihr Amt zuvor turnusgemäß abgegeben hatten. Der Förderkreis Forum Bier dankte den beiden ausgeschiedenen Vorsitzenden für ihr herausragendes Engagement in den beiden vergangenen A mtsperioden. Höhepunkt der zurückliegenden Amtszeit waren gemeinsame Projekte anlässlich des 500. Jubiläums des Reinheitsgebots im Jahr 2016, darunter ein Festakt mit Bun-

golstadt.

Unterstützung der Brauindustrie Das Forum Bier e.V. ist ein Zusammenschluss von Unternehmen, Verbänden und Personen, die an der Interessenvertretung der deutschen Brauwirtschaft sowie der vor- und nachgelagerten Industrie mitwirken und diese unterstützen möchten. Die Mitglieder des Forum Bier zogen bei der Jahresversammlung anlässlich der Weltleitmesse für Getränke, „drinktec“ in München, nicht nur eine positive Bilanz der vergangenen Jahre, sondern richteten mit den neuen Vorsitzenden den Blick auch in die Zukunft. So will die Initiative ihre Aktivitäten im Bereich von Messen und Veranstaltungen weiter verstärken. Beispiele hierfür sind aktuell die erfolgreiche Messepräsenz auf der Münchner drinktec sowie die Unterstützung der Deutschen Meisterschaft und der Weltmeisterschaft der Sommeliers für Bier. Zudem werden laufende Präventionskampagnen der deutschen Brauer wie etwa Drink Responsibly gefördert.

Brauring Kooperation

Matthias Hajenski feiert 30-jähriges Dienstjubiläum Matthias Hajenski, Geschäftsfüh- stolz ist der Diplom-Betriebswirt 2007 ist er alleiniger Geschäftsführer der Einkaufsorganisation für mittelständische Privatbrauereien, feierte am 1. Oktober 2017 sein 30-jähriges Dienstjubiläum bei der Brauring Kooperation, Wetzlar. (F.) Als er 1987 als Geschäftsstellenleiter die Verantwortung in Wetzlar übernahm, zählten 70 mittelständische Privatbrauereien in Deutschland zum Mitgliederstamm. Heute wird die Kooperation von ca. 215 selbstständigen Privatbrauereien aus Deutschland, Österreich und der Schweiz getragen. Besonders

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Hajenski darauf, dass der komplette rer der Kooperation. Mittelstand der Schweizer Brauindustrie und Hohe Kompetenz mittlerweile auch mehHajenski hat sich mit rere Brauereien aus Össeinem Einsatz für die terreich die Vorteile der mittelständische BrauKooperation nutzen. industrie sowohl im MitIm Laufe dieser 20 Jahre gliederkreis als auch bei hat Hajenski wesentlich den Partnern der Zuliezu dieser Entwicklung ferindustrie durch seibeigetragen und wurde ne Zuverlässigkeit und bereits 1990 mit Prokura Matthias Hajenski Kompetenz als kompeausgestattet, 1995 mit tenter Ansprechpartner Einzelprokura. Im Jahre etabliert. Mitte Oktober 2002 wurde er zum weiteren Ge- feiert er das Dienstjubiläum zusamschäftsführer bestellt, seit Anfang men mit seinem 60. Geburtstag.


  VLB AKTUELL

VLB Berlin ist in den Neubau umgezogen Am 15. September ging es los: Der Umzug der VLB mit ihren gesamten Instituten und Abteilungen in das neue Ausbildungszentrum begann. Rund 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, eine Vielzahl von Laboratorien, technische Anlagen und eine Bibliothek waren von der Aktion betro�en. (oh) Nach fast 8-jähriger Planungsund Bauzeit ist es soweit: Das neue A us- und Fortbildungszentrum der VLB Berlin an der Seestraße 13 ist weitgehend fertiggestellt. A m 15. September hat der Umzug der VLB-Institute und -A bteilungen in das neue Gebäude begonnen. Auch wenn es an der einen oder anderen Stelle noch klemmte – die ersten Labore konnten nach wenigen Tagen ihren Probebetrieb aufnehmen. Auch die neue 5-hl-Pilotbrauerei hat ihre ersten Probesude erfolgreich absolviert. Rund drei Wochen dauerte die Aktion, geschätzt mehr als 2000 m³ Material wurden bewegt. Parallel zu den reinen Transport- und Räumarbeiten wurden einzelne Bereiche bereits in den Zustand der Betriebsfähigkeit gesetzt. „Dieser Umzug war für uns alle eine große Herausforderung“, so VLBGeschäftsführer Dr. Josef Fontaine. „Mein besonderer Dank geht an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit viel Engagement und starken Nerven zum Erfolg dieser Aktion beigetragen haben.“ A uch wenn zum Zeitpunkt des Umzuges noch nicht alle A rbeiten im Neubau abgeschlossen waren, verteidigt er die Vorgehensweise: „Unsere A ussage im Vorfeld, den Umzugstermin nicht noch einmal verschieben zu wollen, war auch eine klare Botschaft an die beteiligten Bau�rmen“, so Fontaine. Die Strategie sei aufgegangen: „Nach dem eher unbefriedigenden Baufortschritt in den Sommermonaten wurden in den vergangenen drei Wochen zahlreiche Bau- und Installationsarbeiten deutlich beschleunigt bzw. endlich abgeschlossen.“ Nach dem Umzug ging es dann darum, das Gebäude mit Leben

zu füllen und den regulären Geschäftsbetrieb soweit wie möglich wieder aufzunehmen: „Natürlich ist ein Umzug immer auch eine Herausforderung für alle Betro�enen. Veränderte Abläufe, eine neue Arbeitsumgebung und teilweise auch ein neues Zusammenspiel unterein­ ander sind erst einmal ungewohnt und müssen teilweise neu d�niert werden. A ber ich bin sicher, dass wir uns alle in einigen Wochen in unserer neuen A rbeitsumgebung akklimatisiert haben werden“, so Fontaine. Einige Teilbereiche, wie zum Beispiel die alte Studienbrauerei oder die Bibliothek der VLB, sind noch in den A ltgebäuden verblieben, werden aber in den kommenden Wochen ebenfalls umgesetzt.

Foto: jr

Partnerschaft mit der TU Berlin und Charité Nachdem die VLB Berlin die Altgebäude zu Anfang Oktober geräumt hat, gingen diese – mit Ausnahme der Alten Mälzerei, des alten Sudhauses und des Zunfthauses – Anfang Oktober in die alleinige Nutzung der Technischen Universität Berlin über. Die TU plant derzeit, mittels Sanierung, Teilabriss und Neubauten am Standort Seestraße 13 künftig die Bio- und Lebensmitteltechnologie zu konzentrieren. Das Teilgrundstück an der A mrumer Straße (früher Joe am Wedding bzw. Festsäle der Hochschulbrauerei und das Kellereigebäude) wird künftig von der Charité genutzt. Auch dort werden noch Abriss- und Baumaßnahmen beginnen. Die Umzugs-Logistik gestaltete sich teilweise sehr anspruchsvoll

Foto: oh

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

  NACHRICHTEN

drinktec 2017 mit Bestnoten Mit 76 000 Fachbesuchern aus 170 Ländern und 1749 Ausstellern setzte die diesjährige drinktec in München nach vierjähriger Pause neue Bestmarken. Mit einem Anteil von 67 % bei den internationalen Besuchern wurde die drinktec damit ihrem eigenen Anspruch als Weltleitmesse in diesem Segment gerecht.

Die VLB Berlin präsentierte sich auf der drinktec an neuer Stelle und mit neuem Standdesign

(oh) Mit zu diesem Besucher- und A usstellerwachstum beigetragen hatte sicherlich auch die Integration der italienischen Weintechnologiemesse SIMEI, die erstmalig gemeinsam mit der drinktec in München stattfand. Dr. Reinhard Pfei�er, stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe München, sprach angesichts der Rekordzahlen von einem „her­ ausragenden Ergebnis. Es hat sich gezeigt, dass die drinktec nicht nur die weltweit wichtigste Innovationsplattform der Branche, sondern auch die wichtigste Investitionsplattform ist.“

Dass die drinktec ein weltumspannendes Ereignis ist und zu Recht als Weltwirtschaftsgipfel der Branche gilt, zeigen insbesondere die Besucherzahlen aus dem Ausland. Unter den Top 10 fanden sich die folgenden Länder:  Italien 5240  China 2000  Russland 1857  Frankreich 1800  Großbritannien 1619  USA 1570  Österreich 1567  Spanien 1254  Niederlande 1221  Brasilien 1100

Fotos: oh

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Am Stand der VLB wurden zahlreiche gute Gespräche geführt – hier mit einer Delegation aus Kambodscha

VLB Berlin zufrieden mit dem Messeverlauf Selbstverständlich war auch die VLB Berlin auf der drinktec 2017 wieder mit zahlreichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern präsent. „Die drinktec ist für uns ein P�ichttermin, der allerdings viel Spaß macht“, lobte VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine den Messeauftritt. „Wir hatten wieder zahlreiche interessante Besucher an unserem Stand, sowohl national als auch mit internationaler Herkunft, und konnten sehr gute Gespräche führen.“ So nutzten viele VLB-Mitglieder, Kunden, Ehemalige und Freunde die Gelegenheit zum persönlichen Gespräch. Darüber hinaus ergaben sich aber auch eine Vielzahl neuer und interessanter Kontakte. „Wenn man berücksichtigt, dass in den vergangenen Jahren international verschiedene neue Messen für die Getränkeindustrie entstanden sind, hat die drinktec dennoch ihre Spitzenstellung für die Branche behaupten können“, so Fontaine. Auch im Rahmenprogramm war die VLB aktiv involviert. So wurde am ersten Messetag das International MicroBrew Symposium organisiert (S. 9). A uch einzelne Fachvorträge auf dem Stand des VDMA oder bei Ziemann-Holvrieka erfreuten sich guten Zuspruchs. Die nächste drinktec �ndet 2021 in München statt.


  VERANSTALTUNGEN

International MicroBrew Symposium auf der drinktec 2017 Am 11. September 2017, dem 1. Tag der Weltleitmesse der Getränke- und Liquid-Food-Industrie, fand mit 60 Teilnehmern aus 19 Ländern das „International MicroBrew Symposium“ der VLB Berlin statt. Die Veranstaltung richtete sich speziell an Craft- und Kleinbrauer aus allen Teilen der Welt. (jr) Als European MicroBrew Symposium fand das Event bisher jährlich sehr erfolgreich in Kooperation mit der BrauBeviale in Nürnberg statt. Sowohl die Teilnehmer als auch die Referenten sind mit der Zeit aus immer weiteren Teilen der Welt zur Konferenz angereist. Eine logische Konsequenz im drinktec-Jahr war daher der Schritt vom European zum International MicroBrew Symposium. Das Vortragsprogramm deckte die unterschiedlichen Bereiche der Bierherstellung im kleineren, aber professionellen Maßstab ab. Experten sowohl aus der Wissenschaft als auch aus der Praxis kamen zu Wort. So erläuterte z.B. Horst Dornbusch, Cerevisia Communications, USA , in seiner das Symposium erö�nenden Präsentation aktuelle Entwicklungen im Craft-Bier-Markt, prognostizierte verschiedene Trends die Bier-Vorlieben der Konsumenten betre�end und bezog dabei auch den demogra�schen Wandel mit ein. Carl Setzer, Great Leap Brewing, China, veranschaulichte die Rolle von Craft-Bier in China in der Vergangenheit und Gegenwart und analysierte dessen Potenzial für die Zukunft. Zudem zeichnete er in seinem Beitrag die Geschichte seiner im Jahre 2010 in Peking gegründeten Brauerei nach.

Auch Christian Artzner, Brasserie Perle, Frankreich, gewährte dem Publikum einen Einblick in die jedoch bereits ins 19. Jahrhundert zurückreichende Geschichte der Straßburger Brauerei sowie in die Entwicklung des Biermarktes in einem für seinen Wein bekannten Land. Mit eindrucksvollen Fotos, Videos und A nekdoten veranschaulichte Holger Meier, A utor, Podcaster und Bierdistributeur aus Durban, Südafrika, die erfolgreichen Bemühungen, in einem von SA B dominierten Biermarkt eine Craft-BierKultur zu etablieren. Ebenso eindrucksvoll, jedoch auch als Warnung zu verstehen, waren die Erzählungen von Evan Me�ert, USA , in denen er die Top 5 der Gefahren für Craft-Brauer aufzeigte, mit anschließenden Empfehlungen, wie diese Risiken möglichst klein gehalten werden können. Eher technologisch ging es dann in den Vorträgen der VLB-Mitarbeiter zu. Jakob Frenzel, Kurt Marshall, Dr. Deniz Bilge und Burghard Meyer, welcher gleichzeitig als Moderator durch das Symposium führte, thematisierten die sensorische A nalytik, besondere Hefen für Bierspezialitäten, resourcenschonende Pro­ zessoptimierung sowie effizente Handhabung verschiedener Rezepte in kleinen Brauereien.

Foto: oh

Auch von den Sponsor�rmen kamen interessante Beiträge zum Dry Hopping und inwieweit es Ein�uss auf die Filtration nimmt, darüber, wie Malzsorten die Parameter von Bier beein�ussen können, als auch über die Herstellung und Verwendung von Trockenhefe. Wie auch in den vergangenen Jahren bot sich das MicroBrew Symposium als Tre�punkt für Craft- und Gasthausbrauer sowie deren Zulieferer an. In den Pausen und vor allem beim Get-together am Ende des Tages nutzten die Teilnehmer und Referenten die Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen, Kontakte zu knüpfen sowie Geschäftsbeziehungen und -freundschaften zu p�egen. Das nächste MicroBrew Symposium �ndet am 12. November 2018 wieder vor der BrauBeviale in Nürnberg statt.

Das International MicroBrew Sym­posium mit Teilnehmern aus 19 Nationen Sponsoren

Co-Sponsor

Foto: oh

l.: Holger Meier, Autor, Podcaster und Bierdistributeur aus Durban, Südafrika r.: Christian Artzner, Brasserie Perle, Frankreich

Foto: drinktec

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

  FACHRECHNEN

Einfluss der Kochdauer auf den Restgehalt an koagulierbarem Stickstoff und noch ausdampfbarem DMS-P-Gehalt Gerolf Annemüller / Hans-J. Manger

Unter konstanten Temperatur-, Druck- und pH-WertBedingungen beein�usst die Kochdauer die prozentuale Ausscheidung von instabilem Eiweiß (Restgehalt bestimmt als noch koagulierbarer Sticksto�KN) und die Umwandlung der Vorstufen des Dimethylsul�ds (DMS-P) in DMS und deren Austreibung mit dem Wasserdampf (bestimmt als Gesamt-DMSP). Nachfolgend soll unter Verwendung der von [1] im technischen Maßstab ermittelten Ausscheidungskurven die optimale Kochdauer unter den angegebenen Versuchsbedingungen berechnet werden. Nach den aus der Darstellung von [1] ermittelten Messwerten (Tab. 1) wurden die in Abbildung 1 ausgewiesenen Abbaukurven mit Hilfe des Excel-Programmes berechnet und deren Verlauf als Näherungsfunktion mit hoher statistischer Genauigkeit als Exponentialgleichung ermittelt. Diese Gleichungen können unter den in Abbildung 1 genannten Versuchsbedingungen für die Berechnung der erforderlichen Kochdauer verwendet werden. Angestrebt werden in der fertigen Anstellwürze:  Gesamt-DMS und DMS-P-Gehalt unter 80 µg/L;  Restgehalt an noch koagulierbarem Sticksto�A 15…25 mg/L.

Berechnungsbeispiele Berechnung der erforderlichen Kochdauer, um die optimale Konzentration an noch koagulierbarem Sticksto� und an Gesamt-DMS-P unter Betriebsbedingungen zu erreichen. Unter anderen Betriebsbedingungen sind die A usgangskonzentrationen dieser Sto�gruppen und ihre Abbaukurven neu zu bestimmen (Abb. 1). Beispiel 1 Berechnung der erforderlichen Kochdauer zur Einstellung eines erwünschten Restgehaltes an GesamtDMS-P. Geht man z.B. unter ungünstigen Bedingungen bei Kochbeginn von einem freien DMS-Gehalt von 400 µg/L und einem Gehalt an DMS-Vorstufen von 300 µg/L aus, also von einem Gesamtwert von 700 µg/L Pfannevollwürze (= 100 %), so ist zur Erreichung eines Restgehaltes von < 80 µg/L Anstellwürze eine Ausscheidung von > 88,6 % erforderlich. Dies entspricht einem Restgehalt von < 11,4 %, bezogen auf die Ausgangskonzentration. Unter Verwendung der in Abbildung 1 ermittelten Exponentialgleichungen für die DMS- und DMS-P-Entfernung kann die erforderliche Kochdauer wie folgt berechnet werden: DMS-P = 99,296 • e -0,019 • x Gleichung 1

Tab. 1: Ermittelte Messwerte aus den Messkurven von [1] Restgehalt in %

10

Kochdauer in min

DMS-P = Restgehalt an DMS + DMS-P in Prozent der A usgangskonzentration x = Kochdauer in Minuten bei 100 °C und einem Würze-pH-Wert von 5,5

KN

DMS-P

100

0

0

90

10

5

80

20

12

70

33

18

60

46

27

50

63

37

40

84

48

30

108

64

-0,019 • x = -2,1645

26,6

120

Die erforderliche Kochdauer beträgt dann:

20

86

10,5

120

x = -2,1645 / -0,019 = 113,9 x = 113,9 min

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Einsetzen des zulässigen Restgehaltes an DMS + DMS-P in die ermittelte Exponentialgleichung: 11,4 = 99,296 • e -0,019 • x Umstellen der Gleichung: 11,4 e -0,019 • x = = 0,11481 99,294 Logarithmieren der Gleichung (ln 0,11481 = -2,1645):


Abb. 1: Einfluss der Kochdauer (x) auf den Restgehalt (y) des noch koagulierbaren Stickstoffs (KN) und der Summe von DMS und DimethylsulfidPrecusoren (DMS-P) in Prozent der Konzentration in der ungekochten Pfannevollwürze (berechnet nach Werten von [1])

90 mg/L = 100 % 25 mg/L = ?%

25 mg/l KN = • 100 % = 27,8 % 90 mg/l

Unter Verwendung der in Abbildung 1 ermittelten Exponentialgleichung für die hochmolekulare Sticksto�ausscheidung kann für den erforderlichen Restgehalt an noch koagulierbarem Sticksto� die erforderliche Kochdauer wie folgt berechnet werden: KN = 100,3 • e -0,011 • x Gleichung 2 KN = noch koagulierbarer Restgehalt an hoch molekularem Sticksto�� n Prozent der A usgangskonzentration x = Kochdauer in Minuten bei 100 °C und einem Würze-pH-Wert von 5,5 Einsetzen des gewünschten Restgehaltes an noch koagulierbarem Sticksto�in die ermittelte Exponential­ gleichung: 27,8 = 100,3 • e -0,011 • x Umstellen der Gleichung: 100,3 • e -0,011 • x = 27,8

27,8 100,3

= 0,2272

Unsere Literaturempfehlung:

-0,011 • x = -1,2830

Ziel dieses Fachbuches ist es, einen Überblick über technologische Berechnungen und Richtwerte für die Praxis der Brauerei und Mälzerei zu geben. Die Autoren ergänzen dies durch selbst ermittelte Korrelationen und statistisch abgesicherte Beziehungen. Es soll den Auszubildenden, Praktikern und Studenten der Brauerei-, Mälzerei- und Getränketechnologie helfen, die Verfahrensführung der Bierherstellung zu optimieren. Weiterhin werden die für die technologischen Berechnungen erforderlichen Tabellen und Grafiken beigefügt, um eine zügige Aufgabenlösung ohne langes Suchen zu ermöglichen.

Die erforderliche Kochdauer beträgt: x = -1,283 / -0,011 = 116,6 min x = 116,6 min

Neben den Rechenansätzen werden auch zahlreiche Beispielrechnungen durchgeführt, um dem Leser mit diesem Fachbuch den Einstieg in diese Materie zu erleichtern. Aus den Rechenansätzen und Beispielrechnungen können dann betriebsspezifische Aufgabenstellungen abgeleitet werden. Speziell für Kleinbrauereien, die keine große analytische Untersuchungskapazität besitzen, werden einfachere technologische Näherungslösungen vorgeschlagen. Für die Lösung der Aufgaben reichen die Kenntnisse über die Handhabung eines normalen Taschenrechners mit seinen integrierten trigonometrischen, logarithmischen und einfachen statistischen Funktionen aus. Die Verwendung der angegebenen Gleichungen für die Erstellung von universell nutzbaren Berechnungsunterlagen auf der Basis von gängigen Tabellenkalkulations-Programmen wird von den Autoren aber ausdrücklich empfohlen.

Mit einer Kochdauer von 110…120 min können unter den angegebenen Versuchsbedingungen annähernd die gewünschten Restgehalte der beiden geprüften Sto�gruppen eingestellt werden. ISBN 978-3-921690-78-9

Beispiel 3 Berechnung des Restgehaltes an noch koagulierbarem Sticksto�bei einer geringfügig reduzierten Kochdauer. Bei einer reduzierten Kochdauer von x = 113,9 min ergibt sich unter Verwendung der Gleichung 2 folgender prozentualer Restgehalt an noch koagulierbarem Stickst�: KN = 100,3 • e -0,011 • 113,9 = 100,3 • e -1,2529 e -1,2529 = 0,2857 KN = 100,3 • 0,2857 = 28,7 %

Fachrechnen für Mälzerei- und Brauereitechnologen

Logarithmieren der Gleichung (ln 0,2772 = -1,2830):

Annemüller / Manger

Beispiel 2 Berechnung der erforderlichen Kochdauer zur Einstellung eines erwünschten Restgehaltes an noch koagulierbarem Sticksto�. Im Interesse der Schaumhaltbarkeit des Bieres wird ein noch koagulierbarer Sticksto�gehalt von KN = 25 mg/L in der gekochten Würze angestrebt. Ermittelt man in der Pfannevollwürze einen Gesamtsticksto�gehalt von z.B. 600 mg N/L und geht man von einem koagulierbaren Sticksto�anteil von ca. 15 % gleich KN = 90 mg/L aus, so beträgt der zu erhaltene Restgehalt:

e -0,011 • x =

Fachrechnen für Mälzerei- und Brauereitechnologen Technologische Berechnungen, Richtwerte und Korrelationen zur Optimierung des Verfahrens

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VLB-Fachbücher

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Bei einer festgestellten A usgangskonzentration vom KN = 90 mg/L ergibt der Restgehalt von KN = 28,7 % in der gekochten Würze einen noch koagulierbaren Sticksto�gehalt von KN = 25,8 mg N/L und liegt damit im gewünschten Zielbereich. Die geringfügigen Auf- bzw. Abrundungen der Expo­ nenten in den Gleichungen gegenüber der Abbildung 1 führen zu Fehlern von weniger als 1 %, sind also zu ver­ nachlässigen. Quellennachweis: [1] Technische Dokumentation der Fa. Huppmann: Technik und Technologie der Würzebereitung, S. 18 Brauerei Forum  –  Oktober 2017

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

  NACHRICHTEN Fürstenberg Brauerei

Zukunftsfähigkeit der Brauerei gesichert Über 3 Mio. € hat die Fürstenberg Brauerei in 2016/2017 in die weitere technische Modernisierung des Unternehmens investiert. (F.) Geschäftsführer Georg Schwende bezi�erte die Gesamtinvesti­ tionssumme für die vergangenen 10 Jahre mit einem zweistelligen Millionenbetrag: „Diese Investitionen sind sehr gut angelegt. Damit sichern wir die Zukunftsfähigkeit unserer Brauerei.“ Mit diesem Engagement sende man eine klare Botschaft in einer Zeit, in der die Braubranche mehr denn je ein hart umkämpfter Markt sei. Wer wettbewerbsfähig bleiben wolle, müsse gerade auch als mittelständisches Unternehmen wie die Fürstenberg Brauerei in die Zukunft investieren.

Hohe Investitionen Bei einem Brauereirundgang zeigte der Technische Leiter und Chefbraumeis­ ter Daniel Haag die wichtigsten Modernisierungs- und Um- Daniel Haag (r.) erläutert die neue Biermischanlage baumaßnahmen. Teile von alten Lagerkellern wurden Leiter Moritz Hamilton vor. Im Braurückgebaut, saniert und mit einer werk können Besucher die Fürstenneuen, modernen Abwasserentsor- berg Brauerei hautnah erleben. Vor gung und säurefesten, beständigen allem die Braukurse, bei denen BierIndustrie­�iesen ausgestattet. Der liebhaber selbst zu Brauern werden, größte Teil der Investitionssum- erfreuen sich großer Beliebtheit. me floss mit 1,6 Mio. € in neue Die Kunden wollen zunehmend Drucktanks und eine Biermischan- mehr Abwechslung. All diese Maßlage, etwa 500 000 € wurden für nahmen und Projekte zeigen nach Baumaßnahmen in der Gebäude­ den Worten von Brauereigeschäftsführer Georg Schwende, „wie geinfrastruktur ausgegeben. Die jüngste Innovation, das Fürs­ konnt wir Tradition und Moderne tenberg Brauwerk, stellte dessen miteinander verknüpfen.“

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  NACHRICHTEN

VDMA: 4 % Wachstum bei Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen für 2017 erwartet Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau wird 2017 nach Einschätzung des VDMA, Verein deutscher Maschinen- und Anlagenbauer, voraussichtlich wieder deutlich stärker wachsen. Dafür mehren sich die Anzeichen: Die Maschinenproduktion stieg im 1. Halbjahr 2017 um 2,4 %. Der Auftragseingang lag im Juli um 10 % über dem Vergleichswert des Vorjahres.

Sonderentwicklung Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen Der Fachzweig Nahrungsmittelmaschinen- und Verpackungsmaschinen, 5. stärkste Branche im Maschinenbau, wird im Jahr 2017 aller Voraussicht nach erneut überdurchschnittlich wachsen. 2016 stieg die Maschinenproduktion um 2,4 % auf 13,3 Mrd. €. Damit wuchs die Branche zwischen 2012 und 2016 um 15 %, während der Maschinenbau im selben Zeitraum einen Zuwachs von 5 % bei der Maschinenproduktion verzeichnete.

Im Juli 2017 stieg der Auftragseingang im Fachzweig Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen um real 12 % über dem Vergleichswert des Vorjahres. Im Zeitraum Januar bis Juli lagen die Bestellungen um 5 % über dem Vorjahresniveau. Für 2017 geht der VDMA Fachverband Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen von einem Produktionszuwachs in Höhe von 4 % aus. „Der Markt beschert uns Rückenwind“, kommentiert Volker Krons­ eder, Vorsitzender der VDMA Fachabteilung Getränkemaschinen und Molkereitechnik, die Sonderkonjunktur des Fachzweigs Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen. „Jährlich wächst die Weltbevölkerung um mehr als die Einwohnerzahl Deutschlands. Die Zunahme einer konsumfreudigen Mittelschicht, vor allem in der Region Asien/Pazi�k bildet die Ausgangslage für einen dynamisch wachsenden Weltmarkt“, erläutert Kronseder.

kam jede 3. international gehandelte Getränkeverpackungsmaschine und jede 2. Brauereimaschine aus deutscher Produktion. Die Exporte von Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen wuchsen 2016 um 4 % auf 8,3 Mrd. €. Die durchschnittliche Exportquote lag im vergangenen Jahr bei 84 %. Im 1. Halbjahr 2017 konnten die A uslandslieferungen das Vorjahresniveau noch nicht toppen, erwartet wird jedoch ein deutliches Anziehen in der 2. Jahreshälfte.

Deutschland stärkstes Lieferland im internationalen Außenhandel So stieg 2016 der internationale A ußenhandel mit Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen auf über 38 Mrd. € und lag damit um 6 % über dem Vorjahreswert. Deutschland lieferte mit 22 % den Löwenanteil, knapp dahinter lag Italien mit 21 %. Mit großem A bstand folgen dann die USA und China mit Lieferanteilen von je 7 %. In einigen Teilbranchen sind die deutschen Hersteller noch deutlich stärker aufgestellt. 2016

Fotos VDMA

(F.) „Wir könnten am Wendepunkt zum nächsten Aufschwung stehen. A ngesichts der positiven Vorzeichen gehen wir davon aus, dass die Produktion 2017 um real 3 % wächst“, sagt Richard Clemens, ­V DMA-Geschäf tsführer des Fachverbandes Nahrung smit telma schinen und Verpackungsmaschinen A nfang September auf der VDMA Pressekonferenz anlässlich der Weltleitmesse „drinktec“ in München. 2016 hat te der Maschinenbau einen Produktionswert von 203 Mrd. € erzielt. Die Beschäftigung stieg auf das Rekordniveau von 1,02 Mio. Menschen in den Stammbelegschaften der Unternehmen in Deutschland. Im 1. Halbjahr exportierten die Maschinenund Anlagenbauer Waren im Wert von 82,4 Mrd. €. Das waren 6 % mehr als im Vorjahreszeitraum. „Nach einer Stagnation des deutschen Außenhandels im Jahr 2016 zieht die Nachfrage aktuell wieder an“, sagt Clemens.

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

 GESCHICHTE

Zum 50. Todestag von Hans Albert Bausch Dr. Peter Lietz

Vor 50 Jahren am 8. Oktober 1967 starb kurz vor Vollendung seines 72. Lebensjahres der hoch geachtete Hochschullehrer Prof. Dr. Hans A. Bausch. Viele ehemaligen Weggefährten und Schüler, mittlerweile anerkannte Brau- und Malzmeister, oft schon selbst im Ruhestand, begleiteten ihn auf seinem Weg zu seiner letzten Ruhestätte auf dem Friedhof in Berlin-Pankow, nicht weit weg vom Grab seines ehemaligen Kollegen und Freundes Prof. Dr. Fritz Windisch.

Hans Albert Bausch (1895 – 1967) hat an der VLB Berlin Spuren hinterlassen. Fast 40 Jahre arbeitete er hier an der Seestraße 13 als Hochschullehrer

Hans Albert Bausch wurde als ältes­ter Sohn des Rechtsanwalts Otto Karl Heinrich Bausch und seiner Ehefrau Bickel Ella Bausch am 12.  November 1895 in Freiburg im Breisgau geboren. Hier besuchte er auch die Volksschule (1902 bis 1905) und anschließend die Oberrealschule, wo er 1914 das A bitur ablegte. A n der Universität in Freiburg absolvierte er sein Studium im Haupt fach Chemie und den Nebenfächern Geologie und Physik. Dieses Studium wurde durch den Ersten Weltkrieges unter bro ch en , da Hans Bausch zum Kriegsdienst eingezogen wurde und erst 1918 an seinen Studienplatz zurückkehren konnte. Sein Studium beendete er am 10. März 1921 mit der Promotion zum Dr. phil. nat. Im selben Jahr im Mai 1921 erhielt er eine Assis­tentenstelle bei dem bekannten Chemiker Prof. Binz, Direktor des Chemischen Instituts der Landwirtschaftlichen Hochschule in Berlin. Hier arbeitete er über Salvarsane und P�anzenschutzmittel. Diese Landwirtschaftliche Hochschule, die spätere Landw. Fakultät der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin, sollte seine wichtigste Wirkungsstätte bleiben. Institut für Gärungsgewerbe Vier Jahre später wechselte er 1925 an das Institut für Gärungsgewerbe in der Landw.-technischen Ab-

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Brauerei Forum  –  Oktober 2017

teilung der Landwirtschaftlichen Hochschule in Berlin. Hier und an der Handelshochschule Berlin widmete er sich verstärkt der Lehrtätigkeit. Ab 1926 erhielt er einen Lehrauftrag über eine 1-stündige Vorlesung im Fach Warenkunde an der Handelshochschule in Berlin. Er war auch Mitglied des Prüfungsamtes für Kau�eute und Handelslehrer für die Fächer „Warenkunde“ und „Chemie“. A m Institut für Gärungsgewerbe wurde er als A ssistent bei G. Bode mit der Leitung der chemischen und chem.-brautechnischen Übungen, einschließlich der dazugehörigen Vorlesung, betraut. 1934 folgte die Berufung zum Honorarprofessor an der Landw.-tierärztlichen Fakultät, A bt. Landwirtschaft, der Universität Berlin. VLB Berlin 1937 betraute man ihn mit der Leitung der Unterrichtsabteilung der VLB. Ein Jahr später folgte auch die Übertragung des Vorsitzes des Prüfungsausschusses für Brau- und Malzmeister, schließlich wurde ihm 1939 der Vorsitz des Prüfungsausschusses für Brau- und Malzmeis­ ter an der Berliner Industrie- und Handelskammer angetragen. Ende der 1920er Jahre erarbeitete er die, sowohl für die Studierenden als auch für die praktizierenden Gütekontrolleure der Brau- und Malzindustrie, über Jahrzehnte bedeutenden Arbeitsvorschriften zur chemisch-brautechnischen Be­ triebskontrolle. Die erste A�® age erschien 1930, die Dritte wesentlich überarbeitete nach dem Zweiten Weltkrieg im Frühjahr 1950. Für die künftigen Diplom-BrauereiIngenieure bzw. Brauerei-Techniker oder Braumeister war es nicht nur

eine Anleitung zur eigenen analytischen A rbeit, sondern sollte ihn darüber hinaus befähigen, „vor allem neu aufkommende Methoden auf Grund ihrer Bekanntgabe in den Fachzeitschriften … selbstständig sich einzuüben und erfolgreich anzuwenden.“ Jeder der Studierenden unseres Fachgebietes wird sich sicher noch gut daran erinnern, als er zum ersten Mal im Labor stand und sich verzweifelt bemühte, um zunächst die Leermasse und anschließend den Wasserwert des Pyknometers zu bestimmen. So mancher Brauer�uch war da zu hören. Die 3. neu bearbeitete Au�age erschien im Juni 1950, bei dem in Berlin-West und Hamburg ansässigen Verlag Paul Parey und war eigentlich für die im Osten studierenden künftigen Diplom-Brauereiingenieure nicht erschwinglich. Dank der guten kollegialen Beziehungen, die die Professoren Bausch und R. Koch auch nach der Teilung Berlins weiter zur VLB und zum Parey Verlag p�egten, war es aber möglich, dass in den 1950er Jahren die Studierenden an der Humboldt-Universität Brauereifachliteratur aus dem Wes­ ten gegen Mark der DDR erwerben konnten. Dazu gehörten sowohl die Arbeitsvorschriften von Bausch als auch der Atlas der Gärungsor­ ganismen von Glaubitz/Koch sowie weitere bekannte Fachliteratur. Das war für uns Studierenden an der Humboldt-Universität eine große Hilfe. Zweiter Weltkrieg Der A usbruch des Zweiten Weltkrieges bedeutete für viele Angehörige der VLB, so auch für Hans Bausch, eine Zäsur in der wissenschaftlichen Arbeit bzw. der Lehr-


tätigkeit. Von Kriegsbeginn an nahm er als Kompaniechef einer Panzerjägerabteilung aktiv an den Kriegshandlungen teil. Er hatte aber das große Glück, bereits im März 1941 aus dem Kriegsdienst wieder entlassen zu werden, sodass er an seine alte Wirkungsstätte, dem Institut für Gärungsgewerbe in Berlin, zurückkehren konnte. Seine Mitgliedschaft in der NSDAP sollte Hans Bausch nach dem Ende des Krieges noch einigen Kummer bereiten. So war er von 1931 bis 1932 noch gegen die nationalsozialistische Propaganda aufgetreten, doch dann wurde er im Mai 1933 sogar selbst Mitglied dieser Partei. Über die Gründe �nden sich in seinem Lebenslauf leider keine Hinweise. Prof. Drews, der die Geschicke des Instituts für Gärungsgewerbe nach dem Kriege leitete, führte in seinem Gutachten zur Erteilung eines Lehrauftrages u.a. aus, dass Hans Bausch sich vor allem auch für seinen Kollegen Dr. F. Stockhausen während der Nazizeit wiederholt verwandt hatte, als dieser in Folge der nicht arischen A bstammung seiner Frau erheblichen Schwierigkeiten ausgesetzt war. Hans Bausch wurde nach seiner Rückkehr aus dem Krieg Stellvertreter des damaligen „Betriebsführers“ Prof. Dr. H. Fink. In dieser Funktion soll er sich im Gegensatz zu manch anderem Kollegen stets kollegial für die Belange der 200 Mitarbeiter starken Belegschaft eingesetzt haben, ohne Unterschied ob Mitglied oder Nichtmitglied der NSDA P. Dazu gehörte in dieser schwierigen Kriegszeit auch die A usarbeitung eines A ltersversorgungsplanes für alle Instituts­ angehörigen. Neubeginn 1945 Zum Ende des Krieges im Mai 1945 lagen, wie überall in der Stadt, auch wesentliche Gebäudeteile der VLB in Trümmern. Jede Hand wurde benötigt, um einen Neuanfang zu bewerkstelligen. Die VLB und das in der Seestraße gelegene Institut für Gärungsgewerbe befanden sich im französischen Sektor und unterstanden zum einen der französischen Militäradministration, gleichzeitig aber auch der im Sowjetischen Sektor gelegenen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. Sofort nach Kriegsende

hatte Hans Bausch seine Unterstützung beim Wiederaufbau des vom Krieg sehr in Mitleidenschaft gezogenen Instituts angeboten. Nachdem sich Prof. Fink bereits Anfang April 1945 vor dem Einmarsch der sowjetischen Truppen in Berlin nach Bayern „entfernt“ hatte, wurde zunächst Bausch unmittelbar nach Kriegsende auf der Grundlage eines Auftrages des Magistrats von Berlin, Abtlg. Ernährung und Landwirtschaft, die Leitung des Instituts für Gärungsgewerbe übertragen. Diese A ufgabe endete aber nach zwei Monaten wieder, und im Juli 1945 übernahmen Prof. Drews und Prof. Stockhausen (Stellvertreter) die Leitung des Instituts. Von nun an durfte Hans Bausch nur noch als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter fungieren. Dieser Neubeginn im Jahre 1945 bereitete Hans Bausch, wohnhaft im Sowjetischen Sektor von Berlin, zunächst erhebliche Schwierigkeiten. Denn als ehemaliges NSDA P-Mitglied konnte er nicht ohne Weiteres wieder seine bisherige Stellung und Tätigkeit im Inst­itut aufnehmen. Erst ab 1947 erscheint sein Name wieder im Zusammenhang mit wissenschaftlichen Arbeiten. Rehabilitation Um eine vollständige Rehabilitierung zu erreichen, mussten ehem. Angehörige der NSDAP – dazu gehörte auch H. Bausch – ihre Verstrickungen während der Nazizeit offenlegen. Erst nach der unter dem Begriff „Entnazifizierung“ vollzogenen Prüfung konnte eine Wiedereingliederung in bisherige Tätigkeiten bzw. Funktionen vollzogen werden. Dieser Prozess der Prüfung war nicht unkompliziert. Hans Bausch hatte aber im Gegensatz zu einigen anderen Kollegen aus der VLB in der Zeit des „1000-jährigen Reiches“ sich gegenüber seinen Kollegen des Instituts, die unter der Judenverfolgung der Naziherrschaft gelitten hatten, stets kollegial verhalten und sich für deren Schutz vor Repressalien eingesetzt. Erste Befürworter für seine Rehabilitierung im Institut waren deshalb Prof. Stockhausen, als auch Prof. Drews. Dazu kam ein weiterer glücklicher Umstand, der das Entnazifizierungsverfahren beschleunigte. Die Sowjetische Militäradministration zeigte bald

nach Kriegsende ein deutliches Interesse an den wissenschaftlichen Arbeiten des Instituts für Gärungsgewerbe in der Seestraße. So vergab sie eine Reihe von Themen, die für die Nahrungsmittelindustrie der Sowjetunion von erheblichem Interesse waren. Dazu gehörten u.a. folgende Fragestellungen:  Gewinnung von Kohlensäure aus Gärungsprozessen zur Spiritusgewinnung unter A usnutzung von Abfällen;  Maischverfahren und Maische�ltration sowie Würzekochung und Würze�ltration;  Haltbarmachung von Bier durch Pasteurisation;  Herstellung obergäriger Biere;  Werksto�e zum Auskleiden von Gärbottichen, Lager- und Versandtgefäßen sowie  Bier�ltration. A n diesen A rbeiten waren neben H. Bausch auch die Kollegen R. Koch, K. Silbereisen, H. Gesell, Lampe, E. Weber, P. Kolbach und W. Bröhl beteiligt. Hans Bausch hat sich o�ensichtlich mit großem Engagement an die Lösung dieser A ufgaben herangemacht. Dies hatte für die sowjetische A dministration dann o�enkundig Ein�uss auf die positive Behandlung seiner Anträge auf Entnazi�zierung. Allerdings wurde erst dem zweiten Antrag mit Unterstützung von Prof. Drews und Prof. Stockhausen am 29. November 1947 von der Abteilung Handel und Versorgung der Deutschen Wirtschaftskommission (DWK) und der A bteilung der SMA D in Karlshorst stattgegeben. Die Verhandlung erfolgte vor der DWK, Leitung Prof. Geissler und einem Herrn Schito� von der SMA D. Auf der Grundlage dieser Entscheidung wurde Prof. Bausch zunächst an dem von Prof. Dr. Ziegelmayer geleiteten Institut für Ernährung & Verp�gungswissenschaften der DWK in PotsdamRehbrücke angestellt und beauftragt, die von der sowjetischen Militäradministration erteilten Aufgaben weiter zu bearbeiten. Ernennung zum Professor Nach der Entnazi�zierung gab es aber für seine weitere persönliche und wissenschaftliche Entwicklung keine Einschränkungen mehr. Im Jahre 1949 wurde schließlich sein Lehrauftrag für chemisch-brau­ technische A nalyse und BetriebsBrauerei Forum  –  Oktober 2017

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

kontrolle an der Landw.-Gärtn.Fakultät der HU zu Berlin erteilt. A m 9. Februar 1950 folgten die Ernennung als Professor mit Lehrauftrag für das oben genannte Gebiet und am 1. September 1951 die Berufung zum Professor mit vollem

Frau Bausch mit Professor O. Müke bei der Feier der Namensgebung „Versuchsbrauerei Hans A. Bausch“ in der Invalidenstraße 42

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Lehrauftrag und am 1. A pril 1952 die Ernennung zum Professor mit Lehrstuhl für Gärungschemie und landw. Technologie und zum Direktor des Instituts für Gärungswissenschaften an der Landw.-Gärtn. Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin. Vorausgegangen war die in Folge der politischen Teilung der Stadt Berlin in einen Ostteil (den Sowjetischen Sektor) und Westteil (A merikanischer, Englischer und Französischer Sektor) im Jahre 1948, sowie die 1950/1951 erfolgte Trennung des Hochschulwesens der Viersektorenstadt Berlin. Die bis dahin vollzogene alleinige Ausbildung der Brauer und Brenner an der VLB unter dem Dach der HumboldtUniversität mit Sitz im Sowjetischen Sektor wurde nun an die TU Berlin, aber mit Sitz in den Westsektoren verlagert. Damit musste für die Ausbildung der Studierenden der DDR im Fach Brauerei- und Brennereiwesen eine neue Ausbildungsstätte im Ostteil der Stadt oder in einer anderen Stadt der DDR organisiert werden. Man entschied sich für die Beibehaltung der Zuordnung zur Humboldt-Universität zu Berlin und gründete das Institut für GärungsBrauerei Forum  –  Oktober 2017

wissenschaften unter dem Dach der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin. In der Invalidenstraße 42 im 4. Stock des Ostbaus fanden sich Räume, die ursprünglich von der A grikulturchemischen Versuchsstation genutzt worden waren und nun dem neu geschaffenen Gärungsinstitut zugesprochen wurden. Hier konnten unter sehr beengten Bedingungen die Unterrichtslaboratorien eingerichtet werden. Im Keller desselben Gebäudes kam ab den 1960er Jahren auch eine Versuchsbrauerei dazu, die nach endgültiger Fertigstellung und mit�nanzieller Unterstützung von Frau Bausch zu Ehren ihres Gatten ab 1991 den Namen „Forschungsbrauerei Hans A. Bausch“ trug. Mit der Berufung zum Direktor des Instituts für Gärungswissenschaften begann die Ausbildung der Brauereiingenieure und späteren Gärungstechnologen an der Humboldt-Universität zu Berlin und endete erst nach der Wiedervereinigung. Über 800 Absolventen beendeten in dieser Zeit ihr Studium als Diplomingenieur. Fast 40 Jahre Hochschullehrer Hans Bausch war bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1964 fast 40 Jahre im Lehrdienst tätig und hatte in dieser Zeit viele Hundert künftige Brau- und Malzmeis­ ter, Brennmeis­ter, Techniker und Diplom-Ingenieure sowie A bsolventen der Wirtschaftsschule unterrichtet. Schwerpunkte seiner Lehrtätigkeit waren die Chemischbrautechnische Untersuchung, die Brautechnische Betriebskontrolle und Warenkunde. A uf diesen Gebieten verö�entlichte er zahlreiche wissenschaftliche Aufsätze, Monographien und Lehrbücher. Dazu gehörten die Chemische Technologie, 2. verbesserte Au�age 1944, die Arbeitsvorschriften zur chemischbrautechnischen Betriebskontrolle (3. Au�. 1950) sowie Die Arbeiten der wissenschaftlichen Mitarbeiter der VLB von 1931 bis 1945.

Von Bedeutung für die Bierproduktion waren deshalb seine A ktivitäten auf dem Gebiet der Hopfenforschung und sein Mitwirken ab 1953 in der Hopfenkommission der DDR und im Fachbeirat des Ministeriums für die Lebensmittelindustrie der DDR. Hier konnte er seine vielen Erfahrungen einbringen, so auch in der „Kammer der Technik“, wo er regelmäßig auf Veranstaltungen auftrat und es verstand, seine Zuhörer in seiner bekannten, von ihm gep�gten, alemannischen Mund art zu fesseln. Er nahm kein Blatt vor den Mund, um Missstände zu benennen. Gegenüber seinen Mitarbeitern war er stets o�en und zugänglich. Neuer Anfang Walter Piratzky übernahm von 1964 bis 1967 diese Funktion, anschließend leitete Oswald Müke, zunächst kommissarisch, ab 1969 mit seiner Berufung zum ordentlichen Professor das Institut. Nach der Wende kam es zur Fusion der Ostberliner (Fachbereich Lebensmitteltechnologie) und Westberliner (Fachbereich Lebensmitteltechnologie und Biotechnologie) A usbildungsstätten zum FB Lebensmittelwissenschaft und Biotechnologie an der TU Berlin. Hier übernahm Gerolf An­ nemüller nach seiner Berufung zum Universitätsprofessor das Fachgebiet Grundlagen der Gärungs- und Getränketechnologie. So, wie Hans Bausch während der Nazizeit den benachteiligten, z.T. auch unterdrückten Kollegen geholfen hatte, so gewährte er aber auch denen nach 1945 seine Unterstützung, die in dieser Zeit Schuld auf sich geladen hatten. Zu Hans Bausch konnte man immer kommen, um sowohl in der wissenschaftlichen Arbeit oder aber auch in persönlichen Dingen einen Rat einzuholen. Sicher nahm man schmunzelnd zur Kenntnis, wenn der Chef – war seine Gattin wieder einmal auf Reisen – sich um das Wohl seines Dackel allein kümmern musste. Dieser machte es sich dann unter dem Schreibtisch seines Herren bequem, um den A usführungen der Prü�inge mit Interesse oder auch Unverständnis zu lauschen. Dieser Artikel erscheint ungekürzt im neuen GGB-Jahrbuch 2017 (ab 10/17 erhältlich) mit einer Literaturliste.


  BRAUER-SCHULE Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende

Fass und Keg Kegs sind zylindrische Mehrwegfässer aus Edelstahl, die speziell für die automatische Befüllung sowie die möglichst keimfreie Lagerung von Getränken entwickelt wurden. In der Gastronomie haben sich vor allem Kegs in den Größen 30 l und 50 l durchgesetzt. Gezapft werden Kegs mit Hilfe eines Zapfkopfes, der das Keg dicht abschließt. Dadurch bleibt bei entsprechendem Zustand der Schlauchleitungen und Geräte der Fassanstich und der Transport bis ins Glas nahezu keimfrei.

2. Sowohl auf dem Bauchfass als auf dem Keg sind einige Angaben dauerhaft anzubringen. Welche der folgenden Angaben kann dagegen auf einem ablösbaren Etikett erfolgen? a) Fassnummer b) Ersteichung beim Keg bzw. Datum der Nach­­- eichung beim Holzfass c) Nennvolumen des Gebindes d) Alkoholgehalt des abgefüllten Bieres e) Name der Brauerei, die das Gebinde mit Bier befüllt 3. Sie füllen alkoholfreies Radler in ein sogenanntes Partykeg. Welche Art des Ausschanks ist für dieses Fass ungeeignet? a) Bayrischer Anstich mit einem Entlüfter b) Verwendungsfertige Schankanlage für Bier mit Sticksto�� ls Spanngas c) Verwendungsfertige Schankanlage für AfG mit Kohlendioxid als Spanngas d) Ausschankwagen für Bier mit Kohlendioxid als Spanngas e) Festinstallierte Schankanlage für Bier mit Un- terthekenanstich und Kohlendioxid als Spanngas 4. Ein Keg wird für die Reinigung in der Regel nicht geö�net. Welchen Weg nimmt das Reinigungsmittel, damit der Boden des Kegs ausreichend gereinigt wird? a) Das Reinigungsmittel wird über die CO2-Lei- tung eingebracht und läuft über das Steigrohr wieder aus dem Keg b) Das Reinigungsmittel wird über das Steigrohr eingebracht und läuft über die CO2-Leitung wieder aus dem Keg.

c) Das Reinigungsmittel wird über die CO2-Lei- tung eingebracht und läuft über die CO2-Leitung wieder aus dem Keg d) Das Reinigungsmittel wird über das Steigrohr eingebracht und läuft über das Steigrohr wieder aus dem Keg e) Das Reinigungsmittel wird über die CO2-Lei- tung eingebracht und über das Steig- rohr wieder aus dem Keg gesaugt

Die Aufgaben stellte Studienrat Robert Pawelczak, Staatliche Berufsschule Main-Spessart/ Karlstadt

5. Bei Eichenholzfässern mit bayrischem Anstich muss nach dem Eichgesetz der Nettoinhalt in bestimmten Fällen mit einer Nachkommastelle angegeben werden. Für welches Fass ist dies vorgeschrieben? a) 10 L Inhalt b) 20 L Inhalt c) 25 L Inhalt d) 30 Liter Inhalt e) 50 Liter Inhalt 6. Kegs werden im Gegensatz zum Bauchfass mit heißerem Reinigungsmittel und höherem Spritzdruck gereinigt. Welche Angabe zu Temperatur und Spritzdruck ist für die Kegreinigung richtig? a) Mindestens 60 °C und 1 bar Spritzdruck b) Mindestens 60 °C und 3 bar Spritzdruck c) Mindestens 80 °C und 1 bar Spritzdruck d) Mindestens 80 °C und 3 bar Spritzdruck e) Mindestens 90 °C und 10 bar Spritzdruck 7. Klassische Bauchfässer und Kegs werden in automatischen Anlagen gereinigt. Welche Reinigungsstation gibt es nur bei einer Kegreinigung? a) Außenreinigung b) Restdruckprüfung c) Innenreinigung mit Stapelwasser d) Innenreinigung mit Heißlauge e) Innenreinigung mit saurem Reinigungsmittel Fachrechnen 1. Die Edelstahlblase eines 50-Liter-Fasses hat auf der Höhe des Spundloches einen Durchmesser von 43,4 cm und am Boden einen Durchmesser von 38,6 cm. Wie hoch ist die Fassblase? (volle mm) (Lösungen S. 26) Brauerei Forum  –  Oktober 2017

Foto: Wikipedia

1. Bei einem klassischen bayerischen Bauchfass wird das Fass nach dem Befüllen am Spundloch verschlossen. Welches System ist dafür ungeeignet? a) Stoppi-System b) Schrödel c) Syphonschrauben d) Vierkantschrauben e) Fasskorken

Das Foto zeigt einen Flachzapfkopf

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IfGB AKTUELL

  NACHRICHTEN

BSI

IfGB

Destillateur-Aufbaukurs 2018 – die Anmeldung ist gestartet Die Destillateur-Aufbaukurse 2015 und 2016 waren mit 23 bzw. 24 Teilnehmern aus Brennereien und Likörfabriken sowie von Aromenherstellern aus ganz Deutschland, Österreich, Südtirol und den Niederlanden ausgebucht. Durch den diesjährigen Destillateurmeisterkurs musste der Aufbaukurs im Jahr 2017 leider pausieren. 30 Anfragen führten dazu, dass die Online-Anmeldung bereits im August freigeschaltet wurde und die ersten Registrierungen für 2018 vorliegen. (WiK) Der Destillateur-Aufbaukurs �ndet vom 11. bis 22. Juni 2018 am Standort Seestraße in Berlin-Wedding statt. Es ist der erste Destillateurkurs, der komplett im neuen Aus- und Fortbildungszentrum der VLB statt�nden wird. Die Dozenten aus renommierten Spirituosenbetrieben sowie von

Daten aus der Alkoholwirtschaft 2017 Der Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure e.V. (BSI), Bonn, verö�entlicht die „Daten aus der Alkoholwirtschaft 2017“.

VLB und IfGB vermitteln Kenntnisse von Brennereitechnologie bis Rezept- und Produktentwicklung, Gesetzeskunde und Zollverkehrsfragen. Die Sensorikübungen sowie der fachpraktische Unterricht im QSLabor und in der Preussischen Spirituosen Manufaktur in Kleingruppen ergänzen die Vorlesungen.

IfGB / Anton Paar

Anton Paar unterstützt IfGB-Destillateurkurse Im Rahmen des Destillateurmeisterkurses und des IfGB-Forums beginnt 2017 eine neue Ära der fruchtbaren Kooperation zwischen dem IfGB und dem Messgerätehersteller Anton Paar aus Graz. Nutzten das 15. IfGB-Forum in Radebeul, um sich persönlich bei Christian Hülsbergen für das Messgerät Snap 50 zu bedanken. Kursleiter Dr. Rolf Hardt (r.) und IfGB-Koordinatorin Wiebke Künnemann

(WiK) A nton Paar und VLB waren schon immer feste Partner, eine über Jahrzehnte gewachsene Kooperation, der Gebhard Sauseng und Dr. Heinz-Michael Anger ein Gesicht gaben. Das 8. IfGB-Forum 2010 in Graz ist neben der Einladung in die Destillerie Bauer diesen Kollegen zu verdanken. Mit Christian Hülsbergen beginnt nun eine neue Ära dieser Partnerschaft. Im Juni besuchte er zum ersten Mal die VLB und stellte u.a.

Foto: Jana Mahlau

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Brauerei Forum  –  Oktober 2017

das Snap 50 vor. Dieses tragbare Alkoholmessgerät misst in Sekunden den Alkoholgehalt von Destillaten in allen Stärken: pur, Proben während des Einstellens auf Trinkstärke oder trinkfertige Brände. Wenige Milliliter Probe werden direkt aus dem Lagerbehälter oder Gebinde entnommen und gemessen. Das A lkoholmessgerät korrigiert automatisch den Temperaturein�uss auf das Ergebnis und zeigt die Alkoholkonzentration mit einer Genauigkeit von 0,1 % v/v auf dem Display an. Man kann das Messergebnis einfach ablesen, speichern oder an einen PC schicken. Kooperationsverhandlungen führten dazu, dass Anton Paar einen Snap 50 dem IfGB für die Destillateurkurse zur Verfügung stellte. A ußerdem beteiligte sich A nton Paar an der Fachausstellung des diesjährigen IfGB-Forums. „Wir haben das Gerät im aktuellen Destillateurmeisterkurs getestet und sind mit den Ergebnissen sehr zufrieden“, sagt Kursleiter Dr. Rolf Hardt. Das Snap 50 ist aufgrund seiner unkomplizierten Handhabbarkeit besonders für kleinere Spirituosenhersteller ideal.

(F.) Die neueste Ausgabe dieses jährlich erscheinenden Datenwerkes enthält aktuelle Übersichten über die Struktur der Alkoholwirtschaft, den Absatz von Spirituosen, die Distributionswege, den Verbrauch alkoholhaltiger Getränke und die Besteuerung von Bier, Schaumwein, Spirituosen, Wein und Zwischenerzeugnissen in Deutschland. Der Sonderteil Europa enthält Angaben über den Außenhandel mit Spirituosen, den Spirituosenkonsum in Europa und weltweit sowie die steuerliche Belastung der alkoholhaltigen Getränke in den EU-Ländern. Die Datenbroschüre informiert zusätzlich über die Mitgliedsunternehmen, den organisatorischen Aufbau und die Gremien des Bundesverbandes der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure e.V. Der BSI leistet mit dieser Verö�ntlichung einen übersicht lichen Beitrag zur objektiven Darstellung des deutschen und europäischen Spirituosen- und Alkoholmarktes. www.spirituosen-verband.de


Nachrichten aus dem Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin

  IfGB-FORUM

15. IfGB-Forum mit Unterstützung von Jägermeister übertrifft alle Erwartungen Spirituosenexperten, ihre Verbandsvertreter und Zulieferer aus ganz Deutschland, Österreich, der Schweiz, Südtirol, aber auch aus Frankreich und Großbritannien diskutierten am 26. und 27. September in Dresden-Radebeul die aktuellen Herausforderungen für die deutsche und europäische Spirituosenbranche. Mit 130 Teilnehmern hat das diesjährige IfGB-Forum eine neue Rekordmarke gesetzt; ein Erfolg, der auch auf das große Engagement des Gastgebers Mast-Jägermeister zurückzuführen ist. (WiK) Moderator Klaus Malinowsky, Kuemmerling KG, zeigte sich in seiner Einführung von der großen Resonanz auf das Programm beeindruckt: „Das IfGB-Forum hat sich als feste Branchenplattform etabliert.“ Der erste Tagungstag widmete sich neben den Rahmenbedingungen der Spirituosenherstellung und -vermarktung auch der Bio-Zerti�zierung, dem Markenrecht und dem Energiemanagement. Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine berichtete vom Neubau des A usund Fortbildungszentrums der VLB Berlin, der soweit fertiggestellt ist, dass bereits während der Tagung ein Großteil des Institutsumzugs vollzogen war. A n der Seestraße wird gemeinsam mit den TU-Instituten ein großer Campus entstehen. Ansprechpartner für die Spirituosenbranche sind weiterhin die Stabsstelle IfGB Wiebke Künnemann und das FISA S unter Leitung von Johannes Fuchs mit dem Bereichsleiter Spirituosenanalytik Dr. Rolf

Hardt. „Unsere Aus- und Weiterbildung lebt davon, dass wir mit einem hohen A nteil externer Dozenten arbeiten, die mit beiden Beinen im Berufsleben stehen“, zollte Dr. Fontaine seine Anerkennung. Der zweite Themenschwerpunkt des ersten Tages beschäftigte sich mit Kräuterspirituosen. Jan Müggenburg berichtete über den A nbau, aber auch die Wildsammlung von p�anzlichen Rohsto�en und die dazu gehörende Qualitätskontrolle. Der Vortrag von Heinz-Detlef Fritz, Mast-Jägermeister SE, stellte die spannende Entwicklung des bekannten Kräuterlikörs von einer nationalen Marke im Jahr 1960 zum Global Player in 2016 dar. „Heute gibt es weltweit kaum noch ein Land, in dem Jägermeister nicht getrunken wird.“ Im Anschluss ging es zur Werksführung ins Jägermeis­ ter-Werk Kamenz. Im Grußwort nach der Besichtigung bedankte sich Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine bei Edgar Bischo�, Director Supply

Chain Management der Mast-Jägermeister SE, für die Einladung und die umfangreiche Unterstützung des IfGB-Forums. Edgar Bischo� hieß alle Gäste willkommen und dankte seinen Mitarbeitern für ihren Einsatz, ehe er das Bü�et und ein uriges amerikanisches Barbecue erö�nete. Im geräumigen Foyer des Werks gab es außerdem eine Bar, an der man Jägermeister und Manifest nicht nur pur, sondern auch in unterschiedlichsten Cocktails genießen konnte. Ein ausgelassener Abend mit anregenden Fachgesprächen brachte den ersten Tag zum gelungenen Ausklang. Der zweite, von Wiebke Künnemann moderierte Tag, beschäftigte sich mit Tequila, Mezcal, Fermentation und Flascheninspektion. Ein besonderes Highlight war der von einem Schokoladen-Spirituosen-Tasting begleitete Vortrag des Brenners Hubertus Vallendar und dem Chocolatier Eberhard Schell. (die ausführliche Berichterstattung folgt)

Hauptsponsor

Co-Sponsor

Rekord: 130 konzentrierte Zuhörer am ersten Tag des IfGB-Forums

Foto: WiK

Brauerei Forum  –  Oktober 2017

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BETRIEBSWIRTSCHAFT

 BRAU-BÖRSEN-BILANZ

Strategien für einen engeren Russland-Biermarkt In den zwei Sommermonaten 2017 haben die deutschen Börsen per Saldo leichter tendiert. Der Dax30 gab zum August­ultimo im Vergleich zum Halbjahresschluss –2,2 % auf 12 056 Punkte ab, beim FAZ-Index der deutschen Top100 waren es –0,9 % auf 2374 Zähler. Heineken als internationale BierNr. 2 hat im 2. Quartal 2017 im Konzern 57,4 (53,5) Mio. hl Bier verkauft. Der Mehrabsatz wurde zu 3/5 auf vergleichbarer Basis erwirtschaftet (+4,2 %). Auch Amsterdam freute sich wie schon Leuven über den diesjährigen Ostertermin, der das Frühlingsquartal stärkte, wie über schönes Wetter in Europa. 2/5 kamen aus Konzernveränderungen, vornehmlich mit rd. 1,5 Mio. hl aus A merika durch Zukauf von Brasil Kirin, seit Juni 2017 konsolidiert, und durch Komplettübernahme von Lagunitas, seit Mai 2017 voll konsolidiert. Heineken mit freundlichem Absatz im 2. Quartal 2017 Regional legte Amsterdam in Amerika so auf 16,9 (14,6) Mio. hl zu. Dort wurden aber auch vergleichbar +0,9 Mio. hl mehr verkauft (+6 %). Noch etwas fester tendierten A sien/Pazi�auf 6,4 (5,8) Mio. hl bei einem vergleichbaren Plus von 0,4 Mio. hl (+7,1 %). Afrika/Nahost/Osteuropa kamen voran auf 10,4 (10,0) Mio. hl (+3,2 %). Europa gewann auf 23,7 (23,1) Mio. hl (+2,7 %). Hinzu kamen im Konzern noch 5,9 (5,3) Mio. hl Lizenzbier und sonstige Getränke (mit Plus aus den A merika-A kquisen) und 2,3 (2,2) Mio. hl Handelsgetränke. Der KonzernGetränkeabsatz stieg so auf 65,6 (61,0) Mio. hl, auch dank der 2,1 Mio. hl aus den Amerika-Zukäufen. Der Heineken-Gruppenbierabsatz, er bezieht auch Beteiligungen und Gemeinschaftsunternehmen wie BHI/Paulaner anteilig mit ein, wurde mit 61,5 (57,7) Mio. hl genannt. Und

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Brauerei Forum  –  Oktober 2017

der „Heineken“-Markenabsatz nun und sonstigen Getränken 10,0 (9,4) auch inkl. der Niederlande stieg Mio. hl und an Handelsgetränken +5,0 % auf 9,6 Mio. hl, wobei Asien/ 4,1 (4,0) Mio. hl auf dann 115,4 Pazi�k deutlich abgab und die an- (110,4) Mio. hl Konzern-Getränkederen Regionen noch deutlicher absatz. Und der Gruppenbierabsatz zugewannen. „Heinestieg auf 109,1 (104,9) ken® 0.0“ startete in Mio. hl. Unter der MarHeute in der ke „Heineken“ wurden 16 Märkten. Brau-Börseninkl. Holland 17,3 Mio. Bilanz hl abgesetzt (+3,9 %). Gutes 1. Halbjahr Zweistellig zugelegt Im 1. Halbjahr 2017 • ABI hätten „Affligem“, „Tihat A msterdam im • Carlsberg ger“, „Krušovice“, „TeKonzern so 101,3 • Diageo cate“ wie auch „Red“ (97,0) Mio. hl Bierab• Heineken u.a. vo m vo r j ä h r i g e n satz erzielt (vergleichJamaika-Zukauf, und bar +2,5 Mio. hl bzw. +2,6 %). Asien/Pazi�k verkauften hoch einstellig „Desperados“. „Sol 12,6 nach 11,5 Mio. hl dank zwei- Premium“ und die Cider tendierten stelligem Plus in Vietnam und Kam- freundlich, leichter indes „Amstel“ bodscha, während Indonesien und wegen Nigeria und Griechenland. Malaysia abgaben. A merika stand für 30,4 nach 28,1 Mio. hl dank hoch Halbjahresgewinn klettert einstelligem Mehrabsatz in Mexi- Der Konzernumsatz von IFRSko, der Rückgänge etwa in Brasilien Bilanziererin Heineken stieg im – dort hoch einstellig – mehr als 1. Halbjahr 2017 auf netto 10,475 ausglich. Lagunitas verkaufte hoch (10,09) Mrd. €. Vergleichbar wurden einstellig mehr und tendierte damit +0,58 Mrd. € mehr erlöst (+5,7 %), besser als der Craftbier-Markt. Afri- wobei der hl-Umsatz um +3 % ka/Nahost/Osteuropa brachte 19,3 stieg. A us den Zukäufen kamen nach 19,1 Mio. hl, wobei mittel ein- +0,12 Mrd. €, indes die Währungsstellige A bgaben in Nigeria durch umrechnung –0,32 Mrd. € wieder zweistelliges Plus in Äthiopien und aufzehrte. Europa setzte davon Südafrika überkompensiert wurden 4,7 (4,6) Mrd. € um (Außenumsatz), und auch die Elfenbeinküste (Brau- A merika 2,8 (2,5) Mrd. €, A frika/ ereineubau) Freude gemacht habe. Nahost/Osteuropa 1,5 (1,6) Mrd. € Russland tendierte leichter, wobei und Asien/Pazi�k 1,4 (1,3) Mrd. €. das 2. Quartal besser gelaufen sei. Der Betriebsgewinn kletterte auf Europa schließlich kam voran auf 1,64 (1,25) Mrd. €. Das Finanzergeb39,0 nach 38,3 Mio. hl dank der nis zeigte sich wenig verändert bei Romania, vornehmlich Frankreich, –0,26 (–0,27) Mrd. € Aufwand. Vor während Großbritannien wegen ei- Ertragsteuern verdiente A msterner Teil­auslistung leichter tendierte dam so 1,40 (1,06) Mrd. €, danach und Polen wie Griechenland ver- waren es 0,98 (0,69) Mrd. €, von loren. Hinzu kamen an Lizenzbier denen 0,87 (0,59) Mrd. € den A ktionären der Muttergesellschaf t zuzurechnen wa-


ren. Heineken-CEO Jean-François van Boxmeer freute sich über starke Ergebnisse im 1. Halbjahr 2017. Direkt im Eigenkapital gebucht wurden –0,55 (–0,97) Mrd. € Minderung, in 2017 vornehmlich aus der Bilanzumrechnung von Fremdwährungstöchtern. Die KonzernBilanzsumme längte sich zum Halbjahresultimo 2017 ggü. Ultimo 2016 auf 41 (39) Mrd. €. Vermögensseitig kam der Zuwachs je etwa hälftig aus den Zukäufen und saisonbedingt aus dem Umlaufvermögen. A uf der Finanzierungsseite erhöhten sich vornehmlich die langfristigen Schulden bei 14,33 (14,57) Mrd. € Eigenkapital. Der betriebliche Mittelzu�uss stieg im 1. Halbjahr 2017 auf 1,4 (1,3) Mrd. €. Im Inves­t itionsbereich �ossen –1,6 (–0,8) Mrd. € ab, davon –0,75 (0) Mrd. € in den Kauf von Töchtern. Und im Finanzierungsbereich �ossen +0,2 (–0,1) Mrd. € zu (Vorjahr: ab), darin –0,65 (–0,68) Mrd. € Dividenden. Für das Gesamtjahr 2017 ging Amsterdam zum Juliultimo von weiterem Umsatz- und Gewinnwachstum im laufenden Geschäft aus und hielt ihre Jahresprognose stabil, trotz unsicher bleibender wirtschaftlicher Rahmenbedingungen und Wechselkursdruck ähnlich 2016. In Sachanlagen sollen heuer knapp 2 (nach 1,8) Mrd. € investiert werden. Und das Heineken-Geschäft in Weißrussland soll an die Oasis-Gruppe gehen, wobei Amsterdam Lizenz- und Vertriebsvereinbarungen schließen will. Ende August 2017 meldete Heineken Vollzug bei der Übernahme von rd. 1900 Pubs in Großbritannien im Punch A-Paket (BF 1-2/2017, S. 26). Carlsberg spürt russisches PETGroß�aschen-Verbot Die Gruppe um die Carlsberg A/S als internationale Nr. 4 hat im 1. Halbjahr 2017 pro rata 56,7 (59,1) Mio. hl Bier verkauft. Dieses Volumen enthält den A bsatz der vollkonsolidierten Konzerngesellschaften und der Konzernmarken bei Beteiligungen, die sonst in Höhe der Kopenhagen-Beteiligungsquote ein�ießen. Der laufende Absatz tendierte dabei –3 % schwächer. A us Veränderungen im Konzernkreis kam –1 %punkt

(Carlsberg Malawi und die deutschen Nordic Getränke). Regional zeigte sich Westeuropa behauptet bei 24,1 (24,2) Mio. hl. In Polen legte Carlsberg in einem engeren Markt +7 % zu, wobei höhergrädiges „Harnas“ abgegeben habe. Frankreich gewann +5 % zu, Helvetien und Skandinavien zeigten sich freundlicher, während Großbritannien –7 % verlor. Osteuropa brach –9 % ein auf 14,5 (15,9) Mio. hl. Der russische Gesamtmarkt sei im 1. Halbjahr 2017 um ca. –5 % enger geworden: Neben dem wirtschaftlichen Umfeld und dem Wetter belastete vornehmlich das Verbot der PET-Großgebinde. Kopenhagen gab o�enbar mehr ab als der Markt, da das Kremlreich als Treiber fürs Minus in der Region namhaft gemacht wurde. Dabei habe Carlsberg im Gegensatz zu einigen Mitbewerbern bewusst auf Wert statt auf Menge gesetzt. In der Ukraine verkaufte Kopenhagen mehr und gewann Marktanteile. In A sien schließlich wurden 18,1 (19,0) Mio. hl verkauft, wobei 4/5 vom Rückgang aus den Konzernveränderungen kamen. Der vergleichbare China-A bsatz habe +3 % zugelegt. Indien brachte nach einem herausfordernden 1. ein starkes 2. Quartal, während Vietnam nach einem starken 1. Quartal im 2 .Quartal abgab. Bei den Marken habe „Tuborg“ im 1. Halbjahr 2017 dank A sien +3 % zugelegt. „Carlsberg“ zeigte sich im Vergleich zum UEFA -EM-begünstigten 2016 um –1 % leichter. „Grimbergen“ sprang +23 %, und alkoholfreie Biere legten in Europa +13 % zu. Freude mache die Zusammenarbeit mit Craft-Brauer Brooklyn Brewery, mit dem zusammen die von Kopenhagen gekaufte London Fields Brewery betrieben werde. Die sons­ tigen Getränke stellten sich auf 10,7 (10,9) Mio. hl, wobei der Rückgang aus den Firmenabgaben kam. Insgesamt hat der Carlsberg-Konzern auf dieser Basis im 1. Halbjahr 2017 67,4 (70,0) Mio. hl Getränke verkauft. Allein im 2. Quartal stellte sich Bier auf 32,5 (34,4) Mio. hl, sons­t ige Getränke tendierten auf 6,0 (6,3) Mio. hl und der Gesamtabsatz auf ca. 38,5 (40,7) Mio. hl. Deutlich mehr Halbjahresgewinn auch dank Marge vor Menge Der Konzernumsatz von IFRS-Bilanziererin Carlsberg zeigte sich im 1. Halbjahr 2017 netto gut be-

hauptet bei 31,8 (31,2) Mrd. DKK. (1 € galt zum Halbjahresultimo 7,44 DKK.) Vergleichbar kam Kopenhagen +2 %punkte voran. Weitere +2 %punkte kamen aus den Wechselkursen, und die Firmenverkäufe zehrten –2 %punkte wieder auf. Westeuropa erlöste 18,5 (18,8) Mrd. DKK, wobei das Minus aus Desinvest und Wechselkursen kam. Osteuropa legte gegen die Mengenentwicklung zu auf 5,5 (4,7) Mrd. DKK: Das Plus kam komplett aus den Wechselkursen. A ber auch vergleichbar tendierte der Umsatz dank kräftig verbessertem Preis/Mix nur –1 %punkt leichter. Und A sien setzte 7,7 (7,6) Mrd. DKK um trotz –5 %punkten aus Desinvest und neutralen Wechselkursen. Das Betriebsergebnis vor Einmal­ e�ekten stieg auch dank leicht rückläu�ger direkter Umsatzkosten auf 4,1 (3,4) Mrd. DKK (vergleichbar +15 %, Wechselkurse +6 %punkte, Desinvest –1 %punkt). Zum Mehrertrag trugen West- und Osteuropa je +0,3 Mrd. DKK bei und Asien knapp +0,2 Mrd. DKK. Die auf dieser Ebene ermittelte Betriebsmarge stieg in Osteuropa auf 19,1 (15,9) % vom Umsatz, in A sien auf 19,4 (17,4) % und in Westeuropa auf 12,5 (10,9) %. Die Einmale�ekte saldierten sich auf +0,04 (+0,41) Mrd. DKK Ertrag. 2017 wurden +0,27 Mrd. DKK Ertrag aus Firmenverkäufen gebucht und –0,23 Mrd. DKK außerordentlicher Aufwand, hälftig mit Bezug zu Vorjahren und zu knapp 1/3 wegen Carlsberg UK. Verkauft hat Kopenhagen im 1. Halbjahr 2017 neben Nordic auch Carlsberg Uzbekistan sowie ihre Beteiligungen an den United Romanian Breweries und an der russischen Mälzerei MSSP. Das Finanzergebnis verbesserte sich auf –0,35 (–0,7) Mrd. DKK Aufwand. Vor Ertragsteuern verdiente Kopenhagen so 3,8 (3,15) Mrd. DKK, danach waren es 2,71 (2,11) Mrd. DKK, von denen 2,30 (1,87) Mrd. DKK den A ktionären der Mutter zuzurechnen waren. Direkt im Eigenkapital gebucht wurden –2,80 (+1,82) Mrd. DKK Minderung (Vorjahr: Mehrung), weitgehend aus der Bilanzumrechnung von Fremdwährungstöchtern. Brauerei Forum  –  Oktober 2017

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BETRIEBSWIRTSCHAFT

Kopenhagen steigert Betriebs­ invest Die Carlsberg-Konzernbilanz kürzte sich zum 30. Juni 2017 ggü. Ultimo 2016 leicht auf 126 (127) Mrd. DKK. A uf der Vermögensseite standen weniger A nlagen bei saisonal höherem Umlaufvermögen. A uf der Finanzierungsseite stellte sich das Eigenkapital auf 51,1 (53,65) Mrd. DKK. Bankkredit wurde abgebaut bei höherem Lieferantenkredit. Der Mittelzu�uss aus Betriebstätigkeit stieg im 1. Halbjahr 2017 auf 7,0 (5,3) Mrd. DKK. Im Investitionsbereich �ossen –1,1 (–0,1) Mrd. DKK ab: Dabei stieg der Betriebsinvest auf –1,8 (–1,5) Mrd. DKK, gegenläu�g �ossen weniger Mittel aus Unternehmensverkäufen zu. Und im Finanzierungsbereich �ossen –2,9 (–5,6) Mrd. DKK ab (bei –0,9 nach –3,4 Mrd. DKK Tilgungssaldo). Carlsberg-CEO Cees ’t Hart freute sich im 1. Halbjahr 2017 über einen starken Zahlenkranz und Investitionen für künftigen Mehrumsatz. ABI und Efes wollen Russland- und Ukraine-Geschäft kombinieren ABI meldete vor Augustmitte 2017 die Vorvereinbarung (non-binding agreement) über die Zusammenlegung des bestehenden Geschäfts von ABI und Anadolu Efes in Russ­ land und der Ukraine auf einer 50:50-Basis. Die so gestärkte Marktposition in beiden Ländern solle weiteres Wachstum ermöglichen. Voraussetzung für die Transaktion sind zufriedenstellende Unternehmensprüfungen und das Placet der Kartellbehörden. Bei erfolgreichem Abschluss, der zu Ende des 1. Halbjahres 2018 erfolgen könnte, solle die neue AB InBev-Efes, in deren Direktorenrat beide Gesellschafter paritätisch vertreten sein sollen, voll bei A nadolu Efes konsolidiert werden, und A BI ihre Beteiligung at equity buchen. A BI hat mit der SABMiller-Übernahme auch den 24-%-A nteil von London am führenden türkischen Brauer erworben. Für die gesamte Efes-Gruppe nannte der aktuelle Barth-Bericht 19,5 Mio. hl Bierausstoß 2016. Diageo: Afrika-Bierabsatz 2016/17 mit Licht und Schatten Im Konzern der Diageo plc stellte sich der A bsatz im Geschäftsjahr 2016/17 (30.6.) um –1,7 (+0,1) % auf 242,2 (246,4) Mio. Vergleichseinheiten (VE). 1 VE, mit der London

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Brauerei Forum  –  Oktober 2017

ihren A bsatz gleichnamig macht, steht für 9 l Spirituosen oder 45 l Wein oder 90 ­l Bier. Der Rückgang kam aus der Region A sien/ Pazi�k, die –6 % auf 97,1 Mio. VE abgab, und dort weit überwiegend (–5 %punkte) aus Konzernveränderungen: Die indische United Spirit Limited (USL) hat Geschäftsteile auf Franchise umgestellt. Bier gewann in der Region Asien/Pazi� +46 % (durch erstmalige Einbeziehung von Vertragsmengen in Malaysia und Singapur im Umfang von 0,3 Mio. VE 2016/17) und vergleichbar +1 % bei stabilem „Guinness“. Alle anderen Diageo-Regionen machten Mehrabsatz, sodass London auf vergleichbarer Basis +1,1 (+1,3) % mehr verkaufte. Afrika kam +3 % voran auf 32,2 Mio. VE. Bier tendierte dort +1 % freundlicher. Dabei zeigten sich „Guinness“ mit –5 (nach +6) % und erneut „Tusker“ mit –7 (–15) % schwach, wofür Steuererhöhungen auf Flaschenbier in Kenia namhaft gemacht wurden, und fürs „Guinness“ auch der Nigeria-A bsatz. „Malta Guinness“ brach auch wegen Nigeria –12 (nach +14) % ein. Zweistellig zulegen konnten „Senator“ mit Hauptmarkt Kenia (+10 nach +151 %) und das werblich kräftig unterstützte „Satzenbrau“ (+22 %) in Nigeria. Nach Relaunch habe auch „Meta“ in Äthiopien und Ghana Freude gemacht. Lateinamerika/Karibik kam +2 % voran auf 21,1 Mio. VE. Europa/ Russ­land/Türkei zeigten +1 % auf 44,4 Mio. VE (vergleichbar +3 %). Bier gab dort –1 % ab, tendierte aber vergleichbar +2 % freundlicher, ebenso „Guinness“, wo das nun auch in Großbritannien kommende „Hop House 13 Lager“ herausgestellt wurde. Und Nord­ amerika tendierte gleichfalls +1 % freundlicher auf 47,4 Mio. VE (vergleichbar +2 %). Bier gab dort –9 % ab, vergleichbar waren es –1 % bei stabilem „Guinness“. Konzernweit zeigte sich „Guinness“ in 2016/17 um –1 (nach +4 und –2) % leichter. Der aktuelle Barth-Bericht gab den Diageo-(Guinness-)Bierausstoß 2016 mit 15,0 Mio. hl an.

London-Gewinnplus 2016/17 Netto umgesetzt hat IFRS-Bilanziererin Diageo in 2016/17 (30.6.) im Konzern mit rd. 30 400 (gut 32 000) Beschäftigten 12,05 (10,49) Mrd. GBP. (1 € stand durchschnittlich für 1,16 GBP.) Von dieser Umsatzgröße sind bereits 6,06 (5,16) Mrd. GBP Verbrauchsteuern und damit rd. 50 % vom Nettoumsatz (!) abgeschlagen. Das Nettoumsatzplus kam mit 1,36 Mrd. GBP weitgehend aus den Wechselkursen. A uf vergleichbarer Basis wurden +0,49 Mrd. GBP mehr erlöst (0,12 Mrd. GBP Menge und 0,36 Mrd. GBP Preis/Sortimentsmix). Und Konzernveränderungen drückten um –0,28 Mrd. GBP. 25 (24) % vom Nettoumsatz flossen aus Scotch zu, 16 (18) % aus Bier (brutto waren das 2,64 nach 2,49 und 2,56 Mrd. GBP), 12 (13) % aus Wodka, 9 (8) % aus nordamerikanischem Whiskey und konstant 7 % aus Rum. Der „Guinness“-Netto­ umsatz tendierte konzernweit mit +8 % sehr fest, vergleichbar lag er konstant. Regional kamen vom Netto-Konzernumsatz 4,2 (3,6) Mrd. GBP aus Nordamerika, 2,8 (2,5) Mrd. GBP aus Europa, 2,4 (2,1) Mrd. GBP aus A sien/ Pazi�k, 1,6 (1,4) Mrd. GBP aus A frika (dort mehr als hälftig aus Bier) und 1,0 (0,9) Mrd. GBP aus Lateinamerika/ Karibik. Der Betriebsgewinn vor Einmaleffekten stieg auf 3,56 (2,84) Mrd. GBP und der Konzernüberschuss auf 2,77 (2,36) Mrd. GBP, davon 0,11 (0,12) Mrd. GBP an Dritte. Als Dividende 2016/17 vorgeschlagen wurden 62,2 (59,2) Pence/A ktie. London freute sich über den Schwung im Geschäftsjahr 2016/17. Direkt im Eigenkapital gebucht wurden +0,65 (+0,11) Mrd. GBP Mehrung, 2016/17 überwiegend aus der Neubewertung von Pensionsrückstellungen. Die Diageo-Bilanz zeigte sich zum Ultimo 2016/17 (30.6.) ggü. Vorjahresultimo mit 28,8 (28,5) Mrd. GBP wenig verändert. (1 € stand zuletzt für 1,14 GBP.) Auf der Finanzierungsseite stieg das Eigenkapital auf 12,0 (nach 10,2 und 9,3) Mrd. GBP. S.W.


Konzernabschlüsse 2017 im Überblick 1. Halbjahr 2017 (30.6)

AB InBev

Heineken

Carlsberg

Molson Coors

Konzernabschluss nach

IFRS

IFRS

IFRS

US-GAAP

Abschlusswährung

US-$

DKK

US-$

Halbjahresdurchschnitt Abschlusswährung / €

1,08

7,44

1,08

25 043

10 475

4271

5119

Betriebsergebnis vor Einmaleffekten

7446

1805

555

857

Betriebsergebnis-Marge vor Einmaleffekten (%)

29,7

17,2

13,0

16,7

Einmaleffekte

–265

–164

5

–19

Finanzergebnis

–3078

–258

–47

–172

115

19

[13 im Betriebserg.]

2

–918

–422

–149

–173

26

1

Konzernhalbjahresüberschuss

3326

980

364

495

Umsatzrendite (%) inkl. Einmaleffekte

13,3

9,4

8,5

9,7

Sonstige erfolgsneutrale Eigenkapitalveränderung

2621

–552

–377

keine Angabe

Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit

3712

1441

939

756

Cashflow aus Investitionstätigkeit

5649

–1579

–151

–279

davon Betriebsinvest netto (MC: inkl. Verkauf sonst. Anlagen)

–1459

–695

–239

–273

Cashflow aus Finanzierungstätigkeit

–9309

162

–384

–548

7,44

1,14

Mio. € Umsatz netto

Beteiligungsergebnis Sonstiges Ergebnis Ertragsteuern Ergebnis aus nicht fortgeführtem Geschäft

Halbjahresultimo Abschlusswährung €

1,14

Mio. € Bilanzsumme

220 765

41 357

16 913

26 392

Immaterielle Vermögenswerte in den Aktiva

164 394

18 303

9925

19 796

6493

2774

769

441

73 150

14 326

6871

10 783

33,1

34,6

40,6

40,9

Liquidität in den Aktiva Eigenkapital in den Passiva Eigenkapitalquote (%) Mitarbeiter Allgemeine Angabe

[rd. 42 000  ca. 200 000

>80 000

2016]

ca. 18 000

Konsolidierter Getränkeabsatz

305,6

115,4

Konsolidierter Bierabsatz (ABI: Eigenbier; MC: financial volume inkl. sonstiger alkohol. Getränke

248,2

101,3

50,2

Bierabsatz pro rato (Beteiligung nach Quoten)

56,7

Gruppenbierabsatz (unkonsolidiert)

109,1

Mio. hl

Brauerei Forum  –  Oktober 2017

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MARKT & MARKEN

  NEUE PRODUKTE Warsteiner

Weihnachtsspezialität im neuen Festtagsgewand Seit Mitte September grüßt das Saisonbier, Warsteiner Weihnacht, aus dem Getränkeregal und weckt Vorfreude auf die schönste Zeit des Jahres. (F.) Passend zum Design-Relaunch des Produktsortiments erhält auch das Spezialitätenbier ein neues Out�t. Das saisonale Festbier der Warsteiner Brauerei überzeugt durch seine hohe Stammwürze und

Veltins

Neues Design besticht mit Haptik Veltins setzt auf eine EmbossedDose. Damit ist das Veltins-Design künftig auch mit der neuen Gestaltung der 0,5-l-Dose sichtund fühlbar. (F.) Die Brauerei C. & A . Veltins, Meschede-Grevenstein, schlägt eine neue Brücke hin zu innovativem Design und scha�t nach eigenen A ngaben eine deutliche Di�erenzierung zum Dosen-Einerlei im Pilsmarkt. Dank eines neuen Fertigungsverfahrens erhält die Dosenober�äche ein geprägtes Markendesign – mit erhabenem Veltins-Schriftzug und sympathisch fühlbarer Struktur. Aufgegri�en wird das Design der Veltins-Relief-Flasche und des Marken-Mehrwegkastens, bei dem der Schriftzug am Gebinde haptisch herausgearbeitet ist. Das erste Urteil der Tester: Unverwechselbar, erfrischend-modern und fühlbar cool! Damit knüpft die Brauerei C. & A . Veltins nahtlos an den markenpro�lierenden Gebindeauftritt der Relief-Flasche an, die seit nunmehr einem Jahrzehnt den Marktauftritt von frischem Veltins prägt. Die 0,5-l-Dose steht seit dem Spätsommer im Rampenlicht der Handelsbühne.

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Brauerei Forum  –  Oktober 2017

seine speziellen Gerstenmalzsorten, die zu einem herzhaft malzigen Geschmackserlebnis führen. Mit bernsteinfarbenem Glanz und feinporiger Schaumkrone entsteht ein stimmiger Gesamteindruck. „Warsteiner Weihnacht fügt sich mit seinem neuen Packaging stimmig in den Designauftritt des Produktportfolios ein und sorgt mit seinen weihnachtlichen Elementen für Festtagsstimmung“, erklärt Johannes Gabriel, Senior Brand Manager der Warsteiner Brauerei. Warsteiner Weihnacht ist in der 0,33-l-Flasche im 6er-Pack und im 4 x 6er-Kasten im Handel sowie im 30-l- KEG-Fass für die Gastronomie erhältlich. Als Saisonprodukt ist das Festbier seit Mitte September ab Rampe verfügbar. Warsteiner Brauerei Die Warsteiner Brauerei zählt zu den größten Privatbrauereien

Deutschlands. Gegründet 1753, ist sie bis heute in Familienbesitz. Die Warsteiner Gruppe umfasst die Paderborner Brauerei, die Herforder Brauerei, die Privatbrauerei Frankenheim und Anteile an der König Ludwig Schlossbrauerei. Mittlerweile gibt es Produkte von Warsteiner in über 60 Ländern.

BRŁO:

Alkoholfreies Pale Ale „Naked“ neu im Angebot Zum Ende des Sommers hat die BRŁO-Familie einen „jugendfreien“ Neuzuwachs bekommen. Die Berliner CraftBrauer erweitern ihre Produktrange um das alkoholfreie Pale Ale „Naked“ – eines der ersten alkoholfreien Craftbiere auf dem Markt. (F.) Eine fruchtig-hop�ge Erfrischung, die vor Einbruch des Herbstes noch einmal richtig für Sommergefühle sorgt. Das BRŁO „Naked“ ist ein echtes Highlight, das passend zum Namen mit einem ultrareduzierten Etikett nach eigenen A ngaben neue Designmaßstäbe setzt. Das Pale Ale „Naked“ beweist, dass auch ein al-

koholfreier Craf t-Beer-Genuss ohne Einschränkungen möglich ist. Geschmackliche Akzente Aber auch geschmacklich steht das BRŁO „Naked“ seinen alkoholischen Geschwistern in nichts nach und überzeugt mit blumigen A romen, leichten Zitrusnoten und ist zudem schön fruchtig dank der Hopfensorten Lemondrop (kaltgehopft), Mandarina Bavaria und Citra. Dazu kommen Anklänge von süßen Früchten und Toffee, die das BRŁO „Naked“ angenehm spritzig machen. Damit ist es perfekt für den Genuss beim eigenen Grillfest oder im gemütlichen Biergarten des BRŁO BRWHOUSE geeignet.


INSTITUTIONEN & VERBÄNDE

DBMB Landesgruppe Sachsen

Gedenktafel erinnert an Wolfgang Kunze Mit einer Gedenktafel haben die Vorstands- und Beiratsmitglieder der DBMB Landesgruppe Sachsen den im Januar 2016 verstorbenen Wolfgang Kunze geehrt. Die Gedenktafel wurde am 7. A ugust 2017 anlässlich des Geburtstages von Wolfgang Kunze dem beru�ichen Schulzentrum für A grarwirtschaft und Ernährung in Dresden feierlich übergeben. Sie soll die Erinnerung an Wolfgang Kunze lebendig halten, an sein langjähriges Wirken als Lehrer, Direktor und Buchautor, an einen besonderen Menschen, der sicher auch künftig Generationen von Brauern und Mälzern nachhaltig prägen wird. Beim Festakt anwesend war auch Herwig Bittner. Er war Wolfgang Kunze zunächst als Leiter des Schulzentrums nachgefolgt, bevor er kürzlich selbst die Leitung der Schule an die nächste Generation übergab. Die Erinnerungstafel hat bereits jetzt einen repräsentativen Platz in den A usbildungsräumen des Brauer- und Mälzerhandwerks in der Canalettostraße erhalten. Die A uswahl des richtigen Standortes könnte sicher kontrovers diskutiert werden, blickte Wolfgang Kunze nach Beginn seiner Lehrtätigkeit im Jahr 1952 doch auf einige Standortwechsel der Schule in der Brauer- und Mälzermetropole Dresden zurück. Von der „Außenstelle Brau und Malz“ in der Brauerei Felsenkeller ging es bereits nach wenigen Monaten in das Maschinenhaus der ehemaligen Feldschlösschen-Brauerei. Diese lädt heute noch immer als „Feldschlösschen-Stammhaus“ Dresden-Besucher wie auch Einheimische zum Gastronomiebesuch in historischem Ambiente ein.

zengefühl, um mit den unterschiedlichsten Bildungsvoraussetzungen überhaupt umgehen zu können. Letztlich gelang ihm aber in den folgenden 38 Jahren seines aktiven Wirkens, sein für jedermann ver-

ständlich formulierten Fachwisssen mit Erfolg einzusetzen. Stets mit Wandlungen in den Anforderungen hinsichtlich A usbildungsinhalten, Neustrukturierungen von gemeinsam zu unterrichtenden Berufsgruppen oder sich verändernden Schülerzahlen konfrontiert, gab es für Wolfgang Kunze zwei weitere Wechsel der Schulgebäude. Nachdem er ab 1958 in der Kaitzer Straße Ein�uss auf die Geschicke nicht nur seines Berufsstandes genommen hatte, folgte 1964 der Umzug in die Kantstraße. Diese sollte bis zum politischen Umbruch im Verlauf der Jahre 1989/1990 für 27 Jahre die

A dresse überregionaler Brauerund Mälzer-Ausbildung werden. Hoher persönlicher Einsatz Zumeist entsprachen die neuen Räumlichkeiten nicht den Erfordernissen und setzten zur Umgestaltung ein hohes Maß an Eigeninitiative nicht nur der Lehrkräfte voraus. Dies wiederum spiegelte sich auch im intensiven persönlichen Einsatz Wolfgang Kunzes wider, trotz fehlender Lehrmaterialien und Hilfsmittel Standards für die A usbildung zu setzen. Umso mehr imponiert angesichts des immensen Bekanntheit sgrades seines Buches „Technologie Brauer und Mälzer“ die ihm eigene Bescheidenheit, die ihn umso mehr zum Sympathieträger und Vorbild macht. Letztlich haben seine Bestrebungen um einheitliche Ausbildungsinhalte und das stetige Engagement für den Standort Dresden auch dazu beigetragen, dass unter Leitung Herwig Bittners in der Canalettostraße nach 1990 diese Erfolgsgeschichte fortgeführt werden konnte. Insofern erinnert die Gedenktafel zu Ehren Wolfgang Kunzes an diesem Platz nun künftige Generationen von Auszubildenden daran, dass Bildung ein wertvolles Gut darstellt, für das es sich zu engagieren lohnt. Alexander Hofmann

Der Vorstand und Beiratsmitglieder des DBMB Sachsen, darunter Herwig Bittner (4.v.l.), vor der Gedenktafel im Schulzentrum für Agrarwirtschaft und Ernährung

Brauerei Forum  –  Oktober 2017

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Vielfältige Herausforderungen Als Lehrer mit Leib und Seele stand Wolfgang Kunze dabei vor einigen Herausforderungen. So musste er als Teil zweier Lehrkräfte im Schulzentrum nicht nur den gesamten Unterricht inklusive Sport und Deutsch vermitteln. Vielmehr benötigte er auch viel Fingerspit-


IMPRESSUM

Brauerei Forum Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner Informationsservice der VLB Berlin www.brauerei-forum.de ISSN 0179–2466

Unsere Job-Börse im Internet:

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Herausgeber Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V. Seestraße 13, 13353 Berlin

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Redaktion Olaf Hendel (oh) (verantwortlich) hendel@vlb-berlin.org Juliane Rahl (jr), rahl@vlb-berlin.org Dieter Prokein (dp) prokein@vlb-berlin.org IfGB Aktuell: Wiebke Künnemann (WiK) kuennemann@vlb-berlin.org

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Redaktionsbeirat Dr.-Ing. Josef Fontaine, Dr. sc. techn. Hans-J. Manger Autoren in dieser Ausgabe Gerolf Annemüller, Peter Lietz, Hans-J. Manger, Ro­bert Pawel­c zak und Stefan Wirth Anzeigenkontakt VLB PR- und Verlagsabteilung, Tel. (030) 450 80-255 media@brauerei-forum.de Erscheinungsweise Erscheint mit 10 Ausgaben pro Jahr, zwei davon in Englisch. Erscheinungsdatum BF 10/17 (Oktober-Ausgabe): 16.10.2017 Bezugskosten / Abonnement Abonnement Inland 95 € inkl. MwSt. Ausland 95 € (zuzüglich Porto) Kündigung des Abonnements jeweils zum Jahresende Abonnements Westkreuz Verlag, Berlin Tel. (030) 7 45 20 47 Fax (030) 745 30 66 abo@brauerei-forum.de Druck und Vertrieb Westkreuz-Druckerei Ahrens KG Berlin/Bonn, Töpchiner Weg 198/200, D-12309 Berlin Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Ver­­vielfältigung oder Weiterverarbei­ tung, auch auszugsweise, ist nur mit ausdrückli­cher Genehmigung der Redaktion und Quellenangabe gestattet. Für namentlich gekennzeichnete Beiträge übernehmen Herausgeber und Redaktion keine Haftung.

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Brauer-Schule: Lösungen von Seite 16 Fachfragen 1. e) Fasskorken 2. d) Alkoholgehalt des abgefüllten Bieres 3. c) Verwendungsfertige Schankanlage für AfG mit Kohlendioxid als Spanngas 4. b) Das Reinigungsmittel wird über das Steigrohr eingebracht und läuft über die CO2-Leitung wieder aus dem Keg 5. a) 10 Liter Inhalt 6. d) Mindestens 80 °C und 3 bar Spritzdruck 7. b) Restdruckprüfung Fachrechnen D = Durchmesser am Spund = 43,4 cm d = Durchmesser am Fassboden = 38,6 cm h = Fasshöhe V = Fassvolumen Fassformel: V = h•π 12

(2 D2 + d2)

Formel umgestellt nach der Fasshöhe h: h=

V • 12 = π • (2D2 + d2)

50 l • 1000 cm3 • 12 π • (2 • 43,42 cm2 + 38,62cm2

=

600 000 600 000/16 507,3 = 36,347 cm π (3767,1 + 1490) h = 363 mm Die Höhe der Fassblase beträgt 363 mm.

Brauerei Forum  Forum  –  Oktober 2017 Brauerei


INSTITUTIONEN & VERBÄNDE

DBMB Berlin-Brandenburg

Mitgliederversammlung im Forsthaus Templin Am 1. September 2017 trafen sich 40 Mitglieder, Fördermitglieder und Gäste der Landesgruppe zur Mitgliederversammlung in der Braumanufaktur Forsthaus Templin. Der Landesgruppen-Vorsitzende, Jens Kemmel, begrüßte alle Anwesenden, insbesondere die Ehrenmitglieder Prof. Gerolf Annemüller und Dr. Hans-Jürgen Manger. In einer Schweigeminute wurde den jüngst verstorbenen Landesgruppenmitgliedern gedacht. A m 25. Juni verstarb Herbert Brahmer im A lter von 93 Jahren. Detlef A . Wol�A verstarb am 12.  Juli im 70. Lebensjahr. Ehrenmitglied Peter Weichenhain verstarb am 18. August im 71. Lebensjahr. In einer Laudatio würdigte Kemmel die Verstorbenen. Geburtstag feierten Bernhard Kahlmeyer (80.), Jürgen Kloss (75.) sowie Dr. Thomas Schnick (50.). Anschließend informierte Kemmel über den Programmablauf der Fachexkursion der Landesgruppe nach Sachsen, die vom 9. bis 11. November 2017 statt�° det. Fachvortrag Im Fachvortrag stellte Uwe Oppitz, Geschäftsführer des Vereins zur

Förderung Brandenburger Kleinund Gasthausbrauereien und regionaler Infrastrukturen e.V., den Verein und die Brandenburger Bierstraße vor. Gegenwärtig sind 17 von 29 Kleinbrauereien im Verein Mitglied. Neben dem Erfahrungsaustausch untereinander stehen Bier und Genuss sowie die Vermarktung der Kleinbrauereien im Fokus des Vereins. Dazu dient seit diesem Jahr auch ein Vereinsbierwagen, auf dem sich bis zu acht Brauereien gleichzeitig präsentieren können. Der Verein hat starke Partner in der Landespolitik, mit dem Verein pro agro e.V. sowie seit einigen Monaten mit Brandenburgs 1. Bierbotschafter Axel Schulz. Seit 2 Jahren wird der Verein auch durch eine Bierkönigin repräsentiert, die beim 4. Brandenburger Brauereit��en am letzten August-Wochenende in Finsterwalde neu gewählt wurde. Brandenburger Bierstraße Die Idee zur Bierstraße hatten die Vereinsmitglieder im Jahr 2016 zum 500. Jubiläum des Reinheitsgebotes. Sie wollten damit auf die zunehmende Zahl an märkischen Kleinbrauereien aufmerksam machen. Die Bierstraße lädt ein zu einer Tour durch die Brandenburger

(Bier-)Landschaft mit den liebevoll gestalteten Biergärten und Gasthäusern der jeweiligen Brauereien. Es gibt Empfehlungen für Teil-Touren wie die „Nord-Tour“, die „HavelTour“ und die „Süd-Tour“. Mittels „Reisepass“ zum A bstempeln der A ufenthalte in den Gasthäusern und Brauereien werden die Gäste motiviert, das gesamte „Bierland Brandenburg“ zu erkunden. A uf der Internationalen Grünen Woche wurde der Verein für die Brandenburger Bierstraße mit dem „pro agro Marketingpreis 2017“ ausgezeichnet. Großer Dank geht an Jörg Kirchho� und Thomas Köhler von der Braumanufaktur Forsthaus Templin. Jürgen Richter

Uwe Oppitz stellte auf der DBMBMitgliederver­ sammlung die Brandenburger Bierstraße vor

Nächste Termine: 9. bis 11. November 2017, Fachexkursi­ on nach Sachsen, 1. Dezember 2017, Mitgliederversamm­ lung an der VLB Berlin

Brandenburger Bierstraße präsentiert 17 besondere Brauereien Ganz der heimischen Biervielfalt hat sich der Verein zur Förderung der Brandenburger Klein- und Gasthausbrauereien und regionaler Infrastrukturen e.V. verschrieben. Er wirbt darum, die Brandenburger Bierlandschaft einem größeren Publikum näherzubringen. (BF) Dazu wurde u.a. die Brandenburger Bierstraße ins Leben gerufen, zu der mittlerweile 17 handwerklich geprägte Brauereien gehören. Sie zeichnen sich nicht nur durch ihre hochwertigen Biere, schönen Biergärten und die liebevoll gestalteten Gasthäuser aus. Vielmehr liegen die Brauereien auch noch in überaus sehenswerten Gegenden

in ganz Brandenburg. Gründe genug also für einen Aus�ug durch das „Bierland Brandenburg“, – von der Prignitz bis zum Spreewald –, um einmalige Natur- und Biererlebnisse miteinander zu verbinden.

Stationen der Brandenburger Bierstraße  Historische Braumanufaktur von 1834, Erlebnispark Paaren  Gasthofbrauerei Zum Rittmeis­ ter, Werder/Havel  Gasthausbrauerei Meierei im Neuen Garten, Potsdam

 Braumanufaktur Forsthaus

Templin  Brauhaus Kneipe Pur, Branden- burg/Havel  Brauerei und Whisky-Destille, Bad Belzig  Knobinger, Jüterborg  Finsterwalder Brauhaus  Labieratorium, Cottbus  Brauhaus Babben, Lübbenau  Landgasthof und Spreewälder Privatbrauerei 1788, Schlepzig  Rathausbrauerei Fürstenwalde  Wriezener Kalkofen Brauerei  Brauhaus und & Restaurant Rialto, Wandlitz  Storch-Bier Brauerei, Lychen  Alte Ölmühle, Wittenberge  Brauhaus Wasserburg, Plattenburg Brauerei Forum  –  Oktober 2017

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Unsere nächste Ausgabe erscheint am 17. November 2017

VERANSTALTUNGEN

VLB-Termine

Weitere Termine

 15. bis 17. Oktober 2017 104. VLB-Oktobertagung mit Technischer Veranstaltung, 20. VLB-Forum Getränke industrie und Getränkehandel, 46. Inter nationales Braugersten-Seminar, Berlin

 22./23. November 2017 Craft Beer Italy – Conference and Exhibition, Mailand, Italien

 16. Oktober 2017 Mitgliederversammlung der VLB Berlin e.V., Berlin  23. bis 25. Oktober 2017 8. Iberoamerikanisches Symposium, Guatemala  6. bis 10. November 2017 Workshop „Applied Microbiology“, Berlin  6./7. Dezember 2017 Kompaktseminar „Brauen für Nicht-Brauer“, Berlin  26. bis 28. Februar 2018 21. VLB-Logistikfachkongress, Sinsheim

 22./23. November 2017 Seminar „Flowzytometrie in der Mikro biologie“, gemeinsame Veranstaltung der VLB Berlin mit SYSMEX Deutschland, Berlin  29. November bis 1. Dezember 2017 Seminar „International Brewery Day“ – Qualitätskontrolle und angewandte Mikrobio logie, gemeinsame Veranstaltung der Bio tecon Diagnostics GmbH und der VLB Berlin, Potsdam  5./6. Dezember 2017 24. Flaschenkellerseminar, Freising  27. Februar bis 1. März 2018 Beviale Moscow, Russland

 5. bis 7. März 2018 105. Brau- und maschinentechnische Arbeitstagung, Dortmund

 20. bis 22. März 2018 5. BioProScale Symposium „Innovative scale up and scale down for bioprocess intensi �cation“, Berlin

 27. April 2018 24. Dresdner Brauertag, Dresden

 30. April bis 3. Mai 2018 Craft Brewers Conference, Nashville, USA

 16. bis 23. April 2018 Workshop „Micro Malting in Practice“, Berlin

 13. bis 15. November 2018 Brau Beviale 2018, Nürnberg

redaktion@brauerei-forum.de


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