Brixner 358 - November 2019

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EXTRA

358

Essen & Trinken

Jahrgang 30 · November 2019

Unabhängige Monatszeitschrift für Brixen und Umgebung

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Die Unwetterschäden im Raum Brixen

Glück im Unglück AUSSTELLUNG: Gehen oder Bleiben – die Option von 1939 PORTRAIT: Oswald Kasal, Präsident des Brixner Seniorenklubs INTERVIEW: Frei.Wild-Sänger Philipp Burger und seine neue Leidenschaft SPORT: Hockey Club Falcons setzt auf Jugendförderung


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Editorial

Politik & Gesellschaft >>> 04 04 | SÜDTIROLER OPTION: Lernen aus der Geschichte 12 | Bürgerversammlung: „Wir setzen auf Dialog“ 20 | Wallfahrt: Vom Hexenbichl zum Freienbühl Menschen & Meinungen >>> 28 28 | PORTRAIT: OSWALD KASAL 33 | Pro & Contra: „Wasserstoff-Offensive“ zukunftsweisend? 35 | Umfrage: Handyverbot im Restaurant? Kunst & Kultur 36 | PHILIPP BURGER: „Bauer sein ist geil!“ 42 | Kulturverein Brixen Musik: Der Musik verpflichtet 44 | Giovanna Piol: Bye bye KunstWerkStadt 46 | Klein Kunst Festival: „Mit viel Herzblut dabei“ 48 | Familienchronik: Die Barth-Saga

>>> 36

Veranstaltungen 55 | TIMER: Dezember 2019

>>> 55

Freizeit & Sport 60 | JAN PROCHÁZKA: „Sportakademie als Vision“ 62 | Alpenverein: Lobbyarbeit für die Berge

>>> 60

Wirtschaft & Umwelt 68 | UNWETTERSCHÄDEN: Der Ausnahmezustand 71 | Event: Ein ladinischer Abend

>>> 68

Extra 75 | Essen & Trinken

>>> 75

NEU! Brixner ePaper – die kostenlose „Brixner“-APP

Für eine bessere Post Und wieder einmal geht es in meinem Editorial um die gute alte Post. Den „Brixner“ könnte man ja als Fiebermesser des Postzustelldienstes in unserem Einzugsgebiet bezeichnen, denn schließlich erscheint unsere kleine Zeitschrift einmal im Monat und geht an fast alle Haushalte. Immer wieder signalisieren uns unsere Leser, dass sie auf den „Brixner“ warten, was uns natürlich sehr freut. Wenn sie aber zu lange warten oder der „Brixner“ am Ende gar nicht kommt, freut es uns weniger. In der Tat hält sich unsere Begeisterung zur Qualität des Postzustelldienstes in Grenzen, und es gibt mit einer gewissen Regelmäßigkeit Gespräche mit jenen Mitarbeitern der Post, die für unsere Zone verantwortlich sind. In unserem letzten Gespräch haben wir dem Verantwortlichen erklärt, dass jeden Monat Dutzende Hefte mit dem Vermerk „Empfänger unbekannt“ an uns retourniert werden – zum allergrößten Teil mit Adressen, die es sehr wohl gibt, weshalb wir diese Adressen zunächst nicht aus unserer Datenbank löschen. Und im Gespräch sind wir dann auf eine Problematik gestoßen, die für mich nachvollziehbar ist: Das Postamt muss immer wieder neue Postboten anstellen, die die einzelnen Familienmitglieder natürlich nicht kennen. Ein alter Postbote kennt die verschiedenen Bewohner eines Hauses meist persönlich, weil er schon seit vielen Jahren, oft seit Jahrzehnten die Post liefert. Wer aber neu kommt, kann auf dieses Know-How nicht zurückgreifen uns ist darauf angewiesen, dass auf der Fassade die Hausnummer gut sichtbar ist und dass die ebenfalls gut sichtbaren Briefkästen mit Vorund Nachnamen aller Bewohner ausgestattet sind. Klingt komisch, ist aber so. Ich bitte Sie also, zu kontrollieren, ob auch ein ortsfremder Postbote Sie ohne Probleme finden kann. Auch in diesem Fall gilt also: Sich beschweren ist gut, aber besser ist es, wenn wir gemeinsam zur Lösung des Problems beitragen.

Ihr Willy Vontavon

Abo-Service Sie können ein Abonnement für die Zeitschrift „Brixner“ entweder über die Zusendung dieses Abschnittes oder bequem per E-Mail vornehmen: abo@brixner.info ABONNEMENTPREISE: z Gemeinden Brixen, Vahrn, Natz-Schabs, Lüsen, Mühlbach, Rodeneck, Klausen: Der Preis des Jahresabonnements beträgt 1 Euro, zahlbar jeweils bis 31. März im Rahmen der jährlichen Abo-Aktion z Restliches Staatsgebiet: Der Preis für 12 Ausgaben beträgt 19 Euro, zahlbar im Voraus z Ausland: Der Preis für 12 Ausgaben beträgt 95 Euro, zahlbar in Vorauskasse ❏ Ich bin bereits Abonnent, aber meine Adresse hat sich geändert. Mein Abo-Code ______________________

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Politik & Gesellschaft VERLORENE HEIMAT: Der aus Imst gebürtige Künstler Thomas Walch thematisierte 1921 die Annexion Südtirols zu Italien

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AUSSTELLUNG ZUR SÜDTIROLER OPTION DES JAHRES 1939

Lernen aus der Geschichte „Gehen oder Bleiben“ – unter diesem Titel veranstaltete der Geschichtsverein Brixen gemeinsam mit der Schützenkompanie Peter Mayr eine Ausstellung, die das 80-Jahr-Jubiläum der Option des Jahres 1939 thematisierte. Der Erfolg der Ausstellung beweist, dass das Interesse an der bewegten Geschichte Südtirols des vergangenen Jahrhunderts ungebrochen ist. 4


einzelnen Schautafeln, deren Texte wir ausschnittsweise in diesem Bericht wiedergeben. Die Ausstellung beginnt mit einem Werk des Künstlers Thomas Walch, das er bereits im Jahr 1921 gemalt hatte, also zwei Jahre nach dem Friedensvertrag von St. Germain: In „Verlorene Heimat“ thematisiert Walch die zwei „Schwestern“ Nord- und Osttirol, die darüber traurig sind, die dritte „Schwester“ Südtirol an Italien verloren zu haben. Das Bild erfuhr 18 Jahre später, in der Optionszeit, unter der Bevölkerung in Südtirol große Verbreitung.

Rückblende. In einer Rückblende

auf das Ende des Ersten Weltkriegs erklärt die Ausstellung auch, wie es zur Annexion gekommen war: Am 4. November 1918 trat um 15 Uhr der Waffenstillstand in Kraft, der den vierjährigen Krieg des Königreiches Italien gegen das Kaiserreich Österreich-Ungarn beendete. Südtirol wurde von Italien militärisch besetzt, blieb aber zunächst Bestandteil der neuen Republik Österreich. Mit dem Friedensvertrag von St. Germain,

fatale Folgen, die mit der Option 1939 einen traurigen Höhepunkt erreichten. Dazu aber später. 1918 waren die Südtiroler zunächst einmal froh gewesen, dass der schreckliche Krieg vorbei war. Man war davon überzeugt, dass die Italiener bald wieder abziehen würden, und man vertraute auf die Versprechungen des amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson: Am 8. Jänner 1918 hatte dieser den beiden Häusern des US-Kongresses mit dem berühmten „14-Punkte-Programm“ seine Vision für eine Friedensordnung in Europa erklärt. Der Punkt IX betraf Südtirol: “A readjustment of the frontiers of Italy should be effected along clearly recognizable lines of nationality“ – auf Deutsch: „Die Grenzen Italiens sollten nach erkennbaren Abgrenzungen der Volksangehörigkeit berichtigt werden.“ Am Ende waren aber die Interessen der Sieger wichtiger als die Ideale Wilsons. Italien war vor allem interessiert an der Wasserkraft, die für die Stromversorgung der Industriebetriebe der Poebene wertvoll war.

Das liberale Italien war nach dem Ersten Weltkrieg zwar extrem nationalistisch, bemühte sich aber doch um Rechtsstaatlichkeit. Das änderte sich radikal mit dem Aufkommen des Faschismus: Benito Mussolini griff die italienische Regierung scharf an, weil er der Meinung war, sie hätte die italienischen Interessen auf den Friedenskonferenzen nicht ausreichend vertreten. Das Land befand sich damals in einer schweren politischen und wirtschaftlichen Krise; die populistischen Botschaften Mussolinis fielen in weiten Teilen der Bevölkerung auf fruchtbaren Boden. Einen bitteren Vorgeschmack der Gewaltherrschaft erlebte Südtirol am 24. April 1921, als rund 400 faschistische Schläger aus ganz Oberitalien den Trachtenumzug zur Eröffnung der Bozner Messe mit Pistolen und Handgranaten überfielen. Dabei wurde der Lehrer Franz Innerhofer, der einen Buben in Sicherheit bringen wollte, von hinten erschossen. 55 Personen wurden zum Teil schwer verwundet, eine Person starb an den Spätfolgen. „Der Terror auf

„Die faschistischen Machthaber mussten bald feststellen, dass das Verbot der deutschen Sprache an der Sturheit der Südtiroler scheiterte“_ Hartmuth Staffler, Geschichtsverein Brixen

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epp Kirchler, auch nach seinem Abschied als Kommandant die graue Eminenz der Brixner Schützen, zeigt sich am allerletzten Tag der fast vier Wochen dauernden Ausstellung „Gehen oder Bleiben – die Option von 1939“ begeistert: „Wir hatten über 2.000 Besucher – das ist für die etwas beengte Situation hier in der Galerie AdlerArt eine beachtliche Zahl.“ Hartmuth Staffler, der für die Gestaltung der Ausstellung und gemeinsam mit seiner Frau Elena für die erläuternden Texte an den 16 Schautafeln zuständig war, hat in den vergangenen Wochen Dutzende Male die Gäste persönlich durch die Ausstellung geführt. Auch für die Leser des „Brixner“ nimmt sich Staffler viel Zeit und erklärt uns freundlich die

den Österreich am 10. September 1919 als einer der Verlierer des Krieges unterzeichnen musste, haben die Siegermächte den südlich vom Brenner gelegenen Teil Tirols Italien zugewiesen – sozusagen als Entschädigung für die Schäden, die der Krieg verursacht hatte. Ein Jahr später, am 10. Oktober 1920, hat das italienische Parlament – übrigens gegen die Stimmen der Sozialisten – die Annexion Südtirols endgültig beschlossen. Damit wurden die meisten Südtiroler gegen ihren Willen italienische Staatsbürger. Wer dem italienischen Staat „gefährlich“ erschien, erhielt die Staatsbürgerschaft nicht und konnte jederzeit aus seiner Heimat ausgewiesen werden. Rund 10.000 Gesuche wurden damals abgelehnt, die Betreffenden nach und nach ausgewiesen. „Der italienische Nationalismus wurde erstmals spürbar“, sagt Staffler. Die Ernennung Benito Mussolinis zum Minis­terpräsidenten im Jahr 1922 hatte dann für Südtirol

Der Beginn des Faschismus. den Straßen war alltäglich“, sagt Nachdem am 10. Oktober 1920 die Annexion in Kraft getreten war, veröffentlichten die drei damaligen Südtiroler Parteien am selben Tag in den Südtiroler Zeitungen einen gemeinsamen Aufruf, der allerdings bereits von Italien zensiert wurde. Die „Brixener Chronik“ war damals als einzige Zeitung von der Zensur nicht erreicht worden. Die gedruckten Ausgaben wurden aber schon am frühen Morgen beschlagnahmt; die Zeitung erschien wenig später in einer korrigierten Version, die die von Italien beanstandeten Stellen nicht mehr enthielt. In der Ausstellung konnte man die Titelseiten beider Zeitungen begutachten. Zensiert wurde unter anderem folgender Satz: „Italien hat durch die Einverleibung anderssprachiger Volksteile ebenso wie die verbündeten Staaten bewiesen, dass es die Zeichen der Zeit nicht versteht und sich nicht vom Geist der Gerechtigkeit leiten lässt.“

Staffler. Am 1. und 2. Oktober 1922 folgte der Marsch auf Bozen, bei dem faschistische Schläger den gewählten Bürgermeister Julius Perathoner aus dem Rathaus vertrieben. Die Untätigkeit der italienischen Sicherheitskräfte im Rahmen dieser Aktion bestärkte Mussolini in der Überzeugung, dass bei einem Staatsstreich in Rom kaum Widerstand zu erwarten wäre. Einige Wochen später, am 27. Oktober, folgte nach dem „Marsch auf Rom“ die Machtergreifung Mussolinis: König Viktor Emanuel III. fürchtete einen Bürgerkrieg und ernannte Mussolini zum neuen Regierungschef. Mit dieser Machtergreifung war der Weg frei für die faschistische Italianisierungspolitik nach dem 32-Punkte-Programm von Senator Ettore Tolomei, das der faschis­ tische Großrat 1923 genehmigte.

Verbot der deutschen Sprache. Mit der Schulreform des Unterrichtsministers Giovanni Gen5


AKTION DEZEMBER 2019

Jedes Mal wurden die Auswanderer von einer großen, allerdings mit der Zeit immer kleiner werdenden Gemeinschaft verabschiedet – im Bild die Geschwister Sigmund am Brixner Bahnhof

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Sprache nicht mehr verwendet werden durfte. „Die faschistischen Machthaber mussten aber bald feststellen, dass dieses Ziel nicht erreicht werden könne, weil die Südtiroler eine gewisse Sturheit an den Tag legten“, sagt Staffler. Also erinnerte man sich wieder an die alten Aussagen Tolomeis, der immer davon gesprochen hatte, dass man „die deutsche Verunreinigung aus Italien“ entfernen müsste. Hitler war mit der Idee einer Massenauswanderung der deutschsprachigen Bevölkerung einverstanden; er hatte damals den Krieg gegen Polen bereits geplant und bildete sich ein, dass Italien dabei helfend eingreifen könnte.

tionsabkommens. Die Empörung im ganzen Land war zunächst groß: Alle politischen Richtungen lehnten die Auswanderung entschieden ab. Innerhalb kürzester Zeit änderte sich das aber – vor allem auch deshalb, weil es damals unter den Südtirolern viele Arbeitslose gab, denen eine Auswanderung als interessante „Option“ erschien. Der national-

dass keine fundierten Informationen zu bekommen waren.“ Es gab natürlich auch keine freien Medien mehr. Die „Alpenzeitung“ war von der faschistischen Partei herausgegeben worden. Die „Brixener Chronik“ war vorher bereits eingestellt worden; das Bozner Pendant der Chronik hieß „Der Tiroler“, den der Herausgeber allerdings nach dem

Das Optionsabkommen von 1939. So folgte am 23. Juni 1939

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Politik & Gesellschaft

tile, die von Mussolini als „die faschistischste aller Reformen“ bezeichnet wurde, wurden ab dem Schuljahr 1923/24 in Südtirol nicht nur die deutschsprachigen Schulen verboten, sondern auch der private Deutsch-Unterricht. Wer trotzdem geheim in deutscher Sprache unterrichtete, wurde mit Geldbußen, Gefängnis und Verbannung bestraft. In dieser dramatischen Situation baute Kanonikus Michael Gamper ein Netz an Geheimschulen auf, dem er in Anlehnung an die Christenverfolgung im alten Rom den Namen „Katakombenschulen“ gab. In der Ausstellung ist die Entwicklung der Schulreform anhand von originalen Zeugnissen aus den verschiedenen Jahren dargestellt worden: Ein Zeugnis aus dem Jahr 1919/20 trug noch den Titel „Schulnachricht“, darunter kleiner: „Notizie scolastiche“. 1923/24 hatte man die Reihung bereits umgedreht, und 1927/28 hatte man auf die deutsche Sprache vollends verzichtet; das Zeugnis hieß nur noch „Pagella scolastica“. Mussolini hatte inzwischen die Order ausgegeben, dass ab 1937Dezember in Südtirol die deutsche Inserat

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das Optionsabkommen zwischen Hitler und Mussolini, das am 21. Oktober desselben Jahres in Rom unterzeichnet und offiziell verlautbart wurde. Im Abkommen wurde festgeschrieben, dass die „Reichsdeutschen“, also deutsche Staatsbürger, die sich in Südtirol aufhielten, innerhalb von drei Monaten auswandern müssen. Die „Volksdeutschen“ hingegen, also deutschsprachige Südtiroler, mussten bis zum 31. Dezember 1939 die Entscheidung treffen, ob sie die deutsche Staatsbürgerschaft annehmen und auswandern wollen oder ob sie die italienische Staatsbürgerschaft behalten wollen – allerdings unter der Bedingung, dass sie die deutsche Sprache nicht mehr verwenden. Am 29. Juni 1939 verbreitete sich in Südtirol die Kunde des Op-

Die ersten Auswanderer am Vorplatz des Brixner Bahnhofs, Anfang 1940

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liberale, zunehmend nationalsozialistisch orientierte „Völkische Kampfring Südtirol“ (VKS), der die Auswanderung zunächst strikt abgelehnt hatte, änderte nach einem Treffen mit dem Reichsführer der SS, Heinrich Himmler, seine Meinung. Als Reaktion auf die VKS-Propaganda entstand im November 1939 in Bozen der Andreas-Hofer-Bund, der sich zur Tiroler Heimat bekannte. „In der Bevölkerung bildeten sich bald zwei Lager“, sagt Staffler, „das größte Problem bestand darin,

Verbot der Bezeichnung „Tirol“ in „Landsmann“ umbenennen musste. 1926 waren nach einem Attentat auf Mussolini sämtliche Oppositionszeitungen verboten worden. Kanonikus Michael Gamper hatte aber durch seine guten Beziehungen zum Vatikan erreicht, dass die Kirche Druck auf die italienische Regierung ausübte, worauf ab 1926 die „Dolomiten“ erscheinen durfte – allerdings mit der Auflage, dass sämtliche politischen Nachrichten vor Veröffentlichung zensiert würden.


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Politik & Gesellschaft

„Dableiber“ und „Optanten“. Der

Streit zwischen den „Dableibern“ und den „Optanten“ ging bis in die Familien. Die Auseinandersetzung wurde vor allem verbal geführt, es kam aber immer wieder zu Anpöbelungen und vereinzelt zu Gewaltakten. Die Zeitungen schieden infolge der Zensur als glaubwürdige Informationsquelle aus; sowohl „Dableiber“ als auch „Optanten“ setzten also auf Gedichte, Lieder und Texte auf Flugblättern, die auf Schreibmaschinen geschrieben und mit einfachsten Mitteln vervielfältigt wurden. Einige der damaligen Flugzettel wurden in der Ausstellung gezeigt. Von den vielen Verboten und Vorschriften des faschistischen Regimes hat eine Maßnahme die Südtiroler besonders hart getroffen: Die Faschisten wollten das in Tirol tief empfundene Weihnachtsfest und die entsprechenden Christbäume abschaffen. An die Stelle des ebenfalls verbotenen Christkinds trat die „Befana“, die als „Befana fascista“ jeweils am 6. Jänner den Kindern die Geschenke des Duce Benito Mussolini überreichte. Diese Verordnung irritierte viele Südtiroler und bewog sie im Zweifel dazu, für das Auswandern zu optieren.

Fürstbischof Johannes Geisler hatte sich lang gegen die Option ausgesprochen; nachdem aber 86 Prozent der Südtiroler optiert hatten, unterschrieb am 25. Juni 1940 auch er (im Bild mit SS-Obersturmbannführer Erich Petschauer)

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86 Prozent aller Südtiroler optierten für das Auswandern. Ita-

lien hatte ursprünglich alles getan, um möglichst viele Südtiroler zur Auswanderung zu bewegen. Im Spätherbst 1939 zeichnete sich allerdings ab, dass viel mehr Südtiroler als erwartet für Deutschland optieren würden. In Rom war man sich aber bewusst, dass die Berglandwirtschaft ohne Südtiroler

Bauern zusammenbrechen würde, weil es kaum einen Italiener geben würde, der auf einem Bergbauernhof leben wollte. Außerdem fürchtete man die enormen Kosten, die durch die Ablöse des Immobilienbesitzes der Auswanderer entstehen würden. In einer Rede am Brixner Domplatz dementierte der faschistische Präfekt Giuseppe Mastromattei am 5. No-

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vember 1939 das zuvor von ihm selbst gestreute Gerücht, wonach die Dableiber nach Süditalien oder gar in eine der italienischen Kolonien umgesiedelt würden. Eine Südtiroler Delegation wollte in Rom bei Mussolini Gewissheit erlangen, dass Mastromattei die Wahrheit gesagt hatte – aber Mussolini weigerte sich, die Südtiroler zu empfangen.


seit dal

1930

Nach der Abwicklung der vielen bürokratischen Formalitäten wanderten auch immer mehr Familien mit allem Hab und Gut aus

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Erst drei Monate nach Ablauf der Entscheidungsfrist, dem 31. Dezember 1939, empfing der Duce die Südtiroler und versicherte ihnen, dass kein Dableiber seine Heimat verlassen müsse. Diese Rede wurde am 15. Mai in den Zeitungen veröffentlicht; auch diese Seiten wurden in der Ausstellung gezeigt. Einzelne Südtiroler machten daraufhin die Option rückgängig, doch am Gesamtergebnis von rund 86 Prozent Optanten änderte das kaum noch etwas. Wer seine Arbeit infolge der Schikanen der Faschisten verloren hatte und wegen des neuen Arbeitsvermittlungsgesetzes von 1937 keine Chance auf eine neue Arbeit hatte, der ließ sich durch die Worte des Duce nicht mehr beeindrucken. Die Entscheidung für die Auswanderung konnte bis 31. Dezember 1939 in den Gemeindeämtern abgegeben werden. Damit begann allerdings ein bürokratischer Hürdenlauf: Die Gesuche gingen an die Amtsstellen der „Amtlichen Deutschen Ein- und Rückwanderungsstelle“ (ADEuRST), die in Südtirol zur Abwicklung der Umsiedlung in Bozen, Brixen, Meran, Bruneck und Sterzing eingerichtet worden waren. Dort wurden die Anträge geprüft, die Einbürgerung nach Deutschland vorbereitet, Arbeit und Wohnraum vermittelt und die Umsiedlung organisiert. Als erstes brauchte es aber einen „Ariernachweis“: Meistens bestätigte das zuständige Pfarramt, dass der Antragsteller und seine Vorfahren katholisch waren – „man wollte damit vermeiden, dass Juden in Deutschland eingebürgert würden“, sagt Staffler. War ein Optant Eigentümer einer Immobilie, konnte er diese

entweder privat verkaufen, was nur den wenigsten gelang, oder der „Ente Nazionale per le Tre Venezie“, die diese dann ausschließlich an Italiener weiterverkauft oder vermietet hat. Vorher aber musste der Wert der Immobilie geschätzt werden, wofür eine eigene gemischte deutsch-italienische Kommission eingesetzt wurde. Diese „Wertfestsetzungskommission“ war in Brixen in der Villa Marzari angesiedelt, der Dependance im Park des Hotel Elephant. Bei der Schätzung war man sich nicht immer einig, was dazu führte, dass sich die Auswanderung für viele Optanten verzögerte – was sich später als großes Glück herausstellte. Wer nämlich ausgewandert war und das Geld für sein Eigentum erhalten hatte, konnte nach dem Krieg nicht mehr viel damit anfangen, weil das Geld fast allen Wert verloren hatte. „Ich kenne einen Fall“, sagt Staffler, wo ein Brixner für den Betrag, den er für ein Stadthaus bekommen hatte, nach dem Krieg nur noch einen Küchenherd erwerben konnte.“

Die Rolle von Fürstbischof Geisler. Spannend ist die Rolle

von Johannes Geisler, der am 2. April 1930 von Papst Pius XI. zum Fürstbischof von Brixen ernannt worden war. Vom Beginn seiner Amtszeit an wurde Geisler von den Faschisten unter Druck gesetzt. Das faschistische Regime ging aus meist nichtigen Vorwänden mit Gefängnisstrafen oder Verbannungen gegen Priester in Südtirol vor und versuchte, regimetreue italienische Geistliche nach Südtirol zu schicken. Geisler wusste natürlich auch, dass sein Amtsbruder Bischof Luigi

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Die ersten Auswanderer. Der

Brixner Bahnhof wurde ab Anfang 1940 zu einem Dreh- und Angelpunkt der Auswanderung.

Allein aus der Stadt Brixen wanderten rund 3.500 Bürger aus; hinzu kamen tausende aus den umliegenden Gemeinden. Die Besitzlosen und die Wehrpflichtigen kamen lediglich mit einem Koffer in der Hand. Wer mehr hatte, brachte seine Besitztümer mit Handkarren oder mit Pferdefuhrwerken zum Bahnhof, wo sie verladen wurden. Jedes Mal wurden die Auswanderer von einer großen, allerdings mit der Zeit immer kleiner werdenden Gemeinschaft verabschiedet. Man sang zum Abschied Heimatlieder, die eigentlich verboten waren, und man trug Dirndl, Lederhosen und weiße Stutzen, wofür man sonst von den Faschisten verprügelt worden wäre. Sehr bekannt ist das Bild einer Gruppe Auswanderer mit den drei Geschwistern Sigmund, die, auf Koffern sitzend, das Lied „Auch ich muss dich verlassen, du mein teures Südtirol“ gesungen haben. Erste Anlaufstelle für die meisten Auswanderer war Innsbruck,

Meine Meinung Willy Vontavon

So schnell kann es gehen Jeder Südtiroler weiß, was die Option ist. Nicht jeder kennt aber die Hintergründe und die genaue Entwicklung der Ereignisse zwischen der Annexion Südtirols an Italien nach dem Ersten Weltkrieg und dem Gruber-DegasperiAbkommen. Lange Zeit war dieses düstere Kapitel der Südtiroler Geschichte auch von den Schulen nur gestreift worden. Es ist löblich, wenn der Geschichtsverein mit dem rührigen Präsidenten Hartmuth Staffler und die Schützenkompanie Peter Mayr das Thema aufgreifen und anhand von historischen Dokumenten über die Ereignisse im Detail informieren. Für mich persönlich war es erschreckend, erkennen zu müssen, dass es gewisse Parallelen gibt zwischen der heutigen und der vorfaschistischen Zeit: Italien steckte auch damals in einer tiefen politischen und wirtschaftlichen Krise mit hoher Arbeitslosenrate, was die Bevölkerung plötzlich empfänglich machte für populistische Botschaften radikaler Kräfte. Die Geschichte Europas in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts zeigt, wohin das führen kann.

Foto: Willy Vontavon

Politik & Gesellschaft

Fogar in Triest 1936 mit Duldung des Vatikans von faschistischen Schlägern aus dem Amt geprügelt wurde. Trotzdem verbot Geisler 1936 seinen Geistlichen, sich an der Spendenaktion der Faschisten für den Krieg gegen die Christen Äthiopiens zu beteiligen. Auch in der Frage der Option empfahl Geisler seinen Geistlichen absolute Neutralität; er selbst hielt sich mit politischen Äußerungen zurück. Nachdem 86 Prozent der Südtiroler Bevölkerung für Deutschland optiert hatten, entschied sich am 25. Juni 1940, wenige Tage vor dem für die Geistlichkeit verlängerten letzten Termin, auch Fürstbischof Geisler zu diesem Schritt. Geisler legte vor der Unterschrift seinen Bischofsring auf den Tisch und erklärte, er unterschreibe nicht als Bischof, sondern als Bürger.

Der Präsident des Geschichtsvereins Brixen, Hartmuth Staffler, begleitete Dutzende Male die Besucher durch die Ausstellung

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wo sie am Hauptbahnhof in der Anfangszeit von Musikkapellen und begeisterten Menschen empfangen wurden. Diese Begeisterung ließ aber bald nach. Zunächst ging es zur „Dienststelle Umsiedlung Südtirol“ (DUS) im Hotel Viktoria, dem heutigen Grand Hotel Europa am Südtiroler Platz. Vorübergehend wurden sie in Gaststätten untergebracht, bis sie alle Formalitäten erledigt hatten und ihnen ihr endgültiger Wohnort und Arbeitsplatz zugewiesen wurde. Entgegen den ursprünglichen Versprechungen wurden die Südtiroler nicht in einem geschlossenen Gebiet angesiedelt. Insgesamt hatten etwa 212.000 Südtiroler für Deutschland optiert; effektiv ausgewandert waren rund 75.000, von denen 51,5 Prozent nach Nordtirol kamen, 7,6 Prozent nach Vorarlberg, 5,2 Prozent nach Salzburg, Kärnten und dem heutigen Osttirol, 2,4 Prozent nach Wien, Niederösterreich und Burgenland. Fast

11.000 Auswanderer wurden in Deutschland in den Grenzen von 1937 angesiedelt, die restlichen 5 Prozent kamen in eroberte Gebiete, die „eingedeutscht“ werden sollten – unter anderem Polen und Tschechien. Allein in Nordtirol wurden 8.000 Wohnungen für die Südtiroler Auswanderer gebaut. „Das hat in der Nordtiroler Bevölkerung verständlicherweise zu Spannungen geführt“, sagt Staffler, „auch deshalb, weil die Gründe dafür einfach enteignet wurden.“ Bereits Ende 1940 geriet die Auswanderung ins Stocken, weil die Schätzung der Immobilien wesentlich schwieriger und langwieriger war als erwartet. In der Ausstellung wurden diese Schwierigkeiten anhand von originalen „Bewertungsbögen“ erklärt. Mit dem Sturz Mussolinis, dem Seitenwechsel Italiens im Zweiten Weltkrieg und dem Einmarsch der Deutschen Wehrmacht wurde die Auswanderung nach dem 8. September 1943 endgültig eingestellt.

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Das Gruber-Degasperi-Abkommen. Bei Kriegsende übergab

SS-General Karl Wolf am 3. Mai 1945 dem nationalistischen Partisanenführer Bruno De Angelis die Verwaltung der Provinz. Die Alliierten, die am 6. Mai Bozen erreichten, bestätigten am 12. Mai 1945 De Angelis als Präfekt von Südtirol. Er hätte am liebsten alle Optanten, die noch im Land waren, ausgewiesen – die Alliierten ließen dies aber nicht zu. Auch Ministerpräsident Alcide Degasperi drohte immer wieder mit der Ausweisung aller Optanten. Im Gruber-Degasperi-Abkommen vom 5. September 1946, das „den deutschsprachigen Einwohnern der Provinz Bozen und der benachbarten zweisprachigen Ortschaften der Provinz Trient volle Gleichberechtigung“ zusicherte, verpflichtete sich Italien schließlich, „a rivedere, in uno spirito di equità e di comprensione, il regime delle opzioni di cittadinanza, quale risulta dagli accordi HitlerMussolini del 1939“. Das so genannte „Optantendekret“, das die Möglichkeit der Rückoption eröffnete, trat jedoch erst am 5. Februar 1948 in Kraft. Viele Südtiroler waren

Für die in das Deutsche Reich ausgewanderten Südtiroler wurden allein in Tirol, Vorarlberg und Salzburg etwa 10.000 Wohnungen errichtet – im Bild eine Siedlung in Kufstein

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inzwischen illegal wieder in ihre Heimat zurückgekehrt. Nach dem 5. Februar 1948 erhielten rund 200.000 Südtiroler wieder die italienische Staatsbürgerschaft; rund 4.100 Personen wurde die Staatsbürgerschaft verweigert. Erst ab 1949 durften die Rücksiedler wieder legal einreisen. Ihre Situation war sehr oft dramatisch: Sie hatten meist ihren Besitz verloren, wurden in Südtirol in Notunterkünften untergebracht und hatten Schwierigkeiten, eine Arbeit zu finden.

Das Recht auf Heimat. Die letzte

Schautafel der Ausstellung trägt den Titel „Aus der Geschichte lernen“. Die Südtiroler Option war, so der Autor, „der zum Glück nicht vollständig gelungene, aber für alle Beteiligten mit viel Leid verbundene Versuch einer ethnischen Säuberung. Die Vertreibung von Menschen anderer Sprache, anderer Hautfarbe und anderer Religion wiederholt sich in der Geschichte immer wieder, auch in jüngster Zeit“. Mit einem zweiten Bild von Thomas Walch

schließt sich in der Ausstellung der Kreis: Es zeigt Zillertaler Inklinanten, die 1837 wegen ihrer protestantischen Religion aus dem zu Salzburg gehörenden Teil des Zillertales ausgewiesen wurden. „Es sollte zum Nachdenken über das Recht auf Heimat anregen, das immer wieder in Gefahr ist.“

willy.vontavon@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

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Politik & Gesellschaft

BRIXEN

„Wir setzen auf Dialog“ Die Brixner Stadtregierung veranstaltete Anfang November im Forum Brixen eine Bürgerversammlung – mit dem Ziel, die Bürger über den aktuellen Stand der verschiedenen Projekte zu informieren. Auch Landeshauptmann Arno Kompatscher gesellte sich in die Runde. Der „Brixner“ war für Sie vor Ort und hat die Höhepunkte zusammengefasst.

E

twa 200 Personen kamen am 5. November ins Forum Brixen, um den Ausführungen von Landeshauptmann Arno Kompatscher und der gesamten Stadtregierung zu folgen. Nach einem kurzen Video mit Bildern verschiedener Gemeindeaktivitäten eröffnete Brunner den Abend mit einer allgemeinen Dankesrede. Insbesondere wurde die Freiwillligenarbeit hervorgehoben: Brixen verfüge über 220 Vereine, und viele Projekte, die in Brixen verwirklicht wurden, seien das Ergebnis dieser ehrenamtlichen Arbeit. Anschließend stellten Brunner und die Stadträte nacheinander die Entwicklungen und Projekte ihrer jeweiligen Kompetenzbereiche vor, bevor Landeshauptmann Arno Kompatscher das Wort ergriff, um über Brixen, aber auch über die Lage Südtirols zu sprechen. Abgeschlossen wurde der Abend mit einer etwa einstündigen Fragerunde, in der das Publikum verschiedene Themen ansprach.

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Die Bürgerversammlung endete nach knapp drei Stunden.

Bürgermeister Peter Brunner Entwicklung der Industriezone. Laut Brunner gebe es in Brixen derzeit viel Bewegung im Industriegebiet: Es gebe einige erneuerte Betriebssitze, und es stünden einige Erweiterungen bevor. Die

Arbeitskräfte gibt“. Es gelte, so Brunner, insbesondere den technischen Bereich zu unterstützen. Der Bürgermeister setzte hier zum Appell an die Landesregierung an, um „im Bereich technische Ausbildung einen Zahn zuzulegen. Wir haben mit der Tschuggmall eine tolle Berufsschule, aber für uns und unsere Betriebe wäre es sehr wichtig, wenn in Sachen

sel“ am Ploseberg: Hatte es vor einigen Jahren dort noch eine geradezu depressive Stimmung gegeben, so sei es inzwischen gelungen, gemeinsam mit PloseChef Alessandro Marzola und allen, die in die Plose investiert haben, sowohl die Sommer- als auch die Wintersaison wieder attraktiv zu machen. Die neue Umlaufbahn Pfannspitz und das

„Die Altstadt muss ihren Wohlfühlcharakter und ihren Status als sozialen Treffpunkt zurückgewinnen“_ Bürgermeister Peter Brunner Gemeinde versuche, das Potential dieser international erfolgreichen Unternehmen zu unterstützen, da sie interessante Arbeitsplätze für Brixen, das Eisacktal und das ganze Land bieten können. Der Standort Brixen sei für die Betriebe deshalb so interessant, weil es hier „fleißige und zuverlässige

Ausbildung noch mehr getan würde“. Zudem sicherte Brunner eine Kooperation der Gemeinde Brixen am Projekt InnoValley zu, das die gemeinsame Entwicklung der Unternehmen forciert.

neue Speicherbecken waren wichtige Investitionen, und auch die Hütten hätten in einen Umbau investiert. Weitere Investitionen folgen in den nächsten Jahren.

Der Ploseberg. Der Bürgermeister

seien „zur Zeit nicht das einfachste Terrain. Wir haben zum

erwähnte einen „Stimmungswech-

Altstadt & Handel hingegen


Foto: Oskar Zingerle

realisieren.“ Peter Brunner betonte hier erneut, dass die Brixner sehr wohl diesen Garten über einen symbolischen Preis werden nutzen können, auch wenn dauernd das Gegenteil behauptet werde: „Im Grundsatzbeschluss ist die Vorgabe zum bevorzugten Zutritt für Brixner bereits festgehalten.“

„Stadt-Land-Fluss“. Das vorwie-

Konzentrierte Information: Sepp Unterrainer, Monika Leitner, Thomas Schraffl, Bürgermeister Peter Brunner, Landeshauptmann Arno Kompatscher, Paula Bacher, Claudio Del Piero und Andreas Jungmann

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Beispiel gewisse Problematiken in der Erreichbarkeit“. Brunner will sicherstellen, dass die Altstadt besser erreichbar werde, was eine Voraussetzung dafür sei, dass der Handel in der Altstadt funktioniere: „Die Altstadt muss ihren Wohlfühlcharakter und ihren Status als sozialen Treffpunkt zurückgewinnen.“ Konkret hieße das, dass Veranstaltungen, „die nicht laut sind“, mit dem Handel und der Wirtschaft verstärkt gemeinsam angegangen werden sollen. Mit dem Neubau der Musikschule entstehe zudem südlich derselben ein Platz, der in Zukunft Veranstaltungen beheimaten kann: „Damit entlasten wir den Domplatz.“

Die Stadtwerke Brixen entwi-

ckeln sich zum überörtlichen Dienstleister, sagte Brunner. Der Gemeinderat habe letzthin einstimmig beschlossen, dass sich die umliegenden Gemeinden mit jeweils 0,01 Prozent der Anteile an den Stadtwerken beteiligen können. Dies sei zwar eine unwesentliche Beteiligung, würde aber zu einer Öffnung der Gesellschaftsstruktur führen. Dies sei deshalb notwendig, weil damit auch die anderen Gemeinden ohne Ausschreibung über eine direkte Beauftragung die Dienstleistungen der Stadtwerke in Anspruch nehmen können. Laut Brunner gebe es hier nur Gewinner: zum einen die umliegenden Gemeinden, aber auch

die Gemeinde Brixen und die Stadtwerke, da Synergien so besser genutzt und die Strukturkosten auf mehrere aufgeteilt werden können.

gend durch EU-Mittel finanzierte Projekt, das hauptsächlich dem Hochwasserschutz diene, betreffe sowohl die Gemeinde Brixen als auch Vahrn und Feldthurns. „Insgesamt geht es hier um 200 bis 300 Millionen Euro“, sagte Brunner, „und es gibt im Norden der Stadt bereits sichtbare Resultate: So wurden die Ufermauern am Eisack erhöht und mit dem Flachufer nördlich der Zone Landwirt neue Naherholungszonen geschaffen.“ Der nächste Schritt sei die Planung des dritten Bauloses, bei dem es um das Nadelöhr Adlerbrücke und Rappanlagen gehe. In Kürze soll das Projekt dieses Bauloses im Gemeinderat vorgestellt werden.

Verlegung der Hochspannungsleitungen. Nach 20 Jahren Arbeit

befinde sich laut Brunner auch die

Verlegung der Hochspannungsleitungen „auf der Zielgeraden“. Der Brenner Basistunnel brauche ab 2027 Strom, und hier sei es der Landesregierung und dem Landeshauptmann Arno Kompatscher gelungen, diese Projekte miteinander zu verbinden. Konkret sollen die derzeit sechs Leitungen auf vier reduziert werden, wovon drei im Stadtbereich unterirdisch und eine neu am Pfeffersberg entstehen soll. Praktisch alle bestehenden Leitungen im Stadtgebiet werden abgebaut.

Stadtrat Andreas Jungmann Die Sportzone Pfeffersberg wird derzeit saniert, erklärte Stadtrat Andreas Jungmann. Die Arbeiten zum Fußballfeld seien bereits abgeschlossen, und der Tennisplatz solle 2020 folgen. Für den neuen Fußballplatz in Milland wurde die Konzession vergeben. Der Landesbeitrag für die Erweiterung der Kletterhalle sei bereits eingegangen, „die Arbeiten können jetzt zügig voranschreiten“, so Jungmann. In der Acquarena soll eventuell ein neues Sportbecken oder Anfängerbecken realisiert werden.

Der Hofburggarten. Brunner

fasste hier die Arbeiten zusammen, mit denen sich die Gemeinde mittlerweile seit über zwei Jahren beschäftigt. Im Dezember 2017 wurde ein Exposé von André Heller im Gemeinderat einstimmig, mit nur vier Enthaltungen, genehmigt. Daraufhin folgten viele Gespräche, auch mit der Bürgerinitiative für einen offenen Hofburggarten. „Inzwischen haben wir die offizielle Zusage des Landes erhalten, dass das Land 80 Prozent der Kosten übernehmen wird. Außerdem haben wir einen neuen Vertrag mit dem Eigentümer, der Diözese, ausgehandelt“, so Brunner. Letzteres sei nötig gewesen, weil durch die Entstehung neuer Bauwerke kein einfacher Mietvertrag, sondern ein Nutzungsvertrag mit Fruchtgenuss abgeschlossen werden müsse. „Die Gespräche mit den verschiedenen Interessensgruppen sollen auf jeden Fall weitergeführt werden“, sagte Brunner. „Wir setzen auf Dialog. Ein Garten ist kein starres Projekt, sondern es wird sich ständig weiterentwickeln. Wir sind sicher, einen größtmöglichen Konsens zu finden, um dieses Projekt vor allem für die Brixner, aber auch für Gäste zu

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8.111 SummerCard Gold und 3.200 SummerCard Silver wurden 2019 verkauft. Dieser große Erfolg sei darauf zurückzuführen, dass viele neue kulturelle und sportliche Attraktionen über die Karte genutzt werden können – zum Beispiel die Hofburg, das Pharmaziemuseum, die Festung Franzensfeste, Schloss Rodenegg, die Umlaufbahnen GitschbergJochtal und die Schwimmbäder Meransen und Mühlbach. Brixen beheimate immer wieder wichtige Sportveranstaltungen, sagte der Sport-Stadtrat: „Nächstes Jahr steht die U20- Jugendeuropameisterschaft im Handball an – gemeinsam mit Innsbruck. Das wird ein großes Highlight.“

Das neue Urbanistikgesetz. Im

Bereich Urbanistik sei das neue Gesetz, das am 1. Juli 2020 in Kraft treten wird, eine enorme Herausforderung, sagte Jungmann. „Wir arbeiten mit großer Mühe daran,

Fotos: Oskar Zingerle

Politik & Gesellschaft

Über 11.000 SummerCards.

Peter Brunner: „Altstadt & Handel sind zur Zeit nicht das einfachste Terrain“

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soll. Außerdem soll die Verlegung der Tennisplätze konkretisiert werden; hier sollen Bolzplätze und Beachvolleyballfelder sowie ein Skaterpark entstehen.“

Geförderter und sozialer Wohnbau. In den letzten zwei Jahren

wurden in Brixen-Stadt und in Milland 36 Wohneinheiten zugewiesen, 2020 sollen weitere 25 folgen. In den Fraktionen wurden 13

freundlich zu sein“, sagte Stadträtin Paula Bacher. Für die Zukunft wünsche sie sich eine möglichst schlanke und zielorientierte Verwaltung. Die Mitarbeiter seien das größte Kapital, und in diesem Sinne werde versucht, moderne und zielgerichtete Arbeitsplätze zu schaffen. Ein besonderes Augenmerk werde auf das Wohl der Mitarbeiter und auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gelegt.

„Die Autonomie ist das gemeinsame Haus von uns allen, bei dem niemand nur zu Gast ist“_ Landeshauptmann Arno Kompatscher die Bauherren auf das neue Gesetz einzustimmen, weil wir einen Stillstand vermeiden wollen. Für die Planer, aber auch für die Bauherren soll es reibungslos weiterlaufen“, versprach Jungmann. Die Entwicklung der Kasernenareale Schenoni und Reatto werde mit der Bevölkerung diskutiert. Auch das Priel-Areal, auf dem derzeit die Musikschule entsteht, erfahre gerade eine große Entwicklung: „Wir denken über eine Erweiterung der Acquarena nach, und wir denken an den Stadtpark, der auf der neuen Tiefgarage entstehen

Wohneinheiten dem geförderten Wohnbau zugewiesen, 2020 sollen weitere zehn folgen. In der Zone Landwirt wurden vier Wohnungen realisiert; gemeinsam mit dem Wohnbauinstitut sollen zehn weitere Wohneinheiten im sozialen Wohnbau entstehen, weitere elf entstehen in der Runggadgasse.

Die Familie ist laut Bacher „das

Stadträtin Paula Bacher

Fundament der Gesellschaft“. Vereine, die im Bereich der Familie arbeiten, werden mit etwa 55.000 Euro im Jahr von der Gemeinde unterstützt. Auch das Familienfest sei schon zum festen Bestandteil geworden: „Es ist ein Familienund Sportfest, eine schöne Gemeinschaft, an der viele Familien teilnehmen.“

„Als Gemeindeverwaltung ste-

Die Senioren seien für Bacher

hen wir im Dienst der Bürger, und so liegt es uns am Herzen, möglichst bürgernah und bürger-

„eine besondere Herzensangelegenheit. Diese Generation hat viel für uns geleistet, und wir sollen

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ihre Anliegen ernstnehmen“. In Brixen würden Senioren vielfach unterstützt, zum Beispiel in den Seniorenclubs, durch die Seniorenurlaube am Meer und auf dem Berg sowie durch Taxigutscheine. In der Elisabethsiedlung entstehe in den nächsten Jahren ein Multifunktionshaus mit einer Vielzahl von Betreuungsleistungen und Angebote für ältere Bürger. Das Wohnheim soll über 84 Plätze sowie Tagesbetreuung und begleitetes sowie betreutes Wohnen verfügen. Auch im Kurhaus Otto von Guggenberg soll ein Multifunktionshaus mit etwa 30 Zimmern und 60 Tagespflegeplätzen entstehen. „Da der vierte Stock keinen barrierefreien Zugang besitzt, werden dort Studentenzimmer entstehen“, sagte Bacher.

Vizebürgermeister Claudio Del Piero Der Gemeindehaushalt von Brixen beläuft sich auf etwa 82 Millionen Euro; für heuer und für die nächsten drei Jahre seien einige große Investitionen im Ausmaß von insgesamt etwa 60 Millionen Euro vorgesehen. Bei den laufenden Kosten fällt auch ins Gewicht, dass Brixen 84 Kilometer Gemeindestraßen aufweise. Brixen verfüge außerdem über einen Kinderhort mit drei Sektionen und 49 Plätzen sowie 14 Kindergärten mit 35 Sektionen und 765 Plätzen. Außerdem gebe es 13 Volksschulen mit 89 Klassen, 8,6 Hektar Grünzonen, 33 Spielplätze, 1.800 Straßenlampen, Feuerwehrhallen, drei Schulausspeisungen, Sportanlagen. All diese Infrastrukturen verursachen natürlich Kosten, die zum größten Teil über den Gemeindehaushalt finanziert würden. Gespeist werde der Haushalt unter anderem über Steuern und Gebühren: 2019 belaufen sich die Steuereinnahmen auf etwa zehn

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Andreas Jungmann: „Nächstes Jahr steht die U20-Jugendeuropameisterschaft im Handball an – gemeinsam mit Innsbruck; das wird ein großes Highlight“ Millionen Euro. Del Piero bedankte sich bei den Bürgern, die „zu 95 Prozent die Gemeindeimmobiliensteuer korrekt und pünktlich einzahlen“ – das sei im Vergleich zu anderen Gemeinden ein sehr hoher Wert. Der Freibetrag für den IRPEF-Zuschlag sei erhöht worden, aber das mittelfristige Ziel sei es, auf diese Steuer ganz verzichten zu können.

Italienische Kultur. Was den Be-

reich italienische Kultur betrifft, sei es Ende 2018 gelungen, einen italienischen Bildungsausschuss zu gründen, der den Bildungsund Kulturgremien beratend zur Seite stehen soll.

Stadtrat Thomas Schraffl In einem von Schraffls Kompetenzbereichen, den öffentlichen Bauten, sei in den letzten Jahren viel realisiert worden, „und wir wissen, dass jede Baustelle auch mit Belastungen für die Bürger zusammenhängt“, sagte Thomas Schraffl. „Wenn man dann aber das Ergebnis vor Augen hat, beispielsweise im Kleinen Graben, so war die Entscheidung richtig und erfüllt uns mit Freude.“ Endlich sei auch mit der Realisierung von zwei Großprojekten begonnen worden, die schon seit Jahren im Gespräch waren: „Die Musikschule soll Ende Dezember 2020 fertiggestellt werden, die Stadtbibliothek dann im Sommer 2021. Gleichzeitig wird in der Zone Priel auch das Probelokal der Bürgerkapelle fertiggestellt werden, während die Tiefgarage noch etwas auf sich warten lässt.“ Es wurden aber auch im gesamten Gemeindegebiet eine Unzahl an kleinen Projekten realisiert, und auch in Zukunft sei einiges geplant: „In der Mahr und in Sarns soll 2020 mit dem Bau eines Bürgersteigs begonnen werden, der zur Sicherheit der Bewohner beitragen wird.“

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Die Mobilität. Was das Seilbahn-

projekt Brixen-St. Andrä betrifft, stellte Schraffl in Aussicht, dass in Kürze detailliertere Planungen in Auftrag gegeben würden. Mehrere Bürger, die von der geplanten Trasse betroffen sind, hätten sich in der Zwischenzeit bei der Gemeinde gemeldet; die Anliegen würden möglichst in die nächsten Planungen einfließen. Die weiteren Planungen dürften etwa neun Monate in Anspruch nehmen. Außerdem gebe es laut Schraffl noch drei wichtige Landesprojekte, die Brixen betreffen. Da sei zum einen der Mittelanschluss, der voraussichtlich im April fertiggestellt sein wird. In den nächsten Wochen soll an der Staatsstraße im Bereich des Astra ein neuer Kreisverkehr entstehen. Das zweite Landesprojekt wird auch im nächsten Jahr beginnen: das Mobilitätszentrum am Bahnhofsareal. Eines der wichtigsten Projekte für Brixen auf Landesebene ist die Realisierung der Südspange. Hier hat das Land den Planungswettbewerb bereits ausgeschrieben. Bis Ende des Jahres wird der Sieger feststehen, der dann mit einer umfassenden Projektierung beauftragt werden soll. Nächstes Jahr ist außerdem ein Parkleitsystem vorgesehen, das den Parkplatz Priel, das Parkhaus und bestenfalls auch die Tiefgarage am pädagogischen Gymnasium miteinbeziehen soll. Schraffl wünsche sich für die Zukunft weniger innerstädtischen Verkehr: „Die Leute sollten in Zukunft über den Mittelanschluss direkt ins Parkhaus fahren und von dort die paar Schritte zu Fuß in die Altstadt gehen – das ist die Vision.“

Die Ortspolizei. Die Anzahl der

Mitarbeiter der Ortspolizei soll in nächster Zeit aufgestockt und die Videoüberwachung intensiviert werden. Außerdem soll auch die Ein- und Ausfahrt der Zulie-

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Die Schulausspeisung. Kürz-

Fotos: Oskar Zingerle

Politik & Gesellschaft

ferungen in die Altstadt besser geregelt werden – das sei eines der Ziele Schraffls für das kommende Jahr.

lich wurde die von 250 auf 400 Personen erweiterte Schulmensa an der Dantestraße eröffnet. Parallel dazu wurde auch viel in die Qualitätsentwicklung der Mensen investiert, unter anderem durch eine Evaluationsgruppe der Eltern. „Eine neue Mensabroschüre erklärt den Eltern, dass die Mensen mit Hilfe der Diätassistenz des Sanitätsbetriebes Brixen hohe Nährwerte und gute Qualität auf den Teller bringen.“

Stadtrat Josef Unterrainer Brixen sei seit 2018 „Alpenstadt“, erklärte Stadtrat Sepp Unterrainer. In den Bereichen der Fernwärme und beim Citybus habe Brixen bei der Vergabe dieses Titels besonders gepunktet. Die Stadtwerke haben in den vergangenen Jahren 70 Millionen Euro in die Fernwärme investiert, und Albeins, Sarns, Elvas und Tils werden auch in nächster Zeit angeschlossen werden. „Wenn wir früher auf die Plose gefahren sind, haben wir oft eine Rauchglocke über den Brixner Talkessel gesehen – das gibt es heute nicht mehr. Mit der Fernwärme haben wir einen großen Beitrag für die Umwelt geleistet“, so Unterrainer. Auch der Citybus sei damals ein Vorreiterprojekt gewesen, das inzwischen von vielen Städten kopiert wurde. Weit über eine Million Fahrgäste im Jahr zeige, dass das System gut funktioniere. Der Bauernmarkt, der in Brixen schon seit vielen Jahren existiert, soll in Zukunft auch mittwochs und samstags ganzjährig angeboten werden. Außerdem beteilige sich die Gemeinde Brixen an einem EU-Projekt zur Gemeinschaftsverpflegung: „In Vergangenheit ist es öfter passiert, dass bei Ausschreibungen in den Mensen und in anderen öffentlichen Strukturen Produkte erworben wurden, die weite Transportwege haben. Über dieses Projekt haben wir die Möglichkeit, regionale Produkte zu bevorzugen.“

Die Umwelt. Gemeinsam mit der

Brixner Tourismusgenossenschaft wurde die Aktion „Plastikfreie Plose“ ins Leben gerufen. „Wir

Paula Bacher: „Als Gemeindeverwaltung stehen wir im Dienst der Bürger, und so liegt es uns am Herzen, möglichst bürgernah und bürgerfreundlich zu sein“ haben uns mit den elf gastronomischen Betrieben auf dem Ploseberg zusammengesetzt, und diese haben sich verpflichtet, keine Plastikflaschen mehr zu verkaufen, sondern Trinkflaschen zur Verfügung zu stellen, die man für nur knapp zehn Euro erwerben

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Die Kultur. Kulturschaffende sol-

Kostenlose E-Bikes. Die Ge-

meinde Brixen wird 50 bis 100 E-Bikes ankaufen und diese den Bürgern für einen bestimmten Zeitraum zur Verfügung stellen. Ladestationen für Elektroautos gibt es am Nordende der Altenmarktgasse und beim Parkplatz

len in ihrer Entwicklung unterstützt werden. „Ein Meilenstein dahin war der Kulturprozess, der im letzten Jahr abgeschlossen wurde“, so Leitner. Einige Punkte seien hier bereits realisiert worden: Unter anderem wurde das Astra als neues Jugend- und Kulturzentrum vorgestellt. Auch

„Die Leute sollten in Zukunft über den Mittelanschluss direkt ins Parkhaus fahren und von dort die paar Schritte zu Fuß in die Altstadt gehen – das ist die Vision“_ Stadtrat Thomas Schraffl kann – und in allen Gastbetrieben wird kostenlos Trinkwasser angeboten.“ In Zukunft soll das Projekt auch in Richtung Pfeffersberg ausgeweitet werden. Der Gemeinderat habe zudem einstimmig beschlossen, im Süden der Stadt einen Passivsammler zu errichten, der ständig die Luftbelastung durch Pestizide misst. Außerdem haben zwei Personen der Stadtpolizei den Befähigungsnachweis für Pflanzenschutzmittel erworben; sie führen Kontrollen bei den Obstbauern durch. Es konnten bisher aber keine Übertretungen festgestellt werden.

der Disco Max. Hier sollen bei Bedarf noch weitere errichtet werden.

Stadträtin Monika Leitner Der Schulhof in der Dantestraße wurde nach der Neugestaltung eröffnet und bietet vier Schulen Sport- und Freizeitmöglichkeiten. Außerdem würden derzeit alle Schulen, die dies wünschen, mit Wlan ausgestattet. Die Mittelschule Michael Pacher bekomme in Kürze eine neue Bibliothek, und in Elvas öffne im November der neuerbaute Kindergarten seine Tore.

die Stadtgalerie hat einen neuen Weg eingeschlagen: Das neue Kuratorium hat unter der Leitung des Künstlerbundes, der die Stadtgalerie für die nächsten drei Jahre führen wird, die Kuratorinnen für die Jahre 2020 und 2021 ausgewählt. Es sind dies Karin Pernegger aus Innsbruck für das nächste Jahr und Elisa Barison aus Sterzing für 2021.

Die Integration. „Eine der größten Herausforderungen der letzten Jahre war die Aufnahme der Flüchtlinge, die wir begleitet haben. Dabei haben wir auf In-

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Thomas Schraffl: „Natürlich bringt jede Baustelle auch Belastungen, aber wenn man dann das Ergebnis vor Augen hat, beispielsweise im Kleinen Graben, so war die Entscheidung richtig und erfüllt uns mit Freude“

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tegration durch Arbeit gesetzt“, sagte Leitner. Zur Zeit entstehe ein Netzwerk der 30 Ämter und Institutionen, die sich um den Bereich Migration kümmern, um in Zukunft besser zusammenzuarbeiten. Dieses Netzwerk soll Neuzuwanderer besser auffangen – auch jene, die mit einer sehr hohen Arbeitsqualifikation nach Brixen kommen. In der neuen Bibliothek entstehe ein Leitsystem, das Menschen mit Behinderung uneingeschränkten Zugang zur Bibliothek und

damit auch zu den enthaltenen Medien ermöglichen soll. Ganz besonders freut Leitner, „dass in Brixen der erste inklusive Spielplatz entstanden ist“. Er biete Spielgeräte auch für Kinder mit Behinderung.

Landeshauptmann Arno Kompatscher Arno Kompatscher begann seine Rede mit der Aufforderung an das Pubklikum, für eine Minute aufzustehen – und dann sagte er,

Sepp Unterrainer: „Mit der Fernwärme haben wir einen großen Beitrag für die Umwelt geleistet“

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all jene sollten sich nun setzen, die mit ihrer allgemeinen Lebenssituation zufrieden seien. Im Saal blieben nur drei Personen stehen. Kompatscher sah dies als Bestätigung einer Eurostat-Umfrage, nach der 86 Prozent der Bürger Südtirols ihre Lebenssituation als „gut“ oder „sehr gut“ einstufen. Das sei einer der höchsten Werte der gesamten Europäischen Union. „Wenn man durchs Land geht und einige Medien beobachtet, möchte man hingegen meinen, dass eine große Unzufriedenheit vorherrsche“, sagte Kompatscher, es lohne sich also, diese negativen Botschaften mit etwas mehr

Distanz zu betrachten: „Ja, wir haben große Herausforderungen, das wissen wir. Aber wir haben auch beste Voraussetzungen, diese zu meistern.“ Letztendlich gehe es darum, so Kompatscher, dass man „die optimalen Rahmenbedingungen für das Leben der Menschen schafft“. Brixens Gemeindeverwaltung sei hierbei ein Kompliment zuzusprechen, „denn ihre Insistenz bekomme ich fast täglich zu spüren“. Zufrieden zeigte sich Kompatscher mit den Entwicklungen des Plosebergs und der Planungen zum Hofburggarten sowie der Zulaufstrecke zum Brenner Basi-

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Publikumsrunde

Fotos: Oskar Zingerle

Politik & Gesellschaft

stunnel. „Insgesamt werden 1,7 Milliarden Euro in diese Zulaufstrecke investiert; das ermöglicht uns dann, den Güterverkehr zur Gänze und Personenzüge teilweise in den Berg zu verlegen. Das Projekt ist kein Wunschtraum mehr, sondern Realität.“

Die Hochspannungsleitungen. Auch über die Lösung zur Neuorganisation des Stromnetzes freue sich Kompatscher, und er erinnerte daran, dass „der ursprüngliche Plan der Terna zur Stromversorgung des BBT war, zwei zusätzliche Leitungen zu den sechs bestehenden zu legen. Ich glaube, wir haben hier eine sehr gute Lösung gefunden“, sagte Kompatscher. „Derzeit zählt das Eisacktal 900 Strommasten – danach werden es nur noch knapp 300 sein“, so der Landeshauptmann. Das Projekt werde zudem von der Terna finanziert – „lediglich die Kosten für den Abbau der alten Trassen übernimmt die Landesverwaltung.“ Am Pfeffersberg sei es weiterhin sein Ziel, die Auswirkungen der neuen Leitung auf das Landschaftsbild so gering wie möglich zu halten. Gesundheitlich gebe es sowieso

Monika Leitner: „Wir haben viel in die Qualitätsentwicklung der Mensen investiert, unter anderem durch eine Evaluationsgruppe der Eltern“ keine Beeinträchtigung mehr, weil es nach der Neuorganisation in der Nähe von Siedlungen keine Freileitungen mehr gebe.

Das Mobilitätszentrum am

Bahnhof soll Brixen als zentralen Knotenpunkt etablieren und ermöglichen, die Bahnverbindungen im Halbstundentakt Richtung Bozen, Richtung Brenner und Richtung Pustertal umzusetzen. Außerdem soll es alle 15 Minuten einen Zug nach Bozen geben. Südtirol sei insgesamt in den Statistiken sehr gut aufgestellt

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– beispielsweise in Sachen Arbeitslosigkeit, wo mit nur 2,8 Prozent Arbeitslose praktisch Vollbeschäftigung herrsche. Zu den aktuellen Herausforderungen zählte der Landeshauptmann die Verkehrsproblematik. Diese sei nicht nur ein touristisches Thema: „Das haben wir spätestens nach der Hauptsaison im November gemerkt, wo es trotzdem zu Staus kam. Wir alle müssen Verkehr vermeiden, verlagern und den öffentlichen Nahverkehr nutzen.“

Das Gesundheitsystem sei nach

wie vor auf Hochleistungsniveau in Südtirol, aber die langen Wartezeiten seien immer wieder Thema in der Landesregierung. „Dieses Problem kommt von lange her und kann nicht mit einem Fingerschnipsen gelöst werden. Wir haben jetzt aber eine klare Strategie, wie wir Schritt für Schritt diese Wartezeiten abbauen.“ Südtirol solle grundsätzlich „mit Zuversicht in die Zukunft blicken“, sagte Kompatscher, „wir können die Zukunft selbst in die Hand nehmen.“ Das Land könne nämlich auf dem aufbauen, was vorherige Generationen durch ihren Fleiß geschaffen haben. Die Autonomie sei ein Riesenvorteil; sie ermögliche den Südtirolern, das Land selbst zu gestalten. „Unsere Autonomie wird von vielen Ländern der Welt bewundert, von vielen Südtirolern aber in ihrer Bedeutung unterschätzt. In Südtirol ist es gelungen, den Konflikt zwischen den Volksgruppen zu überwinden, und wir sollten diese Tatsache weiterhin wertschätzen.“ Kompatscher ist für ein friedliches Zusammenleben, auf das Südtirol stolz sein sollte. Dieses Zusammenleben werde aber viel zu oft „durch künstlich provozierte Konflikte“ in Frage gestellt: „Die Autonomie ist das gemeinsame Haus von uns allen, bei dem niemand nur zu Gast ist.“

Inhaltlich drehten sich die meisten Fragen aus dem Publikum um den Hofburggarten, um Sicherheit und um zukünftige Projekte der Gemeinde Brixen. So wollte das Publikum wissen, wie die Finanzierung des Hofburggartens beschlossen wurde, was genau eine „Co-Finanzierung von 80 Prozent“ bedeute und bei welcher Haushaltsdebatte der Landesregierung dies beschlossen wurde. Landeshauptmann Arno Kompatscher erklärte dazu, dass bei solchen Projekten eine CoFinanzierung des Landes möglich sei. Die Position der Landesregierung bei den ersten Gesprächen mit der Gemeinde sei gewesen, dass eine Finanzierung von 80 Prozent möglich sei – unter der Voraussetzung, dass die für das Projekt notwendigen Gutachten positiv ausfallen würden. Der Finanzierungsrahmen lag damals bei sieben bis zehn Millionen Euro, heute liegt er bei acht bis zehn Millionen. Da die Landesregierung einen Haushalt verabschiedet, der bei 6,5 Milliarden Euro liegt, brauche es für solche Projekte keine eigene Haushaltsdebatte. Die Mittel würden aufgrund der vorliegenden Gesetze eingesetzt. Kompatscher bestätigte, dass die Summe für den Hofburggarten zwar beträchtlich sei, aber: „In Meran hat das Land seinerzeit 100 Prozent der Kosten für die Realisierung der Gärten von Trauttmansdorff übernommen, die wesentlich höher waren.“ Das Land sehe im Hofburggarten ein großes Potential: „Hier wird etwas ganz Besonderes entstehen.“ Dennoch betonte der Landeshauptmann, dass der Garten im Bürgerdialog entwickelt werden müsse und dass ein möglichst breiter Konsens gefunden werden soll, auch wenn man natürlich nie alle überzeugen werden könne. „Wenn man diesen Dialog weiterführt, wird es im besten Fall ein Projekt, das alle mittragen können und auf das das ganze Land stolz sein kann.“ Auf die Frage, ob es nicht besser sei, wenn Brixen einen ähnlichen Garten realisieren würde wie kürzlich Regensburg, das im „Brixen-Park“ auch Urban Gardening vorsieht, antwortete Bürgermeister Peter Brunner, dass der Hofburggarten ein besonderer Ort sei, der auf keinster Weise mit einem früheren Kasernenareal in Regensburg verglichen werden könne. „Ich glaube, dass der Hofburggarten über eine ganz


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LH Arno Kompatscher: „Ja, wir haben große Herausforderungen, das wissen wir – aber wir haben auch beste Voraussetzungen, diese zu meistern“

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die Landesregierung mehr Personal gefordert, „aber der Staat ist knapp an diesen Ressourcen, und wir als Land arbeiten daran, gemeinsam eine Lösung zu finden“. Kompatscher betonte, dass es beim Thema Sicherheit nicht nur um Flüchtlinge gehe: „Es gibt professionelle Gruppierungen, die oft überhaupt nichts mit Migration zu tun haben.“

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andere Wertigkeit verfügt, und ich glaube, dass Urban Gardening nicht das Ziel eines Hofburggartens sein sollte.“ Beim Thema Sicherheit wurde aus dem Publikum nach einer Einbruchserie gemahnt, dass hier „schnellsten etwas unternommen werden“ müsse. Laut Kompatscher brauche es grundsätzlich in unserer Gesellschaft eine

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neue Kultur des gegenseitigen Respekts – unabhängig von der Hautfarbe. Und es brauche Zivilcourage auf allen Ebenen. Das finge im Kleinen an, indem man aufsteht, wenn eine ältere Dame einen Platz im Bus braucht, dass man nicht die Zigarette auf den Boden wirft. Außerdem brauche es die polizeiliche Kontrolle und Maßnahmen, die bei Straftaten starke Signale setzen. „Wir haben ein Abkommen mit dem Innenminister getroffen. Verurteilte Migranten kommen sofort in die entsprechenden Ausreise-Strukturen nach Turin, wo sie dann auf ihre Heimreise warten.“ Die soziale Ebene dürfe aber nicht außer Acht gelassen werden: „Wir müssen Menschen eine Perspektive geben.“ Was die Polizeikräfte betrifft, sagte Kompatscher, habe

Im Rahmen von Stadt-LandFluss war eine Stehende Welle in der Rienz oder im Eisack angedacht worden, und aus dem Publikum kam die Frage, ob diese realisiert werde. Nach einer nicht erteilten Genehmigung an der Rienzmündung wolle man nun einen neuen Standort im Bereich des Kurhauses von Guggenberg finden. Dieser Platz sei zwar nicht so attraktiv, wäre aber trotzdem machbar, sagte der Bürgermeister. Die Gemeindeverwaltung sei hier im Kontakt mit den zuständigen Jugendlichen, die dieses Ziel verfolgen. Es soll auch in Kürze im Gemeinderat besprochen werden, „und wir versuchen zu eruieren, ob wir dieses Projekt über das Land finanzieren können“.

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Vom Hexenbichl zum Freienbühl Abgeschieden und ruhig, da nur auf dem Fußweg erreichbar, liegt auf 1.771 Meter die Wallfahrtskapelle Maria-Hilf am Freienbühl. Das idyllische Kirchlein wird von Familien, Wanderern und Wallfahrern gern besucht, doch ist neben mehreren leicht variierenden Sagen wenig historisch Fundiertes darüber bekannt.

W

as für das Etschtal Weißenstein, für die Wipptaler Trens und für die Burggräfler Riffian ist, ist für die Eisacktaler Freienbühl. Dies schreibt Hans Fink. Und der ehemalige Volksschullehrer und nunmehrige Dorfchronist Ander Piok von St. Andrä erzählt: „Dass drei Kreuzwege, einer von St. Andrä, einer von Afers und der kürzeste von Palmschoß, zu einem einzigen Wallfahrtsort führen, ist wahrhaft einzigartig. Ich kenne keinen anderen Ort!“

Foto: Oskar Zingerle

Die Sage von Balbina. Nach der

Recherche von Bezirksschulinspektor Josef Bonell war es die Platscherbäuerin Balbina von Afers, die den Bau eines Bildstocks oder einer Kapelle angeregt hatte. Ein von ihr abgewiesener Liebhaber streute das Gerücht, dass ihre Mutter aus einer Hexenfamilie stamme. Als die Mutter, noch jung an Jahren, verstarb, verließ Balbina das heimatliche Gadertal und siedelte nach Afers über, wo sie den Platscherbauern heiratete und drei Kinder zur Welt brachte. Alle vier starben an den „Schwarzen Blattern“, einer Pockenerkrankung. Auch sie erkrankte. Ihr Schwager, der sie um

Die Platscherbäuerin Balbina von Afers regte der Sage nach den Bau der Wallfahrtskapelle an

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Politik & Gesellschaft

BRIXEN


den Hof betrog, verbreitete erneut das Gerücht ihrer Hexenherkunft und gab ihr jegliche Schuld. Balbina musste fliehen. Ihr Zufluchtsort war der nahe Hügel, der im Volksmund auch „Hexenbichl“ genannt wurde. Dort verbrachte sie die Nacht. Im Traum sah die fromme Frau, die ein Gottesmutterbildnis bei sich hatte, auf dem Hügel eine von Wallfahrern viel besuchte Kapelle. Da beschloss sie, mit Hilfe von wenigen verbliebenen Freunden den Bau des Kirchleins. Zwar starb sie kurz darauf, aber die Erschütterung darüber war im Dorf so groß, dass auf dem Hügel, der von nun an Freienbühl hieß, die Kapelle errichtet und feierlich geweiht wurde. Angeblich hatte auch den hinterhältigen Schwager Balbinas die Reue erfasst, sodass er den Stationsweg von St. Andrä errichten ließ. So wird die Sage von Balbina im Büchlein „Kirchen und Kapellen der Pfarreien Afers und St. Andrä“ erzählt. Hans Pircher, der von 1995 bis 1999 die Pfarreien St. Andrä und Afers betreute, schrieb über die Bäuerin Balbina das Volksstück „Der Engel von Freienbühl“, das

1997 von der Heimatbühne Afers aufgeführt wurde.

Die Geschichte berichtet. Stefan

Jocher erklärt in seiner wissenschaftlichen Arbeit „Die Flurnamen des Plosebergs“, dass der Freienbühl wegen seiner markanten Lage schon früh ein Ort von kultureller Bedeutung gewesen sei. Angeblich sei bereits 1714 (laut der Sage war es im Jahr 1740) ein Bildstöcklein mit einem Marien-Ölgemälde von Georg Grasmayer aus Zinggen errichtet worden. Bereits damals pilgerten zahlreiche Wallfahrer dorthin. Davon zeugen auch die zahlreichen Votivtafeln, deren älteste aus dem Jahr 1751 stammt. Im Laufe der Jahre verfiel das Bildstöcklein jedoch. Nach den Napoleonischen Kriegen ließ der Kurat Peter Tegler das heutige Kirchlein errichten. Es enthält einen kleinen gotischen Altar mit der gekrönten Mutter Gottes und den Aferer Kirchenpatronen Georg und Jakobus.

Mit großem Einsatz. Für die In-

standhaltung der Steige und Wege sowie für die Pflege der Kapelle und der Kreuzwegstationen setzten und setzen sich immer

wieder Vereine von St. Andrä und Afers ein. So wird berichtet, dass am 2. Juli 1881 in einer feierlichen Prozession bei jeder einzelnen Kreuzwegstation mit Schüssen aus Dynamitpatronen gefeuert worden sei. An der Wallfahrtsstätte seien dann zwei Messen und ein Hochamt gehalten worden. Einige Brixner hätten sich die Mühe gemacht, Geld für die anfallenden Kosten der Kreuzwegstationen zu sammeln. Im Sommer 1967 sind auf Bitten des Aferer Pfarrers die Kreuzwegstationen vom Priester und Maler Johann Baptist Oberkofler frisch bemalt und am Abend des 1. Juli feierlich eingeweiht worden. „Singend, betend und betrachtend ging die Pfarrgemeinde zum ersten Male den neuen Kreuzweg“, heißt es darüber im Katholischen Sonntagsblatt. Vor 44 Jahren wurden, ausgehend vom rührigen „Läuterverein von St. Andrä“, nach einem besonders harten Winter der Freienbühlsteig wieder hergerichtet, und im Frühjahr 1999 wurden mit Hilfe von freiwilligen Spenden der Bevölkerung die Stationen auf dem Steig von St. Andrä restauriert und das „Ziegenbrünnl“ neu gefasst.

Traditionelle Wallfahrten heute. Nach den beiden Weltkriegen war die „Heimkehrer-Muttergottes“ beliebtes Ziel von heimkehrenden Soldaten. Aus Anlass der Rückkehr aus dem Ersten Weltkrieg vor hundert Jahren pilgerten am diesjährigen 7. September auf Einladung der Brixner Schützen und der Freunde des Südtiroler Frontkämpferverbandes 80 Gläubige auf dem Stationsweg von St. Andrä nach Freienbühl, wo in einer Feldmesse vor der Kapelle der zahlreichen gefallenen Soldaten gedacht wurde. Das Hauptfest fällt alljährlich auf den Sonntag nach dem 2. Juli, dem Tag von Maria Heimsuchung. Es sind die Pfarrgemeinderäte von St. Andrä und Afers, die seit etwa 50 Jahren den Bittgang organisieren. Auch der Meisterverein Brixen lädt seit seiner Gründung im Jahr 1891 jeweils Ende Juli zu einem Gottesdienst im Wallfahrtskirchlein Freienbühl. Für das nächste Jahr ist jetzt schon der 26. Juli festgelegt. johanna.bernardi@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

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Politik & Gesellschaft

BRIXEN/CAMERINO

„Bibliokabine“ für Erdbebenopfer z Um die Berufsschule „Gilberto Ercoli“ in der Kleinstadt Camerino zu unterstützen, bauten Schüler der 2. Klasse der Brixner Landesberufsschule für Handwerk, Industrie und Handel „Enrico Mattei“ eine „Bibliokabine“. Dabei handelt es sich um eine Telefonkabine, die sie umgebaut und mit Büchern befüllt haben und die dadurch zu einer mobilen Bibliothek wurde.

Ähnliche Beispiele dieser Idee kann man auch in Bozen auf mehreren Plätzen entdecken. Die Schüler der 2. Klasse der Richtungen Elektriker und Mechaniker wurden beim Projekt unter anderem vom Direktor Alberto Conci und den Lehrkräften Giovanni Spaccavento und Florent Kabilo unterstützt. Zudem bot auch die Solidaritätsorganisation „amore

per amore“ aus der Zielgemeinde Camerino ihre Hilfe an. Die Stadt, die sich in der Provinz Macerata

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in den Marken befindet, hat im Jahr 2016 beim verheerenden Erdbeben große Schäden erlitten. lv

Politik & Gesellschaft BRIXEN/MÜNCHEN

Seeburg meets FC Bayern München z Ein besonders intensives Wochenende erlebten einige fußballbegeisterte Nutzer der Brixner Seeburg: Auf Einladung eines Unternehmens aus Brixen und des „Bayern-Fanclubs Rot-Weiß Hochplateau“ aus Natz besuchten die „Seeburgler“ kürzlich die Allianz Arena in München und schauten sich dort das Bundesliga-Heimspiel der Bayern gegen Hoffenheim an. „Das war ein ganz spezielles Geschenk für uns“, sagt die Leiterin der Seeburg, Carmen Messner, „der Besuch der Allianz Arena steht schon seit eini-

kurz

notiert

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ger Zeit auf unserer Wunschliste.“ Und weil man schon in der bayerischen Landeshauptstadt war, sah man sich noch das Riesenaquarium „Sealife“ und den Olympia-Turm an. Kleiner Wermutstropfen: Bayern hat

Bereits zum sechsten Mal erhielt die Stadtbibliothek Brixen das Qualitätszertifikat, dem ein aufwändiges Prüfverfahren vorausgeht. Stadträtin Monika Leitner und Bibliotheksdirektor Bruno Kaser nahmen vor kurzem das begehrte Zertifikat entgegen, das eine Gültigkeit von drei Jahren hat.

an diesem Nachmittag gegen Hoffenheim überraschend 1:2 verloren. Die Delegation der Brixner Seeburg hat aber auf jeden Fall gewonnen: „Für uns war dieses Wochenende unvergesslich.“ wv

In der Faschingswoche im Februar 2020 wird in Brixen wieder der Fasching der Vereine „Gnoccolada“ organisiert. Alle Vereine und Schulen sind zur Mitwirkung eingeladen. Interessierte melden sich beim Circolo „Don Bosco“, Mozartallee, Tel. 328 0559840.

Die KVW-Ortsgruppe Schabs hat auch heuer zum inzwischen traditionellen Schabser Familienfest geladen. Kinder und Jugendliche konnten sich auf einer Hüpfburg austoben, für die älteren Semester wurde ein Wattturnier veranstaltet. Auch ein Glücktopf wurde organisiert.


NACHGEFRAGT

„Verständnis für die Pädiatrie“ MARKUS MARKART, Sanitätskoordinator des Gesundheitsbezirks Brixen und Primar der Pädiatrie im Krankenhaus Brixen, über die neuen Regelungen für dringende kinderärztliche Visiten an den Wochenenden. zu unterstützen. Für den Raum Brixen/Klausen haben sich drei Kinderärzte am Samstagvormittag für die Visiten bereiterklärt: ab November bis Ende April 2020 jeweils samstags von 9 bis 12 Uhr im Gesundheitssprengel Brixen, Romstraße 5. Welche Möglichkeit haben Eltern an Sonn- und Feiertagen? An Feier- und Vorfeiertagen stehen die diensthabenden Allgemeinmediziner, also die Hausärzte, auch für die Versorgung der Kinder bereit. Auch die Notaufnahme im Krankenhaus Brixen und die Kinderabteilung im Krankenhaus Sterzing sind besetzt.

Sind Sanktionen vorgesehen für Visiten, die von Fachstellen nicht als „dringend“ eingestuft werden? An den Wochentagen von 8 bis 20 Uhr sind die Basiskinderärzte auch für Dringlichkeiten zuständig. Wird in dieser Zeit das Krankenhaus aufgesucht, besteht die Möglichkeit, die Visite in Rechnung zu stellen. In der Nacht und an den Wochenenden sind wir hingegen im Krankenhaus für Notfälle da. Wir bitten aber um Verständnis, wenn es bei nicht dringenden Visiten manchmal zu Wartezeiten kommt.

Foto: Oskar Zingerle

Herr Markart, warum diese neue Regelung an den Wochenenden? An den Wochenenden ist die Pädiatrie im Krankenhaus mit nur einem Kinderarzt besetzt, der für alle Fälle zuständig ist, einschließlich der Neugeborenenstation und der Notaufnahme. Gerade in der Infektzeit der Wintermonate führte dies zu oft sehr langen Wartezeiten, wenn der Kinderarzt bei einem Notfall im Kreissaal ist. Es wurden deshalb die Basiskinderärzte, die keine Nacht-, Wochenend- und Feiertagsdienste abdecken, gebeten, uns wenigstens an den Wochenenden

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Widmannbrücke unter Denkmalschutz? z Wenn es nach der Grünen Landtagsabgeordneten Brigitte Foppa geht, soll die Brixner Widmannbrücke unter Denkmalschutz gestellt werden. In einer Anfrage an den Landtagspräsidenten thematisierte sie die Brücke, die vor einigen Monaten von einer Betonmischmaschine stark beschädigt wurde und die seither nur noch von Fußgängern und Radfahrern benutzt werden darf. Das Amt für Denkmalpflege antwortete Foppa im Landtag, dass die Brücke gemeinsam mit den Rappanlagen dem Ensembleschutz unterworfen sei, aber es für die Brücke selbst derzeit keine Unterschutzstellung gebe. Der Ensembleschutzbeirat der Gemeinde Brixen habe aber am 16. September 2019 in einer schriftlichen Stellungnahme die Erhaltung des historischen Brückenbaus befürwortet, ohne allerdings a priori einen Neubau abzulehnen. „Es wäre sinnvoll,

Foto: Oskar Zingerle

Politik & Gesellschaft

BRIXEN

die Brücke unter Denkmalschutz zu stellen“, sagt Brigitte Foppa, „da es sich hierbei um ein entscheidendes Stück Stadtgeschichte und um ein bedeutendes technisches Denkmal der Industriearchitektur handelt“. Das Amt für Denkmalpflege hat inzwischen das Verfahren zur Unterschutzstellung eingeleitet, was bedeutet, dass die Gemeinde nach den wichtigsten Reparaturen das Projekt auf stand-

by stellt. „Wir haben inzwischen alle Optionen analysiert – auch auf die Kosten, die die jeweiligen Möglichkeiten verursachen würden“, sagt Bürgermeister Peter Brunner, „eine Generalsanierung der Brücke wäre dem entsprechend ziemlich teuer, weil sich etwa 80 Prozent der Metallstruktur in einem schlechten Zustand befindet.“ Es geht bei den Überlegungen der Gemeinde auch um

Mobilität: „Theoretisch könnte man die Autos von der Brücke grundsätzlich verbannen – das würde aber dann bedeuten, dass sie zum Beispiel vom CityBus auch nicht mehr befahren werden kann.“ Auf jeden Fall wird man nun die Entscheidung des Landes zum Denkmalschutz abwarten. Das Verfahren einer Unterschutzstellung dauert mindestens sechs Monate. wv

BRIXEN

ERÖFFNUNG eines besonderen Kaffeehauses in Brixen,in welchem Menschen mit Beeinträchtigung arbeiten Die Bezirksgemeinschaft Eisacktal realisiert ein innovatives Projekt, welches neue Arbeitsmöglichkeiten und mehr soziale Teilhabe ermöglicht.

WunderBAR – Großer Graben 33 ∞ Brixen –

Ab Dezember neues Kaffeehaus mit Werkstattladen und angeschlossener Kreativwerkstatt für Menschen mit Behinderung „Das Geheimnis der Inklusion ist, nicht an Inklusion zu denken, aber spontan zu handeln. Wenn jeder menschlichen Beziehung ohne Vorurteile begegnet wird, dann wird sie natürlich und normal.“ (von Marcello Bettaglio, Geschäftsführer Spazio Anagramma di Cernobbio)

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

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Abschlussdiplome für 165 Studierende z Anfang November kam es am Campus Brixen der Universität Bozen-Brixen für 165 Absolventen zum feierlichen Abschluss eines wichtigen Lebensabschnittes: Studenten aus fünf Bachelor-, Master- und PhD- Studiengängen der Fakultät Bildungswissenschaften bekamen ihr Abschlussdiplom. Die Feier wurde in zwei Abschnitte geteilt: Zuerst bekamen die Abgänger der Bachelorstudiengänge Sozialarbeit, Sozialpädagogik und Kommunikations- und Kulturwissenschaften sowie der Masterstudiengänge für Innovation und Forschung und Praxis Sozialer Arbeit ihre Diplome. Am Nachmittag ging es dann mit den Abgängern der drei Sektionen (deutsch, italienisch und ladi-

nisch) des einstufigen Masters in Bildungswissenschaften für den Primarbereich weiter. Anwesend waren neben Familie und Freunde der Absolventen auch der Dekan der Fakultät Paul Videsott sowie die Prorektorin Stefania Baroncelli. Dekan Videsott ermutigte die scheidenden Studierenden, das erlangte Wissen und ihre Kompetenzen gesellschaftlich einzubringen: „Dafür werden Sie auch immer wieder bereit sein müssen, Neues zu wagen und Unbekanntes zu entdecken”, unterstrich Videsott, „haben Sie Vertrauen in sich selbst und Ihre Fähigkeiten und gestalten Sie unsere Zukunft mit Ihrer Kreativität und Innovationskraft mit.“ lv


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Freude über gelebte Partnerschaft z Anlässlich der Gedenkfeier zum Kriegerjahrtag im Nordtiroler Fritzens feierten Natz-Schabs und Fritzens das 35-Jahr-Jubiläum ihrer Gemeindepartnerschaft. „Wir fahren immer wieder gerne zu unseren Freunden nach Fritzens, und umgekehrt ist es genauso“, sagte Bürgermeister Alexander Überbacher, der mit dem gesamten Gemeindeausschuss und zwei starken Abordnungen der Schützenkompanien „Peter Kemenater“ aus Schabs und der „Alten Pfarre Natz“ sowie weiteren Gemeindebürgern nach Fritzens gekommen war. Aufgrund der Partnerschaft

mit der Schützenkompanie Fritzens nahm auch die Schützenkompanie „Sepp Kerschbaumer“ aus Eppan mit Bürgermeister Wilfried Trettl an den Feierlichkeiten teil. Im Rahmen des Festgottesdienstes gedachte man der verstorbenen ehemaligen Bürgermeister von Natz-Schabs und Fritzens, Franz Baumgartner, Hubert Lindner und Herbert Koholka. Beim gemeinsamen Festakt brachten sowohl der Bürgermeister Josef Gahr aus Fritzens als auch Bürgermeister Alexander Überbacher ihre Freude über die gelebte grenzüberschreitende Partnerschaft zum Ausdruck. oz

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Eigentümer von Fahrrädern gesucht! z Mitte Oktober hatten die Brixner Carabinieri einen 20-jährigen bereits amtsbekannten Mann dabei beobachtet, wie er mit einem teuren Fahrrad unterwegs war. Daraufhin haben sie eine Garage durchsucht und zehn zum Teil sehr teure Fahrräder gefunden, die in den vergangenen Wochen in Brixen und Bruneck gestohlen worden waren. Der 20-Jährige wurde wegen Hehlerei angezeigt. Sechs der zehn

Fahrräder konnten inzwischen den rechtmäßigen Besitzern ausgehändigt werden. Für die restlichen vier Räder hat sich bis heute noch niemand gemeldet, weshalb Inspektor Fabrizio Scogliesi unserer Redaktion die entsprechenden Bilder zusandte. Wer auf einem der Bilder sein Fahrrad erkennt, sollte sich mit der Brixner Carabinieri-Station in Verbindung setzen: Tel. 0472 262300. wv

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Familienbegleitung und pädagogische Frühförderung z Der Betrieb für Sozialdienste Bozen bietet landesweit Familienbegleitung und pädagogische Frühförderung von Kindern mit Beeinträchtigung an. Dieser Dienst wendet sich an Familien und deren Kinder im Alter von null bis sechs Jahren mit einer Entwicklungsverzögerung, Entwicklungsstörung oder Beeinträchtigung. Die Begleitung findet zu Hause statt, im vertrauten Umfeld des Kindes und der Familie. Schwerpunkte liegen in der Geschwisterarbeit, der pädagogischen Arbeit mit dem Kind selbst sowie in der Elternberatung. Neben spiele-

rischen Förderangeboten in den verschiedenen Entwicklungsbereichen werden Anleitung und Unterstützung zur Alltagsbewältigung und -gestaltung gegeben und Kinder beim Übergang in die Schule oder den Kindergarten begleitet. Wichtige Konzepte der Arbeit sind außerdem die Auseinandersetzung mit den Bedürfnissen und der Beeinträchtigung des Kindes und die psychische Entlastung der Familie. Weitere Informationen gibt es unter Telefon 0472 820594 oder 0471 457785, oder über E-Mail: fruehfoerderung@ sozialbetrieb.bz.it. sp

Foto: Anna Mayr

Politik & Gesellschaft

BRIXEN/EISACKTAL/PUSTERTAL

KELLERGESPRÄCHE

„Ans Eingemachte“ z Anna Heiss bleibt ihrem feministischen Ansatz auch außerhalb der Programmgestaltung der Gruppe Dekadenz treu – zum Beispiel in der neuen Diskussionsreihe „Ans Eingemachte“ in Zusammenarbeit mit der OEW. In der ersten Gesprächsrunde mit der Humanmedizinerin und Unidozentin Barbara Plagg als Moderatorin ging es um das Thema Frauenrollen, zu denen die Gleichstellungsrätin Michaela Morandini, Sadbhavana Pfaffstaller, Patrizia Pfeifer, freischaffende Schauspielerin, und Raffaela Vanzetta, Koordinatorin für Essstörungen INFES, eingeladen wurden. Anhand von Foto-Stills zur tragischen Frauenfigur der

„Ophelia“ aus dem Shakespeareschen „Hamlet“ beleuchteten die Teilnehmerinnen unterschiedliche Blickwinkel zu Gleichberechtigung und Sexismus. Pfaffstaller postulierte anhand von Beispielen aus dem amerikanischen Senat zu Zeiten der Sklaverei, dass jeder Mensch als intersektioneller Feminist agieren kann und gegen Diskriminierung aufstehen sollte. Am Ende der Diskussion blieb die Erkenntnis, dass zwar nicht jeder und jede eine Definition zum Feminismus präsent hat, aber dass es grundsätzlich immer um Gleichberechtigung geht, die nur gemeinschaftlich von Männern und Frauen getragen werden kann. ird

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Foto: Oskar Zingerle

Was man mit Sprache alles machen kann

z „Was man mit Sprache alles machen kann“ – so bezeichnete Stephanie Risse die Vorlesung, die sie am 14. November an der Fakultät für Bildungswissenschaften hielt. Es war die vierte von insgesamt neun Lehrveranstaltungen des ersten Semesters, in denen es um Zusammenhänge zwischen Sprache und Gesellschaft geht. Die gebürtige Münchnerin lebt seit 21 Jahren in Brixen und lehrt seit 2006

an der unibz. Sie wirkte als freie Journalistin für verschiedene Medien in Deutschland und Südtirol, setzte Kultur- und Sprachprojekte in Russland und auf dem Balkan um und machte mit einigen Publikationen auf sich aufmerksam. Im theoretischen Teil ging sie auf drei große Sprachforscher ein, die sich im Gegensatz zur allgemeinen Sprachwissenschaft, die vorwiegend schriftliche Texte untersucht, mehr mit der Alltagskommunika-

tion befassen. Phänomene der Mündlichkeit seien bisher kaum in den Blick genommen worden. Auch in Südtirols großen Datenbanken der deutschsprachigen Forschungsinstitutionen habe es bis 2008 kaum Sprachaufnahmen gegeben. An der unibz werde stark mit mündlichen Daten gearbeitet. Es werde stichprobenartig gesprochene Sprache gesammelt, um eine Basis für sprachliche Phänomene aufzubauen. Studierende, die sich auf den Lehrberuf vorbereiten, legen auch in diesem Jahr sorgfältig transkribierte Aufnahmen vor. Stephanie Risse ging in praktischen Beispielen auf die Kommunikation mit Institutionen wie Schule, Bankwesen oder Arztambulanz ein. An Alltagsbeispielen für Kinder und Erwachsene zeigte sie auf, dass es wohl Unterschiede gebe, ob jemand sagt „Bring den Müll raus!“, „Du bringst bitte mal den Müll raus!“, „Könntest du bitte den Müll rausbringen?“ oder „Der Müll muss aussi!“. jb

SÜDTIROL/EUROPA

Südtiroler Grüne jetzt Mitglied der EGP z Die Südtiroler Partei „Verdi Grüne Vërc“ ist seit einigen Tagen Teil der EGP, der Europäischen Grünen Partei. 2014 hatten die Grünen die italienische „Federazione dei Verdi“ verlassen; seitdem waren sie auf der Suche nach einem „größeren Ganzen“. Darum hat die Partei vorerst versucht, sich bestmöglich mit den Grünen Deutschlands und Österreichs zu vernetzen; dann wurde der Antrag gestellt, Teil der Europäischen Grünen zu werden. Dieses Vorhaben war sehr unüblich, da nur für wenige Länder mehr als eine Grüne Partei zugelassen sind – darunter Großbritannien, Spanien und Belgien. 2016 kam es dann zur ersten „Fact Finding Mission“: Im Zuge dieser kamen die Spitzen der EPG für verschiedene Lokalaugenscheine nach Südtirol, um zu prüfen, ob es sich bei der Grünen Partei Südtirols um eine „aufnahmewürdige“ Partei handle. Ende 2017 wurde sie dann als „candidate member“ einstimmig

Olang im tal Puster

Sichere dir jetzt deinen Anprobetermin! aufgenommen und schließlich, gut zwei Jahre und eine weitere „Fact Finding Mission“ später, offiziell als vollwertiges Mitglied der europäischen Grünen Partei aufgenommen. Brigitte Foppa, Vorsitzende der Südtiroler Grünen, zeigt sich erfreut über den Ausgang dieses mehrjährigen Verfahrens:

„Die Mitgliedschaft bedeutet, dass wir in Zukunft ein Stück weit die europäische Politik mitgestalten werden. Wir werden an Anträgen zu europäischer Umwelt- und Verkehrspolitik mitarbeiten und haben durch die Mitgliedschaft natürlich auch einen direkten Draht ins Europäische Parlament.“ lv

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Solange es die Menschen glücklich macht Als europäischen Südtiroler bezeichnet sich OSWALD KASAL – auch weil er in seinem Leben gelernt hat, über den Tellerrand hinauszuschauen. Seit 23 Jahren lebt er in Brixen und engagiert sich im Brixner Seniorenklub, dem er seit zehn Jahren als Präsident vorsteht.

O

swald Kasal kommt direkt von der Singprobe zu unserem Gespräch. Dunkelbraune Lederjacke, flotte Mütze, 83 Jahre jung. Jeden Dienstag leitet er eine Seniorensinggruppe. Weil Singen guttut. Und weil es guttut, wenn man sich regelmäßig trifft. Im Seniorenklub Brixen steckt sein ganzes Herzblut. Seit über 20 Jahren gehört er dazu, rührig und selbstbewusst; seit 2002 arbeitet er im Vorstand mit, und seit 2009 ist er Präsident der aktiven Gemeinschaft.

Der Seniorenklub. Der Senio-

renklub Brixen besteht aus sechs Gruppen: Brixen Stadt, Milland, St. Andrä, Afers, Tschötsch und Tils. 850 Menschen, die es gilt, zusammenzubringen. 850 Menschen, die etwas erleben sollen. Während er von Tagesfahrten erzählt, knapp und präzise, von Vorträgen und geselligen Treffen, ruhen seine Hände auf der Festschrift zum 40-Jahr-Jubiläum des Brixner Seniorenklubs. Er hat uns auch das Jahresprogramm 2019 mitgebracht. „Ich bin gerne vorbereitet.“ Acht Seiten umfasst die kleine orangefarbene Broschüre, Sonnenblumen als Symbol für Fröhlichkeit, Wärme und Zuversicht, „gemeinsam statt einsam“ als Antrieb. Im Mai 1979 war zum ersten Mal ein Vorstand, damals ausschließlich weiblich, gewählt worden − Hedi Kaspareth Recla war die erste Präsidentin, und der Mitgliedsbeitrag betrug 1.000 Lire. Die Festschrift zeichnet ein wunderbares Bild durch vier Jahrzehnte, gewürzt mit herzerwärmenden Fotografien, Liedtexten und Zeitungsausschnitten. Zeugnis eines gelebten Miteinander, Zeugnis von Menschen, die sich um das Wohl der anderen bemühen. „Meine soziale Ader, die habe ich wohl von der Mutter“, sagt Oswald Kasal, „die hat immer allen geholfen.“ Noch mit 28

90 Jahren sei sie ins Altersheim gegangen, um den Menschen dort, meist jüngeren als sie, vorzulesen, „damit sie ein bisschen Abwechslung genießen können“.

Kindheit und Jugend. Der Unter-

landler ist in einer Familie mit 14 Kindern aufgewachsen. Kindheit und Jugend waren geprägt von den Kriegsjahren und von der

der Eintritt ins Priesterseminar. Die Zeit, die er bei den Mill-HillMissionaren in England verbrachte – „ich sollte nämlich Missionar werden“ – brachte ihm schließlich Klarheit. „Es hat mir nicht getaugt, es war mir einfach alles zu eng.“ Er wollte weiterstudieren, aber dazu musste er zunächst Geld verdienen. Und so stieg er ins Gastgewerbe ein, arbeitete sich

ihm über alles: „Ich tue es gerne, wenn ich merke, dass die Menschen glücklich sind“, sagt Oswald Kasal. Zwei bis drei Mal pro Woche ist er im Klub-Büro im Hartmannsheim in Brixen anzutreffen, und dann sind da noch die vielen Stunden, an denen er am Jahresprogramm tüftelt. Allein in Brixen gibt es jährlich über 50 Veranstaltungen, vom

„Meine soziale Ader, die habe ich wohl von der Mutter, die hat immer allen geholfen“_ Oswald Kasal Option. Seine Eltern hatten sich für das Gehen entschieden und Haus und Hof verkauft. Nicht zuletzt aufgrund einer schweren Erkrankung der Mutter kam es nicht mehr zur Auswanderung, und Oswald Kasals Vater musste sich als Tagelöhner auf dem Weingut verdingen, das einmal ihm gehört hatte. Bereits mit zehn Jahren wurde Oswald Kasal im Sommer – „ein paar von uns haben halt wegmüssen“ − zum Kühehüten zu einem Bauern nach Proveis geschickt. Seine älteste Schwester brachte ihn auf umständlichem Weg dorthin und holte ihn am Ende des Sommers wieder ab. „Nach Heimweh hat damals niemand gefragt.“ Viele weitere Sommer, auch noch als Student, verbrachte er dann in Lichtenberg im Vinschgau bei der Schwester von Kanonikus Honeck, die „das brave Biabl“ haben wollte.

vom Sekretär zum Hoteldirektor hoch, in Meran im Hotel Minerva und später in Bozen im Hotel Mondschein und im Hotel Alpi. Weil es in Meran sehr schwierig war, eine Wohnung zu finden − Oswald Kasal hatte inzwischen eine kleine Familie −, zog er mit Frau und Kind von Obermais nach Bozen, nach Gries, von wo seine Frau stammte. Und er studierte Erwachsenenbildung, nebenberuflich, mit viel Ehrgeiz und dem Rückhalt seiner Familie. Bald nach dem Abschluss des Studiums wurde er Direktor der Volkshochschule in Südtirol, und er blieb es 15 Jahre lang bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1996. Mit großer Begeisterung wohlgemerkt, weshalb die Pensionierung auch mit Wehmut verbunden war. Nach dem Tod seiner ersten Frau und nach seiner Pensionierung zog er schließlich nach Brixen.

Tatendrang und Neugier. Der Lebensweg von Oswald Kasal ist geprägt von Tatendrang und Neugier und dem steten Willen, sich weiterzubilden. Und es ist ein ungewöhnlicher und ein mutiger Weg, den er gegangen ist. Acht Jahre lang ging er im Brixner Vinzentinum zur Schule. Nach der Maturaprüfung folgte dann

Seit 1996 in Brixen. „Der Hans

Zingerle hat mich zum Seniorenklub gelockt.“ Seit 23 Jahren lebt er mit seiner zweiten Frau in Köstlan, er ist Lektor und Kommunionhelfer in der Millander Kirche. Seit 50 Jahren engagiert er sich im KVW, er war Bezirksobmann, und er saß in der Landesleitung. Das gute Zusammenleben geht

zwanglosen Seniorentreff alle 14 Tage über Ausflugsfahrten in die nähere und weitere Umgebung bis hin zur Mehrtagesfahrt, die im vergangenen Mai nach Wien und in die Wachau geführt hat. Spannend soll alles sein, aufregend und kreativ, und vor allem finanzierbar. Da kommt es sehr gelegen, dass Oswald Kasal auch geprüfter Reiseleiter ist, einer, der sich in Heimat- und Kunstgeschichte auskennt und der „schon a bissl herumgekommen ist“. Er bezeichnet sich selbst als europäischen Südtiroler, und das ist er wohl auch, jemand, der über den Tellerrand hinauszuschauen gelernt hat, der Grenzen nicht gelten lässt, der sich die Neugier bewahrt hat. Oswald Kasal ist rastlos, aber nicht getrieben. Er ist eine, wenn nicht die Triebfeder des Seniorenklubs.

marlene.kranebitter@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

Foto: Oskar Zingerle

Menschen & Meinungen

PORTRAIT


DER WAHLBRIXNER MIT DER SOZIALEN ADER: Das Programm des Seniorenklubs muss für Oswald Kasal spannend, aufregend, kreativ und vor allem finanzierbar sein

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Menschen & Meinungen

SANITÄT

Karrierewende z Die Gemeinden Natz-Schabs und Vintl haben im November endlich wieder einen eigenen Hausarzt, und zwar keinen Geringeren als den ehemaligen Sanitätsdirektor Thomas Lanthaler. Beide Gemeinden hatten sich in den letzten Monaten und Jahren intensiv darum bemüht, wieder einen festen Hausarzt zu bekommen, was angesichts des Ärztemangels in Südtirol allerdings kein leichtes Unterfangen war. Thomas Lanthaler ist bereits seit knapp 25 Jahren in Schabs ansässig. Der vielseitige

Mediziner hatte nach seiner Facharztausbildung eine steile Karriere hingelegt, arbeitete intensiv und erfolgreich in den Bereichen Schmerz- und Palliativmedizin, bevor er in den letzten Jahren den Weg ins Medizinmanagement einschlug. Letzthin fühlte er sich aber „zurück zu den Wurzeln“ gerufen, weshalb er sich für eine Tätigkeit als Hausarzt entschied. Mit einer Vormerkambulanz wird er in Natz-Schabs und Vintl bis dato unbekanntes Terrain betreten. Im Bild: Thomas Lanthaler und

seine Sprechstundenhilfe mit dem Gemeindeausschuss von NatzSchabs bei der Schlüsselübergabe zur neuen Arztpraxis. oz

M&M Menschen & Meinungen BRIXEN

Neuer Stern am Michelin-Himmel z Mit der Erlangung des MichelinSternes für die Apostelstube im Hotel Elephant hat sich Mathias Bachmann aus Mühlbach einen Lebenstraum erfüllt. Auch für Brixen ist diese Auszeichnung bedeutend, zumal es nach 51 Jahren erstmals wieder ein Sternerestaurant in der Stadt gibt: Von 1962 bis 1968 war es ebenfalls das Hotel Elephant, das mit Alfons Schieder auf Sterneniveau gekocht hatte. Vor zweieinhalb Jahren wurde die Apostelstube im Hotel Elephant, wo Mathias seit vier Jahren als Koch tätig ist,

kurz

notiert

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zum Gourmetrestaurant adaptiert. „Seitdem war der Michelin-Stern ein realistisches Ziel für mich, auf das ich mit meinem Küchenteam hingearbeitet habe“, erzählt der junge Koch. Ein absolut wichtiges Kriterium ist für Mathias Bachmann die Verwendung hochwertigster Produkte. „Das Schwierige dabei ist, diese hohe Qualität tagtäglich zu liefern. Entspricht ein Rohstoff einmal nicht den Anforderungen, muss man rechtzeitig reagieren, unter Umständen sogar das Gericht wechseln“, erzählt Bachmann. Für

Zum Jahrestag seiner Seligsprechung am 13. November wurde im Brixner Dom des in Vorarlberg 1884 geborenen Carl Lamprecht gedacht. 1918 war er in Brixen zum Priester geweiht worden, 1939 wegen seiner Proteste gegen die nationalsozialistische Kirchenpolitik in Lager inhaftiert. 1944 wurde er enthauptet.

die Zukunft hat er sich vorgenommen, das hohe Niveau in jedem Fall beizubehalten, sich gleichzeitig aber immer weiter zu verbessern. „Was dann herauskommt, weiß ich

heute noch nicht genau ...“, sagt der bescheidene Koch bedeutungsschwanger. Ein zweiter Stern wäre ihm jedenfalls durchaus zuzutrauen. oz

Für ihre Tätigkeit als Organistin in den vergangenen 70 Jahren wurde Elisabeth Brugger in Vahrn vom Verband der Kirchenchöre geehrt. Seit 1950 spielt die heute 87-Jährige an der Orgel. Gelernt hat sie das Orgelspiel von ihrem Vater, der unter anderem Organist in Schalders war.

Das spektakuläre Leben zwischen Banküberfällen und Gefängnisausbrüchen von Max Leitner, dessen Heimathaus in Elvas steht, ist in Romanform erschienen. Das Buch „Max Leitner. Ausbrecherkönig“ von Autorin Clementine Skorpil wird Anfang Dezember vorgestellt.


O o op s

LAMMento

mein Hoppala

Irmtraud Declara, Brixen

Geniale Ideen

„Willkommen!“ Vor einigen Jahren verbrachten wir auf Wunsch unserer älteren Tochter einige Tage in Zagreb, da sie ein großer Kroatienfan ist. Wir logierten etwas außerhalb des Zentrums und benutzten täglich die Trambahn, um dorthin zu gelangen. Die Fahrtkarten kauften wir immer beim selben Zeitungskiosk auf dem Weg zur Haltestelle. Am dritten Tag nahm ich mir vor, mich in der Landessprache von den sympathischen Kioskbetreibern zu verabschieden – genau so, wie ich es von meiner Tochter gehört hatte. Den ganzen Weg zum Kiosk konzentrierte ich mich in Gedanken darauf, dieses Wort richtig auszusprechen. Als meine Tochter die Fahrkarten bezahlt hatte, verabschiedete ich mich gleich als Erste mit einem fröhlichen „Dobrodošli“, woraufhin mich meine Tochter ganz entsetzt anschaute und meinte: „Wieso heißt Du diese Leute in ihrem eigenen Land willkommen?“ Ich drehte mich kurz um und sah, wie sie hinter ihren Zeitungen kicherten. Anstelle von „Dovi enja“ (Aufwiedersehen) hatte ich nämlich voller Freude „Dobrodošli“ (Willkommen) gesagt, weil ich das auf einer großen Banderole unterwegs gelesen hatte.

Leser kochen für Leser

mmh!

Churros mit Schokosauce > Zutaten Churros 250 ml Wasser 50 g Butter 1 Prise Salz 150 g Mehl 4 Eier Schokosauce 250 g Sahne 100 g Zartbitterschokolade Zimtzucker, Öl zum Frittieren

> Zubereitung Wasser, Butter und die Prise Salz aufkochen. Das gesiebte Mehl auf einmal dazugeben. Kräftig rühren, bis

die Masse andickt. Dann mit einem Kochlöffel 5 Minuten weiterrühren, bis der Teig fest wird, sich vom Topfboden löst und glänzt. Den Teig in eine Rührschüssel geben, 5 Minuten abkühlen lassen und ganz langsam und vorsichtig die verquirlten Eier unterheben. Das Öl in einem hohen Topf erhitzen. Teig in einen Spritzbeutel mit Sterntülle geben, vorsichtig etwa 10 Zentimeter lange Streifen ins Fett spritzen und goldbraun ausbacken. Auf Krepppapier abtropfen lassen und in Zimtzucker wälzen. Für die Sauce Sahne aufkochen, vom Herd ziehen und die Zartbitterschokolade unterrühren.

„Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn!“, sagt der Franz, wobei er aber spöttisch lacht, was mich zum Gedanken verleitet, dass er das eher ironisch meint. „Das ist ja mal ein sinnvolles Gesetz, das die Leuchten der Fünf-Sterne-Bewegung da in einer Nacht-und-Nebel-Aktion beschlossen haben“, sagt er kopfschüttelnd, „eine Alarm-Vorrichtung für Kindersitze im Auto, damit man das eigene Kind nicht darin vergisst!“ Aha, sag ich, und die Polizei kontrolliert dann jedes Mal, ob mein Handy auch mit dem Apparat verbunden ist? „Das sind unwichtige Details“, sagt der Franz, „wichtig ist, dass die Regel sofort gilt, verstehst du? SOFORT!“ Stimmt ja gar nicht, sag ich, inzwischen ist man ja zurückgerudert und hat zumindest die Strafen ausgesetzt, weil die Fünf-SterneLeuchten gemerkt haben, dass die Geräte eventuell vorher homologiert werden sollten, bevor halb Italien die falschen erwirbt. „Das ist sicher nur der Anfang“, sagt Frieda, „die haben sicher noch eine ganze Reihe weiterer genialer Ideen!“ Zum Beispiel einen verpflichtenden Sensor bei Babywindeln, der per Bluetooth der Mutter und dem Vater und jedem weiteren Interessierten über eine Push-Meldung mitteilt, dass die Produktion nun abgeschlossen sei und die Windel jetzt gewechselt werden sollte. „Oder einen Sensor, der bei Politikern ein Alarmsignal von sich gibt, deren Hirnaktivität eine Mindestmenge unterschreitet“, sagt der Franz. Kannst du vergessen, sag ich, die Leute gewisser Parlamentsfraktionen würden ihr eigenes Wort nicht mehr verstehen.

Dieses köstliche Süßspeisen-Rezept aus Mexiko hat uns Magdalena Semmler aus Mühlbach geschickt. Mit ihren elf Jahren hilft sie bereits tatkräftig im Betrieb ihrer Mama mit und beschenkt auch gerne ihre Onkel und Tanten zu Weihnachten mit selbstgemachten Leckereien. Haben auch Sie ein besonderes Rezept, das Sie unseren Lesern nicht vorenthalten möchten? rezept@brixner.info

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Echo

Leser schreiben uns

„Pfieti = Behüte dich“ Ein Gedicht als Leserbrief

Anna Bacher Graf, St. Johann

Das Wort Tschüss war früher ganz unbekannt, mit Pfieti verabschiedete man sich hier zu Land. Grießdi und Pfieti, so war es Brauch vielleicht erinnerst du dich an diese Zeiten auch? Grießdi, Grüß Gott, schön, dich zu sehn, Pfieti, behüte dich, pass af di au, ich muss jetzt wieder gehn. Die Kraft dieser Worte hat man wohl erkannt, gestärkt ging man weiter und gab sich die Hand. Heut heißt es jedoch: tschüss, servus oder ciao, den Sinn dieser Worte kenn ich nicht so genau. Drum möcht ich mich lieber dem Pfieti zuwenden und euch mit dem Gedichtl eine Denkschrift senden. Pfiet enk, behüte und beschütze euch Gott, passt af enk au, alle miteinander, solange wir hier auf diesem Erdenball wandern. Wenn wir uns von Menschen verabschieden, könnten wir daran denken, welch tiefsinnige, beschützende Bedeutung das Wort „Pfieti“ hat Liebe Leserin, lieber Leser, schreiben Sie Ihre Meinung zu den Themen in diesem „Brixner“ - bitte unbedingt mit Angabe Ihrer Adresse und Telefonnummer: Redaktion „Brixner“, Brennerstraße 28, 39042 Brixen Leserfax: +39 0472 060201 · E-Mail: echo@brixner.info

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Gesunde Tanzleidenschaft

„Crazy Horse“, die neue schwarze Piste auf der Pfannspitze Plosepiste, verbreiterte Traumpiste für Anfänger Neuer Sessellift Schönboden W INTERSAISON 2019/2020 07.12.2019 – 29.03.2020

PLOSE .ORG

che angeborenen Möglichkeiten er besitzt, sich körperlich zur Musik auszudrücken“, betont Tanzlehrer Salsi. sp Foto: Maurizio Casarotto

NEWS

z Alessandro Salsi ist überzeugt: „Jeder kann Tanzen!“. Tanzen sei nicht das Erlernen einer mechanischen Abfolge von Schritten, sondern „Tanzen ist Ausdruck, ist Bewegung zur Musik“. Seit Jahren bereits leitet er mit Barbara Gelio eine Tanzschule in Brixen. Nun haben sie ihrer Schule einen neuen Namen gegeben: „Dance with me – Social Club & School“. Nicht nur Tanzkurse mit Schwerpunkt auf lateinamerikanischen und afrikanischen Tänzen werden geboten, sondern im Zentrum steht der Treffpunkt und der Austausch im Anschluss an die Kurse. Montags und donnerstags trifft man sich im Centro Giovani, freitags in der Turnhalle der Grundschule V. Goller. „Wir wollen, dass jeder entdeckt, wel-


Pro& Contra Ist die Wasserstofftechnologie für Busse zukunftsweisend? Der Hintergrund:

DANIEL ALFREIDER, Landesrat für Mobilität: „Wesentliche Vorteile für die Umwelt“

Nein Wasserstoff ist zur Zeit wieder in aller Munde: Die Ölkonzerne haben erkannt, dass sie keinen Strom verkaufen können, sondern nur Flüssigkeiten. Deswegen propagieren sie nun H2, um auch in Zukunft an der Mobilität zu verdienen. Dazu gesellen sich diejenigen, die bei der Elektromobilität zu spät gekommen sind. Ein mit Wasserstoff betriebener Bus ist auch nur ein Elektrobus, aber der Umweg von Strom zu Wasserstoff und wieder zu Strom kostet 60 Prozent der Energie. Zusätzlich müssen H2-Produktionsanlagen, H2-Transportlogistik und H2-Tankstellen aufgebaut und finanziert werden. Kein Global Player hat die H2-Technologie vorangebracht, aber die Elektroautos sind lange schon am Markt. Die Reichweite von E-Bussen liegt mittlerweile bei über 200 Kilometer, die Ladezeiten entsprechen einer etwas längeren Kaffeepause für den Busfahrer. H2-Busse kosten in der Anschaffung 40 Prozent mehr, die Energie für den Betrieb 200 Prozent mehr als bei einem Elektrobus. Am Ende zählt immer der Geldbeutel. Die Stadt Hamburg hat ihre H2-Busse zurückgegeben und setzt vornehmlich auf E-Busse, München ebenso. Warum kauft Südtirol H2-Busse? Bisher wurden 100 Millionen Euro für diese Technologie verbraucht, neuerdings wieder 22,6 Millionen EU-Gelder – 850.000 Euro für jeden der zwölf Busse. Das ist keine Forschung, das ist etwas Altbekanntes: Man nennt es „Geld beim Fenster rausschmeißen“. Politiker haben keine Ahnung von Zukunftstechnologien, sie haben sich immer als die schlechteren Unternehmer erwiesen. z

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SONDERWOCHEN

Ja Man muss sich in diesem Zusammenhang die Frage nach verfügbaren, realistischen und globalökologisch verträglichen Lösungen stellen. Für die Schonung der Umwelt sind H2betriebene Busse ideal, sofern der Wasserstoff aus nachhaltigem Strom erzeugt wird. Beim Einsatz von H2 als Energieträger fällt bei der Emission nur Wasser an. Es wird kein Kohlenstoff wie beim Dieselantrieb verbrannt; damit ist dies für Busse die sauberste Technologie. Es ist zwar richtig, dass H2-Fahrzeuge im Betrieb etwas mehr Energie verbrauchen als Batteriefahrzeuge; dafür brauchen diese viel mehr Energie für die Rohstoffgewinnung und Batterieproduktion, sodass zumindest große Batteriefahrzeuge diesen Mehrverbrauch während ihres gesamten Nutzungszeitraumes nicht mehr aufholen können. Eine Studie der Frauenhofer ISE 2019 hat ergeben, dass Batteriefahrzeuge nur bis zu einer Größe von 50 KWH (Kompaktklasse) einen CO2und Energievorteil gegenüber Dieselfahrzeugen oder H2-Fahrzeugen haben. Alles darüber hinaus sollte mit Brennstoffzellen betrieben werden. Aus der Sicht der Nachhaltigkeit hat die Wasserstofftechnologie den wesentlichen Vorteil, dass kaum seltene Erden für die Herstellung benötigt werden. Bei der Herstellung von Batterien entsteht aufgrund des hohen Energieverbrauches sehr viel CO2. In Bozen fahren seit sechs Jahren H2Busse in Doppelschichten; sie haben sich absolut bewährt. Jede neue Technologie ist am Anfang teuer, Batteriebusse mit denselben Leistungsmerkmalen gibt es noch nicht. z

BERNHARD HILBER, Süd-Tiroler Freiheit: „Politiker haben keine Ahnung von Zukunftstechnologien“

SCHÖNHEITSBEHANDLUNGEN

Das Land will in puncto Mobilität lokal verstärkt emissionsarme und saubere Antriebstechnologien fördern und startet eine „Wasserstoff-Offensive“. Dazu hat die Landesregierung kürzlich auf Vorschlag von Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider zwei Vorhaben genehmigt: den Ankauf von zwölf Brennstoffzellenbussen und die Realisierung der zugehörigen Betankungs- und Logistikinfrastruktur. Insgesamt werden 22,6 Millionen Euro investiert; ein Teil davon bezahlt die EU.

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UMFRAGE

Handyverbot im Restaurant? Fotos: Oskar Zingerle

Im Restaurant sieht man es immer öfter: Menschen sitzen zwar gemeinsam am Tisch, aber reden tun sie nicht miteinander, weil jeder in sein Smartphone starrt und unglaublich weltbewegende Inhalte wie Katzenvideos oder Whatsapp-Nachrichten konsumiert. Wäre ein Handyverbot im Restaurant sinnvoll?

„Diese Handys stören in den Restaurants wirklich; manchmal fühlt man sich unwohl, wenn man private Gespräche mithören muss“, sagt Regina Sotriffer, „sogar in den Kirchen hört man immer wieder dieses Klingeln.“ Ein Verbot hält sie trotzdem für unangebracht: „Die Leute sollten eigentlich schon wissen, was sich gehört. Ich selbst habe gar kein Handy mehr; wer mich erreichen will, muss mich zuhause anrufen.“

„Ein Handyverbot im Restaurant? Das wäre volle cool! Ein Störsender muss her!“, sagt Laura Ebner begeistert. „Ich habe erst seit einem Jahr ein Smartphone, vorher hatte ich ein Tastentelefon. Rückblickend kann ich sagen, dass ich vorher mehr von der Welt mitbekommen habe als heute. Alle sitzen sie am Tisch und starren auf ihr Handy – das kann es doch nicht sein, oder? Außerdem wird man vom Essen abgelenkt, man genießt ja die Speisen gar nicht mehr.“

„Auch bei der Einführung des Rauchverbots gab es keine Probleme – warum soll ein Handyverbot nicht auch funktionieren?“, sagt Roswitha Vikoler. „Vielleicht gäbe es am Anfang etwas Widerstand, aber im Grunde würde bald jeder einsehen, dass die Vorteile eines Handyverbots im Restaurant überwiegen. Es gibt viele Leute, die beim Essen das Handy neben sich am Tisch liegen haben und ständig draufschauen – das ist unsympathisch.“

„Eine handyfreie Zone? Ja, das wäre in der Tat keine schlechte Idee“, sagt Sepp Brunner, „denn heutzutage sitzen sie ja alle am Tisch, keiner redet miteinander, und jeder schaut nur auf sein Smartphone. Ein solches Verbot in Restaurants durchzusetzen halte ich aber für schwierig. Verbote finde ich grundsätzlich ungut; es braucht einfach einen gesunden Sinn von Eigenverantwortung.“

„Ein Handyverbot in Restaurants fände ich nicht so gut“, sagt Caroline Riedler, „denn es ist dann doch eine persönliche Entscheidung, wie man mit dieser Technologie umgeht. Für mich ist wichtig, dass man auf keinen Fall die anderen Gäste stören darf. Das heißt, dass Handys lautlos gestellt sein müssen und dass man bei einem Telefonat den Raum verlässt.“

„Handyverbot? Schwieriges Thema!“, sagt Claudio Cassutti, der in einem Restaurant arbeitet. „Einerseits verlangen die Gäste WLAN. Andererseits ist es natürlich wichtig, dass man diese Technologie richtig nutzt. Besonders stört mich, wenn Kinder mit einem Handy ruhiggestellt werden; ein Malbuch wäre das viel geeignetere Mittel. Auch am Arbeitsplatz hat das Handy nichts zu suchen. Ein Verbot wäre aber nicht umsetzbar. Es würde schon reichen, wenn jeder mit Hausverstand die Geräte nutzen würde.“

„Diese Smartphones werden zu einer immer größeren Plage“, erklärt uns Davor Čutura in englischer Sprache, „das soziale Miteinander in den Bars und Restaurants leidet sehr unter diesen Geräten. Ich glaube, ein Verbot der Handys in Restaurants würde dazu führen, dass die Menschen mehr über die Auswüchse dieser Technologie nachdenken würden. Es kann doch nicht sein, dass bei einem Tisch mit fünf oder sechs Personen niemand miteinander redet, weil jeder nur in sein Smartphone schaut.“

„Ich bin dafür, ohne Zweifel!“, sagt Pepi Holzer. „Ohne Handy ist es im Restaurant viel entspannender und viel gemütlicher. Man erlebt den Moment einfach anders. Ich selbst nehme mein Smartphone bei solchen Gelegenheiten gar nicht mit. Ein Verbot durchzusetzen wäre aber schwierig; die Idee eines Handyverbots im Restaurant ist also hervorragend, die Umsetzung aber kaum möglich.“ 35


Kunst & Kultur

VOM GLÜCK MUSIK UND BAUERNSCHAFT ZU LEBEN

„Bauer sein ist geil!“

Eigentlich sollte es in unserem Gespräch mit PHILIPP BURGER, Sänger der Brixner Rockband Frei.Wild, um das neue Album und die bevorstehenden Tourneen zu „Still II“ gehen. Burger stand Rede und Antwort und sprach zudem von seiner neuen Passion: Bauer zu sein hat sein Leben total umgekrempelt.

Herr Burger, für dieses Gespräch wollten Sie sich mit uns um 8 Uhr früh treffen. Sind Sie ein Frühaufsteher? PHILIPP BURGER: Ja, das war ich schon immer, auch als Kind. Der frühe Morgen bringt die Stille und 36

Ruhe, die mir der Tag sonst zu keiner späteren Stunde mehr gönnt. Ich habe dann zudem das gute Gefühl, Dinge erledigt zu haben, die andere durch ihr späteres Aufstehen noch vor sich haben. Die frühe Stunde weckt auch die größte Kreativität und Gewilltheit in mir.

Wann stehen Sie auf? Punkt halb sechs, alle Tage. Es ist für mich die ideale Zeit, weil ich damit bis zum gemeinsamen Frühstück mit meiner Familie um 7 Uhr die wichtigsten Sachen vom Tisch habe. Als erstes renne ich

mit meinem Hund in die Stadt und hole dort Brot; somit wäre der Einkauf, der tägliche Sport und das Gassigehen erledigt. Dann gehe ich in den Stall, danach kurz duschen, und dann mache ich das besagte Frühstück sowie den Kachelofen an. Ja, und


se kritisiert, als Musiker dann aber doch irgendwie vermisst habe – trotz der großen Freiheit und, falls danach überhaupt gesucht, auch Freizeit. Diese letzten beiden Dinge sind mir von Jahr zu Jahr wichtiger geworden. Und ich nehme sie mir jetzt auch. Und das ziemlich genau vom Aufstehen bis zum Mittagessen. Bis dahin lasse ich Gitarren und Mikrofone ruhen und mache eben Dinge, die nichts mit der Musik zu tun haben: die Bauernschaft, Sport, Radfahren, Skifahren, Fischen … irgendwas zu „Machln“ ist auf einem Hof eh immer. Das Schönste an der ganzen Geschichte ist aber, dass die Familie hier wirklich ein gemeinsames Projekt lebt, das weit über nur „in den Stall gehen“ hinaus geht. Irgendwo stand in einem Interview, du würdest manche Songs sogar im Zug schreiben. Stimmt das?

„BAUER SEIN ERFÜLLT MICH, UND ES FORDERT MICH“: Frei.Wild-Sänger Philipp Burger und seine neue Leidenschaft

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dann frühstücken wir, und ich habe meine Pflicht als Hausmann komplett erfüllt, sonst mache ich im Haus gar nichts – das reicht auch, denke ich. Zumindest mir reicht es (lacht). Sie gehen jeden Tag in den Stall? Also, zu 99,9 Prozent ja. Wann immer ich hier bin, mache ich das. Sonst geht natürlich meine Frau mit den Kindern und ein guter Bekannter der Familie, der in der Landwirtschaft genau wie ich voll aufgeht. Zudem sind die Kühe, Schafe und Pferde von Ende Mai bis Ende Oktober fast alle auf der Alm. Dann bleibt in meinem Fall ja nur mehr die Heuarbeit und mir verdammt viel Zeit zum Fischen und Urlaub machen. Wie kam das mit der Landwirtschaft? Nun, es war einfach schon immer mein Lebenstraum, mein eigenes Land, meinen eigenen Hof zu bewirtschaften. Und letztlich durfte ich durch die weise Voraussicht meines Vaters, der sehr viele landwirtschaftliche Gebäude plante

und unzählige Bauern kennt, schon sehr früh in dieses total breite Themenfeld eintauchen – als sechs-jähriger Sommerknecht in

in Brixen errichtet wurde, ist zwar durch die Entfernung nach Natz nicht wirklich optimal, dafür aber dennoch viel vernünftiger. Nach-

Andere Orte und Wände bedeuten andere Bilder und neue Horizonte. Weil das mit dem Zug angesprochen wurde: Die Bahnverbindung Bozen-Rom-Neapel ist zum Beispiel ideal. Diese Route schafft man locker an einem ausgedehnten Tag. Ich nutze sie manchmal wirklich, um auf andere Gedanken zu kommen. Andere Landschaft, schöne Städte und Plätze, andere Gesichter, anderes Essen, einfach alles anders. Solche kleinen Ausflüge greifen der eigenen Ideenfindung stark unter die

„Bauer sein gibt mir diesen ‚getakteten Tagesablauf‘ zurück, den ich zwar früher im Handwerk teilweise kritisiert, als Musiker dann aber doch irgendwie vermisst habe“_ Philipp Burger Wiesen/Pfitsch bei meinem Onkel, später dann bei einem tollen Hof in Karnol, dann in Villnöß, und natürlich auch alle Jahre wieder bei den Bauern rund um unsere Alm auf der Plose. Ja, und dann gab es da noch die ewig lange lediglich verpachteten Flächen meiner Großeltern, dann meiner Eltern in Natz. Und eine leider auch nicht mehr existente Hofstelle. Aufgrund dieser Vorgeschichte habe ich dann vor einigen Jahren die Fachschule Salern besucht und danach dann meinen Entschluss gefasst, meinen Kindheitstraum zu realisieren. Dass das Wirtschaftsgebäude mit seinen Stallungen jetzt

dem wir hier schon unser Haus gebaut haben und sich hier auch unser Tonstudio samt Proberäumen befinden, lässt sich alles viel besser unter einen Hut bringen. Und das ohne viel Fahrerei, außer bei der Heuernte. Vielleicht tauscht die Kirche ja doch den Grund mit mir, ich bete dafür (lacht). Was gefällt Ihnen an der Bauernschaft? Bauer sein ist geil! Es erfüllt mich, und es fordert mich. Und, ja, es gibt mir auch diesen „getakteten Tagesablauf“ zurück, den ich zwar früher im Handwerk auch teilwei-

Arme, und man kommt auf neue Denkweisen. Meistens entstehen daraus auch weit bessere Songs als in immer ein und demselben Umfeld. Was aber nicht heißt, dass ich im Proberaum Schreibblockaden hätte, aber auch hier sind mir Gegensätze wichtig. Das heißt, Sie haben sich Ihre Traumkonstellation geschaffen: Sowohl Ihre Familie als auch Ihr Studio und der Bauernhof befinden sich Haus an Haus in Brixen? Das ist richtig, ja. Es hat zwar einige Jahre gedauert, bis jetzt 37


Kunst & Kultur

wirklich alles an seinem Platz steht und gut funktioniert, aber es ist in der Tat ein großer Segen, so arbeiten zu können. Früher waren wir einfach jedes Jahr teils Monate im Ausland, um unsere neuen Alben aufzunehmen, um Konzepte zu schreiben, Marketingpläne zu schmieden. All das können wir nun entweder hier im Studio oder eben bei einem meiner Kollegen zuhause machen. Natürlich enden die Abende im Studio jetzt früher, weil am nächsten Tag die Kühe auf ihr Fressen warten. Vorbei ist die Zeit, in der wir bis 3 Uhr morgens bei gefühlt 20 Bier über die Welt philosophieren wollten und wir dann tagelang Wunden heilen lassen konnten. Ich glaube, ehrlich gesagt, das Alter macht sich langsam auch bemerkbar (lacht). Im Ernst: Diese Umstellung und das „Etwas-mehr-nach-Plan-leben“ hat meine Lebensqualität schon sehr verbessert. Frei.Wild ist ja im Laufe der Zeit zu einer „Musikfabrik“ geworden, die auch viele Mitarbeiter beschäftigt. Diese Struktur muss verwaltet werden. Geht sich das aus? Natürlich! Das muss sich ausgehen, das würde keiner hier aufs Spiel setzen. Aber zum einen sind wir vier Musiker, wo jeder per-

und Weise standhalten würden, wenn wir nicht auch etwas mehr auf uns, unsere Familien und unsere privaten Bedürfnisse fern der Band achten würden, haben wir alle erkannt. Zum Glück! Zudem ist ein Sänger, der alle Songs schreibt und auch den Willen verspürt, die Band als gesunde Einheit nach vorne zu treiben, auch immer ein Zugpferd. Dieses Zugpferd muss wirklich stabil funktionieren, und so versuchen wir, gegenseitig einfach alles abzufedern, was nur irgendwie möglich ist. Ist der Druck, den ein Musiker einer Band wie Frei.Wild verspürt, auf Dauer kaum auszuhalten? Ist er schon, aber auch durch Werkzeuge, die man sich über die Jahre bereitgestellt hat und für deren Umgang man sich auch schulen muss – durch Bücher, durch Gespräche mit Kollegen, am besten aber durch eigene Erfahrung. Eines dieser Werkzeuge nennt sich zufriedenes Anerkennen von bereits Geschaffenen. Das bedeutet: Je länger man erfolgreich ist und je älter man wird, desto kleiner wird der Druck, noch größer werden zu müssen, ja, selbst die bereits erreichte Größe beizubehalten. Das klingt komisch, aber viele wissen

Philipp Burger: „Je länger man erfolgreich ist und je älter man wird, desto kleiner wird der Druck, noch größer werden zu müssen“ der weltweit sämtliche Rekorde bricht. Und wir machen uns auch nichts vor: Rockmusik sitzt gerade auf dem eher brüchigen und absteigenden Ast. Derzeit haben erfolgreiche Rockbands weltweit eher Schwund als Zuwachs. Auch bei uns macht sich diese Verschiebung bemerkbar:

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unseren Köpfen nun wirklich verschwunden. Ich meine, Frei.Wild spielt jetzt seit über 18 Jahren in ein und derselben Besetzung. Wir verstehen uns besser als je zuvor. Wir haben tolle Frauen und Familien, die auch bei jeder Anfeindung hinter uns stehen. Jeder von uns hat sich gewisse Träume verwirklicht; wo wir heute stehen, ist ja im Grunde echt mehr als ein Wunder. Fleiß und Eifer für die Sache also ja, aber 10.000 Bar Druck, um noch mehr zu erreichen, sicher nicht mehr. Ich habe immer behauptet, Frei.Wild kokettiere mit ihrem zweifelhaften Image, weil jeder „Skandal“ eine Gratiswerbung bedeutet. Ist das ein Problem für die Band, wenn es jetzt kaum noch Polemiken gibt?

Frei.Wild im Frankfurter Fußballstadion: „Es war unvergesslich, und das lebenslänglich, wirklich!“

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sönliche Aufgaben in der Firma hat, und zum anderen wissen wir auch alle um die Verantwortung, die jeder für den anderen hat. Dass wir dem Druck der letzten 18 Jahre nicht auf dieselbe Art 38

nicht, dass auch der Musikmarkt, genauso wie viele andere Zweige der Wirtschaft, einer permanenten Dynamikkurve unterliegt. Wir spüren zum Beispiel gerade den gigantischen Hip-Hop-Hype,

Wir verkaufen zwar Hallen und Arenen aus, wir schaffen nach wie vor Platin-Status bei all unseren Alben, aber dieses durchaus verbohrte „Noch mehr und noch höher hinaus“ von früher ist in

Nein, überhaupt nicht. Vor allem, weil wir nach wie vor unser Ding durchziehen, ohne Rücksicht auf Ruf und Ansehen. Vielleicht haben wir auch schon den „Altersbonus“, wer weiß (lacht). Nein, ernsthaft: Es ist durchaus angenehm, mal nicht im Auge des Sturms zu stehen und „a Ruah“ zu haben. Andererseits hatten die Anfeindungen natürlich auch positive Aspekte: Wir mussten für Werbung nie teures Geld ausgeben. Sobald die Medien erfahren haben, dass wir in ihrer Stadt auftreten werden, sorgten sie binnen weniger Stunden für dermaßen Schlagzeilen, dass die Shows noch am selben Abend ausverkauft waren.



Kunst & Kultur

Das heißt, dass Ihre Kritiker jedes Mal für Gratis-PR gesorgt haben und im Grunde der Band Frei.Wild ständig einen Gefallen getan haben? Nun, es hat Kraft gekostet, aber auch Flügel geschenkt. Viele Kollegen haben uns immer wieder eingeredet, wir sollten uns für den medialen Umgang mit unserer Band lieber bedanken als uns aufzuregen. Aus einer Sicht des Marketings haben Sie hier vielleicht Recht, auf der anderen Seite fühlt es sich aber weitaus besser an, wenn die eigene Haut mal nicht durch permanente Reibung mit allem und jedem rotgeschürft ist. Einer Band wie Frei.Wild vorzustehen war und ist in diesem Sinne sicher anstrengend ... Das stimmt, aber es ist auch anstrengend, jeden Tag Leimbinder und Dachplatten zu tragen (lacht). Als Zimmerer habe ich auch das jeden Tag getan, und es hat mich nie gestört. Wenn jemand etwas mit Eifer macht, kostet dies immer Kraft. Der einzige Unterschied zwischen einem „normalen“ Beruf und dem Leben als Musiker ist,

dass es in der Unterhaltungsindustrie ab einem gewissen Level um sehr, sehr viel Geld geht. Alles kratzt, boxt und tritt, um oben und am Ball zu bleiben. Wer in eine gewisse Größe gelangt und nicht die wahnsinnige Macht der großen Plattenfirmen an der Seite hat, muss echt auf sich aufpassen. Und auch wenn wir wirklich allein auf weiter Flur waren, sage ich es trotzdem: Zum Glück haben wir uns all die Jahre NUR um unsere eigene Haut kümmern müssen und waren nie Teil dieses Spiels, das echt dreckig geführt wird. Ende November erscheint die neue CD „Still II“ als AkustikAlbum, aber das erste Video „Blinde Völker sind Armeen“ klingt rockig wie eh und je ... Ja, das Album ist in der Tat ein bisschen rockiger als der Vorgänger „Still“, dieser gerade genannte Song sowieso. Und dennoch: „Still II“ beinhaltet eine sehr große Vielfalt an Stilrichtungen. Von Ska über Balladen, vom Reggae bis zum Country, ja sogar Jazz-Klänge und Tuba-Töne sind auf dem Album. Aber es ist alles sehr rund und auf den Punkt produziert. Das Schöne

Philipp Burger: „Jetzt ist erstmal Zeit, wieder ein bisschen zurückzuschalten und uns, aber vor allem auch unsere Fans durchatmen zu lassen““ an diesem Album war, dass wir es mit sehr vielen Musikern zusammen geschaffen haben. Allein schon die unzähligen Instrumente darauf zwangen uns zu einem Dutzend Gastmusikern, die nun auf dem Album zu hören sind.

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Es ist natürlich ein Vorteil, wenn man ein eigenes Studio hat ...

Natürlich, wobei wir auch mehrere Tage am Gardasee aufgenommen haben. Total ohne Zeitplan eigentlich! Wir gingen zusammen


Lebensmittel einkaufen, haben zusammen gegrillt, waren alle schwimmen, haben gefeiert, gelacht, am Ende aber auch immer Musik gemacht. Das war eine sehr geile Zeit, die dem Album durchaus eine sehr sommerliche Farbe gegeben hat. In der Zwischenzeit ist die Band auch auf Spotify vertreten, was ihr ja früher abgelehnt habt. Das war vor allem eine ökonomische Entscheidung, oder? Spotify war für uns lange Zeit ein rotes Tuch und ist jetzt wirklich unumgänglich für uns. Wir waren lange der Meinung, wir sollten am alten und traditionellen Modell des Tonträgers festhalten. Und das tun wir ja auch: Im Booklet zu blättern, das Papier riechen, das Sammeln der CDs – das hat etwas! Und nichtsdestotrotz wollten und mussten wir mit der Zeit gehen. Das Format CD ist weltweit rückläufig. Diese Kurve haben wir durch Spotify zum Glück locker abfedern können; wir haben gemerkt, dass unsere physischen Verkäufe nicht darunter leiden. Welches ist auf der neuen CD Ihr Lieblingslied? Vielleicht der Song „Wo nur die Besten thronen“. Er beschreibt eine Zeitreise von Menschen, die ein gemeinsames Ziel erreichen wollten. Und die Erkenntnis, dass einige Menschen dieses gemeinsamen Weges gar nicht mehr unter uns sind und den Zieleinlauf nicht miterleben konnten. „Wo nur die Besten thronen“ zu singen gibt einem das Gefühl, diese Zeilen

genau jenen Menschen zuzurufen, die eben dieses Glück nicht mehr hatten. Anfang Dezember kommt die „Still II“-Tournee mit sechs Konzerten in Deutschland, die alle schon ausverkauft sind, und dann vor Silvester die bereits zur Tradition gewordene X-Mas-Tour mit drei Konzerten ... ... und dann ist mal Schicht im Schacht. Nächstes Jahr werden wir nur ein einziges Konzert spielen, und zwar das Alpen-Flair in Natz. Und wir möchten unseren Film fertig machen. Wir möchten reisen, das Leben genießen, und ich selber möchte mal endlich an meinem ersten Soloalbum arbeiten. Ja, aber das Wichtigste ist das neue Frei.Wild-Album, für das wir uns nächstes Jahr viel Zeit nehmen möchten. Wie war Ihr Konzert im Frankfurter Fußballstadion? Es war unvergesslich, und das lebenslänglich, wirklich! Seit April 2018 haben wir mehrere Touren gespielt, viele Festivals gerockt, haben echt Gas gegeben und am Ende über 350.000 Menschen in die Hallen gezogen – das ist einfach unglaublich viel. Jetzt ist erstmal Zeit, wieder ein bisschen zurückzuschalten und uns, aber vor allem auch unsere Fans, durchatmen zu lassen.

willy.vontavon@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info


Fotos: Konrad Eichbichler

Kunst & Kultur Das preisgekrönte dänisch-lettische Ensemble Carion bringt frischen Wind in die Kammermusikszene

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MUSIK

Der Musik verpflichtet Der Auftakt des heurigen Konzertprogrammes mit dem Bläserquintett Carion war für den Kulturverein Brixen Musik auch Anlass, seinen 70. Geburtstag zu feiern.

D

ie Präsidentin des Kulturvereins Brixen Musik, Claudia Messner, nahm den Konzertabend im Parzivalsaal des Vinzentinums zum Anlass, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen und Freunden und Gön-

dass die Kultur für das Überleben einer Minderheit eine bedeutende Rolle spielt. Mit einem ansprechenden Programm wollte man die kulturelle Durststrecke der Kriegsjahre überwinden.

noch nicht restaurierten Walthersaal oder im Pfarrsaal abgehalten. Alois Staindl, der ab 1953 für dreißig Jahre die Geschicke des Vereins leitete, konnte auf die Mitarbeit einer zwar kleinen, aber vielseitigen Gruppe zählen.

lastet‘. Die Geschwister Valerius und Pia Dejaco sorgten dank ihrer literarischen Interessen für einen spezifischen Akzent des Vereins; späterhin wurden auch noch Hilde Kerer und Adolf Haid dank ihrer vielseitigen Interessen und

„Wegen der finanziellen Engpässe stand der Kulturverein 2008/2009 vor dem Aus, aber dem Einsatz von Christine Mader Magagna verdanken wir, dass der Kulturverein Brixen heuer sein 70-jähriges Jubiläum feiern kann“_ Claudia Messner, Präsidentin Kulturverein Brixen Musik nern für die langjährige Treue zu danken. Mehrere Brixner Bürger, darunter Albert von Persa, Hans Staffler, die Geschwister Valerius und Pia Dejaco, Midl Kofler sowie Alois Staindl, gründeten 1949 den Kulturverein Brixen. Der erste Präsident war Albert von Persa. Die Gründer waren überzeugt, 42

Erste Jahre. In Ermangelung eines

größeren Startkapitals versuchte man zunächst, mit einheimischen Kräften einige Abende zu gestalten. Eine Schwierigkeit bestand darin, einen geeigneten Raum in Brixen zu finden. Die Veranstaltungen wurden daher entweder in Gasthauslokalen, im damals

„Der Architekt Paul Hablitschek und seine Frau Helene zählten zu den begeisterten Aktivisten der ersten Stunde. Der ehemaligen Notschullehrerin Midl Kofler war Kulturarbeit ein selbstverständliches Anliegen, und der Optiker Hans Staffler war allein schon aus Familientradition kulturell ‚vorbe-

Fähigkeiten zu unentbehrlichen Stützen“, schreibt Hans Heiss in der Festschrift „40 Jahre Kulturverein Brixen“.

Vereinstätigkeit. Über die Jahrzehnte entwickelte sich die Vereinstätigkeit auf zwei Schienen: dem Vortrags- und Weiterbildung-


sangebot sowie der Konzerttätigkeit. Seit den Achtziger Jahren bot die Volkshochschule die Weiterbildung an, und der Kulturverein Brixen konzentrierte sich auf das Konzertprogramm, das seitdem von den Vorstandsmitgliedern Josef Lanz und Konrad Eichbichler tatkräftig vorangetrieben wird. „Wegen der finanziellen Engpässe stand der Kulturverein 2008/2009 vor dem Aus“, berichtet die Präsidentin Claudia Messner bei ihrer Begrüßung, „aber dem Einsatz von Christine Mader Magagna verdanken wir, dass der Kulturverein Brixen heute ein Jubiläum feiern kann.“ Claudia Messner verspricht den Zuhörern auch ein kammermusikalisches Feuerwerk mit dem Bläserquintett Carion.

Kammermusikperformer. Das

preisgekrönte dänisch-lettische Ensemble Carion macht seit Jahren in der Kammermusikszene auf sich aufmerksam und bringt frischen Wind in das Konzertleben. Kein Stuhl, kein Notenständer ist zu sehen. Das Ensemble spielt im Stehen, und es spielt auswendig. Die Partituren werden choreografiert und so verbildlicht, dass die Bühne nicht nur von Musik,

Das Jahresprogramm. Sieben

Das Konzertpublikum bei der Jubiläumsfeier zu 70 Jahre Kulturverein Brixen Musik

–––

sondern auch von Bewegung erfüllt ist. Die Sequenzen werden unter den einzelnen Bläsern weitergereicht; Klarinette und Horn beispielsweise duellieren sich und spielen dann wieder unisono, Fagott, Oboe und Querflöte werfen sich die musikalischen Bälle zu, kurzum: Die dargebotenen Bühnenwerke von György Ligeti, Wolfgang Amadeus Mozart, Igor Strawinsky, Dimitri Sostakowitsch

und Franz Liszt werden optisch umgesetzt. Virtuos spielen die fünf Bläser das Oktett von Mozart, und eigentlich sind die raffinierten Bearbeitungen des Hornisten David M.A.P. Palmquist besser als das Original, wie er uns augenzwinkernd weismachen wollte. Die Konzertperformances des Ensembles sollen ein breiteres Publikum ansprechen und auch für jüngere Zuhörer spannend sein.

Konzerte hat der Kulturverein Brixen in der laufenden Saison geplant. Dabei hat man an die Familien gedacht, die zum Familienkonzert mit Marionetten geladen werden. Der Windsbacher Knabenchor gestaltet das Weihnachtskonzert, junge Solisten werden im Rahmen einer länderübergreifenden Initiative von Süd- und Nordtirol dem Konzertpublikum vorgestellt, zwei Konzerte für Streicher und ein Liederabend runden das Angebot ab. Das Highlight, das für viele Brixner ein Pflichttermin ist, ist sicher das Neujahrskonzert am 5. Jänner, bei dem uns das Haydn Orchester zu den Klängen von Gaetano Donizetti, Almicare Ponchielli, Emil Waldteufel, Franz Lehár und Johann Strauss Sohn ins neue Jahr begleiten wird. Seit einigen Jahren haben auch Schülerkonzerte Tradition, zu denen der Kulturverein Brixen Musik immer wieder einlädt. Der Austausch zwischen Künstlern und der Jugend soll so gefördert werden. hildegard.antholzer@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

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Kunst & Kultur

KUNST

Bye bye KunstWerkStadt Am 15. Dezember werden die kunstvoll dekorierten Schaufenster in der Hartwiggasse Nr. 3 in Brixen zum letzten Mal zu bewundern sein. Die Künstlerin Giovanna Piol gibt das Atelier der „KunstWerkStadt“ auf, keineswegs aber ihre künstlerische Tätigkeit.

D

er Kunstsinn wurde Giovanna Piol wohl schon in die Wiege gelegt. Ihr Vater Paolo Piol war in den 70er-Jahren ein bekannter Bildhauer und Maler in Bozen; sein erstes Atelier unterhielt er in der Goethestraße. Im Hause Piol gingen Künstler wie Karl Plattner, Max Radicioni oder Florio Vecellio sowie Literaten und Filmemacher ein und aus; man aß und trank und diskutierte, so wie es damals unter den jungen Radikalen Usus war. Die junge Giovanna kommt so in den Genuss einer veritablen „Bohemian Rapsody“ – ein Lebensstil, der sie

fasziniert. Aber der Vater stirbt 46-jährig, und das junge Mädchen muss sehr früh erwachsen und selbständig werden.

Experimentierfreude. Trotz aller

Unwägbarkeiten bleibt Giovanna offen und neugierig, immer ihre künstlerischen Ambitionen im Auge behaltend. Sie lässt sich in Mailand zur Kunsttherapeutin ausbilden, besucht Workshops in London und Paris sowie Sommerakademien in Salzburg. Ihre vielseitige Begabung ermöglicht das Experimentieren in unterschiedlichen Techniken mit den

verschiedensten Materialien vom Metall bis zum Stoff. „Die Dinge erzählen eine Geschichte“, erklärt Giovanna, „sie inspirieren mich und beflügeln meine Fantasie, und ich führe sie einem neuen Zweck zu.“ Quasten und Troddeln, Borten und sonstige Posamenten erhalten durch ihre Hand eine neue Ästhetik. Sie zaubert daraus auffällige Taschen, Modeaccessoires und antikisierte Schmuckkästchen mit einem einzigartigen VintageFlair, der perfekt zu Giovanna passt. Die dunkelhaarige, auffallende Erscheinung mit dem 20er-Jahre-Bob wirkt wie aus der

Zeit gefallen; ich denke sofort an das Selbstportrait von Tamara De Lempicka „Tamara im grünen Bugatti“. Grün ist nebenbei bemerkt ganz zufällig eine ihrer Lieblingsfarben.

Ausstellungen. Giovanna Piol nur

auf ihre handwerklichen Fähigkeiten zu reduzieren wäre falsch. Sowohl in Bozen als auch in Brixen gab es zahlreiche Ausstellungen und Happenings, bei denen die Künstlerin ihr breitgefächertes Œvre unter Beweis stellen konnte. Generös und impulsiv, wie es ihrem Charakter entspricht, bewegt

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Der schier unerschöpfliche künstlerische Kosmos von Giovanna Piol spiegelt sich in ihren Malereien, Skulpturen und textilen Kreationen

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sie sich auch auf der Ebene der Malerei. Sie trägt ihre Farbschichten auf Karton oder auf Holz auf und vervollständigt das Bild mit spärlichen Eingriffen, verwischend oder vertiefend. Manche ihrer Ausstellungen sind performative Happenings mit Musik und Tanz wie „Corpus Fragmenta“, wo im papierverhüllten Maschendrahtgebilde die Stärke und gleichzeitig die Zerbrechlichkeit der weiblichen Seele symbolisiert werden.

KunstWerkStadt. 2007 übersie-

delt sie mit ihrer Familie nach Brixen und fühlt sich bald sehr wohl in der kleinen Stadt. „Ich liebe die Ruhe, die Beschaulichkeit hier“, unterstreicht Giovanna, „es hat etwas Meditatives, da finde ich gut zu mir selbst.“ Kurze Zeit später entdeckt sie die Räumlichkeiten in der Hartwiggasse Nr.3, das ehemalige Amtmannhaus –

winzig, mit altmodischen Vergitterungen an Tür und Fenster. Es wird für die nächsten acht Jahre ihr im Retro-Chic eingerichteter Ausstellungsraum sein, die großen Schaufenster spiegeln Giovannas unstillbaren Schaffensdrang wider. Sie prägt das Label „KunstWerkStadt“; Malereien, Skulpturen, textile Kreationen geben bis heute Einblick in ihren schier unerschöpflichen künstlerischen Kosmos. Kunstsinnige zusammenbringen, jenseits aller sprachlichen und kulturellen Barrieren, ist für Giovanna unabdingbares Credo. Sie lädt im Laufe der Zeit immer wieder befreundete Künstler ein, in der KunstWerkStadt ihre ganz speziellen Objekte, Schmuck und Gewänder zu präsentieren. So waren bekannte Schmuckdesigner, Bildhauer und Textilkünstler zu Gast wie Gabi Veit, Laurenz Stockner, Violetta Nevenova, Konrad

Laimer und Federica Pallaver. Auch wenn die Umtriebige aus familiären Gründen bis Ende des Jahres das Atelier aufgeben muss, bleibt das Label „KunstWerkStadt“ bestehen, denn Pläne hat die 54-Jährige noch viele in der Schublade. Da wäre ihr langgehegtes Traumprojekt „La donna Giardino“ zu nennen, das vom Mythos um die Frau handelt als Hüterin der Flora und Fauna; Venus, Artemis und Potnia in einem Wesen vereint. Vielleicht lässt sich ihre Idee im bald (!) neu angelegten Hofburgarten verwirklichen. Alle, die Lust haben, sich mit Giovanna von der KunstWerkStadt zu verabschieden, haben dazu Gelegenheit am 15. Dezember 2019 von 16 bis 19 Uhr. irene.dejaco@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

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KLEINKUNSTFESTIVAL

Einmal im Jahr verwandelt sich das Jugendhaus Kassianeum in eine Hochburg des Erzählens oder des Kindertheaters. Heuer fand vom 12. bis 18. November das siebte „Kunterbunte Klein Kunst Festival“ statt. Mehr dazu erfahren wir im Gespräch mit der Initiatorin HELENE LEITGEB. Frau Leitgeb, Sie organisieren nun schon seit 14 Jahren das Kleinkunstfestival alternierend mir dem Erzählkunstfestival im Jukas. Wie kam es zu dieser Idee?

noch hintereinander spielten, laufen heute die Aufführungen parallel, damit wir dem Andrang gerecht werden.

HELENE LEITGEB: Wir sind in der Familie musisch veranlagt; zwei Schwestern sind Musikerinnen, eine ist Schriftstellerin, ich aber liebe das mündliche Erzählen, das ist meine Leidenschaft. So ist die Idee zum Erzählkunstfestival geboren und das Jahr darauf folgte das „Klein Kunst Festival“.

Vormittags besuchen uns vor allem Schulklassen aus allen Ecken Südtirols. Nachmittags hingegen kommen Eltern mit Kleinkindern; da ist der Ansturm so groß, dass wir uns auf mehrere Räume aufteilen müssen. Es ist schön, wenn etwas gut ankommt, darüber freuen wir uns sehr.

Als Erzählerin sind Sie auch Schauspielerin. Warum machen Sie beim Erzählfestival mit, nicht aber beim Theaterfestival?

Variieren die Künstler jedes Jahr, oder sind einige immer wieder dabei?

Ein Schauspieler hat einen vorgegebenen Text, den er lernen muss; der Erzähler hat eine Bilderfolge vor Augen und formuliert immer wieder neu. Er darf Fantasie haben, und er hat die Freiheit, die Erzählung nach seinen eigenen Vorstellungen zu gestalten. Im Austausch mit dem Publikum können auch ganz neue Bilder im Kopf entstehen. Das ist sehr spannend. Lassen Sie uns heute über das Theaterfestival sprechen. War es von Anfang an ein Erfolgskonzept? Ich glaube, wenn man mit viel Herzblut bei einem Projekt dabei ist, bleibt der Erfolg nie aus – der im Übrigen nur deshalb garantiert ist, weil die vielen Hände im Jukas-Team optimal zusammenarbeiten. Beim Theaterfestival

Foto: Oskar Zingerle

Kunst & Kultur

„Mit viel Herzblut dabei“

Stoßzeiten sind?

Tatsächlich treten einige zum wiederholten Mal auf. Man kennt die einzelnen Bühnen im Laufe der Zeit recht gut, und wenn ihre Stücke gefallen und sie eine neue Produktion anbieten, lade ich sie natürlich gerne ein. Eigentlich ist es ein ausgewogener Wechsel zwischen bekannten und neuen Bühnen. Wie kommen die Kontakte zustande? Die beste Möglichkeit dafür bietet die Münchner KinderKulturBörse. Sie findet im Zweijahresrhythmus statt, immer im Frühling vom gleichen Jahr, in dem wir unser „Klein Kunst Festival“ abhalten. Diese Börse ist so konzipiert, dass bei den sogenannten Sichtveranstaltungen Ausschnitte oder teilweise auch ganze Stücke gezeigt werden. Um eine Aufführungsatmosphäre zu garantieren,

Helene Leitgeb: „Erzählen ist meine Leidenschaft, so sind die Ideen zum Erzählkunstfestival und zum Kleinkunstfestival geboren“

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gen, spreche ich sie auf unser Festival an. Zusätzlich bekomme ich auch noch Empfehlungen und Tipps von den Theaterspielern, die ja auch gut untereinander vernetzt sind. Die Künstler kommen aus den verschiedensten Ländern? Das Figurentheater Christiane Weidringer kommt zum Beispiel aus Deutschland, genauso wie das Theater „Kunstdünger“, das Krokodil Theater oder das Fliegende

„Wenn man mit viel Herzblut bei einem Projekt dabei ist, bleibt der Erfolg nie aus“_ Helene Leitgeb hatten wir die ersten Jahre nur vier Tage eingeplant, aber schon bald mussten wir es ausdehnen auf eine Woche. Wenn wir anfangs 46

werden auch gezielt Kinder dazu eingeladen. In diesen zwei Tagen lerne ich viele Bühnen kennen, und wenn mir ihre Stücke zusa-

Theater. Le Strologhe kommen aus Oberitalien; das babelart Theater mit Sitz in Oberösterreich besteht aus der Estin Andra Taglinger und

dem Sizilianer Manfredi Siragusa. Ebenfalls aus Österreich zu Gast ist der Verein Denk:Spiel, der sich der Produktion von kritischem Kinder- und Jugendtheater widmet. Das Red Dog Theater gründeten Rachel Pattison aus Australien und die Deutsche Stefanie Rüffel. Alle Künstler logieren im Jukas – nicht nur für die eigene Aufführung, sondern sie bleiben oft die ganze Woche. Das schafft Gelegenheit, sich kennenzulernen beim gemeinsamen Essen, und diesen Austausch genießen die Festivalteilnehmer besonders. Ich habe auch einige Südtiroler entdeckt… Stimmt. Da wäre die Puppenspielerin Eva Sotriffer aus Tramin. Ihre Spezialität ist die sprachliche Reduziertheit, vor allem, wenn sie mit dem Musiker Max Castlunger auftritt. Gernot Nagelschmied aus


Bruneck ist seit 25 Jahren mit seinem Theater „Namlos“ auf internationalen Festivals unterwegs. Mit ihm tausche ich mich regelmäßig aus; er ist eine gute Quelle für mich, wer in der Szene interessant sein könnte. Nicht zu vergessen die aus Brixen stammende Saskia Vallazza, die mit Sabine Hennig in Vorarlberg das Figurentheater „Il segreto di Pulcinella“ gegründet hat. Dann sind da noch unsere heimischen Puppenspielerinnen Maria Paola Asson und Alessandra Luciani alias InFabula, die auch zweisprachig auftreten. Sprachliche Verständigungsprobleme gibt es wohl kaum? Da hauptsächlich Figuren, Puppen und Marionetten die Akteure sind, tritt die Sprache in den Hintergrund. Die Geschichten erschließen sich von selbst; manchmal werden sogar Fantasiesprachen verwendet. So wenig Sprache wie möglich zu verwenden ist von Vorteil, wenn man international seine Stücke zeigen will. Im Allgemeinen ist das Publikum eher deutschsprachig? Bis jetzt war das auf jeden Fall zutreffend, aber heuer hatten wir bei den „Strologhe“ auch viele italienische Besucher. Beim Erzählkunstfestival ist die Sprache im Mittelpunkt, und da erleben wir auch viel italienischsprachiges Publikum. Ich würde mir wünschen, dass zum Beispiel italienische Schulklassen das Theater als Lernmöglichkeit nutzen. Von Fingerpuppen bis Clownerie bekommt man viel „Kunterbuntes“ zu sehen… Die Bühnenkunst hat zahlreiche Varianten. Da gibt es das Figurentheater, das Musiktheater oder das Puppenspiel, Pantomime oder Clownerie. Einige arbeiten mit Objekten wie eine Bürste oder eine Thermoskanne. Manche spielen mit Fingerpuppen, und das Schattentheater ist sehr beliebt beim Publikum. Manche bleiben am Wochenende den ganzen Tag, weil sie das abwechslungsreiche Programm ganz toll finden. Da kommt zuerst das lustige Kasperltheater, dann das poetische leise Schattenspiel und danach totale Spannung mit Ali Baba, gefolgt von einem anspruchsvollen Stück über die Angst. Es gibt also heutzutage noch das Kasperle?

Die Sprache tritt bei Figuren, Puppen und Marionetten als Akteure in den Hintergrund, die Geschichten erschließen sich von selbst

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Oh ja, und wie! Heuer war Brigitte Haslwanter aus Thaur eingeladen, die mit großer Leidenschaft Kasperletheater spielt. Sie erfindet stets neue Geschichten und macht das so liebevoll und lebendig, dass die Kinder ausnahmslos mitmachen, dass es eine helle Freude ist. Manchmal denke ich mir, man müsste einen Film drehen, wo nur die herzerfrischend spontanen Reaktionen und Kommentare der Kinder zu sehen sind.

Anfragen, also kann es gut sein, dass ich eines Tages wieder ein Erwachsenentheater ausprobiere. Bei so vielen Vorstellungen steigen die Besucherzahlen. Man kann nicht telefonisch reservieren… Trotz des fiesen Wetters heuer und vielen gesperrten Straßen hatten wir über 4.300 Besucher. Das ist erfreulich, weil es bedeu-

tet, dass das Festival von den Brixnern selbst sehr gut angenommen wird. Leider sind telefonische Reservierungen nicht möglich, das kriegen wir organisatorisch mit unseren Ressourcen einfach nicht gebacken. Für Kindergartengruppen und die Schulklassen ist die Anmeldung Pflicht, aber Einzeltickets müssen an der Theaterkasse gekauft werden. irene.dejaco@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

Die meisten Bühnen machen Figurentheater. Ideal für die Kleinsten? Ja. Unser Schwerpunkt liegt bei den Drei- bis Fünfjährigen, und für die sind Figuren, die eine Geschichte erzählen, am besten zu verstehen. Und wie ist es mit der Konzentration bestellt? Das schaffen die Kleinen ganz problemlos. Natürlich werden die Stücke genau auf die Kleinsten abgestimmt. Sie haben eine Dauer von maximal 40 Minuten. Außerdem können sie mit den Spielern interagieren und sich bewegen, weil sie eine Aufgabe zu erfüllen haben; kurzum, sie sind ständig involviert, damit bestimmt keine Langeweile aufkommt. Nicht umsonst sind hier Profis am Werk, die eine entsprechende Ausbildung genossen haben. Anders als beim Erzählkunstfestival gibt es beim Theaterfestival kein Programm für Erwachsene. Das habe ich im ersten Jahr schon angeboten, aber das ging dermaßen in die Hose, dass ich es ganz schnell versenkt habe. Heute bekomme ich öfters wieder 47


Kunst & Kultur

FAMILIENCHRONIK

Die Barth-Saga 30 Jahre Recherchearbeit hat Erich Barth darauf verwendet, familiäre Ahnenforschung zu betreiben. Nach der 2015 erschienenen Publikation über die Vorfahren seiner Frau Laura Dariz stellte er kürzlich den Band „Familien-Stammbaum der Barth“ vor.

M

it diesem profunden Werk erhebt Onkel Erich zwar nicht den Anspruch, dass unsere Ahnengeschichte lückenlos bis zu Adam zurückverfolgt werden kann, aber immerhin bis ins 18. Jahrhundert“, schmunzelt Neffe Hanno Barth anlässlich der Buchvorstellung. Das sind nicht weniger als neun Generationen, die Erich Barth unter die Lupe genommen hat – und das braucht seine Zeit. 29 Jahre, um genau zu sein. Mit Unterbrechungen selbstverständlich, in denen er die Dariz-Chronik fertigstellen musste. Das Barth-Projekt war mindestens eine ähnlich große Herausforderung, aber ein Aufgeben kam nicht in Frage. Dass die Barths starrköpfig und eigensinnig sind, geradewegs ihre Ziele anpeilen und vor keinem Hindernis zurückschrecken, ist ein offenes Geheimnis. Das gilt auch für Erich, der als Verwaltungsmitarbeiter ein Großteil seines Lebens als Papierkrieger „gekämpft“ hat. Die Erfahrungen in diesem Bereich waren sicherlich sehr nützlich

48

für seine Forschungsarbeit, wo er ständig mit Urkunden, Akten, Zeugnissen und Fotos hantieren musste und es zunächst galt, alle anagrafischen Daten in ein Familienformblatt einzutragen. „Für die Barth-Chronik sehr hilfreich waren aber vor allem Notizen, Dokumente und Fotografien, die mein Vater Konrad penibel gesammelt hatte“, unterstreicht Erich Barth.

vember“ zu sein, einer Bewegung, die auf Männergesundheit aufmerksam macht. Zu einer anderen Deutung führt das Wappen einer thüringischen Familie von Barth, das zwei gekreuzte Barthen (Beile) zeigt.

Josef und Michael Barth. Weiter zurück als bis Anton Barth,

Deutung des Familiennamens. geboren 1772, ViehhirDem Namen Barth (Bart, Bahrt, Parth, Part, Bardt) werden zwei Deutungen zugeschrieben. Die erste ist recht offensichtlich: Der Name ist von einem Vorfahr mit starkem Bartwuchs herzuleiten. Seit dem 12. Jahrhundert waren glatte Gesichter die Regel; Bärte waren die Ausnahme und finden sich bei hohem Alter und Würde, wie bei Fürsten: Konrad mit dem Bart. Nomen est Omen, sagen sich die Barths, denn gar einige tragen gerne Bärte, und das nicht nur im Monat November, wo sich viele Männer einen Mustache wachsen lassen, um solidarisch mit „Mo-

te im Waldviertel, ließ sich der Stammbaum der Familie nicht zurückverfolgen. Über Antons Enkel Josef, Michael und Johann konnte Erich viele Details in Erfahrung bringen und das Leben der drei direkten Vorfahren mit Fotos, Urkunden und Kaufverträgen anschaulich untermauern. Josef war Fassmaler und Vergolder und hatte sein

Handwerk in Wien gelernt. Ausgewandert nach Südtirol, heiratete er 1875 Maria Sanoner, machte sich selbständig und brachte es zu einem bescheidenen Wohlstand. Er war Mitbegründer des Brixner Turnvereins und eines


Foto: Kaspar Eder, Brixen

Der Brixner Turnverein um 1911 Vorläufers der heutigen Freiwilligen Feuerwehr sowie Mitglied im Katholischen Gesellen- und Meisterverein. Er spielte gern Theater und war ein berüchtigter Spottdichter; Kostproben seiner Dichtkunst wird der aufmerksame Leser zu entdecken wissen. Michael erwarb ein Kleinhaus mit Landwirtschaft in Horn und blieb in Österreich. Von seinen Kindern landete Sohn Anton auf Arbeitssuche in Brixen bei seinem Onkel Johann Barth, dem Möbeltischler. Auch Anton heiratete eine Grödnerin, Maria Katharina Kostner, die ihm acht Kinder schenkte, deren Lebensentwürfe zum Teil recht außergewöhnlich sind. Michaels Nachfahren leben bis auf wenige Ausnahmen heute in Deutschland, Österreich und Dänemark.

Stammvater der Brixner Sippe. Johann, der Möbeltischler, geboren in Fronsburg im Bezirk Horn, wanderte fast zugleich mit seinem Bruder Josef nach Südtirol aus. Man vermutet, dass beide beim Kirchenbau in St. Ulrich arbeiteten und dort ihre Ehefrauen kennengelernt haben. Johann ehelichte 1877 Amalia Metz, Tochter des Lehrers und Organisten Josef Metz. Über Amalias Schwestern sind die Barths mit den Geschäftsleuten Kahl und der Grödner Hoteliersfamilie vom „Goldenen Adler“ verwandt. Johann gründete als Möbeltischler und Altarbauer seinen eigenen Betrieb und erwarb das Haus Nr. 57, heute Nr.12. Er hatte 15 Kinder, von denen Johann und August die Möbeltischlerei übernahmen. Hans war nicht nur Tischler, sondern auch Bildhauer, und er fotografierte eigenhändig seine meisterhaft gefertigten Möbelstücke. Er lieferte Möbel nach England, Amerika und Ägypten, genau wie sein Enkel Ivo, dessen Firma „Barth Innenausbau“ Muse-

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umsarchitektur und Geschäftseinrichtungen rund um den Erdball errichtet. Hans war musisch begabt und spielte Posaune beim Brixner Orchester, Gustl hielt sich gern im „Elephant“ auf und wanderte täglich rund um Brixen. Erstaunlicherweise sollten sich dieselben Gewohnheiten sehr viel später beim Großneffen Benno wiederholen. Die jüngere Schwester Hermine war Modistin und kaufte das Haus Nr. 9 in der Altenmarktgasse, das heute noch im Besitz der Familie Barth ist. Im Ersten Weltkrieg diente das Gebäude der k.u.k. Militärführung als Wetterstation.

Säulen der Gesellschaft. Johanns

Sohn Othmar Barth war ein international anerkannter Architekt, dem für seine avantgardistischen Bauwerke zahlreiche Preise und Ehrungen zuteil wurden. Seine Schulbauten, Hotels, Kirchen, Geschäfte und vor allem die Cusanus Akademie sowie der vormalige Bau der Kurverwaltung in Brixen sind Maßstäbe für zeitlos moderne Architektur. Josef (Beppo) Barth übernahm 1957 die Tischlerei, begann mit dem Kauf von Werkmaschinen und spezialisierte sich auf die Sitzmöbelherstellung in Serie. Besonders bekannt wurden die stapelbaren Sitzmöbel, speziell geeignet für die Bestuhlung großer Säle. Seit 1977 steht der Betrieb in der Industriezone, 1991 wurde die Firma von Ivo Barth übernommen und avancierte bald zum Aushängeschild in Sachen Innenausbau. Filippa Barth ist Präsidentin der „Benno Barth Stiftung Onlus“, die im Namen ihres früh verstorbenen Bruders Benno gegründet wurde und gemeinnützige Ziele im Bereich der Kunst und im sozialen Segment zum Inhalt hat.

Erich, der Chronist. Einer der 15 Sprösslinge von Johann und

Josef Barth

––

Amalia Barth war Konrad. Konrad war im Ersten Weltkrieg bei den Kaiserjägern und wurde für besondere Verdienste ausgezeichnet. Er heiratete 1924 Anna Saxl und arbeitete als Buchhalter. In den Wirren der Option verlor er seine Arbeitsstelle und wurde vermutlich dadurch im Alter ein sehr ruhiger, nachdenklicher und verschlossener Mann. Konrad hatte, wie viele der Barths, eine musische Begabung, fertigte Aquarelle, Federzeichnungen und Ölbilder. Erich ist das jüngste von den drei Kindern, Jahrgang 1941. Seine erste Stelle war die Tuchfabrik „Jörs und Klug“. Nach dem

Militärdienst in Rom, wo er als Barist arbeitete, machte er eine kaufmännische Ausbildung und wurde Verwaltungsmitarbeiter im Krankenhaus Brixen. Seine Fitness verdankt er wohl seinem unermüdlichen Einsatz beim Wettschwimmen in früheren Jahren. Er ist heute Pensionist, Autor, Großvater – und Bartträger. Die Barth-Saga ist eine wichtige Dokumentation (Athesia-Tappeiner Verlag) über das gesellschaftliche Gefüge der Stadt Brixen durch viele Generationen, gespickt mit sowohl witzigen als auch tragischen Anekdoten. irene.dejaco@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

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KINDERBUCH

Kunst & Kultur

„Ich bin blau!“ z Der Brixner Verlag „Narrativ“ veröffentlicht in den nächsten Tagen ein zweisprachiges Fabelbuch für kleine und große Leser, dessen zwölf Geschichten jeweils zur Hälfte von Kathrin Gschleier und Tiziana Campagnoli stammen; die Zeichnungen kommen aus der Feder des Brixner Künstlers Claudio Olivotto. „In den Fabeln nehmen Tiere menschliche Eigenschaften an, um auf unterhaltsame Weise die Welt der Menschen darzustellen“, erklärt Gschleier, und Tiziana Campagnoli ergänzt: „Wesentlich

für jede Fabel ist ein traditioneller oder moderner Wert eines Tieres – als Grundlage für die jeweilige zwischenmenschliche Beziehung.“ Das „fabelhafte“ Buch mit dem Titel „Ich bin blau“ ist demnach eine fantastische Reise in die Welt der blauen Tiere, der Farbe des Himmels und des Meeres. Eine Reise, die Gelegenheit bietet, die einzigartigen Tiere und ihre magischen Geschichten kennenzulernen, ihre Ideale, Träume und Wünsche. Ab 8. Dezember ist es in den Brixner Buchhandlungen erhältlich. wv

K&K THEATER

Play Galilei z „Es gibt immer mehrere Wahrheiten. Zumindest drei. Deine. Meine. Und die eigentliche.“ Er muss es ja wissen, denn die Aussage kommt von niemand Geringeren als Galileo Galilei. Mit seiner „Wahrheit“ stellte er das Weltbild seiner Zeit in Frage. Unter dem Druck der Inquisition widerrief er seine Erkenntnisse. Das Gastspiel der Comedia Köln zieht den existentiellen Konflikt zwischen Gewissen und Gesellschaft aus den Perspektiven seiner drei halbwüchsigen Kinder auf. Vincenzo ist im Fach Mathematik durchgefallen: „Bei Mathe schläft

kurz

notiert

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Foto: N.Klinger

Kunst & Kultur

einem ja der Arsch ein.“ Wie gesteht man so eine Schande dem Vater, der ein mathematisches Genie ist? Generationskonflikte und Meinungsverschiedenheiten prägen auch bei der Familie Galilei den Alltag, und ganz nebenbei erfährt man Wissenswertes über den großen Astronom, der seine liebe Not mit dem damals gängigen Weltbild hatte. Mit beißendem Humor und in einer modernen Sprache gelingt es dem Ensemble, die Geschehnisse um 1600 in das Heute zu übertragen. Wer es nicht zu honorieren wusste, waren die Schulklassen im Forum Brixen,

die weder die witzigen Pointen verstanden noch wussten, dass man am Ende einer Aufführung zu klatschen hat. ird

Nach der Premiere am 8. Dezember in der Dekadenz tourt das Doku- ­Theater „Angst essen Seele auf“ durch Südtirols Schulen. Eine interkulturelle ProfiLaienbesetzung, allen voran Margot Mayerhofer und Olcayto Uslu, vermittelt geschickt die Aktualität des Stückes zwischen Rassismus, Neid und Hass.

Der Kulturverein Brixen Musik präsentierte Mitte November mit „Mozart auf Reisen“ ein auf Kinder zugeschnittenes Konzertprogramm, bei dem zu jeder der Reisestationen ein passendes Erlebnis durch die Marionetten dargestellt wird. Es erklingt dazu Musik, die Mozart in diesen Jahren komponiert hat.

Am 20. und 21. Dezember wird die gemischtsprachige Kabarettgruppe Cababoz in der Dekadenz auftreten und die Lachmuskeln des Publikums strapazieren. Cababoz nimmt sich kein Blatt vor den Mund; ohne Scheu und Scham ziehen sie alles und jeden durch den Kakao.


NACHGEFRAGT

„Konflikte zwischen Alt und Jung“ MARIA NEUWIRTH, Theaterpädagogin und Referentin im Südtiroler Theaterverband, über das Theaterprojekt „Takt-Los“, das auf der Bühne vier Generationen vereint. Frau Neuwirth, von wem kam die Idee für ein generationenübergreifendes Theaterprojekt? Das Seniorentheater hat im TPZ Raum für Proben und Aufführungen gefunden; da war es naheliegend, Jung und Alt zusammenzuführen und gemeinsam etwas auf die Bühne zu bringen. Unterstützt hat uns vor allem die Stadträtin Paula Bacher, die uns auf die Konfliktsituationen zwischen Alt und Jung in Brixen aufmerksam gemacht hat. Mit den Proben haben wir im September begonnen, und elf Spieler im Alter von zwölf bis 80 Jahren führen das

Stück „Takt-Los“ auf, musikalisch begleitet vom Jugendlichen Franz Aichner. Worauf bezieht sich „Takt-Los“ inhaltlich? Ich als künstlerische Leiterin habe das Thema vorgegeben, organisatorisch unterstützt von Heidi Troi. Das zentrale Thema ist das Spiel mit den Kleiderbügeln: anhängen, aushängen, abhängen. Sie sollen die Welt symbolisieren. Wenn wir aus dem Takt kommen, gilt es, wieder einen gemeinsamen Rhythmus zu finden. Vieles wird im Spiel überspitzt dargestellt, und die Überraschung ist, dass Jung wie Alt die Erfahrung gemacht ha-

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ben, dass sie eigentlich nicht alle so sind, wie sie meinten zu sein. Wie war das Zusammenspiel zwischen den Generationen? Gab es Probleme? Im gemeinsamen Spiel sollten ja die Unterschiede und Spannungen in den Generationen offengelegt werden. Die Herausforderung aller Spieler war das Sich-ZeitNehmen für das gemeinsame Spiel, den Druck aushalten, Konflikte anzunehmen und dann auch gemeinsam darüber zu lachen. Das größte Problem war die Vereinheitlichung der Probenzeit. hildegard.antholzer@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

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Programm in Innsbruck hatte, dass Studenten vor 40 Jahren ihre Abschlussarbeiten noch nicht in den Computer tippten, dass man bei Uniprüfungen auch durchfallen kann. Summa summarum aber, und das alleine zählt, scheinen die Südtiroler Studenten, die sich heute in der reifen Mitte ihres Lebens und in wichtigen Positionen wiederfinden, ihr Studentenleben in Innsbruck genossen zu haben. Ausstellungen verlasse ich mal ratlos, mal nachdenklich, mal betroffen oder auch enttäuscht. Die Festung Franzensfeste verließ ich mit einem Rosamunde-Pilcher-Film-Gefühl und der Gewissheit, dass ich als Studentin das Eintrittsgeld wohl anders investiert hätte. sde

THEATER

Spaß an der Schampus Bar z Zum 60. Jubiläumsjahr schwebte der Heimatbühne St. Andrä ein Musical vor; am Ende wurde es in Zusammenarbeit mit dem Kirchenchor eine Singrevue. Eine gute Entscheidung, finde ich, denn so konnten Sänger und Spieler ihre Begabungen ganz zwanglos unter Beweis stellen. Damit das Jubiläum auch wirklich einen feierlichen Kick bekam, garnierte die engagierte Truppe sowohl Premiere als auch Dernière mit einem edlen Galaabend. Zwischen den Sketches

spielte die Live-Band „Nix Fix“ die allgemein bekannten Lieder der „Alpenfrieden Buam“, wobei die Kastelruther Spatzen grüßen lassen. „Champus an der Bar“ (mir ist nur Schampus geläufig?!) präsentierte sich dem zahlreich herbeiströmenden Publikum als zünftiger Unterhaltungsabend, wobei vor allem die markanten Figuren der Heimatbühne wie Fritz Fischer, Hubert Fischer und Hermann Piok mit ihrer umwerfenden Komik begeistern konnten. ird

Bonsaikünstler Othmar Auer einen Bonsai auf die von Manfred Eccli eigens entwickelten Sitzhocker, die zum Verweilen und Entspannen einladen. Thomas Huck und die Progress Group zeigen einen 3D-Drucker aus der hausinternen Innovationsabteilung, dessen technische Grenzen noch auszureizen sind. Ali Palomas Schriftzug „DEFECT DETECT“ beschreibt einerseits den Prozess, der durch Microtecs Holz-Scan-Technologi-

en ausgeführt wird; anderseits ist die Arbeit auch im gesellschaftlichen Kontext zu sehen: Die Fehlertoleranz sinkt, die Selbstoptimierung steigt. Barth Innenausbau stellt vier Stühle aus der Serie für die Cusanus Akademie auf und fragt sich mit dem Künstler Alexander Wierer: Sind es Unikate? Sind es Möbel? Sind es Artefakte? Was sind sie für uns im Moment der Zuwendung? ird

AUSSTELLUNG

The art is present z Die Kunst ist zurückgekommen in die StadtGalerie Brixen, die zuletzt im Mai zur WaterLight-Show für das Koi-Becken mit Wasser gefüllt worden war. Aufbauend auf die drei wichtigsten Säulen Brixens − Tourismus, Kultur und Wirtschaft − erarbeitete der Südtiroler Künstlerbund eine entsprechende Trilogie. Im letzten Teil der „3Logie“ geht es um das Ineinandergreifen von Kunst und Wirtschaft, von denen die Unternehmersammlungen und Kunst-am-Bau-Projekte die geläufigsten Beispiele sind. Es geht auch um Lernprozesse, bei denen beide Bereiche voneinander profitieren. Wirtschaftsbetriebe brauchen heute Kreativität, um konkurrenzfähig zu bleiben. In der Galerie sind nun Werke ausgestellt, die von dieser Wahlverwandtschaft zwischen Unternehmer und Kunst zeugen. Für die Arbeit „The art ist present“ platzierte der

Foto: Jürgen Eheim

z Die Idee, anlässlich des 350-Jahr-Jubiläums der Universität Innsbruck auf ihre Bedeutung für viele Südtiroler einzugehen, ist durchaus berechtigt – hat doch sehr viele von uns der Schritt in die weite Welt nach Innsbruck geführt, in eine „bewegte Zeit“, wie es in der Festung Franzensfeste heißt, zu „Selbstfindung, Glück, Chancen, grenzenlosem Optimismus, Anarchie“ und vielem mehr. Und so schwelgt man als ehemalige Innsbrucker Studentin in Erinnerungen, durch die Ausstellungsräume wandelnd, geleitet von Textpassagen, verblichenen Fotos, Gedankensplittern und Objekten prominenter Südtiroler, die ihre Titel in Innsbruck erwarben. Man erfährt, dass es einmal eine Brennergrenze gab, die gerade für Südtiroler Studenten existentielle Auswirkungen auf ihr kulinarisches

Foto: Sabine Dejakum

Studieren in Innsbruck

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Kunst & Kultur

AUSSTELLUNG


THEATER

z Die Spielgemeinschaft VintlWeitental, bekannt für inhaltlich anspruchsvolle Aufführungen, hat sich in der Herbstsaison an das Stück „Ziemlich beste Freunde“ gewagt, benannt nach dem gleichnamigen Film. René Heinersdorff hat das Stück für die Bühne adaptiert. Der Besucher, dem der Film bekannt war, hat sich von der Bühnenfassung Ähnliches erwartet: eine wirklich rührende und amüsante Geschichte, ohne peinlich zu sein. Der an den Rollstuhl gebundene Schöngeist Philippe, dargestellt von Oskar Huber, und die arbeitslose Bacari, dargestellt von Elsa Lamprecht, hatten die schwere Aufgabe, die Dynamik und das Komödienhafte, das den Film aus-

Foto: Hermann Maria Gasser

Eine schöne Geschichte

macht, auf die Bühne zu bringen. Der querschnittsgelähmte, wohlhabende Philippe stellt die frisch aus dem Gefängnis entlassene Kleinganovin Bacari als Pflegerin ein. Bacari empfindet kein großes Mitleid für die Bedürfnisse eines Behinderten und wirbelt den Alltag

BUCHVORSTELLUNG

Von Bescheidenheit und Dankbarkeit z Toni Gamper ist heute 95 Jahre alt und hat in seinem Leben sehr viel erlebt, ertragen und erfahren. So hat der gebürtige Vahrner beispielsweise im Zweiten Weltkrieg auf tragische Weise beide Beine verloren. Nach seiner Heimkehr kämpfte er mit vielen schicksalsverwandten Südtirolern um eine Kriegsinvalidenrente. Schließlich gründete er eine Familie und war bzw. ist immer noch bei mehreren Vahrner Vereinen aktives Mitglied. Und Toni Gamper ist ein begnadeter Erzähler, der stets gerne und ausführlich über seine Erlebnisse und Erfahrungen berichtet. Seine bewegende Lebensgeschichte haben die beiden Autoren Günther Mairhofer und Walter Kofler in mühevoller und sehr zeitaufwendiger Arbeit

aufgeschrieben und nun als Buch unter dem Titel „Geat schun“ herausgebracht. Es wurde schließlich ein sehr persönliches Buch voller Erinnerungen und Fotos mit tragischen und auch freudigen Geschichten dahinter. Ein Buch, das Zeugnis gibt über eines der schrecklichsten Ereignisse des letzten Jahrhunderts, aber gleichzeitig auch eine Lebensgeschichte erzählt, die trotz alldem einen sehr dankbaren und zufriedenen Menschen hervorgebracht hat. Das Buch wird am Mittwoch, 11. Dezember, um 20 Uhr im Haus Voitsberg in Vahrn der Öffentlichkeit vorgestellt. Andreas Zingerle liest Passagen aus dem Buch. Die Buchpräsentation wird vom Vahrner Kirchenchor musikalisch umrahmt. sp

von Philippe kräftig durcheinander. Mit einem gut durchdachten Bühnenbild, einer stimmlich, mimisch und bewegungsmäßig überzeugenden Elsa Lamprecht und Oskar Huber, der in seiner Rolle als Gelähmter glaubwürdig war, und mit Siegi Winkler, Annemie

Fiedler und Gudrun Weissteiner in verschiedenen Rollen ist es der Spielgemeinschaft Vintl-Weitental gelungen, eine schöne Geschichte auf die Bühne zu bringen. „Eine Geschichte erzählen – nichts anderes wollten wir“, beteuert der Obmann Oskar Huber. ha

NEU IM REGAL Fettnäpfchen vermeiden! Sie haben es wieder getan – Stefan Wallisch, 1970 in Wien geboren, und Luisa Righi aus Brescia. Die beiden Journalisten leben in Bozen und befassen sich gerne und immer wieder mit den kulturellen und geschichtlichen Eigenheiten ihrer Wahlheimat Südtirol. Nach den Wanderungen mit Ötzi, Goethe und Luis Trenker („Spurensuche in Südtirol“, 2007), den archäologischen Trips in Südtirol („Ötzi, die Räter und die Römer“, 2009), den Ausflügen in Geschichte und Landschaft („Grenzgänge in Südtirol“, 2010) und den 43 Antworten zu einem besonderen Land („Südtirol verstehen“, 2017) geht es im neu erschienenen Taschenbuch „Überleben in Südtirol“ um Hintergrundinformationen und Tipps, mit deren Hilfe diplomatische Pannen zwischen „Zuagroasten“ und „Hiesigen“ vermieden werden können. Die 43 Anregungen sind mit ansprechenden Fotos und Illustrationen von Peppi Tischler ausgestattet. Mit einem launigen Augenzwinkern rät das Ehepaar Einheimischen und „Zuagroastn“ zum Beispiel, keine Äpfel zu klauen und kein Selfie mit Wolf und Bär

„Überleben in Südtirol. Zwischen Bergen, Knödeln und Dolce Vita“ Luisa Righi/Stefan Wallisch Folio Verlag, Wien-Bozen, 2019

zu machen, oder es frägt, ob trotz „coperto“ Trinkgeld zu geben sei und was einen echten Südtiroler ausmache. Auch wird erklärt, was den Unterschied zwischen etti und Deka ausmache und dass „Hoila“ als Gruß am Berg für alle und bei allen goldrichtig sei. Das kurzweilige Büchlein ist auch in italienischer Version erhältlich – Titel: „Sopravvivere in Alto Adige“. 53


THEATER

z Das Freie Theater Bozen (ftb) mit Reinhard Auer an der Spitze bemüht sich seit 24 Jahren um niveauvolles Theater – „trotz widriger Umstände und chronischer Unterfinanzierung“, wie Auer nicht müde wird zu wiederholen. Akzentuierte Sprache in Reinkultur, anspruchsvolle Stückwahl und ungewöhnliche Inszenierungen fordern von den Zuschauern Aufmerksamkeit und Ausdauer. Wer die Herausforderung annimmt, erlebt einen intensiven und nachhaltigen Theaterabend. Schade, dass das Brixner Publikum die hervorragende Leistung des Ensembles nicht honoriert und weitgehend durch Abwesenheit glänzt. Die heurige Produktion „Gegen Vergessen“ verfasste Auer als Musiktheater, angesiedelt in der Zwischenkriegszeit mit ihren dräuenden Unruhen. Die fünf Bilder (Zeitgeist, Nationalismus, Rassismus, Vertreibung, Antisemitismus) sind vom Theatermenschen Auer als Weckruf gedacht, damit wir nicht

Foto: Rene Gamper

Kunst & Kultur

Schwarze Milch der Frühe

vergessen, welche Folgen der wieder aufflammende Rechtsruck haben kann. Jüdische Schriftsteller werden zitiert, Paul Celan spricht von „Schwarzer Milch der Frühe“, und Bertolt Brecht warnt: „Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch.“ Die

Central Station von New York dient als Hintergrundszenerie, worauf die jeweils passenden Videos zu den Bildfolgen projiziert werden. Die Protagonisten (Gabriele Langes, Christoph Morais Fortmann, Thomas R. Giegerich und Martin Andreas Greif) am

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Bahnhof bangen, hoffen, weinen, krakeelen, toben je nach Rolle, und sie meistern ausgezeichnet die Gesangspartien. Neben der unvergleichlichen Gabriele Langes ist die Südtirolerin Sarah Scherer eine Aug- und Ohrenweide. ird

Happy People? z Karolina Gacke zeigte kürzlich ihren Bilderzyklus „Happy People in my Town“ in der Galerie Hofburg. Mit starken Farben, die eigentlich Freude und Wohlbefinden hervorrufen, will die Künstlerin die verborgene Wirklichkeit aufdecken, die sich hinter der freundlichen Fassade versteckt. „Für die Menschen ist es immer schwieriger, dem Druck standzuhalten, der sich aus der digitalen konsumorientierten Welt ergibt“, meint Karolina Gacke, „psychische und emotionale Probleme sind die Folge.“ Die Wahlbrixnerin will mit ihrer Kunst die Menschen ermutigen, die Masken fallen zu lassen und über die Problematik zu sprechen. So formte sich die Idee, anstatt der üblichen Vernissage einen Abend zum Thema

„Wie glücklich sind wir“ mit dem Professor für Philosophie Markus Moling und dem Primar der Psychiatrie Josef Schwitzer zu organisieren. Schwitzer sprach von der digitalen Scheinwelt, wo anstatt wahrer Gefühle bedauerlicherweise nur die Quantität an „Likes“ zähle und Glücksmomente oft mit Hilfe von Tabletten erzeugt würden. Markus Moling merkte an, dass das Glück für jeden etwas anderes bedeute. „Die Philosophie der Antike sagt, dass wir in diesem Leben nie glücklich sein werden“, weiß Moling, „aber das Streben nach Glück birgt auch die Hoffnung auf Erfüllung.“ Persönliche Beiträge zum Glücklichsein einzelner Anwesender ließen den Abend zu einem eindringlichen Erlebnis werden. ird


TIMER

Dezember 2019 MUSIK

Symphonic Winds in Vahrn Im Haus Voitsberg in Vahrn konzertiert das Südtiroler Auswahlorchester Symphonic Winds im Rahmen seiner Konzerttournee zur Weihnachtszeit und wird dabei heuer auch sein 30-jähriges Jubiläum zum musikalischen Ereignis werden lassen.

z Symphonic Winds feiert sein 30-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass werden gleich mehrere Solisten gemeinsam mit Symphonic Winds im Haus Voitsberg in Vahrn für ein besonderes Konzerterlebnis sorgen.

Das Konzert. Im ersten Konzertteil

stehen die beiden Werke „Songs of Liberation“ des niederländischen Komponisten Harrie Janssen und die „Sinfonia Nr. 1 - Marea Negra“ des spanischen Komponisten Anton Alcalde Rodriguez im Mittelpunkt der Darbietungen. Dabei werden die drei Südtiroler Chöre, der „Phos Chor (Leitung Barbara Oss Emer), toTalVocal Eggental (Leitung Ivan Dejori) und der Chorverein Ritten (Leitung Sandra Auer) gemeinsam mit Symphonic Winds auf der Konzertbühne stehen. Als Solisten wirken mit: der international erfolgreiche Trompeter Marco Pierobon, die Sopranistin Brigitte Canins, Jazzpianist Micha-

el Lösch und die Musicaldarstellerin Doris Warasin.

Die Entstehung. Symphonic Winds

war 1989 eine spontane Aktion des 19-jährigen Alexander Veit, zusammen mit Freunden, die zur gleichen Zeit studierten, etwas Besonderes auf die Beine zu stellen. Dass sich aus einem einmaligen Projekt eine nunmehr 30 Jahre anhaltende Er-

folgsgeschichte entwickeln würde, hätte damals niemand gedacht. Der Erfolg des Versuchs war allerdings Anlass, das Projekt in den Folgejahren regelmäßig zu wiederholen, jedes Mal als Projektorchester mit einer Probenphase, die Ende Oktober beginnt, und einer Konzertreihe im Dezember. Seltene Ausnahmen waren Konzertreisen ins Ausland und ein Auftritt im Rahmen der

Meraner Musikwochen (Südtirol Classic Festival).

*

Sa., 21. Dezember, 20 Uhr Vahrn, Haus Voitsberg

Kartenvorverkauf in der Gemeindeverwaltung Vahrn, Voitsbergst. 1, Tel. +39 0472 976 937, Mo.−Fr.: 8−12:30 Uhr Restkarten am Tag des Konzertes ab 18 Uhr unter +39 0472 976937

EIN WIEDERSEHEN MIT HERBERT GOTTSBACHER

Travestie · Clown · Kabarett

Mag. Herbert Gottsbacher sitzt gerne in „Beisln“ und erzählt über die wirklich wichtigen Dinge des Lebens: seine Drohne und Johnny Cash. Dabei ist sein Auge immer auf ein gutes „Gschäftl“ gerichtet. Würde man ihn nach seinen Hobbies fragen, würde er antworten: Zaubertricks, Witze erzählen und Frauen. Herbert hat auf alles eine Antwort und von seiner Meinung lässt er sich durch nichts und niemanden abbringen. Seine Frau unterstützt ihn liebevoll und bleibt dabei die meiste Zeit über im Verborgenen.

Mag. Herbert Gottsbacher ist eine Kunstfigur. Aus Elementen aus Clownerie, Puppenspiel, Objekttheater, Kabarett und Gesang hat Ingeborg Schwab Herbert Gottsbacher geschaffen. In einem herrlich-komischen Travestie-Spiel erforscht sie empathisch das Männliche im Mann und setzt es verspielt-fantasievoll in Szene. Herbert ist Spiegel unserer Abgründe und dennoch grundsympathisch.

* Freitag, 13. Dezember, 20:30 Uhr Dekadenz, Anreiterkeller

Reservierung: karten@dekadenz.it Tel. +39 0472 836393 (Di.−Fr. 17−19 Uhr)

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Sonntag, 1. Dezember

Veranstaltungen

Diverses

ab 10 Uhr

Christkindl-Werkstatt Tertiarkloster des Hl. Franziskus

Musik

18 Uhr

Adventskonzert – Verband der Südtiroler Musikkapellen Stiftskirche Neustift Montag, 2. Dezember

Kindertheater

20 Uhr

Fair Trades Fair Trades geht der Frage nach, wie ein Wirtschaftsmodell nach dem Neoliberalismus aussehen kann. In deutscher Sprache. Astra Brixen

Donnerstag, 5. Dezember

Diverses

Krampusumzug Krampusumzug in der Stadt Altstadt

17 Uhr

Diverses

18 Uhr

Operette

20 Uhr

Nikolausumzug Nikolaus & Krampus Mühlbach

Pariser Leben Operette von Jacques Offenbach. Regie: Leo Ploner Forum Brixen

17:30 Uhr

Adventssingen – Kirchenchor Vahrn Vahrn, Pfarrkirche

Musik

Film

16 Uhr

Der Regenbogenfisch Stück für Kinder ab drei Jahren Forum Brixen

Musik Dienstag, 3. Dezember

Musik

6:30 Uhr

Rorate Musikalische Gestaltung des Männerchores Neustift Stiftskirche Neustift

20:30 Uhr

Following the footsteps Konzert zu Ehren von Karlheinz Miklin Sen. Dekadenz Anreiterkeller

Film

Mittwoch, 4. Dezember

Jugendtheater ab 8:45 Uhr Patricks Trick Gastspiel Next Liberty Theater, Graz Forum Brixen

Musik

19:30 Uhr

“The Sounds of Christmas” Benefizkonzert für Protactics – Freie evangelische Kirche Vahrn, Haus Voitsberg

20:30 Uhr

Das finstere Tal Herbst 1875 – Winter in den Tiroler Bergen, hartes Bauernleben und ein furchtbares Geheimnis. Sam Riley, Tobias Moretti, Paula Beer. Astra Brixen Freitag, 6. Dezember

Diverses

Samstag, 7. Dezember

17 Uhr

Nikolausumzug Nikolaus verteilt Süßigkeiten in Begleitung von über 30 Engeln Altstadt

Diverses

ab 9 Uhr

Benefizflohmarkt Benefizflohmarkt der Caritasgruppe der Pfarrei Vahrn bis 18 Uhr Vahrn, alter Kindergarten

ADVENTS­ KONZERT Der Windsbacher Knabenchor gilt heute als eines der führenden Ensembles seiner Art. Die Windsbacher stehen für die Synthese von Musikalität, Vielseitigkeit, Genauigkeit und Reinheit des Klangs. „Die Musik fängt bei ihnen dort an, wo sie für andere aufhört: hinter der schönen Oberfläche“, schwärmte die Frankfurter Rundschau. Kein Wunder, dass berühmte Dirigenten wie Kent Nagano und Ensembles wie das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks gern mit dem Chor zusammenarbeiten. Konzertreisen führen die Windsbacher in die ganze Welt. Auf dem Programm stehen Advents- und Weihnachtslieder und Bläsermusik zur Weihnachtszeit.

WINDSBACHER KNABENCHOR

Weihnachtliche Chor- und Bläsermusik Windsbacher Knabenchor Martin Lehmann, Leitung Modern Slide Quartett

* Samstag, 7. Dezember, 17 Uhr Freinademetzkirche Milland

Karten · Platzvormerkung · Information: Brixen Tourismus Gen., Regensburger Allee 9 0472 275252 · info@musikkirche.it musik@kulturvereinbrixen.it

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Diverses

15 Uhr

Operette

15 & 19 Uhr

Brixner Weihnachtsengel Der Weihnachtsengel und sein Gefolge verteilen kleine Geschenke Altstadt

Theater

20:30 Uhr

Angst essen Seele auf Theaterstück von R. W. Fassbinder Dekadenz Anreiterkeller

Pariser Leben Operette von Jacques Offenbach. Regie: Leo Ploner Forum Brixen

Musik

ÅLLE JÅHR UM DIE ZEIT ADVENTSKONZERT

17 Uhr

Adventskonzert Windsbacher Knabenchor, Leitung: Martin Lehmann, und Modern Slide Quartett Freinademetzkirche Milland

Donnerstag, 12. Dezember

Diverses

ab 18 Uhr

Repair Cafè Gemeinsam mit Experten reparieren, was noch zu retten ist Kolping-Mensa, Fallmerayerstr. 4 B Freitag, 13. Dezember

Kabarett Musik

18 Uhr

Brixner Orgelmeditationen Dom Brixen

20:30 Uhr

Travestie, Clown, Kabarett Ein Wiedersehen mit Herbert Gottsbacher Dekadenz, Anreiterkeller

Sonntag, 8. Dezember

Operette

15 & 19 Uhr

Diverses

ab 17 Uhr

Pariser Leben Operette von Jacques Offenbach. Regie: Leo Ploner Forum Brixen Ich bin blau−Io sono blu Buchvorstellung mit Musik, Kathrin Gschleier und Tiziana Compagnoli, 17 Uhr in deutscher Sprache, 18:30 Uhr in italienischer Sprache Galerie Adler Art, Brixen

Theater

Samstag, 14. Dezember

Diverses

15 Uhr

Brixner Weihnachtsengel Der Weihnachtsengel und sein Gefolge verteilen kleine Geschenke Altstadt

Singkreis Runkelstein Bläserensemble der MK Toblach Tanzig Männergesangverein Brixen

18 Uhr

Angst essen Seele auf Theaterstück von R. W. Fassbinder Dekadenz Anreiterkeller

Leitung: Christian Unterhofer Organist: Josef Gruber Sprecher: Georg Kaser

Montag, 9. Dezember

Film

20 Uhr

Gelobt sei Gott Sexueller Missbrauch in der katholischen Kirche Astra Brixen Dienstag, 10. Dezember

Operette

20 Uhr

Pariser Leben Operette von Jacques Offenbach. Regie: Leo Ploner Forum Brixen

Sonntag, 15. Dezember

Diverses

16−19 Uhr

Get togheter Offenes Atelier der KunstWerkStadt von Giovanna Piol Hartwiggasse Nr. 3

Musik

17 Uhr

Sonntag, 22. Dezember 2019, 18 Uhr Dom zu Brixen Kartenvorverkauf ab Montag, 9. Dezember, Brixen Tourismus Gen., Regensburger Allee 9, Tel. 0472 275252 Abendkassa am Sonntag, 22. Dezember ab 16:30 Uhr am Domportal, Einlass ab 17:30 Uhr, Sitzplätze sind nicht nummeriert, Eintritt 15 Euro

Adventskonzert – Gemeinde Vahrn Vahrn, Dorfplatz

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Montag, 16. Dezember

Veranstaltungen

Vortrag

14 Uhr

Esoterik – Eine Alternative zur Religion? Univ.-Prof. Dr. Andreas Conca: Magie: Heil und Fluch unseres Seelenlebens Phil.-Theol. Hochschule Brixen

Film

20 Uhr

30 Jahre Symphonic Winds Vahrn, Haus Voitsberg

Dienstag, 17. Dezember

Musik

6:30 Uhr

Rorate Musikalische Gestaltung des Männerchores Neustift Stiftskirche Neustift Donnerstag, 19. Dezember

20:30 Uhr

Stand for Love Norisha Campell präsentiert ihr DebütAlbum Dekadenz, Anreiterkeller

15:15 Uhr

Kabarett

20:30 Uhr

Natale 2019 Das Kabarettkollektiv Cababoz präsentiert sein Potpourri aus Sketchen, Stand-Up-Nummern und Musik. Dekadenz, Anreiterkeller

Donnerstag, 26. Dezember

Operette Kabarett

20:30 Uhr

Natale 2019 Das Kabarettkollektiv Cababoz präsentiert sein Potpourri aus Sketchen, Stand-Up-Nummern und Musik Dekadenz, Anreiterkeller Sonntag, 22. Dezember

Operette

15 & 19 Uhr

Pariser Leben Operette von Jacques Offenbach. Regie: Leo Ploner Forum Brixen

Musik

18 Uhr

ålle Jåhr um die Zeit Adventskonzert: Männergesangverein Brixen, Singkreis Runkelstein, Bläserensemble MK Toblach, Tanzig Dom Brixen

15 & 19 Uhr

Pariser Leben Operette von Jacques Offenbach. Regie: Leo Ploner Forum Brixen Freitag, 27. Dezember

Operette

20 Uhr

Pariser Leben Operette von Jacques Offenbach. Regie: Leo Ploner Forum Brixen Samstag, 28. Dezember

Operette

15 & 19 Uhr

Pariser Leben Operette von Jacques Offenbach. Regie: Leo Ploner Forum Brixen

bis 6. Jänner Karl Grasser. Holzschnitte täglich, 10−17 Uhr

Montag, 23. Dezember

Vortrag

14 Uhr

Esoterik – Eine Alternative zur Religion? Univ.-Prof. Dr. Andreas Conca: Magie: Heil und Fluch unseres Seelenlebens Phil.-Theol. Hochschule Brixen

20:30 Uhr

Weihnachtskonzert Besinnliche Texte und Musik zum Advent Natz-Schabs, Pfarrkirche Natz

15 Uhr

Brixner Weihnachtsengel Der Weihnachtsengel und sein Gefolge verteilen kleine Geschenke Altstadt

16:30 & 19 Uhr

Adventssingen – Männerchor Neustift unter der Leitung von Benedikt Baldauf Stiftskirche Neustift

15 & 19 Uhr

Pariser Leben Operette von Jacques Offenbach. Regie: Leo Ploner Forum Brixen

14 Uhr

Esoterik – Eine Alternative zur Religion? Univ.-Prof. Dr. Andreas Conca: Magie: Heil und Fluch unseres Seelenlebens Phil.-Theol. Hochschule Brixen Dienstag, 31. Dezember

Diverses

Silvesterfeier in Brixen Domplatz

22 Uhr

Best of Soliman’s Dream

Ausstellungen

bis 6. Jänner Martin Rainer. Das Werk vor dem Werk täglich, 10−17 Uhr

Musik

Samstag, 21. Dezember

Operette

Vortrag

Lebende Krippe Traditioneller Weihnachtsumzug Altstadt

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14 Uhr

Pumuckl und sein Zirkusabenteuer Forum Brixen

Montag, 30. Dezember

Freitag, 20. Dezember

Musik

Film

Sonntag, 29. Dezember

Hofburg bis 6. Jänner Krippen in der Hofburg täglich, 10−17 Uhr

Diverses

Diverses

Dienstag, 24. Dezember

20 Uhr

Systemsprenger Anti-Gewalttrainer Micha holt die 9-jährige Benni aus der Spirale aus Wut und Aggression Astra Brixen

Musik

Musik

Galerie Adler Art 7.−20. Dezember Kunstkreis St. Erhard: Gemeinschaftsausstellung von 20 Künstlern. Mo.−Sa. 10−12 Uhr & 16−19 Uhr, So. geschlossen StadtGalerie Brixen bis 11. Jänner The Money Maker Der SKB präsentiert den dritten Teil der Trilogie Tourismus, Kultur, Wirtschaft, in der die Wirtschaft im Zentrum steht. Di.-Fr. 10-12 Uhr & 16-18 Uhr

22. November bis 6. Jänner Licht- und Musikshow zur Weihnachtszeit in Brixen Täglich um 17:30, 18:30 & 19:30 Uhr Keine Show am 24. & 25. Dezember Innenhof der Hofburg Brixen

Märkte Bauernmarkt samstags, 7:30–13 Uhr Hartmannplatz Wochenmarkt montags, 8–13 Uhr Am Parkplatz in der Brennerstrasse, in der Albuingasse, am Hartmannsplatz und in der Trattengasse Monatsmarkt Di., 10. Dezember, Adventsmarkt 8:30-13 Uhr Schwesternau Weihnachtsmarkt bis 6. Jänner Mo.−Do. 10−19 Uhr, Fr. & Sa. 10−19:30 Uhr, Sonn- & Feiertage 9:30−19 Uhr, 24 & 31.12. 10−16 Uhr, am 25.12. bleibt der Markt geschlossen, 1.01. 12−19 Uhr, 6.01. 10−18 Uhr Domplatz


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Jahren (geboren nach dem 01.12.2001) und Hauptwohnsitz in Südtirol. Familienbogen oder gleichwertiges Dokument erforderlich.

PREVENDITA Con l’acquisto contestuale di uno stagionale per bambini (115 €) o scolari (175 €), un genitore ottiene una riduzione di 80 € sul suo skipass stagionale (330 € invece di 410 €). Alle famiglie più numerose è riservato un prezzo forfait di 820 €. L’offerta è valida fino al 24.12.2019 per famiglie con bambini fino a 18 anni (nati dopo il 01.12.2001) e con residenza principale in Alto Adige. Si richiede stato di famiglia o un documento equivalente.


Freizeit & Sport „BRIXEN IST EIN ORT MIT HOHER LEBENSQUALITÄT“: Für Brixen hat Cheftrainer Jan Procházka des HC Brixen Falcons andere lukrative Angebote ausgeschlagen

–––––––––– HOCKEY CLUB FALCONS SETZT AUF JUGENDFÖRDERUNG

„Sportakademie als Vision“

Der HC Falcons Brixen ist 2019 eines der fünf Südtiroler Teams, die in der Italian Hockey League (IHL) spielen. Den Schwerpunkt legen die Falcons jedoch auf den Nachwuchs; sie haben sich dafür mit JAN PROCHÁZKA einen tatkräftigen und erfahrenen Visionär geholt.

Herr Procházka, Eishockey hat Sie nach Brixen geführt; wie sehr hat diese Sportart Ihr bisheriges Leben geprägt? JAN PROCHÁZKA: Die meisten meiner bisherigen 38 Lebensjahre waren eng mit dem Eishockey verbunden. In meiner Heimat Tschechien spielte ich bis 25 60

selbst, arbeitete ab 18 als Nachwuchstrainer und absolvierte dann während meines Studiums für Sportmanagement und Sportpädagogik auch die Trainerausbildung. Bereits ab 24 durfte ich als Videotrainer die tschechische Nationalmannschaft mitbetreuen, über zwölf Jahre lang, während der letzten Zeit dort zudem als

Assistenztrainer. Dazu gesellen sich meine Erfahrungen in der Sportabteilung des tschechischen nationalen Eishockeyverbandes, wo ich als Chef der regionalen Trainer in der Entwicklung des Nachwuchses wirkte. Waren Sie auch international aktiv?

Ja. Abgesehen von der Teilnahme als tschechischer Trainer bei den Olympischen Spielen von Turin, Vancouver und Sotchi führte mich meine Ausbildung auch für zwei Jahre nach Frankreich. Aufgrund meiner Mitarbeit bei der Olympischen Trainerakademie Tschechien hatte ich auch Gelegenheit, im Olympischen


Unsere Vision, meine und die des Falcons-Vorstands, besteht darin, der Bewegung im Leben vor allem der Kinder und Jugendlichen mehr Raum, Zeit und Bedeutung zu verschaffen. Dabei denke ich nicht an Eliteschulen, die möglichst viele Profiathleten hervorbringen sollen. Bewegung und Sport sind enorm wichtig für jeden, vor allem aber für unsere Kinder, die noch in den Entwicklungsjahren stecken. Wenn ein geringer Prozentsatz aller aktiven Kinder irgendwann sich dann auf eine Sportart konzentriert und dabei profimäßig aktiv wird, so ist auch diese Zielsetzung erreicht. Sie steht aber absolut nicht im Vordergrund. Sport ist,

mie“ nicht nur auf das Eishockey zu beschränken, sondern viele andere Sportarten mit ins Boot zu holen und auf diese Weise mehr Bewegung in den Alltag der Kinder und Jugendlichen zu bringen – sei es in der Freizeit als auch während der Kindergartenund Schulzeit. Unverzichtbare Voraussetzung für lebenslanges Aktivsein ist die Freude daran. Sie bei den Kindern zu wecken, ist unsere Aufgabe als Erwachsene, als Verein, als Sportakademie. Brixen hat dabei viel Potential: motivierte Vereine und Eltern, die für den Nachwuchs etwas bewegen wollen, bereits vorhandene Strukturen, Vereine, die über den Rand ihrer Spielfelder hinauszu-

Kinder Freude an der Bewegung entwickeln und diese auch ausleben können. Doch wie unsere Gesellschaft zurzeit funktioniert, braucht es einfach viele Angebote außerhalb der Familie. Kinder können heute vielfach nicht mehr frei herumtoben; es fehlt an Raum und Zeit dafür. Berufstätigen Eltern bleiben wenig Möglichkeiten, ihre Kinder in der Freizeit zu begleiten. In und außerhalb der Schule muss deshalb ein breites sportbezogenes Spektrum dem Mangel an Bewegung, an gemeinsamem Spiel begegnen. Eltern brauchen zudem Unterstützung durch Aufklärung, durch Beratung. Sie müssen verstehen können, warum Bewegung und in welcher Form sie so wichtig

„Wir versuchen, die Idee einer ‚Sportakademie‘ nicht nur auf das Eishockey zu beschränken, sondern viele andere Sportarten mit ins Boot zu holen“_ Jan Procházka, Cheftrainer des HC Brixen Falcons

Verband mitzuarbeiten. Als Mitglied des internationalen Sportund Mentaltrainerinstituts Leaders mit Sitz in Brüssel war ich bei vielen Sportakademie-Projekten und Präsentationen in der Nachwuchsförderung weltweit tätig. Was hat Sie dazu bewegt, gerade Brixen zu Ihrem Lebensmittelpunkt zu machen? Ich muss ehrlich zugeben, dass ich bis vor zwei Jahren die Stadt Brixen zwar vom Namen her kannte, aber nicht wusste, dass es hier auch einen Eishockeyverein gibt. Die Falcons sind ein sehr junger Verein mit Menschen, die wie ich Visionen für seine sportliche Entwicklung haben. Dies hat mich dazu bewogen, die Herausforderung hier in Brixen anzunehmen. Außerdem ist Brixen ein Ort mit hoher Lebensqualität, in dem meine Tochter gesund und mit zwei Sprachen aufwachsen kann. Das war mit ausschlaggebend dafür, andere lukrativere Angebote auszuschlagen. Sie sprechen von „Vision“ und „Gleichgesinnten“ – was meinen Sie damit genau?

ganz nach dem Satz „Mens sana in corpore sano“, nicht nur für den Körper wichtig, sondern fördert ebenso die sozialen und geistigen Kompetenzen, für Schule und Beruf, für alle Bereiche des Lebens. Unsere zunehmend digitale und durchorganisierte Welt muss, auch als Ausgleich auf diese Entwicklungen, den Kindern mehr Bewegungsmöglichkeiten geben. In diesem Sinne hinkt unser Schulsystem den Anforderungen unserer Zeit hinterher; es ist noch viel Aufbauarbeit notwendig. Am Ende würden aber alle davon profitieren. Kinder, die sich ausreichend bewegen und vor allem miteinander Sport betreiben, lernen konzentrierter und leichter, sind gesünder und erwerben wichtige soziale Kompetenzen. Und sie erziehen sehr wahrscheinlich auch die nächste Generation in dieser Weise. Welche Schritte möchten Sie und Ihre Mitkämpfer nun konkret unternehmen, um Ihr Ziel umzusetzen? In Tschechien ist es meinen Mitstreitern und mir gelungen, die Kräfte vieler Vereine zu bündeln und damit unserem Anliegen auch auf höchstem politischen Niveau Gehör zu verschaffen, schlussendlich dem Sport mehr Raum in der schulischen Ausbildung zu geben. Auch in Brixen versuchen wir, die Idee einer „Sportakade-

schauen vermögen. In einer ersten Phase stellen wir unsere Vision vor, den Brixner Sportvereinen, Schul- und Verwaltungsgremien. Parallel dazu laufen erste Angebote für unseren Eishockeynachwuchs, der unter professioneller Anleitung turnt, mit Begeisterung am frühen Morgen trainiert, mit einem professionellen Fitnesstrainer arbeitet, für den wir uns Schwimmstunden wünschen und noch mehr. Beim „Frei-Eis“ laufen Kinder aller Altersklassen ungestört auf dem Eis und bestimmen spielend selbst ihre Regeln und Aktivitäten; Schnupperkurse führen die Kleinsten erstmals auf die Kufen. Unsere Kinder sollen und dürfen sich möglichst vielseitig bewegen. Unser Ziel ist es, dass schon bald ein breitgestreutes Angebot unter fachlich fundierter Aufsicht in den Schulen und Kindergärten zur Verfügung steht, als Symbiose von Schule und Sport, als Ausgleich zu den vielen rein kopflastigen Schulstunden und aus der Tatsache heraus, dass Kinder und Eltern in der Freizeit sich aus Zeit- und Geldmangel auf wenige Aktivitäten beschränken müssen. Sie sprechen die Eltern an. Welche Rolle spielen diese Ihrer Meinung nach in Bezug auf die Bewegungsfreude der Kinder? Sicher hängt es zum großen Teil von den Eltern ab, in wieweit

ist. Sie müssen informiert werden auch über begleitende Themen wie Ernährung, Schlaf, Erholung, mentale Aspekte des Sports, das Gleichgewicht zwischen körperlichen und geistigen Anforderungen. Eine Aufgabe, der wir uns sinnvollerweise gemeinsam mit anderen Vereinen stellen möchten, genauso wie wir es gemeinsam leichter schaffen, Fachkräfte für die Betreuung unserer Kinder zu engagieren. Das heißt, es sind viele gefordert, um Ihre Vision in die Realität umzusetzen? Wie die digitalen Medien und Geräte in unseren Alltag Einzug gefunden haben, und zwar mit Hilfe unserer Unternehmen, unserer Verwaltung und letztlich von uns allen, so braucht es auch die Unterstützung aller, um unseren Alltag und vor allem die Zukunft unserer Kinder bewegter, lebendiger, erlebnisreicher, gemeinsamer und letztlich erfolgreicher zu gestalten. Wenn junge Menschen Werte wie Freude, Gesundheit, Fairplay, Freundschaft und Respekt, Teamgeist und Disziplin im Sport erleben und erlernen dürfen, kommt es letztlich der gesamten Gesellschaft zugute.

sabine.dejakum@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info 61


ALPENVEREIN SÜDTIROL

Freizeit & Sport

Lobbyarbeit für die Berge Die Brixner Sektion des Alpenvereins ist mit gut 9.500 Mitgliedern die größte Südtirols. Was genau hinter dieser Zahl steckt, wissen aber nur die Wenigsten.

B

ereits seit 1946 gibt es die Alpenvereinssektion Brixen; mittlerweile umfasst sie mit den sieben Ortsstellen Feldthurns, Lüsen, Vahrn, Mittewald, Mühlbach, Vintl und Terenten ein sehr weitläufiges Einzugsgebiet. Ein elfköpfiger Ausschuss, bestehend aus einer bunten Mischung bergbegeisterter Menschen, leitet zusammen mit dem Vorsitzenden Herbert Kircher die Brixner Sektion. Wenngleich sehr viele Aktivitäten von der Hauptleitung in Bozen organisiert werden, so ist das eigene Programm doch sehr umfangreich.

Ein vielfältiges Programm. „Im

auslaufenden Jahr 2019 haben wir zum Beispiel elf Touren im Alpinbereich organisiert – von der Pulverskitour über die Gletschertour im Gebiet der BrancaHütte bis hin zur Klettertour auf der Neunerplatte“, erklärt Herbert Kircher, der der Brixner Sektion seit 2002 vorsitzt. Auch 23 Wanderungen wurden angeboten – von der Schneeschuh- bis hin zur Kul62

tur- und Törggelewanderung. Besonderer Wert wird darauf gelegt, alle Altersklassen anzusprechen. So gibt es Seniorenwanderungen, Aktivitäten für die Jugend und für Familien. Mit der Führung der Kletterhalle Vertikale in Brixen und ihrem Parallelstück, der Kletterhalle in Bruneck, ist die Sektion der Bischofsstadt in besonderer Weise gefordert. Ein eigenes Team mit Günther Meraner, Ralf Preindl und Peter Unterkofler leitet die mittlerweile weit über Südtirols Landesgrenzen hinaus bekannten Infrastrukturen, beide das ganze Jahr über Magnete für Sport- und Alpinkletterer, aber auch Austragungsort für internationale Wettkämpfe wie die JugendEuropameisterschaft im letzten September. Gerade die jungen und jüngsten Kletterer sind begeistert vom Bouldern und Sportklettern; die sehr aktiven und erfolgreichen Freizeit- und Wettkampfgruppen in Brixen sind lebender Beweis dafür.

Hütten und Kurse. Von unseren

Bergen nicht mehr wegzudenken sind die Schutzhütten. Die Brixner AVS-Sektion betreut derer drei: die Brixner Hütte, die Tiefrastenhütte und das Radlseehaus. Das Brenninger-Biwak im Pfunderer Tal und die Peitlerknappenhütte sind Selbstversorgerhütten und werden jeweils von einem Hüttenwart instandgehalten. Zwei Ausschussmitglieder kümmern sich um die Belange der Hütten. Als Bindeglied zu den Hüttenwirten hat jede Hütte einen Hüttenwart, der die Arbeit vor Ort unterstützt. Wer viel in der Natur und am Berg unterwegs ist, weiß um die Bedeutung der richtigen Verhaltensweise. Das Kursprogramm des Alpenvereins, vorwiegend von Bozen aus organisiert, ist daher sehr vielfältig und ermöglicht es den AVS-Mitgliedern, zu günstigen Preisen fachlich fundierte Weiterbildung mit Spaß und Naturerlebnis zu verbinden. Ob man nun dabei lernt, das Smartphone für die Outdooraktivitäten zu nutzen oder mit Gleichgesinnten schnee-

schuhwandert, ob man sich die Grundbegriffe der Ersten Hilfe aneignen oder die Welt der Bartgeier kennenlernen möchte – der Alpenverein Südtirol profiliert sich mit einem abwechslungsreichen und zeitgemäßen Kursprogramm.

Auf den Spuren des Alpenvereins. Mit dem Alpenverein in Be-

rührung sind wohl die meisten von uns bereits gekommen, denn auch wenn man nur ab und zu eine Wanderung im Mittelgebirge unternimmt, so ist das gut markierte Wegenetz in Südtirol eine Selbstverständlichkeit, die Einheimische und Feriengäste mittlerweile voraussetzen, ja regelrecht einfordern. „Kaum einer weiß, dass hinter der Instandhaltung unserer vielen Wanderwege und der fortlaufend notwendigen Auffrischung der rotweißen Markierungen die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Alpenvereins stehen“, sagt die 2. Vorsitzende im AVS Brixen, Margit Strasser. Brixen hat ohne Ortsstellen sieben so genannte Wegepaten, die


Der Umwelt verpflichtet. Die

enge Beziehung zur Natur drückt sich beim Alpenverein nicht nur in den vielen Aktivitäten aus. Auch zu vielen Projekten, die bislang unberührte Gebiete neu erschließen wollen oder bereits erschlossene noch mehr belasten würden, nimmt der Alpenverein Stellung; man denke an geplante Bahn- oder Seilbahnverbindungen (Seiser Alm–Kastelruth, Monte Pana–Saltria, Villnöß–Seceda, Kleine Gitsch), an Bauten wie den Glasturm am Rosengarten oder die Schließung der Würzjochstraße. Den Bergbegeisterten geht es dabei nicht um die grundsätzliche Ablehnung solcher Projekte, sondern um einen langfristig orientierten und nachhaltigen Umgang mit unserer Lebenswelt. Die Erneuerung oder Integration bestehender Infrastrukturen wird nicht von vornherein abgelehnt. Erweiterungen, Neuerschließungen oder übermäßiger Nutzung steht man jedoch ablehnend gegenüber. Und obwohl die einzelnen Ortsstellen in ihrem Engagement für Nachhaltigkeit und Respekt vor der Umwelt ein überlegtes und rationales Vorgehen anstreben, sehen sich gerade die Ausschussmitglieder öfter persönlichen Angriffen und „Sanktionen“ ausgesetzt. Umweltbewusstes Verhalten leben und fördern will die Brixner AVS-Sektion in den eigenen Reihen mit konkreten Maßnahmen bei der Tourenplanung: Die Fahrten werden mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder Bussen durchgeführt. Auch beim Umwelttag auf der Plose ist der AVS aktiv dabei. Auf den Schutzhütten wird großer Wert auf umweltverträg-

Foto: Oskar Zingerle

unter der Koordination des dafür verantwortlichen Ausschussmitglieds Matthias Kasseroler ehrenamtlich Jahr für Jahr, wie fleißige Wichtel fast unsichtbar, den Wanderern sprichwörtlich den Weg bereiten. Im Gebiet vom Radlsee über Schalders, den Pfunderer Höhenweg bis nach Terenten und Rodeneck bis zur Lüsner Alm erneuern und ergänzen sie Markierungen, führen kleinere Arbeiten selbst aus und geben für größere die notwendigen Informationen an die Forstbehörde weiter. Bis 2016 war der Alpenverein auch für die Talsohle verantwortlich; seither obliegt die Instandhaltung der Wege bis zu einer Meereshöhe von etwa 800 Metern der Tourismusgenossenschaft. Der Ploseberg hingegen wird vom CAI betreut.

info AVS Sektion Brixen E-Mail: brixen@alpenverein.it Margit Strasser: Tel. 338 4900217 Herbert Kircher: Tel. 347 6932481

Herbert Kircher, Vorsitzender seit 2002 liche Bewirtschaftung gelegt. Dazu gehören Müllvermeidung, Verwendung regionaler Produkte, Einsparung von Chemikalien in den Abwässern sowie Pilotprojekte in der Klärung der Abwässer. Am Radlseehaus wurde unter anderem in einem Pilotprojekt die Versorgung mit Wasserstoff erprobt. Sucht man den Sitz des örtlichen Alpenvereins, wird man in Brixen am Domplatz fündig. Das Büro dort wird den vielen Aufgaben allerdings nicht gerecht. In einem einzigen Raum arbeitet die Verwaltung; Fachliteratur steht im Regal und wartet auf Leser. Auch die Ausschusssitzungen finden hier statt. So ist es kein Wunder, dass sich das gesamte historische Archiv der Sektion auf die Privatkeller der Vereinsaktiven verteilt. Doch mit den Bauarbeiten an der neuen Bibliothek sind neben der Kletterhalle Räumlichkeiten für den AVS vorgesehen, die eigentlich bereits vor vielen Jahren gemeinsam mit der Vertikale hätten entstehen sollen. Mit diesen neuen Räumlichkeiten hofft die Brixner Leitung, der Begegnung unter ihren Mitgliedern im wahrsten Sinne des Wortes wieder mehr Raum geben zu können. Auch die Jugendgruppe, die es in Brixen zurzeit leider nicht mehr gibt, soll als „Junge Alpinisten“ einen Neustart erleben.

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vielfältig: Wanderführer, Tourenleiter, Jugend- oder Familiengruppenleiter und Wegewarte werden genauso gesucht wie Mitarbeiter im organisatorischen Bereich, in der Kletterhalle und im Büro“. Ausbildungsprogramme für Mitarbeiter seien zudem kostenlos; in Schnupperkursen kann ganz unverbindlich „vorgekostet“ werden. Vor allem im Jugendbereich hinkt die Stadtsektion den Gruppen der umliegenden Dörfer hinterher. Das Konkurrenzangebot an Freizeitaktivitäten ist in der

Stadt umfangreicher, und viele Jugendliche sind aus Arbeitsund Studiengründen für Jahre außer Landes. Eine lebendige Jugendgruppe aufzubauen und zu erhalten scheint im dörflichen Umfeld leichter als in der Stadt. „Es ist eines der Hauptziele der Sektion Brixen, diese Gruppe aus dem Dornröschenschlaf zu wecken“, sagt Herbert Kircher.

Neuwahlen. Am 6. Februar 2020

stehen in der Alpenvereinssektion Brixen Neuwahlen an. Der derzeitige Ausschuss lädt daher alle Mitglieder und solche, die es werden möchten, ein, sich Gedanken über eine aktive Mitarbeit in den verschiedensten Funktionen und Gremien zu machen. Für Informationen stehe man jederzeit zur Verfügung. sabine.dejakum@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

Gepflegte Gasthaustradition in geschichtsträchtigen Gemäuern Ein Ausflugsziel für die ganze Familie, für Feiern im großen und kleinen Kreis oder für schöne Momente zu zweit.

Mitarbeiter gesucht! „Sehr viele

Brixner sind bergbegeistert und als Wanderer, Radfahrer, Kletterer oder Bergsteiger in unseren Bergen unterwegs. Sie nutzen das Wegenetz und genießen als Mitglieder den damit verbundenen Versicherungsschutz und die Vorteile bei Hüttenübernachtungen. Doch aktive Mitarbeiter zu finden ist nicht leicht“, erklärt Margit Strasser, „dabei sind die Möglichkeiten, sich einzubringen, sehr

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KUNSTBAHNRODELN

Freizeit & Sport

Gebremste Rodler z Ende November starten die Kunstbahnrodler in die Weltcupsaison – für Emanuel Rieder und Kevin Fischnaller aus Meransen ein Start mit Hindernissen. Rieder, mit Hintermann Simon Kainzwaldner im Training sehr stark, brach sich bei den Vorbereitungen in Sotschi den rechten Mittelfußknochen. Eine Operation war unumgänglich, doch das Duo hofft trotzdem auf einen Start in Igls Ende November. Kevin Fischnaller hingegen leidet seit einiger Zeit unter Rückenschmerzen.

Auch wenn er trotzdem an den Start gehen wird, sind kraftvolle Paddelschläge momentan nicht möglich, womit ein wertvoller Zeitverlust vorprogrammiert ist. Vom Pech verfolgt ist auch Ludwig Rieder: Er musste sein Training vorzeitig abbrechen. Einzig Dominik Fischnaller darf sich in Igls auf eine seiner Lieblingsbahnen freuen; er wird die Meransner Gruppe dort hoffentlich erfolgreich vertreten. sde

Kerschbaumer, Daniel Gitzl und Max von Pretz drei neue Gesichter in den Vorstand. Auch Antonio Mocellini und Benno Amort sind zum ersten Mal mit von der Partie, Günther Mussner und Stefan Constantini hingegen wurden in ihrem Amt bestätigt. Wer diesem Führungsteam während der nächsten zwei Jahre als Präsident vorstehen wird, muss erst noch bestimmt werden. Insgesamt stellt sich der neue Vorstand nun mit einer Mischung an verschiedenen Kompetenzen und insgesamt sieben Mitgliedern – bisher waren es fünf – den anstehenden Aufgaben

des ständig wachsenden Vereins. Turniertermine, Ansuchen, die Organisation von Kursen und vieles mehr füllen den Terminkalender der nächsten Wochen und Monate. Auf längere Sicht wird sich der

Vorstand mit den hohen Führungskosten der bestehenden, nicht mehr zeitgemäßen Infrastruktur zu beschäftigen haben und mit einer eventuellen Verlegung der Tennisplätze. sde

Mit einem neuen neunköpfigen Ausschuss wird der Amateursportverein Schabs in die nächsten zwei Jahre starten und die verschiedenen Aufgabenbereiche mit frischem Schwung abdecken. Neu bestimmt wurden auch die drei Rechnungsrevisoren und das dreiköpfige Schiedsgericht.

Beim Freizeitfußballturnier im letzten Sommer hatten die „Amici dello sport di Bressanone“ die Teilnehmer kulinarisch verwöhnt. Mit dem Reinerlös unterstützten sie zum Schulbeginn mehrere bedürftige Familien unserer Stadt – mit besonderem Augenmerk auf Kinder und Jugendliche.

Spannend waren nicht nur die Wetterbedingungen: Mit dem sechsten Sieg im siebten Spiel schlossen die Fußballdamen des SSV Brixen OBI in der Serie C am 17. November zum Spitzenreiter Vicenza auf. Hanna Bielak schoss zweimal erfolgreich ins gegnerische Tor, Elisa Pfattner traf einmal.

F&S Freizeit & Sport TENNIS

„New balls“ im Tennisverein z Eigentlich hätten die Neuwahlen des Vorstandes im Tennisverein Brixen erst in einigen Monaten stattfinden sollen, doch da die neue Saison bis dahin bereits geplant sein muss und man den neuen Vorstand nicht vor ein bebautes Feld stellen wollte, zog man die Wahlen auf Anfang November vor, zumal es bereits im Herbst feststand, dass der Präsident und zwei Mitglieder des Vorstandes nicht mehr in diesem Gremium mitarbeiten würden. Bei der gut besuchten Vollversammlung am 9. November wählten die anwesenden der rund 150 Mitglieder dann mit Michael

kurz

notiert

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NACHGEFRAGT

„Mich fasziniert die Vielseitigkeit“ DAGMAR SENETTIN hat im letzten April die Leitung der Sektion Eiskunstlauf im Brixner Wintersportverein übernommen, und sie ist mit viel Schwung und neuen Ideen in ihr Amt gestartet. Frau Senettin, welche Beziehung haben Sie persönlich zum Eiskunstlauf? Ich entdeckte meine Liebe zum Eiskunstlauf als ich fünf Jahre alt war. Ich durfte diesen Sport bis zum 18. Lebensjahr in Sterzing lernen und trainieren. Das Faszinierendste an dieser anspruchsvollen Sportart ist für mich die Vielseitigkeit: Künstlerische und körperliche Fähigkeiten sind gleichermaßen gefordert. Unter welches Motto möchten Sie Ihre „Amtszeit“ stellen? Mein Motto entspricht jenem des Wintersportvereins Brixen:

„Die Kunst, mit dem eigenen Körper umzugehen.“ Dies bedeutet natürlich harte Arbeit für jeden einzelnen Athleten, aber auch für das gesamte Trainerteam und den Vorstan des Vereins. Wir möchten erreichen, dass jedes Mitglied und jeder Athlet an jedem Tag sich nicht nur ein kleines Stück verbessert, sondern, dass jedes Mitglied und jeder Athlet dabei auch Spaß hat. Was ist in dieser Saison neu im Angebot der Eiskunstlaufsektion in Brixen? Neu ist unser Headcoach Zsolt Kerekes, mit dem wir eine langfristige und professionelle Auf-

bauarbeit anstreben. Neu ist aber auch unsere Zusammenarbeit mit der Young Goose Academy aus Neumarkt. Mit diesen Neuheiten können wir das Angebot unseres kleinen Vereins ergänzen, zum Beispiel in puncto Physiotherapie, Sportpsychologie, Choreografie und Ernährungsberatung, um nur einige zu nennen. Neben Anfänger-Schnupperkursen in Zusammenarbeit mit dem Hockeyclub Falcons bieten wir erstmals auch ein Weihnachts-Stage für spezielle Techniken. An vielen weiteren Projekte für 2020 arbeiten wir noch. sabine.dejakum@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

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z In der Mittelschule in Meran lernte Verena Wolf den Handballsport kennen. Seitdem spielte sie als Torfrau in den verschiedenen Jugendteams des SC Meran und landete bald bei der ersten Mannschaft. Auch ins JugendNationalteam, später in die erste Nationalmannschaft, wurde sie einberufen. Mit zwanzig zog es sie dann weg – für 16 Jahre: Stationen waren Sassari, Syrakus, Altamura, Salerno und Teramo. Als Brixner Funktionäre sie bei einem internationalen Match in Mezzocorona fragten, ob sie denn eine Torfrau empfehlen könnte, sagte sie zum Spaß: „Warum nehmt ihr nicht mich?“ 2006 heuerte sie im Brixner Team an, das damals in der Serie A2 spielte. Im zweiten Jahr stieg die Mannschaft in die erste Liga auf. Nach der Geburt ihres Sohnes beendete sie ihre Karriere als aktive Spielerin – nicht aber ihr Engagement für den Handball.

Foto: Oskar Zingerle

Handball über alles

Sie setzte sich, nachdem Wally Ulpmer die Sektion Frauen-Handball übernommen hatte, im Jugendsektor ein, wurde Vorstandsmitglied, trainierte die C-Jugend und stellte sich, wenn es nötig war, auch als Chauffeurin zur Verfügung. Zur Zeit trainiert sie gemeinsam mit Norbert Vikoler

das U17-Frauenteam. Damit nicht genug: Im September hat sie die Nachfolge von Elke Niederwieser im VSS (Verband Südtiroler Sportvereine mit Sitz in Bozen) angetreten und kümmert sich um repräsentative Aufgaben. Sie schafft die Rahmenbedingungen für VSS-Turniere, Landesmeister-

schaften und Fortbildungsveranstaltungen für Jugendtrainer. Ein erstes Highlight wird das „Talent-Lern-Power-Camp“ für Jungen und Mädchen der Teams U15 und U17 sein, das vom 3. bis 6. Jänner in Meran über die jb Bühne geht.

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Freizeit & Sport

HANDBALL

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Dreht sich um Geschmack. Hält, was es verspricht. Natürlicher und unverfälschter Geschmack: Darum dreht sich bei Zipperle alles. Ganz besonders unsere Mehrwegflaschen aus Glas. Denn sie halten unseren wertvollen Saft frisch und bringen ihn genau dahin, wohin er gehört – zu durstigen Genussfans. Und das schon seit gut 70 Jahren. www.zipperle.it


TENNIS

z „Es ist ein wunderbares Gefühl, das Heimturnier hier in Gröden zu gewinnen und damit die Saison zu beenden“, sagte der erst 18-jährige Sextner Jannik Sinner direkt im Anschluss an das Finalspiel des „Sparkasse Challenger Val Gardena Südtirol 2019“, das Mitte November in der Tennishalle in St. Ulrich stattfand. Sinner beeindruckte durch sein kraftvolles und überaus präzises Spiel, mit dem er dem Österreicher Sebastian Ofner keine Chance ließ: In nur 66 Minuten setzte er sich mit 6:2 und 6:4 durch. Jannik Sinner war direkt aus Mailand angereist, wo er einige Tage vorher die Weltelite seiner Generation auf ebenso fulminante Weise deklassierte. Sein Sieg bei den „Next Gen ATP Finals“ entfachte in Südtirol einen „Sinner-Hype“, der für die Grödner Veranstalter zu

Foto: Marco Corriero

Mit 18 in die Top 80

einer ungeahnten Herausforderung wurde: „Wir konnten uns vor Kartenanfragen nicht mehr retten“, sagte OK-Chefin Ellis Kasslatter im Rahmen der Preisverleihung, „aber andererseits hat die Teilnahme von Jannik unserem Turnier große Sichtbarkeit verliehen, für die wir uns

Brixner_192x139_Uibo.pdf 1 11/11/2019 09:45:02

bei ihm herzlich bedanken.“ Das Challenger-Turnier hatte auch mit den widrigen Wetterverhältnissen an den Turniertagen zu kämpfen: St. Ulrich versank im Schnee, das Tal war zeitweise schwer erreichbar, und einige Minuten vor dem Finalspiel gab es dann auch noch Sorgen um

die Stromzufuhr. Am Ende ging aber alles gut: 500 begeisterte Zuschauer staunten in der bis auf den letzten Platz besetzten Tennishalle über das junge Talent, das am Montag darauf auf Platz 78 des offiziellen ATPRankings landete. Das macht Appetit auf mehr. wv

Grippeschutzimpfung noch bis zum 13. Dezember

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Apothekerin und Miss Südtirol 2016 67


Wirtschaft & Umwelt

DIE UNWETTERSCHÄDEN VON MITTE NOVEMBER

Ausnahmezustand Es war eine Woche, die Südtirol wohl lange nicht vergessen wird: Vom 13. bis zum 19. November sprach das ganze Land nur noch von den Wetterkapriolen und deren teilweise dramatischen Folgen. Im Rückblick auf die Tage des Ausnahmezustandes ist Südtirol mit einem blauen Auge davongekommen – wenn auch die Gefahr noch nicht zu 100 Prozent beseitigt ist.

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andeshauptmann Arno Kompatscher brachte es in der abschließenden Sitzung der Landesleitstelle in der Agentur für Bevölkerungsschutz auf den Punkt: „Ich habe in diesen Tagen unzählige Dankesschreiben für die Leistungen der Einsatzkräfte erhalten, und diesen Dank gebe ich gerne weiter an alle, die landesweit im Einsatz waren.“ Auch Bevölkerungsschutzlandesrat Arnold Schuler wiederholte seinen Dank für die ausgezeichnete Zusammenarbeit in diesen Tagen des Ausnahmezustandes. Die Zahlen sind beeindruckend: 120 Feuerwehren mit 2.000 Mitgliedern bewältigten 500 Einsätze, 500 Mitarbeiter des Straßendienstes waren ebenfalls im pausenlosen Einsatz. Die Situation war deshalb so außergewöhnlich, weil innerhalb von sechs Tagen vier große Tiefs mit schweren Niederschlägen Südtirol trafen. Nachdem es drei Tage lang bei relativ hohen Temperaturen stark geregnet hatte und der Boden durchweicht war, kamen dicke Schneeflocken. Das Gewicht des nassen Schnees knickte tausende Bäume, verlegte Straßen und Wege, kappte Stromleitungen. 70.000 Menschen waren zeitweise ohne Stromversorgung – eine beeindruckende Zahl.

20 Schadensfälle. Von den

massiven Stromausfällen ist das Gemeindegebiet von Brixen allerdings verschont geblieben. „Das stimmt nicht ganz“, sagt Alfred Rottonara, Technischer Leiter bei den Brixner Stadtwerken, „wir hatten immerhin etwa 20 Scha68

densfälle, die inzwischen mit wenigen Ausnahmen wieder repariert wurden“. Grundsätzlich aber war die Stromversorgung im Vergleich zum Pustertal extrem stabil: „Wir hatten in der Tat Glück, weil nur einzelne entlegene Bauernhöfe betroffen waren, also keine Siedlung mit mehreren Häusern“. Das liege daran, dass Brixen über mehrere Leitungen mit Bozen verbunden ist – fällt eine Hauptversorgungsleitung aus, bleiben die anderen immer noch intakt. „Bruneck hingegen hat sowohl vom Osten als auch vom Westen nur eine einzige Leitung – und beide sind sie leider ausgefallen“, sagt Rottonara. Was die Hauptversorgung anbelangt, ist Brixen also gut aufgestellt; „in der Mittelspannungsverteilung hingegen hinken wir den Brunecknern hinterher, weil etwa ein Viertel unserer Leitungen immer noch aus Freileitungen besteht, die von umstürzenden Bäumen häufig beschädigt werden.“ In Bruneck hingegen verlaufen alle Kabel der Mittelspannung inzwischen unterirdisch. „Wir haben in den letzten Jahren größte Anstrengungen unternommen, das gesamte Gebiet unterirdisch zu verkabeln“, sagt Rottonara, „aber es gibt noch viel zu tun“. Geplant ist die unterirdische Verkabelung noch in Tils/Gereuth, in Rodeneck, „und auch mit der Aeronautica-Leitung werden wir uns früher oder später beschäftigen müssen“.

Ploseberg redundant versorgt. Wie der Name schon vermuten lässt, gehört die Aeronautica-Lei-

tung dem Militär, aber sie wird schon seit mehr als 30 Jahren von den Stadtwerken verwaltet. Sie verläuft vom Umspannwerk an der Lüsner Straße nach St. Andrä, Mellaun und dann den Berg hoch bis zum Hotel Aurora. „Diese Leitung ist schwer beschädigt worden“, sagt Rottonara, „und es ist ein Glück, dass wir vor einigen Jahren eine unterirdische Leitung von Palmschoß bis Reuterberg gezogen haben, womit der gesamte Ploseberg redundant versorgt wird“. Früher war der Ploseberg ausschließlich über die Aeronautica-Leitung versorgt worden – „da wäre Kreuztal, Afers und Skihütte bei diesem Ereignis ohne Strom geblieben“. So betrafen von den etwa 20 Fällen, die Rottonara nannte, die meisten einzelne entlegene Bauernhöfe in Tils, Afers und Rodeneck, die über eine eigene Niederspannungs-Zuleitung versorgt werden. „In zwei Fällen haben wir die Zeit mit einem Notstromaggregat überbrückt“, sagt Rottonara. Die Rückmeldung aus den Stadtwerken entspricht dem Gesamtbild: Das Einzugsgebiet unserer Zeitschrift war von den Unwettern zum Glück weniger betroffen als zum Beispiel das Pustertal. Aber auch hier gab es viel zu tun, wie ein Rundruf bei einigen Freiwilligen Feuerwehren des Bezirks ergab.

Bäume waren auf die Straße gefallen – das war alles.“ – „Auch in unserem direkten Einzugsgebiet war es erstaunlicherweise ziemlich ruhig“, sagt Benjamin Ralser von der FF Schabs. Ralser ist auch Koordinator der Bezirkseinsatzzentrale und kennt die Gesamtsituation bestens, weil deren Mitglieder bei Großschadensereignissen sofort zusammengetrommelt werden. „So richtig losgegangen ist es bei uns am Sonntag: Die erste Meldung betraf eine Stromleitung im Westen von Mühlbach; hier mussten wir lediglich die Leitung stromlos schalten“. Das größte

Rundlhof abgeschnitten. „Bei

uns ging es um Kleinigkeiten, nichts Aufregendes“, sagt zum Beispiel Egon Leitner von der FF Elvas. „Einen Wagen mussten wir von Bäumen befreien, und einige

Eine Stromleitung verlegte die Autobahn

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CHAOS: Tausende umgestürzte Bäume verlegten Straßen und Wege; in hunderten Einsätzen machten die Wehren die Straßen – unter teils äußerst gefährlichen Bedingungen – wieder frei

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Problem betraf einen abgelegenen Hof im Bereich der Rundl, der von Viums aus erreichbar ist: „Der Rundlhof war eine Zeitlang total von der Außenwelt abgeschnitten, weil 15 oder 20 Bäume die Zufahrt verlegt hatten“. Anfangs hatte man noch in der Nacht versucht, den Weg zu befreien, „aber wir haben sehr schnell gemerkt, dass dies viel zu gefährlich für unsere Feuerwehrleute wäre“. Besonders kritisch war die Situation auch deshalb, weil viele Bäume mit den Wurzeln umgerissen worden waren – „es bestand die Gefahr von Hangrutschungen“.

Mure in Albeins. Die FF Albeins

hatte „nur“ einen unwetterbedingten Einsatz zu bewältigen, und zwar am 19. November. Um 11 Uhr war unterhalb des Atzlerhofes eine Mure abgegangen, die das darunterliegende Dorf gefährdete. Insbesondere die großen Wassermassen waren problematisch. Mit Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehren von Sarns und Milland konnte das Wasser mit Sandsäcken rechtzeitig umgeleitet werden, bevor es mehrere Keller erreichte, die ansonsten wohl überflutet worden wären. Die Wehrmänner leiteten

das Wasser in zwei Auffangbecken um, von wo aus es dann über die Nacht bis in den nächsten Tag in den Aferer Bach abgepumpt worden ist. Die verschlammten Straßen und Kanäle wurden abschließend noch durchgespült.

Zug entgleist. Als Glück im Un-

glück muss die Entgleisung einer Garnitur der Pustertaler Bahn direkt oberhalb der Mühlbacher Osteinfahrt bezeichnet werden. Am 18. November verließ der Zug um 6 Uhr den Bahnhof Mühlbach in Richtung Pustertal. Neben dem Lokführer war eine weitere Person

Murenabgang in Tils

im Führerhaus, die eigens darauf achtete, ob die Bahnlinie durch Bäume verlegt wurde. Aufgrund der Dunkelheit war allerdings die Mure nicht erkennbar, die einige Zeit vorher direkt auf die Bahngeleise abgegangen war. Der Zug fuhr über Geröll und Schlamm, sprang dabei aus den Geleisen und kam erst mit dem hinteren Triebwagen auf der Mure zum Stehen. Die Feuerwehr Mühlbach wurde um 6:08 Uhr wegen einer abgegangenen Mure an der Pustertaler Straße nahe des Santerhofs alarmiert. „Erst in einem zweiten Moment nach

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Spinges ohne Strom. Die FF

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Spinges griff bei ihren Einsätzen unter anderem einigen Bauern beim Melken der Kühe unter die Arme. Da Spinges als einzige Fraktion der Gemeinde Mühlbach über eine Edyna-Leitung mit Strom versorgt wird, fehlte dieser über rund zwei Tage. Nicht alle Landwirte verfügen über ein eigenes Stromaggregat, weshalb die Feuerwehr Aggregate bereit-

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Wirtschaft & Umwelt

unserem Eintreffen bemerkten wir den entgleisten Zug“, berichtet Kommandant Erich Winkler. Glücklicherweise war niemand verletzt worden, und es war nur Sachschaden zu beklagen.

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Stromversorgung eines Bauernhofes in Spinges konnten. Umstürzende Bäume mussten auf der erst im September eingeweihten neuen Verbindungsstraße Mühlbach-Spinges entfernt werden, aber auch auf der Almstraße, damit die Hüttenbetreiber die Vorbereitungen für die Wintersaison treffen konnten. Wo es mit den Einsatzfahrzeugen kein Weiterkommen gab, wurden die Feuerwehrleute mit Motorschlitten transportiert. Insgesamt entfernten die Wehrmänner nicht weniger als 300 Bäume.

Gefährliche Einsätze in Lüsen.

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stellte, damit die elektrischen Melkanlagen betrieben werden 70

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Etwa 15 Mal wurde die FF Lüsen während der Unwetter alarmiert. Zum Glück ohne Personenschäden verlief der Abgang einer Mure praktisch mitten durch den Prantrolerhof. In kurzer Zeit wurde die Abbruchstelle gesichert und in den Folgetagen mittels Hubschrauber mit einer Drainage versehen. Ansonsten war hauptsächlich die Lüsner Straße der Einsatz-Hotspot der Unwetterereignisse. Die Wehrmänner mussten unzählige Bäume entfernen. Kommandant Klaus Mitterrutzner berichtet von zwei „unglaublich gefährlichen Situationen“ mit herabstürzenden Bäumen, bei denen gottlob kein Feuerwehrmann zu Schaden gekommen ist. „Während uns am ersten Tag noch viel Solidarität der Bevölkerung zuteil wurde, war am zweiten Tag, an dem die Lüsner Straße gesperrt war, die Geduld einiger Bürger bereits erschöpft, und wir mussten uns so einiges anhören“, bedauert Mitterrutzner. Angesichts der Tatsache, dass die Feuerwehrleute unter Einsatz ihres Lebens versucht haben, die Straße freizubekommen, kann man

Die Feuerwehr sprang beim Milchtransport ein

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über solche Nachrichten nur den Kopf schütteln. Die Freude und Genugtuung bei den Wehrmännern war hingegen groß über die Unterstützung aus Bevölkerung und Wirtschaft. „Wir wurden mit Kuchen und anderen Lebensmitteln überrascht. Die Bäckerei Gasser spendierte Häppchen“, berichtet Mitterrutzner.

Straße nach Afers gesperrt. Neben der Lüsner Straße war auch die Verbindung nach Afers aus Sicherheitsgründen gesperrt. Besonders schlimm war die Verkehrssituation am Sonntag, als nach 10 Uhr für mehrere Stunden zwischen Sterzing und Brixen alle Straßen gesperrt waren – auch die Autobahn, die durch eine herabgefallene Stromleitung verlegt war. Auch mit dem Zug kam man bis zum Abend nicht von Brixen in Richtung Norden. Wegen der drohenden Vermurung des Tilser Baches wurde zudem ein Kondominium sicherheitshalber für zwei Stunden evakuiert.

„Es war auch deshalb insgesamt eine vollkommen außergewöhnliche Situation, weil der gesamte Bezirk und darüber hinaus betroffen war“, sagt Benjamin Ralser. Bei lokalen Ereignissen habe man die Möglichkeit, die Feuerwehr vom Nachbarort um Hilfe zu bitten; „das war hier aber kaum noch möglich, weil jedes Kommando selbst im Einsatz war. Unser Zivilschutz stößt bei solchen Ereignissen an seine Grenzen, weil nach mehreren Tagen jeder einzelne Feuerwehrmann mit seinen Kräften am Ende ist“.

oskar.zingerle@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info


asser r Armin D nikaspiele o rm a h h Zie Kirchenchor St. Martin in Thurn

nts.

EVENT

Ein ladinischer Abend Mit der diesjährigen Wohltätigkeitsveranstaltung feierte die Zingerle AG gleichzeitig das fünfjährige Bestehen ihrer erfolgreichen Veranstaltungsreihe „Kultur in der Fabrik“. In den Produktionshallen der Zingerle AG, wo normalerweise rund um die Uhr „Mastertent“Faltzelte gefertigt werden, standen am 26. Oktober sämtliche Maschinen still. Der Grund dafür lag darin, dass an diesem Abend in den Produktionshallen zum fünften Mal die jährliche Wohltätigkeitsveranstaltung „Kultur in der Fabrik“ stattfand. Die fünfte Auflage stand ganz im Zeichen eines ladinischen Abends. Entsprechend wurden ladinische Klänge vom Kirchenchor St. Martin in Thurn sowie von Armin Dasser mit seiner Ziehharmonika zum Besten gegeben. Um das leibliche Wohl kümmerten sich die Bäuerinnenorganisationen aus Abtei und Wengen, die die Gäste mit frisch zubereiteten ladinischen Spezialitäten verwöhnten.

wohltätigen Zweck zugute: Pater Mansuetus Tus, ein SteylerMissionar indonesischer Herkunft, der in seiner Heimatgemeinde auf der indonesischen Insel Flores einen Kindergarten errichten will, nahm am 12. November mit großer Freude einen Spendenscheck in Höhe von 4.000 Euro entgegen. Die Summe war auch deshalb zustande gekommen, weil die Künstler des Abends ihre Gage gespendet hatten und Firmeninhaber Georg Zingerle den gesammelten Spendenbetrag noch einmal großzügig aufgerun-

det hatte. Mit dieser Spende sieht sich Pater Tus seinem Traum ein großes Stück näher. Das Engagement für die Wohltätigkeit gehört laut Georg Zingerle mit zur Verantwortung des Unternehmertums. Aus diesem Grund hat er mit seinem Unternehmen eigens die Veranstaltungsreihe „Kultur in der Fabrik“ ins Leben gerufen. „Wohltätigkeit ist mir ein großes Anliegen. Mit unserer Veranstaltungsreihe haben wir einen idealen Rahmen geschaffen, um in Kombination mit Unterhaltung Gutes zu tun.“

Auch 2020 steht wieder eine neue Auflage von „Kultur in der Fabrik“ auf dem Veranstaltungskalender der Zingerle AG. Derzeit werden bereits eifrig die Pläne geschmiedet, sodass die Gäste sicher sein können, wieder mit einer tollen Veranstaltung überrascht zu werden.

Das Terzett “A per sorëdl”, zu Deutsch: “Auf der Sonnenseite“

Kultur für einen guten Zweck. Wie bereits in den vergangenen Ausgaben, kommen auch dieses Jahr die Spendeneinnahmen des Abends zur Gänze einem

Kinder auf der indonesischen Insel Flores, für die Pater Tus den Kindergarten errichten will

Der Obmann des Kirchenchores, Tone Gasser, Chorleiterin Rosamunde Irsara, Georg Zingerle und Pater Tus

Pater Mansuetus Tus nahm den Spendenscheck von Georg Zingerle dankend entgegen 71


Solimans Rückkehr z 144.000 Zuschauer haben die ersten drei Ausgaben der Lichtshow „Solimans Traum“ in der Brixner Hofburg erlebt, und nun gibt es die besten Szenen noch einmal zu bewundern. Vor einigen Tagen feierte „Best of Soliman’s dream“ Premiere: Der indische Elefant Soliman erzählt in einer 25-Minuten-Show von aufregenden Abenteuern auf seiner langen Reise, die ihn am Ende

nach Brixen führte. Das exotische Tier war 1551 ein wahrhaft königliches Geschenk: Der Elefant Soliman war eine Gabe des portugiesischen Königs Johann III. für seinen Neffen Maximilian II. von Österreich, der 1548 bis 1551 als Stadthalter in Spanien gewirkt hatte. Die Lichtshow wird noch bis zum 6. Jänner 2020 jeweils drei Mal täglich aufgeführt. Der Direktor der Brixner Tourismus-

Foto: Helmut Moling

Wirtschaft & Umwelt

BRIXEN

genossenschaft, Werner Zanotti, erklärte im letzten „Brixner“, er erwarte sich für heuer 35.000 Zuschauer. wv

W&U Wirtschaft & Umwelt

IN EIGENER SACHE

z Die „Brixner“-App für iOS, Android und Kindle hat seit einigen Tagen neue Funktionen, die die Nutzung für den Leser noch attraktiver machen: Neben allen bisherigen 358 Ausgaben des „Brixner“ von 1990 bis heute bringt die App nun auch tagesaktuelle Meldungen, die im Bereich „Artikel“ abrufbar sind. „Dieses Angebot wird in den nächsten Monaten inhaltlich ausgebaut“, erklärt Willy Vontavon, „in Zukunft wird es hier nicht nur tagesaktuelle Nachrichten geben, sondern auch Tipps für Veranstal-

kurz

notiert

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tungen für den jeweiligen Abend und viele andere Informationen, die dem Leser einen klaren Nutzen bringen.“ Bei besonders wichtigen Meldungen, zum Beispiel aus dem Bereich Bevölkerungsschutz, versendet die App automatisch eine Push-Nachricht, die am Startbildschirm des Smartphones erscheint. Audio- und Video-Dateien werden nun in einem nativen Player abgespielt, was nicht nur stabiler ist, sondern auch einfacher in der Bedienung. In jeder Ausgabe des „Brixner“ kann man zudem „Lese-

zeichen“ setzen, die dann im entsprechenden Bereich nachträglich abgerufen werden können. Damit man alle neuen Funktionen nutzen kann, muss man die neueste Version der App installieren. Das geht am einfachsten für AppleGeräte über den App-Store, für Android-Geräte über Google Playstore und für Kindle-Lesegeräte über Amazon. Weitere Funktionen und Verbesserungen sind bereits in der Entwicklung und werden in kommende Versionen der App einfließen. oz

Der Gemeindeausschuss von Mühlbach hat das vom Ingenieurbüro iPM aus Bruneck ausgearbeitete Ausführungsprojekt zur Errichtung des Hauptsammlers der Kanalisierung Vogelbühel in Spinges genehmigt. Die Kosten für die Umsetzung sind mit rund 445.000 Euro veranschlagt.

Seit wenigen Wochen sind zwei neue Müllsammelfahrzeuge im Stadtgebiet von Brixen im Einsatz. Sie sind zu 100 Prozent elektrisch betrieben und haben eine Reichweite von 80 Kilometern. In den Nachtstunden werden sie aufgeladen mit Strom aus ausschließlich nachhaltigen Energiequellen.

Foto: Oskar Zingerle

„Brixner“-App in neuem Gewand

650 Anrufe, 480 Erstgespräche und 884 Treffen mit Ratsuchenden haben seit 2009 bis heute stattgefunden. Vom Vinschgau über das Eisacktal bis ins Pustertal ist seit zehn Jahren die Lebensberatung für die bäuerliche Familie in Krisensituationen unterwegs, eine Initiative der Südtiroler Bäuerinnenorganisation.


STADTGEHEIMNISSE Foto: Oskar Zingerle

Welche Geschichte steckt hinter dem Totenstein in Albeins?

Bis zum 12. Jahrhundert war es im Gegensatz zu heute nicht üblich, dass jedes Dorf eine oder sogar zwei Kirchen beheimatet. Die geistlichen Zentren waren in den Städten angesiedelt, wo Bischöfe die kirchlichen Belange vertraten und sich um die Seelsorge kümmerten. Um in den ländlichen Gegenden Präsenz zu zeigen, wurden im Zuge der Christianisierung die sogenannten „Urpfarren“ als religiöse Zentren abseits der Stadt geschaffen. In Albeins war beispielsweise eine derartige Urpfarre eingerichtet, zu der Villnöß, Lajen, Gufidaun, Gröden und Kolfuschg gehörten. Für den sonntäglichen Gottesdienst und für Trauungen zogen die Bauern dieser Dörfer nach Albeins; bei Begräbnissen musste überdies der Tote im Sarg mitgetragen werden, da er schließlich nur in geweihter Erde bestattet werden durfte – und einen Friedhof gab es nur in der Urpfarre. Um sich von dem langen Marsch unter der Last etwas zu erholen, stellte man den Sarg auf einem Stein am Wegesrand ab. Die kurze Rast nutzte man, um Ablass zu beten. Dieses Abstellen des Sarges auf dem Stein wurde bald zur Sitte, woher auch der Name „Totenstein“ rührt. Der Weg, der damals auf dieser traurigen Prozession von Teis nach Albeins zurückgelegt werden musste, heißt heute „Mittelalterlicher Begräbnisweg“. Anregungen: redaktion@brixner.info

BRIXEN

„Best of Brixen“ goes online! z Stellen Sie sich folgende Situation vor: Gute Freunde sind zum ersten Mal in Ihrer Stadt zu Besuch – wie reagieren Sie? Mit großer Wahrscheinlichkeit werden Sie versuchen, viel Zeit mit ihnen zu verbringen, gemeinsam die Stadt zu erkunden und sie an jene Orte zu führen, von denen Sie als Ortskundiger immer schon begeistert waren. Sie werden sie in jene Läden und Lokale begleiten, denen Sie selbst möglicherweise schon seit Jahrzehnten treu sind, weil Sie dort noch nie enttäuscht wurden. Und Sie werden besondere Highlights im Waren- oder Speisensortiment empfehlen. Die Publikation „Best of Brixen – an exclusive city guide“, die im Juni erschienen ist, ist exakt nach diesem Prinzip konzipiert: Sie enthält ausschließlich Geheimtipps des „Best-of-Brixen“-Teams. „Natürlich ist die Wahrnehmung subjektiv, das liegt in der Natur der Sache“, sagt Willy Vontavon, „es ist also davon auszugehen, dass es in Brixen noch sehr viele weitere ausgezeichnete Betriebe gibt, in denen mit viel Leidenschaft gearbeitet wird, denn Brixen ist als Ganzes ein einzigartiger Geheimtipp.“ Über 8.000 Broschüren sind inzwischen bereits verteilt worden; nun hat die Kommunikationsagentur Brixmedia die Inhalte auch in eine Webseite gestellt, die seit einigen Tagen online ist: Sie ist erreichbar unter www. bestof.brixen.net oder www. bestof.bressanone.net. oz

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„Der Weg zur Ausschreibung ist frei“ MARTIN AUSSERDORFER, Direktor des Konsortiums Beobachtungsstelle für den BBT und die Zulaufstrecken, über die positive UVP des Umweltministeriums für das Baulos 1 der BBT-Zulaufstrecke Franzensfeste−Waidbruck. Herr Ausserdorfer, zufrieden mit dem Ergebnis? Ein langer und intensiver Weg kommt nun endlich zu einem positiven Ende. Der Miteinbezug der Bezirksgemeinschaft Eisacktal und aller Anrainergemeinden hat zwar etwas mehr Zeit in Anspruch genommen, am Ende haben wir nun jedoch ein Projekt, das von einer breiten Mehrheit mitgetragen wird. Nun werden wir Druck machen, dass die Ausschreibung schnellstmöglich veröffentlicht wird. Wie schätzen sie diese Zulaufstrecke ein?

Der Bau der Zulaufstrecke zwischen Franzensfeste und Waidbruck ist der Schlüssel zum Erfolg des BBT und gleichzeitig ein Garant zur Entlastung der Bevölkerung von Eisenbahnlärm. Durch den Bau der Zulaufstrecke wird sich gemeinsam mit dem Betrieb des BBT vor allem die Mobilität ändern. Ich bin davon überzeigt, dass sowohl die Erreichbarkeit Südtirols als auch die Lebensqualität der Menschen entscheidend verbessert werden könne. Kommt die positive UVP einem Meilenstein gleich? Bei allen Anstrengungen der letzten Jahre überwiegt nun doch die

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Anfang Dezember eröffnet ein besonderes Kaffeehaus mit Werkstattladen und Kreativwerkstatt, in dem Menschen mit Beeinträchtigung arbeiten. Das innovative Projekt, das von der Bezirksgemeinschaft Eisacktal getragen wird, bietet Menschen mit Beeinträchtigung neue Arbeitsmöglichkeiten und mehr soziale Teilhabe – und der Gesellschaft die Möglichkeit der Begegnung mit wunderbaren Menschen.

Hartwiggasse 9 · 39042 Brixen Öffnungszeiten: täglich von 8 bis 20 Uhr, sonn- und feiertags geschlossen Ab 7. Dezember erstrahlt die Lounge Bar Cusanus in neuem Glanz. In den letzten Monaten wurde das Lokal qualitativ erweitert. In angenehmer Lounge-Atmosphäre servieren der langjährige Gastronom Robert Hintner und sein Team edle Qualitätsweine und „Aperitivi lunghi“. Geboten werden zudem leckere Snacks, sowie mittags ein warmes Tagesgericht.

Veröffentlichung von Neustarts auf Anfrage: starthilfe@brixner.info 74

Freude, dass wir es gemeinsam geschafft haben. Mein Dank geht an den Landeshauptmann und Landesrat Alfreider sowie an Walter Baumgartner und Flavio Ruffini, die in ihrer Funktion als Präsident der Bezirksgemeinschaft und als Abteilungsdirektor der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz wesentlich dazu beigetragen haben, die Interessen des Landes und der Gemeinden in das Projekt einfließen zu lassen. Es fehlt nur mehr der formelle CIPE-Beschluss, die Finanzierung ist bereits vorhanden. RFI kann dann ausschreiben. sabine.peer@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

BRIXEN / BOZEN / INNSBRUCK

Umweltschützer kritisieren Unternehmerverband z Die Forderung nach freiem und unregulierten Warenverkehr über den Brenner in einem Satz mit der gleichzeitigen Reduzierung der Umweltbelastung zu verknüpfen sei eine durchaus gewagte Position, in die sich der Unternehmerverband Südtirol und die Vereinigung der bayrischen Wirtschaft verstiegen hätten, schreibt der Südtiroler Dachverband für Natur- und Umweltschutz in einer Aussendung, denn „gerade der freie Warenverkehr samt Abwälzung aller Umwelt- und Gesundheitskosten auf die Allgemeinheit hat zur aktuellen Verkehrsflut auf der Brennerautobahn geführt“. Die Gründe für den explodierenden Verkehr liegen laut Dachverband auf der Hand: „Neoliberalistische Weichenstellungen in der Politik, Deregulierung und der Unwille, die Umwelt-, Gesundheits- und Infrastrukturkosten des Verkehrs dem Verursacher anlasten zu wollen“. Verkehr passiere nicht einfach so, sondern sei „die Folge einer untätigen Politik, die einsei-

Foto: Oskar Zingerle

Wirtschaft & Umwelt

NACHGEFRAGT

tig bestimmte Lobbys und Interessen bedienen will oder muss“. Verkehr werde derzeit „begünstigt, angelockt und subventioniert – durch billigen Diesel in Nordtirol und günstige Mauttarife auf der Südseite des Brenners“. Sofortmaßnahmen an diesen beiden neuralgischen Stellschrauben würden die Verkehrsbelastung sofort, spürbar und nachhaltig reduzieren, schreibt der Dachverband. Wenn der Transport der Waren teurer würde, gäbe es zudem „einen angenehmen Nebeneffekt: Kleine Kreisläufe bekommen automatisch mehr Wert“ wv


Genussvolle Weihnachten

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Der Name Rieper steht seit über hundert Jahren für feinste Südtiroler Mehlqualität und für Backmischungen, die viele Rezepte genussvoll gelingen lassen.

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Das Rieper-Mehl für Weihnachtsgebäck lässt Mürbteiggebäck und Weihnachtskekse auf Anhieb gelingen Rechtzeitig zur anstehenden Weihnachtszeit bietet das traditionsreiche Unternehmen A. Rieper AG neben vielen Mehlsorten und Brotbackmischungen auch ein eigens für Weihnachtsgebäck konzipiertes Mehl, das sich ideal zur Herstellung von zartem Mürbeteiggebäck und Weihnachtskeksen aller Art eignet.

Damit gelingen selbstgebackene Weihnachtsköstlichkeiten auf Anhieb und versprechen eine genussvolle Weihnachtszeit. Die Mehlsorten und Backmischungen von Rieper sind in Südtirol bei Despar, Euro- und Interspar, Poli, Conad und Margherita sowie in ausgewählten Lebensmittelgeschäften erhältlich.

300 g RIEPER-Mehl für Weihnachtsgebäck 200 g Butter (in kleine Würfel geschnitten) 100 g Staubzucker 2 Eigelbe 1 Prise Salz abgeriebene Schale einer halben Bio-Zitrone Mark einer halben Vanilleschote Messerspitze Backpulver Alle Zutaten zimmerwarm rasch zu einem glatten Teig verkneten und, in Klarsichtfolie gewickelt, an einem kühlen Ort mindestens eine Stunde ruhen lassen. Den Teig kurz durch-

kneten, auf einer bemehlten Arbeitsfläche fünf Millimeter dick ausrollen, beliebige Formen ausstechen und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen. Den Backofen auf 180 Grad Celsius (Ober- und Unterhitze) vorheizen und die Kekse etwa 15 Minuten backen. Tipp: Aus dem Teig können auch Spitzbuben in allen Formen hergestellt werden und mit Marmelade, Schoko- oder Karamellcreme gefüllt werden. Weitere Rezepte unter www.rieper.com

Wir backen Weihnachten

www.rieper.com

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Artisten in der Küche Eine außergewöhnliche Mission führte uns in das Restaurant Artifex im Hotel Feuerstein in Pflersch. Die Geschäftsführung des Restaurants selbst hat um den Inkognito-Test gebeten, was zeigt, dass man sich seiner Sache offensichtlich ziemlich sicher ist. Wie der Abend verlaufen ist, erzählt der nachstehende Bericht.

Das Hotel Feuerstein in Pflersch hat schon in Vergangenheit die Aufmerksamkeit auf sich gezogen – wohl wegen seiner außergewöhnlichen Architektur, der Lage und dem hohen Selbstanspruch. Letzterer gilt insbesondere für die Küche, wo Tina Marcelli mit San-

Extra

Essen & Trinken

RESTAURANT ARTIFEX

dra Kofler und Kim Marcelli sich anschicken, im Gourmetrestaurant „Artifex“ höchste kulinarische Ansprüche zu bedienen. Unterstützt werden sie dabei von Eros Teboni, seines Zeichens „Best Sommelier of the World“ 2018. Artifex wurde von Tina Marcelli und Eros Teboni von Grund auf konzipiert. Von der Gestaltung des Speiseraums bis hin zum Fünf- oder Acht-Gänge-Menü mit Weinbegleitung haben sie jedes Detail akribisch ausgearbeitet. Der Anspruch ist klar: Früher oder später soll ein Michelin-Stern an der Eingangstür glänzen.

„Südtirol trifft die Welt“. Eros

Teboni empfängt uns bereits am Restauranteingang und wird uns kulinarisch durch den Abend begleiten, der unter dem Motto „Südtirol trifft die Welt“ einheimische Produkte, Zutaten oder Weine mit exotischen verbindet. Die Küche schickt mit einer „Garnele der fünf Sinne“ einen Gruß voraus: Die Nicaragua-Garnele trägt einen feinen Mantel aus Schweinshaut und Puffreis. Die süß-saure Sauce mit Wasabi und eine Mangocreme harmonieren perfekt mit der Garnele. Der nächste Teller

ist ... eine Gartenschaufel! Darauf eine „falsche Tomate“ mit einem Pesto-Büffelmozzarella-Kern, umhüllt von Tomatengelee auf „falscher Erde“ aus Schüttelbrot und Kakaopulver. Zum nächsten Gericht empfiehlt Eros Teboni

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einen sogenannten Sake, das ist ein aus poliertem Reis gebrautes alkoholisches Getränk. Zum japanischen Sake gesellt sich ein chinesischer Dim Sum im DashiFonds mit Aldeiner Edelpilz, geeister Bresaola, Frühlingszwiebeln und Shiitakepilzen.

Dreierlei an Gänsestopfleber. Was jetzt optisch als Nachtisch daherkommt, ist in Wahrheit ein Dreierlei der Gänsestopfleber, wenn auch ganz bewusst mit Nachtisch-Elementen kombiniert: einmal als Praline mit Mango, einmal als Crème brûlée und einmal als Haselnuss-Eis. Der Süßwein „Le Petit“ vom Südtiroler Weingut Manincor setzt dem Gericht die sprichwörtliche Krone auf. In der türkischen Kaffeemaschine bereitet Eros Teboni am Tisch einen Ententee in einer Infusion von Ente, Shiitake, Minze und Petersilie zu. Ein Fagottino, der zum Ententee serviert wird, ist mit Innereien der Ente gefüllt. Die anfängliche Skepsis löst sich schon beim ersten Löffel in Wohlgefallen auf – insbesondere in Kombination mit dem vorzüglichen Weißwein. Diesmal ist es ein Südtiroler BioProdukt von der Piwi-Sorte Solaris.

Das kreative Küchenteam von Artifex, v.l.n.r.: Kim Marcelli, Sandra Kofler und Tina Marcelli

Reh mit Schokolade. „Ürziger

Würzgarten“ steht auf der nächsten Weinflasche – nebst der Zahl 1994! Wer die Gelegenheit hat, sollte diesen Spätlese-Riesling von der Mosel nicht verpassen, denn er allein ist schon ein Erlebnis. Gerade recht für den ZitronenRisotto mit Kokosmilch und Zitronenmarmelade in Kombination mit der in Kirschholz geräucherten Jakobsmuschel. Ins Schwärmen geraten wir ebenso beim Rehfilet mit Schwarzwurzelpürree, bestreut mit Lebkuchen und Schokoladenbruch. Erst nach dem Reh sollten wir den fermentierten Kirschsaft zu uns nehmen, der in der Tischmitte in duftenden Latschenkieferspänen bereitsteht.

Sommelier Eros Teboni begeistert mit feiner Weinbegleitung

Zum Pre-Dessert serviert Eros eine Variation aus Zabaione, Passionsfrucht und Mango, bevor das Menü mit einem zauberhaften Dessert seinen Abschluss findet: Kokosnuss in verschiedensten Variationen, dazu die Abschlusspralinen: Banane-Petersilie, Jasmin mit weißer Schokolade, Limetten mit weißer Schokolade sowie Schweinsblutpralinen.

Was für ein Erlebnis! Meine

wirklich hohen Erwartungen wurden mehr als erfüllt, und es fällt mir schwer, das sprichwörtliche Haar in der Suppe zu finden. Die „falsche Tomate“ und der fermentierte Kirschsaft haben meinen persönlichen Geschmack unter

den vielen Höhepunkten am wenigsten angesprochen. Eros Teboni hat wie das Küchenteam einen äußerst professionellen Eindruck hinterlassen. Er kennt jede Zutat eines jeden Gerichts, kann genau erklären, welche Note, welche Komponente warum im Teller ist und warum er diesen und nicht einen anderen Wein dazu ausgesucht hat. „Artifex“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Wer etwas fachgemäß versteht“. In diesem Sinne ist der Name für das Restaurant vollkommen treffend gewählt. Wir sind schon gespannt, wann die Michelin-Tester zu einem ähnlichen Urteil kommen werden.

U R L AU B F Ü R M A M I U N D PA P I :

VON DER PISTE IN DIE SAUNA . U R L AU B F Ü R D I E K I D D I E S : V O M Z A U B E R T E P P I C H A U F D E N R O D E L H A N G U N D DA N N Z U M E I S L A U F P L AT Z . U N D S PÄT ER I N D I E S P I EL S C H EU N E . U N D I N D EN M ATS C H R AU M . U N D I N S M A L AT EL I ER . U N D DA N N Z U R WA S S ER R U T S C H E

G E N AU R I C H T I G , F Ü R A L L E . U N D M I T U N S E R E R A LT E R S S P E Z I F I S C H E N K I N D ER B E T R EU U N G AU C H W I R K L I C H F Ü R A L L E . AU C H I M M E R G E N AU R I C H T I G : U N S E R E G U T S C H E I N E , H A P PY C H R I S T M A S ! PFLER SCH , N U R 4 KM VO M SKI G EB I ET L AD U RNS . W W W. F E U E R S T E I N . I N F O

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Das Wirtshaus Decantei in der Brixner Hartwiggasse hat im vergangenen Mai seine Tore geöffnet. Wilhelm „Willy“ Zelger und seine Tochter Petra haben einen Ort geschaffen, der das Konzept des traditionellen Südtiroler Wirtshauses mit dem heutigen Zeitgeist vereint. Doch was steckt genau dahinter?

Bodenständig, Geselligkeit, Kreativität – darauf kommt es im Wirtshaus Decantei an. Mit einem dumpfen „Klock“ öffnet sich seit Mai die schwere Messingtür in der Hartwiggasse 5. Mit ihren Einbuchtungen erinnert sie bereits an das Hauptthema der Bar. „Wenn wir an Produkte denken, vergessen wir oft, dass die einfachsten Dinge und die, die uns am nächsten sind, am schönsten sein können. Deshalb setzen wir in unserer Bar nicht auf hochwertige Weine, sondern auf das Jedermanns-Getränk Bier“, erklärt Willy Zelger.

Extra

Essen & Trinken

Tradition neu erfinden

DECANTEI

Decantei auch eine breite GinAuswahl. Das Wacholder-Destillat ist Bestandteil vieler Cocktails; am bekanntesten ist aber wohl der klassische Gin & Tonic. Die Barkeeper Felix und Daniel wissen, dass es bei einem guten Gin & Tonic auf die richtige Kombination von Gin, Tonic-Wasser und Gewürzen ankommt. „Die breite Auswahl an Gin war nicht von Anfang an geplant. Aufgrund

reger Nachfrage haben wir unsere Auswahl aber erweitert, und mittlerweile sind wir selbst riesige Gin-Fans. Für jeden Gin haben wir das passende Tonic-Wasser und sogar eine alkoholfreie Gin-Alternative“, erklärt Geschäftsführerin Petra Zelger begeistert. „Bei uns ist jeder willkommen! Es besteht kein Zwang zum Essen, weshalb es uns umso wichtiger ist, auch in der Bar ein spannendes Angebot

Vom Hellen bis zum Trüben übers Rote zum Dunklen. Neben

dem klassischen Hellen oder dem Weizen bietet die Decantei auch für Liebhaber von intensiveren Geschmacksnoten ein breites Sortiment von Bierspezialitäten. Viele Gäste greifen deshalb gerne auf geschmackvolle Craft-Biere zurück, also auf Biere, die auf natürliche und traditionelle Weise gebraut werden. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich die Braukreationen der Brauerei Hubenbauer aus Vahrn, wie das Tyrolian Pale „The Black Pearl“ oder das klassische Pale Ale „Alpengold“. Acht Schankbiere und zwölf Flaschenbiere aus ganz Europa finden die Gäste der Decantei auf der Karte, darunter natürlich auch biologische, alkoholfreie und glutenfreie Alternativen. Die hauseigenen Decantei-Aperitifs bieten zudem eine einzigartige Alternative zu den Klassikern. So werden der Hugo und der Veneziano in der Wirtshaus-Bar mit Bier gemixt. „Ich war selbst erstaunt, wie gut diese Kombinationen schmecken. Wir tüfteln gerade an weiteren Bier-Cocktails und sind zuversichtlich, dass wir unseren Gästen bald ein zusätzliches Bier-Erlebnis bieten können“, ist Willy Zelger überzeugt.

Vom Hopfen zum Wacholder. Wer lieber auf etwas Stärkeres zurückgreift, findet im Wirtshaus 78

Wilhelm „Willy“ Zelger und seine Tochter Petra führen das moderne und doch traditionelle Wirtshaus Decantei seit Mai 2019

zu präsentieren und vor allem hohe Qualität zu liefern. Dies gilt für das Bier oder den Gin am Abend, aber auch für den Kaffee tagsüber.“

Schweinebauch statt Rindsfilet. Etwas Nostalgie nach Omas Küche, eine gute Portion kulinarische Kreativität und vor allem viel Liebe zum Handwerk: Fabian Eccli und sein Küchenteam setzen auf die Philosophie des Einfachen. Die Mittags- und Abendkarte sind bewusst klein gehalten. Auch auf dem Teller findet man im Wirtshaus maximal drei verschiedene Produkte. „Es geht uns um den Respekt gegenüber den Produkten und um die Verantwortung, die


wir tragen – vor allem, wenn wir Fleisch oder Fisch verarbeiten. Lebensmittel jeder Art sind kostbar, deshalb sollte man jedes einzelne Produkt zu schätzen wissen“, ist der junge Chefkoch überzeugt. Im Wirtshaus wird mit bescheidenen Produkten gekocht – ganz wie in alten Zeiten. „Wir möchten unsere Gäste dahingehend sensibilisieren, dass es nicht immer Rindsfilet oder Trüffel sein muss. Eine einfache Kartoffel oder ein Schweinebauch sind genauso Edelprodukte. Es kommt ganz einfach auf die Qualität und die Verarbeitung an“, erklärt Fabian Eccli. Durch die gekonnte Kombination mit oft unbekannten Geschmackskomponenten gelingt es dem Wirtshaus, die traditionelle Südtiroler Küche aufregend weiterzuentwickeln.

Aber warum „Decantei“? Willy

Zelger verrät: „Die Geschichte des Gebäudes, in dem wir uns befinden, ist in Vergessenheit geraten. Auch wir kannten sie vor dem Umbau nicht genau. Wir wollten an die frühere Funktion des Hauses erinnern, weshalb wir uns für den Namen ‚Decantei‘ entschieden haben. Bei uns lebt ein

Auch Gin-Liebhaber werden an der Bar des Wirtshauses Decantei fündig: Das Wacholder-Destillat gibt es auch in einer alkoholfreien Variante kleines Stück Brixner Geschichte weiter!“ So reichen die baulichen Anfänge des Gebäudes zurück bis ins 13. Jahrhundert. An der damaligen „via publica“ erbaute

Die Philosophie des Einfachen: Produkte wie Kartoffeln oder Schweinebauch stehen im Fokus des Küchenteams rund um Chefkoch Fabian Eccli

die Kirche unter Domprobst Winter die Domdechantei, den Amtssitz des Domdekans. Um 1500 wurde die Domdechantei schließlich von der Hartwiggasse in die

Albuingasse verlegt. Heute erinnern Jahreszahlen an den Wänden an die geschichtsträchtige Vergangenheit des Wirtshauses Decantei.

Acht Schankbiere und zwölf Biere aus der Flasche: heimische Braukunst und Biere aus ganz Europa überraschen mit einer breiten Variation aus Geschmacksnuancen 79


Essen & Trinken

Natürlich genießen

PRO NATURA

Spätestens mit dem ersten Türchen vom Adventskalender macht sich Vorfreude breit auf die schönste Zeit des Jahres. Diese hat Pro Natura, Bioshop & Natural Beauty Salon in Brixen unter das Motto „Genuss“ gestellt und Pakete voller regionaler Leckereien vorbereitet.

Extra

Wenn die Tage kürzer werden und die ersten Flocken fallen, wollen wir es uns zu Hause richtig gemütlich machen: kuschelige Stunden vor dem Kamin, den Duft von Zimt und Nelken in der Nase und ganz viel Zeit mit den Liebsten. Leckere Bratäpfel kommen aus dem Ofen. Gemeinsam werden Plätzchen gebacken. An kalten Wintertagen wärmen Punsch und Kräutertees.

Breites Bio-Sortiment. Im Bio-

Fachgeschäft gibt es alles, was die Augen von großen und klei-

nen Genießern leuchten lässt. Südtiroler Panettone, Bio-Äpfel und naturreine Säfte, Teesorten aus aller Welt, Weihnachtskekse und natürlich auch gluten- und laktosefreie Köstlichkeiten umfasst das breite Sortiment. Wer sich selbst in die Weihnachtsbäckerei stürzen will, findet hier feinste Backzutaten wie Trockenfrüchte, Nüsse und verschiedenste Mehlsorten. Inspiration und Rezepte – von A wie Apfelstollen bis Z wie Zimt-Schoko-Plätzchen – sind auf der Website von Pro Natura zu entdecken.

Bequem online bestellen. Seit

kurzem sind die biologischen Produkte von Pro Natura auch online erhältlich. Im Onlineshop Bringz (www.bringz.com) können Kunden aus dem Raum Brixen Lebensmittel bestellen und direkt nach Hause liefern lassen. Schon mehrere hundert Artikel sind verfügbar; das Sortiment wird laufend erweitert.

Start frei für die Weihnachtslotterie. Für eine besonders schöne Bescherung sorgt auch heuer wieder die große Weihnachtslotterie. Den ganzen Advent über gibt es pro 25 Euro Einkauf ein Teilnahmelos; am Ende winken tolle Preise ganz im Zeichen von Genuss und Wohlbefinden. Das Team von Pro Natura wünscht eine genussvolle Weihnachtszeit!

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LOBIS BÖDEN

Akustik zum Wohlfühlen Lobis Böden wurde vor kurzem zum zweiten Mal mit dem renommierten „German Design Award“ ausgezeichnet. Der Preis wurde für die innovative Akustikdiele „LobiSILENT“ verliehen. Eine schlechte Raum-Akustik sorgt für Stress, Unkonzentriertheit und wirkt sich negativ auf das Wohlbefinden aus. Ruhige Räume fördern das harmonische Zusammenleben und steigern die Lebensqualität. Mit der Entwicklung der innovativen Akustikdiele „LobiSILENT“ hat Lobis Böden einmal mehr seine große Lösungskompetenz bewiesen. Die Akustikdiele vereint edle Holzästhetik mit der Funktionalität einer schallabsorbierenden Akustikwand und -decke. Aus demselben Material wie dem Holzfußboden gefertigt, fügt sich die Akustikdiele nahtlos an Wand und Decke. In Verbindung mit dem dahinterliegenden Akustikvlies und einem Hohlraum erreicht die Akustikdiele „LobiSILENT“ eine sehr hohe Schallabsorption. Der

Absorptionsgrad variiert je nach Stärke der Mikroperforierung und Größe des Zwischenraums. Bei der Fertigung der Akustikdiele können verschiedenste Holzarten verwendet werden. Diese Vorzüge waren dann auch der Grund dafür, warum Lobis Böden vor kurzem mit dem begehrten Designerpreis „German Design Award“ ausgezeichnet wurde. Die Jury befand „LobiSILENT“ als gelungene Kombination von Design und Funktionalität und wegweisend für die internationale Designlandschaft.

Ein Ort zum Genießen. Die

Akustikdiele von Lobis Böden ist vielseitig einsetzbar. Großen Zuspruch findet sie insbesondere in Wartesälen, Ruheräumen, in

Die neue Lobis CaféBar im Kampill-Center ist ein gemütlicher Treffpunkt Hotels oder Gastbetrieben. So kam sie neben vielen weiteren Produkten von Lobis Böden auch in der neuen Lobis CaféBar im Kampill-Center zum Einsatz. Geboren aus der Idee, einen Ankerpunkt für Mitarbeiter, Kunden und Freunde zu schaffen, wurde die Lobis CaféBar als gemütlicher Treffpunkt konzipiert. Die CaféBar

ist ein Ort, an dem man sich zu einem guten Kaffee trifft, ein leckeres Mittagessen einnimmt, einen köstlichen Aperitif oder ein kühles Feierabendbier in netter Gesellschaft genießt. Die LobiSILENT Akustikdiele kann unter anderem in der Lobis CaféBar im 1. Stock des Kampill Centers in Bozen begutachtet werden.

LobiSILENT Innsbrucker Straße 27-29 | Kampill Center | 1. Stock | Bozen | Tel 0471 051 573 | www.lobis.biz 81


Impressum in den Alpenländern so gut wie unbekannt war. Es empfiehlt sich ,den frischen Insektenstich mit Ammoniak oder mit dem Stift zu befeuchten. Wird die Giftwirkung auch nicht in jedem Falle aufgehoben, so erfährt sie doch eine Abschwächung und beugt der Gefahr der Blutvergiftung vor.

Unabhängige Monatszeitschrift für Brixen und Umgebung Redaktion: Brennerstraße 28, I-39042 Brixen Tel. +39 0472 060200, Fax +39 0472 060201 www.brixner.info E-Mail für Pressemitteilungen: redaktion@brixner.info E-Mail für Leserbriefe: echo@brixner.info Online-Ausgabe: www.brixner.info Verlag: Brennerstraße 28, I-39042 Brixen Tel. +39 0472 060200, Fax +39 0472 060201 E-Mail: office@brixmedia.it, www.brixmedia.it Anzeigenleitung: Sonja Messner, Tel. +39 0472 060212 sonja.messner@brixmedia.it Herausgeber, Chefredakteur und presserechtlich verantwortlich: Willy Vontavon (wv), Tel. +39 0472 060213 willy.vontavon@brixner.info Bildredaktion: Oskar Zingerle (oz), Tel. +39 0472 060210 oskar.zingerle@brixner.info

1919

Wo bleiben die deutschen Namen? Donnerstag, 24. Juli 1919 Man schreibt uns: Ich erlaube mir, obzwar ich nicht der Fragesteller in dieser Sache bin, meine Erfahrungen hinsichtlich der Aufschriften auf den Bahnhöfen bekannt zu geben.

Sonntagsruhe im Handelsgewerbe in Brixen Donnerstag, 24. Juli 1919

Sonntag, 14. September 1919

Die vollständige Ladensperre an Sonn- und Feiertagen für die Monate Juli und August beginnt mit dem 27. Juli d. J. und sind von dort an alle Geschäfte geschlossen

Aus Rom wird gemeldet: Sobald der Friede mit Österreich unterfertigt sein wird, werden die Reisepässe zwischen Italien und den mit der italienischen Regierung diesbezüglich in Verhandlung stehenden Staaten abgeschafft werden, um die internationalen Beziehungen, wie sie vor dem Krieg bestanden haben, wieder aufnehmen zu können.

Hildegard Antholzer (ha) Johanna Bernardi (jb) Irene Dejaco (ird) Sabine Dejakum (sd) Evi Hilpold (eh) Marlene Kranebitter Zingerle (mk) Sabine Peer (sp) Anina Vontavon (av) Lia Vontavon (lv) Oskar Zingerle (oz) E-Mail: vorname.nachname@brixner.info

Italien besteuert jeden Hekto Wein mit 12 Lire

Grafik: Evelyn von Mörl, Tel. +39 0472 060209 evelyn.vonmoerl@brixmedia.it Titelbild: Benjamin Ralser Druck: Athesia Druck GmbH, Weinbergweg 7, I-39100 Bozen www.athesia.it

Sonntag, 14. September 1919 Nach einer Meldung der „Tribuna“ hat der italienische Ministerrat in seiner Sitzung vom 5. September beschlossen, den Hektoliter Wein mit 12 Lire zu besteuern.

Der nächste „Brixner“ erscheint Ende Dezember 2019 Nächster Redaktionsschluss: 10. Dezember 2019 Die Zeitschrift „Brixner“ erscheint monatlich und wird im Postabonnement 45 % Art. 2, Abs. 20/b, Ges. 662/96, Bozen zugestellt. Eintragung am Landesgericht Bozen am 29.12.1989, Nr. 29/89 R.St. Auflage: 11.000 Stück Preis Abonnement: 1 Euro Abonnentenservice: abo@brixner.info

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Bevorstehende Abschaffung des Reisepaßzwanges

Nur italienische Aufschriften findet man 1. südlich von Bozen auf allen Stationen bis Salurn, auf der Mendelbahn und auch auf der deutschen Strecke der Fleimstalbahn; 2. auf der Meranerbahn überall, ausgenommen Meran. Im Vinschgau sind mir die Verhältnisse leider unbekannt. 3. Rittnerbahn: auf der Station Bahnhofplatz ist nur das ital. Schild „Stazione principale“ angebracht. 4. Bozen–Brenner. Nur ital. Namen haben: Kardaun, Völs, Kastelruth, Waidbruck, Klausen, Albeins, Vahrn, Franzensfeste, Mil. Haltestelle, Mals, Pflersch (Brenner?) 5. Pustertal: Aicha, Bruneck (Toblach?). 6. Bruneck–Sand: Bruneck L. B. 7. Die gesamte Strecke der Grödnerbahn: Klausen, Laien, Sankt Peter usw.

zu halten. Die Vorstehung der Handelsgewerbegenossenschaft der Stadt Brixen.

Vorkehrung bei Insektenstichen Dienstag, 16. September 1919 Man schreibt uns: Insektenstiche können manchmal sehr verhängnisvoll werden. Blutvergiftungen sogar mit tödlichem Ausgang sind nicht allzu selten, besonders wenn der Stich von Fliegen herrührt, die sich auf fauligen Stoffen aufhalten. Selbst der Stich der Mücken ist durch die Einschleppung der Malaria in unsere Gegenden nicht mehr so harmlos wie vor dem Kriege, als diese Krankheit

Die „Brixener Chronik“ wurde 1888 gegründet und erschien bis 1925. Die Idee, die Zeitungsartikel aus der „Brixener Chronik“ auszuwählen und zu veröffentlichen, stammt von Günther Eheim (1944-2010) aus Brixen. Die damalige Rechtschreibung, auch eventuelle Druckfehler und sonstige Kuriositäten werden ohne Korrektur beibehalten.


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