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Trends & Wirtschaft
Jahrgang 29 · Dezember 2018
Unabhängige Monatszeitschrift für Brixen und Umgebung
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Der neue Gefahrenzonenplan der Gemeinde Brixen
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Editorial
Politik & Gesellschaft 04 | KRANKENHAUSSEELSORGE: Einfach da sein 10 | Otto Schenk: „Es hat mich stark gemacht“ 16 | In memoriam: Kathi Trojer 18 | P. Karl Wallner: „Wir sind nur normal katholisch“
>>> 04
Menschen & Meinungen 24 | PORTRAIT: Christoph Hofer 29 | Pro & Contra: Geld im Amateursport 30 | Umfrage: Wie halten Sie es mit dem Ehrenamt?
>>> 24
Kunst & Kultur 32 | SENIORENTHEATER: Senioren spielen Theater 35 | Ausstellung: Kunst contra Kitsch und Konsum 36 | Musik: Interview mit Isabel Goller
>>> 32
Veranstaltungen 43 | TIMER: Jänner 2019
>>> 43
Die schlechte alte Zeit
Freizeit & Sport >>> 48 48 | EHRENAMT IM SPORT: Sportliche Hürden 52 | Laura Letrari: „Mit den kleinen Dingen zufrieden sein“ 54 | Karl-Heinz Rummenigge: „Alles ist möglich“ Wirtschaft & Umwelt 62 | GEFAHRENZONENPLAN: Die Risiko-Karte 65 | Event: Kultur in der Fabrik 2018 66 | Widmannbrücke: Lösung gesucht
>>> 62
Extra 72 | Trends & Wirtschaft
>>> 72
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Und wieder sind wir an einem Jahresende angelangt. Je näher Silvester rückt, desto intensiver stellt sich jeder von uns die Frage: War es nun ein gutes oder war es ein schlechtes Jahr? Es ist wieder einmal eine Frage der Wahrnehmung. Nachdem ich vor einigen Tagen bei der Beerdigung eines Bekannten war, der leider viel zu jung verstorben ist, könnte man allein die Tatsache wertschätzen, dass Sie und ich noch hier und hoffentlich gesund sind. Man könnte auch dankbar dafür sein, dass wir das überhaupt nicht selbstverständliche Privileg haben, in dieses Land hineingeboren zu sein, dass wir in unserer Heimat unsere Familien ernähren können und deshalb keine Notwendigkeit besteht, in ein anderes Land zu flüchten. Man könnte auch wertschätzen, dass wir in einer Stadt leben, in der im Vergleich zu anderen Städten im Grunde nahezu alles perfekt funktioniert. Auch könnte man wertschätzen, dass bei uns niemand Mineralwasser im Supermarkt kaufen müsste, weil das Wasser aus dem Hahn ausgezeichnete Werte hat und sogar ausgezeichnet schmeckt. Vielleicht ist Ihnen diese Sicht der Dinge allzu positiv, aber ich nehme sie wirklich so wahr und bin für dieses viele Positive um mich herum sehr dankbar. Vor einigen Tagen hatte ich ein spannendes Gespräch mit einem Freund, der mir mit vollem Ernst von der „guten alten Zeit“ erzählt hat, als man noch ein Auskommen mit dem Einkommen hatte. Bei näherem Betrachten müsste man vor allem in diesem Bereich aber eher von einer „schlechten alten Zeit“ sprechen, denn noch nie konnten wir uns mehr leisten als heute. Nichts ist so sehr für die gute alte Zeit verantwortlich wie das schlechte Gedächtnis. Was ich mir und Ihnen neben der Gesundheit also für das neue Jahr wünsche, ist, dass das viele Positive um uns herum wieder als solches wahrgenommen wird. Und Zufriedenheit. Zufriedenheit ist eine Tugend, die leider etwas verlorengegangen ist in Zeiten wie diesen. Frohe Weihnachten!
Ihr Willy Vontavon
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Politik & Gesellschaft
PROFESSIONELLE HILFE DURCH DIE KRANKENHAUSSEELSORGE
Einfach da sein und zuhören I
ch habe einen Termin im Krankenhaus. Es ist kein Patientenbesuch, auch keine Vorsorgeuntersuchung und keine Behandlung eines Leidens, das mich womöglich plagen könnte, sondern ein Treffen mit Vertretern der Brixner Krankenhausseelsorge. Bereits bei der Vorbereitung zu diesem Interview machten sich in mir durchaus auch gemischte Gefühle bemerkbar – schon allein der Begriffszusammensetzung wegen: „Seelsorge“ wird gemeinhin verstanden als Domäne von Geistlichen, die sich um Lebensund Glaubensfragen ihrer Gemeindemitglieder kümmern, und nicht immer sind diesbezügliche Erfahrungen positiv besetzt. Und der Begriff „Krankenhaus“ erklärt sich eh von selbst: Es ist zweifellos sehr gut, dass es diese Einrichtung gibt, aber je weniger Kontakt man damit hat, desto besser.
anstehende Tête-à-Tête versprach durchaus spannend zu werden.
Die guten Seelen. Wenn ich
mir in sich gekehrte, konservative, womöglich gar spaßbefreite Menschen erwartet hatte, so signalisieren Ancilla Lechner, die Koordinatorin der Brixner Krankenhausseelsorge, und ihre Mitarbeiterin Sonja Planatscher allein durch ihre Augen Lebensfreude, Energie und Zuversicht. Aber muss es nicht erdrückend sein, sich weitgehend mit kranken, leidenden, sterbenden Menschen und deren Angehörigen auseinanderzusetzen? „Dieser tägliche Umgang mit Krankheit, Schmerz, Trauer und eben mit dem Tod bestärkt mich in meiner Überzeugung, die Gesundheit und das Leben wertzuschätzen. Mir wird meine Endlichkeit bewusst, und ich genieße jede Minute meines
gleich mit ihrem Studienende vor fünf Jahren die Stelle im Krankenhaus frei war. Der dritte im Bunde ist Pater Gebhard Gatterer, der bereits vor zwanzig Jahren und inzwischen wieder dem Seelsorgeteam im Krankenhaus Brixen angehört. „Wir decken täglich 24 Stunden Dienst ab, 365 Tage im Jahr. Immer ist jemand von der Seelsorge im Haus oder im Bedarfsfall erreichbar“, informiert die Koordinatorin. Damit dieses hohe Stundenpensum bewältigbar ist, erhält das Dreiergespann an drei Nächten Unterstützung von einem externen Priester. „Wird man in der Nacht gerufen, dann ist dies hauptsächlich anlässlich von Sterbefällen. Dann ist man für die Angehörigen da.“ Seine Bedürfnisse zurücknehmen, für andere da sein, zuhören, mitfühlen, eintauchen in das Leid und den Schmerz der anderen, um
„Zuhören ist unsere größte Stärke, aber auch unsere größte Aufgabe“_ Sonja Planatscher, Seelsorgerin im Krankenhaus Brixen Allzu viele Berührungspunkte mit Krankenhausseelsorgern hat es in meinem Leben noch nicht gegeben; deren Alltag, verschiedene Aufgabenbereiche und Herausforderungen sind mir weitgehend fremd. So hatte ich einiges an Fragen dabei, als ich mich aufmachte ins Krankenhaus, und auch Erwartungen, denn das 4
Lebens in Dankbarkeit. Diese Arbeit ist für mich Herausforderung und Kraftquelle gleichermaßen“, gesteht Sonja Planatscher, die vor drei Jahren nach der Geburt ihrer drei Kinder von der Pfarrseelsorge in die Krankenhausseelsorge wechselte. Ancilla Lechner nennt es „einen glücklichen Umstand“, dass zeit-
Empathie zu fühlen, um in der Trauer eine Stütze zu sein – der Dienst in der Krankenhausseelsorge erscheint ein täglicher Kampf gegen schwer auszuhaltende Emotionen zu sein. „Der Tod ist uns einfach bewusster, das ist wahr“, räumt Ancilla Lechner ein, „meine Arbeit halte ich aus vor allem durch
Foto: Oskar Zingerle
Sie sorgen sich um die Kranken und Sterbenden im Krankenhaus und um deren Angehörige, und sie sind Gesprächspartner für die hausinternen Mitarbeiter: Die Krankenhausseelsorger nehmen sich Zeit, haben ein offenes Ohr für das Leid und den Schmerz der anderen, um Empathie zu fühlen, um in der Trauer eine Stütze zu sein. Schwer auszuhaltende Emotionen sind Alltag in ihrem Dienst.
KRANKENHAUSSEELSORGE: Ein Dasein und ein Spüren, was gebraucht wird
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ist nicht dabei; ganz Gentleman der „alten Schule“, überlässt er in unserem Gespräch das Feld gerne seinen beiden jüngeren Kolleginnen. „Bei uns im Team ist generell die Genderfrage in keinster Weise ein Problem“, bestätigt Ancilla Lechner. Natürlich komme es vor, dass jemand lieber mit dem Pater sprechen würde; „umgekehrt ist das aber auch oft
-frauen in ihrem Dienst für den Herrn auch um die Kranken und um deren Seele kümmerten. „Gesundheitsbetriebe standen seit jeher unter der Leitung der Kirche; die Seelsorge war inkludiert. Ältere Leute erinnern sich noch gut daran, dass vor etwa 50 Jahren auch das Brixner Krankenhaus noch von den Ordensschwestern geführt wurde“, weiß Ancilla Lech-
Fotos: Oskar Zingerle
Politik & Gesellschaft
meinen Glauben, der eine große kraftschöpfende Quelle für mich ist.“ Lechner glaubt an ein Leben nach dem Tod: Auch wenn sie nicht wisse, wie dieses Leben konkret aussehe, glaube sie, dass es etwas Schönes sei und dass es uns „danach“ gut gehen werde: „Ich bin davon überzeugt, dass ich ohne meinen Glauben diese Arbeit nicht ertragen und
„Oberste Prämisse ist die menschliche Begleitung und nur auf Wunsch auch die religiöse“_ Ancilla Lechner, Koordinatorin der Seelsorge im Krankenhaus Brixen Abschiedsfeiern nicht aushalten würde. Und dann gibt es natürlich auch noch meine beiden Arbeitskollegen, mit denen ich viel rede.“ Der bescheidene Raum der Krankenhausseelsorge, in dem auch unser Interview stattfindet, ist ausgestattet mit Schreibtischen, Computern und einem Bett für den Nachtdienst – und ist aber auch Zeuge vieler grundtrauriger und ergreifender Episoden aus dem realen Leben. Wir sitzen zu dritt zusammen. Pater Gebhard
der Fall, bei Patientinnen der Gynäkologie etwa. Aber bei den älteren Leuten ist der Pater oft einfach mehr gewünscht. Wenn der Pater kommt, dann ist das etwas Besonderes“.
Lange Tradition. Laienseelsorger
im Krankenhaus sind ein Phänomen der neueren Zeit, das vor etwa 25 Jahren seinen Anfang nahm. Vorher war es ausschließlich Aufgabe der Geistlichen, die sich als Ordensmänner und
ner. Den Klöstern ging allerdings zusehends das „Bodenpersonal“ aus, das im Dienst des Herren die Aufgaben der Krankenhausseelsorge übernommen hatte. „Außerdem bestand auch der Wunsch, dass das Berufsbild der Krankenhausseelsorger definiert und gesetzlich geregelt wurde“ – mit einem Arbeitsvertrag, mit einer sozialen Absicherung, mit Recht auf Urlaub und auf Krankengeld. Heute ist für den Dienst in der Seelsorge ein abgeschlossenes
Theologiestudium Voraussetzung. Für die Krankenhausseelsorge bedarf es nach dem Studium zudem eines Praktikums in einem Krankenhaus, „denn nur so lernt man sämtliche arbeitsrelevanten Rituale kennen“.
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Hat man schließlich eine Festanstellung bekommen, beginnt verpflichtend eine zweijährige, berufsbegleitende Zusatzausbildung mit Schwerpunkten in der Psychologie und der Sterbebegleitung. Ein sozialer und christlicher Mensch zu sein reicht heute zwar nicht mehr aus, um in der Krankenhausseelsorge tätig zu sein; zur Gänze säkularisiert ist dieser Berufszweig aber doch noch nicht. „Wir dienen zwei Herren“, sagt Sonja Planatscher, „die Stelle wird von der Diözese ausgeschrieben, die Diözese sucht die geeigneten Bewerber aus und entscheidet, wer in den Dienst aufgenommen wird. Der Sanitätsbetrieb stellt diese Kandidaten dann ein.“
Der (un)religiöse Bezug. Unwei-
Begriffsdefinition. „Wir sind im
Krankenhaus wohl jene, die sich am meisten Zeit nehmen für die Menschen und deren Anliegen. Zuhören ist unsere größte Stärke, aber auch unsere größte Aufgabe.“ Zuhören, was die Patienten beschäftigt, erfahren, was sie auf dem Herzen haben, welche Themen, Ängste, Fragen sie plagen: Ist das in der heutigen Zeit nicht oft auch eine Herausforderung an die eigene Fremdsprachenkompe-
Beim Sterbesegen gibt es die Möglichkeit zur bewussten Abschiednahme tenz? „Unsere Aufgabe ist weniger das Antwortgeben denn das Dasein und das Zuhören.“ Aber natürlich seien gerade die Gespräche in der Krankenhausseelsorge sehr emotional und tiefgründig. Es geht um Sinnfragen, um das Hadern mit dem eigenen Schicksal, um Hass, um Ängste. Wut kommt manchmal zum Tragen. Da tut man sich doch leichter, wenn man in seiner Muttersprache sprechen darf? „Doch, das ist durchaus richtig. Aber wir müssen es ja nicht ausdrücken. Der Patient spricht in seiner Muttersprache, wir hören in erster Linie zu.“ Die Krankenhausseelsorger gehen morgens und nachmittags von Zimmer zu Zimmer, fragen, ob die Patienten etwas brauchen. Täglich teilen sie dabei auf Wunsch auch die hl. Kommunion aus, und donnerstags und sonntags gestalten sie eine Messfeier in der Krankenhauskapelle. „Das sind Schwerpunkte unserer Arbeit, zudem kann man uns immer auch rufen, und zwar jeder im Krankenhaus – die Patienten selbst, ihre Angehörigen, aber auch das Krankenhauspersonal, denn auch sie stehen bei ihrer Arbeit oft unter starkem emotionalen Druck.“ Im Brixner Krankenhaus gibt es 300 Patientenbetten; für alle sind die Krankenhausseelsorger Ansprechpartner, aber „nicht alle wollen reden, oder sie wollen nicht mit uns reden“. Es gibt ein Angebot, aber jeder entscheidet selbst, ob er es annimmt. „Menschen im Krankenhaus sind in einer ganz speziellen Situation. Da hat jeder seine eigenen Bedürfnisse, und
wo wir können, wollen wir diesen Bedürfnissen entsprechen“, betont Ancilla Lechner.
Ausgrenzung der Kranken. Patienten gesammelt in einem Krankenhaus zu betreuen hat
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seine Berechtigung, aber „Kranke stehen nach wie vor am Rande unserer Gesellschaft“, ist Ancilla Lechner überzeugt. Jeder, der im Krankenhaus liegt, ist vom Leben „draußen“ abgeschottet, von seiner Arbeit, von seinem
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gerlich drängt sich mir die Frage auf, wie relevant die Konfession sei, denn schließlich hat die Diözese ein entscheidendes Wort mitzureden bei der Einstellung der Krankenhausseelsorger, auch wenn sie für deren Entgelt nicht aufkommt. „Oberste Prämisse ist die menschliche Begleitung und nur auf Wunsch auch die religiöse“, betont Sonja Planatscher, „bei vielen Gesprächen geht es nicht in erster Linie um Glaubensfragen oder um Religion; diese Inhalte werden nur angesprochen, wenn sie vom Patienten oder den Angehörigen ausgehen.“ Meine beiden Gesprächspartnerinnen räumen aber ein, dass ihre katholische Konfession für die Anstellung natürlich Voraussetzung sei, für ihre Arbeit aber eine untergeordnete Rolle spiele. „Wir sind für alle Menschen im Krankenhaus da, in allen Situationen, mit allen Emotionen und mit allen Gedanken! Wir missionieren nicht. Wir hören zu und versuchen zu erkennen, wo Hilfe gebraucht wird.“ Ein Gespräch entwickle sich nach dem Wunsch des Patienten. Er entscheide auch über die Intensität des Gesprächs, wie viel er von sich, seiner Krankheit, seinen Ängsten und Nöten preisgeben will.
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Bei den Erwachsenen merke man Hemmung und Befangenheit. „Beschwichtigende Aussagen wie ‚Es geht ihm jetzt sicher besser‘ kann ich nicht gutheißen, denn was mit uns Menschen passiert, wenn wir verstorben sind, weiß im Grunde niemand. Ich denke, dass Kinder ausdrücken, wozu Erwachsenen der Mut fehlt“, ist Sonja Planatscher überzeugt.
Groll und Unverständnis. Sich
Krankheit und Tod. „Bei Men-
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Freundeskreis, von seiner Familie. Gravierend wird dieser Zustand, wenn jemand Wochen und Monate im Krankenhaus liegen muss. „Das muss keine todbringende Krankheit sein; ein komplizierter Bruch reicht aus, um sogar Monate ein Krankenbett zu belegen, und wir hier in Brixen haben allein aufgrund unserer Nähe zu diversen Skigebieten viele komplizierte Brüche.“ Den Krankenhausseelsorgern ist es ein wichtiges Anliegen, auf die Situation von kranken und sterbenden Menschen aufmerksam zu machen. Jeder kann sich auch selbst als Freiwilliger einbringen, einmal bei der freiwilligen Sitzwache in der Nacht für besonders unruhige Patienten, oder auch beim freiwilligen Besuchsdienst. Zum Tag der Kranken, am 11. Februar, werden Aktionen organisiert. „Es gibt so viele Kranke, und es kann auch uns selbst jederzeit treffen. Vergessen wir die Kranken nicht! Darum geht es uns.“
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Die Krankenhauskapelle bietet einen Ort des Rückzugs tionen gerufen“, erzählt Sonja Planatscher, „wohl auch deshalb, weil dieser Bereich ‚vom Leben in den Tod‘ niemandem wirklich obliegt. Bei Verstorbenen sind weder Ärzte noch Pfleger zuständig, aber oft braucht es trotzdem noch ein Ritual, um abzuschließen, einen Menschen ganz gehen zu lassen.“ Dafür bietet die Krankenhausseelsorge den Sterbesegen an, ein Abschiedsritual im eigens dafür vorgesehenen Abschiedsraum. „Wir beten beim Verstorbenen, schauen nochmal zurück auf sein Leben, übergeben ihn in die Hände Gottes, bieten den Angehörigen die Möglichkeit, sich innerhalb eines Rituals nochmal zu verabschieden.“ Eine Kerze wird angezündet, das Kreuzzeichen auf der Stirn des Verstorbenen gemacht, der ganze Körper wird mit Weihwasser gesegnet. „Ich berühre die Stirn des Verstorbenen, seine Hände, den Körper, segne ihn, seine Gedanken und Taten.“ Ich stelle mir die Atmosphäre vor in diesem Abschiedsraum, aufgeladen mit Trauer, Schmerz, Tränen. Fällt so ein Abschiedsritual leicht? „Was heißt leicht? Wenn man einen Menschen mit 90 Jahren verabschiedet, der bereits seit zehn Jahren an das Bett gefesselt war, ist die Situation eine andere, als wenn wir zu
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einem Motorradunfall gerufen werden, bei dem der Lenker auf der Ersten Hilfe verstirbt.“ Der Tod eines Menschen richtet das Augenmerk der Seelsorge stark auf die Angehörigen; deren Ohnmacht, Schmerz, Wut und Trauer mitauszuhalten, nicht zuzudecken, nicht abzuschwächen – und auf Wunsch zu beten. Angehörige von Verstorbenen, das sind nicht selten auch Kinder. „Wir finden es immer wichtig, dass die Kinder beim Sterbesegen dabei sein dürfen, und man kann Kinder immer auch fragen, ob sie beispielsweise den Opa nochmal sehen wollen“, wendet Ancilla Lechner ein, denn „jedes Kind wird auf diese Fragen eine Antwort geben. Diese Antwort soll man respektieren, egal, ob sie ja oder nein lautet.“ Prinzipiell sind die beiden Seelsorgerinnen der Ansicht, dass Kinder sich leichter tun im Umgang mit dem Tod als Erwachsene. „Kinder haben einen anderen Bezug zum Tod. Sie haben andere Vorstellungen und haben auch nicht solche Ängste, wie Erwachsene sie haben können.“ Kinder haben auch nahezu keine Berührungsängste mit Verstorbenen, und sie tun sich leichter, Emotionen zuzulassen: „Sie sagen in aller Klarheit, dass sie traurig oder zornig sind, weil ein lieber Mensch jetzt nicht mehr da ist.“
mit der eigenen Endlichkeit zu beschäftigen, ist sicher nicht das leichteste Thema, aber es lässt sich im gesunden Zustand ein Stück weit abstrahieren. Was aber, wenn man wirklich mit einer todbringenden Krankheit konfrontiert ist, wenn man auf dem Sterbebett liegt? Erwacht Groll gegen das eigene Schicksal? Stellt man Glaubenssätze in Frage? Fordert man letzte Antworten, die es nicht gibt? „Genau das ist Alltag in unserer Arbeit. WarumFragen, Groll, Glaubenssätze, die in Frage gestellt werden – genau das sind unsere Themen“, bestätigt Sonja Planatscher. „Warum genau ich? ist so eine zentrale Frage. Warum hatte ich diesen Skiunfall? Ich habe so lange auf den Urlaub gespart, und gleich am ersten Tag verunglücke ich. Das kann’s nicht sein, genau jetzt, wo ich den neuen Skipass habe!“, stimmt Ancilla Lechner zu. Und dennoch: „Es gilt, alle Gefühle zu akzeptieren. Es braucht auch Platz für die Wut, den Groll, die Angst.“ Wie hilft man einer Frau bei einer Totgeburt, Eltern beim Ableben ihres Kindes, jedem, der einen schmerzlichen Verlust erleiden muss? „Den Anspruch zu helfen haben wir nicht. Wir sind da und hören zu. Bei jeder Situation, wie schlimm sie auch sein mag, geht es darum, den Schmerz jetzt auszuhalten. Vieles ist schmerzhaft, und es ist nutzund sinnlos, hier schöne Worte zu suchen. Es ist einfach Schmerz. Dieser gehört zum Leben, und er muss seinen Raum haben.“
Schöne Erfahrungen. Ancilla
Lechner erinnert sich gern an jene Frau, die ihr sagte, dass sie bald sterben werde. „Aber ich bin mit mir im Reinen“, sagte die Frau, „ich habe alles geklärt und kann beruhigt gehen“. Das sei eine Situation, die man sich nur wünschen kann.
sabine.peer@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info
.CC
WĂźnsche allen einen guten Start ins Jahr 2019.
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EISACKTAL
„Es hat mich stark gemacht“ In ihrem Buch „Klausen gestern und heit“ hat Autorin Maria Gall Prader die Lebensgeschichten von „30 bsunderen Leit“ zusammengetragen. Der „Brixner“ bringt daraus das Kapitel jenes Mannes, der auch in Brixen stadt(polizei)bekannt ist: OTTO SCHENK.
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n Gufidaun kennt ihn jedes Kind, und er wurde schon mehrfach für seinen ehrenamtlichen Einsatz ausgezeichnet: Otto Schenk, Organisationstalent, Dorfchronist, Sänger und Musikant aus Leidenschaft sowie Herz des Dorfmuseums. Von 1961 bis heute war er in 24 Ausschüssen tätig, aber es ist durchaus nicht auszuschließen, dass der rüstige Zweiundsiebzigjährige noch dem einen oder anderen Verein beitritt. Otto Schenk ist ein Mensch, der dem Gegenüber auf Augenhöhe begegnet. Immer gut aufgelegt, mit einem Scherz auf den Lippen, geht er offen auf andere zu. Er singt und musiziert gerne, ist gerne in Gesellschaft und überall dort, wo ein blauer Rauch aufgeht. So richtig wohl fühlt er sich erst im Bad der Menge. „I bin halt a so a Vereinsmensch“, lacht Otto, „i kånn gor net åndersch.“ Viel hat Otto Schenk für seinen Heimatort Gufidaun getan; in zahlreichen Vereinen und Verbänden war er engagiert: beim Chor, Verschönerungsverein, Gufidauner Festkomitee, Südtiroler Sängerbund, im Dorfmuseum, im Klausner Gemeinderat, bei der Musikkapelle, der Böhmischen, der Tanzlmusik, der Gufidauner Patenschaft u. a. Er gründete die Wohnbaugenossenschaft in der Fraktion und führt seit dreißig Jahren die Dorfchronik, um die Erinnerung an die Dorfgeschichte lebendig zu halten. Besonders stolz ist er auf das Archiv, das er im „Hohen Haus“ errichtet hat. Mit seiner Vorstandstätigkeit bringt es Otto auf 210 Jahre! Gufidaun weiß seine rege Vereinstätigkeit durchaus zu schätzen. 1988 erhielt Otto Schenk den Ehrenring der Fraktion und 2011 die Verdienstmedaille des Landes Tirol.
Bittere Kindheit. Otto ist ein be-
gnadeter Geschichtenerzähler und vermag, die Vergangenheit vor den Augen der Zuhörer erstehen 10
Auf dem geliebten Rad 1962 bei der Tischlerei Pattis in Bozen
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zu lassen. Er nennt die Dinge beim Namen und beschönigt nicht. Wer ihm zuhört, versteht mit der Zeit, weshalb der heute über Siebzigjährige sich immer noch für die Gemeinschaft einsetzt. Otto tut viel für andere, aber er möchte auch dazugehören, akzeptiert werden. Er hatte keine leichte Kindheit; es ist ein Wunder, dass aus dem Jungen, der sich als unerwünschtes Kind und von der Mutter selten akzeptiert fühlte, ein so fröhlicher und lebensbejahender Mensch wurde. Wenn Otto erzählt, könnte man ihm stundenlang zuhören. Otto Schenk wuchs mit fünf Geschwistern in einer Arbeiterfamilie auf. Der Vater, der Sagschneider war, taucht in seinen Er-
zählungen kaum auf. Die Mutter, die als Hausfrau daheim arbeitete und die Kinder erzog, ist in Ottos Geschichten allgegenwärtig. Sie war eine starke Frau, die das Geld zusammenhielt, keine Arbeit und keinen Weg zur Behörde scheute; sie war die treibende Kraft in der Familie, handwerklich geschickt und mit einem besonderen Organisationstalent ausgerüstet, das sie Otto vererbte. Dass die Arbeiterfamilie Schenk die erste in Gufidaun war, die es wagte, mit knappen Geldressourcen und sechs kleinen Kindern ein Eigenheim zu bauen, ist ihr zu verdanken. Mit derselben Energie, mit der sie den Hausbau vorantrieb, managte sie auch ihre Familie. Ottilia Pramstrahler Schenk war
eine strenge Frau. Ordnung war ihr in der beengten Mietwohnung beim Nussschaler, in der die Familie bis zum Hausbau wohnte, wichtig. Sie sorgte dafür, dass die Kinder die Schuhe in Reih und Glied der Größe nach aufstellten und immer peinliche Ordnung hielten. Ein Ausscheren aus ihrem Regelkodex gab es nicht. Ottilia zögerte nicht zu bestrafen und erzog die Kinder mit eiserner Disziplin. Sie war eine fleißige Frau, die viel arbeiten musste, um die Erziehung der Kinder, den Haushalt und die Wirtschaft unter einen Hut zu bringen; für Kinkerlitzchen hatte sie keine Zeit. Das war für den kleinen Otto, der sich nach Wärme und einem guten Wort sehnte, oft schwer zu ertragen. Wenn er mit einem Anliegen zu ihr kam, dann sagte sie höchstens ihr gewohntes „Sei still, Bua“ und wandte sich wieder der Arbeit zu. Seine früheste Erinnerung führt Otto Schenk in den Winter 1951 zurück, als es tagelang schneite. Der herrliche Schnee, der mehr als einen Meter hoch lag, war ein wunderbares Spielfeld für die Kinder. Der fünfjährige Otto blickte über den verlockenden weißen Hang, der unter dem Haus zum Villnösser Bach hinunterführte, und rutschte los. Hui, ging das den Berg hinunter! Als Otto wieder auf den Beinen stand, sank er ein und merkte plötzlich, dass die Schneewände höher als er selbst waren. Der kleine Junge watete und watete durch die Schneemassen, doch die wollten nicht aufhören. So klein Otto war, so genau wusste er, dass ihn niemand finden würde. Also wühlte er sich verzweifelt durch das Weiß und dachte an die Mama, die ihn vermissen würde. Eines war ihm klar: Er musste sich zum Brunnbaumannbach durchgraben, dann fände er einen Weg nach Hause. Und so war es auch. Es war schon finster, als Otto völlig durchnässt die heimatliche Haustür öffnete.
info Von seinen Erklärungen glaubte man zu Hause kein Wort. Früh lernte Otto die Härte des Lebens kennen. Die Not der damaligen Zeit war groß; bei einem einzigen Verdiener war es nicht einfach, acht Münder zu stopfen. In jenem Sommer, als Otto fünf Jahre alt war, wurde er zum ersten Mal zu einer Familie zum Arbeiten geschickt. Auf dem Trutscherhof in Villnöß hatte er kleine Arbeiten zu verrichten. Die wären nicht so schlimm gewesen, hätte der kleine Bub nicht so schreckliches Heimweh gehabt. Es verdross ihn so sehr, dass ihn die Bauersleute schließlich nach Hause brachten. Otto weiß bis heute noch nicht, was schlimmer war: das Heimweh oder die Strafe, die er zu Hause erhielt, weil er nicht auf dem Hof geblieben war. Heimweh verbot sich der Junge von da an. Auch wenn er in den folgenden Jahren Sommer für Sommer an verschiedene Bauernhöfe zum Hüten weitergereicht wurde – Heimweh hatte er nie wieder.
Kinderarbeit. Kinderarbeit war in Ottos Jugendzeit in der ländlichen Gegend Südtirols bei der ärmeren Bevölkerung gang und
gäbe. Mädchen halfen im Haushalt und bei der Kinderbetreuung, Buben kamen meist zum Hüten auf eine Alm. Dort ging man nicht gerade zimperlich mit den Kindern um. Hüterbuben, wie es Otto einer war, gab es viele, und die meisten arbeiteten lediglich um Kost und Logis. Und so sah auch Otto auf den Arbeitsstellen kaum eine Münze und schon gar kein neues Kleidungsstück. Oft zählte ein Stück Vieh mehr als so ein kleiner armer Mensch, der bei jedem Wetter den Tieren nachlaufen musste und nicht selten den Launen einsiedlerischer Senner ausgesetzt war. Hüterbuben waren oft barfuß. Besaßen sie ein Paar Schuhe, so war es meist das Einzige, und nach einem Sommer hatte es durchgetretene Sohlen. Dann blieb ihnen in der Regel nichts übrig als im Spätherbst, wenn sie von der Alm direkt in die Schule kamen, auch bei hereinbrechender Kälte barfuß zu gehen. So erging es auch Otto Schenk. Otto war bei mehreren Gufidauner Bauern angestellt. Zwei Sommer arbeitete er auch auf einem Hof in einem Nachbardorf. Dort musste er nicht nur die Tiere hü-
Gufidauner Schulklasse 1958/59 mit der Lehrerin Luise (Otto ganz rechts)
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Klausen gestern und heit Im Buch „Klausen gestern und heit“ skizziert die Autorin Maria Gall Prader „30 bsundere Leit“ aus Klausen und entlockt ihnen Aussagen, die zum Nachdenken anregen und Erinnerungen wach werden lassen. Neben jener über Otto Schenk beinhaltet das Buch auch Geschichten über Mathilde Rieper Müller, Martin Nössing, Laura von Lutz, Georg Hasler, Olga Ferrari Terzariol, Georg Gamper, Hans Longhi, Toni Öhler, Ottilia Gafriller Kerschbaumer, Peter Gamper, Hermann Moret, Walther Dorfmann, Hermann Plieger, Marius Spiller, Sepp Messner, Anna Steinacher, Walter Lorenz, Josef Pfattner, Karl Gasser, Walter Untermarzoner, Reinhard Tutzer, Hans Krapf, Mutter Ancilla, Gabi Brunner, Alex Terzariol, Sabina Kasslatter Mur, Sepp Brunner, Much Trocker und Reinhilde Gamper. Das Buch ist im Athesia Verlag erschienen.
ten, sondern auch die Kinder beaufsichtigen. Er musste barfuß die Getreidegarben zusammentragen, wobei sich auf seinen Beinen durch die Widerhaken der Gersteähren überall Eiterbeulen bildeten, die wochenlang nicht heilten. Eimerweise musste er das Trinkwasser für circa 20 Personen vom Bach auf die Felder schleppen. Dass er schon um fünf Uhr früh aus den Federn musste, war normal. Was macht ein Kind, das niemanden zum Ausweinen hat? Das keinem sagen darf, was es bedrückt? Das sich selber das Heimwehhaben verboten hat? Das weiß, dass man in einer harten Welt selber hart sein muss, um zu überleben? Eines Nachts wachte Otto auf und fand sich in seiner Schlafkammer auf dem Kasten hockend wieder, von dem er nicht mehr
herunterklettern konnte. Viele Nächte musste die Schwester des Bauern den schlafwandelnden, weinenden Jungen vom Kasten herunterholen, auf den er sich in seiner Not verkrochen hatte. Untertags probierte Otto manchmal, auf den Schrank zu gelangen, aber er schaffte es nie. Noch heute kann er nicht verstehen, wie er nachts hinaufkam. Schlafwandelnd ging Otto in den Stadel und zog die Wagen ins Freie; schlafwandelnd ging er in den Stall, hängte die Kühe ab und trieb sie in den Innenhof. Er war mondsüchtig geworden. Gelernt hat Otto bei seinen Kindheitserfahrungen einiges. Beispielsweise, dass man Verbrennungen mit frischen Eiweißhäuten von Hühnereiern lindern kann. Diese legte ihm die Bäuerin Tag für Tag auf das verbrühte Gesicht, nachdem er mit ihr zusammengestoßen war, als sie die
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Politik & Gesellschaft
Schüssel mit Knödelsuppe auftrug. Irgendwann heilte die Haut wie durch ein Wunder wieder. Aufgrund der dürftigen Kost und des nassen Wetters erkrankte Otto auf einer Alm an Rippenfellentzündung. Große Pflege erhielt er dabei kaum. Als die Mutter des Almbesitzers erkannte, wie arg es um den Buben bestellt war, erbot sich der Bauer schließlich, Otto zu Fuß übers Joch ins Krankenhaus zu bringen. Doch schon nach hundert Metern schaffte es der Junge nicht mehr zu gehen. Der Mann ließ ihn achselzuckend zurück und meinte: „I kånn di net trougn, muasch hålt dou bleibn“, und ging weiter. Als Otto nach vier Stunden wieder zu sich kam, war es schon Nacht. Er schleppte sich in die Hütte zurück, wo die Mutter des Almbesitzers die Hände zusammenschlug, als sie ihn sah. Eine Woche lang lag er fiebernd im Bett, aber er überlebte – auch dank des Kräutersuds, des Goaßstraubentees der alten Frau, den sie ihm schluckweise eingab. Immer noch ist Otto darüber empört, wie man früher mit Kindern umging. Immer noch schüttelt er den Kopf über seine eigene Kindheit, von der er nicht müde wird zu erzählen. Seine Tochter Veronika erzogen er und seine Frau ganz anders: liebevoll und fürsorglich. „Aber früher war eine andere Zeit“, meint Otto, „eine harte Zeit. Und die bitteren Erfahrungen haben mich auch stark gemacht. Weh getan haben sie schon, eine Kinderseele ist ja verletzlich, und so kann ich das erlittene Unrecht einfach nicht vergessen. Aber stark, ja, stark hat mich meine Kindheit auch gemacht.“
Schul- und Jugendjahre. Otto
ging gerne zur Schule und lernte begierig. Lehrer Josef Groß mochte den aufgeweckten Buben und versuchte, ihn vor den harten Strafen, die er daheim bekam, zu beschützen. Otto war nicht nur ein guter Schüler, sondern auch ein guter Sänger und Bastler. Er wollte alles wissen und verstehen. Er war begeisterungsfähig und neugierig und stellte viele Fragen. Otto Schenks Wissenshunger ist bis heute erhalten geblieben. Vielleicht führt er gerade deshalb das Archiv in Gufidaun. Als Kind war ihm wenig Zeit zum Lernen vergönnt. Die Schule durfte er nicht ordnungsgemäß besuchen, weil er im Frühjahr und Herbst auf den Bauernhöfen zum Hüten gebraucht wurde. Mit 14 Jahren erhielt Otto 12
Schenk in Bozen eine Arbeitsstelle als Fütterer beim Oberhütterbauern. Nun begann für ihn endlich eine schöne Zeit, in der er reichlich zu essen bekam, respektvoll behandelt und anständig bezahlt wurde. Vom ersten Ersparten kaufte er sich 1961 ein gelbes Fahrrad mit sechs Übersetzungen, das in seinem Heimatort Gufidaun gebührende Bewunderung hervorrief. 33.500 Lire bezahlte Otto dafür; das war viel Geld. Noch im selben Frühjahr trat er als Trommler der Bozner Jugendkapelle bei. Im Frühsommer 1961 erlebte Otto auf dem Oberhütterhof am Gscheibten Turm in Bozen die berüchtigten Sprengstoffattentate auf die Strommasten in Südtirol hautnah mit: Zuerst hörte er
wurde schließlich freigelassen. Auch in eine Auseinandersetzung zwischen deutschen und italienischen Bozner Jugendlichen war Otto Schenk einmal verwickelt. Während die deutschen Jungen im Eisack ein Bad nahmen, überfielen einige italienische Jugendliche sie und stahlen ihnen die Fahrräder und Kleider. Nur Ottos geliebtes Rad, das er mit einem starken Schloss vorsorglich an einen Strauch gehängt hatte, blieb zurück. Die unruhige politische Lage der 1960er-Jahre hat Ottos Einstellung zur Südtiroler Autonomie geprägt und sein Verständnis für lebendige Zeitgeschichte wachsen lassen. Er erkannte, dass Geschichte verloren geht, wenn sie
Otto Schenk 1989 als Stadtpolizist in Brixen am Tag der Verkehrserziehung in Vahrn
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ohrenbetäubende Explosionen, schließlich sah er einen Funkenregen an den Hochspannungsleitungen im Tal, und dann lag der gesamte Bozner Kessel schlagartig im Dunkeln. Als der junge Knecht erschrocken zum Bauern lief, schickte ihn dieser sofort wieder ins Bett: „Mach dir keine Sorgen. Es ist alles in Ordnung, geh’ ruhig schlafen.“ Otto gehorchte, aber am nächsten Tag hingen von den Masten Hochspannungsdrähte herunter, und im Land wimmelte es von Polizisten. Hunderte von Leuten wurden verhaftet. Auch Otto wurde verdächtigt, weil er sein Fahrrad unerlaubterweise am Bahnhof deponiert hatte. Unter Tränen konnte er seine Unwissenheit und Unschuld bezeugen und
nicht aufgeschrieben wird. Otto Schenk ist auch aufgrund seiner Jugenderfahrungen zum Bewahrer der Gufidauner Dorfgeschichte geworden, zum Dorfchronisten.
Gute Arbeitsstellen. Die 1960er-
und 1970er-Jahre waren in Südtirol die Jahre der aufblühenden Wirtschaft, und es gab plötzlich viele Arbeitsplätze zur Auswahl. Selbst wenn die jungen Menschen keine besonders hohe Ausbildung genossen hatten, standen ihnen zahlreiche Möglichkeiten offen. Otto nützte sie. Mit Erfolg absolvierte er eine dreijährige Tischlerlehre und arbeitete weitere drei Jahre als Geselle in Bozen. Danach wurde er zum Militär nach Palermo eingezogen; dort
kamen ihm seine musikalischen Talente und die Erfahrungen in der Bozner Musikkapelle zugute. Er wurde der Militärkapelle zugeteilt, bei der es ihm so gut gefiel, dass er auf Bitten des Generals wegen eines hohen Besuches, für den die Kapelle spielen sollte, sogar eine Woche später als verpflichtet „in congedo“ ging. Da die Kapelle hauptsächlich aus Südtirolern bestand, spielte sie meistens Tiroler Stücke wie den Kaiserjägermarsch. „Der Marsch håt dem General bsunders guat gfålln, ober er håt net gwisst, dass de Musig österreichisch isch und net italienisch“, lacht Otto verschmitzt. Sie mussten den Marsch mehrere Male für den General spielen. Nach der Entlassung fand Otto gleich bei der Firma Leitner in Klausen eine Stelle als Tischler und Lackierer. Als er diese Arbeit wegen einer Allergie aufgeben musste, wurde er während des Baus der Brennerautobahn als Betonmaschinenfahrer auf der Strecke zwischen Klausen und Waidbruck angestellt. 1973 bewarb er sich in Brixen bei der Stadtpolizei, wo er prompt die Stelle bekam und bis zu seiner Pensionierung arbeitete. Otto gehörte zu den ersten deutschen Polizisten, die Zugang zu den öffentlichen Stellen hatten, welche seit dem zweiten Südtiroler Autonomiestatut auch deutschen Beamten offenstanden. Rückblickend behauptet Otto Schenk, dass er als Stadtpolizist zwar immer korrekt, aber auch zu streng gewesen sei: „Einmal hatten wir Gufidauner auf der Radlseehütte eine richtige Gaudi. Es befanden sich auch ein paar Brixner in der Schutzhütte. Sie fragten mich nach einer Weile, ob ich in Brixen einen Bruder habe, der Stadtpolizist ist. Einen ganz, ganz gestrengen. Die Brixner konnten sich nicht vorstellen, dass ich auch lustig sein kann, sie erkannten mich am Anfang nicht.“ Ottos strikte Erziehung und Gewissenhaftigkeit hatten ihn das Gesetz wohl manchmal etwas zu genau anwenden lassen. Diese Zeiten sind lange her. Längst genießt Otto die Pension, werkelt im Hobbyraum, lässt sich von seiner Traudl verwöhnen und lebt weiterhin für die Vereine. An ein Aufhören mag er nicht denken. Otto Schenk hat noch viele Ideen und Pläne zum Wohle der Allgemeinheit. Maria Gall Prader Leserbriefe an: echo@brixner.info
Wenn Ideen wachsen Damit aus einer Idee Erfolg wächst, braucht es handwerkliches Können: Kreative Köpfe sind gefragt, die Konzepte auf Papier bringen, ein Auge für schöne Gestaltung haben, die an Texten feilen oder starke Augenblicke mit der Kamera festhalten.
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Politik & Gesellschaft
BRIXEN
Im Gedenken an Kathi Trojer Am 3. Dezember wurde im Raiffeisensaal in Anwesenheit von zahlreichen Vereinsvertretern, Politikern und Weggefährten das Buch „Gradmesser Gemeinwohl – in memoriam Kathi Trojer“ vorgestellt“. Es wurde verfasst von Gloria Auer Lanz.
H
artmuth Staffler hielt im Namen des Geschichtsvereins, der gemeinsam mit dem Verlag A. Weger für die Herausgabe verantwortlich zeichnet, die Einführungsrede. Darin bekundete er die große Freude und Bereitschaft zur Mitarbeit, als dem Verein das Anliegen vorgebracht worden war. Staffler kannte die Lehrerin Kathi Trojer persönlich von seiner Schulzeit her. Sie hatte auf ihn einen großartigen Eindruck gemacht, und in der Zeit, als er Redakteur der „Dolomiten“ war, wurde sie für ihn eine „mütterliche Freundin und ein großes Vorbild“. In ihren Grußworten lobten Bürgermeister Peter Brunner und Stadträtin Monika Leitner die Wahlbrixnerin als Frau, die Werte vorgelebt habe und mit ihrer Haltung richtungsweisend gewesen sei. Sie bezeichneten sie als Pionierin, die andere Frauen ermu-
tigt habe, politische Verantwortung zu übernehmen. Deshalb zögerte die Gemeinde nicht, als es darum ging, diese Publikation zu unterstützen. Peter Brunner bedauerte, dass Trojers Traum von der Errichtung einer neuen Bibliothek in der Stadtmitte zu ihren Lebzeiten nicht verwirklicht worden war, gab aber das Versprechen, für sie das Projekt zu vollbringen: Im Februar soll mit dem Bau begonnen werden. Die Buchautorin Gloria Auer Lanz erzählte, dass Kathi Trojer einerseits selbst den Anstoß gegeben hatte, ihr Leben zu erzählen. Andererseits zweifelte sie, „ob sie es wert sei“. Doch war es ganz in ihrem Sinne, ihr politisches Vermächtnis an heutige Politiker weiterzugeben, mit dem Appell, „Dienst am Nächsten und am Volk zu leisten“. Es sollte nichts Großes werden; deshalb hätte ihr, der Verstorbenen, dieser mit dezenter Harfenmusik untermalte „kleine, feine Rahmen der Feier“ wohl sehr gefallen.
Leidenschaft für Bildung und Unterricht. Zu Recht
Das politische Vermächtnis der Wahlbrixnerin im Buchformat 14
wird die quirlige Sextnerin Kathi Trojer im Buch als „Schulfrau“ bezeichnet. Sie war Lehrerin mit Leib und Seele, die großen Wert auf eine akkurate Schönschrift legte. Die Frage, ob „lesen heute noch aktuell“ sei, beantwortete sie stets mit einem klaren Ja, da es die Sprachfähigkeit steigere: „Spracherwerb ist auch Welterwerb“. Als am 23. März 1984 die damals neue Stadtbibliothek eröffnet wurde, ging für die Stadträtin Ka-
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thi Trojer ein Traum in Erfüllung. Sie setzte sich in ihrer 15-jährigen Amtszeit beharrlich für die Sanierung und den Neubau von Kindergärten und Schulen in Brixens Stadt und Land ein. „Ihre Aufbauleistung kann nicht genug gewürdigt werden“, hatte Klaus Seebacher sie im Jahr 1999 bei der Verleihung des Ehrenringes der Stadt erklärt. Nachdem sie 14 Jahre lang an der Seite ihres Onkels, Monsignore Johann Tschurtschenthaler, am „Katholischen Sonntagsblatt“ mitgearbeitet hatte, übernahm sie die Verantwortung für „schule heute“, die Monatszeitschrift für Südtirols Schulwelt.
Die SVP-Frau. 1964 wurde erst-
mals im Statut der SVP die Frauenbewegung verankert, die in den folgenden Jahren von der Landesrätin Waltraud Gebert Deeg und ihren Mitstreiterinnen aufgebaut wurde. Zweck der Frauenbewegung war, so lautete die Definition vier Jahre später, „die ergänzenden Kräfte der Frau einzusetzen im Geiste der Solidarität und Subsidiarität der Partei, die Frauen und Mädchen zum politischen Verantwortungsbewusstsein für Volk und Heimat heranzubilden und die Möglichkeit zu schaffen, Probleme und Interessen der Familie und des öffentlichen Lebens, die der Frau besonders nahe liegen, zu vertreten“. Damit konnte sie sich gut identifizieren, und so trat sie als erste SVP-Frau zu den Gemeinderatswahlen an – und wurde gewählt. Als Frauenrechtlerin wollte sie nicht bezeichnet werden, wohl aber als eine, „die sich immer für die Rechte der Frau eingesetzt hat“. So unterschrieb sie ihre Papiere mit dem Begriff „Stadtrat“ und verzichtete auf die Bezeichnung „Stadträtin“. Platte Feminismus-Attituden waren ihr zuwider. Kathi Trojer war 15 Jahre lang in der SVP-Frauenbewegung ak-
tiv, denn ihr war es wichtig, Bedingungen zu schaffen, die den Grundsatz der Gleichstellung von Mann und Frau förderten. Obwohl sie es als Frau unter den Männern im Stadt- und Gemeinderat nicht immer leicht hatte, wurde sie dennoch für „ihre Energie, ihre Zähigkeit und ihren Humor“ gelobt, mit denen sie gegen Vorbehalte ihrer männlichen Kollegen ankämpfte.
Die Kultur schafft. Wie wichtig ihr
Heimat und Kultur waren, wird in ihren Würdigungen für Hans Fink, den Brixner Volks- und Heimatkundler, und für Karl Wolfsgruber, den Landeskonservator und Herrn der Brixner Hofburg, deutlich hör- und sichtbar. Fünfzehn Jahre lang war Kathi Trojer Vorsitzende des Brixner Kulturvereins. Auch für die „Brixner Initiative Musik und Kirche“ war sie eine wichtige Förderin. Eine Pionierleistung war auch das „Forschungs- und Dokumentationszentrum der Südtiroler Schulgeschichte des 20. Jahrhunderts“, das in Universitätsnähe im St.Josefs-Missionshaus untergebracht ist. Gemeinsam mit einem Lehrerkollegen aus dem Pustertal hat sie jahrelang recherchiert und gesammelt und eigene Unterla-
Unermüdlich setzte sich „Stadtrat“ Kathi Trojer ein für Bildung, Unterricht, Kultur und die Rechte der Frau
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gen aus ihrer Unterrichtstätigkeit beigesteuert. Nicht vergessen werden darf ihre Ehrenmitgliedschaft bei der Schützenkompanie „Peter Mayr“. Seit 1986 war sie zudem Fahnenpatin des Schützenbezirks Brixen. Als Gönnerin für verschiedene Institutionen und Vereine, so zum Beispiel für den Verein „Lebens-
hilfe“ und für die Zonta-Frauen, wird sie unvergessen bleiben. Es war wiederum bei der Verleihung des Ehrenrings, als der damalige Bürgermeister Seebacher bekundete, dass „ihr Einsatz aus der Gemeinde Brixen nicht mehr wegzudenken ist“. johanna.bernardi@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info
info Lebensdaten: 1930: Als achtes von zehn Kindern auf dem Fronebnerhof in Sexten/Moos geboren und im Gemeindebuch als Catterina eingetragen 1936: In der italienischen Schule eingeschult 1946–1950: Besuch der Lehrerbildungsanstalt bei den Englischen Fräulein in Meran 1950–1978: Unterricht an den Volksschulen in Außerpflersch, Tschötsch und Albeins, Klausen und zuletzt an der Mittelschule „O. v. Wolkenstein“ in Brixen 1969: Zur ersten deutschsprachigen Gemeinderätin in Brixen gewählt 1980: Zur Stadträtin für Schule, Kultur und Heimat unter Bürgermeister Zeno Giacomuzzi ernannt 1987: Kandidatur für die Parlamentswahlen 1988: Kandidatur für die Landtagswahlen 1990: Zur Stadträtin für Kultur unter Bürgermeister Klaus Seebacher ernannt 1995: Verleihung des Verdienstkreuzes des Landes Tirol 1999: Verleihung des Ehrenrings der Stadt Brixen 2015: Kathi Trojer stirbt am 18. August
BRIXEN/WIENERWALD
Politik & Gesellschaft
„Wir sind nur normal katholisch“ P. KARL WALLNER, Gründungsrektor der Hochschule Heiligenkreuz und Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke „Missio Österreich“, war Referent beim Einkehrtag der Marianischen Kongregation am 8. Dezember in Brixen. Wir haben ihn gefragt, was er zum Glauben in Europa sagt – und wie es kommt, dass es in der Zisterzienserabtei Stift Heiligenkreuz im Wienerwald, der er angehört, keinen Priestermangel, sondern eine Blüte an Berufungen gibt.
Herr Wallner, in der Katholischen Kirche herrscht Priesterarmut. Nicht so im Stift Heiligenkreuz! Mit 101 Mönchen hat Ihr Orden so viele wie zuletzt im 13. Jahrhundert. Warum ist das so? P. KARL WALLNER: Berufungen sind immer etwas Übernatürliches, ein Geschenk Gottes. Jede Berufung ist ein Wunder. Es gibt heute weltweit 480.000 katholische Priester; die Zahl steigt rasch
an in den jungen Kirchen. Nur bei uns in Europa gibt es Priestermangel. Worauf führen Sie das zurück? Der Priestermangel ist die Folge des Glaubens- und Gläubigenmangels. Es ist ein ausgemachter Unsinn, immer nur den Priestermangel zu thematisieren. Das Hauptproblem liegt bei uns in Europa, dass wir das Christentum nur mehr als „Folklore“ betrachten.
Wir tun zu wenig, dass die Kinder und Jugendlichen ein offenes Herz für Gott und für Jesus haben. Wir müssten viel stärker darüber reden, ob uns nicht insgesamt der Glaube an Christus zusehends entschwindet. In Ihrem Stift ist dem nicht so? In Heiligenkreuz gibt es mit der Hochschule ein Umfeld, wo junge Leute glauben lernen können. Es gibt eine monatli-
che Jugendvigil mit 300 jungen Leuten zwischen 15 und 28 Jahren, und es gibt eine blühende Hochschule. Und im Kloster beten wir Mönche treu nach der Regel des heiligen Benedikt jeden Tag ab 5:15 Uhr. Das ist eine Herausforderung! Aber nur Herausforderungen ziehen gute junge Leute an. Warum sollte man sich heute noch für das Leben im Kloster entscheiden?
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P. Karl Wallner: „Berufungen sind immer etwas Übernatürliches, ein Geschenk Gottes“
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Ordensmann oder Ordensfrau sein ist ein erfülltes Leben. Ich sehe als Priester, wie dramatisch leer die Menschen ohne Gott, ohne Glauben sind. Der Priester, der Gläubige hat immer ein vol-
lieu, eine Atmosphäre, wo man diesen Ruf gut erfahren kann. Denn oft sind ja die Ohren verstopft. Heute Priester und Ordensmann zu werden ist ein echtes Aussteigertum; es ist eine totale
bisschen als Antidepressivum für die Kirche in Europa. ER ist es, der zeigen möchte: Es geht auch anders. Was in Heiligenkreuz passiert, ist nicht außergewöhnlich. Als Nationaldirektor von Missio
„Das Hauptproblem für den Priestermangel in Europa ist, dass wir das Christentum nur mehr als Folklore betrachten“_ P. Karl Wallner, Zisterziensermönch im Stift Heiligenkreuz bei Wien les Herz, denn Gott ist die Fülle. Darum ist ein eheloses Leben auch kein verkorkstes und ausgetrocknetes Leben, weil ich ja in einer Liebesbeziehung mit dem lebendigen Gott lebe. Bestätigen Sie eine Berufung gewissermaßen „von oben“? Alle Berufungen, die wir in Heiligenkreuz haben, sind als „Überraschung“ zustande gekommen: Es sind junge Männer, die vorher oft ungläubig waren, die aus der evangelischen Kirche konvertiert sind, die ein eher gottloses Leben geführt haben. Und dann hat der Herr sie gerufen. Eine Be-Rufung kommt immer von Gott her. In Heiligenkreuz haben wir ein Mi-
Alternative, es ist im besten Sinne „Action“. Ich selber bin Gott sehr dankbar, dass er mir diese spannende Lebensform zugemutet und mir diese Berufung geschenkt hat. Was können Sie anderen Orden raten, um so wie bei den Zisterziensern wieder mehr junge Männer für das Mönchsleben zu interessieren? Ich habe kein Recht, anderen Ratschläge zu erteilen. Es ist auch nicht unser Werk, dass wir so viele Berufungen haben. Unsere Blüte ist nicht eine Folge von menschlichem Management, sondern Gott verwendet unser 900 Jahre altes Kloster und unsere 220 Jahre alte Hochschule einfach ein
Österreich erlebe ich ja überall in Afrika, Asien und Lateinamerika eine Blüte der Kirche und der Berufungen. Leider ist unser glaubensschwaches Europa zum kirchlichen Krisengebiet Nummer eins geworden. Darum ragt Heiligenkreuz so als Oase heraus, dass es uns schon fast peinlich ist. Wenn Gott den Seinen in Fülle und Überfülle gibt, wie lebt man als „Seiner“? Als sich die ersten Jünger für Jesus interessiert haben, haben sie ihn gefragt: „Meister, wo wohnst du?“ Und Jesus hat geantwortet: „Kommt und seht!“ Wer sich für Heiligenkreuz interessiert, soll einfach kommen und sich das
anschauen, mit uns mitleben: Wir lieben unseren Herrn Jesus Christus von Herzen und glauben, dass er Erlöser aller Menschen ist. Wir feiern die Liturgie so wie sie das Zweite Vatikanische Konzil haben wollte: würdig und feierlich. Wir sind der älteste marianische Orden der Welt und lieben die Mutter unseres Herrn. Wir halten gerne eucharistische Anbetung und schöpfen daraus Kraft, um missionarisch zu sein. Wir verwenden die neuen Medien auf allen Ebenen, um missionarisch in die Welt auszustrahlen. Menschliche Schwächen sind in Ihrem Stift kein Thema? Wir sind 101 Mönche, darunter die verschiedensten Typen, und so bemühen wir uns, geschwisterlich miteinander umzugehen. Das heißt: Bei uns gibt es eine große einheitliche Linie, eine Harmonie, ein Miteinander, das sich auch so äußert, dass wir einander nicht neidisch sind – wie ich das leider sonst so oft unter Priestern und kirchlichen Menschen erleben muss. Wir stehen zum Papst – ob er nun Johannes Paul, Benedikt oder Franziskus heißt. Also eigentlich sind wir nur normal katholisch. sabine.peer@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info 17
Politik & Gesellschaft
BRIXEN
Schenken mit Herz z Das Projekt „Schenken mit Herz“ entstand auf Initiative der 1. Klasse FS Service der Landesberufsschule Emma Hellenstainer, und die Nutznießer dieser sozialen Aktion waren die Kinder im Brixner Kinderdorf, die sich über ganz besondere Nikolaussäckchen freuen durften. „Die Schüler wollten etwas Kreatives fertigen, was sie spenden konnten“, erzählt Astrid Egger, Mit-
arbeiterin der Öffentlichkeitsarbeit im Südtiroler Kinderdorf. Unter der Leitung der Lehrerin Elisabeth Stolz backten die Schüler eifrig Weihnachtskekse und befüllten 30 selbstgestaltete Nikolaussäckchen mit diesen und anderen Leckereien. Im Leiterwagen brachten sie
diese ins Kinderdorf, damit sie der Kinderdorf-Nikolaus verteilen konnte. „Unsere Kinder zwischen zwei und 14 haben je ein Nikolaussäckchen bekommen; sieben gingen ins Haus Reinegg, unser Haus für alleinerziehende Frauen.“ sp
P&G BRIXEN
In flagranti z Die Brixner Carabinieri haben Mitte November in Brixen einen Graffiti-Sprayer auf frischer Tat ertappt, als er gerade dabei war, eines seiner „Kunstwerke“ auf die Wand eines Gebäudes zu sprühen. Auf seinem Handy und jenem seines Komplizen waren Dutzende Fotos gespeichert, die in der Beweisführung ebenfalls eine Rolle spielen dürften wie ihr Aufgreifen „in flagranti“. Die „Werke“ des 18-jährigen Grödners sind wie Signaturen: Er hat auf zahllose Brixner Wände und Mauern die Kürzel DTA („Don’t trust anybody“) und BTS („Break the system“) gemalt.
kurz
notiert
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Stadtrat Thomas Schraffl erklärt dem „Brixner“ auf Anfrage, dass die Gemeinde schon vorher Anzeige wegen Sachbeschädigung erstattet hatte, weil viele der Mauern im Gemeindeeigentum sind; nun werde man versuchen, eine Erhebung der zuweisbaren Schäden zu machen, um die Anzeige zu wiederholen. Der Student wird dann neben den rechtlichen Konsequenzen wohl oder übel auch für die Kosten der Entfernung der Schmierereien aufkommen müssen. Das wird teuer werden: Die Kürzel DTA und BTS sind in Brixen allgegenwärtig – und es dürfte nicht schwierig sein, sie
An den Wochenenden werden ab Dezember für Notfälle kinderärztliche Visiten im Gesundheitssprengel in Brixen angeboten. Bis Ende April 2019 wird samstags von 9 bis 12 Uhr ein Kinderarzt anwesend sein. Zudem stehen an den Wochenenden ab Dezember auch die diensthabenden Hausärzte für die Versorgung der Kinder bereit.
Fotos: Oskar Zingerle
Politik & Gesellschaft
dem Sprayer zuzuweisen. Es ist zu erwarten, dass sich auch Private bei den Carabinieri melden werden, deren Mauern verschmiert worden sind. Bei dem Sprayer handelt es
sich übrigens nicht um jenen, den der „Brixner“ in der Ausgabe Nr. 344 interviewt hat; dieser signiert seine „Werke“ laut eigener Aussage mit TWLD („Two Loud“). wv
Im Eisacktal soll künftig auch freitags ein Nightliner-Dienst angeboten werden. Der Brixner Bezirksrat hat diesem Pilotprojekt zugestimmt. Sollte sich der Freitagnacht-Bus auf Probe bewähren, wird er als feste Einrichtung übernommen, sofern das Land die Kosten zu 100 Prozent übernimmt.
Das in Brixen beheimatete Südtiroler Kinderdorf erhielt vom Brunecker Onlus-Verein „Mut Social Foundation“ eine Spende in Höhe von 10.000 Euro. Diese „Geste der Menschlichkeit“, wie sie Kinderdorf-Direktor Heinz Senoner nannte, wird für den dringenden Umbau von zwei Familienhäusern benötigt.
NACHGEFRAGT
„Wichtiger Schritt, aber..“ Herr Dorfmann, Anfang Dezember trat die neue EU-Richtlinie in Kraft, die Geoblocking im Internet abschafft. Was genau ändert sich für die Bürger? Insbesondere im Bereich Onlineshopping ist die Verordnung ein wichtiger Schritt nach vorne. Sie erlaubt, dass man europaweit online Produkte ein- und verkaufen kann. Wenn ein Südtiroler also auf einer deutschen Homepage einkaufen will, kann er das direkt machen, ohne auf die italienische Seite weitergeleitet zu werden. Allerdings wäre es auch die Chance gewesen, grenzübergreifenden Zugang zu allen audiovisuellen Medien zu
schaffen. Dieses Problem wurde nicht nur nicht gelöst, sondern sogar regelrecht ausgelassen. Woran liegt das? Vor allem im Parlament habe ich hier wenig Bereitschaft gesehen. Anstatt den Vorschlag der Kommission umzusetzen, ist man absolut der Industrie gefolgt. Das finde ich sehr schade, weil das Problem nicht nur Minderheiten wie Südtiroler betrifft, sondern alle Europäer, die in einem anderen Land studieren oder arbeiten und lokale Medien nutzen wollen. Die Bürgerinitiative „Minority Safepack“ will dem Geoblocking
den Kampf ansagen. Kann man hier bald Fortschritte erwarten? Bei europäischen Bürgerinitiativen gibt es keine zeitliche Frist, bis wann die gesammelten Unterschriften vorgelegt werden müssen. Deshalb wurde die Entscheidung getroffen, noch die Wahlen im Mai abzuwarten, um zu vermeiden, dass sich ein auslaufendes Parlament damit beschäftigt oder die gesammelten Unterschriften im Wahlkampf „verbrennen“. Für die neue Legislatur soll der politische Druck, den man mit diesen Initiativen erzeugen kann, auch voll genutzt werden.
Fotos: Oskar Zingerle
HERBERT DORFMANN, Abgeordneter im EU-Parlament, über die neuesten Fortschritte und Rückschläge im Kampf gegen Geoblocking.
anina.vontavon@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info
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Politik & Gesellschaft
BRIXEN
Enten für den guten Zweck z Die kleinen gelben Quietscheenten gehören zu jedem Badespaß mit Kleinkindern und erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit bei Jung und Alt. Diese Tatsache machten sich die Versicherungsagentur ITAS Brixen, Palese und Senn, gemeinsam mit der Acquarena zunutze, als sie 2016 die Benefizaktion „Enten für den guten Zweck“ ins Leben riefen. Heuer konnten die Besucher des Brixner Schwimmbads bereits zum dritten Mal um zwei Euro eine Gummiente erwerben, deren Verkaufserlös von den Initiatoren immer gespendet wird – dieses Mal den Frauen und Kindern des Frauenhauses der Bezirksgemeinschaft Eisacktal. Die Besucher der Acquarena unterstützten die Initiative gerne: 725 Enten wechselten ihren Besitzer. Vor kurzem konnten der Präsident der Stadtwerke Brixen, Patrick Silbernagl, Geschäftsführer Karl Michaeler sowie der Leiter der Versicherungsagentur ITAS Brixen, Peter Palese, der Leite-
rin des Frauenhausdienstes der Bezirksgemeinschaft Eisacktal, Barbara Wielander, Gutscheine für die Acquarena im Gegenwert von 1.450 Euro übergeben. Die Gutscheine kommen den Frauen und Kindern im Frauenhaus direkt zugute. Viele der Frauen verlassen
sehr plötzlich ihre Wohnung und sind gezwungen, sehr sparsam zu leben; Sport- und Freizeitangebote werden nahezu zu einem Luxus. Mit den Gutscheinen für das Schwimmbad wird den Frauen und Kindern ermöglicht, einem Freizeitangebot nachzugehen, das
nicht nur Abwechslung bedeutet, sondern auch dem Körper und der Seele guttun. Auf dem Foto von links: Patrick Silbernagl, Anna Maria Spellbring, Peter Palese, Barbara Wielander und Karl Michaeler. sp
Foto: Oskar Zingerle
BRIXEN
Alles neu z Bereits seit einiger Zeit schwebt der Gemeindeverwaltung eine Neugestaltung der Weißlahnstraße vor – genau genommen der Zone von der Carabinieristation in der Trattengasse bis zum Hotel Tourist. Nun ist die Ausschreibung für die Planung erfolgt. Konkret heißt dies, dass zehn Architekten gemeinsam mit je einem Ingenieur verschiedene Möglichkeiten ausarbeiten werden, um die Zone neu zu gestalten. „Der Zuschlag wird voraussichtlich im Januar vergeben – durch Punktezuteilung für Qualität und Angebotspreis“, erklärt der zuständige Stadtrat Thomas Schraffl. Die Möglichkeiten zur Gestaltung sind vielfältig: Soll
der Brunnen beispielsweise saniert oder komplett neu erbaut werden? Und wo wird er künftig seinen Platz finden? Auch die Pflasterung wird in Frage gestellt: Soll sie bleiben, oder wird sie komplett erneuert? Sollen die oberirdischen Parkplätze entfernt werden, da sowieso die Tiefgarage mit Parkplätzen für Anrainer unter der Carabinieristation erweitert wird, oder nicht? Diesen und noch weiteren Diskussionspunkten werden sich die Planer mit der Gemeindeverwaltung noch stellen, ehe sie sich an die Arbeit machen. Die Ausführungsplanung wird im Laufe des Jahres 2019 erwartet, die Bauarbeiten sind für 2020 geplant. eh
BRIXEN
Vortrag zum Sondergericht z Mitte November hat der Verein „Freunde der Universität Padua“ in der Aula Magna der „Casa della Gioventù“, dem Brixner Ableger der Universität Padua, einen spannenden Vortrag veranstaltet zum Thema „Il Tribunale Speciale per la Difesa dello Stato (1927–1943).“ Dieses im Jahr 1926 errichtete Sondergericht war während des Faschismus ein Instrument zur politischen Repression. Daniele Mosconi leitete den Abend ein, indem er zu begründen versuchte, warum nach dem Ersten Weltkrieg in Italien der Faschismus aufkommen konnte. Illia Lanfredi erklärte daraufhin, warum der Staat das Sondergericht gegründet hatte: Die sieben Richter waren damit beauftragt worden, Dissidenten und politische Gegner hart zu bestrafen. Das faschistische Regime hatte damals auch die Todesstrafe wieder eingeführt. Die jeweiligen Urteile waren sofort zu vollstrecken; es gab keine Möglichkeit der Anfechtung. Zwischen Urteil und der eventuellen Erschießung
des Verurteilten vergingen meist weniger als 24 Stunden. Der Präsident des veranstaltenden Vereins, Renzo Pacher (im Bild), erklärte in seinen Ausführungen, dass das Sondergericht von 1927 bis zu seiner Abschaffung im Jahr 1943 insgesamt 5.619 Prozesse abgewickelt hat; es gab nicht weniger als 4.596 Verurteilungen, davon 42 zum Tode; 31 Todesurteile wurden vollstreckt. Daniele Mosconi erklärte in seinen Schlussworten den anwesenden 150 Studenten des Wissenschaftlichen Lyzeums J. Ph. Fallmerayer und der Fachoberschule für Wirtschaft, Grafik und Kommunikation, dass es notwendig sei, den nachkommenden Generationen aufzuzeigen, wie gefährlich radikale Tendenzen seien: „È doveroso far conoscere quei fatti alle nuove generazioni, affinché si diffonda una cultura della non violenza e del rispetto della vita, della libertà di azione e di opinione di qualsiasi persona, oltre che della sua dignità.“ wv
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Diplome an der Hellenstainer z „Diese Zeremonie der Verleihung der Abschlussdiplome signalisiert einen wichtigen Übergang. Ihr habt eure erste berufliche Qualifikation erworben und seid nun offiziell befähigt, eure schönen Berufe im Gast- und Nahrungsmittelgewerbe auszuüben und Mitarbeiter zu führen“, richtete Direktorin Brigitte Gasser Da Rui ihre Worte an die 230 Absolventen der Brixner Landesberufsschule „Emma Hellenstainer“. Ende November lud die Schulverwaltung zur Diplomverleihung. Die Direktorin persönlich überreichte den jungen Frauen und Männern die Abschlussdiplome, gab ihnen die besten Wünsche für eine erfolgreiche berufliche und glückliche private Zukunft mit auf den Weg und lud die Absolventen
ein, immer wieder an die Schule zurückzukehren – sei es für weitere Ausbildungen und Qualifikationen oder „einfach nur so: Ihr seid hier immer willkommen.“ Der Diplomverleihung wohnten auch zahlreiche Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Behörden bei, was den
Stellenwert, den gut ausgebildete junge Menschen in Südtirol haben, besonders hervorhob. Neben Landesrat Philipp Achammer waren anwesend: Cäcilia Baumgartner vom Amt für Lehrlingswesen und Meisterausbildung, Gert Lanz vom LVH, Stefan Kuhn vom hds, Chris-
tian Pupp, Vertreter der Konditoren im hds, Helmut Tauber vom HGV, Karl Volgger, Alfred Putzer und Martin Tschafeller vom SKV. Besonders gewürdigt und mit einem Buch beschenkt wurden jene 22 Absolventen, die die Abschlussnote 9 oder höher erhalten haben. sp
Geschichte bis herauf zur Zerreißung Tirols nach dem Ersten Weltkrieg kurz und anschaulich beschrieben. Inspiriert zu dieser Aktion wurden die Vahrner von
der Schützenkompanie Schenna. Nachdem die Gemeinde den Grund bereitgestellt hatte, wurde das Aufstellen der Tafeln vom Bauhof übernommen. sp
VAHRN
Gedenktafel zum Kriegsende 1918 z Um in ihrer Gemeinde Vahrn eine bleibende Erinnerung an das Ende des Ersten Weltkrieges im Jahr 1918 und an die damit einhergehende Teilung Tirols vor nunmehr 100 Jahren zu schaffen, hat die Schützenkompanie Vahrn vor kurzem eine Gedenktafel in Form einer Zeittafel Tirols errichtet. Der Schützenkompanie Vahrn war es ein Anliegen, dass „dieses Unrecht, das unserer Heimat mit der Annexion Südtirols durch Italien angetan worden
ist, nicht in Vergessenheit gerät“. Am ersten Dezembersamstag wurde die Gedenktafel vor dem Widum aufgestellt; am darauffolgenden Sonntag wurde sie im Rahmen eines kleinen Festaktes ihrer Bestimmung übergeben. Diese Zeittafel ist in deutscher und italienischer Sprache abgefasst. Beginnend mit dem Jahr 1363, also jenem Jahr, in dem Margarethe Maultasch Tirol an das Haus Habsburg in Österreich übergeben hat, sind die wichtigsten Etappen der Tiroler
Foto: Oskar Zingerle
Politik & Gesellschaft
BRIXEN
THEOLOGIE & PHILOSOPHIE IM KONTEXT
FREMD SEIN
VORLESUNGSREIHE FÜR INTERESSIERTE 22
Wer bin ich? Woher komme ich ? Wohin gehe ich? Bio-psycho-soziale Hintergründe der Fragen Univ.-Prof. Dr. Andreas Conca
Marktwirtschaft, Migration und Medien vermitteln das Gefühl, universal eingebunden zu sein. Es ändert sich die Perspektive des Einzelnen. Und so entdeckt man das ICH-SELBST. Welche Rolle spielt dabei unser Unbewusstsein, unsere genetische Veranlagung und unsere Sozialisation? 10., 17. und 24. Jänner 2019 jeweils von 14.00 bis 17.30 Uhr an der Phil.-Theol. Hochschule Brixen INFOS/ANMELDUNG > www.hochschulebrixen.it Tel. 0472 271 120 / annimi@hs-itb.it
BRIXEN
Das„Ladele“ zieht um
Foto: Oskar Zingerle
Dezember fand am neuen Standort, am Großen Graben 33, die offizielle Vorstellung des Projektes „Neubau des Werkstattladens mit Barbetrieb“ statt. „Die Erweiterung und der neue Standort im Herzen von Brixen machen es möglich, die Produkte des Werkstattladens besser zu positionieren. Die Bar soll ganz im Sinne der Inklusion Menschen mit Behinderung einen Arbeitsplatz bieten“, ergänzt Ingo Dejaco. Möglich wurde der schnelle Umbau dank der Unterstützung der Abt. 24 der Autonomen Provinz Bozen. Architekt der Umbauarbeiten ist Christian Moser, der gemeinsam mit einem Team aus Mitarbeitern der Sozialdienste am neuen Konzept gearbeitet hat. Das Rendering (im Bild) zeigt die künftige Ansicht des Werkstattladens mit Barbetrieb. sp
BRIXEN
Singend zur ganzheitlichen Erziehung
Foto: Christian Moser
z „Seit vielen Jahren gibt es schon Überlegungen, den Werkstattladen der Sozialdienste Eisacktal, unser ‚Ladele‘, aufzuwerten“, erzählt Ingo Dejaco, Sozialreferent der Bezirksgemeinschaft Eisacktal. Zurzeit befindet sich der Werkstattladen noch im Innenhof des Lachmüllerhauses: „Das ist keine schlechte Unterkunft, aber leider etwas versteckt.“ Durch das Freiwerden entsprechender Räumlichkeiten in zentralerer Lage bot sich die Möglichkeit, einen Umzug anzudenken. Der Besitzer der Buchhandlung am Großen Graben, dessen Lokalität im Besitz der Bezirksgemeinschaft ist, hatte mit Jahresende gekündigt. „Sofort war klar, dass wir darin den Werkstattladen unterbringen und mit einem Barbetrieb erweitern möchten“, so Dejaco. Am 14.
z Die Universität Brixen war vom 13. bis 15. Dezember Gastgeber des dritten Symposiums zum Singen mit Kindern. Der „Eunice Girls Choir“ aus Südafrika eröffnete das klangvolle und stimmkräftige Programm, das drei Tage lang mit Vorträgen, Workshops und Konzerten zu überzeugen wusste. Die Zielgruppe der nationalen und internationalen Referenten, die unter anderem aus Deutschland, Schweden und Finnland nach Brixen gekommen waren, stellten hauptsächlich Eltern, Lehrpersonen und Erzieher dar: Man wolle vermitteln, dass Musik und Singen eine ganzheitliche Erziehung fördert, wie der Hauptorganisator, Johannes Theodorus van der Sandt, das Ziel des Symposiums beschrieb. Auf die Vorträge, die theoretisches Verständnis für die Bedeutung des Singens im Kindesalter, den Umgang mit Stimmproblemen bei Kindern
oder die Förderung kindlicher Kreativität durch Singen schufen, folgten jeweils Workshops, bei denen die rund 40 bis 50 Teilnehmer das eben Gehörte in der Praxis ausprobieren konnten. Am ersten Tag des Symposiums stand vor allem das Singen mit Kleinkindern im Zentrum, am zweiten und dritten Tag fokussierte man sich auf das Singen im Grundschulalter sowie im Chor. In Südtirol gibt es über 1.400 Chöre, doch auch das Fortbestehen dieser Tradition und die Weitergabe der Freude am Singen an kommende Generationen will gefördert werden. Um dies zu unterstreichen, gaben zahlreiche Südtiroler Chöre (auch der Mädchen- und Knabenchor des Vinzentinums) sowie der Gastchor aus Südafrika in Konzerten auf dem Brixner Weihnachtsmarkt, im Brixner Dom, in der Stiftskirche Neustift sowie in der Universität selbst ihr Bestes. fr
Die Familie Santini wünscht Ihnen frohe Weihnachten und alles Gute im Neuen Jahr 23
Menschen & Meinungen
PORTRAIT
„Es ist, wie es ist“ Seit zehn Jahren steht CHRISTOPH HOFER dem Bergrettungsdienst im Alpenverein Brixen als Leiter vor. Zur Bergrettung kam er fast als Spätberufener; die Liebe zu den Bergen bekam er aber, hineingeboren in eine typische Bergbauernfamilie aus Gereuth, quasi in die Wiege gelegt.
C
hristoph Hofer ist ein cooler Typ. Bedacht in seinen Äußerungen, besonnen in dem, was er von seinem Leben erzählt. So schnell scheint ihn nichts aus der Ruhe zu bringen. Eine Eigenschaft, die man als Bergretter offensichtlich haben muss. Seit zehn Jahren ist er Leiter des Bergrettungsdienstes im Alpenverein Brixen. Bei ihm laufen die Fäden zusammen, er schaut auf sein Team, mit Hausverstand und mit Weitblick. Und er hat ganz offensichtlich ein gutes, ein untrügliches Gespür für die Menschen. An die 75 Einsätze gilt es mittlerweile pro Jahr zu bewältigen. Ehrenamtlich und in Zusammenarbeit mit dem CNSAS, dem „Cor-
Seine private Seite. Seine Frau
Marianne Pecnik, eine Kärntne rin, hat er am Großglockner kennengelernt. Die Architektin und Expertin in Sachen Naturgefahrenmanagement hat dem Leben von Christoph Hofer eine interessante Wendung gegeben. Marianne Pecnik ist seit vielen Jahren in Ländern unterwegs, die Naturkatastrophen zu bewältigen haben. Sri Lanka, Pakistan, Georgien – fachliche Unterstützung beim Wiederaufbau als Hilfe zur Selbsthilfe. 2012 haben die beiden in St. Cyrill geheiratet, in Lederhose und Dirndl und mit Gästen aus zehn Nationen. Die Hochzeitsreise führte die beiden nach Äthiopien, „weil Marianne dort grad zu tun
Trinkwasser seiner Heimat und die saubere Luft. 24 Stunden am Tag Strom zu haben, das war ebenso wenig selbstverständlich wie das Haus beheizen zu können. Bald nach der Ankunft habe es aufgrund eines Konfliktes mit Indien keine Brennstoffe gegeben. Die Grenzen waren zu, und das bedeutete, dass man sich im Haus mit Daunenjacke und Mütze bewegen musste. Über eine App wusste man, zu welcher Zeit man Strom haben würde; verlässlich war diese Information aber nicht. „Man gewöhnt sich an vieles.“ Er sei nicht weggegangen, weil er sich hier nicht mehr wohlgefühlt habe. Vielmehr habe es ihn gereizt, in einem komplett anderen
„Es ist berührend, mit wie wenig die Menschen andernorts zufrieden sind; das macht ein bisschen demütig“_ Christof Hofer, Leiter des Bergrettungsdienstes im Alpenverein Brixen po Nazionale Soccorso Alpino e Speleologico“. Am Wochenende gibt es fixe Dienste; unter der Woche gibt es jeweils eine Gruppe, die sich um die Organisation eines Einsatzes kümmert.
In der AVS-Zentrale. Im Sit-
zungssaal der Bergrettung im Zivilschutzzentrum Brixen hängen fantastische Schwarz-Weiß-Fotografien an der Wand, authentische, unter die Haut gehende Aufnahmen aus 70 Jahren Geschichte. „Vom Technischen her hat sich im Prinzip seit damals nicht viel verändert“, sagt Christoph Hofer. Die Konzentration, die in den Gesichtern zu lesen ist, das Bemühen, Menschen, die am Berg in Not geraten sind, zu helfen, der Idealismus – sie sind geblieben. Es sind aber mehr Einsätze geworden in den letzten Jahren. Der Ausgleich zum hektischen Alltag, den die Bergwelt bieten kann, hat für immer mehr Menschen seinen Reiz. Die Natur lockt, Faszination Entschleunigung, Ursprünglichkeit. 24
gehabt hat“. Historische Stätten, Felsenkirche, Trekkingtour und immer ein Auge für die Menschen in Not. „Es ist berührend, mit wie wenig die Menschen andernorts zufrieden sind.“ Christoph Hofer stammt aus Gereuth. Mit drei Geschwistern ist er auf einem „typischen Bergbauernhof“ aufgewachsen. Er wirkt geerdet, auf eine bodenständige Art abgeklärt. Vielleicht auch deswegen, weil er das einfache Leben schätzt. Und weil er viel von der Welt gesehen hat. Ein ganzes Jahr lang hat er mit seiner kleinen Familie, mit Marianne und dem gemeinsamen Töchterchen Klara, in Nepal gelebt, mitten in Katmandu. Er sei als Gast dort gewesen, habe aber versucht, im Land und mit den Leuten zu leben. Er habe dort eine andere Wirklichkeit kennengelernt, die ihn jetzt so manches anders sehen lässt. „Man wird ein bisschen demütig.“
Fern der Heimat. Am meisten vermisst hat er in dem Jahr das
Land zurechtkommen zu müssen, an ganz alltäglichen Dingen zu scheitern. Die Stromrechnung nicht begleichen zu können, weil man nicht verstanden wird, weil man die Schriftzeichen nicht lesen kann, die Sprache nicht versteht – das habe ihn manchmal schier verzweifeln lassen. Und doch war das Zurückkommen für ihn schwieriger als das Gehen. Wieder einzutauchen in das Tempo der sogenannten modernen Welt war die größere Herausforderung.
Seine Ausbildung. Christoph
Hofer hat die Oberschule in Landwirtschaft besucht, „die hat mir irgendwie getaugt“. Nach der Matura arbeitete er im Bereich Obst- und Weinbau im Vinzentinum, dann ließ er sich zum Energieberater ausbilden und landete schließlich im Patronat des Bauernbundes in Brixen. Die Gratwanderung zwischen den Empfehlungen, die an die Bauern ausgesprochen wurden, und den sich immer wieder ändernden Rahmenbedingungen
war eine Herausforderung. „Langweilig wurde es jedenfalls nie.“ Als er 2016 nach Nepal ging, schloss sich dann nach 17 Jahren diese Tür. Man wollte nicht ein Jahr lang auf ihn warten. Es tun sich aber neue Türen auf, „wenn das Herz ganz dort ist, wo man gerade lebt“. Chance auf eine außergewöhnliche Lebenserfahrung. Ein kleiner Teil seines Herzens ist aber bei seiner Brixner Bergrettung geblieben.
Seine Liebe zum Berg. Zur Berg-
rettung gekommen ist Christoph Hofer erst mit 30 Jahren. Am Berg aufgewachsen, war das Leben im Einklang mit der Natur selbstverständlich. In der Jugendzeit sei das Interesse etwas abgeflaut, dann aber habe er mit dem Bergsport begonnen, Klettern, Schitouren, Hochgebirgstouren. Die Leidenschaft nahm ihren Lauf. Und dann kam der Kontakt zu Bergrettern, unweigerlich, weil man dieselbe Sprache spricht, weil man aus demselben Holz geschnitzt ist. So, wie sich sein Leben entwickelt hat, hätte er sich das „nie träumen lassen“. Der Alpamayo im Norden der peruanischen Cordillera Blanca, der höchsten Gebirgskette des amerikanischen Kontinents, gilt als der schönste Berg der Welt. Christoph Hofer hat ihn bestiegen. „Daneben steht aber einer, der mir noch besser gefällt.“ Der Abenteurer in ihm bricht immer wieder durch. Das Unkonventionelle, das Unkomplizierte liegt ihm; Freiheit, die nur Berge bieten können. Derzeit unterrichtet Christoph Hofer an der Berufsschule Tschuggmall in Brixen die Fächer Mathematik und Informationstechnische Grundlagen. Wie es in seinem Leben, im Leben seiner kleinen Familie weitergehen wird, „das ist noch offen“. Er will sich einlassen auf das, „was das Leben halt so bringt“.
marlene.kranebitter@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info
EIN COOLER TYP: So schnell bringt Christoph Hofer nichts aus der Ruhe – eine Eigenschaft, die man als Bergretter offensichtlich haben muss
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Menschen & Meinungen
BRIXEN
Feichter-Oma 100 Jahre! z Agnes Brunner Tschöll ist die älteste Bürgerin am Brixner Pfeffersberg! Die weithin als „Feichter-Oma“ bekannte Jubilarin hat ihren 100. Geburtstag gefeiert. Agnes Brunner wurde am 9. Dezember 1918 in Brixen geboren und heiratete 1939 im 21. Lebensjahr Josef Tschöll, den Feichter-Bauern und Gastwirt aus Gereuth. Gemeinsam zogen sie
neun Kinder groß, bewirtschafteten den Hof, und insbesondere Agnes war auch mit Leib und Seele Wirtin. Die Gäste kehrten gerne ein im „Feichterhof“ und wussten die gute Bewirtung zu schätzen. Agnes Brunner Tschöll ist schon lange auch Großmutter von 17 Enkelkindern und sogar Urgroßmutter von 19 Urenkeln. Ein weiteres, Enkelkind Nummer
20 sozusagen, ist auch schon unterwegs; Anfang Jänner soll es zur Welt kommen. sp
M&M Menschen & Meinungen EISACKTAL/WIPPTAL
Neue Selbsthilfegruppe in Brixen z Auf Initiative der Brixnerin Marialuise Leitner gibt es nun auch eine Anlaufstelle für Fibromyalgie-Patienten aus dem Raum Eisacktal und Wipptal. Am 29. November traf sich die Gruppe zu einem ersten Treffen im Krankenhaus Brixen. Fibromyalgie – der Begriff bedeutet FaserMuskel-Schmerz – wird gemeinhin als „Weichteilrheuma“ bezeichnet. Die Patienten haben oft eine lange Leidensgeschichte hinter sich, bevor sie die richtige Diagnose erhalten, denn Fibromyalgie kennt ein komplexes und schwer durchschaubares
kurz
notiert
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Krankheitsbild. „Wir sprechen von ‚diffusen Muskelschmerzen‘, und für uns Betroffene tut ein Austausch unter Leidensgenossen einfach gut“, so Marialuise Leitner, die zunächst eine Selbsthilfegruppe in Bruneck frequentierte, die im Februar 2018 gegründet worden war. „Mir wurde der Weg ins Pustertal zu weit, und so habe ich die Gründung einer Selbsthilfegruppe in Brixen angeregt.“ Die Rheuma-Liga Südtirol begrüßte diese Initiative und unterstützte die Gründung der Brixner Anlaufstelle, genauso wie der Leiter des landes-
weiten Rheumatischen Dienstes im Krankenhaus Bruneck, Christian Dejaco, dessen Patientin Marialuise Leitner ist. „Von Dr. Dejaco weiß ich, dass es immer mehr FibromyalgiePatienten gibt und dass somit auch der Bedarf an einem Austausch unter Leidensgenossen steigt“, betont Leitner. Am 10. Jänner organisiert der Bildungsausschuss Milland in Zusammenarbeit mit der Rheuma-Liga einen Vortrag über Fibromyalgie mit Christian Dejaco im Jakob-SteinerHaus in Milland. Beginn ist um 19:30 Uhr; der Eintritt ist frei. sp
Beim VSS Nikolausschießen 2018, das am 1. Dezember in Schlanders/Kortsch ausgetragen wurde, belegte Korbinian Gömann aus der Gilde Brixen den vierten Platz in der Kategorie Schüler II LP. Rund 100 Nachwuchsschützen im Alter von zehn bis 15 Jahren aus fünf Bezirken waren am Schießstand dabei.
Auf stolze 60 Jahre als Sänger, Organist und Chorleiter im Pfarrchor Natz kann Hans Huber zurückblicken. Bereits 1958, im zarten Alter von neun Jahren, wurde er in die Kunst des Orgelspiels eingeweiht. Am Cäciliensonntag wurde der Jubilar für seine Dienste in der Pfarrgemeinde Natz geehrt.
Ihren 101. Geburtstag feierte im Monat Dezember Filomena Lanz Tschaffert. Die Jubilarin, die sich nach der morgendlichen Messe in Milland gerne mit ihren Freundinnen zu einem Kaffee trifft, wurde von Stadträtin Paula Bacher mit einem Blumenstrauß überrascht.
Foto: Gregor Khuen Belasi
O o op s
mein Hoppala
LAMMento
Thomas Hochkofler, Schauspieler und Kabarettist
Das WeihnachtsWunder
Die wärmende Fleischsuppe Zu meiner Entschuldigung darf ich zunächst mitteilen, dass diese Begebenheit schon ein paar Jahrzehnte zurückliegt. In meiner Jugend war ich ein ziemlich wilder Hund, und als ich einmal nach einem ebensolchen Abend mitten in der Nacht nach Hause kam, fror ich irgendwie, was auch kein Wunder war, denn es war Winter, und offensichtlich entsprach meine Kleidung nicht den bitterkalten Temperaturen, die draußen geherrscht hatten. Also ging ich in die Küche und stellte Wasser auf den Herd, das ich in der Folge in eine Wärmflasche schütten wollte. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich mich wunderte, wie schnell das Wasser die richtige Temperatur hatte. Also nahm ich den Topf, schaltete den Herd aus, goss die dampfende Flüssigkeit in die Flasche und ging zu Bett. Am nächsten Morgen beobachtete ich während des Frühstücks meine Mutter, die wie ein wandelndes Fragezeichen in der Küche auf und ab ging. Auf meine Frage, was denn los sei, sagte sie, sie könne sich nicht erklären, wie es denn passieren konnte, dass ihre Fleischsuppe in der Nacht verdampft sei ...
Leser kochen für Leser
mmh!
NeujahrsSterne > Zutaten
> Zubereitung
150 g weiche Butter 120 g Zucker Orangenschale von einer Orange 1 Ei 2 EL getrocknete, mit den Fingern zerriebene Lavendelblüten 150 g Dinkelgrieß 100 g Mehl 1 TL Backpulver 50 g geriebene Mandeln
Butter, Zucker und Orangenschale verrühren, Ei und Lavendelblüten dazu geben. Gries, Mehl, Backpulver und Mandeln vermengen und unter die Butter-Zuckermischung geben. Den Teig ausrollen, ausstechen und bei 180 Grad für rund 10 bis 15 Minuten backen. Anschließend die Kekse abkühlen lassen und mit einem Tupfer Marmelade und je einer Pistazie verzieren. Sobald die Marmelade getrocknet ist, die Neujahrs-Sterne in eine Dose geben. Vorsicht: Diese Kekse nicht mit anderen Keksen in einer Dose gemeinsam lagern, da sich ansonsten der Lavendelgeschmack überträgt.
Für die Verzierung: Hagebutten-Marmelade (oder andere Sorte, nach Belieben) Pistazien
Armin Theiner ist nicht nur leidenschaftlicher Taucher und Bogenschütze, sondern bäckt auch gerne Kekse. Bereits Anfang November beginnt er mit der Weihnachtsbäckerei, bei der er unzählige Sorten an leckeren Plätzchen zaubert. Diese NeujahrsSterne eignen sich hervorragend für mitternächtliche Sternen- und Feuerwerksgugger in der Silvesternacht. Haben auch Sie ein besonderes Rezept, das Sie unseren Lesern nicht vorenthalten möchten? rezept@brixner.info
„Ich hab soeben am eigenen Leib ein Weihnachts-Wunder erlebt“, sagte der Franz, während er mit dem Teelöffel rührselig in seiner Tasse Glühwein herumstochert, damit sich doch noch ein bisschen Geschmack darin verirrt. Ein Weihnachts-Wunder? „Ja“, sagte er, „ich hatte im fernen Jahr 2005 einem Bekannten aus Bozen ein Buch geschenkt. Bücher sind willkommene Geschenke, weil Lesen bildet. Außerdem hilft es beim Einschlafen. Das einzig Besondere an diesem Buch war ein kleiner Riss am oberen Rand des knallroten Weihnachtspapiers. Den hatte ich selbst verursacht, als mir seinerzeit das Buch von der Hand direkt auf die Tischkante rutschte.“ Aha, sag ich, und worin liegt nun das Weihnachts-Wunder? „Stell dir vor“, sagte er, „heute hat mir ein Bekannter aus Berlin exakt dieses Buch geschenkt. Ich hab’s sofort am knallroten Weihnachtspapier und am Riss wiedererkannt.“ Eine Portion Ehrfurcht durchrieselte ihn, und mir kamen fast die Tränen, als ich den Franz ähnlich rührselig umarmte wie er vorher den Glühwein zu mehr Geschmack reanimieren wollte. „Kaum zu glauben“, sagte der Franz, und dabei stockte ihm immer wieder der Atem, „dass ein Buch 13 Jahre überlebt, ohne jemals ausgepackt zu werden, kreuz und quer durch Europa. Noch kaumer zu glauben ist die Tatsache, dass es wieder zurückgefunden hat zu seinem Papi, dem ursprünglichen Verschenker.“ Da kommt Frieda zur Tür herein, worauf der Franz keine Sekunde zögert: „Liebste Frieda, ich hab‘ ein Geschenk für dich. Frohe Weihnachten!“
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Gemüse und Obst schmecken nicht nur gut, sie können auch das Risiko für Krebs-, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Bluthochdruck und viele andere Krankheiten senken. Als optimal haben sich mindestens 5 Portionen täglich herausgestellt: 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst. Eine Portion entspricht etwa einer Hand voll.* Holen Sie sich den regionalen Saisonkalender und weitere Informationen auf www.sabes.it/gesundheitsvorsorge
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Pro& Contra Sollten Amateursportler Geld für ihre Tätigkeit bekommen? Der Hintergrund:
Im Fußball, aber nicht nur dort, erhalten sowohl ortsansässige Spieler als auch Legionäre zum Teil monatliche oder saisonale Entschädigungen, die über reine Spesenvergütungen hinausgehen. Da die Vereine unter anderem mit öffentlichen Geldern finanziert werden, ist diese Praxis mitunter umstritten.
ANDREAS LECHNER, Spielgemeinschaft Gitschberg Jochtal: „Es ist alles eine Sache von Angebot und Nachfrage“
MANUEL BERRETTA, Jugendleiter im ASV Milland: „Die Basis eines jeden Sportvereins sollte die Jugendarbeit sein“
Ja Seit dem famosen Bosman-Urteil des
Nein Im Großen und Ganzen bin ich
Europäischen Gerichtshofes im Jahr 1995 gehören Spieler mit 25 Jahren nicht mehr einem Verein und können beliebig oft und ablösefrei wechseln. Das hat die kleinen Fußballvereine in Bedrängnis gebracht, weil plötzlich mehr Spieler die Vereine verlassen haben als aus dem Jugendsektor nachgekommen sind. Wer sportlich mithalten will, ist daher gezwungen, Geld für Spieler auszugeben – sowohl, um einheimische Spieler zu halten, als auch, um auswärtige Spieler zu holen. Für eine Erste Mannschaft braucht es einen Kader von rund 20 Spielern. Fehlt dem Verein ein Spieler an einer bestimmten Position – beispielsweise im Tor –, so bleibt dem Verein nichts übrig, als jemanden von auswärts zu verpflichten. Jeder Spieler und auch die Funktionäre, die der Sache wirklich viel Zeit widmen, spielen lieber in einer höheren Liga als in einer niedrigeren. Um dieses Ziel zu erreichen, ist man gezwungen, die – ungeschriebenen – Regeln des Systems zu akzeptieren, zu dem auch finanzielle Leistungen gehören. Man darf nicht vergessen, dass ein Spieler ab der Landesliga bereits ab der Vorbereitung bis zu fünfmal wöchentlich trainiert und ein Spiel absolviert. Das ist gerade in der heutigen Zeit eine große Aufgabe, die sich nicht jeder einfach so antun will und die sich manche einfach bezahlen lassen. Kurzum: Jeder Verein würde gerne darauf verzichten, finanzielle Entschädigungen zu bezahlen. Aber es ist eine Sache von Angebot und Nachfrage. z
gegen die Auszahlung von Gehältern und Entschädigungen in Amateursportvereinen, wobei die Sache – beispielsweise im Fußball, wo ich herkomme – schon etwas differenziert zu sehen ist. Vielfach werden Spesenvergütungen ausbezahlt, was durchaus gerechtfertigt sein kann – für Fahrtkosten zum Beispiel. Ich bin mir aber bewusst, dass in Amateursportvereinen Gelder an Sportler und Funktionäre bezahlt werden, aber persönlich halte ich wenig von dieser Praxis. Zum Teil reden wir von mehreren Tausend Euro pro Saison, was nicht im Sinne des Amateursports sein kann. Erfahrene Spieler einer Mannschaft bekommen oft ein kleines Entgelt, was man ja noch tolerieren kann. Die Basis eines jeden Sportvereins sollte aber die Jugendarbeit sein. Dahin muss das Geld fließen und nicht in teure Spieler-Einkäufe. Man sollte sich schon bewusst sein, dass wir hier vom Amateursport reden und nicht vom Profisport. Wenn Geld schon im Amateurbereich wichtiger ist als die sportliche Leistung der Spieler vor Ort, dann kann ich dem nichts abgewinnen. Ich gehe davon aus, dass sich das Problem in Zukunft zum Teil von selbst lösen wird, weil es immer schwieriger sein wird, größere Sponsoren zu gewinnen. In Südtirol hat es in Vergangenheit Fußballvereine gegeben, die sich durch Spielereinkäufe in höhere Ligen gespielt haben; einige von ihnen gibt es heute gar nicht mehr. Die größte Genugtuung für einen Verein ist es, mit eigenen Spielern erfolgreich zu sein. z
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Menschen & Meinungen
UMFRAGE
Der Gesellschaft zur Ehre
Fotos: Oskar Zingerle
Was der eine jahrzehntelang tut, tut der andere erst gar nicht: Die Rede ist von ehrenamtlicher Tätigkeit. Wir haben uns in Brixen umgehört, warum die Brixner im Ehrenamt tätig sind – und warum nicht.
„Ich bin schon seit sehr vielen Jahren ehrenamtlich tätig und muss sagen, dass ich etwas beunruhigt in die Zukunft blicke: Es kommt wenig Jugend nach, die sich für Sport, Kultur und sonstige Bereiche einsetzt. Es geht leider immer mehr in Richtung Professionalismus, und das Ehrenamt bleibt auf der Strecke. Man muss hier ansetzen und neue Wege finden – in erster Linie weg von der ganzen Verantwortung, die heutzutage auf den Schultern der Vereinspräsidenten lastet“, meint Claudio Cestari.
„Auch wenn ich nicht ehrenamtlich tätig bin, bin ich definitiv der Meinung, dass Ehrenamt wichtig ist“, sagt Maria Cristina Girardi. „Das Problem ist aber die Zeitverfügbarkeit: Heutzutage schafft man es kaum, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen – wo bleibt dann noch Platz für ehrenamtliche Tätigkeit? Jeder Einzelne ist dauerbeschäftigt; somit ist es schwierig, noch etwas Zeit abzuzwacken. Nichtsdestotrotz weiß ich, dass jeder einen kleinen Part übernehmen müsste, dann wäre das Ehrenamt gerettet.“ 30
„Durch das Ehrenamt gibt man der Gesellschaft etwas zurück, und deshalb sollte diese Tätigkeit für jeden selbstverständlich sein. Man muss mitwirken und darf nicht darauf warten, dass es jemand anderer tut – denn nur, wenn ich handle, darf ich auch etwas erwarten. Aus Erfahrung weiß ich, dass das Ehrenamt nicht abnimmt, sondern eine andere Form annimmt. Früher waren die Ehrenamtlichen jahrzehntelang für einen Verein tätig, und heute ist die Arbeit eher projektbezogen. Sie sollte überschaubar und eher kurz- bis mittelfristig geplant werden. Die Art ist anders, nicht aber die Bereitschaft“, weiß Barbara Siri.
„Ehrenamt ist wichtig und notwendig. Ich selbst bin im Sportverein tätig, und wir sind ein junges Team – uns fehlt es derzeit nicht an Helfern. Mir gibt das Mitwirken sehr viel; es gefällt mir, und ich würde es jedem weiterempfehlen“, sagt Matthias Schmidt.
„Als Feuerwehrmann leiste ich ehrenamtliche Tätigkeit und bin stolz darauf; für mehr fehlt mir leider die Zeit. Allerdings kommt wenig Jugend nach, die irgendwann unsere Aufgaben übernimmt. Früher war das noch ganz anders: Da war es eine Verpflichtung dem Dorf gegenüber, seinen Beitrag in einem Verein zu leisten. Fakt ist, dass wir das Ehrenamt brauchen und dass es zu einem Problem werden wird, wenn sich keine Jugendlichen mehr engagieren“, weiß Wolfgang Oberhofer.
„Mit dem Thema Ehrenamt habe ich mich persönlich noch nicht befasst, deshalb bin ich auch in keinem Verein tätig. Ich habe mich nicht bewusst dagegen entschieden, es hat sich einfach nicht ergeben. Dass das Ehrenamt für die Gesellschaft von großer Wichtigkeit ist, steht außer Zweifel; das hat man auch bei den Unwettern gesehen, bei dem die Feuerwehren ihr Leben für unsere Sicherheit riskiert haben. Sie haben wirklich Großartiges geleistet“, sagt Karin Rier.
Alberta Pahl findet es sehr schade, dass zu wenig Zeit für das „wichtige Ehrenamt“ übrigbleibt: „Die Leute sind tagein tagaus gestresst, wegen der Arbeit, aber auch in der Freizeit. Es werden so viele Beschäftigungen angeboten, und die wichtigen bleiben oft auf der Strecke. Das Ehrenamt braucht es zu hundert Prozent, und es wird ein Problem werden, wenn immer weniger Leute sich dafür bereiterklären. Ich engagiere mich sehr gerne, da mir diese Arbeit viel gibt.“
„Vom Ehrenamt habe ich mir eine Auszeit genommen, weil ich Mutter geworden bin. Vorher war ich ehrenamtlich tätig und habe diese Arbeit sehr gerne erledigt. Irgendjemand muss es machen, und wenn man hinter die Kulissen schaut, wie viele Menschen sich für das Ehrenamt aufopfern, dann ist es schade, dass immer weniger Zeit und Lust für diese Tätigkeiten aufwenden. Insbesondere im sozialen Bereich ist das Ehrenamt wichtig. Mir hat meine Arbeit sehr viel gegeben, auch weil ich viele neue Menschen kennenlernen durfte“, erzählt Birgit Oberhofer.
immobilien
VALS
Weinmagnat zu Besuch z In der Adventszeit zieht es Marchese Lodovico Antinori (rechts im Bild) immer gerne auch nach Südtirol und inzwischen über seinen Freund, den gebürtigen Brixner Günther Gang (links im Bild), immer öfter ins Valsertal. Lodovico Antinori machte sich mit dem toskanischen Spitzenwein „Ornellaia“ in den Achtzigern international einen Namen. Das entsprechende Weingut „Tenuta dell’Ornellaia“ liegt in der Gemeinde Bolgheri; ge-
meinsam mit seinem älteren Bruder Piero hatte er es 1981 gegründet. Die italienische Adelsfamilie Antinori widmet sich bereits seit 26 Generationen dem Weinbau und zählt zu den größten und bedeutendsten Wein-Produzenten und -Handelshäusern Italiens. Heute sind die Antinori-Brüder dabei, mit der „Tenuta di Biserno“ neue „Supertoskaner“ auf den Markt zu bringen. sp
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„Starke Kritik“ Leserbrief zu „Unvorhergesehene Schwierigkeiten“, „Brixner“ Nr. 346, S. 25
Ingo Fink, Brixen
Als täglicher Nutzer der Trasse Kassianstraße – Regensburger Allee bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als starke Kritik zur Führung der entsprechenden Baustelle zu äußern. Abgesehen davon, dass ein Baubeginn niemals Anfang August – zu einer Zeit, in der Tourismus Hochsaison hat – erfolgen sollte, ist die Baustelle von Anfang an buchstäblich vernachlässigt worden. Der untere Teil der Kassianstraße ist als „wildes Baulager“ verwendet worden, ohne jegliche Rücksicht auf die geltenden gesetzlichen Bestimmungen, laut denen eine Baustelle mit Bauzäunen abgeschlossen und somit für Dritte (Unbefugte) unzugänglich gemacht werden muss. An der Engstelle vor dem „Chinesengeschäft“ kreuzten sich monatelang Fußgänger und Radfah-
rer; am Abend oder in der Nacht sogar ohne Beleuchtung, da es anscheinend nicht als notwendig erachtet worden ist, eine zeitweilige Straßenbeleuchtung anzubringen. Monatelang mussten Kinderwagen, Rollstuhlfahrer und Radfahrer eine aus Erdmaterial aufgeschüttete Rampe gemeinsam nutzen oder über „Schaltafeln“ fahren, die eigentlich aus Sicherheitsgründen (da elastisch) in einer Baustelle gesetzlich verboten sind. Man kann wohl nur von Glück sprechen, dass bisher nichts passiert ist. Die Baustelle ist nun im Winterschlaf, der laut Aussagen der Gemeinde bis nach Ostern andauern soll. Im oberen Teil der Kassianstraße sind bislang keine Straßenlaternen angebracht worden, und daher birgt die Nutzung der Straße wohl noch einige Gefahren.
Liebe Leserin, lieber Leser, schreiben Sie Ihre Meinung zu den Themen in diesem „Brixner“ - bitte unbedingt mit Angabe Ihrer Adresse und Telefonnummer: Redaktion „Brixner“, Brennerstraße 28, 39042 Brixen Leserfax: +39 0472 060201 E-Mail: echo@brixner.info
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SENIORENTHEATERGRUPPEN IM AUFWIND
Kunst & Kultur
Senioren spielen Theater
Mitglieder des Lichtenburger Seniorentheaters, die aus ganz Südtirol kommen, haben kürzlich im Theaterpädagogischen Zentrum (TPZ) auf der Bühne in ihren Erinnerungen gekramt und dabei das Publikum mit ihrer schauspielerischen Leistung überzeugt.
S
echs Frauen und ein Mann setzen sich auf der Bühne unter der Regie von Maria Neuwirth, Theaterpädagogin und Referentin im Südtiroler Theaterverband, mit witzigen Erinnerungen ebenso auseinander wie mit tragischen. In Anspielung an den Titel des Stücks „Glocken läuten“ beginnen sie mit Versen aus dem Gedicht „Das Lied von der Glocke“ von Friedrich Schiller. Sie stehen nicht und rezitieren, sondern sie bewegen sich und spielen mit einem großen weißen Tuch, das während des Spiels
Vom Glockenläuten zur Erinnerung. Einzeln treten die Schau-
spieler vor und berichten von ihren Erinnerungen zum jeweiligen Glockengeläut. Bei den Zuschauern werden sicher auch eigene Erinnerungen geweckt. Wem von der älteren Generation ist es bei der Erstkommunion nicht auch passiert, dass die Hostie am Gaumen haften geblieben ist, man sie heimlich mit dem Finger herunterholen musste und dann noch hineingebissen hat? Zwei Sünden schon bei der Erstkommunion auf dem Konto! Das Glocken-
den Ratschläge erteilt und Wünsche geäußert: Stöckelschuhe, ein Tandemflug, eine Haftcreme für die Dritten, einen Mann, der männlich riecht. Die Witwe steht auf, geht vor und wünscht sich wieder einen Mann. Die Leidenschaft soll bleiben. Von der „züchtigen Hausfrau“, dem Zitat aus Schillers Glocke, ist nichts mehr zu spüren.
Kritik, nicht Mitleid. Senioren, die
sich auf die Bühne wagen, wollen sich in der Kunst des Schauspiels messen. Sie suchen nicht Mitleid
„Wir spielen kein Theaterle, sondern Theater. Meine Arbeit ist fördern und fordern. Ich leiste die Aufbauarbeit und die Entwicklung, auf der Bühne sollen die Spieler glänzen“_Maria Neuwirth, Theaterpädagogin und Referentin im Südtiroler Theaterverband Straße, Glocke, Brautschleier und Tisch für das Totenmahl ist. Sie formulieren ihre persönlichen Gedanken in Deutsch, Italienisch und Ladinisch und untermalen das Spiel mit passenden Liedern. Glocken läuten zu verschiedenen Anlässen. Diesen Klängen gehen die sieben Schauspieler nach, und in ihrem reichen Erinnerungsschatz haben sie nach Situationen gesucht, in denen zum Klang der Glocke etwas passiert ist. In der Kirche läutet die Glocke zu verschiedenen Anlässen, so zur Erstkommunion, zum Kirchtag, zum Rorate, zur Hochzeit und zur Beerdigung. 32
motiv führt die Erinnerungen zu zentralen Lebenssituationen wie Hochzeit, Muttersein und Hausbau und dem Auszug der Kinder zu ungewohnten Lebenswegen. Willy, der einzige Mann in der Gruppe und ein hervorragender Sänger, hat es auch nicht immer leicht gehabt. Seine Frau wollte ein großes Haus mit Garten, dann einen Wintergarten, drei Fernseher und vieles mehr. Traurig ist es, wenn die Totenglocken läuten und der Ehemann stirbt. Doch das Spiel ist noch nicht aus, das Publikum wird nicht entlassen. Beim Totenmahl wer-
oder tröstende Blicke, sondern sie stellen sich ungeschminkt und authentisch den kritischen Augen der Zuschauer. Man spricht heute von den „jungen Alten“, die ein aktives Leben führen wollen, Freizeitaktivitäten suchen und sich kaum mit Nachmittags-
kaffee und Kuchen abspeisen lassen. Maria Neuwirth leitet in Südtirol sechs verschiedene Seniorentheater. „Ich leiste die Aufbauarbeit und die Entwicklung“ erzählt sie, „auf der Bühne sollen die Spieler glänzen.“ Gutes Theater ist ihrer Meinung nach dann gesichert, wenn Authentizität, Poesie und Emotion entstehen und das Publikum so in den Bann gezogen wird, dass nicht mehr
der soziale Hintergrund der Schauspieler interessiert, sondern nur mehr die Geschichte. „Wir spielen kein Theaterle, sondern Theater“ gibt sich Maria Neuwirth selbstbewusst, „meine Arbeit ist fördern und fordern.“ Die älteste Seniorentheatergruppe ist die Bartholomei‘s in Brixen, die schon zwei Preise bei Theaterfestivals im Ausland eingeheimst hat. Um generationenübergreifend zu wirken, spielte der Seniorenclub Brixen Milland vor einigen Jahren mit großem Erfolg in der Diskothek Max. Neben den jungen Leuten
mischte sich auch eine 102-Jährige unters Publikum. Beim sechsten Internationalen Seniorentheaterfestival vom 24. bis 26. Mai 2018 in Klausen gaben zwölf Gruppen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, und Südtirol Einblick in die Kunst, Vielfalt und Lebendigkeit des Seniorentheaters.
Mehr als nur Theaterspiel. So
kann Seniorentheater durchaus vor dem Fall in ein tiefes Loch bewahren. In absehbarer Zukunft wird die Zahl der über 65-Jährigen auf 30 Prozent ansteigen. So könnte die Zahl derer steigen, die
noch nie Theater gespielt, sondern immer nur davon geträumt haben. Laut Maria Neuwirth mangelt es nicht an Spielernachwuchs. Vielleicht gelingt ein Projekt mit jungen Theaterspielern. Das Seniorentheater hat nämlich im TPZ Raum für Proben und Aufführungen gefunden. Stolz sind die Spieler vom Lichtenburger Seniorentheater auf die Einladung von Academy Salzburg: Sie werden dort am 5. März im nächsten Jahr das Stück „Glocken läuten“ aufführen. Auch in Salzburg wird Annelies mit Herz und Seele dabei
sein, weil es ihr Spaß macht, sich selber auszudrücken. Hilde wird gleich spannend vom Hausbau, der Hollywoodschaukel und dem Kroatienurlaub erzählen, und für Lena war Theaterspielen schon immer ein Traum.
hildegard.antholzer@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info
IM STÜCK „GLOCKEN LÄUTEN“: Das große weiße Tuch war Straße, Glocke, Brautschleier und Tisch für das Totenmahl
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AUSSTELLUNG
Kunst contra Kitsch und Konsum D
er Advent steht für die Zeit des Wartens, der Vorfreude auf Weihnachten, der Geburt Christi. Auch die in den Jahren 1833–1838 erbaute Festung Franzensfeste wurde aus einer Erwartung heraus gebaut – der Erwartung auf einen Feind, der dann aber nie kam. Die Künstler Elisa Grezzani, Ruth Gamper, Hartwig Thaler, Matthias Schönweger, Jörg Zemmler und Peter Verwunderlich haben sich mit der Frage, ob Weihnachten noch ruhigen Gewissens als Fest des Friedens und der Liebe gefeiert werden kann, ganz bewusst auseinandergesetzt und sechs sehr unterschiedliche (Kunst)Antworten darauf gefunden. Die sehr unterschiedlichen Künstler haben ihr individuelles Befinden hinsichtlich der Advents- und Weihnachtszeit hinterfragt und in ihre Kunstinstallationen mit einfließen lassen.
Besinnlich-heiterer Kunst-Parcours. Mit seinen vier über Kreuz
gelegten Christbäumen erinnert der Meraner Künstler Matthias Schönweger an den Stern von Bethlehem, ebenso aber auch an Panzersperren. Das Geviert könnte die Idee einer Pyramide symbolisieren, aber ebenso für die vier Elemente Erde, Feuer, Luft und Wasser stehen. Als Akteur bei der Präsentation seiner Trauminstallation „WeihnachtsZeit, Weihnachts-Baum“ bediente er sich (s)einer Sprache – einem Mix aus geistig-körperlich bildender Kunst. „Lichtermeer“, nennt die Bozner Künstlerin Ruth Gamper ihr aus gebrauchten CDs zu einer Tapete an der Wand zusammengefügtes Kunstwerk. Schöner Schein oder wahre Schönheit? Diese Frage stellt sich dem Betrachter. Ihr aus Müll und Abfallprodukten geschaffenes einzigartiges Kunstwerk erweckt augenscheinlich
nicht das Gefühl von Harmonie. „Ich befreie die Produkte aus ihrer ursprünglichen Form“, erklärt die Künstlerin ihre funkelnde Installation. Einem experimentellen Mix aus Sprachkunst und Musik bedient sich der in Seis aufgewachsene und heute in Wien lebende Künstler Jörg Zemmler. Bei seinem Werk „Eine Festung Glück“ dominiert jedoch sein überwiegend bevorzugtes Ausdrucksmittel, die Sprache. Der ehemalige österreichische Poetry-Slam-Jahressieger präsentiert sein, bei der Vernissage enthülltes Kunstwerk, in schlichter Zurückhaltung, auf die der Betrachter sich einlassen muss. Kriegssymbole zieren das kleine, ebenso unscheinbar wie farbengewaltige Weihnachtsbäumchen von Elisa Grezzani, Künstlerin aus Bozen. Wer „Shtiler Ovnt“, den Stillen Abend, aber genau betrachtet, stellt schnell fest, wie wenig intakt die vermeintliche Weihnachtsidylle hier ist. Dem natürlichen Zerfall durch Wind, Regen und Schnee schonungslos preisgegeben, stellt die Künstlerin die Frage in den (offenen) Raum: Ist Beten wirklich das einzige, was uns geblieben ist? „Aus Respekt vor Weihnachten geschlossen“, könnte in den Augen von Hartwig Thaler eine für eine Festung nachvollziehbare Geste sein. Nichtsdestotrotz wartet der Brixner Künstler aber „Ausgerechnet hier auf Liebe“, so der Titel seiner rot bemalten Stühle-Installation. Er versucht sich erst gar nicht darin, den Ort einer Verwandlung zu unterziehen, erscheint er ihm doch angesichts seiner Bestimmtheit als unangebracht. Weg von der Kommerzialisierung und den unsäglichen Klischees, die sich um Weihnachten ranken – diesen Wunsch drückt der als „unbequem“ geltende
Fotos: Oskar Zingerle
Kann Weihnachten noch ruhigen Gewissens als Fest des Friedens und der Liebe betrachtet und gefeiert werden – oder sind die damit verbundenen Werte wie Respekt, Toleranz und Solidarität angesichts des Ausverkaufs von Kitsch und Konsum einem hoffnungslosen Verfall preisgegeben? Dieser Frage stellten sich sechs Künstler; ihre „Antworten“ sind in der Festung Franzensfeste ausgestellt.
Vier über Kreuz gelegte Christbäume erinnern auch an den Stern von Bethlehem
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Künstler Peter Verwunderlich aus Meran mit seiner Installation „Der Weg zum Wohlstand“ aus. Die verwendeten Materialien stehen symbolhaft für die Phänomene des kapitalistischen Gesellschaftssystems und versinnbildlichen eine unmittelbare Verbindung zwischen menschlicher Gier und der Zerstörung der Umwelt.
Die sechs sehr unterschiedlichen künstlerischen Arbeiten fügen sich zu einer Art besinnlichheiterem Kunstparcours zusammen, der noch bis einschließlich 30. Dezember in den Innenhöfen der Festungsanlage besichtigt werden kann. susanne.hutter@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info 35
INTERVIEW
Kunst & Kultur
„Meine Liebe gehört der Klassik“ Auf Einladung des Kulturvereins Brixen Musik tritt die begabte Harfenistin ISABEL GOLLER aus St. Andrä mit ihrem jüngst gegründeten Ensemble Épique am 24. Januar im Forum Brixen auf. Der „Brixner“ führte via Videochat ein kurzes Gespräch mit der in Zürich lebenden Musikerin.
Frau Goller, sind Sie mit einem Musiker-Gen geboren – oder kamen die Inputs von außen?
Salzburg das Jungstudium begonnen, und Helga Storck ist bis heute meine Mentorin.
ISABEL GOLLER: Die Frage ist legitim, denn tatsächlich stammen einige meiner Kollegen aus Musikerfamilien. Bei uns auf dem Bauernhof in St. Andrä war es üblich, dass wir zusammen musizierten, und so haben wir mit der Mami sehr viel gesungen. Ich würde sagen, von ihr haben wir die Musikalität und vom Papi den Rhythmus, denn er war bei der Volkstanzgruppe. Trotzdem hat sich damals niemand vorstellen können, dass ich das einmal professionell ausüben würde.
Wie kann man sich so ein Studium vorstellen?
Inzwischen haben Sie den Master von der Züricher Hochschule der Künste in der Tasche. Ist die Studienzeit damit beendet? In der Schweiz ist es üblich, dass man zwei Master macht, einen pädagogischen und einen künstleri-
schen. Ich habe meine Spezialisierung im Orchester absolviert und jetzt zwei Jahre an der Sächsischen Staatskapelle Dresden mitgewirkt. Auf Grund dieser Erfahrung bin ich den Berufsmusikeralltag so gewohnt, dass ich momentan nicht unbedingt motiviert bin, wieder zu studieren. Ausschließen möchte ich es nicht, aber im Augenblick genieße ich es, wie es grad läuft. Sie sind Preisträgerin mehrerer Wettbewerbe weltweit und Mit-
Foto: Akvile Silekaite
Es bedeutet, dass man neben den Schulstunden schon Unterricht bei den Professoren an der Musikuniversität bekommt. In meinem Fall habe ich meine letzten zwei Schuljahre dort verbracht und mit dem Abitur abgeschlossen.
Anfangs war ich in einem Studentenwohnheim, habe aber bald darauf in einer WG gewohnt. Die Eltern haben mich schon früh in die Selbständigkeit entlassen.
Immerhin haben Sie schon im zarten Alter von neun Jahren mit dem Harfenunterricht begonnen … Wie viele andere Kinder meines Alters habe ich die Musikschule in Brixen besucht und bei Katja Lechner mit dem Harfenspiel begonnen. Eifer und Begabung reichen oft nicht, um Karriere zu machen. Wer hat Ihr besonderes Talent erkannt und so gefördert, dass Sie am Mozarteum gelandet sind? Das war eine ziemlich verrückte Geschichte. Meine Mutter war zu einer Hochzeit in Rom eingeladen und kam mit einer Frau Professor Helga Storck ins Gespräch, der sie von der Harfe spielenden Tochter vorschwärmte. Sie lud meine Mutter dazu ein, am Mozarteum vorzuspielen, was wir dann auch in die Wege geleitet haben. Es stellte sich heraus, dass es sich bei der Dame um die berühmte Harfenlehrerin am Mozarteum handelte. Sie muss wohl etwas in mir gesehen haben, was mir damals nicht bewusst war. So habe ich dann schon mit 14 in 36
Isabel Goller: „Mit dem Ensemble Épique begeben wir uns auf Spurensuche nach seltenen Stücken und mischen sie mit bekannten Melodien“
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wirkende in vielen renommierten Orchestern. Ist Ihnen bei den Auftritten schon mal etwas Ungewöhnliches passiert?
Bezüglich der Liedwahl erklärten sie uns, es gäbe für sie keinen Unterschied in den Genres, alles sei westliche Musik.
Das skurrilste Erlebnis hatte ich in Japan bei der Soka Harp Competition. Vor dem Wettbewerb fand eine Eröffnungsfeier statt, und da tritt eine „Edelweißkapelle“ auf in Eisacktaler Tracht mit dem Lied „Dem Land Tirol die Treue“. Ich war in Begleitung meiner Mutter, und wir verstanden die Welt
Abgesehen von der vollen Unterstützung der Eltern: Besucht Ihre Mutter immer Ihre Konzerte?
Sie waren auch Akademistin an der Sächsischen Staatskapelle Dresden. Ist man da beruflich angekommen?
Früher war meine sehr reiselustige Mutter immer dabei. Jetzt habe ich so viele Konzerte zu bestreiten, dass sie es nicht mehr immer schafft.
Nicht wirklich. Das muss man sich wie ein Praktikum vorstellen, das zwei Spielzeiten gedauert hat und jetzt beendet ist. Trotzdem bin ich ein Stück weit angekommen
ich nichts dagegen. Mein Weg führt mich aber mit Sicherheit zum Orchester.
„Mit unseren musikalischen ‚Geschichten‘ wollen wir vor allem das Publikum erreichen und es für die Musik öffnen“_ Isabel Goller, Harfenistin nicht mehr. Japaner in Tracht mit einem alpenländischen Lied am Ende eines rein klassischen Programms, unfassbar! Wir sind natürlich hinter die Bühne, um mehr zu erfahren. Da haben uns die Japaner dann erzählt, dass sie die Tracht bei uns gekauft haben und auch schon mit den Kastelruther Spatzen Kontakt hatten.
Sie haben schon mal auf einem Kreuzfahrtschiff gespielt. War das anstrengend? Im Gegenteil, das war wie Urlaub. Wir genossen am Schiff Passagierstatus; das heißt, jeder hatte eine Kajüte mit Balkon, und wir durften eine Begleitung dabeihaben. Wir reisten die Küste entlang von Hamburg zum Nordkap und hatten jeden Tag Landgang und nur drei Konzerte zu geben. Eine tolle Erfahrung, die ich sofort wiederholen würde!
– zumindest, was meinen Ehrgeiz betrifft. Und diese Zeit mit einem der weltweit renommiertesten Orchester kann mir niemand mehr nehmen. Im Sommer waren Sie mit Marika Rainer und Agnes Mair mit dem Trio Celeste in Südtirol, und im Jänner treten Sie mit dem neu gegründeten Ensemble Épique
auf mit dem Mezzosopran Christina Bock und der Cellistin Anke Heyn. Welchen Anspruch haben Sie in dieser Formation? Wir nennen das Programm „Entdeckungen“, weil es für diese Zusammensetzung keine oder kaum Literatur gibt. Wir begeben uns also auf Spurensuche nach seltenen Stücken, die mit unserer Besetzung machbar sind, und wir mischen sie mit bekannten Melodien. Sehr wichtig ist uns die Publikumsnähe: Mit unseren „Geschichten“ wollen wir vor allem das Publikum erreichen und es für die Musik öffnen. Haben Sie Zeit für Privatleben, für Hobbys? Andere brauchen Sport zum Ausgleich, ich investiere viel Zeit in mein soziales Umfeld. In einem Orchester ist man eh schon gut eingebunden; nach der Probe setzt man sich noch zusammen oder unternimmt was. Freundschaften sind mir sehr wichtig: gemeinsam ausgehen, miteinander kochen. Das bereichert mein Privatleben. irene.dejaco@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info
Auf Ihrer Homepage ist zu lesen, man könne Sie auch für Solokonzerte buchen. Das muss schwierig sein, das sperrige Instrument allein herumzukarren … Man gewöhnt sich dran. Ich habe ja meinen Harfenwagen immer dabei, und es gibt viele nette Menschen, die helfen. Ich erlebe auch viel Lustiges, wenn ich in den Öffis unterwegs bin. Am häufigsten werde ich gefragt: Ist das ein Christbaum? Ein IkeaWandschrank? Ein Riesenhandschuh? Eine Leiche? Und natürlich höre ich immer wieder: Du hättest mal lieber Flöte wählen sollen! Bei der Brixtown Music Night konnten wir vor einigen Jahren auch rockige Töne von Ihnen hören. Hat so ein Auftritt Seltenheitswert? Meine Liebe gehört der Klassik. Ich habe das schließlich studiert, und dort fühle ich mich am meisten gefordert. Gleichzeitig bin ich offen für alles: Wenn morgen ein DJ käme und ein gemeinsames Projekt vorschlagen würde, hätte
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Kunst & Kultur
Mit Herz und Mut z Jeder Mensch hat größere oder kleinere Fähigkeiten, die es manchmal erst zu entdecken oder zu fördern gilt. Sandra Martinello aus Mühlbach hatte das Glück, dass ihre Vorliebe für das Malen entdeckt worden ist. Sie malt Afrika-, Blumen- und mit Vorliebe Herz-Motive. Eine Auswahl davon stellte sie in den letzten Wochen im Jugendhaus Kassianeum aus, wo Besucher der Ausstellung die Werke auch erwerben konnten. Den gesamten Erlös spendet San-
Fotos: Oskar Zingerle
MALEN
dra ihrem Onkel Erich Fischnaller, der als Missionsbruder im Südsudan und zurzeit in Uganda tätig ist. Mit ihrem Tun hilft Sandra nicht nur notleidenden Menschen in Afrika, sondern durch ihren Bekanntheitsgrad in Südtirol macht sie auch hierzulande Mut, dass Menschen mit Down-Syndrom wie sie in die Mitte der Gesellschaft gehören, wo sie nicht nur auf ihre Behinderung, sondern auf ihre Fähigkeiten angesprochen werden dürfen. oz
K&K Kunst & Kultur
AUSSTELLUNG
Fantastische Gestalten z Im Dezember beherbergte die Galerie AdlerArt eine Ausstellung zum Thema „Fantastische Kreaturen aus Südtirol“, wo 17 Mitglieder des Kunstkreises St. Erhard ihre verschiedenen Positionen eingebracht haben. Der Alpenraum und Südtirol im Speziellen bergen eine schier endlose Fülle an fantastischen Sagengestalten, sodass sich kreative Köpfe nach Herzenslust austoben können. Martina Thalers Keramikbüsten erzählen vom Schicksal der Saligen und der elend zugrunde gegangenen Bachler Zottl. Bei Hanni Riffeser schwebt eine Salige durchschei-
kurz
notiert
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nend zart über den Rosengarten, und Verena Winkler gestaltete mit der sagenumwobenen Dolasilla eine bezaubernde Collage. Ephemere Berggeister wabern in Jolanda Plungers Hinterglasmalerei, oder sie verstecken sich in Bruno Ghenos wunderbarer EiskristallenFotokunst. Bei Claudio Olivottos Radierungen wälzen sich Riesen wie personifizierte Naturgewalten aus dem Bild, und Novixiera evoziert unsere Krampus-Tradition mit ihren furchterregenden Teufelfiguren. Selbstverständlich dürfen die Hexen nicht fehlen, die Annemarie Fischnaller in der
Hexenküche Zaubertränke brauen lässt, während Karolina Gacke das gängige Hexenbild auf den Kopf stellt und eine mädchenhafte, seelenvolle Hexe malt. Ebenfalls bemerkenswerte Kunstwerke fertigten die restlichen Künstler, namentlich Francesco Contò, Sergio Sommavilla, Ruth Gallmetzer, Liz Taber, Elia Riffeser, Valentino Aresti, Ryan D‘Alia und Pascale Alessi. ird
Bis 22. Dezember stellen die Albeinser Brüder Philipp und Stefan Santifaller in der StadtGalerie Brixen mit „Dolomites“ eindrückliche Landschaftsfotografien unserer Bergwelt aus. Die Naturliebhaber wollen mit ihren Bildern Geschichten erzählen und den Betrachter zum Staunen bringen.
Die heurige Weihnachtskarte der Raiffeisen Landesbank wurde von der Künstlerin Maria Peters gestaltet. Dafür versetzte die Tiroler Künstlerin und Restauratorin mit Bleistift und Gouache das frühgotische Gnadenbild der Madonna aus Altötting in eine Wunderkammer des 16. Jahrhunderts.
Die peruanisch-österreichische Schauspielerin Yarina Gurtner erzählte kürzlich in der Dekadenz in einem musikalischen Theatermonolog die berührende Liebesgeschichte zwischen Emma und dem sterbenskranken Max. Im Anschluss folgte eine kontroverse Diskussion über Sterbehilfe.
NACHGEFRAGT
„Stets um‚gutes Theater‘ bemüht“ OSKAR HUBER, Vorstand und Schauspieler der seit 1994 bestehenden Amateurtheatergruppe Spielgemeinschaft Vintl-Weitental, über ihr Konzept – und darüber, wie neue Themen gefunden werden. Herr HUBER, seit Jahren ist jede Ihrer Theaterproduktionen Garant für Theater mit Tiefgang und gute schauspielerische Leistung. Wie gelingt diese Qualitätssteigerung von einer herkömmlichen Südtiroler Theaterbühne? Wir haben uns stets bemüht, „gutes Theater“ auf die Bühne zu bringen. Daher legen wir großen Wert darauf, unterschiedlichste gesellschaftliche Themen anzusprechen, Geschichten mit Tiefgang zu erzählen, Leute zu berühren. Das ist ein kontinuierlicher Prozess. Nach jeder gelungenen Produktion stellen wir uns im
Team immer wieder die Frage: Was könnte als nächstes Thema interessant sein? Immer offenbaren Ihre Stücke zu brisanten Themen Untiefen der menschlichen Seele. Wie suchen Sie Ihre Stücke aus? Wir haben als Amateurtheatergruppe den großen Vorteil, dass wir das spielen können, was wir wollen und wann wir wollen, denn wir müssen nicht davon leben. Wir lesen kontinuierlich sehr viele Stücke, besuchen gutes Theater im In- und Ausland und überlegen uns immer wieder neue Themen. Wir spielen nur Stücke, von denen wir vollkommen überzeugt sind.
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MUSIK
Kunst & Kultur
Frei.Wild wollen ins Stadion z Die Commerzbank Arena in Frankfurt, Heimstätte der Bundesliga-Fußballmannschaft Eintracht Frankfurt, fasst bei Konzerten 42.000 Zuschauer – und die Brixner Band Frei.Wild will im Sommer dieses Stadion rocken: Vor einigen Tagen begann der Kartenvorverkauf für ein einmaliges Konzert von Frei.Wild, das am 5. Juli 2019 unter dem Titel „Das Stadion trägt
Geweih“ in ebendieser Location stattfinden wird. Nach einigen äußerst erfolgreichen Hallentourneen wagen sich die Brixner damit erstmals in ein Fußballstadion – und es besteht aufgrund ihrer eingeschworenen Fangemeinde wohl kein Zweifel, dass das Konzert in Frankfurt ausverkauft sein wird. Vor einigen Tagen hat die Band außerdem mit „Rivalen und Rebel-
neue Lieder, die in ihrem Studio in Brixen aufgenommen worden sind. In den ersten Tagen war das Album auf allen Vorbestellerportalen ausverkauft: „Die Kontingente waren von unserer Seite einfach zu knapp bemessen“, sagt Bandleader Philipp Burger. Inzwischen ist es wieder verfügbar. wv
KABARETT
MUSIK
Politically uncorrect
Mitreißende Joe Smith Band
z Die Weihnachtsshow in der Dekadenz wird heuer von der Gruppe Cababoz bestritten. Cababoz ist ein Akronym aus Cabaret und Bozen, denn dort sind 2011 zwei Gruppierungen von jungen Menschen beim Festival Studentesco und beim Kurs „Giovani in scena“ des Teatro Stabile aufeinandergetroffen. „Nach einem ersten Auftritt in der damaligen Bar
Cusanus haben wir Cababoz gegründet und tingeln damit ziemlich erfolgreich durch die Lande“, berichtet Gian Luca Iocolano (im Bild), der mit Emanuele Colombi die überaus wortgewaltige „Brixner Connection“ der Truppe bildet. Iocolano und Colombi sind allseits bekannt als die Brixner Lokalmatadore, was kulturelle Jugendarbeit betrifft: Ersterer ist Mitarbeiter beim Teatro Stabile, und Colombi ist Leadsänger bei der Band „Laeds“. „Wir treten mit einer Live-Band auf und machen witziges Kabarett, das sich auf landesspezifische Gegebenheiten bezieht“, erklärt Iocolano, „wir sind ziemlich böse und nehmen kein Blatt vor den Mund, aber ohne unter die Gürtellinie zu zielen.“ Freuen darf sich das Publikum auf eine ganz neue Figur: den Südtiroler Singer-Songwriter Simon Karfunkel, den Emanuele Colombi ausschließlich in Dialekt sprechen lässt. ird
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len – Live + more“ ein Live-Album veröffentlicht, das inzwischen bereits Gold-Status hat. Das Album beinhaltet auf der ersten CD einen Konzertmitschnitt aus der vergangenen Frühjahrs-Tournee, in der sie auch die Brixner Sporthalle bespielten, ein Roadmovie auf DVD und, auf der zweiten CD, elf brand-
z Ein mitreißendes Konzert gab die Sterzinger Joe Smith Band Ende November im Forum Brixen: Anlässlich ihres 15-JahrJubiläums hat Bandleader Peppi Haller ein abwechslungsreiches Konzertprogramm zusammengestellt und dazu einige musikalische Gäste eingeladen. Nicole Uibo war genauso dabei wie die Schmeichler, die als „special guest“ das Publikum mit drei Liedern verzauberten, darunter natürlich „ihr“ Evergreen „Mein kleiner grüner Kaktus“. Der Ausnahme-Saxophonist Chris Haller, der bereits in den renommiertesten Konzerthäusern Europas zu hören war, überzeugte durch gefühlvolle Jazzlieder. Höhepunkt der Auftritte der Joe Smith Band sind die Stücke von Frank Sinatra („New York, New York“), die Peppi Haller in seiner Paraderolle zeigen. Im Repertoire befanden sich aber auch Stücke von Toto („Rosanna“), Stevie Wonder („Superstition“), Michael Jackson („Bad“), Peter Gabriel („Sledgehammer“) sowie Udo Jürgens („Immer wieder geht die Sonne auf“); den Gesangspart teilten sich dabei Renate
Gartner, Silvia Sellemond und Peppi Haller. Überzeugend war auch die Band mit Mario Punzi (Schlagzeug), Ingo Ramoser (Keyboard), Paul Hilber (Gitarre), Hannes Mayr (E-Bass) sowie die Brass-Section mit Walter Plank (Trompete), Jürgen Federer (Sax, Klarinette, Flöte) und Gabriel Messner (Posaune). Die Joe Smith Band wurde 2003 von Peppi Haller gegründet; sie hat sich darauf spezialisiert, gehobene Unterhaltungsmusik konzertant darzubieten. Heute blickt die Band nach anfänglichen Open-Air-Konzerten auf zahlreiche Konzertshows zurück, zu denen sie immer auch Gäste einlud – zum Beispiel Herbert Pixner, Vlado Kumpan und auch Manuel Randi. Ihre jährlichen Konzerte in Sterzing sind immer restlos ausverkauft; seit zwei Jahren versucht Peppi Haller, auch in Brixen Fuß zu fassen, was ihm auch zu gelingen scheint. 5 Euro jeder Eintrittskarte spendete die Joe Smith Band dem Lions Club Brixen, der damit die Realisierung eines Südtiroler KinderPalliativzentrums unterstützt. wv
NEU IM REGAL Unser Brauch und Brauchtum
AUSSTELLUNG
Tiroler Weihnacht z Die Sonderausstellung „Tiroler Weihnacht. Bilder von J. B. Oberkofler (1895–1969)“ in der Hofburg Brixen steht ganz im Zeichen der sakralen Malerei zum Thema Weihnachtsgeschehen. Kernstück der Ausstellung ist dabei ein Zwölf-Bilder-Zyklus, eine Leihgabe des Ursulinenklosters Bruneck. Johann Baptist Oberkofler war auch Priester; besonders die religiösen Bildthemen wurden von ihm gestaltet in Porträts, Altarbildern, Wandmalereien in Kirchen, Kapellen und Friedhofsarkaden. Seine Techniken reichen vom Zeichnen mit Bleistift und Kohle über die Aquarell- und Ölbis hin zur Freskomalerei. „Oberkofler war der letzte Maler, der Fresken im großen Stil gemacht hat“, bestätigt Johanna Bampi, Kuratorin der Hofburg Brixen, und sie verweist auf die Pfarrkirche von Lüsen, die 1927 und 1958 von
ihm ausgemalt wurde. Die künstlerische Ausbildung empfing der in St. Johann geborene Ahrntaler an der Akademie der Bildenden Künste in München. Ab 1928 lebte er als Dombenefiziat in Brixen und wirkte von dort aus im Dienst der Domkirche und der religiösen Malerei. „Bis zu 100 Bilder malte Oberkofler jährlich“, so Bampi. Oberkofler prägte nachhaltig die sakrale Malerei in Südtirol und gilt als der letzte große Kirchenmaler des Landes. Werke von Oberkofler finden sich auch in diversen Kirchen Osttirols, in St. Johann im Ahrntal, in Mals, aber auch in der Brixner Domsakristei, wo er zwei Fresken gestaltet hat: die Fußwaschung und das Letzte Abendmahl, worauf sich auch zeitgenössischer Brixner Klerus verewigen ließ. Die Ausstellung in der Hofburg bleibt noch bis zum 6. Jänner geöffnet. sp
Wer das Buch in die Hand nimmt, dem fällt als erstes die Farbe des Buchdeckels auf: Es ist das Blau des „blauen Schurzes“, der als Stück Südtiroler Brauchtums gilt. Wussten Sie, dass einerseits dessen Schnitt nach Gegend variiert, und andererseits auch die Art, wie er gebunden ist, sich unterscheidet? Und dass, wenn der rechte Zipfel hochgezogen und in das Schurzband eingedreht ist, es Zeit für „Feirobend“ ist? Dieser und viele andere Bräuche werden auf 320 Seiten ausführlich und lebhaft dargelegt. Sie sind geordnet nach „Bräuchen im Jahreskreis“ und „Bräuchen im Lebenskreis“. Zahlreiche Bilder und aussagestarke Kurzerklärungen veranschaulichen die Erklärungen. Hinzu kommen Lostage, Bauernregeln, Inschriften auf Marterlen, Dialektsprüche („Je größer die Ruabn, desto dümmer die Buabn“) und Rezepte für traditionelle Köstlichkeiten: Diese reichen von der Brennsuppe („A guats Brennsippl weckt an Toatn au“) bis zu den Kiachln am Kirchtag und der Fochaz zu Ostern. Besonders zahlreich sind die Bräuche in der Winterzeit. Da geht es vom Kram-
Jutta Tappeiner, Hans Grießmair: Lebendige Bräuche in Südtirol, Hrsg: Südtiroler Bäuerinnenorganisation. Athesia Verlag, 2018
pusweckn über das Noijohrschrain mit dem Glückwunsch „I winsch enk a glückseliges nuis Johr, ´s ålte isch gor, ´s nuie fång un. Wenn a mar an Kraizer gibsch, håsch a eppas drvoun“ bis zum Sebastianischiaßn. Dass Bräuche sehr wohl einen tieferen Sinn haben, da sie Heimat und Identität bieten, aber auch ständigem Wandel unterliegen – damit befasst sich der Volkskundler Hans Grießmair in seiner Einleitung.
S H O W R O O M
Wir wünschen besinnliche Festtage und ein gutes neues Jahr! Tel. 0472 068 311 www.elektro-plaickner.it
Martin und Barbara Plaickner 41
OPERETTE
z Zum 10-jährigen Jubiläum ihres Bestehens erlauben sich die erfolgreichen Südtiroler Operettenspiele eine Wiederaufnahme des Meisterwerks „Der Vogelhändler“ von Carl Zeller in der Regie von Toni Taschler. Der Kurfürst von der Pfalz will Wildschweine jagen (hier bevölkern welche aus Pappmache die strikt schwarz-weiß gehaltene Bühne von Veronika Außerhofer) und Jungfrauen inspizieren, aber da weder das eine noch das andere aufzutreiben ist, verlangt der Revierleiter Baron Weps (Michael Feichter/Leo Ploner) eine Kaution von den Dorfbewohnern, damit der Kurfürst von seinen Forderungen absieht. Als dieser gar nicht eintrifft, schlüpft Weps‘ nichtsnutziger Neffe Stanislaus – abwechselnd gesungen von Roman Pichler und erstmals von Renzo Huber – in die Rolle des Fürsten, um das bitter nötige Geld zu
Fotos: Adelaide Kuss
Kunst & Kultur
Von Vogelhändlern und Schürzenjägern
retten. Inzwischen kommt der Vogelhändler Adam (Georg Hasler/Toni Klotzner) aus Tirol an, im prachtvollen Saltner-Kostüm in Begleitung schillernder Paradiesvögel. Er will seine Verlobte besuchen, aber die Christl von der Post, interpretiert von Stefanie Steger und Christina Esterházy, ist gerade beim vermeintlichen Fürs-
ten, um für Adam eine Stellung zu erbitten. Die Missverständnisse sind unvermeidlich, tauchen doch die Kurfürstin (Klara Sattler/ Mirjam Gruber) mit der überkandidelten Baronin Adelaide (Anna Lucia Nardi/Valeria Gasser) auf, um noch mehr Verwirrung zu stiften. Die schwungvollen Arien, die hohe gesangliche Leistung, das
Orchester unter der Leitung von Othmar Trenner und Michael Pichler, der kompakt agierende Chor sowie die aufwändigen Kostüme von Sieglinde Michaeler und Walter Granuzzo garantieren ein sicheres Happy End – nicht nur auf der Bühne, sondern auch bei den verzauberten Zuschauern. ird
LESUNG
Intimer Dialog
Wir bedanken uns bei unseren Kunden für das erwiesene Vertrauen und wünschen allen frohe Festtage und ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr!
Larcher & Brunner GmbH · Julius-Durst-Straße 66 39042 Brixen · Tel. 0472 068 199 info@larcherbrunner.it 42
z Im Rahmen der Ausstellung „Kunst im Advent“ mit kritischen Positionen zur besinnlichen Zeit des Jahres fand Anfang Dezember in der Festung Franzensfeste eine intime Lesung mit Musik statt. Protagonisten des außergewöhnlichen Abends waren der in Meran lebende Geiger und Komponist Marcello Fera, der international anerkannte Turiner Cellist Francesco Dillon und die herausragende Dichterin Roberta Dapunt aus dem Gadertal. Feras Leidenschaft sind Vertonungen von Gedichten; so nimmt es nicht wunder, dass die Titel gebenden Verse „La sacra conversazione“ aus der Feder von Dapunt ein inniger Dialog zwischen Dichtung und Musik sind. Auch wenn hier das Bild von der „Heiligen Unterhaltung“ aus der
Madonnen-Ikonografie stammt, lässt es sich wunderbar auf die feinsinnige Konversation zwischen den drei Künstlern ummünzen, die eine elegisch-feierliche Stimmung verbreiten – auch dank der ungemein eindringlichen Stimme von Roberta Dapunt. „Rette mich aus meiner Einsamkeit, du, Mensch, der du mich um Worte bittest“ könnten die Anfangszeilen aus dem Italienischen lauten, „so sei nun dies eine geistige Konversation, ohne uns anzusehen, jeder in seinem Körper, aus unseren Körpern Zwiesprache haltend“. Einen tiefen Eindruck hinterlassen die kongenialen Kompositionen von Fera und Dillon, die der melancholischen, entrückten Stimmung der Gedichte frappierend nahekommen. ird
TIMER
Jänner 2019 NACHTEVENT AUF DER PLOSE
Plose Nights z Die Plose Nights starten im Januar in eine neue Runde. Die Plose wird erneut zum Treffpunkt für all jene, die die wundervolle Stimmung einer Winternacht hoch über den Dächern von Brixen erleben möchten. Eine Wanderung in der Winterlandschaft der Plose, eine Rodelpartie auf der neun Kilometer langen und beleuchteten Rodelbahn RudiRun oder eine Skitour entlang der Trametsch gehören ebenso zu den Plose Nights wie die einzigartigen gastronomischen Angebote auf den Hütten der Plose.
Immer Freitagabend. Jeden Frei-
tag, vom 4. Jänner bis zum 8. März erwacht die Plose über den hell erleuchteten Talkessel von Brixen zum Leben und lädt alle Winterbegeisterten zu einem besonderen Highlight ein. Skitourengeher und Schneeschuhwanderer begehen die Plose über die Trametsch mit ihren eigenen Kräften, die Pistenraupen sind im Rahmen der Plose Nights erst ab 23 Uhr auf der Trametsch in Betrieb. Auf den etwa 1.000 Höhenmetern, die überwindet werden müssen, kann
Foto: Manuel Kottersteger
Wer von Schnee und Wintersportvergnügen am Tage nicht genug kriegen kann, auf den warten mit dem neuen Jahr wieder das Nacht-Angebot auf dem Brixner Skiberg: Nacht-Schneeschuhwandern, Nacht-Rodelpartien, Nacht-Skitouren und vieles mehr stehen zur Auswahl.
man sich auspowern, bevor man in den Hütten der Plose einkehrt. Für all jene, die den Abend lieber gemütlicher angehen, ist die Plose Kabinenbahn von 18 bis 23 Uhr in Betrieb. Außerdem ist die Rodelbahn RudiRun an diesen zehn Abenden beleuchtet. Sie können mit der Kabinenbahn zur Bergstation fahren und am Ende des Abends mit der Rodel wieder ins Tal flitzen. Jede Menge Rodelspaß mit Freunden oder Familie ist hier garantiert. Beim Skiverleih Rent and Go an der Talstation erhalten Sie das notwendige Equipment für die Plose Nights: Rodeln mit Beleuchtung und der dazugehörigen Ausrüstung, Wanderschuhe oder Tourenski.
Einkehrmöglichkeiten. Die
warmen Hütten laden zum Einkehren ein: Für die Plose Nights haben sich die Hüttenwirte etwas Besonderes einfallen lassen. Jede einzelne Hütte überzeugt mit eigenen Gerichten an den Freitagabenden und begeistert mit einer einzigartigen Kulinarik.
Geöffnet sind der Plosestodl, die Trametschhütte und das P3 an der Talstation, sowie La Finestra, Geisler und die Rossalm, die ab der Bergstation der Plose Kabinenbahn mit einer gemütlichen Wanderung erreichbar sind.
* Jeden Freitag vom 4. Jänner bis zum 8. März
Plose Kabinenbahn: geöffnet von 18 bis 23 Uhr
Preise Kabinenbahn Plose – Plose Nights Berg- und Talfahrt mit gültigem Skipass/Saisonsskipass oder entwerteter BrixenCard: € 5,00 · Berg- und Talfahrt: € 8,00 · Rodelpass: € 22,00
Teilnehmende Hütten La Finestra · Gasthof Geisler · Rossalm · Trametschhütte · Plosestodl · Aprés Ski P3 Alle Informationen unter www.plose.org
ENSEMBLE ÉPIQUE ENTDECKUNGEN Isabell Goller, Harfe Christina Bock, Stimme Anke Heyn, Violoncello
Werke von Johannes Brahms, Reynaldo Hahn, Gabriel Fauré, Claude Debussy, Jules Massenet, Arvo Pärt, Richard Strauss und Franz Schubert
* Donnerstag, 24. Jänner, 20 Uhr Hotel Elephant
Reservierung empfohlen: Brixen Tourismus Genossenschaft, Tel. 0472 275252 oder musik@kulturvereinbrixen.it
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Veranstaltungen
BILDUNG
Kreativer Schwung in historischen Mauern z Wer Lust auf künstlerisches Schaffen und kreatives Arbeiten hat, findet dafür in der Kunstakademie Kloster Neustift die optimalen Voraussetzungen. 2019 lädt die Kunstakademie Kloster Neustift bereits zum zehnten Mal dazu ein, kreative Tage in historischem Ambiente zu verbringen. Neben Acryl-, Aquarell- und Ölmalerei umfasst das Programm im nächsten Jahr auch Angebote zu den Themen Zeichnen, Kalligrafie, Modellieren, Siebdruck und erstmals Urban Sketching. Darüber hinaus startet im Herbst 2019 zum dritten Mal der Basisstudiengang „Zeichnung und Malerei“ für alle Kunstbegeisterten, die sich noch intensiver mit der Malerei und dem künstlerischen Schaffen auseinandersetzen möchten. Eine ganz besondere Möglichkeit, verschiedene kreative Techniken kennenzulernen, bietet die „Kreative Workshop-Woche“ im August 2019. Textildruck mit selbst hergestellten Stempeln oder Brandmalerei oder Fotos auf Holz drucken
oder ... alles auf einmal? Die Teilnehmenden entscheiden, ob sie nur eine Technik erlernen oder eine Woche lang jeden Tag neue Inspirationen und Ideen entdecken möchten. Ob Anfänger oder Fortgeschrittene – die Kunstakademie bietet einen inspirierenden Rahmen, um Anregungen für neue Ideen zu finden und sich ganz auf
die eigene künstlerische Tätigkeit konzentrieren zu können. Nicht zuletzt bietet sich die Möglichkeit, die Besonderheiten im Kloster Neustift näher kennenzulernen – ob historisches Ambiente, besondere Motive, künstlerische Weiterbildung oder einfach eine Auszeit vom Alltag.
Informationen, Katalogbestellung und Anmeldung: Kunstakademie Kloster Neustift Franziska Roscher franziska.roscher@kloster-neustift.it 0472 824 353 www.kunstakademie.it
WIR LIEBEN SPRACHEN! Deutsch für Fortgeschrittene Mo. 28.01. | 18:30-20 Uhr Do. 14.02. | 17:30-19:30 Uhr Deutsch Konversation und Grammatik Di. 19.02. | 18-19:30 Uhr
CHEFSACHE: TROJANISCHER KRIEG Frei nach Homer
Italienisch für Anfänger Mo. 04.02. | 18-19:30 Uhr | Mo. + Mi. Italienisch für Leichtfortgeschrittene Di. 29.01. | 18-19:30 Uhr | Di. + Do.
Eigenproduktion der Theaterwerkstatt Zitronengelb Leitung: Thomas Troi
Italienisch Konversation Mo. 18.02. | 19:30-21 Uhr
Beginnend mit dem Urteil des Paris über Iphigenies Opfer und Achilles Zorn, bis hin zum Trojanischen Pferd und Kassandra, die ungehört bleibt, streift die Theaterwerkstatt Zitronengelb unter der Leitung von Thomas Troi witzig und ironisch die wichtigsten Episoden des Trojanischen Krieges. Dabei bleibt kein Auge trocken – vor Lachen.
Italienisch für die Zweisprachigkeitsprüfung Mo. 28.01. | 19:30-21 Uhr | Mo. + Mi.
* 26. Januar & 1., 2. Februar, 20 Uhr
Sonntag, 27. Januar & 3. Februar, 18 Uhr Theaterpädagogisches Zentrum Brixen
Reservierung aufgrund des begrenzten Platzangebots: 335 535 9955 Infos unter www.tpz-brixen.org
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Englisch für Anfänger Do. 31.01. | 18-19:30 Uhr Mi. 06.02. | 9-10:30 Uhr
Englisch für Anfänger mit geringen Vorkenntnissen Di. 22.01. | 18-19:30 Uhr Do. 31.01. | 9-10:30 Uhr Englisch für Leichtfortgeschrittene Di. 22.01. | 19:30-21 Uhr Mi. 30.01. | 9-11 Uhr Fr. 25.01. | 9-10:30 Uhr Französisch für Anfänger Do. 21.02. | 19:30-21 Uhr Spanisch für Anfänger Di. 19.02. | 19:30-21 Uhr Spanisch für Anfänger mit geringen Vorkenntnissen Di. 29.01. | 18-19:30 Uhr Spanisch für Leichtfortgeschrittene Mi. 20.02. | 19:30-21 Uhr Russisch für Anfänger Di. 26.02. | 19:30-21 Uhr
Peter-Mayr-Straße 9 Tel. 0472 836 424 brixen@vhs.it | www.vhs.it
Foto: Tanja Dorendorf/ T + T Fotografie
UNSER FRÜHJAHRSPROGRAMM … … ist online: bildung.kvw.org
THEATER
Das Gartenhaus z Der viel zu frühe Tod ihres Sohnes und der sehr unterschiedliche Umgang mit Trauer führen zu Zwist zwischen einem alten Ehepaar: Der pensionierte Oberst hat sich auf dem Grab seines Sohnes, der an einer heimtückischen Krankheit gestorben ist, einen Rosenstrauch gewünscht. Seine Frau Lucienne jedoch setzt durch, dass ein Stein gesetzt wird, ein pompöser Granitfelsen. Tagtäglich gehen die beiden zum Friedhof und merken dabei nicht, dass zwischen ihnen längst ein Krieg ausgebrochen ist, in dem eine Katze eine nicht unwichtige Rolle spielt … Thomas Hürlimann, einer
der bedeutendsten Schweizer Gegenwartsautoren, hat mit sanftem Humor und tiefem Verständnis eine tragikomische Erzählung über Verluste und Liebe im fortgeschrittenen Alter geschrieben. Das Theater Freiburg hat ein Theaterstück daraus gemacht und gastiert mit seiner Inszenierung auf Einladung des Südtiroler Kulturinstituts im Brixner Forum.
Die Vielfalt ist groß. Lassen Sie sich inspirieren von unseren Angeboten: Lehrgänge wie die „Fotoschule“, „Er folgreich arbeiten“ die „Kursleiter ausbildung ‚Starke Eltern Starke Kinder®‘ erweiterten Ihre berufli chen Kompetenzen. Für Ihr Wohlbefinden sind Ver anstaltungen zu den Themen Hormone im Gleichgewicht, Vitamin D und K2, Erste Hilfe Kurs bei Kindern, Os teopathie, Lebensmittel unverträglichkeiten usw. geplant. Weiters im Angebot: digitale Medien, Handy & Tablet, SPID, Wordpress. Die Sprachkurse werden in Kooperation mit der zertifizierten Sprachschule alpha beta picadilly durchgeführt.
Melden Sie sich telefonisch oder online an, oder kommen Sie für eine persönlichen Beratung vorbei
* Sa., 19. Jänner, 20 Uhr
Ab 7. Jänner wieder für Sie da!
Karten bei Athesia-Ticket und www.kulturinstitut.org Informationen: Tel. 0471-313800
KVW Bildung Brixen ·Hofgasse 2 0472 20 79 78 · bildung.brixen@kvw.org bildung.kvw.org
Einführung: 19:15 Uhr Forum Brixen
Foto: Hermann Maria Gasser
Spielgemeinschaft Vintl-Weitental
HEILIG ABEND von Daniel Kehlmann
NEUJAHRSKONZERT Haydn Orchester von Bozen und Trient Direktor: Erich Polz Tenor: Jan Petryka Melodien von Robert Stolz, Joseph Lanner, Franz von Suppé sowie Johann und Josef Strauß
* 5. Jänner, 18 Uhr Forum Brixen
Kartenvorverkauf: Tel. 0472 275588 oder www.forum-brixen.com
Heilig Abend, halb elf. Eine Frau, ein Mann, eine Uhr, ein Verhör. Es besteht der Verdacht, dass um Mitternacht eine Bombe explodiert. Hochpolitisch und hochspannend. Das Ausmaß der staatlichen Überwachung in der elektronischen Welt, war für Daniel Kehlmann Antrieb zu diesem spannenden Krimi. mit Elsa Lamprecht und Oskar Huber Regie: Alfred Meschnigg
* 11., 16., 18., 22. & 25. Jänner, 20 Uhr
Sonntag, 13., 20. & 27. Jänner, 17 Uhr Festung Franzensfeste
* Freitag 1. & 8. Februar, 20 Uhr Sonntag 3. Februar 17 Uhr Josef-Resch-Haus, Innichen
Reservierung: 331 59 83 980 oder theatervintl@hotmail.de
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Mittwoch, 2. Jänner
Veranstaltungen
Diverses
14:30 Uhr
Kindertag des VKE am Weihnachtsmarkt Altstadt Brixen Samstag, 5. Jänner
Musik
Donnerstag, 10. Jänner
Samstag, 12. Jänner
Diverses
Theater
ab 18 Uhr
Repair Café Gemeinsam mit Experten reparieren, was noch zu retten ist! Bar Visavis, Fischzuchtweg
Theater
17 Uhr
20:30 Uhr
14 Uhr
Vesper mit den Sternsingern Die Sternsinger des Männerchores Neustift laden zur Vesper Stiftskirche, Neustift
20 Uhr
20 Uhr
Heilig Abend Kriminalstück von Daniel Kehlmann, Bühne: Spielgemeinschaft VintlWeitental Festung Franzensfeste
Diverses
19 Uhr
Theater
20 Uhr
20 Uhr
Heilig Abend Kriminalstück von Daniel Kehlmann, Bühne: Spielgemeinschaft VintlWeitental Festung Franzensfeste
Theater
18 Uhr
Sibirien Monolog von Felix Mitterer, Bühne: Salbei Bühne Saal der Dorfgemeinschaft, Albeins
Heilig Abend Kriminalstück von Daniel Kehlmann, Bühne: Spielgemeinschaft VintlWeitental Festung Franzensfeste
Theater
Theater
20 Uhr
Theater
20 Uhr
Föhn Volksstück von Julius Pohl, Bühne: Volksbühne Natz Vereinshaus Hansengut, Natz
Unterhaltung und Verpflegung auf den Fantribünen
Theater
Von 1001 Goldenen Fäden Genussvoller Abend mit Märchen, Tanz und Feinschmecker-Speisen Jukas, Brixen
Freitag, 11. Jänner
Theater
20 Uhr
Föhn Volksstück von Julius Pohl, Bühne: Volksbühne Natz Vereinshaus Hansengut, Natz
Freitag, 18. Jänner
Orbite In ihrem dritten Album zollen XYQuartet jenen Tribut, die als erste den Weltraum erkundeten. Gruppe Dekadenz, Anreiterkeller
Sonntag, 6. Jänner
Theater
Mittwoch, 16. Jänner
Heilig Abend Kriminalstück von Daniel Kehlmann, Bühne: Spielgemeinschaft Vintl-Weitentl Festung Franzensfeste
Musik
Föhn Volksstück von Julius Pohl, Bühne: Volksbühne Natz Vereinshaus Hansengut, Natz
Tickets unter ec2019.ritten.com oder direkt an der Kassa
11. -13. Januar 2019 am Eisring Arena Ritten 46
19:30 Uhr
Sibirien Monolog von Felix Mitterer, Bühne: Salbei Bühne Saal der Dorfgemeinschaft, Albeins Sonntag, 13. Jänner
18 Uhr
Neujahrskonzert mit dem Haydn Orchester von Bozen und Trient Forum Brixen
Diverses
Dienstag, 15. Jänner
Föhn Volksstück von Julius Pohl, Bühne: Volksbühne Natz Vereinshaus Hansengut, Natz
Theater
20:30 Uhr
Dirndl sucht Bauer Mit den Rabtaldirndln: Barbara Carli, Rosi Gegen, Bea Dermond und Gudrun Maier, Regie: Ed. Hauswirth Gruppe Dekadenz, Anreiterkeller
Theater
Föhn Volksstück von Julius Pohl, Bühne: Volksbühne Natz Vereinshaus Hansengut, Natz Montag, 21. Jänner
Kindertheater
Musik
21 Uhr
18 Uhr
8:45 & 10:30 Uhr
Theater
20 Uhr
Föhn Volksstück von Julius Pohl, Bühne: Volksbühne Natz Vereinshaus Hansengut, Natz
Theater
20 Uhr
Das Gartenhaus Von Thomas Hürlimann, mit Margot Gödrös, Henry Meyer, Regie: Peter Carp Forum Brixen
20 Uhr
Chefsache: Trojanischer Krieg Theaterwerkstatt Zitronengelb, Leitung: Thomas Troi Theaterpädagogisches Zentrum, Brixen
Theater
18 Uhr
Chefsache: Trojanischer Krieg Theaterwerkstatt Zitronengelb, Leitung: Thomas Troi Theaterpädagogisches Zentrum, Brixen Donnerstag, 31. Jänner
Musik
20:30 Uhr
Trans Extended Die Sängerin, Songwriterin und Komponistin Macha Gharibian präsentiert Musik geprägt von ihren Reisen, Lieben, ihren Sehnsüchten und ihren Wurzeln. Gruppe Dekadenz, Anreiterkeller
Musik
20:30 Uhr
Kabarett
20:30 Uhr
Mitten ins Hirn Abgründiger Humor und Protestlieder mit Christoph & Lollo Gruppe Dekadenz, Anreiterkeller
Dienstag, 22. Jänner
Samstag, 19. Jänner
Theater
Bergkristall Die Geschichte einer Rettung zweier Kinder allein am Berg. Ein Gastspiel des Theaters des Kindes, Linz Forum, Brixen
Patrick Strobl – Singer Songwriter Nach Auftritten in ganz Europa sowie längeren Konzertreisen in Amerika und Aufenthalten in Las Vegas ist Patrick Strobl nun wieder in Europa unterwegs. 3fiori Bar Cafè, Brixen
Theater
Samstag, 26. Jänner
20 Uhr
Heilig Abend Kriminalstück von Daniel Kehlmann, Bühne: Spielgemeinschaft VintlWeitental Festung Franzensfeste Mittwoch, 23. Jänner
Diverses
Night Skishow Brunnenlift, Meransen
20:45 Uhr
Sonntag, 27. Jänner
Theater
20 Uhr
Ensemble épique Kammermusik mit Isabel Goller (Harfe), Christina Bock (Stimme) und Anke Heyn (Violoncello) Hotel Elephant, Brixen
17 Uhr
Heilig Abend Kriminalstück von Daniel Kehlmann, Bühne: Spielgemeinschaft VintlWeitental Festung Franzensfeste
Diverses
Donnerstag, 24. Jänner
Musik
Balldini’s Night Barbara Balldini präsentiert die Highlights aus ihren vier Programmen Forum Brixen
18 Uhr
Inspiration durch Gesang & Geschichten Mantras und Märchen der Welt: Sing- & Hörgenuss Jukas, Brixen
Natalie
Ausstellungen Diözesanmuseum bis 6. Jänner Krippen in der Hofburg & Tiroler Weihnacht 10–17 Uhr Pharmaziemuseum bis 30. Jänner Glas. Kunst und Pharmazie dienstags, mittwochs & samstags 14–18 Uhr Festung Franzensfeste bis 21. April Immer auf Draht Seilbahnen vernetzen Di.-So., 10–18 Uhr
Märkte
Theater
20:30 Uhr
Dirndl sucht Bauer Mit den Rabtaldirndln: Barbara Carli, Rosi Gegen, Bea Dermond und Gudrun Maier, Regie: Ed. Hauswirth Gruppe Dekadenz, Anreiterkeller Sonntag, 20. Jänner
Theater
17 Uhr
Heilig Abend Kriminalstück von Daniel Kehlmann, Bühne: Spielgemeinschaft VintlWeitental Festung Franzensfeste
Weihnachtsmarkt bis 6. Jänner Mo.-Do., 10–19 Uhr Fr. & Sa., 10–19:30 Uhr Sonn- und Feiertage von 9:30–19 Uhr, Domplatz Freitag, 25. Jänner
Theater
20 Uhr
Heilig Abend Kriminalstück von Daniel Kehlmann, Bühne: Spielgemeinschaft VintlWeitental Festung Franzensfeste
Musik
20:30 Uhr
Mitten ins Hirn Abgründiger Humor und Protestlieder mit Christoph & Lollo Gruppe Dekadenz, Anreiterkeller
bis 6. Jänner Licht- und Musikshow Täglich um 17:30, 18:30 & 19:30 Uhr Innenhof der Hofburg Brixen
Plose Nights bis 8. März Ruhige und mystische Winternacht in den Alpen Jeden Freitag 18 – 23 Uhr
Bauernmarkt samstags, 8–13 Uhr Hartmannplatz Wochenmarkt montags, 7:30–14 Uhr Albuingasse, Hartmannplatz, Trattengasse, Prielplatz Monatsmarkt Sa., 12. Jänner, Dandermarkt 8–13:30 Uhr Schwesternau 47
Freizeit & Sport OHNE EHRENAMT LÄUFT NICHTS: Damit Sportvereine auch weiterwachsen können, sind sie auf Ehrenamtliche angewiesen
–––– EHRENAMT IM SPORT: EIN LAGEBERICHT MIT AUSBLICK
Sportliche Hürden 39 Sportvereine sind im Vereinsverzeichnis der Gemeinde Brixen gelistet. Getragen werden diese hauptsächlich von ehrenamtlich Tätigen, die tagein tagaus ihren Beitrag leisten, um die Brixner Sportwelt vielfältig zu gestalten. Jemanden für das Ehrenamt zu motivieren ist allerdings nicht mehr so einfach wie früher – und doch funktionieren die Brixner Sportvereine reibungslos. Noch! 48
Fotos: GettyImages, Dembowiak
wendig“, erklärt Stefan Leitner, der dem SSV Brixen seit vier Jahren als Präsident vorsteht. Es brauche einen guten Mix zwischen den Erfahrenen und den Jungen, meint er: „Um die Jungen für das Ehrenamt zu motivieren, müssen allerdings neue, andere Akzente gesetzt werden – nicht nur von den Vereinen selbst, sondern vor allem von der öffentlichen Hand. Das Ehrenamt muss wieder attraktiver werden.“ In erster Linie müsse die Bürokratie abgebaut und die Verantwortung reduziert werden – „diese schreckt besonders junge Menschen nämlich ab“, so Leitner. Auch Präsidenten, die jahrzehntelang auf ihrem Amtssessel sitzen bleiben, sollten eigentlich der Vergangenheit angehören: „Es gibt meines Erachtens zwei wichtige Punkte, die angegangen werden müssen: Zum einen sollen projektbezogene Aufgaben geschaffen werden, die eine kurzfristige Zeit investition bedeuten. In unserer schnelllebigen Zeit ist es nicht mehr sinnvoll, dass man jahrzehntelang im selben Amt tätig und mit derselben Aufgabe beschäftigt ist; die Interessen und Wünsche haben sich geändert.“ Zum anderen, sagt Leitner, müssten junge Vorstandsmitglieder sich selbst verwirklichen können: „Nur in einem Vorstand sitzen, um Präsenz zu zeigen, interessiert keinen. Sie müssen konkrete Chancen sehen, sich einbringen zu können, mitzugestalten und Spuren zu hinterlassen – nur dann lässt das Ehrenamt die Menschen wachsen“, so Leitner.
Easy Cheesy? Keine Probleme
Z
ahlen über das Ehrenamt im Sport zu finden ist ein schwieriges Unterfangen: Weder das Amt für Sport der Gemeinde Brixen noch der Verband der Südtiroler Sportvereine (VSS) kann eine konkrete Zahl nennen, wie viele Menschen sich in Brixen oder auch in Südtirol in den Sportvereinen einbringen. Wir haben direkt bei den Vereinen nachgefragt und herausgefunden, dass es mit dem Ehrenamt in und um Brixen derzeit gar nicht so schlecht aussieht: Der SSV Brixen beispielsweise, der größte Brixner Verein, zählt 25 Vorstandsmitglieder, jede der 15 Sektionen stellt einen weiteren Sektionsvorstand von fünf bis zehn Leuten. Im ASV Milland sind sechs Personen im Hauptverein tätig, in der Sektion Fußball beispielsweise, der größ-
ten Sektion des Vereins, weitere neun. Der Vahrner Sportverein zählt 13 Vorstandsmitglieder und der ASV Pfeffersberg 16. Wie aber sieht es mit dem Nachwuchs aus? „Im SSV Brixen
mit nachrückenden Ehrenamtlern bescheinigt derzeit der Präsident des ASV Vahrn, Thomas Kostner. Der 34-Jährige steht dem Verein seit drei Jahren vor. „2015 kam es bei uns zu einem größeren Wechsel im Vorstand; es kamen einige Neue hinzu, und der ge-
Mehr an Dynamik mit sich brachte: „Mittlerweile haben wir einen sehr motivierten Vorstand, der aus jungen und erfahrenen Vertretern besteht und der auch immer wieder neue Leute motiviert, sich ehrenamtlich einzubringen“, so Kostner. Im Grunde hat er es geschafft, jene Punkte umzusetzen, die Leitner als notwendig erachtet: „Junge Menschen ziehen junge Menschen an. Wenn die ehrenamtliche Tätigkeit dann auch noch Spaß macht und in sympathischer Runde passiert, ist man definitiv auf dem richtigen Weg und muss sich in dieser Hinsicht wenig Sorgen über die Zukunft machen“, ist der Vahrner überzeugt. Dass ein Abbau der Bürokratie und die Reduzierung der Verantwortung der Vereine anzugehen sind, sagt auch Brixens Sportstadtrat Andreas Jungmann. Bereits seit Jahren suche die Politik nach entsprechenden Lösungen, die aber nicht leicht zu finden seien: Datenschutz, elektronische Fakturierung, versicherungstechnische Angelegenheiten, Mitgliederwesen – alles Themen, die den Vereinen immer mehr statt weniger Aufwand aufhalsen. „Heutzutage will sich jeder absichern, und dafür braucht es nun mal haufenweise Formulare“, weiß der Stadtrat. „Hinzu kommt, dass die Jugend von heute wenig Lust hat, sich für die Gesellschaft einzusetzen. Die Nachwuchsregelung werde den Vereinen in den nächsten Jahren oder Jahrzehnten Probleme bereiten, sagt Jungmann: „Was bisher als selbstverständlich galt, wird in Zukunft ein schwieriges Unterfangen sein, denn die Werte und die gesellschaftlichen Ansprüche haben sich komplett verändert.“ Jungmann sieht allerdings einen Unterschied zwischen Stadt- und Dorfvereinen: „Das Zugehörigkeitsgefühl ist im Dorf größer. Generell müssten aber all jene Sportler, die in einem Ver-
„Nur wenn alle mit anpacken und jeder einen kleinen Teil leistet, können wir diesen Standard in unseren Vereinen auch weiterhin garantieren“_ Andreas Jungmann, Sportstadtrat von Brixen gibt es Funktionäre, die seit mehreren Jahrzehnten aktiv im Vorstand tätig sind – und das ist ohne Zweifel eine Bereicherung: Sie bringen Erfahrung mit und kennen den Verein in- und aus-
samte Verein wurde breiter auf die Beine gestellt. Somit wurden die einzelnen Vorstandsmitglieder entlastet. Dies lag mir sehr am Herzen.“ Die Aufgaben wurden klar verteilt, was ein gewisses
ein aufwachsen, sich später auch dazu verpflichtet fühlen, einen Teil dessen zurückzugeben, was sie in ihrer Jugend vom Verein bekommen haben.“ Jungmann ist seit seinen Jugendjahren eh49
Freizeit & Sport
Danke, Ehrenamt! Bewusst wer-
den muss uns aber auch, dass es ohne das Ehrenamt wohl kaum eine sportliche Aktivität in Brixen und Umgebung geben würde. Um aufzuzeigen, dass diese ehrenamtliche Arbeit im Sportbereich sehr wertgeschätzt wird, organisierte die Gemeinde Brixen vor kurzem den ersten „Sport.Day.Brixen“, der in erster Linie ein Geschenk an die vielen Funktionäre, Trainer, Be-
Fotos: Oskar Zingerle
renamtlich in Sportvereinen tätig. „Nur wenn alle mit anpacken und jeder einen kleinen Teil leistet, können wir den heutigen Standard in unseren Vereinen auch weiterhin garantieren“.
Beim ersten „Sport.Day.Brixen“ ging es in der Podiumsdiskussion um sauberen Sport und Leistungsdruck
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treuer und auch Athleten sein soll. „Wir wollten aufzeigen, dass das Ehrenamt nicht ungesehen bleibt. Ich habe mich über diesen Abend gefreut, der meines Erachtens auch sehr gelungen ist. Das Geschenk ist von der Brixner Sportwelt gut angenommen worden. Wir als
Gemeindeverwaltung konnten den vielen Ehrenamtlichen im Sport endlich in angemessener Weise danken“, freut sich Jungmann. Die Veranstaltung war effektiv eine besondere; der ganze 28. November stand nämlich im Zeichen des Sports: Bereits am
Erfolgreiche Brixner Sportler wurden bei der traditionelle Sportlerehrung geehrt, die heuer erstmals im Rahmen des „Sport.Day.Brixen“ stattfand
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Mit Ende 2018 wird die Garage Plose Service ihre Tätigkeit beenden. Wir bedanken uns bei den Kunden für das entgegengebrachte Vertrauen. Gerne betreuen wir die Kunden ab 2019 in der neuen KFZ-Werkstatt Mobil Service.
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Nachmittag erfreuten sich rund 400 Brixner Schüler über den Vortrag des „Special Guests“ Sven Hannawald, der über die Höhen und auch Tiefen seines Lebens als Skispringer erzählte. Über seine Karriere und die Gratwanderung, als Leistungssportler im Gleichgewicht zu bleiben, sprach der 44-Jährige auch am Abend im Interview auf der Bühne. Etwa dreihundert Zuseher, unter die sich die Hautevolee der Brixner Sportwelt sowie Gäste aus Wirtschaft und Politik mischten, folgten dem interessanten Gespräch: Hannawald gewann als erster Skispringer überhaupt alle vier Wettkämpfe der Vierschanzentournee – zahlte für das Zuviel an Perfektionismus und Ehrgeiz allerdings schon sehr früh die Zeche: „Ich gönnte mir keine Pausen, sondern trainierte auch, als sich meine Konkurrenten ausruhten. Ich wollte genau dann einen Trainingsvorsprung herausholen. Kurzfristig hat das auch funktioniert“, erzählt Hannawald, der sich 2004 unfreiwillig vom Leistungssport verabschiedete – der Grund: Burn-out! Der jahrelange Druck von außen und der ungemeine Wille, immer ganz oben auf dem Treppchen stehen zu wollen, brachten den jungen Sportler in die Bredouille. Rund zehn Jahre brauchte er, wie er sagt, um sich
voll und ganz von der Krankheit zu erholen. Auf beeindruckende Art und Weise kletterte Hannawald Schritt für Schritt mit Hilfe seiner Familie und einigen wenigen engen Freunden aus dem Abgrund wieder empor. Heute lebt er ein Leben in Balance: als Ehemann, Familienvater, Unternehmensberater und Skisprung-Kommentator. Um diese Balance sowie um Fairplay und um sauberen Sport ging es auch in der Podiumsdiskussion, die auf das Gespräch von Hannawald folgte und bei der er auch selbst zu Wort kam. Neben ihm nahm die Brixner Profi-Schwimmerin Laura Letrari Platz. Die Runde komplettierten der Brixner Unternehmer Harald Oberrauch, SSV-Präsident Stefan Leitner als Geschäftsführer der Südtiroler Sporthilfe, Sportpsychologe Martin Volgger und Sportwissenschaftler Martin Pöder. Vor allem auf das Thema „sauberer Sport“ wurde das Hauptaugenmerk gelegt – auch deshalb, weil dieser erste „Brixen.Sport.Day“ Teil der Sensibilisierungskampagne „Cleanguru“ sein soll – dem Känguru-Maskottchen mit Boxhandschuhen, das seit rund einem Jahr für saubere Sportstätten in Brixen wirbt.
Mut zur Pause. Zu den sauberen Sportstätten gehören in erster Linie auch saubere Sportler, die ohne Alkohol und Drogen ihre Bestleistung abrufen: „Wir sind keine Roboter, sondern Menschen. Und Menschen können nicht nur gewinnen – das muss man als Sportler akzeptieren lernen“, erklärte Laura Letrari. Sie ist davon überzeugt, dass vor allem jene zu illegalen Substanzen greifen, die keinen starken Rückhalt von der Familie haben. „Hier ‚Nein‘ zu sagen gehört für mich als Sportlerin zu meinen obersten Prinzipien – aber natürlich ist nicht jeder gleich stark. Wenn man sich mit dem Leistungsdruck alleine gelassen fühlt, kann es passieren, dass man sich Hilfe in diesen Substanzen sucht.“ Auf die Wichtigkeit des familiären Rückhaltes bezog sich auch der Sportpsychologe Martin Volgger, der besonders auf die große Verantwortung der Eltern der Leistungssportler pochte: „Sie müssen ihre Kinder beschützen und vor allem beobachten. Sollte etwas aus dem Ruder laufen, muss so früh wie möglich mit dem Verein oder mit dem Trainer gesprochen werden.“ Zu viel Antrieb und zu viel Training können den jungen
Brixen/Milland Geräumige 4-Zimmermansarde in 4-Familienhaus, EK D
Der Stargast des Tages, Sven Hannawald, sprach im Interview über seine Karriere und deren abruptes Ende Sportlern Schaden zufügen – davon ist auch der Sportwissenschaftler und Athletiktrainer Martin Pöder überzeugt: „Unser System läuft falsch: Es sind kaum Pausen vorgesehen, und das schadet den Jugendlichen – in erster Linie psychisch, aber vor allem auch deshalb, weil sie die Lust am Sport verlieren.“ Das zu späte Erkennen der entsprechenden Signale hat oft schwerwiegende Folgen. „Das gilt nicht nur im Sport, sondern auch im Beruf: Wenn ich jemanden zu immer mehr Leistung trimme, kann es sein, dass ich ihn irgendwann ganz verliere. Hier muss man auch als Unternehmer die Augen offenhalten“, ist Harald Oberrauch überzeugt. Wie in so vielen Bereichen, sei auch im Sport das richtige Maß das Um und Auf für eine erfolgreiche Karriere. „Es ist dem entsprechend wichtig, auf sich selbst zu hören, auf seine innere Stimme zu vertrauen und sich im Notfall auch zu trauen, die Handbremse zu ziehen. Wenn ich dann die richtige Gruppe um mich herum habe, die mich in Sicherheit wiegt, dann komme ich aus dem Hamsterrad wieder heraus“, ist auch Stefan Leitner überzeugt. Leitner kommt in seiner Arbeit tagtäglich mit jungen Sportlern in Berührung.
Chapeau! Dass die Brixner Sport-
ler mit der Balance zwischen Sport und Alltag zurechtkommen und noch dazu Erfolge verbuchen können, wurde im Rahmen des „Brixen.Sport.Day“ wertgeschätzt. Wie jedes Jahr, wurde den besten Brixner Sportlern auch heuer ein kleines Geschenk von Seiten der Gemeindeverwaltung überreicht. Für die traditionelle
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Sportlerehrung standen rund hundert Brixner Sporttalente auf der Bühne, die sich im Laufe des vergangenen Jahres durch herausragende sportliche Erfolge auf staatlicher und internationaler Ebene hervorgetan hatten. Die Falcons, die die nationale Meisterschaft gewannen, zählten ebenso zu den Geehrten wie die Jugendhandballer und -handballerinnen, die es bei den Italienmeisterschaften aufs Podest geschafft hatten. Die Pfeffersberger Sportrodler standen auch heuer wieder aufgrund ihrer wiederholten Erfolge auf der Bühne, ebenso die Brixner Behindertensportler Kathrin Oberhauser und Luca Scardoni. Für besondere sportliche Leistungen wurde Josef Barth ausgezeichnet, der mit 86 Jahren zum fünfzigsten Mal das Deutsche Sportabzeichen absolviert hat. Des Weiteren wurden Triathleten, Schwimmer, Kegler, Tänzer und Yoseikans geehrt, die alle zu den sportlichen Aushängeschildern der Gemeinde Brixen zählen. Die komplette Liste der geehrten Sportler kann in der Onlineausgabe des „Brixner“ eingesehen werden. Brixens Bürgermeister Peter Brunner, Sportlandesrätin Martha Stocker sowie VSS-Präsident Günther Andergassen gratulierten den Sportlern zu ihren Erfolgen und ermutigten sie dazu, auch weiterhin einen sauberen und fairen Sport auszuüben – und dabei bestenfalls im Gleichgewicht zu bleiben.
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INTERVIEW
Freizeit & Sport
„Mit den kleinen Dingen zufrieden sein“ Zum wiederholten Male wurde die Brixner Schwimmerin LAURA LETRARI bei einem Großereignis nicht berücksichtigt – trotz Top-Resultaten. Bei den Italien meisterschaften im Dezember zeigte sie nun, was sie draufhat, und erreichte – mit Wut im Bauch – gleich zwei Goldene und eine Silbermedaille.
Frau Letrari, Gratulation zu den hervorragenden Erfolgen bei der Hallen-Italienmeisterschaft in Riccione. Haben sie mit diesen Resultaten gerechnet? LAURA LETRARI: Nie und nimmer. Ich freute mich wie ein kleines Kind über diese Erfolge. Normalerweise schafft man es als Schwimmer rund zwei Wochen, seine gute Form zu halten, bevor die Muskulatur etwas nachlässt. Diese gute Form hatte ich zeitlich auf die Qualifikation für die Welt-
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meisterschaft eingeplant – die nun schon fast einen Monat her ist. Anscheinend hat die Form doch etwas länger angehalten.
te Schwimmerin, nicht am Start. Heuer holte ich dann in einem sehr spannenden Rennen, bei dem ich in den letzten fünfzehn Metern
und schüttelte mir auch nicht die Hand – und das, obwohl er mir die Goldmedaille um den Hals hängen musste.
„Je mehr Steine mir in den Weg gelegt werden, umso stärker werde ich“_ Laura Letrari, Schwimmerin Die Qualifikation für die WM hatte einen negativen Ausgang. Wie haben Sie es geschafft, die Enttäuschung darüber wegzustecken, dass Sie nicht berücksichtigt wurden? Es war alles andere als einfach. Ich war schon sehr enttäuscht, dass ich nicht zu den Weltmeisterschaften nach China fahren darf. Ich hätte als drittbeste italienische Schwimmerin definitiv für die 4x200-Meter-Staffel berücksichtigt werden müssen. Aber erneut hat sich Cheftrainer Cesare Butini gegen mich entschieden – genau wie vor einem Jahr, als ich die Norm für die Europameisterschaft erfüllt hätte, aber auch nicht mitgenommen wurde. Die Enttäuschung war damals allerdings noch größer. Ich habe versucht, alles wegzustecken und mich auf diese Italienmeisterschaft zu konzentrieren. Das Gute war, dass ich weder Druck verspürte noch jemandem etwas beweisen musste. Diese Coolness hat mich anscheinend stark und vor allem schnell gemacht. Das zeigen auch die Resultate: Sie sind wahrlich über sich hinausgewachsen und haben drei Medaillen geholt. Wie haben sie selbst die einzelnen Wettkämpfe in Erinnerung? Als erstes ging ich bei den 200 Meter Freistil an den Start, die ich im Vorjahr gewann – allerdings war da Federica Pellegrini, Italiens bes-
noch die Zweite überholte, die Silbermedaille hinter Pellegrini. Diese Medaille glänzt für mich wie Gold. Das Problem war der Start, der dreimal unterbrochen werden musste. Erst beim vierten Mal sprangen wir ins Wasser; das kostete sehr viel Nerven und war auch körperlich anstrengend. Das zweite Rennen, die 200 Meter Lagen, habe ich komplett verpatzt und kam als fünfte ins Ziel – ich war vom vorherigen Rennen noch etwas aufgebracht. Tags darauf hatte ich dann wieder viel positive Energie, und es stand die Stafette mit der Heeresgruppe auf dem Programm: Wir holten uns ganz knapp den Sieg. Am selben Nachmittag trat ich zu meinem Lieblingsrennen an, die 100 Meter Lagen. Es gab kurz vorher eine unangenehme Situation mit einer Mitstreiterin, die versuchte, mich aus dem Konzept zu bringen. Das hat mich aber irgendwie stärker gemacht, und ich habe Vollgas gegeben – und gewonnen. Die Siegerehrung wurde vom Cheftrainer der Nationalmannschaft vollzogen, der ja die Entscheidung getroffen hatte, sie nicht zur WM mitzunehmen. Wie war dieser Moment für Sie? Da ich mit ihm kein persönliches Problem habe, war mir das in diesem Moment komplett egal. Er hatte aber anscheinend mit seiner Entscheidung zu hadern, denn er würdigte mich keines Blickes
Es scheint fast so, als ob Sie diese Steine, die Ihnen im Laufe ihrer Karriere in den Weg gelegt wurden, zu mehr Stärke verhelfen ... Davon bin ich überzeugt: Ich wäre niemals so weit gekommen, wenn ich mich diesen Herausforderungen nicht hätte stellen müssen. Es war nicht immer so, denn als ich noch jünger war, machten mir diese Sachen schwer zu schaffen. Mittlerweile weiß ich, wie ich damit umgehen muss. Im ersten Moment tut es natürlich weh, dass man nicht für seine Leistungen belohnt wird; dann geht es aber besser. Früher war es mir auch wichtig, was andere über mich denken – jetzt ist mir das egal. Es ist in Südtirol leider generell so, dass gerne gewertet wird und jeder seinen Senf dazugibt. Wenn die Letrari gut schwimmt, sind alle Freunde, und wenn nicht, dann ist sie nichts mehr wert. Man muss schon lernen, damit umzugehen. Was spornt Sie nach den Tiefschlägen immer wieder an? Schauen Sie, ich habe ein Riesenglück: Ich kann das machen, was ich liebe. Ich muss mich dabei nicht einschränken, und solange ich meinen Job mit Freude mache und motiviert bin, mach ich weiter. Es gibt Sportler, die nie zufrieden sind. Ich hingegen habe gelernt, auch die kleinen
Wie schmerzhaft wird es nun sein, die Weltmeisterschaften in China lediglich vor dem Fernseher zu verfolgen?
Foto: Oskar Zingerle
Dinge zu schätzen, dann sind die großen noch viel besser.
Gar nicht schmerzhaft, schon gar nicht nach dieser Italienmeisterschaft. Ich werde ganz cool auf der Couch liegen und ein paar Weihnachtskekse essen – und denjenigen die Daumen halten, die mir am Herzen liegen. Nachtrauern bringt gar nichts. Man muss nach vorne schauen. Und wie schauen diese Zukunftspläne der Laura Letrari denn aus? Für heuer steht an Wettkämpfen nichts mehr auf dem Programm. Ich fahre nach Weihnachten zu meiner Schwester Arianna in die USA. Wenn ich zurückkomme, stehen bis März zahlreiche Trainingslager an, die ich zum Teil privat oder zum Teil mit der österreichischen Nationalmannschaft absolviere. Damit bereite ich mich auf die Qualifikation für die Langbahn-Weltmeisterschaft vor; dort dabei zu sein, wäre eine schöne
Laura Letrari: „Im Hinterkopf schwirrt mir die Olympiade herum, die 2020 in Korea über die Bühne geht“
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„rivincita“. Danach schaue ich Schritt für Schritt, wie es weitergeht. Ehrlich gesagt schwirrt mir im Hinterkopf die Olympiade herum, die 2020 in Korea über
Wir sagen Danke! Gleichzeitig wünschen wir allen geruhsame Feiertage, viele gemeinsame Momente der Freude und ein gutes neues Jahr, voller Glück und Gesundheit!
die Bühne geht. Es wäre natürlich schon toll, dort meine Karriere zu beenden. Wir werden sehen! evi.hilpold@brixner.info Leserbrief an: echo@brixner.info
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Freizeit & Sport
FUSSBALL
„Alles ist möglich!“ KARL-HEINZ RUMMENIGGE, Vorstandsvorsitzender der FC Bayern München AG, galt in den achtziger Jahren als einer der besten Spieler der Welt: Mit der deutschen Nationalmannschaft war er 1980 Europameister, und mit „seinem“ FC Bayern München gewann er sowieso alles, was man im Clubfußball gewinnen kann. Vor einigen Tagen war er in Feldthurns zu Gast bei der Weihnachtsfeier der 37 Südtiroler Bayern-MünchenFanclubs. Im Interview mit dem „Brixner“ gewährt er einen Blick hinter die Kulissen. Herr Rummenigge, Anfang der achtziger Jahre waren Sie im Weltfußball eine richtig große Nummer. Trotzdem: Der Weltmeistertitel ist Ihnen damals versagt geblieben; Sie haben ein WM-Finale gegen Italien, ein zweites gegen Argentinien verloren. Nagt das heute immer noch? KARL-HEINZ RUMMENIGGE: Es stimmt, ich hatte in den achtziger Jahren sicherlich meine beste Zeit als Fußballer. Insgesamt habe ich 15 Jahre gespielt; 1974 kam ich zu Bayern München, habe zehn Jahre dort gespielt und alles gewonnen, was man im Clubfußball gewinnen kann: Deutsche Meisterschaften, DFB-Pokal, Super-Pokal, Europapokal. Meine Kollegen waren damals Gerd Müller, Uli Hoeneß, Sepp Maier und Franz Beckenbauer. Es war eine tolle Zeit! Ich wurde mit der Nationalmannschaft Europameister, aber in der Tat ist mir der Weltmeistertitel nicht geglückt. 1982 in Madrid, im Finale gegen Italien, hatten wir keine Chance: Nach dem Halbfinale gegen Frankreich, das nach der Verlängerung erst im Elfmeterschießen entschieden wurde, waren wir körperlich ziemlich am Ende. Wir kamen dann morgens um 6 Uhr nach Hause, und
zweieinhalb Tage später mussten wir gegen die Italiener ran. Die waren relativ frisch und in sehr guter Verfassung. Schauen Sie, in meinem Leben habe ich eine Niederlage immer dann akzeptiert, wenn die gegnerische Mannschaft besser war. Gegen Italien war unsere Niederlage völlig korrekt; die Italiener sind zu Recht Weltmeister geworden. Vier Jahre später standen wir in Mexiko im Finale – diesmal völlig
neben dem Schiedsrichter und neben Diego Maradona, und als ich auf den Rasen hinunterblickte, sah ich keinen Schatten – es war 12 Uhr mittags, und die 40 Grad versprachen ein heißes Spiel. Das Spiel war dann aber toll! Die Argentinier gingen 2:0 in Führung, weil unser Torwart Toni Schumacher leider nicht seinen besten Tag hatte, wobei man zugeben muss, dass er bis zum Finale eine ausgezeichnete WM gespielt hatte.
wir 2:3 verloren. Das war mein letztes Länderspiel, das 95., und das 1:2 war mein letztes von 45 Länderspieltoren. Es stimmt, ich habe den Weltmeistertitel nie gewonnen. Wenn ich ehrlich bin, fehlt er mir natürlich in meiner Statistik. Aber andererseits muss ich sagen, dass diese 15 Jahre als Profi-Fußballer eine tolle Zeit waren. Wenn man vor 70.000 oder 80.000 Zuschauern im Stadion ein Tor erzielt – das ist wie eine
„Bayern München ist in der Champions League heuer nicht der Favorit – aber es wird nicht einfach sein, uns zu schlagen!“_ Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandsvorsitzender der FC Bayern München AG überraschend: Vor der WM hatte keiner Deutschland als Favorit auf dem Zettel. Wir hatten aber eine tolle Weltmeisterschaft gespielt: Franz Beckenbauer war damals Trainer, und er hat die Mannschaft körperlich auf ein Top-Niveau gebracht. In Mexiko haben wir auf 2200 Metern Meereshöhe gespielt, bei über 40 Grad im Schatten. Ich kann mich noch gut an den Anpfiff erinnern: Ich stand da
In der zweiten Halbzeit kamen wir auf fulminante Weise zurück, und innerhalb von fünf Minuten glichen wir zum 2:2 aus. Und dann haben wir einen entscheidenden Fehler gemacht: Wir wollten die Argentinier mit dem dritten Tor in den Abgrund schießen. Das ist taktisch misslungen. Wir haben bei einem Angriff der Südamerikaner auf Abseits gespielt, was es aber nicht war, und so haben
Explosion! Das ist das Schönste und Beste, was man im Fußball erleben kann. Wenn Sie das professionelle Fußballspiel aus den Achtzigern vergleichen mit jenem von heute – was hat sich maßgeblich geändert? Alles! Der Fußball ist vor allem viel professioneller geworden.
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Karl-Heinz Rummenigge: „Wenn man vor 70.000 oder 80.000 Zuschauern im Stadion ein Tor erzielt – das ist wie eine Explosion!“
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In den achtziger Jahren hatte der Fußball gesellschaftspolitisch einen guten Stand, heute hat er aber noch viel mehr Bedeutung. Auch die Medienbegleitung hat sich dramatisch verändert. Die Umsätze sind geradezu explodiert im Vergleich zu den Achtzigern. Damals hatte das Geld natürlich auch eine gewisse Bedeutung: Ich darf daran erinnern, dass ich nach zehn Jahren in München nicht wegen des besseren Wetters oder der Küche nach Italien zu Inter Mailand gewechselt bin, sondern weil ich damals in Italien wesentlich mehr Geld verdienen konnte. Es gab übrigens immer schon länderspezifische Differenzen zwischen einzelnen Ligen. Heute ist es die Premier League in England, die den Clubmannschaften im restlichen Europa durch unglaublich hohe TV-Gelder Schwierigkeiten bereitet. Was Bayern München aber immer ausgezeichnet hat, war die eigene Philosophie des Clubs: Auch wir haben teure Spieler, aber wir versuchen immer, sie mit guten Charakteren zu mischen. Auch heute haben wir eine tolle Mannschaft, und wenn sie stabil ist und gut spielt, dann ist sie immer in der Lage, in der Champions League sehr weit zu kommen und irgendwann auch wieder das Turnier zu gewinnen. Der Fußball ist also wirklich völlig anders als in den achtziger Jahren: viel professioneller, viel mehr Business. Unterm Strich
habe ich aber keine Angst vor der Zukunft: Bayern München ist sehr gut aufgestellt. Was hat sich auf dem Feld verändert? Ich habe den Eindruck, dass das Spiel insgesamt schneller und die Räume enger geworden sind. Stimmt das? Vor allem hat sich das Spiel taktisch verändert. Jede Generation hat ihre taktischen Anekdoten: Ich darf daran erinnern, dass Helenio Herrera als Trainer von Inter Mailand in den sechziger Jahren den Catenaccio eingeführt hatte – Inter Mailand war damit eine ganze Weile sehr erfolgreich. Taktisch hat sich der Fußballsport seither immer wieder enorm weiterentwickelt: Pep Guardiola oder auch Jupp Heynckes und Louis Van Gaal haben den Fußball in Deutschland taktisch geprägt. Ich hatte ja zu meiner Zeit noch Manndeckung gespielt – das gibt es heute nicht mehr. Heute spielen alle in der Raumdeckung, alle spielen Pressing, alle spielen taktisch sehr variantenreich. Bayern München hat meist zwischen 60 und 70 Prozent Ballbesitz, andere Mannschaften sind aber auch ohne Balldominanz erfolgreich. Vor kurzem fand die Jahreshauptversammlung der FC Bayern München AG statt. Mir hat es sehr gut gefallen, wie bei dieser Gelegenheit die Führung des FCB dem Trainer Nico Kovač
den Rücken gestärkt hat – trotz einiger Niederlagen. Wir haben uns zielbewusst diesmal für einen jungen Trainer entschieden. Nico hatte in Frankfurt eine gute Entwicklung, und er hat einen tollen Charakter. In den letzten Wochen hatten wir ja nicht so tolle Ergebnisse, aber ich sehe jetzt einen Nico Kovač, der kämpft und der auch bereit ist, ein paar Veränderungen vorzunehmen und auch aus gewissen Entwicklungen Konsequenzen zu ziehen. Inzwischen geht es ja wieder aufwärts. Wir sind also wieder auf einem guten Weg und müssen versuchen, aus den vielen Torchancen mehr Kapital zu schlagen. Ich spüre, dass die Mannschaft wieder viel Selbstvertrauen hat. Wir hatten eine kleine Krise, aber ich bin davon überzeugt, dass sie nun hinter uns liegt. Bei Carlo Ancelotti war der Verein ja nicht so zimperlich: Nach einer ähnlichen Krise hat man ihn im September 2017 entlassen und den Jupp Heynckes zurückgeholt. Grundsätzlich muss ich sagen, dass Carlo ein guter Trainer war. Man darf nicht vergessen, dass wir in seinem ersten Jahr bei uns Deutscher Meister geworden sind. In der Champions League hatten wir im Viertelfinale gegen Real Madrid Pech – wir erinnern uns an einige äußerst fragwürdige
Entscheidungen des Schiedsrichters. Irgendwann war aber der Eindruck da, dass Carlo nicht mehr der richtige Trainer für den FC Bayern war – also haben wir die Zusammenarbeit beendet. Ich habe aber persönlich nach wie vor ein gutes Verhältnis zu ihm. Mir hat das damals auch sehr leidgetan, als ich ihm mitteilen musste, dass wir die Zusammenarbeit beenden wollen. Das sind dann die unangenehmen Tage eines Vorstandsvorsitzenden. Carlo hat darauf sehr positiv reagiert: Er hat gesagt, ich sei zwar nicht mehr sein Boss, aber immer noch sein Freund. Dieser Satz bedeutet mir bis heute sehr viel. Nach Carlo Ancelotti kam dann wieder Jupp Heynckes, und plötzlich war die Mannschaft wie ausgewechselt. Was war aus Ihrer Sicht das Erfolgsgeheimnis dieses außergewöhnlichen Trainers? Er hat eine unglaubliche Gabe, was Empathie betrifft: Er kann Leute über Nacht hinter sich bringen. Wir hatten damals sehr viel Unruhe in der Mannschaft und einige Spieler, die nicht mehr hinter Carlo und dem Trainerstab standen. Jupp kam, sah und siegte, siegte, siegte. Die nächsten zehn Spiele haben wir fast locker gewonnen, waren zuerst fünf Punkte hinter Dortmund und nur drei Spieltage später wieder Tabellenerste. Er hat eine be55
Freizeit & Sport
sondere Gabe, die Mannschaft zu einen und in der Taktik die richtigen Hebel zu stellen, damit der Erfolg sich einstellt. Natürlich hat er einen wahnsinnig großen Erfahrungsschatz als Spieler und als Trainer. Nico Kovač ist im Vergleich zu Jupp, der ja inzwischen 73 ist, noch sehr jung; wir müssen ihm die Zeit geben, sich zu entwickeln. Und das tun wir auch. Ein ganz außergewöhnliches Spiel war jenes gegen Dortmund vor einigen Wochen: Es ging mit 2:3 verloren, aber andererseits war es ein unglaublich schönes Spiel und damit eine reine Werbung für den Fußballsport ... Das stimmt! Ich war im Stadion, und das Spiel war wirklich toll, auch die Stimmung in Dortmund. Ich hatte ein paar Wochen vorher das Spiel Barcelona gegen Real Madrid gesehen, also den spanischen „Clásico“, der ja immer das Vorbild für den deutschen „Clásico“ war. Das Spiel in Dortmund war besser, weil beide Mannschaften den besseren Fußball gespielt haben und ein sehr offenes und attraktives Spiel gemacht haben – leider mit dem schlechteren Ende
für uns. 60 oder 70 Minuten hat unsere Mannschaft ausgezeichnet gespielt: Wir haben 1:0 und auch 2:1 geführt, dann aber verpasst, die Tür zuzumachen und das Spiel zu gewinnen. Das kann man nicht ändern, das müssen wir akzeptieren. Vielleicht war das auch ein bisschen der Euphorie geschuldet: Wir haben endlich nach weniger guten Spielen ein tolles Spiel geschafft. Am internationalen Parkett scheint es für den FC Bayern ja in nächster Zukunft nicht ganz einfach zu werden: Die Konkurrenz wird in meiner Wahrnehmung immer stärker. Ja, die Konkurrenz ist stark geworden in den letzten zehn Jahren. Die Champions League ist das Maß aller Dinge: Jeder, der hier auftreten darf, ist glücklich. Hier treffen die ganz großen der europäischen Fußballwelt aufeinander: Real Madrid, Barcelona, Manchester City und Manchester United, Bayern München, Dortmund, Juventus Turin. Jeder versucht natürlich, im Turnier so weit wie möglich zu kommen. Ich glaube, wir können mit unserer
Leistung der letzten sieben oder acht Jahre sehr zufrieden sein. Im aktuellen UEFA-Ranking sind wir nach unserem Spiel gegen Benfica Lissabon hinter Real Madrid an zweiter Stelle – punktegleich mit Barcelona, vor Juventus und all den anderen – auch vor jenen, die sehr viel Geld in den Transfermarkt investiert haben. Und trotzdem: Es wird nicht einfacher, Sie haben recht, das ist völlig klar. Aber andererseits habe ich eine ähnliche Situation bei Bayern München bereits selbst erlebt: Als ich 1974 zur Mannschaft kam, waren wir in der Bundesliga auf Platz 10 oder 11, aber als dann am Mittwochabend die Lichter angingen für den Europapokal der Landesmeister, dem Vorgänger der Champions League, dann waren wir plötzlich wieder extrem konzentriert und motiviert – und haben den Pokal geholt. Mit etwas Glück vielleicht, aber auch aufgrund der Qualität, die die Mannschaft hatte. Bayern München ist in der Champions League heuer auch nicht der Favorit, aber es wird nicht einfach sein, uns zu schlagen. Davon bin ich überzeugt.
112 Millionen Euro hat Juventus Turin investiert in Ronaldo, und in diesem Zusammenhang stelle ich mir zwei Fragen: Sind Sie der Meinung, dass dieser Deal sich für Juventus lohnen wird? Und: War Ronaldo für Bayern nie ein Thema? Ich bin ja mit Andrea Agnelli, dem Vorsitzenden von Juventus Turin, befreundet. Entsprechend früh habe ich erfahren, dass der Deal in der Pipeline war. 112 Millionen Euro sind für einen 33-Jährigen nicht wenig Geld, aber was Ronaldo bisher gezeigt hat, hat Juventus schon ein Stück nach vorne gebracht. Er spielt gut, er schießt Tore, er legt Tore auf, und auch für die Markenbildung der Mannschaft ist er hilfreich. Die Entscheidung von Juventus ist also nachvollziehbar. Unser Club hat eine etwas andere Philosophie als Juventus: In einen 33-jährigen Spieler würden wir kaum so viel Geld investieren. Es ist ja erstaunlich, wie wenig Fluktuation beim FC Bayern herrscht – auch bei den ganz großen Stars wie Franck Ribéry, Robert Lewandowski oder Arjen
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Robben. Was macht Bayern anders als andere, dass diese Stars so lange in München bleiben? Ich glaube, alle Spieler fühlen sich bei Bayern München wohl. Es ist ein bisschen das Gesamtpaket: Der Club ist sehr seriös und gut aufgestellt, und natürlich ist er schon seit sehr vielen Jahren äußerst erfolgreich. Dazu kommt die Stadt München, die als Wohnort sehr attraktiv ist, und unser tolles Stadion, das Sie ja kennen. Außerdem sind wir ein Club, der auf Kontinuität setzt. Arjen Robben zum Beispiel hatte vorher ein paar Jahre bei Real Madrid gespielt, also beim vermeintlich besten und größten Club der Welt. 2009 kam er dann nach München, und ich bin mir sicher, dass er und seine ganze Familie sich seither bei uns pudelwohl fühlt. Das ist wirklich eine Stärke des FC Bayern München: Wir sind eine große Familie, die die Spieler, den Club und die Fans umfasst. Diese Familie steht unglaublich eng zueinander; das ist ein ganz wichtiger Wert, den Bayern München allen gibt. In der Jahreshauptversammlung hat Uli Hoeneß angekündigt, dass der Club 2019 intensiv investieren werde – man munkelt von 200 Millionen Euro. Wir sind ja hier unter uns, Herr Rummenig-
ge: Wie wird denn diese Investition im Detail aussehen? Sie werden verstehen, dass ich dazu heute nichts sagen kann. Aber bitte bedenken Sie: Wir haben heute schon viele junge Spieler, die uns gut zu Gesicht stehen: Kingsley Coman, Thiago Alcántara, James Rodríguez, David Alaba, Niklas Süle, Serge Gnabry. Die sind alle zwischen 21 und 27 Jahre alt. Natürlich haben wir auch einen 34-jährigen Arjen Robben und einen 35-jährigen Franck Ribéry, aber wie man im Spiel gegen Benfica Lissabon gesehen hat, sind diese Spieler durchaus noch brauchbar, und sie bereiten dem Publikum und dem Club noch viel Spaß und Freude. Ich wünsche mir also, dass die Fans in diesen beiden Spielern nicht nur das Alter sehen, sondern auch ihre Lebensleistung. Arjen ist im zehnten Jahr bei uns, Franck im zwölften, und dieses vergangene Jahrzehnt war, so glaube ich, das bisher erfolgreichste unseres Clubs. Ich bin den beiden sehr dankbar dafür; sie haben ein großes Kapitel in der Geschichte des FC Bayern mitgeschrieben und verdienen jeglichen Respekt, den wir haben. Haben die jungen Spieler aus Ihrem Nachwuchsleistungszen-
trum aber überhaupt noch eine Chance, in die erste Mannschaft zu kommen, wenn der Club so viel Geld in neue Stars investiert? Man muss korrekterweise dazu sagen, dass es wahrscheinlich noch nie so schwierig war wie heute, Spieler der ersten Mannschaft bei Bayern München, Real Madrid oder allen anderen großen Clubs zu werden. Das liegt daran, dass alle Mannschaften wahnsinnig viel Geld in Top-Stars investieren. Gleichzeitig investieren alle Clubs sehr viel Geld in ihre Nachwuchsleistungszentren – und das ist auch richtig so, weil die Clubs auch eine soziale Verant-
wortung haben. Wir haben auch tolle Erfahrungen damit gemacht: Bastian Schweinsteiger, Philipp Lahm, Thomas Müller, David Alaba oder auch Holger Badstuber kommen aus unserer Talenteschmiede. In den letzten Jahren hat das nicht mehr so gut geklappt – vielleicht deshalb, weil wir eine Weile nicht mehr so konzentriert in diesen Bereich investiert haben. Das ist jetzt mit dem neuen Campus wieder besser geworden, in den wir fast 100 Millionen Euro investiert haben. Es wird dort jetzt sehr professionell gearbeitet, aber es wird eine Weile dauern, bis sich die ersten Erfolge ergeben werden. Unsere U23-Mannschaft ist jetzt auf einem guten Weg, in der 4. Liga Tabellenführer zu werden und hoffentlich in die 3. Liga aufzusteigen. Unsere U19 hat eine Reihe von deutschen Nationalspielern, und die U17, die von Miroslav Klose trainiert wird, ist Tabellenführer. Ich bin trotzdem davon überzeugt, dass es für unsere Nachwuchsspieler schwieriger werden wird, in die erste Mannschaft aufzusteigen. Aber unmöglich ist es nicht! Als Club müssen wir den Mut haben, den jungen Burschen auch mal ihren Platz zu geben und nicht nur immer teuerste Spieler zu kaufen. Natürlich muss man gute Spieler kaufen, aber die Vision ist ein guter Mix. Im Grunde war es früher auch nicht anders: Kein Mensch in meiner Heimatstadt Lippstadt hätte geglaubt, dass ich mal bei Bayern München spielen würde. Als ich 18 Jahre alt war, war es dann aber soweit. Es geht also, wie man gesehen hat! Man muss dran glauben, und man muss hart arbeiten – dann ist alles möglich in dieser Fußballwelt, nach wie vor. willy.vontavon@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info
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Freizeit & Sport
Senioren, aufgepasst! z Auf die Skier, fertig, los! Vor wenigen Wochen hat das Skigebiet Plose seine Tore für die heurige Wintersaison geöffnet. Dort tummeln werden sich neben Kindern und Erwachsenen wiederum auch zahlreiche Senioren, die auch im Alter noch fit genug sind, um die Pisten hinunterzuwedeln. Damit sie dies nicht alleine, sondern in Gesellschaft tun können, bietet
das Referat Seniorensport des Verbandes für Südtiroler Sportvereine (VSS) den „Plose-Skitreff 50 Plus“ an: Jeden Mittwoch im Januar, Februar und März können interessierte Senioren von 10 bis 12:30 Uhr mit Gleichgesinnten und einem Skilehrer die Plose unsicher machen. Neben der Plose
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wird der Skitreff auch auf der Schwemmalm, in Pfelders, auf Meran 2000 und in Obereggen angeboten. Anmeldungen werden telefonisch im VSS unter 0471 974378 oder direkt bei Claudio Zorzi unter 348 6001360 entgegengenommen. eh
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150 Schwimmer am Start z Für viel Trubel in Brixens Schwimmpalast Acquarena sorgte der USSA-Kinderwettkampf am Vormittag des zweiten Adventsonntags: 150 Nachwuchsschwimmer zwischen fünf und zehn Jahren aus ganz Südtirol hatten sich zur ersten Etappe der vierteiligen USSA-Wettkampfserie angemeldet, um sich in den unterschiedlichen Schwimmstilen auf der 25-Meter-Distanz zu messen. Die Organisation oblag als Gastgeber dem Schwimmclub Brixen. Der Wettkampfablauf verlief reibungslos: Den ganzen Vormittag über ertönte ein Start-
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pfiff nach dem anderen, während die jungen Schwimmer mehr oder weniger nervös auf ihren Einsatz warteten. Bei manchen lag die Herausforderung noch im Mitmachen, andere zeigten mit TopZeiten bereits ihre Talente und die Früchte konstanten Trainings. Von den sechs teilnehmenden Mannschaften räumte der Schwimmclub Brixen mit 30 Medaillen den Löwenanteil an Podestplätzen ab, gefolgt von Polisportiva Sterzing und Bolzano Nuoto. Doch alle Nachwuchsschwimmer hatten Grund zur Freude, denn in Brixen ist es Tradition, dass nicht nur die
Beim „Xterra Wold Championship“ auf Hawaii holte sich die Brixnerin Gabi Winck unter schwierigsten Verhältnissen den vierten Platz ihrer Altersklasse. Nach fünf Stunden und 29 Minuten überquerte die Triathletin nach 1,5 km Schwimmen, 40 km Mountainbike und zehn km Crosslauf die Ziellinie.
Podestplätze prämiert werden, sondern alle Teilnehmer für ihren Einsatz mit Medaillen und Sachgeschenken belohnt werden. sp
Helmuth Mair, Läufer der SG Eisacktal, holte sich beim Marathon in Athen den zweiten Platz in seiner Kategorie (M45) mit einer Zeit von zwei Stunden und 45 Minuten. Insgesamt erreichte der Brixner den 29. Platz von 16.000 Teilnehmern.
Der Brixner Claudio Zorzi bleibt der Präsident der Landesberufskammer der Skilehrer. Zorzi wurde bei der Landesversammlung für weitere vier Jahre in seinem Amt bestätigt. Hauptaugenmerk wird künftig auf die Qualitätssicherung und -steigerung gelegt.
NACHGEFRAGT
„Den Mädels gebührt der Erfolg“ Herr Nössing, nach dem sechsten Rang im Vorjahr war das Ziel der Saison 2018/19 Platz vier. Und jetzt? Stimmt, das Ziel war, durch gute Ergebnisse in den 18 Spielen der Hin- und Rückrunde Platz vier zu erreichen, um dann in der Play-Off-Phase in den Finalspielen mitmischen zu können. Nach dem Ende der Hinrunde sind wir mit 17 Punkten aus acht Siegen und einem Remis sogar auf dem ersten Platz. Das ist „volle guat“! Worauf sind die tollen Erfolge Ihrer Mannschaft zurückzuführen?
Die Erfolge sind auf Arbeit, Fleiß, Disziplin und Hartnäckigkeit zurückzuführen. Aber die Sportlerinnen bringen auch Bescheidenheit, Demut und Zufriedenheit mit – das sind Tugenden, die ich als Trainer, Begleiter auf Zeit, mit ihnen leben darf. Es gibt nicht mehr so viele junge Menschen, die für ein Ziel so viel opfern. „Meine Mädels“ tun das, und sie sind die Hauptdarstellerinnen des Erfolgs. Wie geht es nun weiter? Derzeit freuen wir uns über das Erreichte und schalten ein bisschen zurück. Wir nutzen die Weihnachtspause, um Kraft für die nächsten Herausforderungen zu
tanken. Die bisherige Saison war sowohl sportlich als auch mental nicht immer ein Honigschlecken. Wir erhalten viele positive Rückmeldungen von unserem Publikum und wünschen uns noch mehr Fans, die in der Brixner Handballhalle für gute Stimmung sorgen. Unser nächstes sportliches Ziel ist ein Sieg gegen Casalgrande am Sonntag, 13. Jänner, das um 17:15 Uhr auch im Fernsehen übertragen werden wird. Es folgen zwei weitere Begegnungen, und dann geht es zum Italienpokal nach Oderzo, das vom 1. bis 3. Februar ausgetragen wird.
Foto: Oskar Zingerle
HUBI NÖSSING, seit Sommer 2017 Trainer der A1-Frauenmannschaft des SSV Brixen Südtirol, über die großartigen Leistungen „seiner Mädels“, die derzeit die höchste italienische Handballliga anführen.
johanna.bernardi@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info
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Wir bedanken uns bei allen unseren Mandanten und wünschen ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr!
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FUSSBALL
Freizeit & Sport
Beste Südtiroler Mannschaft z Als beste Südtiroler Mannschaft beenden die Fußballer des SSV Brixen die Hinrunde der Oberliga – und übertreffen dabei ihre bescheiden gehaltenen Erwartungen. Mit 29 Punkten steht Brixen an vierter Stelle der Oberligatabelle, die derzeit von Lavis angeführt wird. In acht von 15 Spielen heimsten die Brixner einen Sieg ein, zweimal reichte es zu einem Ausgleich und nur drei Mal gingen sie als Verlierer vom Platz. Die Niederlagen steckte das Team rund um Trainer René Rella gegen die Mannschaft aus Lavis sowie gegen den derzeitigen Tabellenzweiten Dro und überraschenderweise auch gegen die Mannschaft ViPo Trento ein, die nach der Hinrunde auf Platz acht steht. Beendet wurde die Hinrunde Anfang Dezember mit dem Spiel gegen Lana, das Brixen mit 4:1 gewann. Luca Consalvo, der Oberliga-Torschützenkönig des Vorjahrs, trug mit acht Toren wesentlich zum Erfolg teil – und das, obwohl er aufgrund einer
Kreuzbandzerrung geschwächt in die Saison startete. Auch der Neuzugang, Jan Martin Vinatzer, erholte sich rasch von der Knieverletzung, die er sich im September zugezogen hatte, und
zeigte mit vier Toren und zahlreichen Torvorlagen seine Stärke auf. Trainer Renè Rella zeigt sich zuversichtlich – aber bescheiden: „Die Rückrunde beginnt nach einem Monat Pause am 3. Janu-
ar; die Karten werden dann neu gemischt. Unser Ziel ist es, so lange auf diesem Tabellenplatz zu bleiben wie nur möglich – in der Hoffnung, dass wir von Verletzungen verschont bleiben.“ eh
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Foto: Andrea Chiericato/Acmediapress
Foto © Tanja Dorendorf
2018/2019 SPORT
Eine Brixnerin im Weltcupzirkus z Rund 300 Presseleute von Printmedien, Radio- und TV-Anstalten aus dem In- und Ausland berichten jährlich von den Weltcuprennen auf der Saslong in Gröden. Gearbeitet wird vom Pressezentrum in St. Christina aus, das seit heuer von einer Brixnerin geleitet wird: Evi Hilpold, Redakteurin des „Brixner“, tritt die Nachfolge der Boznerin Monika Gross an, die diesen Job 28 Jahre lang erledigte. Hilpold bringt bereits Erfahrung in diesem Bereich mit: Seit nunmehr zehn Jahren ist sie – in ähnlicher Funktion – auch bei den Weltcup-
rennen in Kitzbühel tätig. „Das Pressezentrum in Gröden ist Arbeitsplatz der Journalisten. Meine Aufgabe ist es, gemeinsam mit drei Mitarbeiterinnen optimale Arbeitsbedingungen für sie zu schaffen, ihre Fragen zu beantworten und eventuelle Probleme zu lösen“, so Hilpold. Im Pressezentrum werden zudem die Akkreditierungen ausgestellt sowie die Pressekonferenzen abgehalten. Pressechef in Gröden ist Wolfgang Resch aus St. Pauls, der das Amt vor drei Jahren von Gernot Mussner übernommen hat. wv
SSV BRIXEN
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werden müsste, ging auch die scheidende Landesrätin Martha Stocker in ihrer Ansprache ein: „Wichtig wäre allerdings auch, dass in Zeiten wie diesen, in denen sich jeder abzusichern versucht, auch ein Handschlag wieder jene Gültigkeit erhalten würde, wie er sie vor Jahren hatte. Gegenseitiges Vertrauen würde nämlich wesentlich zum Bürokratieabbau beitragen.“ Stocker bedankte sich beim SSV für die jahrelange Treue und versprach, auch nach ihrer politischen Tätigkeit weiterhin Teil der Brixner Sportfamilie zu bleiben. eh
Fo
z Besinnlich und zugleich gemütlich ging die Weihnachtsfeier des SSV Brixen über die Bühne. Vorstandsmitglieder, Sportler, Eltern und Trainer fanden sich ein, um ein erfolgreiches Jahr gemeinsam ausklingen zu lassen. SSVPräsident Stefan Leitner ging in seiner Eröffnungsrede auf die durchgeführten Aktionen des sich zu Ende neigenden Jahres ein, zu dem die neue Mitgliederkampagne ebenso gehörte wie die neue Homepage des größten Brixner Sportvereins. Auf die Aussage Leitners, dass aus dem Ehrenamt mehr „Ehre“ und weniger „Amt“
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Großzügige Geste
Das Gartenhaus von Thomas Hürlimann Ein Gastspiel des Theaters Freiburg Uraufführungs-Produktion Samstag, 19. Jänner 2019 Brixen, Forum Beginn: 20.00 Uhr Einführung: 19.15 Uhr Karten: www.kulturinstitut.org Tel. 0471 313800 – Athesia-Ticket Gefördert von
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Wirtschaft & Umwelt
DER NEUE GEFAHRENZONENPLAN DER GEMEINDE BRIXEN
Die Risiko-Karte Ende November hat der Brixner Gemeinderat einstimmig den Gefahrenzonenplan für das Gemeindegebiet beschlossen. Es ist eine Ansammlung von Daten und Karten, aus der klar ersichtlich wird, in welchen Gebieten es ein überhöhtes Risiko für Wassergefahren, Massenbewegungen und Lawinen gibt.
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er Beschluss zum Gefahrenzonenplan in der Gemeinderatssitzung vom 29. November 2018 war für die Gemeinde Brixen der zweite Anlauf. Bereits im März 2012 hatte der Gemeinderat fast einstimmig einen Gefahrenzonenplan gutgeheißen, der in der Folge von einem Immobilieneigentümer im Süden von Brixen allerdings angefochten wurde, weil sich sein Gebäude plötzlich in einer „roten Zone“ befand. Für ihn bedeutete dies, dass zukünftige Baumaßnahmen einigen Einschränkungen unterliegen würden. Er bekam nach einem längeren Instanzenweg recht, worauf der Plan für die gesamte Gemeinde ausgesetzt wurde. In der Zwischenzeit hat die Landesregierung die Richtlinien für die Einstufung der Gebiete verändert; der ursprüngliche Plan wurde nun dem entsprechend überarbeitet. „Im Grunde hat sich nicht sehr viel verändert“, sagt Alexander Gruber von den Technischen
lich genau vorausgesagt werden, weshalb man in einem solchen Fall genügend Zeit hat, die entsprechenden Gebiete zu evakuieren.“ Vor allem im Süden von Brixen, in der Zone Fischzucht, hat diese veränderte Sichtweise dazu geführt, dass im neuen Plan die „rote Zone“ erheblich verkleinert werden konnte.
Die säumigen Gemeinden.Was
aber ist eigentlich ein Gefahrenzonenplan? Grundlage für die Notwendigkeit zur Erstellung solcher Pläne ist ein Passus des Landesraumordnungsgesetzes aus dem Jahr 1997: Als Zielsetzung nannte man „die Abwendung oder Reduzierung von Gefahren durch Naturereignisse“. In einfachen Worten: Durch eine genaue Analyse der Gewässer und morphologischen Zustände wollte man eruieren, welche Gebiete bei außergewöhnlichen Naturereignissen wie Hochwasser oder Muren Gefahren ausgesetzt sein würden. Damit hätten die
Risiko darf eine Genehmigung zum Bau oder Umbau nur dann ausgestellt werden, wenn der Bauherr oder die Gemeinde vorher entsprechende Maßnahmen zur Reduzierung der Gefahren und zur entsprechenden Abstufung im Gefahrenzonenplan unternimmt. Es hat ganze elf Jahre gedauert, bis man sich auf diese Richtlinien einigen konnte. Der damalige Abteilungsdirektor Anton Aschbacher teilte am 28. Oktober 2008 den „sehr geehrten Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern“ mit, dass die Gemeinden nun an die Arbeit gehen müssten: „Es gilt nun, die Herausforderung der Gefahrenzonenplanung anzunehmen. Diese Pläne werden zukünftig ein wesentlicher Faktor in der Raumplanung sein, da Naturgefahren in Südtirol allgegenwärtig sind und somit auch in der weiteren Gestaltung und der strategischen Entwicklung unserer Gemeinden berücksichtigt werden müssen“. Ab nun galt also die 1997 ge-
„Die Gefahren zu kennen ist der erste Schritt zur Reduzierung der Risiken“_ Stadtrat Andreas Jungmann Diensten der Gemeinde. Allein bei den Hochwassergefahren seien die vom Land veränderten Kriterien wirksam: „Im ursprünglichen Gefahrenzonenplan sind all jene Gebiete als ‚rote Zonen‘ ausgewiesen worden, die bei einem extremen Hochwasser derart stark überflutet würden, dass die Bewohner der entsprechenden Gebäude in Lebensgefahr wären.“ Heute geht man davon aus, dass im Talkessel durch die kapillaren Messsysteme ein Hochwasser sich Stunden vorher bereits ankündigt: „Eine Überflutung des Eisack und deren Intensität kann heute ziem62
Gemeinden entsprechende Unterlagen, mit denen man in der Folge möglichst auch geeignete Präventivmaßnahmen setzen konnte. 1997 beschloss man, dass die 116 Gemeinden „innerhalb von drei Jahren ab Genehmigung der Richtlinien“ Gefahrenzonenpläne erstellen sollen. Man kann sich vorstellen, dass die Definition dieser Richtlinien ziemlich kompliziert war, denn die Gefahrenzonenpläne sollten am Ende in die Bauleitpläne der Gemeinden einfließen. Das hat direkte Auswirkungen auf die Urbanistik: In Zonen mit hohem
setzte Frist von drei Jahren. Theoretisch hätten alle Gemeinden bis 2011 die Gefahrenzonenpläne erstellen sollen. Wer heute auf der Homepage der Landesverwaltung recherchiert, merkt allerdings auf den ersten Blick, dass sehr viele Gemeinden diese Frist nicht besonders ernst genommen haben: Heute, also zehn Jahre (!) nach dem Schreiben Aschbachers, ist immer noch erheblich mehr als die Hälfte der Gemeinden säumig. In unserem Bezirk ist Franzensfeste zum Beispiel jetzt erst dabei, den Plan zu erarbeiten. In Vahrn, Feldthurns und Mühlbach
wird der erarbeitete Plan gerade fachlich überprüft, Villnöss hat die entsprechenden Aufträge erst jetzt ausgeschrieben.
Die Vorteile für den Bürger.
Brixen war hingegen – damals noch unter Bürgermeister Albert Pürgstaller – vorbildlich unterwegs: Bereits am 22. März 2012 genehmigte der Gemeinderat den Plan – der dann, wie erwähnt, allerdings einem Rekurs zum Opfer fiel. Nach dem entsprechenden Urteil korrigierte die Gemeinde den Plan im Sinne der von der Landesregierung überarbeiteten Richtlinien; in der Gemeinderatssitzung vom 29. November wurde er, wie erwähnt, einstimmig beschlossen. Der genehmigte Gefahrenzonenplan wird jetzt an die Landesregierung zur endgültigen Genehmigung übermittelt; anschließend wird das zuständige Amt für Ortsplanung die Gefahrenzonenkarte in den Bauleitplan der Gemeinde eintragen. „Für den Bürger bedeutet das Inkrafttreten des Gefahrenzonenplans vor allem eine Vereinfachung der Abläufe bei urbanistischen Ansuchen“, sagt Stadtrat Andreas Jungmann. Bis heute musste jeder Bauherr von einem Fachmann die hydrogeologische Kompatibilität des Projektes bestätigen lassen; „heute kann er darauf verzichten, weil im Gefahrenzonenplan die entsprechenden Risikozonen bereits aufscheinen“. Der Bauherr spart also de facto Geld, das er sonst für entsprechende Analysen ausgegeben hätte.
Sammlung von Berichten und Karten. Wie sieht der Gefahren-
zonenplan der Gemeinde Brixen nun konkret aus? Im Grunde ist es eine mehrere hundert Seiten umfassende Sammlung von Berichten und Karten, die alle Gefahren
ROT, BLAU, GELB ODER GRAU? Die Farben der Schraffierungen kennzeichnen den Risikograd der jeweiligen Gemeindegebiete
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Wirtschaft & Umwelt
hydraulischer und geologischer Natur sowie Lawinengefahren in den untersuchten Gemeindegebieten beinhaltet. Konkret geht es um eine Analyse der Gefahren durch Steinschlag, Hangrutschungen, Lawinen, Wildbächen und natürlich durch Überflutung der Talflüsse. Die Gefährdung wird anhand der Dokumentation bereits stattgefundener Ereignisse sowie mittels detaillierter Vermessung des Geländes und der Gewässerbetten mit anschließenden Simulationen festgelegt.
Rot, blau oder gelb? Spannends-
tes „Endprodukt“ des Gefahrenzonenplans sind wohl die Gefahrenzonenkarten, in denen die verschiedenen Gefahrenstufen eingezeichnet wurden. Dabei gibt es im Grunde drei verschiedene Gefahrenzonenkarten: eine für Wassergefahren, eine zweite für Lawinen und eine dritte für Massenbewegungen. Auf jeder gibt es drei Gefahrenstufen, die in den Karten als rot, blau und gelb schraffierte Zonen dargestellt wurden. Die Bildung dieser Gefahrenstufen erfolgte mathematisch durch eine Zusammenlegung verschiedener Simulationsergebnisse. Grundsätzlich wurden Massenbewegungen und Wassergefahren nach ihrer Intensität und Eintrittswahrscheinlichkeit analysiert. Eine hohe Eintrittswahrscheinlichkeit ist dann gegeben, wenn das Ereignis statistisch alle 30 Jahre stattfindet; die mittlere alle 100 und die niedrige alle 300 Jahre. Die entsprechende Matrix macht allerdings deutlich, dass bei den schwerwiegenden Ereignissen die Eintrittswahrscheinlichkeit gar nicht berücksichtigt wurde. Das ergibt Sinn, da zum Beispiel bei einem schweren Hochwasser in einer „roten“ Zone Lebensgefahr für Menschen besteht, die sich dort aufhalten. Auf den Karten gibt es auch grau schraffierte Gebiete. Diese Gebiete wurden analysiert und als „nicht gefährlich“ eingestuft. Weite Bereiche der Gemeinde blieben ohne Schraffierung, weil sie erst gar nicht analysiert wurden. Auch das ergibt Sinn: In nicht bebautem Gelände, in dem sich keinerlei Gewässer befinden und in Vergangenheit keine außerordentlichen Ereignisse stattfanden, übersteigen die Kosten für eine Untersuchung erheblich den Nutzen, den man aus einer Analyse ziehen könnte. Auf der Gefahrenzonenkarte der Wassergefahren wird schnell ersichtlich, dass die beiden Talflüsse Eisack und Rienz „verant64
wortlich“ sind für die meisten roten und blauen Zonen. Für diesen Bereich wurden die Daten verwendet, die bereits für das StadtLandFluss-Projekt erarbeitet worden waren. Die damaligen Daten waren unmissverständlich: Der Eisack gefährdet in hohem Maße die Stadt Brixen. „Einzelne orografisch rechts gelegenen Flächen auf Zentrumshöhe sind in sehr hohem Maße gefährdet“, steht es im entsprechenden Dokument. Auch weiter südlich herrsche orografisch links auf der Höhe der Diskothek Max und, ebenfalls orografisch links, von der Millander Au bis zum Ende der Industriezone eine sehr hohe Gefahr. Hierbei handelt es sich um Felder, die im Falle eines bedeutenden Hochwassers überflutet würden. Große Flächen der Innenstadt und in der Mahr wiesen ebenfalls eine hohe Gefährdung auf. An den Berghängen wurden fast 20 Bachläufe analysiert; einige davon weisen ebenfalls eine gewisse Gefährdung auf. Der Schneckenbach zum Beispiel gefährdet durch einen möglichen Murgang vor allem die Eisenbahntrasse. Der Afererbach würde kurz vor der letzten Dorfbrücke (bachabwärts gezählt) beidseitig über seine Ufer treten. Dadurch würde er im Süden große Obstflächen übersaren und im mittleren Grad die umliegenden Gebäude gefährden. Der Sarnser Bach gefährdet in Klerant die zwei Gebäude (Hundsleitnerhof & Buntiefnerhof), die unmittelbar in seiner Nähe liegen. Beide Straßen, die in Klerant den Bach kreuzen, würden vermurt. Weiter südlich vermurt der Sarnser Bach zwei ihn kreuzenden Wege, gefährdet aber sonst keine weitere Infrastruktur. In seinem Auslaufbereich bricht er orografisch rechts aus und bildet dadurch Flächen mit sehr hoher und hoher Gefahr. Hier befinden sich allerdings nur Obstwiesen. Der Bodenbühler Bach gefährdet schon an seinem Beginn in hohem Maße die Plattner-Höfe, die sich in der Schneise eines möglichen Murganges befinden; bei einem entsprechenden Ereignis würden sie „sicherlich stark vermurt“ – genauso wie auf gleicher Höhe die beiden Straßen. Weiter südlich tritt der Bodenbühler Bach über sein Ufer und bildet einen Arm, der über Weiden und Waldflächen zum TrattenbachVogelsang führt. Dabei wird kein Gebäude, aber die auf seinem Weg gelegene Straße vermurt. Der Tilser Bach übersart teilweise Tils, wobei eine mittlere Gefahrenstu-
Die Grantsteig-Schöne-Lawine hatte 1951 den Bacherhof in St. Leonhard mitgerissen; die entsprechenden Ablagerungsorte wurden als rote Zonen gekennzeichnet fe und eine hohe Gefahrenstufe bestehen. Kurz unterhalb von Tils übersart er eine kreuzende Straße. Weiter unten, kurz bevor der Bach seinen Verlauf mehr gegen Süden richtet, ist ein Stadel (Untereben 15) hoch gefährdet. Er liegt zu nahe an seinem Bachbett und wird deswegen bei einem entsprechenden Ereignis von den Wassermassen gestreift. Die letzte und auch größte Übersarungsfläche des Tilser Baches befindet sich rund um das Becken, das sich vor der Diskothek Max befindet. Die Weinberg-Quelle führt längs ihres Verlaufs zu großen Flächen mit hoher und mittlerer Gefährdung. An ihrem letzten Drittel sind mehrere Gebäude direkt betroffen. Der Bach fließt im Talboden parallel zum Eisack Richtung Süden und gefährdet zudem auch einige Gebäude am Neustifter Weg. Der Karnolbach ist nur an seinem Ende gefährlich; dort übersart er bei einem entsprechenden Ereignis die Gärtnerei Auer. Auch die Lawinengefahr wurde analysiert. Im Gemeindegebiet von Brixen finden sich zehn Lawinen, die vornehmlich unbewohntes, nur zeitweise oder schwach frequentiertes Gebiet betreffen: „Keine dieser Lawinen bedroht urbane Strukturen.“ Zwei Lawinen am Ploseberg wurden näher untersucht: Die Grantsteig-SchöneLawine hatte 1951 den Bacherhof in St. Leonhard mitgerissen, und die Pols-Lawine verschüttet regelmäßig den Almweg zur Schatzerhütte. Die entsprechenden Ablagerungsorte wurden als rote Zonen gekennzeichnet. Die dritte Karte betrifft Massenbewegungen, also die Gefahr von Steinschlag und Rutschungen. Auch in diesem Bereich gibt es einige rote und blaue Zonen im Gemeindegebiet, auf die wir in diesem Bericht nicht näher eingehen.
Auswirkungen auf urbanistische Ansuchen. Was bedeutet aber eine „rote“ oder „blaue“ Zone
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für einen Grund- oder Immobilieneigentümer? „Die beste Situation für einen Bauherrn ergibt sich, wenn sich das Grundstück in einer grauen Zone befindet“, sagt Stadtrat Andreas Jungmann, „denn in diesem Fall wurde das Gebiet überprüft und als unbedenklich eingestuft.“ In einer „gelben“ Zone gibt es praktisch keine Einschränkungen – bis auf den Tiefbau: „Will der Bauherr in einer gelben Zone eine Tiefgarage bauen, wird er sie im eigenen Interesse gut isolieren.“ In einer blauen Zone ist die Situation ein bisschen komplizierter: „Abbruch und Wiederaufbau sind hier ohne weiteres möglich“, sagt Jungmann, „aber es müssen Maßnahmen gesetzt werden, damit im Falle eines Hochwassers das Gebäude sicher ist.“ Betrifft das Projekt hingegen eine „rote“ Zone, sind Instandhaltungen und Sanierungen zwar möglich, aber „Neubau, größere Eingriffe oder erhebliche Veränderungen von Gebäuden muss man sich genauer anschauen“. Im besten Fall müssen Maßnahmen gesetzt werden, damit die „rote“ in eine „blaue“ Zone umgewandelt werden kann. Im Norden von Brixen passiert dies derzeit: Durch die Erhöhung der Ufermauern werden die angrenzenden Gebäude sicherer. Der Gefahrenzonenplan entspringt also keineswegs einer Laune des Gesetzgebers, sondern bedeutet einen klaren Nutzen für alle: Der Bürger ersieht daraus, welchen Gefahren sein Grundstück oder seine Immobilie ausgesetzt ist, und kann eruieren, ob er direkt am Gebäude entsprechende Sicherungsmaßnahmen setzen kann. Die Verwaltung hingegen hat eine offizielle Unterlage, mit der sie Maßnahmen priorisieren kann.
willy.vontavon@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info
Zingerle AG in de Georg Zingerle mir dritten Generation: t Kindern
SDF mit dem Interview im e rl e g Georg Zin Der Männerchor Neustift und die Gasser Gitschn aus Schabs
EVENT
ts.
Kultur in der Fabrik 2018 Die Zingerle AG aus Schabs organisierte heuer zum vierten Mal in ihren Produktionshallen eine Wohltätigkeitsveranstaltung der Reihe „Kultur in der Fabrik“.
Am 7. Dezember fand in den Produktionshallen der Zingerle AG im Rahmen der jährlichen Veranstaltungsreihe „Kultur in der Fabrik“ ein Adventskonzert mit dem Männerchor Neustift und den Gasser Gitschn aus Schabs statt. Ein Ort, an dem normalerweise die bekannten Mastertent-Faltzelte produziert werden, verwandelte sich an diesem Abend in ein Festareal, das 400 Zuschauern ein Erlebnis der besonderen Art bot. Nach dem Motto der Veranstaltung „Zeit nehmen im Advent“ wurden die Besucher mit besinnlichen Adventklängen auf die Vorweihnachtszeit eingestimmt.
Der Erlös des Adventsingens – es wurde kein Eintritt verlangt, stattdessen wurde um freiwillige Spenden gebeten – kommt zur Gänze dem Kindergartenprojekt von Artur Schmitt in Brasilien zugute. Schmitt hat vor 15 Jahren in São Paulo zwei Kindergärten in einer Favela gegründet, wo jährlich über 80 Kinder im Vorschulalter betreut werden. Bis heute ist er „seiner“ ehemaligen Pfarrei in São Paulo eng verbun-
den und unterstützt dieses Projekt nach wie vor. Der gesammelte Spendenbetrag von 6.006 Euro wurde von der Raiffeisenkasse Eisacktal großzügig auf 7.000 Euro aufgerundet; die offizielle Scheckübergabe an Artur Schmitt erfolgte am 17. Dezember im Beisein von Karl Leitner, dem Direktor der Raiffeisenkasse Eisacktal. Der Charity-Gedanke ist für Georg Zingerle ein wichtiger Bestandteil
seiner sozialen Verantwortung als Unternehmer: „Wohltätigkeit ist mir ein großes Anliegen, weshalb unsere Veranstaltungsreihe ‚Kultur in der Fabrik‘ ganz im Zeichen der Unterstützung von Hilfsbedürftigen steht.“ Aus diesem Grund steht für 2019 bereits eine fünfte Auflage der Veranstaltungsreihe im Veranstaltungskalender der Zingerle AG.
Für einen guten Zweck. Durch
den Abend führten Firmeninhaber Georg Zingerle und Pfarrer Artur Schmitt. Die Veranstaltung stand auch dieses Jahr wieder ganz im Zeichen der Wohltätigkeit:
Scheckübergabe mit Georg Zingerle, Pfarrer Artur Schmitt und Karl Leitner, Direktor der Raiffeisenkasse Eisacktal Georg Zingerle mit Gattin und Pfarrer Artur Schmitt
Mitarbeiter der Zingerle AG
Georg Zingerle mit Alexander Überbacher, Bürgermeister von Natz-Schabs
Die Inhaber der Firma Gastrofresh, Andreas und Monika Huber 65
Lösung gesucht Die Tragfähigkeit des Gehweges und des Geländers auf der südlichen Seite der Widmannbrücke ist nicht mehr gewährleistet. Die Gemeindeverwaltung sucht nach Lösungen.
S
eit dem Altstadtfest Ende August ist der Richtung Süden gelegene Gehweg über die Widmannbrücke geschlossen. Auf der engen Fahrspur bewegen sich seitdem Fußgänger, Fahrradfahrer und Autos, die von der Runggadgasse kommend über die Brücke stadtauswärts fahren in einem gefährlichen Neben- und oft auch Durcheinander. „Die Tragfähigkeit der Widmannbrücke haben wir schon länger unter Beobachtung“,
technischen Bericht sind nicht nur der Gehweg, sondern auch die tragenden Strukturen der Brücke unterhalb der Fahrbahnplatte stark korrodiert und müssen dringend saniert werden. Rostig sind sie ja, die Stahlträger – das kann selbst ein Laie sehr deutlich erkennen.
Ein Blick zurück. Errichtet wur-
den die Widmannbrücken, von denen eine die Rienz und eine den Eisack überquert, im Jahr
In manchen Bereichen ist die Widmannbrücke stark korrodiert
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erklärt Alexander Gruber, Führungskraft der Technischen Dienste in der Gemeinde Brixen. „Der südlich gelegene Gehweg und das Geländer entsprechen nicht mehr den Sicherheitsstandards, und so mussten wir ihn sperren.“ Die Unterkonstruktion weist, bedingt durch die Salzbelastung, Korrosionsschäden auf. Laut dem
1882. Es ist wohl unvermeidlich, dass das Material in dieser langen Zeit Abnutzungserscheinungen aufweist. Mehrmals wurde die Brücke saniert. Ursprünglich wurde die Brücke ohne Gehwege gebaut. An der Südseite wurde der Gehweg nachträglich an das bestehende Brückentragwerk angebaut. Die
Brücke wurde im Abstand von 20 Jahren 1980 und 2000 generalsaniert. 20 Jahre ist für Techniker ein kurzes Intervall, und es stellt sich die Frage, ob sich die Gemeindeverwaltung die ständigen Renovierungen leisten will – oder ob es Möglichkeiten gibt, den Zeitraum zwischen einer Sanierung und der nächsten zu verlängern. So steht die Gemeindeverwaltung jetzt vor der Aufgabe, wichtige Entscheidungen für die Widmannbrücke zu fällen. Einerseits müssen die Sicherheit auf der Brücke und die Sicherheit der Brücke gewährleistet sein, und andererseits ist die Kostenfrage auch nicht außer Acht zu lassen.
Lösungsvarianten. Die zentrale Frage ist, was die Brücke in Zukunft leisten soll. Es existieren verschiedene von den Technikern angedachte Lösungsvorschläge. Lösung A beinhaltet das Abtragen der Gehwege aus statischen Gründen. Stark korrodierte Teile der Brücke müssten ausgetauscht werden; danach braucht es noch einen Korrosionsschutzanstrich. Diese Methode hat sich allerdings schon bei der Adlerbrücke nicht bewährt, weshalb eine Sanierung in dieser Form längerfristig nicht zielführend sei. Diese Lösung würde jedoch dem Ensemble Rechnung tragen. Für Fußgänger und Fahrradfahrer müsste bei dieser Lösung ein eigenes Brückentrag-
Foto: Oskar Zingerle
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werk in einem Respektabstand errichtet werden. Lösung B beinhaltet hingegen die Sanierung der bestehenden Brücke, wobei die Entwässerung der Brücke verbessert werden müsste. Wasserinfiltrationen zwischen Gehweg und Brücke müssten durch die Abdichtung der Fahrbahnplatte auf die tragenden Strukturen vermieden werden. Die Machbarkeit dieses Vorschlages muss noch genauer überprüft werden, würde die Brücke aber nicht wesentlich verändern. Lösung C beinhaltet den Abbruch und Neubau der Brücke. Das hätte den Vorteil, dass die bei einer Sanierung schwer zugänglichen Stellen vermieden werden, die Tragfähigkeitssteigerung problemlos möglich ist und somit auch die Befahrbarkeit der Brücke mit dem Citybus, die heute nicht gegeben
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vorschlag zum Zuge kommen wird, ist eine politische. Der Bauleitplan sieht vor, dass die Brücke dem Ensembleschutz unterliegt und die zwischen den Brücken über Rienz und Eisack angrenzenden Rappanlagen ein Gebiet mit besonderer landschaftlicher Bindung sind. „Die Widmannbrücke gehört zum Stadtbild, die Bögen sind nicht vom Rost befallen, und sie soll in ihrer Form erhalten bleiben“, erklärt Thomas Schraffl, Stadtrat für öffentliche Arbeiten und Ortspolizei. Es ist wahrlich keine leichte Aufgabe für die Gemeindeverwaltung, allen Anforderungen gerecht zu werden. „Die Rosminischule und der Kindergarten Millecolori brauchen einen sicheren Zugang; Lastwagen, die im Zentrum aufund abladen müssen, brauchen eine Ausfahrt, ebenso die Besucher der Cusanus Akademie, die mit dem PKW anreisen. Der Wunsch nach einem Citybus in die Runggadgasse mit Haltestelle vor der Schule und vor dem Kindergarten wurde auch geäußert, und die Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer muss ebenfalls gewährleitet sein“, zählt Thomas Schraffl auf.
Seit Ende August ist der Richtung Süden gelegene Gehweg über der Widmannbrücke geschlossen
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Politische Entscheidung. Diese
Alternativen wurden von den Technikern ausgearbeitet. Die Entscheidung, welcher Lösungs-
Auf knapp 200 m2 Ausstellungsfläche entfaltet sich in den suggestiven historischen Räumen der Festung Franzensfeste die Darstellung des Auf knapp 200 m2 Ausstellungsfl äche entfaltet BBT-Projektes in suggestiven seiner faszinierenden sich in den historischentechniRäumen der Festung Franzensfeste die Darstellung schen Vielseitigkeit bis hinzu Natur und Kultur.des BBT-Projektes in seiner faszinierenden techniHighlights sind interaktive Scannerfahrten schen Vielseitigkeit bis hinzu Natur und Kultur. in den Tunnel genauso wie das multimediale sind interaktive Scannerfahrten ErlebenHighlights des Tunnelvortriebs. Foto: Alessandra Chemollo
in den Tunnel genauso wie das multimediale Erleben des Tunnelvortriebs.
hildegard.antholzer@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info
Foto: Alessandra Chemollo
ist. Die Brücke könnte theoretisch auch zweispurig gebaut werden, womit die untere Runggadgasse verkehrsberuhigt würde.
Die politische Vorgabe der SVP-Ortsgruppe Brixen Stadt wäre jene, die Brücke nachhaltig zu sanieren und so zu gestalten, dass für Fußgänger und Radfahrer getrennte Spuren vorhanden sind. Die Fahrbahnplatte soll einspurig bleiben, weil man vermeiden will, dass der Verkehr im Stadtzentrum nicht ansteigt. Es wird überlegt, für die Dauer der Sanierung eine Behelfsbrücke für Fußgänger und Radfahrer zu errichten. Die Grobkostenschätzung für die Sanierung beläuft sich auf ungefähr drei Millionen Euro. „Es wird sicher noch dauern, bis alle Entscheidungen getroffen sind und eine für Fußgänger, Radfahrer und Kraftfahrer akzeptable Lösung gefunden wird“, ist Alexander Gruber sicher, „wir werden sicher noch nicht 2019 über die sanierte Brücke gehen oder radeln.“ Als nächster Schritt folgt die Entscheidung im Stadtrat über die zu wählende Variante; danach müssen die Arbeiten ausgeschrieben und beauftragt werden.
Den Brenner Den BrennerBasistunnel Basistunnel hautnah erleben hautnah erleben Öffnungszeiten der Ausstellungim im BBT-Infopoint BBT-Infopoint Öffnungszeiten der Ausstellung Vonbis MaiOktober: bis Oktober: Dienstag–Sonntag10:00–18:00 10:00–18:00 Uhr Uhr Von Mai Dienstag–Sonntag Von November bis April: Dienstag–Sonntag 10:00–16:00 Uhr Von November bis April: Dienstag–Sonntag 10:00–16:00 Uhr Montag geschlossen Montag geschlossen
Kontakt
Kontakt www.bbtinfo.eu / info@bbtinfo.eu /
BBT-Infopoint
www.bbtinfo.eu / info@bbtinfo.eu / BBT-Infopoint Brennerstraße, 39045 Franzensfeste (BZ), Südtirol – Italien T +39 047239045 057200Franzensfeste / F +39 0472 057219 Brennerstraße, (BZ), Südtirol – Italien T +39 0472 057200 / F +39 0472 057219
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Wirtschaft & Umwelt
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Abgasfrei im Test z Eine elektrisch betriebene Kehrmaschine würde gut ins Konzept der Stadtwerke Brixen passen, denn schadstoffarm mit Feinstaubfilterung sind sie bereits, die Müllsammelfahrzeuge und Kehrmaschinen aus deren Fuhrpark. Nun geht das Unternehmen, dem „die Umweltverträglichkeit der eingesetzten Maschinen wichtig ist“, wie Geschäftsführer Karl Michaeler bekräftigt, einen Schritt weiter. Zurzeit wird ein gänzlich emissionsfreies Straßenreinigungsfahrzeug geprüft. In Zusammenarbeit
mit dem florentiner Unternehmen Gorent fand eine Probe mit einer vollelektrischen Kompaktkehrmaschine (im Bild) statt. „Ob die Leistung dieselbe wie bei einer konventionellen Kehrmaschine ist, wollen wir in einer einmona-
W&U
tigen Testphase herausfinden“, so Michele Bellucco, Leiter der Umweltdienste der Stadtwerke Brixen. Sofern das Fahrzeug überzeugt, ist die Inbetriebnahme einer elektrobetriebenen Kehrmaschine denkbar. sp
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Hier entsteht die neue Musikschule z Mit der Grundsteinlegung erfolgte der offizielle Startschuss zum Bau der neuen Musikschule, die auf dem Parkplatz Priel/ Acquarena errichtet wird. Auch das Probelokal der Bürgerkapelle Brixen und der Vereinssitz des AVS Brixen werden auf diesem Areal Platz finden. Geplant ist in weiterer Folge der Bau einer Tiefgarage sowie die Anlegung eines Parks. Für den 19. Dezember, während dieser „Brixner“ in Druck ist, lud die Stadtgemeinde auf das Baustellenareal. Das nun in
kurz
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Foto: Oskar Zingerle
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der Bauphase befindliche Projekt entstammt einem Ideenwettberb aus dem Jahr 2013, das seitdem in der Außengestaltung geringfügig, im Innenbereich maßgeblich weiterentwickelt wurde. „Das Projekt, das nun realisiert wird, entstand in enger Zusammenarbeit mit Hans Peter Stifter, dem Direktor der Musikschule“, bestätigt Renato Sette, der stellvertretende Leiter des technischen Dienstes der Gemeinde Brixen, der für sich die Projektkoordination verantwortlich zeichnet. Der Neubau sollte sich
harmonisch in das Gesamtbild der bereits bestehenden Gebäude auf und um den Prielplatz fügen. Dieser Anspruch stellte eine Herausforderung für die Planung der neuen Musikschule dar, die neben den Unterrichtsräumen auch ein großes Auditorium mit 160 Sitzplätzen beherbergen wird.
Problematisch für das Baustellen areal ist hingegen dessen Nähe zum Eisack: Alle Erdbewegungsarbeiten im Unterbau müssen zwischen November und März erfolgen, da in diesen Monaten der Grundwasserspiegel jahreszeitlich bedingt niedrig ist. sp
Auch in diesem Jahr, und das bereits zum 21. Mal, hat Brixen der befreundeten Stadt Mantua den Weihnachtsbaum gespendet. Am ersten Adventssamstag waren zu dessen feierlichen Segnung Vertreter der Gemeinde Brixen in Begleitung einer Delegation von Brixner Musikschülern in der Lombardischen Provinzhauptstadt.
Bei den zweiten Salerner Gesprächen drehte sich alles um die ökoeffiziente, nachhaltige Milchproduktion in Berggebieten. Am 7. Dezember wurden zum Thema „Milch aus Gras und Heu“ vier Referenten in die Fachschule für Land- und Hauswirtschaft Salern geladen. 180 Besucher wohnten der Veranstaltung bei.
Im Rahmen des Projektes MIS – Mobilität in Südtirol wurde von der Genossenschaft „Solution“ aus Bozen dem Brixner Sozialzentrum „Seeburg“ ein behindertengerecht ausgestattetes Fahrzeug übergeben. Das Fahrzeug wurde durch die Vermietung von Werbeflächen an Sponsoren im Raum Eisacktal finanziert.
STADTGEHEIMNISSE Wann wurde in Brixen das erste Buch gedruckt? Was die Verbreitung von Wissen angeht, bekam die Kurie in ganz Europa im 15. Jahrhundert Konkurrenz durch die Erfindung des Buchdrucks. Etwa um 1480, also rund 20 Jahre nachdem Johann Gutenberg das Druckergewerbe revolutioniert hatte, fasste die neue Methode des Buchdrucks auch in Tirol Fuß. Die erste Druckerpresse gelangte schließlich 1563 nach Brixen, und zwar unter Fürstbischof Christoph Madruzzo. Die Presse wurde 1550 gebaut und war, bis sie nach Brixen kam, in Riva am Gardasee in der Druckerei von Giacomo Marcaria in Betrieb, wie im Pfosten eingravierte Initialen belegen. 1564 druckte Kanonikus Donatus Faetius das erste nachweislich in Brixen erschienene Buch; die von ihm eröffnete Druckerei war übrigens die erste Druckerei in Brixen und die dritte in Tirol. In Betrieb war die Presse bis 1829. Im Ersten Weltkrieg musste ihr nunmehriger Besitzer Josef von Mörl um sein wertvolles Stück bangen: Da er Angst hatte, die 14,5 Kilogramm schwere Spindel aus Messing könne für Kriegszwecke beschlagnahmt werden, versteckte er diese (erfolgreich, wohlgemerkt!) unter seinem Bett. 1993 ließ Andreas von Mörl die Druckerpresse restaurieren, und im Jahr 2000 wurde sie in der Brixner Hofburg erstmals der Öffentlichkeit gezeigt. Anregungen: redaktion@brixner.info
BRIXEN/VAHRN
Das 13. Flussraumforum z Zahlreiche Vertreter aus den am Projekt „StadtLandFluss“ beteiligten Gemeindeverwaltungen von Brixen und Vahrn, der zuständigen Landesämter und der involvierten Interessensgruppen nahmen am 13. Flussraumforum teil, das am 5. Dezember in Brixen stattfand; im Mittelpunkt stand der Hochwasserschutz. „Das Projekt StadtLandFluss“, unterstrich Brixens Bürgermeister Peter Brunner, „hat für Brixen eine enorme Wichtigkeit, da neben der Realisierung des Hochwasserschutzes wichtige Maßnahmen für Mensch und Natur umgesetzt werden.“ Caterina Ghiraldo vom Amt für Wildbach- und Lawinenverbauung Ost sowie Lukas Pichler und Alexander Pramstraller vom Amt für Wildbach- und Lawinenverbauung Nord in der Agentur für Bevölkerungsschutz berichteten zum Hochwasserschutz von Brixen,
dass das erste Baulos kurz vor seinem Abschluss stehe; mit dem weiteren Baulos bewege sich das Projekt immer weiter in Richtung Stadtzentrum. Die im Bereich der alten Putzer-Säge entstehende Geschiebe- und Wildholzsperre mit einem Volumen von rund 40.000 Kubikmetern gelte hingegen als zentrales Element im Hochwasserschutz für Vahrn, unterstrich Philipp Walder vom Amt für Wildbach- und Lawinenverbauung Nord. Neben Hochwasserschutz und Naherholung zählt die Ökologie zu den zentralen Themen im Projekt StadtLandFluss. In zwei Kurzreferaten stellten Markus Heiss vom Fischereiverein Eisacktal und Florian Knollseisen in Vertretung für das Amt für Landschaftsökologie die weiteren geplanten Maßnahmen in und entlang der Gewässer im mittleren Eisacktal vor. sp
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Grabungsarbeiten verschoben z Die Stadtwerke Brixen wollten eigentlich Mitte Jänner mit den Grabungsarbeiten für die Verlegung der Fernwärmerohre und anderer Infrastrukturen in der Brixner Altstadt beginnen. „Die dafür notwendige Ausschreibung ist aber leer ausgegangen, und da die rechtlichen Vorgaben keinen Spielraum lassen, muss das Verfahren wiederholt und die Arbeiten neu ausgeschrieben werden“, erklärt der Geschäftsführer der Stadtwerke, Karl Michaeler, und er bittet um etwas Geduld: „Wir sind bemüht, in Abstimmung mit den Bauvorhaben der Gemeinde die Arbeiten entsprechend zu koordinieren und umzusetzen.“
Foto: Oskar Zingerle
Wirtschaft & Umwelt
BRIXEN
Franz Berretta, der Technische Leiter der Stadtwerke, versichert: „Der neue zeitliche Ablauf der Arbeiten wird mit der Gemeindeverwaltung sowie mit den betroffenen Wirtschaftstreibenden und Anrainern wiederum abgestimmt und frühzeitig mitgeteilt.“ Gleichzeitig mit den Arbeiten für das Fernwärmenetz wird man Glasfaserkabel für den InternetBreitbandanschluss ziehen und die bis zu hundert Jahre alten Trinkwasserleitungen erneuern. Auch die Abwasserrohre, die teilweise noch im Mischsystem Weißwasser/Schwarzwasser errichtet sind, werden auf den neuesten Stand gebracht. sp
EISACKTAL
Lebensqualität trotz BBT-Bau
z Der Bau der BBT-Zulaufstrecke, der die lauten Güterzüge in den Berg verlagern und schwere, umweltbelastende LKWs von der Straße auf die Schiene
bringen soll, verlangt während der Bauphase der Bevölkerung der Anrainergemeinden, aber auch der Umwelt einiges ab. Um hier Abhilfe zu schaffen, trafen sich
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in den vergangenen zwei Jahren laufend die Bürgermeister der Gemeinden zwischen Franzensfeste und Waidbruck mit Landeshauptmann Arno Kompatscher und den Vertretern der Staatsbahnen RFI, die die Zulaufstrecke in den nächsten Jahren bauen wird. In den inzwischen definierten Vereinbarungen zwischen RFI und den betroffenen Gemeinden geht es vor allem um die möglichst schonende Realisierung der Arbeiten. Dies gilt sowohl für die Umweltaspekte als auch für die Lebensqualität der Bürger, die sich in der Nähe der zukünftigen Baustellen befinden. Durch zahlreiche Vorschriften, was die Eindämmung von Lärm, Staub und Lichtverschmutzung anbelangt,
werden die Firmen im Rahmen der qualitativen Ausschreibung dazu verpflichtet, möglichst rücksichtsvoll mit den lokalen Gegebenheiten umzugehen. In der Rolle als Vermittler fungierte die Beobachtungsstelle für den BBT und die Zulaufstrecken. „Ich hoffe die Gemeinderäte und -ausschüsse folgen nun dem abgestimmten Vorschlag zwischen Land, RFI, Bezirksgemeinschaft und Bürgermeistern und ermächtigen Letztere zur Unterzeichnung der erarbeiteten Konvention, die Teil der Ausschreibung für den Bau sein wird. Damit garantieren wir Kontinuität“, so Martin Ausserdorfer, Direktor der Beobachtungsstelle. sp
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NACHGEFRAGT
„Arbeitsabschluss im Frühjahr“ FRANZ BERRETTA, Technischer Leiter der Stadtwerke Brixen AG, betreut die Arbeiten für die Fernwärme NatzSchabs GmbH, die derzeit das Dorf Raas mit Fernwärmeanschlüssen versorgt. Wie ist der Stand der Dinge? Herr Berretta, im Sommer sind die Grabungsarbeiten für den Fernwärmeanschluss von Raas gestartet. Wann werden die Anschlüsse aktiviert? Erste Kundenanschlüsse wurden bereits in den vergangenen Dezembertagen aktiviert. In den kommenden Wochen werden weitere Kunden Wärme über den Fernwärmeanschluss erhalten. Zusammen mit den Fernwärmerohren wurden Trinkwasserleitungen und ein Teilstück des Regenwasserkanals in Raas erneuert. Durch die Zusammenlegung der Arbeiten konnten erhebliche Kosten eingespart werden.
Über welches Fernwärmenetz werden die Bürger der Fraktion Raas versorgt? Die Versorgung der Fraktion Raas erfolgt über eine Verbindungsleitung zwischen dem bestehenden Fernwärmenetz im Bereich der Köfererleite in Neustift und der Heizzentrale von Schabs bis nach Raas. Wann werden die Arbeiten abgeschlossen sein? Die Arbeiten der Verbindungsleitung von der Heizzentrale in Schabs bis nach Raas sowie jene im Bereich der Köfererleite in Neustift wurden bereits abgeschlossen. Die Arbeiten in Raas
sind ebenfalls für viele Abschnitte schon abgeschlossen; die noch ausständigen Arbeiten werden im Frühjahr 2019 fertiggestellt. Können dann alle Bürger in Raas mit Fernwärme versorgt werden? Bisher haben rund 70 Kunden den Anschlussvertrag mit der Stadtwerke Brixen AG unterschrieben. Diese werden mit Fernwärme versorgt werden und können die Wärme aus klimaneutraler Biomasse nutzen. Interessierte Haushalte können sich aber noch jederzeit melden. sabine.peer@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info
Der Öffentliche Betrieb für Pflege und Betreuungsdienste “Zum Heiligen Geist“ in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Brixen lädt zum Vortrag ein.
Referentin
Benedikta Fischnaller, Leitung des Bereiches
Wann?
06.02.19 um 19 Uhr in deutscher Sprache 13.02.19 um 19 Uhr in italienischer Sprache Bürgerheim Brixen, 4. Stock
für Menschen, die von Demenz betroffen sind
Wo?
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!
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Tschüss Öl, hallo Strom „Nur mit dem batterieelektrischen Auto lassen sich die Klimaziele erreichen“, gestand kürzlich Porsche-Chef Oliver Blume ein. 2026 will VW das letzte neue Fahrzeug mit Verbrenner-Motor auf den Markt bringen. „Höchste Zeit, dass diese Einsicht endlich auch im VW-Konzern angekommen ist“, sagt Benjamin Profanter, der seine Natur-Backstube derzeit mit Elektro-Lieferautos ausstattet und dafür mit dem Mobilitätspreis der STA ausgezeichnet wurde.
Damit ökologischer und ökonomischer Nutzen der Elektromobilität wirklich sicht- und spürbar werden, braucht die Technologie mehr Zuspruch der Verbraucher. Und der werde zurzeit von Ölund Automobilkonzernen sowie von der Politik aus eigenen finanziellen Interessen massiv unterbunden, so Benjamin Profanter: „Wir Verbraucher werden mit bewusst gestreuten Fake-News hinters Licht geführt.“ Mit den wichtigsten Fehlmeinungen zum Thema Elektromobilität möchte er daher hier aufräumen.
Extra
Trends & Wirtschaft
NATUR-BACKSTUBE PROFANTER
E-Autos sind teurer als Autos mit Verbrennungsmotor. Falsch!
Der ADAC hat errechnet: Der E-Golf ist heute schon wirtschaftlicher als sein Verbrenner-Kollege. Der Tesla X ist wirtschaftlicher als der Audi Q7. E-Autos können günstiger produziert werden als Verbrennungsfahrzeuge, weil Teile wie Antriebsstrang, Kupplung oder Partikelfilter erst gar nicht hergestellt werden müssen. Würden Elektroautos in derselben Stückzahl gebaut wie herkömm-
info Die Natur-Backstube Profanter liefert ihre Waren im Stadtgebiet neuerdings mit zwei Elektro-Lieferautos und einem ETransport-Scooter aus. Auch beim Privatfahrzeug ist Familie Profanter auf ein Elektroauto umgestiegen, das sozusagen im „Familien-CarSharing“ gemeinsam genutzt wird. Geladen werden die Autos ausschließlich mit Energie aus Wasserkraft sowie der eigenen Photovoltaikanlage. Damit geht das Unternehmen den Weg der Nachhaltigkeit konsequent weiter, den es vor über 30 Jahren mit der Anschaffung des ersten ElektroLieferautos in Brixen bereits einmal eingeschlagen hatte. 72
liche Autos, wäre die Produktion der Stromer heute schon viel günstiger. „Auch wenn verschiedene Lobbys anderslautende Meinungen verbreiten: Schon jetzt zahlt sich die Anschaffung eines E-Autos finanziell aus“, sagt Profanter. Die Kosten reduzieren sich beispielsweise auch im Hinblick auf Wartung und Reparatur: Werkstattbesuche werden viel seltener. Gute Batterien wie jene von Tesla sind enorm langlebig. Der Elektromotor fährt wartungsfrei eine Million Kilometer und mehr. Elektrische Mobilität ist zudem sehr effizient: Fürs Bergauffahren brauchen E-Autos viel weniger Energie als Verbrenner, „gerade bei uns ein enormer Vorteil“. Bergabfahrten oder Bremsvorgänge generieren sogar Energie und laden die Batterien während der Fahrt auf. Die Bremsbacken werden auf diese Weise geschont oder gar nicht gebraucht und halten locker mehr als 100.000 oder sogar 200.000 Kilometer. Die reinen Energiekosten für die Fahrt mit E-Fahrzeugen betragen etwa ein Drittel im Vergleich zu Verbrenner-Motoren, wobei dieser Kalkulation der deutsche Strompreis zugrundeliegt. „Bei uns kostet Strom noch weniger. Je mehr Kilometer man zurücklegt, desto schneller amortisiert sich der heute noch höhere Anschaffungspreis.“
Mit dem Umstieg auf E-Mobilität gehen Europa Hunderttausende Arbeitsplätze verloren. Falsch! Tatsächlich gehen zwar Arbeitsplätze der herkömmlichen Autoindustrie und Zweigbranchen verloren, sagt Profanter, „allerdings braucht die Wirtschaft diese qualifizierten Arbeitskräfte mehr als dringend in anderen Sektoren“. Außerdem können die betroffenen Unternehmen jetzt rechtzeitig auf E-Mobilität umstellen. In Südtirol beispielsweise produzieren Alupress und
GKN Sinter Metals Teile für EAutos und stellen ihre Strategie schrittweise dahingehend um.
E-Autos machen keinen Spaß. Falsch! Elektroautos fahren sich aufgrund der sofort verfügbaren Leistung spritziger und dynamischer als Verbrennungsfahrzeuge. „Jeder, der es einmal probiert hat, wird das bestätigen“, sagt Profanter. Der niedrige Schwerpunkt durch die Batterien erzeugt Go-Kart-Feeling. „Der Fahrkomfort ist traumhaft.“
E-Autos haben zu geringe Reichweiten. Falsch! Bei mode-
rater Fahrweise haben heutige E-Autos je nach Modell eine Reichweite von 200 bis 400 Kilometern, und das reicht für 90 Prozent aller Fahrten. In den seltenen Fällen, in denen man längere Strecken am Stück zurücklegt, gibt es ein Netz von Schnellladesäulen, die vom Navigationssystem angesteuert und in die Fahrt mit eingeplant werden. „Auf einer Fahrt nach Frankfurt mit meinem Elektroauto habe ich das selbst getestet. Ich habe unterwegs einmal 15 und einmal 30 Minuten lang geladen. Diese Zeit hätte ich auch mit einem herkömmlichen Fahrzeug für Zwischenstopps auf Raststätten genutzt, zum Beispiel zum Essen. Dazu kommt: Die Ladetechnik ist noch jung und wird fast monatlich verbessert und beschleunigt.“ Schon bald werde die Dauer des Ladevorgangs kein Thema mehr sein, sagt Profanter.
Es gibt zu wenig Rohstoff für die Batterien. Falsch! Für die
Herstellung der Batterien werden hauptsächlich Lithium und Kobalt benötigt. Beide Rohstoffe sind in ausreichenden Mengen verfügbar, wenn man auch sagen muss, dass die sozialen und ökologischen Bedingungen, unter denen sie zum Teil auf Schwarzmärkten gewonnen werden, klar
Benjamin Profanter: „In sozialen Medien werden bewusst Unwahrheiten zur Elektromobilität verbreitet, um den Geldbrunnen von Öl- und Automobilkonzernen nicht versiegen zu lassen“ verbesserungswürdig sind. Auf der anderen Seite: „Wir haben mit Erdöl, Erdgas, Braunkohle und Fracking Umweltprobleme, die um ein Vielfaches schwerwiegender sind. Darüber hinaus sind Lithium-Batterien zu 95 Prozent recycelbar.“ Die Rohstoffe sind nach ihrem Gebrauch also nicht verbraucht wie bei fossilen Treibstoffen, sondern sie können immer wieder neu verwertet werden. Tesla hat darüber hinaus bereits ein Patent auf eine kobaltfreie Batterie mit höherer Energiedichte.
Die CO2-Bilanz von E-Autos ist schlechter als jene von Autos mit Verbrennungsmotoren. Falsch! Die CO2-Emissionen von Verbrennern werden meist nur in Bezug auf die Verbrennung des Treibstoffs im Motor gemessen. Schon davor generiert Erdöl aber Unmengen an CO2, die natürlich in die Berechnung mit einfließen müssen (CO2-Rucksack), um einen fairen Vergleich mit E-Mobilität machen zu können:
„Der Elektromobilität gehört die Zukunft“, sind Helmuth und Benjamin Profanter überzeugt „Nach Ölfeldern suchen, bohren, Öl fördern, mit Tankern nach Europa transportieren, raffinieren (auf 400 Grad Celsius aufkochen!), mit dem LKW zur Tankstelle transportieren – alles mit schmutziger Energie aus Erdöl, Kohle oder Atomkraft.“ Es stimmt, sagt Benjamin Profanter, dass die Produktion von E-Autos derzeit noch 20 bis 30 Prozent mehr CO2 generiert als jene von Verbrennungsfahrzeugen – berechnet mit dem europäischen Energiemix. Im Fall von Tesla sieht der Vergleich noch besser aus, da die Batterien der Fahrzeuge bereits jetzt mit 100 Prozent Ökostrom hergestellt werden. In jedem Fall ist die schlechtere CO2-Bilanz der Herstellung von Elektrofahrzeugen nach rund ein bis zwei Jahren wieder ausgeglichen. „Mit Elektroautos ist es schon heute möglich, 100 Prozent klimaneutral zu fahren. Mit einem Verbrennungsfahrzeug wird das niemals möglich sein“. Unterm Strich verursacht ein E-Auto, das zu 100 Prozent mit Kohle-Strom fährt, sogar noch weniger CO2 als ein Auto mit Verbrenner-Motor. „In Skandinavien denkt man trotz vorhandener Erdölquellen weitaus fortschrittlicher als bei uns: 30 Prozent der neu zugelassenen Fahrzeuge sind E-Autos, 50 Prozent Hybride – dank staatlicher Förderung.“ Das Erdöl verkauft man dort ins Ausland und produziert Strom mit sauberer Wasserkraft.
Mit der Umstellung auf E-Mobilität ist man zwar nicht mehr abhängig von Ölkonzernen, dafür aber von Stromkonzernen. Falsch! Wer eine Photovoltaikanlage hat, kann seinen „Treibstoff“ selbst herstellen und ist somit gewissermaßen sein eigener „Ölscheich“. Mit 30 Quadratmetern Photovoltaik-Paneelen kann man Energie für über 15.000 Fahrkilometer pro Jahr produzieren. Die Ausgaben und Steuern für elektrische Energie, die man nicht selbst produziert, sondern zukauft, fließen nicht mehr in die Erdölstaaten, sondern bleiben im eigenen Land.
also Strom aufnehmen und Strom abgeben. „Ich könnte unsere Backstube mit der Batterie unseres Tesla drei Stunden unter Volllast betreiben“, sagt Profanter. Es gibt bereits Modellgebiete, in denen die Batterien von E-Autos als Cloud-Batterie-Verbunde genutzt werden. Vereinfacht gesagt: Autos, die im Netz hängen, sind gleichzeitig Energiespeicher und können Strom auch ins Netz abgeben. Wird ein Cloud-System von Hunderten Batterien intelligent vernetzt, kann man damit Auslastungsspitzen ausgleichen.
E-Auto-Batterien landen nach ihrer ohnehin kurzen Lebensdauer auf dem Müll. Falsch!
Für den Umstieg auf E-Mobilität fehlen die Energieressourcen. Viele Hersteller verkaufen ihre Falsch! Beispiel Deutschland: Das Land exportiert heute 44 Milliarden Kilowattstunden Strom jährlich. Damit könnte man 30 Prozent der für E-Mobilität zusätzlich benötigten Energie abdecken. Durch die Abschaltung der Ölraffinerien würden weitere 70 Prozent der für die Elektromobilität notwendigen Energie frei. Beim Strom gibt es enormes Sparpotenzial: Allein durch die laufende Umstellung auf LED-Technologie werden Energieressourcen frei.
Werden zu viele E-Autos gleichzeitig geladen, bricht das Stromnetz zusammen. Falsch! Alle E-Auto-Batterien könnten bereits jetzt bidirektional laden,
E-Auto-Batterien nicht, sondern vermieten sie. Die Batterien werden am Ende der Mietdauer also nicht entsorgt. Beispielsweise betreibt Mercedes in Deutschland ein Batteriezentrum mit 20.000 gebrauchten Smart-Batterien mit einer Lebensdauer von noch gut und gerne 20 Jahren. „Hier wird Strom gespeichert und zu Spitzenzeiten wieder gewinnbringend verkauft“, sagt Benjamin Profanter. Die Lebensdauer einer Batterie samt dieser sogenannten SecondLife-Strategie beträgt mit heutigem Stand der Technik rund 30 Jahre. Am Ende ihrer Lebensdauer können die Rohstoffe der Batterien recycelt und wiederverwendet werden. Echtlaufwerte von Ta-
xidiensten in den USA belegen, dass Fahrzeuge nach 600.000 Kilometern noch 80 Prozent ihrer Leistung bringen. „Es ist klar, dass man nicht von heute auf morgen die gesamte Mobilität ohne Probleme auf EFahrzeuge umstellen kann“, sagt Profanter. Einige Hausaufgaben gilt es bis dahin noch zu bewältigen, zum Beispiel der Ausbau von regenerativen Energiequellen, von Lade- und Strominfrastrukturen. Allerdings bremsen Ölkonzerne und Automobilhersteller diese unaufhaltsame Entwicklung gewaltig ein, weil beide durch den Umstieg auf E-Mobilität gewaltige finanzielle Ressourcen verlieren würden. „Wir als Verbraucher sollten uns das nicht gefallen lassen und den Weg der E-Mobilität mutig weitergehen, damit die notwendige Entwicklung hin zu einer umweltfreundlicheren Mobilität beschleunigt wird.“
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Trends & Wirtschaft
„Ein neues Zuhause für die duka-Familie“
DUKA
Extra
Es wächst zusammen, was zusammengehört: duka hat aus ihren vier Standorten einen einzigen gemacht und damit einen langgehegten Wunsch verwirklicht: Die duka-Familie rückt wieder zusammen. Grund genug, den Firmengründer HANS KRAPF nach seiner Vision für die Zukunft zu fragen.
Grundsteinlegung der duka am 11. Jänner 2017 – weniger als zwei Jahre später sind alle Mitarbeiter in den neuen Sitz übersiedelt Herr Krapf, das neue Werk im Süden von Brixen ist nun fertiggestellt und der Umzug abgeschlossen. Hatten Sie jemals Sorge, ob alles gut gehen wird? HANS KRAPF: Ich bin einer, der grundsätzlich positiv denkt. Deshalb überwiegt natürlich die Freude, dass wir hier ein Werk geschaffen haben, mit dem wir neue Maßstäbe in der Duschkabinenwelt setzen und damit unseren
Mitbewerbern wieder um einige Schritte voraus sind. Wir sind damit ohne Zweifel fit für künftige Herausforderungen. Sorgen musste ich mich nicht, denn wir haben im Vorfeld alles im Detail durchgeplant. Wir können uns schließlich auf gute Mitarbeiter verlassen, die sich genauso auf das neue Werk gefreut haben wie ich und auch keine Angst vor den damit zusammenhängenden Herausforderungen hatten.
Mitte Mai 2018: Der Umzug des Fräszentrums in das neue Firmengebäude Worin lag die größte Herausforderung? War es der Umzug? Wir waren bisher auf vier Standorte verteilt. Also gab es vier Köpfe, die wieder zusammenfinden mussten. Dafür brauchte es einiges an Umstellung und Verständnis. Dies war aber kein größeres Problem, denn alle haben auf den Moment gewartet, ab dem die duka-Familie wieder unter einem Dach beisammen ist. Die Nagelprobe kam in der
Tat, als der Umzug anlief. Dieser Umzug hat uns natürlich viel abverlangt. Unsere Mitarbeiter haben aber vorbildlich und unermüdlich alles dafür getan, damit der Umzug reibungslos funktioniert. Und so war es dann auch: Dank des Einsatzes aller Mitarbeiter ist alles gut verlaufen. Auch wenn heute noch nicht alles so läuft, wie wir es uns vorgestellt hatten: Wir werden auch die letzten Feinheiten gemeinsam in den Griff bekommen.
Die duka-Mitarbeiter lassen das erfolgreiche Jahr bei der Weihnachtsfeier 2018 im neuen Betriebsrestaurant „dukantine“ ausklingen: Die Firmenleitung bedankte sich beim gesamten duka-Team für den gelungenen Umzug und die gute Zusammenarbeit 74
Wann wurde die Entscheidung getroffen, ein neues Werk zu bauen? Die Entscheidung ist auf unserer Jahrestagung 2014 gefallen. Damals haben wir die Unternehmensziele für die kommenden Jahre besprochen, und ich habe gesagt: „Diese Ziele sind mit der derzeitigen Hardware nicht zu erreichen!“ Wir hatten Sorge, dass ein weiteres Wachstum in immer beengteren Verhältnissen irgendwann Auswirkungen auf die Qualität haben könnte, und wir wissen ja: Schlechte Qualität führt zu einem schlechten Namen und zu unzufriedenen Kunden, die irgendwann nicht mehr kaufen. Mehr Platz zu schaffen war also langfristig eine Überlebensfrage. Warum hat man diesen Platz aber nicht dort geschaffen, wo er günstiger wäre – zum Beispiel in Osteuropa? Natürlich macht sich ein Unternehmer auch solche Gedanken. Wir sind aber davon überzeugt, dass wir nach Südtirol gehören. Hier sind wir zuhause, hier ist unsere Heimat. Es geht nicht nur um Mauern, sondern auch darum,
was im Werk passiert. Das dukaKnow-how ist hier in Brixen, hier haben wir fleißige Mitarbeiter, die Qualitätsarbeit leisten. Dieselbe Qualität kann anderswo nicht garantiert werden. Außerdem haben wir eine Verantwortung für unsere Mitarbeiter: Wir haben dieses Unternehmen gemeinsam mit ihnen aufgebaut, und wir werden es auch gemeinsam weiterführen. Das neue Werk wurde von der Grundsteinlegung bis zur Übersiedlung in weniger als zwei Jahren abgewickelt. Das ist eine erstaunlich kurze Zeit ... Mit sehr guter und detaillierter Planungsarbeit und den richtigen am Bau beteiligten Unternehmen ist das zu schaffen. Wir haben vor allem mit Südtiroler Betrieben gearbeitet. Das hat uns zwar mehr gekostet, aber es war gut angelegtes Geld, denn wir wussten, dass die Qualität und der Service stimmen. Welche Chancen sehen Sie für die duka? Das neue Werk bedeutet für uns einen großen Sprung nach vorne: Unsere Arbeit wird effizienter, für viele leichter, neue Aufgaben
duka 4.0 – ein Bauwerk für die Zukunft kommen hinzu, und wir haben nun neue Möglichkeiten, noch schneller auf die Wünsche unserer Kunden eingehen zu können. Wenn vieles neu ist, wird es einige Zeit brauchen, bis alles reibungslos funktioniert. Wie sehen Sie diese Eingewöhnungsphase und den Ausblick auf danach? Es hat sich bereits vieles eingespielt, aber natürlich stimmen wir noch Arbeiten und Abläufe ab, eine Einarbeitungszeit ist notwendig. Ab 2019 werden wir wieder richtig durchstarten – pünktlich zu unserem 40. Geburtstag. Ich bin davon überzeugt, dass wir mit dem neuen
Werk die Weichen für die nächsten zehn bis 15 Jahre gestellt haben. Oder sogar für die nächsten 40. Was wünschen Sie sich und Ihren Mitarbeitern persönlich? Ich wünsche mir und uns allen, dass wir die Möglichkeiten, die wir mit dem neuen Werk geschaffen haben, nutzen und umsetzen werden – damit wir uns alle zusammen als duka-Familie mit Freude entwickeln, beruflich und privat. In diesem Sinne danke ich allen unseren Mitarbeitern für ihren Einsatz und wünsche ihnen und ihren Familien ein frohes Weihnachtsfest!
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© Oskar DaRiz
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Die Steuern im Griff Ohne Wirtschafts- und Steuerberatung kommt ein Wirtschaftsakteur heutzutage kaum mehr aus. Je besser die entsprechende Dienstleistung, desto sicherer und profitabler bewegen sich Unternehmer im möglichen Handlungsrahmen. Ein kompetenter Partner in Sachen Arbeitsrechts-, Wirtschafts- und Steuerberatung ist Manzardo Consulting in Vahrn.
Manzardo Consulting ist ein Spezialist für Arbeitsrechts-, Wirtschaftsund Steuerberatung und betreut zahlreiche Unternehmen und Organisationen in ganz Südtirol und darüber hinaus. Am Firmensitz in Vahrn präsentiert sich den Kunden ein großes und vielseitiges Dienstleistungszentrum unter der Leitung von Arbeitsrechtsberater Alessandro Manzardo und seinem Sohn Lukas, ebenfalls ein fachkundiger Berater. Gemeinsam mit ihrem Team decken sie ein breites Spektrum an Beratungsund Dienstleistungen ab. Die Fachbereiche umfassen
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Täglicher Bedarf an Vitamin D. In nennenswerten Mengen ist Vitamin D in fettem Fisch und Lebertran enthalten, in Spuren auch in Pilzen. Eigentlich kann die Haut mit Hilfe der Sonne selbst große Mengen Vitamin D produzieren. Tatsächlich gelingt es aber einem großen Teil der Bevölkerung nicht, eine gute Eigenversorgung zu erreichen, da sie sich zum Beispiel tagsüber vor allem in Gebäuden aufhalten. In den letzten Jahren wurden die allgemeinen Empfehlungen für den täglichen Vitamin-D-Bedarf
deutlich erhöht. Da die Vitamin-DAufnahme von Person zu Person unterschiedlich sein kann, gibt es oft eine Unterversorgung oder einen Mangel. Hier hilft die Messung des persönlichen VitaminD-Spiegels, um in Absprache mit dem Arzt die richtige Versorgung sicherzustellen.
Vitamin-D-Messung. Bisher war
eine solche Messung nur im Krankenhaus möglich. Mit Hilfe eines neuen Verfahrens kann die Peer Apotheke nun ein Vitamin-DScreening durchführen. Dieses erfolgt schnell, unkompliziert und vor allem ohne Voranmeldung. Es reicht ein Tropfen Blut und nach 15 Minuten erhält man das Messergebnis. Abhängig vom Ergebnis bestimmt dann der Arzt, ob eine Blutuntersuchung im Krankenhaus oder eine künstliche Zufuhr von Vitamin D notwendig ist und vor allem in welcher Dosierung. Unabhängig davon hilft ein Sonnenbad über 15 Minuten dreimal wöchentlich, die Versorgung mit Vitamin D zu verbessern.
Hämoglobinmessung Kontrolle Blutdruckmesser Venenfunktionsmessung Lungenfunktionsmessung Messung der Knochenqualität
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Vitamin D ist ein Hormon, das mit Hilfe von Sonnenlicht in der Haut gebildet und in der Leber gespeichert wird. Es steuert die Aufnahme des Knochenminerals Calcium und scheint eine wichtige Rolle bei Muskelkraft und -koordination und im Immunsystem zu spielen. Ein zu geringer Vitamin-D-Spiegel senkt die Leistungsfähigkeit, Stress toleranz und Widerstandskraft und kann sogar Auswirkungen auf die Psyche haben.
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SÜDTIROLER SANITÄTSBETRIEB
Trends & Wirtschaft
Ein Muss mit Genuss!
Extra
Gemüse und Obst schmecken nicht nur gut, sondern können auch das Risiko für Krebs-, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Bluthochdruck und viele andere Erkrankungen senken.
Der regelmäßige Konsum von Gemüse und Obst ist gesund und beugt zahlreichen Erkrankungen vor. Das Amt für Prävention, Gesundheitsförderung und öffentliche Gesundheit startet in diesen Wochen in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Sanitätsbetrieb mit der Vorsorgekampagne „5 x Gemüse und Obst am Tag“.
Die eigene Hand als Maß. Drei
Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst am Tag haben sich als
optimal erwiesen. Doch was entspricht einer Portion? Am besten sollte man dazu einfach die eigene Hand oder die eigenen Hände verwenden. Daraus ergeben sich nämlich dem Alter angepasste und benötigte Mengen. Das ist viel leichter, als immer mit einer Waage zu arbeiten: Eine Portion entspricht in etwa einer Handvoll. Bei kleingeschnittenem Gemüse, Salat oder Beeren sollte man sogar zwei Hände voll nehmen. Da Kinderhände kleiner sind als
info
Was macht Gemüse und Obst so gesund? Gemüse und Obst
enthalten zahlreiche gesunde Inhaltsstoffe: Vitamine (vor allem Vitamin A-Vorstufen, Vitamin C, Folsäure), Mineralsalze (Magnesium, Kalium, Kalzium, Eisen, Jod, Selen), Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Gemüse hat den Vorteil, bei hoher Nährstoffdichte wenig Energie (Kalorien) zu liefern.
Am besten in allen Farben. Soge-
Was zählt als Obst- und Gemüseportion? · Frisches, getrocknetes, eingemachtes oder tiefgefrorenes Gemüse und Obst gilt als eine Portion. · Fruchtsäfte können als maximal eine Portion täglich angerechnet werden. · Ebenso können auch Hülsenfrüchte wie Linsen und Bohnen als maximal eine Portion täglich angerechnet werden. · Nüsse wie Walnüsse, Haselnüsse, Mandeln, Macadamianüsse und andere zählen botanisch gesehen zum Obst (Schalenobst), werden aber nicht als Portion gezählt. · Stärkehaltiges Gemüse wie Kartoffeln, Süßkartoffeln oder Maniok zählen ebenfalls nicht als Portion. · Im Idealfall ist die Anzahl der Portionen an Gemüse größer als die an Obst (z.B. drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst). Ein Infoblatt „Ein Muss mit Genuss“ kann auf www.sabes.it/gesundheitsvorsorge heruntergeladen werden. In den nächsten Wochen finden in verschiedenen Supermärkten landauf und landab Aktionen statt, um Obstverweigerern und Gemüsemuffeln unter die Arme zu greifen. 80
Erwachsenenhände, sind auch ihre Portionen kleiner.
nannte sekundäre Pflanzenstoffe sind für die Farbe und den Geruch von Gemüse und Obst verantwortlich. Sie haben viele gesundheitsfördernde Wirkungen: Sie schützen vor Infektionen, lindern Entzündungen, töten Bakterien ab, senken Cholesterinwert und Blutdruck und beugen Krebserkrankungen vor.
Roh oder gekocht? Auch sollte
man rohes Gemüse und Obst bevorzugen. Beim Erhitzen am besten auf kurze Garzeiten und wenig Garflüssigkeit achten! Ideale Zubereitungsmethoden sind Dämpfen, Dünsten, Druckgaren (im Schnellkochtopf), kurzes Anbraten im Wok und Garen in der Mikrowelle. So bleiben auch die hitzeempfindlichen Nährstoffe größtenteils erhalten.
Produktion und Verbrauch in Südtirol. Neben den Haupt-
produkten wie Äpfel werden in Südtirol noch weitere Obstund Gemüsearten angebaut wie Birnen, Erdbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren, Aprikosen, Kartoffeln, Rote Beete, Blumenkohl und andere Kohlarten, Radicchio sowie verschiedene Salatvarietäten und weißer Spargel. Aus diesem großen Angebot lässt sich folglich täglich frisches Obst und Gemüse aus nächster Nähe konsumieren und eine gesunde und ausgewogene Ernährung befolgen. Dennoch sind die Daten zu den Ernährungsgewohnheiten der Südtiroler enttäuschend: Gerade mal einer von 13 Erwachsenen (7,5 Prozent) konsumiert die fünf empfohlenen Portionen Gemüse und Obst am Tag. Der italienische Durchschnitt liegt bei 11,9 Prozent der erwachsenen Bevölkerung. Während auf nationaler Ebene 48,3 Prozent der Italiener mindestens einmal pro Woche frische oder in Dosen verpackte Hülsenfrüchte verzehrten (Daten 2015), standen diese in Südtirol im Jahre 2015 bei 23,7 Prozent einmal oder mehrmals pro Woche auf dem Speiseplan, und über ein Viertel der Bevölkerung (28 Prozent) konsumierte diese überhaupt nie.
Ein „knackiges“ Erfolgsrezept feiert
KNACKIG
Der Frauen-Fitnessclub „Knackig“ startet aktionsreich ins zehnte Jubiläumsjahr. Schwitzen und gleichzeitig Spaß haben? Dass das geht, beweisen Maria Rastner und ihr Team seit mittlerweile zehn Jahren im Frauen-Fitnessclub Knackig, wo Frauen jeden Alters begeistert am Fitnesstraining mitmachen. Dies liegt vor allem daran, dass das Training nur jeweils 30 Minuten dauert, zeitlich flexibel ist, einfache, aber wirkungsvolle Übungen umfasst und in einer lockeren und entspannten Atmosphäre absolviert wird. 2009 wurde das Frauen-Fitnessstudio in Milland eröffnet. In nur zehn Jahren hat sich „Knackig“ zu einem der erfolgreichsten
Frauen-Fitnessclubs des Landes gemausert: „Wir haben uns ständig weiterentwickelt; das war uns von Anfang an wichtig – nicht nur, was das Training und die Geräte betrifft, sondern auch beim Serviceangebot für unsere Mitglieder“, erklärt Inhaberin Maria Rastner, „mein Team und ich können so unseren Mitgliedern ein zeitlich flexibles, abwechslungsreiches, äußerst effizientes und gesundheitsförderndes Training anbieten, das auch noch richtig Spaß macht.“ Gemeinsam mit ihren Kolleginnen Babsi, Evi, Christa und Kristin bietet sie den Kundinnen von Montag bis Samstag durchgehend (außer
Das Team von Knackig liebt seinen Job mittwochs) ab 8 Uhr professionelle Hilfestellung, Anleitungen und Tipps zu den Themen Fitness, Gesundheit und Wohlbefinden. „Wir lieben das, was wir tun. Und diese Begeisterung geben wir an unsere Kundinnen weiter – mit Erfolg!“ Wer sich selbst davon überzeugen will, wie das Trainingsangebot
effektiv für straffe Konturen sorgt, der kann sich im Jubiläumsjahr auf besondere Aktionen freuen. So bekommt man bei Abschluss einer Mitgliedschaft einen Monat Fitness für nur zehn Euro dazu! Alle Infos gibt es unter knackig. it oder auf Facebook.
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WEISSES KREUZ
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Für alle Fälle gewappnet
Extra
Für alle Fälle! Das ist das Motto der Mitgliederaktion 2019 des Landesrettungsvereins. Mit dem Mitgliedsbeitrag sichert sich jedes fördernde Mitglied nicht nur Vorteile bei In- und Auslandsaufenthalten, sondern unterstützt auch tatkräftig die rund 3.200 Freiwilligen des Weißen Kreuzes.
Ein verlässlicher Partner sein für alle, die sich in Not befinden – das steht seit jeher auf dem Banner des Landesrettungsvereins, und das immer besser, schneller, professioneller und zuverlässiger. Für alle Fälle im Notfall abgesichert zu sein, transportiert, heimgeholt und erstversorgt zu werden – darauf sollte Verlass sein. All diese Dienstleistungen garantiert das Weiße Kreuz seinen vielen fördernden Mitgliedern seit Jahrzehnten.
Mitglied sein lohnt sich. 2019
gibt es für Mitglieder des Weißen Kreuzes weitere vorteilhafte Neuheiten: So gibt es ab 2019 nicht sechs, sondern gleich acht kostenlose Krankentransporte im Jahr, und diese nicht nur in Südtirol und in der Provinz Belluno, sondern zusätzlich in der gesamten Euregio Tirol, Südtirol und Trentino sowie im Kanton Graubünden. Wer zudem eine Rundum-Abdeckung auch bei Auslandsreisen haben möchte, entscheidet sich für die Mitgliedschaft „weltweit“ oder „weltweit plus“ mit zusätzlichen Vorteilen wie die Rückholung mit Arztbegleitung schon nach dem ersten Tag oder die kostenlose ambulante Behandlung im Ausland. Die Einkünfte der jährlichen Mitgliederaktion kommen den Freiwilligen zugute, die im Ret-
info www.weisseskreuz.bz.it/de/ werde-mitglied-627.html
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Rettungsdienst und Krankentransport sind die Haupttätigkeiten des Weißen Kreuzes tungsdienst und Krankentransport tätig sind, in der Notfallseelsorge und der Einsatznachsorge, im Zivilschutz und der Jugendarbeit. Zudem investiert das Weiße Kreuz weiter in seine Sonderprojekte wie zum Beispiel gemeinsam mit den Südtiroler Gemeinden in die Frühdefibrillationssäulen. Näheres zu den drei verschiedenen Jahresmitgliedschaften erfährt man unter http://mitglieder.wk-cb.bz.it/de/ oder unter der Rufnummer 0471 444 310. Der Jahresbeitrag kann in jeder Bank, im Postamt, im Internet oder direkt in den Sektionssitzen des Weißen Kreuzes im ganzen Land eingezahlt werden. Es besteht zudem die Möglichkeit, eine Mitgliedschaft als sinnvolles Weihnachtsgeschenk zu überreichen.
Für alle Fälle. JAHRESMITGLIEDSCHAFT 2019 professionelle Hilfe im Notfall, umfangreicher Schutz im In- und Ausland und Unterstützung unserer Freiwilligenarbeit.
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„Der Mix macht’s“
PUB YOU 2
Warum das direkt am Acquarena-Parkplatz zu findende Pub You 2 eine Bereicherung für Brixen ist und viele der Gäste als Stammkunden regelmäßig wiederkommen, verraten die beiden Inhaber ANDREAS PLONER und ROMINA WANKER im Gespräch.
Seit wann führen Sie den Pub You 2, und woher rührt eigentlich der Name?
Damit wären wir auch schon bei der nächsten Frage: Was bieten Sie in Ihrem Pub? ANDREAS PLONER: Es ist ein wirklich typisches Pub. Als solches haben wir täglich von 18 bis 2:30 Uhr geöffnet, Sonntag ist Ruhetag. Es gibt ein paar Kleinigkeiten zum
Pub You 2 Brennerstraße 6/C 39042 Brixen Täglich von 18 bis 2:30 Uhr, Sonntag Ruhetag 84
Romina Wanker und Andreas Ploner Essen, zum Beispiel Bruschetta oder Bauerntoast, dazu eine gut sortierte Auswahl an Whisky, Gin und anderen Spirituosen sowie acht verschiedene Biere, darunter drei Fassbiere und auch einige alkoholfreie Biere. Dazu servieren wir gute Musik und spielen je nach Geschmacksrichtung der Gäste einen bunten Mix aus Blues, Rock und aktuellen Hits. Alle paar Wochen finden außerdem Livemusik-Abende statt – im Sommer auf der Terrasse, im Herbst und Winter hingegen im Lokal. Romina Wanker: Unsere Gäste genießen die tolle Kombination von guter Musik und anregender Unterhaltung bei einem edlen Tropfen oder erfrischenden Bier. Und dieser Mix macht’s: Der ge-
sellschaftliche Charakter unseres Pubs übt einen großen Anreiz auf unsere vielen Gäste aus: Sie kommen zu uns, um sich bei guter Musik in netter Gesellschaft zu unterhalten. Daher gibt es bei uns auch kein offenes WLAN, denn wir möchten, dass die persönliche Unterhaltung der Gäste vorgeht. Dazu trägt auch unser Raum mit den zwei Darts-Automaten bei, die zu Spiel und Spaß in Gesellschaft einladen. Wen sprechen Sie mit Ihrem Angebot an?
ROMINA WANKER: Wir sehen uns als Bereicherung für das Abendprogramm in Brixen ab einer gewissen Altersstufe: Während für junge Erwachsene mit der Disco Max doch ein gewisses Unterhaltungsprogramm zu später Stunde geboten wird, gibt es auch viele ältere, die ebenfalls zu später Stunde irgendwo einkehren möchten. Und dieses Publikum, das den Abend etwas länger genießen möchte, bei guter Musik und guter Unterhaltung, sprechen wir mit unserer längeren Öffnungszeit bis 2:30 Uhr an. Fotos: Alan Bianchi
Extra
ROMINA WANKER: Mittlerweile sind es 14 Jahre, dass es unser Pub gibt. Vorher waren wir beide einige Jahre in der Gastronomie tätig. Als wir ein Paar wurden, haben wir uns nach einer Gelegenheit umgesehen, etwas Gemeinsames aufzubauen. Und diese Gelegenheit ergab sich mit dem Lokal der ehemaligen Pianobar Blue Moon, das wir übernehmen konnten. Damit war das Pub You 2 geboren. Der Name ist auf die Musikgruppe U2 zurückzuführen, für deren Musik wir beide eine große Vorliebe hegen. Wir haben aber eine etwas abgewandelte Schreibweise gewählt, die in Verbindung mit den zwei angedeuteten Köpfen auf unserem Logo das Gespräch, den Austausch und die Unterhaltung miteinschließt.
Andreas Ploner: Über 90 Prozent unserer Gäste sind Stammgäste. Viele kehren bereits seit Jahren regelmäßig bei uns ein. Manche sind im Laufe der Jahre auch mal weggefallen, der Familiengründung wegen und solange die Kinder klein waren, doch sind viele irgendwann wiedergekommen. Tendenziell sind die meisten unserer Gäste älter als 25 Jahre, aber auch jüngere Gäste sind herzlich willkommen.
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Vertrauen verbindet Für Thomas Plank gehört die Vermittlung von hochwertigen Immobilien zum täglichen Geschäft. Er baut auf ein etabliertes Netzwerk, hohe Kundenorientierung und seinen guten Spürsinn.
Wer Immobilien vermittelt, muss die verschiedensten Interessen aller Beteiligten kennen. Vertrauen und Diskretion sind dabei oberstes Gebot; erst dann ist ein Abschluss für beide Seiten von Vorteil. Bei Thomas Plank machen unternehmerische Erfahrung und ein Netzwerk von Experten den wesentlichen Unterschied aus. Er vermittelt Stadthäuser, Villen, Hotels oder Wohnanlagen, im Grünen, am See, in Bestlage.
Unabhängig und diskret. Die Anforderungen an die Wunschimmobilie sind dabei so vielfältig wie die Investoren und Verkäufer selbst. Da ist es gut, wenn man sich auf den Spürsinn und die Erfahrung eines staatlich geprüf-
ten Immobilienmaklers verlassen kann. Investoren aus dem In- und Ausland vertrauen Thomas Plank und seinem Netzwerk von Steuer- und Unternehmensberatern, Rechtsanwälten und Banken. Dieses Netzwerk ist das Fundament für die erfolgreiche Vermittlung und den Abschluss von guten Geschäften. Keine Anlagen von der Stange, sondern Immobilien nach Maß wechseln den Besitzer – garantiert unabhängig und diskret.
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Dezember 1918
Paket- und Briefversendung nach Italien
in Bezug auf die Einreise und die Kontrolle wäre im Interesse vieler Tausender zu wünschen.
Mittwoch, 4. Dezember 1918
Uebernahme der Staatsbeamten des Trentino in italienische Dienste
Mit Rücksicht auf zahlreiche Anfragen der letzten Tage gibt das Bozner Rote Kreuzbüro bekannt, daß vorläufig noch keine Versendung von Liebesgabenpaketen für in Italien befindliche Kriegsgefangene stattfinden kann. Die Verhandlungen mit den italienischen Zentralstellen in dieser Angelegenheit sind im Zuge. Das Ergebnis wird öffentlich bekannt gegeben werden. Auch die Zusendung von Geld an Gefangene ist noch nicht möglich.
Südtiroler, denen die Heimreise verweigert wird Donnerstag, 12. Dezember 1918 Wie uns ein aus dem Inntal zurückgekehrter Flüchtling berichtet, weilen in der Landeshauptstadt Innsbruck noch sehr viele Zivilpersonen aus Südtirol und dem von den Italienern besetzten Gebieten des Pustertales. Schon wochenlang müssen sie sich in der Stadt herumtreiben und warten von Tag zu Tag auf die Bewilligung, nach Hause fahren zu dürfen. Sie scheinen aber vergebens zu warten, denn immer wieder wird ihnen eine abschlägige Antwort gegeben, und sie werden auf eine spätere Zeit vertröstet. Die Leute, die da warten müssen, verstehen nicht, warum so strenge Maßnahmen bezüglich der Einreise nach Südtirol und in das Pustertal getroffen wurden und daß man sie von Woche zu Woche hinhält. Hoffentlich wird doch bald einmal den in Südtirol heimischen Personen die Heimfahrt möglich gemacht und die Erlaubnis erteilt, zu ihren Familien zurückzukehren, wo sie vielfach sehr vermißt werden. Eine Abschwächung der Strenge
Freitag, 13. Dezember 1918 Nach einer amtlichen Mitteilung können die bisherigen Staatsbeamten, die bei einer Behörde im Trentino angestellt waren, provisorisch in gleicher Eigenschaft vom italienischen Staate übernommen werden. Jeder einzelne Beamte hat jedoch durch ein an den Gouverneur in Trient gerichtetes Gesuch um die Uebernahme eigens anzusuchen. Der Gouverneur entscheidet darüber, ob dem Gesuche stattgegeben wird oder nicht. Wer bis zum 31. Dezember in dieser Weise um die Bestätigung in seiner Amtsstellung nicht ansucht, von dem wird angenommen, daß er auf die Uebernahme in die italienischen Dienste verzichtet.
Schwerer Unglücksfall Dienstag, 17. Dezember 1918 Am 14. Dezember fanden zwei Knaben des verstorbenen Metzgermeisters Winkler in den Gebüschen vor dem Bahnhofsgebäude in Brixen eine Granate. Trotz mehrfacher Warnung seitens der Behörden, mit derart. Explosivstoffen nicht zu hantieren, sondern bei Auffindung solcher die Anzeige zu machen, beachteten sie diese Warnung nicht und brachten die Granate durch leichtfertiges Handhaben
zur Entladung. Die Wirkung war schrecklich. Hermann Winkler der ältere war auf der Stelle tot, während dessen Bruder Hans so zugerichtet wurde, daß er nach der Ankunft im städtischen Krankenhaus seinen großen Verwundungen erlag. Durch den Luftdruck wurden einige Fenster am Bahnhofsgebäude sowie im Hotel Bahnhof zertrümmert.
Neue Banknoten für das besetzte Gebiet Samstag, 14. Dezember 1918 Eine Verfügung des italienischen Heereskomandos, die im Einvernehmen mit dem Schatzminister getroffen wurde, ordnet an, daß eine bestimmte Serie von italienischen Staatsnoten und italienischen Kassenscheinen im besetzten Gebiete in Verkehr gesetzt werden. Das Wertverhältnis dieser selbstverständlich auf Lira lautenden Zahlungsmittel zur österreichischen Krone ist dasselbe wie für die übrigen kursirenden Lirenoten. Der Zweck der Maßregel, die nur vorübergehenden Charakter hat, ist der, die Menge
Die „Brixener Chronik“ wurde 1888 gegründet und erschien bis 1925. Die Idee, die Zeitungsartikel aus der „Brixener Chronik“ auszuwählen und zu veröffentlichen, stammt von Günther Eheim (1944-2010) aus Brixen. Die damalige Rechtschreibung, auch eventuelle Druckfehler und sonstige Kuriositäten werden ohne Korrektur beibehalten.
Wir danken für Ihr Vertrauen. Das Mader Team dankt allen Kunden für das erfolgreiche Miteinander . Schön, dass wir für Sie arbeiten durften ! Wir wünschen Ihnen und Ihrer Familie ruhige , besinnliche Weihnachten , sowie Glück Gesundheit und Erfolg im neuen Jahr.
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