Brixner 364 - Mai 2020

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EXTRA

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Freizeit & Erholung

Jahrgang 31 · Mai 2020

Unabhängige Monatszeitschrift für Brixen und Umgebung

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Neue Potential-Analyse für das Priel-Areal

Faszinierende Aussichten POLITIK & GESELLSCHAFT: Interview mit Bürgermeister Peter Brunner MENSCHEN & MEINUNGEN: Weinbauer Manni Nössing im Portrait KUNST & KULTUR: Kurprinz Karl Albrecht von Bayern in Quarantäne FREIZEIT & SPORT: Coronabedingter Stopp auf dem Fußballplatz


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Editorial

Politik & Gesellschaft >>> 04 04 | PETER BRUNNER: „Gedämpfter Optimismus“ 10 | Menschen mit Beeinträchtigung: Das Leben mit dem Virus 12 | Monika Völkl: „Den Tagen mehr Leben geben“ 14 | Gabriele Morandell: „Brixen ist bürgernah“ 16 | Neuer Web-Auftritt: „Brixner“-Homepage 4.0 18 | Krankenhaus Brixen: Ausnahmezustand durch Corona Menschen & Meinungen >>> 28 28 | PORTRAIT: Manni Nössing 33 | Pro & Contra: Sanität ohne römische Einmischung? 37 | Umfrage: Nach vorne blicken Kunst & Kultur >>> 38 38 | KARL ALBRECHT VON BAYERN: Kurprinz in Quarantäne 42 | Jubiläum: Natzner feiern „ihre“ Musikkapelle Freizeit & Sport 48 | FUSSBALL: Einzig der Rasen erholt sich … 50 | Bogenschießen: Vom Pfeil zur Waffe zum Sport

>>> 48

Wirtschaft & Umwelt >>> 56 56 | PRIEL-AREAL: Blick in die Zukunft 60 | Gerold Siller: „Ausnahmelösung für die Summercards“ 62 | Interview: LR Arnold Schuler und Markus Knapp Extra 72 | Freizeit & Erholung

NEU! Brixner ePaper – die kostenlose „Brixner“-APP

>>> 72

Viraler Schwachsinn Wer derzeit ein bisschen in den asozialen Medien unterwegs ist, kommt schnell zur Erkenntnis, dass das Internet eine derartige Konzentration von Schwachsinn, Böswilligkeit und Lügen bis jetzt noch nicht erlebt hatte. Für mich spannend ist immer die Frage: Warum stellt jemand Behauptungen in den Raum, von denen er mit großer Wahrscheinlichkeit selbst weiß, dass sie an den Haaren herbeigezogen sind? Die Antwort ist relativ einfach: Es gibt einen Markt dafür. Jedes Teilen eines Videos bringt ein paar Centbruchteile, und je mehr Hass geschürt wird, desto mehr Klicks gibt es. Demokratie lebt ja unter anderem vom goldenen Prinzip des Rechts der freien Meinungsäußerung, wäre ja noch schöner. Wenn aber jeder böswillig jeden Schwachsinn verzapfen darf, dann muss es auf der Seite des Empfängers der Botschaft ein kritisches Hinterfragen geben, denn meist wird der Schwachsinn so geschickt verpackt, dass er als solcher nicht auf Anhieb erkennbar ist. Und das Hinterfragen ist einfach, denn es reichen meist 15 Sekunden Internetrecherche. Was aber tun sehr viele? Sie leiten den Schwachsinn weiter – ob über Whatsapp oder Facebook. Und mit jedem Teilen wird er in der Wahrnehmung der Leute ein bisschen wahrer. Und mit jedem Teilen wird auch die Wut größer. Ich habe mir angewöhnt, die dümmsten Lügen mit einem Link zu kommentieren, der das Ganze wieder mit Fakten zurechtrückt, aber … es ist eine Sisyphusarbeit. Man könnte den ganzen Tag nichts anderes tun, denn die Verbreitung erfolgt längst viral. Neben der Corona-Pandemie gibt es also auch eine Epidemie des Schwachsinns. Das einzige Positive daran ist, dass es keinen Mundschutz braucht, um sich gegen dieses Virus zu schützen. Es reicht ein Funken Hausverstand und das menschliche Gehirn. Verwenden muss man es aber.

Ihr Willy Vontavon

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Politik & Gesellschaft Foto: Oskar Zingerle

BM PETER BRUNNER ZU DEN WIRTSCHAFTLICHEN FOLGEN DER CORONAKRISE

„Gedämpfter Optimismus“ Wie verkraften die verschiedenen Wirtschaftsbereiche Industrie, Gastronomie, Hotellerie, Handwerk und Handel in Brixen die Corona-Krise? Brixens Bürgermeister PETER BRUNNER, der in der Gemeinde auch für das Ressort Wirtschaft verantwortlich ist, zeichnet ein durchwachsenes Bild.

Herr Bürgermeister, nachdem die Pandemie epidemiologisch zunächst halbwegs überstanden zu sein scheint, befürchtet man nun Spätfolgen in der Wirtschaft. Wie schätzen Sie die Situation in Brixen ein? 4

PETER BRUNNER: Noch vor drei Monaten verzeichnete die Wirtschaft auch in Brixen eine außergewöhnlich positive Entwicklung, die mit dem Lockdown abrupt beendet wurde. Die Wirtschaft wurde de facto in sehr vielen Sek-

toren auf Null gestellt. Wir haben eine sehr schwierige Zeit hinter uns, aber wir müssen nach vorne schauen: Jetzt wird es vor allem davon abhängen, wie sich die Wirtschaft weltweit und auf europäischer Ebene wieder erholen

wird, und bei uns wird viel davon abhängen, wie frei sich Touristen zwischen den Staaten bewegen dürfen. Jetzt hoffen wir, dass es zu keiner zweiten Welle kommt, einen zweiten Lockdown darf es nicht geben. Derzeit herrscht also


150 MILLIONEN EURO INVESTITIONSPROGRAMM: Bürgermeister Peter Brunner will im Interesse der lokalen Wirtschaft in den nächsten Jahren alle geplanten Projekte vorantreiben

große Unsicherheit, und das ist immer schlecht für die Wirtschaft. Wir dürfen ja nicht vergessen: Hat die Wirtschaft Probleme, so wirkt sich das in erster Linie auf die Beschäftigung aus. Ich fürchte, dass gewisse Sektoren diese Krise noch eine Weile spüren werden, vielleicht sogar einige Jahre. Gleichzeitig glaube ich aber, dass wir alle verstanden haben, dass gewisse Denkweisen in der Wirtschaft korrekturbedürftig sind. Die Industrie hat in Brixen große Bedeutung. Wie lief es in diesem Bereich? Der Lockdown war hier zwar relativ kurz, aber die Auftragslage hat sich verschlechtert. Etwa zwei Drittel der Beschäftigten sind inzwischen wieder aktiv, aber der Rest befindet sich im Lohnausgleich. Wir haben international vernetzte Betriebe, zum Beispiel Zulieferer der Autohersteller, und da hängt alles davon ab, wie sich die Nachfrage auf europäischer Ebene in den nächsten Wochen und Monaten entwickeln wird.

Zur Zeit werden bestehende unterbrochene Aufträge abgearbeitet, aber neue Aufträge gehen derzeit nur zögerlich ein. Einige Betriebe wissen also nicht, ob sie in zwei oder drei Monaten noch Arbeit haben werden. Die nächste Zeit wird uns zeigen, in welche Richtung es gehen wird. Positiv in diesem Zusammenhang ist zu vermerken, dass es sich bei den Brixner Industrieunternehmen größtenteils um sehr solide Familienbetriebe handelt, die die erste Krise recht gut gemeistert haben. Zurzeit herrscht also gedämpfter Optimismus. Einer der großen Verlierer dieser Krise dürfte aber der Einzelhandel sein. In Brixen auch? Dieser Sektor war auch vor der Krise unter Druck. Das Problem des Einzelhandels ist aber ganz sicher der Zeitpunkt dieser Krise: Das Frühjahr hat enorme Bedeutung; die Lager sind nun voll von Waren, die die Kaufleute nicht verkaufen konnten. Zudem ist der Einzelhandel eng mit dem Tourismus vernetzt; der

Gast fehlt natürlich in den Läden. Eine Folge der Krise war auch, dass die Leute noch mehr online eingekauft haben. Mein Appell an die Bevölkerung lautet also: Die Brixner sollten jetzt möglichst lokal einkaufen. Vom Wohl des Einzelhandels hängen sehr viele Familien ab; der kleinstrukturierte Einzelhandel ist gerade in Brixen ein wichtiger Arbeitgeber und sorgt dafür, dass die Altstadt als attraktiver Lebensraum wahrgenommen wird. Gemeinsam müssen wir es schaffen, diese Attraktivität beizubehalten; die Stadt wäre ohne Einzelhandel um einiges ärmer. Inzwischen sind viele Läden wieder offen; wie sind die ersten Reaktionen der Kaufleute? Unterschiedlich. Gewisse Sektoren wie zum Beispiel Freizeitkleidung scheinen zu boomen, Fahrräder und E-Bikes scheinen auch gut zu laufen. Das Feedback der Modebranche, deren Umsätze ja zur Hälfte vom Tourismus kommen, ist hingegen durchwachsen.

Wie kann die Gemeinde hier helfend eingreifen? Für Direkthilfen sind ja bekanntlich das Land und der Staat zuständig; die Gemeinde hat hier also überschaubare Möglichkeiten. Trotzdem wollen wir dort helfen, wo wir können. Zum Beispiel sind wir gerade dabei, ein System zu finden, mit dem wir den Stadtbesuchern zumindest bei den Parkgebühren entgegenkommen können. Trotz einschränkender Sicherheitsvorgaben hat auch die Gastronomie wieder zu arbeiten begonnen ... Die Einschränkungen reduzieren die Wertschöpfung enorm, aber die meisten Wirte versuchen derzeit, sich irgendwie über Wasser zu halten und diese Zeit zu überstehen – vor allem auch im Interesse der Mitarbeiter, die sonst ohne Arbeit wären. Kleine Bars und Restaurants haben mit den derzeitigen Abstandsregeln aber Schwierigkeiten; größere Lokale tun sich leichter. Auch hier gilt: 5


Politik & Gesellschaft Foto: Oskar Zingerle

BM Peter Brunner: „Mindestens acht der zehn Millionen Euro für den Hofburggarten fließen direkt in die Brixner Wirtschaft“ Ohne Tourismus ist es schwierig, auch nur annähernd die vorherigen Zahlen zu erreichen. Es muss aber das Prinzip gelten, dass es prioritär um die Gesundheit gehen muss; einen zweiten Lockdown können wir uns nicht leisten. Die Resonanz der Wirte ist aber grundsätzlich positiv? Auch hier ist es durchmischt; von positiven Eindrücken sind wir noch klar entfernt. Als Gemeinde sind wir den Lokalen mit einer kostenfreien großzügigen Erweiterung der von den Bars angemieteten öffentlichen Flächen entgegengekommen. Dort, wo es räumlich möglich ist, kompensieren wir damit zumindest zum Teil die Abstandsregeln. Ich habe persönlich viele der Wirte besucht, und in den allermeisten Fällen haben wir eine sehr unkomplizierte Lösung gefunden. Womit wir bei der Hotellerie angelangt wären: Wie ist dort die Situation? Die Reaktion ist einhellig: Eine unüberwindbare Grenze am Brenner ist für die Hotellerie in Brixen eine ziemliche Katastrophe, und wenn auch der Italiener nur zögerlich kommt, haben wir ein großes Problem. Dem entsprechend hoffen die Hotelièren, dass 6

spätestens Ende Juni der Gast aus Deutschland, Österreich und der Schweiz wieder kommen darf und dass sich die Reiselust der Italiener wieder einfindet. Wie es derzeit aussieht, möchten die meisten Betriebe in Brixen Ende Juni starten, aber natürlich hängt das von den genannten Rahmenbedingungen ab. Brixen hat das Glück, dass es sich bei den Hotels in den allermeisten Fällen um relativ kleinstrukturierte Familienbetriebe handelt; das ist in Krisensituationen immer ein Vorteil. Kleinere Betriebe vermitteln heute Sicherheit und Wohlbefinden; diese Botschaft wird ganz sicher positive Reaktionen hervorrufen. Mit dem Tourismus hängt auch das Wohl des Handwerks zusammen ...

es derzeit aussieht, gibt es bei kleineren Aufträgen keine besonderen Auswirkungen, aber größere Investitionen werden derzeit gern zurückgestellt. Auch hier müssen wir warten, wie sich der Herbst und das nächste Jahr entwickeln werden. Land und Gemeinden haben richtig reagiert und Projekte zeitlich vorverlegt; hinzu kommt, dass die Grenze für Direktvergaben bei Einholung von drei Angeboten von 40.000 auf 150.000 Euro erhöht wurde. Die Vergabe von Aufträgen in Krisenzeiten ist die beste Wirtschaftsförderung ... Das stimmt hundertprozentig, und Südtirol ist hier in der glücklichen Lage, dass es einen sehr gesunden Haushalt hat – genauso wie Brixen übrigens. Brixen hat

tisch könnte sich die Gemeinde aufgrund dieser Krise sogar neu verschulden, aber dazu besteht im Moment keine Notwendigkeit. Brixen hat für die nächsten Jahre ein Investitionsprogramm von 150 Millionen Euro; wir wollen alle Projekte vorantreiben, gerade im Interesse der lokalen Wirtschaft. Einige unserer Leser werden jetzt sagen: Es wäre besser, die Gemeinde würde das Geld für soziale oder kulturelle Projekte ausgeben ... Es ist wichtig zu betonen, dass die Investitionen auf keinen Fall zu Lasten der Budgets für Kultur, Sport, Familie und Soziales gehen. Aber grundsätzlich ist die Frage natürlich sehr spannend, die sich die politischen Verwalter unabhängig von der Krise oft stellen:

„Hat die Wirtschaft Probleme, so wirkt sich das in erster Linie auf die Beschäftigungszahlen aus“_ BM Peter Brunner Die Handwerksbetriebe haben durch die Sicherheitsvorkehrungen höhere Kosten, und außerdem muss man schauen, wie sich die Auftragslage in den nächsten Monaten entwickeln wird. Wie

es durch die gute Wirtschaftslage und den entsprechenden Steuereinnahmen in den letzten Jahren trotz eines gewaltigen Investitionsprogramms geschafft, Schulden abzubauen. Theore-

Was brauchen wir noch, um die Lebensqualität der Bürger weiter zu verbessern? Wenn wir ehrlich sind, funktioniert heute in Brixen vieles sehr gut; wir befinden uns bereits auf einem hohen Niveau.


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Ist das auch die Strategie beim Hofburggarten? Der Stadtrat hat ja kürzlich die Beauftragung André Hellers beschlossen. Die Gelder für den Hofburggarten sind schon seit einer Weile im Haushalt eingebucht. Der Stadtrat hat nun den Willen des Gemeinderats umgesetzt, der in den vergangenen zwei Jahren sich mehrmals eindeutig für das Projekt ausgesprochen hatte. Bekanntlich finanziert das Land 80 Prozent der vorgesehenen Gesamtkosten von zehn Millionen Euro; die restlichen 20 Prozent wurden vom Gemeinderat ebenfalls bereits gutgeheißen. Ein oberflächlicher Betrachter könnte jetzt sagen: zehn Millionen sind für die Leistungen eines André Heller ein Batzen Geld ... Schauen Sie, das sind die Kosten des Gesamtprojektes; der absolute Großteil fließt ja wieder in die lokale Wirtschaft und in die lokale Kunstszene. Heller hat in der Zwischenzeit mit sehr vielen lokalen Künstlern gesprochen; es wird da ganz sicher zu Aufträgen kommen. Auch für den Bau der Infrastrukturen und für die Aufbereitung und Gestaltung des Gar-

Foto: Oskar Zingerle

Politik & Gesellschaft

Wir können also alles in Frage stellen: Brauchen wir eine neue Musikschule? Eine größere Kletterhalle? Ein neues Parkhaus? Eine Südspange? Ein Mobilitätszentrum am Bahnhof? Für mich gilt aber: Jeder investierte Euro geht in Beauftragungen, wovon die Unternehmen profitieren, die wiederum ihre Mitarbeiter bezahlen können. Und gleichzeitig steigern wir die Lebensqualität. Und durch die Steuereinnahmen können wir eine Vielzahl von sozialen und kulturellen Projekten finanzieren, die es sonst im heutigen Ausmaß auch nicht geben würde.

BM Peter Brunner: „Es muss prioritär um die Gesundheit gehen; einen zweiten Lockdown können wir uns nicht leisten“ tens und der Wasserflächen selbst werden lokale Unternehmen zum Zug kommen. Mindestens acht Millionen Euro fließen also direkt in die Brixner Wirtschaft – das sind die kurzfristigen positiven Auswirkungen dieses Projekts. Und dann gibt es die langfristigen Vorteile:

Ab 29. Mai wieder geöffnet. Nach der langen Zeit daheim genießt es sich in unserem großen Gastgarten doppelt gut. Tischreservierungen unter 0472 836692 oder an info@hotel-brueckenwirt.com FAMILIE ZANOL - NEUSTIFT, STIFTSTRASSE 2 DIENSTAGABEND UND MITTWOCH RUHETAG

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Brixen bekommt einen Garten hoher Qualität, den die Brixner über einen symbolischen Eintritt besuchen können und der Brixen als Reiseziel attraktiv macht. Das hat ebenso Auswirkungen auf die lokale Gastronomie und den lokalen Handel.

Und wie viel bekommt André Heller? Das Büro Heller mit seinem gesamten Team bekommt, aufgeteilt auf die kommenden Jahre, insgesamt 1,2 Millionen Euro; darin inkludiert sind die künstlerische


Konzeption und alle Entwürfe, die inhaltliche Neugestaltung und künstlerische Oberaufsicht und künstlerische Begleitung der Bauarbeiten in den kommenden dreieinhalb Jahren sowie eine weitere Begleitung der ersten drei Jahre nach Eröffnung des Gartens. Kritisiert wurde in den letzten Tagen auch der neue Vertrag zum Fruchtgenuss des Areals mit der Diözese ... ... weil hierzu falsche Informationen verbreitet werden! Fakt ist, dass dieser neue Vertrag den derzeitigen Mietvertrag ersetzen wird. Da die Gemeinde hier erhebliche Gelder investiert, war es Voraussetzung, dass es auch eine grundbücherliche Vinkulierung zugunsten der Gemeinde gibt – das würde jeder Private auch so machen. Die Gemeinde bezahlt einmalig 1,3 Millionen Euro, wobei man aber bedenken muss, dass die Fläche im Vergleich zum Mietvertrag erheblich gewachsen ist – im Norden und auch im Süden. Unterm Strich bezahlt die Gemeinde pro Jahr und Quadratmeter 1,50 Euro – dieser Preis ist absolut marktgerecht.

Wie hat sich die Krise auf die öffentliche Verwaltung ausgewirkt? Es gibt einige Bereiche, die trotz Corona gearbeitet haben, teilweise im Homeoffice – zum Beispiel

GIS auf Dezember verschoben. Jetzt warten wir natürlich darauf, welche Erleichterungen von Gemeindesteuern das Land und der Staat beschließen werden und wie man den Gemeinden diese verminderten Steuerein-

sind über 100.000 Euro verteilt worden. Diese Soforthilfe für dringende Notfälle und bedürftige Familien war sehr effizient, und wir haben die Dankbarkeit der Leute intensiv gespürt. Unter den Ansuchenden gab es neben

„Mein Appell an die Bevölkerung lautet: Die Brixner sollten jetzt möglichst lokal einkaufen“_ BM Peter Brunner die Bürokräfte –, und einige Bereiche waren stillgelegt, zum Beispiel die Schulmensen. Natürlich haben auch unsere Mitarbeiter Urlaube abgebaut. Auch heute arbeitet ein Teil der Belegschaft im Homeoffice. Langsam müssen wir aber auch in der Gemeinde versuchen, zu einer gewissen Normalität zurückzukehren. Spannend ist ja die Frage, wie sich diese Krise auf den nächsten Gemeindehaushalt auswirken wird ... Inzwischen haben wir mal die Zahlung der ersten Rate der

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nahmen ersetzen will. Ohne Zweifel werden die Einnahmen der Gemeinden insgesamt sinken, aber die Gemeinde Brixen ist gut aufgestellt. Während Staat und Land die Unternehmen unterstützen, kümmern sich die Gemeinden um die Bürger, und in Brixen scheint dies gut funktioniert zu haben ... Die Gelder für die Lebensmittelgutscheine sind vom Staat gekommen, aber uns war es wichtig, dass die Verteilung unkompliziert vonstatten geht, was dann auch umgesetzt wurde. Bis heute

Arbeitnehmern übrigens auch Künstler und kleine Unternehmer, denen von einem Tag auf den anderen sämtliche Einnahmen weggefallen waren. Auch unser Telefondienst für alleinstehende Senioren ist sehr gut angenommen worden. Das waren wertvolle Dienste, die mir gezeigt haben, dass eine zusammenstehende und solidarische Gesellschaft gestärkt aus einer solchen Krise herauskommen kann.

willy.vontavon@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

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Politik & Gesellschaft

BRIXEN

„Gemeinsam schaffen wir es“ Das Coronavirus hat auch das Leben der Menschen mit Beeinträchtigung, die in der Seeburg in den verschiedenen Wohnbereichen untergebracht sind, auf den Kopf gestellt.

M

it Gesichtsmasken und dem vorgeschriebenen Abstand empfängt uns Carmen Messner, Leiterin der Seeburg, begleitet von einer kleinen Gruppe von Bewohnern und ihren Betreuerinnen im Sinnesgarten der Einrichtung. Eingefangen von der Ruhe und Stille im Garten, von der Gelassenheit der Leiterin und der Betreuerinnen und den erwartungsvollen Augen der Bewohner ist keine Unzufriedenheit zu spüren, die man sich aufgrund der Einschränkungen, bedingt durch das Virus, erwarten würde. „Der Sinnesgarten, diese Oase der Ruhe

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und Kraftschöpfung, ist Gold wert, weil er in diesen Wochen unser einziger Ort war, in dem sich unsere Bewohner in kleinen Gruppen bewegen konnten“, erzählt Carmen Messner, „der Garten ist so angelegt, dass Aufenthalte ohne Kontaktaufnahme möglich sind.“ 30 Menschen mit Beeinträchtigung leben in der Seeburg, die seit einigen Wochen keinen Besuch bekommen durften und auch kein Wochenende zuhause bei ihrer Familie verbrachten. „Bei einigen war das Heimweh so groß, dass wir einen Video-Call mit Mama und Tata organisiert haben, womit

beide Seiten glückselige Momente erleben durften“, berichtet die Betreuerin Sonja.

Die Herausforderung. Wie wir

alle, waren weder die Leiterin, die Betreuer und erst recht nicht die Bewohner auf den Lockdown vorbereitet. Täglich arbeiten in den Werkstätten neben den 30 Heimbewohnern noch an die 70 Menschen mit Beeinträchtigung, die jetzt zuhause bei ihren Familien sind. „Es war eine große Herausforderung, die Vorschriften von Staat und Land umzusetzen, um den Schutz vor Ansteckung

zu gewährleisten“, erklärt Carmen Messner, „so ganz konfliktfrei war die Situation nicht immer, aber es war mir wichtig, dass die Bewohner in den Werkstätten weiterhin ihren gewohnten Arbeiten nachgehen können. So ist die Tagesstruktur erhalten geblieben.“ Die Bewohner wurden in Kleingruppen eingeteilt und voneinander isoliert. Die Betreuer sind überzeugt, dass die Arbeit Halt und Sicherheit gibt. Gewöhnungsbedürftig und gleichzeitig Genuss ist die Ruhe im Haus. Alle sind auf das Coronavirus getestet, und bis heute ist niemand positiv.


Reaktionen. „Einige Betreuer

die ganze Zeit beschäftigt, eine neue Tür anzubringen und mit der Reparatur der Fahnenstange, von der jetzt die Tiroler Fahne weht. Geplant sei noch die Vergrößerung des Häuschens, weil sein Traktor aus Plastik eine Garage

Fotos: Oskar Zingerle

haben Angst sich anzustecken, andere nehmen das eher locker“, berichtet der Betreuer Roland. Sonja erzählt, dass sie viel Gesprächsbedarf über Corona hatte und sich, wie einige andere,

Carmen Messner: „Menschen mit Beeinträchtigungen sind es gewohnt, sich schnell an neue Situationen anzupassen“ Sorgen gemacht habe, ob wohl alles gut geht. Es überrascht, wie gelassen die Bewohner die geänderte Situation annehmen. Die Umarmungen fallen weg, und die Distanz muss beachtet werden. Außerdem gibt es nun seit zehn Wochen kein Einkaufen, keine Spaziergänge auf den Pinatzer Hügel, keinen Kaffee in der Stadt und keine Ausflüge mehr – alles Unternehmungen, die zu den Freuden des Alltags gehören. Für die erzählfreudige Elsa ist der sonntägliche Kaffeegenuss in der Bar verschwunden. „Ich reg mich nicht auf, weil ich kann es nicht ändern“, erzählt sie, „ich bin gerne da, kann arbeiten, male meine Mandalas und telefoniere mit meinen Geschwistern.“ Ähnlich ergeht es Martina, die die Familie sehr vermisst und sich auf das Heimfahren freut. „Geht alles vorbei, und mir geht es hier ganz gut“, meint sie. Vanino, der sonst außerhalb in einer anderen Einrichtung arbeitet, findet die Situation schon „a bissl schlimm“. Besonders gehe ihm das tägliche Kaffeetrinken in der Stadt ab. Von den Kollegen aber vermisst er nicht alle. Thomas will weg von der Krankheit, weil die für ihn „wie ein Krieg“ ist. „Ich schaue keine Nachrichten mehr, weil mich die Situation ärgert“, erklärt er recht selbstbewusst. Stolz berichtet er von seiner täglichen Arbeit in seinem Gartenhaus, das er vor zwei Jahren mit Hilfe der Sachwalterin bei OBI gekauft hat. Dort war er

braucht. „Es muss alles passen, damit Carmen zufrieden ist“, stellt er fest. Besonders freut er sich auf die Heuarbeit im Sommer in Schalders. Tanja und Reinhold, die die bewegungsfreudige Gruppe der Autisten betreuen, erzählen, dass der Tagesablauf eingeschränkt ist, aber ihre Berufserfahrung ihnen viel geholfen hat, mit der Situation umzugehen – auch, weil die Betreuten es leichter angenommen haben als erwartet.

Schlussfolgerung. Alle wurden

auf das Virus getestet, niemand ist bis heute infiziert. „Ein bissl Glück gehört dazu“, freut sich Carmen Messner, „wir verdanken es dem Verantwortungsbewusstsein und dem professionellen Handeln der Mitarbeiter sowie dem Gefühl der Gemeinsamkeit, dass alles bis jetzt so gut gegangen ist.“ Laut den Betreuerinnen Sonja und Helene gebührt den Bewohnern Ehre und Respekt, weil sie auf die geänderten Verhältnisse mit mehr Kompetenzen und Lernfähigkeiten als die Betreuer reagiert haben. Menschen mit Beeinträchtigungen sind es gewohnt, sich schnell an neue Situationen anzupassen. Carmen Messner hofft, dass die Seeburg bald wieder in anderer Form geöffnet werden kann, damit die Familien entlastet werden. Dann wird auch Elsa keinen Telefonanruf von ihrer Freundin mehr bekommen, die jeden zweiten Tag fragt: „Lebst du noch?“ hildegard.antholzer@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info


INTERVIEW

Politik & Gesellschaft

„Den Tagen mehr Leben geben“ Ärztin MONIKA VÖLKL leitet seit dem 1. November 2019 den Dienst für Palliativmedizin für Erwachsene im Gesundheitsbezirk Brixen. Sie war vorher schon Mitglied der Arbeitsgruppe, die für Brixen die Umsetzung des Landesbeschlusses von 2015 erarbeitete. Die Leitung hatte damals Allgemeinmediziner Karl Lintner inne. Seit 2017 koordiniert Monika Völkl die Gespräche des sehr aktiven Brixner Teams für Palliativmedizin.

Frau Völkl, was dürfen wir uns unter Palliativmedizin vorstellen? MONIKA VÖLKL: Dazu zitiere ich am besten aus der Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO): „Palliativmedizin (...) ist ein Ansatz zur Verbesserung der Lebensqualität von Patienten und ihren Familien, die mit Problemen konfrontiert sind, welche mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung einhergehen. Dies geschieht durch

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Vorbeugen und Lindern von Leiden durch frühzeitige Erkennung, sorgfältige Einschätzung und Behandlung von Schmerzen sowie anderen Problemen körperlicher, psychosozialer und spiritueller Art.“ Und wie sieht die Palliativmedizin vor Ort in Ihrer täglichen Arbeit aus? Wer hat Anspruch auf eine palliative Behandlung? Wir versorgen und begleiten schwerkranke Patienten, deren Krankheit nicht heilbar ist, und ihre Familien. Wir wollen die Lebensqualität der uns Anvertrauten verbessern und erhalten. Palliativmedizin hat oft einen schlechten Beigeschmack und wird mit Sterbebegleitung gleichgesetzt. Das ist aber nur ein kleiner Teil davon. Palliativmedizin fängt viel früher an als man denkt. Allgemein gibt es die Meinung, nur Tumorpatienten würden behandelt. Laut der WHO sind dies aber nur 35 Prozent. Auch Patienten mit neurologischen Erkrankungen wie Parkinson, Demenz und ALS, mit chronischen Lungenerkrankungen, Herzschwäche, Leberzirrhose oder Niereninsuffizienz haben hohen Bedarf an palliativer Betreuung. Andererseits stimmt es, dass wir derzeit vorwiegend Tumorpatienten betreuen, meist leider nur im Endstadium. Das ist ein großes Handicap; wir würden uns wünschen, dass Patienten früher kommen. Wir kümmern uns auch um die Angehörigen; das macht sogar einen Großteil unserer Arbeit aus. Einen Schmerz können wir relativ gut behandeln, aber die Angehörigen haben so viele Fragen und Zweifel. Gespräche mit Angehörigen sind ein großer Teil unserer Arbeit, und wir nehmen sie sehr ernst. Wir üben mit großem Einsatz so-

zusagen eine Brückenfunktion zwischen Krankenhaus und dem Zuhause aus. Es war auch die Rede von spirituellen Problemen? Oft stellen Patienten sich Sinnfragen, wie: Warum passiert das gerade mir? Wieso bin ich noch am Leben? Auch auf diese Fragen versuchen wir zu antworten; allerdings holen wir dazu Experten von außen ins Team. Woher kommt der Begriff Palliative Care? Da es im Deutschen keinen wirklichen Begriff gibt − Palliativmedizin ist eigentlich nicht ganz exakt –, wird die Bezeichnung Palliative Care verwendet. Pallium kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Mantel, Schutzmantel. Care bedeutet Fürsorge. Man legt also einen fürsorgenden, schützenden Mantel um den Patienten und seine Angehörigen. Während es in Köln bereits 1983 die erste palliativmedizinische Einrichtung gab, hinkte Italien und damit auch Südtirol zeitlich um knapp drei Jahrzehnte hinterher ... Aus dem Jahr 2010 stammt Artikel 2 des Staatsgesetzes Nr. 38, das besagt, dass jeder Bürger das Recht auf Palliativversorgung und Schmerztherapie hat. Das war ein ungemein wichtiger Meilenstein für die Palliativversorgung in Italien. Dann folgten zwei Landesbeschlüsse der Jahre 2015 und 2018. Im Letzteren wurde die Schaffung einer komplexen Struktur „Palliative Care mit der Aufgabe der Koordinierung des landesweiten palliativen Netzwerkes“ verfügt. Demzufolge wurde im November

2019 Primar Massimo Bernardo zum Leiter ernannt. Auch die drei anderen Gesundheitsbezirke erhielten eine Vollzeit-Arztstelle für Palliativmedizin für Erwachsene. In zwei Bezirken, und zwar in Meran und Bruneck, gab es jedoch Schwierigkeiten bei der Besetzung der Fachärzte mit den vorgeschriebenen Sprachkenntnissen. Überhaupt ist es italienweit schwierig, Palliativfachärzte zu finden, da bestimmte Arztgruppen, wie zum Beispiel Chirurgen und Gynäkologen, ausgeschlossen sind. Wie ist die derzeitige Situation im Sanitätsbezirk Brixen? Die Umsetzung der Landesbeschlüsse im Krankenhaus Brixen erfolgte in kleinen Schritten. Zunächst wurden an zwei Tagen wöchentlich Ambulanzdienste mit pflegerischer Besetzung eingerichtet, was eindeutig zu wenig war. Dann wurde ich für zehn Stunden in der Woche freigestellt. Seit November leite ich zu 75 Prozent die Stelle – das sind 30 Stunden wöchentlich. Gibt es auch Palliativbetten im Krankenhaus Brixen? Derzeit gibt es elf Palliativbetten in Bozen und zehn in Meran. Da die Europäische Gesellschaft 0,6 Betten pro 10.000 Einwohner vorsieht, bedarf es weiterer zehn Betten in Südtirol, die für den Osten des Landes, also für Brixen und Bruneck vorgesehen sind. Derzeit ist noch unklar, wo sie errichtet werden sollen, da jeder sie wohnortnah haben möchte. Angedacht sind von den Gesundheitsbezirken fünf Betten im Krankenhaus Brixen und fünf im Krankenhaus Bruneck. Fakt ist: Wir warten auf eine Entscheidung. Und wir wünschen uns, dass die


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zumal sie sich sicher sein können, sich weiterhin an das Team wenden zu können. Braucht man dafür besondere Kompetenzen und Fortbildungen? Welche sind dies? Da ist zum einen die medizinische Fachkompetenz. Dann geht es viel um Gesprächsführung, um Kommunikation und Empathie. Ich zeige Mitgefühl, ohne selbst in Tränen auszubrechen. Das Zuhören ist wichtig. Ich gewähre Gesprächspausen, wenn ich diese als sinnvoll erachte. Ich zeige Mut und traue mich, ehrlich über unheilbare Erkrankungen und den Tod zu reden. Dafür wird mir meist – nicht immer – Dankbarkeit gezeigt.

Monika Völkl: „Elf Palliativbetten gibt es in Bozen, zehn in Meran. Angedacht sind noch je fünf Betten in den Krankenhäusern in Brixen und Bruneck“ Bevölkerung und die Politik sich der Wichtigkeit von Palliativ Care verstärkt bewusst werden. Wie sieht für Sie als Leiterin des Palliativdienstes Brixen ein Arbeitstag aus? Am Morgen erfolgt jeweils die Übergabe vom Tag davor, also ein Austausch über den Zustand der Patienten zwischen den Pflegerinnen und mir. Wir gehen gemeinsam die Liste der stationär untergebrachten Patienten durch. Ich schaue mir die Anfragen, die von den Stationen kommen, am PC an, mache Visiten auf den jeweiligen Stationen und führe Gespräche mit den zuständigen Fachärzten. Bürger, die unsere Hilfe und unsere Ratschläge suchen, können uns auch direkt kontaktieren; Visiten von Patienten und Familienangehörigen, die sich telefonisch angemeldet haben, gehören zu unserem Alltag. Erreichbar sind wir unter der Nummer 0472 813011. Es gibt nur

Starkes Team um Monika Völkl

kurze Wartezeiten von höchstens drei bis vier Tagen. Zudem kann über die E-Mail-Adresse palliative.care.bx@sabes.it Kontakt mit uns aufgenommen werden. Für Erstvisiten plane ich immer eine Stunde ein, denn da gibt es vieles zu erkunden und zu erzählen: die familiäre Situation, Details über die Wohnung, über die Symptome und über zu nutzende Ressourcen. Die Gespräche und Visiten werden akkurat verschriftlicht und den Hausärzten mitgeteilt. Nicht nur der Kontakt, sondern die gute Zusammenarbeit ist sehr wertvoll. Überhaupt arbeiten wir auch noch eng mit der Ethikberatungsgruppe und der Caritas Hospiz zusammen. Wie setzt sich Ihr Team zusammen, welche Berufsgruppen sind vertreten? Das Team ist interdisziplinär zusammengesetzt – das ist Voraussetzung. Als Ärztin führe ich das Team in medizinischer Hin-

sicht. Zum engen Team gehören zwei Pflegerinnen zu jeweils 50 Prozent, in Corona-Zeiten sogar etwas weniger. Eine dritte Halbtagesstelle ist vorgesehen, momentan jedoch nicht besetzt. Im erweiterten Team, zu dem eine Sozialassistentin und ein Psychologe gehören, führen wir jede Woche ein einstündiges Gespräch. Zudem sind wir telefonisch ständig in Kontakt. Stimmt es, dass palliative Gespräche mit dem Patienten und den Angehörigen in der gesamten Betreuung eine große Rolle spielen? Das Gespräch ist für uns ein wichtiger Teil der palliativen Betreuung. Meist sind Patienten schon im Krankenhaus, und wenn nun die Entlassung bevorsteht oder festgestellt wird, dass die kurative Behandlung nicht wirkt, dann werden alle an einen Tisch geholt: der Patient, die Angehörigen, der Stationsarzt mit dem Pflegepersonal, der Hausarzt, ein Mitglied des Sprengeldienstes und des Palliativteams. Besprochen wird nicht nur die weitere Vorgehensweise in der medizinischen Versorgung, sondern vor allem auch die anstehenden Sorgen und Ängste, die häusliche Versorgung durch den Hausarzt und den Sprengel sowie die Anschaffung notwendiger Hilfsmittel. Ein wichtiger Teil des Gesprächs nimmt auch die Beratung über verschiedene Ansuchen ein, zum Beispiel Pflegegeld, Zivilinvalidität und Gesetz 104. Meist verlassen Patient und Angehörige zufrieden den Tisch,

Zum Schluss bitte ich Sie um das Zitat von Cicely Saunders (1918–2005), einer britischen Krankenschwester und Ärztin, die als Pionierin der Palliativmedizin gilt! Das mache ich gerne. Es geht um Lebensqualität, nicht unbedingt um die Verlängerung des Lebens. Es gilt zu hinterfragen, ob alles auch sinnvoll ist, was die Medizin heute kann. Das meint Cicely Saunders, wenn sie sagt: „Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben.“ johanna.bernardi@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

Zur Person Ausbildung von Monika Völkl 1988: Abitur am Realgymnasium Brixen 1988–1994: Medizinstudium in Innsbruck 1995–2001: Ausbildung zur Fachärztin für Anästhesiologie und Intensivmedizin im KH Brixen 2001–2019: Fachärztin für Anästhesiologie und Intensivmedizin in Brixen 2010–2019: verschiedene Ausbildungen in den Bereichen Schmerz- und Palliativtherapie sowie in Ethik (in Brixen, Regensburg, Hall in Tirol). In diesem Zeitraum Tätigkeit als Referentin für verschiedene Zielgruppen (Professionelle und Laien) Derzeit Masterarbeit in Palliativ Care an der Privatuniversität Salzburg 13


Politik & Gesellschaft

INTERVIEW

„Brixen ist bürgernah“ Der Tätigkeitsbericht 2019 der Südtiroler Volksanwaltschaft wurde von Volksanwältin GABRIELE MORANDELL Anfang Mai dem Südtiroler Landtag vorgestellt. Die Wahlbrixnerin sprach mit dem „Brixner“ über die Ergebnisse ihrer Arbeit.

Frau Morandell, Sie sind als Volksanwältin Mittlerin bei der Konfliktbewältigung zwischen Bürger und öffentlicher Verwaltung. 6.111 Menschen wandten sich 2019 an die Volksanwaltschaft; wie viele davon entfallen auf Beratung, wie viele auf Beschwerden? Im letzten Jahr hatten wir 1.025 Beschwerden. Das sind jene Fälle, bei denen wir vom Bürger den Auftrag bekommen, mit einer öffentlichen Instanz Kontakt aufzunehmen. Bei der Beratung, im Vorjahr 5.086 Mal, wendet sich der Bürger telefonisch, per E-Mail oder in einem persönlichen Gespräch an uns mit der Bitte um Information. Bei der Beschwerde liegt dagegen bereits ein Konflikt vor. Hier ist die Weisung an uns ganz klar: „Ich möchte, dass Sie mir helfen!“ Wie viele Beschwerdefälle konnten 2019 auch abgeschlossen werden? Das waren an die Tausend. Einige Beschwerden übertragen wir über das Jahr, und einige sind über Jahre offen. Ein Paradebeispiel für solche besonders ausdauernde Fälle ist etwa Lärmbelästigung durch Zug, Verkehr, Seilbahnen, öffentliche Einrichtungen. Hier reagiert die Verwaltung sehr langsam, auch weil im Grunde doch recht geringe Geldmittel vorhanden sind. Für die Bürger, die dieser Lärmbelästigung ausgesetzt sind, sind das aber oft dramatische Situationen, weil sie darunter sehr leiden. Je länger es dauert, umso schlimmer. Lässt sich die Zahl 6.111 in Prozenten aufschlüsseln? Bei den Beschwerden entfallen 33,5 Prozent auf die Gemeinden, 26 Prozent auf die Landesverwaltung und WOBI, 14 Prozent auf den Sanitätsbetrieb und 13 Prozent auf staatliche Stellen. In welchen Bereichen gab es in den Gemeinden die Beschwerden? 14

Bei den Gemeinden entfallen 43,6 Prozent auf das Baurecht. Dann folgt mit 18,6 Prozent der Bereich Vermögen; hier geht es um Tausch, Kauf, Enteignung. Fast 12 Prozent der Beschwerden betreffen Steuern und Gebühren, 9 Prozent Verwaltungsstrafen und Verkehr, Demografisches und

Die Beschwerden, die in Brixen eingingen, betreffen das Baurecht, eine Baukonzession oder Vermögensrechtliches. Wir hatten auch einige Aussprachen in der Gemeindeverwaltung mit dem Bürgermeister. Da ging es im Wesentlichen um Grundstücksgrenzen: Wo endet der Privatgrund, wo

Die Beratungen sind in der Tat wirklich sehr stark angestiegen. Ich führe das darauf zurück, dass ich seit meiner Amtszeit viel Öffentlichkeitsarbeit betreibe. Die Bürger sind somit informierter darüber, mit welchen Fragen sie zur Volksanwaltschaft kommen können. Ich denke nicht, dass die

„Mit der Abschaffung der Bürgerklage gehen wir definitiv einen Schritt zurück“_ Gabriele Morandell, Südtiroler Volksanwältin Friedhof betreffen 10 Prozent, 5 Prozent für Lärm – was rein statistisch gesehen eher wenig ist, für mich sind aber gerade diese Beschwerden überaus zäh. Die restlichen 2 Prozent der Beschwerden entfallen auf den Bereich Personal, etwa Rangordnungen und Wettbewerbe. Wie schaut die Situation im Eisacktal aus, im Besonderen in den Gemeinden Brixen, Vahrn, Natz-Schabs, Mühlbach und Lüsen? Von den südtirolweit eingebrachten Beschwerden entfallen 14 Prozent auf das Eisacktal. In der Gemeinde Brixen gab es 2019 sechs Beschwerden, ebenso in Mühlbach. In Vahrn waren es sieben, genauso wie in NatzSchabs,­und in Lüsen gab es vier Beschwerden. Die Gemeinde Bozen­ist natürlich Spitzenreiter, dort gab es 51 Beschwerden, in Meran waren es 18. In diesem Vergleich steht Brixen gut da! Lässt diese Statistik den Schluss zu, dass die Brixner Bürger mit ihrer Gemeindeverwaltung zufrieden sind? Sechs Beschwerden für eine Stadtverwaltung wie Brixen ist in der Tat sehr wenig. Das ist auch Zeugnis für eine sehr bürgernahe Verwaltung, die in Brixen offenbar praktiziert wird.

beginnt der Gemeindegrund? Dass man in der Brixner Gemeinde immer versucht, für den Bürger zu arbeiten und ihm entgegenzukommen, kann ich noch aus meiner Zeit als Vizegemeindesekretärin bestätigen. Und das merke ich auch jetzt als Volksanwältin. Hier besteht eine große Bereitschaft auch von Seiten der Politik und des Bürgermeisters, Probleme bürgernah zu lösen. Diese Erfahrung mache ich auch mit der Gemeinde Vahrn; auch dort gibt es eine sehr gute Zusammenarbeit mit der Volksanwaltschaft. In Vahrn haben wir ein größeres Problem am Vahrner See. Hier gibt es immer wieder Themen, die die Grundeigentümerin um den See und die Gemeindeverwaltung betreffen. Aber auch hier bemühen wir uns sehr; oft fungiere ich als Mediatorin, mit der Gemeindeverwaltung Lösungen zu finden. Erst jetzt im März konnte man sich darauf einigen, dass die Führung des Parkplatzes auf die Grundeigentümerin übergeht; die Gemeinde darf dafür im Gegenzug einen Rundweg um den See öffnen. Seit 2014 sind Sie Südtiroler Volksanwältin. In dieser Zeit hat sich die Anzahl der Beschwerden eingependelt auf etwa 1.000. Anders bei den Beratungen, die sich von 2.616 vor sechs Jahren inzwischen fast verdoppelt haben. Wie erklären Sie sich diesen Trend?

öffentliche Verwaltung sich in der Zwischenzeit verschlechtert hat; es ist die Volksanwaltschaft, die sich beim Bürger etabliert hat. Das ist sicher auch eine Folge der Sendung „Beraterradio“ auf RAI Südtirol, die ich vormittags an jedem ersten Donnerstag im Monat zu einem bestimmten Thema gestalte. Einspruch zu erheben, wenn Bürgerrechte von der öffentlichen Verwaltung beschnitten werden, gilt auf dem Papier. Entspricht dieses Recht auch der Praxis? Das Transparenzgesetz gibt viele grundlegende Bestimmungen vor, nach denen die öffentliche Verwaltung handeln muss. Der Bürger hat grundsätzlich ein Akteneinsichtsrecht und auch ein Beschwerderecht in Form der Aufsichtsbeschwerde. Dieses wichtige Instrument wurde von der Landesregierung vor einiger Zeit allerdings beschnitten: Im entsprechenden Landesgesetz wird festgehalten, dass Entscheidungen von Abteilungsdirektoren endgültige Maßnahmen sind. Die allgemeine Aufsichtsbeschwerde an die Landesregierung ist damit nur mehr in einigen wenigen Fällen möglich – bei der Wohnbauförderung zum Beispiel gibt es ein eigenes Wohnbaukomitee, und im sozialen Bereich gibt es ebenso ein Gremium, bei dem Rekurse gegen Entscheidungen der Be-


Foto: Manuel Atessaro

sind Beschwerden verwaltungstechnischer Art, etwa Vormerkungen von Visiten, Ticketzahlungen, Rückvergütungen für Dienstleistungen, die bei Privaten oder im Ausland vorgenommen wurden. Beim anderen Bereich geht es um offene Bürgerfragen nach ärztlichen Behandlungen. Es gibt ein Schlichtungskollegium im Assessorat für Gesundheit; wenn Bürger es wünschen, stellen wir auch vor diesem Gremium einen Antrag. Im Sanitätsbetrieb ist man somit bürgerfreundlicher?

Gabriele Morandell: „Die Bürger sind dank unserer Öffentlichkeitsarbeit informierter darüber, mit welchen Fragen sie zur Volksanwaltschaft kommen können“ zirksgemeinschaften eingereicht werden können, zum Beispiel in Bezug auf Beiträge, Mietzuschüsse oder Pflegegeld. Das sind aber Ausnahmen. Die neuen Regeln habe ich im aktuellen Tätigkeitsbericht auch explizit beanstandet. Grundsätzlich habe ich dafür Verständnis, dass sich die Landesregierung dagegen wehrt, sich mit Einzelfällen befassen zu müssen, aber es sollte ein übergeordnetes Gremium geschaffen werden, das Beanstandungen nochmal rechtlich prüft, denn ansonsten bleibt dem Bürger immer nur der Weg zum Verwaltungsgericht. Und ein Rechtsstreit gegen die Landesverwaltung ist für den Bürger ein langer, bitterer und meistens auch ein kostspieliger Weg. Sie würden einem solchen Rechtsstreit abraten? Ja. Eine Chance auf Erfolg gibt es nämlich nur, wenn ein offensichtlicher Rechtsfehler vorliegt. Auch im neuen Landesgesetz für Raum und Landschaft, das nun in Kraft tritt, ist die derzeit mögliche Bürgerklage an die Landesregie-

rung abgeschafft. Bisher war es anders: Wurde eine Baukonzession ausgestellt und Bauarbeiten widersprachen dem Gesetz oder auch den Durchführungsplänen, hatte der Bürger die Möglichkeit, nach Beginn dieser Bauarbeiten mit der Bürgerklage Einspruch bei der Landesverwaltung zu erheben. Mit dem neuen Gesetz wird das nicht mehr möglich sein. Das ist natürlich gar nicht bürgerfreundlich, was ich als Volksanwältin auch schon mehrmals beanstandet habe, denn mit dieser Änderung gehen wir definitiv einen Schritt zurück. Wieso entscheidet man sich in diesem Fall gegen Bürgernähe? Das alte Gesetz dazu war in der Tat sehr offen formuliert. Es war möglich, dass jeder x-Beliebige durch das ganze Land hätte fahren können, um mögliche Bauvergehen an allen Ecken und Enden zu beanstanden und überprüfen zu lassen, denn jeder Bürger hatte das Recht, eine Bürgerklage einzureichen. Aber man hätte die Bürgerklage nicht gleich abschaffen

müssen, eine Neudefinition hätte durchaus ausgereicht. Wie kann sich der Bürger hier künftig wehren? Wichtig ist es, sich im Vorfeld schon zu interessieren. Wenn ein Nachbar um eine Baukonzession ansucht, sollten Betreffende in die Gemeinde gehen, sich die Unterlagen geben lassen und diese einsehen. Wenn etwas zu beanstanden ist, sollte dies sofort der Gemeinde schriftlich mitgeteilt werden. Nur so kann der Bürgermeister alles berücksichtigen. Sobald die Baukonzession ausgestellt ist und die Bautätigkeiten schon im Gange sind, ist eine Annullierung für den Bürgermeister weit schwieriger, denn künftig gibt es keine Behörde mehr, an die man sich in solchen Fällen wenden kann. Es bleibt nur mehr der Gerichtsweg. Südtirolweit entfallen 14 Prozent der Beschwerden auf den Sanitätsbetrieb … Beim Sanitätsbetrieb kennen wir zwei Beschwerdetypen. Die Hälfte

Grundsätzlich ist der Bürger sehr zufrieden mit den Leistungen, aber im aktuellen Tätigkeitsbericht beanstande ich auch, dass der Sanitätsbetrieb 2019 ein neues Prozedere bei Schadensersatzforderungen genehmigt hat. Demnach ist es jetzt so, dass schriftliche Stellungnahmen zu offenen Fragen zur Behandlung nur mehr gewährt werden, wenn der Bürger im Vorfeld eine allgemeine Verzichtserklärung auf Schadensersatz unterschreibt. Das ist keine Begegnung auf Augenhöhe. Hinzu kommt, dass die Forderung einer allgemeinen Verzichtserklärung, nur weil jemand um eine Klärung der Sachlage bittet, auch daran denken ließe, dass es womöglich etwas zu vertuschen gibt. Beeinflusst Corona Ihre Arbeit im laufenden Jahr 2020? Durchaus. Im März und April ist unsere Arbeit in der Volksanwaltschaft um 40 Prozent angestiegen. Davon betrafen 90 Prozent unserer Fälle effektiv Corona. Diese Probleme habe ich in vier Gruppen eingeteilt: Die erste betrifft die Interpretation der Bestimmungen: Was darf man, was nicht? Die zweite Gruppe betrifft die doch vermehrt ausgestellten Verwaltungsstrafen. Die dritte Gruppe bezieht sich auf alle Anliegen mit Seniorenwohnheimen. Und die vierte schließlich betrifft die Quarantänemaßnahmen, die mit großer Unsicherheit und vielen Fragen behaftet ist. Aber ob jemand Einspruch erhebt, muss jeder für sich entscheiden; wir können immer nur beraten. Und dafür sind wir nicht nur in Bozen erreichbar, sondern südtirolweit. Unsere Sprechstunden in Brixen halten wir jeden zweiten Dienstag in der Villa Adele ab; einmal im Monat sind wir im Krankenhaus Brixen. sabine.peer@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info 15


Politik & Gesellschaft

IN EIGENER SACHE

„Brixner“-Homepage 4.0 Vor einigen Tagen ging die neue Homepage unserer Zeitschrift online. Seit dem ersten Internetauftritt im Jahr 1999 ist dies die vierte Weiterentwicklung, die den neuen Bedürfnissen der Leser und User gerecht wird.

E

s ist der 9. September 1999, Punkt 19 Uhr: Wir hatten Bürgermeister Klaus Seebacher gebeten, in der „Brixner“Redaktion, die sich damals noch in der Kammerhube befand, symbolträchtig per Knopfdruck unseren allerersten Internetauftritt zu starten. Die Homepage nannte sich noch „brixen.net“ – eine Domain, die später durch „brixner. info“ erweitert wurde. 1999 – da steckte das Internet noch in den Kinderschuhen, und das Handy war noch kein Smartphone. Und trotzdem war es dem „Brixner“ wichtig, auch auf diesem damals jungfräulichen Kanal präsent zu sein. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten: Die Zugriffszahlen stiegen rasant. Die erhofften Werbeerlöse durch Banner blieben allerdings aus: Internet war als Werbemedium damals noch nicht etabliert. Nur drei Jahre später, 2002, wurde die Homepage technisch, inhaltlich und optisch erneuert. Die Version 3.0 folgte acht Jahre später, im Jahr 2010. Wichtigste Neuerung war das Einstreuen von tagesaktuellen Meldungen, die die monatlichen Nachrichten im „Brixner“ ergänzten. Besonders erfolgreich war aber nach wie vor der kostenlose Kleinanzeiger.

2012: die erste „Brixner“-App. Und dann entwickelten sich die Handys zu Smartphones; die Ende

ze Weile – genau gesagt bis zum Jahr 2018 – bis alle historischen Hefte digitalisiert waren; einige von ihnen gab es nur noch in gebundener Papierform, weshalb die gedruckten einzelnen Blätter gescannt werden mussten. In der Zwischenzeit hat sich nicht nur die Technologie und auch die Qualität der Internetverbindungen enorm weiterentwickelt, sondern auch das Nutzerverhalten: Heute werden Internetinhalte vermehrt am Handy konsumiert; ein Blick in eine volle U-Bahn beweist dies in beeindruckender Weise. Eine moderne Homepage muss diesem Umstand Rechnung tragen: Die eigene App ist wichtig, aber genauso wichtig ist es, dass die Homepage am Browser auf allen Endgeräten ebenso gut funktioniert – auch am Handy.

„Brixner“-Homepage 4.0: Einheitlich auf allen Kanälen. So

Der neu gestaltete kostenlose Kleinanzeiger   Jänner 2012 erstmals vorgestellte „Brixner“-App war eine logische Folge davon. Ab nun konnte man den „Brixner“ auch am Handy oder Tablet lesen – angereichert mit ersten multimedialen Inhalten, kurzen Videos oder auch

Tonaufnahmen. Vor allem aber war es dem „Brixner“-Team ein Anliegen, nicht nur die aktuellen Ausgaben online verfügbar zu machen, sondern möglichst alle Hefte seit der ersten Ausgabe im Februar 1990. Es dauerte eine gan-

arbeitet der „Brixner“ schon eine Weile daran, die verschiedenen Plattformen – Web-Browser, iOSApp, Android-App und KindleApp – inhaltlich und optisch zu vereinheitlichen. Dazu war eine Reduktion auf jene Inhalte notwendig, die neben dem kostenlosen Blättern in den 364 bisherigen Ausgaben für die Leser unserer Zeitschrift wirklich relevant sind: tagesaktuelle Meldungen, Kleinanzeiger und Serviceleistungen

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Die zwei Hauptbereiche der neuen „Brixner“-Homepage und der „Brixner“App: Tagesaktuelle Meldungen und alle bisherigen ePaper-Ausgaben, die bis ins Jahr 1990 zurückreichen  Jahrgänge. Wechselt man in den Bereich „News“ bzw. „Artikel“, kommt man zu den tagesaktuellen Meldungen. Der Kopfbanner wechselt alle paar Sekunden und beinhaltet per Mausklick die jeweiligen Service-Angebote: Kleinanzeiger, das Eingeben von Leserbriefen und Mitteilungen an die Redaktion sowie neue Abos und Adressänderungen. Dieselben Seiten erreicht man auch über die Menüliste.

Erhöhte Sichtbarkeit. Die Sicht-

Über die Menüliste erreicht man die einzelnen Serviceseiten   wie Adressänderungen, das Eingeben von Leserbriefen oder die Möglichkeit jedweder Mitteilung an die Redaktion. Seit einigen Tagen ist die neue Homepage online. Ob man also heute die kostenlose App am Handy, am Tablet oder am Kindle

öffnet oder ob man am Computer im Browser die Homepage www. brixner.info besucht – es sind nun immer dieselben Inhalte. Auf der Startseite erscheinen die neuesten Ausgaben des „Brixner“; scrollt man nach unten, gelangt man Schritt für Schritt in die früheren

barkeit des „Brixner“ weiter erhöht wird auch durch gezielte Präsenz in den sozialen Medien – vor allem mit tagesaktuellen Nachrichten, die die monatlichen ePaperAusgaben perfekt ergänzen. Dass die Strategie funktioniert, beweisen die Zahlen: Allein in den vergangenen 30 Tagen haben 11.000 User die Inhalte direkt abgerufen; hinzu kommen 6.000 erreichte Personen mit fast 4.000 Interaktionen auf Facebook – ebenso allein in den letzten vier Wochen. Einzelne Meldungen auf dieser Plattform erreichen manchmal bis zu 3.000 Leser. Erscheint der neue „Brixner“ online, wird er schon am

Die „Brixner“-App zum Download  ersten Tag von fast 2.000 Lesern direkt abgerufen, was auch die Werbekunden freuen wird. Und was bringt die Zukunft? „Wir haben eine Menge Ideen, die gerade auf ihre Umsetzbarkeit geprüft werden“, sagt Chefredakteur Willy Vontavon. Im Fokus steht aber immer ein Prinzip: „Wir wollen in unserem Bezirk nützliche und gesicherte Informationen liefern – in einer Zeit der Fake News ist dies notwendiger denn je.“ oskar.zingerle@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info 17


Politik & Gesellschaft

BRIXEN

Ausnahmezustand im Krankenhaus Mit langsamen Schritten versucht Südtirol die Rückkehr zur Normalität. In den letzten fast drei Monaten führten die meisten einen ungewohnten Alltag, und manche durchlebten eine ziemlich harte Zeit – beispielsweise das Personal der Krankenhäuser, das mit dem Ausnahmezustand schlicht umzugehen lernen musste – und dabei an körperliche und psychische Grenzen stieß.

A

m Besprechungstisch mit dem „Brixner“ sitzen Pflegekoordinatorin Verena Platzer, Othmar Bernhart, Primar der Abteilung „Innere Medizin“, sowie Ulrich Ortler, Primar-Stellvertreter der Anästhesie-Intensiv sowie Leitender Oberarzt der Intensivstation. Gemeinsam mit Pflegekoordinatorin Julia Müller waren sie in den letzten Monaten besonders gefordert, das Brixner Krankenhaus organisatorisch und medizinisch irgendwie auf Kurs zu halten. In der jetzigen Phase der Entspannung blickt man durchaus

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zufrieden auf die letzten zweieinhalb Monate zurück – „aber es war ein enormer Aufwand nötig – von der Ersten Hilfe und Notaufnahme über Innere Medizin als Hauptabteilung bis hin zur Intensivstation“, berichtet Othmar Bernhart. Zunächst war geplant, das Krankenhaus Brixen solle Covid-frei bleiben – das heißt, wer positiv getestet ist, wird in ein anderes Krankenhaus verlegt. Dieser Plan hat allerdings nur zwei Tage gehalten, dann waren alle Auffangstrukturen des Landes voll. „Das hatten wir vorhergesehen,

weshalb wir uns schon zu Beginn überlegt hatten, wie wir uns auf die Welle vorbereiten können. In täglichen Krisensitzungen haben wir versucht, so gut wie möglich vorauszuplanen; im Laufe der Infektionswelle haben wir sukzessive einzelne Abteilungen des Krankenhauses in Covid-Stationen umfunktioniert“, so Bernhart.

Die Chronologie. Am 6. März

erreicht der erste positiv auf Covid getestete Patient das Krankenhaus Brixen. Entsprechend den Vorgaben wird er am selben Tag

nach Bozen verlegt. „Zu diesem Zeitpunkt waren wir als Krankenhaus nicht auf eine größere Welle vorbereitet. Wir haben die Pandemie in der Presse verfolgt und wussten, dass sie irgendwann auch uns erreichen wird, aber wir haben vollkommen unterschätzt, mit welcher Wucht uns das Virus schließlich getroffen hat“, gibt Primar Bernhart im Rückblick zu. Um die Patientenflüsse zwischen Covid-Verdachtsfällen und „normalen“ Notfällen zu trennen, wird am 7. März ein Triagezelt vor dem Krankenhaus aufgestellt


Foto: Oskar Zingerle

und die Notaufnahme mit dem doppelten Personalkontingent ausgestattet. Da es durch die Ausgangssperre und die Abwesenheit von Touristen kaum mehr Notfälle gibt, werden Traumaund normale Notaufnahme zusammengelegt und eine CovidNotaufnahme im Haus installiert. Sämtliche für Montag geplanten Operationen werden verschoben, um präventiv alle Ressourcen für einen Ansturm an Covid-Patienten freizubekommen. Sonntag, 8. März: Das als Covid-Struktur deklarierte Krankenhaus Sterzing verlegt auf einen Schlag zwölf Patienten der Inneren Medizin nach Brixen, um Betten für Covid-Patienten frei zu bekommen. Die HNO-Abteilung in Brixen wird daraufhin mit der Inneren Medizin zusammengelegt. Die Abteilungen Chirurgie, HNO und Urologie übersiedeln kurzfristig in das „alte Spital“, das aufgrund der ausbleibenden Traumatologie-Fälle fast leer ist. Am 11. März wird die gesamte Urologie-Abteilung in eine PräCovid-Abteilung umfunktioniert. Hier werden alle Verdachtsfälle untergebracht, bis das Ergebnis des PCR-Tests vorliegt. Täglich mehr Covid-Fälle erreichen inzwischen das Krankenhaus Brixen. Am 17. März wird die „Medizin Ost“ als Covid-Station eröffnet. Nach nur 36 Stunden ist die Abteilung mit 20 Patienten voll belegt. Die Subintensivstation wird zur Hälfte für CovidPatienten reserviert, ebenso alle nicht invasiven Beatmungsgeräte. 21. März: 20 Betten der Chirurgie sind mit Covid-Patienten belegt. 23. März: Die Intensivstation Brixen ist ab sofort nicht mehr Covid-frei. 30. März: 18 Betten der HNO werden mit Covid-Patienten belegt. In der letzten März-Woche

Von links: Othmar Bernhart, Primar-Stellvertreter der Anästhesie-Intensiv sowie Leitender Oberarzt der Intensivstation, Pflegekoordinatorin Verena Platzer und Ulrich Ortler, Primar der Abteilung „Innere Medizin“ erreicht die Welle im Brixner Krankenhaus ihren Höhepunkt: 71 Betten von Medizin, Chirurgie, HNO, Subintensiv und Urologie sind für Covid-Patienten reserviert. Davon sind bis zu 63 zeitgleich belegt. Nur neun Nicht-CovidPatienten sind auf der Station – eine einmalige Situation seit Jahrzehnten. Wie dramatisch die Lage im Krankenhaus in dieser Phase war, schildert Primar Bernhart: „Wir mussten uns täglich interdisziplinär beraten, was wir mit welchem Patienten machen, sollte sich sein Zustand verschlechtern.“ Für einige Tage waren alle Intensivbetten belegt, und vor diesem Hintergrund stand den Ärzten das Wasser gewissermaßen bis zum Hals. Oberarzt Ulrich Ortler: „Wir mussten auch aus ethischen Gesichtspunkten entscheiden, wem wir im Zweifelsfall die knappe Ressource Intensivbett zukommen lassen. Dabei ist durchaus

auch die Überlegung eingeflossen, welchen Patienten wir auch unter normalen Umständen nicht auf die Intensivstation verlegt hätten. Im Rückblick kann ich sagen, dass wir diese heikle Situation gut gemeistert haben.“ Karfreitag, 10. April: Gegen Ostern entspannt sich die Situation unerwartet. Geplant war ursprünglich, auf allen drei Stationen je zirka zehn Covid-Betten beizubehalten. Dagegen konnte bereits am Karfreitag die Medizin Ost als Covid-Station wieder geschlossen werden, eine Woche später die Chirurgie und weitere fünf Tage später die Subintensivstation. Alle Stationen wurden gemäß den Bestimmungen gereinigt und vernebelt und sind somit vollkommen virenfrei. Ende April wird das Krankenhaus Bozen zum Covid-Zentrum Südtirol, und somit werden alle betroffenen Patienten von Brixen in die Landeshauptstadt verlegt. Anfang Mai werden

auch die Abteilungen HNO und Urologie wieder zurückgegeben. Von der „Beschlagnahme“ durch die Innere Medizin waren lediglich die Abteilungen Geburtshilfe, Gynäkologie, Psychiatrie und Pädiatrie unberührt geblieben. Inzwischen sind auf allen Abteilungen Prä-Covid-Zimmer eingerichtet, um Verdachtsfälle bis zum Ergebnis des PCR-Tests isoliert unterzubringen.

Kampf gegen unbekannten Feind. Die Primare Bernhart und Ortler können auf einige Berufs-

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info 130 Covid-Patienten wurden im Krankenhaus Brixen versorgt, 30 auf der Intensivstation. 24 positiv auf Covid getestete Patienten im Alter zwischen 74 und 96 Jahren sind verstorben.

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Politik & Gesellschaft

erfahrung zurückgreifen, aber seit ihrer Ausbildung ist Covid-19 das erste Krankheitsbild, das vollkommen neu dazugekommen ist. Dem entsprechend ist die Behandlung von ständigem Lernen geprägt. „Ein Kollege am Krankenhaus hat sich täglich intensiv mit den weltweiten Erkenntnissen zur Krankheit auseinandergesetzt“, berichtet Bernhart. Fast jedes größere Krankenhaus habe damals Empfehlungen für Therapien ausgesprochen, von denen sich meistens aber kurze Zeit später herausgestellt habe, dass sie wenig bis nichts brächten oder starke Nebenwirkungen hätten. „In dieser ersten Phase ist es daher wohl weltweit zu vielen Kollateralschäden gekommen“, vermutet Oberarzt Ortler. Brixen hat wie viele andere Krankenhäuser zwar versucht, an die zunächst erfolgsversprechenden Medikamente zu kommen. Bis diese aber lieferbar waren, hat sich ohnehin herausgestellt, dass auch sie nicht den erhofften Erfolg bringen würden. Insofern kann Primar Bernhart getrost behaupten, „dass von den Todesfällen in Brixen keiner den Nebenwirkungen einer medikamentösen Therapie geschuldet ist“. Aufgenommen wurden in den Krankenhäusern grundsätzlich nur jene Patienten mit Covid-Verdacht, die mit Sauerstoff versorgt werden müssen. Wer zwar Symptome hatte, aber keine Atemnot oder andere größere Beschwerden, wurde nach Hause geschickt und angewiesen, eventuell wieder zu kommen, sollte sich der Zustand verschlechtern. 130 Patienten im Alter zwischen 35 und 101 Jahren sind in Brixen aufgenommen und behandelt worden. Auf der Subintensiv-Station wurden Patienten mit einer Maske oder einem Helm nicht invasiv – also ohne Intubation – beatmet. Aufgrund der Erfahrungen in anderen Krankenhäusern, vor allem in der Lombardei, hat man gelernt, dass frühzeitiges Intubieren der Covid-Patienten kontraproduktiv ist, „und so haben wir instinktiv auf andere Behandlungsmethoden umgestellt“, berichtet Ulrich Ortler. Patienten wurden erst intubiert, wenn es unbedingt notwendig war. Das Krankenhaus Brixen verfügt über sechs Intensivbetten. Diese Kapazität wurde während der Infektionswelle auf sieben, kurzzeitig auf acht erhöht. Um die Intensivbetten im Land nicht bis zum Anschlag auszulasten, sind Patienten nach Deutschland 20

Auf nahezu allen Stationen des Krankenhauses Brixen hat es in der akuten Phase Covid-Abteilungen gegeben und Österreich verlegt worden – „eine Entlastung für uns, und gleichzeitig eine willkommene Gelegenheit für die Kollegen der dortigen Kliniken, sich mit der Krankheit früh auseinandersetzen zu können“, sagt Ulrich Ortler.

Belastung für das Personal. Wie

viele Covid-Patienten in einem Krankenhaus behandelt werden, ist nicht nur eine Frage der verfügbaren Betten, sondern vor allem eine Frage des Personals. Krankenpflegerinnen und Krankenpfleger waren neben den Ärzten besonders gefordert. Körperlich und psychisch standen sie unter großer Belastung. Pflegedienstleiterin Emanuela Pattis hat dafür gesorgt, dass jederzeit genügend Pflegepersonal in den Abteilungen zur Verfügung stand. Verstärkung kam etwa aus den stillgelegten Krankenhaus-Ambulatorien, aus dem Territorium oder auch von

Bad Bachgart. Einige pensionierte Pfleger haben ebenso ausgeholfen. Die jungen Koordinatorinnen Verena Platzer und Julia Müller, die erst seit einem Jahr ihre verantwortungsvolle Position bekleiden, versuchten, die Dienste bestmöglich einzuteilen „und mussten ihren Kolleginnen Dinge mitteilen, die nicht so ohne sind“, fügt Primar Bernhart hinzu. Da die Krankenpflege vor allem ein Frauenberuf ist, waren gerade die Mütter enorm gefordert. Kindergärten und Schulen waren geschlossen, Familie und Beruf in dieser Zeit noch schwieriger zu vereinbaren. Dass in dieser Ausnahmesituation sowohl Ärzte als auch Pfleger zusammengestanden sind, war der Grund, warum die Infektionswelle in Brixen gut bewältigt werden konnte. Verena Platzer berichtet von ihren Erfahrungen: „Die Patienten-

betreuung war körperlich und psychologisch sehr anstrengend. Wir Pfleger waren plötzlich Ersatz für Familienangehörige und Partner der Patienten. Wir haben sterbende Menschen noch viel enger begleitet als sonst.“ Die Einzel- und Gruppengespräche mit dem Psychologen Erwin Steiner haben geholfen und waren notwendig, um das Erlebte zu verarbeiten.

„Als Team zusammengeschweißt“. Bei aller Tragik gab

es aber auch positive Effekte für das Pflegepersonal: „Durch die Zusammenlegung der Abteilungen hatten wir den menschlich sehr positiven Nebeneffekt, Mitarbeiter besser kennenzulernen, mit denen man sonst kaum Kontakt hatte. Wir sind als Team spürbar zusammengewachsen. Die harte Erfahrung hat uns zusammengeschweißt“, berichtet Platzer.


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„Es gab kaum Krankenstände; alle haben ihr Bestes gegeben.“ Über 100 Pflegerinnen und Pfleger arbeiteten in zwei Zwölf-StundenTurnussen. „Man musste sich gut überlegen, ob und wann man eine Pause macht, denn das bedeutete, die Schutzkleidung ausziehen zu müssen und eine Kollegin einzuschleusen, die während der Pause im infizierten Bereich einspringt“, berichtet Platzer. Im Schutzanzug ist weder Essen und Trinken noch ein Toilettengang möglich. Manchmal war eine Pause aber einfach notwendig – auch wegen der emotionalen Belastung, und zwar für Pfleger und Ärzte, wie selbst ein erfahrener Primar wie Othmar Bernhart berichtet: „Menschen sind gestorben – meist ohne Angehörige, die oft selbst zu Hause in Quarantäne waren. Aufgrund der Hygienebestimmungen des Seuchengesetzes ist es nicht möglich, die Verstorbenen so würdig zu behandeln, wie wir das sonst immer machen. Stattdessen mussten wir die Leichen einwickeln, mit Desinfektionsmittel einsprühen und in einen Leichensack legen. Das war hart für uns alle.“

Keine Erfahrung mit Infektionsabteilung. Im Krankenhaus

musste aus dem Nichts eine Infektionsabteilung herausgestampft werden – ein Bereich, mit dem man hier kaum Erfahrungen hatte, zumal die bislang einzige Infektionsabteilung des Landes im Krankenhaus Bozen untergebracht ist. „Wir haben uns selbst mit den nötigen Informationen versorgt – beispielsweise darüber, wie man die Schutzausrüstung richtig anund auszieht. Der Sanitätsbetrieb hat entsprechende Videos bereitgestellt“, erzählt Platzer. Die Angst, sich selbst zu infizieren, hat Ärzte und Pfleger vor allem in der ersten Zeit ständig begleitet. „Man wusste ja nicht genau, wie effektiv einen die FFP3-Maske schützen würde“, bestätigt auch Oberarzt Ortler, und so hat so manche Pflegerin anfangs sogar getrennt von ihrem Partner geschlafen – aus Angst, das Virus in der Familie weiterzugeben. „Ich habe mich zeitweise gefühlt wie ein mit Stock bewaffneter Schotte im Film ‚Braveheart‘, der der geharnischten englischen Reiterei entgegentritt. Mit der Zeit kam dann aber eine gewisse Routine ins Spiel mit dem Ein- und Ausschleusen in die Infektionsabteilung und auch im Umgang mit der Angst“, berichtet Ortler. Das Ergebnis der innerhalb des

Körperlich und psychologisch sehr anstrengend: Krankenpflegerinnen und Krankenpfleger waren neben den Ärzten besonders gefordert Pflegepersonals durchgeführten Antikörpertests hat dann auch Gewissheit gebracht, dass die Schutzausrüstung effektiv schützt. „Derzeit wird in den Prä-CovidAbteilungen des Krankenhauses nur mehr mit chirurgischer Maske gearbeitet, und das sorgt bei manchen von uns wieder für ein mulmiges Gefühl“, gesteht Platzer. Es gelten zwar scharfe Sicherheitsvorkehrungen, damit keine positiven Patienten in die Abteilungen kommen, aber ein gewisses Restrisiko bestehe immer.

Infiziertes Pflegepersonal. Tat-

sächlich haben sich auch in Brixen Pfleger in der Anfangszeit mit dem Coronavirus infiziert. Patienten sind zu diesem Zeitpunkt auf Normalstationen gelegen, die – wie sich erst nachträglich herausgestellt hat – bereits infiziert waren. Die Vorgabe lautete zu dieser Zeit noch, dass lediglich Menschen aus den sogenannten „roten Zonen“ Italiens oder aus China auf Corona getestet werden müssten. Nichtsahnend waren Pfleger also ohne Masken mit bereits infizierten Patienten in Kontakt. „In diesen ersten März-Tagen haben sich vier Ärzte und Pfleger im Krankenhaus mit dem Virus infiziert“, bedauert Bernhart. Weitere vier Infektionsfälle kamen später dazu, als die Situation erkannt und nur mehr mit Masken gearbeitet worden ist, wobei man natürlich nicht zweifelsfrei sagen kann, ob und wer sich im Krankenhaus oder außerhalb angesteckt hat.

Masken und Schutzkleidung immer vorhanden. Die öffentli-

che Diskussion rund um Schutzmasken und -kleidung hat man im Krankenhaus Brixen eher nebenbei verfolgt. „Natürlich war diese Diskussion nicht angenehm; besonders der Zeitpunkt war für uns alles andere als ideal“, bestätigt Primar Bernhart. Die vieldiskutierte Ware war auch ins Krankenhaus Brixen geliefert worden; allerdings wurde sie nicht verwendet, weil ständig anderweitige Schutzausrüstung vorhanden war. „Die Schutzausrüstung war zwar immer ein Riesenthema für uns, aber letztlich war sie immer in ausreichender Menge verfügbar. Wir waren immer ausreichend geschützt“, bestätigt Ulrich Ortler.

Keine Herzinfarkte. Die Zeit der

Ausgangsbeschränkungen brachte einige interessante Begleitphänomene mit sich; beispielsweise gab es im Krankenhaus keine Herzinfarkte. Diese Tatsache können sich die Primare nicht mit Sicherheit erklären, aber sie vermuten, dass manche wohl zu Hause im Stillen verstorben sind, die ansonsten ins Krankenhaus gekommen wären. „Die HNO-Ärzte berichteten, dass sie zwei Monate lang keinen Fall von Nasenbluten zu versorgen hatten“, erzählt Bernhart. „Die Leute haben offensichtlich auch verstanden, dass es nicht angebracht ist, wegen jeder kleinen Beschwerde ins Krankenhaus zu gehen“, gibt Ulrich Ortler zu bedenken.

Zweite Welle? Derzeit sind auf

allen Abteilungen Prä-CovidZimmer eingerichtet. Positiv getestete Covid-Patienten werden nicht mehr im Krankenhaus Brixen versorgt, sondern in Bozen. Jetzt nutzt man die Zeit, um sich bestmöglich auf eine eventuelle zweite Welle vorzubereiten. Das Krankenhaus wird sich zum Beispiel periodisch mit ausreichend Schutzausrüstung eindecken. „Die neue Subintensivstation ist beim Fertigwerden, was schon ein wichtiger Schritt ist, und dann hoffen wir, zwei Intensivboxen auf unserer Station dazuzubekommen“, sagt Ulrich Ortler. Aus organisatorischer Sicht werden Katastrophenpläne erstellt, die wirklich umsetzbar sind. Diese waren zuletzt nicht wirklich vorhanden – „vielleicht irgendwo auf dem Papier“. Einen fehlenden Plan kreidet Verena Platzer aber niemandem an: „Dass wir als Innere Medizin das halbe Haus übernehmen, war vorher undenkbar. Mit so einer Situation konnte wirklich niemand rechnen.“ Während derzeit alle verschobenen Operationen aufgeholt werden und sich auch die Verteilung der Notfälle normalisiert, „kehrt für das Personal der Intensivstation noch keine Ruhe ein“, bedauert Ortler: „Da die Ressourcen derzeit auf der neuen Intensivstation in Bozen benötigt werden, herrscht Urlaubsverbot. Wir hoffen, dass auch auf dieser Seite bald Entspannung kommt.“ oskar.zingerle@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info 23


Politik & Gesellschaft

BRIXEN/SÜDTIROL

z Unter dem Motto „LIVE im Einsatz“ möchte das Weiße Kreuz junge Menschen für den Zivildienst motivieren. Der Zivildienst richtet sich an alle in Südtirol ansässigen Personen zwischen 18 und 28 Jahren, die sich ein Jahr lang einem sozialen Zweck widmen möchten. Beim Weißen Kreuz werden die Zivildiener vorwiegend im Krankentransport

Foto: Lukas Kobler

Zivildienst beim WK eingesetzt. Wer Lust hat, ein Jahr lang als Zivildiener im Einsatz zu sein, braucht keine medizinischen Vorkenntnisse. Eine umfangreiche Ausbildung wird gewährleistet, sodass jeder und jede bestens auf die neuen Aufgaben vorbereitet werden. Mitbringen sollte man

P&G

aber die Motivation, jeden Tag sein Bestes zu geben, eine offene Persönlichkeit und jede Menge Freude an der Arbeit mit anderen Menschen. Wer interessiert ist, kann sich bewerben unter der grünen Nummer 800110911 oder unter zivildienst@wk-cb.bz.it. sp

Politik & Gesellschaft Foto: Oskar Zingerle

BRIXEN

#brixenhältzusammen − Ideenwerkstatt für die Stadt z „Innovationskraft und Zusammenhalt sind die zwei Schlüsselwörter für unsere wirtschaftliche Zukunft in Brixen“, so der Vorsitzende der JG Bezirk Brixen, Peter Natter, „allein durch die Öffnung der Betriebe ist die Krise noch nicht überstanden.“ Die JG ruft deshalb zum lokalen Einkaufen und zum Konsumieren in Brixner Gasthäusern auf. „Wir schätzen die Arbeit, die Peter Brunner und sein Team in dieser Krise für die Stadt leisten, und möchten deshalb einen konstruktiven Vorschlag einbringen“,

kurz

notiert

24

so die stellvertretende Vorsitzende Lia Vontavon: Eine Ideenwerkstatt in den Bereichen Kultur, Soziales, Freizeit und Wirtschaft soll dazu beitragen, dass neue Ideen für das Leben in der Stadt nach der Krise gefunden werden. „Vieles wird sich ändern – wir erleben derzeit einen Paradigmenwechsel und müssen uns deshalb mit innovativen und spannenden Impulsen und Projekten den neuen Begebenheiten anpassen, und wir müssen das Beste aus der Situation machen“, erklärt Natter. Für neue

Ideen soll es neben finanziellen Mitteln, die schnell und unbürokratisch das Projekt zum Wachsen bringen sollen, auch eine kleine Gewinnprämie geben – das sei zumindest die Idee der JG Brixen. Jonas Dorfmann, stellvertretender Vorsitzender der JG Bezirk Brixen

aus Gufidaun, sagt dazu: „Die Idee ist ausgezeichnet, und ich hoffe, dass sie nicht nur in Brixen umgesetzt wird, sondern sich auf den ganzen Bezirk Eisacktal oder sogar auf das gesamte Land ausbreitet. Ganz nach dem Motto: Mir håltn zåmm!“ wv

Die Vahrner Gemeinde wird ab kommendem Herbst eine Nachmittagsbetreuung für Kinder anbieten, der von einem Verein oder einer Sozialgenossenschaft auf die Beine gestellt werden soll. Die Kinder werden zur Schulmensa begleitet. Nach dem Essen folgen Hausaufgabenbetreuung, Spielen und Kreatives.

Die Regionalregierung hat den Gesetzentwurf zum „Aufschub des allgemeinen Wahltermins 2020 für die Wahl des Bürgermeisters und der Gemeinderäte“ gutgeheißen. Die für Mai vorgesehenen Gemeindewahlen werden verschoben und sollen zwischen September und Mitte Dezember 2020 stattfinden.

Die am 31. März, 30. April oder 1. Juni fälligen Zahlungen der Kraftfahrzeug-Steuer des Landes Südtirol können noch bis spätestens 30. Juni vorgenommen werden, ohne dass die für verspätete Einzahlungen vorgesehenen Strafgebühren und Zinsen angewandt werden.


NACHGEFRAGT

„Matura in einer besonderen Situation“ Herr Direktor, seit dem 15. Mai besteht endlich Klarheit. Wie wird die Matura coronabedingt in Ihrer Schule abgehalten werden? Die Prüfung, die nur eine mündliche sein wird, wird am 17. Juni in Präsenz der Kandidaten beginnen. Online-Prüfungen sind nur in Ausnahmefällen möglich. Es prüfen die eigenen Lehrer; der Präsident kommt von außen. Zur Bewertungsgrundlage zählt das Schulguthaben der letzten drei Schuljahre mit maximal 60 Punkten. Für das mündliche Prüfungsgespräch werden dann maximal 40 Punkte vergeben.

Welche Regelungen sieht die Prüfungsordnung noch vor? Bis zum 1. Juni bekommt jeder Kandidat einen Arbeitsauftrag vom schulspezifischen Fach, das zum Beispiel in der WFO Betriebswirtschaftslehre ist. Das Elaborat, das eine Art Ersatzarbeit für die zweite schriftliche Prüfung sein soll, muss bis zum 13. Juni der Prüfungskommission übermittelt werden. Rückfragen sind über den Fernunterricht möglich. Diese Arbeit bildet neben fünf anderen auch fächerübergreifenden Teilbereichen die Grundlage für das mündliche Prüfungsgespräch, das 60 Minuten dauern soll. Es wird auch der Bereich Politische

Bildung und Bürgerkunde thematisiert. Ob Lernberatung möglich sein wird, muss noch entschieden werden.

Foto: Oskar Zingerle

SIMON RAFFEINER, Direktor der Brixner Fachoberschule für Wirtschaft, Grafik und Kommunikation, klärt unsere Leser in Vertretung aller Oberschulen darüber auf, wie die Matura heuer abgewickelt wird.

Ist die heurige Abschlussprüfung als gleichwertig zu betrachten? Es ist in diesem Schuljahr eine besondere Situation, die aber genauso Ernsthaftigkeit erfordert. Für die Schüler ist die Matura eine wichtige Etappe; Fleiß und Einsatz sollen belohnt werden. Es ist nur schade, dass bei dieser Form nicht sämtliche Kompetenzen Beachtung finden. hildegard.antholzer@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

Zuhause WIR

PLANEN IHR

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Politik & Gesellschaft

BRIXEN

Foto: Oskar Zingerle

Ersatz für das Bombenbrüggele

z Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg; fast auf den Tag genau 75 Jahre danach, am 7. Mai 2020, wurde die neue Fußgängerbrücke in Priel montiert, die das legendäre Bombenbrüggele ersetzen wird – jene Brücke, die

ihren Namen eben den Ereignissen des Zweiten Weltkriegs verdankt. Denn als schnelle Verbindung zwischen der Stadt und dem Luftschutzstollen, dem „Bunker“, in der Cesare-Battisti-Straße, war die Brücke 1944 errichtet

worden. Im „Bunker“ suchten die Brixner Schutz bei Fliegeralarm; Schutz vor dem Bombenhagel der Alliierten. Bis heute erinnert der Name „Bombenbrüggele“ an die einschneidenden Erlebnisse von damals. Nun wird sie abge-

rissen, sobald die neue Brücke kollaudiert ist. „Die Teile für die neue Brücke wurden zunächst im Werk und dann vor Ort zusammengeschweißt“, berichtet Bauleiter Lukas Pichler vom Amt für Wildbach- und Lawinenverbauung Nord in der Landesagentur für Bevölkerungsschutz. Die Brücke − 34,2 Meter lang und mit Geländer 4,6 Meter breit − wurde mit einem Autokran eingehoben. „Ziel dieser Arbeiten ist es, diesen Flussabschnitt gegen ein 100-jähriges Hochwasser des Eisacks abzusichern“, erklärt der Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz, Rudolf Pollinger. Im Rahmen des Projektes StadtLandFluss waren in den vergangenen Jahren detaillierte Erhebungen zur Hochwassersicherheit durchgeführt worden; daraus ging die Verbesserung des Hochwasserschutzes von Brixen als prioritäres Ziel des Gesamtprojektes hervor. sp

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immobilien

BRIXEN/ITALIEN

Zahlungsfrist für GIS verschoben z Mit der Verordnung vom 26. März hat Landeshauptmann Arno Kompatscher die Einzahlungsfristen für die Gemeindesteuer auf den 15. Dezember 2020 verschoben. Dadurch verschiebt sich auch die Akontozahlung der Gemeindeimmobiliensteuer (GIS) vom 16. Juni auf den 16. Dezember. Im Jahr 2020 kann die GIS also mit einer einzigen Zahlung im Dezember ohne Strafe und ohne Zinsen beglichen werden. „Die Gemeindeverwaltung von Brixen verzichtete deshalb auf die Vorausberechnung der Akontozahlung, die die Steuerzahler normalerweise Ende Mai per Post erreicht hatte“, erklärt Dienststellenleiter Siro Dalla Ricca. Sollten Bürger und Unternehmen die Akontozah-

lung dennoch im Juni tätigen wollen, kann auf Anfrage die Berechnung der GIS sowie die Erstellung des notwendigen Steuerformulars erfolgen. Eventuelle persönliche Termine können aber nur durch vorherige Anmeldung per E-Mail oder telefonisch beim Gemeindesteueramt Brixen gewährleistet werden. Hierfür wurden die Öffnungszeiten von Montag bis Donnerstag von 7:45 bis 12:15 Uhr und von 13:45 bis 15:45 Uhr sowie Freitag von 7:45 bis 12:15 Uhr verlängert. Der Zugang zu den Büros wird nur mit Mundund Nasenschutzmasken und Handschuhen gewährt. Das Gemeindesteuersamt erreicht man telefonisch unter 0472 062040 oder per E-Mail: siro.dallaricca@ brixen.it. av

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Richtigstellung Der „Brixner“ ist laut Art. 8 des Pressegesetzes vom 8. Februar 1948 dazu verpflichtet, diese Richtigstellung zu veröffentlichen. Im Artikel „Neue Nutzung vom Hilberhof in Natz“ im „Brixner“ Nr. 362 unter der Rubrik Politik & Gesellschaft wurde berichtet, dass die Gemeinde NatzSchabs in den vergangenen Monaten die letzten Teile des Hilberhofes in Natz (in der Bevölkerung besser bekannt als Schneiderhaus) aufgekauft habe. Dies entspricht nicht der Wahrheit. Tatsache ist, dass die Gemeinde Natz-Schabs die letzten drei (der sieben) Anteile nicht aufgekauft, sondern zwangsenteignet hat – das ist Entzug des Eigentums, eine in der Tat unedle Vorgehensweise, und sollte der Richtigkeit und Fairness halber transparent auch als solche kommuniziert werden. Zwei weitere Teile wurden 2019 einvernehmlich enteignet – also ebenfalls nicht verkauft. Bleiben die Fragen: Braucht es in Natz wirklich zusätzlich 1.100 Quadratmeter Fläche für öffentliches Interesse, und wo bleiben Schutz und Respekt vor dem Privateigentum? Anna Peintner Fischnaller, Claudia Fischnaller, Martin Fischnaller Anm. d. Red.: Die Fam. Fischnaller hat recht; wir entschuldigen uns für den Begriff „aufgekauft“, der missverstanden werden könnte.

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Menschen & Meinungen

PORTRAIT

Ein echtes Original Der Weinbauer MANNI NÖSSING hat sich längst über die Landesgrenzen hinaus einen Namen gemacht. Von Kranebitt aus wacht er nicht nur über den Brixner Talkessel, sondern mit Argusaugen auch darüber, dass ihm seine unbändige Freiheitsliebe nicht abhandenkommt.

M

anfred „Manni“ Nössing ist ein Rebell. Oder ein Revoluzzer, wie er selbst sagt. Auf alle Fälle ist er jemand, der sich in kein Schema pressen lässt. Und er liebt die Freiheit über alles. Seine unbändige Freiheitsliebe hat ihn letztendlich auch zu dem gemacht,

was er heute ist. Ein Weinbauer, der sich von niemandem mehr dreinreden lassen muss: „Ich bin der freieste Weinbauer, den man sich vorstellen kann.“ Auf eigenen Füßen zu stehen – darum ging es dem kernigen Brixner, der das Herz ganz sicher am rechten Fleck hat, schon immer.

In praller Natur. Der Hoandlhof

in Kranebitt ist ein malerisches Plätzchen, ein nahezu magischer Ort, wenn man den Erzählungen von

SPONTAN UND VOLLER VERRÜCKTER IDEEN: Autodidakt Manni Nössing, der immer sagt, was er denkt, hat das Herz auf dem rechten Fleck

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Manni Nössing lauscht. Nach hinten eingebettet in steile Weinberge, in praller Natur, nach vorne offen für die Welt. Eine steile Wendeltreppe führt hinauf in ein anheimelndes Dachgeschoss. Eine Wand mit Fotofresko, bunte Stühle für bunte Menschen und ein unglaublicher Blick auf die Stadt Brixen. So manches Event hat hier schon stattgefunden, denn wenn es um spontane und etwas verrückte Ideen geht, da ist Manni Nössing vorne dran. Der Weinachtsmarkt ohne „h“ für einen guten Zweck mit Weinen aus unterschiedlichen Regionen, die Gesprächsrunde zum Thema Herz mit dem

Arzt Felix Pescoller – am Hoandlhof wird das Leben auf eine ganz eigene Art gefeiert.

Sein Kerner. Man nennt Manni

Nössing auch den „Mister Kerner“. Sein Kerner ist anders, nicht lieblich, eher kantig. Und er bleibt in Erinnerung. So wie der Winzer auch. Der sagt nämlich immer, was er denkt. Direkt und unverblümt und mit einem eigenen Wortwitz, den nicht alle sofort verstehen. Dass sein Mund oft schneller ist als der Kopf, das weiß er sehr wohl. „Aber so bin ich eben.“ Böse meint er es nie, aber er liebt es, Staub aufzuwirbeln. Sein zu dürfen,


der eigenwillig gestalteten Etikette des Bozner Künstlers Robert Pan, die heute noch die Flaschen ziert. Sein Freund und Mentor ist Peter Dipoli, ein Weinphilosoph, der seine Visionen in einem eigenen Weinberg umgesetzt hat. Nicht die Bedürfnisse des Marktes erfüllen,

verstehen, die Weine zu lesen im wahrsten Sinn des Wortes – das ist es, was er von ihm gelernt hat. Manni Nössing ist ein Autodidakt, durch und durch. Er sucht das Besondere, das, was abhebt. Sich anpassen, nur weil es bequemer ist, das kommt für

„Ich bin der freieste Weinbauer, den man sich vorstellen kann“_ Manni Nössing „Das war aber nicht immer so“, sagt er, mit der tiefen Überzeugung, „dass wir unserer Region, die uns sehr viel gegeben hat, auch etwas zurückgeben müssen“.

Rückblick. Die ersten Versuche

als Winzer startete er mit einem Rotwein, einem außergewöhnlichen, wie er sagt. Dazu hat er zwei Jahre und etwas Glück gebraucht. Dann merkte er, dass er hier nicht mehr besser werden kann. Die Liebe zu dem, was er heute tut, kam mit der Zeit. „Der Sprung vom Stall in die Weinwelt war nicht ganz einfach“, feixt er. Am Anfang seines Erfolgs stand schließlich der Weißwein. Stolz zeigt er die erste Flasche Sylvaner aus dem Jahr 1999 mit

sondern den Wein so zu akzeptieren, wie ihn die klimatischen Bedingungen geformt haben. Nicht drängen, sondern mit der Natur mitgehen. „Ohne ihn hätte ich wohl vieles falsch gemacht.“ Es scheint so, als ob sich zwei Seelenverwandte gefunden hätten. „Peter Dipoli ist der gleiche Vulkan wie ich, vielleicht sogar noch ein bisschen stärker.“ Ungestüm ist Manni Nössing in der Tat, und diplomatisch auch nicht, aber er sprudelt über vor Begeisterung für die einfachen Dinge des Lebens. Und er redet gerne, hätte vielleicht sogar das Zeug zum Kabarettisten. Peter Dipoli hat ihn auf viele Weinreisen mitgenommen. Die Welt des Weines zu erspüren, bis ins feinste Detail zu

ihn nicht in Frage. Schweigen, um einem Konflikt auszuweichen, „das ist nicht das Meine“. Sein trockener Humor, ironisch angehaucht, lässt in seine Seele blicken. Manni Nössing ist geerdet und umtriebig, manchmal etwas ungeduldig und fast immer gelassen. Und mit seiner Martha, einer Sarnerin, hat er die ideale Ergänzung gefunden. Eigentlich habe er Tischler werden wollen. Oder Zimmerer. Der Geruch des Holzes hat ihn fasziniert. Das kam aber für seinen Vater nicht in Frage. Irgendwie war es selbstverständlich, dass er, der einzige Sohn, den Hof übernehmen sollte. Nach der Mittelschule besuchte er zwei Jahre lang die Fachschule für Obstund Weinbau in der Laimburg und fiel dort durch „außerordentlich schlechtes Betragen“

auf. Er prangerte einfach alles an, stellte alles in Frage, Revoluzzer durch und durch. Eine Stütze fand er stets in seiner Mutter. „Eine geniale Person, ein Unikum, immer gut gelaunt.“

Mut gehört dazu. Der Sprung

„vom Stall in die Weinwelt“ war nicht einfach. Ein paar Reben, ein paar Apfelbäume, fünf bis sechs Kühe; der Anfang war für ihn, der eigentlich in die große weite Welt hinaus wollte, ganz bestimmt nicht leicht. Den Hof hat er nach und nach umgebaut, mit viel Liebe zum unaufdringlichen Detail und mit einer ordentlichen Portion Ausdauer. Die alten Dachziegel, die er ergattert hatte, hat er allesamt mit einer Bürste gereinigt, für den Olivenbaum hat er den Balkon ausgeschnitten, zwischen die Rebstöcke kommen Lavendelstauden. Die Rebstöcke werden nicht entblättert, die Trauben gedeihen im Schatten. Mut zu haben, das gehört auch zu Manni Nössing. Unpopuläre Wege zu gehen macht ihm nichts aus. Auch die großen Messen ziehen ihn nicht mehr an. Es sind die zufälligen, die absichtslosen Begegnungen, aus denen er schöpft. Nährboden für Originalität.

marlene.kranebitter@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

Foto: Claudia Ebner

wie man ist – darum geht es ihm letztendlich. In allen Bereichen des Lebens. „Wir alle werden als Originale geboren. Viele von uns sterben aber als Kopie.“ Ein Original ist der zweifache Familienvater allemal – schnell in den Entscheidungen, gefestigt.

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Menschen & Meinungen

BRIXEN

Solidarität ohne Grenzen z Stolze 2.220 Euro für Brixner, die sich aufgrund des CoronavirusNotstandes in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befinden, hat eine WhatsApp-Spendeninitiative eingebracht. Der Betrag wurde von einer Gruppe nordafrikanischer Mitbürger kürzlich an die Gemeinde überwiesen. „Es ist ein vorbildlicher Akt der Solidarität, den wir mit großer Freude aufgenommen haben“, erklärten Bürgermeister Peter Brunner und Integrationsstadträtin Monika Leitner bei der Übergabe. Insgesamt

nahmen 23 Brixner, die aus Algerien, Marokko, Tunesien und Ägypten stammen, an der über WhatsApp gestarteten Aktion teil; sie sammelten die Spendengelder online. Mit dem Geld kann die Gemeinde Projekte unterstützen, die die Grundversorgung von Bürgern garantieren, etwa Einkaufsgutscheine oder Initiativen zur Deckung anderer Basisbedürfnisse. Im Bild: Bürgermeister Peter Brunner, Stadträtin Monika Leitner, Chafai Fatnassi und weitere beteiligte Spender. sp

M&M Menschen & Meinungen BRIXEN

Franz im Ruhestand z Mit Ende der Wintersaison verabschiedete sich Franz Stablum als aktiver Mitarbeiter von „seiner“ Plose. Stablum ist der Brixner Bevölkerung vor allem als langjähriger Pistenchef gut bekannt; über 20 Jahre lang war er verantwortlich für die Beschneiung und Pistenpräparierung im Skigebiet. Den Vereinen stand „der Franz“ als zuverlässiger Partner zur Seite und unterstützte sie beim Vorbereiten und Durchführen der Trainings und Skirennen. Den Partnern und Gästen der Plose begegnete er stets mit einem freundlichen Lächeln und einem offenen Ohr. „Über die

kurz

notiert

30

Jahre hat sich das Fachwissen rund um Beschneiung und Pistenpräparierung enorm erweitert, und die wertvollen Erfahrungswerte von Franz sind an seinen Sohn Manuel übergegangen – ganz so wie es bei vielen Südtiroler Handwerkern üblich ist, die ihr Geschäft besonders gut kennen“, freut sich Alessandro Marzola, Geschäftsführer der Plose Bergbahnen über den reibungslosen Generationenwechsel. Auch im Sommer war es Franz Stablum die letzten zehn Jahre ein Anliegen, dass Kinder und Familien sich auf der Plose wohlfühlen. Von Anfang an war er bei der Entwicklung der

Der Südtiroler Heimatbund hat den 25. April zum Anlass genommen, um den Journalisten und Widerstandskämpfer gegen Nazismus und Faschismus, Hans Egarter, an seinem Grab in Brixen mit einem Kreuz zu ehren. Mit anderen forderte er im November 1945 die Annullierung des Optionsabkommens.

Familienwanderwege WoodyWalk und Lorggen mit Ideen und Tatkraft beteiligt und betreute sie seit ihrer Entstehung. Im Bild v. l.: Franz

Stablum, Alessandro Marzola und Manuel Stablum anlässlich der Einweihung des Speicherbeckens mit Pumpanlage auf der Plose. wv

Die Vollversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Raas hat Josef Überbacher und Josef Seppi zu Ehrenmitgliedern ernannt. Beide Seniorwehrmänner sind seit 47 Jahren mit Fleiß und Einsatz bei der Feuerwehr Raas. Nun, mit 65, scheiden sie aus Altersgründen aus dem aktiven Dienst aus.

Die Mitglieder der italienischen Partisanenvereinigung ANPI haben der Opfer des Massakers von unbekannten deutschen Soldaten am Bahnhof in Brixen gedacht, wo am 4. Mai 1945 sieben Männer – drei Internierte, zwei Eisenbahner und zwei Passanten – erschossen wurden.


O o op s

LAMMento

mein Hoppala

Monika Leitner, Stadträtin in Brixen

„Isch jå lei an Auto!“ Mein Sohn Flori war etwa 4, als er und ich vor der Garage unseres Hauses beschlossen, die Stützräder seines Kinderrades für erste Freifahrten abzumontieren. Er war sofort erstaunlich gut. Voller Stolz öffnete ich die Garage, die ordentlich Flächen für längere Strecken versprach. Flori schaute, trat in die Pedale, ich gab ihm von hinten gut Schwung – und er fuhr direkt und mit lautem Krachen in das Auto, das neben dem meinen geparkt war. Ein langer Kratzer und eine riesige Delle waren das unübersehbare Ergebnis. Beide standen wir eine Weile vor dem Desaster. Dann machten wir uns betreten auf den Weg zum Nachbarn, wo der Besitzer des Wagens vor kurzem eingezogen war. Ich läutete an der Klingel, auf der „Ulrich Fistill“ stand – so hieß er wohl. Die Tür öffnete sich, ein erstaunter Mann erschien, und während ich beichtete, machte er sich zum Lokalaugenschein auf. Dort schaute er kurz auf die Riesendelle, dann in das schuldbewusste Gesicht meines Sohnes, drückte uns beiden einen Apfel in die Hand und sagte: „Isch jå lei an Auto!“

Leser kochen für Leser

mmh!

Vol-au-vent mit Lammragout > Zutaten Blätterteig Verquirltes Ei ½ klein gehackte Zwiebel 100 g Lammfaschiertes 1 Karotte Sellerie Rotwein 200 g Tomatensauce Rosmarin Thymian

> Zubereitung Aus dem Blätterteig runde Kreise ausstechen, davon bei zwei von dreien innen noch einen kleineren Kreis ausstechen, damit Ringe entste-

hen. Die Ringe auf den Kreis legen, Klebestellen mit Ei bestreichen, den Boden mit einer Gabel mehrmals einstechen. Das Ganze im Ofen bei 200 Grad zirka 15 Minuten backen. Für die Füllung Zwiebel in Öl anschwitzen. Lammfaschiertes dazugeben, Karotten und Sellerie pürieren und mitrösten. Mit Rotwein löschen, Tomatensauce dazugeben und 2 Stunden köcheln lassen. Rosmarin und Thymian klein hacken und zirka eine halbe Stunde vor Garende zum Ragout geben. Mit Salz abschmecken und in den Vol-au-Vent füllen.

Zach „Zach“, sagt der Franz. Und dann sagt er nix mehr, und dabei nippt er gedankenverloren an seinem Corona, in das er grad vorhin eine Achtel Zitrone reingequetscht hat. „Zach“, sagt Frieda. Und dann sagt auch sie nix mehr und putzt genauso gedankenverloren an ihrer Kaffeemaschine, die heute überhaupt noch keine Kunden gesehen hat. Zach, sag ich, sonst gar nix. „Ich habe das Gefühl“, sagt der Franz, „dass wir mit Krisen nicht umgehen können. Wie zerbrechlich haben wir unsere Unternehmen und Familien eigentlich aufgestellt, wenn wir zwei Monate Stillstand nicht mehr verkraften? Früher war das doch anders, als unsere Väter von einem Krieg in eine Weltwirtschaftskrise und von dort in den Faschismus und in den nächsten Krieg katapultiert wurden. Da hat jeder die Ärmel hochgekrempelt, denn vom Staat war ja keine Hilfe zu erwarten“. Das sind eben die Kollateralschäden eines Sozialstaates, sag ich, je mehr sich der Staat um seine Bürger kümmert, desto weniger Eigenverantwortung bleibt den Bürgern, und die Folge davon ist, dass in einer Krisensituation jeder zunächst einmal Unterstützung einfordert, bevor die Ärmel hochgekrempelt werden. Und wenn diese Hilfe spät oder gar nicht kommt, wird gegen die Politik gewettert, was das Zeug hält. „Und – willst du jetzt den Sozialstaat abschaffen?“, meckert Frieda. Ach was, sag ich, die Erfindung des Sozialstaates ist die größte Errungenschaft Bismarcks, ohne Zweifel. Vielleicht müssen wir aber lernen, damit vernünftig umzugehen. Damit wir in Würde und Zufriedenheit unser Leben meistern.

Oskar Erschbaumer mag’s gern abwechslungsreich, und so probiert er auch schon mal Rezepte aus, die eher untypisch für die Südtiroler Küche sind – wie eben Vol-au-vent (französisch: „fliegt in der Luft“). Bei der Füllung sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt: Oskar empfiehlt Varianten mit Chorizo-Peperoni, Fonduta, Garnelen oder Mangold ... Haben auch Sie ein besonderes Rezept, das Sie unseren Lesern nicht vorenthalten möchten? rezept@brixner.info

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Menschen & Meinungen

BRIXEN/BANGKOK

Lockdown in Bangkok z Benno Röggla und Karolina Gacke leben in Bangkok und in Brixen. Aufgrund der weltweiten Reisebeschränkungen hat sich heuer die Heimreise um einen Monat verschoben. Seit Mitte Mai sind sie wieder daheim, mussten sich aber in 14-tägige Quarantäne begeben. „Als die Nachrichten aus China immer düsterer wurden, hat Thailand sofort reagiert“, berichtet Benno Röggla, „Maskentragen wurde Pflicht, überall wurden HandDesinfektionsmittel bereitgestellt, eine großangelegte Informationskampagne startete.“ Nach der zweiten Welle, teilweise mitverschuldet durch Reisende aus Italien, wurden die Grenzen dichtgemacht, jeder Patientenkontakt 30 Tage rückverfolgt, und schließlich kam es zum Lockdown. „Nur Geschäfte des täglichen Bedarfs blieben offen, überall wurde Temperatur gemessen, von 22 Uhr bis 4 Uhr galt Ausgangssperre“, erzählt Benno Röggla. Masken und Social Distancing gehörten zum Alltag, das Essen bestellt haben die beiden online,

Bewegung lieferten das Treppensteigen der zehn Stockwerke ihrer Wohnanlage. Dort gab es strenge Regeln; ein einziger positiver Fall genügte, um den gesamten Wohnkomplex unter Quarantäne zu stellen. Ausgänge haben die beiden nur selten unternommen, denn die medial gepuschte Abnei-

gung gegen Ausländer bekamen sie massiv zu spüren. „Eine ganz neue Erfahrung für uns“, bedauert Gacke, „früher willkommene Gäste, jetzt Gegenstand von diskriminierenden Aktionen.“ Im Moment genießen sie die schöne Aussicht auf ihrem Balkon und freuen sich auf den ersten Cafébesuch in der Stadt. ird

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Pro& Contra Sollte Südtirol die Sanität ohne römische Einmischung verwalten können? Der Hintergrund:

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Foto: Oliver Oppitz

Die Süd-Tiroler Freiheit hat kürzlich in einer Presseaussendung ein „selbständiges Gesundheitswesen ohne Italien“ gefordert. Auch wenn Italien sich an der Finanzierung der Südtiroler Sanität nicht beteilige, mische sich Rom nach wie vor unter anderem in Therapiestandards, Vorsorgemedizin, Personalverwaltung, Ärzteausbildung und Berufskammern ein. Ist das für die weitere Entwicklung zielführend oder hemmend?

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THOMAS WIDMANN (SVP), Landesrat für Gesundheit: „Die Prügel aus Rom hemmen unser Entwicklungspotenzial“

Ja Der Gesundheitsbereich ist ein klares Beispiel dafür, wie wir von einer Vollautonomie profitieren könnten. Südtirol finanziert sein Gesundheitssystem bereits selbst, ohne Geld aus Rom. Als zweisprachige Grenzregion haben wir zudem andere Rahmenbedingungen und Bedürfnisse als andere Regionen. Hätten wir primäre Gesetzgebungskompetenzen in diesem Bereich, könnten wir gezielte Maßnahmen für eine optimale Entwicklung unseres Gesundheitssystems umsetzen. Derzeit ist dies sehr schwierig, teilweise unmöglich. In Zeiten des europaweit akuten Ärzte- und Pflegekräftemangels und der scharfen Konkurrenz der Nachbarländer ist etwa die Einführung des attraktiven österreichischen Modells zur Facharztausbildung eine ideale Lösung, für Südtirol und potentiell für ganz Italien. In Südtirol stehen 395 Fachärzte und 100 Ärzte für Allgemeinmedizin vor dem Ruhestand; 220 Facharztstellen sind bereits vakant. Mit dem neuen Ausbildungsmodell konnten wir in wenigen Monaten über 100 Ärzte für eine Facharztausbildung in Südtirol gewinnen; so können wir den Ärztemangel in den Griff kriegen. Dennoch konzipiert Rom nur einheitliche Regelungen und hat unser Modell und andere Maßnahmen beanstandet, angefochten oder durch teils jahrelange Verhandlungen in der Umsetzung hinausgezögert. Es ist ein frustrierender Kampf gegen Windmühlen. Die Prügel, die uns Rom in den Weg legt, hemmen viel von unserem Entwicklungspotenzial. Dies gilt für das Gesundheitssystem genauso wie für viele andere Bereiche. z

DIEGO NICOLINI (Movimento 5 Stelle), Landtagsabgeordneter: „Non vi è nessuna intromissione di Roma nella gestione“

Nein Nella realtà non vi è nessuna intromissione di Roma nella gestione della sanità altoatesina; l’intervento del Governo si limita a dare linee generali sulla tutela della salute e al rispetto di procedure generali per l’assunzione e gestione del personale (regole per i concorsi pubblici, precari, etc.). Dire che la sanità altoatesina lavora male per colpa di Roma sarebbe come dire che il Ministero della salute funziona male perché deve seguire le linee dettate dall’OMS ed i principi costituzionali. In verità il rispetto delle procedure governative è stato usato strumentalmente per coprire le gravi pecche della sanità altoatesina, in primis l’eccessiva sovrastruttura amministrativa e dirigenziale, poco meritocratica, con il sistema dei comprensori sanitari indipendenti che ne fa lievitare i costi di gestione. Nella nostra Provincia la spesa sanitaria pro capite è di 2.600 Euro rispetto ad esempio a un sistema di eccellenza come quello veneto che spende pro capite 1.600 Euro. Non esistono alcune specialità, esempio cardiochirurgia e per interventi complessi si va spesso a Innsbruck o Verona. Se non godessimo della preziosa autonomia, probabilmente la sanità altoatesina sarebbe già stata commissariata per bancarotta, perché la Provincia paga l’eccedenza se valessero le regole del fondo nazionale sanitario. Al „Los von Rom“ celato nella domanda sarebbe più opportuno un „Los von Südtirol“ per qualcuno dei vertici tecnici e politici, per non parlare anche dei recenti scandali. z

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Menschen & Meinungen

Echo

„Für mein und dein Brixen“ Leserbrief zum Thema Coronavirus

Annelies Tschaffert Ladurner, Brixen

Es gibt Momente, da ist es richtig, wenn man seine Meinung äußert. Aus diesem Grund schreibe ich diesen Leserbrief. Dieses Virus hat uns alle getroffen, also ist es eine Sache, die uns alle betrifft. Nach dieser langen Zeit zu Hause und vielen persönlichen Gedanken gilt es nun, mit aller Kraft weiterzumachen und mit Optimismus in die Zukunft zu blicken. Brixen, unsere schöne Stadt, hat nun Bedarf, dass wir zusammenhalten. Wer mich kennt, weiß, dass Jammern für mich keine Option ist. Es geht auch nicht darum, dass ich als Kauffrau auf mich oder unsere Berufsgruppe aufmerksam machen möchte. Ich liebe meinen Beruf und schätze meine Kunden. Wir werden uns alle rüsten müssen, jeder auf seine Weise. So geht es hier nicht um mich, sondern um uns. Wir Brixnerinnen und Brixner haben eine Verantwortung. Eine Verantwortung für unsere Jugend, die auch in Zukunft Anrecht auf Arbeit hat. Tragen wir Verantwortung für unser Handeln, damit die Mitarbeiter in den verschiedenen Arbeitsbereichen ihre Arbeit behalten können. Kritisieren wir nicht ständig an allem herum, und seien wir dankbar, wenn Men-

schen Arbeit haben und finden. Heißen wir unsere Gäste von Herzen willkommen, seien wir freundlich zu ihnen, schätzen wir, dass sie da sind, wissend, dass durch die Entscheidung, den Urlaub in Südtirol zu verbringen, viele von uns eine fixe Arbeitsstelle haben. Trinken wir auch weiterhin, falls es uns finanziell möglich ist, unseren Kaffee und Aperitif an der Bar, auch wenn die Umstände momentan nicht so einladend sind. Unterstützen wir die Gastronomie, die es schwer getroffen hat, und unterstützen wir die Kunst, die unser Leben bereichert. Jeder auf seine Weise. Unterstützen wir die heimische Wirtschaft und überdenken wir zu viele Bestellungen von Internetanbietern. Viele werden sagen, das, was ich möchte, bekomme ich hier nicht, und wenn, dann ist es zu teuer. Mag sein; dazu gibt es viele Gründe. Versuchen wir, solche Käufe zu reduzieren, denken wir um und tragen wir bei, dass der lokale Kreislauf rund bleibt. Ansonsten müssen Betriebe schließen, und Mitarbeiter verlieren ihren Job. Wir sind jetzt alle gefordert. Vielen Familie geht es derzeit nicht gut, und sie müssen schauen, dass sie über die Runden kommen: All meine besten Wünsche begleiten sie. Meinen Leserbrief schreibe ich, weil ich etwas mitbewegen möchte. Jeder von uns ist Akteur, auch SIE, auch DU. Lassen wir Kritik und Neid nicht aufkommen und seien wir dankbar für die viele Hilfe, die wir in der letzten Zeit erfahren durften. Danke den Entscheidungsträgern, danke von Herzen allen Menschen in der Sanität, den Ärzten, den Ordnungskräften, der Feuerwehr und den Mitarbeite-

BRIXEN

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GIS 2020

Gemeindeimmobiliensteuer L.G. Nr. 3 vom 23.04.2014

DIE FÄLLIGKEIT DER AKONTOZAHLUNG WURDE AUF DEN 16. DEZEMBER 2020 VERSCHOBEN

Für das Jahr 2020 besteht somit die Möglichkeit, die GIS mit einer einzigen Zahlung innerhalb 16. Dezember 2020 ohne Strafe und ohne Zinsen zu begleichen. 34

rinnen in den Altenheimen. Danke an die Presse mit der Bitte, Optimismus zu streuen und damit beizutragen, dass wir diese Zeit gut durchstehen. Lassen wir Negatives draußen und halten wir zusammen. Für mein und dein Brixen.

„Kinder erleben seelische Not“ Ein Leserbrief zur Corona-Krise

Gudrun Petrik, Toblach und Brixen

Wir erleben eine Zeit großer Solidarität, aber auch Verunsicherung − vor allem bei unseren Schwächsten, den Kindern! Die Illusion der Unverwundbarkeit wurde uns geraubt. Allen voran den Kindern fehlen buchstäblich die Worte, um auszudrücken, was ihnen soeben widerfährt – haben sie doch feine Antennen für Liebe und Leid, Hass und Schönheit, Leben und Tod und was das eine aus dem anderen zu machen vermag. Ihre seelische Not erreicht uns meist nur mittels verschlüsselter Botschaften − „Hilferufe“. Vermeiden wir deshalb Parolen der Strenge, der „Kriegsführung“, um sie nicht zusätzlich zu ängstigen. Staatsmänner und Funktionäre täten gut daran, sich mit dem Krankheitsverlauf der Posttraumatischen Belastungsstörung (PET) auseinanderzusetzen. Gerade jetzt kommt unserem Verhalten eine zentrale Bedeutung zu im Hinblick auf die Verwundbarkeit von Kindern. Machen wir sie zu unseren Verbündeten! Stellen

wir die Eigenverantwortung unser aller Tun in den Mittelpunkt, damit wir eine Generation ins Leben schicken, die gelernt hat, handlungsfähig zu bleiben und nicht schockstarren Tieren gleich die Probleme auszusitzen. Die Folgeerscheinungen radikal veränderter Selbst- und Körperwahrnehmung sind fatal. Übernehmen wir Verantwortung vor allem, was unsere Gesundheit betrifft. Bewegen wir uns aus dieser Ausnahmesituation sprichwörtlich heraus in die Freiheit der Natur, das größte uns zur Verfügung stehende salutogene Feld: dem Walde, dorthin, wo Leib und Seele im Einssein mit der Natur gesunden.

„Wia die Viecher ...“ Ein Leserbrief zum Tierwohl

Veronika Jöchler, Vahrn

Seit Wochen ist unsere persönliche Freiheit großteils ausgesetzt. Einem Sozialexperiment ähnlich, wird jeder und jede Einzelne von uns auf eine harte Probe gestellt: Wie strukturiere ich meinen Alltag? Wie lange halte ich meine Kinder noch aus? Wovon soll ich nach der Corona-Pandemie leben? Umso mehr beginnen wir nun, das zu schätzen, was vor Corona selbstverständlich war: Unsere Freiheit! Besonders mit einem Satz versuchen viele etwas Licht in den oft trüben Alltag zu bringen: „Jede Krise ist auch eine Chance.“ Mit Sicherheit werden wir nach der Krise unsere altbekannte Freiheit wieder in vollen Zügen genießen

Aus diesem Grund wird die GIS-Vorausberechnung per Post nicht versandt. Alle Steuerzahler, die die 1. Rate GIS 2020 trotzdem zahlen möchten, um eine einzige Rate im Dezember zu vermeiden (Vorauszahlung + Restbetrag), können sich an das Steueramt wenden, um die GIS-Vorausberechnung zu erhalten. Weitere Informationen finden Sie auf der Internetseite der Gemeinde Brixen unter www.brixen.it Bitte kontaktieren Sie uns per Telefon 0472 062040/062043/062045 oder per E-Mail siro.dallaricca@brixen.it


Energetische Gebäudesanierung Leser schreiben uns können und uns wohl nie mehr wünschen, eine derartige Situation ein weiteres Mal durchstehen zu müssen. Wo aber bleibt nun die Chance? Nun ja, allzu oft verstehen wir den Kummer eines anderen erst, sobald wir in seine Schuhe schlüpfen. Den naturgegebenen Durst nach Freiheit eines jeden Lebewesens zum Beispiel. Spätestens jetzt sollte uns dämmern, dass auch jedes Tier dieses Empfinden mit dem Menschen teilt. Denken wir also an all die Tiere, die oft ihr ganzes Leben so verbringen müssen, wie wir es in diesen Wochen tun. Warum sollten wir also einem anderen Lebewesen verwehren, wonach wir uns selbst doch so sehr sehnen? Genau hier sehe ich die Chance: Wenn wir diesen Gedanken zulassen, können wir Tiere nicht mehr einfach nur als Produkte sehen. Spätestens jetzt sollten wir es schaffen, hinter dem fertigen Stück Fleisch das Lebewesen zu sehen, das genauso gerne auf einer Wiese herumlaufen möchte wie wir gerade. Wir müssen nicht gleich an die erschreckenden Bilder aus der Massentierhaltung denken. Es reicht, wenn wir in unserem eigenen Land bleiben. Wer schon einmal einen Kuhstall von innen gesehen hat, weiß, dass der Slogan auf unseren Milchpackungen „Auf naturbelassenen Weiden entsteht das weiße Gold Südtirols“ mit der Realität wenig zu tun hat. Ich möchte hier nicht die ganze Welt zum Veganismus bekehren. Mein Wunsch ist es aber, dass Menschen nicht mehr so erschreckend einfach über das Leid der Tiere hinwegsehen.

„Brixen wird großgeschrieben“ Ein Leserbrief zu den möglichen Auswirkungen der Corona-Krise

Mauro Stoffella, Verantwortlicher Kommunikation im Handels- und Dienstleistungsverband Südtirol (hds)

Corona macht weder vor Ländernoch vor Branchengrenzen halt. Nach Corona wird vieles nicht mehr sein wie es einmal war – auch in Brixen. Und vieles hat Auswirkungen auf den Konsum. Die globalisierte Gesellschaft wird sich wieder zurückentwickeln und

sich auf ihre lokalen Strukturen besinnen. Das wird oberstes Prinzip. Menschen legen mehr Wert denn je auf lokale Kreisläufe. Die Menschen besinnen sich zurück auf Familie, Haus und Hof. Gemeinschaft wird im Kleinen gesucht. Nachhaltigkeit und Wir-Kultur sind wichtige Werte. Nachbarschaftshilfe wird großgeschrieben, es existieren feste Strukturen. Bereits vor Corona ermöglichten die vielen Geschäfte und Dienstleistungsbetriebe in Brixen die Grundversorgung vor Ort und dank kurzer Wege auch ein ökologisches Einkaufsverhalten. Dieser Mehrwert kommt gerade in diesen Zeiten mehr denn je zum Vorschein – und die Bevölkerung beginnt ihn so richtig zu schätzen. Die Menschen reflektieren also, wo die Güter herkommen, neue Konsummuster entstehen. Weil globale Produktionsund Handlungsketten ausfallen, werden heimische Alternativen wiederentdeckt. Der stationäre Handel, regionale Produkte und Lieferketten erleben einen Aufschwung; es entsteht ein sinnvolles Gleichgewicht zwischen Lokalem online und offline. Die Monopolstellung von Onlinegiganten wie Amazon und Alibaba löst sich zugunsten mehrerer kleiner Unternehmen auf, die weniger abhängig von globalen Produktionsketten und schneller lokal verfügbar sind. Die Gesellschaft bewegt sich weg von Massenkonsum und WegwerfMentalität und hin zu einem gesünderen Wirtschaftssystem. Die etwas Älteren kennen den Song der US-amerikanischen Rockband R.E.M. „It’s The End Of The World“ von 1987. Dieser schaffte es jetzt in CoronaZeiten erneut in die Charts. Darin heißt es: „Es ist das Ende der Welt, wie wir sie kennen, und ich fühle mich gut.“ Ein gutes Omen?

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UMFRAGE

Nach vorne blicken Fotos: Oskar Zingerle

Nach dem Lockdown haben wir alle ein Stück gewohnte Freiheit wiedererlangt. Allerdings ist es in solchen Situationen auch wichtig, nicht nur das Hier und Jetzt zu genießen, sondern mit einem Auge in die Zukunft zu blicken. Mit welchen Gefühlen blicken die Brixner in die nahe Zukunft? Mit Freude? Angst? Hoffnung?

Als „grundsätzlich positiven Menschen“ sieht sich Christine Erlacher, und so schaut sie „auch nach Aufhebung der Ausgangssperre optimistisch in die Zukunft. Ich lebe immer im Jetzt und habe mir daher wenig konkrete Gedanken über die Zukunft gemacht. Ich hoffe, dass die Menschen bewusster und weniger verschwenderisch leben. Südtirol ist ein schönes Land, und vielleicht werden wir uns dessen wieder mehr bewusst“.

„Ich hoffe, dass sich die Menschen an die Verhaltensregeln halten und vor allem, dass wir in Zukunft weniger egoistisch sind. Möglicherweise wird es einen Paradigmenwechsel geben – ökonomisch wie auch ökologisch. Zur Bewusstseinsbildung braucht es aber noch etwas Zeit. Einige werden ihre Denkweise zwar jetzt schon verändert haben, aber sobald die Krise dann vorbei ist, ist das alles schnell wieder vergessen“, sagt Sabine Oberrauch.

„Eine zweite Welle wäre natürlich sehr blöd. Wenn es bei der ersten bleiben würde, würde es schon gehen“, sagt Armin Rabensteiner. „Durch diese Krise achtet man meiner Meinung nach mehr darauf, wie man sein Geld ausgibt; die Leute sind nachdenklicher und vorsichtiger geworden, weil man eben nicht weiß, was die Zukunft bringen wird. Aber es wird schon wieder aufwärts gehen.“

Michele Marras meint, „solange kein Gegenmittel gefunden wird, schaut es traurig aus. Ich blicke deshalb mit einem lachenden und einem weinenden Auge in die Zukunft. Der Lockdown war schon eine sehr karge Zeit; man war immer nur zu Hause auf der Couch oder ist seinen Hobbys nachgegangen. Seit kurzem kann ich aber wieder arbeiten – da ändert sich dann schnell viel; auch gesundheitlich geht es mir besser.“

„Le cose vanno relativamente bene per il nostro settore, altri settori hanno più difficoltà“, sagt Filippo Paccagnella, „ma manca la sicurezza per il futuro, perché non si sa mai se si dovrà richiudere tutto. Quindi non si fanno più investimenti. Ma rimango ottimista: la gente dimenticherà questa situazione. Quando riusciremo a toglierci queste mascherine, sarà come prima. Ci vuole un po‘ di pazienza …“

„Ich hoffe, dass diese Krise eine positive Seite hat – dass beispielsweise bei uns in Südtirol der Tourismus etwas nachhaltiger wird. Ich hoffe aber generell, dass diese Krise die Welt als Ganzes verändern wird. Es kann aber natürlich auch sein, dass alles wieder so wird, wie es war, sobald die Krise überstanden ist“, erzählt uns Greta Lercher.

„Nach dieser Krise wird alles ohne Zweifel wieder so, wie es bis jetzt war: Wer oben schwimmt, schwimmt noch weiter oben, und wer unten schwimmt, geht unter. Eher wird die Krise alles noch verschlimmern, weil nun Ehrgeiz und Egoismus verstärkt werden“, meint Otto Gruber. „Man muss aber immer weitermachen, auch wenn man im Moment durch die Maske etwas eingeschränkt ist.“

„Es wird definitiv wieder aufwärts gehen; die Menschen sind jetzt schon viel ruhiger und entspannter“, sagt Armin Theiner. „Während des Lockdowns waren sie viel nachdenklicher. Außerdem brachte die Krise einen Schub in Richtung Digitalisierung – beispielsweise mit den Videokonferenzen. Ich glaube, wir genießen unser Leben wahrscheinlich jetzt mehr als früher, als alles noch selbstverständlich war“. 37


Kunst & Kultur KURPRINZ KARL ALBRECHT VON BAYERN: Der 18-Jährige musste auf seiner Italienreise 40 Tage in Pest-Quarantäne in einem Vorort von Verona

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1715: VON MÜNCHEN ÜBER BRIXEN NACH VENEDIG

Kurprinz in Quarantäne

Wer meint, dass Quarantäne-Bestimmungen und „social distancing” erst zu Corona-Zeiten aktuell wurden, kennt das 18. Jahrhundert nicht. Johanna Bampi Zwack, Kunsthistorikerin, Museumsmitarbeiterin und Autorin von kultursuedtirol.com, erzählt für den „Brixner“ von den Erfahrungen von Kurprinz Karl Albrecht von Bayern, der auf dem Weg ins Veneto mit erheblichen Quarantänemaßnahmen konfrontiert wurde.

A

nfang Dezember 1715 brach Kurprinz Karl Albrecht von Bayern zusammen mit einer knapp 80-köpfigen Reisesuite in München zu einer neunmonatigen Italienreise auf, die ihn bis nach Neapel führen sollte. Ganz besonders freute sich der 18-jährige Kurprinz auf den Karneval von Venedig mit seinen Bällen, Festen, Konzerten, Opernund Theateraufführungen. Die Italienreise des Kurprinzen war jedoch nicht ausschließlich eine Bildungs- und Vergnügungsreise, sondern sie war vor allem mit politischen Zielen verbunden: Bayern und das Haus Wittelsbach wollten sich als papsttreue katholische Macht profilieren. Andrea und Jörg Zedler beschäftigten sich in ihrer Forschung intensiv mit der Italienreise des Kurprinzen. Zudem machten sie drei Tagebücher, die die Reise Tag für Tag dokumentieren, sowie ein weiteres Teildiarium, ergänzt durch zeitgenössische Quellen, in einer Edition mit dem Titel „Giro d’Italia“ zugänglich.

Ein Feuerwerk mit politischer Botschaft. Am 17. Dezember

1715 erreichte Kurprinz Karl Albrecht, der inkognito unter dem Namen Graf von Trausnitz unterwegs war, zusammen mit seiner Reisegesellschaft nach gut zwei Wochen Reisezeit und Stationen in Salzburg, St. Johann in Tirol, Schwaz, Innsbruck und Steinach gegen 17 Uhr Vahrn. Fürstbischof Kaspar Ignaz von Künigl und einige Domherren waren dem Kurprinzen mit sechs Schlitten

dorthin entgegengefahren. Salutschüsse begrüßten die Reisegesellschaft. Der Kurprinz setzte sich nun in den mit sechs Pferden bespannten Schlitten des Fürstbischofs, der ihn in die Hofburg brachte. Nach dem Umkleiden in der fürstbischöflichen Residenz wurde auf einer Wiese neben der Hofburg ein Feuerwerk abgebrannt, begleitet von erneuten Salutschüssen sowie Pauken- und Trompetenklang. Selbst das Feuerwerk barg eine politische Botschaft: Auf dem Ehrengerüst waren ein Adler und ein Löwe, die Wappentiere von Tirol und Bayern dargestellt, die ein brennendes Herz als Zeichen der erneuerten Verbundenheit hielten. Erst wenige Jahre zuvor hatten nämlich die guten Beziehungen zwischen den beiden Ländern während des Spanischen Erbfolgekrieges empfindlich gelitten. Am anschließenden Festmahl in der Hofburg nahmen neben dem Kurprinzen und dem Fürstbischof die Kammerherren des Prinzen sowie einige Domherren teil. Der Besuch Karl Albrechts in Brixen dauerte nicht lange. Am nächsten Tag besuchte er die Messe in der Hofkirche und erfreute sich an der Aufführung einer eigens für ihn komponierten „teutschen operetta“ mit dem Titel „Musicalischer Wettstreit“. Nach dem Mittagessen reiste er nach Bozen weiter.

Inkognito in Brixen? Selbstver-

ständlich wusste Fürstbischof von Künigl, genauso wie die anderen Gastgeber und Gäste, mit denen

Karl Albrecht auf seiner Reise zusammentraf, dass er den Sohn des bayerischen Kurfürsten als Gast begrüßte. Das Inkognito des Kurprinzen als Graf von Trausnitz war reine Fiktion. Es ermöglichte Karl Albrecht jedoch ein Zusammentreffen mit vielen hohen Würdenträgern, was ihm als bayerischen Kurprinzen unter Umständen aus verschiedensten zeremoniellen oder diplomatischen Gründen ansonsten verwehrt geblieben wäre. Das Inkognito war somit ein geschickter Schachzug auf dem glatten Parkett der Diplomatie. Die große Reisebegleitung von bis zu 80 Personen war selbst für einen Kurprinzen ungewöhnlich, unterstrich jedoch die repräsentative Bedeutung dieser Reise. So kehrten bereits in Verona einige Begleiter nach München zurück.

Venedigs strenge Quarantäneregelungen. Hintergrund für

Ein stolpernder Spion. Wenige

Johanna Bampi Zwack studierte Kunstgeschichte in Wien, Innsbruck und Kopenhagen und absolvierte ein Masterprogramm in Kulturmanagement. Sie arbeitete bislang im Museums- und Kulturbereich in Wien, Meran und Brixen. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Hofburg Brixen und seit März vorigen Jahres Präsidentin des Museumsverbandes Südtirol. Besondere Schwerpunkte sind Kultur- und Kunstgeschichte des 19. Jahrhunderts. Mit Benjamin Zwack produziert sie regelmäßig Filme über kulturgeschichtliche Themen Südtirols (Partnerstädte Brixen- Regensburg und „From Brixen with Love“) und betreibt den Blog kultursuedtirol.com.

Tage vor Weihnachten traf der Kurprinz am 21. Dezember 1715 in Chiusa di Ceraino bei Verona nahe der Grenze zu Venetien ein. Hier nahm Graf Fortunato Frigimelica, ein Spion der Republik Venedig, die Reisenden aus Bayern in Empfang, um sie nach Verona zu begleiten. Dabei „stolperte“ der Graf und berührte den Mantel eines Bayern – mit bewusst kalkulierten Konsequenzen: Er, der der deutschen Sprache mächtig war, musste nun zusammen mit den Bayern deren Quarantänequartier beziehen. Die Republik Venedig hatte somit erfolgreich einen Spion in die bayerische Reisegesellschaft eingeschleust.

die Regelung war ein erneutes Aufflammen der Pest in einigen Gebieten des Alpenraums. Daraufhin war im Juni 1715 in Mailand ein Edikt erlassen worden, das für Reisende aus dem Gebiet von Bayern und Österreich eine vierzigtägige Kontumaz (Quarantänezeit) vorschrieb, um den Gesundheitszustand der Personen zu überprüfen und ein Einschleppen der Pest zu verhindern. Freilich hatte der Münchner Hof schon im Herbst auf brieflichem Wege versucht, eine Befreiung oder zumindest eine Verkürzung für den Kurprinzen zu erwirken – doch vergeblich. Immerhin bezog Karl

Zur Autorin

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Foto: Johanna Bampi

ÖBPB “Zum Heiligen Geist „ APSP “Santo Spirito

Am 3. Februar 1716 erreichte der Tross des Kurfürsten schließlich Venedig Wie vertreibt sich ein Kurprinz die Quarantänezeit? Die Tage in

Diskussionen über historische Begebenheiten. Am Nachmittag erledigte er zunächst die anstehende Korrespondenz, bevor er sich mit Spaziergängen oder dem Besuch von Veroneser Adeligen die Zeit vertrieb. Außerdem wurde gemeinsam musiziert oder Theater gespielt. Als es im Januar schneite, unternahm Karl Albrecht mehrere Schlittenfahrten bis an die Tore von Verona. Graf Fortunato Frigimelica, der venezianische Spion, hatte Pferd und Schlitten in die Villa bringen lassen – beide mussten freilich nach der Ausfahrt gründlich abgewaschen und wieder zurückgegeben werden. Immer wieder bemühte man sich brieflich um eine Verkürzung der Quarantänezeit, die jedoch nicht gewährt wurde. Karl Albrecht war darüber sehr verstimmt und beklagte sich über fehlenden Respekt von Seiten der Venezianer gegenüber seiner Person und dem bayerischen Kurfürsten. Da es weder in Bayern noch in Tirol zu

der Quarantäne verbrachte Karl Albrecht nach einem geregelten Ablauf. In der Früh besuchte er die Messe. Am Vormittag widmete er sich dem Studium der italienischen Sprache und

Der Öffentliche Betrieb für Pflege- und Betreuungsdienste “Zum Heiligen Geist” Brixen sucht für befristete und unbefristete Einstellungen und über Mobilität:

KrankenpflegerInnen SozialbetreuerInnen PflegehelferInnen Foto: Jost Gudelius

Kunst & Kultur

Albrecht ein eigenes Gebäude – die heutige Villa Pullè in Chievo, einem Vorort von Verona – und musste, im Unterschied zu anderen Reisenden, die 40 Tage nicht im Lazarett von Verona verbringen. Wie groß die Angst der Menschen sowohl vor einer Ansteckung als auch vor den PestKommissaren war, zeigte sich darin, dass die einheimische Bevölkerung längs der Reiseroute jeglichen Kontakt mit Reisenden vermied und sogar die Hunde mit Steinewerfen davon abgehalten wurden, die durchziehenden Trosse zu beschnuppern. Diese vorsichtige Haltung spürte auch die Reisesuite des Kurprinzen. Nahe der Grenze zu Venetien brach an der Kutsche des Grafen Piosasco ein Rad. Doch zunächst war niemand der umstehenden Personen bei der Reparatur behilflich. Erst nachdem der Graf allen gedroht hatte, sie zu „berühren“, reparierte ein alter Mann die Kutsche und wusch sich danach „gründlich mit Gras und Wasser die Hände“, wie ein Reisetagebuch erwähnt, um nicht selbst in Quarantäne zu müssen.

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Veroneser Klause 40

dieser Zeit Pestfälle gab, schien dem Kurprinzen die Unnachgiebigkeit Venedigs besonders fadenscheinig.

Auf zum Karneval von Venedig. Zum Ende der Quarantäne wurde außerhalb der Gartenmauern der Villa Pullè ein Freudenfeuer mit Raketen abgebrannt – verständlicherweise. Endlich, am 29. Jänner 1716, setzte der Tross seine Reise nach Venedig fort, wo er am 3. Februar ankam. Bis zum Aschermittwoch verblieben dem Kurprinzen noch gut drei Wochen, die Opernaufführungen und Vergnügungen des venezianischen Karnevals zu besuchen. Der Aufenthalt in Venedig wurde sogar verlängert, da die Serenissima den hohen Gast mit einer besonders prunkvollen Regatta überraschte.

Johanna Bampi Zwack Leserbriefe an: echo@brixner.info



MUSIK

Kunst & Kultur

Natzner feiern „ihre“ Musikkapelle Am Wochenende vom 22. bis zum 24. Mai war zum Jubiläum der Musikkapelle Natz, die auf 150 Jahre zurückblicken kann, das Feiern, Erinnern und Ehren im gebührenden Stil geplant gewesen. Wenn auch Corona sämtliche Festveranstaltungen im Mai vereitelte, so bleibt der Jubiläumsanlass bestehen. 1870 ist das Jahr, in dem die Musikkapelle Natz – damals noch Blaskapelle Natz – gegründet wurde. Damit ist sie mit ihren mittlerweile 150 Bestehungsjahren auch landesweit eine der ältesten der heute aktiven Musikkapellen. Wie viele der zivilen Laien-Bläsergruppen, ist auch die Musikkapelle Natz (MK Natz) aus den Pfarrmusiken hervorgegangen. „Über die ersten 15 Jahre des Bestehens unserer Musikkapelle finden wir lediglich Erwähnung in der Kirchenmusik – leider

ohne Angabe der Namen der Gründer, Dirigenten und Obmänner“, berichtet David Oberhauser, Obmann der MK Natz. Gespielt hat die Kapelle über Jahrzehnte nur bei kirchlichen Festen und bei Prozessionen, und zwar „am Weißen Sonntag zum Einzug der Erstkommunikanten, zu Christi Himmelfahrt, Pfingsten, am Fronleichnamstag, am Patroziniumtag und am Kirchtag“. Nach den großen kirchlichen Darbietungen spielte die Musikkapelle am Dorfplatz in Natz meistens ein paar Märsche auf.

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Diese Tradition hat sich bis zum heutigen Tag erhalten. „Gerade das kirchliche Ausrücken ist bei uns noch sehr häufig – einmal, weil wir eine der wenigen Musikkapellen im Land sind, die bei jeder Beerdigung in Natz spielen, und zum anderen, weil wir nicht nur in Natz, sondern auch in den Dörfern Raas, Elvas und Viums bei der Prozession mitgehen“, erklärt der Obmann.

Große Leidenschaft. 150 Beste-

hungsjahre bedeuten gleichzeitig, dass viele der Natzner auf irgendeine Weise in ihrem Familienstammbaum mit der MK Natz verbunden sind. „Urgroßvater, Großvater, Vater, Onkel – alle haben in der Musikkapelle gespielt. In meiner Kindheit gab es keinen Sonntag, der nicht mit dem Veranstaltungskalender der MK Natz in Verbindung zu bringen ist“, erinnert sich Oberhauser. Von Kindesbeinen an ist er Mitglied der Kapelle, genauso wie seine Schwester Jasmin. Sie hat sich ebenso dem Wohl der MK Natz verschrieben: Heute ist sie nicht nur aktives Mitglied, sondern auch im Ausschuss vertreten und als Jugendleiterin für den musikalischen Nachwuchs zuständig. Seit gut zehn Jahren hat die MK Natz auch eine eigene Jugend­ kapelle. Gemeinsam mit den Jung­musikanten der Musikkapelle Schabs­bilden sie die „JUKaNatScha“. Bereits seit 1989 stellt die MK Natz auch eine Böhmische, die derzeit aus elf Musikanten besteht – zwei Flügelhörnern, einer Trompete, einem Horn, einer Posaune, zwei Tenören, zwei Klarinetten, einem Bass und einem Schlagzeug. Die reguläre MK Natz zählt dagegen aktuell inklusive Marketenderinnen und Fahnenpatin 49 Mitglieder. In dieser Größenordnung bewegte sich die Kapelle zwar nicht immer, aber leistungsstark war sie seit den Anfängen.

Die Anfänge. Viel ist nicht mehr

überliefert von der Anfangszeit. Erhalten sind aber noch einige Fotografien aus den Jahren 1903, 1907, 1912 und 1928. Auf allen findet sich eine stattliche Anzahl an Musikanten, die allesamt ausschließlich Männer sind, denn den Mädchen ist es erst seit 1987 erlaubt, als Musikantinnen in der MK Natz zu spielen. Die Musikanten trugen zuerst bei ihren Einsätzen nur Zivilkleidung, später dann bis 1908 einen Schützenrock aus Loden, braune Hüte mit einer grünen Schleife und Adlerflaum. Die Jahrhundertfeier der Tiroler Freiheitskriege 1909 in Innsbruck, an der auch die MK Natz teilnahm, bewog die Natzner Musikanten, sich eine Tracht zuzulegen. Diese ist noch heute im Gebrauch unter der Bezeichnung „alte Tracht“. Die Neuanschaffung dieser Trachtenkleidung wurde erstmals durch den Verein selbst und zum Teil auch durch Sammlungen gedeckt. „Große Unterstützung finanzieller Natur kam immer wieder von Anna Kraus aus Kranebitt vom Ansitz Hahnberg, weshalb unsere Kapelle noch heute jährlich zum Geburtstag der Gönnerin ein Ständchen spielt“, versichert Obmann Oberhauser. 1965 hat sich die MK Natz garderobemäßig wieder erneuert. Seitdem trägt man bei festlichen Anlässen die historische „alte Tracht“, die zweite dagegen wird „bei weniger wichtigen Anlässen und vor allem im Winter und bei Beerdigungen getragen“.

Schwere Jahre. Die Eingliederung Südtirols in den italienischen Staat versetzte der Blasmusik im ganzen Land einen schweren Schlag. „Auch bei uns in Natz hatte die Kapelle in den Zeiten der Not, die Faschismus und Krieg in unser Land brachten, einen Tiefstand erreicht. Bei Prozessionen und Begräbnissen rückten nur mehr


Die MK Natz im Jahr 1903: Bis 1908 trugen die Mitglieder einen Schützenrock aus Loden, braune Hüte mit einer Schleife und Adlerflaum die Alten und die ganz Jungen mit schwächster Besetzung aus“, erzählt Obmann Oberhauser. Die Tätigkeit der Musikkapelle kam fast zum Erliegen, sie schrumpfte auf 14 Mann, auch weil immer wieder Musikanten zum Kriegsdienst eingezogen wurden. Aber das Kriegsgeschehen drang auch auf heimischen Boden vor: Am 4. Oktober 1944 waren zwei Bomben auf dem Hügel hinter Elvas, im Völklwald bei der Vogeltenne, niedergegangen. „Im ganzen Dorf herrschte großer Schrecken, und es wurde, um Mariens Schutz zu erhalten, gelobt, die Friedhofskapelle zu renovieren und zu einer Herz-Mariä-Kapelle umzugestalten. Diese Kapelle wurde im Juni 1946 mit Festgottesdienst und Musikkapelle eingeweiht“, weiß Oberhauser. Und diese Tradition hält bis heute an, denn „bei der

Versammlung beim Völkl wurde beschlossen, von nun an jährlich im Juni das Herz-Mariä-Fest mit Gottesdienst in der Kapelle und Prozession auf dem Pinatzhügel feierlich zu begehen“.

Neuorientierung. Nach dem

Zweiten Weltkrieg kam es zu einer völligen Neuorganisation und Neuorientierung der Blasmusikkapellen im ganzen Land. Nur wenige Kapellen hatten die Zeit zwischen den zwei Weltkriegen überlebt. Am 28. August 1948 wurde der Verband der Südtiroler Musikkapellen gegründet und die Musikbezirke Vinschgau, Meran, Bozen, Eisacktal, Sterzing und Pustertal errichtet. Auch in Natz begann nach Kriegsende trotz allgemeiner Not und vieler Entbehrungen allmählich der Wiederaufbau der Musikkapelle. Heim-

kehrende ehemalige Musikanten wurden mit großer Freude wieder in die Kapelle aufgenommen, und vor allem ging man erneut daran, junge Musikanten auszubilden. Für den Wiederaufbau der MK Natz war Rudolf Bacher sen. im Wesentlichen verantwortlich, der 1945 die Leitung der Kapelle übernahm und sich bis 1962 als Kapellmeister für diese einsetzte: „Er motivierte junge Natzner und Viumser und brachte ihnen in seiner Stube im Mesnerhaus das Musizieren bei.“ Neben dem kirchlichen und weltlichen Aufspielen in der Heimatgemeinde setzten nun allmählich Konzertreisen ein, die die Kapelle nicht nur in die verschiedenen Ortschaften und Täler Südtirols, sondern auch ins Ausland führten. 1962 trat Rudolf Bacher jun. in die Fußstapfen seines Vaters. Er

stand der Kapelle bis 1980 vor; unter seiner Zeit als Kapellmeister fiel auch die 100-Jahr-Feier im Jahre 1970. 1995 wurde unter Kapellmeister Franz Pirgstaller das 125-JahrJubiläum mit einem großen Zeltfest gefeiert. Auch eine Festbroschüre wurde zum Anlass zusammengestellt. Diese Festbroschüre hat man nun erweitert um weitere 25 Jahre der MK Natz. Die geplanten ausgiebigen Feierlichkeiten zum nunmehrigen 150-Jahr-Jubiläum mussten coronabedingt abgesagt werden. „Wir hatten alles schon geplant für das Wochenende vom 22. bis zum 24. Mai – mit Weckruf, Festgottesdienst, Umzug und Festzelt. Aber daraus durfte jetzt im Frühjahr nichts werden. Wir werden die Feierlichkeiten auf den Herbst verlegen“, bestätigt Obmann Oberhauser. Das genaue Datum müsse noch festgelegt werden, aber auf das große Fest wolle man nicht verzichten. „Seit der ersten Erwähnung unserer Musikkapelle sind nicht weniger als 150 Jahre vergangen – eine lange Zeit im Leben eines Vereins“, sinniert der 30-jährige Obmann, „Idealismus, Fleiß, selbstloser Einsatz und vor allem Freude an der Blasmusik sind für das lange Bestehen ausschlaggebend.“ sabine.peer@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info 43


BRIXEN

z Die vierte Auflage des Water Light Festivals hätte am 8. Mai eröffnet werden sollen; aufgrund der Pandemie wurde die Veranstaltung auf das Jahr 2021 verschoben. Der Trentiner Künstler Stefano Cagol ließ sich davon nicht beirren und initiierte am 16. Mai um 5 Uhr morgens am Domplatz von Brixen seine Kunstperformance „Signal to the Future“: Kurz vor Tagesanbruch hat Cagol Seenotfackeln entzündet, die den gesamten Domplatz

in ein rotes Licht gehüllt haben. Über diese künstlerische Darbietung macht er auf die aktuelle von der Pandemie gezeichnete Zeit aufmerksam. „Für uns selbst und für den Planeten, der uns beherbergt, ist es notwendig, ein Gleichgewicht mit der Umwelt wiederherzustellen“, so Cagol über sein künstlerisches Statement. Mit dieser Aktion wollten die Organisatoren des Brixner Events ein Zeichen der Hoffnung und der Zuversicht setzen. sp

Foto: Matthias Gasser

Kunst & Kultur

Signal der Hoffnung

K&K Kunst & Kultur

THEATER

Kein Happy End z Die Vorbereitungen des Eisack­ taler Volkstheaters unter der neuen Leitung von Ulrich Kofler waren bereits im vollen Gange, als die Corona-Keule mit voller Wucht kam und alle Hoffnungen auf einen herrlichen Freilichtsommer im Innenhof von Schloss Velthurns zerschlug. Walter Granuzzo und Sieglinde Michaeler waren schon mit Bühnenkonzepten und Kostüm­ideen beschäftigt; etliche Spieler der 33 angegliederten Bühnen der Theatergemeinschaft hatten sich zum Mitmachen gemeldet. Für die heurige Saison hatte man ein ganz besonderes

kurz

notiert

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Schmankerl ins Auge gefasst, „Die höchst beklagenswerte und gänzlich unbekannte Ehetragödie von Romeo & Julia − Ohne Tod kein Happy End“ vom österreichischen Kabarettisten Michael Niavarani unter der Regie von Konrad Hochgruber. Da das Eisacktaler Volkstheater im Zweijahresrhythmus auftritt, wird die Komödie auf die Saison 2022 verschoben. Ganz abhaken wollten die Verantwortlichen die Theatersaison nicht, weshalb im Herbst ein „XXL-Theater-Workshop“ mit namhaften Referenten für alle am Theater Beteiligten angeboten wird.

Im Frühsommer 2021 wird ein neues Stück im Castaneum von Feldthurns zur Aufführung gelangen, wiederum unter der Regie von Konrad Hochgruber, seines Zeichens Leiter des Westbahntheaters Innsbruck. ird

Das Musical „Tribute to Giorgio“ der VBB musste coronabedingt abgesagt werden, aber nun gibt es ein musikalisches Trostpflaster im Netz: Alle Darsteller vom Musical „Hair“ aus dem Jahr 2011 singen unter der Supervision von Stephen Lloyd den Ohrwurm „Let the sunshine in“.

Der Brixner Familien-Chronist Erich Barth frönt weiterhin seinem Hobby und widmet sich im Märzheft des „Schlern“ der Familie Piock. In der Rubrik „Schlernmitteilungen“ befasst sich Barth mit dem Stammbaum der Piocks ab 1682, belegt durch alte Fotos vom Wappen und dem „Oberseeber“ in Vahrn.

Das Pharmaziemuseum Brixen in der Adlerbrückengasse sucht für die Sommermonate Juli und August engagierte und freundliche Studenten zur Mitarbeit. Wer interessiert ist an Kultur, Geschichte und Pharmazie, meldet sich am besten mit einer E-Mail an: mail@pharmaziemuseum.it.


NACHGEFRAGT

„Proben mit Mundschutz? Undenkbar!“ GEORG KASER, Leiter des Kultursommers im Tschumpus, über das neu aufgestellte Team mit altbewährtem Konzept – und die Verschiebung auf Sommer 2021. Herr Kaser, was können Sie als Verantwortlicher über den Kultursommer 2020 im Tschumpus verraten? Den Hauptakt und diverse Gastauftritte haben wir leider auf den Sommer 2021 verschieben müssen. Aufgrund vieler Events rund um den Domplatz – wie das Altstadtfest oder Konzerte im Dom – und dem Veranstaltungsverbot bis 31. Juli wären Auftritte nur über einen verkürzten Zeitraum möglich gewesen, und dann noch mit Einlasslimit für 100 Personen. Und wie soll man sich eine Probenzeit mit Mundschutz und Sicherheitsabstand vorstellen? Undenkbar!

Außerdem sind noch Arbeiten am Tschumpus-Dach im Gange, denn wegen Corona haben sich auch sämtliche Bautätigkeiten verzögert. Sie konnten für diese Produktion auch eine neue Regisseurin gewinnen? Nach vier Produktionen mit Gabi Rothmüller und Alexander Liegl haben wir heuer Eva Kuen als Regisseurin gewählt, die mit Peter Schorn und Lukas Lobis auch für die Textarbeit zuständig war. Das Konzept steht, die Premiere war für 26. Juni vorgesehen. Soviel kann ich verraten: Wir werden uns im fünften Kultursommer mit dem Thema Zukunft befassen; es wird

wieder viel Komisches, Musik und Tanz geben. Sollten doch noch Lockerungen kommen, können wir kurzfristig ein paar Auftritte ohne großen Aufwand einstreuen. Im Moment werden die Videos von den letzten zwei Produktionen von Werner Lanz geschnitten und dann online gestellt. Wie verbringen Sie die unfreiwilligen Corona-Ferien? Ich habe meine Drechselbank aktiviert und drehe schöne Schüsseln. Und ich feile an einem Soloprogramm, das vielleicht nächstes Jahr Premiere feiern wird. irene.dejaco@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

Wir kochen mit Produkten aus der Region. Für kurze Wege und sichere Arbeitsplätze. Vorbild sein. Verantwortung übernehmen. eine Initiative des

lebensraum.bz.it 45


Kunst & Kultur

NEU IM REGAL Ungeschminkte Wahrheiten In den Spiegel zu schauen, um die eigene Fratze ungeschminkt zu erkennen – das beabsichtigt Autor Heinrich Lanz mit seinen Fabeln für all jene Zeitgenossen, denen nur das eigene Ego und das eigene Wohlergehen am Herzen liegen. „Es gibt zu viele Menschen, die überzeugt sind, nur Rechte zu haben, und die sich erst dann ändern möchten, wenn alle anderen sich geändert haben, jedoch argwöhnisch auf ‚ihren‘ gerechten Anteil bei der Verteilung achten.“ Und weil es für uns Menschen höchste Eisenbahn ist, diesem exzessiven und egozentrischen Treiben einen Riegel vorzuschieben, sind mit dieser Absicht zwölf Fabeln und ein Kinderspiel entstanden, in denen meist Tiere nach menschlichen Verhaltensweisen handeln. In zwar erfundenen, aber höchst lehrhaften Geschichten erfahren wir, wie wir uns selbst schaden, wenn wir Hass und Neid regieren lassen,

MUSEUM

Kloster Neustift entdecken und erleben Heinrich Lanz: Spieglein, Spieglein an der Wand. Zwölf Fabeln und ein Kinderspiel. Druckerei A. Weger, Brixen 2019

vom Hochmut, der immer noch ein schlechter Ratgeber ist, oder von einer ungesunden Neugierde, die sich nicht auszahlt. Die Zeichnungen, die die Fabeln bebildern, stammen ebenso aus der Feder des Autors.

SÜDTIROL RADELT Radle auch Du!

die Geschichte des Klosters, der Gemälde und Kunstwerke sowie der wissenschaftlichen Geräte anhand verschiedener Schwerpunkte genauer erfahren und selbst zum Entdecker im Kirchenraum, in den Museumsräumen und in der Bibliothek werden. Neu ist dabei auch, dass die Besucher die Räumlichkeiten ohne Führung betreten können. Auch der Stiftsgarten lädt zum Entdecken, Erleben und Verweilen ein. Seit jeher wurde er als Teil der Klausur von der Klostergemeinschaft als Ort der Begegnung, des Gebetes und der Erholung genutzt. Alle Informationen zu den Öffnungszeiten findet man auf der Webseite www.kloster-neustift.it. sp

TAGE DES BUCHES 20.3.– 30.9.

2020

SÜDTIROLER FAHRRADWETTBEWERB www.suedtirolradelt.bz.it

schafft Bewegung - crea movimento

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z Suchen und finden, erforschen und erkennen – das neue Museumskonzept des Klosters Neustift baut auf diesen Grundpfeilern auf und ermöglicht einen umfassenden Einblick in Kunstgeschichte, Klostergründung und Alltagsleben. Die Geschichte des Klosters Neustift ist reich an historischen Begebenheiten, Erzählungen, Gegenständen und Kunstwerken. Seit über 40 Jahren werden diese im Stiftsmuseum dargestellt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Nun sorgt ein neues Besucherkonzept mit offener Ausrichtung für neuen Schwung hinter historischen Mauern: Das Entdecken und Erleben steht dabei im Vordergrund. Die Besucher können

Geheimnisvolles Brixen z Ich hatte mich mit vielen anderen Büchernarren schon auf den Krimi-Aperitif im SzeneTreff „Alter Schlachthof“ gefreut, da werden wir plötzlich durch den Corona-Lockdown in einen leider allzu realistischen Thriller katapultiert. Sämtliche verheißungsvolle Veranstaltungen der „Brixner Tage des Buches“ vom 21. bis 25. April landen wieder im Ordner „Abgelegt“ des Brixner Stadtmarketings: Nicht nur „social“, sondern auch „physical distancing“ ist angesagt, wir bleiben zuhause und ... lesen! Lesefutter bieten nicht nur die eigenen Bücherstapel zuhause, sondern auch ein Projekt, das wenigstens in digitaler Form stattfinden konnte, obwohl die gesamte diesjährige Ausgabe auf 2021 verschoben wurde. Kathrin Gschleier vom „Zentrum Narrativ“ und die Journalistin Tiziana

Campagnoli haben den Literaturwettbewerb „Ex Libris“ ins Leben gerufen, an dem 42 Oberschüler teilgenommen haben. Unter dem Motto „Geheimnisvolles Brixen“ verfassten die Jugendlichen Geschichten zur Heimatstadt, und die Gewinnertexte wurden online gestellt. Die drei Preisträger der italienischen Sprachgruppe sind Sirio Virgilio, Giulia Greco und der Sieger Matteo Puntel, der eine fantastische Geschichte über einen Büchernarren in der Hofburg erzählt. Die deutschsprachigen Preisträger sind Catharina Manco, Magdalena Kaser und die Hauptgewinnerin Eva Kofler mit einer spannenden Freundschaftsgeschichte, die sinnigerweise im Hofburggarten beginnt. Die Siegerehrung mit einer gebührenden Feier wird voraussichtlich im Herbst stattfinden. ird


CARTOON

Trostpflaster z Es sind finstere Zeiten in diesen Monaten, und noch sind sie nicht vorbei. Auch dem bekannten Cartoonisten Peter Gaymann waren Begriffe wie „Lockdown“ und „Social distancing“ völlig fremd: „Im März saßen wir noch mit Freunden zusammen und verabschiedeten uns am Ende mit Handschlag und Umarmung“, erzählt er. Die Welt stand Kopf, auch für Peter Gaymann. Allerdings hat der Zeichner nicht den Kopf in den Sand gesteckt, sondern gemäß seiner Natur reagiert. „Vom Beginn der Quarantäne an habe ich alles (auf)gezeichnet, was mich von morgens bis abends beschäftigt hat“, berichtet Gaymann. Stoff gab es reichlich für den scharfsinnigen Künstler – vom Mundschutz für Allergiker, Geisterspiele im Fußball oder Sehnsucht nach dem „Gardameer“. Diese Serie von Zeichnungen wurde als „Trostpflaster“ an seine Freunde geschickt und auf seinem Blog sowie in den Social-Media-Kanälen veröffentlicht. Wie er selbst erklärt,

wollte er damit der Einsamkeit und der Unsicherheit ein Lachen entgegensetzen. Die heiteren Momente des ausgewiesenen Italien-Fans sind im Buch „Typisch Corona − Peter Gaymanns Tagebuch“ gesammelt, das Anfang Juni im Belser Verlag erscheinen wird. Zum 70. Geburtstag des Cartoonisten

wird am 27. Juni im Buchheim Museum am Starnberger See die Ausstellung „Gaymanns Virus Visionen“ eröffnet. Und wer weiß,

vielleicht präsentiert Gaymann seine „Trostpflaster“ auch bald hier in Brixen, wo er freundschaftlich verbandelt ist. ird

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Freizeit & Sport VOLLE KRAFT VORAUS: Der momentanen Ungewissheit setzt der SSV Brixen Fußball entschlossenes Vorausplanen entgegen

CORONABEDINGTER STOPP AUF DEM FUSSBALLPLATZ

Einzig der Rasen erholt sich …

Auch der Ball auf den vielen Fußballplätzen unserer Stadt wurde vom Coronavirus gestoppt. Wann wird er wohl wieder rollen?

N

icht mehr auf den Fußballplatz zu dürfen – das hätten sich die Spieler des SSV Brixen, Sektion Fußball, in ihren schlimmsten Alpträumen nicht vorzustellen gewagt. Der Schock war dementsprechend

48

groß, als es im März plötzlich ein absolutes Verbot für Training und Spiele gab, für die elf Jugendmannschaften und die Oberliga-Mannschaft gleichermaßen. Zwei Monate danach stehen nicht nur die Plätze leer; auch

in Bezug auf die unterbrochenen Meisterschaften liegt vieles im Ungewissen. Wie werden die bisher erzielten Ergebnisse gewertet, wann und in welcher Form werden die Spiele wieder aufgenommen?

Mit Zuversicht in die Zukunft. Markus Tauber, Sektionsleiter der Brixner Fußballer im SSV, blickt trotz allem bereits in die Zukunft, so wie jedes Jahr im Frühjahr. Er plant gemeinsam mit seinem Vorstand die Saison 2020/21. Obwohl


deren Beginn noch offen ist und viele Entwicklungen nicht genau abzuschätzen sind, ist man zuversichtlich, die Ausbildung der jungen Fußballer bald wieder mit vollem Elan in Angriff nehmen zu können. „In den letzten zwei Monaten haben viele Eltern sozusagen hautnah erlebt, wie wichtig Bewegung und Sport für unsere Jugend sind. Wir vom SSV Brixen Fußball möchten mit unseren qualifizierten Fußballund auch Athletiktrainern allen fußballinteressierten Jungs aus Brixen und Umgebung weiterhin optimale Trainings- und Wettkampfbedingungen bieten – ein Engagement, das sicher vielen entgegenkommt“. Unabhängig von den Folgen der Corona-Krise sei der Fußballsport mit Sicherheit eine Sportart, die sich jeder interessierte Jugendliche leisten kann, „auch dank der Unterstützung vieler Sponsoren, die verstanden haben, dass Fußball als Mannschaftsport die soziale Entwicklung und auch Integra­ tion unserer Jugend stark fördert“, resümiert Markus Tauber.

Planen, was planbar ist. Den

vielen Fragezeichen der neuen Saison will man mit einer sorgfältigen Planung möglichst gut gerüstet entgegentreten, auch wenn dies im Moment nicht einfach ist. Sicher ist jedenfalls, dass sich die SSV-Sektion Fußball nach zwei erfolgreichen Jahren vom Trainer der ersten Mannschaft, René Rella, getrennt hat. In Zukunft wird der derzeitige Junioren-Trainer, Raffaele Trovato, die Geschicke der Oberliga-Mannschaft leiten. Man hofft, an seine bisherigen Erfolge mit den Junioren anknüpfen zu können, und will in diesem Sinne vermehrt die vielen jungen Talente in die erste Mannschaft integrieren. Sie sollen Gelegenheit haben, Seite an Seite mit dem erfahrenen Kern des Teams in der Oberliga Fuß zu fassen und so zu wichtigen Stützen der Mannschaft zu werden. Gleichzeitig will man ein starkes Signal setzen, dass Leistung im Verein zählt und auch honoriert wird.

Die Jugend hat Priorität. Corona-

geschädigt ist natürlich nicht nur der Spielplan. Auch die verschiedenen Veranstaltungen, durch die die Aktivitäten gemeinsam mit Sponsorgeldern und öffentlichen Beiträgen finanziert werden, sind in der Schwebe oder für 2020 sogar abgesagt. Betroffen sind das Altstadtfest, das Kleinfeld­ fußballturnier, das Nikolausturnier und der Sponsorday samt Lotterie. Finanzielle Einschnitte werden kurzfristig zwar notwendig sein, sollen jedoch den Jugendsektor nicht beeinträchtigen. Die SSVFußballer schätzen sich zudem glücklich, dass die vielen Trainer, Mannschaftstrainer und Spezialisten (Torwart- und Athletiktrainer) die Linie des Vereins mittragen und auch in der kommenden Saison die Ausbildung der jungen Sportler wieder in die Hand nehmen werden. Sektionsleiter Markus Tauber ist jedenfalls zuversichtlich, denn: „Unser Vorstand, der sehr gut und engagiert zusammenarbeitet, hat

in vielen Videositzungen weitergearbeitet und über die ungewissen nächsten Monate hinaus die kommende Saison vorbereitet. Das Feedback des Großteils der Trainer und Spieler ist positiv und beweist, wie viele Menschen mit Passion für unsere Sektion arbeiten und tagtäglich ihre Freizeit dafür einsetzen. Ein Dank gilt auch unserem Platzwart, der in dieser Zeit unsere Sportanlage gepflegt, Umkleidekabinen, Duschen und Busse gereinigt und desinfiziert hat und so die Bedingungen geschaffen hat, um wieder mit dem Fußballspiel loslegen zu können.“ Wie viele Vereine, hofft auch die Sektion Fußball des SSV Brixen möglichst bald auf klare Botschaften von der Politik und der nationalen Verbände, um bald zum Neustart anpfeifen zu können.

sabine.dejakum@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info 49


Vom Pfeil zur Waffe zum Sport Wenn Pfeil und Bogen heute eingesetzt werden, dann zum Freizeitspaß und zur sportlichen Herausforderung. Als Gegengewicht zur Hektik in unserer ruhelosen Welt erfreut sich der Bogensport zunehmender Beliebtheit.

R

uhe, Gelassenheit und Konzentration – darum geht es beim Bogenschießen. „Zwischendurch schnell eine Stunde Bogenschießen – das ist der falsche Ansatz! Wer den Sport genießen will, muss sich ausreichend Zeit nehmen. Das bringt Ausgleich in unserer Hektik. Man ist in der Natur, bewegt sich, man lässt Sorgen und Stress hinter sich, man entschleunigt und kommt zur Ruhe“, fasst Ewald Fischnaller, Betreiber des 3D-Bogenparcours beim Vahrner See, das Wesen des Bogenschießens zusammen. „Das ist kein Sport, bei dem man auf Zeit spielen muss, wo es auf Schnelligkeit ankommt. Im Gegenteil: Jede Eile kann einen guten Schuss vereiteln! Selbst ein unachtsamer Gedanke, der dich im Moment des Abschusses vielleicht beunruhigt oder aufregt, reicht zur Ablenkung.“ Das Bogenschießen ist weiters jahreszeitlich unabhängig. „Einen Parcours kann man auch bei Schneefall gehen.“ Die Faszination für diesen Sport hatte Ewald Fischnaller schon in seiner Jugend entdeckt. „Vor gut 35 Jahren praktizierte ich das sportliche Bogenschießen und nahm an Turnieren teil. Beim SSV Brixen, Sektion Bogenschießen, habe ich trainiert, auch wenn es damals im Grunde nie einen Trainer gegeben hat. Jene, die mit mir begonnen haben, haben dann selbst ihre eigenen Kinder trainiert.“ Beim SSV habe sich in der Zwischenzeit durch ausgebildete Trainer vieles verändert. Er selbst sei aber inzwi-

Vom Kampf zum Sport. Da der

Fotos: Oskar Zingerle

Freizeit & Sport

BOGENSCHIESSEN

Ewald Fischnaller: „Absolut verboten ist das Schießen in die Luft. Das ist definitiv zu gefährlich“

––––––

Das 3D-Bogenschießen. Wäh-

rend beim sportlichen Bogenschießen auf Zielscheiben auf ebenem, freiem Feld geschossen wird, wird beim 3D-Bogenparcours, dem traditionellen Bogenschießen, auf dreidimensionale Tierfiguren aus Kunststoff gezielt, die im abwechslungsreichen, oft bewaldeten Gelände verteilt sind. „Ursprünglich kam diese Idee aus Amerika“, erklärt Fischnaller. Beim 3D-Parcours wird eine reale Jagd nachgestellt inmitten der Natur. „Das traditionelle Bogenschießen ist deshalb weit spannender: Man geht durch den Wald, wie bei der richtigen Jagd, und muss nach den ‚Tieren‘ Ausschau halten, die an den verschiedenen Stationen im

Menschen der Vorzeit gar nicht überleben können.“

In ferner Urzeit. Steinalt im wahrs-

ten Sinne des Wortes ist das Bogenschießen. Pfeilspitzenfunde aus Stein reichen auf über 50.000 Jahre zurück. Die frühzeitlichen Menschen benutzten Speere und Speerschleudern als Waffen zur Jagd. Später wurden diese durch Pfeil und Bogen abgelöst, denn der Bogen brachte einen wesentlichen Vorteil mit sich: Das Verletzungsrisiko des Menschen wurde durch die nun mögliche Distanz erheblich minimiert. Im Wandel der Zeit waren Pfeil und Bogen in fast allen Kulturen in Verwendung. Relativ bald waren

„Ruhe und Konzentration sind die wesentlichen Merkmale des Bogensports“_ Ewald Fischnaller schen ein überzeugter Anhänger des traditionellen Bogenschießens: „Das ist intuitives Schießen in der freien Natur, einer realen Jagd nachgestellt.“ 50

Wald versteckt sind. Das ist ein spannendes Gefühl, da steigert man sich richtig hinein. In jedem Menschen ist diese Lust zum Jagen angelegt. Ohne Jagd hätten die

das Ziel nicht mehr nur Tiere zur Nahrungsbeschaffung, sondern auch der Mensch selbst: Die einstige Jagdwaffe mutierte zur bald unverzichtbaren Kriegswaffe.

Umgang mit dieser Waffe ein gewisses Geschick voraussetzt, liegt die Vermutung nahe, dass gute Bogenschützen von einst ein höheres Ansehen in der Gesellschaft genossen. Schnell stellte man aber auch fest, dass allein durch häufiges zielgerichtetes und konzentriertes Üben die Trefferqualität wesentlich besser wurde: Wettkämpfe boten sich an. Bereits bei den ersten Olympischen Spielen der Antike im Jahre 776 v. Chr. gehörte Bogenschießen dazu. Angeblich zielte man damals auf angebundene Schweine; später übernahmen Kürbisse und Melonen diesen „Job“. Die heute noch gebräuchliche Strohscheibe entwickelte sich seit dem Mittelalter. Gegen Ende des Mittelalters, als der Bogen als Waffe allmählich an Bedeutung verlor, entwickelte sich das Bogenschießen immer mehr zur sportlichen Herausforderung.

Bogensport. In England, dem

Ursprungsland dieses Sports, ist ein erster Wettkampf mit über 3.000 Schützen bereits 1583 belegt. Mitte des 17. Jahrhunderts wurden die ersten Clubs gegründet. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts erlebt der Bogensport über England hinaus einen Boom als sportliche Disziplin. Nach einem kurzen Intermezzo zwischen 1900 und 1920 ist Bogenschießen seit 1972 ununterbrochen zugelassene Disziplin bei den Olympischen Spielen. Der einzige bei Olympia zugelassene Bogen ist der „Recurve“, beim World-Cup und bei Weltmeisterschaften ist es der „Compound“, ebenso ein Hightech-Bogen. Beide Bogen erreichen mit Hilfe von Zieleinrichtungen eine beachtliche Trefferquote über große Entfernungen. Aber gerade bei den Freizeitsportlern sind es zunehmend mehr die alten Techniken ohne Hilfsmittel mit einfachen Bogen, die sich besonderer Beliebtheit erfreuen – auch bei uns in Südti-


rol, wo es bereits über zehn 3DParcours gibt. Davon befinden sich zwei im Eisacktal, in Mauls und beim Vahrner See, einer in Olang im Pustertal, drei auf dem Ritten und gleich mehrere im Vinschgau.

3D in Südtirol. Trotz dieser nicht

allzu geringen Anzahl sind die 3DBogenparcours in Südtirol noch Neuland. Viele hätten noch keine richtige Vorstellung von dieser Sportart, sagt Fischnaller. „Das ist viel zu gefährlich, da kann man ja nicht mehr spazieren gehen, wenn überall Pfeile herumgeschossen werden!“, erinnert er sich an die Reaktionen, als er in der Vahrner Gemeinde vorstellig wurde, um seinen Parcours offiziell eintragen zu lassen. „Per Gesetz müssen wir uns sowieso an sehr strenge Sicherheitsauflagen halten“, unterstreicht Fischnaller. Vor Inbetriebnahme sei selbstverständlich auch ein Sicherheitsbeauftragter aus Bozen vor Ort gewesen, der den Parcours freigegeben hat. Inzwischen konnten auch in der Gemeinde sämtliche Bedenken aus der Welt geschafft werden.

Bogenparcours in Vahrn. Vor

vier Jahren wurde mit der Anlegung begonnen, seit drei Jahren ist der 3D-Bogenparcours mit 28 Zielobjekten in Kunststoff fertiggestellt. Auf einer Fläche von gut drei Hektar finden sich im Gelände allerlei Tiere aus Gummi: Hasen, Auerhähne, Rehe, Damwild, Hirsche, Bieber, Fischotter, Reiher, Füchse, Gämse, Wildschweine. „Das Gute beim Parcours ist, dass die 3D-Tiere im Unterschied zur echten Jagd nicht davonlaufen können.“ Hier darf somit sein, was sein muss: sich Zeit nehmen! „Lasst euch Zeit, haltet euch an die Regeln!“, wiederholt Ewald Fischnaller fast schon gebetsmühlenartig bei der Einführung in den Bogenparcours, der jeder und jede zu Beginn erhält. „Das Wichtigste beim Bogenschießen ist die Einhaltung der strikten Regeln!“ Die Auflagen sind sehr streng, die Beachtung der Regeln ist unbedingt erforderlich. „Absolut verboten ist das Schießen in die Luft. Das ist definitiv zu gefährlich!“ Der Parcours ist eine Einbahn und zwingend immer nur in eine Richtung abzugehen. Die dritte, wichtige Regel lautet: „Niemand steht vor dem Schützen, sondern alle stehen ausnahmslos dahinter. Die Schussbahn muss frei bleiben!“ Der Parcours selbst ist zweigeteilt in eine untere Runde mit 16 und eine obere mit zwölf

Schießstationen. „Der untere ist unproblematisch, auch geeignet für Familien mit Kindern und für Menschen, die nicht so gut zu Fuß sind.“ Der zweite Teil führt steiler hinauf ins Gelände, „für die Ausdauernderen und die Profis“. An jeder Station befinden sich drei verschiedene Pflöcke, die in die Erde gedreht sind. Der Pflock in roter Farbe kennzeichnet den Stand zum Abschuss für Compoundschützen, dann folgt etwas näher zum Ziel der gelbe Pflock als Stand zum Abschuss für Fortgeschrittene und schließlich − noch etwas näher − der weiße Pflock für Anfänger und Kinder. Für die Profis sind die Ziele zwischen 20, 40 oder auch 60 Meter vom Pflock entfernt, für die Anfänger ist es jeweils ein Drittel dieser Entfernung. Um die Spannung zu erhalten, wird der Parcours jährlich umgestellt. Dass man im Grunde auf Tiere, wenn auch in einer Gummiversion, schießt, ist kein Problem? „Es kommt schon vor, dass Leute argumentieren: ‚Auf Tiere schießen geht gar nicht!‘ Aber diese Tatsache muss man ausblenden. Sicher, bei der realen Jagd werden Tiere getötet. Aber ein 3D-Parcours ist eine völlig andere Welt. Wir haben Zielobjekte aus Gummi; das sind nichts anderes als Zielscheiben, aber eben in drei Dimensionen.“

Die Ausrüstung. Für die Ausrüs-

tung muss man mit mindestens 200 Euro rechnen. Man benötigt einen guten Bogen, gute Pfeile, einen Schießhandschuh, den man braucht, damit einem die Sehne nicht einschneidet, einen Köcher zur Aufbewahrung der Pfeile und einen Armschutz, der gegen blaue Flecke schützt, wenn die Sehne gegen den Unterarm streift. Gutes Schuhwerk wie beim Wandern versteht sich von selbst, man hält sich schließlich im freien Gelände auf. „Aber diese Investitionen tätigt man einmal, und mehr an Ausrüstung ist nicht wirklich nötig.“ Empfehlen würde Ewald Fischnaller diesen Sport „allen, die Freude haben, sich in der Natur aufzuhalten. Gerade für sehr aktive Kinder, die nur schwer zur Ruhe kommen, ist das Bogenschießen ideal, genauso wie für Stressgeplagte. Meditatives und therapeutisches Schießen gibt es ja schon“. Kurse werden für Erwachsene angeboten, Kindern ist das Bogenschießen ab acht Jahren erlaubt. „Wenn man die Basis beherrscht, die man wirklich im Nullkommanichts erlernt, ist der

Einen Schussablauf durchzuführen nimmt mehrere Minuten in Anspruch

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Rest Übung. Aber am Wichtigsten ist beim Bogenschießen immer das unbedingte Einhalten der Regeln!“ Und ansonsten bleibt die Faszination des Bogenschießens: „Das korrekte Hinstellen, das Spannen des Bogens, das Anvisieren des Ziels, das Fokussieren zum Abschuss, das Loslassen der Sehne

und schließlich das Warten auf das Ergebnis: Wohin trifft der Pfeil? Nach einem gelungenen Schuss werden unglaubliche Glückshormone freigesetzt, das birgt Suchtpotential! Dieses Gefühl will man immer wieder spüren!“ sabine.peer@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info 51


Auf Eis gelegt z Sprichwörtlich eingefroren sind seit Anfang März die Brixner Eishockeyspieler: Die Falcons müssen ihrer geliebten Heimstätte fernbleiben und hoffen, wie viele andere Sportler auch, auf eine baldige Rückkehr zum Training. Die Vereinsleitung arbeitet in der Zwischenzeit im Hintergrund weiter und hält an der im letzten Herbst definierten Strategie fest. Für die Kinder- und Jugendarbeit, die für die Falcons im Vordergrund steht, wird ein zweiter Vollzeittrainer gesucht. Die Suche gestaltet sich

schwierig, da nicht viele Trainer für eine Vollzeitstelle im Raum Brixen und Südtirol zur Verfügung stehen. Bezüglich Eishockeyliga ist noch alles offen: Ob man im September, Oktober oder erst im November wieder spielen wird und nach welchem Modus, weiß derzeit noch niemand. Ob die Brixner mit ihrer ersten Mannschaft mit dabei sein werden, hängt einerseits von den Kosten und andererseits von der allgemeinen finanziellen Lage ab. Playoffs und weitere Veranstaltungen konnten aufgrund des

Foto: Vanno Antonello

Freizeit & Sport

EISHOCKEY

„Lockdowns“ nicht mehr stattfinden, und so fehlen wichtige Einnahmen. Eines ist sicher: Die

Jugendarbeit soll dennoch einen Qualitätssprung machen. Dem wird alles untergeordnet. sde

Training der einzelnen Gruppen noch nicht gestartet werden; die Abstandsvorgabe des nationalen Verbands ist mit zehn Metern einfach nicht realisierbar. Einige der Nachwuchsbiker können mittlerweile zwar mit ihren Eltern ausfahren, doch Team, Trainer und Herausforderungen fehlen allemal. Die Vereinsführung hat mittlerweile, der versicherungsmäßigen Absicherung zuliebe, ihre Athleten beim nationalen Radverband FCI eingeschrieben, doch alle anderen Fragen von Bikern und Eltern bleiben unbeantwortet. Bleibt einzig die Hoffnung auf

eine baldige Wiederaufnahme des normalen MountainbikerDaseins, auf Trainingsfahrten und Spaß in der Gruppe, auf die

Treue der Sponsoren, gemeinsame Wettkampffahrten und den einen oder anderen Podestplatz für das Brixner Team. sde

Angela Kier vom SG Eisacktal und Fünfte im Dreisprung bei den Italienmeisterschaften 2019 ist eigentlich „von nationalem Interesse“, wurde wegen eines abgelaufenen ärztlichen Zeugnisses jedoch nicht in die entsprechenden Listen aufgenommen. Trotzdem trainiert sie fleißig für die Zukunft.

Die 23. Auflage der MAAXXIS BIKE Transalp wurde coronabedingt auf Juli 2021 verschoben. Die sieben Etappen des MTBRennens von Nauders nach Riva del Garda bleiben unverändert, Strecke sowie Start- und Zielorte sollen auch im nächsten Jahr dieselben sein wie für 2020 geplant.

Zunächst nur verschoben, musste das hochkarätig besetzte Rennradrennen Tour of the Alps nun doch abgesagt werden. Der Start, ursprünglich für den 20. April angesetzt, hätte in Brixen stattfinden sollen.

F&S Freizeit & Sport MOUNTAINBIKE

Mountainbiker warten am Start z Normalerweise starten die 30 Brixner Mountainbiker vom ProfiBike-Team Anfang März zu ihren ersten Trainingsausfahrten. Nach der Winterpause lag eine vielversprechende Saison vor ihnen, doch nun stehen sie vor einem leeren Wettkampfkalender: Bis in den Monat Juli hinein sind VSS-Rennen, Südtirol-Cup und nationale Wettkämpfe abgesagt, und ob das Highlight der Saison, die diesjährigen Italienmeisterschaften in Gsies, vielleicht im Herbst noch stattfinden können, ist derzeit ungewiss. Trotz Lockerungen konnte das gemeinsame

kurz

notiert

52


NACHGEFRAGT

„Spiel und Spaß im Sommer möglich“ Frau Leitner, man liest und hört in diesen Tagen immer wieder vom „Betreuungsnotstand“. Wie sieht es damit in Brixen aus? Während der letzten Jahre hatten wir im Sommer ein gutes Betreuungsprogramm und während des Schuljahres umfangreiche Nachmittagsbetreuungsangebote. Die Corona-Krise hat diesen Bedarf erhöht und die bereits bekannten Problembereiche noch verschärft – zum Beispiel die erste und letzte Woche der Schulferien. Die Sommerpläne der meisten Familien wurden durcheinandergewirbelt, und viele berufstätige Eltern wissen

noch nicht, von wem, wo und zu welchen Bedingungen im Sommer ihre Kinder betreut werden. Auch unsere Betriebe sind daran interessiert, dass ihre Mitarbeiter beruhigt arbeiten können. Welche konkreten Schritte wurden und werden gesetzt, um diesem Notstand zu begegnen? Die „normalen“ Betreuungsangebote wurden, wie üblich, bereits Anfang des Jahres mit den verschiedenen Anbietern besprochen und koordiniert. Die Gemeinde stellt die notwendigen Strukturen zur Verfügung, das Land unterstützt die Initiativen mit Beiträgen. Diese Angebote müssen nun na-

türlich den veränderten Anforderungen angepasst werden – Anforderungen, die wir von den zuständigen Landesämtern leider erst vor kurzem erhalten haben und die beträchtlichen Mehraufwand erfordern. Nun sind wir dabei, die notwendigen Räume und Freiflächen zu finden, die Möglichkeiten der Essenslieferungen zu prüfen, die Einhaltung der Hygienebestimmungen zu organisieren. Ich bin aber sehr zuversichtlich, dass unsere Kinder im Sommer dennoch Sport, Spiel und Spaß in kreativen Formen erleben können!

Foto: Oskar Zingerle

Viele Familien brauchen heuer mehr als sonst Betreuungshilfe für ihre Kinder. Auch die Gemeinde ist gefordert und damit vor allem MONIKA LEITNER, Stadträtin für Kultur, Bildung und Inklusion.

sabine.dejakum@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

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LEICHTATHLETIK

Freizeit & Sport

Endlich wieder auf der Bahn! z Wer ein „Athlet von nationalem Interesse“ ist, darf seit dem 4. Mai wieder trainieren – und unter den glücklichen Leichtathleten befinden sich auch fünf Brixner: Patrick Bau, Sarah Gasser, Isabel Vikoler und Katharina Unterberger vom SG Eisacktal sowie Linda Enrich vom SSV Brixen. Inwieweit die Sportzone für alle Athleten wieder geöffnet werden kann, muss einerseits die Gemeinde als Betreiber entscheiden, da sie für die Einhaltung der Präventions- und Schutzmaßnahmen verantwortlich ist. Andererseits gibt und gab es eine Reihe von nationalen Bestimmungen, vor allem der Sportfachverbände, die es zu beachten gilt. Im Spagat zwischen dem ständigen Wechsel gesetzlicher Vorgaben und den lokalen Gegebenheiten sowie den Anforderungen unserer Vereine versucht die Gemeinde Brixen, das Sportleben im Sinne organisierter Trainings so „normal“ und so bald wie möglich wieder aufleben zu lassen. In der Sportzone Süd wird die Nutzung der Anlagen durch

die interessierten Vereine deshalb zeitlich genau eingeteilt und kontrolliert, ob das Training im Rahmen der vorgegebenen Parameter stattfindet (Mindestabstand, kein Mannschaftssport, maximale Anzahl von Anwesenden). Die Wett-

kämpfe auf nationaler, regionaler und provinzialer Ebene sind zwar vorerst ausgesetzt, der Brixner Leichtathletik-Nachwuchs freut sich aber trotzdem, vom „Homeoffice“ wieder auf den Sportplatz wechseln zu dürfen. Die Trainer

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RADSPORT

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INBEGRIFFEN: z Eigentlich sollte Gabi Winck erst im Juli zur längsten Radtour Europas, der „Northcape4000“, aufbrechen und gemeinsam mit 300 weiteren Teilnehmern vom Gardasee bis zum Nordkap radeln. Die gut 4.000 Kilometer lange Strecke, die in maximal 21 Tagen zu bewältigen gewesen wäre, wollte sie mit „Südtirol hilft“ einem guten Zweck widmen. Doch Corona machte auch ihr einen Strich durch die Rechnung, und so lud sich Brixens Ausnahmesportlerin die Strecke zuhause auf ihr Ergobike, schaute sich die Landschaft via Google Maps nebenbei auf dem Laptop an und meisterte dank digitaler Technik auch alle Anstiege „live“. Als dann einige Unterstützer ihre Hilfe für Gabis

Projekt trotz Absage ihre Beiträge bestätigten, war die Idee für die digitale Radtour geboren. Hochmotiviert strampelte Winck knapp zwei Monate lang 4.113 Kilometer im Wohnzimmer ab (nachweisbar auf ihrem Blog) – auch dann noch, als die Radwege wieder freigegeben waren. „Unser Europa ist unglaublich schön; ich hoffe, 2021 die Tour mitfahren zu können“, so Gabi Wincks Kommentar. Und die vielen Sponsoren dankten ihr für die Mühe: Winck hatte bereits über 6.000 Euro gesammelt. Während der vielen Stunden auf dem Heimrad reifte bereits die nächste Idee; sie soll dem Arbeitskreis Eltern Behinderter Kinder zugute kommen. sde

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Diese Initiative wird gefördert von der Autonomen Provinz Bozen Familienagentur und steht unter der Schirmherrschaft der Gemeinde Brixen.

Mit freundlicher Unterstützung: Gramm, Maximilian, Kostner GmbH, Sportwirt Vahrn, Dr. Psaier EDV, Tischlerei Plank, Würth Phönix, Gebr. Gasparini, Huber Elektro- & Lichttechnik, Capri-Sun, Jungmann, Full Promotion, Rottonara & Debiasi, Melix Shop, Brimi, Metzgerei Rainer Peter, Studio Geoplan

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Wirtschaft & Umwelt

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Stadtpark Kletterhalle

Musikschule

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Stadtplatz, Markt, Veranstaltungen

NEUE POTENTIAL-ANALYSE FÜR DAS PRIEL-AREAL

Blick in die Zukunft

Bereits 2006 wurde zum ersten Mal ein Entwicklungskonzept für das 23.000 Quadratmeter große PrielAreal in Auftrag gegeben und seitdem Schritt für Schritt umgesetzt. Nun gibt es – vom selben Planer – eine Studie zur Weiterentwicklung des damaligen Konzeptes – mit faszinierenden Zukunftsaussichten.

E

s war in Sachen Stadtentwicklung eine der primären Strategien von Albert Pürgstaller, der 2005 zum ersten Mal Bürgermeister von Brixen wurde: Handlungsbedarf feststellen, Ziele definieren, Fachleute mit einer Entwicklungsstudie

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beauftragen, das Ergebnis breit diskutieren und erst dann an die Realisierung gehen. Schnelle, aber unterm Strich manchmal nicht bis zum Ende gedachte Entwicklungen waren nicht das Seine. Das war auch der Grund, warum er kurz nach Amtsantritt vor fast auf

den Tag genau 15 Jahren den Stadtwerken als Betreiber der Acquarena empfahl, für das gesamte 23.000 Quadratmeter große Priel-Areal einen städtebaulichen Wettbewerb auszuschreiben. Die Vorgaben waren klar: Da der Bau einer Kletterhalle, der Musikschule

und eines Mehrsaalkinos sowie einer Tiefgarage anstanden, sollte es zunächst ein Gesamtkonzept geben, das dann Schritt für Schritt umgesetzt werden kann. Das Siegerprojekt, das bereits im Oktober 2006 vorgestellt wurde, stammt vom Architektenteam


wichtigen Schritt zur Realisierung der Musikschule setzen konnte. Das Schicksal so mancher Planstudien ist es ja, dass sie in der Schublade der Verwalter von Jahr zu Jahr tiefer nach unten rutschen, bis sie irgendwann verstauben. Es spricht einerseits für Albert Pürgstaller, der bis zu seinem politischen Abschied im Jahr 2015 am Mutschlechner/Lanz-Konzept festhielt, und es spricht auch für die neue Gemeindeverwaltung unter Bürgermeister Peter Brunner, die zwar Entwicklung zuließ, aber immer im Einklang mit der alten Idee. Und trotzdem: Die Zeiten ändern sich, und mit ihnen die Bedürfnisse. Der Erfolg der Kletterhalle machte Lust auf mehr, und so entstand 2018 eine Boulderhalle, deren Planungsphase noch in die Ära Pürgstaller zurückreicht und die erstmals leider vom anfänglichen Konzept etwas abwich.

Liegewiese

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Platzprobleme im Freibad. Vor

KULTUR UND FREIZEIT MITTEN IN DER STADT: Die Potential-Analyse für das Priel-Areal sieht neben der Erweiterung der Acquarena-Freiflächen auch einen frei zugänglichen Stadtpark vor

Martin Mutschlechner und Barbara Lanz. Es sah auf dem Areal des damaligen Parkplatzes – die Kletterhalle gab es damals noch nicht, auch die Musikschule war natürlich nicht im Bau – ein Freizeitund Erholungsviertel vor mit einer großen unterirdischen Parkgarage für 800 Stellplätze, einer Mittelpunktsbibliothek, Kinosälen, einer Musikschule mit Musikprobelokal, einer Kletterhalle. Die Anordnung der Gebäude sollte im Süden eine Art quadratische Piazza entstehen lassen, die auch als Veranstaltungsraum genutzt werden sollte. Im Norden hingegen war – teilweise oberhalb der Tiefgarage – eine Etagenebene höher ein parkähnlicher Freiraum mit Wiesen und Bäumen vorgesehen. „Das Konzept von damals war nicht besonders kompliziert“, sagt Martin Mutschlechner heute, „Autos in den Untergrund, den Rest in einer gewissen Ordnung obendrauf“. Damit stapelt er natürlich tief, denn in Vergangenheit hat Brixen bis auf die von Othmar Barth perfekt durchkonzipierte Zone Rosslauf kaum einmal über die längerfristige Entwicklung ei-

nes Areals nachgedacht. Das beste Negativ-Beispiel ist wohl die Zone Landwirt, bei der in den vergangenen Jahrzehnten Schritt für Schritt fast jeder Quadratmeter verbaut worden ist. Man merkt der Zone heute an, dass die Stadtverwaltung seinerzeit auf ein Gesamtkonzept verzichtet hatte.

2008 entbrannte dann eine Diskussion über den Standort der neuen Stadtbibliothek, die im Konzept ebenfalls am Priel-Areal vorgesehen war. Im Oktober 2009 entschied die Ratsfraktion der SVP mit sehr knapper Mehrheit, die Bibliothek am Domplatz anzusiedeln – obschon Pürgstaller

allem mit dem Erfolg der Brixner Summercards tat sich bald ein neues Problemfeld auf, das man 2006 in dieser Dimension nicht vorausgesehen hatte: Auf der Freifläche der Acquarena gab es Platzprobleme. An schönen Sommertagen tummelten sich in den vergangenen Jahren manchmal bis zu 3.000 Sonnenanbeter auf den zu klein gewordenen Wiesenflächen. Peter Brunner übernahm die Denkweise Pürgstallers – und beauftragte über die Stadtwerke wiederum Martin Mutschlechner mit einer „Potential-Analyse“ zur Weiterentwicklung des Areals. Einige Rahmenbedingungen hatten sich in der Zwischenzeit verändert, was im Konzept natürlich berücksichtigt werden sollte.

„Was ich an Brixen absolut schön finde, ist das klare Bekenntnis der Acquarena, ein Familienschwimmbad sein zu wollen“_ Martin Mutschlechner, Städteplaner Streng nach Plan. Nicht so im

Priel-Areal: Beim ersten neuen Gebäude, das hier entstand, hielt man sich bereits exakt an die Vorgaben der Städteplaner. Die Kletterhalle erhielt sogar einen auf den ersten Blick überdimensionierten Treppenaufgang, der aber nach Fertigstellung der Tiefgarage und der Musikschule den Hauptdurchgang bilden sollte zwischen der Piazza im Süden und dem vier Meter höher gelegenen Parkareal im Norden.

sich vehement für Priel eingesetzt hatte, weil er befürchtete, dass die schwierige Eigentumssituation der am Domplatz benötigten Immobilien eine maßgebliche Verzögerung der Realisierung der Bibliothek mit sich bringen würde, was dann auch der Fall war. Für die Position der Musikschule hingegen gab es von Anfang an großen Konsens. Trotzdem dauerte es aufgrund schwieriger Finanzierung Jahre, bis man über einen Architekturwettbewerb den ersten

Zum Beispiel die Tennisplätze: Schon vor Jahren war man zur Erkenntnis gelangt, dass diese Fläche im Herzen der Stadt besser genutzt werden könnte, aber man musste natürlich eine attraktive Alternative für die Tennissportler finden – was in der Tat nicht so einfach war. „Wir haben dafür jetzt endlich eine Lösung“, sagt Bürgermeister Peter Brunner, „die Tennisplätze werden nach Milland verlegt, auf das Grundstück zwischen der Sarnser Straße und den 57


Wirtschaft & Umwelt

Fußballplätzen der Sportzone“. Mit dem Grundeigentümer sei man bereits in Verhandlung, und das Land habe signalisiert, dass es sich an den Kosten beteiligen könnte, weil es sich bei der Tennisanlage um eine übergemeindliche Struktur handelt. Was die Acquarena anbelangt, so sei nicht nur an die Liegefläche zu denken, sondern auch um weitere Wasserflächen. Außerdem wolle man noch einmal die ursprüngliche Idee eines Stadthotels aufgreifen, das die Strukturen der Acquarena – Fitness, Bäder, Wellness, Restaurant – synergetisch nutzen könnte. Ebenfalls ins Konzept aufgenommen werden sollte ein Bolzplatz und ein Skaterpark. Bekanntlich hatte man die Skater für einige Jahre das Dach des Fernheizwerks an der Mozartallee nutzen lassen, aber diese Fläche steht nun nicht mehr zur Verfügung. Könnte es in Priel dafür eine Lösung geben? Auch die im Zuge des Wasserschutzprogramms geplante PrielArena – ein stufenförmiges frei zugängliches Naherholungsareal im Bereich des Bombenbrüggeles – war 2006 noch nicht in dieser Form geplant und musste in das neue Konzept integriert werden – genauso wie das Brüggele selbst, das einige Meter nach Süden verlegt wurde. Außerdem benötigt die Wildbachverbauung für Notfälle eine genügend breite Zufahrtsmöglichkeit von der Brennerstraße zum Eisack, die auch als Zufahrt für die im Norden der Tennisplätze gelegenen Wohnhäuser sowie für die Erschließung der Acquarena für Zulieferverkehr an der Ostseite dienen sollte.

60 Seiten Potential-Analyse. Mar-

tin Mutschlechner und Barbara Lanz gingen also an die Arbeit; inzwischen haben sie ein 60-seitiges Papier vorgelegt, das „lediglich eine Potential-Analyse ist, das muss in diesem Zusammenhang unbedingt betont werden“, sagt Mutschlechner. Sprich: Gibt es für diese Studie einen politischen Konsens, müssen die einzelnen Elemente Schritt für Schritt evaluiert und danach im Detail geplant und entworfen werden, und dabei können sich natürlich noch Änderungen ergeben. „Die Grundidee dieses Areals war neben der Aufteilung in verschiedene Nutzungsschwerpunkte die Schaffung einer Durchgangsmöglichkeit in alle Richtungen – von Osten nach Westen und von Süden nach Norden“, sagt Mutschlechner. Die besondere 58

bindungssteg in der ersten Etage. Darunter könnte, teilweise überdacht, auch der neue Skaterpark entstehen – direkt angrenzend an die ebenfalls frei zugängliche Priel-Arena am Eisackufer. Am Dach des heutigen Restaurants Grissino könnte ein dreistöckiges Stadthotel entstehen mit etwa 50 Zimmern à 22 Quadratmeter.

Neugestaltung schafft Grünflächen. Da es im Freischwimmbad

So könnte der Durchgang vom Bombenbrüggele zur Piazza aussehen – inklusive Parkraum für Fahrräder Positionierung der Boulderhalle habe allerdings „einige Themen aufgeworfen“. Vor allem bildet heute die Boulderhalle de facto eine Barriere zwischen Nord und Süd, „was eine natürliche Erweiterung der Acquarena-Freiflächen in Richtung Norden zugegebenermaßen etwas erschwert“. Als erstes teilte Mutschlechner das gesamte Areal in vier „Ökologien“ – frei nach dem US-amerikanischen Architekturkritiker und Städteplaner Peter Reyner Banham, der 1971 mit dem Buch „Los Angeles – The Architecture of Four Ecologies“ in Fachkreisen für Furore gesorgt hatte. Die „vier Ökologien“ heißen bei Martin Mutschlechner Acquarena, Kulturraum, Flussraum und Freiraum. Die Zufahrt zum Uferweg positioniert Mutschlechner wenig überraschend an das nördliche Ende des Areals. Die Parkgarage, die wegen des hier relativ hohen Grundwasserspiegels gegenüber dem alten Konzept um eine Etage reduziert werden musste, besteht aus zwei Flächen – die eine südlich der Musikschule, die andere nördlich. Beide Flächen sind unterirdisch miteinander verbunden und werden über eine Rampe versorgt, die sich auf der Höhe der heutigen Zufahrt zum Parkplatz befindet.

Ein Park fürs Volk. Wo heute die

Tennisplätze stehen, sieht das Konzept einen ausgedehnten frei zugänglichen Park vor – praktisch eine Wiese mit hochgewachsenen Bäumen. „Hier soll ein Park fürs Volk entstehen – ein Areal ohne Barrieren, wo sich die Familien treffen, Jugendliche abhängen, mitsamt Herzl-Ritzereien an

den Baumstämmen“, schwärmt Mutschlechner, „solche Orte braucht jede Stadt“. Nördlich der Kletter- und Boulderhalle ist – de facto am Dach der zukünftigen Tiefgarage – eine Erweiterung der Freiflächen der Acquarena vorgesehen – „das ist die einzige Möglichkeit, die wir haben“, erklärt Mutschlechner. Allerdings hat dies auch seine Vorteile, denn so kann man das „etwas lautere Programm“ mit zwei kleinen Sportplätzen im Nordteil vom „leisen“ im bestehenden Südteil gut trennen. Als Highlight sieht Mutschlechner neben einem zusätzlichen kleinen Schwimmbad, das im Winter abgedeckt und zum Wellenreiten genutzt werden könnte, einen etwa 12 Meter hohen Tauchturm vor: „Es gibt nicht so viele oberirdische Tauchtürme auf diesem Planeten“, sagt Mutschlechner, „von außen sieht man über großformatige Fenster die Taucher wie in einem Aquarium. Ich finde das traumhaft!“ Und er wäre nicht übermäßig teuer, sagt er: „Wir haben das inzwischen mal grob geschätzt.“ Südlich der Boulderhalle entsteht eine Landschaft auf zwei Ebenen: Ebenerdig gibt es an einem Durchgangsweg, der für Fahrradfahrer und Fußgänger als Verbindung zwischen Bombenbrüggele und Piazza dient, einen überdachten Platz für etwa 250 Fahrräder; oben hingegen ist es ein fortgesetzter Eingangsbereich im Freien samt Willkommensecke, Meeting Point und Volleyball-Feld. Die Verbindung zwischen Nordund Südteil der Acquarena schafft man am Ostende über einen Ver-

einen Mangel an Grünflächen gibt, hat der Städteplaner beim Bestand auch analysiert, dass es allein durch Umgestaltung ein gewisses Potential gibt, die Grünflächen zu erweitern: „50 Prozent der Gesamtfläche sind derzeit gepflastert“, sagt Mutschlechner, „das muss nicht sein“. Ebenfalls wichtig sei es, „mehr Schatten zu schaffen, durch hochstämmige Bäume und eventuell ein oder zwei künstliche segelartige Beschattungssysteme“. „Was ich an Brixen absolut schön finde, ist das klare Bekenntnis der Acquarena, ein Familienschwimmbad sein zu wollen“, sagt Martin Mutschlechner, „ich finde das super, aber im Grunde ist es auch absolut richtig, denn die Stadt hat für die Familien da zu sein.“ Es sei ein „erfrischender Moment für die Entwicklung von Brixen“, aber „im Grunde ist es ein logisches Weiterdenken von dem, was schon da ist. Dabei geht es nicht nur um die Schwimmbaderweiterung – eigentlich ist diese Erweiterung ja sogar nebensächlich“, sagt Mutschlechner, „viel mehr geht es darum, dass dieses Areal in Zukunft von der Bevölkerung optimal genutzt werden kann“.

Und wie geht es jetzt weiter?

„Das Konzept muss noch politisch diskutiert werden“, sagt Peter Brunner, „aber ich bin sehr zuversichtlich, dass es einen großen Konsens dafür geben wird“. Bereits im Herbst will man die Planungen vertiefen, und dann „muss irgendwann entschieden werden, wer die Tiefgarage bauen wird“, sagt der Leiter der Technischen Dienste, Alexander Gruber, „außerdem muss auch die Finanzierung im Detail geklärt werden“. In der Zwischenzeit bereite man jetzt schon die Verlegung der Tennisplätze nach Milland vor. Und dann geht es Schritt für Schritt in Richtung Realisierung.

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„Ausnahmelösung für die Summercards“ GEROLD SILLER, Initiator und Koordinator der Brixner Summercards, erklärt den Lesern des „Brixner“, wie die coronabedingte Verringerung der maximalen Besucherzahlen der Acquarena organisiert wird und warum man sich heuer auf die Brixner Kernangebote beschränken muss. Herr Siller, haben Sie als Koordinator der Brixner Summercards nie daran gedacht, aufgrund der Corona-Krise die Initiative heuer abzusagen? GEROLD SILLER: Nein, eigentlich nicht. Ziel der Initiative war es ja immer, den Brixnern und ihren Familien einen günstigen Zugang zu allen Freizeitangeboten der Gemeinde zu ermöglichen. Angesichts der Reiseeinschränkungen und der Tatsache, dass viele Brixner heuer Einkommenseinbußen erleiden und Urlaub abbauen mussten, waren wir der Ansicht:

Irgendwann wird der Lockdown zu Ende gehen, und dann sind die Summercards notwendiger denn je. Wir haben deshalb mit den verschiedenen Akteuren häufig diskutiert, wie man trotz der ständig sich verändernden Sicherheitsvorgaben sicher öffnen und günstige Sommerkarten anbieten könnte. Von Tag zu Tag wurde uns dabei klarer, dass es heuer eine Ausnahmelösung geben muss. Warum eigentlich? Schauen Sie, eines der wichtigsten Freizeitangebote im Sommer ist

die Acquarena, bei der man lange Zeit nicht wusste, ob, wann und wie sie heuer geöffnet werden kann. Inzwischen wissen wir, dass die Öffnung des Freibades möglich ist, wobei aber die Besucherzahlen beschränkt werden müssen. Auch haben wir gemerkt, dass sich die Sicherheitsvorgaben ändern können, was eine flexible Kartenregelung erfordert, die jederzeit an eventuelle neue Vorgaben angepasst werden kann. Eine ähnliche Unsicherheit gab es lange Zeit für die Vertikale. Für die Ploseseilbahnen als ebenfalls sehr wichtige Angebotsstruktur gibt es zwar keine Kapazitätsprobleme, aber es war lange Zeit nicht klar, ob eine Öffnung für den Betreiber wirtschaftlich tragbar sei; in „normalen“ Jahren werden über 80 Prozent des Umsatzes von Touristen erwirtschaftet, und heuer werden mit großer Wahrscheinlichkeit viel weniger Touristen kommen.

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Inzwischen steht aber fest, dass alle drei Strukturen im Sommer in Betrieb gehen sollen ...

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Ja, und das freut mich sehr, weil damit die Brixner und Vahrner diese Angebote nutzen können und die Mitarbeiter wieder Arbeit haben. Dasselbe gilt für Hofburg und Pharmaziemuseum. Also wird es auch heuer Summercards geben? Ja, aber … in den letzten zwei Jahren hatten wir das Angebot auf die Freizeitanlagen und die Bevölkerung einiger Nachbargemeinden erweitert. Das geht heuer nicht, weil wir befürchten, dass der Kartenverkauf für die Kunden des gesamten Bezirks in der Acquarena zu einem zu großen Andrang geführt hätte. Also haben wir entschieden, uns heuer, wie im ersten Jahr, auf die Brixner Kernleistungen und die Brixner sowie Vahrner Bevölkerung zu konzentrieren.

Das System der beiden Karten wird aber beibehalten? Ja. Die Summercard Silver beinhaltet wie bisher ein Saisonabo für die drei Seilbahnen auf der Plose sowie einen einmaligen Eintritt in die Hofburg, in die Vertikale und ins Pharmaziemuseum. Der Preis für die Brixner bleibt derselbe wie im Vorjahr, während Nicht-Brixner etwas mehr zahlen


müssen. Um zu vermeiden, dass es beim Verkauf der Karten zu Menschenansammlungen kommt, kann diese Karte heuer nicht nur im Vorverkauf erworben werden, sondern bis zum 31. Juli am Schalter der Ploseseilbahntalstation in St. Andrä. Wie schaut’s mit der Summercard Gold heuer aus? Die Summercard Gold beinhaltet das Sommerabo für die Acquarena, für die Vertikale, für die Plose, die Hofburg und das Pharmaziemu-

und deshalb ihren Urlaub zuhause verbringen wollen. Ermöglicht wird die Reduzierung der Preise dadurch, dass die Gemeinde ihren finanziellen Beitrag erhöht. Diese Preisreduzierung war uns aber auch deshalb wichtig, weil wir, wie erwähnt, für die Acquarena heuer aufgrund der Sicherheitsvorgaben eine Zugangsbeschränkung einführen müssen und nach wie vor Unklarheiten über die Öffnung der Innenbereiche und die Kinderbegleitungsregeln herrschen. Bisher hatten wir an Spitzentagen insgesamt bis zu 2.800 Besucher

Auch hier brauchten wir ein System, um Menschenansammlungen beim Verkauf der Karte zu vermeiden. Wer also eine Summercard Gold erwerben

„Heuer müssen wir uns auf die Kernleistungen und die Brixner sowie Vahrner Bevölkerung konzentrieren“_ Gerold Siller möchte, muss heuer über die Homepage www.summercard. org seine persönlichen Daten eingeben und kann sich dann online einen Zeitpunkt zur Abholung und Bezahlung der Karte an den Kassen der Acquarena aussuchen. Das funktioniert auch am Smartphone sehr gut. Wie aber werden Sie vermeiden, dass sich an einem schönen Sommertag zu viele Leute in der Acquarena aufhalten?

Gerold Siller: „In der Acquarena maximal drei Stunden Aufenthaltsdauer pro Gast und Tag“ seum – man kann also all diese Freizeitangebote im Rahmen der geltenden Sicherheitsvorschriften den ganzen Sommer über nutzen. Die Preise sinken; eine Familie zahlt zum Beispiel 50 Euro weniger als im Vorjahr. Das ist eine bewusste Entscheidung, die wir getroffen haben, weil wir davon ausgehen, dass es in Brixen viele Familien gibt, die heuer Einkommenseinbußen erleiden müssen

in der Acquarena, und im Moment sieht es so aus, dass heuer gleichzeitig etwa 600 bis 1.000 Besucher drinnen sein dürfen; wieviel genau, wird die Erfahrung nach der Öffnung zeigen und hängt auch von der weiteren Entwicklung der gesetzlichen Vorgaben ab. Wie funktioniert heuer der Kartenverkauf der Summercard Gold?

schen Kletterhallen ist das System bereits im Einsatz und funktioniert zur großen Zufriedenheit der Besucher. Für die Plose, das Pharmaziemuseum und die Hofburg

Um sicherzustellen, dass die geltenden Abstandsregeln eingehalten werden und trotzdem möglichst viele Brixner die Acquarena besuchen können, ist die Aufenthaltsdauer auf zunächst drei Stunden pro Tag und Gast beschränkt. Darüber hinaus muss sich jeder Gast über ein Onlinebuchungssystem im Vorfeld einen verfügbaren Zeitslot aussuchen. Das klingt im ersten Moment etwas kompliziert, aber das System ist leicht zu bedienen, verteilt die Besucher gut über den Tag und ist bei internationalen Museen seit Jahren gut im Einsatz. Der große Vorteil dieses Systems liegt in seiner Flexibilität: Sollten wir merken, dass die Anzahl der gleichzeitigen Besucher erhöht oder dass die Zeitspanne von drei Stunden erweitert werden kann, können wir die Software sofort anpassen. Sollten die Sicherheitsstandards erhöht werden, kann dies auch sofort umgesetzt werden. Über die geltenden Regelungen können sich die Besucher laufend auf der Homepage summercard.org und auf den entsprechenden Webseiten der Acquarena informieren. Dasselbe gilt für die Vertikale? Ja. Auch für die Vertikale muss man sich einen Zeitslot reservieren, und auch hier ist die Aufenthaltsdauer zunächst auf drei Stunden begrenzt. In einigen deut-

gibt es hingegen keine Reservierungspflicht. Sehr wichtig ist heuer Disziplin: So wie es grundlegend ist, dass sich die Besucher an die Sicherheitsvorgaben und Benutzungsregelungen halten, ist es ebenso wichtig, dass sie sich auch an die vergebenen Zeitslots halten. Wenn sich alle an diese Vorgaben halten, bin ich zuversichtlich, dass die Brixner auch heuer trotz aller Sicherheitsvorschriften wieder mit der Summercard alle unsere Freizeiteinrichtungen genießen können. willy.vontavon@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

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„Müssen uns auf unsere Stärken besinnen“ MARKUS KNAPP, Vizepräsident der Brixner Tourismusgenossenschaft und Obmann des HGV Brixen, und ARNOLD SCHULER, Landesrat für Land- und Forstwirtschaft, Tourismus und Zivilschutz, diskutieren über die Umsetzbarkeit des neuen Landesgesetzes zum CoronaNotstand im Bereich der Gastronomie, die langfristigen Auswirkungen dieser Krise auf den Tourismus – und welchen Beitrag die Bevölkerung leisten kann.

Herr Knapp, Restaurants und Bars durften in Südtirol vor kurzem wieder öffnen. Was ist Ihr erster Eindruck? MARKUS KNAPP: Nach unseren ersten Erhebungen konnten mit Beginn der Lockerungen gerade mal 50 Prozent der Restaurants und etwa 80 Prozent der Bars in Brixen wieder öffnen. Es ist eine schwierige Situation, weil viele Restaurants die Sicherheitsvorgaben der Landesregierung in der

Praxis kaum umsetzen können und sich das Öffnen des Lokals deshalb oft nicht lohnt. Welche Schwierigkeiten bringt das Landesgesetz? Markus Knapp: Einerseits ist das Arbeiten mit der FFP2-Schutzmaske hinter der Theke sehr anstrengend. Das Desinfizieren sämtlicher Flächen nach jedem Gast und die Eins-zu-Zehn-Regel, also ein Gast pro zehn Quadratmeter, macht fast

jedes kleinere Lokal unrentabel. Dann fallen uns durch die ZweiMeter-Regelung noch Tische aus, und es ist grundsätzlich schwierig, diese Distanzen einzuhalten. Wir würden darauf appellieren, die Ein-Meter-Regel anzunehmen, wie sie im Rest Italiens gilt. Die Landesregierung war mit ihrem Gesetz zwar theoretisch mutig, aber in der Praxis ist es nicht umsetzbar. Es ist sehr schwierig, unter diesen Voraussetzungen gesetzeskonform zu arbeiten.

ARNOLD SCHULER: Wir sind uns der Schwierigkeiten vollkommen bewusst, aber wir haben in der Vergangenheit feststellen müssen, dass insbesondere die Gastronomie epidemiologisch eine sehr sensible Zone ist. In geschlossenen Räumen ist das Infektionsrisiko einfach sehr groß, und wir würden mit der Reduzierung auf einen Meter nicht nur die Gäste, sondern auch das Personal einem Risiko aussetzen. Deshalb brauchen wir bei Unterschreitung

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Foto: Oskar Zingerle

Markus Knapp und Arnold Schuler in Videokonferenz: „Wir dürfen jetzt nicht die Nerven verlieren“ der zwei Meter Abstand zwischen Menschen Barrieren oder eben eine Maskenpflicht. Ich gebe aber zu bedenken, dass die Landesregierung sehr viele Dinge schneller zugelassen hat als andere. Dafür sind wir bei der Distanzregelung aber restriktiver. Handelt Italien mit der eingeführten Ein-Meter-Regel epidemiologisch fahrlässig? Arnold Schuler: Ja, ich finde diese Regelung sehr riskant. Laut Wissenschaft und am Beispiel anderer Länder sehen wir, dass die Distanzregelung ein entscheidender Faktor zur Bekämpfung der Verbreitung des Coronavirus ist. Halten sich die Gäste denn an die Regeln? Markus Knapp: Das ist ganz unterschiedlich. Bei den vereinzelten Hotelgästen, die wir noch unterbringen durften, klappte es recht gut, und sie waren sehr diszipliniert. In den Bars hingegen haben wir gemerkt, dass sich viele Gäste nicht an die Vorgaben halten wollen. Sie gehen nach gewohntem Muster vor und setzen sich zusammen. Wenn man sie bittet, die Distanzregeln einzuhalten, reagieren einige wenig verständnisvoll. Wer trägt in so einem Fall die Verantwortung? Markus Knapp: Mir wurde gesagt, dass ich in solchen Fällen die

Polizei alarmieren soll, aber das kann im Grunde von uns Gastwirten niemand verlangen. Ich kann doch nicht die Polizei auf meine eigenen Kunden hetzen! Ich persönlich lasse meine Bar am Nachmittag zu, weil ich es

halb leer. Immerhin sind wir zum Glück wieder in einer Situation, in der wir wieder viel zulassen können. Leider sehen viele nur das, was uns jetzt zur „Normalität“ noch fehlt. Der Druck auf die Politik ist derzeit von allen Seiten

Leuten ist nicht bewusst, dass wir uns derzeit auf sehr dünnem Eis bewegen. Hier stimme ich der EU-Kommission zu, die den Staaten rät, Grenzöffnungen regional stattfinden zu lassen anstatt auf Nationalebene. Die Aussagen Ös-

„Es gibt zu denken, dass zwei Monate Lockdown die Welt dermaßen ins Wanken bringen kann“_ Markus Knapp, Obmann des HGV Brixen mir nicht zutraue, unter solchen Bedingungen zu öffnen. Gäste, die sich nicht an die Regeln halten, bringen uns Gastwirte nämlich in eine sehr schwierige Situation. Arnold Schuler: Es ist in der Tat ein Dilemma. Leider müssen wir immer wieder feststellen, dass die Betriebe in Schwierigkeiten geraten, wenn die Bevölkerung sich nicht an die Bestimmungen hält. Natürlich braucht es diese Regeln und Kontrollen, vor allem aber das Verständnis der Leute. Ich hatte mir erwartet, dass die Bevölkerung verstanden hat, was wir hier riskieren. Wir müssen uns alle bewusst sein, dass es so schnell keine Rückkehr zur absoluten Normalität geben wird. Sie appellieren also an die Eigenverantwortung der Bevölkerung? Arnold Schuler: Ja. Die Bevölkerung muss das Glas im Moment als halb voll betrachten, nicht als

enorm, insbesondere bei manchen Freizeitaktivitäten, die aus meiner Sicht nicht unbedingt notwendig sind. Bei jedem Verständnis, dass jeder seine Freiheiten braucht: Wir müssen das große Ganze sehen, die Gesamtverantwortung, in der wir stehen!

terreichs waren für mich in dieser Hinsicht sehr enttäuschend, weil Österreich sich zumindest für Südtirol im Sinne der Europaregion und auf Grundlage der epidemiologischen Situation öffnen sollte.

Und immer im Bewusstsein, dass es nur eine Übergangszeit ist?

Arnold Schuler: Es scheitert an den Nationalstaaten, die vielfach aus wirtschaftlichen Interessen diese Öffnungen verzögern. Gerade im Bereich Tourismus hat Österreich großes Interesse, zum eigenen Vorteil die Grenze zu Südtirol geschlossen zu halten. Unsere Zahlen in Südtirol sind besser als jene von Bayern, weshalb es aus der Sicht Österreichs unlogisch ist, die Brennergrenze geschlossen zu lassen und jene nach Deutschland zu öffnen.

Markus Knapp: Absolut, wir müssen hier auf Sicht navigieren. Auch wir Wirte haben große Angst, dass die Infektionen wieder zunehmen und wir dann wieder einen Schritt zurückgehen müssen. Das würde einigen von uns eventuell auch das Genick brechen. Arnold Schuler: Das ist auch unsere Befürchtung, weshalb wir Schritt für Schritt öffnen wollen, und aufgrund der Inkubationszeit wollen wir alle zwei Wochen die Fallzahlen analysieren und die Situation neu bewerten. Vielen

Woran liegt das?

Selbst wenn die EU-Mitgliedsstaaten ihre Grenzen wieder öffnen und es keine Reisewarnungen mehr geben würde, 63


Arnold Schuler: Wir haben hier sehr gute Karten in der Hand. Wir haben im internationalen Vergleich kleine Beherbergungsbetriebe und viel Natur, in der man sich bewegen kann. Städtereisen und Kreuzfahrtschiffe werden sich hingegen viel später erholen, denn die Menschen wollen Menschenmassen vermeiden, und das spielt uns Südtirolern in die Hand. Markus Knapp: Dem stimme ich zu, in Südtirol haben wir in der Tat eine gute Ausgangssituation, und ich bin überzeugt, dass der Herbst sehr gut werden kann. Dank unserer kleinen Betriebe und der entsprechenden schnellen Reaktionsfähigkeit können wir potentiell große Nutznießer dieser Krise sein. Auch Flugreisen wird man zu vermeiden versuchen, was wiederum für Südtirol positiv ist, weil wir auch mit dem Auto leicht erreichbar sind. Ein weiterer Vorteil ist, dass wir viele Stammkunden haben, die uns weiterhin ihr Vertrauen schenken. Außerdem sind wir sehr flexibel und schnell bereit, sobald es losgeht. Arnold Schuler: Wichtig ist jetzt, dass wir in dieser schwierigen Situation die Nerven bewahren. Eine Krise wie diese bedeutet in erster Linie erstmal Chaos, und nicht einmal Wissenschaftler können genau vorhersagen, wie es ausgehen wird. Markus Knapp: Ja, aber nicht alle Hotels und Restaurants werden diese Geschichte wirtschaftlich überleben, und wir sind auf Unterstützung angewiesen. Hier ist die Politik gefordert, damit die versprochenen Hilfsmittel endlich ankommen. In der Tat sind derzeit viele Gastronomiebetriebe und Hotels unter enormen finanziellen Druck geraten. Wie wird ihnen geholfen? Arnold Schuler: Auch die Unterstützung der Betriebe muss schrittweise und zielsicher passieren. Ein erster Schritt war, mit dem Aufschub der Ratenzahlungen an die Banken, dem Aufschub der Fälligkeiten für Steuern und Gebühren und den garantierten Krediten die unmittelbare Liquidität der Betriebe zu gewährleisten und den Arbeitern über die Lohn64

ausgleichskasse eine Absicherung zu geben. Der zweite Schritt waren die Kapitalbeiträge als Soforthilfe für kleinere Betriebe, die gewisse Kriterien erfüllen, und zum Schluss geht es in einigen Monaten um gezielte Hilfe für Unternehmen, die nachweislich in Schwierigkeiten geraten sind. Und natürlich brauchen wir auch ein Maßnahmenpaket zur Ankurbelung der Wirtschaft. Wir müssen uns aber auch bewusst sein, dass die enormen Schäden, die gerade entstehen, von der öffentlichen Hand nicht zur Gänze ausgeglichen werden können. Diese Erwartungshaltung ist leider nicht zu erfüllen. Markus Knapp: Bei allem Verständnis, dass die Situation im Moment für alle schwierig ist: Es muss hier unbürokratischer und schneller gehen. Derzeit ist leider noch überhaupt kein Geld bei

Foto: Oskar Zingerle

Wirtschaft & Umwelt

könnten Menschen nach wie vor Hemmungen haben zu verreisen. Wie kann Südtirol sich jetzt als attraktiver Urlaubsort vermarkten?

LR Arnold Schuler: „Die enormen Schäden, die gerade entstehen, können von der öffentlichen Hand nicht zur Gänze ausgeglichen werden“ in den letzten Jahren sehr hoch, und wir waren ständig gefordert zu investieren, um das Qualitätsniveau weiter und weiter zu erhöhen. Ich hoffe, dass es nun ein bisschen ruhiger wird und wir alle vielleicht ein bisschen demü-

das ganze Land in Schwierigkeiten. Das sieht man auch jetzt: Ist der Tourismus am Boden, leiden auch fast alle anderen Bereiche. Deshalb müssen wir nachhaltiger denken und dadurch in Zukunft krisensicherer werden. Wir ha-

„Mit der Ein-Meter-Regel handelt Restitalien epidemiologisch fahrlässig“_ LR Arnold Schuler uns angekommen. Viele Betriebe haben enorme Schwierigkeiten, bei den Banken den Kreditrahmen zu erhöhen. Die einheimischen Banken müssen hier flexibler sein und schnell und unbürokratisch helfen. Das hat uns enttäuscht, schnelle Hilfe hat gefehlt. Ich appelliere inständig an die Politik, dass die Hilfsmittel ankommen und dass die heimischen Banken schneller reagieren. Arnold Schuler: Wir haben leider immer wieder solche Rückmeldungen bekommen und werden dem auch nachgehen. Letztendlich ist es auch im Interesse der Banken, wenn sie den Unternehmen helfen, denn Konkurse würden auch sie in Schwierigkeiten bringen. Es ist im Interesse der Politik, der Wirtschaft, aber auch der Banken, dass wir diese Krise gemeinsam überstehen. In der Südtiroler Tourismusbranche galt in den letzten Jahren das Credo „Schneller, größer, weiter“. Blicken wir in die Zukunft: Was wird sich langfristig für die Branche in Südtirol ändern? Markus Knapp: Ich hoffe, dass wir daraus lernen, weil es schon zu denken gibt, dass zwei Monate Lockdown die Welt dermaßen ins Wanken bringen kann. Der Anspruch auf den Tourismus war

tiger werden. Unsere Stärke ist die Vielfältigkeit der Betriebe: Vom Urlaub auf dem Bauernhof bis hin zum 5-Sterne-Betrieb kann Südtirol alles bieten, und das macht uns stark. Beliebt geworden sind wir Südtiroler vor allem durch die kleinen Familienbetriebe und die Freundlichkeit unserer Gastgeber – das Urige und Authentische und gleichzeitig die Professionalität. In den letzten Jahren hat der Südtiroler Tourismus auch höchstes Niveau auf internationaler Ebene erreicht. Das alles ist Südtirol, das macht uns einzigartig, das zeichnet Südtirol vor allem aus. Aber vielleicht können wir jetzt auch mit dem Erreichten mal zufrieden sein und vom olympischen Gedanken „Schneller, höher, weiter“ etwas Abstand nehmen. Arnold Schuler: Die rasante Entwicklung der letzten Jahre hat auch dazu geführt, dass der Tourismus an Akzeptanz bei der Bevölkerung verloren hat. Und er ist krisenanfälliger geworden. Diese Krise bestätigt noch einmal, dass wir uns Gedanken machen müssen, wie diese Entwicklung weitergehen soll. Ich habe schon vor Jahren gesagt, dass die Achillesferse unseres Landes der Tourismus ist. Er ist der eindeutige Wirtschaftsmotor, auf dem der Erfolg unseres Landes aufbaut. Strauchelt dieser Bereich, kommt

ben zu lange so gearbeitet, als würden die guten Zeiten immer weitergehen. Kann diese Krise also auch eine Chance bieten? Arnold Schuler: Auf alle Fälle! Wir müssen uns auf unsere Stärken besinnen. Noch vor einigen Monaten diskutierten wir über „Overtourism“; jetzt können wir einen Moment innehalten. Es ist ein guter Zeitpunkt, um zu reflektieren und bessere Regeln für die Zukunft festzulegen. Unsere große Stärke sind nach wie vor die Familienbetriebe. Aber zunächst müssen wir diese schwierige Zeit überstehen. Markus Knapp: Wir müssen zusammenhalten, um uns nicht gegenseitig kaputtzumachen. Wir Hoteliere dürfen jetzt auch nicht die Nerven verlieren und etwa mit Dumpingpreisen uns gegenseitig die Gäste abwerben, sondern die Katastrophe auch als eine Chance für Neues sehen. Ich hoffe, dass wir uns auch später noch daran erinnern werden, wie schnell es anders kommen kann. Ich wünsche mir und allen Südtirolern etwas mehr Zufriedenund Gelassenheit in dieser hektischen Welt. anina.vontavon@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info


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BETRIEBSPORTRAIT

„Viele Säulen tragen besser“ Die Corona-Krise trifft viele Wirtschaftszweige hart, so auch das Musikbusiness. Festival-Absagen und Tour-Verschiebungen lassen viele Musiker in eine ungewisse Zukunft blicken, von Rückgängen an Albumverkäufen ganz zu schweigen. Wir haben mit PHILIPP BURGER, Frontmann von Südtirols erfolgreichstem Musikexport „Frei.Wild“, und MARTINO SENZAO, Betreiber des Rookies & Kings Underground Store, über die aktuelle Situation und über Prognosen für die Zukunft gesprochen.

Herr Burger, wie kommt die Band Frei.Wild durch die Krise?

Welche Chancen können in dieser Corona-Krise liegen?

PHILIPP BURGER: Nun, wir haben das große Glück, jetzt schon fast 20 Jahre Bandgeschichte zu schreiben und dabei vor allem in den letzten zwölf Jahren recht erfolgreich gewesen zu sein. Unser Fleiß und die Resonanz darauf haben uns jedenfalls recht gut gesattelt. Und ja, wir glauben, Corona ist jetzt die vierte handfeste Krise, mit der wir zu kämpfen hatten und auch weiterhin zu kämpfen haben werden. Zum Glück hat uns jede dieser Krisenbewältigungen ungemein gefordert und noch weiter zusammengeschweißt. Krisen waren für uns jedenfalls immer ziemlich gute „Rüstzeug“-Schmieden. Jetzt, nach zwei Monaten, ziehen wir Bilanz und stellen fest, dass uns auch dieses Mal durchaus sehr turbulente Zeiten bevorstehen könnten. Wir wollten mit Frei. Wild dieses Jahr zwar sowieso live eine Pause einlegen, denn bis auf das jetzt auch abgesagte Alpen Flair war kein weiteres Konzert geplant. Dennoch spüren wir die große Unsicherheit, was die Planung für die nächste Tour und das neue Album betrifft. Aber wir erkennen auch die Chancen aus unserer über Jahre aufgebauten Eigenständigkeit.

Philipp Burger: Schwierig zu sagen. Umsatzrückgänge sind erstmal immer schwer zu verarbeiten, für jeden, und ja, allein schon die Alpen-Flair-Absage wird vor allem für den Rookies & Kings Store große finanzielle Folgen haben. Eine über mehrere Wochen von Fans belagerte Stadt samt umliegenden Dörfern bedeutet immer auch viel Wertschöpfung, von der nicht nur unser Store, sondern auch hunderte andere Betriebe profitieren. Das Alpen

Flair ist jedenfalls der Hauptmotor für unseren Laden in Brixen – und das alle Jahre wieder. Mitte März, als sich diese Krise tiefer und tiefer abzeichnete, nahmen wir uns deshalb viel Zeit, um uns gemeinsam zu beraten. Heraus kam eine lange Liste – auf der einen Seite mit Pluspunkten, die uns zuversichtlich stimmen, und Minuspunkten auf der anderen Seite, die uns Sorgen bereiten. Letztere umfassen zum Beispiel die Personalkosten, Mieten, Steuern. Die Liste der Pluspunkte war jedoch bedeutend länger, und weil sie immer neue und vor allem

Martino Senzao ist erster Ansprechpartner bei Rookies & Kings

Dantestraße 35, 39042 Brixen Tel. 345 880 8954 66

sehr interessante Ideen beinhaltet, glauben wir, dass jeder Pluspunkt für sich zugleich auch neue Chancen aufgräbt. Wie sieht diese Liste aus? Philipp Burger: Sie ist zugegebenermaßen teilweise sehr egoistisch angelegt, denn im Grunde müssen wir nicht wie andere Bands unsere Veröffentlichungen und bereits durchgeplanten Touren verschieben und können somit genau diese Zeit anderweitig nutzen. Auch haben wir die letzten Jahre sehr hart gearbeitet, haben


Deutschland ermöglicht, Ware zu bestellen, die es ansonsten nur exklusiv im Store in Brixen gibt. Für das im Store untergebrachte Tattoo- und Piercingstudio waren die vergangenen Wochen natürlich Total-Ausfall, aber auch hier starten wir mit großer Zuversicht und Motivation wieder los. Corona hat zwar viele Einschränkungen für die Menschen gebracht, die Lust auf Tattoos und Piercings ist aber immer noch gleich groß – nein, eigentlich noch größer! Ein enger Kontakt zwischen Kunden und Tattoo-Künstler ist unvermeidbar. Kann hier die Sicherheit der Kunden garantiert werden?

Frei.Wild geht aus Corona-Krise gestärkt hervor und blickt zuversichtlich in die Zukunft viel in Unabhängigkeit investiert und am Ende auch gut gewirtschaftet. Mutige Wege, die weit über ein normales Bandkonstrukt hinausgehen, helfen uns jetzt zudem weiter. Dass unser Erfolg auf mehrere Säulen baut und auch absichtlich gebaut wurde, verdanken wir auch dem glücklichen Händchen unseres Managers. Viele Säulen tragen einfach besser. Am wichtigsten aber sind genau jene Projekte, die wir vorher schlichtweg aus Zeitgründen auf die lange Bank schieben mussten. All diese setzen wir jetzt um. Während viele Betriebe stillstehen und Menschen, besonders Künstler, von Existenzängsten geplagt sind, bringt Frei.Wild ein neues Album heraus, das „Corona Quarantäne Tape“ – und landet damit sogar auf Platz 1 der Deutschen Charts! Wie kam es dazu? Philipp Burger: Stillstand war für uns noch nie eine Option. Wie gesagt: Jede Krise hat in uns immer auch einen ziemlich gewillten Kampfgeist geweckt. Und so war es auch in der Quarantäne. Wir wollten die zwangsverordnete Zeit zuhause nicht ungenutzt lassen und sahen hier echt eine Notwendigkeit; nicht nur für uns als sinnvolle Beschäftigung, sondern vor allem für unsere Fans. Musik war immer schon mehr als Unterhaltung, doch besonders

in schwierigen Zeiten kann Musik einer der besten Mutmacher überhaupt sein. Und so sahen wir uns fast schon in der Pflicht, ein Album mit aufbauenden Texten zu produzieren, das den Menschen ein geistiges Gegenmittel zur bedrückenden Lage sein soll. Dass wir damit sogar auf Platz 1 gehen würden, hätten wir nie im Leben gedacht, aber die vielen Tage und Nächte der Aufnahmen haben sich ohne Zweifel bezahlt gemacht. Wie ist es möglich, als Band ein Album zu produzieren, wenn man sich nicht persönlich treffen kann? Philipp Burger: Auch hier muss ich wieder unsere wirklich guten Entscheidungen der Vergangenheit loben, denn das „Corona Quarantäne Tape“ ist ein direktes Produkt daraus. Wir haben uns in den letzten Jahren ein super Team aufgebaut, das von Musikproduzenten über Filmemacher bis hin zu Produktmanagern alle notwendigen Elemente enthält, um komplett unabhängig von großen Plattenfirmen und anderen schwerfälligen Mechanismen des Musikbusiness agieren zu können. Zudem hat jeder von uns zuhause ein Tonstudio, das es ihm ermöglicht, sofort loszulegen. Auch hier gilt: Hätten wir vor Jahren nicht in diese Richtung investiert, dann wäre es auch uns – so wie vielen

anderen Bands – nicht möglich gewesen, neue Musik zu machen. Moderne Technik und das Internet ermöglichen den Rest: Wir sind quasi immer mit unserem Team verbunden und konnten so auch in Zeiten der Ausgangssperre ein vollwertiges Album produzieren und auf den Markt bringen. Der Rookies & Kings Underground Store in der Dantestraße ist der Treffpunkt für Frei. Wild-Fans. Dieser musste wie alle Geschäfte in Italien für zwei Monate schließen. Wie sieht der Plan zur Schadensbegrenzung aus? MARTINO SENZAO: Wir sind hier leider keine Ausnahme; wie alle anderen, müssen auch wir nun das Beste aus der Situation machen. Eine zweimonatige Schließung ist natürlich wirtschaftlich eine Katastrophe, aber Gott sei Dank haben wir sehr treue Kunden, darunter auch sehr viele Südtiroler. Dass unsere Fans aus Deutschland bereits jetzt mit den Hufen scharren, um uns wieder zu besuchen, schafft ebenfalls Mut. Doch saßen wir auch hier nicht zwei Monate untätig herum – im Gegenteil, wir haben an neuen Kollektionen und an vielen anderen lange geplanten und bisher noch nicht umgesetzten Ideen gearbeitet. So haben wir zum Beispiel einen OnlineShop eingerichtet, der es auch in

Martino Senzao: Wir haben – so wie jedes seriöse Tattoostudio – immer schon nach höchsten Hygienestandards gearbeitet. Wer schon mal bei uns ein Tattoo stechen ließ, weiß, dass unsere Tätowierer immer Handschuhe und Mundschutz tragen. Und auch hinter den Kulissen war für uns Hygiene und Gesundheit immer schon wichtig; so werden beispielsweise unsere Räumlichkeiten regelmäßig desinfiziert und der Müll über spezielle Sondermüll-Dienste entsorgt. Tattoos sind schließlich offene Wunden, die auch ohne Pandemie eine kompetente Behandlung erfordern. Jeder unserer Tätowierer hat eine entsprechende Ausbildung; damit können wir garantieren, dass keine gesundheitlichen Gefahren vom Tattoostudio ausgehen. Wagen wir einen Blick in die Zukunft: Wie wird diese für Frei. Wild und den Rookies & Kings Underground Store aussehen? Philipp Burger: Ein Blick in die Zukunft ist derzeit schwieriger denn je, aber unser Kampfgeist ist geweckt. Und auch wenn Corona gefühlt die ganze Welt auf den Kopf gestellt hat, ist eines sicher: Umsonst war diese Krise nicht. Ein paar Stellschrauben werden anders eingestellt, sicher auch bei uns. Wichtig ist, sich jetzt das Gefühl zu sichern, alles gegeben zu haben. Martino Senzao: Ich hoffe, dass unser Store schon bald wieder mit Leben gefüllt ist, eben wieder ein Treffpunkt für Jung und Alt und aus nah und fern wird – mit allem, was dazugehört: Musik, Tattoos, geilen Klamotten, Bier und jeder Menge Spaß! 67


11.500 Stellen verloren z Das Gastgewerbe wurde von der Covid-19-Pandemie besonders stark getroffen: Zwischen 9. März und 9. Mai sind in diesem Wirtschaftszweig in Südtirol 11.500 Arbeitsplätze verloren gegangen. 7.000 davon hatten Südtiroler inne, die übrigen Stellen waren von Saisonarbeitern von außerhalb besetzt. Bezüglich des Geschlechts betrifft es 54 Prozent Frauen und 46 Prozent Männer.

Diese Zahlen ergaben Berechnungen der Beobachtungsstelle für den Arbeitsmarkt. „Während im Osten durch das vorzeitige Ende der Wintersaison ein Beschäftigungsverlust von 6.000 Arbeitsstellen zu verzeichnen ist, sind in den westlichen und südlichen Landesteilen verglichen mit den selben Monaten des Jahres 2019 etwa 4.800 Arbeitsstellen aufgrund des verpassten Saisonbeginns gar

Foto: GettyImages

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SÜDTIROL

nicht geschaffen worden“, fasst der Direktor der Landesabteilung Arbeit, Stefan Luther, die Analyse zusammen. sp

W&U Wirtschaft & Umwelt NATZ-SCHABS

„Sich die Ernte teilen“ z Der Bühlerhof in Raas hat sich der solidarischen Landwirtschaft verschrieben. Für das neue Projekt „Sich die Ernte teilen“ werden jetzt Mitglieder gesucht: „Das Ziel ist, die Lebensmittelversorgung so nah, artenreich und vitaminreich wie möglich zu gestalten“, erläutert Nicole Thaler vom Bühlerhof. Zurzeit werden auf dem Familienbetrieb 80 verschiedene Obst- und Gemüsesorten angepflanzt. „Auf der Anbaufläche, die uns heuer zur Verfügung steht, können wir umgerechnet den Jahresbedarf von zehn Familien decken.“ Doch man strebt höhere Ziele an, wofür

kurz

notiert

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aber weitere Anbauflächen nötig werden. „Mit hoffentlich etwas Glück finden wir ausreichend Pachtfläche, die für 30 Familien reicht, das Jahr darauf für 50, und mit irgendwann für 100 Familien wäre mein persönliches Ziel erreicht“, so Thaler. Auch Puten, Gänse und Ziegen leben auf dem Hof. Im Zentrum steht immer die Solidarität; solidarisch sollen die Kosten aufgeteilt werden. „Alle Anschaffungskosten für Saatgut, Futter und Lohn der Arbeiter werden durch alle Mitglieder geteilt und dann in einem fixen monatlichen Beitrag entrichtet.

Durch die coronabedingte Absage von Veranstaltungen entfallen auch die Vor- und Aufräumarbeiten für Events und Feste, sodass der Gemeindebauhof Brixen seine Dienste umschichtet. Zurzeit wird an einer Kartografie für Leitplanken gearbeitet, um deren Ist-Zustand in einem Leitplankenkataster zu erfassen.

Dafür erhält jeder wöchentlich sein persönliches Lebensmittelpaket wahlweise mit Eiern, Gemüse, Obst, Brot und Fleisch. Je nachdem, was gewünscht wird, variiert der zu entrichtende Betrag“, erläutert Nicole Thaler das solidarische System. Wer kein so

hohes verfügbares Einkommen zur Verfügung hat, aber trotzdem Wert auf gesunde Ernährung legt, kann sich mit Arbeitseinsätzen beteiligen. Zunächst ist es aber wichtig, viele Mitglieder zu finden. Infos auf fb.com/SoLaWiBuehlerhof. sp

Natz-Schabs setzte bereits im Vorjahr auf die Umstellung zur „plastikfreien Gemeinde“. Nun müssen Sommerveranstaltungen als Green-Events ohne Plastik organisiert werden; für Festivals sind Mehrwegbecher vorgeschrieben, und im Rathaus wurde eine Geschirrspülmaschine angekauft.

Brixen bekommt eine neue Fahrradroute. Die neue Route beginnt in der Weißlahnstraße beim Sitz der Universität Padua, führt über die Stadelgasse, den Hartmannsplatz und den Kleinen Graben hinunter zum Fischzuchtweg und mündet dort in den bestehenden Radweg am Eisackufer.


STADTGEHEIMNISSE Foto: Oskar Zingerle

Seit wann wird im Brixner Raum Wein kultiviert?

Ein Tongefäß mit Traubenkernen, gefunden in Stufels bei Brixen, deutet darauf hin, dass in Südtirol bereits seit über 2.500 Jahren Reben gezogen werden. Einen eindeutigen Hinweis darauf, dass der Weinbau im Eisacktal auf eine lange Tradition zurückblickt, ergibt sich aus der Schenkungsurkunde des Meierhofes Prichsna an Bischof Zacharias aus dem Jahre 901 – dort ist ebenfalls von „vineis“ (Weingärten) die Rede. Im Brixner Weinbau wurden die Reben einzeln an Stöcke gebunden; dokumentiert wurde dieser sogenannte „Strahoder Steckelebau“ im Brixner Kreuzgang, und zwar von Meister Leonhard um 1445/65. Dieses Gewölbefresko der zweiten Arkade zeigt zudem weiße Trauben, woraus sich die Vermutung anstellen lässt, dass bereits im ausgehenden Mittelalter eher weiße als blaue Sorten angebaut wurden. 1844 beschreibt Johann Jakob Staffler im Buch „Tirol und Vorarlberg, statistisch und topographisch, mit geschichtlichen Bemerkungen (2. Teil, 2. Band, S. 74) die in der Brixner Umgebung angebauten Weine folgendermaßen: Die Rebe „bekränzt die steilen Gehänge der rechten und theilweise auch der linken Thalseite und liefert in günstigerer Lage, wie an den warmen Abhängen zu Tschötsch und Kranabit und in der Gegend ober Albiens, guten, ja sehr guten Wein“. Den in Schabs angebauten Wein beschreibt Staffler hingegen als „saures, kaum genießbares Getränk“.

BRIXEN

Schnee- und Lockdownschäden z Die schwere Schneelast hat im Herbst 2019 an vielen Wanderwegen in der Umgebung von Brixen große Schäden angerichtet. Vor allem am Ploseberg war von Kreuztal bis zur Ochsenalm (Weg Nr. 30), von der Talstation der Plose-Seilbahn bis zum Freienbühel (Nr. 5) und von Kreuztal bis zur Talstation der Seilbahn (Nr. 17) mancherorts kein Weiterkommen möglich. Auch der Kreuzweg von Karnol bis St. Andrä musste gesperrt werden. Für die ordentliche Instandhaltung der Wanderwege am Ploseberg ist in „normalen“ Zeiten der CAI verantwortlich. Die außerordentliche Lage heuer erfordert jedoch die Zusammenarbeit von Grundeigentümern, Forstbehörden, Gemeinde, Tourismusgenossenschaft und CAI. Bis Ende Mai soll die Plose großteils wieder erwanderbar sein, einzig auf dem Weg zur Ochsenalm muss der viele Schnee erst schmelzen. Auf dem gegenüberliegenden Pfeffersberg beklagte man weit

geringere Schäden. Dort haben der zuständige Wegewart des AVS und die betroffenen Grundeigentümer bereits für freie Strecken gesorgt. Richtung Rodenecker Alm muss der Wanderer zwar noch über einige Baumstämme steigen, ab dem Zumis-Parkplatz zu den verschiedenen Almhütten liegt dem Wandern aber nichts mehr im Wege. Am Pfunderer Höhenweg, der von der AVS-Sektion Brixen gewartet wird, müssen genaue Diagnosen erst noch erfolgen. Die Corona-Krise traf aber nicht nur die Aufräumarbeiten, die für einige Wochen ausgesetzt werden mussten. Zur Zeit des Lockdowns wurden in St. Andrä Beschilderungen, Sitzbänke (im Bild) und Tische mutwillig beschädigt und beschmutzt, Müll liegen gelassen – für jene, die zum Wohle aller Bürger Wanderwege und Rastplätze instandhalten, ein Schlag ins Gesicht. Sie wünschen sich Respekt und Gemeinschaftssinn nicht nur für die Virus-Bekämpfung. sde

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Wirtschaft & Umwelt

BOZEN / ROM

Finanzierung der Riggertalschleife gesichert z Im vor einigen Tagen veröffentlichten Text des Dekrets zum Neustart der Regierung Conte sind 70 Millionen Euro für die Realisierung der Riggertalschleife bestätigt worden. Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider hat in den letzten Monaten mehrmals im Infrastrukturministerium interveniert, um auf die Bedeutung des Projekts aufmerksam zu machen. „Mit den vom CIPE bereits bestätigten 50 Millionen Euro und

diesen zusätzlichen 70 Millionen ist die Finanzierung des Projektes gesichert. Die Bahnschleife durchs Riggertal, die Brixen direkt an die Pustertaler Eisenbahnlinie anbinden wird, wird viele Vorteile für Pendler, Einheimische und Gäste mit sich bringen“, so Alfreider. Die neuen Geldmittel wurden im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2026 genehmigt, um einerseits einen nachhaltigen Mobilitätsfluss während der Spiele, aber

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gibt es auch eine feine Auswahl an Mehlspeisen und Snacks, die im Geschäft zum Kaffee genossen werden können oder mit einem Coffee-to-go mitgenommen werden können.

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Seit Februar gibt es in Brixen einen verpackungsfreien Supermarkt. Maria Lobis und Stefan Zanotti, die Gründer von Novo, leben die Philosophie vor: Nachhaltig, verpackungs- und plastikfrei und natürlich

Bio – dafür steht „Novo bio & lose“. Am liebsten ist es den beiden, wenn man die eigenen Behälter mitbringt – ganz im Sinne einer müllreduzierten Umwelt. Donnerstags gibt es dafür 10 Prozent Rabatt.

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rung. Gemeinsam mit ihrem Team verwöhnen Romina und Baggio Melis die Gäste mit lokalen und italienischen Köstlichkeiten, leckeren Fischspeisen und hausgemachten Desserts, die begeistern.

Veröffentlichung von Neustarts auf Anfrage: starthilfe@brixner.info 70

vor allem, um eine langfristige nachhaltige und nutzerfreundliche Mobilität zu garantieren. „Die Realisierung dieses Projektes bedeutet eine enorme Aufwertung des Bahnfahrens in Südtirol mit direkten Verbindungen von Bozen und Brixen ins Pustertal. Dieser wichtige Meilenstein ist nur dank der ausgezeichneten

Zusammenarbeit mit Ministerin Paola De Micheli (im Bild) und den Vorständen von Rete Ferroviaria, Trenitalia und der gesamten Gruppe von Ferrovie dello Stato möglich geworden“, so Alfreider. Obwohl das Dekret sofort in Kraft tritt, muss es innerhalb von 60 Tagen vom Parlament in ein Gesetz umgewandelt werden. wv

PFEFFERSBERG

Verbesserter Lebensraum z Spielhahn, Schneehuhn, Steinhühner und das Gamswild finden einen besseren Lebensraum am Hundskopf und bald auch am Scheiberkofel vor. Durchgeführt werden die dafür notwendigen Verbesserungen vom Jagdrevier Pfeffersberg: „In diesem Gebiet hat sich die Waldgrenze über mehrere Jahre sehr stark nach oben verschoben, was zur Folge hatte, dass die Lebensräume verschiedener Wildarten stark reduziert wurden“, erzählt Christoph Hilpold vom Jagdrevier Pfeffersberg. Um dieser Tendenz entgegenzutreten, haben die Mitglieder des Jagdreviers Pfeffersberg in Absprache mit den Grundbesitzern, der Forstbehörde und dem Amt für Natur im Jahr 2018 beschlossen, die Lebensräume am Pfeffersberger Hausberg für diese Wildarten wieder attraktiver zu gestalten. „Mit mehreren Kettensägen und

Hackbeilen ausgerüstet, sind wir dieses Vorhaben zunächst am Hundskopf angegangen und haben in über 300 ehrenamtlichen Arbeitsstunden auf den fast zwei Hektar ein sichtbares Ergebnis erzielt.“ Nun sind die alten Balzplätze der Spielhähne wieder freigeschnitten. Das Holz und Astmaterial wurde zusammengetragen und zur Totholzförderung aufgestockt. Für Steinhuhn und Schneehuhn hat man die Schotterablagerungen vom Jungwuchs befreit. Ebenso hat man für das Gamswild einige Korridore freigeschnitten. „So findet das Gamswild jetzt wieder frische Gräser und Kräuter, die sie für die Aufzucht ihrer Kitze benötigen“, erläutert Hilpold. Im letzten Jahr wurden die Arbeiten am Hundskopf abgeschlossen; in diesem Sommer werden sie beim Scheiberkofel fortgesetzt. sp


NACHGEFRAGT

„Heizbedarf ist um zwei Drittel geringer“ Ein Aufzug hilft nun, architektonische Barrieren zu überwinden. Schließlich wurde auch ein Teil des Außenbereiches neugestaltet. Die Segnung des Gebäudes musste dann leider aufgrund der Corona-Krise verschoben werden und kann hoffentlich im Herbst stattfinden. In welchem Ausmaß wird sich mit der Sanierung die Energiebilanz der Schule in konkreten Zahlen verbessern? Der Heizwärmebedarf, bezogen auf die Nettogeschossfläche, hat vor den Arbeiten 183 Kilowattstunden pro Quadratmeter im Jahr betragen; jetzt sind es nur

mehr 69 Kilowattstunden pro Quadratmeter im Jahr, was einer Verbesserung um zwei Drittel gleichkommt. Auf wie hoch belaufen sich die Kosten der Sanierung, und wer wird sie tragen? Für die Arbeiten haben wir etwa eine Million Euro ausgegeben. Zur Deckung der Ausgaben haben wir uns um eine Finanzierung der EU bemüht; im Rahmen des Programms „Investitionen in Wachstum und Beschäftigung“ aus dem EFRE-Fond 2014-2020 haben wir rund 780.000 Euro erhalten. sabine.peer@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

CORONA-ANTIKÖRPER-TEST: BIN ICH IMMUN? Frau Dr. Botchen, was sind die Unterschiede zwischen den verschiedenen Corona-Tests? Bisher gibt es zwei verschiedene Arten von Tests: einmal den Abstrich aus Mund und Rachen. Dies ist ein Direktnachweis des Virus. Es wird festgestellt, ob man AKUT an Covid 19 erkrankt oder Virusträger ist. Zum anderen gibt es den Antikörper-Test. Dieser wird über das Blut gemacht und stellt fest, ob man in Kontakt mit dem Virus war und schützende Antikörper gebildet hat.

Dr. Med. KARIN BOTCHEN Fachärztin für physikalische und rehabilitative Medizin St. Georgen, Ahraue 12b Tel. 0474 830 494 Mobil 346 621 68 84 info@botchen.it www.botchen.it

Wie sinnvoll ist der Antikörper-Test? Wir wissen bisher noch nicht sehr viel über die Dunkelziffer bei Covid 19.. Abhängig von der Art können Coronaviren Infektionen unterschiedlicher Schwere verursachen. Im Fall von SARS-CoV-2 verläuft die Infektion bei der Mehrheit der Fälle harmlos – wie eine einfache Erkältung. Es kann allerdings auch zu einer schweren, lebensbedrohlichen Lungenerkrankung mit Atemnot kommen. Grundsätzlich sind die Beschwerden einer Covid-19-Erkrankung denen einer Grippe sehr ähnlich, können aber auch variieren. Einige Menschen durchlaufen eine Infektion ohne es zu merken, da die klassischen Symptome ausbleiben. Genau für diese Personengruppe empfiehlt sich eine Blutprobe zur Überprüfung einer erworbenen Immunität. Allerdings gab es auch schon im Januar und Fe-

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Herr Schatzer, welche Arbeiten wurden in der Grundschule Neustift genau durchgeführt? Das gesamte Schulgebäude wurde energetisch saniert. Das Gebäude erhielt eine Isolierung, neue Fenster und Außentüren wurden eingebaut, und alle Klassen erhielten eine Lüftungsanlage. Die gesamte Beleuchtung wurde erneuert, und auf der Südseite des Daches der Turnhalle wurde eine Photovoltaikanlage eingebaut. Die Holzböden wurden abgeschliffen und neu geölt, Akustikdecken in den Klassen wurden eingebaut, und alle Räume erhielten einen neuen Anstrich.

Foto: Oskar Zingerle

ANDREAS SCHATZER, Bürgermeister der Gemeinde Vahrn, über die vor einiger Zeit abgeschlossene energetische Sanierung der Grundschule Neustift.

bruar 2020 zahlreiche Menschen, die über Covid-19-artige Beschwerden geklagt haben und glaubten, eine schwere Grippe durchzumachen. Hier bringt der Antikörper-Test Sicherheit darüber, ob man den Virus schon hatte und ob man jetzt Antikörper gebildet hat. Wie sicher ist der Test? Bei den Antikörpern unterscheidet man in diejenigen, die eine akute Infektion nachweisen. Diese können ab dem 3. bis 10. Tag nach Symptombeginn bestimmt werden. Dann gibt es noch die Antikörper, die anzeigen, ob man die Krankheit durchlaufen hat und nun eine gewisse Immunität besitzt. Die sind ab 14 Tage nach Beginn von Symptomen bestimmbar oder aber auch, wenn man die Krankheit durchlaufen hat, ohne es zu merken. Die Zuverlässigkeit dieser Tests wird von der Wissenschaft als sehr gut angegeben.

Coronavirus s

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BBT-INFOPOINT

Freizeit & Erholung

Ein Erlebnis für die ganze Familie

Extra

Nach einer etwas längeren Winterpause öffnet der BBT-Infopoint wieder seine Tore. Geführte Baustellenbesichtigungen wird es zwar wohl erst wieder ab Herbst geben, doch auch im Infopoint in der Festung Franzensfeste kann man das Jahrhundertbauwerk Brenner Basistunnel aus nächster Nähe erleben – vom eindrucksvollen Miniaturmodell, spannenden Hintergrundinformationen bis hin zu interaktiven Scannerfahrten in den Tunnel.

Mehrere Räume in der weitläufigen BBT-Ausstellung in der Festung Franzensfeste sind der Geschichte und dem Projekt des Brenner Basistunnels gewidmet. Ein erster Raum erzählt vom Brenner als wichtige „Nahtstelle“ zwischen Norden und Süden. Seit der Frühgeschichte ist der Brennerpass Anreiz für Überschreitung, Austausch und Kommunikation. Diese Überwindung war bis vor 150 Jah-

ren sehr zeitraubend und mitunter auch gefährlich. Eine interaktive Scannerfahrt durch den neuen Tunnel zeigt: Der BBT verwirklicht den Traum von der schnellen Überwindung des Passes.

dessen Geschichte: So nahm Bernstein den Weg von der Ostsee in die frühen Hochkulturen um das Mittelmeer, römische Nägel verbreiteten sich mit dem römischen Reich, Grabfunde aus der Völkerwanderungszeit markieren die Zeitenwende. Die Meraner Kreuzer begannen über den Brenner ihren Siegeszug nach Mitteleuropa, Karner und Künstler zog es ebenfalls über den Brenner.

Ein wichtiger Pass für Europa. Der Übergang über den Brenner war ein wichtiger Weg, der Europas Geschichte prägte. Ein Raum erzählt in elf Etappen von

Größtes Tunnelbauprojekt Europas. Personen und Persönlich-

keiten erläutern im Raum „Warum“ die Gründe für den Bau des Brenner Basistunnels – Visionäre und Anrainer genauso wie der Lokführer eines Güterzuges auf der alten Bahnstrecke. Herzstück bildet das in stilisiertem Maßstab ausgeführte Modell des Basistunnels. Bildschirme ermöglichen Videofahrten mit Einblicken in die jeweiligen Baustellen.

Auf knapp 200 m2 Ausstellungsfläche entfaltet sich in den suggestiven historischen Räumen der Festung Franzensfeste die Darstellung des Auf knapp 200 m2 Ausstellungsfl äche entfaltet BBT-Projektes in suggestiven seiner faszinierenden sich in den historischentechniRäumen der Festung Franzensfeste die Darstellung schen Vielseitigkeit bis hinzu Natur und Kultur.des BBT-Projektes in seiner faszinierenden techniHighlights sind interaktive Scannerfahrten schen Vielseitigkeit bis hinzu Natur und Kultur. in den Tunnel genauso wie das multimediale sind interaktive Scannerfahrten ErlebenHighlights des Tunnelvortriebs. Foto: Alessandra Chemollo

in den Tunnel genauso wie das multimediale Erleben des Tunnelvortriebs.

Foto: Alessandra Chemollo

Moderne Vortriebstechnik. Mi-

neure und Tunnelbohrmaschinen (TBM) sind wahre Felsenfresser. Im Raum „Wie“ werden die eingesetzten Vortriebstechniken präsentiert. Das detailgetreue Modell einer Tunnelbohrmaschine lässt die Dimensionen dieser vor Kraft strotzenden Maschine erahnen. Wo aber Schwierigkeiten im Ge-

stein einen maschinellen Vortrieb nicht zulassen, sind nach wie vor die Mineure gefragt. Ihre nicht ungefährliche Arbeit unter Tage ist in Videos und Bilderfolgen festgehalten. Der Tunnelbau des BBT ist ein sehr komplexes Unterfangen, an dem Menschen aus den unterschiedlichsten Aufgabenbereichen zusammenarbeiten – vom Hydrogeologen, Ingenieur und Mineur bis hin zum TBM-Fahrer. Außerdem immer mit dabei: die Heilige Barbara, die als Schutzpatronin der Bergleute bei jedem Stolleneingang zu finden ist.

Höchste Umweltstandards. Am

BBT wird nach den höchsten Umweltstandards gearbeitet, die strenge Umweltauflagen umfassen. Monatlich werden 1.350 Wasserstellen überwacht, Bohrkerne der Bohrungen wurden im Versuchslabor eingehend untersucht. Aneinandergereiht würden die Bohrkerne eine Länge von rund 40 Kilometer Gestein ergeben. Der letzte Raum, der Natur gewidmet, gehört eben diesen Bohrkernen. Sie sind in einem vergitterten Möbel mit Hochlagen in Kisten gelagert – genauso wie im wirklichen Depot der BBT SE, das zu den größten der Welt gehört. Foto:Alan Bianchi

Den Brenner Den BrennerBasistunnel Basistunnel hautnah erleben hautnah erleben Öffnungszeiten der Ausstellungim im BBT-Infopoint BBT-Infopoint Öffnungszeiten der Ausstellung Vonbis MaiOktober: bis Oktober: Dienstag–Sonntag10:00–18:00 10:00–18:00 Uhr Uhr Von Mai Dienstag–Sonntag Von November bis April: Dienstag–Sonntag 10:00–16:00 Uhr Von November bis April: Dienstag–Sonntag 10:00–16:00 Uhr Montag geschlossen Montag geschlossen

Kontakt

Kontakt www.bbtinfo.eu / info@bbtinfo.eu /

BBT-Infopoint

www.bbtinfo.eu / info@bbtinfo.eu / BBT-Infopoint Brennerstraße, 39045 Franzensfeste (BZ), Südtirol – Italien T +39 047239045 057200Franzensfeste / F +39 0472 057219 Brennerstraße, (BZ), Südtirol – Italien T +39 0472 057200 / F +39 0472 057219

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Der BBT-Infopoint bietet vielfältige Einblicke in das größte Tunnelbauprojekt Europas


FEINKOST G. SIEBENFÖRCHER

Sommerliche Genüsse Passend zur Grillsaison geben die Metzgermeister von G. Siebenförcher wertvolle Tipps, damit das Grillen perfekt gelingt.

Die grillbereiten Fleisch- und Wurstspezialitäten von G. Siebenförcher schmecken ganz besonders lecker Viele freuen sich jetzt auf die unterhaltsamen Grillpartys mit Freunden und der Familie an schönen Sommertagen. Der aromatische Geruch, geselliges Beisammensein und gemütliches Ratschen: Grillen ist unkompliziert und macht Spaß – vorausgesetzt, man verwendet dazu Grillfleisch von hoher Qualität, das sich für das Braten über der Glut auch eignet.

Bestes Grillfleisch. Feine Fleischund Wurstspezialitäten erhält man in der Metzgerei & Feinkost G. Siebenförcher in der Altenmarktgasse in Brixen: Zarte Steaks und Schnitzel, knackige Würstchen, saftige Rippelen und bunte Spießchen. Für den perfekten Grillgenuss empfehlen die Metzgermeister von G. Siebenförcher, das Fleisch zuvor mehrere Stunden in einer Marinade ziehen zu lassen. Dadurch erhält es seine Zartheit und nimmt zudem die Würze auch im Inneren auf. In der Metzgerei & Feinkost G. Siebenförcher bekommt man auch bereits mariniertes Grillfleisch, das sofort auf den Grillrost gelegt werden kann. Und dazu ein wertvoller Tipp vom Metzger: Niemals das Fleisch mit einer Gabel wenden – es verliert dabei zu viel Saft. Fertig gegrilltes

Fleisch sollte man zudem zum Warmhalten in Alufolie packen; so bleibt es saftig und zart.

Metzgerei mit Qualitätssiegel. Auf Tradition ist Verlass! Die Traditionsmetzgerei G. Siebenförcher, gegründet im Jahr 1930 von Gottfried Siebenförcher in Meran, bürgt für kompromisslose Qualität. Die Fleisch- und Wurstspezialitäten werden in der Familienmetzgerei handwerklich nach bewährter Tradition hergestellt und unterliegen strengen Kontrollen, denn die Kunden von G. Siebenförcher sollen sich nicht nur genussvoll, sondern auch gesund ernähren. Nur die besten Fleisch- und Wurstwaren, vom Prager Schinken bis hin zum bekannten Siebenförcher-Speck, erhalten daher das Qualitätssiegel „G. Siebenförcher 1930“.

Schnelle Küche. Wer es mal eilig hat, aber trotzdem etwas Leckeres auf den Tisch bringen will: Die Metzgerei & Feinkost G. Siebenförcher bietet frisch zubereitete Gerichte für die rasche Mittagspause – die schmecken wie hausgemacht! In den Regalen findet man zudem feine Delikatessen aus dem Eisacktaler Raum und aus Italien.

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Oft werden Wintergärten als Wohnraumerweiterung geplant. Doch die Anforderungen sind hoch! Viele erfüllen sich diesen Traum daher mit dem vollgedämmten Wintergarten-System Penta des Südtiroler Herstellers Finstral.

Die Idee klingt einfach: mit einem Wintergarten den offenen Wohnund Essbereich in den Garten erweitern. Doch damit der neue Raum aus Glas auch ganzjährig nutzbar ist, muss er zuverlässig vor Hitze, Kälte, Wind und Lärm schützen. „Viele Bauherren unterschätzen anfangs, wie wichtig eine gut isolierende Konstruktion ist. Nur sogenannte Warmwintergärten bieten neben Frühling und Herbst auch im heißen Sommer und kalten Winter ein angenehmes Raumklima“, so Joachim Oberrauch von der Geschäftsleitung von Finstral. Aus diesem Grund sollte bereits bei der Planung viel Wert auf die optimale Erfüllung der individuellen Wünsche der Bauherren gelegt werden. Die Bauherren wünschen sich einen vollwertigen zusätzlichen Raum, der sich großzügig zum Garten hin öffnen lässt. Er soll zum Stil des Gebäudes passen und möglichst einen geringen Aufwand bei Pflege und Wartung verursachen.

Extra

Freizeit & Erholung

Lichter Wohlfühlraum

FINSTRAL AG

Optimale Dämmwerte. Die Win-

tergartensysteme von Finstral sind außen und optional auch innen aus Aluminium; im Kern steckt jedoch immer ein großzügiges, eckverschweißtes Kunststoffprofil. Das sorgt für perfekte Dichtigkeit und für einzigartige Dämmwerte von bis zu einem Uf-Wert von 1,0 W/m2K. Der Uf-Wert gibt an, wie viel Energie in Watt pro Quadratmeter und Temperaturdifferenz zwischen außen und innen in Kelvin verloren geht. Für den erzielten hervorragend geringen Wert verwendet Finstral hochwertiges Dreifach-Isolierglas mit leichtem Sonnenschutz, das in eigenen Werken gefertigt wird. Dadurch wird nicht nur die Kälte draußen gehalten, sondern auch der Hitzeeinfall über die großen Glasflächen im Sommer minimiert.

Schlankes Design. Die nur fünf

Zentimeter schlanken Pfosten des Penta-Systems sorgen für einen filigranen Gesamteindruck. Er wird verstärkt durch das flügelüberdeckende Glas der „Nova74

Moderne Wohnraumerweiterung mit dem Wintergarten-System Penta von Finstral

Der vollgedämmte Wintergarten ermöglicht eine ganzjährig nutzbare Erweiterung des Wohnraums line“-Schiebetüren, sodass von außen neben den Pfosten kein zusätzlicher Rahmen sichtbar ist. Ein elegantes Detail ist die zweifarbige Optik beim Wintergarten: außen in dunkelgrauem Aluminium verblendete Profile, innen weiß satinierter Kunststoff.

gern der Schmutz sammelt. Auf beiden Seiten bieten Lüftungsflügel hinter stabilen Lamellen die Möglichkeit, auch in Abwesenheit quer zu lüften, ohne dass Laub, Insekten, Katzen oder sonstige Eindringlinge hineingelangen können.

Raffinierte Details sorgen für Komfort. Zudem überzeugt der

Überzeugende Gesamtlösung.

Wintergarten mit durchdachten Details: Die Dachkonstruktion mit innenliegenden Sparren und Stufenglas ohne Querstreben sieht nicht nur schick aus, sondern lässt Regenwasser problemlos ablaufen; Laub hat kaum Möglichkeit, sich zu verfangen. Die barrierefreien Schiebetür-Schwellen kommen ohne tiefe Rillen aus, in denen sich sonst Schmutz und Sand verfangen. Die rahmenüberdeckende „Nova-line“-Verglasung geht bis zum Boden und hat keine untere Rahmenkante, in der sich sonst so

„Das ist es, was mich bei den Systemen von Finstral überzeugt: Ästhetisch ist fast alles möglich, aber ohne Kompromisse bei der Funktion. Wir sind rundum glücklich mit unserem neuen Wintergarten!“, berichtet ein zufriedener Bauherr.

Das Südtiroler Unternehmen Finstral. Finstral baut Fenster, Haustüren und Wintergärten mit Kunststoffkern – und das seit 50 Jahren. Dabei macht das Südtiroler Familienunternehmen alles aus einer und das meiste aus eigener

Der praktische Lüftungsflügel Vent bleibt außen fest verschlossen, auch wenn er von innen geöffnet ist

Barrierefreie Türschwellen ohne störende Rillen, in denen sich der Schmutz verfängt Hand: von der Entwicklung der Profile über die hauseigene Produktion bis zu klaren Vorgaben und Schulungen für die Montage. Finstral ist ein europaweit agierender Hersteller mit 1.400 Mitarbeitern und 1.000 Händlerpartnern in über einem Dutzend Ländern. Der Hauptsitz liegt in Unterinn am Ritten. In 14 Produktionsstätten entwickelt und produziert Finstral Fenster-, Türen- und WintergartenSysteme. In unzähligen Varianten, aber immer mit Kunststoffkern. www.finstral.com



FISCHERSTUBE

Freizeit & Erholung

Ein Geheimtipp nicht nur für Fischliebhaber

Extra

Nach umfangreichen Renovierungsarbeiten präsentiert sich das Gasthaus „Fischerstube“ als kleine, aber feine Ausflugsoase am Vahrner Untersee.

Die weitläufige Sonnenterrasse der Fischerstube lädt zum Verweilen ein Herzstück der neu umgebauten Fischerstube bildet die weitläufige Sonnenterrasse, die einen herrlichen Blick über den Vahrner Untersee eröffnet und beim Aufenthalt fast schon Urlaubsgefühle aufkommen lässt. Doch auch im Inneren des traditionsreichen Gasthauses des Fischereivereins

info

Restaurant / Gasthaus Fischerstube

Eisacktal hat sich einiges getan: Mehr denn je laden die Räumlichkeiten zum Einkehren und Wohlfühlen ein.

Neue Führung. Die Neuerungen

erstrecken sich jedoch nicht nur auf den Umbau, sondern auch auf die Führung: So haben vor kurzem Romina und Baggio Melis die Pacht des kleinen, aber feinen Gastlokals übernommen. Gemeinsam mit ihrem Team verwöhnen sie die Gäste mit bodenständigen lokalen und italienischen Gerichten, köstlichen Fischspeisen sowie hausgemachten Desserts.

Da sich aufgrund der CoranaKrise der Saisonstart um mehr als zwei Monate verzögert hat, haben Romina und Baggio den Ruhetag am Montag vorerst ausgesetzt. Sie halten die Fischerstube somit derzeit täglich geöffnet.

Fischen nach Lust und Laune. Das Areal der Fischerstube samt Untersee umfasst rund 1 Hektar. Nicht nur Fischer, sondern auch Familien mit Kindern kommen gerne zum See und genießen die tolle Kulisse. Am Fischteich darf ohne Lizenz, also ohne Fischerprüfung, geangelt werden; es reicht der Erwerb einer Angel-

Brennerstraße 125 39040 Vahrn Tel. 0472 677770 www.fischen.it

Fischen im Fischteich Untersee Karte für 4 Fische: 16 � Karte für 7 Fische: 22 � Rutenverleih & Köderverkauf Kein Ruhetag Täglich von 8 bis 21 Uhr geöffnet 76

Die neuen Pächter Romina und Baggio Melis sind Gastronomen aus Leidenschaft

karte in der Fischerstube. Je nach erworbener Karte können entweder vier oder sieben Regenbogenforellen geangelt werden. Wöchentlich werden neue Fische eingesetzt, die direkt von einer Fischzucht im Passeiertal kommen. Jeder kann sein Glück versuchen, und falls Hilfe benötigt wird, helfen die Aufseher gerne. Sehr zur Freude ambitionierter Fischer werden mit jeder Fischlieferung immer auch einige sehr große Regenbogenforellen eingesetzt, die mit einer Länge von 40 bis 60 Zentimetern und über 5 Kilogramm Gewicht das Fischerglück herausfordern.


APOTHEKE PEER

„Gut vorbereitet“

Tel. 0472 836 173 www.peer.it

Dr. Susanne Reiffenstuhl, Apothekerin und Ernährungsexpertin in der Apotheke Peer in Brixen, beantwortet neutral und unabhängig fünf zentrale Fragen, die sich jeder Sportler sicher schon einmal gestellt hat. Frau Dr. Reiffenstuhl, worauf sollten Sportler bei ihrer Ernährung achten? SUSANNE REIFFENSTUHL: Jede sportliche Belastung bedeutet Stress für den Organismus. Daher sollte der Körper auf den Sport gut vorbereitet werden. Eine ausgewogene Ernährung mit hohem Anteil an Vollkornprodukten sowie Obst und Gemüse (fünf Portionen am Tag werden empfohlen) liefern die Basis an Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen. Beim Laufen beispielsweise werden etwa 700 Kalorien in der Stunde verbraucht; dieser erhöhte Energiebedarf von Sportlern muss durch eine erhöhte Kalorienzufuhr gedeckt werden. Dabei spielen Kohlenhydrate wie Brot, Pasta, Hülsenfrüchte und Obst eine ganz wichtige Rolle: Sie werden vom Körper am leichtesten verwertet und sind deshalb wichtige Energielieferanten für Sportler. Was bringen Sporternährungsprodukte wie isotonische Getränke, Riegel und Gels? Sporternährungsprodukte liefern Energie in leicht verdaulicher Form und machen deshalb besonders unmittelbar vor, während und kurz nach Wettkämpfen und hartem Training Sinn. Sportgetränke sind optimal, um den Flüssigkeitsverlust durch das Schwitzen auszugleichen. Während der sportlichen Betätigung versorgen sie den Körper kontinuierlich mit Energie und beschleunigen durch ihre spezielle Zusammensetzung die Aufnahme von Wasser und Salzen. Dies reduziert den Stress für den Körper. Wie sollten Sportgetränke zusammengesetzt sein?

Dr. Susanne Reiffenstuhl, Apothekerin und Ernährungsexpertin Kohlenhydrate, also verschiedene Zucker, sowie Kochsalz sind die einzig wichtigen Bestandteile – die restlichen Zutaten wie Mineralstoffe, Vitamine und Aminosäuren sind eigentlich nicht notwendig. Viel wichtiger als die Zutatenliste sind ein guter Geschmack und gute Verträglichkeit. Warum Kochsalz? Das einzige Salz, das im Schweiß in großen Mengen verloren wird, ist Natrium. Ein Natriummangel verringert die Leistungsfähigkeit und kann Krämpfe verursachen. Kochsalz besteht zum Großteil aus Natrium und ist deshalb ein wichtiger Bestandteil aller Sportgetränke. Der Verlust von Magnesium und Kalium hingegen kann durch eine ausgewogene Ernährung leicht wieder zugeführt werden. Wie kann man Krämpfen vorbeugen? Die Auslöser für Krämpfe sind noch nicht genau bekannt; Übermüdung der Muskulatur und Flüssigkeitsund Kochsalzmangel spielen aber bestimmt eine Rolle. Deshalb empfiehlt es sich, die eigene Kraft und Fitness zu verbessern, zwischen den Trainingseinheiten ausreichende Erholungspausen einzuplanen und eine Austrocknung unbedingt zu vermeiden, am besten mit Sportgetränken.

VORTRAG

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Impressum gen. Gegen den Beschluß der zweimonatlichen Sonntagsruhe können zirka 30 Mitglieder eine öffentliche Generalversammlung fordern und ersucht die Vorstehung, innerhalb acht Tagen um diesbezügliche Äußerung.

Unabhängige Monatszeitschrift für Brixen und Umgebung Redaktion: Brennerstraße 28, I-39042 Brixen Tel. +39 0472 060200, Fax +39 0472 060201 www.brixner.info E-Mail für Pressemitteilungen: redaktion@brixner.info E-Mail für Leserbriefe: echo@brixner.info Online-Ausgabe: www.brixner.info Verlag: Brennerstraße 28, I-39042 Brixen Tel. +39 0472 060200, Fax +39 0472 060201 E-Mail: office@brixmedia.it, www.brixmedia.it Anzeigenleitung: Sonja Messner, Tel. +39 0472 060212 sonja.messner@brixmedia.it Herausgeber, Chefredakteur und presserechtlich verantwortlich: Willy Vontavon (wv), Tel. +39 0472 060213 willy.vontavon@brixner.info Bildredaktion: Oskar Zingerle (oz), Tel. +39 0472 060210 oskar.zingerle@brixner.info Hildegard Antholzer (ha) Johanna Bernardi (jb) Irene Dejaco (ird) Sabine Dejakum (sd) Evi Hilpold (eh) Marlene Kranebitter Zingerle (mk) Sabine Peer (sp) Anina Vontavon (av) Lia Vontavon (lv) Oskar Zingerle (oz) E-Mail: vorname.nachname@brixner.info Grafik: Evelyn von Mörl, Tel. +39 0472 060209 evelyn.vonmoerl@brixmedia.it Druck: Athesia Druck GmbH, Weinbergweg 7, I-39100 Bozen www.athesia.it Der nächste „Brixner“ erscheint Ende Juni 2020 Nächster Redaktionsschluss: 10. Juni 2020 Die Zeitschrift „Brixner“ erscheint monatlich und wird im Postabonnement 45 % Art. 2, Abs. 20/b, Ges. 662/96, Bozen zugestellt. Eintragung am Landesgericht Bozen am 29.12.1989, Nr. 29/89 R.St. Auflage: 11.000 Stück Preis Abonnement: 1 Euro Abonnentenservice: abo@brixner.info

Mai 1920

Wiederherstellung des früheren Zeitungsumfangs

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Donnerstag, 20. Mai 1920

ten Fräulein von auswärts, welche sich dort verpflegen müssen, auch gleichzeitig die Abendkochkurse besuchen. Anmeldungen zu diesem am 15. beginnenden Kurse sind zu richten an die Leitung des Kochkurses, Gesellenvereinshaus Brixen.

Pedevilla Josef aus Villnöß, der, wie letzthin in der „Brixener Chronik“ berichtet worden ist, einem hiesigen Gastwirt durch Überlassung eines ungiltigen Schecks 5000 Lire herauslockte, wurde am 17. Mai von der Brixener städt. Polizei verhaftet und dem Gerichte eingeliefert. Der Betrüger hatte nur mehr 300 Lire bei sich. Derselbe war auch von der Polizei in Bozen gesucht, da er dort ebenfalls einen Betrug von mehreren 100 Lire vollführt haben soll. Außerdem soll er noch verschiedene Schulden gemacht haben, die der Behörde nicht bekannt sind.

Verbotenes Frühlingsfest

Rauflustige Burschen

Dienstag, 18. Mai 1920

Samstag, 29. Mai 1920

Das für Sonntag, 16. Mai, in Köstlan bei Brixen vorbereitete Frühlingsfest wurde behördlich verboten. An dessen Stelle wurde sofort ein Blumentag veranstaltet, um 4000 Rosen, die bereit lagen, doch noch zu verwerten. Da es am Sonntag nachmittags in Brixen ohnehin in Strömen regnete, rief das Verbot glücklicherweise keine tiefgreifende Erregung hervor.

In Natz bei Brixen gerieten letzthin mehrere Burschen in Streit und wurden schließlich handgemein, indem man zu den Weinflaschen griff und mit denselben dreinschlug. Einer von diesen Burschen wurde nicht unerheblich am Kopfe verletzt und mußte ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.

Samstag, 1. Mai 1920 Unterm 28. April wird aus Rom berichtet: Heute wird der Streik der Arbeiter in den Papierfabriken beendet. Damit entfällt auch die Ursache der Einschränkungen des Zeitungsumfanges auf 2 Seiten (für die deutschen Blätter 4 Seiten). Ab 10. Mai dürfen die Zeitungen wieder im Umfang von 4 Seiten erscheinen und zum Preise von 20 Centesimi per Nummer verkauft werden.

Brixner Trachtenfest Samstag, 1. Mai 1920 Das für Sonntag, den 2. Mai, angekündigte Fest begegnet allgemein reges Interesse. Herr Colleselli hat auf die schönsten Trachten vier Preise ausgesetzt, welche durch ein Schiedsgericht zugesprochen werden. Das Brixner Salonorchester Stieber wird im Cafe Waldheim konzertieren.

Peter-Mayr-Feier in der Mahr Samstag, 8. Mai 1920

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Ein Betrüger verhaftet

Zum Gedächtnis an den Tiroler Helden Peter Mayr wird auch heuer wiederum im Kirchlein in der Mahr bei Brixen eine kirchliche Andacht mit Ansprache gehalten. Die Feier findet am Christi Himmelfahrtstag, 13. Mai, 3 Uhr nachmittags (alte Zeit), statt, wozu jedermann freundlichst eingeladen ist.

Kochkurs Brixen Donnerstag, 13. Mai 1920 Da diesen Monat auch ein Nähkurs hier abgehalten wird, könn-

Sonn- und Feiertagsruhe in Brixen Donnerstag, 20. Mai 1920 Laut Genossenschaftsbeschluß der kaufmännischen Handelsgenossenschaft Brixen wurde, wie im Vorjahre, für die Monate Juli und August die gänzliche Sonn- und Feiertagssperre aufrechterhalten. Den Verkauf von Artikeln außer den staatlichen Monopolartikeln, für die jedenfalls eine der drei in Betracht kommenden Tabaktrafikanten wie im Vorjahre offen halten wird, wird wahrscheinlich die Finanzbezirks-Direktion im gleichen Sinne wieder bestäti-

Die „Brixener Chronik“ wurde 1888 gegründet und erschien bis 1925. Die Idee, die Zeitungsartikel aus der „Brixener Chronik“ auszuwählen und zu veröffentlichen, stammt von Günther Eheim (1944-2010) aus Brixen. Die damalige Rechtschreibung, auch eventuelle Druckfehler und sonstige Kuriositäten werden ohne Korrektur beibehalten.


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