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Holzbau

Buchenholz ermöglicht neue Dimensionen im modernen Holzbau

Neue Technologien und angepasste Vorschriften haben die Einsatzmöglichkeiten für Buchenholz und andere Laubhölzer in den letzten Jahren stark erweitert. Mittlerweile wird hochfestes Konstruktionsholz aus heimischer Buche beispielsweise für vielgeschossige Tragstrukturen von Hochhäusern und grosse Spannweiten bei Industrie und öffentlichen Bauten eingesetzt. Damit kann Stahl und Beton ersetzt und die CO2Bilanz der Gebäude massiv verbessert werden.

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C. Spinnler

Bisherige Nutzung der Buche in der Schweiz

Die Buche als wichtigster Laubbaum im Schweizer Wald wurde bisher vor allem für Brennholz und im Möbelbau genutzt, ein grosser Teil des Stammholzes wurde und wird nach Asien exportiert. Für den konstruktiven Holzbau wurden bisher lediglich kleine Mengen verarbeitet, aufgrund der hohen Kosten blieb die Anwendung aber bisher auf Nischen beschränkt. Die automatisierte Verarbeitung der Buche in der Schweiz zu hochfestem Konstruktionsholz eröffnet neue Möglichkeiten und fördert die regionale Wertschöpfung. Traditionell wird im Holzbau vor allem Fichtenholz eingesetzt, da dieses in grossen Mengen verfügbar und leicht zu verarbeiten ist. Unsere Wälder bestehen aber zu rund einem Drittel aus Laubhölzern, wobei die Buche alleine 18% des Schweizer Waldes ausmacht. Die Laubhölzer weisen eine höhere Festigkeit auf als Nadelholz, sind aber auch schwieriger zu verarbeiten. Bisher wurden sie meist nur für besondere Zwecke eingesetzt, etwa für Eisenbahnschwellen (Buche und Eiche) oder Möbel. Mittlerweile hat man das grosse ungenutzte Potenzial von Laubholz erkannt. Neue Brandschutzvorschriften und die technologische Entwicklung erlauben es seit einigen Jahren, mehrstöckige Gebäude und sogar Hochhäuser ganz aus Holz zu bauen. Träger und Balken aus Laubholz, vor allem Buche, ersetzen dabei zunehmend Stahl und Beton (Abb. 1).

Abb. 1: Tragwerk aus Stabbuche im Neubau der Eventhalle

im Campus Sursee. (Bild: Fagus Suisse SA)

Entwicklung und Produktion von Stabschichtholz durch Fagus Suisse

Die Fagus Suisse SA wurde gegründet mit dem Ziel, das ganze konstruktive Potenzial des Buchenholzes aufzuzeigen und für moderne, anspruchsvolle Konstruktionsaufgaben nutzbar zu machen. Gleichzeitig sollte für die Waldbesitzer im Inland ein neuer Absatz geschaffen werden für das Laubholz. In Les Breuleux im Kanton Jura hat Fagus Suisse in den letzten beiden Jahren ein auf die Verarbeitung

Abb. 2: Träger aus Stabbuche im Fagus Werk Les Breuleux bereit zur Auslieferung.

(Bild: Fagus Suisse SA)

von Laubholz spezialisiertes Werk mit einem hohen Automatisierungsgrad aufgebaut und erfolgreich in Betrieb genommen. Hier wird mit der in Zusammenarbeit mit Schweizer Forschungsinstitutionen entwickelten Stabtechnologie hochfestes Konstruktionsholz aus heimischen Laubhölzern hergestellt, das «Stabschichtholz» (Abb. 2). Dabei werden Kanthölzer zuerst zu sogenannte Lamellen verklebt. Diese werden anschliessend zu Trägern und Balken in Längen bis 13,50 Metern zusammengefügt. Buche ist wegen der hohen Dichte schwieriger zu verarbeiten als Nadelholz, weshalb teils schwerere und stärkere Maschinen zum Einsatz kommen.

Vorteile und Einsatzbereiche von Stabschichtholz

Die von Fagus aufgebaute, weitgehend automatisierte Produktion des Stabschichtholzes bietet verschiedene Vorteile. So wird durch die lückenlose Qualitätskontrolle vom Materialeingang bis zum fertigen Träger eine maximale Produktsicherheit gewährleistet. Der hochautomatisierte Produktionsprozess ermöglicht ausserdem eine rationelle und kostengünstige Verarbeitung. Dank einem umfassenden Rohmateriallager und einer kurzen Bearbeitungszeit sind die von den Kunden gewünschten Qualitäten und Mengen mit kurzen Lieferfristen verfügbar. Zudem kann im Werk auf Wunsch und mit entsprechendem Vorlauf auch eigenes Holz der Kunden verarbeitet werden. Die von Fagus entwickelte Stabtechnologie funktioniert auch mit anderen Laub- und Nadelhölzern und eröffnet diesen neue Einsatzmöglichkeiten. Im Moment wird neben Buche auch Esche und Eiche zu Stabschichtholz verarbeitet.

Bauen mit Laubholz als Antwort auf den Megatrend «Ökologisches Bauen»

Verschiedene Studien bestätigen die hervorragenden Zukunftsaussichten für den Holzbau, in der

Abb.3: Skitestcenter Zermatt (Bild: Zermatt Bergbahnen)

Schweiz wie international. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Erkenntnis, dass der Holzbau die günstigste Methode zur dauerhaften Speicherung von CO2 darstellt – ganz abgesehen von den konstruktiven, ästhetischen und ökonomischen Vorteilen. Institutionelle und private Immobilien-Investoren erkennen im Holzbau daher die Möglichkeit, ihre Klimaziele zu erreichen. Im Gleichschritt mit dieser Entwicklung nimmt auch die Nachfrage nach hochfestem Laub-Konstruktionsholz stetig zu. Laubholz ist stabiler als Nadelholz und leichter als Stahl und Beton. Es können schlanke und filigrane Tragstrukturen realisiert und dadurch Platz und Gewicht eingespart werden. Durch die Verarbeitung von Schweizer Holz entsteht eine Wertschöpfung im Inland, die ein Vielfaches höher ist als beim Export. Die Erfahrungen aus realisierten Projekten zeigen, dass der Einsatz von Fagus Bauholz einen Bau nicht wesentlich teurer macht als eine konventionelle Massivbauweise mit Stahl und Beton. Nach dem Rückbau kann Konstruktionsholz entweder wieder als Bauholz eingesetzt oder in entsprechenden Anlagen als Energieholz verwertet werden.

Beispiel in Graubünden/im Gebirge

Auch im Kanton Graubünden wurde schon mit Fagus Bauholz gebaut. So kamen beim Erweiterungsbau D des WSL (Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft) in Davos für hochbeanspruchte Teile Stabbuche zum Einsatz. Die Stabbuche konnte zudem ihre Eignung für Hochgebirgsbauten im grösseren Stil bereits in den Walliser- und Berner Alpen unter Beweis stellen.

1. Skitestcenter Zermatt auf 2939 m ü. M. (Abb. 3) Für den Neubau des Skitestcenters auf Trockener Steg in Zermatt im Sommer 2021 kam Fagus Stabbuche zum Einsatz. Bei den enormen Schneelasten im Hochgebirge kann das starke Buchenholz seine

Abb.4: SAC-Hütte Weisshorn (Bild: Gyger Holzbauplanung)

Fagus Suisse SA ist technologisch führend in der Laubholzverarbeitung und eines der führenden Schweizer WoodtechUnternehmen im stark wachsenden Holzbaumarkt. Gegründet 2014 als nationales Generationenprojekt mit unterdessen mehr als 250 privaten und institutionellen Investoren ist Fagus eines der wenigen Schweizer Rohstoff- und Woodtech-Unternehmen, das privaten und institutionellen Anlegern offensteht (Valor CH0376503491). Bei Interesse wenden Sie sich direkt an Fagus Suisse.

ganzen Vorteile ausspielen und ermöglicht eine schlanke und leichte Bauweise. Dadurch ist auch weniger Gewicht zu transportieren, was die Logistik, gerade im Gebirge, vereinfacht. 2. SAC-Hütte Weisshorn (Abb. 4) Der Neubau der SAC-Hütte Weisshorn im Mattertal auf 2932 m ü. M. ist ein weiteres Beispiel für die Verwendung von Fagus Stabschichtholz für Bauten im Hochgebirge. Das Baumaterial wurde per Helikopter eingeflogen, so auch der hoch belastete Giebelbalken aus Fagus Stabbuche. Für die übrigen Bauteile wurde Nadelholz verwendet. Dank der präzisen Vorfertigung konnte die Bauzeit auf ein Minimum reduziert werden und dauerte von Juni bis September 2020.

Christoph Spinnler ist zuständig für die Kommunikation bei Fagus Suisse SA.

Fagus Suisse SA Grand’Rue 21, 2345 Les Breuleux Telefon 032 474 45 35 info@fagussuisse.ch | www.fagussuisse.ch

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