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Modal: Textilstoff aus Buchenholz

Nylon, Baumwolle und Wolle sind Textilien, die wir alle kennen. In den letzten Jahren werden jedoch immer mehr Kleidungsstücke aus Textilien hergestellt, die aus Holzfasern bestehen. Eines davon ist Modal, das ausschliesslich aus Buchenholz hergestellt wird.

V. Sala

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Regeneratfasern sind Fasern, die aus natürlich vorkommenden, nachwachsenden Rohstoffen über chemische Prozesse hergestellt werden. Es handelt sich vor allem um Zellulosederivate aus Holz. Die bekannteste Regeneratfaser ist sicher Viskose, aber immer mehr redet man auch über Lyocell und Modal.

Viskose und Modal: Was sind die Unterschiede?

Viskose und Modal sind sehr ähnlich. Oft sagt man, dass Modal eine Weiterentwicklung der Viskosefasern ist. Die grössten Unterschiede sind die Grundstoffe sowie das Spinnverfahren. Modal wird ausschliesslich mit Buchenholz produziert. Als Ergebnis, Modalstoffe sind im Vergleich zur Visko-

Abb.1: Holzplatz am Standort Lenzing.

(Bild: Lenzing AG)

se glatter, saugfähiger, hitzebeständiger und haben eine höhere Festigkeit.

Modalproduktion

Modal wurde ursprünglich in den 1950er-Jahren in Japan entwickelt. Heute wird der grösste Teil von Modal von der österreichischen Lenzing AG hergestellt (Abb. 1). Je nach Verfahren kann die Produktion von Modal sehr ressourcenintensiv sein, da Chemikalien involviert sind. Der Lenzing Modal ist weltweit bekannt als der nachhaltigste Modal auf dem Markt, weil der Rohstoff Buchenholz aus nachhaltigen forstwirtschaftlichen Quellen kommt und weil die Herstellung in einem geschlossenen Kreislauf erfolgt, in welchem 95 % der Chemikalien wiedergewonnen werden. Ausgangsstoff für die Gewinnung von Modal ist generell natürlicher Zellstoff aus entrindetem Holz (Abb. 2). Die Zellulose wird von den anderen Substanzen des Holzes, wie Lignin, Harz, Wachs, Eiweiss und Lipiden getrennt. Diese Trennung erfolgt üblicherweise mit organischen Lösungsmitteln wie Methanol oder Ethanol. Gebleicht wird mit Sauerstoff, Ozon und Wasserstoffperoxid. Chlor kommt nicht zum Einsatz. In weiteren Verfahrensschritten werden vermarktbare Nebenprodukte wie Essigsäure, Furfural und Xylose gewonnen. In der fertigen Faser sind keine Chemikalien mehr enthalten (Abb. 3).

Modaleinsatz

Die Modalfasern und die Modalstoffe sind saugfähiger als Viskose und Baumwolle, wodurch sie einen besonderen Tragekomfort garantieren. Die Modalstoffe sind angenehm weich und bleiben es auch nach vielen Wäschen. Die Modalfasern werden wie folgt beschrieben: Saugfähig, robust und langlebig, die Modalstoffe sind besonders atmungsaktiv und hautsympathisch. Eine enorme Stärke der Modalfaser ist deren Wirkung auf andere Fasern, mit denen sie zu Mischgeweben verarbeitet werden. Geeignet sind sie als Beimischung zu Naturfasern wie Seide, Leinen, Wolle und Baumwolle oder Chemiefaser wie Polyester.

Abb.2: Zellstoff.

(Bild: F. Neumayr, Lenzing AG)

Abb.3: Beispiel von Stapelfaser aus Buchenholz.

(Bild: M. Renner, Lenzing AG)

Aufgrund ihrer Eigenschaften wird sie hauptsächlich verwendet in Textilien, welche hautnah verwendet werden wie Unterwäsche, Schlafwäsche und Bettwäsche.

Ökologische Vorteile und Nachteile

Die Produktion von Modal hat einen geringeren Flächenbedarf im Vergleich, zum Beispiel zu Baumwollfasern. Für die Produktion einer Tonne Baumwollfasern braucht man mehr als 1 Hektar, für die Produktion einer Tonne Modal reichen 0,2 bis 0,6 Hektar. Der Wasserverbrauch ist auch deutlich tiefer: Die Baumwollproduktion verbraucht bis 20 Mal mehr Wasser als die Modalproduktion. Der Nachteil von Modal ist, dass zur Herstellung Chemikalien benötigt werden, die umweltschädlich sein können und nicht alle Hersteller einer nachhaltigen Produktion folgen. Aus diesem Grund sollte man immer die Herkunft überprüfen. Was die Entsorgung betrifft, Viskose, Modal und Lyocell sind alle komplett biologisch abbaubar.

Viola Sala ist technische Sachbearbeiterin in den Bereichen Waldökologie & Schutzwald und Waldinformation beim Amt für Wald und Naturgefahren (AWN).

Literaturverzeichnis auf www.buendnerwald.ch

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