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Skipostenlauf fürs Forstpersonal
from Tourismus im Wald
Wanderwege
Wanderwege verlaufen möglichst abseits von Strassen für den motorisierten Verkehr und weisen möglichst keine Asphalt- oder Betonbeläge auf. Steile Passagen werden mit Stufen überwunden und Absturzstellen werden mit Geländern gesichert. Fliessgewässer werden auf Stegen oder Brücken passiert. Wanderwege stellen keine besonderen Anforderungen an die Benützer.
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Bergwanderwege
Bergwanderwege erschliessen teilweise unwegsames Gelände. Sie sind überwiegend steil und schmal angelegt und teilweise exponiert. Besonders schwierige Passagen sind mit Seilen oder Ketten gesichert. Benützer von Bergwanderwegen müssen trittsicher, schwindelfrei und in guter körperlicher Verfassung sein und die Gefahren im Gebirge kennen (Steinschlag, Rutsch- und Absturzgefahr, Wetterumsturz). Vorausgesetzt werden feste Schuhe mit griffiger Sohle, der Witterung entsprechende Ausrüstung und das Mitführen topografischer Karten.
Alpinwanderwege
Alpinwanderwege sind anspruchsvolle Bergwanderwege. Sie führen teilweise durch wegloses Gelände, über Schneefelder und Gletscher, über Geröllhalden, durch Steinschlagrunsen oder durch Fels mit kurzen Kletterstellen. Bauliche Vorkehrungen können nicht vorausgesetzt werden und beschränken sich allenfalls auf Sicherungen von besonders exponierten Stellen mit Absturzgefahr. Benützer von Alpinwanderwegen müssen tritt sicher, schwindelfrei und in sehr guter körperlicher Verfassung sein und den Umgang mit Seil und Pickel sowie das Überwinden von Kletterstellen unter Zuhilfenahme der Hände beherrschen. Sie müssen die Gefahren im Gebirge kennen. Zusätzlich zur Ausrüstung für Bergwanderwege werden Höhenmesser und Kompass, für Gletscherüberquerungen Seil und Pickel vorausgesetzt.
Wanderrouten
Neben der Zielwegweisung gibt es die Richtungswegweisung für Wanderrouten. Eine Wanderrou
Unterhaltsarbeiten
Wege oberhalb Waldgrenze Wege unterhalb Waldgrenze Maschinen- / Erdweg Waldstrasse (LKW), Naturbelag, nur Anteil LV
Richtwerte für den Aufwand im Wegunterhalt laufend [Fr./m]
0.70 0.50 0.60 0.35
Neubaukosten
Wegtrassee in einfachem Gelände, Handarbeit (Humus, wenige Steine) Wegtrassee in anspruchsvollem Gelände, Handarbeit (Sehr steil, steinig, starker Wurzelwuchs) Stützmauern, Brücken, Absturzsicherungen etc.
Richtwerte für die Kosten des Wegeneubaus periodisch [Fr./m]
0.33 0.80 0.90
Arbeitsfortschritt laufender Unterhalt [m/h]
100 150 200 200
Breite 1m [Fr./m]
35
65
Abhängig von aktuellen Randbedingungen
Breite 2m [Fr./m]
60
130
Signalisation/Markierung
–Reihenfolge von oben nach unten:
Rot –Mountainbike/Velo/Skating
te ist eine auf dem Wanderwegnetz verlaufende, mit Zielangaben und gegebenenfalls mit Routenname/Routennummer signalisierte Verbindung zwischen einem Ausgangspunkt und einem Ziel.
Grundsätze für den Wanderwegunterhalt
In Graubünden ist die Koexistenz von Wandernden und Bikenden auf dem Wegnetz weit verbreitet. Auf häufig gemeinsam genutzten Wegen macht es Sinn, beim Unterhalt beide Bewegungsformen zu berücksichtigen (siehe Handbuch zum Unterhalt von Wander- und Mountainbikewegen, Tiefbauamt Graubünden, 2015). Regelmässige Kontrollen und Unterhalt der Wanderwege sind Voraussetzung für hohe Qualität und Sicherheit. Wanderwege sollten jährlich mit einer Begehung durch ausgebildete ortskundige Mitarbeiter kontrolliert werden. Nach heftigen Unwettern sind zusätzliche Kontrollen angezeigt. Geprüft wird der Zustand von Weg und Signalisation. Bei Beeinträchtigung der Sicherheit ist eine sofortige Reparatur/Instandstellung zwingend. Wird eine längere Wegsperrung nötig, ist eine Umleitung zu signalisieren und rechtzeitig an Wanderwege Graubünden (www.wwgr.ch) zu melden. Die Umleitung ist grossräumig zu kennzeichnen, damit Wegbenutzer rechtzeitig eine Alternati vroute wählen können und nicht von der eigentlichen Absperrung grössere Strecken zurückgehen müssen. Wanderwege Graubünden berät bei der Signalisation von Umleitungen. Man unterscheidet zwischen laufendem und periodischem Unterhalt sowie Unterhalt Kunstbauten. Mängel werden erfasst und gemäss ihrer Dringlichkeit behoben.
Blau/Gelb –Wandern
Weiss –Wandernahe Angebote
Braun –Kultur –Innerhalb einer Farbe nach gleicher
Richtung bündeln –Rot: Velo über Mountainbike über Skating –Alpinwandern über Bergwandern über
Wandern –Zielwegweisung über Routenwegweisung –Von Wegweiser zu Wegweiser 5 mm Abstand –Abstand Boden zu unterstem Wegweiser in der Regel 2,20 m
Richtwerte für die Kosten des laufenden und periodischen Wanderwegunterhalts
Die Gegebenheiten im Kanton Graubünden sind von Region zu Region sehr unterschiedlich. Deshalb ist es schwierig, für den ganzen Kanton einheitliche Zahlen aus den Betriebsabrechnungen (BAR) zu er
Laufender Unterhalt an einem Wanderweg durch die Werkgruppe der Gemeinde.
(Bild: Tiefbauamt Graubünden)
halten. Die folgenden Zahlen verstehen sich deshalb als Richtwerte zur Kalkulation/Budgetierung für den laufenden und periodischen Wanderwegunterhalt. Bei den in Handarbeit neu erstellten Wanderwegen sind die Kosten wesentlich von der Bodenbeschaffung abhängig. Steiniger Untergrund und starker Wurzelwuchs führen leicht zu einer Verdoppelung der Kosten.
Signalisation/Markierung
Die vertikale Anordnung der Wegweiser wird gemäss folgenden Grundsätzen aufgebaut:
Fazit
Ein sicheres und gut unterhaltenes Wanderwegnetz trägt erheblich zur Wertschöpfung im Tourismuskanton Graubünden bei. Darum ist es wichtig, dass sich sämtliche im Bereich Wanderwegunterhalt tätigen Institutionen und Personen für den Wegunterhalt einsetzen. Die wichtigsten Eigenschaften eines gut unterhaltenen Wanderwegs sind: –von Vegetation freigeschnittenes Wegprofil) –saubere Entwässerung – intakte Kunstbauten (Zäune, Brücken, Stege und so weiter) –korrekte, vollständige Signalisation
Unterlagen
Unterhaltshandbuch, Dokumentationen, Formulare, Checklisten, praktische Beispiele sind unter www.langsamverkehr.gr.ch > Handbuch > Unterhalt zu finden. Handbücher der Schweizer Wanderwege und des Bundesamts für Strassen ASTRA unter www.wandern.ch > Downloads > Handbücher, Merkblätter, Signalisation.
Heinrich Mannhart ist externer Berater beim Amt für Wald und Naturgefahren Graubünden im Rahmen der Forstbetriebe. Peter Oberholzer arbeitet beim Tiefbauamt Graubünden in der Abteilung Langsamverkehr.
Bei seiner Gründung im Jahre 1914 verzeichnete der Schweizerischen Nationalpark (SNP) geringe Besucherfrequenzen. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg stiegen die Besucherzahlen kontinuierlich an, bis sie in den 1970er- und 1980er-Jahren einen Höhepunkt erreichten. Ab 1991 erfolgten systematische Besucherbefragungen und eine glaubwürdige Hochrechnung der Besucherzahlen auf 150 000 Personen. Seit 2008 erlauben automatische Zählsysteme eine genauere Erfassung der Gästezahlen und ermöglichen Analysen zu zeitlichen Schwankungen.
Hans Lozza, Andrea Millhäusler
Nationalparks sind weltweit ausgesprochene Besuchermagnete. Auch der Schweizerische Nationalpark (SNP) stellt eine der Hauptattraktionen der Region Engadin/Val Müstair dar. Mit bis zu 150 000 jährlichen Besuchern sind die Zahlen im internationalen Vergleich jedoch eher bescheiden. Ausschlaggebend dafür ist in erster Linie die periphere Lage des SNP. Ab den 1960er-Jahren wurden Ferien für wachsende Bevölkerungsteile erschwinglich und wie andernorts stiegen auch die Besucherzahlen im SNP markant an, was zu Diskussionen über notwendige Besucherlenkungsmassnahmen und eine allfällige Limitierung der Gästezahlen führte. Umgesetzt wurden solche Bestrebungen aber nie. Zeugnis der damaligen Diskussionen ist eine Diplomarbeit aus dem Jahre 1989, welche die durch Besucher verursachten Erosionsschäden im Bereich der Wanderwege behandelte. Die in den 1970er- und 1980er-Jahren kursierenden Zahlen von 250000 Besuchern basierten nicht auf systematischen Zählungen und müssen aus heutiger Sicht relativiert werden.
Unterwegs im Fuorntal: Intakte Natur steht bei Wanderern hoch im Kurs.
(Bild: SNP/Hans Lozza)
Hirschbrunft in der Val Mingèr Ende September
Hirschbrunft als Publikumsmagnet
Einen Spezialfall bezüglich Besucheraufkommen bildet die Zeit der Hirschbrunft im September und Anfang Oktober. Dann reisen vermehrt auch Personen aus der Region an, um diesem eindrücklichen Ereignis beizuwohnen. Schöne Wochenenden Ende September sorgen jeweils für Rekordzahlen. So wurden in der Val Trupchun am Wochenende vom 24./25. September 2011 insgesamt 2157 Personen gezählt. An solchen (seltenen) Spitzentagen steigt auch die Zahl unzufriedener Gäste an, was zu einer gewissen Selbstregulierung führt: Wer sich durch die vielen Besucher gestört fühlt, wählt beim nächsten Mal einen anderen Zeitpunkt oder ein anderes Wanderziel aus. Eine Möglichkeit, Besucherströme zu beeinflussen, bieten auch besondere Angebote. Ein Beispiel ist der Kinderpfad Champlönch im Ofenpassgebiet. Seit dessen Lancierung im Jahre 2009 haben die Frequenzen auf dieser Route entgegen dem allgemein-touristischen Trend zugenommen. Umgekehrt sind die Frequenzen über Margunet gesunken, vermutlich weil dort seit 2007 keine Bartgeier mehr ausgesetzt werden. Die Verant
(Bild: SNP/Hans Lozza)
wortlichen des SNP konnten feststellen, dass dank des strikten Weggebots kaum Besucherlenkungsmassnahmen notwendig sind. Da sich die Gäste an die markierten Wanderwege halten müssen, gewöhnen sich die Tiere an die menschliche Präsenz und zeigen vergleichsweise wenig Scheu, auch bei höheren Gästezahlen. Diese besondere Situation ist ein Markenzeichen des SNP und ein Garant für spannende Tierbeobachtungen. Der Mensch wird erst dann zum Störfaktor, wenn er in der Dunkelheit beziehungsweise Dämmerung unterwegs ist oder sich anderweitig nicht an die Park regeln hält. Dabei zeigt sich, dass die geringe Scheu der Tiere hauptsächlich mit der Berechenbarkeit des Verhaltens von Parkbesuchern zusammenhängt. Begeben sich die Besucher abseits der Wanderwege oder sind sie ausserhalb der üblichen Zeiten unterwegs, reagieren die Wildtiere im SNP äusserst sensibel.
Einfluss von Wetter und Wirtschaftslage
Dass die Hirschbrunft das Besucheraufkommen in besonderem Masse beeinflusst, verdeutlichte sich in einer ausführlichen Analyse der Besucherzahlen im Zusammenhang mit dem Jubiläumsjahr 2014.
Während den Sommerferien sind auch viele Familien im Nationalpark unterwegs.
(Bild: SNP/Hans Lozza)
Dabei zeigt sich über den Zeitraum von 2008 bis 2014, dass die Besucher besonders sensibel auf Regen und Kälte, aber auch auf wirtschaftliche Faktoren (namentlich den Euro-Franken-Kurs) reagieren. Regen und kalte Temperaturen (insbesondere im Oktober) führen zu weniger Parkbesuchern. Ein vergleichsweise starker Schweizer Franken führt zudem dazu, dass Ferien ausserhalb der Schweiz für die rund 79 Prozent Schweizer Gäste vergleichsweise günstig, Ferien in der Nationalparkregion für die rund 21 Prozent aus dem Ausland stammenden Gäste aber teurer und entsprechend unattraktiver werden. Dies drückt sich in abnehmenden Besucherzahlen im SNP und der Region aus. Im September und Anfang Oktober, der Hochsaison der brunftenden Hirsche, werden diese Regeln im SNP jedoch mehrheitlich auf den Kopf gestellt. Da zählt wohl hauptsächlich das besondere Erlebnis.
Besuchermonitoring seit 1991
Ab 1991 führte der SNP regelmässige Besucherbefragungen durch. Die Auswertung von Tausenden von Fragebögen ermöglichte eine genauere Abschätzung der effektiven Besucherzahlen, der Besucherstruktur, des Gästeverhaltens und der Gästebedürfnisse. Da lediglich an Stichtagen gezählt wurde, blieb es jedoch bei Hochrechnungen.
Automatische Zählsysteme ab 2007
Im Jahre 2007 wurden auf der Mehrheit der Wege automatische Zählsysteme installiert. Diese bestehen mehrheitlich aus jeweils zwei im Boden einge
grabenen Platten mit akustischen Sensoren, welche auf Druck reagieren. Sie erlauben eine automatische, richtungsgetrennte und zeitlich genau bestimmbare Erfassung der Überschreitung durch Besucher. Damit liefern diese Zählsysteme wesentlich genauere Angaben zu den Besucherfrequenzen, wobei nach wie vor eine Unsicherheit von rund zehn Prozent bestehen bleibt. Diese ist hauptsächlich durch Fehlzählungen (zum Beispiel Wildtiere, Parkmitarbeitende, Systemausfälle) und systematische Unsicherheiten (zum Beispiel Annahmen über die Routenwahl bei miteinander verbundenen Routen) verursacht.
Hans Lozza ist Leiter Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit beim Schweizerischen Nationalpark. Andrea Millhäusler arbeitet beim Schweizerischen Nationalpark im Bereich Kommunikation.
Die 100 km markierten Wanderwege bieten Wanderungen mit unterschiedlichen Ansprüchen. Im Bild der Aufstieg zum
Murtersattel in der Val Cluozza. (Bild: SNP/Hans Lozza)