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WAS WIR BEWEGEN WOLLEN

In Berlin regiert die Ampel in schwerem Fahrwasser. Mehr denn je ist der BUND als kritische Stimme gefragt. Als neu gewählte

Vorsitzende nehmen wir diese Herausforderung gerne an.

Bei der Vorstandswahl im November haben uns die Bundesdelegierten einen großen Vertrauensvorschuss gewährt. Gemeinsam waren wir uns damals einig: Viele Regierungsentscheidungen nehmen die heftigen Krisen dieser Zeit zu wenig als Ganzes in den Blick. Dabei erlauben die Klimakapriolen und die schwindende natürliche Vielfalt keinen Verzug mehr. Auch ein drohender Energiemangel darf kein Vorwand sein, sich vor dem nötigen Umbau unserer Gesellschaft zu drücken. Doch eben das passiert in Berlin noch zu oft, auch unter Rot-Grün-Gelb.

Statt Deutschlands Energieversorgung gegen den Schutz unserer Lebensgrundlagen auszuspielen, fordern wir rasche politische Korrekturen. So wollen wir dafür kämpfen, die neu anlaufenden Kohlekraftwerke mit Rücksicht auf die nationalen Klimaziele schnell wieder vom Netz zu nehmen. Die fossile Renaissance in Form von Flüssiggas-Terminals und Lieferverträgen für Frackinggas muss deutlich vor 2040 beendet werden, auch durch mehr Schub für den grünen Wasserstoff.

Eine ganz zentrale Bedeutung für den Klimaschutz hat die Verkehrspolitik. Es scheint gerade so, als wolle der zuständige FDPMinister Wissing sein Profil durch den Ausbau überflüssiger Autobahnen schärfen, statt den Wandel zu einer klimagerechten Mobilität voranzutreiben. Seinen Fokus auf den Individualverkehr werden wir ihm auf keinen Fall durchgehen lassen. Wir möchten klimafreundliche Mobilitätskonzepte voranbringen.

Eine Wende bei Landwirtschaft und Ernährung ist uns ein weiteres großes Anliegen. Denn eine fortschrittlichere Agrarpolitik hätte enormen Einfluss auf Natur, Klima und unsere Gesundheit. Ein zentrales Ziel des BUND bleibt es hier, den Fleischkonsum und die Zahl der Nutztiere deutlich zu senken. Wir wollen ein Ende der alltäglichen Tierquälerei und die weitere Industrialisierung der Landwirtschaft stoppen. Dazu gehört, den Einsatz von Pestiziden stark zu verringern und speziell das Totalherbizid Glyphosat zu verbieten. Und wir wollen verhindern, dass uns die EU-Kommission gentechnisch veränderte Lebensmittel aufzwingt, indem sie deren Zulassung erleichtert.

Als Vorstandsteam sind wir bewusst mit drei Generationen angetreten. Wir möchten Menschen jedes Alters und jeder Herkunft für den BUND begeistern und den Weg für neues Engagement ebnen. Es ist wichtig, dass Menschen die vielfältigen Angebote unseres basisdemokratischen Verbandes erleben und gestalten können. Das macht uns wirksamer auf allen Ebenen, in der Vielfalt liegt unsere Stärke. Auch möchten wir unsere internationalen Partner unterstützen. Denn Umweltschutz kann weltweit nur mit vitalen Zivilgesellschaften gelingen, und wenn wir Umweltverbände zusammenhalten.

Olaf Bandt, Verena Graichen und Myriam Rapior

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