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RUNTER VOM GAS RUNTER VOM GAS

Gernot Hartwig will die Erde für die bewahren, die nach ihm kommen. Er wünscht sich ordentlich Druck, um den CO2-Ausstoß zu senken, und weniger Druck aufs Gaspedal.

Unser Verkehr stößt einfach zu viel CO2 aus«, meint Gernot Hartwig, »das kann so nicht weitergehen.« Er will seinen vier Enkelkindern keinen kaputten Planeten hinterlassen. »Auch kommende Generationen haben das Recht zu leben«, sagt er mit fester Stimme. Der Verkehrssektor müsse endlich runter vom Gas. Und das meint der 76-Jährige wörtlich.

DEN ENKELN ZULIEBE

Warum sich gerade unser Land so schwer mit einem Tempolimit auf Autobahnen tut, kann Gernot Hartwig nicht nachvollziehen. »Es ist doch kein Verzicht, sondern eine Bereicherung, langsamer fahren zu können.« Deshalb rollt er auch über Landstraßen entspannt mit 80 dahin. »Ich spare dabei nicht nur Energie und Geld, sondern komme auch viel gelöster ans Ziel.« Doch diese Erkenntnis scheint noch nicht überall angekommen zu sein.

Dass es auf dem Land selten ganz ohne Auto geht, weiß er selbst. Auch er wohnt in einer Gegend, wo das Bus- und Bahnangebot besser sein könnte. Rund 6000 Menschen zählt sein Heimatort Buttenwiesen im Landkreis Dillingen, am Rande des Donaurieds. Wer eine so lebenswerte Gegend um sich weiß, will sie erst recht für die Nachwelt erhalten.

Bessere Alternative

Deshalb engagiert sich Gernot Hartwig seit über vier Jahrzehnten beim BUND Naturschutz. Dem Sprecher des Landesarbeitskreises Verkehr macht beim Thema Mobilität so schnell keine*r was vor.

Dabei kommt der pensionierte Lehrer eigentlich aus einem anderen Fach. 14 Jahre lang hat er den Arbeitskreis Abfall geleitet. Als in seiner Heimat eine Umgehungsstraße geplant wird, die viel Natur zu zerstören droht, setzt er sich zur Wehr. Mit Erfolg.

Lang ist die Liste der Straßen, die seitdem – auch dank seinem Einsatz – nicht oder zumindest schmaler gebaut wurden. »Über 20 Vorhaben sind es bestimmt, an denen unser Arbeitskreis beteiligt war. Uns geht es immer um konstruktive Vorschläge, um die bessere Alternative. Nicht bloß darum, etwas zu verhindern.«

Weniger Schw Tzen

Hartwig wirbt für ein neues Mobilitätskonzept. »Nicht nur wir Bürger, auch der Staat muss umdenken«, betont er. Doch die Politik kümmere sich weiter vor allem um die Autofahrer. »Dabei brauchen wir nicht noch mehr Straßen, die unsere

Natur zerstören, nur um ein paar Minuten schneller von A nach B zu kommen.«

Die Politik solle lieber für attraktive öffentliche Verkehrsmittel sorgen und ein besseres Radwegenetz. Neue Planungsgrundsätze müssten her, um den Verkehr zu entschleunigen, den Lärmschutz zu verbessern, die Schiene auszubauen.

Der bayerischen Verkehrspolitik stellt er kein gutes Zeugnis aus: »Bei der Mobilität ist sie noch auf dem falschen Dampfer. Sie muss uns helfen, unseren Lebensstil zu ändern. Da genügt es nicht zu schwätzen oder Bäume zu umarmen. Die Ausrede, es fehle für ein Tempolimit an Verkehrsschildern, war erbärmlich.«

Wirklich, so könne es nicht weitergehen. Sein ehrenamtliches Engagement mit der Zeit aufzugeben, daran denkt Gernot Hartwig noch lange nicht.

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ISABELLA WALDORF

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