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AUSPROBIEREN

Wie sie damals vom Vorläufer der Dialoglabore, der digitalen Schreibwerkstatt, erfahren hat, weiß sie gar nicht mehr. Jedenfalls fand Isabella Waldorf es schon im Herbst 2020 »total spannend und inspirierend«, sich mit ganz unterschiedlichen Menschen neuen Formen der Demokratie zu widmen. Wieso lädt der BUND dazu ein, frei über Zukunftsthemen zu diskutieren? Und wieso beschäftigt er sich mit Demokratie? »Vielleicht ist das nicht offensichtlich, aber Demokratie und Umwelt haben viel miteinander zu tun«, so die heute 24-Jährige. »Nur mit demokratischer Teilhabe können wir klären, wie wir künftig zusammenleben wollen.«

Theorie Und Praxis

Die Schreibwerkstatt erlebt Isabella Waldorf als »eher theoretisch«, da ging der Blick aufs große Ganze und die Krisen unserer Zeit. Das anschließende Dialoglabor soll den Schritt in die Praxis schaffen. »Was können wir den Menschen anbieten, im Verband und außerhalb?« Eine Antwort ist der neue Werkzeugkasten, der Ortsgruppen bei der Arbeit mit oder in einem Bürger*innenrat unterstützt.

Im Dialoglabor kommen verschiedenste Perspektiven zusammen, ob von Aktiven aus dem BUND oder von LobbyControl und Mehr Demokratie e.V. Und der Austausch verläuft über die Generationen hinweg. Eine bereichernde Erfahrung für alle.

Auch das Laborhafte sagt Isabella Waldorf zu, der Freiraum, einfach etwas zu probieren und sich ergebnisoffen in ein Thema zu vertiefen. Weil der Austausch digital passiert, kann die Oberbayerin selbst während eines mehrmonatigen Aufenthalts in Kanada dabeibleiben.

WER PROFITIERT?

Derzeit schreibt Isabella Waldorf an ihrer Masterarbeit. Nicht von ungefähr hat sie sich ein umweltpolitisches Thema ausgesucht, das auch im BUND diskutiert wird: das 9-Euro-Ticket. »Meine Perspektive ist die der Mobilitätsgerechtigkeit. Ich schaue mir an, ob von diesem Ticket auch marginalisierte Gruppen profitiert haben.«

Soziale Aspekte liegen der Münchnerin ebenfalls am Herzen. Während der ärgsten Corona-Zeit hat sie sich ehrenamtlich für die Tafeln engagiert. Dort fehlten plötzlich etliche ältere Freiwillige, um Lebensmittel an Bedürftige zu verteilen. Über eine digitale Plattform half sie junge Leute als Ersatz zu finden.

Viele Perspektiven

Was könnte andere dazu ermuntern, auf gleiche Weise im BUND aktiv zu werden? Zwei Gründe hebt die Studentin hervor: »Eine gute Voraussetzung war, dass die Mitarbeit digital funktioniert hat.« Gerade Menschen, die häufiger den Wohnort wechseln oder die mit kleinen Kindern nicht so flexibel sind, käme das entgegen. Erleichtert habe ihr den Einstieg auch, dass sie nicht auf langjährige Strukturen gestoßen sei. »Mir hat gefallen, dass ich mich in neuen Formaten ausprobieren und gleich Ideen einbringen konnte. Und dass ich über die Schnittstelle Natur- und Umweltschutz so verschiedene Aspekte und Lebensrealitäten erfahre.«

Wie es nach dem Studium weitergeht?

Ihr Plan ist, weiter im Themenbereich der Nachhaltigkeit zu arbeiten. Erst einmal will sie aber ein, zwei Monate per Interrail durch Europa reisen.

Aktiv werden

Falls auch Sie sich in einem Dialoglabor des BUND engagieren wollen, wenden Sie sich an: lia.polotzek@bund.net

Rund 22 Jahre lang war der gebürtige Nordrhein-Westfale Stadtrat in seiner badischen Wahlheimat Leimen. Damals entsteht der Kontakt zu gleich gesinnten BUND-Aktiven. Sie kann er bei Naturschutzfragen immer um Rat bitten. Der Hard- und Software-Entwickler – der heute im brandenburgischen Bad Belzig wohnt – ist überzeugt: Der westliche Lebensstil zerstört die Grundlage unseres Daseins. Die Wirtschaft dürfe nicht noch weiter wachsen, sie müsse vielmehr gesundschrumpfen. Als Siegward Jäkel entdeckt, dass er sein Geld mithilfe der BUNDstiftung dem Wachstumsmarkt entziehen kann, zögert er nicht lange.

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