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Großes Herz für die Natur
Feuerwehrmann wollte Sebastian
Haas nie werden und doch ist der 44-Jährige aus Feucht bei Nürnberg Lebensretter geworden. Er schützt bedrohte Arten und gibt ihnen Lebensraum zurück.
Die Natur hat Sebastian Haas schon immer fasziniert. »Als Kind wollte ich nicht Feuerwehrmann werden, sondern wie Bernhard Grzimek oder Heinz Sielmann die Welt bereisen und über Tiere und Landschaften berichten, um diese zu erhalten«, sagt der 44-Jährige aus Feucht bei Nürnberg. Er ist hauptberuflich Biologielehrer, aber im Ehrenamt leidenschaftlicher Artenschützer, dem viele Tiere ihr Leben zu verdanken haben.
Als Teenager entdeckte er sein Herz für alles, was da kreucht und fleucht. Er begann damit, Hornissennester zu schützen, Fledermauskästen zu bauen und im eigenen Garten Feuchtbiotope anzulegen. Bei so viel Liebe zur Natur musste Sebastian Haas auch nicht lange nach dem passenden Studienfach suchen. Er studierte Biologie und Chemie für das Lehramt am Gymnasium und schloss das Biologie-Studium zusätzlich mit dem Diplom ab.
Zum BUND Naturschutz kam er erst vor zwölf Jahren. Zu verdanken ist das aufmerksamen Mitgliedern, die ihn auf die vielen Nistkästen in seinem Garten an- sprachen. Sebastian Haas wurde bald BN-Mitglied und vor acht Jahren zum stellvertretenden Vorsitzenden der Ortsgruppe Feucht gewählt. Seitdem hat er viel bewegt.
Wanderfalken Angesiedelt
Beispielsweise hat er zusammen mit der BN-Ortsgruppe Feucht und weiteren Partnern ein Gewerbegebiet an der »Moser Brücke« verhindern können. Nicht nur in der Schule vermittelt er seinen Schüler*innen, wie wichtig Artenschutz ist, auch beim Ferienprogramm für Kinder oder bei den jährlichen BN-Aktionen zu den Tagen der Artenvielfalt ist er ein Fürsprecher der bedrohten Arten. Durch den Einbau eines Großraumnistkastens in der Kirche »HerzJesu« in Feucht ist ihm die Ansiedlung von Wanderfalken gelungen.
Wenn er im Sommer in seinem Garten steht und die »Kja-kja«-Rufe der Dohlen im Kirchturm hört, weiß er: Diese Brutpaare in Feucht gibt es, weil er dort Nistkästen einbauen konnte. Jede zweite Mehlschwalbe in seiner Gemeinde ist in einem der Kunstnester aus dem Ei geschlüpft, die er angebracht hat. Auch der Wendehals im Nürnberger Reichswald hat ihm viel zu verdanken.
Doch allein mit Nistkästen gibt sich Sebastian Haas nicht zufrieden. »Indem ich seltene Arten kartiere und in verschiedenen Projekten Vögel mit Ringen individuell markiere, versuche ich den Naturschutzbehörden Daten zur Verfügung zu stellen. Im Idealfall können diese Daten Eingriffe in besonders sensible Biotope verhindern«, erklärt er.
Dann ist er doch sowas wie ein »fränkischer« Heinz Sielmann? Er winkt bescheiden ab und lacht. »Nein, das wären zu große Schuhe. Als Lehrer und dreifacher Vater werde ich nicht mehr bedrohte Ökosysteme in Afrika retten.« Doch die heimische Natur sei nicht weniger spannend. »Schließlich kann man durch das Bereitstellen von Nisthilfen sowie den Schutz und die Entwicklung von Lebensräumen auch vor der eigenen Haustüre eine Reihe von Arten in ihrem Bestand stabilisieren und fördern.«