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INSEKTENSTERBEN GEFÄHRDET GARTENSCHLÄFER

Zurzeit befinden sich

Tiere noch im Winterschlaf, nutzen diese Strategie, um die nahrungsarmen Monate zu überstehen. Die ersten Erkenntnisse aus dem bundesweiten Artenschutzprojekt »Spurensuche Gartenschläfer« legen allerdings nahe, dass dieses System aus dem Gleichgewicht gerät.

Er ist einer der unzähligen »Einfälle« der Evolution: der Winterschlaf, in der Fachsprache »Torpor« genannt. Auch die sogenannten Schlafmäuse Siebenschläfer, Gartenschläfer und Haselmaus

Um sich ein Fettpolster für den Winter anzufressen, sind Gartenschläfer auf tierische Nahrung wie Insekten, Spinnen und Schnecken als Nahrungsquelle angewiesen. Im Spätherbst fahren sie dann ihren Stoffwechsel herunter und verschlafen die nahrungsarme Zeit mit nur fünf statt 500 Herzschlägen pro Minute in ihren Quartieren.

ENERGIERESERVEN FEHLEN

Das Problem: Diese Überlebensstrategie greift nur, wenn sich die Tiere über den

Sommer einen ordentlichen Fettvorrat anfressen können. Wissenschaftler*innen der Uni Hohenheim haben nun festgestellt, dass die im Herbst gefundenen Gartenschläfer immer dünner werden und führen das darauf zurück, dass die Tiere im Sommer nicht mehr so viele Insekten finden wie früher. Zudem sind die Winterschläfer mit zunehmenden winterlichen Wärmephasen konfrontiert. Sie wachen dadurch öfter auf und verbrauchen viel Energie, die ihnen im Spätwinter fehlt, um bis in das Frühjahr hinein zu überleben. Dies ist einer der vielen Gründe für den Rückgang des Gartenschläfers in Bayern.

Viele Vorkommen Verschwunden

Im Freistaat sind heute nur noch im Frankenwald, im Fichtelgebirge, vereinzelt im Bayerischen Wald, in den Alpen und mit einem kleinen Vorkommen im Nordwesten Bayerns (siehe Interview) Gartenschläfer zu finden. Die vom Bundesamt für Naturschutz im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt und vom Bayerischen Naturschutzfonds geförderte »Spurensuche Gartenschläfer« hat in den vergangenen drei Jahren ergeben, dass viele lokale Vorkommen bereits erloschen sind.

Doch trotz der negativen Entwicklung hat der BN-Artenschutzreferent Uwe Friedel Hoffnung: »Wenn wir die Lebensräume der Art in ihrem Verbreitungsgebiet optimal gestalten, könnte es gelingen, den Gartenschläfer in Bayern vor dem Aussterben zu bewahren.« Wichtig sind struktur- und artenreiche Waldränder, viel Totholz und Beerensträucher sowie eine gute Vernetzung der kleinräumigen Vorkommen. Außerdem gilt es, bei der Holzernte Rücksicht auf die Winterquartiere des Gartenschläfers zu nehmen. »Im nächsten Schritt werden wir auf die staatlichen und privaten Personen mit Waldbesitz in den Gartenschläfergebieten zugehen«, berichtet Friedel weiter. »So können wir hoffentlich eine Allianz für den Schutz der Schlafmaus mit der Zorromaske schmieden.«

Das Projekt »Spurensuche Gartenschläfer« wird durchgeführt vom BUND und seinen Landesverbänden Bayern, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Thüringen, der Senckenberg-Gesellschaft für Naturforschung sowie der Justus-Liebig-Universität Gießen. ht

IM INTERVIEW

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