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EINE DER SCHÖNSTEN ECKEN DER WELT
»Meine ganze Seele hängt an dieser Gegend.« Eine schönere Liebeserklärung hätte der bekannte Schriftsteller Adalbert Stifter dem Bayerischen Wald nicht machen können. Und die vielen Besucher*innen jedes Jahr stimmen ihm vermutlich auch hierbei zu: »Jener Waldfleck gehört zu den reizendsten unserer Erde.« Einen großen Anteil daran hat sicherlich der vor über 50 Jahren eröffnete Nationalpark. Er ist zwar in Deutschland nicht der größte, aber der älteste Nationalpark.
Kaum auszudenken, was ohne den Nationalpark aus Stifters schönstem Fleck der Erde geworden wäre. Der Schriftsteller lebte von 1805 bis 1868. Hätte er länger gelebt, hätte er seine geliebte Gegend nicht mehr wiedererkannt. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war es mit der Idylle im Bayerischen Wald bald vorbei, die alten Wälder wurden großflächig abgeholzt. An deren Stelle wuchsen riesige Fichtenmonokulturen dem Himmel entgegen, erhofften sich die Menschen dadurch mehr Ertrag. Aber der Preis dafür war hoch: Mit dem ursprünglichen Baumbestand verschwanden viele Tiere. Zudem wurden große Raubtiere wie Braunbär, Luchs und Wolf in dieser Gegend in kürzester Zeit ausgerottet. So verloren viele Vögel, Pilze und Kleintiere des Urwaldes ihren Lebensraum.
Aber nicht für immer – zum Glück. Durch die Errichtung des Nationalparks Bayerischer Wald und den vielen damit zusammenhän- genden Projekten und Aktionen versucht man, den Raubbau am Bayerischen Urwald wiedergutzumachen. Mit Erfolg: Nicht nur Habichtskauz und Luchs sind zurück, sondern mit ihnen auch viele weitere selten gewordene Tiere, Pflanzen und Pilze. Wild und faszinierend präsentiert sich auch der Wald selbst: Mitten im Herzen Mitteleuropas darf der Wald seinen eigenen Weg gehen und den Naturgesetzen folgen. Es können Bäume wachsen, sterben und neue entstehen – ohne menschliches Zutun. Die Philosophie dahinter, »Natur Natur sein lassen«, lässt den ehemaligen Wirtschaftswald im wahrsten Sinne des Wortes aufblühen und aufatmen. Und jedes Jahr staunen jährlich rund 1,3 Millionen Gäste was für ein einzigartiges Paradies die Natur im Osten Niederbayerns entlang der tschechischen Grenze zwischen Bayerisch Eisenstein und Finsterau auf einer Größe von 24 250 Hektar hervorgebracht hat.