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DIE RÜCKKEHR DER UREINWOHNER

Die intensive Waldnutzung im 19. Jahrhundert brachte zwar den Menschen mehr Einnahmen, aber die Natur bezahlte dafür einen hohen Preis. Viele einheimische Tiere, Vögel und Pflanzen verloren ihre Lebensgrundlage, ihr Bestand wurde stark dezimiert oder gar ausgerottet. Doch eine Rückkehr verloren geglaubter Arten ist möglich, wie der Nationalpark Bayerischer Wald zeigt: Etwa 14 000 Arten haben in Bayerns »Urwald« eine neue Heimat gefunden – sei es durch menschliche Hilfe oder natürlichen Zuzug.

URWALD-RELIKTKÄFER

Während Luchs und Habichtskauze nur durch menschliche Hilfe wieder in den Bayerischen Wald zurückkehrten, haben es die Urwaldreliktkäfer wie der Zottenbock oder Rauer Flachkäfer von selbst geschafft. Im Kerngebiet des Nationalparks finden diese Käfer besonders naturnahe Wälder, die sie zum Überleben brauchen.

Der Luchs

1848 wurde der letzte Luchs in Zwiesel erlegt. Seitdem galt der Luchs im Bayerischen Wald als ausgestorben. Ein Auswilderungsprojekt in den 1980er-Jahren auf tschechischem Gebiet brachte die Raubkatze auch wieder zurück in den Bayerischen Wald. Der BN unterstützte von Anfang an in Zusammenarbeit mit tschechischen Naturschützer*innen das Projekt.

Der Habichtskauz

Nicht nur der Luchs brauchte Hilfe, um wieder im Bayerischen Wald Fuß zu fassen. Auch der Habichtskauz, Deutschlands zweitgrößte Eulenart, brauchte menschliche Hilfe. Bereits 1975 wurde mit der Wiederansiedlung des Vogels im Nationalpark begonnen, nachdem der letzte dort lebende Habichtskauz 1926 abgeschossen wurde. Lange Zeit überlebten die Vögel nur mithilfe spezieller Nistkästen. Dank der Naturparkphilosophie »Natur Natur sein lassen« brütet der Habichtskauz nun zum Großteil außerhalb von Nistkästen – in alten, abgestorbenen Bäumen.

Das Auerhuhn

Das Auerhuhn ist in Deutschland außerhalb der Alpen sehr rar geworden. Durch umfangreiche Schutzmaßnahmen – vor allem in Sachen Wegegebot – konnte sich die Auerhahnpopulation im Nationalpark erholen. Andere besondere Vogelarten, die hier neuen Lebensraum gefunden haben, sind beispielsweise Zwergschnäpper, Ringdrossel oder Dreizehenspecht. Auch Schwarzstorch und Wanderfalke kehrten als Brutvögel von selbst zurück.

Kostbare Bl Tenpflanzen

Typisch für den Bayerischen Wald ist eigentlich die Bläuliche Berg-Soldanelle. Aber nicht nur in ganz Deutschland, auch in Bayern wurde die Pflanze zu einer sehr seltenen Erscheinung. Dadurch, dass die Natur sich ohne menschliches Zutun entfalten kann, kann sich auch die Bläuliche Berg-Soldanelle wieder in ihrem angestammten Lebensraum im Bayerischen Wald entfalten. Nach der Schneeschmelze ist sie fast überall im Nationalpark zu finden. Auch der Ungarische Enzian, die Wald-Hainsimse oder die Alpenrose sind außergewöhnliche Vertreter der Flora.

Flachb Rlappe Und Mondrauten

Sie sind entwicklungsgeschichtlich uralt, unscheinbar und doch so wertvoll: Flachbärlappe und Mondrauten. Der Nationalpark bietet ihnen Lebensräume, die sie andernorts kaum noch finden. Kein Wunder, dass sie bereits auf der Roten Liste der hochbedrohten Pflanzenarten stehen. Im Nationalpark kommen mit der Vielteiligen, der Gewöhnlichen und der Ästigen Mondraute drei Arten der vom Aussterben bedrohten Rautenfarngewächse vor. Wo sie genau wachsen, bleibt zu ihrem eigenen Schutz geheim. Ebenfalls ein Juwel im Nationalpark: Flachbärlappe. Sie wachsen an schütteren Böschungen in Gesellschaft mit Flechten, Moosen, Heidelbeeren und kleinen Fichten.

Moose

Eine unglaubliche Vielfalt zeigt sich bei den Moosen. Über 40 Prozent der in Deutschland heimischen Moose wachsen im Nationalpark Bayerischer Wald, darunter auch so seltene Arten wie das Alpen-Goldhaarmoos, das Versteckte Spatenmoos oder das Zarte Torfmoos.

ROSENDUFT-FEUERSCHWAMM

Sieht aus wie ein Pilz, duftet aber nach Rosen: Das ist der Rosenduft-Feuerschwamm. Der Pilz bildet sich nur an abgestorbenen

Tannenstämmen. Auch er ist extrem selten. Weltweit ist der Rosenduft-Feuerschwamm nur an sieben Orten nachgewiesen, unter anderem im Nationalpark Bayerischer Wald.

Zitronengelbe Tramete

Ein echter Urwaldpilz ist die Zitronengelbe

Tramete. Allerdings ist dieser Pilz sehr selten, fehlt ihm doch schlichtweg seine natürliche Lebensgrundlage. Die Zitronengelbe

Tramete kommt deshalb extrem selten vor und gedeiht nur in urtümlichen Wäldern mit riesigen Totholzmengen, die größer sind als die lebenden Holzvorräte in jungen Forsten. Im Kerngebiet des Nationalparks Bayerischer Wald ist der Pilz aber zurück.

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