Liebe Spenderinnen, liebe Spender
Die Krisenmeldungen überschlagen sich seit längerem. Kaum glaubten wir, die Pandemie überstanden zu haben, begann der Krieg in der Ukra ine. Lebensmittel und Energiepreise schnellen in die Höhe. Die ärmsten Menschen im Globalen Süden trifft diese multiple Krise besonders hart. Millionen Menschen sind wieder oder neu von Armut bedroht und leiden Hunger. Sie können sich die massiv verteuerten Lebensmittel nicht leis ten. Auch die Klimakrise erfordert dringendes Handeln. Immer öfter blei ben die Regenzeiten aus. Das Vieh verhungert und Äcker trocknen aus. In dieser Mehrfachkrise überlagern sich die Probleme und verstärken sich gegenseitig.
multiple
Caritas Schweiz unterstützt Bäuerinnen und Bauern mit Klimaprojekten, in welchen sie nachhaltige Anbaumethoden erlernen. Besonders Vulnerable erhalten Bargeldbeträge, um Lebensmittel und andere lebensnotwenige Artikel zuzukaufen. Aber wir helfen auch über die Krise hinaus, zum Bei spiel mit Ausbildungen und damit neuen Einkommensquellen. Lesen Sie ab Seite 6 die Geschichten einer 50-jährigen Bäuerin in Äthiopien, zwei Män nern im Tschad und einem jungen Mädchen in Haiti. Auf Seite 10 und 11 berichten wir über Bolivien – wie wir indigenen Kleinbauern helfen, mit ag rarökologischen Methoden ein besseres Mikroklima zu schaffen. Ihre Ernte wird verbessert und sie holzen den Urwald nicht mehr ab.
Trotz dieser immensen globalen Not vergessen wir auch die Menschen in der Schweiz nicht, denn auch hier gibt es viele, die weiter oder erneut un ter der Armutsgrenze leben: Lebensmittel und Energiepreise steigen, die Krankenkassenprämien schnellen in die Höhe. Die Caritas-Märkte lindern die Not, aber politische Massnahmen sind unumgänglich – auch dafür set zen wir uns täglich ein.
Wir sind Ihnen äusserst dankbar, dass Sie als Spenderin und Spender, un sere Arbeit überhaupt möglich machen. Wir vertrauen weiterhin auf Ihre Grosszügigkeit und Ihr offenes Herz für Menschen, die grosser Not aus gesetzt sind.
Peter Lack Direktor Caritas Schweiz«Die
Krise trifft die Ärmsten im Globalen Süden besonders hart.»
Die Krise erhöht die Armut
Steigende Preise führen zu grosser Armut und Hunger. Dazu kommen die Dürre im Sahel und in Ostafrika – eine Folge der Klimaerwärmung –sowie die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie. Eine verheerende Kombination. Seite 6
5 Am Puls: Die Ukraine bereitet sich auf den Winter vor
Caritas Schweiz versorgt die Menschen in der Ukraine mit dem Nötigsten und hilft ihnen, sich auf den Winter vorzubereiten.
10 Brennpunkt: Anbauen und den Urwald schonen
Im bolivianischen Amazonasgebiet ler nen Kleinbäuerinnen und -bauern, wie sie nachhaltig anpflanzen und somit den Ur wald schonen können.
12 Menschen: Peter Lack schaut in die Zukunft
IMPRESSUM
Der neue Caritas-Direktor berichtet über seine ersten Eindrücke und wagt einen Blick in die Zukunft.
Das Magazin der Caritas Schweiz erscheint sechsmal im Jahr.
Herausgeberin ist Caritas Schweiz, Kommunikation und Marketing, Adligenswilerstr. 15, Postfach, 6002 Luzern, E-Mail: info@caritas.ch, www.caritas.ch, Tel. +41 41 419 22 22
Redaktion: Lisa Fry (lf); Livia Leykauf (ll); Vérène Morisod Simonazzi (vm); Fabrice Boulé (fbo)
Das Abonnement kostet fünf Franken pro Jahr und wird einmalig von Ihrer Spende abgezogen. Grafik: Urban Fischer Titelbild: Eduardo Soteras, Getty Images Druckerei: Kyburz, Dielsdorf Papier: 100 % Recycling
Spendenkonto: IBAN CH69 0900 0000 6000 7000 4 Klimaneutral gedruckt Ihre Daten werden bei uns geschützt. Informationen zum Datenschutz der Caritas Schweiz finden Sie unter www.caritas.ch/datenschutz
10 Jahre Partnerschaft: Aldi Suisse und Caritas Schweiz
Seit 10 Jahren verbindet Aldi Suisse und Caritas Schweiz eine enge Partnerschaft. Aldi Suisse möchte armutsbetroffenen Familien in der Schweiz unter die Arme greifen und seine Kundinnen und Kunden für das Thema sensibilisieren.
Seit 10 Jahren überreicht Aldi Suisse der Caritas Schweiz jährlich einen gros sen Scheck. Dem Detailhändler ist es ein wichtiges Anliegen, arme Familien in der Schweiz zu unterstützen. «Wir fühlen uns verantwortlich, der Gesellschaft et
Aktionen werden mit der entsprechen den Kommunikation begleitet und die Kundschaft auf das Thema Armut in der Schweiz sensibilisiert. Caritas Schweiz kann mit den Geldern viele Familien mit sehr knappem Budget unterstützen.
Vielseitiges Engagement
was zurückzugeben. Mit Caritas Schweiz haben wir eine Partnerin gefunden, die bei unserer Kundschaft hohes Vertrauen und grosse Akzeptanz geniesst», bestä tigt Jérôme Meyer, Country Managing Director von Aldi Suisse.
In der Vorweihnachtszeit bietet Aldi Suisse seinen Kundinnen und Kunden re gelmässig mit Caritas gekennzeichnete Produkte an, deren Erlös grösstenteils der Caritas zugutekommt. Seien dies nun Zahnpflegeprodukte, Bastelsets, Weih nachtskarten oder wie dieses Jahr ein spezielles Jubiläums-Vollkornbrot. Die
Peter Lack, Direktor von Caritas Schweiz, betont, wie wertvoll diese Partnerschaft ist. «Dank Aldi Suisse können wir Familien in Notsituationen helfen. Wir übernehmen zum Beispiel Zahnarztkosten oder kau fen Schulmaterial für Kinder von armuts betroffenen Familien. Auch die Kleider spenden von Aldi sind ein wichtiger Teil der Partnerschaft.»
Während der Pandemie ist Aldi zusätz lich aktiv geworden. Die Kundinnen und Kunden konnten mittels Twint kontaktlos für Caritas Schweiz spenden und so ihre Solidarität ausdrücken. «Diese Partner schaft ist für beide Seiten sehr wertvoll», sagt Jérôme Meyer. «Wir haben noch viele Ideen für neue Aktionen.» (lf)
Medienecho
WOZ | Steigende Inflation: Parmelins Blo ckade | 15.9.2022 Die Schweiz erlebt derzeit eine schleichende Umvertei lung nach oben. Doch bis jetzt wei gert sich der Wirtschaftsminister, et was dagegen zu tun. (…) Die sozialen Auswirkungen seien bereits sichtbar, warnt Caritas-Chef Peter Lack: «Seit Mai kaufen immer mehr Menschen in unseren Caritas-Läden ein.» Und auch die Sozialberatungsstellen würden ei nen Zulauf verzeichnen. «Ohne Hilfs massnahmen werden wie in der Co ronapandemie viele Leute in die Armut abrutschen.» Lack ruft die Politik drin gend dazu auf, zu handeln. (…)
Tages-Anzeiger | Preisexplosion bedroht nun auch Mittelstand | 19.9.2022 Die Stromkosten steigen in der Schweiz um durchschnittlich 27 Prozent. Die Krankenkassenprämien erhöhen sich voraussichtlich um 10 Prozent. Und die generelle Inflationsrate liegt in der Schweiz derzeit bei 3,5 Prozent. (…) Aline Mase ist Leiterin Sozialpolitik bei Caritas Schweiz (…) «Wir haben es mit Preissteigerungen zu tun, wie es sie seit Anfang der 90er-Jahre nicht mehr gab – entsprechend gravierend sind die Folgen.»
Beobachter | Geht Klimaschutz nur für Reiche | 13.10.2022 Armut und Klima schutz lassen sich nicht unter einen Hut bringen, Klimaschutz ist zu teuer – diese Meinung hält sich hartnäckig. (…) «Nein», sagt Aline Masé, Leite rin Sozialpolitik bei Caritas Schweiz. «Wirksamer Klimaschutz und Armuts bekämpfung schliessen sich nicht aus, im Gegenteil.» Haushalte mit geringem Einkommen trügen weniger dazu bei, dass sich das Klima erhitze – zugleich belasteten sie die Auswirkungen aber auch stärker. Klimaschutz helfe des halb den Armen, wenn er richtig aus gestaltet sei. (…)
«Diese Partnerschaft ist für beide Seiten sehr wertvoll.»
Unsere Hilfe für die Opfer des Ukrainekrieges
Millionen von Menschen in der Ukraine sind seit Kriegsanfang geflohen – sei es ins Ausland oder innerhalb des Landes. Unermessliches Leid geschieht täglich. Caritas Schweiz hilft den Menschen vor Ort und in den Nachbarländern und versorgt sie mit dem Nötigsten.
Darja (39) ist mit ihren zwei Söhnen im Al ter von 10 und 17 Jahren aus der Stadt Kramatorsk im Südosten der Ukraine ge flohen. Die Alleinerziehende lebte mit ih ren Kindern in einem Haus, das jetzt zer stört ist. Sie hatte einen guten Job und
ten nur das Nötigste mitnehmen. Sie sind deshalb fürs Überleben auf Hilfe ange wiesen.
die verschiedenen Angebote der ukra inischen Caritas versorgt. Über 40 000 Menschen haben zudem Bargeldbeträge für notwendige Anschaffungen oder für die Instandstellung ihrer Häuser erhalten. Die Deza und die Glückskette finanzieren dieses Projekt mit.
grosse Pläne für die Zukunft. Das alles musste sie hinter sich lassen. Nun wohnt sie mit ihrer kleinen Familie in Chorno morsk im Süden. Am Anfang konnte sie sich nur mit der Hilfe von Caritas durch schlagen. Dank der Bargeldbeträge, die ihr zugesprochen wurden, war es ihr möglich, eine Wohnung zu mieten. Sie erhielt auch Lebensmittel, Decken und Kleider. Nun versucht sie, hier ein neues Leben aufzubauen.
Die meisten Menschen in der Ukraine mussten alles zurücklassen und konn
Nothilfe bereits in den ersten Tagen Caritas Schweiz engagiert sich seit Kriegsausbruch für die notleidenden Menschen in der Ukraine und in den Nachbarländern. Sie verteilt Lebens mittelpakete, vermittelt Unterkünfte und bietet psychologische Unterstützung. Der Schwerpunkt der Arbeit von Caritas Schweiz liegt in der Ukraine. Dies ist dank der langjährigen Zusammenarbeit mit den erfahrenen und regional verwurzel ten Caritas-Organisationen möglich. Ca ritas startete die Nothilfe vor Ort bereits in den ersten Tagen des Krieges. Bis Ende 2022 plant Caritas Schweiz, 12 Millionen Franken für Hilfsprogramme in der Ukra ine und den umliegenden Ländern ein zusetzen.
Die ukrainischen Caritas-Organisati onen sind im ganzen Land aktiv. Über vier Millionen Menschen wurden durch
Vorbereitung
auf den Winter
Nun beginnen die Menschen, sich auf den Winter vorzubereiten. Sie befürch ten, dass sie frieren werden, denn im mer öfter fällt der Strom aus und der Gaspreis steigt stetig an. Caritas hilft den Menschen, alternative Energiequel len zu finden und ihre Häuser winterfest zu machen. «Wir geben den Menschen Cash-Beträge, damit sie sich selber or ganisieren können. Wir bieten aber auch technische Hilfe», sagt Lukas Voborsky, der Krisenmanager von Caritas Schweiz. «Wir verfügen zudem über 67 Kollektiv unterkünfte, wo wir über 2000 Personen unterbringen können. Sie sind für die vul nerabelsten Menschen der Bevölkerung gedacht und verfügen bereits über genü gend Heizressourcen für den Winter.» (lf)
Die Menschen in der Ukraine bereiten sich auf den Winter vor.
Reportage
Die Ärmsten trifft es am härtesten
Text: Fabrice Boulé Bilder: Caritas SchweizDie ausgefallenen Regenzeiten setzen Ostafrika und seinen Bewohnerinnen und Bewohnern zu. Ihre Existenz ist akut gefährdet.
Die Armut im globalen Süden nimmt aufgrund der komplexen Krisenlage zu. Insbesondere im Sahel und in Ostafrika sind Millionen von Menschen vom Hungertod bedroht. Die Herausforderung besteht darin, mit Nothilfe Leben zu retten und gleichzeitig auch längerfristige Lösungen im Blick zu behalten. Denn Armut ist kein Schicksal und kann überwunden werden. Lesen Sie die Geschichten aus Äthiopien, dem Tschad und Haiti.
«In meinem ganzen Leben habe ich noch nie eine solche Situation erlebt», sagt Dabo Huka Wako, eine 50-jährige Mut ter von neun Kindern, die in einem Dorf
Mit dem Krieg in der Ukraine verdun keln sich die Zukunftsperspektiven welt weit. In der Schweiz sorgen wir uns um unsere Sicherheit und unseren Wohl stand. Die Energie- und Lebensmittel preise steigen. Die Inflation erhöhte sich im August 2022 im Vorjahresvergleich um 3,3 Prozent. In anderen Ländern ist sie hingegen noch viel höher.
lems. Die Nahrungsmittelausgaben in den Ländern in Subsahara-Afrika machen 80 Prozent des täglich verfügbaren Einkom mens aus. Verdoppeln sich die Preise der Lebensmittel, haben die Ärmsten nur noch halb so viel Geld, um Essen und Artikel des täglichen Gebrauchs zu kaufen. Es versteht sich somit von selbst, dass sol che Preissteigerungen schreckliche Ar mut und Hungersnöte nach sich ziehen. Als Vergleich: In der Schweiz geben die ärmsten 20 Prozent der Bevölkerung 13 Prozent ihres verfügbaren Einkommens für Nahrungsmittel aus.
in der Region Oromia im Süden Äthiopi ens lebt. Zum dritten Mal in Folge blieb die Regenzeit aus. Immer wieder fielen Heuschreckenschwärme über die be reits kargen Felder und Weiden her. Das Vieh ist verhungert, und es herrscht aku ter Nahrungsmittel- und Trinkwasser mangel.
Nehmen wir als Beispiel Mali und Bur kina Faso im Sahelgürtel. Obwohl diese Länder viel weiter von der Ukraine ent fernt sind, spüren sie die Auswirkungen des Krieges deutlich stärker. Die Preise für viele Grundnahrungsmittel sind geradezu explodiert. Mais, Hirse und Sorghum, die den Hauptanteil der Ernährung der Men schen in dieser Region bilden, kosten heute doppelt so viel wie noch vor einem Jahr. Dies ist aber nur ein Teil des Prob
Nothilfe und langfristige Projekte Caritas Schweiz stellt fest, dass sich die Ernährungssituation in ihren 20 Projekt ländern dramatisch verschlechtert hat. Viele Länder im globalen Süden hatten wirtschaftlich bereits stark unter der Co vid-19-Pandemie zu leiden. Sie sind hoch verschuldet und kämpfen gegen die Fol gen der globalen Erwärmung, die sie mit voller Wucht trifft. In dieser Mehrfachkrise überlagern sich die Probleme und ver stärken sich gegenseitig.
« Das Vieh ist verhungert.
Nahrungsmittel und Trinkwasser sind knapp. »
In den Ausbildungen der Caritas können die Dorfbewohner sich auch zum Schneider oder zur Schneiderin ausbilden lassen.
Caritas Schweiz leistet Nothilfe, indem sie die notleidende Bevölkerung direkt unterstützt. Heute steht die humanitäre Hilfe für uns im Zentrum. Dabei ist es je doch wichtig, die langfristigen Perspekti ven im Blick zu behalten. Caritas möchte vor allem die lokalen Marktsysteme und eine agroökologische Landwirtschaft för dern, da so die Ernährungssicherheit der Bevölkerung effektiv gestärkt werden kann.
Äthiopien: eine Überlebensfrage
Im Süden Äthiopiens unterstützen Caritas Schweiz und ihre lokalen Partner Fami
Trinkwasser und die Verbesserung der Hygiene.
Tschad: ein höheres Einkommen Der Süden Tschads ist geprägt von hoher Arbeitslosigkeit, wachsendem Druck auf die natürlichen Ressourcen sowie Migra tionsströmen zwischen der Zentralafrika nischen Republik, dem Tschad und Ka merun. Caritas Schweiz organisiert in den
Ich kann meinen Kindern eine Ausbildung ermöglichen.
lien mit Bargeld, damit diese ihre drin gendsten Bedürfnisse decken können. Auch Dabo Huka Wako erhielt finanzielle Hilfe. «Wir konnten Reis, Salz, Seife und sogar Futter für unsere Tiere kaufen. Aber mehrere Kühe sind gestorben», berich tet sie. «Früher hatten wir Mais, Bohnen, Peperoni, Kohl, Mangos und Bananen, die für drei Mahlzeiten am Tag reichten, doch diese Zeiten sind vorbei. Wir hof fen, dass wir in naher Zukunft genug Boh nen und Mais ernten, um auch etwas da von verkaufen zu können», so Dabo Huka Wako weiter. Ein weiterer Schwerpunkt unserer Hilfe ist der Zugang zu sauberem
»
Dörfern der Region sechsmonatige Be rufsbildungskurse, die Berufe wie Schrei ner, Schneider und Motorradmechaniker abdecken. Nach der Ausbildung erhal ten die Teilnehmenden nicht nur ein Di plom, sondern auch eine Box mit den wichtigsten Werkzeugen und Utensilien, die sie für die Ausübung des erlernten Be rufs brauchen. «Dank der Fertigkeiten, die ich im Schreinerkurs erlernt habe, kann ich meine Familie besser versorgen und meinen Kindern eine Ausbildung ermögli chen», sagt Tolnan Kossemadji. «Es sind Fähigkeiten, die für das Leben auf dem Land allgemein sehr nützlich sind.» Er richtet nun seine eigene Werkstatt im Dorf Maimana ein. Behodjim Fidèle, ein an derer Schreiner aus Danamadja, erklärt: «Zuerst werden alle fünf Absolventen aus unserem Dorf, die denselben Kurs be sucht haben, eine gemeinsame Werk statt aufbauen. Wenn wir sicher sind, dass wir alle Schreinertechniken beherr schen, wird jeder seine eigene Werkstatt eröffnen.»
Haiti: erneuerbare Energien
Die 17-jährige Solange, Händlerstoch ter in der Gemeinde Camp-Perrin im Sü den Haitis, scheut keine Mühen, um in der Schule voranzukommen. Sie will auch praktische Fähigkeiten erlernen, mit de nen sie ihren Lebensunterhalt bestreiten kann. Trotz schwieriger Lebensumstände
«In den Dörfern im Tschad organisiert Caritas 6-monatige Schreinerkurse.
Die Zeit drängt
ist sie voller Optimismus. Ihr fällt jedoch auf, dass es in ihrem Viertel in letzter Zeit immer häufiger zu Auseinandersetzungen kommt: «Es fehlt an gegenseitigem Res pekt, und es geht nicht mehr friedlich zu und her», meint sie traurig. Die wachsen den wirtschaftlichen Probleme, mit denen die Menschen in Haiti konfrontiert sind, und ihr ständiger Kampf gegen die Armut, sind teilweise für diese Entwicklung ver antwortlich. Die Hälfte der haitianischen Bevölkerung ist unter 25 Jahre alt, und in der Altersgruppe von 15 bis 24 Jahren sind 60 Prozent arbeitslos.
Solange nimmt an einem Projekt von Caritas teil, das von der Deza finanziert ist. Jugendliche zwischen 15 und 24 Jah ren können heute eine Berufsausbildung in der Baubranche absolvieren, womit sich ihre Chancen auf eine qualifizierte Arbeit markant verbessern. Die junge Frau erhält eine Ausbildung im Bereich
erneuerbare Energien und lernt, wie man Sonnenkollektoren installiert und instand hält. In Haiti ist nämlich eine langsam zu nehmende Nachfrage nach Sonnenkol lektoren zu beobachten – sowohl für be stehende Gebäude sowie solche, die sich noch im Bau befinden.
Herausforderungen und Lösungen
Diese Beispiele verdeutlichen die enor men Herausforderungen, denen sich so wohl die Menschen als auch Hilfsorga nisationen wie Caritas Schweiz in der aktuellen Mehrfachkrise in vielen Län dern gegenübersehen. Es gibt aber Lö sungen, um die bestehenden Probleme effektiv anzugehen.
Weitere Informationen unter: caritas.ch/ja
Interview mit Angela Lindt, Leiterin Fachstelle Entwicklungspolitik Caritas Schweiz
Wieso hat der Ukrainekrieg zu einer Hungerkrise in Afrika geführt?
Der Angriffskrieg Russlands hat nicht nur für die ukrainische Zivilbevölkerung ka tastrophale Folgen, sondern wirkt sich auch negativ auf die weltweite Getreide versorgung und die Preise von Lebens mitteln, fossilen Brennstoffen und Dün ger aus. Die Ukraine gehörte vor dem Krieg zu den wichtigsten Exportnatio nen von verschiedenen Getreidearten. Viele afrikanische Länder deckten ihre Getreideimporte mit Lieferungen aus der Schwarzmeer-Region. Sie leiden nun enorm unter den kriegsbedingten Lie ferunterbrüchen und den gestiegenen Lebensmittelpreisen.
In vielen ärmeren Ländern herrscht eine Mehrfachkrise. Wie drückt sich diese aus?
Bereits vor dem Ausbruch des Ukraine krieges war die Lage in vielen Ländern
im Globalen Süden angespannt. Sie spü ren die gravierenden Folgen, welche die Klimaerhitzung mit sich bringt. Am Horn von Afrika herrscht derzeit beispielsweise eine massive Dürre. Auch sind viele Län der durch die Covid-Pandemie wirtschaft lich angeschlagen; ihre Verschuldung ist stark angestiegen. Hinzu kommen lokale bewaffnete Konflikte und Kriege, welche die Lebensgrundlage der Zivilbevölkerung bedrohen. Die Kombination dieser Fakto ren haben dazu beigetragen, dass wir nun vielerorts eine folgenschwere Mehrfach krise beobachten.
Wird die Welt allgemein krisenanfälliger?
Angesichts der voranschreitenden Kli makrise ist absehbar, dass sich die Situ ation in vielen Ländern weiter verschärft. Gerade deshalb ist es wichtig, dass wir nun rasch und umfassend reagieren. Wir müssen verhindern, dass kritische
Kipppunkte im Klimasystem überschrit ten werden, die unumkehrbare Folgen haben.
Was kann die Schweiz und die Weltgemeinschaft tun?
Kurzfristig ist ein Ausbau der Humanitä ren Hilfe notwendig, auch mit höheren Beiträgen an das Welternährungspro gramm. Darüber hinaus muss die Situ ation für die Menschen im Globalen Sü den langfristig durch die Internationale Zusammenarbeit verbessert werden.
Caritas Schweiz ist überzeugt, mit ag rarökologischen Projekten oder über die Stärkung lokaler Marktsysteme die Er nährungssicherheit lokal verbessern zu können. Von der Politik fordern wir, dass die Schweiz endlich ihrer Klima-Verant wortung nachkommt und bei der Reduk tion der Emissionen von Treibhausgasen vorwärts macht. Die Zeit drängt.
Die 63-jährige Julia Flores Guari kann schon bald einen Teil ihrer Ernte verkaufen.
Neue Anbaumethoden verbessern das Mikroklima
Seit 30 Jahren ist Julia Flores Guari Bäuerin im bolivianischen Amazonasgebiet. Früher hat sie traditionelle Landwirtschaft betrieben und konnte damit ihre Familie knapp ernähren. Dank neuer Anbaumethoden hat sie nun mehr Ertrag und muss den Wald nicht mehr abholzen.
Mit 63 Jahren hat Julia Flores Guari schon viel erlebt. Sie zog acht Kinder gross, kümmert sich heute um zwei ih rer Enkelkinder und ist Bäuerin im Ama zonasgebiet im Norden Boliviens. Zum
Eigengebrauch baut sie Mais, Yuka und Kochbananen an. An sich hat sie das die letzten 35 Jahre immer so gemacht. Doch 2010 hat sich für Julia alles geän dert. Da kam die Organisation CIPCA, eine Partnerorganisation von Caritas, in ihr Dorf Deslinde im Amazonas-Regen wald.
Sie hatten Saatgut, Jungpflanzen, Rat schläge sowie ganz neue Anbaumetho den im Gepäck. Sie warben für die soge nannte Agroforstwirtschaft. Dabei werden mehrjährige grosse Bäume wie Palmen gewächse und kleine einjährige landwirt schaftliche Nutzpflanzen auf derselben Fläche angebaut. Die schnellwachsen den Stauden geben den sensiblen Setz lingen Schatten, bis sie selbst stark genug sind, der sengenden Sonne im Amazo nasgebiet zu trotzen. Mit dieser Methode bekommt man, so CIPCA, mehr Erträge und muss dafür keinen Regenwald mehr brandroden. Ein doppelter Erfolg.
klang für uns zwar absolut unwahrschein lich und doch wollten wir es ausprobie ren», erinnert sich Julia. Auch, weil sich im Amazonasgebiet «das Wetter verän dert hat». Früher seien die Trocken- und Regenzeit im Grossen und Ganzen im mer gleich gewesen und die Bauern ha ben sich danach gerichtet: Bevor der Regen kam, säten sie und ernteten da nach. «Aber dieses Gleichgewicht ist aus den Fugen geraten.» Heute seien die
Trockenperioden länger und wenn es reg net, dann oft viel heftiger. Die Sonne ist stärker und es ist heisser, sagt Julia. «Ar beiten kann ich nur noch am Morgen, zwi schen 6 und 9 Uhr, nachher geht es fast nicht mehr.» Die neuartigen Anbaumetho den der Agroforstwirtschaft ermöglichen
es, längere Trockenzeiten besser zu über stehen, weil sich im Schutz der Bäume das Mikroklima auf dem Feld verbessert und weniger Wasser verdunstet. Zudem sind die Bäume ein guter Erosionsschutz.
Julia wohnt mit zwei ihrer Enkelinnen in einem schlichten Haus mitten im Ur wald. Durch die Holzritzen der Häuser wand sieht man den Himmel. Alles ist ein fach aber feinsäuberlich eingerichtet. Im Wohnzimmer hängen mehrere Fotos ih res Ehemanns, der vor fünf Jahren ge storben ist. Sie vermisst ihn sehr. Wenn sie besonders traurig ist, nimmt sie die abgegriffenen Fotoalben heraus und lässt Revue passieren, was sie gemeinsam er lebt haben. Das gibt Julia Kraft, macht ihr Mut, weiter den eingeschlagenen Weg zu gehen.
Julias Botschaft für die kommenden
Generationen
Durch die regelmässigen Schulungen von CIPCA erkannte Julia, wie gefähr lich Brandrodungen sind. Kleine Brände bergen die Gefahr, ausser Kontrolle zu geraten und in grosse Waldbrände aus zuarten. Dank der neuen Anbaumetho den muss Julia nicht mehr brandroden –und sie wurde aktives Mitglied der lokalen Feuerwehr. CIPCA hat sie dafür ausge rüstet. Sie ist stolz, Teil dieser Einheit zu sein, um ihre Lebensgrundlage, den Re genwald im Amazonasgebiet zu schüt zen.
CIPCA, der Partner von Caritas Schweiz, ist bis heute in Deslinde tätig und berät die Bäuerinnen und Bauern.
Davon ist die 63-Jährige beeindruckt. «Viele Organisationen kommen und ge hen. Aber CIPCA ist geblieben. Sie sind für uns da. Die Regierung nicht.» Zwi schen Julia und den Projektverantwortli chen ist über die Jahre eine freundschaft liche Beziehung gewachsen, die weit über das Fachliche hinausgeht.
Durch die Anregung von CIPCA, die Anbaumethoden umzustellen, hat sich Julias Leben stark verändert. «Ich kann heute nicht nur für mich und meine Fa
milie sorgen, sondern sogar einige der Erzeugnisse verkaufen», erzählt sie. Da durch hat sie mehr Geld für Essen und notwendige Arztbesuche. Sie wünscht sich, auch ihr Mann hätte diese Verände rungen noch miterlebt. Aus ihrer reichen Erfahrung als Bäuerin hat Julia Flores Guari eine Botschaft für die kommenden Generationen: «Für jeden abgeholzten Baum müssen wir einen neuen pflanzen. Dank unserem neuen Wissen können wir den Regenwald bewahren.» (ll)
«Für jeden abgeholzten Baum müssen wir einen neuen pflanzen.»Der Mitarbeiter der Caritas-Partnerorganisation CIPCA erklärt Julia, worauf sie beim Kakao-Anbau besonders achten muss.
Wirkungsvoll, effizient, zeitgemäss
«Hoch professionell, nahe bei den Menschen und reaktionsschnell», so beschreibt Peter Lack, der neue Direktor, die Caritas Schweiz. Aber auch die Caritas muss sich den Neuerungen der Zeit anpassen und Wege finden, um in einer komplex gewordenen Welt agieren zu können.
Als Peter Lack (54) im April seine neue Stelle als Direktor der Caritas Schweiz antrat, wusste er schon viel über die Or ganisation. Das hohe Mass an Motiva tion der Mitarbeitenden und die extrem schnelle Reaktion auf eine humanitäre Katastrophe – in diesem Fall der Ukraine krieg – beeindruckten und überraschten
Klimagerechtigkeit hinzu. Armutsbetrof fene Menschen im Globalen Süden, lei den am meisten unter dem Klimawandel. Sie sind gezwungen, sich den neuen Be dingungen anzupassen.»
Grosse Nähe im Netz
uns von immenser Bedeutung.» Die Ca ritas sei ein dynamisches Unternehmen der Solidarität, sagt er. Bei seiner ersten Dienstreise nach Tadschikistan war er be eindruckt von der engen Zusammenarbeit zwischen den Mitarbeitenden vor Ort und denjenigen vom Hauptsitz. «Trotz geogra fischer und kultureller Distanz gibt es eine grosse Nähe zu unseren Vertretungen in 20 Ländern weltweit.»
Das internationale Netzwerk von Caritas ist sehr wertvoll. «Es hat uns enorm geholfen, beim Ausbruch des Ukrainekrieges so schnell reagieren zu können», erklärt er. Aber auch das Netz werk in der Schweiz ist sehr wichtig. Die 16 Regionalen Caritas-Organisationen haben nicht nur bei der Unterbringung von ukrainischen Flüchtlingen eine wich tige Rolle gespielt, sondern bekämpfen zusammen mit Caritas Schweiz die stei gende Armut in der Schweiz. Die Coro nakrise hat sichtbar gemacht, dass viele Menschen von Armut betroffen sind oder nur knapp über der Armutsgrenze leben. Verschärft wird die Situation jetzt noch durch steigende Preise infolge des Krie ges. «Mit unserer Arbeit verbessern wir die Lebensumstände vieler Menschen nachhaltig», sagt Peter Lack.
Digitaler Wandel
ihn dann nochmals positiv. «Die Mitarbei tenden der Caritas leisten sehr viel und oft unter grossem Druck», erzählt er. «Täglich müssen sie sich neuen Herausforderun gen stellen, auftauchende Probleme lö sen. Sie tun dies im Bereich Armut in der Schweiz, Hunger weltweit, Einkommens sicherung oder Migration. Neu kommt die
Peter Lack war vorher Direktor des Schweizerischen Samariterbundes, einer Organisation des SRK. Er hat ursprünglich Theologie studiert und absolvierte unter anderem ein Nachdiplomstudium im Ma nagement von NGOs. Seither hat er ver schiedene Organisationen geleitet. Nun hat er die Aufgabe, Caritas Schweiz in die Zukunft zu führen. «Die Organisation ver fügt über eine hohe Expertise in ihren The menfeldern, und wir sind von unseren Part nern anerkannt und respektiert. Natürlich sind wir zum Teil von grossen Geldgebern wie etwa der Deza und deren Strategien abhängig. Aber auch die Unterstützung je des Spenders und jeder Spenderin ist für
Was Peter Lack ebenso umtreibt, ist die digitale Transformation. Die Caritas muss sich der Zeit anpassen und diesen Wandel vorantreiben, um zukunftsfähig zu bleiben. «Die Digitalisierung wird uns über Jahre beschäftigen», meint er. «Sie hilft uns, die immer grösser werdende Komplexität zu bewältigen, unsere Kommunikation und die Zusammenarbeit über Grenzen zu ver einfachen. So können wir zusammenrü cken und einen kulturellen Wandel durch laufen. Strukturen werden flexibler und fördern die Kreativität und Verantwortung der Mitarbeitenden. Und diese brauchen wir, um unsere Aufgaben im Kampf gegen die Armut wirkungsvoll meistern zu kön nen. Ich freue mich auf eine interessante und vielfältige Aufgabe in dieser Organisa tion. Und vor allem darauf, positive Verän derungen bewirken zu können.» (lf)
«Wir verbessern die Lebensumstände vieler Menschen nachhaltig.»Peter Lack ist seit letztem Frühling neuer Direktor der Caritas Schweiz.
Die Ärmsten trifft es mit voller Wucht
2023 wird für Menschen in der Schweiz mit tiefen Einkommen ein schwieriges Jahr. Ob Krankenkassenprämien, Lebensmittel- oder Energiepreise: Die Kosten kennen weiterhin nur eine Richtung – nach oben. Unter den Preissteigerungen haben vor allem die einkommensschwachen Haushalte zu leiden. Caritas Schweiz fordert einen Ausbau der Prämienverbilligungen sowie rasche und unbürokratische Direkthilfen.
Heute sind in der Schweiz 722 000 Men schen von Armut betroffen. Fast noch einmal so viele leben nur knapp über der Armutsgrenze. Jeder Anstieg der Ausga ben kann für sie das Abrutschen in die Ar mut bedeuten. Die hohe Inflation wird vor allem durch die steigenden Energie- und Treibstoffpreise angetrieben.
finanziellen Spielraum, um höhere Preise aufzufangen», betont Aline Masé, Leite rin der Fachstelle Sozialpolitik bei Caritas Schweiz.
troffenen Familien entlasten. «Anders als bei Corona handelt es sich hier um eine Krise mit Ansage», so Aline Masé. Caritas Schweiz fordert zudem einen angemes senen Teuerungsausgleich bei den Löh nen und den Ergänzungsleistungen sowie eine Erhöhung des Grundbedarfs für den Lebensunterhalt in der Sozialhilfe.
Schliesslich braucht es auch Direkthil fen, die allen Menschen in einer akuten Notsituation unbürokratisch und rasch zur Verfügung stehen. Die Pandemie hat gezeigt, dass die Hilfswerke hier in Ergän zung zu staatlichen Stellen eine wichtige Rolle übernehmen können. (vm) Die
Diese Entwicklung trifft die Haushalte mit den tiefsten Einkommen im nächsten Jahr ins Mark. Sie benötigen nämlich be reits jetzt fast ihr gesamtes Einkommen zur Deckung der notwendigen Auslagen. «Diese Menschen haben daher keinerlei
Massnahmen gegen eine Krise mit Ansage Hinzu kommt der starke Anstieg der Krankenkassenprämien um durchschnitt lich 6,6 Prozent, was die Menschen an der Armutsgrenze zusätzlich in Bedräng nis bringen wird. Die Caritas erachtet ei nen Ausbau der Prämienverbilligungen als unumgänglich. Die Haushalte mit tie feren Einkommen, die heute noch nicht oder nur zum Teil mit Prämienverbilligun gen entlastet werden, sind nun dringend auf diese Unterstützung angewiesen.
Die Politik darf jetzt nicht weiter zögern und muss die Haushaltsbudgets der be
Caritas Schweiz ist überzeugt: Eine Schweiz ohne Armut ist möglich. Bitte unterzeichnen Sie den Appell der Caritas auf www.caritas.ch/appell
Jetzt handeln!
Ab Januar 2023 tritt das revidierte Erb recht in Kraft, welches unter anderem die Pflichtteile neu regelt. Wir empfehlen Ih nen daher, ihr Testament zu überprüfen, damit dieses nicht ganz oder teilweise ungültig wird. Sie bekommen neu mehr Spielraum, um Ihnen liebe Menschen oder gemeinnützige Organisationen zu berücksichtigen. Unser aktualisierter Leit
Agenda
17. Dezember 2022
Aktion «Eine Million Sterne» Ab 16.00 Uhr in der ganzen Schweiz Orte und Informationen: einemillionsterne.ch
27. Januar 2023
Caritas-Forum «Ungleichheit in der Schweiz» Eventforum Bern 9.30 – 16.30 Uhr Anmeldung: caritas.ch/forum oder 041 419 22 22
Prix Caritas, 16. Juni 2023 Preisverleihung im KKL
Auskünfte und Anmeldungen per Mail an event@caritas.ch oder telefonisch 041 419 24 19 faden beinhaltet die neuen Regeln und weitere wichtige Informationen rund um das Thema Testament. (lf)
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Soziale Ungleichheiten
Seit den 1980er Jahren nimmt die soziale Ungleichheit weltweit wieder zu. Diese Entwicklung hat sich mit der Finanzkrise und der Pandemie akzentuiert, auch in der Schweiz. Das Machtgefälle zwischen Kapital und Arbeit wird grösser, die Welt muss dem Diktat des Finanzsektors fol gen, was sie anfälliger für Krisen macht. Prekäre Beschäftigungsverhältnisse ha ben zugenommen. Die OECD sieht in der zunehmenden Ungleichheit eine Gefahr für die Stabilität von Gesellschaften. Wel che wirtschaftlichen, politischen und ge
sellschaftlichen Dynamiken fördern so ziale Ungleichheiten. Und wie kann man dieser Entwicklung entgegenwirken? Darüber gibt der neue Sozialalmanach Auskunft. (lf)
Sozialalmanach 2023
Jahrbuch der Caritas Preis: 36 Franken Online bestellen: shop.caritas.ch oder per E-Mail: info@caritas.ch
Solidarität kennt keine Grenzen – Lisa Hummel, Juniorin youngCaritas, Reto Schefer, Bildungsverantwortlicher youngCaritas (v. l.), mit zwei Freiwilligen auf dem Weg an die Summer University.
youngCaritas Schweiz goes Italy
Zum ersten Mal nahm ich diesen September an der Summer-University von youngCaritas teil. Gerne teile ich hier meine Erfahrungen.
In der Summer-University von young Caritas treffen sich jährlich junge enga gierte Menschen aus ganz Europa. Ganz nach dem Motto «Solidarität kennt keine Grenzen» animiert diese Netzwerkarbeit junge Menschen dazu, sich für ein ge rechtes Europa einzusetzen.
Mit dem Zug nach Venedig Zusammen mit zwei Freiwilligen treten wir –zwei Mitarbeitende von Caritas Schweiz –die Reise als «Team Schweiz» an. Die Zugfahrt Venedig ist lang, doch die Vor freude auf die kommende Woche ist grösser. Mit angeregten Gesprächen und viel Kaffee verkürzen wir uns die Zeit bis zum Ziel.
Als wir im Camp ankommen, werden wir erst mal in grosses Staunen versetzt: Ein wunderschöner Sandstrand liegt di rekt vor der Haustür unserer Unterkunft. Zudem begeistert uns die Ankunft von ins gesamt 40 Teilnehmenden aus Deutsch land, Österreich, Frankreich, Luxemburg und Italien. Es kann losgehen!
Eine lehrreiche Woche zum Thema Klimakrise Unzählige spannende Inputs erhalten wir in den nächsten paar Tagen zu verschie denen Aspekten der Klimakrise. Fachper sonen erzählen, was Klima mit Rassismus zu tun hat oder was der Begriff Klimage rechtigkeit überhaupt bedeutet. Inspi riert vom neuen Wissen befassen wir uns auch mit interaktiven Programmpunkten: Wir machen Kunst aus Müll oder gehen in die Stadt, um mit einer lokalen Reise leiterin über die Geschichte Venedigs zu sprechen. Am Ende der Woche haben wir viele Projektideen entwickelt, die wir in unseren Ländern umsetzen werden. Ein voller Erfolg! Mit Stockpizza am Strand lassen wir die Woche ausklingen, sind dankbar für die neu geknüpften Freund schaften und freuen uns schon aufs nächste Jahr. Danke youngCaritas für diese unvergessliche Summer-University! Lisa Hummel
Freiwillige im Pfadi-Bundeslager
«Für mich war eindrücklich, wie sich die Kinder und Jugendlichen inmitten des Grossanlasses auf sensible Diskussionen in unseren Workshops einliessen. Über 600 Kinder und Jugendliche haben sich im Bundeslager der Pfadi an Workshops von youngCaritas beteiligt – zum Thema «Armut in der reichen Schweiz». Vor allem unser selbstentwickeltes Brettspiel ist bei den Teilnehmenden gut angekommen.»
«In der Woche, in der ich als Freiwillige mit youngCaritas im Bundeslager war, hat sich bestätigt, was ich schon immer an freiwilligem Engagement geschätzt habe: Ich hatte viele schöne Begegnungen und konnte Erinnerungen fürs Leben sammeln. Besonders spannend am Engagement mit youngCaritas fand ich, wie sie auf vielfältige Weise Armut bekämpfen und auch junge Leute miteinbeziehen.»
Nein, das ist kein Schulthek
Unsere Projekte schaffen Zugang zu Bildung, Einkommen und Wasser, auch im Kontext der Klimakrise.
Ja zu einer Welt ohne Armut
caritas.ch/ja