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Sonntag, den 29. Januar 2017 • Nr. 4/38. Jahrgang Mühlenstraße 8 A, 29221 Celle, Telefon (0 51 41) 92 43-0
Verringerung der Wolfspopulation durch Abschießen von Rehen?
Minister-Vorschlag ist Schlag ins Gesicht der Jäger
CELLE (ram). Die Zahl der Wölfe, die hier heimisch geworden sind, nimmt rasant zu. Und auch wenn Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) ständig zu beruhigen versucht, wird die Angst der Menschen vor dem Wolf sowie die Sorge der Nutztierhalter um ihre Tiere nicht geringer. Für große Verärgerung bei vielen Bürgern hat erst kürzlich der Vorschlag von Wenzel gesorgt, dass die Jäger durch das Schießen von Schalenwild einen schnellen Beitrag zur Regulierung der Wolfspopulation leisten könnten, denn je mehr Rehe es gebe, umso größer sei die Zahl der Beutegreifer. Deshalb würden seiner Ansicht nach also weniger Rehe auch weniger Wölfe bedeuten und keiner müsse mehr Angst davor haben, dass mehr Nutztiere gerissen werden.
„Das ist ein schlechter Witz“, kommentiert der CDU-Landtagsabgeordnete Ernst-Ingolf Angermann die Äußerungen des Ministers. Dass durch solch eine Maßnahme letztlich weniger Nutztiere gerissen werden, sei an den Haaren herbeigezogen. „Der Punkt wird sein, dass wenn die Zahl der Wölfe weiter zunimmt, alle Grünlandflächen auf denen Nutztiere sind, wolfssicher eingezäunt sein müssen“, meint er. Wenn aber alle Wiesen eingezäunt werden müssten, würden zum Beispiel
Die Zahl der Wölfe nimmt pro Jahr um 30 Prozent zu.
Rehe und Wildschweine ausgesperrt. „Das kann nicht der richtige Weg sein, denn letztlich geht es auch um die Diversifizierung im ökologischen Bereich. Man muss das Ganze sehen“, betont Angermann. „Wir haben jetzt um die neun Wolfsrudel, die in Niedersachsen bekannt sind. Bundesweit sind es 46“, erläutert der CDUPolitiker weiter. „Irgendwann ist der sichere Erhaltungszustand erreicht. Ab dann kann man über Regulierung nachdenken. Wir sind jetzt an dem
Foto: Jürgen Borris
Punkt, wo man die Gesamtpopulation betrachten muss, das heißt, nicht nur hier in der Bundesrepublik, sondern auch in Westpolen, denn letztendlich ist dies eine gemeinsame Population. Man kann ja nicht sagen, dass eine Population durch eine Landesgrenze gespalten wird. Wenn man sie zusammenfasst, hat man schon jetzt nahezu den sicheren Erhaltungszustand erreicht. Dann hat man die Möglichkeit, dass man nicht mehr den höchsten Schutz für die Wölfe hat und dort, wo Probleme entstehen, auch regulierend eingreifen kann.“ Die Populationszunahme liege im Moment bei 30 Prozent. Bei jetzt bundesweit zirka 150 bekannten Wölfen könne man davon ausgehen, dass man 2022 die 1.000 Tiere erreicht habe, was einen sicheren Erhaltungszustand bedeute. Die CDU formuliere zurzeit einen Antrag auf eine Bewertung der Gesamtpopulation über die Landesgrenze hinaus. „Wir haben zurzeit auch noch einen Antrag in der Beratung, der schon anderthalb Jahre alt ist“, so der CDU-Politiker weiter. „Man hat ihn im Umweltausschuss immer wieder verschoben, weil man nicht recht damit umzugehen wusste. Zum Beispiel wird bereits seit anderthalb Jahren ein Managementplan versprochen. Der liegt bis heute noch nicht auf dem Tisch. Alle anderen Länder haben einen Managementplan zum Wolf - Niedersachsen noch nicht.“ Im Landkreis Celle gebe es zum einen das Berger Rudel, wobei die Nachweise für die Welpen sehr ungenau seien, erläutert Kreisjägermeister
Wölfe machen nicht an einer Grenze halt. Hans Knoop. Hinzu kämen das Munsteraner Rudel, ein Rudel mit Welpen westlich Eschede, das Rheinmetall-Rudel und ein Rudel im Bereich östlich Eschede. Hinzu komme zeitweise ein Wolfspaar bei Fuhrberg. Insgesamt gebe es im Landkreis zirka 45 bis 48 Wölfe. Aber es ist von einer hohen Dunkelziffer auszugehen, auch weil es schwer sei die so genannten C1-Nachweise zu führen. Bei einer revierübergreifenden Jagd seien zum Beispiel in seinem Jagdrevier Wölfe zu sehen gewesen, von denen man nicht wisse, wo man die zuordnen soll, erklärt Knoop. Es habe auch keiner ein Foto machen können, sodass es nicht als C1-Nachweis gelte. Und es werde zudem zunehmend ein Problem einen Nachweis zu führen, da vieles nicht gemeldet werde. „Es ist auch unsere Forderung, dass man die deutsche und polnische Wolfspopulation als eine zusammenrechnet, weil es da einen Gen- und Blutaustausch gibt“, erklärt
Foto: Jan Noack
Knoop. „Mit dazurechnen muss man auch die Wölfe in Dänemark, denn die sind von uns dorthin gekommen. Wenn man dann eine gewisse Größe erreicht hat, müsste man eigentlich eingreifen können.“ „Was häufig vom Ministerium kommt, ist praxisfremd“, meint Knoop mit Blick auf den Vorschlag des Einzäunens der Weiden. Auch der Vorschlag des Ministers, dass wenn mehr Rehe geschossen werden, dann weniger Nutztiere gerissen würden, gehe seiner Meinung nach vollkommen am Ziel vorbei. In Deutschland würden so viele Menschen leben, dass jeder Quadratmeter in irgendeiner Weise genutzt werde. Deshalb funktioniere das RäuberBeute-Verhältnis hier nicht mehr. „Das den Jägern vorzuwerfen, ist ein starkes Stück“, kritisiert Knoop. „Sie haben das Monitoring der Wölfe bislang ehrenamtlich betrieben. Und das ist jetzt ein richtiger Schlag ins Gesicht und ein ganz schlechter Stil.“
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