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Vorwort
Lydie Polfer
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Bürgermeisterin der Stadt Luxemburg
Der über 6 Millionen Fotografien begreifende Bestand der Photothèque de la Ville dokumentiert die Geschichte der Stadt Luxemburg vom 19. Jahrhundert bis heute. Diese beeindruckende Sammlung - das älteste Dokument stammt aus dem Jahr 1855 - ist ein historisches Erbe von unschätzbarem Wert. Einen der wertvollsten Beiträge bildet der fotografische Nachlass von Pol Aschman (1921–1990): rund 220.000 Negative dokumentieren die Entwicklung der Stadt in der so entscheidenden Zeit der 1950er bis 1980er Jahre.
Seit ihrer Gründung im Jahr 1984 lautet der Auftrag der Photothèque, all diese Schätze zu archivieren und sie über Ausstellungen und Buchveröffentlichungen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Der fotografische Nachlass von Pol Aschman, den die Stadt Luxemburg 1997 erworben hat, wurde bereits dreimal ausgestellt, 2000, 2009 und 2021. Ergänzend zu der Ausstellung des gens et des rues – 100 ans Pol Aschman (von Menschen und Straßen – 100 Jahre Pol Aschman) im Ratskeller des Cercle Cité im Sommer anlässlich des 100. Geburtstags von Pol Aschman 2021, gibt die Stadt Luxemburg in Zusammenarbeit mit Pol Aschmans Neffen, dem Fotografen Christian Aschman, der Photothèque und dem Cercle Cité diesen Band über sein Werk heraus.
Bereits 2001 widmete die Photothek einen Band der Reihe Trésors de la Photothèque der Arbeit von Pol Aschman. Während diese Publikation überwiegend Fotografien aus den 1950er-, 1960er- und 1970er-Jahren enthält, zeigt der vorliegende Band die ganze Bandbreite von Pol Aschmans Kunst und vermittelt einen vollständigen Überblick über seine Karriere als Fotoreporter in der Zeit von 1949 bis 1988. Wie sein Zeitgenosse Robert Doisneau wusste Pol Aschman die großen und kleinen Momente im Leben unserer Stadt und unseres Landes einzufangen. Seine Aufnahmen in Schwarzweiß oder auch in Farbe wecken eine gewisse Nostalgie für das Luxemburg von einst; doch gleichzeitig sind sie ein Spiegel ihrer Zeit und eines der authentischsten Zeugnisse der Luxemburger Nachkriegsgeschichte. Nach den Gräueln des Zweiten Weltkriegs schlägt Pol Aschman ab 1949 eine Karriere als Fotoreporter ein, die beinahe 40 Jahre andauern sollte. Seine Reportagen und Fotografien, die in der Wochenzeitschrift Revue und der Tageszeitung Luxemburger Wort veröffentlicht wurden, spiegeln die Aktualität dieser Jahre wieder, die entscheidend für die Entwicklung Luxemburgs und seiner Hauptstadt waren. Als Gründungsmitglied der Europäischen Gemeinschaft wird Luxemburg zum Sitz der ersten europäischen Institutionen und legt damit den Grundstein für seine künftige Entwicklung. 1952 wird Luxemburg zum ersten Sitz der Montanunion (EGKS) und damit zur ersten europäischen Hauptstadt. Ab diesem Zeitpunkt erleben Land und Stadt Luxemburg eine rasante Entwicklung: im Kielwasser der europäischen Institutionen siedeln sich große internationale Industriekonzerne an, und ab den 1960er-Jahren beginnt die Entwicklung zu einem globalen Finanzzentrum. Gleichzeitig wächst die Bevölkerung und das Leben der Luxemburger beginnt sich zu verändern. Diese gesamte Entwicklung verfolgt Pol Aschman sehr genau und leiht uns seinen unverstellten, besonderen Blick auf die Menschen und die großen und kleinen Ereignisse - die Eröffnung der Schueberfouer, die alljährliche Braderie, der Bichermaart, die internationale Messe, Prinzenhochzeiten - vor allem aber das ganz normale Leben. Immer fand Pol Aschman das Außergewöhnliche am Alltag und gab ihm gern einen humorvollen Touch - zu sehen etwa auf der Fotografie von dem kleinen Hund vor der Ehrengarde der Armee oder auf der vom Fahrkartenkontrolleur in der Reportage über die Luxemburger Tram 1958 - der Fahrkartenknipser ist niemand anderes als Aschman selbst!
Schueberfouer, 1974. Dank seiner Beobachtungsgabe und seines Sinns fürs Detail gelingt es Pol Aschman, über die Jahre eine fotografische Sammlung von unschätzbarem Wert zusammenzustellen, die unsere Gesellschaft und ihre Entwicklung seit 1949 wiederspiegelt. Im Namen der Stadt Luxemburg möchte ich der Familie Aschman erneut unseren Dank aussprechen, dass sie bereit war, sich von diesem kostbaren Erbe zu trennen und es der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Ob in seinen Straßenszenen, den Porträts, den Architekturfotos oder den zahlreichen Aufträgen von Privatpersonen und Unternehmen, immer fällt auf, dass Pol Aschman ein einfühlsamer Beobachter war, der immer auf Details aus war, vor allem aber geprägt von tiefer Menschlichkeit. Seien es seine Schwarzweiß-Porträts von Frauen, Männern und Kindern aus allen Milieus, seine Porträts der großherzoglichen Familie oder eine Menschenmenge, die begeistert auf ein bestimmtes Ereignis hin fiebert, immer spürt man die Empathie und den Respekt, den Pol Aschman all seinen Motiven entgegenbrachte. Im Namen der Stadt Luxemburg danke ich all denen, die zur Fertigstellung dieses Bandes beigetragen haben, und wünsche den Leserinnen und Lesern viel Vergnügen beim (Wieder-)Entdecken der außergewöhnlichen künstlerischen Arbeit von Pol Aschman.
Einleitung
Christian Aschman
Ab 2017 regte sich der Gedanke, mich noch einmal in die Archive meines Onkels, des Fotografen Pol Aschman, zu vertiefen. Und wie von selbst bot es sich an, 2021, im Jahr seines 100. Geburtstags, sein Werk der Öffentlichkeit vorzustellen. Einen Großteil seiner Arbeit kannte ich aus früheren Recherchen und aus den Ausstellungen und Veröffentlichungen der Photothèque de la Ville de Luxembourg; nun beschäftigte ich mich über mehrere Monate hinweg mit seinem Archiv, um mir einen Gesamtüberblick über seine Karriere als Fotograf zu verschaffen.
Bei der Prüfung der etwa 220.000 Aufnahmen auf Kontaktbögen – Originalabzüge sind nur in sehr kleiner Zahl erhalten – begriff ich, wie emsig dieser Mann arbeitete und wie sehr ihn sein Beruf in Beschlag nahm. Seit den Anfängen seiner Mitarbeit bei der Wochenillustrierten Revue ist sein Jahresablauf getaktet von den großen Veranstaltungen, die das Leben in Luxemburg prägen: Schueberfouer, Emaischen, Braderie, Bichermaart und Nationalfeiertag. Bis 1988 sollte er diese Ereignisse dokumentieren. Seine bevorzugte Kamera war die Rolleiflex im Format 6x6. Man trägt dieses Gehäuse vor dem Bauch, der Mattglas-Sucher befindet sich auf der Oberseite, man blickt also nach unten. Damit ist der Blick weniger direkt, als würde der Fotograf sich vor seinem Modell verneigen. Auch seine Leica IIIf hatte er immer bei sich, benutzte sie aber weniger. Ganz allmählich stieg er dann in den 1970er-Jahren auf die Nikon Spiegelreflexkamera um. Für seine Architekturfotos und im Studio verwendete Pol aber, egal ob für Schwarzweiß- oder Farbaufnahmen, eine Laufbodenkamera, die Linhof Technika III (Technische Kamera 9x12 /4x5 inch), die er 1952 angeschafft hatte. Als freischaffender Fotograf und als Fotoreporter verfolgte mein Onkel gleichzeitig zwei Karrieren: die des Journalisten, der alle möglichen politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Ereignisse festhielt, und die des freien Studiofotografen, der nach Auftrag für Privat- oder Geschäftskunden tätig war. Kontakt zur Fotografie hatte Pol Aschman bereits seit seiner Kindheit. Sein Vater Camille Aschman war Chemiker bei der ARBED in Dommeldingen. Dort dokumentierte er für den Konzern die Produkte der Stahlfabriken, fotografierte aber auch häufig seine Kinder Pol, Camille-Gaston, der mit 9 Monaten verstorben ist und Alex. Er inszenierte sie, ließ sie vor dem Haus, auf der Terrasse oder im Stadtpark posieren, immer mit einem Spielzeug oder einem Tier im Arm oder einer vor ihnen drapierten Pflanze. Diese kleinen Inszenierungen finden sich dann auch in Pol Aschmans Arbeit wieder, und zwar über seine gesamte Laufbahn hinweg. In seinen Reportagen posierte mein Onkel gern selbst, etwa in der Uniform des Fahrkartenkontrolleurs in der Tram.
In diesem Band wollte ich nun Pols Arbeit aus einem anderen Blickwinkel betrachten. Ich erinnere mich, dass ich als Jugendlicher an Einladungen in seinem Studio teilnahm. Immer am 29. Juni lud er meine Geschwister und mich zu Peterund-Paul ein. Dabei waren auch seine treue Gouvernante sowie seine Assistenten oder ehemaligen Assistenten. Jedes Jahr war es dasselbe Ritual: Erdbeerbowle und Kuchen mit Stachelbeeren aus dem Garten, und zwar ohne Zucker. Für ihn war das eine Art Familienfest, bei dem er im Mittelpunkt stand. Seine äußerlich starke Persönlichkeit hat mich immer beeindruckt; ich erinnere mich an Feste wie Bichermaart, die Braderie oder Emaischen, bei denen meine Geschwister und ich immer hofften, ihm einmal zu begegnen, damit er uns in der Menge fotografierte. Bei meinen Recherchen stellte ich auch fest, dass meine Mutter als Tochter des Verkehrsministers Victor Bodson am 5. Oktober 1952 die Brücke in Kautenbach einweihte; später erfuhr ich, dass sie sogar noch das Stück Band besaß, das sie damals abgeschnitten hatte. 1988 begann ich selbst meine Ausbildung als Fotograf, doch leider hatte ich nie eine Gelegenheit, mit meinem Onkel über seinen Beruf zu sprechen. Dieses Buch ist für mich Gelegenheit, den Menschen und seine Arbeit aus einer anderen Perspektive darzustellen. Fast seine sämtlichen Bilder entstanden im Rahmen der Reportagen, die er für die Luxemburger Wochenillustrierte Revue und die Tageszeitung Luxemburger Wort anfertigte. Dazu kommen weniger bekannte Fotografien aus den kommerziellen Aufträgen für die Foires Internationales de Luxembourg oder Aufträge für Architekturfotografien. Mein Auge und meine Erfahrung als Fotograf, aber auch diese familiäre Bindung haben mir geholfen, Zugang zu seiner Karriere zu finden und mir sein Leben, seinen Blick und sein Werk besser vorstellen zu können. Sein Lebensweg und seine berufliche Laufbahn waren wie bei vielen seiner Altersgenossen sehr vom Zweiten Weltkrieg geprägt. Nach 1945 fotografierte Pol Aschman häufig seine Kameraden,
Pfadfinderlager oder befreundete Kommilitonen in Montpellier, wo er kurzzeitig ein Chemiestudium aufgenommen hatte. Es folgten Praktika bei Fotografen in Belgien, in Frankreich und Luxemburg; aus dieser Zeit stammen die ersten Porträts von Freunden, die er in einem improvisierten Studio im Wohnzimmer seines Vaters anfertigte. An der École communale des Arts et Métiers, Fachrichtung Fotografie, im Schweizer Vevey realisierte er seine ersten Reportagen, etwa über die Ankunft des Zirkus Knie in der Stadt. In Luxemburg beginnt er damit Ende der 1940er-Jahre, zu sehen etwa beim »Konzert auf dem Paradeplatz«, seiner ersten Veröffentlichung in der Revue vom 20. August 1949. Im Sommer ging Pol Aschman regelmäßig auf Reisen; sie führten ihn nach Skandinavien oder Irland, nach Portugal, Ex-Jugoslawien oder in die Türkei, und das immer am Steuer seines Volkswagen Käfer. Häufig kombinierte er diese Fahrten mit einer Reportage. Paris war für ihn eine Art Zufluchtsort, zahlreiche Fotoserien bezeugen das; und nach Straßburg fuhr er, um zum Frisör zu gehen. Von dieser gesamten Arbeit, diesen Tausende Kilometer langen Reisen, den Unmengen von Fotos bleibt mir vor allem Pol Aschmans Leidenschaft für den Menschen, aber auch seine Begegnungen, sein Bestreben die gesellschaftlichen Phänomene sichtbar zu machen, den Rand der Gesellschaft zu zeigen, die Jugend, Veränderung und Erneuerung … und das mit einem genauen, fröhlichen und manchmal etwas spöttischen Blick. Es macht mich stolz, dass zahlreiche Fotografien, die das Luxemburger Leben insbesondere in den 1950er- und 1960er-Jahren illustrieren, heute als Klassiker im kollektiven Gedächtnis Luxemburgs verankert sind.
Pol Aschman avec Rex sur sa terrasse rue Michel Welter. Collection Aschman-Bodson
Pol Aschman avec un apprenti-assistant sur la terrasse panoramique de l’Arc de Triomphe. Collection Aschman-Bodson
Voyage en Scandinavie en septembre 1955. Collection Aschman-Bodson
Biographie
1921 Geboren in Luxemburg, am 8. Februar. 1943-1945 Pol Aschman wurde am 15. Januar 1943 zwangsrekrutiert und unweit des Dnjepr am 30. September 1943 verwundet; es folgten Krankenhausaufenthalte in Lemberg und anschließend in Bad Driburg. Aufgrund einer Denunzierung wird er im Gefängnis im Grund vom 26. Juni bis zum 7. August 1944 inhaftiert. Bei seiner Rückkehr an die Front gerät er in Mastki (Polen) am 23. Januar 1945 in Gefangenschaft; es folgen Aufenthalte in den Kriegsgefangenenlagern von Lemberg (Lwów), Tambow-Rada und Sighet. Am 6. Oktober 1896 kehrt er nach Luxemburg zurück. Er erwirbt den Sekundarschulabschluss, Sektion Latein C, im November 1945, Jahrgang 1942. 1946-1949 Student der Naturwissenschaften an dem Cours supérieur von Luxemburg. Studium Ingenieurwesen-Chemie in Montpellier von April bis Juni 1947. Bezahlter Lehrling bei dem Fotografen Louis Henri in Virton, Saint-Mard. Studium in Vevey an der Kunstgewerbeschule École communale des Arts et Métiers, Fachrichtung Fotografie, von April 1948 bis Februar 1949.
Praktikum bei dem Fotografen Alfred PerrenBarberini in Zermatt, im Sommer 1948. Lehrling und anschließend selbst Fotograf im Studio von Julien Schmit in Differdingen. 1949 Veröffentlichung seiner ersten Reportage, genannt Konzert auf dem Paradeplatz in der illustrierten Wochenzeitung Revue, am 20. August 1949. 1949-1967 Aufstieg vom freien Journalisten zum Fotoreporter, festen Mitarbeiter, Redakteur und schließlich zum Chefredakteur der illustrierten Wochenzeitung Revue. 1951 Absolviert das Diplom des Meisterfotografen. Der Fotoreporter Pol Aschman verfolgte zudem eine Karriere als freier Fotograf und erbrachte zahlreiche Auftragsarbeiten für Privatleute und luxemburgische Firmen. Er war ebenfalls offizieller Fotograf des Großherzoglichen Hofs und offizieller Fotograf der Internationalen Messen von Luxemburg. 1954 Eröffnung eines Fotostudios und -labors in der Rue Émile Lavandier Nr. 7.
1959 Umzug des Studios in die Rue Michel Welter Nr. 7.
1967-1984 Fester Mitarbeiter und anschließend fester Korrespondent der Tageszeitung Luxemburger Wort. 1990 Verstorben in Luxemburg, am 10. August. Veröffentlichung des Artikels Pol Aschman über sich selbst am 18. August 1990 im Luxemburger Wort. Diesen Artikel hat er selbst verfasst, er wurde jedoch erst nach seinem Tod veröffentlicht.
Bibliografie 1970 Veröffentlichung des Buchs Jirimiri an och Ierscht - Pol Aschman / Hrsg. Édition Pol Aschman.
2001 Pol Aschman, les Trésors de la Photothèque / Hrsg. Édition Photothèque de la Ville de Luxembourg. 2. Auflage 2009.
Ausstellungen 2000 Pol Aschman: Coup d’œil sur sa ville. Cercle municipal (Luxemburg), 15. Juli - 27. August 2000.
2009 Il n’y a pas si longtemps, photos de Pol Aschman des années 1950 - 1980. Rathaus der Stadt Luxemburg, 10. Juli - 4. September 2009. 2021 des gens et des rues – 100 ans Pol Aschman. Cercle Cité (Luxemburg), 10. Juli - 26. September 2021.
Lektionen eines Lebens
Das fotografische Werk von Pol Aschman und die zeitgenössische Presse
Frédéric Braun
Als seine Fotoreportage über einen Lumpensammler in den Vororten der Stadt ihm im Jahr 1949 erste Anerkennung verschafft, ist Pol Aschman 28 Jahre alt. Er ist ein junger Mann, aber einer, der schon mehr gesehen hat als viele andere, die älter sind als er. Als Zwangsrekrutierter hat er wie viele seiner Altersgenossen zwei Jahre an der Ostfront verbracht, wo er unter anderem die Schlacht am Dnjepr miterlebte, eine der gigantischsten Schlachten aller Zeiten. Drei Männer sterben in seinen Armen. Als die Rote Armee den Fluss überquert, der mitten durch die heutige Ukraine fließt, wird er von drei Kugeln getroffen: Die erste geht durch seinen Hals, die zweite bleibt im Oberarm stecken, während die dritte ihm die Brust streift. Nach einem Lazarettaufenthalt in Lemberg muss er zurück an die Front und verbringt Weihnachten 1944 in einem polnischen Dörfchen, das bald unter sowjetischer Kontrolle steht. Seine Fernmelder-Uniform rettet ihn vor den Massenhinrichtungen, aber er verliert seine Kamera (eine Kodak Box Eastman Format 6/9, die ihm sein Vater zum 8. Geburtstag geschenkt hatte); er überlebt mehrere Kriegsgefangenenlager, bis er 1945 an Bord eines Viehwaggons in seine Heimat zurückkehren darf. Den Blumenstrauß, den er beim Empfang gereicht bekommt, bringt er tags darauf auf das Grab seiner Mutter, die in seiner Abwesenheit verstorben ist. Und das Land, das er vorfindet, ist halb zerstört, die Gesellschaft durch die Jahre der Besatzung und des Misstrauens gespalten und zermürbt. Die Regierung der nationalen Einheit erstickt die außerparlamentarische Opposition und konzentriert sich lieber auf die großen Baustellen (Benelux, NATO, IWF), die den Luxemburgern die Möglichkeit bieten soll, am Tisch der Großen Platz zu nehmen. Die Medienlandschaft, der sich Aschman damals gegenübersieht, ist nach der Zerschlagung durch die NS-Besatzer verkrustet und stark parteilich. Die lokalen und unabhängigen Medien und die liberale Presse der Vorkriegszeit sind dahin, und die aktuelle Presse ist genauso monolithisch wie der Diskurs von der nationalen Identität, der sich vor der Kulisse des Kalten Kriegs herausbildet. Als einzige Wochenzeitschrift ist die Revue mit ihren durchschnittlich 100 Fotos pro Ausgabe auch einer der wenigen Orte, der der visuellen Kunst einen bevorzugten Platz einräumt. Es versteht sich von selbst, dass die jungen Fotografen dieser Zeit, unter ihnen auch Pol Aschman, sich dorthin orientieren.
Wenige Monate nach seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft hatte er sich an den Cours supérieur für Naturwissenschaften eingeschrieben und dann wie einst sein Vater in Montpellier ein Chemie-Studium begonnen, das er aber nach drei Monaten abbrach. »Der Versuch, die Studien fortzusetzen, brachte es nicht«, sollte er sich später erinnern. Und in diesem Moment der Krise und der Unsicherheit winkte ihm wohl die Vergangenheit in der Form eines »Kinder- und Jugentraum[s]«: dem Wunsch, Fotograf zu werden. Damit böte sich vielleicht eine Möglichkeit, ganz von vorne anzufangen mit der Aussicht auf eine hellere, nostalgische Zukunft. Man kann gar nicht überschätzen, mit welcher Wucht Aschmans Generation – manche seiner Altersgenossen waren noch mit Erzählungen aus der Festung aufgewachsen – den Bruch empfand, der sich aus den Umwälzungen zweier Weltkriege ergab und dem Verlust einer Art kindlicher Unschuld, die ihre Eltern in einem zeitlosen, idealisierten Luxemburg wohl noch gekannt hatten. Um diesen Trauerprozess zu begleiten, aber auch um die Verspätung zu kaschieren, mit der der Wiederaufbau des Landes vorangeht, wird die Revue im Lauf der 1950erJahre zur Projektionsfläche einer ganzen Nation – und Aschman schon bald zu ihrem Kameragott. Nach seiner Spezialisierung an der École des Arts et Métiers de Vevey, Abteilung Fotografie, wird er 1949 Teil einer Belegschaft, die aus den Reportern Paul Leuck und Alphonse Pütz besteht, den Fotografen Théo Mey und Tony Krier, dem Grafiker Lex Weyer sowie den Zeichnern Gab Weis und Pe´l Schlechter. Außerdem trifft er dort – noch ein Wink der Kindheit – MariePaule Noesen an, Sektretärin der Revue und Tochter seines einstigen Lehrers an der Aldringerschule, des Schriftstellers Paul Noesen. Die bereits vor der Besatzung von dem Glasmaler Emile Probst gegründete Revue lebt nach der Befreiung wieder auf: schlichtes Cover, höchstwahrscheinlich nach dem Vorbild des amerikanischen Magazins LIFE nach dem Prinzip »ein Thema, ein Bild«, kommentiert durch einen kurzen Anreißer. Als Familienzeitschrift, wie sie für die 1950erJahre typisch waren, lockt das Blatt ebenso mit seinem gewagten Layout wie mit seiner Grundformel und einem teuflisch effizienten Vertriebssystem. Jeder Abonnent erhält gratis eine Unfall- und Lebensversicherung (»Gléckspolice«). Über ein Zahlenrätsel ist außerdem ein Sofa oder eine Waschmaschine zu gewinnen. Die Revue bemüht sich, innovativ zu »wirken«, vor allem um sich von der katholischen Presse abzuheben. Doch zugleich schließt das nicht aus, dass man hier »die Nation als Familie verstand«. Gleichzeitig bildet
sich das Luxemburger Modell heraus, mit einer Sozialpolitik, die zum Konsum anregt, und Mindestlohn. Das ganze Land entdeckt neue Haushaltsgeräte, isst aus Konservendosen und träumt vom eigenen Auto. Erstaunen mag, dass die Revue zu diesem Zeitpunkt mehr oder weniger von einer einzigen Frau produziert wurde: Kathrin C. Martin, die exzentrische Journalistin, Weltenbummlerin mit notorischen Nervenkrisen und erste Chefredakteurin in der luxemburgischen Medienwelt. Woche für Woche stellte sie »mit dem Material ihrer schreibenden und fotografierenden Mitarbeiter eine REVUE nach Hausmacherart vor«, ein Magazin, für das sie nach außen hin allmählich zum Gesicht wird. »Die Leser lieben Aktualitäten, Hochzeitsbilder, Horoskop, Rätsel, objektive, neutrale Berichte«, fasst sie die Erwartungen des Publikums zusammen. 1955 zählt die Revue landesweit 25.000 Abonnenten (das ist jeder dritte Haushalt); 2000 waren es im Jahr 1945. »Die REVUE war nicht irgendeine kleine Imitation eines großen ausländlichen Vorbildes, der provinzielle Abklatsch eines internationalen Magazins«, erinnert sich Lucien Thiel zum 25. Geburtstag des Blatts, »sondern eine genau auf unsere speziellen Luxemburger Verhältnisse zugeschnittene Wochenzeitschrift, die sich zudem eine neue Errungenschaft auf dem Gebiet der Information, nämlich die Illustration vermittels Fotos zunutze machte.«
Für diese Revue verfasst Aschman zahlreiche Artikel, Porträts und Reportagen, auf dem Land, in der Stadt oder in deren Vororten, wo er sich der Außenseiter annimmt: »Für die Kleinen dieser Erde habe ich immer eine besondere Liebe empfunden, überhaupt für alle Leutchen, die von der Hand in den Mund leben«, schreibt er in seinem Porträt eines Scherenschleifers. Wie schon Joseph Funck (dem Autor von »Kleines Schicksal«) besingt Aschman diese kleinen Schicksale am Rande der Gesellschaft, die letzten Vertreter eines im Verschwinden begriffenen ›Lumpenproletariats‹. »Egal bei welchem Thema, der Blick der humanistischen Fotografen ist immer von menschlicher Wärme durchdrungen. Dinge und Menschen sind sympathisch und echt. Allerdings ist diese Echtheit wiederum nur ein Aspekt der Wirklichkeit, Spiegel einer persönlichen Sicht des Fotografen. Seine Bilder bringen die Entschlossenheit zum Ausdruck, bei jedem einen Funken Leben, Schönheit, Güte zu finden«, schreibt Marie de Thézy. Bei Aschman wäre dem der Wille hinzuzufügen, auf die Wirklichkeit einzuwirken, was ihn von der Bewegung abhebt, deren Epigone er ist. So schreckt Aschman nicht davor zurück, wie Hitchcock (der allerdings nicht selbst den Auslöser drückt) sich selbst zu inszenieren: als Bettler, als Milchverkäufer oder als Tramkontrolleur. Diese Verkleidungen mögen das Publikum amüsieren, dürften aber wie Joseph Kutters Clowns auch von der Schwierigkeit zeugen, seinen eigenen Platz zu finden. Andererseits muss er bei der Revue praktisch völlige Freiheit genossen haben, und die Fotografie wird ab 1959, als er zum Chefredakteur ernannt wird, regelrecht zu ihrem »Herzstück«. Aschman steht am Zenit seiner Karriere, was auch seinem 1954 eröffneten Studio zugutekommt, wo er Hochzeitspaare und Kommunionkinder genauso regelmäßig empfängt, wie er für die Revue von den großen religiösen Feiern und den Messen im Jahreslauf berichtet. Es läuft gut für ihn. Er ist offizieller Fotograf des großherzoglichen Hofs, der Foire internationale, und er betreut in seinem Studio zahlreiche Praktikanten. Um 1967 (die Quellen sind uneinheitlich), »als die Chefredaktion Pol Aschman nicht mehr genügend Zeit für seine geliebte Dunkelkammer ließ«, wie es Lucien Thiel formuliert, verlässt Aschman die Revue und wird freier Mitarbeiter. Ihm folgen jüngere Fotografen wie Norbert Ketter oder Jochen Herling. In den 1960er-Jahren entwickelt sich eine alternative Jugendkultur, die bei den Studentendemonstrationen gegen den Vietnamkrieg klar ans Licht kommt. Aschman, inzwischen Mitarbeiter beim Luxemburger Wort (dessen Chefredakteur zunächst der Seelsorger seiner Kindheit, Alphonse Turpel, war und später André Heiderscheid, ein ehemaliger Zwangsrekrutierter wie er), veröffentlicht 1968 einen Artikel über die »Gammler« und Haschischraucher. Der insgesamt wohlwollende Ton überstrahlt die obligatorischen Ermahnungen. »Es gibt unter den Daumendrehern gute und schlechte Menschen, wie sie auch sonst täglich unter die Augen kommen«, schreibt er in mehreren Porträts über junge, planlose Tramper. Nebenbei erfährt man, dass er den einen oder anderen von ihnen bei sich aufgenommen hat, und man meint zu träumen, wenn Aschman sich selbst beim Kiffen mit einer Gruppe niederländischer Anarchisten beschreibt: »Die Zigarette glimmt. Sauge den Rauch bis in die Lungenspitzen ein. Vier Züge, fünf Züge. Nichts. Der Stängel ist bis zur Hälfte abgebrannt. Nichts.« Diese Offenheit gegenüber den Anderen mag erstaunen. Man fragt sich, was gewesen wäre, wenn Aschman ein anderes Leben gehabt hätte. Wenn das Leben diesem aufmerksamen Beobachter, dem leutselig, aber einsamen Menschen, dem Homosexuellen und Kriegstraumatisierten, ein paar »schmerzliche Erkenntnisse« erspart hätte. Wenn seine Kunst, die zeitweise den Interessen einer gewissen katholischchauvinistischen Propaganda diente, in Wirklichkeit aber in einem persönlichen Menschenbild verankert war, sich an anderen Orten und in anderer Weise hätte artikulieren können als in der Presse seiner Zeit.
Als die CSV nach den Wahlen von 1974 die Oppositionsbank wählt, wird das Wort eine heftige Kampagne gegen die liberal-sozialistische Regierung Thorn fahren, die den Bruch mit der Kriegsgeneration verkörpert. »Wollen wir wirklich den Luxemburger Alltag den Pol Aschmans [sic!], den ›Mischi a seng Leit‹-Stilisten überlassen?«, fragt 1980 ein aufstrebender junger Dichter. Was aber, wenn der echte Aschman noch immer unentdeckt ist und sich uns weiterhin entzieht, weil wir so geblendet sind von den Bildern, die seine und unsere Zeit sich von ihm machen wollte? Vielleicht konnte oder wollte ja auch er selbst diese Bilder nicht immer ausräumen. Auf die Gefahr hin, den Blick auf ihn zu versperren.
Zum Ende seines Lebens hin ergänzt Aschman die »umfangreiche Literatur über die Zwangsrekrutierung, die in den 1980er-Jahren boomte«, durch seine eigene Serie über seine Kriegserinnerungen im Wort. Die Bundesrepublik Deutschland hat sich soeben bereiterklärt, den Zwangsrekrutierten Entschädigungen zu zahlen, und im Schwung dieser Anerkennung und des verspäteten Siegs lösen sich die Zungen. Doch der tragikomische Ton von Aschmans Erinnerungen hebt ihn heraus aus der Masse der anderen, »merkwürdig platten, konventionellen« Berichte. Einzigartig sollte er bis zuletzt bleiben – sein letzter Streich besteht in einem Nachruf (veröffentlicht wenige Tage nach seinem Tod), den er vollständig selbst verfasst hat, als wollte er aus dem Fotografenhimmel das Wort an uns richten.
Auswahlbibliografie
• ASCHMAN, Pol. Jirimiri an och Ierscht. Pol Aschman, 1970, 206 S. • ASCHMAN, Pol. Pol Aschman über sich selbst. Luxemburger Wort, 1990, S. 8 • CLESSE, René. Erzählt doch mal ! d’Lëtzebuerger Land, 13. Juni 1980,
Nr. 24, S. 6 • HILGERT, Romain. Zeitungen in Luxemburg 1704-2004. Service Information et Presse, 2004, 259 S. • LINDEN, André. « Un beau PETIT pays » ? Bilder und Diskurse um das
Luxemburg der fünfziger Jahre in Le Luxembourg des années 50. Une société de petite dimension entre tradition et modernité. Musée d’histoire de la ville, 1999, S. 197-243 • MARTIN, Kathrin C. …bis wo der Pfeffer wächst. Aus dem Notizbuch einer
Weltenbummlerin. Alfred Gilde-Verlag, 1948, 192 S. • PAULY, Michel. Geschichte Luxemburgs. Beck’sche Reihe, 2014, 128 S. • THÉZY, Marie de. La photographie humaniste. Editions Contrejour, 1992, 239 S. • THIEL, Lucien. Die Revue-Story. Revue, 1970, Nr. 51 • THOMAS, Bernard. E gudde Lëtzebuerger. d’Lëtzebuerger Land, 4 Septembre 2020, Nr. 36, S. 6
Vue sur l’avenue de la Gare à partir des bureaux de la rédaction de l’hebdomadaire illusté Revue en mars 1955.
Pol Aschman : une (incertaine) approche sur le mode de la légèreté ?
Colette Flesch sous les « Flesch-lights » de Pol Aschman
Nous sommes le 4 mai 1972 et il est environ 15 heures lorsque vous, Colette Flesch, accueillez Georges Pompidou, Président de la République française, là où le passage débouche sur la place Guillaume II. Première femme à occuper cette fonction, vous avez été élue bourgmestre de la ville de Luxembourg il y a tout juste 2 ans, vous êtes alors âgée de 34 ans. Vous n’en manifestez pas moins une parfaite assurance. Georges Pompidou sourit, il salue d’un signe de la main. Dans l’angle inférieur du cliché, on reconnaît des appareils de prise de vue, divers appareils d’enregistrement ; le photographe Pol Aschman semble se trouver au milieu de la foule des journalistes et des badauds, d’où il photographie. CF : Cette photo est l’instantané parfait, un document historique ! Le magasin de mode qui m’a vendu mon tailleur en a même commandé un agrandissement qu’il a placé dans sa boutique, à des fins publicitaires. La visite d’État de Pompidou est effectivement un événement un peu particulier pour moi, qui avais été marquée par la France dans mon enfance. Contraintes de fuir Dudelange en 1940, pendant la guerre, ma mère et moi ainsi que ma tante et sa famille avons en effet vécu à Brive-la-Gaillarde jusqu’en 1945. J’avais déjà 8 ans à notre retour au Luxembourg, et je ne parlais que le français. Ceci explique bien sûr la joie qui anime votre visage à l’arrivée du chef de l’État français. Vous n’ignoriez cependant pas ses problèmes de santé.
CF : Un petit cercle d’initiés avait été invité à garder le silence. La visite d’État s’imposait après que notre GrandDuc se fut rendu à Paris. En règle générale, le programme dure 3 jours, cette fois-ci, il avait été réduit à une journée et demie. Même le Mäertchen avait dû être condensé, pour des questions de place : après son arrivée à l’aéroport de Luxembourg-Findel, le couple Pompidou devait être conduit au Palais grand-ducal, et la route empruntée dégagée. Le couple présidentiel dormant au Palais, nous devions également veiller à ce que les cloches de la cathédrale ne sonnent pas. » C’est devenu presque une affaire d’état : personne ne savait comment les arrêter. Nous avons fait appel à je ne sais combien de personnes avant que les cloches ne restent muettes. Au début, personne n’adhérait vraiment à ce rétrécissement du Mäertchen. Les Tramsmuseker ont donc été priés de jouer au passage du couple Pompidou. C’est ainsi qu’une photo de l’ensemble musical s’est retrouvée en première page du journal « Le Monde » du 4 mai ! Pour la presse française, nous étions une véritable aubaine : Octave et défilé de la Tramsmusek, « La province en grand »... Il n’en demeure pas moins qu’en ce jour de 4 mai, ces « provinciaux » ont fait preuve de « grandeur » en se montrant prêts à accepter des compromis. CF : Tout à fait ! Nous avions prié les restaurateurs de l’Oktavemäertchen, de ne pas griller ou rôtir et de ne pas faire de friture, jusque vers 16 heures, donc jusqu’à la fin de la cérémonie officielle devant l’hôtel de ville, en présence de Pierre Werner, des députés, des directeurs des administrations, etc., autrement dit de faire en sorte qu’il n’y ait aucune odeur sur la place. Tout le monde a joué le jeu. Bon, la place Guillaume II était noire de monde. Il est probable que les commerçants ont flairé l’occasion de faire d’excellentes affaires à l’issue de la cérémonie.
Vous aviez assurément l’éprouvant programme de la journée en tête, les mots justes lors de la réception, votre discours, les gestes, le protocole. Les photographes imprévisibles sont-ils une source de stress dans un tel contexte ?
CF : Étant donné qu’ils nous accompagnaient toujours lors d’évènements, ils ne m’ont pas intéressée ; ils étaient là, comme d’habitude, un point c’est tout. Dans votre jeunesse, vous avez pratiqué l’escrime avec succès, et comptez trois participations aux Jeux olympiques à votre actif. Votre diplôme de baccalauréat en poche, vous avez étudié en Amérique, notamment le « public speech ». On peut supposer que dès cette époque, les objectifs étaient vos compagnons permanents ? CF : Tout à fait, je les côtoyais depuis longtemps déjà. En 1953, à l’issue de mon premier championnat du monde, j’avais 16 ans, j’eus l’honneur de remettre à la future Grande-Duchesse Joséphine-Charlotte un bouquet de fleurs, sous le crépitement des flashs. Je n’en avais ressenti absolument aucune nervosité. J’ai revu nombre de ces photographes plus tard, quand j’ai entamé ma carrière politique. Nous nous croisions constamment et nous nous connaissions donc plutôt bien.
Pol Aschman en faisait-il partie ? Selon ses dires, il ne s’intéressait pas vraiment à la politique. CF : Ce n’est pas un problème pour moi ! Il n’était pas là pour m’interviewer. Il était supposé faire une photo parfaite, notamment lorsque je reçois Otto Graf Lambsdorff à Luxembourg. Par « parfaite » j’entends d’un haut niveau de professionnalisme. Je suis moi-même une piètre photographe, et je fais confiance à un expert tel que Pol Aschman. Je pense que c’est aussi la raison pour laquelle j’entretenais une aussi bonne relation avec lui, car il a senti que je m’en remettais à lui. Je ne me suis jamais plainte, même si la photo ne me semblait pas optimale. Cela peut toujours arriver, et ce n’était tout simplement pas mon job !
Le regard de Pe’l Schlechter sur « Nuns on the run »
Pe’l Schlechter, vous êtes né le 20 avril 1921, Pol Aschman le 8 février 1921, à Luxembourg. Tous les deux vous avez grandi dans la même rue, été scouts, bien que dans différents groupes, enrôlés de force pendant la Seconde Guerre mondiale - lui comme opérateur dans les radiocommunications, vous comme graphiste d’avions - mais vos chemins ne se sont réellement croisés que dans la vie active, au d’« Letzeburger Land » et à la « Revue », où vous étiez responsable de la mise en page et lui fournissait régulièrement des photos ou des reportages. Et plus tard à la « Foire », où il photographiait les stands pour les commerçants et vous conceviez des affiches.
PS : Oui, on peut dire, d’une certaine manière, que nous nous connaissions bien, mais sans avoir de contact régulier ou étroit. Il était plutôt introverti, un peu original. Ses photographies, la manière dont elles étaient prises, m’ont profondément impressionné. Pol Aschman n’a pas hésité à enfiler un uniforme de receveur de tramway pour se faire photographier en train de vendre des tickets de tram. Ou alors il s’installait vêtu en sans-abri sur le pont Adolphe et faisait la manche. Ça forçait le respect, parce que cela demande du courage, de l’enthousiasme pour son job. Je n’en aurais pas été capable. J’ai toujours aimé jouer du théâtre, mais ce n’est pas la même chose. Je ne me suis jamais engagé à 100 %, pour quoi que ce soit, j’ai toujours cherché des solutions faciles ou évidentes. J’ai exécuté mes commandes en moins de deux, la plupart du temps plusieurs en même temps, et j’ai enchaîné avec les suivantes, sans vraiment approfondir. Mais lui en était capable, c’était son truc. Selon vous, les photos de Pol Aschman documentent-elles une époque révolue, une architecture disparue ? PS : Je regrette énormément que plus rien ne soit comme sur ses photos. Mais qu’est-il advenu de la pauvre ville de Luxembourg ? Aujourd’hui pourtant, on maltraite les années 1950 que l’on qualifie de conformistes. Les clichés de Pol Aschman sont le reflet par excellence de facettes idylliques et pastorales. N’a-t-il pas en cela soutenu différents points de vue de l’époque : les habitants de Pfaffenthal sont des habitants de Pfaffenthal, les « Stater » juste des « Stater » ? PS : Il ne faut pas y attacher trop d’importance. C’était ainsi depuis la nuit des temps, quand nous étions gamins déjà, il y avait des rivalités entre quartiers. Nous qui habitions le Limperstberg étions constamment en bisbille avec ceux du Rollingergrund. Mais à l’époque, ce n’était pas réservé à la capitale, c’était la même chose dans les villages. Les jeunes voulaient la guerre, c’était ainsi. Aujourd’hui ce sont les seniors. Vous connaissez certainement cette photo de Pol Aschman représentant une nonne qui court du Fëschmaart en direction du Grund. Toute cette mise en scène a, d’une certaine manière, quelque chose de satirique, carrément subversif... PS : Ça ne m’étonnerait pas que ce fût lui habillé en nonne. Ça lui aurait ressemblé ! Pol Aschman était-il globalement respecté à l’époque, en tant que photographe, je veux dire aussi comparé aux autres ? PS : J’entretenais des contacts avec tous les photographes : Théo Mey, Tony Krier....Ils étaient tous plutôt factuels, réalistes, des reporters en somme. Pol était le seul à faire des photos dont se dégageaient une certaine ambiance, une âme. Il était le poète parmi les chroniqueurs luxembourgeois. Sous cet angle, ce sont ses photos que j’ai préférées. Mais à l’époque, l’art n’avait pas la vie facile. On ne peut pas parler de vraie reconnaissance. Je me souviens d’un incident à la « Revue », où l’on s’efforçait réellement de donner à la photographie une certaine importance. Pour les pages sportives, je recevais les clichés du dimanche le lundi. Souvent de Tony Krier. C’est à lui que nous devons la publication de gymnastes photographiées en shorts. Aussitôt l’édition parue, un curé nous appela pour s’insurger contre notre audace. Il menaça de profiter d’un sermon pour interdire à ses fidèles de lire la Revue si cela devait se reproduire. Aujourd’hui, il se dit que Pol Aschman a marqué de son empreinte la photographie et vous le graphisme au Luxembourg. PS : Oui, je l’ai entendu dire. Mais je pense que c’est un peu exagéré.
Charles Munchen : pour un retour constructif sur ses origines, mais contre la nostalgie
Vous appartenez à l’une des « bonnes » familles luxembourgeoises, dont sont issus des ingénieurs, des politiques, et même un bourgmestre de la ville de Luxembourg, Alphonse Munchen, votre grand-père. La famille Aschman jouissait elle aussi d’une certaine notoriété au sein de la société, comptant traditionnellement des médecins et des chimistes. Un photojournaliste cadrait déjà beaucoup moins bien. Vous aussi, après une enfance vécue en France, contraint de fuir en raison de la guerre, et une adolescence sinistre et gâchée - pour reprendre vos mots - après des études interrompues, avez mis le cap sur les médias, d’abord comme cameraman pour RTL, plus tard comme collaborateur dans les studios de la régie finale. Avez-vous contribué à faire bouger des choses ? CM : Oh non, cela s’est fait automatiquement. Je n’avais absolument aucune influence sur la société. Pol Aschman en avait davantage, puisque de son vivant déjà il était un photographe renommé. Mais à cette époque, le monde entier commençait à changer. Chez nous, l’Église avait progressivement perdu de son influence et de son pouvoir, elle était contrainte de s’ouvrir si elle ne voulait pas tout perdre. C’est ainsi, quand le monde commence à bouger. De tout temps je me suis intéressé à la nouveauté, et les images animées étaient nouvelles pour le Luxembourg. J’en vins à la conclusion que nos moyens de communication contribuent indiscutablement à faire avancer la société, que sans eux rien ne se serait produit. C’est bien pour cela que l’Église voulait dans un premier temps les empêcher. Puis vint le jour où plus personne ne put s’opposer à la propagation des inventions du XIXe siècle, telles que le téléphone. Le monde a ainsi pu avancer de quelques pas. Aujourd’hui, je me demande quand même si les évolutions actuelles ne devraient pas être un peu ralenties. Vous êtes né en 1934, soit 13 ans après Pol Aschman. À l’inverse de lui, vous vivez ici et maintenant, mais vous vous intéressez aussi à vos racines, sans pour autant être nostalgique. Avez-vous un souvenir précis de votre première rencontre avec le photographe ? CM : C’est clair que les convenances avaient, dans ma famille que vous qualifiez de « bonne famille », une certaine importance. On m’a notamment appris les bonnes manières à table. Au début des années 1950, j’étais au Pfaffenthal pour la révision, là où se trouve actuellement l’auberge de jeunesse. Pol Aschman arriva, dans l’intention de faire un reportage, de nous photographier tous, nous les gars. J’étais assis là, et mangeais probablement de manière très distinguée. Pour Pol Aschman du pain bénit, il a de suite pris un instantané de moi et inséré plus tard la photo dans un article de la Revue. Ce cliché portait la légende « On se croirait dans un hôtel de grand standing, mais il s’agit en réalité d’une révision ». Pol Aschman et moi n’avons jamais été amis, mais nous nous croisions fréquemment, deux « fortes têtes de la Stad ». Cela suffisait pour voir qu’il était un homme bon, généreux, au grand cœur. Je l’ai admiré d’avoir gravi les échelons de la Revue jusqu’au poste de rédacteur en chef, mais le costume de chef ne lui allait tout simplement pas. Celui de photographe indépendant, oui. Il devait avoir un septième sens, il voyait des gens, le plus souvent en marge de la société, que sinon personne ne voyait, et leur conférait à travers ses clichés comme une sorte d’existence, les rendait visibles.
Au bout d’environ 13 ans, à la fin des années 1960, vous avez abandonné votre activité dans le secteur de l’image - en continuant toutefois à rédiger des courriers des lecteurs souvent critiques sur l’art et la religion - et vous vous êtes élevé au rang, à Luxembourg certes, mais aussi à Paris, de restaurateur et marchand d’art couronnés de succès. René Schildgen, votre partenaire de longue date, avait été autrefois apprenti auprès de Pol Aschman. CM : Tout à fait, et René a souvent évoqué la bonté de Pol Aschman, le véritable épanouissement du photographe en compagnie de ses jeunes assistants. René a accompagné Pol à Paris, ils y ont interviewé l’acteur Michel Simon. Alors âgé de 17 ans, il en a été durablement impressionné. Lorsque plus tard nous avons convié à l’inauguration de la « Caisse aux trésors », rue Louvigny, l’élite de la société luxembourgeoise, Pol Aschman a promis à René Schildgen d’immortaliser l’événement en photos. Il est probable qu’une photo de l’événement ait aussi été publiée dans un journal, cela se faisait autrefois, mais ce n’est plus le cas aujourd’hui. Autrefois...tout était-il mieux ?
CM : Non, je suis quelqu’un de positif, nous remontons toujours la pente. L’art peut-il y contribuer ? CM : Les artistes expriment ce que les autres ressentent inconsciemment. Ils sont pour la plupart en avance sur leur temps, et leur art n’est compris que plus tard. Les photos inoubliables du Grund prises par Pol Aschman ne s’inscrivaient-elles pas aussi dans une période d’essor escompté ? CM : À travers ses impressionnantes photos, il s’est exprimé sur nos racines, notre origine. Moi aussi je porte un très grand intérêt à mon origine, mon histoire, j’estime que cela est très important. La photographie s’y prête tout particulièrement. Et il était essentiel que quelqu’un comme Pol Aschman fût là, qui a permis à travers son travail à d’autres artistes de porter un regard sur l’avenir. C’est ainsi que l’on obtient un monolithe, un tout.
Sven Becker ou : les photographes au fil du temps
Vous voyez… des instantanés d’une autre époque ? SB : Une autre époque oui, mais non une autre photographie. Quand je contemple les photos, je vois des situations que j’ai moi aussi vécues, ou des lieux dans lesquels j’ai moi-même été. Quand on est photojournaliste, on a tendance à vouloir être partout en même temps. Une photo montre toujours une bribe, dans le meilleur des cas c’est finalement celle qui importait, mais tous les photographes connaissent la sensation d’avoir manqué des opportunités, directement à côté de l’objectif de leur appareil photo. Il faut être extrêmement rapide quand on choisit son angle de vue. Je pense que Pol Aschman, tout comme moi, ne recherchait pas en priorité à prendre une photo esthétique, la photo parfaite de personnalités importantes, mais des instantanés intéressants, la captation de moments disparus. Prenons l’exemple des funérailles du Grand-Duc Jean. Je n’ai pas cherché à me fondre dans la foule qui suivait le cercueil, je m’étais confortablement installé dans une cabine téléphonique depuis laquelle je voyais l’église et la foule. Les gens auront pensé que je suis un drôle d’oiseau, le photographe dans sa boîte en verre a eu vite fait d’attiser leur curiosité. Et j’étais d’un coup propulsé, comme Pol Aschman, dans une situation : il y en a toujours une ou un qui regarde droit dans l’objectif. J’ai de suite pris toute une série de clichés. J’aimerais bien réitérer l’expérience dans un autre lieu, mais les cabines téléphoniques sont malheureusement en voie d’extinction. Le temps passe, mais tous les ans, la Braderie, Liichtmëssdag, la fête nationale luxembourgeoise reviennent de manière immuable. Cela vaut-il réellement la peine de prendre à chaque fois de nouvelles photos, comme Pol Aschman l’a fait ?
SB : Bien sûr, tout mérite d’être montré. L’instant présent passe, il part en fumée ; des décennies plus tard, on est empli de joie ou de nostalgie, dans une rétrospective photo, comme celle au Cercle Cité à l’occasion du centenaire de la naissance de Pol Aschman, quand il est possible de revivre ces moments encore une fois. Ou de les découvrir en tant que touristes. J’ai visité l’exposition plusieurs fois, l’espace était plein à craquer. Pour moi, ce type de photographie suscite un immense intérêt, cela ne fait aucun doute. Il arrive que des clichés ne soient pas pris pour aujourd’hui mais pour après-demain. Le temps, c’est de l’argent : autrefois, Pol Aschman prenait beaucoup de temps sur place à régler l’ouverture du diaphragme et la vitesse d’obturation, développer les films était très chronophage et demandait beaucoup de travail. Maintenant que vous êtes libéré de ces contraintes, êtes-vous un photographe et photojournaliste serein et riche ? SB : Je travaille, entre autres, comme photographe de presse pour un journal, en moyenne je couvre entre 3 et 5 sujets par jour, aussi bien des briefings politiques que des Bubble-Tea Shops. Aujourd’hui, je me suis rendu pour la première fois de ma vie dans une cimenterie, ce fut grandiose, et j’aurais aimé passer une semaine à faire des photos, mais dans ce cas ce n’est pas possible. À l’ère du numérique, on prend beaucoup plus de photos qu’autrefois - peut-être trop - mais comme à l’inverse de Pol Aschman je ne rédige pas d’articles, je peux me concentrer sur ma multitude de clichés et, à la fin de la journée, choisir avec le rédacteur celui qui convient. Mon problème réside plutôt dans les directives sur la protection des données actuellement en vigueur. Les instantanés d’enfants parmi des passants ? Ils ne sont plus possibles. Je devrais commencer par identifier les parents. Les enfants sur les clichés de Pol Aschman sont fantastiques dans leur spontanéité, leur générosité, et bien sûr leur très grande curiosité - ils jouent presque un jeu avec le photographe, et veulent à tout prix être sur la pellicule. Personne non plus ne savait ce qu’il advenait ensuite des photos. Mais Pol Aschman a, Dieu merci, de suite appuyé sur le déclencheur, parce qu’il trouvait la situation belle, intéressante et expressive. D’accord, autrefois la photographie de rue était encore récente, on entretenait avec elle un rapport différent, mais tandis que je perds énormément de temps à régler des problèmes administratifs, Pol Aschman avait déjà tout fixé sur la pellicule. Avec le recul on serait presque tenté de troquer et de revenir au développement. Vous avez un faible pour les portraits de Pol Aschman ? SB : Ils sont intemporels et ils n’ont pas l’air d’avoir été posés. Les personnes photographiées entament quasiment un dialogue avec l’observateur : « Regarde-moi, mais enfin regarde-moi, moi aussi je te regarde ! » Derrière ces regards se cachent des histoires, et j’adore les histoires. Pol Aschman ne mérite en aucun cas d’être oublié. Malheureusement, les Luxembourgeois ont tendance à se tourner vers l’étranger quand il s’agit d’artistes. Cela me choque, que la plupart des gens connaissent Henri Cartier-Bresson mais que le nom de Pol Aschman ne leur dise rien. Il ne faut jamais oublier ses origines. C’est important de porter ses racines culturelles aussi au-delà des frontières, de s’échanger avec les autres sur son propre pays. Parce que l’on n’arrive jamais sans bagages.
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Vous avez été l’un des nombreux « apprentis » de Pol Aschman. Comment cela s’est-il fait ?
CS : Après mon examen de passage, à l’été 1969, j’avais remarqué une annonce dans le journal : « Pol Aschman cherche jeune homme pour l’assister lors de prises de vue photographiques ». Je me rendis chez lui à vélo. Je sonnai et une gouvernante se présenta à la fenêtre, me demandant de repasser plus tard, Monsieur Aschman étant sorti. Mais quelque chose me retint et en effet, 5 minutes plus tard, Pol
sortit avec son chien. Arrivés dans un pré, il détacha le chien et m’aperçut, comprenant de suite de quoi il s’agissait. Je fus engagé, bien que je n’eusse pas été formé à la photographie ou au dessin, deux compétences absolument nécessaires au travail de retouche des photos. Pol Aschman m’a tout appris : j’ai rampé à même le sol avec le projecteur, aidé à développer des photos en couleur - à l’époque nous n’en faisions pas plus de 2 ou 3 par jour - manipulé des filtres de couleur, traîné les lourds appareils par monts et par vaux, l’ai accompagné dans ses voyages à l’étranger... en somme un factotum. D’abord pendant tout un été, plus tard à maintes reprises. Nous sommes restés en contact presque jusqu’à sa mort en 1990. Quand il avait besoin de moi, il demandait à sa gouvernante de m’appeler : il détestait les téléphones. Né en 1954, vous appartenez à la génération de l’aprèsguerre. À partir de 1969, vous faites des petits boulots pour Pol Aschman, dans un contexte marqué par les mouvements internationaux de la jeunesse et de la contestation. L’insouciance, l’ambiance de renouveau étaient des notions étrangères à Pol Aschman, ses moments de gloire photographique appartenaient au passé, à cette époque. Qu’avez-vous partagé tous les deux, que vous a-t-il donné et inversement ?
CS : Il n’avait pas de famille, c’était un peu comme si j’étais devenu son enfant. Souvent, je lui servais aussi de source d’information pour les sujets concernant les jeunes. Il m’a accompagné au barbecue organisé au barrage d’Esch-sur-Sûre pour fêter notre examen de passage, et a publié un reportage. Dans l’autre sens, il m’a appris une foule de choses sur la technique photographique, bien que je n’eusse pris aucune photo pendant tout le temps passé auprès de lui. Et il m’a fait découvrir des mondes dont j’ignorais tout, a partagé avec moi sa passion pour la musique classique, m’a fait don d’une expérience de vie. Même s’il n’a jamais beaucoup parlé : il était très introverti, la plupart du temps il fallait deviner. Vous étiez lycéen, et vous vous êtes sans doute intéressé à la littérature allemande d’après-guerre. La Seconde Guerre mondiale était-elle un sujet de conversation entre Pol Aschman et vous ?
CS : Quand nous nous sommes rencontrés, j’avais 15 ans et lui 48. La guerre m’intéressait énormément, comme tous les garçons à l’époque. Mais Pol n’en a jamais parlé : il l’a occultée, exclue, comme si elle n’avait jamais existé. Il lui arrivait de l’évoquer dans des articles que j’ai lus. Mais les textes n’étaient pas la priorité. S’il était un excellent photographe, il n’était pas brillant pour l’écriture. De ce fait, il se plongeait dans le travail, de préférence jusqu’à 22 ou 23 heures, puis se rendait dans son bistrot habituel à Clausen, vidait en une vitesse quasi record 10 bières, avant de se coucher, épuisé et satisfait. Comment s’intègrent tous les portraits « authentiques » photographiés par Pol Aschman dans ce cadre ? Comment captait-il les émotions, les ambiances, y compris pour les photos de groupe, d’une main de maître, avec une telle intuition et une telle sensibilité ? Était-il philanthrope ou misanthrope ? Et d’où venait cette obsession pour la photographie ? CS : Spontanément, je dirais que l’un n’a rien à voir avec l’autre. On se moquait parfois de Pol au Luxembourg : « Er ist ein Graf, ein Graf, ein Fotograf! » ou bien « Den Aaschmann ». Certaines de ces moqueries naissaient de la jalousie. La célébrité génère aussi la solitude. Alors qu’il s’était battu pour y accéder, à cette célébrité. Dans la famille de Pol, on devenait médecin, chimiste ou pharmacien, c’était la tradition. Il avait opté pour la pharmacie mais avait dû interrompre ses études, plus rien n’entrant dans sa tête après 1945, selon ses propres dires. Sa fascination pour la photographie et la chimie lui avait été transmise, alors qu’il était encore enfant, par son père. Et il y avait aussi le fait que Camille Aschman rédigeait régulièrement des articles pour des journaux, à ses heures perdues. Pour son fils Pol, le métier de photojournaliste s’imposa par conséquent. Il n’était ni philanthrope ni misanthrope, il s’est contenté de tout observer avec le regard du photographe, voulant juste capter autant de choses que possible. Mais en réalité, il avait horreur des foules ; de par son caractère, il était un Bernard l’Hermite.
Consciencieusement, année après année, le photojournaliste et chroniqueur Pol Aschman couvrait les processions, mariages de célébrités, la « Schueberfouer », la « Foire », d’autres foires et d’autres foules... Comment tenait-il le coup ? L’appareil photo lui servait-il de bouclier imaginaire ? CS : Absolument ! Pol Aschman n’était d’accord qu’avec les incompris, les groupes marginaux, et surtout les morts. Je suis incapable de dénombrer les cimetières que nous avons visités à l’étranger : il est probable que nous avons visité tous ceux de Paris ; le cimetière central de Vienne m’a particulièrement impressionné. Nous y avons en quelque sorte rendu visite au comédien Albin Skoda, que Pol avait vu dans le rôle d’Hamlet au festival de Wiltz, et qui l’avait marqué, sans oublier bien sûr tous les grands compositeurs. Cet intérêt pour les morts était notre dénominateur commun.
Quels sont les talents photographiques de Pol Aschman qui vous ont particulièrement fasciné ? CS : Qu’il savait malgré tout, comme nul autre, insuffler la vie à ses clichés. Une fois, nous étions dans une usine de machines à vapeur pour le réveillon de la Saint-Sylvestre. Les photos prises par Pol montrent des locomotives, mais surtout des ouvriers en train de trimer, tandis que d’autres font la fête. Il n’a jamais cessé de photographier des gens. C’était peut-être sa manière d’exprimer son amour pour les gens. Une discussion telle que celle que nous avons tous les deux en ce moment n’aurait pas été possible avec Pol, il se serait senti trop vulnérable. Pour moi, il sera toujours un gars gentil, mais qui était pratiquement incapable de s’ouvrir à la plupart des bipèdes. Ce blocage était-il une conséquence de la guerre ? Je ne l’ai jamais ressenti de cette manière.
Philippe Aschman : en conversation avec des images
En tant qu’instituteur vous êtes un « Aschman atypique », et vous arrivez à notre entretien avec un sac à dos plein de témoignages à contempler... ? PA : Oui, sur cette photo, vous me - nous - voyez dans une école maternelle de Verlorenkost. Mon oncle Pol avait un faible pour les jeux de rôle, il lui était déjà arrivé de se glisser dans le rôle d’un contrôleur de tramway, le temps d’une photo : ici il était devenu pendant 2 ou 3 jours un enfant dans une école maternelle. Il s’y était préparé mentalement, le matin, il avait demandé à sa gouvernante de lui préparer des tartines pour la récréation, plus tard nous étions assis côté à côte au dernier rang, comme de bons camarades de classe. Il a participé à tout, demandé à mon enseignante sœur Jean-Marie de lui raconter des anecdotes sur mes camarades de classe, noté des motsclés pour ensuite écrire un article sur cette expérience. C’était le procédé normal : Pol allait à la rencontre des gens, il posait autant de questions qu’il était nécessaire pour les mettre à l’aise, prenait des notes et des photos. Il était toujours en quête d’histoires personnelles qu’il voulait transmettre à ses lecteurs après les avoir développées : l’intention n’était pas d’écrire de la grande littérature. Il s’intéressait en outre aux histoires de famille, celles qui se substituaient à l’histoire d’une nation. Plusieurs de ses reportages mentionnent ses aïeuls. Et qu’en est-il de l’appareil photo que vous avez apporté ? PA : Pol Aschman me l’a offert pour ma communion ! L’appareil est certes très simple, conventionnel ; ce qui n’était pas conventionnel, c’est que mon oncle m’a remis le présent pour la fête emballé dans de vieux journaux. L’idée se voulait sans doute drôle, mais il tenait aussi à montrer qu’il n’était pas comme nous, une famille tout à fait normale : une mère, un père et 6 enfants. Là, il avait du mal à s’intégrer. En réalité, il venait rarement chez nous, c’est nous, les enfants, qui allions chez lui. Au début, il vivait avec son père malade. Dans cette ambiance à lui, entouré du mobilier de la grand-mère, à partir de la fin des années 1950 avec une gouvernante qui était légèrement diminuée dans ses capacités, il se sentait bien et, pour nous, se transformait en clown. On ne peut pas non plus dire que sa tenue vestimentaire était conventionnelle : ses vêtements étaient vétustes, usagés, couverts de poils de chien. Mais c’est ainsi qu’il se rendait au Palais grand-ducal ou à une conférence de presse chez l’évêque. Marque de fabrique ? Camouflage ? PA : Probablement un signe distinctif, oui. De la sorte, il attirait le regard, les gens prenaient de suite la pose, dans l’espoir d’être photographiés. « Wéini komme mir an d’Zeitung », lui demandaient-ils. Il s’en réjouissait, notait leurs noms, les engageait dans une conversation. Là, il était jovial. Mais dans le privé, il était un tout autre homme. Sa bienveillance et son côté protecteur s’exprimaient alors plutôt à travers des gestes : dans son engagement auprès de groupes marginaux, par exemple. Quelques-uns de ses apprentis étaient issus de familles du Pfaffenthal qui vivaient dans des conditions précaires. Ils sonnaient à sa porte quand ils avaient faim, il leur donnait de l’argent de poche, et plus d’un y a aussi dormi la nuit, à un moment ou à un autre. Mais d’un autre côté, il pouvait aussi s’emporter très vite, notamment vers la fin de sa vie, quand l’engagement qui lui aurait fait oublier sa maladie lui était devenu impossible. Vous-même, alors collégien, avez été un temps apprenti et avez assisté votre oncle, photographe officiel de la « Foire », notamment comme éclairagiste lors de prises de vue nocturnes des stands, pour les documenter. À partir des années 1980, lorsque votre oncle a davantage souffert des effets de son diabète et donc d’une baisse de son acuité visuelle, c’est vous qui corrigiez la netteté des clichés et photographiiez de plus en plus souvent, entre autres lors du mariage du Grand-duc héritier Henri et de Maria Teresa Mestre, en suivant ses instructions.
PA : Il savait tout simplement qu’il pourrait compter sur moi. Et puis petit à petit, j’ai aussi progressé techniquement. Il m’est également arrivé de l’accompagner à l’étranger. Pour aller à Colmar ou à Paris, on empruntait les routes nationales. Quand nous faisions une halte pendant le trajet, les restaurateurs le saluaient. Les employés du modeste hôtel sur le lieu de destination le connaissaient, tout comme les serveurs du bistrot du coin. On avait l’impression qu’il fréquentait toujours les mêmes établissements. Il avait ses points de repère, l’habitude était sa seconde nature. L’oncle Pol envoyait aussi constamment des cartes postales à sa gouvernante, et même à son chien Rex. Voici un exemple : « Schéine Bonjour vu Wien, bill net ze vill, looss de Facteur an d’Zeitungsfra mat Rou a pass op d’Madame Jeanny op, datt si der net ze vill stiicht! »
Autrement dit, il a aussi cherché des yeux celui ou celles et ceux qu’il connaissait à la Braderie, à l’Emaischen, à l’Oktav-Mäertchen ou lors de processions. Quelle était sa position vis-à-vis de la religion ? PA : Il était très croyant, sans toutefois pratiquer. Après son décès, j’ai demandé qu’une messe soit dite en la cathédrale. Les funérailles y sont très rares. Mais pour le photographe Pol Aschman, ils ont fait une exception. À la fin, l’organiste nous a présenté ses condoléances, et ajouté qu’il avait mis tout son cœur à ce que son jeu fût particulièrement beau, parce que mon oncle n’avait jamais manqué de le photographier.