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Kleine Zeitung Unabhängige Tageszeitung Graz, am 19.06.2020, 312x/Jahr, Seite: 34 Druckauflage: 194 388, Größe: 92,2%, easyAPQ: _ Auftr.: 8420, Clip: 12959023, SB: Ischgl
SO DENKEN SIE DARÜBER
„Nichts als Luftverschmutzung und Lärm“ Der bevorstehende Formel-1-Grand-Prix in Spielberg erfreut nicht unbedingt alle Leser. ie Formel 1 ist geistig in den 1970er-Jahren stecken geblieben: Alte Männer sagen, dass junge Männer für den Sieg Vollgas geben müssen. Klimawandel? Luftverschmutzung? Lärmbelästigung? Nie gehört! Dass es Politiker gibt, die mit Feuereifer für den F1-Zirkus in Spielberg kämpfen und sich stolz auf die Brust trommeln, wenn der Rennzirkus wieder in die Steiermark kommt, zeigt, dass Umweltschutz als politisches Prinzip sehr schwer zu verstehen ist und dass man jede Ökosauerei gerne anrichtet, solange die Kasse klingelt. Also: Gib Gummi gegen die CO2-Bilanz! Unsere Enkel werden bestimmt Verständnis haben.
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LESERREPORTER
Allein bei der Marienstatue Letztes Wochenende hatten unsere Leser den Genuss des Sonnenunterganges beim Alten Almhaus ganz für sich. Vielen Dank an Leserreporter Franz Scheicher aus Köflach. Schicken auch Sie Ihr Foto an reporter@ kleinezeitung.at! Ihren Leserbrief senden Sie bitte an leserforum@ kleinezeitung.at
Günter Neuwirth, Stainz
Geldverschwendung Formel 1 in Zeltweg? Nur reine Geldgier, daneben Geldverschwendung für einen „Sport“, wo man 70 Mal die gleiche Runde im Kreis fährt, wie es Lauda einst formulierte. Würde man statt dieser Umweltzerstörung die Millionen den Arbeitnehmern geben, täte man etwas Gutes. Gerhard Rieger, Mureck
Für den Motorsport Motorsport ist ein Industriezweig mit Tausenden Beschäftigten. Es leben sehr viele Unternehmen (Fremdenverkehr, Zulieferer, Transportwesen, Lebensmittelgeschäfte, Beherbergungseinrichtungen, Gastronomie) davon. Weiters arbeiten bei den einzelnen Teams Hunderte Mitarbeiter, nicht nur an der Rennstrecke, sondern in den jeweiligen Teamwerkstätten im Heimatland. Auch dass die Entwicklung für die Sicherheit im Privat-Kfz-Bereich aus dem Motorsport kommt, wissen nicht alle. Die Motorsportarten belasten die Umwelt am Veranstaltungsort maximal
eine Woche. Wie sieht es da mit dem auch von mir geliebten Wintersport aus? Tausende von Autos und Bussen sind täglich auf den Straßen unterwegs. Das noch dazu in sensiblen Tälern und im Hochgebirge. Ist dieser Sport dann auch völlig unnötig? Stimmt da die Ökobilanz? Niemand regt es auf, dass die „umweltfreundlichen“ Eurofighter, die mehrmals die Woche Tag- und Nachtflüge mit einem Höllenlärm absolvieren, nur in Zeltweg stationiert sind. Wir betroffenen Anrainer haben damit zu leben gelernt, weil wir sie irgendwie doch brauchen. Alfred Miorino, Spielberg
Ischgl 2? Unsere Region mit bisher gesundheitlichen Vorzeigezahlen soll nun als Versuchslabor für (unnotwendige)Großveranstaltungen herhalten. Ich habe durchaus Verständnis für die Gastronomie, aber es ist kurzsichtig, jetzt Menschen aus England und Italien, Frankreich, Holland, Spanien etc. herzuholen und danach vielleicht
Ischgl 2 zu werden, wo keiner mehr hinwill und eine Klageflut folgt. Mag. Miriam Ortruth-Straßnig, Zeltweg
Rechtsstaatlichkeit Obwohl Motorsport nicht mit Grundsätzen der Nachhaltigkeit und der Verantwortung gegenüber künftigen Generationen zu vereinbaren ist, war die Entscheidung für den Grand Prix sachlich richtig und korrekt. In Österreich gilt schließlich das Legalitätsprinzip, welches Behörden dazu verpflichtet, Entscheidungen ausschließlich im Rahmen der Gesetze zu treffen. Insofern ist es wohltuend, dass derzeit MinisterInnen im Amt sind, für die Rechtsstaatlichkeit, Gesetzeskonformität, Menschenrechte, usw. ein höheres Gut darstellen als eigene Werthaltungen. Zumal erst kürzlich der ehemalige Innenminister allen Ernstes meinte, dass das Recht der Politik zu folgen hätte, bleibt zu hoffen, dass nie wieder Menschen mit derart unsäglichen politi-
zählt als: 4 Clips, erschienen in: Steiermark gesamt (Weiz, Ennstal, Graz, Leoben, Murtal, Mürztal, Süd-, Südwest-, Südost, - Ost-, Weststmk) Zum eigenen Gebrauch nach §42a UrhG. Digitale Nutzung gem PDN-Vertrag des VÖZ voez.at. Anfragen zum Inhalt und zu Nutzungsrechten bitte an den Verlag (Tel: 0316/875*0). Pressespiegel Seite 10 von 55
schen Zugängen Regierungsfunktionen übernehmen. Die Meinung von BürgerInnen, dass die Bevölkerung des Aichfeldes – trotz schlüssigem und konsistentem Gesundheitskonzept– nicht dem Restrisiko von Ansteckungen ausgesetzt werden sollte, ist legitim, zumal Motorsport, der auf fossilen Energieträgern basiert, auch in Nicht-Corona-Zeiten ein Auslaufmodell darstellt. Manfred Skoff, Knittelfeld
Quarantäne-Aussprache LB „Diktat des Duden“, 16. 6.
Der Duden will im „Großen österreichischen Schulwörterbuch“ künftig dem „Kw“ den Vorzug geben. Die Herkunft aus dem Französischen halte ich für hinterfragbar, da sollte man doch „Garaundään(ö)“ sagen. Uns liegt doch Italien viel näher und Quarantänen in Adria-Anrainerstaaten mit lateinischer, dann italienischer Amtssprache – also mit „Kw“ – sind schon vor jenen in Frankreich bekannt. Dr. Rudolf Ziegelbecker, Graz
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