www.observer.at
Der Standard * Österreichs unabhängige Tageszeitung Wien, am 17.08.2020, 312x/Jahr, Seite: 2 Druckauflage: 57 668, Größe: 70,54%, easyAPQ: _ Auftr.: 8420, Clip: 13051903, SB: Ischgl
Coronavirus-Infektionen in Österreich
Kontrollen für Urlauber, Konzept für Skifahrer und Schüler
Tägliche Neuinfektionen (Stand jeweils 9.30 Uhr)
Die ÖVP nimmt Gesundheitsminister Anschober in die Pflicht und will mehr Personal an der Grenze sehen
1.000 28. März 800
600
400
13. Aug. 14. Aug. 15. Aug. 16. Aug.
155 282 303 191 200 100 0 April
Mai
ährend beim aktuellen Sommertourismus die Corona-Regeln bei der Ein- und Ausreise das dominierende Thema sind, macht man sich in Tirol auch schon intensiv Gedanken um die kommende Wintersaison – und im Speziellen um das Après-Ski. Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) fordert bundesweit einheitliche Regeln, unter welchen Voraussetzungen diese Lokale, aber auch Bars und Diskotheken im Herbst und Winter geöffnet haben können. In die Pflicht nahm er Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne), mit dem es Gespräche gebe. Falls der Bund Restriktionen vorschreibe, müsse man auch über Entschädigungszahlungen für Betreiber reden. Platter machte sich damit einen Vorstoß des Tiroler Wirtschaftsbundes zu eigen, der bereits vor einigen Tagen auf klare, strikte Regeln für das Après-Ski gedrängt und auch Entschädigungszahlungen ins Spiel gebracht hatte. Man dürfe jedenfalls „keine vermeidbaren Fehler“ machen, sagte Wirtschaftsbundob-
W
920
Juni
Juli
Quellen: APA / BMI | DER STANDARD
Aug.
mann und Seilbahnsprecher Franz Hörl (ÖVP). Es gehe auch darum, sich gegen eine „zweite mediale Welle“ zu rüsten. Von einer generellen Vorverlegung der Sperrstunde beim Après-Ski auf 17 Uhr hält Hörl „im Übrigen nichts“. Mit den Vorgängen rund um den Party- und Corona-Hotspot Ischgl setzt sich auch eine Expertenkommission auseinander, die das auch international heftig kritisierte Tiroler Krisenmanagement prüft. Platter: „Ich gehe von einem fundierten Bericht und von Manöverkritik aus.“
Selbstlob und Sticheleien Mit Kritikmanövern rund um das Thema Balkan-Reisende rückten am Wochenende hingegen türkise Mitglieder der Bundesregierung aus. Innenminister Karl Nehammer kombinierte Selbstlob mit Sticheleien Richtung Gesundheitsminister Anschober, indem er per Aussendung wissen ließ: „Die Polizei kontrolliert derzeit deutlich mehr als die Gesundheitsbehörden.“ Zuweilen müssten die
Zum eigenen Gebrauch nach §42a UrhG. Digitale Nutzung gem PDN-Vertrag des VÖZ voez.at. Anfragen zum Inhalt und zu Nutzungsrechten bitte an den Verlag (Tel: 01/53170*0). Pressespiegel Seite 15 von 38
Polizeibeamten folglich ohne Unterstützung der Gesundheitsbehörden walten. Letztere sollten schleunigst ihren Personaleinsatz erhöhen, um an den Grenzübergängen auch verstärkt Corona-Tests durchführen und Heimquarantäne anordnen zu können, begehrte Nehammer. Vom Gesundheitsministerium gab es am Freitag allerdings ohnedies einen Erlass zur Intensivierung der gesundheitsbehördlichen Einreisekontrollen an den Grenzen zu Italien, der Slowakei, Slowenien und Ungarn. Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) bot wiederum 160 Soldaten zur Assistenz an. Allzu lange dauert die Hochphase des Sommertourismus allerdings ohnehin nicht mehr. Anfang September beginnt im Osten Österreichs schon wieder die Schule. Mit Spannung erwarten Eltern, Schüler und Lehrer daher das Corona-Konzept für das neue Semester. Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) will es am Montagvormittag auf einer Pressekonferenz präsentieren. (krud, ta)
Seite: 1/1