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Dazwischen
Zwischenraum
a) Ein Zwischenraum ist ein unvollständiges Loch, er liegt genau zwischen links und rechts. Zwischenräume entstehen beim unverdichteten Schreiben und helfen Dichtung und Wahrheit zu unterscheiden.
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b) Der Zwischenraum ist zwischengalaktisch, also eigentlich intergalaktisch und befindet sich im unverdichteten Zustand nie in schwarzen Löchern, wenn man ihn verdichtet, dann allerdings IST er in Wahrheit ein schwarzes Loch.
aus dem Satire-Wiki Kamelopedia
Und Dazwischen Zwischenr Ume
1. Identifizieren Sie unterschiedliche Zwischenräume auf der Fotomontage auf S. 10. Deuten Sie dieses Bild durch einen oder mehrere passende Titel.
2. In architektonischen Zwischenräumen gibt es einiges zu sehen und zu hören: Imaginieren Sie Alltagseindrücke zum Bild auf S. 10.
3. Sammeln Sie weitere typische »Zwischenräume« und tauschen Sie sich darüber aus, welche Erfahrungen sie ggf. mit ihnen gemacht haben. Sie können auch eine Fotostrecke gestalten.
4. Versuchen Sie eine Definition von »Zwischenraum« und mutmaßen Sie anhand der Materialien dieser Seite, warum der Begriff offenbar zu satirischer Auseinandersetzung einlädt.
5. Recherchieren Sie nach Initiativen und kommerziellen wie nichtkommerziellen Angeboten mit dem Titel/Namen »Zwischenraum« und deuten Sie die Verwendung der Metapher.
6. Zwischenraum und Religion? Deuten Sie die Aufschrift des Klebebandes.
Was M Ssen Das F R B Ume Sein
Was müssen das für Bäume sein, wo die großen Elefanten spazieren geh’n, ohne sich zu stoßen?
Rechts sind Bäume, links sind Bäume, und dazwischen Zwischenräume, wo die großen Elefanten spazieren geh’n, ohne sich zu stoßen!
KINDER-SINGSPIEL
Der Lattenzaun
Es war einmal ein Lattenzaun, mit Zwischenraum, hindurchzuschaun.
Ein Architekt, der dieses sah, stand eines Abends plötzlich da –und nahm den Zwischenraum heraus und baute draus ein großes Haus.
Der Zaun indessen stand ganz dumm, mit Latten ohne was herum.
Ein Anblick gräßlich und gemein. Drum zog ihn der Senat auch ein. Der Architekt jedoch entfloh Nach Afri- od- Ameriko.
CHRISTIAN MORGENSTERN
MERKe des Tao Te King: »Dreißig Speichen treffen die Nabe, aber das Leere zwischen ihnen erwirkt das Wesen des Rades.«
Jugend Im Zwischenraum
Was es heißt, jung zu sein? Wir ahnen es noch, weil wir es selbst gewesen sind. Aber wir wissen nichts Genaues mehr, weil es vorbei ist. Es ist die Zeit dazwischen. Zwischen Kindheit und Erwachsenenalter, zwischen Schule und Beruf, zwischen Freundschaft und Liebe, zwischen Träumen und Plänen, zwischen mir und den anderen, zwischen mir und mir. Die Zeit dazwischen ist voller Schmerzen, Langeweile und hochfliegendem Selbstvertrauen; unglaublich anstrengend, selten richtig schön – was Erwachsene so schön nennen, aber immer wichtig. Aus der Zeit dazwischen stammen unsere intensivsten inneren Bilder.
Rita Burrichter
So gesehen wäre der Raum der Bildung im doppelten Sinne ein Zwischenraum: einer zwischen Vergangenheit und Zukunft und zugleich einer, in dem den Kräften, die das Leben ausmachen, Einfluss eingeräumt und zugleich auch Einhalt geboten wird dadurch, dass der Raum der Bildung als Zwischenraum Weite gibt für das Entwickeln eines eigenen Standpunkts, einer eigenen Form, einer eigenen Lebensweise, eben einer entfalteten Gegenwart.
Renate Girmes
»… DER EIGENTÜMLICHE ZUSTAND DES DAZWISCHENS«
1. Im Filmklassiker »Terminal« strandet der Protagonist im Transitbereich des New Yorker Flughafens. Er darf nicht in die USA einreisen, denn seine Papiere sind ungültig geworden, weil sein osteuropäisches Heimatland nicht mehr existiert. So muss er am Flughafen bleiben, wo er sich allmählich mit dem Flughafenpersonal anfreundet: Tauschen Sie sich darüber aus, was es für Menschen bedeuten kann, wie der Protagonist in einem Transit-Raum zu leben.
2. Identifizieren Sie weitere Transit-Räume in unserer Gesellschaft, in denen sich Menschen unfreiwillig aufhalten – im konkreten wie auch im übertragenen Sinn. Formulieren Sie besondere Herausforderungen, die sich damit verbinden.
3. Tauschen Sie sich über den Textausschnitt von Henning Luther ( S. 11) aus. Beziehen Sie ihn auf den Film und auf eigene Erfahrungen mit dem »eigentümlichen Zustand des Dazwischens«.
4. Welcher Satz »nervt« am meisten? Diskutieren Sie über die Zitate unten.
5. Jugend im Zwischenraum? Schreiben Sie, ausgehend von den Zitaten, dem Bild und den Texten einen Blogartikel.
»Nun geht es ja langsam Richtung Oberstufe …
»Weißt du schon, was du mal machen willst?
»Du bist ja schon richtig erwachsen geworden.
»11. Klasse – jetzt kommt es drauf an.
Aus Einem Reiseblog
Fernab von Alltagsstress und jeglicher Zivilisation führt mich eine Wüstenreise zurück zu dem, was ich verloren habe. Gemeinsam mit 15 Kamelen, einem Hund, zehn Mitreisenden und fünf Beduinen reite ich durch die Wüste Sinai in Ägypten. Schlafsäcke und das nötigste Gepäck haben wir bei uns, außerdem Wasservorräte und L ebensmittel.
Zehn Tage und neun Nächte verbringen wir ohne Internet, ohne Smartphones, ohne fließendes Wasser, ohne Strom, ohne Toilette und ohne Zelt in der freien Natur. Wir schlafen unter dem funkelnden Sternenhimmel im Wüstensand, hinterlassen nichts außer Spuren und nehmen mehr mit, als wir uns jemals erträumt hatten.
»Geduld und Humor sind zwei Kamele, die dich durch die Wüste bringen.
»Wer in die Wüste geht, wird nicht derselbe bleiben, der er vorher war.
(Arabische Sprichwörter)
W Ste Als Erfahrungsraum
1. Sammeln Sie Assoziationen und/oder eigene Erfahrungen zum Thema Wüste. Vergleichen Sie sie mit den Schilderungen im Reisebericht (oben) und im Text von A. Camus.
2. Tauschen Sie sich darüber aus, warum Sie (nicht) gerne in die Wüste reisen würden.
3. Von »Wüstenerfahrungen« wird auch im metaphorischen Sinn gesprochen. Beschreiben Sie solche Wüsten-Phasen in der eigenen oder in einer fremden (ggf. fiktiven) Biographie.
4. Erläutern und diskutieren Sie die Zitate auf dieser Seite.
IN DER ALGERISCHEN WÜSTE
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Jetzt waren sie unterwegs, und wahrhaftig, nichts war so, wie sie es sich vorgestellt hatte. Janine hatte sich vor der Hitze gefürchtet, den Schwärmen von Fliegen, den schmutzstarrenden Hotels, wo alles nach Anis roch. Sie hatte nicht an die Kälte gedacht, den schneidenden Wind, die Polarlandschaft der moränenübersäten Hochplateaus. Von Palmen und weichem Sand hatte sie geträumt, nun musste sie einsehen, dass die Wüste anders war, dass sie nur aus Stein bestand, Stein allüberall: auf der Erde, wo im Gestein dürre Gräser wuchsen, wie im Himmel, wo der kalte, knirschende Staub des Gesteins allmächtig herrschte.
Aus: Albert Camus, Die Ehebrecherin
»Jeder wach gewordene und wirklich zum Bewusstsein gekommene Mensch geht ja einmal oder mehrmals diesen schmalen Weg durch die Wüste – den anderen davon reden zu wollen, wäre vergebliche Mühe.
(Hermann Hesse)
»Wenn ich einen Gottlosen bekehren wollte, würde ich ihn in eine Wüste verbannen.
(Sir Julien Sorell Huxley)
WÜSTENZEIT – ZWISCHENZEIT
• wandern die Israeliten durch die Wüste
VIERZIG JAHRE
• leben sie unter der Herrschaft der Philister
• währt jeweils die Herrschaft der Könige David und Salomo
• sind sowohl Isaak als auch Esau alt, als sie heiraten
VIERZIG TAGE
• dauert die Sintflut
• hält sich Mose auf dem Berg Sinai auf
• wandert der Prophet Elija zum Berg
Horeb/Sinai
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• wird Ninive von Gott geprüft
• fastet Jesus in der Wüste
Der Auszug aus Ägypten in Schlaglichtern
Mose aber hütete die Schafe Jitros, seines Schwiegervaters, des Priesters in Midian, und trieb die Schafe über die Wüste hinaus und kam an den Berg Gottes, den Horeb. Ex 3,1
Und es murrte die ganze Gemeinde der Israeliten wider Mose und Aaron in der Wüste. Und die Israeliten sprachen: Wollte Gott, wir wären in Ägypten gestorben durch des HERRN Hand, als wir bei den Fleischtöpfen saßen und hatten Brot die Fülle zu essen. Denn ihr habt uns dazu herausgeführt in diese Wüste, dass ihr diese ganze Gemeinde an Hunger sterben lasst. Ex 16,2 f.
Gedenke des ganzen Weges, den dich der HERR, dein Gott, geleitet hat diese vierzig Jahre in der Wüste, auf dass er dich demütigte und versuchte, damit kundwürde, was in deinem Herzen wäre, ob du seine Gebote halten würdest oder nicht. Dtn 8,2
Er fand ihn [Israel] in der Steppe, in der Wüste, im Geheul der Wildnis. Er umfing ihn und hatte acht auf ihn. Er behütete ihn wie seinen Augapfel. Wie ein Adler ausführt seine Jungen und über ihnen schwebt, so breitete er seine Fittiche aus und nahm ihn und trug ihn auf seinen Flügeln. Dtn 32,10 f.
Israels Zug Durch Die W Ste
1. Arbeiten Sie aus den Bibelzitaten unterschiedliche Akzentuierungen und Deutungen des Wüstenmotivs heraus. Mit der Exodustradition beschäftigen Sie sich auf S. 114 f. genauer.
2. Der Ikonenmaler verwandelt die Wüste in einen »heiligen Ort«. Beschreiben und deuten Sie die Ikone unter diesem Aspekt.
3. Die 40 steht in der Bibel für ein Lebensalter, symbolisiert aber auch Umkehr und Bewährung. Recherchieren Sie die links aufgeführten Beispiele und versuchen Sie eine Deutung.
HAGAR IN DER WÜSTE – NACH EINEM HADITH*
Im Islam wird Abrahams Sohn Ismael als Stammvater verehrt. Von seiner Mutter Hagar wird Folgendes erzählt:
Als Hagar noch ihren Sohn Ismael stillte, brachte Abraham sie eines Tages an den Ort, an dem heute die Kaaba steht und der Brunnen Zamzam fließt. Damals war dort aber nur Wüste.
Er ließ sie dort sitzen und gab ihr einen Lederbeutel mit Datteln und einen gefüllten Wasserschlauch. Hagar lief ihrem Mann nach und fragte ihn: »Abraham!
Wohin gehst du, dass du uns hier zurücklässt, wo nichts ist?«, und als Abraham keine Antwort gab: »Hat Allah dir das befohlen?« Er sagte: »Ja.« Sie sagte: »Dann wird Er uns nicht vernachlässigen«, und kehrte zurück, während Abraham wegging. Bald aber waren das Wasser im Schlauch und die Dat teln im Beutel aufgebraucht und die Muttermilch begann zu versiegen. Das Kind wurde durstig und wälzte sich vor Schmerzen.
Diesen Anblick ertrug Hagar nicht und sie begann eilig jemanden zu suchen, der ihr helfen könnte. In großer Verzweiflung rannte sie zwischen den Bergen Safa und Marwa hin und her, um von den Gipfeln aus jemanden zu erspähen. Doch sie fand keine Hilfe.
Als sie den Berg Marwa zum siebten Mal erreicht hatte, hörte sie aber eine Stimme, sie lauschte aufmerksam und bat: »Oh, wer immer du auch sein magst, du hast mich deine Stimme hören lassen; hast du etwas, um mir zu helfen?« Und siehe, ein Engel stand an der Stelle von Zamzam und grub mit der Ferse den Boden um, bis an dem Ort eine Quelle entsprang. Eilig grub Hagar ein Becken um die Quelle, um sie zu fassen, und füllte ihren Schlauch und trank davon, sodass sie bald auch ihren Sohn wieder stillen konnte.
Der Engel sagte zu ihr: »Fürchte dich nicht, vernachlässigt zu werden, denn dies ist das Haus Allahs, das von diesem Jungen und seinem Vater gebaut werden wird, und Allah vernachlässigt niemals sein Volk.«
Die Suche Hagars nach Wasser ist bis heute ein zentraler Teil der Rituale bei der Wallfahrt nach Mekka.
Hagar
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1. Vergleichen Sie die islamische Fassung der HagarGeschichte mit Gen 21,8–21. Beachten Sie dabei insbesondere die Haltung Hagars.
2. Beschreiben und deuten Sie das Bild von C. Rohlfs links unter Berücksichtigung seines Titels. Beziehen Sie es auf die beiden Fassungen der Geschichte.
3. Die Geschichte von Hagar in der Wüste wird – als Gründungsgeschichte der Muslime – jedes Jahr von Pilgern nachvollzogen. Deuten Sie die Erzählung vor diesem Hintergrund.
Info
Christliche W Stenmotive
• Der jüdische Prediger Johannes der Täufer reinszenierte am Jordan den erneuten Einzug des Volkes Israel in das Gelobte Land. Durch die Taufe vom Staub der Wüste – also den Sünden – gereinigt, konnten die Gläubigen das anbrechende Reich Gottes betreten.
• Im Neuen Testament wird die Wüste als Ort der Bewährung und der Verwandlung verstanden. In der Wüste begegnen den Suchenden sowohl Gott als auch Dämonen.
• Im 3. Jahrhundert suchten erste christliche Einsiedler (Eremiten) in der Wüste Ägyptens Schutz, »Herzensruhe« und Gottesnähe. Die »Wüstenväter« (und mütter) wurden zu gefragten Ratgebern. Später schlossen sich Männer und Frauen zu ersten monastischen Gruppen zusammen – die Vorläufer der Klöster.
• In der geistlichen Literatur des Mittelalters verwandelt sich die Wüste ganz zum literarischen Ort, zur Metapher für Spiritualität, Askese und Meditation. Europäische Eremiten suchen die »Wüste« oft im Wald.
Wüste und trockenes Land werden sich freuen, und die Steppe wird jauchzen und blühen wie die Lilie. Üppig wird sie blühen und jauchzen, jauchzen und jubeln! Jes 35,1–2 (Zürcher Bibel)
ANFECHTUNG – UND VERWANDLUNG
1. Lesen und deuten Sie Mk 1,1–12 unter dem Aspekt der Wüste als »Zwischen-Raum«.
2. Markus verrät nicht, worin die Versuchung Jesu bestand. Matthäus füllt die Lücken (Mt 4,1–11). Beziehen Sie die drei Versuchungen auf Jesu Leben und Botschaft [9]
3. Beschreiben Sie das Bild von B. Riviere und deuten Sie seine Darstellung der Wüstenerfahrung Jesu.
4. Suchen Sie weitere Darstellungen von Jesus in der Wüste bzw. Jesu Versuchung in der bildenden Kunst und vergleichen Sie diese.
5. Endzeitlich bleibt die Wüste nicht Wüste. Deuten Sie die Prophezeiung im Buch Jesaja oben.