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donaj (hebr. [mein] Herr): Gottesbezeichnung im Alten Testament und Judentum.

Akgün, Lale (*1953) ist eine deutsche Politikerin und engagiert sich u. a. für die Etablierung eines liberalen Islams in Deutschland.

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Amnesty International ist die größte Menschenrechtsorganisation, die u. a. durch Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit, thematische Kampagnen, Eilaktionen (»urgent actions«), Briefe und Appelle gegen die Verletzung von Menschenrechten kämpft. Sie agiert weltweit und hat Mitglieder in 150 Ländern. Dabei bezieht sie sich auf alle Menschenrechte, die in der »Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte« proklamiert werden. Die Organisation ermittelt und dokumentiert Menschenrechtsverletzungen, unterstützt Menschen, die in repressiven Staaten Kritik an der Regierung und am politischen System üben, interveniert, wenn akut das Leben von Menschen bedroht ist, und engagiert sich im Bereich Menschenrechtsbildung. Amnesty International finanziert sich durch Spenden und Mitgliedsbeiträge.

»Answers in Genesis«, kurz AiG, ist der Name einer kreationistischen Organisation, deren Ziel es ist, die Wahrheit der Bibel dadurch zu beweisen, dass diese die Entstehung der Welt plausibler erkläre als die Evolutionstheorie. Mitglieder der Organisation gehen aufgrund einer wörtlichen Auslegung von Gen 1–11 davon aus, dass die Erde und die anderen Himmelskörper ca. 6000 Jahre alt (sog. Junge-Erde-Kreationismus) und alle Menschen biologische Nachkommen Adam und Evas seien. Gott habe eine Sintflut geschickt, die u. a. die meisten Dinosaurier aussterben ließ. Die durch die Arche geretteten Paare hätten teils noch länger mit den Menschen gelebt, was sich schließlich in Drachenlegenden niedergeschlagen habe. AiG betreibt einen riesigen medialen, publizistischen und pädagogischen Aufwand, um die eigene Weltsicht zu verbreiten.

apokalyptisch bedeutet im engeren Sinn: auf das biblische Buch Apokalypse (Offenbarung) des Johannes bezogen. Allgemein beschreibt der Begriff auch ein (katastrophales) Weltende und wird daher auch in Bezug auf besonders verheerende Katastrophen verwendet.

Apokryphen, apokryph (griech.: verborgen, dunkel) nennt man Bücher, die den biblischen Schriften nahestehen, aber nicht zum verbindlichen Bestand der Bibel gehören. Die apokryphen Schriften Judit, Weisheit Salomos,Tobit, Jesus Sirach, Baruch, 1. und 2. Makkabäerbuch sowie Zusätze zu Ester und Daniel werden in katholischen und orthodoxen Bibeln zum Alten Testament gezählt, in lutherischen Bibelausgaben sind sie manchmal mit abgedruckt (Luther hielt die Apokryphen für gut und nützlich zu lesen). Darüber hinaus gibt es auch neutestamentliche Apokryphen, z. B. das Thomasevangelium, das eine Sammlung von Aussprüchen Jesu enthält, oder das Kindheitsevangelium des Thomas mit Legenden aus der Kindheit Jesu.

apostolisch: Mit diesem Begriff soll ausgesagt werden, dass etwas im Sinne der Apostel ist oder von ihnen ausgeht. Mit der Bezeichnung »apostolisches Glaubensbekenntnis« will man also sagen, dass es dem Glauben der Apostel entspricht. In der katholischen Kirche bedeutet apostolisch oft auch päpstlich, weil sich der Papst als Nachfolger des Apostels Petrus sieht.

Atheismus (griech. a-theos: nicht göttlich, gottlos): Bestreitung der Existenz Gottes bzw. eines transzendenten Wesens.

Aufklärung als Epochenbezeichnung bezieht sich vor allem auf die Geistesgeschichte des 18. Jahrhunderts. Die Aufklärer wollten mit den Mitteln der Vernunft alte Vorstellungen über die Welt überwinden. Grundlage aller Erkenntnis sollten sinnliche Wahrnehmungen sein, die durch den Verstand geordnet werden. Dies bewirkte große Fortschritte in Naturwissenschaften und Technik. Im politischen Bereich setzte man sich für die Gleichheit und Freiheit aller Menschen und den Toleranz-Gedanken ein. Das neue Denken sollte auch für die Religion gelten: Gott habe zwar die Welt in Gang gesetzt und sinnvoll eingerichtet, greife aber seitdem nicht mehr in sie ein. Entsprechend wurde alles Übernatürliche abgelehnt bzw. durch Naturwissenschaft und historisch-kritische Forschung erklärt. Sinn der Religion sei es, moralisches Verhalten und Tugenden wie Nächstenliebe zu fördern, nicht Weltdeutung.

Augustin(us) (354–439) war einer der bedeutendsten christlichen Theologen und Philosophen der Spätantike und wird häufig als Vater der abendländischen Theologie angesehen.

außerkanonisch Kanon

Barmer Theologische Erklärung: Die Erklärung der Synodalversammlung in Barmen vom 31. Mai 1934 (»Bekenntnissynode«) ist die zentrale theologische Äußerung der Bekennenden Kirche unter der nationalsozialistischen Herrschaft 1933–1945. Sie richtet sich gegen die Theologie und das Kirchenregime der sog. Deutschen Christen, welche die evangelische Kirche der Diktatur Adolf Hitlers anzugleichen versuchen. Die EKD bestätigt in Artikel 1 (3) ihrer Grundordnung mit ihren Gliedkirchen die von dieser Bekenntnissynode getroffenen Entscheidungen. Auch die Gliedkirchen der EKD betrachten die Barmer Theologische Erklärung als wegweisendes Lehr- und Glaubenszeugnis der Kirche.

Bauhaus ist der Name für eine stilprägende Hochschule für Gestaltung in den 1920er-Jahren, die sich in Weimar, dann Dessau und bis kurz vor ihrer Schließung 1933 in Berlin befand. Programmatisch ging es weniger um das künstlerische Einzelwerk als vielmehr um einen praktischen Alltagsbezug. In Zusammenarbeit mit Handwerk und Industrie sollten neue Design-Formen für das Zusammenleben entwickelt werden, die sich zugleich industriell nutzen lassen.

Bedford-Strohm, Heinrich (*1960) ist ein deutscher evangelisch-lutherischer Theologe mit dem Schwerpunkt Sozialethik. Er ist seit 2011 Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern und war von 2014 bis 2021 Ratsvorsitzender der EKD. An seinem ehemaligen Bamberger Lehrstuhl entstand die Dietrich-Bonhoeffer-Forschungsstelle für Öffentliche Theologie, an der theologische Fragen von öffentlicher Bedeutung reflektiert werden.

Befreiungstheologie, entstanden in Lateinamerika in den Jahren 1960–1970, fragt aus der Perspektive von unterdrückten bzw. unterprivilegierten Gruppen, Völkern und Ethnien nach dem Befreiungspotential der christlichen Botschaft. Sie ist stark eschatologisch geprägt. Dabei wird auch an apokalyptische Traditionen positiv angeknüpft. Darüber hinaus werden in Aufnahme prophetischer Kritik bestehende Unrechtsverhältnisse und Ursachen für Armut und Ungerechtigkeit angeprangert. Sie fordert eine Kirche der Armen, in der schon jetzt darum gerungen wird, wie sich Kennzeichen des Reiches Gottes wie Friede und Gerechtigkeit verwirklichen lassen.

Bibliodrama ist ein Sammelbegriff für verschiedene Methoden der szenischen Umsetzung und Aneignung von Bibeltexten. Indem man biblische Texte »spielt«, legt man sowohl diese Texte als auch die eigene Lebenssituation aus und bringt beides miteinander ins Spiel. Auf das Spiel folgt eine Phase der Reflexion und des Austausches.

Bibliolog: Bei dieser Form des Umgangs mit der Bibel wird mit den »Zwischenräumen« des Bibeltextes gearbeitet. Man füllt die Leerstellen des Textes, indem man – angeleitet durch eine/n Gesprächsleiter/in – z. B. einzelnen Gestalten oder Gegenständen einer biblischen Geschichte eine Stimme gibt. Diese Methode, oft in Gemeinden oder Schulklassen angewendet, ermöglicht es, die biblischen Texte einerseits unmittelbar auf das eigene Leben zu beziehen, andererseits sich aber auch immer wieder in der Reflexion davon zu distanzieren.

Bieri, Peter (*23. Juni 1944) ist Philosoph und Schriftsteller; er lehrte Philosophie an verschiedenen Universitäten in Deutschland. Seine Publikationen befassen sich u. a. mit Zeit und Zeiterfahrungen, mit philosophischer Psychologie, mit Erkenntnistheorie und mit dem freien Willen. An der Sicht, dass man das menschliche Bewusstsein mithilfe der Neurowissenschaften hinreichend erklären könnte, übt er immer wieder Kritik.

Bloch, Ernst (1885–1977) war ein deutscher Philosoph jüdischer Herkunft; als sein Hauptwerk und zugleich als Leitmotiv seiner Philosophie gilt das »Prinzip Hoffnung«. Er vertrat einen Atheismus marxistischer Prägung, doch sah er in den biblischen Traditionen (z. B. in der Exodusüberlieferung oder im Protest Hiobs) ein wichtiges Hoffnungs- und Befreiungspotential.

Bonhoeffer, Dietrich (*4. Februar 1906 in Breslau; †9. April 1945 im KZ Flossenbürg) war ein evangelischer Theologe, der sich im »Dritten Reich« aktiv am Widerstand gegen Adolf Hitler und dessen Diktatur (Nationalsozialismus) beteiligte. Am 5. April 1943 wurde er deshalb verhaftet und kurz vor Kriegsende im Konzentrationslager Flossenbürg hingerichtet. Viele Menschen kennen sein Gedicht »Von guten Mächten wunderbar geborgen« (EG 65 und 637), das er im Gefängnis für seine Verlobte schrieb. Eines seiner bedeutendsten Werke ist die »Ethik«, 1939 begonnen und mit seinem Tod abgebrochen.

Buber, Martin (*1878 in Wien, †1965 in Jerusalem) war ein bedeutender jüdischer Religionsphilosoph, der sich in seinen Schriften mit der Religion und Geschichte des Judentums befasste und zusammen mit Franz Rosenzweig eine moderne Übersetzung der hebräischen Bibel verfasste. Er trat für ein friedliches Zusammenleben in Palästina ein.

Buren (von niederl. boeren: Bauern) ist die Bezeichnung für ursprünglich überwiegend aus den Niederlanden stammende europäische Siedler, die sich seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts vor allem in Südafrika niedergelassen haben. Sie selbst nannten sich meist »Afrikaaner«. Mit den Buren verbindet sich eine komplexe Geschichte bis heute, in der diese einerseits an der gewaltsamen Verdrängung von Einheimischen von ihrem Land und an einem Apartheitssystem beteiligt waren, andererseits aber auch selbst zu Opfern von Gewalt der britischen Armee im zweiten Burenkrieg wurden.

Chicago-Erklärung: Zwischen 1978 und 1986 formulierte der Internationale Rat für biblische Irrtumslosigkeit (International Council on Biblical Inerrancy), eine Gruppe evangelikaler Theologen v. a. aus den USA, drei Erklärungen zur Auslegung der Bibel. Darin wird ein fundamentalistisches Schriftverständnis vertreten: Die ganze Bibel sei wortwörtlich von Gott gegeben und stelle darum die verbindliche Autorität für alle Lebensbereiche dar.

Codex Sinaiticus wird ein berühmtes Bibelmanuskript aus dem 4. Jh. genannt, das 1844 von Konstantin von Tischendorf im Katharinenkloster am Berg Sinai ent- deckt wurde. Es enthält neben Schriften des griechischen Alten Testaments die älteste vollständige Handschrift des Neuen Testaments.

Deismus nennt man die Überzeugung, dass zwar die Schöpfung göttlichen Ursprungs sei, dieser Schöpfergott aber darüber hinaus nicht in das Weltgeschehen eingreife. Als bekannter Anhänger des vor allem in der Aufklärung vertretenen Deismus gilt Gottfried Wilhelm Leibniz. Von ihm stammt auch das bekannte Sprachbild Gottes als Uhrmacher, der die Welt so perfekt hergestellt und in Gang gesetzt hat, dass ein weiteres Eingreifen Gottes nicht nötig ist. Deisten, die alternativ auch Freidenker oder Naturalisten genannt wurden, berufen sich auf die von Gott allen Menschen gegebene Vernunft, die eine »natürliche«, also eine nicht geoffenbarte Gotteserkenntnis zulasse.

Denkschrift ist die Bezeichnung für einen Text zu einer bestimmten Fragestellung, der als Standpunkt der Unterzeichner veröffentlicht und für besonders denkwürdig gehalten wird. Die Fachgremien der EKD haben mehr als 20 solcher Denkschriften seit 1962 ausgearbeitet und dem Rat der EKD (das Gremium, das die Geschäfte zwischen den jährlich stattfindenden Synoden führ t) zur Verabschiedung vorgelegt.

Deutscher Wissenschaftsrat: Gremium, das Bund und Länder bezüglich Fragen der Wissenschaftspolitik und der Weiterentwicklung von Hochschulen und anderen wissenschaftlichen Institutionen berät.

Diskurs bezeichnet bildungssprachlich einen öffentlichen Austausch von Gedanken und Argumenten –schriftlich und mündlich – zu einem bestimmten gesellschaftlichen, wissenschaftlichen oder politischen Thema. Ein Diskurs verändert sich, wenn sich in der Summe der öffentlichen Äußerungen eine veränderte Haltung zu dem verhandelten Thema zeigt.

Esperanto (wörtlich: der Hoffende) ist eine sogenannte Plansprache, also eine bewusst konstruierte Sprache, die mit der Absicht geschaffen wurde, die internationale, völkerverbindende Kommunikation zu erleichtern und den mit den natürlichen Weltsprachen verbundenen Ethnozentrismus abzulösen.

Evolutionstheorie erklärt und beschreibt die Entstehung der Arten als das Ergebnis einer stufenweisen Höher- und Weiterentwicklung (Evolution), die Tausende von Jahrmillionen umspannt. Somit trägt jedes Lebewesen auch die Geschichte seiner Gattung und anderer Gattungen aus den vergangenen Zeitaltern in sich. Als Ursache dieser Entwicklung werden vor allem Mutation bzw. Variation (Veränderung der vererbbaren Merkmale) und deren Rekombination (Neuverteilung) sowie natürliche Selektion angesehen. Die Evolutionstheorie wurde insbesondere durch Charles Darwin (1809–1882) begründet. Alle heutigen Ausprägungen der Evolutionstheorie beziehen dabei die sog. Abstammungsoder Deszendenztheorie ein, die besagt, dass alles Leben auf der Erde einen gemeinsamen Ursprung hat.

Exil, babylonisches (auch: babylonische Gefangenschaft) ist die Zeit des Aufenthalts der Juden in Babylonien nach der Eroberung und Zerstörung Jerusalems durch Nebukadnezar II. Die Zeitspanne umfasst vermutlich die Jahre 587 bis 537 v. Chr. Die Rückkehr nach Jerusalem erfolgte mit der Erlaubnis des gegen die Babylonier siegreichen Perserkönigs Kyros II.

Exklusivismus: Wenn eine Religionsgemeinschaft für sich beansprucht, als einzige die Wahrheit zu vertreten und damit der Weg zum Heil auch nur durch sie und in ihr zu erlangen ist, spricht man von Exklusivismus. Die klassische Formulierung aus dem christlichen Bereich für diesen Anspruch ist die Aussage »extra ecclesiam nulla salus« (»außerhalb der Kirche kein Heil«), die 1215 auf einem Kirchenkonzil formuliert wurde. Später wurde dies von der katholischen Kirche dahingehend interpretiert, dass es heilsnotwendig sei, Glied der katholischen Kirche zu sein (»ekklesiologischer Exklusivismus«). Im Protestantismus wurde eine Formel geprägt, die weniger auf die Kirchen- bzw. Konfessionszugehörigkeit zielte, sondern auf das Bekenntnis zu Christus: »nulla salus extra Christum«. Berühmte Vertreter für solch einen »christozentrischen Exklusivismus« sind Martin Luther und Karl Barth.

EZW: Die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen ist eine Forschungs-, Dokumentationsund Beratungsstelle der EKD. Ihre Aufgabe besteht darin, »die Entwicklungen im religiös-weltanschaulichen

Bereich zu beobachten und ihre Bedeutung für die Evangelische Kirche in Deutschland zu klären«. Sie will »zur christlichen Orientierung im religiösen und weltanschaulichen Pluralismus beitragen, einen sachgemäßen Dialog mit Anders- und Nichtglaubenden fördern« sowie »über Entwicklungen und Tendenzen der religiösen Landschaft in Deutschland informieren«. Dies geschieht z. B. durch Veröffentlichungen, Tagungen und Beratung.

Fake News meint üblicherweise eine gezielt erstellte Falschmeldung, die – meist über soziale Netzwerke verbreitet – die öffentliche Meinung manipulieren soll. Daneben wird die Bezeichnung auch als politischer Kampfbegriff verwendet, um unliebsame Nachrichten als angebliche Falschmeldungen zu diskreditieren.

Falsifikation meint die Widerlegung einer Hypothese durch eine dieser widersprechenden Beobachtung. Karl Popper hat aufgezeigt, dass Beobachtungen allenfalls erfahrungswissenschaftliche Annahmen widerlegen, aber nicht grundsätzlich bestätigen können, da die nächste Beobachtung zu einem anderen Ergebnis führen könnte. Somit ist eine Verifikation, also ein »Beweis« naturwissenschaftlich unmöglich.

Faust: Johann Wolfgang von Goethes Werk »Faust I«, auch »Faust. Der Tragödie Erster Teil« oder »Faust. Eine Tragödie« genannt, wurde 1808 veröffentlicht und gilt als eines der bedeutendsten und am häufigsten zitierten Werke der deutschen Literatur. Im Prolog im Himmel schließen Mephisto (der Teufel) und der Herr (Gott) eine Wette ab, die an die Wette im Buch Hiob erinnert: Nachdem Mephisto über die Menschen gelästert hat, führt der Herr als Gegenbeispiel den Gelehrten Dr. Faust an, doch Mephisto wettet darauf, ihn vom rechten Weg abbringen zu können. Der Herr lässt Mephisto gewähren, darauf folgt die eigentliche Dramenhandlung: Deprimiert, weil er trotz all seiner Studien den Sinn des Lebens nicht findet, schließt Dr. Faust mit Mephisto einen Pakt: Wenn Mephisto es schafft, dass Faust einen glücklichen Augenblick festhalten möchte, dann gehört ihm Fausts Seele. Mephisto verführt Faust zu einer Affäre mit einem jungen Mädchen: Gretchen. Faust schwängert Gretchen und verursacht den Tod ihrer Mutter und ihres Bruders. In ihrer Verzweiflung tötet Gretchen ihr Neugeborenes und wird zum Tode verurteilt. Faust und Mephisto fliehen. fundamentalistisch: Mit diesem Begriff fasst man weltanschauliche und religiöse Haltungen zusammen, die durch kompromissloses Festhalten an Grundsätzen (lat. fundamentum: Grundlage) und durch einen radikal vertretenen Wahrheitsanspruch gekennzeichnet sind. Am häufigsten hört man diesen Begriff heute im Zu- sammenhang mit islamistischen Gruppierungen, doch auch im Christentum sowie in anderen Religionen und Weltanschauungen finden sich fundamentalistische Strömungen. In Bezug auf die Bibel vertreten christliche Fundamentalisten ihrem Selbstverständnis nach die wortwörtliche Geltung des gesamten Textes, betonen aber in der Regel einzelne Bibelstellen (z. B. Schöpfungsgeschichte nach Gen 1, Aussagen zu Homosexualität) und lehnen historische Kritik ab. In den USA spielt der christliche Fundamentalismus in der Politik eine wichtige Rolle. Hier entstand auch der Begriff. Zwischen 1910 und 1915 verfassten konservative Protestanten, die den Zerfall ihrer Religion befürchteten, eine Reihe von Schriften: »The Fundamentals – a Testimony to the Truth« (»Die Fundamente – ein Zeugnis für die Wahrheit«). Diese Schriften fanden ein Millionenpublikum.

Fichte, Johann Gottlieb (1762–1814) war ein deutscher Philosoph. Er arbeitete nach seinem Studium der Theologie und Philosophie als Hauslehrer, bevor er mit seinem zunächst anonym erschienenen (und Immanuel Kant zugeschriebenen) Werk »Versuch einer Kritik aller Offenbarung« berühmt wurde und ihm ein Philosophielehrstuhl in Jena angeboten wurde. Weitere Stationen seiner beruflichen Laufbahn waren Erlangen, Königsberg und Berlin. Fichte gilt neben Georg Wilhelm Friedrich Hegel und Friedrich Wilhelm Joseph Schelling als einer der wichtigsten Vertreter des deutschen Idealismus.

Freie Künste: Seit der Spätantike zählte man zu den sieben freien Künsten meist Grammatik, Rhetorik und Dialektik, die in den Elementarschulen unterrichtet wurden, sowie Arithmetik, Musik, Geometrie und Astronomie, die der höheren Bildung vorbehalten blieben.

Freiheitsschrift Luthers: Luthers heute wohl meistgelesene Schrift »Von der Freiheit eines Christenmenschen« beschäftigt sich mit der scheinbar widersprüchlichen Existenz des »Christenmenschen«: Indem sich der Mensch ganz auf Gott verlässt, ist er von allen Zwängen der Welt frei. Da der Mensch die Liebe, die er selbst von Gott erfährt, anderen weitergeben möchte, bindet er sich aber freiwillig im Dienst an seinen Mitmenschen.

Freud, Sigmund (1856–1939) war als Neurologe, Tiefenpsychologe, Kulturtheoretiker v. a. in Wien tätig; bekannt wurde er vor allem durch seine Studien zum Unbewussten und als Begründer der Psychoanalyse. Wichtig für den theologischen Diskurs sind auch seine religionskritischen Schriften.

Giordano-Bruno-Stiftung (gbs): Das Ziel der gbs ist, einen evolutionären Humanismus sowie eine auf ihm basierende Ethik zu fördern und über traditionelle religiöse und politische »Ideologien« kritisch aufzuklären. Letztere könnten die Herausforderungen des 21. Jh.s nicht meistern, da sie moderne wissenschaftliche Erkenntnisse nicht berücksichtigten. Zur Verdeutlichung werden z. B. in Publikationen religiöse Texte nicht historisch-kritisch wahrgenommen und hinsichtlich einer möglichen Aussagekraft für die Gegenwart ausgelegt, sondern unmittelbar mit naturwissenschaftlichen Erkenntnissen oder z. B. den Allgemeinen Menschenrechten konfrontiert. Der Mensch selbst wird in der gbs als Zufallsprodukt der Evolution gesehen, dessen Würde dadurch bestimmt sei, dass der Einzelne über seine Würde bestimmen dürfe. Der Staat solle weltanschaulich neutral sein, so dass jede Person ihre eigene Weltanschauung leben könne, solange diese nicht in Konflikt mit den Rechten Dritter oder den Werten von Gerechtigkeit und Humanität stehe. Die gbs verbreitet ihre Sichtweisen medial und publizistisch. Einige Öffentlichkeitskampagnen richten sich dabei an Kinder.

Gottesbeweise nennt man Versuche, den Glauben an Gott als denkerisch vernünftig darzustellen. Bei diesen geht es ursprünglich weniger darum, Ungläubige durch möglichst zwingende Argumente von Gottes Existenz zu überzeugen, sondern vielmehr darum, den Glauben an Gott mithilfe der Vernunft so darzulegen, dass sich ein vertieftes Verständnis für die Gläubigen ergibt. So wird z. B. beim sog. kosmologischen Gottesbeweis darauf verwiesen, dass nichts, was existiert, aus sich selbst heraus entsteht. Entsprechend müsse auch der Kosmos einen Ursprung und eine Ursache außerhalb seine selbst haben. Gottes Existenz dagegen bedürfe keines Grundes und sei somit als Ursprung zu denken. Immanuel Kant hat die sog. Gottesbeweise einer grundlegenden Kritik unterzogen und aufgezeigt, dass die aufgestellten Kausalitäten nicht zwingend, sondern nur möglich seien.

Habermas, Jürgen (*1929 in Düsseldorf) ist einer der meistgelesenen Philosophen und Soziologen der Gegenwart. Sein Denken zielt einer Selbstaussage nach auf eine »Versöhnung der mit sich selber zerfallenden Moderne« ab, sodass mithilfe der Vernunft eine Grundlage für das friedliche Zusammenleben verschiedener Kulturen gefunden und das Projekt der Aufklärung sinnvoll fortgeführt werden kann. Er bezog zu allen großen gesellschaftspolitischen Kontroversen der Bundesrepublik Stellung. Berühmt ist seine Vision eines »her rschaftsfreien Diskurses«.

Hadith (arab. hadīth: Erzählung, Gespräch) bezeichnet die Berichte über Aussprüche, Anordnungen und Handlungen des Propheten Muhammad und anderer Personen des frühen Islam, deren Überlieferung auf seine Gefährten zurückgeführt wird. Die überlieferten Handlungen und Aussprüche gelten vor allem im sunnitischen Islam als wegweisend und sind neben dem Koran die zweite wichtige Quelle für Glaubens- und Rechtsfragen.

Hanīf beschreibt einen Menschen, der sich schon in vorislamischer Zeit von den »heidnischen Götzen« abwendet und auf reine und ursprüngliche Weise allein Gott verehrt. Mit dem Wort Hanīf ist im Koran ein Konzept verbunden, das den Islam mit der Religion Abrahams identifiziert, der – ebenso wie der Prophet Muhammad – als Hanīf charakterisiert wird. Der Begriff Hanīf wird auch in Abgrenzung zu Juden und Christen gebraucht.

Hayek, Friedrich August von (1899–1992) ist ein Ökonom, der auch zu Themen der Rechts- und Sozialphilosophie publiziert hat. Ein besonders bekanntes Werk von ihm ist die »Die Verfassung der Freiheit«, in der er die individuelle Freiheit als Motor und Garanten der wirtschaftlichen und kulturellen Blüte von Gesellschaften bzw. den zivilisatorischen Fortschritt beschreibt und sich gegen einen Wohlfahrtsstaat wendet, da dieser letztlich sozialistische Umverteilungsziele umsetze. Mit diesem Werk lieferte Hayek eine philosophische Grundlage für den Neoliberalismus.

Heine, Heinrich (*1797 in Düsseldorf, †1856 im Pariser Exil) war ein deutscher Dichter, Schriftsteller und Journalist aus der Epoche der Romantik und des Vormärz.

Herder, Johann Gottfried (1744–1803) war Theologe, Philosoph, Übersetzer und Schriftsteller. Er lebte lange in Weimar und gehörte zu den vier großen Dichtern der Weimarer Klassik neben Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller und Christoph Martin Wieland. Seine philosophischen, theologischen und sprachwissenschaftlichen Abhandlungen waren über die Grenzen hinaus für viele europäische Dichter wegweisend. Zu seinen populärsten Werken gehört »Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit«, in dem er seine Vorstellung des zur Humanität gebildeten Menschen darstellt.

Hermes ist einer der Götter der griechischen Mythologie. Er gilt als Bote des Zeus und Geleiter ins Totenreich, als Gott der Kaufleute und Reisenden, der Hirten, Wissenschaftler, Magier, Diebe, der Redekunst, des Dolmetschens und der Träume.

Hobbes, Thomas (1588–1679), englischer Philosoph, Staatstheoretiker und Mathematiker, verfasste in seinem bekanntesten Werk »Leviathan« (benannt nach dem biblischen Meerungeheuer) eine theoretische Begründung des Absolutismus; angesichts des unsicheren Naturzustands der Menschen, deren Zusammenleben durch Egoismus, Gewalt und den Kampf aller gegen alle charakterisiert ist, sieht er die Notwendigkeit der Übertragung aller Macht auf den Souverän.

Humboldt, Wilhelm von (1767–1835) war preußischer Staatsmann und vielseitig gebildeter Schriftsteller und Gelehrter. Er prägte das sog. »Humboldt’sche Bildungsideal«, das umfassende Bildung für jeden Menschen als Voraussetzung für die Persönlichkeitsentwicklung ansieht. Orientierung und Grundlage sollte dafür der Humanismus der Antike bieten. Humboldt prägte damit nicht nur das Bildungswesen seiner Zeit, sondern setzte Impulse, die bis in die heutige Zeit reichen. Er reformierte das von Geistlichen dominierte Bildungswesen und etablierte staatlich ausgebildete Lehrer. Er konzipierte anhand der nach ihm benannten Humboldt-Universität zu Berlin eine immer noch aktuelle Vorstellung von Universität, die Professoren nicht nur als Forschende begriff, sondern zu ihrem genuinen Aufgabengebiet auch die Lehre zählte. Humboldts Bildungsgedanke einer umfassenden, allgemeinen Bildung, zu der möglichst viele Menschen freien Zugang haben sollen, spielt in Diskussionen zu Bildungsgerechtigkeit und lebenslangem Lernen eine immer noch entscheidende Rolle.

Hume, David (1711–1767) war ein für die schottische Aufklärung wichtiger Philosoph und Historiker. Sein Denken wird dem philosophischen Empirismus zugeordnet, in dem die Erfahrung des Menschen und die kritische Prüfung der menschlichen Erkenntnisfähigkeit als zentral für Wissensgewinn gesehen werden.

Inklusivismus bezeichnet ein Modell, das besonders prominent vom katholischen Theologen Karl Rahner (1904–1984) vertreten wurde. Es hält an dem exklusiven Wahrheitsanspruch der christlichen Religion fest, bietet aber eine denkerische Möglichkeit, nicht automatisch alle Menschen, die keine Christen sind (z. B. weil sie noch nie etwas von Christus gehört haben), für von Gott verworfen zu halten. Nach Ansicht Rahners könne auch ein Mensch einer anderen Religion Gott ansatzweise erkennen, z. T. aus eigenen, allen Menschen gegebenen Möglichkeiten der vernünftigen Erkenntnis Gottes (»natürliche Gotteserkenntnis«), andererseits aber auch aus Gnade, die durch Christus von Gott komme. Solche Menschen, die »von der Gnade und Wahrheit Gottes berührt« werden, können nach Rahner als »anonyme Christen« bezeichnet werden, auch wenn sie sich selbst nicht als Christen verstehen.

Der Inklusivismus wurde und wird nicht nur von katholischen Theologen vertreten, auch offizielle Äußerungen der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche gehen in diese Richtung.

IS: Die dschihadistisch-salafistische Terrorgruppe, die sich selbst »Islamischer Staat« nennt und das Ziel verfolgt, einen Gottesstaat (Kalifat) im Nahen Osten zu errichten, hat ihren Ursprung im Irak. Dort und in Syrien kontrollierten die Anhänger des »IS«, die sich zu einer fundamentalistischen Auslegung des sunnitischen Islam bekennen, jahrelang weite Landesteile. Nach einem mehrjährigen Krieg gegen den »IS« verlor dieser zwar an Einfluss in der Region; viele ausländische IS-Kämpfer kehrten aber in ihre Heimatländer zur ück. Aktiv ist die Terrorgruppe »IS« insbesondere in Afghanistan, Libyen, im Jemen und auf den Philippinen; weltweit berufen sich Terroristen, die islamistisch motivierte Anschläge begehen, auf den »IS«.

Jung, Carl Gustav (1875–1961) war ein Schweizer Psychiater und Begründer der analytischen Psychologie. Er untersuchte u. a., welche Rolle Archetypen (überindividuelle Symbole) z. B. in Mythen, Märchen, Bildern oder Träumen bei der Entwicklung des Selbst spielen.

Kanon (griech.: Richtschnur) bezeichnet die jeweilige Sammlung als heilig geltender Schriften der jüdischen und christlichen Glaubensgemeinschaften. Im Bereich der christlichen Kirche wurde bis 350 n. Chr. der Kanon des Alten Testaments auf der Basis der Hebräischen Bibel des Judentums festgelegt; ca. 400 n. Chr. stand der Kanon des Neuen Testaments fest.

Kant, Immanuel (1724–1804) ist ein deutscher Philosoph und gilt als einer der bedeutendsten Denker der Neuzeit. Seine berühmte Aussage »Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen« wurde zum Wahlspruch der Epoche der Aufklärung. Er war davon überzeugt, dass mit den Mitteln der Vernunft alte Vorstellungen und Vorurteile über die Welt durch kritische Prüfung überwunden werden können und der Mensch sich so zum Positiven weiterentwickeln wird. Sein Denken stellt einen Wendepunkt der Philosophiegeschich- te dar. Er hat sich u. a. intensiv mit der Frage nach den Grenzen unserer Erkenntnis (»Was kann ich wissen?«) und mit Fragen der Ethik (»Was soll ich tun«?) befasst. Daraus erwuchsen die beiden Werke »Kritik der reinen Vernunft« (1781, 1787) und »Kritik der praktischen Vernunft« (1788).

Khorchide, Mouhanad (*1971) ist ein österreichischer Soziologe, Islamwissenschaftler und Religionspädagoge. Er tritt für eine historisch-kritische Koranauslegung und einen liberalen Islam ein. Im Rahmen der 6-jährigen Forschungszusammenarbeit mit Klaus von Stosch erschien erstmals ein Buch über Jesus im Koran, das gemeinsam von einem muslimischen und einem christlichen Autor verfasst wurde.

Kierkegaard, Søren (1813–1855) war ein dänischer Philosoph, Schriftsteller und evangelischer Theologe. In seinen Schriften beschäftigte er sich mit Grundstimmungen der menschlichen Seele: Angst, Zweifel, Trost, Sehnsucht. Scharfe Kritik übte er an einer verbürgerlichten, protestantischen Kirche seiner Zeit, die den Glauben auf vernünftige Lehrsätze reduzierte. Er gilt als Begründer der Existenzphilosophie.

Konzil (lat. Versammlung) nennt man eine Bischofskonferenz, die über Fragen des Glaubens und der Lehre berät und verbindliche Entscheidungen trifft. Auf den Konzilien der Alten Kirche (z. B. Nizäa, 325, Konstantinopel, 381) wurden die grundlegenden Lehren des christlichen Glaubens festgelegt (z. B. Trinität, Glaube an Jesus Christus). Martin Luther lehnte die Auffassung der katholischen Kirche seiner Zeit ab, dass Papst und Konzilien in Lehrentscheidungen irrtumsfrei seien: Auch sie müssten sich an der Heiligen Schrift messen lassen. Nach der Reformation fanden drei Konzilien auf katholischer Seite statt (z. B. Konzil von Trient (1545–1563), 1. (1869–1870) und 2. Vatikanisches Konzil (1962–1965). Auf der Weltkirchenkonferenz von Vancouver 1983 wurde der ökumenische »konziliare Prozess für Frieden Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung« initiiert, für den sich seither Gremien und Gemeinden der verfassten Kirchen sowie christliche Gruppen und Friedensdienste engagieren.

Kreationismus, Kreationisten gehen davon aus, dass die Welt und das Leben durch einen direkten Eingriff Gottes entstanden sind. Sie lesen Gen 1 als einen Tatsachenbericht. In der Auseinandersetzung mit der Evolutionstheorie versuchen sie deshalb nachzuweisen, dass die Tiere »jedes nach seiner Art« entstanden seien und sich dann erst weiterentwickelt hätten (Mikroevolution). Dagegen wird die Makroevolution, also die Entwicklung von einer Art aus einer anderen, abgelehnt.

Lapide, Pinchas (1922–1997) war ein jüdischer Religionswissenschaftler, der sich in seinen Publikationen besonders für den jüdisch-christlichen Dialog eingesetzt hat.

Lepanto-Zyklus: Der im Jahr 2001 von Cy Twombly (1928–2011) erschaffene zwölfteilige Bilderzyklus reflektiert die Sicht des Künstlers auf die historische Seeschlacht bei Lepanto am 7. Oktober 1571 zwischen der christlichen »Heiligen Liga« aus spanischen, venezianischen und päpstlichen Truppen und dem osmanischen Heer. Die für die christliche Seite siegreiche Schlacht hat innerhalb weniger Stunden an die 40.000 Menschenleben gekostet. Die großformatigen Ölbilder wurden für die Biennale in Venedig geschaffen und sind heute in München in einem eigens dafür eingerichteten Saal im Museum Brandhorst zu besichtigen. Auf S. 57 ist das siebte von zwölf Bildern dargestellt.

Lessing, Gotthold Ephraim (1729–1789): Dichter und Philosoph der Aufklärung, ist v. a. durch seine Theaterstücke und seine dramentheoretischen und religionsphilosophischen Schriften bekannt, in denen er sich für Toleranz in Fragen von Religion und Weltanschauung einsetzte.

Libet, Benjamin (1916–2007) war ein US-amerikanischer Neurophysiologe. Berühmt wurde das nach ihm benannte und bis heute vielfach diskutierte und kritisierte »Libet-Experiment« von 1979: Hier sollten Probanden mithilfe einer Spezial-Uhr angeben, wann sie die bewusste Entscheidung zu einer Handbewegung getroffen hätten. Da sich bereits ca. 350 Millisekunden davor ein sog. Bereitschaftspotential im Hirn messen ließ, ergab sich daraus die Frage, ob Menschen einen freien Willen haben können, wenn der bewusste Wille der Hirnaktivität nachfolgt. materialistisch-positivistisch bezeichnet eine Weltsicht, wonach nur Stoffliches, also »Materie«, existiere und in der Welt wirke (im Gegensatz zur Annahme von z. B. etwas Geistigem) und auch nur beobachtbare, also »positiv« gegebene, Sachverhalte untersucht werden könnten. Eine solche Sicht gilt durch den kritischen Rationalismus Karl Poppers als widerlegt. nachexilisch Exil, babylonisches

Lobotomie bezeichnet einen medizinischen Eingriff mit einer ca. 20 cm langen Stahlnadel, die mit einem Hammer in den Kopf getrieben wird, um dabei Nervenverbindungen im Gehirn zu durchtrennen. Die zwischen 1940 und 1955 überaus populäre Methode sollte Menschen mit psychischen Störungen heilen. Wegen schwerster Nebenwirkungen und Unwirksamkeit wurde sie in der Folgezeit immer stärker abgelehnt und nicht mehr angewandt.

Locke, John (1632–1704) war ein englischer Philosoph und bedeutender Staatstheoretiker, dessen Theorie der Gewaltenteilung wegweisend für die Entwicklung der bürgerlichen Demokratien wurde. In seiner Erkenntnistheorie wendet er sich gegen die rationalistische Auffassung, dass das Denken (ratio) die Grundlage von Erkenntnis sein oder dass es angeborene Ideen oder angeborene Prinzipien im Menschen geben könne. Er sah vielmehr die Erfahrung als einzige Wissensquelle an und unterzog die Mittel und Möglichkeiten des menschlichen Verstandes einer kritischen Prüfung. Daher gilt er als Mitbegründer des Empirismus und wichtiger Vordenker der Aufklärung.

Mahloquet ist ein hebräischer Begriff für die jüdische Diskussionskultur, die sich aus der rabbinischen Auslegung der Tora und des Talmud entwickelt hat. Wahrheitssuche geschieht hier in einem unabschließbaren dialogischen Austausch, in dem jede Antwort wieder neue Fragen hervorbringt. Es geht dabei weder darum, dass jemand recht behält, noch darum, Kompromisse zu finden, sondern unterschiedliche Meinungen dürfen nebeneinander stehen bleiben; jede Meinung zählt, auch die vergangener Generationen.

Mandela, Nelson (1918–2013) bekämpfte sein Leben lang die Apartheid, die Diskriminierung der Schwarzen in Südafrika. Aufgrund seines Aktivismus wurde er verhaftet und verbrachte fast 27 Jahre im Gefängnis. Von 1994 bis 1999 war Nelson Mandela der erste schwarze Präsident Südafrikas. Auch in dieser Position setzte er sich für Versöhnung und ein gutes Leben für alle Menschen ein.

March for Science ist eine Initiative, die sich für die Freiheit der Wissenschaft einsetzt. Diese sieht sie u. a. durch den wachsenden Druck auf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, möglichst viel zu publizieren und Finanzmittel für die Forschung einzuwerben, gefährdet. Außerdem plädiert sie dafür, dass das Engagement von Forscherinnen und Forschern für eine demokratische Gesellschaft stärker honoriert wird.

Metz, Johann Baptist (1928–2019) war ein einflussreicher katholischer Theologe; er gilt als Initiator einer »Theologie nach Auschwitz« und als einer der führenden Vertreter der politischen Theologie, die Impulse aus der lateinamerikanischen Befreiungstheologie aufnahm. Ein Anliegen von Metz war es, dass Theologie und Kirche die »memoria passionis« bewahren und die Perspektive der Leidenden und Unterdrückten einnehmen.

Midrasch: (Pl. Midraschim, abgeleitet von hebr. darasch: suchen, fragen, forschen) bezeichnet die rabbinische Auslegung der hebräischen Bibel. Sie ist somit Teil der mündlichen Tora. Man versteht darunter sowohl den Vorgang des Studierens als auch dessen Ergebnis, also Schriftwerke, die Bibelauslegungen enthalten. Inhaltlich wird zwischen den gesetzlichen Auslegungen (Halacha) und der nichtgesetzlichen (Haggada) – z. B. Erzählungen, Sprüche – unterschieden.

Mill, John Stuart (1806–1873) war ein britischer Philosoph und Ökonom. Er gilt als einer der wichtigsten liberalen Denker und Utilitaristen des 19. Jahrhunderts. In seinem berühmten Werk »Über die Freiheit« plädiert er für Gedanken- und Meinungsfreiheit sowie allgemein für individuelle und bürgerliche Freiheit und tritt in diesem Zusammenhang auch für eine Begrenzung der Macht von gesellschaftlichen Mehrheiten ein.

Moltmann, Jürgen (*1926) war Professor für Evangelische Theologie, zunächst in Wuppertal und Bonn, von 1967 bis 1994 in Tübingen. Im Rahmen einer immer auch politisch akzentuierten Theologie widmet er sich u. a. dem Verhältnis von Naturwissenschaft und Glaube. Er macht deutlich, dass die Wirklichkeit mehr umfasst, als was naturwissenschaftlich beschreibbar ist, weshalb er für einen Dialog zwischen Theologie und Naturwissenschaften plädiert.

Musil, Robert (1880–1942) war ein österreichischer Schriftsteller und Theaterkritiker. Wichtige Werke sind u. a. »Die Verwirrungen des Zöglings Törless« und »Der Mann ohne Eigenschaften«.

Nathan der Weise: Hintergrund für dieses 1779 erschienene Drama um die gleichnamige Hauptfigur von Gotthold Ephraim Lessing ist der sog. Fragmentenstreit. Der Schriftsteller kündigte 1778 der Tochter von Reimarus dieses Stück wie folgt an: »Ich muss versuchen, ob man mich auf meiner alten Kanzel, auf dem Theater, wenigstens noch ungestört will predigen lassen.« Der Stoff des Dramas geht zurück auf eine Novelle in Boccaccios »Decamerone«, die um den Juden Melisedech kreist und bereits die Wanderparabel von den drei Ringen enthält. Schon der Untertitel »Dramatisches Gedicht in fünf Aufzügen« gibt einen Hinweis darauf, dass in diesem Werk eher das Lehrhafte als das Dramatische im Vordergrund steht; Lessing selbst hielt das Stück für kaum aufführbar. Das Drama spielt in Jerusalem zur Zeit der Kreuzzüge am Ende des 12. Jahrhunderts, wo Judentum, Christentum und Islam aufeinandertreffen; gedankliches Zentrum ist der Toleranzgedanke der Aufklärung. Dies wird besonders deutlich in der Schlüsselszene im siebten Auftritt des dritten Aktes, in der Nathan der Weise auf die Ringparabel Bezug nimmt.

Naturwissenschaften wie die Physik, Chemie, Biologie oder Geologie versuchen, die unbelebte und belebte Natur wissenschaftlich zu beschreiben und zu erklären. Sie haben einen erfahrungsbezogenen (= empirischen) Zugang zur Wirklichkeit, indem sie gezielt Experimente und Beobachtungen durchführen, um theoretische Annahmen zu überprüfen oder neue zu entwickeln. Solche Beobachtungen und Experimente müssen dokumentiert sein und sich wiederholen lassen, damit ein höchstes Maß an Zustimmung durch andere Wissenschaftler erzielt wird (wird oft missverständlich als Objektivität bezeichnet). Zu ihrer Exaktheit gehört es, die gefundenen Strukturen in mathematische Formeln zu bringen. Während die Mathematik Beweise kennt, können im Gegensatz zur landläufigen Meinung Naturwissenschaften ihre Theorien nicht beweisen. Ihre Methodik führt gleichwohl zu Erkenntnissen, die überaus vertrauenswürdig sind (wie z. B. die Naturgesetze), weil sie sich über lange Zeit in verschiedenen Gebieten immer wieder bewährt haben.

Orthodoxie, lutherische ist die Bezeichnung für eine Ausprägung des evangelischen Glaubens nach Luthers Tod, der es um den Aufbau eines unumstößlichen, rational-objektiven Lehrgebäudes als Abwehr der katholischen Gegenreformation ging. Dieser Glaubensform wurde später oft der Vorwurf eines engstirnigen, erstar rten und autoritären Dogmatismus gemacht, der dem Geist Luthers völlig entgegenstehe. Um beispielsweise Luthers Lehre von der unhintergehbaren Vorrangstellung der Bibel gegenüber der Autorität der kirchlichen Tradition aufrechtzuerhalten, entwickelt die lutherische Orthodoxie in ihrem Zentrum die Lehre von der Verbalinspiration, wonach jedes Wort der Bibel göttlich inspiriert und den biblischen Autoren direkt von Gott diktiert worden sei. Deshalb könne die Bibel als widerspruchsfrei und vollkommen angesehen werden. Luther hatte demgegenüber auch von dunklen Stellen in der Bibel gesprochen und von der Mitte der Schrift als Auslegungskriterium. Das Lehrgebäude der lutherischen Orthodoxie, allem voran die Vorstellung einer Verbalinspiration, wurde spätestens mit dem Einsetzen der Aufklärung und den Erkenntnissen der historisch-kritischen Forschung fraglich, weshalb es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Anhängern beider Lager kam, als deren Höhepunkt der sog. Fragmentenstreit angesehen werden kann.

Paulus, Heinrich Eberhard Gottlob (1761–1851) studierte Theologie, Philosophie und orientalistische Sprachwissenschaften und war in Letzteren auch Professor an der Universität Jena. Seine Vorstellung von

Religion war angelehnt an Immanuel Kant und in Abgrenzung zur Romantik vor allem durch einen radikalen Rationalismus geprägt. Dieser prägte auch seine theologischen Werke. In der Deutung der biblischen Überlieferung suchte er zum Beispiel im Zusammenhang mit Wundererzählungen vor allem nach vernunftgemäßen Erklärungen. Zudem war er darum bemüht, Jesus als vernünftigen Mann und moralisch integren Menschheitslehrer darzustellen.

Pentagon-Papiere werden die Dokumente genannt, die Interna der amerikanischen Regierung zur Planung des Vietnamkriegs enthalten und die 1971 von der Presse enthüllt wurden. Sie zeigten, dass dieser Krieg von langer Hand vorbereitet worden war.

Physik, klassische: Klassische Physik ist die Bezeichnung für physikalische Modelle zur Mechanik, Akustik, Optik, Wärme- und Elektrizitätslehre sowie zum Magnetismus, die sich im 17. bis 19. Jh. herausgebildet haben. Zentral für sie ist die Überzeugung, dass das gesamte Naturgeschehen auf mechanischer Grundlage mithilfe von Differentialgleichungen beschrieben werden kann. Hieraus ergibt sich ein streng deterministisches Weltbild, wonach im anfangslos gedachten Kosmos alles seit Ewigkeit vorherbestimmt sei und man somit exakt die Zukunft voraussagen könnte, würde man über alle relevanten Daten verfügen. Ein solches materialistisches Weltbild wird als unvereinbar mit christlichen Vorstellungen angesehen. Trotz großer Erfolge der klassischen Physik traten immer mehr theoretische und experimentelle Widersprüche auf, da bspw. Materie nach den bekannten Naturgesetzen gar nicht existieren dürfte, da die negativ geladenen Elektronen in Atomkernen unter Abstrahlung von elektromagnetischen Wellen in den positiv geladenen Atomkern stürzen müssten. Diese Probleme nötigten zur Entwicklung von Relativitätstheorie und v. a. der Quantenphysik im 20. Jh., also zur sog. modernen Physik. Durch sie ist das Natur- und Wirklichkeitsverständnis des 18. und 19. Jh.s grundlegend überholt und der Physik die Einsicht aufgezwungen worden, dass in der Natur das Ganze mehr ist als die Summe der Teile, aus denen es zusammengesetzt ist, weil die Phänomene in der Natur nicht isoliert sind, sondern miteinander in Wechselwirkung stehen.

Pilgrim Fathers: Die ersten englischen Einwanderer, die 1620 auf der »Mayflower« nach Nordamerika gesegelt waren und das ganz im Nordosten der USA gelegene Gebiet (»Neuengland«) besiedelten, werden Pilgerväter genannt. Sie waren Puritaner und gehörten damit einer Richtung innerhalb des Calvinismus an, die in England nicht geduldet war. Während die Bezeichnung »Pilgerväter« erst Mitte des 19. Jahrhunderts aufkam, nannten sich die Einwanderer selbst »Heilige« (»saints«).

Pluralismus, theozentrischer: Damit wird ein Modell bezeichnet, das aus christlicher Perspektive zwar einerseits den Exklusivismus überwinden möchte, gleichzeitig aber das Inklusivismusmodell als problematisch empfindet, weil damit letztlich doch am Absolutheitsanspruch des Christentums nicht gerüttelt wird. Zugleich soll auch ein religiöser Relativismus vermieden werden. Vertreter dieser Position rechnen mit unterschiedlichen Erkenntniswegen, halten aber daran fest, dass es eine göttliche Wahrheit gibt, die von den verschiedenen Religionen mehr oder weniger umfassend erkannt wird. In christlicher Ausprägung hieße das, den Reichtum der christlichen Tradition und der in ihr überlieferten Wahrheit selbstbewusst zu betonen und davon auszugehen, der Erkenntnis der Wahrheit besonders nahe zu kommen, ohne sich ein abschließendes Urteil über den Reichtum der anderen Religionen und deren Wahrheitsgehalt anzumaßen. Und es hieße, damit zu rechnen, dass andere Religionen aus ihrer Sicht möglicherweise in einzelnen Bereichen etwas anders und besser erkannt haben als die eigene religiöse Tradition. Entstanden ist der theozentrische Pluralismus im angelsächsischen Bereich, bekannte Vertreter sind John Hick und Paul Knitter.

Polis ( griech.) ist die Bezeichnung für die altgriechischen Stadtstaaten. In der politischen Theorie, wie sie z. B. Hannah Arendt in Aufnahme von Aristoteles vertritt, steht die Polis modellhaft für ein Gemeinwesen, in dem Bürgerinnen und Bürger gleichberechtigt und frei zusammenleben und ihre Gesetze und Ordnungen gemeinsam aushandeln.

Popper, Karl (1902–1994), österreichisch-britischer Philosoph, ist berühmt für seine Arbeiten zur sog. offe- nen Gesellschaft sowie zum kritischen Rationalismus. Letzterer zeigt auf, dass es kein sicheres empirisches Wissen gebe, sondern Aussagen, die Anspruch auf Wissenschaftlichkeit beanspruchen, allenfalls widerlegbar ( Falsifikation), aber nicht positiv beweisbar, also verifizierbar seien, da hierfür eine unendliche Zahl von Prüfungen notwendig wären. Bei Theorien, die allerdings bisher jeden Falsifikationsversuch bestanden hätten, wie z. B. die Quantentheorie, könne man von einer verlässlichen Theorie sprechen, die man nicht jedes Mal aufs Neue im Sinne eines methodischen Rationalismus kritisch prüfen müsse.

Pro Asyl ist eine als Verein, Stiftung sowie als bundesweit agierende Arbeitsgemeinschaft organisierte Menschenrechtsorganisation, die sich für die Rechte von Flüchtenden sowie Migrantinnen und Migranten einsetzt. Mitarbeitende der Organisation unterstützen Menschen z. B. in A sylverfahren, recherchieren und dokumentieren Menschenrechtsverletzung an Grenzen wie willkürliche Verhaftungen und illegale gewaltsame Zurückweisung Schutzbedürftiger (sog. »push-backs«) und sie setzen sich gegen Rassismus und für eine tolerante und offene Gesellschaft ein.

Puritaner, puritanisch: Als Puritaner – also als »Reiniger« – bezeichnete man reformorientierte Gemeinden im England des 17. Jahrhunderts, die u. a. neue Formen der Mitbestimmung in der Gemeinde eingeführt hatten. Diese Form der Gleichberechtigung wollten insbesondere schottische Parlamentarier gegen König Karl I. durchsetzen, der gerne absolutistisch regiert hätte. Die Zuspitzung des Konflikts gipfelte im englischen Bürgerkrieg (1642–1649) zwischen Karl I. und dem Parlament, der auch Puritanische Revolution genannt wird.

Qumran heißt eine antike Siedlung in der Wüste am Toten Meer, die heute als Ruine zugänglich ist. Ihre Bewohner gehörten wohl zur Gruppe der Essener und hatten sich hier in die Wüste zurückgezogen, um ein gottgefälliges Leben nach ihren eigenen Regeln zu führen. Beim jüdischen Aufstand 66–70 n. Chr. wurde die Siedlung von den Römern zerstört. Damals brachte man zahlreiche Schriftrollen, verwahrt in Tonkrügen, in benachbarten Höhlen vor den Römern in Sicherheit.

Diese Schriftrollen vom Toten Meer wurden 1947 zufällig von einem Beduinenjungen entdeckt. Sie enthalten u. a. die ältesten bekannten Handschriften alttestamentlicher Texte und werden seitdem von Wissenschaftlern erforscht.

Reformatorische Grundeinsichten: Zu Martin Luthers reformatorischen Grundeinsichten gehören zum einen die vier sog. Exklusivpartikel. Sie fassen mit dem vierfachen Sola das zusammen, wovon das Heil eines Christen bzw. einer Christin seines Erachtens abhängt: Allein aufgrund des Glaubens (sola fide) wird es ihm von Gott allein durch Christus (solo christo häufig auch: solus christus) aus reiner Gnade (sola gratia) geschenkt. An die Stelle der Lehrautorität durch Päpste oder Bischöfe tritt allein die Heilige Schrift (sola scriptura). Luther will damit ausdrücken, dass das Heil nicht von guten Werken abhängt, sondern der Glaubende es von Gott ohne Gegenleistung erhält. Aus den Exklusivpartikeln folgt eine weitere zentrale Erkenntnis Luthers: das sog. Priestertum aller Gläubigen. Damit ist gemeint, dass alle, die glauben, einen direkten Zugang zu Gott haben und dafür keine Hilfe durch einen Geistlichen benötigen. Ebenso hält er es für die Aufgabe eines jeden Getauften, das Evangelium zu verkündigen und zu lehren.

Reimarus, Hermann Samuel (1694–1768) war ein sehr geachteter Hamburger Gymnasiallehrer für orientalische Sprachen. Als Deist ( Deismus) vertrat er die Sicht einer sog. natürlichen Religion, deren Zentrum die Vorstellung einer unsterblichen Seele, einer vernünftigen Moral und einer naturwissenschaftlich haltbaren Gottesvorstellung bildete. Während manche seiner Publikationen unter den Augen der Zensur eine nur moderate Kritik am zeitgenössischen Christentum enthielten, arbeitete er für einen Kreis Gleichgesinnter eine Schrift aus, die eine Radikalkritik der Bibel als Offenbarungsquelle enthielt und schließlich von Lessing 1774–1778 in drei Teilen als »Fragmente eines Ungenannten« herausgegeben wurden. Dies führte zum sog. Fragmentenstreit. Reimarus gab mit dieser Schrift der historisch-kritischen Forschung wichtige Impulse.

Relativismus: Es wird davon ausgegangen, dass letztlich alle Religionen – trotz anderslautender Aussagen auf der »Oberfläche« – in einem »tieferen« Sinn gleich bzw. gleichwertig sind. Sie konkurrieren somit nicht miteinander um den Anspruch auf Wahrheit oder auf den exklusiven Zugang zum Heil. Dies macht es auch denkbar, nur Teilaspekte einzelner Religionen für sich zu adaptieren und ggf. auch zu kombinieren. Von Vertretern einer exklusivistischen Position wird der Begriff »Relativismus« meist in einem abwertenden Sinn für alle Modelle verwendet, die die Möglichkeit einräumen, dass nicht nur eine Religion allein die Wahrheit erkannt hat und damit alle anderen nicht. Der Relativismus ist vom Anspruch her eine gegenüber anderen Wahrheitsansprüchen tolerante Auffassung; gleichzeitig muss er sich die Frage gefallen lassen, wie tolerant er selbst ist gegenüber der Überzeugung, dass eben nicht alle Wahrheitsansprüche relativ sind.

Reporter ohne Grenzen ist ein deutscher Verein, der zur internationalen Organisation »Reporters sans frontières« mit Hauptsitz in Paris gehört. Das Hauptziel ist der Schutz der Pressefreiheit als ein Menschenrecht (vgl. Art. 19 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte) und als notwendige Basis demokratischer Gesellschaften. Ihre konkreten Aufgaben sieht die Organisation darin, Verstößen gegen die Presse- und Informationsfreiheit zu recherchieren und zu dokumentieren, Öffentlichkeit herzustellen, wenn Journalisten und andere Medienschaffende in Gefahr sind, gegen Zensur in analogen und digitalen Medien sowie gegen restriktive Mediengesetze zu kämpfen sowie verfolgte Journalistinnen und Journalisten und deren Familien auf vielfältige Art zu unterstützen. Der gemeinnützige Verein finanziert sich durch Spenden, Mitgliedsbeiträge und Fundraising-Aktionen.

Romantik ist die Bezeichnung für eine geistesgeschichtliche Strömung Ende des 18. bis ca. Mitte des 19. Jh.s, die alle Kunstgattungen sowie die Philosophie und Theologie umfasste und ihren Ursprung in Deutschland hatte. Sie stellt eine Gegenbewegung zur einseitigen Vernunftorientierung in der Epoche der Aufklärung dar bzw. entwickelt diese weiter. Die Romantiker fragen nach dem Phantastischen und Traumhaften, nach den unbewussten Kräften der Seele, nach dem Magischen,

Wunderbaren und Geheimnisvollen und suchen darin Zugang zu tieferen Dimensionen der Wirklichkeit.

Roth, Gerhard (*1942) Biologe und Hirnforscher, lehrte an der Universität Bremen; seine Forschungsergebnisse sind v. a. wegen seiner Aussagen zu Determinismus und Willensfreiheit bekannt und umstritten.

Roth, Josef (1894–1939) wuchs als österreichisch-ungarischer Jude im galizischen Schtetl Brody auf, arbeitete als Journalist und Schriftsteller und emigrierte 1933 nach Paris. Seine Bücher wurden in Nazideutschland verbrannt.

Rousseau, Jean Jaques (1712–1778) war ein Schriftsteller, Philosoph, Naturforscher und Pädagoge der Aufklärung. Seiner Auffassung nach war der Mensch im natürlichen Urzustand frei und gut. Erst durch die Zivilisation, durch Privateigentum und Konkurrenz begann der moralische Niedergang. Die Lösung sieht er in einem freiwilligen Gesellschaftsvertrag, dem die Individuen sich zugunsten des Allgemeinwohls unterordnen.

Sachs, Nelly (*1891 in Schöneberg, †1970 in Stockholm) war eine jüdisch-deutsche Schriftstellerin und Lyrikerin, die 1966 den Literaturnobelpreis erhielt. Sie setzte sich in vielen ihrer Gedichte mit der Shoa auseinander. Im Zweiten Weltkrieg entging sie der Deportation nur knapp durch Flucht nach Schweden.

Satan: Viele Religionen kennen einen Glauben an eine böse Macht und versuchen so, das Böse in der Welt zu erklären. Manchmal wird diese böse Macht als Gegenspieler im Streit mit einer guten Macht vorgestellt (Dualismus, von lat. duo: zwei), manchmal der guten Macht untergeordnet, manchmal als von der guten Macht bereits besiegt gesehen. In der Religionsgeschichte wurden ihr viele Namen gegeben, die dann auch Unterschiedliches bedeuten können: Satan (hebr.: Widersacher), Teufel (griech. diabolos: Durcheinanderwerfer), Beelzebub (hebr. baal zebub: Fliegengott, Name einer aus israelitischer Sicht feindlichen kanaanäischen Gottheit), Lucifer (lat.: Lichtträger, nach dem Mythos ein gefallener Engel, Jes 14,12). Im Alten Testament ist Gott die Ursache für gutes wie böses Geschehen. Sehr selten und in sehr spät entstandenen Schriften ist dort auch von Satan die Rede. Wahrscheinlich ist die Vorstellung einer bösen Gegenmacht aus benachbarten Religionen eingeflossen. Im Hiobbuch oder in Sach 3,1 gehört Satan zum Hofstaat Gottes und tritt dort als Ankläger auf. Nur in 1 Chr 21 ist Satan ein von Gott gelöster böser Dämon. Im Neuen Testament wird immer wieder mit dem Teufel gerechnet. Er ist dort der böse Herrscher der von Gott abgefallenen Welt, wurde aber von Christus besiegt (Mt 4). In der Kirchengeschichte dagegen gab es immer wieder Epochen großer Teufelsangst, die dann oft zu schrecklichen Auswüchsen führte (Inquisition, Hexenverfolgung). In der heutigen evangelischen Theologie gibt es kein großes Interesse an der Figur des Teufels. Manchmal wird seine Bedeutung als Symbol für das Böse in der Welt gesehen, das um der Opfer willen nicht schön oder klein geredet werden darf. Vor allem aber wird betont, dass Christen an Christus glauben und sie darum der Teufel nicht schert.

Schnorr von Carolsfeld, Julius (1794–1872) war ein Maler der deutschen Romantik. Besonders bekannt sind seine 240 Bibelillustrationen, die für lange Zeit die volkstümliche Rezeption biblischer Geschichten prägten.

Schumann, Johann Daniel (1714–1787) war promovierter Theologe in der Zeit der Aufklärung. Er positionierte sich im Zusammenhang mit dem Fragmentenstreit ( S. 53) gegen Gotthold Ephraim Lessing.

Septuaginta (lat.: siebzig) heißt die griechische Übersetzung der Schriften der Hebräischen Bibel. Sie entstand ca. 250–100 v. Chr. im hellenistischen Judentum (Alexandria) und war die Fassung der Bibel, die den ersten Christen vorlag. Der Legende nach haben 72 Übersetzer die Übersetzung in 72 Tagen geschaffen –daraus wurde später die Zahl 70.

»Shutter Island« ist ein Thriller von Martin Scorsese (2010), der im Jahr 1954 auf einer gleichnamigen fiktiven Gefängnisinsel spielt. Dort befindet sich ein Krankenhaus für psychisch gestörte Schwerverbrecher, aus dem die Patientin Rachel Solando scheinbar spurlos entfliehen konnte. Zur Aufklärung des Falls reisen die US-Marshals Edward »Teddy« Daniels und Chuck Aule an. Während Teddy mehrere Indizien für verbotene medizinische Experimente an Menschen – möglicherweise an einem nicht auffindbaren 67. Patienten – zu entdecken scheint, wird er von Migräneanfällen und Erinnerungen an seine tote Familie sowie durch Kriegstraumata geplagt. Im Verlauf der Handlung erfährt man, dass Teddy sich für den Fall gemeldet habe, da auch Andrew Laeddis, der ehemalige Hausmeister seines Wohnhauses, einer der Insassen sein müsse. Teddy vermutet in ihm den Mörder seiner Frau sowie den unauffindbaren 67. Patienten. Obwohl die scheinbar entflohene Patientin wieder auftaucht, hält Teddy an seiner Verschwörungsthese fest und glaubt, dass die Menschenversuche im Leuchtturm der Insel vorgenommen würden. Als sein Kollege Chuck plötzlich unauffindbar ist, vermutet ihn Teddy gefangen im Leuchtturm und will ihn mit Gewalt retten. Dort trifft er allerdings auf den Chefarzt Dr. John Cawley sowie auf Chuck, der sich als dessen Kollege Dr. Lester Sheehan vorstellt, der Teddy, der in Wirklichkeit Andrew Laeddis sei, behandle. Die beiden Psychiater hätten ein Rollenspiel entwickelt, um Andrew Laeddis von seiner multiplen Persönlichkeitsstörung zu heilen, die ihn davon abhalte, sich selbst als den Mörder seiner manischdepressiven Frau Dolores Chanal zu sehen, die im Wahn die drei gemeinsamen Kinder getötet habe. Da Laeddis für das Personal und andere Patienten eine Gefahr darstelle, sei dies die letzte Chance, ihn vor einer Lobotomie zu bewahren. Da »Teddy« auf den Chefarzt schießt, dieser zunächst tödlich getroffen scheint, dann aber unversehrt ist, wird sich Laeddis seiner Scheinidentität bewusst. Allerdings habe man diesen Punkt schon mehrfach zuvor erreicht, bevor Laeddis wieder rückfällig geworden sei, so dass sich erst erweisen müsse, ob die Heilung diesmal dauerhaft ist.

Skeptizismus bezeichnet allgemein eine Richtung in der Philosophie bzw. in der Erkenntnistheorie, die den Zweifel zum obersten Denkprinzip erhebt. Bezogen auf die Frage nach der Wahrheit der Religionen werden unter dem Begriff solche Meinungen zusammengefasst, die bestreiten, dass es überhaupt eine »letzte« oder »ewige« Wahrheit gibt oder dass eine solche von Menschen erkannt werden kann.

Sölle, Dorothee (1929–2003) war eine Theologin und Literaturwissenschaftlerin, die sich für Frieden, Gerechtigkeit und Gleichberechtigung einsetzte und u. a. 1968 das Politische Nachtgebet in Köln mitbegründete.

Stosch, Klaus von (*1971) ist ein deutscher römischkatholischer Theologe und Hochschullehrer für Systematische Theologie. Zusammen mit Mouhanad Khorchide hat er unter anderem ein Buch über Jesus im Koran verfasst.

Szientismus bezeichnet die Auffassung, dass die Methoden der exakten Naturwissenschaften auch im Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften angewendet werden müssten. Alles, was sich damit nicht beschreiben lasse, wie z. B. bestimmte Fragestellungen der Religion, Philosophie, Kunst, Politik oder Psychologie, sei für wissenschaftliche Erkenntnis irrelevant. Dieser Sicht wird vorgeworfen, sie sei reduktionistisch bzw. materialistisch-positivistisch.

Talmud: Der mehrere tausend Seiten umfassende Talmud ist die zweite für das Judentum maßgebliche Grundlage neben der Hebräischen Bibel. Er besteht aus der Mischna und der Gemara: Die Mischna ist die grundlegende Sammlung der mündlichen Tora und ergänzt die schriftliche Tora. Der Talmud ist in einem langen Prozess zwischen dem 2. Jh. n. Chr. und dem Mittelalter schriftlich fixiert worden. Er liegt in zwei verschiedenen Fassungen vor, dem babylonischen und dem Jerusalemer Talmud. Er enthält einerseits Diskussionen zur Halacha, andererseits erzählende Texte (z B. L egenden, Sagen), die historische Erfahrungen oder Lebensweisheit vermitteln (sog. Haggada). Der Diskussionsprozess, der sich im Talmud spiegelt, ist prinzipiell unabgeschlossen, er bleibt immer neue Aufgabe.

Taylor, Charles (* 1931) lehrte als Politikwissenschaftler und Philosoph u. a. an den Universitäten in Montreal und Oxford. Themen seiner thematisch breitgefächerten Forschungs- und Publikationstätigkeit sind u. a. die philosophische Anthropologie, die Moralphilosophie, die Geschichte der Philosophie, Säkularisierungsprozesse und Fragen eines gelingenden Zusammenlebens in einer multikulturellen Gesellschaft.

Teufel Satan

Theologie der Natur stellt den Versuch dar, die Natur und ihre Gesetze im Licht des Schöpfungsglaubens zu deuten und somit nicht nur zu prüfen, ob sich hier gewisse Überschneidungspunkte ergeben, sondern ggf. auch einen Beitrag zur Naturerkenntnis zu leisten, indem diese mit Jürgen Moltmann z. B. weisheitlich interpretiert werden. Häufig wird die sog. natürliche Theologie, wie sie z. B. in der Aufklärungszeit populär war, von einer Theologie der Natur abgegrenzt, weil ihr Erkenntnisziel ist, aus der Untersuchung der Natur gleichsam objektive Hinweise auf ein dahinterstehendes (ggf. nur ursprüngliches) Wirken Gottes zu finden.

Tindal, Matthew (1653–1733) war als Deist ( Deismus) Vertreter einer sog. natürlichen Religion in der Frühaufklärung in England. Er vertrat die Position, dass Gotteserkenntnis nur mit Blick in die Natur und auf Basis vernunftgeleiteten Denkens möglich ist. Dieses natürliche Gottesbild soll seiner Ansicht nach Probierstein für jede Offenbarungsreligion sein.

Tora bedeutet wörtlich Lehre, Wegweisung, Lebensorientierung. Der Begriff benennt im Judentum zunächst die fünf Bücher Mose, die schriftliche Tora. Darüber hinaus beschreibt er die nach biblischer Tradition von Gott am Berg Sinai geoffenbarte Gesetzesüberlieferung, die neben der »schriftlichen« auch die »mündliche« Tora (Mischna) umfasst. Schließlich steht der Begriff auch für die gesamte religionsgesetzliche Tradition. Juden betrachten das Gesetz der Tora nicht als Zwang , sondern als Lebenshilfe, als Geschenk Gottes, der sein Volk aus Ägypten befreit hat und der die Freiheit aller Menschen will.

Turgot, Anne Robert Jacques (1727–1781) war französischer Staatsmann, Ökonom und Schriftsteller in der Aufklärung. Er gehörte zu den Vertretern der Physiokratie, eine in Frankreich entstandene Sichtweise auf Wirtschaft, die von einem Naturrecht ausgeht und sich selbst reguliert.

Verbalinspiration: Unter Verbalinspiration versteht man die Auffassung, dass die der jeweiligen Buchreligion zugrunde liegende Schrift Wort für Wort von Gott den Menschen geoffenbart wurde und aufgrund ihres göttlichen Ursprungs ohne Fehler ist. Diese Überzeugung hat Konsequenzen für die Auslegung der jeweiligen heiligen Schrift. Im Raum der evangelischen Theologie wurde in der lutherischen Orthodoxie nach Luthers Tod eine Lehre von der Verbalinspiration entwickelt, die sich v. a. gegen die katholische Sicht von der Verbindlichkeit auch der kirchlichen Tradition richtete. Die Verbalinspiration wurde seit der Aufklärung durch die historisch-kritische Forschung in Frage gestellt. Heutzutage wird sie in unterschiedlichen Ausprägungen vor allem von evangelikalen Protestanten und Mitgliedern christlicher Sondergemeinschaften, wie z. B. den Zeugen Jehovas, vertreten.

Verschwörungstheorie ist eine abwertende Bezeichnung für bestimmte Versuche, Ereignisse oder Begebenheiten in der Welt dadurch zu erklären, dass diese durch einige mächtige, bisher unerkannte Akteure im Hintergrund und ggf. über lange Zeiträume gezielt gesteuert würden. Da diese Verschwörer-Gruppe im Hintergrund sehr schändliche bzw. gefährliche Ziele verfolge, werde die Öffentlichkeit von ihr über die wahren Absichten getäuscht. Nur dank derjenigen, die dies durchschauten, werde diese geheime Verschwörung aufgedeckt. In Abgrenzung zu Theorien über mögliche echte Geheimoperationen oder Verschwörungen, wie z. B. die Pentagon-Papiere, sind Verschwörungstheorien dadurch gekennzeichnet, dass sie sich gegen eine kritische Prüfung immunisieren: Auf der Hand liegende Ungereimtheiten und Widersprüche werden dabei z. B. als Beleg für die Wahrheit der eigenen Sicht gedeutet, da sich gerade an ihnen das geheime, machtvolle und perfide Handeln der Verschwörer-Gruppe zeige, das eben nicht für jeden zu durchschauen sei.

Vietnamkrieg: Nachdem Vietnam 1954 von der Kolonialmacht Frankreich unabhängig geworden war, spaltete sich das Land und es brach ein Bürgerkrieg zwischen den beiden Landesteilen auf. Als Kriegsparteien standen sich das von einer Militärdiktatur beherrschte Südvietnam und das kommunistisch regierte und wirtschaftlich deutlich schwächere Nordvietnam als Kriegsparteien gegenüber. Seit 1964 unterstützten die USA

Südvietnam massiv militärisch mit Bodentruppen, Nordvietnam wurde mit Waffen von China und der So- wjetunion beliefert. Da trotz sehr hoher Verluste der Einsatz des amerikanischen Militärs erfolglos blieb, zogen sich die USA seit 1969 zunehmend aus dem Konflikt zurück. Der Krieg endete am 30. April 1975 mit einer Kapitulation Südvietnams; das Land wurde wiedervereint und wird seitdem von der kommunistischen Partei regiert. Millionen von Menschen, hauptsächlich Zivilisten, starben in diesem Krieg. Der Protest gegen den Vietnamkrieg war Teil und z. T. auch Anlass für die Friedensbewegung und Studentenproteste in den USA und in Europa Ende der 1960er- und Anfang der 1970er-Jahre.

Vulgata: Die Vulgata ist die lateinische Übersetzung der Bibel. Sie wurde von Hieronymus um 383 begonnen und konnte sich im 7./8. Jahrhundert gegen eine Reihe anderer lateinischer Bibelübersetzungen durchsetzen. Auf dem Konzil von Trient wurde sie allgemein anerkannt. Die Vulgata ist Grundlage des ersten Kanons der Bibel.

Weisheit meint eine einsichtsvolle Form von Klugheit und die sich aus ihr ergebende Haltung der Welt und den Mitmenschen gegenüber, also eine Mischung aus Weltwissen und sozialen Kompetenzen. Wer weise ist, kann Lebenserfahrung, persönliche Reife und vertiefte Einsicht in Wissenszusammenhänge vereinen, auf die Mitwelt beziehen und anwenden. Ein solches Verständnis von Weisheit findet sich schon im Alten Israel und seiner Umwelt. Weisheit wird hier zudem als göttliches Geschenk angesehen. Die biblischen Bücher Hiob, Kohelet (Prediger), Sprüche, das Hohelied, das Buch der Weisheit und einige Psalmen gehören zur sogenannten Weisheitsliteratur.

Welle-Teilchen-Dualismus: Während ein Teilchen in der klassischen Physik ein Massenpunkt mit einem wohlbestimmten Ort ist und eine Welle ein beliebig weit ausgedehntes Gebilde darstellt, zeigt der bekannte Doppelspaltversuch, dass Licht (also Photonen) beide Eigenschaften gleichzeitig aufweist und es nur von der Ausrichtung der Versuchsanordnung abhängt, welche dieser Größen man misst.

Wolff, Christian (1679–1754) war ein Universalgelehrter: Er lehrte u. a. über Mathematik, Recht und Na- turphilosophie. Neben Gottfried Wilhelm Leibniz und Immanuel Kant gehört er zu den einflussreichsten Philosophen der Aufklärung.

Zarathustra (griech. Zoroaster), ein persischer Prophet, begründete den Zoroastrismus (ca. 1200 v. Chr.). Diese Religion, die mit der Perserherrschaft auch die antiken Völker beeinflusste, ist geprägt durch einen Dualismus von Gut und Böse; der Mensch hat sich zwischen diesen beiden Mächten zu entscheiden. Auch der Mithras-Kult und Manichäismus gehen auf den Zorastrismus zurück, der heute im Iran ca. 90 000 Anhänger hat (Parsen).

Abraham 16, 49, 64, 66 f., 69, 78, 151

Architektur / architektonisch 9 f., 12, 20 f., 40, 52, 71, 141

Aufklärung 22, 25, 27–30, 36, 40, 76, 92 f., 138, 144, 146, 148, 151–154, 156, 158–161, 166

Bildung 4, 9, 13, 19 f., 23, 27, 29, 31, 39, 46 f., 121, 125, 138, 142 ff., 146, 150 ff.

C hristus 42, 64 f., 87, 96 f., 100, 122 ff., 127 f., 136, 149, 152 f., 158 digital 36, 43, 49, 73, 105, 113, 138, 140, 157 evangelisch 5 ff., 47, 73, 99, 101, 104 f., 127, 134, 139, 142 ff., 147, 149, 152 f., 155, 158, 160

Dialog 37, 41, 44, 49, 52, 56, 65, 67 f., 70, 78, 85, 91, 93, 101 f., 128, 144, 149, 153 ff.

Exodus 15, 64, 94 f., 114 f., 135, 147

Film 13, 29, 35, 43, 49, 73, 77 f., 86, 90 f., 113, 128, 138, 140 f.

Frieden 52, 57, 66 f., 69 f., 81, 83, 89 f., 103, 114 f., 138

Fundamentalismus / fundamentalistisch 73, 98 f., 150, 152

Gewalt 36, 56, 64, 85, 91, 111, 114 f., 118, 141, 148, 151, 154, 157, 159

Glaube 4-7, 18, 22 f., 26, 32 f., 40–45, 47, 53, 56 f., 62, 64, 67, 70, 74, 84, 91, 93, 98 f., 102, 114, 122 ff., 127 ff., 134 f., 139, 142 ff., 146, 150 f., 151, 153, 155, 158

Grundgesetz 105, 111, 116, 131

Internet 7, 14, 42, 113, 142

Islam / islamisch / muslimisch 4, 7, 9, 16, 49, 52, 56–59, 61–69, 73, 78, 97, 100 f., 122, 129, 141 f., 144

Jesus 15, 17, 32 f., 42, 64 f., 87, 96 ff., 122 f., 128, 135, 153, 156

Judentum / jüdisch 4, 7, 9, 17, 49, 52, 56, 61, 64, 66 f., 68 f., 73, 75, 77, 89, 96, 100 f., 114 f., 122, 134 ff., 144, 146 ff., 152 ff., 157 f

Jugend / Jugendliche 31, 46, 77, 102, 19, 125

Kirche 7, 12, 50, 52, 56, 68 ff., 84, 96 f., 99, 102, 134, 137, 142

Koran 56, 58, 62, 64 f., 67, 69, 100

Kultur 18 f., 23, 25, 41, 45, 49, 60–63, 68 ff., 71, 134 ff., 138 f., 141, 144, 150 f., 159

Kunst 69, 73, 76, 78, 91, 94 f., 105, 134, 136, 141, 144, 147, 150, 157, 159

L essing 51, 53, 69, 74, 76 f., 153, 155, 157 f.

Liebe(n) 7, 13, 29, 33, 39, 46, 51, 53, 55, 84, 86, 122, 124 f., 128 f.

Luther, Martin / lutherisch 30, 40, 53, 84, 87, 96 f., 99, 124, 126 f., 146 f., 149 f., 152 f., 155, 160

Menschenrecht 116, 130 f., 146, 150, 156 f. mündig 9, 21, 23, 27, 46, 102

Musik 39, 69, 91, 95, 113, 141, 144, 150

Naturwissenschaft 4, 6 f., 23, 29, 40 ff., 44 f., 47, 138, 146, 149, 155, 157, 159

Ö ffentlichkeit 18, 23, 58, 103, 118, 146, 157, 160

Paulus 7, 122 f., 134, 136

Philosophie 4, 5, 39 f., 95, 105, 121, 134, 138 f., 142, 144, 147, 149, 151, 156 f., 159

Politik / politisch 19, 27, 36, 39, 49, 55, 67, 73, 101, 105, 109, 111, 115–119, 126, 136, 139, 141 f., 144, 146, 148 ff., 154–159

Rechtfertigung 95, 124 f., 128

Reformation / reformatorisch 96 f., 123 ff., 153

Schöpfung 23, 30, 32, 42, 44 f., 94, 98 f., 122, 144, 148, 150, 153, 160

Schule 8 f., 13, 18, 21, 27, 37, 46 f., 58, 69 ff., 107, 119, 121, 129

Stereotyp 7, 49, 62 f., 71

Theologie 4 ff., 40 f., 44 f., 54, 64, 95, 97 f., 105, 122, 134–140, 142 ff., 146 f., 149, 154 ff., 158, 160

Toleranz / tolerant 7, 49, 52 f., 55, 68, 71, 144, 146, 154 f., 157

Vernunft 6 f., 19, 22 f., 27–37, 40 f., 43, 47, 74, 144, 146

Wahrheit 12, 28, 30, 34 f. 41 f., 53, 55, 98 f., 101, 118, 129, 146, 149 f., 152, 156 f., 159 f.

Weisheit / weisheitlich 28, 33, 38, 40 f., 76, 78, 85, 122, 146, 159 ff.

Wissenschaft / wissenschaftlich 6, 29, 39–42, 44 ff., 60, 77, 92, 95, 100, 130, 134–141, 143 f., 148, 150 f., 154–157, 159

Zwischenraum 4, 8, 9, 10, 12 f., 17 f., 20 f., 38, 52, 63, 67, 69, 75, 77, 87, 90, 94, 101, 132, 144, 147

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