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1.14 Josua marschierte gegen Jericho

gion waren sehr groß. Vielleicht war auch das ein Grund, warum die Israeliten für die Ägypter Fremde blieben.

Hier ein kurzer Sprung in die Gegenwart: Wenn heute Kinder eine andere Religion haben – ist das ein Grund, sie abzulehnen? Natürlich nicht. Alle gehen zusammen in die Schule, finden Freunde, spielen miteinander; oft wissen die Kinder gar nicht, wer welche Religion hat, bis sie dann Religionsunterricht, Islam-Unterricht oder Ethik haben. Ihr redet miteinander, tauscht euch aus, und – das Wichtigste: Ihr respektiert die andere Religion. Das ist gut so!

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Damals war es anders: Die Ägypter hatten ihre Religion und wollten unter sich bleiben, ebenso die Israeliten. Niemals spielten ägyptische und israelitische Kinder miteinander. Sie wohnten in anderen Teilen der Stadt und hatten überhaupt kein Interesse daran, die anderen kennenzulernen.

Aber zurück zum Pharao. Er hatte wieder seine Minister versammelt. »Wir müssen etwas unternehmen! Diese Israeliten sind zu viele! Die SklavenArbeit scheint ihnen nichts auszumachen. Und sie bekommen immer noch mehr Kinder! Ich befehle daher Folgendes: Alle neugeborenen Söhne der Israeliten müssen getötet werden! Los, macht das bekannt, und schickt die Wachen jeden Tag in ihre Häuser!«

Erzählung: Mose wird geborenM .5 A

»Alle neugeborenen Söhne der Israeliten müssen getötet werden!« Was für ein Schock war diese Nachricht für die Israeliten! Was für eine Verzweiflung, als die ägyptischen Soldaten die Kinder mitnahmen. Das ist wirklich das Schlimmste, was einer Familie passieren kann. Und ausgerechnet in dieser Zeit wurde Mose geboren! Bisher war es der Familie gelungen, ihn zu verstecken. Sie war nicht im Haus, als die Soldaten kamen; einmal hatten alle schnell ein Fell über das Baby geworfen. Und als ob Mose es wüsste: Er schrie nie, so wie andere Neugeborene es tun. Das hätte ihn verraten. – Aber er war still. Trotzdem lebte die ganze Familie in der Angst, dass Mose gefunden werden würde. »Was können wir nur tun? Wie können wir ihn beschützen? Unmöglich schaffen wir es auf Dauer, ihn zu verstecken. Habt ihr irgendeine Idee?«, fragte die Mutter, völlig verzweifelt, an einem Abend. Sie hielt Mose im Arm; die Familie saß in ihrer Hütte; auch der Vater, die große Schwester Miriam und Aaron, der ältere Bruder. Keiner antwortete. Es war so ausweglos. Schließlich machte Miriam einen Vorschlag: »Es ist nur eine ganz, ganz kleine Chance, aber es ist das Einzige, was mir einfällt: Die Tochter des Pharaos kommt immer in der Nähe zum Fluss, um zu baden. Sie hat vielleicht Mitleid mit so einem armen, wehrlosen Kind. Wenn wir ihr Mose geben – Es könnte ja sein, dass sie ihn zu sich nimmt? Da wäre er in Sicherheit.« »Geben – wie meinst du das? Einfach zu ihr hingehen?«, fragte der Vater. »Nein, es müsste unauffälliger sein«, überlegte Aaron: »Wir legen ihn in ein Schilfkörbchen und setzen das in den Nil, sodass der Korb im Wasser zu ihr hingetrieben wird.« Die Mutter hatte Tränen in den Augen, als sie das sagte. Ob sie Mose jemals wieder sehen würde? »Es bleibt uns nichts anderes übrig. Wir müssen es wagen. Wenn Gott will, dass Mose gerettet wird, dann wird es klappen. Und wenn nicht …« Sie zog Mose an sich; die Tränen liefen ihr übers Gesicht. »Ein Körbchen, aus Schilf – das machen wir! Wir müssen es wenigstens versuchen!«, Miriam war wild entschlossen. Sie konnte das: einen Korb flechten. Fast die ganze Nacht war sie beschäftigt. Am Morgen war der Korb fertig. Die Mutter und Miriam küssten Mose zum Abschied. Er schaute sie an und schien keine Angst zu haben. Er wurde ins Körbchen gebettet, und sie warteten. Dichtes Schilf wuchs am Ufer, so konnten sie sich gut verstecken, bis sie die Königstochter mit ihren Dienerinnen kommen hörten. Da gaben sie dem Schilf-Korb einen sachten Schubs, sodass er – leicht schaukelnd – im Wasser trieb, direkt auf den Badeplatz der Prinzessin zu.

Vorsichtig schlich sich Miriam am Ufer heran. Sie tat so, als würde sie Schilfrohr sammeln. Aber eigentlich wollte sie natürlich sehen, was mit ihrem Brüderchen geschehen würde. Da! Sie hörte eine Dienerin, die meldete: »Seht mal, Prinzessin! Da kommt ein Korb geschwommen!« Und kurz darauf:

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