STICHMARKE ELEMENTARPÄDAGOGIK
Ein Blick in die Elementarpädagogik:
In Beziehung bleiben trotz Corona Zwei 3-jährige Mädchen spielen mit ihren Kuscheltieren. Marie schiebt ihren kleinen Hund nahe auf den von Hanna zu und sagt voll Freude: „Da bist du ja, mein Freund!“ Erschrocken zieht Hanna ihren Hund zurück und ruft: „Abstand halten!“.
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MÄRZ 2021 | DAS SCHULBLATT
m Frühjahr 2020 veränderte sich durch die Ausbreitung des Coronavirus das Leben der Menschen auf der gesamten Welt. Auch in Österreich kam es im März zu Maßnahmen des sogenannten „Social Distancing“. Damit stellten nicht nur landesweit Geschäfte, Restaurants und Firmen ihre Arbeit ein, auch elementare Bildungseinrichtungen gingen in den Lockdown. Die gegenwärtige Pandemie stellt die elementare Bildung vor große Herausforderungen, denn die Grundlage jeder elementaren Bildung ist eine positive Erzieher/ in-Kind-Beziehung. Die Zugewandtheit der Fachkraft und der intensive soziale Austausch geben dem Kind Sicherheit und Geborgenheit. Dies ist die Voraussetzung, dass sich ein Kind für neue Erfahrungen öffnet, Bildungsangebote annimmt, seine Entwicklung vorantreibt und mit Interesse lernt. Als wichtige soziale und emotionale Ressource bildet die Beziehung zwischen dem Kind und der Pädagogin/dem Pädagogen auch Unterstützung bei der Bewältigung von Entwicklungsaufgaben wie beispielsweise bei der Entwicklung von Vertrauen, Sprache, Autonomie, Impulskontrolle oder dem Meistern von herausfordernden Situationen, wenn es z.B. einen Konflikt unter Freunden gibt. Die Beziehung zwischen dem Kind und der Pädagogin/dem Pädagogen entwickelt sich nicht zuletzt durch bewusste Begegnungen im pädagogischen Alltag: bei der freund-
lichen Begrüßung, in vertrauensvollen Abschiedsritualen, sicherheitsgebenden Alltagsroutinen, respektvollen Pflegesituationen um nur einige zu nennen. Durch Corona – insbesondere dem ersten Lockdown – kam es buchstäblich ‚über Nacht‘ zum Abbruch dieser bedeutsamen Beziehungen und zur Unterbrechung der Bildungspartnerschaft zwischen pädagogischen Fachkräften und Eltern. Die pandemiebedingten Umstände stellten einen regelrechten Angriff auf eine wichtige Säule der elementaren Bildung dar. Seither stellen sich viele Pädagoginnen und Pädagogen die bedeutsame Frage: „Wie kann ich mit den Kindern und ihren Eltern in Beziehung bleiben, wie elementare Bildung gestalten – trotz Corona?“
Im Lockdown in Beziehung bleiben mit Kindern und Eltern Bernhard Koch und die Studienleitungen „Elementarpädagogik/Elementarbildung“ an Österreichs Pädagogischen Hochschulen (2020)2 befragten drei Wochen nach Schließung der Kindergärten Studentinnen und Studenten, die ein berufsbegleitendes Bachelorstudium Elementarpädagogik in Österreich absolvieren, zu diesem Thema. Rund 150 Kindergartenleiterinnen und Kindergartenleiter sowie Elementarpädagoginnen und Elementarpädagogen gaben einen Einblick in ihre Aktivitäten und Erfahrungen wie sie in den ersten drei Wochen der Kindergartenschließung im März/April 2020 mit Kindern und Eltern in Kontakt blieben: Die schon beinahe in Vergessenheit geratene Postkarte und der nostalgisch anmutende Brief wurden als wichtiges Kommunikations- und Beziehungsmittel