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Die drei Ideale in der Schule leben

Freiheit, Gleichheit und Sozialität

«Durch Denken über den Abgrund zum Erleben des individuellen menschlichen Geistes» ist geistige Eigentätigkeit des Menschen von der schon Rudolf Steiner 1918 in Zürich in einem Vortrag sprach.

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Diese Eigentätigkeit ist nur in Freiheit möglich.

Es ist nicht möglich, durch Körperarbeit ohne bewusstes Denken – ohne bewusstes Gehen über den Abgrund, d.h. ohne Läuterung der Seele – zum individuellen Geist zu gelangen. Durch Körperarbeit kommt man allenfalls zum allgemeinen Geist, aber nie zum hell-bewussten, individuellen göttlich menschlichen Geist. Dadurch handelt und erkennt man nicht in Freiheit.

Durch die geistige Eigentätigkeit erlebt man bei jedem Menschen einen geistig göttlichen individuellen Kern. Jetzt ist Religionsfreiheit möglich. Sie ist kein Gefühl mehr. Der göttliche Mensch auf der Erde ist gleich wie die Anderen.

Der Mensch erlebt nun die Gleichheit.

Wenn der Mensch sein Wollen im Denken gereinigt hat, ist er fähig, bewusst sozial zu sein.

Die Sozialität wird nun erlebt.

Nur mit Bewusstsein oder heller Wachheit kann man mit Denken, das in Freiheit aktiv erzeugt wird, die drei Ideale Freiheit, Gleichheit und Sozialität bewusst erfüllen.

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Der gegenwärtige Geist

Wissenschaft des nicht manipulativen Denkens für den Geist, Religionsfreiheit für die Seele und Sozialität für die Körper sind nun keine Dogmen mehr. Sie tönen als mächtiger Dreiklang durch das All.

Jeder Mensch hat heute die Möglichkeit zum gegenwärtigen Geist zu gelangen. Jeder kann darauf vertrauen, dass er dies kann. Dann erlebt er auch, was mit Freiheit, Gleichheit und Sozialität gemeint ist.

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Im folgenden Blogartikel wird erklärt, wie die Ideale «Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit (Sozialität)» die Erwachsenen prägen sollen, sodass eine Ordnung des Menschen als göttliches Wesen gilt. In der Schule haben wir nicht nur Erwachsene, sondern vor allem Kinder und Jugendliche. Was können Kinder noch nicht, weil ihre natürliche Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist?

Der Mensch und das Denken

Der Mensch ist ein individuelles Wesen, das auch ohne Körper existiert.

Denken ist ein Spiegeln des Geistes in der Materie. Der Mensch kann auch denken ohne Hirn. Das Hirn ist ein Spiegelungsapparat: Der Denkinhalt zeigt sich in der Materie als Struktur. Der eigentliche Inhalt ist das Wirken des Menschen gemäss seines Denkens auf der Erde.

ANWENDUNGEN FÜR ERZIEHER, LEHRPERSONEN UND FÜR DICH

Überfordere die Kinder nicht. Freiheit gilt nur für Erwachsene, die an sich arbeiten. Kinder können noch nicht die volle Verantwortung übernehmen, also können sie noch nicht die volle Freiheit bekommen.

Für die Delta Schule bedeutet dies: Sie ist keine rein demokratische Schule, aber auch keine diktatorische Schule, in der nur der Erwachsene bestimmen kann.

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BLOG POST WIE KANN IN DER SCHULE FREIHEIT, GLEICHHEIT UND SOZIALITÄT GELEBT WERDEN?

Veröffentlicht am 29. März 2020

In vielen Schulen wird immer mehr auf demokratische Mitbestimmung geachtet. Die demokratischen Schulen haben in der Schulversammlung das Herz der Schule gebildet: Lehrpersonen und andere Erwachsene, alle Schülerinnen und Schüler haben – wie in der Demokratie üblich – eine Stimme. Es wird über alle Belange der Schule (Regeln, Unternehmungen, Personalfragen, Schulhaus, Lerninhalte, Methodik usw.) abgestimmt.

Bei den vorgängigen Diskussionen sind die authentischen Erwachsenen Vorbilder

und können ihren Standpunkt vertreten.

Wie passt Freiheit in die Demokratie?

Demokratie – auch im Staat – ohne Freiheit ist eine Diktatur.

Alle Menschen werden «gleich gemacht».

In jeder Schule sollte neben der Demokratie auch die Freiheit gelebt werden können. Der erwachsene Mensch auf der Erde lebt in einem Körper, in dem bei wachem Bewusstsein die Freiheit im Denken gewährleistet ist, wenn er seine Seele reinigt.

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Deshalb sind an sich arbeitende, authentische Erwachsene in jeder Schule nötig – auch in einer demokratischen Schule.

Freiheit

Der Erwachsene und auch die Jugendlichen und Kinder haben ihre individuellen Kompetenzen.

Das Erringen einer Kompetenz ist von den mitgebrachten Talenten und der Übung abhängig, die dazu nötig sind. Je nach körperlichen Fähigkeiten erreicht man das Ziel schneller oder langsamer.

Jugendliche

Die jugendlichen Schülerinnen und Schüler haben die Wahlfreiheit diejenige Lehrperson zu wählen, die sie akzeptieren können.

Durch ihre natürliche Entwicklung haben sie schon die Möglichkeit frei zu wählen, welche Person für sie am besten ist.

Kinder

Die jüngeren Kinder haben Kurse bei authentischen Personen, die sie als Vorbild nachahmen können.

Sie können durch ihre natürliche Entwicklung noch nicht in Freiheit wählen, was für sie wichtig ist. Sie orientieren sich an Vorbildern und imitieren sie.

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Die erwachsene Lehrperson

Die sich die Freiheit erringende Lehrperson wird durch ihre Entwicklung ein Vorbild für die Kinder. Dadurch akzeptieren sie ihre Ideen beispielsweise zur Unterrichtsgestaltung. Sie wissen, dass sie sich in der Schulversammlung zu diesen Vorschlägen äussern können.

Er ist fachlich kompetent und z. B. in Kunst fähiger als die Schüler. Nun zählt die Kompetenz.

Die Ich-Kraft des Erwachsenen braucht die Freiheit.

Sein bewusster Ich-Geist ist wesentlich.

Das Gehirn

Das Gehirn ist beim aktiven Denken nur ein Spiegelapparat. Es wird vom körperlich Materiellen des Hirns nicht beeinflusst. Wie ein guter Spiegel das Gespiegelte nicht verzerrt, manipuliert die Materie des Körpers das Denken nicht. Bei den Denkinhalten wird das Gedachte in Hirnmustern gespeichert. Sie dienen nur der Erinnerung des Gedachten, können aber das Gedachte nicht darstellen.

Deshalb ist der denkende Mensch frei von der Materie. Das

aktive Selbstdenken ist nicht an den Körper gebunden. Das Gehirn braucht es zwar zum Spiegeln auf der Erde, das Gespiegelte ist aber geistig. Es existiert auch ohne Hirn.

Es kann kein Mensch zum Denken gezwungen werden, weil das Denken nur intrinsisch – selbst-motiviert – möglich ist. Das Ich ist frei. Nur der Körper mit seinem Ego kann gezwungen oder anderweitig manipuliert werden.

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In dieser Sphäre der Freiheit ist es wesentlich, dass jeder Mensch ein unantastbares Individuum mit seinen Talenten und Fähigkeiten ist. Jeder Mensch als geistiges Wesen bringt andere Voraussetzungen mit auf die Erde. Er entwickelt sich auf der Welt unterschiedlich. Jeder hat sein eigenes Tempo.

Denn nicht nur die Genetik und Erziehung sind massgebende Faktoren. Jeder Mensch ist neben seinem Körper auch ein geistiges Individuum – ein geistiges, individuelles IchWesen, das auch ohne Körper existiert.

Was der Erwachsene könnte, aber das Kind noch nicht kann

Durch sein Denken, das der erwachsene Mensch selbst gereinigt hat, kann er hellwach und geistig bewusst seinen Egoismus überwinden. Er hat die Möglichkeit durch sein von der Natur aus entwickeltes Ich, seine Freiheit voll zu erleben und die volle Verantwortung über seine Taten zu ergreifen.

Er gelangt bewusst zum Geist und erlebt sich als geistiges Wesen in einem materiellen Körper.

Das Kind ist geistig, aber noch nicht ganz geistig bewusst. Deshalb kann es noch nicht geistig bewusst seine Seele läutern oder reinigen. Es denkt vielfach das, was seine Vorbilder denken. Deshalb ist es wichtig, dass seine Vorbilder authentisch sind.

Ebenso gilt dies für viele Erwachsene, die ihre Entwicklung nicht in die eigene Hand nehmen. Der Erwachsene kann sich aber in Freiheit selbst entwickeln, wenn er will. Er hat

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auch die Freiheit, stehenzubleiben. Nicht einmal Gott kann ihn dazu zwingen, sonst wäre seine Freiheit beschränkt.

Gleichheit

In einer anderen Sphäre auf der Erde gilt die Gleichheit im Fühlen. Ein nicht von äusseren Kräften beeinflusster Mensch lebt selbstverständlich die Gleichheit aller Menschen. Nur ein egoistischer Mensch will mehr gelten. Er nimmt sich heraus, mehr Rechte zu haben als andere.

Was ist Gleichheit?

Jesper Juul prägte den Begriff: gleichwürdig. Kinder sind nicht gleich, sondern gleichwürdig wie Erwachsene. Was können Erwachsene jedoch mehr als Kinder? Weshalb sind sie nicht gleich?

Sie sind gleich, weil sie die Möglichkeit zur Freiheit haben. Kinder können die Freiheit noch nicht vollständig leben, weil sie noch in der natürlichen Entwicklung zum Erwachsenen sind und deshalb nicht vollständig für all ihre Taten verantwortlich sein können. Auch für das Gesetz ist der Mensch frühestens mit 18 Jahren erwachsen oder mündig und somit voll für seine Taten verantwortlich.

Die Voraussetzung für Gleichheit ist die Freiheit.

Freiheit hat der Mensch nicht automatisch, er muss sie im Jetzt leben. Um frei zu werden von negativen, bestimmenden Seelenstrukturen, kann der erwachsene Mensch gezielt die Grundübung machen.

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Die Schule kann nur die Gleichheit pflegen, wenn Erwachsene Freiheit und Gleichheit erleben und erkennen. Dies ist die Grundlage, um das Göttliche im Kind sehen zu können. So kann man die Kinder als gleichwürdig ernst- und wahrnehmen.

Mit echten menschlichen Beziehungen pflegen die Menschen weltweit die gleiche «Religion».

Die «Re-ligion» ist dann nicht mehr das Lehrgebäude mit Kirche, Moschee oder anderem Tempel als äusserem Kennzeichen, sondern das «Wiederanbinden» an das Geistige, das Erleben des Göttlichen im Andern.

Es gibt viele Religionen und religiöse Gemeinschaften, aber nur eine Art menschlicher Beziehungen: Alle Menschen, bei denen das Göttliche noch wirken kann, haben die Ideale Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit (modern: Sozialität).

Beethoven liess in seiner neunten Symphonie singen: «alle Menschen werden Brüder … ». Der Text ist von Schiller, der an anderer Stelle auch schrieb, dass der Mensch nur im Spiel ganz Mensch sei.

Der Mensch kann spielerisch und beweglich sein. In den heute bekannten Spielen sind dies wichtige Eigenschaften. Ein Mensch, der nicht spielerisch, beweglich, anpassungsfähig usw. ist, lebt und erkennt seine wichtigsten Eigenschaften nicht.

Das Ich des Menschen ist der ewige, individuelle, menschlich-göttliche Geist. Er braucht auf der Erde nicht starre Zwangsstrukturen, sondern bewegliche, anpassungsfähige Rahmenbedingungen. Dies sind im geistigen Austausch der Menschen (Wissenschaft, Bildung, Religionsgemeinschaften) die Freiheit, im Rechtsstaat die Gleichheit oder

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