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Die Schule als lebendiger Organismus
lungskräfte des Menschen unmöglich. Dann muss man immer mehr Medikamente und Maschinen einsetzen, wenn der Mensch krank wird. Der Mensch wird ein menschlicher Roboter.
Der Mensch als komplizierter Organismus
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Der Mensch ist von drei Systemen durchdrungen (Sinnes-Nervensystem, Atem-Rhythmussystem, Gliedmassen-Stoffwechselsystem – Bezeichnungen und Entdeckungen von Rudolf Steiner).
Schon der grosse Pädagoge Pestalozzi (1746–1827) wies mit seiner Forderung, «Kopf, Herz und Hand» zu berücksichtigen, auf die drei von Rudolf Steiner im letzten Jahrhundert gefundenen Systeme hin.
Heute kennt man die Bio-Systemwissenschaft (Bioengineering) und hat die wissenschaftliche Möglichkeit, die Systeme des Körpers zu verstehen. Vor 20 Jahren gab es diese Disziplin noch nicht.
Der Kopf als System ist auch in der kleinen Zehe. Das Herz als System findet man auch im Hirn. Die Hand als System existiert auch in der Brust usw.
Das Immunsystem verbindet alle diese Systeme. Deshalb bildet es mit dem ganzen Körper eine Einheit.
Das Immunsystem ist mit dem Gehirn und gleichzeitig mit dem Darm verbunden. Das Gehirn grenzt nicht direkt an den Verdauungstrakt.
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Das Herz und die Atmung mit ihrem Rhythmus verbinden das Gehirn mit dem Darm.
Deshalb kann der Mensch aufs Immunsystem Einfluss nehmen mit den Gedanken und der Ernährung. Man darf aber die Gefühle nicht vergessen. Denn sie stehen zwischen den Gedanken und der Verdauung.
Das Immunsystem ist immer an neue Situationen anpassbar. Es ist ein wahrer Proteus. Es ist immer wandelbar und passt sich der veränderten Situation an. Der bewegliche, immer offene Ich-Mensch hat positiven Einfluss auf sein Immunsystem. Bei einer Impfung verbinden wir uns mit Erstarrungskräften. Dann wirkt vor allem das Ego.
Die Grippeviren verändern sich sehr schnell, deshalb ist es meistens zu spät, wenn man gegen die Grippe impft.
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Die Entwicklung der Schule in der Neuzeit
Hier die Delta Schule als Beispiel einer zeitgemässe Schule: Essentiell ist die Förderung der vier Körper des Menschen
Der physische Körper: Bewegung als Urprinzip
– harmonisch-lebendige Bewegung – gesunde Ernährung ohne chemische Zusätze
Der Energiekörper: Rhythmus als Lebensprinzip
– Rhythmisierung des Tages/des Jahres – Anspannung – Entspannung – Wachen – Schlafen – Arbeit – Freizeit usw.
Der Seelenkörper: Seele als Kern des irdischen Menschen mit folgenden Fähigkeiten:
– denken – fühlen – wollen
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Der Individualkörper: Geist als Kern des geistigen Menschen mit folgenden Eigenschaften:
– Leben im Jetzt
– Aufmerksamkeit
– Sinneswahrnehmungen
Veröffentlicht am 10. Mai 2020
Das jeweils herrschende Schulsystem ist ein Spiegel des dominierenden Menschenbildes einer Gesellschaft. Als die Bildung noch in die Zuständigkeit der Kirche gehörte, verkörperte sie andere Werte und Vorstellungen.
Die Zeit ist jetzt reif für eine Schule, die den Geist als Ursache für die Materie sieht. Durch diese ganzheitliche Sichtweise entwickelt sie sich zum lebendigen Organismus.
Zum Verständnis der Entwicklung der Schule in Europa und seinen Kolonien vom Mittelalter bis heute, folgend ein kurzer Überblick:
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Die kirchliche Schule
Als der Mensch sich als Geschöpf Gottes fühlte, war es selbstverständlich, dass die Schule von der Kirche organisiert wurde.
Die Schule war eine kirchliche Schule und wurde von den Priestern nach ihren Glaubensgrundsätzen geführt.
Die Schule war eine Institution der Kirche.
Die staatliche Schule
Schule bis ca. 1900
Als die Kirche als Machtapparat vom Staat abgelöst wurde, entstand die Schule als staatliche Institution für das Volk. Der Begriff der Volksschule bürgerte sich ein. Nun erklärte man sich den Menschen anhand der aufkommenden Naturwissenschaft und die Schule wurde entsprechend eingerichtet.
Der Mensch wurde als komplizierter toter Mechanismus angesehen. Die Gefühle – z. B. das Gewissen – wurden von der Kirche erklärt und waren der Bereich des Glaubens. Im Gegensatz dazu war die Wissenschaft der Bereich des Wissens und Erkennens. Denken und Fühlen wurden künstlich getrennt.
Weil man allen Menschen die Bildung ermöglichen wollte, wurde die Schulpflicht eingeführt. Zu Beginn war dies ein wirtschaftlicher Verlust, weil die Kinder nicht mehr zu Hause und/oder in der Fabrik arbeiten konnten. Die Schu-
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le war ein durchstrukturierter und nach den Vorstellungen der damaligen Wissenschaft organisierter Mechanismus.
Die Religion wurde als Religionsunterricht von der Institution Kirche übernommen.
Schule etwa bis zum Jahr 2000
Der Mensch wurde als ein von der Genetik und der Umwelt geprägtes Wesen angeschaut. Er wurde als komplizierter toter Mechanismus mit Gefühlsleben beschrieben. Wissenschaftlich wurde nachgewiesen, dass Emotionen beim Lernen wichtig sind.
Fakten werden besser eingeprägt, indem man sich Lerntechniken zu Nutze macht, die bildliche Vorstellungen mit Emotionen oder Gefühlen verknüpfen.
Die Schule ist ein strukturierter, nach den Erkenntnissen der Wissenschaft von ca. 1960 organisierter, komplexer Apparat.
Schule etwa ab dem Jahr 2000
Langsam setzen sich – eigentlich bereits seit Jahrzehnten bekannte – wissenschaftliche Erkenntnisse durch. Die Quantenphysik wird populärer. Eine wichtige Erkenntnis besagt beispielsweise, dass Materie und Energie ineinander verwandelt werden können. Die in den 90er Jahren entdeckten Spiegelneuronen beweisen, dass der Mensch auch ausserhalb seines Körpers die Gefühle und Emotionen seiner Mitmenschen wahrnehmen kann. Die Ergebnisse der Empathie-Forschung nehmen unter anderem in der Pädagogik einen immer höheren Stellenwert ein.
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Ohne elektromagnetische Felder wäre Empathie nicht möglich. Diese alles durchdringenden Felder werden immer mehr auch in der Schule eingesetzt (Computer, Tablet, Handy usw.).
Auch die Emotionen werden wie die Gedanken als elektromagnetische Struktur dargestellt.
Die Schule ist eine Institution, die Emotionen und Gefühle bewusst einbezieht und die Errungenschaften der Technik immer häufiger einsetzt.
Die moderne Schule etwa ab dem Jahr 2015
Durch die Erkenntnis der Wissenschaft, dass der Mensch in seinem physischen Körper individuell ist, hat das Individuum Mensch auch in der Schule seine Berechtigung. Die Erkenntnisse zur Individualität des menschlichen Körpers führten in der Praxis zur Technologie der Gesichtserkennung und zur individuellen Entwicklung von synthetischen Medikamenten.
Die System-Biologie als Teil des Bioengineerings ist eine moderne Herangehensweise an lebendige Organismen, die dem Menschen immer besser gerecht wird: Nicht hauptsächlich die Anzahl Gene, sondern viel mehr die Verknüpfungen bestimmen, ob ein Wesen z. B. zum Menschen oder Regenwurm wird.
Die materialistische Wissenschaft und die Kirche haben dem Menschen die Verantwortung entzogen. Die Quantenphysik gibt dem Menschen seine Verantwortung zurück, indem sie aufzeigt, dass der Mensch durch seine Gedanken die Zukunft aktiv mitgestaltet.
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In der Schule werden Kinder einbezogen, indem sie nach Wochenplan arbeiten oder ihr Lernen sogar frei gestalten können. Verbreitet hat sich auch die demokratische Mitsprache der Kinder in Schülerparlamenten.
Der Mensch ist für seine Taten verantwortlich und ist aus sich selbst heraus, also intrinsisch, motiviert.
Die Schule wird zum komplexen System, in dem der Mensch als individueller, komplexer Körper angesehen und ausgebildet wird.
Wichtige ungelöste Fragen
– Können Kinder die volle Verantwortung für ihre Taten übernehmen? – Mit wie viel Freiheit können Kinder umgehen? – Sollen Kinder und Erwachsene die gleichen Rechte haben? – Sind Kinder und Erwachsene gleich? – Können sich Kinder und Erwachsene gleichermassen sozial verhalten?
Um diese Fragen zufriedenstellend beantworten zu können, braucht es neben der materiellen auch die geistige Dimension.
Nur so wird der Mensch zum ganzheitlichen – materiellen und geistigen – Wesen.
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Ganzheitliche Schulen / Reformschulen nach dem 1. Weltkrieg bis heute
Wer ist verantwortlich dafür, dass jeder Mensch einen eigenen individuellen Körper besitzt? Ohne individuellen Geist ist es nicht möglich, dass ein individueller Körper entsteht. Materie ist strukturierter Geist oder der Geist schafft sich die Materie. Schon Paracelsus spricht von einem Oben (Geist), das sich im Unten (Materie) gespiegelt findet.
Mit der Wissenschaft vom Geist ist es möglich zu erkennen, dass der Mensch ein geistiges, seelisches und körperliches Wesen ist. Daraus lässt sich ableiten, dass der Mensch auf der Erde Gedanken, Gefühle und einen eigenen Willen hat.
Der geistige Mensch auf der Erde ist mehr als nur Materie.
In einer ganzheitlichen Weltsicht wird der Geist in der Materie berücksichtigt:
Neben dem komplexen Zusammenspiel über unterschiedliche Verbindungen innerhalb des physischen Körpers (Systembiologie) sind auch die seelisch-geistigen Beziehungen von Mensch zu Mensch von grosser Bedeutung.
Der Mensch ist ein körperliches, seelisches und geistiges Wesen, das einmalig, einzigartig bzw. individuell ist. Der Mensch kann sich auf der Erde bewusst aus der Dualität lösen und zur göttlichen Einheit als Individuum zurückfinden.
Die Schule ist für den geistigen Menschen mit Seele und Körper – im Gegensatz zu einem toten Mechanismus – ein lebendiger Organismus.
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Die Schule richtet sich nach dem lebendigen Menschen mit Seele und Geist aus (dies gilt z. B. auch für die Wirtschaft).
Die Delta Schule
Die Delta Schule basiert auf den Erkenntnissen der Delta Dynamik.
Die Delta Schule ist im Vergleich zu anderen Privatschulen eine nicht gewinnorientierte Schule und orientiert sich alleine am Menschen und dessen individueller Entwicklung.
Die staatliche Schule orientiert sich am Staat und damit auch an der Wirtschaft. Am Beispiel der Schweiz zeigt sich die Verzahnung von Staat und Wirtschaft am Eidgenössischen Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung. Die wirtschaftlich ausgerichtete Haltung illustriert das folgende Zitat von der Departements-Website: «Investitionen in die Bildung lohnen sich sowohl für den Einzelnen wie auch die Gesellschaft und Wirtschaft.»
Die Delta Schule unterscheidet sich massgeblich vom staatlichen Modell. Die Delta Schule verfolgt nicht in erster Linie das Ziel des wirtschaftlichen Erfolges, sondern die menschliche Entwicklung. Erst darauf aufbauend kann sich eine berufliche Karriere entwickeln.
Eine solche Schule bedarf Menschen, die eine Schule als lebendigen Organismus gestalten und Verantwortung für ihre Taten übernehmen. Eigenständiges Denken kann nur in Freiheit ausgeübt werden, genauso wie Verantwortung nur aus eigenen Stücken übernommen werden kann. Das
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Ziel jedes Mitarbeiters der Delta Schule ist es, sich als eigenständiger Teil des lebendigen Organismus zu fühlen und daraus zu agieren. Er grenzt sich dadurch klar ab von der Mentalität eines «Angestellten» oder «Beamten» im gebräuchlichen Sinne.
Die Delta Schule ist eine freie Schule, unabhängig von Staat und Wirtschaft.
Entdecke das Delta in dir!
Das Motto der Delta Schule «Entdecke das Delta in dir!» weist auf Folgendes hin:
Erkenne und erlebe deinen geistig individuellen Kern.
Nur der Mensch ist ein individuelles, geistiges, seelisches und körperliches Wesen. Er kann selber denken, fühlen und wollen. Sowohl auf der Erde als auch nach dem Tod ist der Mensch ein Individuum. Sein waches Bewusstsein kann er selbst zum hellwachen, aufmerksamen Bewusstsein weiterentwickeln – dieses bleibt nachtodlich bestehen.
Der Mensch kann aufmerksamer werden und realisieren, dass er im normalen Tagesbewusstsein noch nicht vollständig aufgewacht ist.
Lebensfördernde Prinzipien im Schulalltag
Der Mensch ist ein göttliches, individuelles Ich-Wesen. Die Delta Schule ermöglicht den geistig-göttlichen Weg auf der
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Erde. Auf diesem Weg werden alle lebensfördernden Prinzipien berücksichtigt:
Bewegung als Urprinzip: – Harmonisch-lebendige Bewegung – gesunde Ernährung ohne chemische Zusätze
Rhythmus als Lebensprinzip: – Rhythmisierung des Tages/des Jahres – Anspannung – Entspannung – Wachen – Schlafen – Arbeit – Freizeit usw.
Seele als Kern des irdischen Menschen mit folgenden Fähigkeiten: – denken – fühlen – wollen
Geist als Kern des geistigen Menschen mit folgenden Eigenschaften: – Leben im Jetzt – Aufmerksamkeit – Sinneswahrnehmungen
Die Schule ist ein lebendiger Organismus. Der Mensch trägt das Seelische und Geistige dazu bei. Mit der Unterstützung der Erwachsenen kann sich so in den Kindern die Seele (Gefühle) und der individuelle Geist (Gedanken) entfalten.
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Der Mensch – die menschliche Geist-Seele – inkarniert sich in einem Körper. Der Körper ist von drei Systemen durchdrungen, um als geistiges, seelisches und physisches Wesen ganzheitlich handeln zu können. Dies sind: Sinnes-Nervensystem, Atmungs-Rhythmussystem und Gliedmassen-Stoffwechselsystem.
Wichtig sind die drei Systeme auch in der Schule.
Pestalozzi sprach entsprechend von drei Teilen: Kopf, Herz und Hand.
Heute denken wir in Systemen, die zusammenarbeiten – es gibt also keine Trennung.
Gesund zusammenwirkende Systeme sind nur möglich, wenn die lebensfördernden Prinzipien beachtet werden.
Die drei lebensfördernden Systeme in Schule und Mensch
Weil in jedem Organismus Menschen arbeiten, finden wir auch in jedem Organismus (Schule, Firmen, Gemeinschaften usw.) alle drei ineinander wirkenden Systeme wieder.
Die drei lebensfördernd ineinander wirkenden Systeme ermöglichen, dass der Mensch in seinem Körper auf der Erde frei im Denken, gleich im Fühlen und sozial im Wollen ist.
Das alte Ideal der Französischen Revolution – liberté, égalité et fraternité – muss heute differenzierter betrachtet werden. Freiheit macht nur Sinn im Denken des Einzel-
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nen, Gleichheit nur im Fühlen als Mensch unter Menschen, Sozialität nur im Wollen oder im gerechten Verteilen der Ressourcen der Erde innerhalb der Menschheit.
Das bewegliche Sinnes-Nervensystem im Körper ist nötig, damit der Mensch in Freiheit denken kann und sich nicht manipulieren lässt.
Dem beweglichen Sinnes-Nervensystem entspricht die Freiheit.
Das Ziel der Freiheit wird nur durch aktive Bemühungen erreicht.
Das bewegliche Atem-Rhythmussystem im Körper ist nötig, dass der Mensch fühlen kann. So empfindet er gleich wie alle anderen Menschen.
Dem beweglichen Atem-Rhythmussystem entspricht die Gleichheit.
Das Ziel der Gleichheit wird nur durch aktive Bemühungen erreicht.
Das bewegliche Gliedmassen-Stoffwechselsystem im Körper ist nötig, dass der Mensch sich bewegen und ernähren kann.
Ziel ist, dass die Schule als Organismus überlebt.
Dies ist nur auf menschliche Weise möglich, wenn die Menschen z. B. die finanziellen Mittel der Schule sozial verwenden.
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Dem beweglichen Gliedmassen-Stoffwechselsystem entspricht die Sozialität.
Das Ziel der Sozialität wird nur durch aktive Bemühungen erreicht.
Das sind also die drei Systeme, die den menschlichen Körper aufbauen: – Sinnes-Nervensystem – Atem-Rhythmussystem – Gliedmassen-Stoffwechselsystem. Sie ermöglichen im Geistig-Seelischen Freiheit, Gleichheit und Sozialität.
Das Immunsystem & das Ich
Die drei Systeme werden vom übergeordneten System – dem Immunsystem – durchdrungen und geprägt.
Wie neueste Erkenntnisse zeigen, durchdringt und umschliesst das Immunsystem jede Zelle des gesamten Körpers und hält ihn dadurch gesund.
Die Schule kann mit dem Immunsystem des Menschen verglichen werden:
Individuell, anpassbar, nicht verhärtet, sondern lebendig und beweglich. Im Idealfall ist die Schule wie das Immunsystem ein Proteus, der sich in ständiger Metamorphose befindet.
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Das oberste Ziel einer Schule sollte sein, gesunde Entwicklung zu ermöglichen.
Das Immunsystem ermöglicht dem Ich im physischen Körper zu wirken.
Das Ich kann auf der Erde nur mit einem gesunden Immunsystem seine Ziele optimal verfolgen.
Eine Schule, die nicht darauf abzielt, das Ich zu stärken, damit es eingreifen kann, ist zu vergleichen mit einem Menschen mit geschwächtem Immunsystem.
In einer solchen Schule kommt der Mensch unter den Einfluss des Egos:
Die drei Systeme erstarren und werden unbeweglich. Die Schule funktioniert nun durch die geschwächten Menschen nach alten Mustern und Strukturen.
Im Menschen leben die drei Ideale Freiheit im Denken, Gleichheit im Fühlen und Sozialität im Wollen. Erstarren die drei Systeme und verhärten, kehren sich die drei Ideale um: Freiheit wird zu Zwang, Gleichheit zu Gleichmacherei und Sozialität zu Zwangssozialisation.
BEISPIELE:
Wenn vorgeschrieben wird, was zu lernen ist, wird die Freiheit im Denken zur Pflicht, also zum Zwang.
Wenn Gleichheit gesetzlich verordnet wird, wird Gleichheit im Fühlen zur Gleichmacherei.
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Wenn Menschen zum sozialen Handeln, z. B. durch Gesetze, gezwungen werden, wird Sozialität zur Zwangssozialisation.
Das oberste Ziel eines sich entwickelnden Menschen
Das Ziel ist, dass der Mensch seinen ganzen Körper vollständig mit seinem Ich durchdringt – d. h. alle drei Systeme seines Körpers.
Dein Ich-Wesen ist dann ganz auf der Erde angekommen, und du fühlst dich geerdet. In diesem Zustand lässt du dich nicht mehr von der Materie (den sichtbaren Formen) und den elektromagnetischen Feldern (Energien) manipulieren.
Wenn du mit deinem Ich alle drei Systeme durchdringst, handelst du nach den drei Idealen Freiheit, Gleichheit und Sozialität.
Jetzt bist du ein gesunder, zufriedener Mensch mit einem harmonisch funktionierenden Immunsystem.
Die drei Teams im Schulorganismus
Die Delta Schule lebt durch das Zusammenspiel der drei Systeme. Dem Sinnes-Nerven-System entspricht das Kreativteam, dem Atem-Rhythmus-System das Rechtsteam und dem Stoffwechsel-Gliedmassen-System das Nachhaltigkeitsteam. Diese drei Systeme sind eigenständig, wirken aber trotzdem zusammen: Wie die Organe im Körper haben sie ihre eigenständige Funktion, sind jedoch gleichzeitig Teil des gesamten Körpers.
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Die Mitglieder der drei Teams sind unterschiedlich zusammengesetzt. Auch Eltern können Teil davon sein. Wichtig ist, dass ein ständiger Austausch zwischen den drei Teams stattfindet und das im Team Erarbeitete in der Schule gelebt wird.
Die Kommunikation über die einzelnen Teams hinaus verbindet also die drei Teams miteinander. Die Schulleitung koordiniert die drei Teams und achtet darauf, dass die Schule ein ganzer, lebendiger Organismus bleibt und nicht erstarrt und mit der Zeit stirbt. Sterben heisst, dass keine Entwicklung mehr stattfindet und der Organismus zum toten Mechanismus wird.
Es ist möglich, Mitglied in allen Teams zu sein. Einzig die Schulleitung ist verpflichtet, Teil von allen drei Teams zu sein. Nur so wird gewährleistet, die Schule nach aussen vertreten zu können.
Kreativteam (Freiheit)
In der Schule braucht es ein «Kreativteam», in dem selber denken, fühlen und wollen im Zentrum steht. Das Delta-Team (alle Erwachsenen mit pädagogischem Hintergrund inklusive Schulleitung) sind darin vertreten und treffen sich wöchentlich. Auch andere Erwachsene, z. B. Eltern, können beitreten.
Freiheit ist unabdingbar, wenn man im Denken, Fühlen und Wollen nicht manipuliert werden will.
Die Voraussetzung im Kreativteam ist Freiheit. Aktiv denkende Menschen ringen z. B. darum, mit welchen Themen sich Kinder befassen sollen und darum, wie der Tag rhythmisiert
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wird. Nur Erwachsenen, die an sich arbeiten, ist es möglich, die volle Verantwortung dafür zu übernehmen. Kinder können allerdings durch Anregungen dabei mitwirken.
Entscheidungen werden einmütig getroffen, d. h. dass alle gewillt sind, den Entscheid mitzutragen.
Die Teammitglieder üben sich stets darin, in Freiheit zu bleiben und nicht von äusseren Zwängen, wie z. B. ihren Emotionen, beherrscht zu werden: Sie üben den «Sprung über den Abgrund» und damit, sich selbst zu stabilisieren. Sie erkennen dadurch klar, wann ihr Ego und wann ihr Ich wirkt. Sie steigern ihre Selbsterkenntnis und erlangen somit auch Erkenntnisse der Delta Dynamik. Mit dieser Fähigkeit frei und unbefangen zu bleiben, geben die Erwachsenen den zu erarbeitenden Schulstoff bekannt und strukturieren die Schule (z. B. Tagesablauf, Feste während des Schuljahres usw.). Denn sie erringen sich fortwährend ein nicht manipuliertes Denken, das auch ein Fühlen und Wollen ist.
Freiheit ist die Voraussetzung, um Ideen zur Schule in der Kreativgruppe beitragen zu können. Über neue Ideen kann nicht abgestimmt werden, ob sie richtig sind. Die Mehrheit ist nicht ausschlaggebend dafür, ob etwas wahr oder falsch ist. Menschen, die sich intensiv mit einer Thematik beschäftigen, können uns die Richtung aufzeigen, was wahr ist. Es ist dementsprechend Sache des Kreativteams nachzudenken, ob sich Ideen fruchtbar entwickeln werden. Wenn sich alle im Team einig sind, kann die neue Idee in der Schule verwirklicht werden. Die neuen Impulse werden dann dem Schulrat präsentiert.
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Die Freiheit gilt für alle selber denkenden Menschen. Volle Freiheit ist aber nur bei Erwachsenen möglich.
Das Kreativteam ist durch das menschliche Bewusstsein (Ich) mit den anderen Teams verbunden.
Pädagogik wird zur Delta Pädagogik
Im Kreativteam wird zur Naturwissenschaft die Wissenschaft vom Geist hinzugezogen. Diese bezieht die Zukunft als Realität, die sich noch nicht auf der Erde verwirklicht hat, ein.
Die materialistische Naturwissenschaft wird durch geistige Aspekte ergänzt und auf diese Weise erklärt. Nicht materialistische Interpretationen der naturwissenschaftlichen Erkenntnisse führen zu einem erweiterten Verständnis der Zusammenhänge.
Es existieren also eine materialistische sowie eine geistige Naturwissenschaft und die Wissenschaft vom Geist.
Auch die Delta Pädagogik bezieht sich auf Materie und Geist, weil der Mensch als Einheit (Geist in der Materie) erlebt wird. Das Kind wird so unterstützt und begleitet, dass es sich den geistigen Gesetzen gemäss entwickeln kann. Der Rahmen und die Themen werden demgemäss ausgewählt. Das Wirken des individuellen Geistes wird überall berücksichtigt.
Der Rahmen ist kein starrer Rahmen, sondern er wird den konkreten Gegebenheiten angepasst. Demgegenüber verhärtet ein Stundenplan mit einem 45-Minuten-Takt die Schule und lässt sie nicht atmen.
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Rechtsteam (Gleichheit)
Als oberstes Prinzip gilt im Schulrat die Gleichheit:
Gleiche Rechte für allgemein Menschliches. Für Kinder gilt Gleichwürdigkeit (siehe Jesper Juul).
Auf dem Weg zum erwachsenen Menschen verwandelt sich die Gleichwürdigkeit der Kinder immer mehr zur Gleichheit der Erwachsenen. Erst als Erwachsener kann die volle Verantwortung übernommen werden.
Wenn dem Kind zu früh zu viel Verantwortung übergeben wird, kommt es zur Überforderung. Diese (meist unbewusste) Überforderung wird zum Störfaktor der gesunden kindlichen Entwicklung, die auch Folgen hat auf die erwachsene Persönlichkeit.
Das Rechtsteam ist durch das menschliche Bewusstsein (Ich) mit den anderen Teams verbunden.
Das Rechtsteam setzt sich aus der Schulversammlung und dem Schulrat zusammen:
Die Schulversammlung
In der Schulversammlung werden alle Regeln des Zusammenlebens ausgehandelt. Es wird soziokratisch über die Gültigkeit von Regeln abgestimmt.
Alle Schüler und das Delta-Team (alle Erwachsenen mit pädagogischem Hintergrund) treffen sich wöchentlich zur Besprechung diverser Themen und stimmen abschliessend
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über die einzelnen Traktanden ab. In der Schulversammlung stimmen die Kinder gleich wie die Erwachsenen ab – alle haben eine Stimme zur Verfügung.
Es gibt zwei Szenarien: 1. Kinder mit den am Schulgeschehen beteiligten Erwachsenen können für das Thema die volle Verantwortung übernehmen: die Schulversammlung entscheidet selbständig 2. Kinder können nicht die volle Verantwortung für ein Thema übernehmen, da das Thema eine grössere
Tragweite für die Schule als Ganzes hat: die Schulversammlung entscheidet, der Beschluss geht weiter an den Schulrat. Der Schulrat beschliesst abschliessend.
Kinder und Jugendliche stimmen mit dem Delta-Team soziokratisch ab.
Der Schulrat
Der Schulrat setzt sich aus Erwachsenen zusammen, die im engeren und weiteren Sinn mit der Schule verbunden sind (Delta-Team, Delta-Eltern, Sponsoren etc.). Kinder und Erwachsene, die nicht Teil des Schulrats sind, können ihre Überlegungen und Ansichten vorbringen. Im Schulrat wird über jegliche Belange abgestimmt, welche die gesamte Schule betreffen.
Versammlungshäufigkeit: nach Bedarf
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Jeder Erwachsene des Schulrats hat eine Stimme. Die Kinder haben eine beratende Funktion inne, sind jedoch nicht stimmberechtigt.
Kinder und Jugendliche verfügen über ein Mitspracherecht. Sie gelten im Rechtsteam als gleichwürdig, die Erwachsenen als gleich.
Die Kinder sind auf dem Weg, immer mehr Verantwortung übernehmen zu können; die Erwachsenen sind durch persönliche Bemühung fähig, die Verantwortung für die Gemeinschaft zu übernehmen.
Abstimmungsmodus für Kinder, Jugendliche & Erwachsene
Das Abstimmungsresultat aus den Abstimmungen der Schulversammlung (Kinder und Erwachsene) zählt als Anteil der Stimmen der Abstimmung des Schulrats.
Wie gross der Einfluss der Schulversammlung (Anteil der Stimmen) ist, wird je nach Verhältnis der Schulratsmitglieder zu den Schulversammlungsmitgliedern bestimmt.
Der Weg des Menschen zur Gleichheit
Durch die innere Entwicklung komme ich dazu, das göttliche Wesen des Menschen erkennend zu erleben.
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Durch dieses Erleben gelangt man zur Gleichheit unter den Menschen; dieses Erleben ist unabhängig von Religion und Weltanschauung.
Das Rechtsteam ist also unabhängig von bestehenden Kirchen, Moscheen, Synagogen und Tempeln sowie staatlichen Ideologien.
Bis die kindliche Entwicklung abgeschlossen ist, werden Kinder als gleichwürdig behandelt. Erst dann sind sie bereit, die volle Verantwortung zu übernehmen und sich in Gleichheit einzubringen.
Die menschlich geistigen, über-religiösen Aspekte Freiheit, Gleichheit und Sozialität stehen im Zentrum des Schullebens.
Wir haben eine freie, allgemein-menschliche Religion oder «Wiederanbindung» an den göttlichen Geist. Dazu sind Kirchen, Moscheen, Synagogen, Tempel usw. nicht nötig.
Das Göttliche wird in der menschlichen Seele für alle wahrnehmbar.
Die Schulversammlung und der Schulrat bilden das Rechtsteam.
In diesem Team herrscht unter den Erwachsenen Demokratie; es gibt im Rechtsteam keine übergeordnete Instanz.
Nachhaltigkeitsteam (Sozialität)
Auch das Nachhaltigkeitsteam ist durch das menschliche Bewusstsein (Ich) mit den anderen Teams verbunden.
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