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CORONA-KOORDINATIONSSTAB

KAMPF GEGEN CORONA: „DAS HAT SEHR GUT FUNKTIONIERT“

LANDESAMTSDIREKTOR RONALD REITER SIEHT DIE EINRICHTUNG DES KOORDINATIONSSTABES POSITIV. KRITIK ÜBT ER AN DER KOMMUNIKATION DES BUNDES MIT DEN REGIONALEN BEHÖRDEN.

Corona hat Ronald Reiter lange Nächte bereitet. Rund um die Uhr telefonierte der Landesamtsdirektor als oberster Krisenmanager mit Amtsärzten, Bezirksbehörden, Militär und Polizei, den Beamten im Haus sowie Ministerien in Wien. Blitzschnelles Reagieren war das Gebot der Stunde. Immer ging es darum, die Pandemie zu bändigen, rasch Entscheidungen zu treffen – auch dort, wo den Ankündigungen der Bundesregierung keine Verordnungen folgten oder zeitverzögert eintrafen. „Wir waren sehr früh dran“, bilanziert Reiter die Corona-Koordination von Anfang an als gelungen. „Knackpunkt war der Faschingsdienstag, als erste Informationen kamen, der Karneval in Venedig könnte ein Streuort sein. Schon am Aschermittwoch war nach Vorgaben des Landeshauptmannes unser Koordinationsstab in der Landessicherheitszentrale aktiviert.“

Dabei kamen dem Burgenland auch die Erfahrungen der Flüchtlingskrise im Herbst 2015 zugute. „Damals haben wir zu lange gezögert, einen Stab einzurichten.“ Doch im Kampf gegen die COVID-19-Erkrankung ging es rasch und reibungslos. „Wir haben freiwillige Mitarbeiter der Landesregierung, die eine entsprechende Ausbildung haben, gesucht und das Führungspersonal ausgewählt. Von Beginn an war sichergestellt, dass alle Informationen zusammenfießen, um den Bund regelmäßig die Lagebilder zu übermitteln. Das hat sehr gut funktioniert.“

Ronald Reiter bestätigt, dass die Arbeit im Koordinationsstab „ein permanenter Lernprozess auf offener Bühne“ war. Er rechnet damit, dass der Stab noch bis Jahresende aktiv bleibt. „Vorausgesetzt, das Gesundheitsministerium bestätigt eine Entwicklung, wonach die Ansteckungswahrscheinlichkeit bei null liegt.“

Rascher Telefonservice

Learning by doing hat im Burgenland dazu geführt, dass für Verdachtsfälle und besorgte Bürger in Kürze ein Telefonservice eingerichtet wurde, um effzient zu handeln. „Wir haben schon in den ersten Wochen das Callcenter installiert, um die Amtsärzte zu entlasten. Nach Checklisten wurden die Anrufe bewertet und die Daten an ein Rot-Kreuz-Team weitergegeben, das zu den betroffenen Personen gefahren ist und die Abstriche vorgenommen hat.“ Beiläufg erwähnt der Landesamtsdirektor, dass Eisenstadt als Erstes ein Callcenter geschaffen hat. „Andere Bundesländer haben später nachgezogen.“ Das Burgenland galt rasch als Vorbild.

Da der Schlüssel zum Erfolg bei der Pandemie-Bekämpfung in der Reaktionsgeschwindigkeit liegt, ist Burgenland auch für die nächsten Wochen und Monate vorbereitet. Die Schulen starten im September, die Ernte wird eingefahren, die Weinlese beginnt. „Unsere nächste Herausforderung sind Kindergärten, Schulen, aber auch die Hotellerie“, zählt Reiter Orte auf, wo die Gefahr der Corona-Ansteckung lauert. Vorsicht ist immer noch geboten.

Schutz und Sicherheit für Menschen sind dem Landesamtsdirektor Anliegen und Pficht zugleich. Dabei hilft dem Juristen ein Master-Studium im Bereich „Strategisches Sicherheitsmanagement“, in dem er auf den Umgang mit unterschiedlichen Krisen intensiv vorbereitet und ausgebildet wurde. Aber auch permanentes Lernen gehört dazu: Aus den

© Land Burgenland/Sziderics Landesamtsdirektor Reiter lobt die enge Einbindung der Stabsabteilung Öffentlichkeitsarbeit

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KAMPF GEGEN CORONA: „DAS HAT SEHR GUT FUNKTIONIERT“

© Land Burgenland/Sorger Der „Koordinationsstab Coronavirus“ mit den Einsatzleiterinnen Christina Philipp und Nicole Schlaffer, den Stabsleitern Claus Paar, Markus Halwax, Bernhard Ozlsberger und Bernhard Wappel sowie Ronald Reiter und Gruppenvorständin Sonja Windisch ist mit drei Teams die Organisationsdrehscheibe in der Corona-Krise

bisherigen Corona-Erfahrungen zieht er folgende Schlüsse: „Die PandemiePläne gehören entsprechend überarbeitet. Das beginnt bei der Beschaffung von Schutzmaterial auf Vorrat und endet bei adäquaten Berufsbildern von Amtsärzten.

Ronald Reiter hofft, dass auch der Bund lernt und künftig besser mit den regionalen Behörden kommuniziert. „Als der Kanzler die Ausgangssperren per Videokonferenz angeordnet hat, waren wir Konsumenten wie alle anderen Bürger auch. Der Bund hat immer im Nachhinein kommuniziert und nicht vorab. Auch bei der Grenzschließung.“

Zum vorläufgen Resümee der Arbeit des Krisenstabes gehören auch positive Erfahrungen: „Das Engagement der freiwilligen Mitarbeiter im Stab. Die Ausbildung für das Krisenmanagement werden wir weiter verbessern und vertiefen.“ Als „Erfolgsstory“ nennt der oberste Beamten-Boss auch die enge Einbindung der Stabsabteilung Öffentlichkeitsarbeit. „Die App der Landessicherheitszentrale und die Presseaussendungen werden im Stab gemacht. „Und das hat sich bewährt.“ n

Margaretha Kopeinig KOORDINATIONSSTAB – DREHSCHEIBE IN DER KRISE

Eine riesige Burgenland-Karte tungsbehörden, Einsatzorganisationen, mit den Namen aktuell an COBundesheer und Polizei die Arbeit, um VID-19 Erkrankter auf Haftnotiunter anderem die Abläufe für die erszen, eine Wand voll Post-its und ten Beprobungen und den Augenblick den Namen der Genesenen, Tafeln mit zu koordinieren und bereit zu sein für Zahlen, Telefonnummern und Abläuden Tag, an dem der erste positive fen, ein Monitor mit dem aktuellen COVID-19-Fall aufschlagen würde. „Das Dashboard des GesundheitsministeriWarten auf die ersten Verdachtsfälle, ums, Patientendaten und Bescheide auf den ersten positiven Fall, das stänfimmern über die Computerbildschirdige Bereitsein auf alle möglichen unme – alles streng gesichert. Der Stabsvorhergesehenen Herausforderungen raum des „Koordinationsstabes Corona– all das erzeugte eine ganz besondere virus“ des Landes Burgenland ist die Spannung in den ersten Wochen der Drehscheibe für die Aktivitäten des Stabsarbeit.“ Landes, um der weiteren Verbreitung des Coronavirus entgegenzuwirken. Callcenter

Ende Februar wurden Claus Paar und Damit alles richtig läuft, agiert der Markus Halwax von Landesamtsdirek„Koordinationsstab Coronavirus“ in tor Ronald Reiter mit der Einrichtung regem Austausch mit den jeweiligen eines Stabes beauftragt. „Innerhalb Fachabteilungen des Landes Burgeneines Tages wurden sämtliche Stabsland, den Bezirksverwaltungsbehörpositionen mit den richtigen Leuten den, den Rettungsorganisationen und besetzt, Aufgaben defniert und verKrankenanstalten und koordiniert in teilt, damit der Stab so schnell wie enger Zusammenarbeit mit ihnen alle möglich handlungsfähig ist“, erinnert praktischen Maßnahmen. Von hier aus sich Claus Paar. In den ersten Tagen wird in Zusammenarbeit mit der Landominierten Besprechungen mit Amtsdessicherheitszentrale jenes Callcenärzten, Vertretern der BezirksverwalFortsetzung nächste Seite

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