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EuroShop 2014
Raum für starke Marken
Mehr als 109.000 Fachbesucher aus 110 Nationen bescherten der EuroShop 2014 einen neuen Besucherrekord. In Düsseldorf offenbarte sich unter anderem ein Blick auf die Zukunft des Messebaus. Dabei zeigte sich, wie die Markeninszenierung in der Königsklasse künftig aussehen wird. Wir waren vor Ort und haben mit Messebau-Vordenkern über Emotionen, Nachhaltigkeit und den Zustand der Branche gesprochen. Text und Interviews: Christoph Berndl
BEAT MÜLLER,
Leiter Marketing & Verkauf SYMA-System AG
Beat Müller: Die größte Innovation ist das Thema cubic, eine Mehrgeschosslösung. Sie ist äußerst innovativ, arbeitet mit zwei Elementen, einer Stütze und einem Träger, und die Aufbauzeit hat sich halbiert, weil wir eine neue, patentierte Hackenverbindung eingeführt haben. Der Träger wird einfach, wo er benötigt wird, in die Stütze einge
hängt und mit einer Schraube fixiert. Bei einer Fläche von 4 x 4 m erreichen wir so eine Nutzlast von 500 kg pro m 2 . Das Geländer, das wir anbieten, arbeitet ebenfalls mit diesen Ha
ckenschnellverbindern, es ist einfach einzuhängen und wird mit zwei Schrauben fixiert. So erreichen wir twa 100 kg pro Laufmeter Fluglast.
Das heißt, die Montage funktioniert nahezu werkzeugfrei? Ja. Vor allem, wenn man sie mit früheren Technologien vergleicht. Da hatte man Träger und Stütze, musste alles mit Bolzen verschrauben. Die waren lose; man musste den Regler auf der Schulter halten, damit er nicht runterfällt, und ihn mit Bolzen sichern. Das ist jetzt nicht mehr notwendig. Er wird eingehängt, ist schon gesichert und wird dann nur noch mit der Schraube arretiert. Die Montage geht viel schneller als bei herkömmlichen Doppelstock
systemen und alles ist aus Aluminium. Der 4-Meter-Träger wiegt nur 43 kg, man braucht also keine speziellen Hebewerkzeuge, Stapler oder Lifte. Man kann das alles mit einer Leiter und zwei Mann montieren.
Die Kompatibilität zu anderen SYMA-Systemen ist gegeben? Wir haben alles auf unserer 8 x 8 mm Nut aufgebaut und garantieren so größtmögliche Flexiblität, zum Beispiel in Kombination mit unserer xwall. Die xwall ist ein intelligenter Rahmen, der unterschiedlich bestückt werden kann, entweder mit festen Platten bis zu 6 mm Stärke oder mit Textil. Außerdem haben wir mit einer Bautiefe von 60 mm auch die Möglichkeit, LED einzubauen und so nahtlose, hintergrundbeleuchtete Flächen zu schaffen. Den Möglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt. Wir haben auch eine komplett funktionsfähige Tür, ebenfalls mit dem gleichen Profil. Alles ist kompatibel und aus einem Guss.
Textileinsatz. Früher war da alles immer weiß und uni, vielleicht noch ein Logo drauf. Jetzt sieht man großflächige grafische Elemente. Ich denke, das sich so in 20 Jahren diese Bilder noch bewegen werden. Auch das Thema Wiederverwertbarkeit wird wichtiger. Aluminium ist ein idealer Bausotff, der sich auch recyceln lässt. Die Erstanschaffung ist zwar etwas teurer, aber auf lange Sicht rechnet es sich auf alle Fälle.
www.syma.at
SYMA zeigte unter anderem die Mehrgeschosslösung cubic.
HANS BRUDER,
Geschäftsführer OCTANORM-Vertriebs-GmbH
Hans Bruder: Wir haben in allen Bereichen, die wir hier ausgestellt haben, sowohl im Messebaubereich und Präsentationssystembereich, aber auch im Ladenbaubereich sehr viele Neuteile entwickelt. Im Messebau ist sicherlich das absolute Highlight unser neues OCTAwall-Kastenwandsystem, das eine konventionelle Anmutung bietet und unheimlich schnell gebaut werden kann. Aufbau, Abbau und häufige Wiederverwendbarkeit sind eine ganz wichtige Geschichte. Wenn ich zum Teil in der Halle herumgeschaut habe während des Aufbaus, konnte ich nur den Kopf schütteln, wie man heute noch Messestände bauen kann, die man nachher wieder abreißen muss, weil man sie gar nicht mehr abbauen kann. Da muss sicherlich noch einiges passieren, um das Thema „umweltfreundliches Bauen“ auf der Messe auch in die Realisierung zu bringen und nicht nur zu Hause in der Firma ab und zu ein Bäumchen zu pflanzen und sich als grüne Messebaufirma feiern zu lassen. Das zweite wichtige Produkt für uns ist das neue OCTArig-Tragwerksystem für Deckenlösungen. Das ruhige Profil, die schöne Optik und die vielfältige Einsetzbarkeit haben unsere Besucher überzeugt. Gerade im Deckenbereich werden wir in Zukunft einige Veränderungen sehen.
Wohin geht der Trend bei OCTANORM im Präsentationsbereich? Zu ersten Mal haben wir hier auf der EuroShop unser aufblasbares Präsentationssystem Windscape gezeigt, das auch für den Messebau verwendet werden kann. Die Besucher sind einfach begeistert, wie schnell man zum Beispiel eine Drei-Meter-Wand aufblasen kann. Das dauert exakt eine Minute und 45 Sekunden. Der Abbau geht natürlich ebenso schnell. Das System ist außerdem extrem einfach zu transportieren und lässt sich leicht im Flugzeug mitnehmen.
Wie zufrieden sind Sie mit der EuroShop und welche Trends zeichnen sich für Sie ab? Also wir sind diesmal noch ein bisschen größer als zuletzt präsent. Wir haben dieses Jahr 456 m 2 . Für uns ist die Messe nach wie vor ein Highlight alle drei Jahre, und da müssen wir dementsprechend auftreten. Ein Trend, den ich feststelle, ist, dass man sehr häufig in die Stockbauweise geht. Man bevorzugt die leichte Bauweise, auch vom Transport her und vom Gewicht. Außerdem wollen immer mehr
Firmen konventionelle Stände bauen. Mit OCTAwall custom bieten wir alle Möglichkeiten, einen konventionellen Look zu realisieren. Es bietet interessante Bau- und Gestaltungsmöglichkeiten und lässt viel Fläche, damit sich Architekten, Planer und Aussteller mit ihren Ideen verwirklichen können – etwa mit Grafiken oder Displays.
www.octanorm.com
STEFAN TRIEB, Geschäftsleiter Expotechnik Heinz Soschinksi GmbH
Stefan Trieb: Wir sind sehr zufrieden mit unserer Messeteilnahme. Wir sind hier, um Geschäfte zu machen. Ganz klar, das wollen wir tun und wir haben eine Menge sehr interessanter Anfragen bekommen von Agenturen und auch von Direktkunden. Außerdem sind auch viele unserer langjährigen Kunden gekommen und haben sich angeschaut, wie wir uns präsentiert haben, was sich bei uns verändert hat.
Ein Thema, das im Standbau derzeit immer wieder auftaucht, ist das der Systeme, die nicht mehr als solche erkannt werden sollen. Wie begegnet Expotechnik dieser Herausforderung? Mit dem beschäftigen wir uns intensiv. Es ist für uns allerdings keine Glaubensfrage: System oder nicht System? Was wir haben, ist eine Kommunikationsaufgabe, die uns der Kunde stellt, und die lösen wir. Dafür verwenden wir die Mittel, die uns passend erscheinen. Das ist genau unsere strategische Aufgabe. Wir beraten den Kunden, und mit unserer Erweiterung im konventionellen Standbau können wir die komplette Palette anbieten – von der Strategieberatung über die Kreation bis hin zur Realisierung des fertigen Messestandes. Da kann der Kunde jene Module nehmen, die er braucht. Manchmal kommt als Lösung eben ein System zum Einsatz und manchmal ist es ein rein konventionell gebauter Messestand, in dem ein Teil System steckt. Aber Sie sehen es in der Tat nicht, denn, wie gesagt, wir wollen nicht kommunizieren, dass wir Systemhersteller sind. Das ist für uns nicht der Punkt. Wesentlich ist die Aufgabe, mit der wir angetreten sind. Wir wollen die Kommunikationsaufgabe lösen und in dem Fall haben wir hier unsere eigene gelöst. Die Erweiterung mit dem konventionellen Standbau ist sicherlich eine Neuigkeit. Viele in der Branche kennen uns ja noch als reinen Systemlieferanten. Von allen, die das Ergebnis gesehen haben, bekommen wir aber eine sehr gute Response.
Wo sehen Sie den Messebau in fünf bis zehn Jahren? Ja, wenn wir nur alle in die Glaskugel blicken könnten. Ich denke, dass sich das Thema Emotionalisierung noch viel stärker durchsetzen wird. Auch hier auf der EuroShop gibt es ja noch viele Stände, wo einfach nur Ware präsentiert wird. In fünf bis zehn Jahren wird das sicherlich nicht mehr so sein. Die Messe ist eine großartige Plattform, um in den Dialog zu kommen mit den Kunden. Dazu muss man ihn emotional ansprechen. Es geht dabei um ein integriertes Kommunikationserlebnis. Da hat ein Prozess begonnen, der sich unserer Meinung nach sicherlich noch beschleunigen und auch verbreitern wird.
www.expotechnik.com Zahlreiche Oberflächen – sogar echtes Moos ist möglich – sorgen bei MODUL für Abwechslung.
So geht’s: Emotional inszenierte Erlebniswelten rücken die Marke in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.
MARKUS GIEHL, Geschäftsführer MODUL International Exhibition Design Systems GmbH
Markus Giehl: Da ist allen voran unser neues System für große Spannweiten für das man keine Zwischenstützen benötigt. Dieses System ist sehr stabil. Wir haben ein ähnliches bereits aus
rem auch ermöglichen, Beleuchtungssysteme mit LED einzusetzen. Das ist ja derzeit generell ein großes Thema.
Wie entwickeln sich derzeit die Standgrößen aus Ihrer Sicht? Also wichtig sind sicherlich kleine, mobile Messestände. Man braucht auch nicht nur Systeme, die nur für die ganz großen Messestände funktionieren, sondern eben auch für die kleinen, schnell aufgebauten, etwa bei Kongressen oder Hausmessen. Wir bieten un
Quadratprofilen. Hier liegt der Vorteil ganz klar auf der Hand: Wenn man bereits eine Doppelstockbühne hat bzw. sich eine dazukauft, dann kann man das System direkt anbinden – es ist praktisch aus einem Guss. Die Stützen, die man für die Doppelstockbühne verwendet, kann man jetzt zum Beispiel auch für eine Glaskonstruktion nutzen. Außerdem präsentieren wir ein neues Rahmensystem aus Aluminium. Dieses gibt es in zwei verschiedenen Ausführungen: SmartFrame und SmartFrame Plus. Die vorgefertigten oder vormontierten Rahmen kann man beidseitig oder auch nur einseitig mit Stoff versehen. Sie werden werkzeuglos und zeitsparend montiert oder als bereits fertige Rahmen geliefert. Miteinander verbunden entstehen so Rückwände für ganze Messestände oder vielleicht auch einmal nur ein Display als Eyecatcher. Außerdem zeigen wir eine ganze Palette an neuen Profilen und Zubehörteilen, die es unter andeseren Kunden dafür fertige Komponenten, die sich rasch und flexibel an den jeweiligen Einsatz anpassen lassen.
Zieht das Messebaugeschäft wieder verstärkt an? Also es ist ziemlich vergleichbar zu den letzten Jahren. Natürlich ging es immer wieder hoch und runter. Derzeit merken wir, dass es wieder leicht anzieht. Von einem riesigen Aufschwung würde ich aber nicht sprechen.
www.modul-int.com
Bühnentextilien Schallschutz LED-Vorhänge Schienentechnik Projektionsfolien Lackfolien Abwurfsysteme Bühnenelemente
www.gerriets.at
WOLFGANG LINGENFELDER,
Produktbereichsleitung und Vertrieb MERO-TSK International GmbH & Co. KG
Wolfgang Lingenfelder: Da ist vor allem das Thema LED, das wir in Form von flexiblen LED-Panels und geringen Bautiefen präsentieren. Diese haben wir für unser System adaptiert. Das ist ganz wichtig, weil LED können ja alle anderen auch. In Verknüpfung mit dem System ist es aber extrem flexibel und nach der Messe kann man das Ganze klein zusammenrollen.
Wie entwickelt sich der Markt für Systemhersteller? Wir stellen einfach fest, dass die Systeme, die wir in den letzten Jahren verkauft haben, von der Qualität her so gut waren, dass die letzten Jahre Lager voll sind und der Bedarf vielfach
OLAF KROBITZSCH, Geschäftsführer mezzo systems GmbH
Messe & Event: Wie war mezzo systems mit der EuroShop zufrieden? Olaf Krobitzsch: Die Messe ist sehr gut. Ich muss sagen, dass wir unser Standkonzept ganz gut abgestimmt haben. Von den Anfragen, die reingekommen sind bis hin zur Besucherstruktur war alles perfekt. Wichtig ist es, den Besuchern live zu zeigen, was heute im Messebau möglich ist. Da geht es um konkrete Anwendungsbeispiele. Sachen, die gerade im Trend sind. Die Leute sind da sehr interessiert. Ich finde, dass nicht nur die Qualität der Besucher, sondern überhaupt der ganzen Messe deutlich gestiegen ist.
gedeckt ist. Nach wie vor ist es so, dass viele Aussteller kein System sehen wollen. Das heißt, die Systeme werden einfach verkleidet. Wer weiß, vielleicht ändert sich das ja wieder einmal. Das wird sich wieder ändern, wobei das Wann derzeit noch nicht wirklich abzusehen ist.
Da wird die Nachhaltigkeit von Messebausystemen zur wirtschaftlichen Herausforderung für die Hersteller. Wir haben für uns entschieden, nicht noch ein neues System und noch ein neues Profil und noch einen neuen Clip zu entwickeln. Das bringt zwar ein bisschen was, aber es bringt uns nicht wirklich voran. Unsere Systeme sind da, sie sind gut und sie bleiben es auch. Wir müssen jetzt versuchen, die Systeme an sich aufzuwerten, also das System nicht einfach zu verstecken. Aufwertung funktioniert, indem man etwa projektbezogene Detaillösungen entwickelt oder eben Themen wie LED oder Stoff reinbringt. Nur Systeme verkaufen zu wollen, ist zu wenig. Der Kreativpart wird immer wichtiger. www.mero.de R8 Plus: Die Bautiefe beträgt nur 8 cm.
M12 Plus in Dreiecksform
Advantec-Wandsystem mit nur 5 cm Bautiefe
Gab es nur Vorgespräche oder auch konkrete Aufträge? Beides. Gestern zum Beispiel kamen auf der Messe zwei Aufträge rein. Von neuen Leuten – kleine Sachen, aber nichtsdestotrotz sehr interessant.
Welche großen Trends zeichnen sich auf der heurigen EuroShop ab? Neue Trends sieht man vor allem im Textilbereich, etwa bei akustischen Textilien. Da sprechen wir etwa auch von Deckenwürfen. Welche Dimensionen sind möglich? Wie ist die Sache verarbeitet und welche Spannweiten lassen sich realisieren? Kann ich das Textil im gebogenen Bereich einsetzen und wie wird es bedruckt? Dann kommt die Frage der Beleuchtung. Der Einsatz von LED ist natürlich ein großes Thema. Da geht es vor allem um mehr Lichtleistung und um angenehmes Licht. Man muss wegkommen von diesem sterilen, kalten Weißton. Also, ich muss sagen, da tut sich einiges.
Wo liegt der USP von mezzo systems? Ich würde das eher weniger im Produkt sehen, weil ich meine, jedes Produkt steht immer für sich. Jedes Produkt hat seine Merkmale, wo es besser eingesetzt werden kann oder wo es anderen gegenüber im Vorteil ist. Wir bieten ein attraktives Gesamtpaket an. Durch unser Partnernetzwerk können wir unseren Kunden grenzüberschreitend Lösungen anbieten. Für eine Fläche von 20 m 2 wird heute niemand mehr von Deutschland aus nach Australien, Singapur oder Südafrika fliegen. Wir haben aber in den meisten Destinationen einen Partner vor Ort, dessen Material auf unsere Philosophie abgestimmt ist. Dadurch erhält der Kunde auch in der Ferne den mezzo systemsService, den er auch von daheim gewohnt ist.
Durch die Strukturverhältnisse in der Firma können wir sehr flexibel reagieren. Unsere Verkäufer wissen genau, was die Kundenbedürfnisse sind und helfen dabei, unsere Angebote darauf abzustimmen. Wir sehen uns nicht als klassischen Systemanbieter, sondern liefern Komplettlösungen, die wir teilweise auch im Verbund mit Partnern realisieren. Für den Kunden ist das in jedem Fall komfortabel und transparent, da er mit uns nur einen Ansprechpartner hat.
www.mezzo-systems.com
MARKUS MILITZER, Geschäftsführer MBA-Design & Display Produkt GmbH
kate werden in Mischbauweise realisiert. Rund 70 Prozent sind Standard, aber solche Dinge wie das Dach hier, werden von uns konventionell angefertigt. Dadurch bekommt das Projekt eine ganz individuelle Note. Auch Nachhaltigkeit ist ein wichtiger Aspekt. Eine
Ganz neu ist die Mila-wall Acoustic, eine Wand mit schallabsorbierenden Eigenschaften. Dabei haben wir das Ziel verfolgt, eine Wand zu entwickeln mit hohem ästhetischen Anspruch, die hervorragende akustische Eigenschaften besitzt. Man hat ja oft bei Messen oder in Besprechungsräumen das Problem, dass man durch harte Böden und harte Wände keine gute Akustik vorfindet. Um diese zu verbessern, wäre es ja toll, wenn die Wand nicht nur dasteht und schön aussieht, sondern auch störenden Schall absorbiert.
Auch eine Wand mit Sound haben Sie im Angebot. Welche Idee steckt da dahinter? Wir haben im letzten Jahr einen Architektur
wettbewerb veranstaltet und führende Architekturbüros eingeladen, auf 20 m 2 eine Stadt modulare Wandtechnik, die man viele Jahre immer wieder einsetzen kann, kommt natürlich auch dem Umweltgedanken und den Ressourcen zugute, und wirtschaftlicher ist es natürlich auch. Wenn ich nicht immer alles neu kaufen muss, bringt das natürlich unterm Strich auch eine wesentliche Ersparnis.
Welche großen Trends zeichnen sich auf der heurigen EuroShop ab? Individualisierung und LED-Technik spielen sicherlich für uns eine wichtige Rolle. Aber auch die Haptik rückt wieder stärker in den Mittelpunkt. Man möchte nicht nur Materialien, die schön aussehen, sie müssen sich auch gut und hochwertig anfühlen. Auch das auditive Erleben spielt zunehmend eine größere Rolle. Man will die Produkte nicht nur ausstellen und präsentieren, sondern mit Klängen in
www. illkommen im neuen Shop!
widerzuspiegeln. Dabei wollten wir zeigen, dass eine Wand nicht immer nur quadratisch und grau sein muss, sondern mit Wänden auch etwas ganz Kreatives gebaut werden szenieren und damit zusätzliche Emotionen ins Spiel bringen.
www.mba-worldwide.com
kann. So entstehen Unikate, die jedoch auf eine modulare und wiederverwendbare Basis
aufbauen. Es war natürlich interessant, während dieses Prozesses zu sehen, wie kreativ die Gestaltungsbüros da rangehen und was dabei rauskommt. Istanbul ist eine Installation, bei der sich die Gestalter ausgedacht haben, ein Kaleidoskop zu bauen, verspiegelt mit einer Projektion. Das ist schon toll, wenn man nicht nur ein optisches Erlebnis hat, sondern auch auditive Reize dazukommen. Möglich wird das mit der Mila-wall Sound, ganz ohne den störenden Anblick von Lautsprechern. Alles in allem ein sehr emotionales Erlebnis. Wir beide sitzen hier übrigens in der Installation Budapest, die einem typischen ungarischen Dampfbad nachempfunden ist. Solche Uni
Entdecken Sie jetzt die neue MODUL-Systemwelt.
Messe & Event: Was hat sich die D’art Design Gruppe für die EuroShop einfallen lassen?
Inge Brück-Seynstahl: Mit jedem Eigenauftritt, den wir auf der EuroShop präsentieren, inszenieren wir ein spezielles Thema. Unser diesjähriges Thema ist „undo“ und beschäftigt sich mit dem Prozess des Gestaltens. Wir betrachten jedes Design als einen Ablauf von wiederkehrenden Fragestellungen. Das heißt für uns, ein Konzept entsteht nicht in einem einzelnen Moment, sondern in einer längeren Zeitspanne, in der sehr viel passiert. In diesem Spannungsfeld von „do and undo“ bewegt sich der kreative Prozess. Und den versuchen wir, mit unserem Stand für unsere Kunden abzubilden. Dafür haben wir dieses Ausstellungskonzept konzipiert, das auf virtueller Ebene die verschiedenen Gestaltungsprinzipien vorstellt.
Ist das der Blick hinter die Kulissen Eurer Planungswerkstatt? Ganz genau. Der Stand spiegelt den kreativen Prozess in einer dreidimensionalen Form wider. Im Kreativprozess überdenkt man sehr oft seine Ideen. Dinge werden wieder verändert. Diesen spannenden Weg soll unsere Architektur versinnbildlichen. Dabei dürfen die Besucher auch selber kreativ werden. Manche Besucher bauen hier schon zum wiederholten Mal ihre Klötzchentürme und das mit Muße und Spaß. Das Konzept funktioniert also.
Wie wichtig ist das Thema Storytelling in den Konzepten der D’art Design Gruppe? Wir betreiben Storytelling tatsächlich bereits schon sehr lange. Geschichten lösen bei Besuchern Aha-Momente aus. Damit bleibt man in Erinnerung. Das ist ja ein allgemein gültiges Prinzip, das wir relativ früh aufgegriffen haben. Im direkten Umfeld waren wir mit diesem Storytelling-Ansatz schon einen Schritt voraus. Heute ist Storytelling ja zum Beispiel im Marketing nicht mehr wegzudenken. Unser Thema ist Markenführung im Raum. Wir verleihen oder geben Marken ein räumliches Gesicht. Das, was in anderen Bereichen zweidimensional passiert, machen wir im Raum.
Wie wichtig ist der Einsatz neuer Medien hier am Messestand? Das ist für uns ein sehr spannendes Themenfeld. Mediatektur, also in die Architektur integrierte Medien, wird immer wichtiger. Wir haben einen eigenen Leistungsbereich dazu aufgebaut. Die Nachfrage ist dafür unglaublich groß. Die Technologie steht für uns dabei aber nicht im Vordergrund. Wir wollen Medien und digitale Interaktion klug und sinnvoll benutzen. Sie soll Besuchern helfen, komplizierte Sachverhalte leichter zu verstehen und gleichzeitig Begeisterung auslösen. Wir setzen neue Medien gezielt und punktuell ein, um den Erlebnischarakter nochmals auf eine andere Ebene zu bringen.
www.d-art-design.de
Klare Formen, natürliche Materialien und neue Medien als einer der Interaktionstreiber. Das Team der D’art-Gruppe lud die Messebesucher zum Kreativsein ein – hunderte Bauklötzchen lieferten die Basis für vielerlei „Kunstwerke“.
THOMAS GILNHAMMER, Geschäftsführer Schreinerei Gilnhammer GmbH
Thomas Gilnhammer: Wir haben einiges neu hier. Die Messe ist ja immer wieder gigantisch. Zum Beispiel haben wir unser Verbindungssystem aufgefrischt. Wir zeigen viele neue Verbinder, der Hauptverbinder ist komplett neu überarbeitet worden. Zu den zusätzlichen Verbinderteilen kommen viele neue Aluprofile. Außerdem zeigen wir einen LED-Rahmen, der hundertprozentig zu unserem System passt. Besonders interessant sind aber der überarbeitete Glasrahmen und viele neue Oberflächen für die Wände. Die neuen Teile sind sehr, sehr gut angekommen, vor allem auch das Türelement: ideal für den Stapelbau, rosettenbündig, mit Schnellverschluss für den Drücker und somit für den Messebauer einfach übereinanderzulegen. Das spart Stauraum und Lagerplatz.
Stimmt es, dass die Kunden weniger System im fertigen Messestand sehen wollen? Ja, das ist bei uns genau der Fall. Ich finde das immer lustig, wenn ich ein Foto eines unserer Projekte sehe. Darauf kann ich unser Produkt meist nicht erkennen. Man sieht einfach nur eine Wand und erkennt an der Fuge die Modulbauweise. Hier stehen den Planern endlose Möglichkeiten offen, die sich alleine schon durch die Vielzahl an Verbindern ergeben. Wobei kein Mensch alle hernimmt. Man kann sich einfach raussuchen, was zu einem bzw. zum Projekt passt.
Werden Systeme durch die lange Haltbarkeit zu Hauptakteuren im „grünen“ Messebau? Absolut. Unsere Wände begleiten den Messebauer sehr lange, vor allem wenn jene, die damit arbeiten, drauf aufpassen. Letztendlich sind es reine Holzwerkstoffe, die ich am Ende ihres Lebenszyklus thermisch verwerten kann. Ich muss aber feststellen, dass der Green-Gedanke bei der EuroShop 2011 viel stärker spürbar war als heuer. Das finde ich persönlich eigentlich sehr schade.
www.gilnhammer.de
IHr MEHr AM FluSS.
Die Event-Location mit dem gewissen etwas Mehr: auf unseren vier Stages finden Events jeder Größe – von Konferenzen über große Firmenevents bis zu privaten Feiern – die passende Bühne. 2.000 m2 Veranstaltungsflächen, modernste Architektur, atemberaubende Ausblicke, State of the Art Equipment und professionelle Betreuung machen Ihre Events zu Highlights auf allen Ebenen. www.the-stage.at Die Event-Location mit dem gewissen etwas Mehr: auf unseren Stages finden Veranstaltungen jeder Größe – von Konferenzen über große Firmenevents bis zu privaten Feiern – die passende Bühne. 2.000 m 2 Gesamtveranstaltungsfläche, modernste Architektur, atemberaubende Ausblicke, State of the Art Equipment und professionelle Betreuung machen Ihre Events zu Highlights auf allen Ebenen. www.the-stage.at
NICOLE NAWRATH, Marketingleitung KALLE KRAUSE GmbH
Messe & Event: Gratuliere zu Ihrem Standkonzept. Es wirkt sehr emotional. Nicole Nawrath: Ja, genau das wollten wir erreichen. Wir sind ja quasi eine Werbeagentur, die auch baut. Dazu haben wir Konzeption und Produktion unter einem Dach vereint und versuchen immer, mit viel Emotion und mit viel Leidenschaft an alle Aufgaben ranzugehen. Wir haben hier am Stand oft gehört, dass es hier so wirkt, als hätten auch die Damen des Hauses ein Daumen drauf gehabt. Unser Standkonzept zeichnet sich durch einen hohen Wohlfühlfaktor und eine besondere Gastgeberqualität aus. Auf der EuroShop gibt es viele eher geradlinige, puristische Messestände, die auch sehr schön sind. Aber bei uns gibt es halt das gewisse Etwas.
Werden Emotionen im Messebau künftig noch wichtiger? Absolut. Die Kaufentscheidung wird immer etwas Emotionales haben. Wenn es darum geht, echte Erlebniswelten im Messebau und vor allem im Shopdesign zu schaffen, sind wir da sicherlich sehr gut aufgestellt. Viele meiner Kollegen konnten nur am Sonntag hier am Messestand sein, im Büro ist richtig viel zu tun. Im Moment machen wir viel im Shopdesign und aufwendige Dekorationen. Und wir haben den Zuschlag für die Ausstellung „1914 – Mitten in Europa“ bekommen. Die bauen wir praktisch mit Heimvorteil, weil sie ab Ende April auf dem Welterbe Zollverein in Essen ganz in unserer Nähe zu sehen sein wird.
Wie haben Sie die Besucher an den Stand gebracht? Wir servieren den Besuchern vor unserem Stand Gratiskaffee und kommen so mit ihnen ins Gespräch. So erzielten wir Gastlichkeit und konnten sehr gute Gespräche führen. Die Idee mit dem Coffee to go bzw. to stay ist wieder voll aufgegangen. So haben wir auch viele Ent
scheider aus dem Marketing im Industrie- und Mittelstandsbereich kennengelernt, die spontan hier waren und uns sowie unsere Servicephilosophie kennenlernten. Für uns hat sich die dritte Messeteilnahme wirklich gelohnt.
www.kallekrause.de
PETRA VOLLMANN Corporate Communications LK-AG
Messe & Event: Wie zufrieden ist die LK-AG mit der EuroShop 2014? Petra Vollmann: Ich finde die Messe sehr inspirierend. Wir haben ganz tolle Besucher am Stand gehabt, genau unsere Zielgruppe. Der Stand war eigentlich fast durchweg voll und es gab qualitativ hochwertige Gespräche, die oftmals eine ganze Stunde gedauert haben, und die Besu
Kundenansprache in der digitalen Welt von morgen anbieten. Dabei stehen diesmal Mediatektur, Data Visualization und die Kommunikation in der dritten Dimension im Fokus.
cher haben wirklich Bedarf an neuen Technologien für Messe, Event und Ladenbau.
Was war das Hauptthema des Messestandes? Wir wollten die neue LK-AG zeigen. Das Motto lautet „Feel the Future COMMUNICATION 3.D.“. Dazu stellen wir unsere drei Geschäftsbereiche IMAGINEERING BY LK-AG, SERVICES BY LK-AG und PRODUCTIONS BY LK-AG vor. Als integrierter Kommunikationsdienstleister wollen wir maßgeschneiderte, ganzheitliche Lösungen für die innovative
Was war der Grund für die Neupositionierung? Ein veranstaltungstechnischer Komponentenlieferant ist in einem überschaubaren und transparenten Markt einfach austauschbar. Daher beschreiten wir den Weg hin zum Lösungsanbieter – individuell auf die Kommunikationsziele unserer Kunden zugeschnittene Lösungen und Konzepte, die wir dann aus unserem unternehmenseigenen Equipmentpool heraus umsetzen. Diese integrierten Leistungen verschaffen unseren Kunden einen echten Mehrwert und stellen für uns ein Alleinstellungsmerkmal dar.“ www.lk-ag.com
SIMON DAMBÖCK
Geschäftsführer Atelier Damböck Messebau GmbH
Messe & Event: Ihr Eindruck von der EuroShop 2014? Simon Damböck: Also, wir sind, wie die letzten Jahre auch, begeistert von der EuroShop. Es ist eine sehr tolle Veranstaltung. Was man ganz klar sagen muss, man merkt auch sehr, sehr stark die Internationalisierung, die stattfindet. Das betrifft die ganze Branche. Ich drücke das immer ganz gerne so aus, dass ich sage: „Die Globalisierung ist auch im Mittelstand angekommen.“
Es gibt also auch mehr Aufträge aus dem Ausland? Ganz klar. Man merkt es, dass das Geschäft viel stärker ist. Nehmen wir jetzt einmal ganz konkret Bezug auf Ihr „Messe & Event“-Magazin. Firmen aus Österreich als Kunden sind für uns als Münchner Unternehmen natürlich sehr interessant. Aber nicht nur am deutschen Auf die Story kommt es an: Mit kreativem Messebau erzählt jeder Stand seine eigene Geschichte.
Messemarkt. Die Österreicher wollen heute auch nach Paris oder Barcelona gehen oder sich einmal auf einer Messe in Shanghai oder Singapur präsentieren. Hier unterstützen wir gerne mit unserem Know-how. Man muss heutzutage clevere Lösungen anbieten können, um den österreichischen Mittelständler in die weite Welt zu bringen.
Wo sehen Sie die großen Trends der kommenden Jahre? Es wird weggehen von den großen Generalistenmessen. Kleine Spezialmessen werden zunehmen. Im Umkehrschluss heißt das aber auch, dass mehr Veranstaltungen, aber weniger Fläche im Einzelnen zur Verfügung stehen wird. Individuelle Lösungen werden also wichtiger werden. Früher war dem Kunden vieles egal, Hauptsache der Preis stimmte. Heutzutage wird da schon sehr intensiv nachgebohrt. Was tut ihr zum Beispiel in Sachen „schonender Umgang mit Ressourcen“? Als Messebauer muss man da einfach immer state of the art bleiben. Ich finde, das macht es spannend.
www.damboeck.de