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Catering

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Das Wiener Unternehmen FLAVE ist seit einigen Jahren mit Angeboten für Erlebnismarketing, Veranstaltungsmanagement und bargeldloses Bezahlen aktiv. Dabei stehen RFID- und NFC-Lösungen sowie Smart Badges im Mittelpunkt. FLAVE arbeitet direkt mit Eventmarketing-Agenturen zusammen und hat zuletzt das RFID-Besuchermanagement für Pressevertreter und VIPs auf dem FM4 Frequency Festival 2018 verantwortet. Weiter zurück liegen das Einlassmanagement für das 4Gamechangers-Festival in der Wiener Sankt-Marx-Halle und das Lyconet-Elite-Seminar in Prag. www.flave.at

Sommer, Sonne, Festivals und smarte Armbänder

Die Sommermonate sind die Zeit der großen Open-Air-Festivals. Mit RFID-Chips, die in die Besucherarmbänder eingebaut sind, lassen sich auch große Menschenmengen gut verwalten. Text: Robert Heininger

RFID, was ist das eigentlich?

Hinter dem Kürzel RFID verbirgt sich der Begriff „Radio Frequency Identification“, zu Deutsch Identifizierung über Funksignale. Diese Signale werden zwischen einem sogenannten Transponder (Funkchip oder -etikett) und einem Lesegerät ausgetauscht. Verbreitete RFID-Anwendungen arbeiten mit passiven Transpondern, welche nur wenig Energie benötigen, die sie wiederum aus dem elektromagnetischen Feld der Sende-/Empfängereinheit beziehen. Die Reichweite ist dadurch zwar auf einige Zentimeter begrenzt, dafür sind die Transponder so klein wie ein Reiskorn und entsprechend kostengünstig. Unter den typischen Anwendungen findet sich neben der Objekterkennung und Registrierung von Haustieren auch die berührungslose Bezahlung per EC-Karte oder die Zugangskontrolle bei Veranstaltungen.

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● Die nächste Ausgabe der Berliner Fachmesse Stage|Set|Scenery findet zwar erst im Juni 2019 statt, die Veranstalter lassen aber bereits verlau

Ferienzeit ist Open-Air-Festivalzeit, während das IndoorEventgeschehen eine mehrmonatige Pause einlegt. Seit Jahrzehnten gehen in ganz Europa große sommerliche Musikveranstaltungen und Lifestyle-Events an den Start. Und diese scheinen nur einen Trend zu kennen: Ein bisschen mehr geht immer. So kommt es, dass manche Veranstaltung zu einem gigantischen Spektakel geworden ist, dessen Besucher vom Angebot fast schon sprichwörtlich erschlagen werden. Der Aufwand für die Veranstalter wächst ebenso. Und längst ist es nicht mehr möglich, ohne zahlungskräftige Sponsoren und ein paar massenkompatible Programmpunkte zu punkten. Als Folge wächst auch das Angebot jener Veranstaltungen, die der Gigantomanie entsagen und dafür ein persönlicheres Besuchserlebnis anbieten. Doch wie soll man große Menschenansammlungen überhaupt noch administrieren? Bislang wurden einlassberechtigte Besucher mit farbigen Armbändern gekennzeichnet, ein simples analoges System, das sich seit den 1970er-Jahren auf großen Festivals bewährt hat. Im Laufe der Zeit haben sich die immer aufwendiger gestalteten Bändchen zu richtigen Fanartikeln entwickelt, die manch ein Besucher noch lange nach dem Festival trägt. Gewebte Armbänder sind darüber hinaus fälschungssicher und bei hohen Temperaturen angenehm zu tragen. Die vorläufig letzte Evolutionsstufe des Besucherarmbands hat einen eingewebten Funkchip, der via RFID bargeldloses Bezahlen auf dem Festivalgelände ermöglicht. Ein solches Bezahlsystem ist auf den großen europäischen Festivals längst üblich..

LICHT UND SCHATTEN Die Vorteile berührungsloser Einlass- und Bezahlsysteme liegen auf der Hand: Die meisten Besucher freuen sich über die bequeme Handhabung, die Veranstalter und Anbieter über steigende Umsätze und Erkenntnisgewinn. Schließlich ist auch bei anonymisierter Erfassung evident, was wann und wo gekauft worden ist. Diese Erkenntnisse wiederum lassen sich in die Eventplanung einbeziehen. Bei personalisierter Datenerfassung kommen Aufschlüsse über das Gebaren der Besucher hinzu, dafür ist allerdings das explizite Einverständnis betroffener Personen erforderlich. Zudem sollte einfach und verständlich erklärt werden, was mit den aufgezeichneten Daten geschieht, sowie auf Widerrufsmöglichkeiten hingewiesen werden. Nachlässiger Umgang mit personalisierten Datensätzen wird spätestens seit dem Skandal um Cambridge Analytica von Kunden und Besuchern rigoros abgestraft. Professionelle Anbieter von RFID-Lösungen kennen auch den erforderlichen Aufwand. So muss auf dem gesamten Gelände eine gesicherte und ausreichend schnelle Internetverbindung zur Verfügung stehen, und eine solche verbraucht ganz schön viel Strom. Technischer Support muss natürlich vor Ort sein und für Ausfallsicherheit sorgen, denn nichts ist schlimmer und rufschädigender als ein internetbasiertes Einlass- und Besuchermanagementsystem, das nicht funktioniert. An Backups, Ersatzgeräten und Notfallstromversorgung darf also nicht gespart werden. Entsprechende Kosten sind zu erheben und gegebenenfalls in die Tickets einzupreisen. Vor Ort müssen je nach eingesetzter Lösung mobile Aufladestellen zur Verfügung stehen, damit die Besucher ihr Armband auf- oder nachladen können. Nach dem Event schließlich wollen die Besucher nicht verbrauchtes Guthaben bequem und kostenfrei zurückgebucht haben. Dafür haben die Veranstalter Sorge zu tragen. Einiger Aufwand ist also nötig, um RFID-basiertes Besuchermanagement zu implementieren, die Investitionen können sich aber längerfristig amortisieren, wenn Besucher und Point-of-SaleBetreiber mit dem Mehrwert zufrieden sind.

FORTSCHRITTLICH? ABER SICHER! Der Einsatz moderner Funktechnik im Event- und Festivalablauf ist also mit überschaubarem Aufwand und sorgsamer Planung zu stemmen und sorgt gerade bei jüngerem Publikum immer noch für eine gewisse Faszination. Doch was geschieht mit all den Daten, die während des Events gesammelt werden? Hier gilt es, oberste Priorität der Datenschutzkonformität einzuräumen. Welche Daten werden erhoben, wenn ein Besucher seinen Funkchip mit Geld auflädt? Wer hat darauf Zugriff? Wie lange und wo bleiben die Daten gespeichert? Kommt eine ausreichend sichere Verschlüsselung zum Einsatz? Mit welcher Firma oder welchen Firmen schließen die Besucher eigentlich durch Nutzung einen Nutzervertrag? Dies alles sind wichtige Fragen, deren Antworten nicht nur die Veranstalter und beteiligten Dienstsleister kennen sollten, sondern vor allem die Besucher. Auf Hardware-Ebene ist zu beachten, dass je nach Bauart der eingesetzten RFID-Chips die Funkreichweite, innerhalb derer mittels eines geeigneten Lesegerätes Geld illegal abgebucht werden könnte, unterschiedlich groß ist. Bei Großveranstaltungen durchaus ein Thema, zumal Bezahlen via RFID oftmals als besonders sicher dargestellt wird. Darauf wollen die Besucher sich schließlich verlassen können. Wie erwähnt, profitieren hauptsächlich Veranstaltungen und Events von bargeldlosem Bezahlen, die ein technikaffines und meist jugendliches Publikum adressieren. Hier kann ein RFID-System unter Umständen das Image einer Großveranstaltung sogar unterstreichen Ein Must-have für jeden beliebigen Event ist darin aber derzeit noch nicht zu sehen.

● Tracktion bietet mit T7 eine komplette DAW-Software für Windows, Mac OS und Linux gegen Registrierung kostenlos an. Gegen Aufpreis gibt’s

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