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Verantwortungsvolles Training
from Test
Ein fachkundiger Trainer zu sein bedeutet, die Fitness seiner Kunden zu verbessern und ihre Gesundheit zu bewahren. Kunden zu schützen bedeutet, die wesentlichen Punkte der Bewegung zu kennen und Fehler identifizieren und korrigieren zu können. Unterschiedliche logistische Faktoren, wie die Programmierung, die spezifischen Bedürfnisse besonderer Personengruppen, die Aufstellung des Equipments und die genaue Wiedergabe der Referenzen des Trainers sind für die Kundensicherheit auch in Betracht zu ziehen. Dieser Artikel soll neuen Level-1-Trainern dabei helfen, auf verantwortungsvolle Weise Erfahrung beim Training mit Kunden zu erlangen.
Das Risiko von Rhabdomyolyse minimieren Rhabdomyolyse kann, wenn auch selten, durch hochintensives oder hochvoluminöses Training, wie zum Beispiel CrossFit oder einem anderen beliebigen Prozess, der Muskelzellen beschädigt, entstehen. Rhabdomyolyse (oder der Einfachheit halber „Rhabdo“ genannt) ist ein medizinischer Zustand, der durch den Zerfall des Muskelgewebes und der damit einhergehenden Entleerung des Muskelzellinhaltes in den Blutstrom entsteht. Dieser Vorgang kann die Nieren schädigen, zu Nierenversagen oder, in seltenen Fällen, sogar zum Tod führen. Rhabdo wird diagnostiziert, wenn ein Patient mit einer passenden Krankengeschichte einen zu hohen Kreatin-Kinase-Wert (CK oder CPK) aufweist. Der CPK-Wert ist einfacher im Blut zu messen als Myoglobin und wird daher meistens als Marker für Rhabdo verwendet, auch wenn Myoglobin für den Schaden verantwortlich ist.
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Die Behandlung von Rhabdo erfolgt durch die Zufuhr von großen Mengen an intravenöser Flüssigkeit, um das Myoglobin aus den Nieren zu entfernen. Im schlimmsten Fall benötigen Patienten eine Dialyse, bis sich die Nieren wieder erholt haben. Wenn auch selten, kann der Tod durch Nierenversagen und der damit einhergehenden Elektrolytdysbalance, die zu Herzrhythmusstörungen führt, eintreten. Bei den meisten Patienten liegt die Erholungszeit nach der Rehydrierung mit intravenöser Flüssigkeit, je nach Schweregrad der Rhabdomyolyse, bei einigen Stunden bis zu einer Woche.
Ein CrossFit -Trainer hat mehrere Möglichkeiten, um seine Athleten vor Rhabdomyolyse zu schützen: • Befolgung der Charta Bewegungsmechanik, Beständigkeit, Intensität. • Die Bewegungen, die eine höhere Rate an Rhabdo-Vorfällen verursachen (Bewegungen, die eine verlängerte exzentrische Phase haben), kennen und das Gesamtvolumen dieser Bewegungen achtsam programmieren. • Das Training für jeden Kunden angemessen skalieren. • Progressive Skalierung vermeiden. • Kunden mit Rhabdomyolyse-Symptomen vertraut machen und ihnen erklären, wann medizinische Hilfe notwendig ist.
Der beste Weg, um Athleten langfristig Erfolg zu garantieren und das Risiko einer Rhabdomyolyse (und auch anderer Verletzungen) so klein wie möglich zu halten, ist die Charta Mechanik, Beständigkeit und Intensität zu befolgen. Eine langsame, graduelle Steigerung der Intensität und des Volumens geben dem Körper Zeit, sich an hochintensives und hochvoluminöses Training zu gewöhnen. Selbst Athleten, die schnell gute Bewegungsmechanik demonstrieren, sollten nur langsam die Intensität und das Volumen steigern. Bei der Arbeit mit neuen Athleten sollte der Fokus auf moderates Gewicht, reduziertes Volumen und dem Erlernen der Technik gelegt werden. Selbst in CrossFit-Affiliates, in denen Anfänger- oder mehrwöchige Einführungskurse (on Ramps) stattfinden, sollten Athleten noch mehrere Wochen nach diesen Kursen stark skalierte
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Trainings durchführen, um eine Anpassung an das CrossFit-Training zu gewährleisten. Wenn es keine separaten Kurse für Anfänger gibt, sollten Neueinsteiger die Trainings als Übungseinheit ansehen – und sich auf Bewegungsmechanik und nicht Geschwindigkeit oder Gewicht konzentrieren. Es gibt kein festes Protokoll, wie schnell die Intensität zu steigern ist, aber es ist besser, auf Nummer sicher zu gehen und langfristige Fitnessziele zu verfolgen. Mehrere Monate lang mit skaliertem Gewicht und Volumen zu arbeiten ist ein normaler Zeithorizont, sogar für die besten Athleten. Nach dieser Phase kann man die Intensität langsam steigern. Trainer sollten sich regelmäßig bei ihren Athleten erkundigen, wie das vorige Training sie beeinflusst hat. Auch wenn Intensität ein zentrales CrossfitElement ist, hat jeder Athlet sein ganzes Leben lang Zeit, um an seiner Fitness zu arbeiten und Toleranz gegenüber Intensität zu entwickeln.
Ein weiterer Punkt, der das Risiko einer Rhadbomyolyse verringern kann, ist die Kenntnis der Bewegungen, die mit einer höheren Anzahl an Rhabdomyolysevorfällen in Verbindungen gebracht werden. Anfänger sollten „negative“ Wiederholungen (Bewegungen mit einer verlängerten exzentrischen Phase) auf ein Minimum begrenzen. Negative Wiederholungen sind ein effektives Mittel, um Kraft zu entwickeln, sollten aber bei Anfängern nicht mit hohem Volumen zum Einsatz kommen. Sportler sollten das Volumen negativer Wiederholungen langsam steigern.
Auch wenn die exzentrische Phase der Bewegungen nicht vermieden werden kann und auch nicht vermieden werden sollte, gibt es dennoch Übungen, bei denen Athleten die exzentrische Phase eher verlängern. Beim CrossFit sind das Sprung-Klimmzüge und GHD-Sit-Ups (Glute-Ham-Developer) über die volle Bewegungsamplitude. Beim Sprungklimmzug sollte der Athlet den Fall nicht hinauszögern, sondern versuchen, möglichst schnell in die Ausgangsposition mit gestreckten Armen zurückzukehren, sobald das Kinn über der Stange war, und den Aufprall mit den Beinen absorbieren. Ebenso sollten Trainierende beim GHD-Sit-Up, über die volle Bewegungsamplitude, weniger Wiederholungen ausführen und eventuell auch die Bewegungsamplitude reduzieren bis die Leistungsfähigkeit entwickelt ist. Für Trainer ist es ratsam, bei Athleten, die den GHD nicht regelmäßig durchführen, die Anzahl Wiederholungen und den Bewegungsumfang unabhängig von ihrer sonstigen CrossFit-Erfahrung zu verringern. Es gibt keine genauen Richtlinien für das Gesamtvolumen, aber Anfänger und neue CrossFit-Athleten (und selbst fortgeschrittene CrossFitter, die nicht regelmäßig GHD Sit-Ups üben), sollten bei relativ geringen Wiederholungen bei einer partiellen Bewegungsamplitude durchführen (z. B.: bis parallel) starten, und sich nach und nach von dort aus, bei regelmäßiger Übung, steigern.
Progressives Skalieren – sprich die Vorgehensweise, den Schwierigkeitsgrad des Trainings ständig anzupassen, sodass ein erschöpfter Athlet in Bewegung bleiben kann – sollte bei Anfängern und sogar bei mittelstarken Athleten vermieden werden. Diese Athleten sollten die Möglichkeit haben, das Training zu unterbrechen und solange zu pausieren bis sie es beenden können. Ein Beispiel: Ein Trainer reduziert weiterhin das Gewicht, damit der Athlet nicht unterbrechen muss, um die Anzahl an Wiederholungen zu erreichen (z. B. von einer 60 kg Langhantel für Thruster auf 50, dann 40, 30 und schließlich nur 20 über die Dauer des Trainings). Progressives Skalieren darf verwendet werden, muss aber selbst bei sehr fortgeschrittenen Athleten sehr vorsichtig eingesetzt werden.
Es ist ebenso ratsam, Athleten über die möglichen Risiken aufzuklären und Strategien aufzuzeigen, die das Risiko und die Symptome einer Rhabdomyolyse verringern. Dies hilft ihnen auch besser zu verstehen, warum das Training skaliert wird, selbst wenn sie es unbedingt so wie vorgegeben („Rx’d“) durchführen wollen.
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Der Konsum von Alkohol und Drogen erhöht das Risiko einer Rhabdomyolyse und Athleten sollten starkes Trinken vor dem Training vermeiden. Ebenso erhöhen manche Medikamente, wie z. B. Statine (Cholesterin senkende Mittel), das Risiko einer Rhabdomyolyse.
Rhabdo-Symptome umfassen starke großflächige Muskelschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Bauchkrämpfe, und in schweren Fällen dunkelroter oder Coca-Cola-farbiger Urin. Die Verfärbung des Urins entsteht durch das Myoglobin aus den Muskeln, jenem Molekül, dem auch Fleisch seine rote Farbe verdankt. Wenn diese Symptome nach einem Training auftreten (oder auch zu einem anderen beliebigen Zeitpunkt in punkto dunkelroter Urin), sollte der Athlet sofort medizinische Hilfe in Anspruch nehmen.
Dem höchsten Risiko scheinen jene Athleten ausgesetzt zu sein, die ein gutes Fitnessniveau durch Training (kein CrossFit-Training) erworben haben, die nach einer CrossFit-Pause wieder einsteigen, oder auch erfahrene CrossFitter, die weit über ihrem sonstigen Volumen und ihrer Intensität trainieren. Diese Athleten haben genügend Muskelmasse und Kondition, um genug Intensität zu erzeugen, die sie verletzen könnte. Die am wenigsten trainierten Personen sind allgemein einem sehr geringen Risiko ausgesetzt (aber auch dieses ist nicht gleich Null). Man vermutet, dass sie einfach zu wenig Muskelmasse haben oder nicht genug Leistungsfähigkeit besitzen, um eine ausreichend hohe Intensität aufrecht zu erhalten. Trotzdem müssen Sportler und Trainer vernünftig skalieren und den Fokus mit jedem Kunden auf die Bewegungsmechanik richten, unabhängig von dessen momentaner Leistungsfähigkeit.
Minimierung von Verletzungen durch Geräte und schlechte Helfer (Spotter) Neben der Charta Mechanik, Regelmäßigkeit und Intensität können Affiliate-Besitzer das Risiko von Verletzungen im Gym weiter senken. Reale Gefahren gehen sowohl vom Zustand, der Verwendung und der Ausrichtung der Trainingsmittel als auch vom Fehlverhalten eines Helfers während der Bewegungen aus.
Der Equipment-Zustand bezieht sich auf die Montage und auch die täglichen Wartung der Trainingsmittel. Montage bezieht sich zum Beispiel auf das Aufbauen einer Klimmzugstation, das Aufhängen von Ringen oder das Zusammenbauen eines GHD, neben noch anderen Dingen. Jeder Besitzer sollte auf professionelle Hilfe zurückgreifen, wenn er mit Montagetätigkeiten keine Erfahrung hat.
Klimmzugstangen und Ringe inklusive ihrer Aufhängung sollten so montiert werden, dass sie ein Vielfaches der geplanten, maximalen Belastung aushalten. Diese Geräte muss man mit maximaler Belastung testen, bevor sie für Kunden freigegeben werden.
Die regelmäßige Überprüfung aller Trainingsmittel ist von höchster Wichtigkeit. Gerade jene Konstruktionen, bei denen die Füße des Athleten nicht den Boden berühren oder er invertiert ist, benötigen zusätzliche Zeit und Aufmerksamkeit. Unterstützungsteile wie Ringaufhängungen, Hantelablagen und Klammern (für die Fixierung des Gewichtes auf der Langhantel) müssen für den täglichen Gebrauch bereit sein und regelmäßig auf Schäden kontrolliert werden. Immer wieder werden diese durch den täglichen Gebrauch beeinträchtigt. Dort, wo die Vermutung besteht, dass sich die Griffe oder die Aufhängung ablösen, müssen Kettlebells, Kurz- und Langhanteln regelmäßig auf ihre Unversehrtheit überprüft werden. Trainer müssen fehlerhafte Trainingsmittel sofort reparieren oder ersetzen bzw. deren Gebrauch einstellen.
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Die Ausrichtung bezeichnet die Anordnung der Trainingsmittel und Athleten während eines Trainings. Jeder Sportler benötigt genug Platz, um die Bewegungen durchzuführen, und auch einen Puffer, falls er die Kontrolle über sein Trainingsmittel verliert oder einen Fehlversuch beim Gewichtheben macht. Außerdem müssen freie Plätze und Wege für den Trainer und die anderen Athleten zur Verfügung stehen. Unter keinen Umständen sollte ein Trainer erlauben, dass nicht verwendete Trainingsmittel wie Stangen, Gewichtsscheiben, Boxen etc. im Trainingsbereich herumliegen. Das achtlose Liegenlassen von Trainingsmitteln kann dazu führen, dass ein Athlet stolpert oder dass ein anderes Trainingsmittel zum Querschläger wird, wenn es auf diesem landet.
Trainer sollten außerdem auf einen Sturz bei dynamischen Bewegungen vorbereitet sein. Es ist möglich, dass ein Athlet seinen Griff während eines Schwungs verliert (Klimmzug oder Muscle-Up). Als Trainer kann man Athleten dazu auffordern, einen Ristgriff (Daumen um die Stange) zu verwenden, um einen zusätzlichen Rückhalt zu haben. Auch das ist allerdings nicht narrensicher und kann unter Umständen unsicherer sein, vor allem dann, wenn der Sportler kleine Hände hat. Für welchen Griff auch immer der Athlet sich entscheidet, ist es notwendig, dass er ein Körperbewusstsein dafür entwickelt, wann er die Übung beenden muss, bevor sein Griff nachlässt (ein Ristgriff wird auf den Ringen und bei der Langhantel immer empfohlen, da er bessere Balance und Kontrolle ermöglicht, speziell bei Übungen mit höherem Risiko wie Bankdrücken und Muscle-Ups). Boxen und Langhantelablagen sollten sich nie unter, hinter oder direkt vor dem Athleten befinden. Höhenverstellbare Ringe sollten immer der nötigen Höhe angepasst werden. Wo Boxen verwendet werden, sollten diese immer seitlich vom Athleten abgestellt werden (und nicht im Weg von anderen). So wird ein freier Fall gewährleistet, sollte jemand frühzeitig von seinem Trainingsmittel absteigen. Ein einfacher Vorschlag für Trainer, die das Risiko minimieren wollen, ist, einen Probedurchgang vor dem Workout durchzuführen, d. h., zu überprüfen, wie viel Platz jeder Athlet für jede Übung hat. Am besten ist es dabei, die Athleten einfach auf Aufforderungen des Trainers von Station zu Station durchwechseln zu lassen und dabei zu erwägen, ob genug Raum vorhanden ist und die Ausrichtung der Trainingsmittel stimmt. Danach kann der Trainer die Anweisung geben, zum selben Platz während des Workouts zurück zu kehren, um Sicherheit zu gewährleisten.
Athleten müssen außerdem angeleitet werden, wie man einen Fehlversuch sicher „abwirft“ und wie man sich gegenseitig hilft (spottet), falls die Übung es zulässt. Bei den meisten Gewichthebe-Übungen ist es ausreichend, das sichere Abwerfen zu erlernen. Trainer müssen ihren Athleten diese Fähigkeiten beibringen und ihnen auch ermöglichen, dies zu üben, bevor mit größerem Gewicht gearbeitet wird. Außerdem müssen Trainer dafür sorgen, dass um den Athleten herum genug Platz ist, sodass ein Fehlversuch nicht zu einem Querschläger wird, wie oben beschrieben. Gerade beim Gewichtheben ist das Helfen (Spotten) ungeeignet, es sei denn, es handelt sich um Bankdrücken (wo es absolut notwendig ist) oder eventuell auch den Back Squat (vor allem, wenn eine tiefe Stangenposition genutzt wird). Als Trainer sollte man niemals annehmen, dass die Athleten wissen, wie man helfend eingreift und, um es noch einmal zu wiederholen, eine gute Einschulung und das Einüben mit leichten Gewichten sind notwendig.
Erfahrene Trainer und Athleten können ebenso Turnübungen unterstützen (spotten); dabei sollten sie eine Variante wählen, die sowohl den Ausführenden als auch den Helfer vor Verletzungen schützt. Allgemein sollte man Turnübungen an der Hüfte oder dem Rumpf überwachen, um dem Sportler genügend Unterstützung zu bieten. Manchmal kann man aber auch an den Beinen und Hüfte unterstützt werden (z. B. beim Handstand). Bei manchen Übungen kann man von hinten unterstützen, wenn das Risiko, getroffen zu werden, gering ist (z. B. beim Stützen auf den Ringen, oder beim GHD Sit-Up). Jedoch ist das seitliche Überwachen in den meisten Fällen am geeignetsten (z. B. Handstand).
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Als Trainer muss man dafür Sorge tragen, dass die Geräte regelmäßig gereinigt werden, um Infektionen zu vermeiden. Geeignete Desinfektions-, Sterilisationsmittel und Putztücher sollten griffbereit sein, um Blut sofort von den Stangen zu entfernen. Eine Anleitung zum richtigen Entfernen von Blutflecken findet ihr im CrossFit Journal.
Beobachtung der Athleten auf Zeichen, die medizinische Maßnahmen erfordern könnten. Die primäre Rolle eines Trainers ist, die Erklärung und Verbesserung der Bewegungen; dennoch muss er auch den Zustand des Athleten während eines Trainings überwachen und sicherstellen, dass seine Gesundheit nicht beeinträchtigt wird. Da CrossFit-Trainings relativ hohe Intensität anwenden, trainieren Sportler immer an der Grenze ihrer physischen und psychischen Toleranz. Es ist möglich, dass Athleten sich zu sehr anstrengen und zusätzlich auftretende Umweltfaktoren können die Lage verschlimmern.
Starke Temperaturschwankungen, insbesondere Hitze, können Probleme hervorrufen. Trainer sollten bei saisonunüblich hohen Temperaturen und großer Luftfeuchtigkeit Wasser bereitstellen und nach Anzeichen von Überanstrengung Ausschau halten (z. B. Schwindel). Starke Hitze erhöht das Risiko für Rhabdomyolyse (auch wenn schon Fälle in kühleren Klimalagen aufgetreten sind) und Trainer sollten die Athleten auffordern, genug zu trinken (mit der Einschränkung, dass die meisten gängigen Empfehlung von 1,2 l/h zu hoch angesetzt sind und dadurch Überwässerung einsetzen kann). Im Fall eines Hitzschlags nach einem Training (das heißt, der Athlet ist mental beeinträchtigt), sollte der Trainer unnötige Kleidung entfernen und mit kaltem Wasser für Abkühlung sorgen, bevor medizinisches Fachpersonal eintrifft.
Abgesehen vom Wetter, gibt es noch andere Zustände, die medizinische Betreuung erfordern. Symptome wie Taubheit oder chronische Gelenk- oder Muskelschmerzen sollten medizinisch untersucht werden. Athleten, die nicht mehr reagieren, benötigen sofortige ärztliche Betreuung.
Die beste Vorbereitung für Trainer bei Notfällen ist ein Erste-Hilfe-Kurs (CPR - Zertifikat), und die Verwendung eines automatischen externen Defibrillators (AED), den jedes Fitnessstudio besitzen sollte. Eben Genanntes wird von den meisten Ländern vorgeschrieben, und CrossFit Trainer und Affiliates sollten darauf achten, die rechtlichen Rahmenbedingungen zu erfüllen. CRP-/AED Zertifikate haben eine Gültigkeitsdauer von 1–2 Jahren, je nach ausstellender Organisation (Rotes Kreuz, Samariter …) und Trainer sollten immer ein gültiges Zertifikat besitzen.
Hydratation Bei Durst sollten man trinken, ansonsten nicht.
Wir empfehlen, nicht auf Rehydrierungsmaßnahmen zu setzten, die den Verlust von Körpergewicht bei Sport verhindern wollen. Dehydration ist ein normaler physiologischer Prozess während sportlicher Betätigung und das Durstgefühl ist ein ausreichender Mechanismus in der Regulation der Hydration und der Natriumkonzentration im Serum.
Über den Durst hinaus zu trinken, mit dem Ziel, den Körpergewichtsverlust während des Sports zu verhindern, verbessert weder die Leistung noch ist es für die Gesundheit notwendig. Es ist außerdem ein wesentlicher Risikofaktor bei der Entstehung der
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belastungsbedingten Hyponatriämie (EAH), einer potenziell tödlichen Verdünnung der Natriumkonzentration im Blutserum. EAH wird durch Überkonsum an Flüssigkeit hervorgerufen und ist ein iatrogener Zustand, der durch den Irrglauben hervorgerufen wird, dass Sportler so viel wie möglich während des Trainings trinken sollten.
Flüssigkeit, die zu EAH führen kann, umfasst auch, mit Elektrolyten angereicherte Sportgetränke. Diese kommerziellen Getränke vermindern nicht das Risiko von Hyponatriämie. Im Gegensatz zur weitverbreiteten Ansicht können diese Getränke, im Vergleich zu Wasser, durch ihren Geschmack und Zuckergehalt zu einem Überkonsum an Flüssigkeit führen, was zu einer Erhöhung des Risikos für potenziell tödliches EAH bei Athleten führt.
Spezielle Bevölkerungsgruppen Jeder Athlet mit einer medizinischen Indikation muss die Erlaubnis seines Arztes vorlegen, bevor ein Trainer irgendein Fitnessprogramm empfehlen kann. Ein medizinischer Fragebogen kann dazu beitragen, mögliche Probleme zu erkennen. Darüber hinaus sollte man als Trainer aber auch Fragen bzgl. des medizinischen Zustandes des Athleten stellen. Die Kenntnis von gängigen medizinischen Problemfällen, die eine ärztliche Erlaubnis vor Sportbeginn benötigen, ist ebenso hilfreich (z. B. Diabetes, verschreibungspflichtige Medikamente).
Gängige Gruppen mit speziellen Bedürfnissen sind Schwangere. Auch in diesem Fall sollte man als Trainer eine Freigabe und Leitlinien durch den Arzt abwarten bzw. anfordern. Die Seite CrossFit Journal enthält viele nützliche Informationen zum Thema Skalierung für schwangere Athleten, unter anderem den Artikel „Schwangerschaft: Ein praktischer Leitfaden für die Skalierung“. Als Trainer sollte man zusätzlich das Fallrisiko (z. B. Boxsprünge, Seilklettern …) beachten und minimieren. Außerdem sollte man nach Beschwerden wie Wadenschmerzen und lokale Schwellungen Ausschau halten, da dies Anzeichen eines ernsten Problems sein können.
Viele Athleten haben über eine raschere Genesung durch körperliche Aktivität nach einer Operation berichtet. Obwohl CrossFit-Trainings auch für diese Athleten skalierbar sind, sollte man als Trainer immer eine Freigabe durch den Chirurgen abwarten, bevor man ein Trainingsprogramm für diese Athleten startet.
Der Tätigkeitsbereich eines Trainers umfasst die Förderung der Wünsche eines Athleten nach sportlicher Betätigung und die Bereitstellung einer Trainingsrichtung. Die Diagnosen und die Behandlung von medizinischen Problemen liegen weit außerhalb dieses Bereichs.
Gesetzmäßige Verwendung der Qualifikation „CrossFit Level 1 Trainer“ Das Bestehen des Tests des Level 1 Zertifikatskurses erlaubt jedem, den Titel “CrossFit Level 1 Trainer”, abgekürzt „CF-L1 Trainer“, zu tragen. Das American National Standards Institute (ANSI), durch welches als neutraler Sachverständiger der Kurs anerkannt wurde, hat diesen Titel genehmigt.
Es ist wichtig, dass CrossFit Trainer: • die korrekte Terminologie ihrer Qualifikation verwenden. • in Übereinstimmung mit der Level 1 Trainerzertifikat-Lizenzvereinbarung handeln.
Die Teilnehmer unterzeichnen dieses Dokument als Teil des Erhalts ihrer Prüfungsergebnisse.
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Ein CrossFit Level 1 Trainer ist im Besitz des Level 1 Zertifikats. Das Zertifikat ist 5 Jahre lang gültig. Bitte lese das Teilnehmerhandbuch für Informationen zum Erhalt eines gültigen Trainerstatus. CrossFit bietet ein öffentlich zugängliches Trainerverzeichnis, das zur Verifikation der Qualifikation eines Trainers verwendet werden kann. Nach Bestehen des Tests ist von der Verwendung des Wortes „zertifiziert“ Abstand zu nehmen. Obwohl die Unterscheidung der Terminologie unwichtig erscheint, ist die Verwendung von „Level 1 zertifiziert“ eine Fehldarstellung der Qualifikation und wird nicht von CrossFit befürwortet. Ein Zertifikatskurs wie der Level 1 Zertifikatskurs beinhaltet bestimmte Lehrinhalte und einen Test, der diese abfragt. Er enthält sowohl einen Informations- oder Trainingsteil, als auch einen Test, der überprüft, ob der Teilnehmer das Kursmaterial erlernt hat. Eine „Zertifizierung“, wie die Qualifikationen von CrossFit „Zertifizierter CrossFit-Trainer“, oder „Zertifizierter CrossFit-Coach“, ist nur ein Test ohne Wissensvermittlung. Die Aufgabe einer Zertifizierung ist die Beurteilung der fachlichen Kompetenz in einem Berufsstand. Die zeitliche Einteilung und Organisation der Vorbereitung für die Zertifizierung wird dem Anwärter selbst überlassen. Einfach ausgedrückt bedeutet das für CrossFit-Qualifikationen, dass eine Zertifizierung generell einen höheren Grad an fachlicher Kompetenz als ein Zertifikat aufzeigt.
Die CrossFit-Qualifikation Level 1 Trainer kann neben dem Namen angeführt werden wie andere Qualifikationen (z. B. M.S., R.N., D.C./Dr.). Sie kann unter der Biografie auf der Website und auf Visitenkarten aufgeführt werden. Die Qualifikationen gestatten nicht, den Namen „CrossFit“ zur Vermarktung einer Dienstleistung (z. B. Personal Training, CrossFitGruppenstunden) zu verwenden. Um Dienstleistungen anbieten zu können, muss sich ein Trainer erst auf eine Affiliation bei CrossFit bewerben.
Während des Level 1 Kurses wurde den Teilnehmern eine große Menge Wissen vermittelt. Vieles davon kann kostenfrei öffentlich anderorts gefunden werden, ist im Wesentlichen in der Fitnessindustrie bekannt und wird von dieser akzeptiert. Dieses Wissen ist jedoch außerhalb des Level 1 Kurses nirgends so organisiert und „verpackt“. Dies ist die Definition der CrossFit-Methode. Ein Individuum kann die CrossFit-Methode verwenden, um sich selbst, andere, Freunde und Familie kostenfrei zu trainieren. Sobald allerdings der Name oder das Logo von CrossFit (d. h. die Marke CrossFit) verwendet wird, um Dienstleistungen (Training) zu vermarkten, muss ein Level 1 Trainer eine Affiliation abschließen. Es ist keiner Person gestattet, ihre Geschäftstätigkeit zu bewerben und zu vermarkten, einen Kundenstamm aufzubauen, und Dienstleistungen anzubieten, ohne eine Lizenzierung des CrossFit-Namens zu besitzen. Die Lizenzierung des Namens CrossFit wird „Affiliation“ genannt. Mehr Informationen zum Thema Affiliation kann man auf CrossFit.com finden.
Das Risiko-Nutzen-Verhältnis für CrossFit-Teilnehmer ist sehr niedrig, dennoch liegt es in der Verantwortung des Trainers, dieses niedrige Risiko für seine Kunden zu bewahren. Die hier präsentierten Richtlinien dienen als Ressource für neue CrossFit-Trainer, um ihnen bestmöglich zu helfen, den Kunden Sicherheit im Gym zu gewährleisten.
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