Schutzgebühr: 5,– €
Jungwinzer
Nº
SPEZIAL
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Sommer www.dasbestederregion.de
2015
L
iebe Leserinnen & Leser,
»Höher, Schneller, Weiter«. In unserer heutigen Leistungsgesellschaft wird alles auf Wachstum und Erfolg getrimmt. Beruflich wie privat ist unser Alltag bis zur letzten Minute durchgeplant. Wieso nehmen wir uns zur Abwechslung nicht mal die Zeit, um in aller Ruhe zu überlegen, was man vielleicht besser beibehalten sollte, und ob Stillstand in manchen Bereichen nicht Rückständigkeit, sondern vielmehr Entspannung oder gar Nachhaltigkeit bedeuten kann? Vielleicht wäre es angebrachter mit dem inneren Schweinehund gemütlich durch die Weinberge zu schlendern, anstatt ihn gestresst durch´s Dorf zu treiben. Deshalb möchten wir wieder Lust darauf machen, selbst zu erleben, wie nah das Gute bei uns ist und dass man dafür gar nicht viel braucht. Ein Tisch im Weinberg, ein Bett im Kornfeld, ein Grashalm zwischen den Zähnen, mit dem wir mal eben auf alles pfeifen, was uns sonst stresst, und so das Gefühl von Leichtigkeit erleben, wie es uns die Pfalz schenkt. Auf unserem Weg zur Entschleunigung haben wir zum Beispiel im pittoresken Innenhof des Freinsheimer Hofs Platz genommen. Ausnahmewinzer Jürgen Krebs und Spitzenkoch Holger Jacobs haben uns gezeigt, wie lecker der pfälzische Sommer schmecken kann. Dem hat sich auch unsere Wein-Kolumnistin
Sybille Herbst angeschlossen und stellt Ihnen drei knackige Weine für den Abend auf der Terrasse vor. Vorbei sind auch die Zeiten, in denen man bis Ibiza reisen musste, um bei malerischen Sonnenuntergängen mit Freunden zu chillen und auf das Leben anzustoßen. Dafür sind wir dem Dürkheimer Winzer Thomas Hensel auf´s Dach gestiegen und haben wahrhaftige Natur-Festspiele bestaunt. In einem großartigen Jungwinzer-Spezial stellen Charlotte Luther und Björn Springorum einige Nachwuchstalente vor, von denen wir sicher noch viel hören und hoffentlich trinken werden. Bewahren Sie diese Ausgabe von DAS BESTE der PFALZ deshalb besonders gut auf, damit Sie in einigen Jahren nachblättern können, ob wir Recht behalten haben. Als weitere Anregungen für Ihre persönliche Work-Life-Balance empfehlen wir auch die vielseitigen Workshops des Ketschauer Hofs, einen Besuch in Deutschlands größtem Kletterwald, dem Fun Forest Abenteuerpark in Kandel und die Zauberhände des Ricky Welch. Das leben kann so schön sein, wenn man es lässt. Genießen Sie den Sommer in vollen Zügen! Franz Weber & Andreas Kunze
www.dasbestederregion.de/pfalz • www.facebook.de/das.beste.pfalz • www.facebook.de/moderatorkunze
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ARCHIT E KTUR:
Das Deutsche Tor in Landau
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EINW EIH UNGSPA RTY:
Markus Schneiders Wein-Monument
80 I M PO RTR AI T:
Ricky Welch. Dürkheims Zauberhände
DAS BESTE ––––––––––––– der –––––––––––––
Nº 4
• 2015
Schutzgebühr: 5,– €
DAS BESTE DER PFALZ •
PFA L Z
Jungwinzer
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SPEZIAL
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Sommer www.das bes teder region.de
2015
Titelbild: Melanie Hubach www.melhubach.de
www.dasbestederregion.de/pfalz 6
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PFÄL Z E R TAL E N TE :
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Johannes Steiniger
L I E B L I N GS PL ÄTZ E :
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Zu Besuch bei Thomas Hensel
NEXT GENERATION :
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JungwinzerSpezial
F RITZ AUF REISEN:
Hongkong
I N H ALT
Aufgegabelt. Genuss & Lebensart 8 Im Portrait: Ricky Welch 14 Auf kulinarischer Expedition: Workshops im Ketschauer Hof 18 Das Weingut Fritz Walter 20 Zwischen Sushi & Saumagen: Der Hubertushof 22 Die Südpfalz-Connexion 23 Und Action, Bitte! Fun Forest Abenteuerpark Kandel 24 Lieblingsplätze. Zu Besuch bei Thomas Hensel 26 Pfälzer Talente: Johannes Steiniger 30 Architektur in der Pfalz: Das Deutsche Tor in Landau 32 Kunzes Leiblokale: Zum Schwanen in Lorsch 34 Weinsame Klasse. Die Sybille Herbst Kolumne 36 DIE BESTEN DER PFALZ AWARD 38 10 Fragen an ... 40 Next Generation: Jungwinzer-Spezial 41 Bernhard Holzer: Das pfälzische Weinmaleins 61 Katja Ohr im Portrait 62 Lieblingsrezepte Pfälzer Köche 64 Kamera? Läuft! - Ein Tag am Set mit Susanne Nett 66 Fritz auf Reisen: Hongkong 68 Das pfälzische Dolce Vita 70 Weggeschmeckt: Bei Sören Anders in Karlsruhe 74 Die 3. VR-Weintage in Germersheim 76 Im Portrait: Melanie Hubach 78 WeIN 80 Fritz G. Wicht 88 Impressum 89 7
AUFGEGABELT Genusskultur & Lebensart
Wem würden Sie gerne mal einen Orden verleihen und warum? Ich würde den Orden Monty Python verleihen, für seinen Klasse Humor! Ich kenne niemanden der bei den weltbekannten Zitaten wie »Schleudert den Puschen zu Poden«; »Ich spuck dir ins Auge« und »Jeder nur ein Kreuz« nicht lacht und dabei sofort an die Filmklassiker von Python denken muss. SEB A S T I A N S T EU BER Geschäftsführer Ketschauer Hof 8
Hand auf´s Herz! Wie viele Wurstsemmeln vertilgt Kunze so im Laufe einer Sendung?
Ich weiß, dass ihr mir das wahrscheinlich nicht glaubt – aber Kunze isst eigentlich NIE Wurstsemmeln in der Show. Manchmal hat er sogar eine Dose mit Apfelstückchen und Erdbeeren dabei – die klaue ich ihm dann. Aber nach der Sendung gibt´s dann mal als »Snack« einen ganzen Ring Fleischwurst. Er muss ja die Figur halten. I NA M E Y ER • Moderatorin RPR.1
Mit wem würden Sie gerne mal einen Monat tauschen?
Mein erstes Mahl … beim Sternekoch:
… war 1996 in der Krone in Hayna. Ich war noch ganz frisch in der Pfalz und damals wie heute begeistert von dem, was bei Karl-Emil Kuntz auf den Teller kommt. Unglaublich, dass er schon seit 1986 einen Michelin-Stern hat. Das sind fast 30 Jahre!
Mit Philipp Lahm. Er ist ein integrer Bundesligaprofi mit Bodenhaftung. Mich würde mal der Alltag eines Profifußballers in einem professionell geführten Weltklasseverein interessieren. Halt ein Blick hinter die Kulissen.
U TA HOL Z Geschäftsführung Südliche Weinstraße e.V.
ECK H A R D WA LT ER Weingut Fritz Walter
Die Flasche meines Lebens... 25 Jahre im Weingeschäft – das bedeutet eine Menge Vertikalverkostung von acht Jahrgängen Kirchenstück statt. Eine Vertikale, die an sich ihresgleichen sucht. Weine verkostet und vor allem getrunken zu haben. Als primus inter pares wird mir allerdings der Es gibt aber einen wirklichen Grund, 2001er mein Leben lang in Erinnerung warum ich als Englishman bereits 19 bleiben. Alles, was diese berühmte Jahre davon in der Pfalz im Weingut Lage in Forst zu bieten hat konzenDr. Bürklin-Wolf verbracht habe: Ich triert in einem Wein. Immer noch bin einfach ein Riesling-Verrückter jugendlich und in der Entwicklung und komme nicht mehr davon los! begriffen. Im Mund eine Explosion Die letzten Jahre haben gezeigt, an Mineralität. Druckvoll und dass deutsche Spitzenrieslinge schier endlos im Abgang. Oh so wieder weltweit anerkannt sind und T OM BEN NS young – ich hoffe, diesen Wein in den mittendrin, gewissermaßen als VorExport / Vinothek Manager nächsten 25 Jahren noch einmal verreiter, das Kirchenstück in Forst. Weingut Dr. Bürklin-Wolf kosten zu können! Im Februar 2014 fand im Weingut eine 9
Was kann Ihre Sekretärin, was das iPhone nicht kann?
AUFGEGABELT
Woran erkennt man eigentlich
GUTE N KAFFE E ?
Ich habe zwar keine Sekretärin aber ein sensationelles Team um mich herum. Im Gegensatz zum iPhone kann dieses Team lächelnd einen guten Morgen wünschen. Es kann aber noch viel, viel mehr – nämlich mit mir gemeinsam neue, verrückte und ambitionierte Projekte anstoßen, vorantreiben und umsetzen.
Guten Kaffee erkennt man daran, dass die Herkunft der Bohnen genau deklariert ist und dass die Bohnen im Langzeitröstverfahren schonend und sanft, möglichst frisch geröstet sind. Man erkennt Sie an der gleichmäßigen Größe und Farbe der gerösteten Bohnen und an der Transparenz bei der Produktion. Am geschulten Verkaufspersonal, welches jedem Kunden einen, speziell auf seine Bedürfnisse zugeschnittenen Kaffee, aus dem Regal oder frisch aus der Schütte anbieten kann. Und natürlich am Duft, wenn der wiederverschließbare Aromaschutzbeutel geöffnet wird. Guten Kaffee erkennt man zu guter Letzt am Geschmack und daran, dass man ihn auch kalt trinken kann!
OL I V ER H A SERT Direktor Parkhotel Landau
HOLGER K . BL A N K Inhaber Blank Roast Kaffeerösterei
Ein gastronomischer GEHEIMTIPP in der Pfalz? Mein kulinarischer Geheimtipp ist die Bienwaldmühle in Scheibenhard. Ein Restaurant mit leckeren Wildgerichten, mitten im Wald, mit klassischem Service, wo die Chefin an den Tisch kommt und einen guten Abend wünscht. L A R S H A N K E • Foodblogger 10
DAMENBEKLEIDUNG Witty Knitters · 0039 Italy · KD 12 · Rosa von Schmaus · Marc o‘Polo Café · Patisserie · Weinbar Römerplatz 9 -11 · 67098 Bad Dürkheim Tel. 06322/9591600 · www.goetzelmann.tv
BERATEN · PLANEN · EINRICHTEN Sonnenschutz · Parkett · Tapeten · Gestalten · Gardinen · Innenausbau · Bettsysteme Bruchstraße 6 · 67098 Bad Dürkheim Tel. 06322/2032 · www.goetzelmann.tv
fine wining die
DA S BE S T E
Weinparty
N º 1
Großar tige Locations • Wunderbare Weine • Kulinarische Leckerbissen & geniale Sounds
Powered by
Heimat • Kulinari sche Delikatessen
Spit zenwei ne • Unser Beitrag zur Work-Life-Balance
Sonnenschein am Himmel & im Herzen • F L Y I N G D I N N E R
Wein, Weib & Gesang im Heute •
STILVOLL aber UNKOMPLIZIERT
Super Sou nds • Frech & dennoch anspruchsvoll
Gedanken, Gespräche, Genuss • Weinkultur & Lebensart
Beschwipst vom eigenen Glück
Eine (W)EIN-LADUNG für Genießer
fine wining N º 1
Gut gelaunt in einzigartiger Atmosphäre bei einem leckeren Glas Wein entspannen, kleine Köstlichkeiten naschen, weinselig zu grandioser Live-Musik grooven und bei angenehmen Gesprächen mit netten Leuten das (pfälzische) Leben genießen. Das ist fine-wining. Sei dabei!
Samstag • 14. November 2015 • ab 19 Uhr
W EIN KON TOR N U LL 41 Landau / Pfalz
Alles inklusive: 79€ (Inklusive Flying Dinner, aller Weine, Mineralwasser, Café, Musik) Informationen & Buchung unter www.dasbestederregion.de/fine-wining
fine wining Nº 2: März 20 16 Ke tschauer Hof, Deide sheim
BA D DÜ R K HEIMS
Wu nde rhän d e
Ric ky Welch PORTR
A I T:
Der Masseur, dem die Stars vertrauen: Weil Therapeut Ricky Welch über Massagewissen aus der ganzen Welt verfügt und daraus mit einer Menge Einfühlungsvermögen seine ganz eigene Technik kreiert hat, stehen die ganz Großen in Dürkheim Schlange.
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Ricky Welch mag der Mann mit den Wunderhänden sein, der Masseur, dem sich die Stars und Sternchen blind anvertrauen, der Haus- und Hofkneter der Scorpions. Zunächst mal ist er aber eines: Pfälzer mit Leib und Seele. Seit er in Dürkheim für Massagewunder sorgt, ist sein Name in der ganzen Republik bekannt. Und doch ist es die Tatsache, dass sie aus allen Teilen Deutschlands in die »goldene Pfalz« kommen, wie er selbst sagt, die ihn besonders glücklich macht. Aber der Reihe nach: Geboren 1968 im fernen US-Bundesstaat Washington, wuchs der als Ricky Joe Harry Welch zur Welt gekommene Amerikaner in Nordbaden auf. Schon früh wollte er Masseur werden, machte eine entsprechende Ausbildung und zugleich den medizinischen Bademeister. Seine Ziele waren hochgesteckt: die Welt und ihre grundverschiedenen Massagetechniken kennenlernen.
er mit ihnen, lernte mehr über Massagemethoden als er sich das jemals erträumt hatte, verfeinerte seinen Stil und verwöhnte von Madonna über U2 bis hin zu AC/DC die ganz Großen im Showgeschäft mit seinen Behandlungen. Unzählige Aus- und Weiterbildungen machten aus ihm einen Masseur von Weltrang, der traditionelle Massagekunst mit modernster Physiotherapie verbindet. Ein Rezept, das ankommt, aufgeht – und heute in seinem Namen in Florida, Meran oder auch Ägypten angeboten wird. Und eben in Bad Dürkheim. Hier betreibt er gemeinsam mit Kelly Schubert eine Praxis für Massage und Chiropraktik, hier konnte er für Rudolf Schenker erst neulich wieder einen ScorpionsAuftritt retten. Ricky Welch ist das beste Beispiel dafür, dass zu viele Köche nicht den Brei verderben, wenn man sie in der Küche (oder auf der Massageliege) richtig einzusetzen weiß – eben der Mann mit den goldenen Händen.
Ric ky We lch
Das schaffte Welch auf denkbar ungewöhnliche Weise. Mit damals 19 Jahren der größte nur denkbare Fan der Hannoveraner Hard-Rock-Legende Scorpions, schlich er sich bei einem ihrer Konzerte als angeblicher Masseur der Band backstage. Prompt geriet er seinem großen Idol, Gitarrist Rudolf Schenker in die Hände, der von Rückenschmerzen geplagt wurde, massierte ihn, gestand ihm die Wahrheit – und ist seither fester Teil der Scorpions-Crew. 83 Länder bereiste
Ricky Welch Massagemanufaktur Kaiserslautererstraße 1 67098 Bad Dürkheim T +49 (0) 6322 9108901 www.ricky-welch.de
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Wohnqualität ist Lebensqualität!
DIE WELT VON HANDRICH LIVING
I n s pr i rati onen fü r sti l vo lles Woh n en & E in rich ten
Handrich Living ist seit fast 20 Jahren nicht nur als eine der ersten Adressen für exklusive Gartenmöbel bekannt, sondern hat sich auch als renommierter Anbieter für individuelles und anspruchsvolles Wohnen etabliert. In einer 2500 qm großen Ausstellung präsentiert das Neustadter Traditionsunternehmen kreative Einrichtungsideen, Vorschläge und Inspirationen für Ihr Zuhause. Dabei spielen Qualität, Wertigkeit und Design eine herausragende Rolle. 16
Handrich Living vertraut auf Hersteller mit Erfahrung, Kompetenz und Unternehmenskultur. Dazu zählen namhafte Firmen wie Lambert, Fink, Dibbern, Le Creuset und Garnier Thiebaut. Die Auswahl reicht von hochwertigen Möbeln, über Wohnaccessoires, Porzellan, traumhafte Dekostoffe, Gardinen, Kissen und Tischwäsche. Dabei werden sowohl Klassiker als auch Trends beachtet.
Eine der Kernkompetenzen von Handrich Living ist das Sortiment exklusiver Gartenmöbel, Outdoor-Loungemöbel, Sonnenschirmen aus namhaften Werkstätten wie Rausch, Weishäupl, Unopiu, Stern und Zebra. Pünktlich zum Start der Grillsaison natürlich auch alles rund um die edlen Barbecuegrills der Firma Rösle samt Zubehör. Im angegliederten Bauzentrum finden sich ergänzt hochwertige Fliesen, Bodenbeläge, Natursteine und Pflaster für Hof und Garten.
Handrich Living Im Handrich Bauzentrum Landauer Straße 281 67434 Neustadt/Weinstraße T +49 (0)6321 49980 www.handrich-bauzentrum.de Öffnungszeiten: Mo bis Fr von 8.30 bis 18 Uhr Samstag von 9 bis 13 Uhr
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K E T S C H AUER HOF
Auf kulinarischer
EXPEDITION Über das erstklassige Ambiente des Ketschauer Hofs müssen wir an dieser Stelle keine Worte mehr verlieren. Dass der edle Mix aus Hotel, Restaurant und Event-Location das ganze Jahr über lukullische Spitzenworkshops anbietet, verdient hingegen unsere volle Aufmerksamkeit.
Im Grunde genommen ist jeder Tag ein guter Tag für einem Besuch im Ketschauer Hof. Das Hotel ist eine exquisite Adresse, das Restaurant edel, der Service himmlisch. Ganz klarer Fall von Rundumverwöhnprogramm eben. Dass Deidesheims Vorzeigeobjekt sogar noch mehr kann als das, wird bei einem Blick in den Veranstaltungskalender des Hauses deutlich. Jede Jahreszeit hat ihre ganz eigenen Workshops, Specials und Verkostungen – statt einem schnöden und immer gleichen Minimalprogramm wird im Ketschauer Hof auch an dieser Stelle Wert auf das Besondere gelegt. Natürlich schließt das einen regelmäßig stattfindenden Kochkurs mit Deutschlands Vorzeige-Jungkoch und Küchenchef des Hauses, Daniel Schimkowitsch, mit ein. Der findet beispielsweise am 12. Juli statt. Wer es eher fleischlos mag, kommt hingegen lieber am 18. Juli – zu einem Workshop in Sachen veganem Kochen. Alkoholisch geht es in den Hochsommer am Ketschauer Hof: Derzeit so angesagt wie kaum eine andere Spirituose und 18
aus keiner gut sortierten Bar wegzudenken - der Gin. Am 21. August bekommt der Schnaps aus Wacholder auch in Deidesheim die volle Aufmerksamkeit. Beim Gin-Tasting geht es um Sortenkunde und um die große Frage, welches Tonic denn nun am besten zu welchem Gin passt. Danach, so viel steht fest, kann man sogar den Barkeeper in seinem Lieblingsladen beeindrucken. Wer sich lieber an Dionysos hält, sollte sich den Spätsommer vormerken. Am 6. September dürfen erst die Großen Gewächse von Bassermann-Jordan zeigen, was sie können, bevor es am 18. September ein dazu korrespondierende »Großes Gewächs Dinner« gibt: aktuelle und gereifte Große Gewächse im Vergleich mit passendem 4-Gang-Menü. Ins Glas kommen dann Weine der Weingüter Geheimer Rat Dr. von Bassermann-Jordan, Weingut von Winning und Reichsrat von Buhl. Die Spitzentalente des VDP.Pfalz dürfen dann am 28. November zu einer gemeinsamen Weinprobe in den historischen Gewölben des Anwesens ran.
Was nützt jedoch das beste Menü samt des besten Weins, wenn das Essen nicht gut gewürzt ist? Am 24. Oktober lädt der Ketschauer Hof gemeinsam mit dem Neustädter Team »Der magische Garten« deswegen zum großen Gewürz-Workshop. Wie kann man aus einem schnöden Essen ein unvergessliches Dufterlebnis machen? Und inwiefern beeinflussen Gewürze eigentlich unsere Stimmung? Spannende Enthüllungen garantiert – und lecker wird’s natürlich auch. Das trifft ebenso auf den Schokoladen-Workshop am 15. November samt zugehörigem 4-Gang-Schokoladenmenü am selben Abend zu. Was noch fehlt im Genusskalender? Ganz klar – ein Teesemi-
nar! Am 21. November wird Deidesheim deswegen zum Ausgangspunkt einer Tee-Weltreise, die mit dem Teehaus Ronnefeldt durchgeführt wird und neben zahlreichen Tees auch eine klassische Tea-Time-Etagere für die Connaisseurs bereithalten wird. Für Genussmenschen, so müsste spätestens jetzt klar sein, ist eben immer Saison. Ketschauer Hof Ketschauerhofstraße 1 67146 Deidesheim T +49 (0) 6326 70000 www.ketschauer-hof.com
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Ein Hoch
A U F D I E P FA L Z ! Viel hat man gelesen in letzter Zeit von Walters Wein-Wohlfühlwelt. Vom WeinRestaurant und seiner feinen Landküche, vom WeinHotel und seiner Entspannungsgarantie. Dabei darf nicht vergessen werden, dass der Name Fritz Walter vor allem für eines steht: aussagekräftige Spitzenweine!
Viel hat sich getan, seit sich Familie Walter 1832 in Niederhorbach an der Südlichen Weinstraße niedergelassen hat. Eckhard Walter leitet das Familienweingut stolz in der fünften Generation, kultiviert in den Lagen rund um das gemütliche Dörfchen einen phänomenalen Riesling, aber auch einen beachtenswerten Dornfelder, der ja eh gerade auf dem Vormarsch in der Pfalz ist. Soweit liest sich das alles recht schick und interessant, aber in der Südpfalz eben alles andere als außergewöhnlich. Deshalb hat Eckhard Walter das Weingut in den letzten Jahren mit enormem Aufwand
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in eine vinophile Oase verwandelt, in einen lukullischen Treffpunkt für Weinfreunde und Genießer. Sein WeinHotel und das WeinRestaurant sind längst weit über die Grenzen der Pfalz hinaus bekannt, seine Weine auch. Wie sein Imperium, entwickelt Walter nämlich auch seine Weine stetig weiter, setzt der Pfalz ein denkbar schönes und genussvolles Denkmal mit ihnen. Ganz aktuell das Thema schlechthin im Weingut: Die neueste [ää]-Cuvée »Bettsäächer«. Der Wein-Mogul dazu: „Bereits im dritten Jahr legen wir im Sommer eine spezielle Cuvée auf – als Hom-
mage an meine geliebte Pälzer Sprooch.“ In dieser Sprache gibt es bekanntlich auffällig viele Worte mit ää, also kreierte Walter 2013 mit dem »Graadselääd« den wahrscheinlich ersten Mundart-Wein der Pfalz, gefolgt vom »Nääwedraa« vergangenes Jahr. Dass es dieses Jahr ein florales Thema geworden ist (Bettsäächer heißt, wie jeder Pfälzer weiß, Löwenzahn), passt natürlich wunderbar zur Landesgartenschau in Landau und zur regionalen Feinschmeckerküche im gutseigenen Restaurant. Regional ist bei Walters aber eh alles. Ob der erwähnte Bettsäächer, eine fruchtige Assemblage aus den klassisch-pfläzischen Rebsorten Auxerrois, Chardonnay und Sauvignon blanc, die Zutaten des Restaurants oder das Lebensgefühl überhaupt: Hier pulsiert ein Stück echte Pfalz. „Einmal Pälzer – immer Pälzer!“,
lacht Eckhard Walter im Brustton der Überzeugung. Und ist zu Recht stolz auf seine Weine: Trockene, schlanke und säurebetonte Qualitätsweine reifen in seinem Keller heran, oft und gern im Barrique. Sie sind das Ergebnis einer sehr schonenden Weiterverarbeitung, statt größtmöglichen Erträgen setzt man in Niederhorbach auf größtmögliche Qualität. Aber das hat sich ja sowieso längst herumgesprochen. Einigen wir uns also einfach darauf, dass das Konglomerat aus WeinGut, WeinRestaurant und WeinHotel jeden Bacchus-Jünger wunschlos glücklich machen wird. Ehrensache!
Fritz Walter WeinGut • WeinHotel • WeinRestaurant Landauer Straße 82 • 76889 Niederhorbach T +49 (0)6343 936550 • www.fritz-walter.de
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H U B ERTUS H O F
Zwischen SUSHI & SAUMAGEN Vor gut zwei Jahren haben Sandra Bernhard und Jochen Sitter die Führung im Hubertushof übernommen. Dank Küche, Weinkarte und Service sind sie längst nicht mehr aus Ilbesheim wegzudenken. Was passiert, wenn ein Pfälzer die große, weite Welt bereist? Er entdeckt viel, erlebt spannende Abenteuer, macht tolle Erfahrungen – und will am Ende doch am liebsten wieder in die Pfalz zurück. So war das auch bei Sandra Bernhard und Jochen Sitter. Nach ihrer Ausbildung im Deidesheimer Hof – zu Zeiten von Helmut Kohl und Manfred Schwarz ging es für Bernhard erstmal mit dem Traumschiff MS DEUTSCHLAND auf Tour. Es folgten Engagements in Berlin, Düsseldorf, auf Sylt und im renommierten Hotel und Restaurant Louis C. Jacob in Hamburg. Hier funkte es zwischen den beiden. Gemeinsam zogen sie weiter, landeten irgendwann in St. Moritz, wo sie in mehr Kontakt mit Stars, Sternchen und blauem Blut kamen als die meisten anderen Gastronomen. Dennoch zog es sie zurück. In die Heimat, in die Pfalz. Da kann eben kein Glamour der Welt mithalten. Wie glücklich wir darüber sein können, wissen wir seit April 2014. Damals eröffneten sie ihr Restaurant im historischen Hubertushof und begeisterten von Anfang an mit einer Küche, „mit der wir uns identifizieren und hinter der wir gerne stehen“, wie sie selbst sagen. Das 22
bedeutet: zwar schmeckt man die Weltoffenheit und die vielen Reisen, die das Paar unternommen hat. Ihr Herz schlägt aber nun mal in der und für die Pfalz. Auf der Weinkarte türmen sich ausschließlich Tropfen von der Südlichen Weinstraße oder der Haardt, das Brot ist selbstgebacken, in der Küche regiert die Abwechslung. Da gibt es jeden Dienstag einen Sushi-Tag, aber auch gebratene Blutwurst mit Walnusskrokant. Mal gebratenen Pulpo und mal Wildbret aus heimischer Jagd – so oft es geht regional, gerne auch weltoffen und international. Und weil Sandra Bernhard im Service zuhause ist wie kaum eine andere Patronin, tritt man hier seit letzten Jahr gerne regelmäßig durch das antike Holztor ein. Hubertushof Arzheimer Straße 5 • 76831 Ilbesheim T +49 (0) 6341 930239 www.restaurant-hubertushof-ilbesheim.de Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag ab 18 Uhr Donnerstag bis Samstag von 12 bis 14 Uhr
SÜDPFALZ-CONNEXION Dass sich fünf Weingüter zusammenschließen, ist zunächst mal nichts Besonderes. Es sei denn, man ist die Südpfalz-Connexion – und holt einen legendären Wein aus dem Dornröschenschlaf. Gräfenhauser Edelburgunder. Löste die Erwähnung dieses Weines vor einiger Zeit allerhöchstens höfliche Ratlosigkeit aus, gehörte ein Fässchen davon im 19. Jahrhundert auf jede edle Tafel. Irgendwann Mitte des 20. Jahrhunderts dann der jähe Sturz. Die Tage des Gräfenhauser Edelburgunder waren gezählt. Zumindest bis zum Jahr 2000. Vor genau 15 Jahren schlossen sich nämlich fünf renommierte Weingüter zur SüdpfalzConnexion zusammen – aus Freundschaft und dem Bestreben, die Weine wie auch den Ruf der Südpfalz zu verbessern. Und natürlich, um den Gräfenhauser Edelburgunder in die Zukunft zu führen. Die Südpfalz-Connexion, das sind die Weingüter Siener, Gies-Düppel, Leiner, Kranz und Scheu – allesamt tolle Winzer mit Ideen, Visionen und Idealen. Aber eben erst im Kollektiv vollständig. „Wir hinterfragen uns, unterstützen uns, kritisieren, motivieren und helfen uns gegenseitig. Aus fünf Richtungen bewegen wir uns auf ein Ziel zu: absolute Qualität“, sagen sie über sich. Da kommt natürlich eine Menge Know-How rund um die Rebe zusammen. Das kam auch dem Gräfenhauser Edel-
burgunder zugute. Diesen Wein erzeugen die Winzer gemeinschaftlich am Gräfenhauser Wingertsberg, 2004 gab es den ersten Jahrgang. Fest steht: Mehr Geschichte gibt es selten im Glas. • Weingut Leiner Arzheimer Straße 14 • 76831 Ilbesheim T +49 (0) 6341 30621 • www.weingut-leiner.de • Weingut Kranz Mörzheimer Straße 2 • 76831 Ilbesheim T +49 (0) 6341 939206 • www.weingut-kranz.de • Weingut Siener Weinstraße 31 • 76831 Birkweiler T +49 (0) 6345 3539 • www.weingutsiener.de • Weingut Gies-Düppel Am Rosenberg 5 • 76831 Birkweiler T +49 (0) 6345 919156 • www.gies-dueppel.de • Weinhof Scheu Hauptstraße 33 • 76889 Schweigen-Rechtenbach T +49 (0) 6342 7229 • www.weinhof-scheu.de 23
Un d A c t i o n , b i t t e !
AU F TA R Z A N S S P U R E N
FUN FOR EST
ARK A BE N T EU E R P L E K A ND
Räuber und Gendarm, Buddeln und Beachball reicht Ihren Kindern schon lange nicht mehr? Kein Problem: Im Fun Forest in Kandel finden Kinder, Jugendlich und die ganze Familie ihr adrenalinhaltiges Wipfelglück. Im Jahr 2006 eröffnet, kletterten bereits über 450.000 Gäste in Deutschlands größtem Kletterwald durch die inzwischen 24 Parcours aller Schwierigkeitsgrade. Auf einer Fläche von sieben Hektar sind im Kandeler Bienwald über 200 Bäume mit etwa 17.000 Meter Stahlseil 24
verbunden. Gesichert durch ein permanentes Sicherungssystem, geschützt von Helm, und per ausführlicher Sicherheitseinweisung über alles Wichtige instruiert, klettern unsere Gäste unter der Aufsicht unserer ausgebildeten und zertifizierten Mitarbeiter.
Bei ansteigendem Schwierigkeitsgrad geht es auch höhenmäßig immer weiter nach oben. Während sich in den Übungsparcours Einsteiger und Kinder ab 4 Jahren in entspannten zwei bis drei Metern an die Höhe gewöhnen, geht es in den höchsten Parcours auf über 20 luftige Meter zum Startpodest der 250-Meter-Rutsche hinauf.
leckere Speisen vom kleinen Snack bis zum großen Grillbufett mit 150 überdachten Sitzplätzen angeboten! Auf urigen Holzbänken und Tischen lässt es sich in entspannter Atmosphäre frische Energie tanken.
Das Angebot von Fun Forest richtet sich an Gruppen, Familien, Schulklassen, Vereine und Firmen – im Prinzip an alle, die das Rad der Evolution einmal zurückdrehen und Tarzan spielen möchten.
FIRMENEVENTS & TEAMBUILDINGS Öfters mal den Blickwinkel wechseln
»Incentive« stammt aus dem Lateinischen und bedeutet »Begeisterung entfachen« – das können Sie im Fun Forest wörtlich nehmen. Ein Besuch im Abenteuerpark Kandel eignet sich perfekt dafür, Ihren Mitarbeitern, Kollegen und sich mal eine kleine Auszeit zu verordnen. Neben der in heutiger Zeit immer wichtiger werdenden Stärkung der Teamgemeinschaft lernen die Teilnehmer, die eigenen Grenzen auszuloten, Risiken einzuschätzen, ihren Körper zu beherrschen – jede Menge Spaß inklusive! Für Gruppen bietet Fun Forest darüber hinaus individuelle Team-Trainings mit spannenden Elementen für Kletterer und Nichtkletterer an. Übrigens: Klettern macht hungrig und durstig. In der professionellen Wald-Gastronomie werden den Besuchern und Gruppen warme und kalte Getränke sowie
Der Eintritt für Zuschauer und Nichtkletterer ist übrigens generell frei.
Fun Forest AbenteuerPark Kandel Badallee – nähe Waldschwimmbad 76870 Kandel T +49 (0) 7275 618032 www.abenteuerpark-kandel.de www.funforest.de 25
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Abendsonne. H Ă– H E N F LU G . LIEBLINGSPLATZ. Thomas Hensel ist gerne ganz oben.
Fo t o s: w w w.m el h u b a ch .d e
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GENUSS mit besten Aussichten Weingut Hensel • B a d D ü r k h e i m Hinauf aufs Dach, den Sonnenuntergang mit einem Feierabendschluck begrüßen. Vorzüglich bietet sich dazu Hensels neues Kellereigebäude im klaren Bauhausstil an. Mit Freunden genießt Thomas Hensel hier den Blick auf die Hügel der Mittelhaardt, das Auf- und Ab der Segelflieger auf dem kleinen Flugplatz nebenan und die eigenen Weine. Das moderne Weingut umfasst rund 25 Hektar. Verschiedene Böden aus Sand, Buntsandstein, verwittertem Kalk und Löss-Lehm bringen Weine mit Profil hervor. Zwei große Wein-Buchstaben in Alleinstellung auf weißen Etiketten zeigen Hensels Anspruch: Hier darf Wein werden.
der edelste, Ikarus. Darunter versammeln sich in HandArbeit selektierte, gelesene und mit Gespür ausgebaute Rebsorten wie Sauvignon blanc, Weißburgunder und Riesling aus verschiedenen Toplagen sowie Merlot, Cabernet Sauvignon und Spätburgunder – natürlich. Der Tischwein funkelt unter dem Namen »Liter« im Pfälzer Dubbeglas.
W E INL I N I E N MI T H Ö H E N F LUG
Hensels Weine gelangen von Sylt bis zur G7-Gipfel-Stätte, Schloss Elmau. Vor der Sommelier-Elite bestehen sie locker. »Coole Weine« befand schon Stuart Pigott, Wein-Guru der Frankfurter Allgemeine Zeitung, FAZ.
Von der Fliegerei der Nachbarn sind die Namen der drei Kollektionen inspiriert. Aufwind, Höhenflug und
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„Du sollst bei uns für jeden Anlass den passenden Wein finden dürfen.“ Thomas Hensel
H E NS E L S E X PE R I M E N T I E R L AUN E
NÄC HSTE VO R HABEN
Klasse Weine, klare Architektur, reduzierte Etiketten. Es hat Linie bei Hensel-Wein. Die Lust zum Experiment gehört dazu. Neue Cuvées, Rebsorten wie Grüner Veltliner, ja gerne doch. In diesem Sommer verströmt das AUFWIND Cuvée Blanc kühle Leichtigkeit mit einem Hauch Muskateller. Aus der gleichen Linie fächelt der Hochbenn Riesling reiches Früchtearoma auf die durstige Zunge. Ungewöhnlich? Hensel baut die Höhenflug-Weißweine über sechs Monate im 500 Liter Tonneaux-Fass aus – für mehr Komplexität mit dezenter Holznote. Merke: Die Roten bringt er im 225 Liter Barrique-Fass zur Reife bis zu 24 Monate.
Die Ruhe auf dem Gutsdach befeuert Hensels Weitblick: Zur Wein-Degustation mit »Style« geht bald die neue Vinothek in Bau. Das wichtigste Projekt allerdings, im September wird Jungwinzersöhnchen Nº 2 erwartet. Beste Aussichten also.
Weingut Hensel Bad Dürkheim, PFALZ Inhaber: Thomas Hensel Verkauf: Montag bis Freitag 9 bis 12 und 13 bis 18 Uhr Samstag 9 bis 16 Uhr • Sonntag geschlossen www.henselwein.de
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Politik
Früh schon hat sich der Bad Dürkheimer politisch engagiert. Dabei sei es ihm nicht darum gegangen, die Welt zu verändern – vielmehr haben ihn das Miteinander im Ort, der Ausschank am Weinstand, die Organisation von Fußballturnier und Weinwanderung geprägt. Gelebte Gemeinschaft und Pfälzer Lebensfreude als Grundlage für den Weg in die größere Politik.
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Dass die Pfalz und Bad Dürkheim für Johannes Steiniger im Fokus stehen, das merkt man beispielsweise, wenn er über das größte Weinfest der Welt – den »Derkemer Worschtmarkt« – als herausragendes Kulturgut spricht. Steinigers Mandat im Wurstmarktausschuss von Bad Dürkheim nimmt er mindestens so ernst, wie das im Bundestag.
Pfälzer TA L E N T E
JOHANNES STEINIGER Bundestagsabgeordneter Johannes Steiniger ist im besten Wortsinne ein »Pfälzer Jungspund« in der Hauptstadt. Mit 27 Jahren ist er einer der jüngsten Abgeordneten im deutschen Parlament. Die ersten Sporen hat sich Steiniger in der Jungen Union verdient – deren Landesvorsitzender er heute in Rheinland-Pfalz ist.
Auf seine Heimat ist er jedenfalls ziemlich stolz. Und das zu Recht, im politischen Berlin kennt man die Pfalz und die besondere Lebensart. Jeder Minister, Journalist und Interessensmakler hat schon einmal einen Pfälzer Riesling im Glas gehabt. Fast wie daheim, wird auch in der Hauptstadt eine bedeutungsschwangeres Gespräch und die ein oder andere Weltidee von einer Flasche Wein flankiert.
Und politisch bedeutsam ist die Pfalz zumal. Schließlich steht hier mit dem Hambacher Schloss die Wiege der Demokratie. Die Pfalz oft Spielball der Weltgeschichte, von Römern über mittelalterliche Kaiser und Könige, von napoleonischen Truppen bis hin zur bayerischen Regentschaft. Vermutlich haben die vielen Einflüsse die Menschen bis heute geprägt. So gelten Pfälzer als weltoffen und lebensfroh, immer aber mit einem eigenen Kopf – auch im Bundestag. 31
ARCHITEKTUR
DAS DEUTSCHE TOR in Landau
Architekt Thorsten Holch hauchte dem in die Jahre gekommenen Stadttor neues Leben ein und macht es für die Öffentlichkeit wieder zugänglich. „Bauen Sie mir die größte Festung der Christenheit“, so ungefähr lautete 1688 der Auftrag Ludwig XIV an seinen Festungsbaumeister Marquis de Vauban. Seither sind über 325 Jahre vergangen. Nachdem die Festung für Landau im Laufe der Geschichte mehr und mehr an Be-
deutung verlor, wird sie, Ende des 19. Jahrhunderts, fast vollständig geschleift. Auch die beiden Stadttore wären abgerissen worden, hätte nicht Stadtbaumeister Wilhelm Schech, Dank seines – für damalige Verhältnisse stark ausgeprägten – historischen Bewusstseins, die Gebäude vor dem Abriss bewahrt. Das barocke Ensemble diente vor der Sanierung u.a. als naturwissenschaftliche Schule. Diese Nutzung zog erhebliche überformende Einbauten im Inneren des Gebäudes nach sich und der Zustand im Jahr 2003 zeigte einen dramatischen Sanierungsstau. Die Haustechnik im Gebäude war auf dem Ausbaustand von 1960, die denkmalgeschützte Substanz war stark in Mitleidenschaft gezogen. Auf der Suche nach Geld- und Ideengebern nimmt die Geschichte für Landau und das denkmalgeschützte Tor eine glückliche Wendung: Der in Stadtentwicklung und Sanierung historischer Gebäude erfahrene Architekt
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Thorsten Holch – er realisierte unter anderem den Lazarettgarten, das Schleusenhaus und das Stadtarchiv in der Maximilianstraße – erwirbt den maroden Bau und entwickelt ein Konzept zur Um- und Weiternutzung, das das Gebäude revitalisieren soll. Für den Architekten, der gleichzeitig auch Bauherr ist, standen – neben der Beseitigung der bautechnischen Mängel durch die sich über die Jahre schwere Schäden u.a. an der Konstruktion eingestellt hatten – vor allem Erhalt und Herausarbeitung der denkmalgeschützten Substanz im Vordergrund der Planungs- und Bauaufgabe. So entstanden in dem beeindruckenden Torgebäude in den Obergeschossen und im Dachgeschoss, repräsentative und großzügige Büro- sowie Wohnräume. Diese Bereiche sind von der Torhalle getrennt und werden durch den, Anfang des 20.Jahrhunderts, angebauten östlichen Gebäudeteil erschlossen. Die neuen Nutzungen beleben das Gebäude und machen es, insbesondere in der Torhalle – im Erdgeschoss ist eine Gastronomie vorgesehen – für die Öffentlichkeit langfristig wieder erlebbar. Das Torgebäude wurde um einen Anbau mit Untergeschoss erweitert, der u.a. Technik sowie dienende Funktionen, Küchen und Toilettenräume aufnimmt. Der oberirdische Teil des Anbaus symbolisiert quasi eine Art »Ausstanzung« aus dem ehemaligen Erdwall, der bereits um 1900 abgetragen wurde. Die Farbigkeit des neu-
en Gebäudes mit Cortenstahl-Fassade greift die Färbung des Inneren des ehemaligen Erdwalls auf, die in den vorhandenen Abbruchkanten aus Bruchstein noch sichtbar sind. Auch an der seitlichen Fassade des Portals ist der Anschluss der ehemaligen Stadtmauer noch als Abbruchkante zu sehen. Das Profil der früheren Stadtmauer wurde in Form von drei Stelen abgebildet und so die Maßstäblichkeit der Festung wieder erfahrbar gemacht.
ARCHImedes Dagobertstraße 1 76829 Landau T +49 (0) 6341 900900
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Kunzes
LEIBLOKALE 4
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Darf ich vorstellen:
Gasthaus Zum Schwanen Neben all den negativen Schlagzeilen, die uns tagtäglich berieseln, freut mich ein aktuelle Mode ganz besonders: In einer Zeit, in der angeblich nur Erfolg hat, was hipp und trendy ist, erleben gut geführte Traditionshäuser eine ungeahnte Renaissance. Ein Paradebeispiel dafür ist das Gasthaus Zum Schwanen im südhessischen Lorsch. Denn hier steht eine Pfälzer Powerfrau am Herd. In Zeiten von brodelnden Krisenherden, schwindelnden Aktienkursen und instabilen Finanzmärkten sehnen sich die Menschen nach einem kuscheligen Gegenwurf zur Globalisierung, nach Wärme und Herzlichkeit. »Wohlfühlen« lautet die Devise. Sobald ich den Schwanen betrete, fühle ich mich in einer anderen Welt und kann sofort den Alltagsstress vergessen. Die historische Ausstattung der beiden Stuben in einer Mischung aus Jugendstil, Art déco und Biedermeier erinnert mit ihren wertvollen Antiquitäten an die glorreiche Zeit ihrer Entstehung. Blickfang ist
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die historische Glasdecke, die Karin und Heinz Metz vor vielen Jahren in Frankreich erstanden hatten und hier einbauen ließen. Am Herd des Schwanen steht Karin Metz, ein echtes Pfälzer »Mädel«, die aufgewachsen im elterlichen Gasthaus bei Grünstadt vor langer Zeit der Liebe wegen nach Lorsch zog und den Schwanen gemeinsam mit ihrem Mann Heinz zu einer eindrucksvollen Visitenkarte Südhessens gemacht hat. Erstklassige Grundprodukte, beste Zutaten und sorgfältige handwerkliche Fertigung sind die Basis ihrer Arbeit. Klassiker der Küche, keine Fusion, keine
Schäumchen – nur bodenständige Gerichte auf sehr hohem Niveau. Alles macht Sinn. Effekthascherei hat in ihrer Küche keinen Platz. Beispiele? »Rindercarpaccio im Kräutermantel mit Rucola und Parmesan«, »Kalbsbries auf Ragout von Austernpilzen, überbacken mit Sauce Hollandaise« und ein Klassiker des Hauses, das »Kalbskotelette unter der Meerrettichkruste auf Rahmwirsing, dazu Bratkartoffeln«. Ein Traum! Ebenso lecker: »Seeteufel und Zitronengrasspieß mit Garnelen an Kokos-Thaisauce, Gemüse und Reis.« Regelrecht berühmt ist Karin Metz für ihre Dessertkreationen! Neben dem besten Mousse au chocolat der Welt gibt es süße Verführungen wie »Ananascarpaccio gewürzt mit Kirschwasser, dazu Pralineneis« oder »Sorbet von Ziegenfrischkäse mit warmem Filets von Blutorangen und Pfeffer«. Dazu kann aus einer der besten und ungewöhnlichsten Weinkarten der Region, auch weil die her-
vorragendsten Weine um das beste Geld erhältlich sind, gebechert werden. Der Schwanen lebt von und mit seinen Betreibern Karin und Heinz Metz, die das Edle der Gastfreundschaft in den Mittelpunkt stellen. Zeitlose Werte im Dienste eines gemeinsamen Wunsches: Mit ihren Gästen die Leidenschaft für die Region und die Liebe zur guten Küche zu teilen, um bei ihnen Begeisterung auszulösen. Und das bereits seit einer gefühlten Ewigkeit. Von Krisen keine Spur mehr!? Euer Kunze Gasthaus Zum Schwanen Karin & Heinz Metz Nibelungenstraße 52 • 64653 Lorsch T +49 (0)6251 52253 • www.zum-schwanen-lorsch.de Öffnungszeiten: Täglich ab 18 Uhr Sonntag 11.30 bis 14 Uhr und ab 18 Uhr Montag Ruhetag
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Weinsame K L A S SE
LIEBLINGS W EIN E
f ür den Somm er von Sybille Herbst In dieser Ausgabe möchte ich Ihnen drei perfekte Sommerweine vorstellen. Der perfekte Sommerwein ist leicht und spritzig, darf auch gerne etwas fruchtbetonter sein. Bei warmen Außentemperaturen, wenn wir uns im Freien aufhalten, haben wir Lust auf ganz andere Weine als in der kalten Jahreszeit. Süße und Säure sowie die Aromatik des Weins werden anders wahrgenommen. Beim ersten Wein ist der Name Programm:
2014 SOMMERZEIT • Weißweincuvée trocken • Weingut Kranz Ilbesheim • 0,75l à Boris und Kerstin Kranz betreiben den Familienbetrieb im südpfälzischen Ilbesheim. Die Cuvée ist aus den beiden Bukettsorten Muskateller und Scheurebe gekeltert und verzaubert mit ihrer duftigen Art. Hollunderblüte, Grapefruit, Stachelbeere und Ananas sind als Aromen wahrnehmbar. Zudem ist der Wein am Gaumen sehr frisch mit einer animierenden, saftigen Art – ehe man sich versieht ist das Glas leer! www.weingut-kranz.de 36
2014 SILVANER
trocken • Weegmüller
Neustadt-Haardt • 0,75l à Die beiden Schwestern von der Haardt sind vielen wegen ihrer hervorragenden Rieslinge und Scheurebe bekannt. Diesmal möchte ich das Augenmerk aber auf den 2014 Silvaner lenken! Dieser Silvaner sollte auch nach der Spargelzeit Beachtung finden. Der Wein hat eine für Silvaner typisch geradlinige Art, Aromen von frischen Äpfeln, Waldmeister und Blüten, und ist am Gaumen ausgewogen mit milder Säure. Ein Leichtgewicht ohne dünn zu sein. Passt sehr gut zu Salaten und auch bei eingelegtem Gemüse und grünen Oliven, also ein Wein zur Antipasti auf der Terrasse. www.wegmueller.de
2014 PIONIER
• Riesling trocken • Bassermann-Jordan
Deidesheim • 0,75 l à 9,50 € Der Pionier Riesling wurde nach den Bassermann‘schen Vorfahren benannt, die im 18. und 19. Jahrhundert Pionierarbeit im Pfälzer Weinbau betrieben haben. Dass ein Weingut mit einer fast 300-jährigen Tradition dennoch keine altbackenen Weine machen muss, beweist Uli Mell nicht zuletzt mit diesem Riesling. Der Wein duftet nach Limetten und exotischen Früchten. Am Gaumen nimmt man erst die frische Frucht war, gefolgt von einer knackigen Säure. Mit leichtfüßigen 11,5 % Vol. der perfekte Riesling für einen heißen Sommertag. www.bassermann-jordan.de
SYBILLE HER BST: Sybille Herbst zählt zweifelsfrei zu den besten Sommeliers Deutschlands. Die gebürtige Fränkin überzeugte in den vergangenen Jahren bei etlichen Wettbewerben, wurde 2005 Dritte um die Auszeichnung »Bester deutscher Sommelier« und erzielte 2007 den 2. Platz der renommierten »Trophée Ruinart«. In der Pfalz ist sie keine Unbekannte. Nach ihrer erfolgreichen Tätigkeit als Restaurantleiterin und Sommeliére im Osnabrücker Sternetempel »La Vie« war sie in gleicher Funktion maßgeblich an der Eröffnung und Etablierung des Ketschauer Hofs in Deidesheim beteiligt.
Im April 2013 hat sich Sybille Herbst mit ihrem Lebensgefährten Swen Bultmann einen Traum erfüllt: Das eigene Restaurant Atable in Ludwigshafen, das heute schon zu den ersten Adressen der Pfalz gezählt werden darf. ATABLE RESTAUR ANT Welserstraße 25 • 67063 Ludwigshafen am Rhein T +49 (0)621 685 565 65 • info@atable.lu • www.atable.lu
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Das sollten Sie auf keinen Fall verpassen!
Party
am 16. Januar 2016 im D E I D E S H E I M E R H O F 18 U h r
Empfang mit Menger-Krug Sekt & kleinen Häppchen 18 . 3 0 U h r
Begrüßung & Preisverleihung Moderiert von Ex-Miss-Germany Alexandra Philipps & RPR-1-Moderator Andreas Kunze 1 9.1 5 U h r
Beginn der großen AWA R D-Küchenpar t y mit allen Preisträgern, Ehrengästen und Ihnen mittendrin! Ab 22.30 Uhr
Die große K A R LSBERG A FTER-AWA R D-PA RT Y mit DJ MAK in der Bar »Schwarzer Hahn«
125 €* inklusive Aperitif & Häppchen, Küchenparty, Weine & Karlsberg-Bier, Mineralwasser, Kaffee und limitierter AWARD-Sonderausgabe DIE BESTEN DER PFALZ. Buchung unter w w w.dasbestederregion.de/award • Informationen unter T +49(0)8022 706052
10 FR AG EN A N … MARCUS NACHBAUER Geschäftsführer der Eugen Nachbauer Gerüstbau GmbH & Co. KG
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Lieber Weißwein oder Rotwein? Weißwein.
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Lieber Weinstube oder Gourmetrestaurant? Je nach Anlass, aber vorrangig Weinstube.
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Golfen oder Segeln? Weder das eine noch das andere. Da ich neben dem Geschäft noch im Bundesverband Gerüstbau und der Tierhilfe tätig bin, verbringe ich die stellenweise knappe übrige Zeit mit meiner Familie und guten Freunden.
7 Mit wem würden Sie gerne mal zu Abend essen? Bei der Hektik des Alltags am liebsten mit meiner Familie.
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Wen oder was würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen? Meine Frau, meine Tochter sowie unsere 4 Hunde.
9 Ihre Henkersmahlzeit? Eine gute Rieslingschorle, ein Wienerschnitzel und … Wobei, wenn ich daran denke, hoffe ich, dass ich mir darum so schnell noch keine Gedanken machen muss.
Meer oder Berge? Berge.
10 Die Pfalz ist für Sie … ?
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Beständigkeit oder Abenteuer? Beständigkeit mit einem Schuss Abenteuer.
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Was kann Ihre Sekretärin, was das iPhone nicht kann? Kaffee kochen. Nein, eine gute Sekretärin ist durch keine iPhone zu ersetzen.
Meine Heimat, die »Toskana Deutschlands«. Zumindest konnte ich damit meine Frau hierher locken …
www.nachbauer-geruestbau.de
Jungwinzer SPEZIAL
Die jungen Wilden Wachablösung in der Pfalz. Immer mehr Jungwinzer tauchen an vorderster Front auf, überraschen, begeistern und erstaunen mit mutigen Eigenkreationen, beherzten Visionen und knackigen Tropfen. Ein – gewiss unvollständiger – Streifzug durch das neue Pfälzer Weinwunder.
Der Pfälzer verehrt seinen Riesling, das ist soweit ja kein Geheimnis. Es erklärt aber nicht, weshalb in den letzten Jahren derart viele Jungwinzer mit gerade mal 20 Lenzen auf dem Buckel in Erscheinung getreten sind, die mit frischen Ideen, modernen Methoden und Eigensinn neue Wege einschlagen. Die auch ihre nicht unbedingt für Weinaffinität bekannte Generation für hochwertige Spitzenweine begeistern kann.
Diese jungen Winzertalente übernehmen die elterlichen Weingüter oder begründen gleich eine völlig neue Weindynastie, haben die Tradition mit der Muttermilch aufgenommen und atmen nun Fortschritt aus. Neue Produktionsmethoden, schonende Verarbeitung und ein Gespür für Nachhaltigkeit, Regionalität und innige Terroirverbundenheit lassen mehr und mehr Kandidaten für die Top-Winzer von morgen aus den Weinkellern ans Tageslicht treten. Ein neues Pfälzer Weinwunder? Unbedingt, immerhin sind viele der Jungwinzer gerade mal Anfang 20 und haben doch schon viele Jahre Erfahrung im In- und Ausland, bei lokalen Topwinzern und auf renommierten Weingütern in Übersee gesammelt. Das merkt man dem leidenschaftlichen und hochmotivierten Nachwuchs an – vor allem aber schmeckt man das im Glas!
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Aufgespürt von Charlotte Luther & Björn Springorum 41
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WINZERFREUNDE NIEDERKIRCHEN
Alle für einen!
Vereint im Namen des Weins: Fünf Jungwinzer aus Niederkirchen machen gemeinsame Sache. Ein Dorf, ein Gedanke und ein Ziel – einzigartige Weine mit Charakter. Einer für alle, alle für einen. So hieß es einst bei den drei tapferen Musketieren, so erschallt es auch jetzt wieder bei diesen fünf Jungwinzern aus Niederkirchen. Fünf Freunde, die schon zusammen im Sandkasten gespielt haben, gemeinsam in den Kindergarten und zur Schule gegangen sind und von klein auf auf elterlichen oder befreundeten Weingütern mitgeholfen haben, machen als nächste Generation der Pfälzer Weinkultur gemeinsame Sache – wenn das mal nicht eine erfreuliche Meldung ist! Hinter dem Niederkirchener Weinbündnis verbergen sich Jonas und Lukas Seckinger vom Weingut Seckinger, Simon und Gabriel Scheuermann vom Weingut Scheuermann und Lukas Reinhardt vom Weingut Reinhardt – eine geballte Ladung Jungwinzer-Power, bei der jede Menge neue Ideen und visionäre Anstrengungen auf dem gründlich bereiteten Boden der Pfälzer Winzertradition entstehen. Weil die drei Jungwinzerbetriebe eine sehr ähnliche Philosophie von der 42
Rebe bis ins Glas verfolgen, war es nach gemeinsamen Hoffesten nur eine Frage der Zeit, bis auch professionell Kompetenzen kombiniert und Synergieeffekte genutzt werden. Davon profitiert nicht nur der genussfreudige Endkonsument. Auch jeder einzelnen Rebe tut es gut: Wenig bis gar nicht wird auf den natürlichen Zyklus der Weinstöcke eingewirkt, der Wein kann seinen ganz eigenen Charakter und seine Einzigartigkeit voll entfalten. Bei Scheuermann geschieht das sogar biozertifiziert, alle drei achten auf geschonte Ressourcen, Bodenförderung und Spontanvergärung. Besonderes Steckenpferd dieser Wein-Musketiere: kräftige Rotweine wie Cabernet Sauvignon und Merlot, die standesgemäß im Barrique ausgebaut werden. Weingut Seckinger • www.weingut-seckinger.de Weingut Scheuermann • www.scheuermann-weine.de Weingut Reinhardt • www.weingut-reinhardt.de
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LUKAS REINHARDT
Mein Wein! Wie der Vater, so der Sohn: Lukas tut es seinem Vater Stefan Reinhardt gleich und erzeugt im Familienweingut mit viel Sorgfalt und Experimentierfreudigkeit seine ganz eigenen Spitzenweine. Was als Schulprojekt begann, hat sich beim Weingut Reinhardt mittlerweile zur Qualitätsspitze entwickelt: Die Editionslinie »vinum meum« des Jungwinzers Lukas Reinhardt ist das neue Aushängeschild des Niederkirchener Betriebs. Seit 2012 vermarktet Reinhardt unter dieser Marke seine eigene Weine, angefangen hat alles mit einem Schulprojekt. Er erinnert sich: „Inhalt dieses Projektes war es, unseren eigenen Wein vom Anbau der Trauben über den Ausbau des Weines bis hin zur Vermarktung herzustellen. Diese Gelegenheit nutze ich als Startschuss meiner ganz eigenen Linie.“ Die hat sich in den letzten drei Jahren prächtig entwickelt, im Angebot hat Lukas Reinhardt mittlerweile einen einfachen, herrlich spritzigen Gutsriesling, einen Lagenriesling vom Ruppertsberger Reiterpfad, einen Weißen Burgunder vom Deidesheimer Nonnenstück sowie zwei kräftige Rotweine: Spätburgunder vom Ruppertsberger Nußbien und den Saint Laurent vom Deidesheimer Hofstück. Tolle Lagen, die aber nicht allein für
die hervorragenden Tropfen verantwortlich sind. „Meine Weine bekommen durch ihr langes Hefelager, durch Spontangärung und teilweise mit Holzeinsatz einen kräftigen, langlebigen Lagencharakter“, verrät er nur zu gern. Ihm ist es wichtig, andere Weine zu machen als sein Vater Stefan Reinhardt, immerhin hält mit ihm die mittlerweile dritte Weinbaugeneration auf dem Hof der Reinhardts Einzug. Und die soll sich bemerkbar machen, die Mitgliedschaft in der »Generation Riesling« versteht sich da fast von selbst. Und hat gute Gründe bei Reinhardts: Insgesamt bewirtschaftet die Familie 17 Hektar Rebfläche, 75 Prozent davon widmen sie allein dem unverzichtbaren Riesling. Aber ein Pfälzer ohne Riesling ist eben wie ein Sommer ohne Wurstmarkt: Völlig unvorstellbar. Weingut Reinhardt Hintergasse 58 • 67150 Niederkirchen T +49 (0) 6326 8372 • www.weingut-reinhardt.de 43
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SIMON & GABRIEL SCHEUERMANN
Mehr als Brüder im Geiste! 2009 begannen die Brüder Simon und Gabriel Scheuermann damit, eigene Weine auszubauen. Seither ist viel passiert: Mittlerweile bewirtschaften sie 31 Hektar am Fuße der Mittelhaardt, seit 2012 gar komplett ökologisch. Ein Bekenntnis zur Natur … und natürlich zum Geschmack! Zwei Brüder, eine Leidenschaft: Simon und Gabriel Scheuermann sind Winzer mit Leib und Seele. 2009 haben sie sich den Traum vom eigenen Weinbau erfüllt, davor verbrachten sie unabhängig voneinander Lehr- und Ausbildungsjahre auf manch renommiertem Weingut. Beide genossen ihre Winzerausbildung unter anderem auf dem Deidesheimer Traditionsweingut von Winning, danach folgten Gesellenjahre im elterlichen Betrieb, aber auch bei Dr. Werheim oder gar in Südtirol. Simon, der ältere der beiden, hat seine Ausbildung zum Weinbautechniker bereits abgeschlossen, Gabriel wird sie noch in diesem Jahr beginnen. Schnell wird klar: Halbe Sachen machen diese beiden Brüder nicht. So viel Abwechslung, so viel Engagement schmeckt man. Auf 31 Hektar in den besten Lagen rund um Ruppertsberg, Deidesheim, Forst, Niederkirchen und Friedelsheim erzeugt man Trauben für den Verkauf an befreundete Bio-Weingüter, aber eben auch für den eigenen Keller. 2012 haben die zwei vollständig auf die ökologische Wirtschaftswei44
se umgestellt, die Philosophie der Gebrüder ist hingegen seit 2009 klar umrissen: Scheuermanns greifen wenig in die Zyklen der Rebe und des Weins ein, um möglichst viel Lagencharakter und Einzigartigkeit zu erzielen. Klar, dass dem Boden dann besondere Pflege und Hochachtung entgegengebracht werden muss „Der Boden ist unser wertvollstes Kapital“, sagt Simon Scheuermann. „Wichtig ist, ihn nicht nur zu schonen und zu erhalten, sondern zu beleben, zu regenerieren und zu entwickeln.“ Im Glas macht sich das angenehm bemerkbar: Schon die Gutsweine, klassisch im Edelstahl ausgebaut, sind elegant und überzeugen durch Geradlinigkeit, die besonderen »Scheuermann I.«-Weine erhalten durch Holzoder Barrique-Ausbau Komplexität und Tiefe. Es wäre aber auch wirklich zu schade gewesen, wenn Scheuermanns ihre Top-Trauben auch weiterhin nur weiterverkauft hätten. Weingut Scheuermann • Hauptstraße 115 • 67150 Niederkirchen T +49 (0) 6326 7575 • www.scheuermann-weine.de
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JONAS & PHILIPP SECKINGER
Klein & äusserst fein! Dass man nicht immer über riesige Anbauflächen verfügen muss, um Top-Weine zu kreieren, beweist das Weingut Seckinger. Jonas und Philipp Seckinger setzen rund um Deidesheim auf kleine Parzellen, in denen eine Menge Geschichte steckt – und ein tolles Aroma. Das ausgelutschte Schlagwort Qualität statt Quantität – bei Seckingers zählt es noch. Anstatt auf möglichst große und einfach zu bewirtschaftende Lagen zu setzen, haben es sich die Niederkirchener Winzerbrüder Jonas und Philipp zur Mission gemacht, die alten Terrassen aus dem Familienbesitz zu rekultivieren: Allesamt Rebflächen, die mit alten Sandsteinmauern abgegrenzt sind. Wie so vieles, geschieht auch das in mühsamer Handarbeit. Die verwilderten Terrassen werden gerodet und mit Rieslingreben wiederbepflanzt. „Dieses Projekt wollen wir in den kommenden Jahren weiterführen, so dass das Landschaftsbild der Kleinterrassen wieder zum Vorschein kommt“, so der begeisterte Jungwinzer Jonas. Es sind die kleinen Dinge, die bei Seckingers zählen. Nachdem die traditionsreiche Weinbaufamilie viele Generationen lang Trauben produziert und weiterverkauft hat, wurde das Weingut 2012 in die Flaschenweinerzeugung umgewandelt. Den ersten Jahrgang feierten sie 2012, damals wurden rund 3500 Flaschen abgefüllt. Auf sieben mit viel Liebe gepflegten Hektar in Niederkirchen, Deidesheim und Ruppertsberg werden Riesling, Spätburgunder, Cabernet-Sau-
vignon, Sauvignon Blanc, Weißburgunder und Dornfelder angebaut, um anschließend selektiv gelesen, schonend gepresst und spontan vergoren zu werden. Die Lage Deidesheimer Paradiesgarten ruht dann genüsslich im Barrique, gibt sich vollmundig und tief. „Wir arbeiten eng mit der Natur zusammen und nutzen die natürlichen ökologischen Gegebenheiten“, weiß Jonas Seckinger, der nach seinem Abitur 2010 bei den Weingütern Kimich und Zelt in die Lehre ging, bevor er Weinbau und Oenologie zu studieren begann. Nebenher fand er außerdem Zeit für ein Praktikum bei Odinstal. Von Jugend an sein Traum, ist er seit 2012 mit seinem Bruder für die elterlichen Weinberge verantwortlich und hat es auf handwerklich gemachte und naturbelassene Weine abgesehen. Mit Erfolg: In diesem Jahr stellte man auf rein biologischen Anbau um, ab 2018 sind die säurebetonten Weine dann biozertifiziert. Genießer und Kritiker begeistern sie allerdings schon jetzt. Weingut Seckinger • Hintergasse 26 • 67150 Niederkirchen T +49 (0) 6326 980217 • www.weingut-seckinger.de 45
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MANUEL BENDER
Goldjunge der 3. Generation Manuel Bender ist ein echter Experte. Sein Steckenpferd ist ganz klar der Riesling, der gelingt ihm meisterlich und heimst regelmäßig große Preise ein. Als dritte Generation im elterlichen Weingut schlägt sein Herz aber natürlich auch für die anderen Trauben. Manuel Bender ist sich sicher: „Der Riesling ist der Chef der Weißweine.“ Entsprechend viel Aufmerksamkeit lässt der 25jährige Jungwinzer jener archetypisch pfälzischen Weinsorte zukommen, für ihn zeigt gerade dieser Wein unglaublich viele Facetten. Das blieb nicht lange unbemerkt: Ob bei der Finalteilnahme bei »Die junge Südpfalz – Da wächst was nach!« oder im fernen Australien, wo seine Rieslinge schon mehr als eine Goldmedaille bei der Canberra International Riesling Challenge mit nach Hause nehmen konnten – der Name Bender steht längst nicht mehr nur in der Pfalz für hochklassigen Riesling. Das ist natürlich auch der Vorgeschichte zu verdanken: Manuel Bender ist die dritte Generation im elterlichen Weingut, Großvater Karl fing in den Fünfzigern an, die Hänge um Eschbach zu bewirtschaften. Nach seinem Vater Michael Mitte der Achtziger stieg auch Manuel Bender 2011 in das Weingut ein, veränderte und optimierte behutsam das, was die Familie Bender in den Jahrzehnten zuvor aufgebaut hatte. Sorten46
reinheit, Reife, Bukett und Bekömmlichkeit stehen noch immer an erster Stelle, werden von Manuel nach seinem 2013 abgeschlossenen Studium des Weinbaus und der Oenologie aber behutsam in die Zukunft geführt. 2014 kam der erste komplett von ihm geleitete Jahrgang auf den Markt, zuvor experimentierte Bender viel und gern herum, um herauszufinden, welcher Ausbau zu welcher Lage passt. Eine Ausbildung bei Dr. Wehrheim in Birkweiler und Praktika beim Weingut Jäger (Wachau) sowie in Neuseeland spielten ihm hier natürlich in die Karten, in Sachen Komplexität, Mineralität und Fruchtausprägung vollbringt er nicht nur bei den Rieslingen wahre Wunder. Denn: „Mir machen sämtliche Weine Spaß!“, betont der Jungwinzer mit Überzeugung. Was soll man dazu noch sagen, außer: das schmeckt man!? Weingut Bender • Madenburgweg 8 • 76831 Eschbach T +49 (0) 6345 3036 • www.weingutbender.de
Jungwinzer SPEZIAL
JULIA BENZINGER
Aus dem Hörsaal in den Weinberg Julia Benzinger ist das Sinnbild einer neuen Winzergeneration. Sie ist jung, talentiert, mutig, fleißig, entschlossen, ihre Weine holen regelmäßig Auszeichnungen. Dabei ist die zweifache Mutter eine klassische Quereinsteigerin. Es kam mal wieder alles anders als geplant. Eigentlich, ja eigentlich hatte Julia Benzinger gar nicht vor, im elterlichen Weingut mitzumischen. Nach der Schule sah ihr Lebensentwurf erst eine Ausbildung zur Bankkauffrau vor, danach schicke er die junge Frau an die Universität Mannheim. Studiengang Wirtschaftspädagogik, ein an sich alles andere als weinseliges Thema. Dann der Gesinnungswandel: Abbruch des Studiums im dritten Semester. Das war 2005, nach eigener Aussage verbrachte sie da schon mehr zeit im Weinberg als im Hörsaal. Wahrscheinlich konnte es aber gar nicht anders kommen. Die Eltern Volker und Inge Benzinger sind Weinbauern durch und durch, die Schwester Sylvia war 2005 Deutsche Weinkönigin. Eine echte Weinfamilie also, schaltend und waltend auf dem Leiningerhof mit seinem über 400 Jahren Winzergeschichte. Dennoch ist Julia Benzinger niemand, die sich von Traditionen oder Gepflogenheiten beeindrucken oder gar beeinflussen lässt. Nach ihren Lehrjahren besuchte sich die Fachschule
Weinbau und Oenologie, kehrte 2009 mit dem Abschluss als Wirtschafterin auf den elterlichen Hof zurück – und setzt seither bemerkenswerte Akzente: Seit 2009 ist sie Mitglied bei »Generation Riesling«, seit diesem Jahr auch ein Teil der »Generation Pfalz«, regelmäßig räumen ihre ausgezeichneten Rieslinge Preise und Top-Bewertungen ab. Das kommt natürlich nicht von selbst: die 34-jährige Mutter zweier Kinder hat 2013 auf biologischen Anbau und so viel Handarbeit wie möglich umgestellt, ihr Weinberg wimmelt vor Kräuter und Blumen. Selbst im Keller wird geschont, wo es nur geht: Da wird weder gepumpt, noch gequetscht, was die geradlinigen Weine mit modernem Ausdruck und wunderbarer Kraft zu goutieren wissen. Weingut Benzinger Weinstraße Nord 24 • 67281 Kirchheim T +49 (0)6359 1339 • www.weingut-benzinger.de 47
Jungwinzer SPEZIAL
ACHIM & LUKAS BICKING
Der Berg ruft! Die Zwei aus dem Weinberg: Wie die Gebrüder Bicking mit kühnen Ideen und Herzblut frischen Wind in die Weinszene bringen wollen, klingt nicht nur wie der Beginn einer erzählenswerten Geschichte. Es ist einer. Es hat sich was getan beim Weingut Bicking. Für diese Feststellung reicht ausnahmsweise schon ein Blick auf die neue Homepage. Bicking & Bicking prangt da in moderner Optik auf der Startseite, dahinter wartet eine bewegte Familiengeschichte. Da ist zum einen Winzermeister Achim Bicking, 29 Jahre jung und mit Unterbrechungen seit 2006 im elterlichen Betrieb tätig. Und zum anderen ist da Weinbautechniker Lukas Bicking, der Junior, 22 Jahre jung und während der familiär bedingten Abwesenheit seines Bruders für die Aufgaben in Keller und Weinberg verantwortlich gewesen. 2014 beschlossen die beiden Brüder, gemeinsame Sache zu machen und das elterliche Weingut in die Gegenwart zu führen. Beide sind sie viel herumgekommen in der Pfalz und darüber hinaus, konnten tonnenweise Erfahrungen rund um die Rebe und vor allem genug Selbstbewusstsein sammeln, um jetzt das nächste Kapitel in der Bicking'schen Familiensaga aufzuschlagen. Dieses Kapitel ist natürlich kein rigoroser Neuanfang. Vielmehr ist es die Fortsetzung derselben 48
Geschichte, einzig und allein ihr Stil wurde modernisiert. Aufgefrischt, könnte man auch sagen. Neue Homepage, neue Etiketten und neuer Stil sind da natürlich nur das eine. Zudem will man in Zukunft verstärkt auf Terroirverbundenheit setzen, um schlanke und fruchtige Weine hervorzubringen. „Unser Berg ist unsere Heimat. Hier leben wir, hier arbeiten wir und hier entstehen auch unserer Weine.“, sagt Lukas dazu. Für ihn und seinen Bruder gäbe es nichts Schöneres, als ihrem Hausberg, dem Gauersheimer Berg, zu Ruhm und Ansehen in der Weinwelt zu verhelfen. Die Zeichen stehen gut, dass ihnen das gelingt – der eine oder andere brüderliche Zwist hin oder her. „Freundschaft unter Brüdern ist leichter gesagt als getan“, steht deswegen auch ganz unverblümt auf ihrer Homepage. Ehrlich währt eben doch am längsten. Weingut Bicking & Bicking • Hauptstraße 4 • 67294 Gauersheim T +49 (0) 6355 2593 • www.bickingundbicking.de
Jungwinzer SPEZIAL
DANIEL & JONAS BOSCH
So geht Fortschritt! Ein Weingut ohne Weinberg und Keller? Klingt ungewöhnlich – aber nicht unmöglich. Wie man aus diesen Umständen eine Tugend macht und gleichzeitig beachtliche Weine erzeugt, beweisen die Birkweiler Brüder Daniel und Jonas Bosch mit ihrer WEINwerkstatt. Der normale Weg ist ihnen zu langweilig, Traditionen lassen sie nur als Nährboden für neue Konzepte gelten: Daniel und Jonas Bosch sind waschechte Weinvisionäre! Ohne Keller und ohne eigene Anbaufläche gründeten die beiden Birkweiler 2010 mit der WEINwerkstatt ihr eigenes Weingut – ein qualitätsorientiertes Weingut noch dazu, das mit seinem Riesling wie auch mit dem Weißen Burgunder punkten kann und etwaige Zweifler längst genussvoll verstummen ließ. Statt aus familiären Gründen in ein bestehendes Weingut einzusteigen, war bei den Boschs einzig und allein Bacchus in seiner schönsten Form für so viel Engagement und Hingabe verantwortlich. Die Lust am Wein, so wissen wir fünf Jahre nach der Gründung, reicht eben aus, um Visionen wie diese Wirklichkeit werden zu lassen. „Realisierbar ist das Konzept der WEINwerkstatt durch langfristige Vereinbarungen mit zuverlässigen Partnern“, klärt Jonas über das ungewöhnliche Konzept auf. „Unsere Partner haben ausgezeichnete Lagen in den
entsprechenden Anbaugebieten und kennen unsere Ansprüche. So sichern wir die Qualität unserer Trauben durch kontrollierten Zukauf.“ Gearbeitet wird in einem bestehenden Weingut, in das sich die Brüder eingemietet haben – mehr Synergieeffekt geht nicht! Prinzipien statt Tradition. Dieses Credo brachte den mittlerweile vierten Jahrgang in Umlauf, seit 2013 sogar mit einem eigenbewirtschafteten Weinberg. Da juckte es den beiden Jungwinzern doch zu sehr in den Fingern – zumal sich der charakterstarke Spätburgunder aus der eigenen Lage ganz und gar nicht hinter anderen Gewächsen verstecken muss. „Von der Ernte bis zur Vinifizierung und Vermarktung machen wir alles selbst“, betont Bosch. Es ist doch immer wieder schön zu sehen, wie weit Ehrgeiz, Ideen und Leidenschaft führen können. WEINwerkstatt • Am Daschberg 12 • 76831 Birkweiler T +49 (0) 6345 9356062 • www.weinwerkstatt-birkweiler.de 49
Jungwinzer SPEZIAL
MORITZ BÖHLING
Weingut Erlenbach Moritz Böhling ist ein klassischer Quereinsteiger. Nach seinem Praktikum im Weingut Dr. Deinhard in Deidesheim folgte das Studium der internationalen Weinwirtschaft in Geisenheim. Während und nach dem Studium arbeitete er bei anderen namhaften Erzeugern wie Bürklin-Wolf in Wachenheim oder dem Weingut Hensel in Bad Dürkheim. Heute ist er beim Weingut Erlenbach angestellt, das es seit knapp einem Jahr gibt. Das Weingut aus der Südpfalz ist ein ebenso ungewöhnliches wie spannendes Projekt. Eine kleine AG steht hinter dem Weingut und sorgte für das nötige Kapital. „Alle Teilhaber sind Weinliebhaber, die Spaß an der Entwicklung eines Weingutes haben“, sagt Böhling. Zunächst war viel Aufbauarbeit nötig, doch allmählich wird man überregional auf das Weingut aufmerksam – nicht nur wegen der auffälligen Gestaltung der Etiketten, sondern auch wegen der guten Präsenz an einem ausgefallenen Standort: „Wir wollten, dass unsere Weine zunächst qualitativ wie auch in der Gestaltung auffallen, um dann wegen der guten Qualität und ihres prima Preis-Leistungs-Verhältnisses wieder gekauft 50
zu werden. Die Chance, die uns ein so besonderer Ort wie die historische Arminiusmarkthalle in Berlin-Mitte eröffnet, ist unbezahlbar – aber noch ist viel zu tun, damit unsere Weine in ganz Deutschland so gut nachgefragt werden wie in Berlin“, so Böhling. Weingut Erlenbach 76889 Kapellen-Drusweiler / Pfalz www.weinguterlenbach.de Zunft[halle] Arminiusmarkthalle Arminiusstr. 2-4 • 10551 Berlin-Tiergarten-Moabit www.arminiusmarkthalle.com
Jungwinzer SPEZIAL
OLIVER & LISA GABEL
Südtirol in der Pfalz! Wo für andere die familiäre Herkunft nur eine PR-trächtige Floskel ist, zeigen sich die Gabels traditionsbewusst – und würdigen ihre Südtiroler Weinwurzeln mit einem in der Pfalz äußerst seltenen Lagrein! Bei Gabels in Herxheim am Berg wird Tradition noch großgeschrieben. Kein Wunder, immerhin kam der Tiroler Ahnherr Caspar Gabel bereits 1655 in die Pfalz, um sich hier als Küfer niederzulassen. 350 Jahre Geschichte und Weintradition im Glas – das muss man erst mal toppen! Wie das funktioniert, wissen Oliver Gabel und seine Schwester Lisa ganz genau. 2008 begannen sie, damals noch unter elterlicher Aufsicht, ihre ersten Weine auszubauen, wichtig war ihnen immer schon der familiäre Zusammenhalt und das Vertrauen auf die Expertise der Eltern Rianne und Wolfgang. Doch auch die mussten schon sehr bald merken: Der Nachwuchs weiß, was er tut. In Baden, im Bordeaux, im Burgund und in Südafrika sammelte Oliver Gabel Eindrücke wie andere Souvenirs, verfeinerte sein Gespür für die Reben und die Trauben, lernte die unterschiedlichsten Ansätze kennen und gestaltete daraus seinen ganz eigenen Ansatz – quasi eine Cuvée seiner vielen Erfahrungen. Während Schwester Lisa nach dem Studium der Weinwirtschaft
und Aufenthalten in Spanien und Australien für die richtige Vermarktung der Weine sorgt, entwickelt er seit 2014 seinen eigenen Stil, der nicht grundlos alles über den Haufen wirft, sondern an den richtigen Stellen Mut zur Veränderung beweist. Wie seine Eltern setzt er auf Handlese, im Keller spielen Spontanvergärung und Holzfässer eine entscheidende Rolle. Mit Begeisterung probiert man seine Riesling oder Spätburgunder, allerdings hat das Weingut Gabel noch mehr zu bieten als die typischen Pfälzer Weine. Vorfahr Caspar ist es zu verdanken, dass in Herxheim am Berg auch der Lagrein prächtig gedeiht. Den kennt man ja sonst eher aus Südtirol. Und das passt wirklich prima: In der italienischen Alpenregion wie auch in der Pfalz weiß man das Leben und den Wein eben sehr zu schätzen. Weingut Gabel Weinstraße 45 • 67273 Herxheim am Berg T +49 (0) 6353 7462 • www.weingut-gabel.de 51
Jungwinzer SPEZIAL
PETER & JÜRGEN GRAF
Die fliegenden Winzer Weil ein Weingut offensichtlich nicht genug Arbeit macht, sind die Brüder Peter und Jürgen Graf regelmäßig im Namen des Pfälzer Weins in der Welt unterwegs. Und begeistern mit ihren Kreationen auch zuhause. Weyher in der Südpfalz, ein idyllisches Wein- und Urlaubsdorf. Und gleichzeitig die Keimzelle für visionäre Ideen rund um den Rebensaft. Hier mischen die Brüder Peter und Jürgen Graf derzeit das familiengeführte Weingut auf. Unter den wachsamen Augen von Vater Ottmar, versteht sich, doch selbst der wachsamste Winzerpatron muss irgendwann einsehen, dass der Nachwuchs das Geschehen fest im Griff hat. Nicht zuletzt belegen das eindrucksvolle Zahlen wie diese: Direkter Einzug in die Top 10 der Jungen Südpfalz, Mitglied bei der Generation Pfalz und die eine oder andere Auszeichnung mehr … ja, hier ist durchaus etwas Beeindruckendes nachgewachsen. Rund 16 Hektar bewirtschaften die Brüder mithilfe ihres Vaters, den rassigen Riesling sollte man hier auf jeden Fall probiert haben. Weinbautechniker Peter und Weinbetriebswirt Jürgen Graf wollen sich aber nicht damit zufrieden geben, ihre Weine nur in der Pfalz oder im Rest des Landes bekannt zu machen. 52
Als »Flying Winemaker« reisen sie in den Wintermonaten regelmäßig durch die »neue Weinwelt«, wie sie es nennen, besuchen Neuseeland, Australien oder Südafrika, um ihre Pfälzer Weinexpertise in Übersee anzubringen und gleichzeitig neue Erfahrungen zu sammeln. Ein produktiver und sinniger Austausch, der das Weingut Graf von Weyher auch in Zukunft auszeichnen wird. So und nicht anders wird es in Bewegung gehalten und mit frischen Ideen versorgt, das Pfälzer Weinwunder. Obwohl, der Spätburgunder aus dem Barrique ist auch ohne Input aus Übersee ein Volltreffer! Weingut Graf vom Weyher Borngasse 7 76835 Weyher T +49 (0) 6323 98 00 64 www.graf-von-weyher.de
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LUKAS KESSELRING
Hand in Hand mit der Natur Respekt vor der Natur, den hat Lukas Kesselring schnell gelernt. In den Lagen rund um Ellerstadt hat er daraus eine Tugend gemacht, die das Traditionsweingut zukunftsfähig macht. Und ganz nebenbei Spitzenweine hervorbringt.
Wie geht man mit über 350 Jahren Tradition um? Ganz einfach: man lebt sie nach modernen Standards weiter. Lukas Kesselring ist einer, der genau weiß, wie so etwas geht. Für ihn ist die Tradition keine Pflicht, sondern vielmehr ein Lebensgefühl, in dem er durch und durch aufgeht. „Weinmachen ist für mich die Verbindung von Beruf und Hobby“, meint der Jungwinzer im Brustton der Überzeugung – und damit ist eigentlich alles gesagt. Seit 1648 bewirtschaftet die Familie Kesselring die Hänge rund um Ellerstadt, hat Liebe, Engagement und Fachwissen behutsam tradiert, angepasst und, wenn nötig, generalüberholt. Lukas Kesselring gibt sich dennoch nicht damit zufrieden, sich ins gemachte Nest zu setzen. 2009, da war er gerade mal Anfang 20, wurden die 25 Hektar Anbaufläche komplett auf ökologische, gar vegane Standards umgestellt, seither horcht man in Ellerstadt noch mehr auf den Takt der Natur, greift noch weniger in natürliche Vorgänge und Zyklen ein. „Von der Natur lässt sich nichts erzwingen – mit ihr zusammen vieles erreichen“, meint er. Klar, ein Credo wie dieses klingt
einfach, seine Beherzigung erfordert aber viel Fleiß und Geduld. Beides bringt Lukas mit und sorgt so für frische, knackige und zeitgeistige Weißweine sowie Rotweine, die äußerst körperreich sind. Und wenn man ihn mit seinem breiten Grinsen im Weinberg sieht, dann weiß man, dass hier jemand nicht nur einen Job erledigt, sondern seine Berufung gefunden hat. Vom Pflanzen der Reben bis zur Arbeit im Keller wird jeder einzelnen Traube die Aufmerksamkeit geschenkt, die es braucht, um hochklassige und charakterstarke Weine zu erschaffen. Das macht Lukas natürlich nicht des Ruhmes wegen. Freuen dürfte er sich über frühe Weihen wie die Platzierung seines ersten Jahrgangs in der Vinothek der Süddeutschen Zeitung. Ein Traumstart, gewiss. Und doch erst der Anfang. Empfehlung gefällig? Auf jeden Fall der Auxerrois! Äh, nein, doch lieber den Riesling. Moment, am besten vielleicht zunächst mal den Grauburgunder. Oder … ? Weingut Kesselring • Haardtstraße 12 • 67158 Ellerstadt T +49 (0) 6237 6906 • www.weingut-kesselring.de 53
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FELIX MAYER-THEMEL
Grüne Visionen Wie man Fortschritt und gelebte Tradition unter einem Hut bringt, zeigt Jungwinzer Felix-Mayer Themel vom Mayerhof. Der Junior des Weinguts hat Großes vor – und scheut sich nicht, Herausforderungen anzupacken! Neue Wege im Weinbau einschlagen, das sagt sich so leicht, ist aber mit unglaublich viel Arbeit verbunden. Und das, obwohl bei diesem Handwerk schon das schnöde Beibehalten bereits ausgetretener Pfade mehr als genug Anstrengung bereithält. Felix Mayer-Themel vom Weingut Mayerhof in Grünstadt-Asselheim weiß das. Seit der Jungwinzer voriges Jahr mit gerade mal 20 Jahren in den elterlichen Betrieb eingestiegen ist und seine Weine unter einem eigenen Etikett herausbringt, hat er vor allem eines gelernt: „Qualität, die kommt von quälen“, lacht er. Längst bewirtschaftet er seine fünf ersten Weinberge im Alleingang – mit jeder Menge Handarbeit. Eine Plackerei, gewiss, aber dennoch eine Plackerei, die ihn stolz und zufrieden macht. 54
Verständlich: Sein Chardonnay strotzt vor Mineralität und fruchtiger Knackigkeit, entstand vor allem mit Geruhsamkeit. „Wir arbeiten mit langer Hefebatonnage und lehnen sämtliche Schönungsmittel ab, um so viel Inhaltsstoffe wie möglich im Wein zu behalten.“ Sie liegt eben doch in der Ruhe, die Kraft. Das weiß die Winzerfamilie. Felix' Arbeit ist die logische Fortführung der Arbeit seines Vaters Volkhard und eine gleichzeitige Modernisierung alter Tugenden. Nach Stationen bei Pfleger-Karr, Wageck Pfaffmann und Gaul (Sausenheim) ist aus Mayer-Themel ein Jungwinzer mit Visionen und Idealen geworden, ein hochmotivierter junger Mann, der naturverbunden zu Werke geht und den Wein schon im Wein-
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berg formt. Seine Hänge sind begrünt, das lässt die Beeren locker wachsen und den Boden lebendiger werden, außerdem wird chemischer Dünger dadurch überflüssig. „Die letzten Finessen“, weiß Mayer-Themel, „werden durch das Entfernen der Doppeltriebe, Traubenteilen und die Handlese herausgekitzelt.“ Wir können es kaum erwarten, seine nächsten Jahrgänge zu verkosten! Weingut Mayerhof Weinstraße 22 67269 Grünstadt-Asselheim T +49 (0)6359 3168 www.weingut-mayerhof.de 55
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ANDRÉ MESSER
Neue Ära in Herxheim André Messer lässt nichts anbrennen. Wenn der Jungwinzer zur Ernte 2015 ins elterliche Weingut einsteigt, hat er bereits bei Pfälzer Spitzenwinzern gelernt und war im Namen des Weines auf der ganzen Welt unterwegs. Ganz schön beeindruckend, was André Messer mit seinen Anfang 20 schon alles gerissen hat. Seine Winzerausbildung absolvierte er unter anderem bei Knipser, hat auf Weingütern im Burgund und auf der Hartford Family Winery in Kalifornien gearbeitet und macht gerade seine Technikerausbildung für Weinbau und Oenologie in Bad Kreuznach. Beachtliche Leistung für den Jungwinzer, der rechtzeitig zur Traubenlese 2015 ins Familienweingut einsteigen wird – um dann mit Sicherheit spannende neue Akzente zu setzen. 16 Hektar Fläche werden vom Weingut Messer-Kalsch im idyllischen Herxheim am Berg bewirtschaftet, in Sachen Terroir ist von Buntsandstein über Lehm und Löss bis hin zu Kalk jede Menge Variationsspielraum vorhanden. Den nutzt die Familie konsequent aus, verbindet im Berg wie im Keller seit 1991 gelebte Tradition mit modernster Technik – eine Philosophie, die André Messer unbedingt in seinem Stil weiterführen möchte. 56
Den perfektioniert er bereits seit 2009, als ihm seine Eltern zum Ausbildungsbeginn die Möglichkeit offerierten, den Sauvignon Blanc nach seinen Vorstellungen an- und auszubauen. Seither ist er für die A-Linie verantwortlich, die außerdem die Weine Cabernet Dosa, Pinot Blanc und Riesling umfasst und angenehm durch ihre hohe Qualität und ausgeprägte Aromatik auffällt. Diese Linie ist ein mehr als bemerkenswerter Vorgeschmack auf das, worauf wir uns in den nächsten Jahren freuen können; André Messer zumindest ist ein Jungwinzer, der vor Plänen und Wünschen förmlich überschwappt. Und auch gewillt ist, für sie zu kämpfen. Weingut Messer-Kalsch Weinstraße 50 • 67273 Herxheim am Berg T +49 (0) 6353 1857 www.weingut-messer-kalsch.de
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INES REHM
Farbenfroh & blaues Blut Ines Rehm wollte schon mit sieben Jahren Winzerin werden. Diesen Traum hat sie sich mittlerweile erfüllt – und kreierte gleich mal einen preisgekrönten Riesling. Manche Dinge sind eben einfach vorherbestimmt. Herzlich, aufgeschlossen, lebenslustig, bodenständig, natürlich und farbenfroh, das ist der Charakter von Ines Rehm. Die quirlige Jungwinzerin strahlt gern und viel, hat sich mit Herz und Seele den Reben verschrieben. Schon im Kindesalter war es ihr größter Wunsch, Winzerin zu werden, nach Lehrjahren bei Doll, Bassermann-Jordan und Dr. Wehrheim ist dieser Wunsch Wirklichkeit geworden – und Weinprinzessin des traditionsreichen Weindörfchens Edesheim wurde sie 2010 gleich noch dazu. Mittlerweile ist Ines Rehm staatlich geprüfte Wirtschafterin für Önologie und Weinbau, bringt ihre große Expertise längst im elterlichen Weingut in Edesheim ein. Das wird schon seit drei Generationen von Frauen geführt und arbeitet seit stolzen neun Jahren nach den strengen Richtlinien des ökologischen Weinbaus, kultiviert die besten Lagen des Städtchens und lässt ausgewählte Weine in Fässern aus
kostbarer Allier-Eiche reifen. Schweren Rotweinen verpasst das das letzte Quäntchen Komplexität, um am Gaumen für Verzückung zu sorgen. Auch Rehms eigene Ansprüche sind äußerst hoch. Hinter dem farbenfrohen Etikett des 2014-Rieslings, den sie in der Lage Edesheimer Forst selbst keltert, verbirgt sich ein knackiger Wein mit Zitrus- und Pfirsichnoten und toll ausbalancierter Säure. Da ist es natürlich Ehrensache, dass Ines Rehm auch Mitglied bei der Generation Riesling ist. Immerhin konnte sie für ihren Riesling schon einen Preis bei Mundus Vini Biofach abräumen. Und das völlig zu Recht! Weingut Rehm Ludwigstraße 36 • 67483 Edesheim T +49 (0) 6323 7749 www.weingut-rehm.de 57
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KAI WEISENBORN
Das Winzer-Gen Qualität statt Quantität – in Kallstadt achtet man noch darauf. Hier steht das Familienweingut SchröderWeisenborn mit Kai Weisenborn an der Schwelle zur sechsten Generation. Dem Winzer-Gen sei Dank! Es war ein Zusammenschluss zweier traditionsreicher Weingüter, der sich schon 1994 in Kallstadt ereignete. Damals vermählten sich die Winzerfamilien Weisenborn und Schröder, um künftig gemeinsam das Beste aus den Reben herauszuholen. Kai Weisenborn kann sich daran nicht mehr erinnern. Damals ist er gerade auf die Welt gekommen, zumindest für die folgenden Jahre waren für ihn andere Dinge interessant als Weinlese, Ausbau und Abfüllung. Das hat sich längst geändert. Wie sein Vater Klaus und sein Großvater Karl, so hat auch Kai Weisenborn das Winzer-Gen. Er hat Wein im Blut, sozusagen, und sein Interesse sowie seine Leidenschaft für den Weinbau schon entsprechend früh entdeckt. Auf einem Weingut wie diesem, bei dem Qualität im Glas statt Quantität im Keller im Vordergrund steht und bei dem die ganze Familie tatkräftig mithilft, ist das aber vielleicht auch kein Wunder. Nach Lehrjahren bei Zelt in Laumersheim, Rebholz in Siebeldingen und Wageck-Pfaffmann in Bissersheim durfte er sich 58
2012 an seinem ersten Riesling versuchen – ein Kallstatdter Saumagen, was sonst. Seither hat Kai mehr und mehr den Weg in den elterlichen Betrieb gefunden, noch ein Praktikum beim österreichischen Weingut Fred Loimer eingeschoben, um sich auf das vorzubereiten, was vor ihm liegt: das zeitgemäße Weiterführen der familiären Traditionen. Das bewies er eindrucksvoll beim 2014-er Jahrgang, der komplett auf seine Kappe ging. Mit seinen 22 Jahren ist Jungwinzer Kai nicht nur angehender Winzermeister, sondern auch einer, der gerne mal drastisch den Ertrag reduziert, um das Profil seiner Weine zu schärfen. Und neben Klassikern wie Riesling oder Spätburgunder auch mal einem vollmundigen Merlot eine Chance zu geben. Generationenwechsel geglückt, kann man da nur sagen! Weingut Schröder Weisenborn Weinstraße 22 • 67169 Kallstadt T +49 (0) 6322 1841 • www.schroeder-weisenborn.de
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HANS HEINRICH WEYER
Der Goldgräber In Ausnahmelagen wie Goldgrube oder Kerzenstümmel gedeihen sie, Hans Heinrich Weyers Weine. Mit seinem Bruder hat er den elterlichen Betrieb umgekrempelt – und als Lohn für den Pioniergeist Lob von höchster Stelle eingeheimst. Ganz oben, am nördlichsten Zipfel der Weinstraße liegt das Dörfchen Bockenheim. Hier ist Hans Heinrich Weyer der Herr über 100.000 Weinstöcke und 22 Hektar Anbaufläche in so klangvollen Lagen wie Kerzenstümmel, Mulde – oder eben Goldgrube. Dieser Lage widmen er und sein Bruder Hans Jörg ganz besonderen Augenmerk, seit sie den elterlichen Mischbetrieb in ein richtiges Weingut umgewandelt haben. Handarbeit dominiert die Arbeit, Terroir wird nicht nur in der Goldgrube großgeschrieben. Dort aber besonders: Der kalkhaltige Boden ist wie gemacht für voluminöse, saftige Weine, die bewusst späte Traubenernte holt im Herbst das letzte Bisschen an Reife und Frucht heraus, um den Goldgrube-Riesling zu einem echten Erlebnis mit Zitrus- und Kräuternoten zu machen. Dass mittlerweile auch der Gault Millau den Weyer-Wein mehr als nur ein wenig lobt, ist das Produkt harter Arbeit. In den letzten Jahren wurde der Mischbetrieb nach und nach in ein
Weingut verwandelt, das mit modernsten Produktionsmethoden und jeder Menge Erfindergeist mutig neue Wege geht. Eine Erfolgsgarantie gab es nicht, die wurde vom 30-jährigen Hans Heinrich Weyer kurzerhand durch Tatendrang und jede Menge Visionen ersetzt. Neben der Weinherstellung ist er zudem für die Präsentation des Weinguts zuständig – er weiß, was er will und kann sich auf starken Rückhalt aus der Familie verlassen. Da macht der Ausbau von Riesling, Spätburgunder, aber auch Cabertnet Sauvignon oder Merlot gleich noch mehr Spaß – im Weinberg und im Glas! Weingut Lauermann & Weyer Leininger Ring 79 67278 Bockenheim/Weinstraße T +49 (0) 6359 4231 www.lauermannundweyer.de 59
Jungwinzer SPEZIAL
MATHIAS WOLF
Alles für den Wein! Wenn es so etwas wie den Sonnyboy unter den Pfälzer Jungwinzern gibt, dann ist es zweifellos Mathias Wolf. 2011 übernahm er das elterliche Weingut, kaum vier Jahre später wird er bereits zu den besten Winzern Deutschlands gezählt. Sein Grinsen ist ansteckend. Und Mathias Wolf grinst oft. Wieso auch nicht, immerhin gibt es mehr als genug Anlass dazu. Seit er 2011 das Weingut seiner Eltern in federführender Leitung übernahm, hat er viel erreicht, renommierte Fachblätter wie »Der Feinschmecker« haben ihn längst zu einem der besten Winzer Deutschlands erklärt. Wie man so etwas schafft? Im Falle von Mathias Wolf ist das wohl die Kombination aus Familiensinn, die ihn eng mit seinem Vater Klaus zusammenarbeiten lässt, und der Ehrgeiz, immer noch ein wenig mehr aus den Weinen herauszuholen als beim letzten Jahrgang. Und weil Wolf eben kein verbissener Perfektionist, sondern ein lebensfroher und überbordend kreativer Winzer ist, den viele Freundschaften mit jungen Winzerkollegen verbinden, gönnt man ihm diese Erfolge um jeden Preis. Nach seiner Ausbildung zum Weinbautechniker ging es für den 26-Jährigen in die Lehre bei den südpfälzischen Weingütern Klein60
mann in Birkweiler, Münzberg in Godramstein und August Ziegler in Maikammer – allesamt Vorzeigebetriebe, allesamt clever ausgesucht. Das brachte vor vier Jahren jede Menge frischen Wind in die Südpfalz. Und wenn Mathias und sein Vater Klaus dann noch einen problematischen Jahrgang wie 2013 in einen Triumph verwandeln, wird aus einem Geheimtipp ganz schnell mal ein neuer Stern am Traubenhimmel. In Birkweiler zumindest ist man stolz auf die Wolf-Weine, hier ist aus einem Rohdiamanten längst ein kostbar geschliffener Edelstein geworden. Das Schöne ist: Mathias Wolf wird das nicht abhalten, weiter mit viel Hingabe und Herzblut an seinen Weinen zu feilen. Wir jedenfalls freuen uns auf jeden weiteren Jahrgang aus seinen Händen. Weingut Wolf Hauptstraße 36 • 76831 Birkweiler T +49 (0) 6345 919203 • www.weingut-wolf-birkweiler.de
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BER N H A R D HOL ZER
Das pfälzische W EINM A LEINS
F R A N K JOH N W EI N E Frank John erwarb im Jahr 2002 den Hirschhorner Hof in Königsbach, einen ehemaligen Zehnthof und Schaffney (Amtsgebäude). Mit viel Liebe, Kraft und Ausdauer wurde das 400 Jahre alte Renaissancegebäude mit einem beeindruckenden Kreuzgewölbekeller renoviert. »Große Weine alter Schule« lautet das Motto der John´schen Weinphilosophie. Inspiriert durch die Arbeit mit traditionellen Ausbaumethoden und Verarbeitungstechniken entstehen elegante und finessenreiche Weine, die durch Ausgewogenheit, Spiel mit Mineralität, Kraft und Fülle begeistern. Dafür wird nur bestes, handverlesenes Traubengut aus biologisch dynamischen Ausbau verwendet, nicht selten bedarf es sogar mehrmaliger Lesevorgänge. Minimalistische Arbeit im Keller und ein langer Ausbau in Holzfässern lassen elegante Weine mit Charakter und BERNHARD HOLZER: Nach vielen Lehr- und Wanderjahren in gastronomischen Spitzenbetrieben der Alpenrepublik kam der gebürtige Österreicher Bernhard Holzer im Jahr 2009 in die Pfalz. Hier hat er sich gleich zweifach verliebt: In die Region und ihre Weine – und in seine Frau Julia. Nach mehrjähriger Tätigkeit als Restaurantleiter und
großem Reifepotenzial entstehen, die man am besten in der hintersten Ecke seines Weinkellers verstecken sollte, um ihnen die nötige Zeit zu schenken. Mein Favorit sind Johns Pinot Noirs. Die Trauben wachsen ausschließlich auf stark kalkhaltigen Böden, der Ausbau erfolgt in 225 bis 500 Liter-Fässern und das beeindruckende Ergebnis wird anschließend unfiltriert abgefüllt. Dadurch entsteht ein eleganter, filigraner Pinot Noir mit Druck, Vielschichtigkeit und Würze. Frank John Weine Das Hirschhorner Weinkontor Hirschhornring 34 67435 Neustadt/Königsbach T +49 (0) 6321 670537 www.john-weine.de
Sommelier im Weinhaus Henninger in Kallstadt hat er seit Sommer 2014 im Deidesheimer Gasthaus Zur Kanne seine gastronomische Heimat gefunden. In unserer neuen Kolumne stellt Ihnen Bernhard Holzer künftig die besten Weingüter seiner Wahlheimat vor. 61
Pfälzer Persönlichkeiten & IHRE HOBBIES
RECHT
spor tl ich K ATJA O H R Anwältin Katja Ohr hat sich ihren festen Platz in einer Männerdomäne erkämpft.
Einmal muss dieses Wortspiel erlaubt sein: Diese Anwältin ist ganz Ohr, was die Fälle ihrer Klienten angeht! Seit 2003 führt Katja Ohr ihre Kanzlei in Kaiserslautern, zwölf lange Jahre, in denen sie sich einerseits in einer von Männern dominierten Welt behauptet hat, andererseits ihr Renommee als fähige Anwältin stetig mehr aufpoliert und ihr Wissen pausenlos erweitert hat. Mit Folgen: Seit diesem Jahr darf
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sich die 39-jährige Macherin neben ihrem Fachgebiet des Insolvenzrechts nun auch Fachanwältin für Bankund Kapitalmarktrecht nennen. Das steht nicht jedem zu. „Die fundierten Kenntnisse sind durch eine theoretische Ausbildung mit Prüfung und den Nachweis einer Vielzahl von praktischen Fällen nachzuweisen“, erklärt sie.
Katja Ohr ist tough, sicher ist sie das, letztlich bringt das schon der Beruf mit sich. Sie ist jedoch viel mehr als das. Stark, selbstbewusst, weltoffen, sportbegeistert und temperamentvoll kann man hier guten Gewissens auf die Liste ihrer Eigenschaften setzen, getreu dem Motto »mache aus deiner Arbeit einen Sport« nimmt sie neue Herausforderungen voller Begeisterung mit jeder Menge Wettbewerbsgeist an. Und kann sich auf ein starkes Team verlassen: Gemeinsam mit drei weiteren Rechtsanwälten und derzeit 14 Mitarbeitern löst sie am Kaiserslauterer Stiftsplatz knifflige Fälle ihrer Spezialgebiete Insolvenzrecht, Gesellschaftsrecht und Bankrecht. Beim Insolvenzrecht berät und begleitet sie insolvente Unternehmen und wird auch als Insolvenzverwalterin tätig. Im Gesellschaftsrecht berät sie von der Gründung bis zur Insolvenzantragstellung und Abwehr von Haftungsansprüchen von Geschäftsführern. Im Bankrecht liegt ein Schwerpunkt in der Prüfung von Kreditverträgen und Verhandlungen mit Banken. Eines ist sicher: Langweilig wird ihr Arbeitsalltag bei all dieser Vielfalt nicht. Abschalten ist bei einem fordernden Beruf wie diesem natürlich oberste Priorität. Katja Ohr weiß das – und kultiviert zahlreiche Hobbys. Neben dem Reisen ist sie begeisterte Trial-Sportlerin und sucht die Herausforderung in schwerem Gelände. Außerdem ist sie passionierte Motorradfahrerin und verschafft sich
Entschleunigung im PS-Rausch – Ein Widerspruch? Nicht für Katja Ohr. Ihre Liebe für das Brummen von Motoren geht sogar so weit, dass sie als Trainerin des Deutschen Motorsportbundes tätig ist. Ob ihr Tag eigentlich mehr als 24 Stunden hat? Rechtsanwältin Katja Ohr Stiftsplatz 6 - 7 67655 Kaiserslautern T +49 (0)631 362350 www.kanzlei-ohr.de
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Lieblingsrezepte Pfälzer Spitzenköche:
FORSTER WILDTERRINE mit pikantem Rhabarbersalsa von Florian Spindler Gutsausschank Spindler Forst/Weinstraße
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Z U TAT EN
Z U BER EI T U NG
für 6 Personen:
• Den Rehrücken putzen, würzen, längs halbieren und kurz scharf anbraten, kalt stellen. • Die Terrinenform mit einer Frischhaltefolie auslegen, so dass die überhängenden Ränder zum Verschließen genügen. Dann wird die Form noch sorgfältig mit dünn aufgeschnittenem grünen Speck ausgelegt, auch hier sollen die Seiten zum Zuklappen genügen. • Aus der Wildschweinschulter, dem Portwein und der Schlagsahne eine Farce herstellen, d.h. das Fleisch gut klein schneiden, salzen und mit dem Portwein in einen Cutter/eine Küchenmaschine geben und die kalte flüssige Sahne nach und nach, aber doch zügig hinzugeben bis eine homogene Masse entstanden ist. Kräftig abschmecken mit Salz, Pfeffer und Muskat. Die gehackten Kräuter, Gemüsewürfel, die in Weinbrand
• 200 g Rehrücken • 350 g Wildschweinschulter • 350 g flüssige Schlagsahne • 4cl roter Portwein • 50 g feine Gemüsewürfel blanchiert (Sellerie, Lauch, Karotte) • Kerbel, Petersilie, etwas Rosmarin, Salz, schwarzer Pfeffer, Muskat • 30 g Cranberries • 4 cl Pfälzer Weinbrand • evtl. 1 Eiklar zur Stabilisierung der Farce • 100 g grüner Speck
eingelegten Cranberries und evtl. ein Eiklar unterheben. Bei der Herstellung der Farce muss darauf geachtet werden, dass die Masse immer kalt bleibt. • Nun die vorbereitete Terrinenform mit der Farce zu einem Drittel befüllen. Den Rehrücken als Kern in die Mitte einschichten und mit der restlichen Farce auffüllen. Anschließend mit den grünen Speckbahnen verschließen und auch mit der Folie gut einpacken. • Je nach Terrinengröße ca. 30 bis 40 Minuten im Wasserdampf bei 90 Grad garen. • Zu der kalten Terrine passt prima ein fruchtiges Salsa vom Rhabarber (Rhabarber schälen und in 0,5 cm große Würfel schneiden; etwas Ingwer, Knoblauch und Chili hacken und mit Zucker und Rhabarbersaft nicht zu lange kochen) oder ein Feigenchutney.
Gutsausschank Spindler Weinstraße 44 • 67147 Forst / Weinstraße T +49(0) 6326 5850 • www.gutsausschank-spindler.de
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da werde ich wie Hier gehts richtig zur Sache, ers schön“ gemacht : -) ond immer von der Maske "besmorgen h Ist auch besser so, da ich e! s noc seh aus nd nicht so blende
Auf der Suche nach netten Menschen, die mir zum Rezept etwas
BAC KS TAG E
K A M E R A ? L ÄU F T ! » D i e R e z e p t suc her in« SU SA N N E NE TT Mitten drin. Wir schwingen den Kochlöffel und habe viel Spass beim Kochen und erzählen, Tipps für zu Hause inkln usive .
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sagen können oder sogar mit mir kochen wollen?
Ein gefüllter Tisch mit Zutaten, aus denen wir etwas leckeres zaubern werden.
Seit 2008 läuft Susanne Netts Sendung »Die Rezeptsucherin« erfolgreich im SWR-Fernsehen. In der heutigen, schnelllebigen Medienlandschaft darf man da schon von einem Dauerbrenner sprechen. Doch wie läuft so ein Drehtag eigentlich ab? Wir haben die energiegeladene TV-Moderatorin einen Tag lang begleitet. DIE R E Z EP T S UC HER I N Seit 2008 geht Susanne Nett für den SWR auf Rezeptsuche. Charmant und clever versucht sie, den Menschen vor Ort Geheimnisse zu entlocken. Geheimnisse zu regionalen Spezialitäten, lokalen Köstlichkeiten und traditionellen Gerichten. Sie spricht die jeden an, klingelt an Haustüren, fragt überraschte
Es hat wieder geklappt, Hmmm, wie das duftet und schmeckt!
Menschen, ob sie mal eben bei ihnen in der Küche kochen darf. So entdeckt sie zusammen mit den Zuschauern kulinarische Schätze aus allen Winkeln Rheinland-Pfalz. www.swrfernsehen.de www.nettsrestaurant.de
Mein liebes Team ohne die geht nichts! Immer wieder eine Freude, den, Tag gemeinsam erleben zu dürfen!
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FRITZ auf Reisen
Ein Pfälzer Winzer around the world
HONGKONG
STADT: Hongkong, englisch Hong Kong »Duftender Hafen« ist eine Metropole und Sonderverwaltungszone an der Südküste der Volksrepublik China im Mündungsgebiet des Flusses Perl. Mit über 7 Millionen Einwohnern auf 1104 Quadratkilometern und einem bedeutenden Wirtschafts- und Finanzsektor zählt Hongkong zu den Weltstädten. 95% der Einwohner sind chinesischer Abstammung. ☞ www.discoverhongkong.com SCHLAFEN: Unbedingt das W Hotel! Geiler Style. Spektakulärer Rooftop Pool. Reinhüpfen und einen Sundowner mit Blick auf die Bay und Skyline genießen. GENIAL! Das 68
W liegt auch günstig gelegen direkt am Tunneleingang nach Lan Kwai Fong und Soho. 10 Minuten mit dem Taxi (günstig). ☞ www.w-hongkong.com. WEGGEHEN: Zum Auftakt am besten in die OZONE Bar im RitzCarlton. Die befindet sich im 118. Stockwerk mit einzigartigen Ausblicken auf Hongkong. Echt der Wahnsinn! Im angesagten Ausgeh-Viertel Lan Kwai Fong gibt es unzählige Bars und Clubs. Besonders zu empfehlen ist die Model Night (immer mittwochs) im Dragon-I. (☞ www.dragon-i.com.hk) Leute! – da gibt es verdammt viel zu sehen! Wer sich´s leisten kann trinkt Champagner und lässt die große weite Welt auf sich wirken. Ab 3 Uhr
HONGKONG
am besten im Drop weiterfeiern. (☞ www.drophk.com) Spät nachts: Tsim sha Tsui! Unbedingt mal in eine der lokalen »Liar Dice« (verdecktes Würfelpoker) Bars eintauchen und ins berühmte Würfelspiel einsteigen, dabei Flatrate-Bier trinken und die Stimmung mit vielen zwielichtigen »Gestalten« genießen. ESSEN: Must: Einfach mal Streetfood und die vielen Suppen und Nudelküchen im Vorbeigehen ausprobieren. Die Möglichkeiten sind unendlich…Tolle Dim Sum (kleine Gerichte, meist gedämpft oder frittiert) gibt’s im 102. Stock des Ritz-Carlton Hotel. Das Restaurant heißt TIM LUNG HEEN. Ausgezeichnet mit 2 Sternen –
aber preislich echt SEHR fair! www.ritzcarlton.com/en/Properties/HongKong/ Dining/tin_lung_heen/ Sensationelles Seafood gibt es auf Lamai Island. Abends die Fähre nehmen und dort in einem der vielen Restaurants direkt am Strand Platz nehmen. Wein kann man hier auch selbst mitbringen! Hongkong muss man erlebt haben! Viel Spaß! Euer Fritz www.friedrichbecker.de 69
Das pf채lzische
D O L C E V I TA So schmeckt der Sommer!
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Fo t o s: w w w.m el h u b a ch .d e
Es gibt Menschen, die suchen ein ganzes Leben nach dem Paradies und finden es trotzdem nicht. Den Stress können sie sich sparen, wenn sie gleich nach Freinsheim fahren. Hier findet sich alles, was Menschen zum Glücklichsein brauchen: Eine einzigartige Landschaft, mediterrane Lebensart, erstklassige Weine, eine ausgezeichnete Gastronomie und ein pfälzisches Kulturgut: Geselligkeit. In der pittoresken Kulisse des Freinsheimer Hofs haben wir Ausnahmewinzer Jürgen Krebs und Spitzenkoch Holger Jacobs gebeten, uns Ihre Sommerempfehlungen zu präsentieren. Freinsheim wird gerne als das »pfälzische Rothenburg« bezeichnet, was die stolzen Weinheimischen gar nicht gerne hören. Majestätisch ragt das mittelalterliche Städtchen aus einem Meer aus Reben und Obsthainen. Die mittelalterliche, 1,3 Kilometer lange Stadtmauer und die wehrhaften Türme und Tore prägen noch heute das malerische Stadtbild. Geht es um die berühmte Pfälzer Herzenswärme, dann ist Jürgen Krebs der Prototyp dessen. Authentisch, genussfreudig, Barock, gesellig und viel eher in einer urigen Weinstube zu finden als au f dem Gol f plat z. Jürgen Krebs ist ein Anpackertyp ohne Allüren, dafür mit starkem Rückgrat und dem Herz am rechten Fleck. Und er ist ein großes Winzertalent. Innerhalb weniger
www.restaurant-freinsheimer-hof.de
Jahre hat der 30-Jährige das elterliche Weingut beachtlich vorangebracht und verbindet auf harmonische Weise traditionsreichen Qualitätsweinbau mit moderner Vinifikation. Eines der kulinarischen Aushängeschilder ist der Freinsheimer Hof. Hinter den Fassaden des ehemaligen Winzergehöfts verbirgt sich ein geschmackvoll renoviertes, persönlich geführtes Restaurant und Landhotel. Leger und gleichzeitig sehr charmant geht es hier zu. Holger Jacobs tischt seinen Gästen einen kontinuierlich guten Crossover aus leichter, mediterraner Küche und hochklassiger Heimatpflege auf. Alles ist herrlich unprätentiös, aber voller Geschmack. So muss eine ambitionierte Landküche von heute schmecken!
www.weingut-krebs.eu 71
Rosa gebratene Oberschale vom Reh
2014 SAUVIGNON BLANC Freinsheim trocken
mit gebratenenen Spargeln & Walderdbeeren
Das pfälzische
DOLCE V I TA So schmeckt der Sommer!
R EHK EULE rosa gebraten Die Oberschale ca. 250g, von allen Seiten gut mit Salz, Pfeffer und gemahlenem Wacholder würzen. In Pflanzenöl kurz anbraten. Den Backofen auf 130°C vorheizen. Das Fleisch auf ein Polster aus Alufolie setzten (verhindert Kontakthitze) und ca. 18 Min. in den Backofen schieben. Jetzt noch ca. 10 Min. an einem warmen Ort ruhen lassen,damit sich der Fleischsaft gleichmäßig im Gewebe verteilt. Beim Tranchieren tritt so kein Saft aus und das Fleischstück bleibt saftig.
Der Sauvignon Blanc Freinsheim trocken von Jürgen Krebs wurde zu 80% im Stahltank und zu 20% im Holzfass vergoren. Er tritt in der Nase zunächst ein wenig ungehobelt auf, offenbart dann jedoch ein breites Aromenspektrum – inklusive einem Hauch von Exotik. Es dominieren Stachelbeere, Holunder, Brennessel, Litschi, Kiwi und Maracuja. Zusätzlich
Gebratener SPA RGELSA LAT mit Wildk räuter n Zutaten: 100g Spargelspitzen weiß • 2 EL Limonenöl • 2 EL Rapsöl 4 EL Apfelessig • 1 EL Pinienkerne (geröstet) • Salz • Zucker Pfeffer • Walderdbeern • Kaiserschoten • 40 g Wildkräuter Zubereitung: Die Spargelspitzen in Limonen- und Rapsöl anbraten, mit dem Essig ablöschen, kurz einkochen lassen, die Pinienkerne dazugeben und mit Salz, Zucker und Pfeffer abschmecken. Mit den blanchierten Kaiserschoten garnieren. Mit Wildkräutern und Blüten dekorieren. 72
kennzeichnen grüne Äpfel, frisch gemähtes Heu sowie dezente Noten von Anis den außergewöhnlichen Geschmack dieses Sommerweines. Dieser Sauvignon Blanc passt vorzüglich zu Meeresfrüchten und Sushi. Auch mit typisch asiatisch gewürzter Küche harmoniert er ausgezeichnet. Genießen Sie ihn auch zu fruchtigen Desserts. Alkohol: 12,5 vol% • Restzucker: 0,5 g/l Säure: 7,4 g/l
GENUSS
i s t i mm e r eine R eise w er t Doch manchmal muss man gar nicht erst aufbrechen, um sündhaft leckere Naschereien genießen zu können. Denn die süßen Verführungen des Kuchenkuriers kommen ofenfrisch in ausgezeichneter Qualität direkt zu Ihnen nach Hause. Widerstand zwecklos!
Seit über 50 Jahren stehen in der traditionsreichen Bäckerei Pillipp der Kunde und die Qualität der Produkte im Mittelpunkt. In liebevoller Handarbeit werden die Kuchen und Torten nach alter Tradition unter Verwendung bester, natürlicher Zutaten frisch gebacken. Nur allerfeinste Rohstoffe bestimmen das Sortiment, was die zahlreichen Auszeichnungen der letzten Jahrzehnte beweisen. Die Bäckerei Pillipp wurde von der DLG mit dem Prädikat Gold für langjährige hervorragende Leistungen und erstklassige Qualität ausgezeichnet und Europas internationales Gourmet-Journal »Der Feinschmecker« zählt den Betrieb zu den besten Bäckereien Deutschlands. Pillipps Kuchen und Torten werden erst kurz vor dem Versand frisch gebacken, liebevoll verpackt und in alle Welt verschickt. So entstehen aus hochwertigen Zutaten
und natürlichen Rohstoffen, echtem Handwerk, gesammelten Wissen, Geschick und Liebe zum Detail feinste Köstlichkeiten in Ausnahmequalität. Neben den prämierten Backwaren finden sich auch Trüffelpralinen, Tafelschokoladen und wechselndes Saisongebäck im Sortiment des traditionsreichen Familienunternehmens. Lassen Sie sich auch von den ConfiserieSpezialitäten des Pralinenkuriers verwöhnen und versüßen Sie sich die Adventszeit mit den ausgezeichneten Weihnachtsleckereien und Pillipps berühmten Elisenlebkuchen. Den Klick ins (süße) Glück finden Sie unter:
www.kuchenkurier.de www.pralinenkurier.de www.baeckerei-pillipp.de 73
Weggeschmeckt:
KARLSRUHE
ANDERS
AUF DEM TUMBERG
R e sta u ra nt · Ev e nt · Ca te r i n g · K o c h s c h u l e
Hoch über den Dächern der badischen Metropole mit Weitblick über Schwarzwald und Vogesen lässt es sich ganz vortrefflich schlemmen und genießen. Lassen Sie sich von Starkoch Sören Anders in lukullische Gefilde entführen. Spätestens seit 1888 gehört der Tumberg zu den beliebtesten Ausflugszielen Karlsruhes: Heerscharen von Kindern, zumeist mit Eltern im Gepäck, pilgern alljährlich auf den 256 Meter hohen Hügel, um nach ausgiebigen Waldspaziergängen Waldspielplatz und Waldseilpark zu erobern. Und natürlich der grandiosen Aussicht wegen. Am liebsten tun sie dies von alters her mit der damals in Betrieb genommenen, zweitältesten Standseilbahn Deutschlands. Als einzige des Landes ist sie bis heute in Betrieb. Die Bahn ist fürwahr ein
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origineller und komfortabler Weg, um nach hier oben zu »Anders auf dem Turmberg« zu gelangen. Das weithin bekannte Feinschmeckerrestaurant ist für all jene, die prophylaktisch bereits vor dem Genuss der ausgezeichneten Küche von Sören Anders Kalorien verbrennen wollen, auch über die »Hexestäffele« zu erreichen, jene 528 Stufen auf direktem Weg hinauf vom Stadtteil Durlach, dem Urspung der Stadt. Oben angekommen wartet die Belohnung.
Sören Anders ist kein Unbekannter in der deutschen Feinschmeckerlandschaft. Schon seit Jahren stellt er seine Kochkünste unter Beweis. Nach Stationen bei den Sterneköchen Jörg Sackmann, Helmut Thieltges und Thomas Bühner absolvierte er die renommierte Meisterschule in Heidelberg. Seit 2012 kocht der damals jüngste Sternekoch der Republik auf dem Turmberg eine erlesene Aromaküche. Anders heißt nicht nur so. Unlängst hat der umtriebige Küchenchef das einstige, sterngekrönte Feinschmeckerrestaurant und die ehemalige Brasserie zusammengelegt und den Stern an den Nagel gehängt. »Bistronomie« heißt das Zauberwort – in Paris längst das Erfolgskonzept für feine Kochkultur ohne zu viel Brimborium und vor allem ohne Hemmschwelle, Häuser der Spitzengastronomie überhaupt mit einem Besuch zu beehren. Hineinspaziert! Wir nehmen in elegant reduziertem Ambiente Platz an schlichten holzgemaserten Tischen, auf bequemen, grau-blauen Vitra-Stühlen und lassen den Blick an ausgewählter Kunst entlang hinaus in die
Ferne schweifen (im Sommer tun wir diese freilich von der großzügigen Terrasse aus) ... bis er schließlich in der raffinierten Menükarte landet – von dem wegen seiner Fülle insbesondere im deutschen Segement ausgezeichneten Weinkeller ganz zu schweigen. Es wäre verkürzt, einzelne Gerichte der verführerischen Karte hervorzuheben, zumal das Angebot jahreszeitlich wechselt und stets neue Leckereien darauf zu finden sind. Daher nur dies: Die Gourmetküche von Sören Anders und seiner ebenso motivierten wie einfallsreichen Equipe zeichnet sich durch Bodenständigkeit im allerbesten Sinne aus: regionale Produkte, jahreszeitlich zubereitet, verfeinert mit eigenen, raffinierten Gewürzmischungen die ihresgleichen suchen. Kleine Exkursionen und große Reisen in die weite Welt des Geschmacks vereinen sich hier ganz vorzüglich. Das ist Casual Fine Dining par excellence. Chapeau! Anders auf dem Turmberg Reichardtstraße 22 • 76227 Karlsruhe T +49 (0)721 41459 • www.anders-turmberg.de
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W I L L KO M M E N bei den
3. V R-W EINTAG EN der VR Bank S端dpfalz & der Stadt Germersheim
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Liebe Weinfreunde, freuen Sie sich auf eine Entdeckungsreise im außergewöhnlichen Ambiente der illuminierten Infanteriegalerie der Festungsanlage Fronte Beckers in Germersheim. Am 1. August 2015 präsentieren über 50 Winzer der Region mehr als 150 Wein- und Sektsorten und laden zum Probieren ein. Nutzen Sie die Möglichkeit von 15:00 bis 21:00 Uhr, neue Weine zu entdecken, aktuelle Jahrgänge zu verkosten oder das bereits Bekannte zu genießen. Kosten Sie quer durch für Sie interessante Sorten – die Winzer freuen sich auf den Dialog mit Ihnen. Sie dürfen gespannt sein! Der Karnevalverein »Die Rhoischnooke« Germersheim bietet Ihnen kleine Köstlichkeiten zum Essen an. Hanns Stähle, Käse-Maitre aus Burrweiler, präsentiert Rohmilchkäse aus europäischen Provinzen. Heiße und kalte Getränke serviert Ihnen das Team vom »bistrocafé nebenan«. Die Tageskarte inklusive Ausstellerkatalog und kostenloser Probe aller Weine und Sekte kostet 15 Euro pro Person. Mit der goldenen VR-BankCard PLUS erhalten Sie als Mitglied der VR Bank Südpfalz zwei Karten zum Vorzugspreis von je 5 Euro. In Vorfreude auf das Event in der besonderen Kulisse der Festungsanlage Germersheim heißen wir Sie schon jetzt herzlich willkommen.
WEITERE INFORMATIONEN: www.vrbank-suedpfalz.de/vr-weintage
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Fotografin MELANIE HUBACH
Z W EI AU G E N fürs Detail
Fotografie ist ein Handwerk wie jedes andere auch? Natürlich, sagen die einen. Quatsch, sagt jeder, der schon mal durch Melanie Hubachs Bildwelten zwischen Erpolzheim und New York City gewandert ist. Auf den ersten Blick haben sie ja nicht viel gemeinsam: Erpolzheim und New York City. Einmal Pfälzer Urlaubsregion, einmal gewaltige Metropole. Und doch thematisierte Fotografin Melanie Hubach jene beiden gegensätzlichen Orte vor einigen Jahren. Ihre Ausstellung »underground« ging den Dingen unter den Dingen auf die Spur: Weinkeller hier, U-Bahn-Schächte dort, der Untergrund als unverzichtbarer Bestandteil jedweder
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Region. Die charakterstarken, wunderbar inszenierten Motive taten ihr Übriges, um die Fotografenmeisterin als das zu zeigen, was sie ist: mehr Künstlerin als Knöpfchendrücker. Das Handwerk zu beherrschen ist nämlich nur das eine. Ohne das gewisse Etwas, ohne einen gewissen Funken, ohne ein künstlerisches Gespür bleibt auch das schönste Fotomotiv blass.
Seit über 10 Jahren ist Hubach als professionelle Fotografin in der Pfalz und in der Welt unterwegs, hatte schon unzählige Winzer, Weinprinzessinnen oder Weinflaschen, aber auch Gebäude oder ganze Betriebe vor der Linse. Sie weiß, warum man sagt, der Teufel stecke im Detail. Ihre Bilder leben von herrlicher Ausleuchtung und einer Perspektive, die nicht immer erwartet, aber stets überzeugend ist. Das kostet Zeit, Mühe, vor allem aber Erfahrung und Kreativität. So etwas kommt eben davon, wenn man die Meisterprüfung als Jahrgangsbeste mit einer glatten Eins abschließt. Am liebsten knipst sich Hubach übrigens
durch die Pfalz. Ihre Heimat in möglichst vielen Facetten, Schattierungen und Winkeln darzustellen, ihre Bewohner in ausdrucksstarken Portraits festzuhalten, das ist ihre Mission. Es ist eben doch so: Jede Region bekommt die Künstler, die sie verdient. Und die Pfalz hat eine wie Hubach auf jeden Fall verdient. Melanie Hubach • Fotografenmeisterin Jahnstraße 10 • 67167 Erpolzheim T +49 (0) 6353 9325330 www.melhubach.de
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We IN
K ÜCH EN PA RT Y 2015
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Die Küchenpartys der »Krone« in Hayna sind legendär und locken auch immer wieder prominente Persönlichkeiten aus Politik, Sport und Showbusiness an den Herd von Sternekoch Karl-Emil Kuntz.
www.hotelkrone.de
HOT EL K RON E • Heryheim-Hayna
www.hotelkrone.de
We IN
Fotos: BJÖRN KRAY IVERSEN Der Fotograf und Wahlpfälzer mit norwegischen Wurzeln verwandelt die kulinarischen Genüsse deutscher Sterneköche in fotografische Delikatessen. www.kray.no
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We IN
V DP Ja hrgan gspar t y 2 01 5
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»Wein Feiern« lautete auch in diesem Jahr das Motto der VDP. Jahrgangsparty an Christi Himmelfahrt im Deidesheimer Hof. 37 Winzer präsentierten rund 560 Gästen in einer einzigartigen Mischung aus Verkostung, Gourmetfestival und Weinparty die besten Tropfen der Pfalz.
www.vdp-pfalz.de
DEIDESH EIM ER HOF
www.deidesheimerhof.de
We IN
Die weiße Brigade um Küchenchef Stefan Neugebauer verwöhnte die Gästeschar mit einem mehrgängigen »Fliegenden Büffet«.
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We IN
W IN EROTATION 2 015
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A LITTLE PARTY NEVER KILLED SOMEBODY ... Auch in diesem Jahr luden die Medienagenten und das Weingut Fitz-Ritter am Pfingstsonntag zur großartigen Weissweinparty nach Bad Dürkheim.
www.winerotation.de
W IN EROTATION 2 015
www.winerotation.de
We IN
Über 600 gutgelaunte Weinschmecker sorgten bei fetziger Musik für eine großartige Atmosphäre. 15 Spitzenwinzer präsentierten ihre Lieblingsweine
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ERÖFFNUNGSPARTY im Wein gut SCH N EIDER
We IN
Mit einem rauschenden Fest hat Winzer Markus Schneider am 26. Juni den letzten Bauabschnitt seines davor schon gigantischen Weingutes eingeweiht. Wir haben Bauklötze gestaunt!
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Fotos: www.melhubach.de
Oh , W H AT a NIGH T!
We IN Rund 500 Gäste feierten das monumentale Bauwerk – dass nicht nur in Funktionalität, sondern auch in Architektur und Design neue Maßstäbe in Deutschland setzt – bei reichlich Schneider-Weinen aus 3-LiterFlaschen, kulinarischen Delikatessen und stimmungsvoller Musik bis in die Morgenstunden. Großartig!
www.black-print.net
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FRITZ G. WICHT
Aus dem Tagebuch eines notorischen Pfälzers
D I E WA S S E R T R I N K E R- L Ü G E Das ist mal wieder Wasser auf die Mühlen meiner stets besorgten Mutter, deren sehnlichster Wunsch es ist, dass ich abnehme. Seit Jahren missioniert sie mich (aktuell 116,4 Kilo) in Sachen Übergewicht („Nemm’ doch aa mol e bissel ab“). Drei Aktenordner habe ich mittlerweile gefüllt mit Diäten und Rezepten, die sie unverdrossen aus drittklassigen Frauenzeitschriften schnippelt und mir mit gramvoller Miene fast täglich überreicht. „Un vergess’ net: Wer abnemme will, muss viel trinke! “ Das sagt sie meist dazu. Bisher habe ich diese Anregung dahingehend umgesetzt, dass ich vor allem dem guten Riesling reichlich zugesprochen habe, am liebsten pur. Und jetzt muss ich dieses in der Zeitung lesen: „Leitungswasser kann beim Abnehmen helfen – das besagt eine gestern veröffentlichte Studie von Forschern des Berliner Universitätsklinikums Charité.“ Nüchtern ist das kaum auszuhalten (»Charité« heißt auf deutsch übrigens »Nächstenliebe«). Leitungswasser hat, so die Wissenschaftler, keine Kalorien (ein alter Hut!), erzeugt ein Sättigungsgefühl (bei mir nicht!) und steigert die Energieverbrennung (sensationelle Entdeckung!). Die Studie aus dem Klinikum »Nächstenliebe« hat ergeben: „Der Genuss von 1,5 bis zwei Litern Trinkwasser täglich kann den Energieumsatz um bis zu 100 Kilokalorien erhöhen.“ Hin- und her gerissen zwischen Euphorie und Verzweiflung habe ich nach meinem Taschenrechner gefahndet und gleich losgelegt: Wieviel Wasser muss ich schlucken, um 36 Kilo Übergewicht los zu werden? Rund 6000 Kilokalorien muss der dicke Mensch einsparen, um ein Kilo abzunehmen. Das macht 120 Liter Wasser pro Kilo Gewichtsverlust oder 4320 Liter, bis sich mein aktuelles Übergewicht verflüssigt hat. Macht fast 15 Jahre Wasserkonsum bis zum Normalgewicht! So alt werde ich nicht. Aber wie, um Himmels Willen, soll ich denn auf die Schnelle mal vier Kubikmeter Wasser saufen? Bin doch kein Kamel! „Probier’s doch mit Schorle“, sagt mein leidgeprüftes Eheweib. Prima Idee! Das kann sie vielleicht dem griechischen Finanzminister weismachen, aber nicht mir! Denn um 4320 Liter Wasser zu konsumieren, müsste ich ja 8640 Liter Schorle zu mir nehmen (korrekte Pfälzer Mischung 1:1). Der Wein in dieser Menge Schorle enthält fast 3,5 Millionen Kilokalorien. Wenn ich davon die 864.000 Kilokalorien aus dem Wasserverbrauch abziehe, komme ich auf mindestens 2,6 Millionen Kilokalorien zusätzlich. Und das entspricht einer Gewichtszunahme von rund 433 Kilogramm. Darauf kann ich wirklich verzichten. Kein Wunder, dass so viele Leute der Wissenschaft misstrauen. 88
Und von wegen »Nächstenliebe«!
Zeichnung: Uwe Herrmann
IMPRESSUM
Buch-Tipp
Überwiegend
P FÄ L Z I S C H In diesem schmalen Bändchen treffen sie erstmals direkt aufeinander, die literarischen Giganten der Pfalz: Fritz G. Wicht, Peter Silie, Rudi P. Rost und Paul F. Aulmann. Den Wicht kennt aus seiner KultKolumnen-Zeit im größten Pfälzer Freizeitmagazin jedes Kind. Auch seine Live-Auftritte mit dem Forster Mundartdichter Paul Tremmel sind unvergessen. Kollege Rudi P. Rost ist Genusstrinkern schon lange ein Begriff. Humorfähigen Gartenfreunden an der Deutschen Weinstraße ist Peter Silie aus seiner Zeit als »Der fröhliche Gärtner« im Journal des Landkreises Bad Dürk-heim in Erinnerung. Die drei Routiniers Wicht, Rost, und Silie, bilden mit dem Newcomer Aulmann und seinen grausamen Erlebnissen im Sportstudio jetzt
erstmals ein literarisches Quartett inmitten der akuten Pfälzer Subkulturszene. Der Journalist Holger Mühlberger aus Wachenheim hat als Herausgeber dieser Sammlung von Anekdoten, Lügengeschichten und Schmähschriften mit letzter Kraft eine Art »Best of« seiner ihm bis ins letzte Detail vertrauten Schreiberkollegen zusammengestellt. Vielleicht wirken auch deshalb die Texte mit ihrem bisweilen sogar ernst gemeinten Blödsinn wie aus einem Guss. Ähnlichkeit mit dem unverfälschten Pfälzer Menschenleben sind dabei rein zufällig beabsichtigt. Holger Mühlberger: Überwiegend pfälzisch ca. 100 Seiten Verlag epubli, Berlin ISBN 978-3-7375-1750-8
www.dasbestederregion.de Herausgeber: Franz Weber PLATZHIRSCH PR Münchner Str. 127 83703 Gmund T +49 (0) 8022 706052 www.platzhirsch-pr.de Gestaltung: DOMiNiK SCHNiCKE www.schnicke.biz Redaktion: Fritz Becker, Sybille Herbst, Bernhard Holzer, Andreas Kunze, Charlotte Luther, Björn Springorum, Franz Weber, Fritz G. Wicht Fotos: Melanie Hubach, von Werbepartnern, Veranstaltern & Tourismusbüros Für die Richtigkeit von Terminen, Daten und Angaben in Kundenanzeigen, Preise, redaktionelle Inhalte, sowie Adressen und Telefonnummern wird nicht gehaftet. Veröffentlichungen – auch auszugsweise – sind nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers zugelassen. Die redaktionell werbenden Unternehmen tragen alleine die Verantwortung für den Inhalt und die rechtliche Zulässigkeit der für sie hergestellten Text- und Bildunterlagen. Redaktionell werbende Unternehmen stellen dem Herausgeber im Rahmen seines Anzeigenauftrittes von allen Ansprüchen Dritter und von eventuell entstehenden Kosten für Rechtsvertretung frei. Die nächste Ausgabe erscheint im September 2015.
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Weggeschmeckt:
TEGERNSEE
Das romantische Gasthaus ist eine unserer Lieblingsadressen am Tegernsee. Das liegt an den Stuben mit Kachelofen oder historischer Decke, die den altertümlichen Charme bewahren, aber kein bisschen verstaubt anmuten, und an dem herrlichen Bilderbuch-Biergarten; vor allem aber an der verführerisch authentischen Küche von Schorsch Weber. Dass er zuvor im Bareiss und im Königshof gearbeitet hat, schmeckt man zum Beispiel beim gebackenen Landei mit lauwarmem Blumenkohl, Butterbröseln und grüner Sauce oder bei der 90
gesottenen Ochsenbrust aus dem Wurzelsud. Einfach gut! Aus: DER FEINSCHMECKER, Mai 2014
Gasthaus Jennerwein • Münchner Straße 127 83707 Gmund-Dürnbach am Tegernsee T +49 (0)8022 706050 • www.gasthaus-jennerwein.de Öffnungszeiten: Mo, Do & Freitag von 11-14 Uhr und ab 17 Uhr Sa & So ab 11 Uhr durchgehend • Di & Mi Ruhetag