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Das bisschen Haushalt

Ökologisch waschen und putzen Das bisschen Haushalt

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Das bisschen Haushalt hat aufgrund der ewigen Wiederkehr der Arbeiten ziemliches Frustpotential. Die Treppe ist gerade gewischt, schwupps kommt eines der Kinder mit Matschstiefeln und muss uns ganz dringend etwas sagen – natürlich ohne vorher die Schuhe auszuziehen. Oder all die anderen Arbeiten wie der Abwasch und die Berge an Schmutzwäsche – täglich grüßt das Murmeltier. // Elisabeth Schütze

Die teils schwere Hausarbeit der Frauen hat die Männer nicht unberührt gelassen. Sie sehen sich zwar auch heute noch nicht unbedingt als tätige Mithelfer, aber ihr Erfindungsgeist hat viele Erleichterungen gebracht. So hat der Theologe Jakob Christian Schäffer aus Regensburg die erste Waschmaschine konstruiert und Daniel Hess aus Iowa USA den ersten Staubsauger. Die Spülmaschine hingegen ließ sich 1886 die Amerikanerin Josephine Cochrane einfallen. Heinrich Gottfried Bertsch wiederum haben wir das erste vollsynthetische Waschmittel zu verdanken und damit nicht nur eine Erleichterung beim Waschen, sondern auch ein Umweltproblem. Seit mehr als 100 Jahren wird nun mit immer neuen „Erfindungen“ der Chemie weißer noch als weiß gewaschen. Aber muss das sein?

Waschen

Wer will schon unsichtbare Flecken „wegpodden“ oder sich irgendeine Frühlingsfrische unters Hemd jubeln lassen? Es ist noch gar nicht lange her, dass unsere Wäsche außer Kernseife und Fluss- oder Brunnenwasser nichts weiter gesehen hat. Das war gut für die Umwelt, aber nicht für den Rücken der Frauen. Klar, das wollen wir nicht wiederhaben. Aber unsere modernen Waschmaschinen benötigen keine unaussprechlichen Zutaten in Waschmitteln oder plastikummantelte Pods um nicht nur sauber „sondern rein“ zu waschen. Moderne Waschmaschinen verfügen über viele auf alle Fasern und Verschmutzungsgrade abgestimmte Programme. Unter anderem Kalt- oder 20-GradWäsche. Dabei geht es nicht um eine besonders schonende Wäsche für Gewebe, die es nicht wärmer vertragen, sondern darum, dass durch eine längere Laufzeit auch zum Beispiel Arbeitskleidung wieder sauber wird. Das hilft, trotz langem Waschgang, Strom sparen.

Wer dann aber meint, größere Mengen an Waschmittel verwenden zu müssen, geht den falschen Weg. Jährlich landen laut NABU in Deutschland mehr als 600.000 Tonnen Waschmittel und mehr als 250.000 Tonnen Weichspüler im Abwasser. Jahr für Jahr steigt die Menge weiter an und nicht alle Inhaltsstoffe bauen sich in der Kläranlage ab. Das gilt auch für Pods, deren Hüllen sich zwar auflösen, aber nicht gänzlich rückstandsfrei. Das zeigte eine Untersuchung des zdf-Magazins WISO. Das beauftragte Labor stellte fest, dass wohl ein großer Teil der Rückstände im Abwasser und damit in den Kläranlagen landet. Pods sind darüber hinaus teuer und nicht so effizient wie normales Waschpulver. Auch machen sie eine geringere Dosierung bei leicht verschmutzter Wäsche durch die vorgegebene Waschmittelmenge unmöglich.

Die beste Wahl ist daher nach wie vor das Waschpulver. Es weist eine hohe Waschleistung auf, ist preiswerter und als Bio-Waschmittel auch noch umweltfreundlicher, da ohne Phosphate, Mikroplastik oder gentechnisch veränderte Enzyme und unnötige Duftstoffe. Die meisten Biowaschmittel haben eine Karton- oder Papierverpackung und bieten damit ein weiteres Plus für die Umwelt. Eine über Jahre einmalige Investition ist ein Waschball, mit dem man ohne Waschmittel waschen kann. Das Geheimnis der Waschkugeln ohne Einsatz von Waschmittel ist EM-Keramik, die den pH-Wert des Wassers und damit die Oberflächenspannung des Wassers verändern soll. Dann können sich Schmutzpartikel aus der Wäsche lösen. Mehr unter www.em-kaufhaus.de oder www.waschbaer.de. Andere Waschkugeln sollen nur durch mechanische Reibung wirken. Sie sind so gestaltet, dass sie laut Herstellerangaben effizient und wäscheschonend arbeiten. Zum Preis von 17 - 30 Euro und einer Anwendungszeit von drei Jahren einen Versuch wert.

Putzen

Putzen ist wohl die unbeliebteste Arbeit im Haushalt. Daran ist auch bei ökologischer Herangehensweise nichts zu ändern. Allerdings kann man sich die Arbeit auch ein wenig leichter machen, wenn man das Motto „weniger ist mehr“ beherzigt. Nicht alles muss wie in der Werbung immer hochglanzpoliert sein. Damit spart man sich nicht nur Arbeit, sondern auch eine Menge Putzmittel. Das heißt jetzt nicht, dass Staub und Schmutz fröhliche Urstände feiern sollen, sondern das eine Wohnung nach einem heimeligen, belebten Ort aussieht und nicht nach einem Ausstellungsstück eines Innenarchitekten. In Zeiten des Lockdowns mit der ganzen Familie im Homeoffice ist diese Idealvorstellung aus Hochglanzmagazinen sowieso nicht zu halten, also sollte man sich gar nicht erst die Mühe machen.

Einen Leitfaden für eine gesunde Balance zwischen „blitzblank“ und „lässiger“ Gemütlichkeit gibt Becky Rapinchuk mit ihrem Buch „Simply Clean“ (Hugendubel) an die Hand. Leicht verständlich und mit einer Prise Humor zeigt sie, wie man mit gut durchdachten Wochen-Checklisten beim Putzen und Aufräumen den Blick für das Wesentliche schärfen und dabei eine Menge Zeit sparen kann. Neben dem „wie“ ist auch das „womit“ ein wichtiges Thema, denn auch hier gilt für die Umwelt und die Gesundheit: weniger ist mehr. Auch wenn die vollen Regale in Drogeriemärkten suggerieren, dass für jede Oberfläche ein anderes Putzmittel gebraucht wird, im Endeffekt kommt man mit drei Grundmitteln und gutem Werkzeug zurecht. Unverzichtbar ist ein Allzweckreiniger. Natürlich ein biologischer, der ohne Farb- und Konservierungsstoffe auskommt, natürliche Duftstoffe beinhaltet, neben der guten Reinigungswirkung hautfreundliche Eigenschaften aufweist und selbstverständlich 100% biologisch abbaubar ist.

Da Allzweckreiniger konzentrierte Reinigungsmittel sind, werden sie vor Gebrauch verdünnt. Selbst bei hartnäckigen Flecken macht es keinen Sinn den Reiniger unverdünnt auf die Fläche zu geben. Eine kleine Menge auf ein Tuch ist zweckmäßiger und spart Reinigungsmittel. So sehr in Pandemiezeiten das Desinfizieren der Hände wichtig ist, in normalen Haushaltsreinigern sind chemische Desinfektionsmittel unnötig. Im Gegenteil, sie können Hautreizungen und Allergien auslösen. Allzweckreiniger sorgen bei allen glatten Flächen für Sauberkeit und können, gering dosiert, auch zum Fensterputzen genutzt werden.

Das zweite Allroundmittel ist Scheuermilch. Auch hier ist ein ökologisches Produkt die bessere Wahl, da es nur pflanzliche und mineralische Stoffe beinhaltet. Das heißt, weder Duft noch die reinigungsaktiven Tenside kommen aus dem Chemiebaukasten. Scheuermilch ist besonders für die Badreinigung das Mittel der Wahl. Die Dritten im Bunde sind Essigreiniger oder Zitronensäure. Beide eignen sich hervorragend zum Entfernen von Kalkflecken. Mit Zitronensäure ist im Handumdrehen der Wasserkocher und die Kaffeemaschine entkalkt. Armaturen erhalten durch Essigreiniger Glanz und Frische. Und wer einen guten Abzieher im Bad bereithält, hat ganz ohne Putzmittel lange glänzende Fliesen. Gute Putztücher ersetzen ebenfalls den Einsatz von Reinigungsmitteln. Mikrofasertücher, einst als Putzwunder gefeiert, sind allerdings heute aufgrund der Problematik von Mikroplastik in den Gewässern indiskutabel. Aber es gibt eine Alternative mit ähnlich gute Eigenschaften: Putztücher aus Bambusviskose. Sie sind langlebig, können bis 60 Grad gewaschen werden und reinigen leichte Verschmutzungen ganz ohne Putzmittel.

Man sieht, mit wenigen Mitteln und einem Plan ist das bisschen Haushalt ganz gut zu bewältigen. l

Wie funktioniert der BIOBAULA Öko Tab?

Bei BIOBAULA kaufen Sie nur die Reinigungstabs und erhalten durch Zugabe von Wasser ein komplettes Reinigungsmittel. Darüber hinaus sind alle BIOBAULA TABS zu 100% biologisch abbaubar und ökologisch einwandfrei.

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Warum ist die Schildkröte euer Markenzeichen?

Die Meeresschildkröte, im Spanischen heißt Sie Baula, steht Sinnbildlich für die zu schützende Umwelt. Wir hätten natürlich ganz viele andere Arten auswählen können, aber die Schildkröte ist eine der ältesten Tierarten auf unserer Welt und darum darf Sie unser Engagement im Umweltschutz bildlich unterstützen. Weitere Informationen unter www. biobaula.com

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Beim Wasch- und Reinigungsmittelhersteller AlmaWin steht Qualität seit über 25 Jahren im Focus. Ob es die starke Wasch- und Reinigungsleistung oder die einwandfreien ökologisch-zertifizierten Inhaltsstoffe sind: AlmaWin macht keine Kompromisse.

Alle Produkte von AlmaWin sind Konzentrate und es kommt nur hinein was wirklich nötig ist, d.h. keine Füllstoffe, kein Mikroplastik, keine Gentechnik, keine synthetischen Farb- oder Konservierungsstoffe und keinerlei petrochemische Stoffe.

Mit sauberen Inhaltsstoffen, bevorzugt aus biologischem Anbau, und bestmöglicher Hautverträglichkeit untermauert AlmaWin den Unternehmensleitsatz „In Harmonie mit Mensch und Natur“. Neben der Ökologie begeistern die Produkte von AlmaWin mit bester Wirksamkeit. Das bestätigt auch die immer weiterwachsende Anzahl von überzeugten Anwendern/innen.

Ein besonders beliebtes AlmaWin Produkt ist der „Orangenölreiniger Alleskönner“. Wie der Name schon sagt, ist er ein Tausendsassa und hochwirksam wenn‘s schwierig wird. Ob Kaugummi, Etikettenreste, Wachs oder Klebstoff, Fettschmutz auf dem Küchenschrank oder Fahrradkettenschmiere auf Textilien, seine unvergleichlich effektive Rezeptur ist seit Jahren sein Erfolgsrezept. In diesem Jahr wurde der Orangenölreiniger, zum wiederholten Mal, verdient zum »eve-Leserliebling 2021« und »natürlich-Leserliebling 2021« gewählt.

Aber auch die Waschmittel von AlmaWin können sich sehen lassen und bestehen jeden Test. Das AlmaWin Vollwaschmittel mit Lavendelduft wurde von ÖKOTEST mit der Testnote „gut“ bewertet. Besonders positiv wurde die Waschleistung und die Unbedenklichkeit der Inhaltsstoffe bewertet.

AlmaWin denkt und handelt in Sachen Nachhaltigkeit allumfassend: Das kommt besonders bei den Verpackungen zum Tragen. Hier steht Recycling und Müllvermeidung im Mittelpunkt allen Handelns.

So bestehen die Flaschen nahezu aller flüssigen Produkte schon aus 100% Altplastik und sind nach Gebrauch wieder recyclebar. Einen wichtigen Schritt in Richtung Plastikmüllvermeidung macht AlmaWin aktuell mit den neuen Nachfüllbeuteln für den bewährten AlmaWin Badreiniger und den Glas&Fenster Reiniger. Ab April werden die neuen Nachfüllbeutel im attraktiven Aktionsset angeboten, dazu gibt‘s gratis ein Tütchen Bio-Saatgut „die Schmetterlingsweide“ im Biohandel. Mit den neuen Nachfüllbeuteln lassen sich über 80% Verpackungsmaterial einsparen, im Vergleich zur 500 ml Sprühflasche.

Die Wasch- , Putz- und Reinigungsmittel von AlmaWin sind also rundum eine saubere Sache oder wie AlmaWin sagen würde – echte Umwelthelden.

Neu: Sonett Händedesinfektion

Jetzt im Taschenformat – wirksam gegen Corona-Viren In diesen Zeiten hat man zuverlässige Alltagsbegleiter für die Hygiene gerne in der Tasche. Daher kommt die neue Sonett Händedesinfektion jetzt als Spray im praktischen Pocket-Format. Sie ist auf der Basis von pflanzlichem Alkohol (70 %) und reinen ätherischen Ölen, beide zu 100 % in Bio-Qualität, hergestellt und wirkt gegen Pilze, Hefen, Bakterien und alle behüllten Viren, einschließlich des Coronavirus SARS-CoV-2.

Der Test nach DIN EN 14476:2019-10 zeigt, dass die Sonett Händedesinfektion insbesondere sehr gut wirkt gegen Viren. Innerhalb von 15 Sekunden werden bereits Coronaviren und andere behüllte Viren wie die Grippeviren abgetötet.

Die Sonett Händedesinfektion desinfiziert ohne resistente Keime zu erzeugen – und das ganz ohne Chlor und Petrochemie. Dabei ist sie äußerst hautverträglich. Pflanzliches Bio-Glyzerin verhindert das Austrocknen der Haut. Alle Inhaltsstoffe sind rein pflanzlich und stammen zu 100 % aus kontrolliert biologischem Anbau. Sie sind vollständig biologisch abbaubar.

Anwendung: Wichtig ist, die Sonett Händedesinfektion auf trockene Hände aufzutragen. Hände ausreichend benetzen und eine Minute lang in die Hände einreiben. Nach dieser Zeit sind alle vegetativen Keime von Bakterien wie Salmonellen oder Colibakterien, Pilze und Grippeviren abgetötet.

Inhaltsstoffe: Pflanzlicher Alkohol (Ethanol) 70 %*, pflanzliches Glyzerin*, ätherisches Bergamotteöl*, Kaliumsalz der Zitronensäure, Wasser ad 100 % *aus kontrolliert biologischem Anbau UVP: 3,48 € (100 ml, Sprühflasche) Erhältlich in Naturkostfachgeschäften, Bio-Drogerien und im Sonett Online- Shop (www.sonett.eu/shop) Weitere Informationen: www.sonett.eu/produkte-shop/desinfizieren/

ÖKO-TEST „sehr gut“ für die Sonett Handseife Citrus

Die Handseife Citrus von Sonett hat in der Ausgabe 01/21 von ÖKO-TEST die Note „sehr gut“ erhalten. Das Magazin hob hervor, dass nur wenige Handseifen mit echten Seifen reinigen, darunter Sonett. „Sehr gute Seifen kosten im Durchschnitt mehr. Denn mildere Tenside haben ihren Preis“, so das Heft. Die Bewertung „sehr gut“ basiert neben der hohen Qualität auch auf der vollständigen Abwesenheit von bedenklichen Inhaltsstoffen. So konnte das Magazin keinerlei PEG/PEG-Derivate, umstrittene Duftstoffe, Allergene oder Konservierungsstoffe feststellen. Für die Sonett Handseifen werden Bio-Olivenöl und Bio-Kokosöl zu einer mild reinigenden Seife verarbeitet. Auch die ätherischen Öle stammen zu 100% aus kontrolliert biologischem Anbau oder Wildsammlung.

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Auf der Basis von rein pflanzlichem 70 %igem Alkohol wirkt das Händedesinfektionsmittel gegen behüllte Viren, Pilze, Hefen, Bakterien, einschließlich des Coronavirus SARS-CoV-2. Besonderheiten: Alle Inhaltsstoffe sind 100 % pflanzlich, mit reinen ätherischen Ölen aus 100 % kontrolliert biologischem Anbau. Das Sonett-Desinfektionsmittel desinfiziert ohne resistente Keime zu erzeugen – ganz ohne Chlor und Petrochemie. Wichtig: Sonett Händedesinfektion auf die trockenen Hände auftragen. | Mehr unter www.sonett.eu | Sonett – so gut. Die Sonett Händedesinfektion sicher verwenden. Vor Gebrauch stets Kennzeichnung und Produktinformation lesen.

Erhältlich im Naturkostfachhandel und online

Ökologisch gärtnern Jedem das eigene Gemüse

Sogar die Corona Krise hat ihre gute Seiten: Es wird wieder mehr gekocht und selber angebaut. Dazu braucht man nicht unbedingt einen eigenen Garten. Für manche Gemüsesorten reicht ein Platz auf dem Balkon. Immer öfter werden auch kleine Parzellen auf Gemeinschaftsflächen angeboten, wo man gleich noch den Austausch mit Gleichgesinnten dazubekommt. Saatgut gibt‘s im Bioladen. Und sogar aus Gemüseresten lassen sich neue Genüsse ziehen. Zeit also, die Ärmel hochzukrempeln! // Claudia Mattuschat

In schwierigen Phasen weiß man die vorhandenen Ressourcen wieder neu zu schätzen: das schöne Zuhause und die (eigentlich doch ganz netten) Familienmitglieder ebenso wie die Läden nebenan oder lange ungenutzte Kompetenzen des Selbermachens. Das Frankfurter Zukunftsinstitut prognostiziert daher als möglichen Effekt der Pandemie die Entwicklung so genannter Neo-Tribes, bei denen die Rückbesinnung auf Haus und Hof, Nachhaltigkeit und Regionalität eine wichtige Rolle spielt. Statt ins Restaurant zu gehen wird daheim wieder selber gekocht und gebacken, am liebsten aus regionalen Zutaten und noch lieber aus eigener Ernte. Nicht zuletzt deshalb freuen sich die Bioläden gerade über wachsende Kunden- und Umsatzzahlen. Bei vielen gehören nachhaltig produzierte Erde, ökologischer Dünge- und Pflanzenschutzmittel sowie eine wachsende Vielfalt von Bio-Saatgut längst zum Sortiment. Immer öfter sieht man dort auch Tomaten-, Gurken-, Kürbis- oder Zucchini-Jungpflanzen, die Bio-Bauern aus der Region nach den Eisheiligen für den Anbau in privaten Gärten anbieten. Noch frischer als vom eigenen Baum, Strauch, Beet und Kübel können die Zutaten nicht in die Salatschüssel, in den Kochtopf oder ins Einweckglas kommen. Und einen positiven Nebeneffekt für Umwelt und Klima gibt‘s obendrein: Durch eingesparte Transportwege und Verpackungsmaterialien wird der ökologische Fußabdruck Stück für Stück kleiner.

Hochbeete sind eine rückenschonende Alternative zum klassischen Beet. Foto: stock.adobe.com – Gorilla

Platz ist überall

Am Anfang der Gartenkarriere stehen wichtige Überlegungen: Wo könnten Beete angelegt und Kübel aufgestellt werden? Oder aber: Wer vermietet in erreichbarer Nähe Anbauflächen? In München koordiniert die Umweltorganisation Green City e.V. das Projekt „Essbare Stadt“, das die Landeshauptstadt in einer städtischen Baumschule ermöglicht hat. 50 Euro für zwei Quadratmeter, Gießwasser, Werkzeugnutzung, ein Starterset mit Bio-Saatgut und gute Gärtnertipps zahlt man dort für eine Saison. Der Run wird immer größer: Die Parzellen für 2021 sind schon vergeben. Fündig werden könnte man aber noch auf urbane-gaerten-muenchen.de, wo die ganze Vielfalt der Münchner Möglichkeiten vereint ist. Interessant ist dort zu lesen, wie viele BewohnerInnengärten es bereits gibt: So manche Hausverwaltung erlaubt nämlich auf Freiflächen und Dachterrassen den nachbarschaftlichen Obst- und Gemüseanbau.

Gleichzeitig kommt das wachsende Blütenangebot den Bienen zugute, die durch ihre Bestäubungsleistung erst für reiche Ernten sorgen. Und schöner wird die Wohnanlage dadurch in der Regel auch noch – Win-win also für alle Beteiligten. Das dachten sich wohl auch die Macher des bislang einmaligen Projekts „Bee Free“: Das klimafreundlich und ressourcenschonend konzipierte Wohnquartier entsteht am Universitätsstandort Freising und umfasst neben Apartments für Studierende eine Kräuterlandschaft, Anbauflächen für Obst und Gemüse, eine große Küche zur Verarbeitung der Ernte, einen traditionellen Lagerkeller und Bienenstöcke auf dem Dach.

Profis verraten Tricks

Corona hat nicht nur alte Leidenschaften neu entfacht. Die Pandemie hat auch bewiesen, dass Digitalisierung heute nicht mehr wegzudenken ist. Sogar als Kleingärtner findet man fundiertes Wissen über ökologische Anbau- und Pflegemethoden inzwischen bei Online-Kursen, in denen einem der Weg zur Selbstversorgung Schritt für Schritt gewiesen wird. Einer ist von Marie Diederich, die auf wurzelwerk.net schon jede Menge Schüler gewonnen hat. Pappkartons, so lernen sie schnell, sind viel zu schade zum Wegwerfen. Im Handumdrehen entsteht damit nämlich auf einem Stückchen Wiese ein neues Gemüsebeet: Einfach auslegen, Balken oder Baumstämme als Randbefestigung drumherum, gute Komposterde einfüllen – fertig. Gerade starkzehrende Sorten wie Tomaten und Zucchini, die man jetzt auf der warmen Fensterbank vorziehen kann, profitieren von solch nährstoffreichen Untergründen. Allerdings natürlich erst, wenn kein Frost mehr zu erwarten ist. So hungrig sie später auch sind, sollte ihre Kinderstube dennoch erst einmal aus – möglichst torffreier – Anzuchterde bestehen.

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